PP Special Security Imaging

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SPECIAL

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Security Imaging photokina 2010

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EDITORIAL Titelbild: Ein typisches Fotomotiv für die Spezialisten vom LKA Hamburg: Schuhspur mit Maßstab

Liebe Leserinnen und Leser, 4

SECURITY IMAGING Fotografische Spurensuche

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Sicherheit aus hohen Höhen

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Schaufenster des globalen Imagingmarktes

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Die Megatrends der Fotowelt für das kommende Jahrzehnt

wer strebt nicht danach, nach Sicherheit? Zu einem großen Teil besteht sie aus der Sammlung von Erkenntnissen und ihrer Auswertung. Viele Berufsgruppen befassen sich professionell mit ihr und nutzen traditionell, und stetig zunehmend, bildgebende Verfahren wie die Fotografie für Beweisführungen und Nachweise von Taten aller Art. Ganz vorn dabei sind natürlich die klassischen Kräfte wie Polizei und Militär. Aber auch Sicherheitsunternehmen, Detekteien und Anbieter von Überwachungsunternehmen setzen auf modernste digitale Fototechnik, um Sünder jeder Couleur dingfest zu machen. Wie das in der Praxis bei der Spurensicherung des Landeskriminalamtes Hamburg und der Luftüberwachung der Bundeswehr aussieht, zeigt unser Beitrag zum Thema Securitiy Imaging. Die Digitalisierung der Fotografie hat die alte Aufteilung in Amateur- und Profifotografie gesprengt und das Wachstum neuer, semiprofessioneller Anwendergruppen beschleunigt. Die fotoaffinen Berufe, für die das Fotografieren ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil ihres Arbeitsalltags geworden ist und die dafür adäquates fotografisches Equipment benötigen, werden für Fotoindustrie und Fotohandel immer wichtigere Zielgruppen, die kompetent beraten werden wollen. Deshalb informieren wir Sie in diesem PP Special auch ausführlich über die photokina, der Weltmesse der Fotound Imaging-Branche, die vom 21. bis 26. September dieses Jahres in Köln stattfindet. Hier finden auch Anwender, die nicht hauptberuflich Fotografen sind, für die Fotografie aber ein wichtiger Bestandteil ihrer angestammten Berufe ist, alle Informationen, um ihre fotografischen Aufgaben zu optimieren. Außerdem haben wir für Sie die Megatrends der Fotowelt der nächsten zehn Jahre zusammengestellt.

Foto: Jörg Bindbeutel

Foto: Thomas Zehnder

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Fotografische Spurensuche Jeder kennt es aus den Medien: das berüchtigte Polizeifoto eines dingfest gemachten Verbrechers. Oder Bilder vom Schauplatz eines Mordes, mit denen wir in unzähligen Fernsehfilmen konfrontiert werden. Weniger spektakuär, aber nicht weniger spannend war unser Besuch bei der Spurensicherung des Landeskriminalamtes Hamburg. Das Polizeipräsidium in Hamburg ist ein beeindruckender moderner Bürobau. Direkt hinter dem Empfang und der Information schließt sich eine Sicherheitsschleuse an. Hinter dicken Glasscheiben sitzen uniformierte Polizistinnen, Polizisten und Mitarbeiter von einem privaten Sicherheitsunternehmen. Die Personenkontrolle ist gründlich, aber nicht scharf. Wir wollen uns hier die Abteilung Spurensicherung anschauen und herausbekommen, wie das Team für seine Arbeit Fotografie nutzt. Natürlich geistern einem bei einem Besuch bei der Polizei alle möglichen Bilder aus Film und Fernsehen oder dem guten alten Krimi durch den Kopf. Während des gesamten Gespräches werden diese Bilder regelmäßig aufsteigen und mit der Realität verglichen. Soviel vorab dazu: Vieles ist in der Wirklichkeit so, wie man es aus guten Kriminalserien kennt. Einiges dagegen natürlich nicht. Ein Spurensicherungsteam Hinter der Sicherheitsschleuse werden wir von André Schütte in Empfang So sieht der Laie eine Schuheindruckspur im tiefen Sand

genommen und durch die auf den ersten Blick verwirrenden Flure geführt. Verlaufen kann man sich in dem Gebäude allerdings nicht, da alle Wege einmal rund herum führen und man immer wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt, wenn man lang genug läuft. André Schütte bildet zusammen mit seinem Kollegen Clemens Hollburg ein Team bei der Spurensicherung des Landeskriminalamtes Abteilung 31, kurz LKA 31. André Schütte hat sich über eine Arbeit im Fuhrpark zur Spurensicherung vorgearbeitet und hatte bis dahin keine fotografische Vorbelastung. Clemens Hollburg dagegen ist gelernter Fotograf und damit, mit einigen wenigen Kollegen, prädestiniert für alle Fachfragen und auch die technische fotografische Aus- und Weiterbildung in der Abteilung. Beide sind keine Polizisten und damit auch keine Beamte, sondern zivile spezialisierte Mitarbeiter des LKA. Ursprünglich gab es eine einzige Fachabteilung Foto, die 2003 aufgeteilt wurde in die Spurensicherung und die Fotoabteilung. Was etwas kompliziert klingt, entpuppt sich als sinnvolle

Arbeitsteilung und Spezialisierung. Die Spurensicherung arbeitet quasi an der Front, am Tatort. Sie macht die vorhandenen Spuren mit den verschiedensten Techniken sichtbar, nimmt sie auf und gibt sie dann weiter. Die Fotoabteilung, LKA 38, dagegen macht spezielle Fachaufnahmen im Fotostudio in der Zentrale. Das können Spuren auf Drogenverpackungen, Kleidung und Tatwaffen sein. Hier arbeiten Fotografinnen und Fotografen auch an modernster 3D-Scan-Technologie. Kommen wir aber wieder zurück zum Spurensicherungsteam. Zu einem der wichtigsten Werkzeuge für die tägliche Arbeit gehört natürlich eine Kamera. Im Vergleich zu anderen Dienststellen in anderen Bundesländern sind die Spezialisten des LKA Hamburg erstaunlich gut ausgestattet. Die Ausrüstung Jeder der 30 Mitarbeiter der Spurensicherung in Hamburg hat eine eigene Fotoausrüstung, die so genannte Mannausstattung, einzigartiger Luxus in Deutschland. Beschleunigt hat diese Ausstattung leider erst


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das Damoklesschwert Terrorismus, welches seit 2001 über jedem Sicherheitsunternehmen der gesamten westlichen Welt, also auch der Polizei in Hamburg, schwebt. Im Jahr 2003, dem Jahr der Umstrukturierung der Fotografie in der Dienststelle, stieg man in Hamburg auch auf digitale Technik um. Die ersten Kameras waren Minolta Dimage A1 Modelle mit einer Auflösung von fünf Megapixeln und einem fest verbauten Objektiv. Schnell wurde klar, dass die Möglichkeiten dieser Kamera nicht ausreichten. Das Objektiv hatte keinen ausreichenden Brennweitenbereich und keine Makrofähigkeiten. Also musste ein neues System her und man entschied sich für Geräte der Firma Nikon. Heute kommen die Modelle D60, D70 und D300 zum Einsatz. Dazu kommen 16-85 mm Zoomobjektive und ein Systemblitz SB 900. Die Nikon Kameras stellen einen sehr guten Kompromiss aus semi-professioneller, qualitativ-technisch hochwertiger und Amateur-Ausrüstung, die einfach zu bedienen ist, dar. Alle Kollegen sind äußerst zufrieden mit der Ausstattung und kommen gut damit zurecht. Diese Ausrüstung hat also jeder dabei. Zusätzlich sind in jedem Einsatzfahrzeug der Abteilung noch ein 60 mm Makroobjektiv, ein Stativ und kleines Zubehör untergebracht. Nur für Mordtatorte stehen in der Dienststelle extremere Weitwinkel von Tokina zur Verfügung. Meist reicht aber das Standardzoom aus. Das Fotoequipment ist nur ein Teil der umfangreichen Ausrüstung eines Spurensicherers. Hinzu kommt bei jedem ein Koffer mit Utensilien für die

Sichtbarmachung und Aufnahme von Fingerabdrücken, Maßstäbe, Nummerierungen von Spuren und natürlich Handschuhe. Die beiden zivilen Angestellten erfahren seit der Einführung der digitalen Fotografie allgemein und der Nikon Mannausstattung speziell eine starke Erleichterung ihrer Arbeit. Die direkte Bild- und damit Erfolgskontrolle ist eminent wichtig. Denn man muss sich immer vor Augen führen, wofür hier eigentlich gearbeitet wird: Für die Beweissicherung in einem Verbrechen. Was diese beiden Männer finden und sicherstellen, hat mitunter direkten Einfluss auf die Ergreifung und Verurteilung eines Straftäters. Dieser Aufgabe sind sie sich jederzeit bewusst und zeigen dies auch durch ein sehr kompetentes, ruhiges und beherrschtes Auftreten. Selbst wenn sie von den grausigsten Taten sprechen, verlieren sie nie die professionelle Distanz und das Wissen um ihr Tun. Man darf sich das aber nicht zu technisch oder abgebrüht vorstellen. André Schütte und Clemens Hollburg stehen mitten im Leben und lassen sich offensichtlich nicht die gute Laune von ihrem zugegeben besonderen und bisweilen harten Job verderben. Die Spur des Verbrechens Spielen wir einmal einen typischen, nicht zu gewalttätigen Fall von Anfang an durch. Nur so, in der Praxis, wird deutlich, was die Mitarbeiter der Spurensicherung zu leisten haben. Die Schutzpolizei, also die mit den in Hamburg dunkelblauen Uniformen, wird zu einem Einbruch gerufen. Dort angekommen, nimmt der Beamte alle Daten zur Tat auf und benachrichtigt

dann die Kriminalpolizei, kurz Kripo. Der Kripobeamte wiederum befragt Zeugen, besichtigt den Tatort und entscheidet, ob er sich für den Einsatz der Spurensicherung lohnt. Wenn ja, gibt er die Anfrage an das Geschäftszimmer der Dienststelle und gibt an, welche Spuren aufgenommen werden sollen. Also zum Beispiel Fingerabdrücke, Blut-, Reifen- oder Schuhspuren. Es heißt übrigens nur Fußspuren, wenn der Täter keine Schuhe trug, also fast nie. Das Geschäftszimmer gibt dann den Einsatz an das Dienst habende Team weiter. Über ein relativ kompliziertes Schicht- und Bereitschaftssystem sind immer Teams unterwegs oder auf jeden Fall in kurzer Zeit einsatzbereit. Mit den Wünschen, die der Kollege von der Kripo geäußert hat, arbeitet die Spurensicherung ab jetzt völlig selbstständig. Am Tatort gehen André Schütte und Clemens Hollburg wie der Täter vor, sie beginnen beim Einstieg. Dort werden immer die meisten Spuren gefunden. Spuren im Erdreich, die Reifenoder Schuheindruckspuren, werden auf jeden Fall fotografiert. Dazu arbeiten die beiden mit der Kamera auf dem Stativ und nehmen die Spur genau senkrecht von oben mit einem Maßstab im Bild auf. Am deutlichsten wird der Eindruck mit Schräglicht. Dazu entfesseln sie den Systemblitz und belichten mit verschiedenen Beleuchtungswinkeln. Im Team geht das am besten, einer leuchtet, der andere fotografiert. Die Kollegen ohne Fotoausbildung verlassen sich immer auf die Belichtungsautomatik der Kamera. In den allermeisten Fällen reicht die TTL-Messung der Kamera aus. In besonderen Lichtsituationen,

Mit einem entfesselten Blitz und verschiedenen Leuchtwinkeln versuchen die Spurensucher vom LKA Hamburg diese Schuheindruckspur möglichst deutlich zu dokumentieren | rechts: Die Spurensicherung der Polizei legt erst einmal einen Maßstab für eine spätere 1:1 Abbildung und eine Größenbestimmung neben der Spur, hier eine Schuhspur, aus

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zum Beispiel in der Nacht, zeigen sich die sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen, bedingt durch die unterschiedlichen Ausbildungsstände. So würde Clemens Schütte eine Übersichtsaufnahme auf einer nächtlichen Straße mit einer Langzeitbelichtung aufnehmen und André Schütte mehrere Bilder mit dem Blitz schießen. Zurück zum Tatort. Am Einstieg, einem Fenster oder einer Tür, sind die Spuren nicht mehr so offensichtlich, sie müssen erst sichtbar gemacht werden. Sichtbarmachung von daktyloskopischen Spuren mithilfe von Adhäsionsmitteln heißt das im Polizei-Slang. Zu deutsch: Fingerabdrücke werden mit Rußpulver geschwärzt, mit einer Klebefolie gesichert und auf eine Fingerabdruckkarte aufgeklebt. Auf glatten Flächen funktioniert das wunderbar. Die Karten können später eingescannt und die Fingerabdrücke mit der Datenbank abgeglichen werden. Aber so leicht ist es natürlich nicht immer. Es gibt Materialien und Oberflächen, die Fett und Schweiß, aus dem die Abdrücke bestehen, förmlich aufsaugen und eine Übernahme auf die Klebefolie unmöglich machen. In so einem Fall muss fotografiert werden. Dazu bearbeiten die beiden Spurenprofis die Spur so, dass sie optisch sichtbar wird und nehmen sie mit dem Makroobjektiv auf. Später werden die Dateien 1 : 1 ausgedruckt und ebenfalls mit der Datenbank verglichen. Hand- und Schuhabdrücke, zum Beispiel auf Fensterbrettern, mit Schmutzanhaftungen sind in der Regel von sich aus sichtbar und können direkt fotografiert werden. Immer wichtiger werden auch Ohrabdrücke, die entstehen, wenn der Täter

an der Tür der anvisierten Wohnung lauscht. Der Vergleich ist bei solchen Abdrücken deutlich schwerer als bei denen von Fingern. Zurzeit gehen sie für eine Zuordnung an das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, wo die Bearbeitung sehr lange dauern kann. Peu à peu baut das Landeskriminalamt Hamburg deshalb eine Datenbank dieser Abdrücke auf, um in Zukunft auch mit ihrer Hilfe Bösewichte dingfest machen zu können. So arbeiten sich die beiden Spurensucher immer weiter vor und sammeln Spuren wie Blut, Textilien, Zigaretten, DNA und vieles mehr. Liegt irgendetwas Spuren-relevantes herum, wird eine Karte mit einer Zahl daneben gestellt oder gelegt und der Zustand abfotografiert, bevor der Gegenstand eingesammelt wird. Es geht zu, wie es der Laie aus dem Fernsehen kennt. Die beiden Mitarbeiter des LKA 31 sind in weiße Overalls mit Kapuze gehüllt, haben Handschuhe und Schuhüberzieher angezogen und einen Mundschutz angelegt. So können sie den Tatort nicht kontaminieren – durch Atmung kann eigene DNA extrem weit verteilt werden – und schützen sich zusätzlich selbst vor zuweilen ekligen Substanzen. Die Anzüge sind aus gutem Grund nicht atmungsaktiv und schnell wird es unter der Kapuze und hinter der Maske heiß und unangenehm. Clemens Hollburg ist zudem Brillenträger und bekommt nahezu sofort beschlagene Gläser. Darum werden DNA-Spuren möglichst zuerst gesichert. Danach können die beiden sich etwas freier machen und bequemer arbeiten. Alle Spuren werden sorgfältig beschriftet und verpackt. So ein Einsatz bei einem Einbruch dauert in der Regel zwanzig bis vierzig Minuten. Ganz anders sieht

Das Spurensicherungsteam André Schütte (links) und Clemens Hollburg vom LKA 31 in Hamburg

es bei Tötungsdelikten aus. Da sind die beiden auch schon mal 24 Stunden nonstop am Tatort. Zurück in der Dienststelle werden die Spurproben an die zuständigen Fachabteilungen verteilt. Die Fingerabdrücke gehen in die Daktyloskopie, das Blut an die Serologie, DNA, Haare, Haut etc. an die Biologie und Drogen an die Chemie. Ein abschließender Bericht führt auf, welche Spuren wie gesichert wurden und wohin sie gegangen sind. Die Speicherkarte mit den Fotos geht an die Fotoabteilung, wo sie zu den Aktenzeichen der Tat archiviert werden und abrufbar sind. In einem Mordfall bekommt die Mordbereitschaft zusätzlich eine CD mit den Bilddaten, die dann in deren spezielle Berichte eingefügt werden. Damit ist der Auftrag für die Spurensicherung erledigt. Der zuständige Kripobeamte muss nun Anträge für die Bearbeitung der Spuren an die Abteilungen stellen. Pro Schicht müssen André Schütt und Clemens Hollburg zu zwei bis fünfzig Einsätzen. Es ist eine deutliche Saisonabhängigkeit von Straftaten zu erkennen. In den Wintermonaten nehmen die Einbrüche stark zu, da zu dieser Zeit professionelle Banden in die Stadt kommen und die langen Dunkelzeiten nutzen. Die Spurensicherung ist aber nicht nur für Einbrüche, sondern für alle vorkommenden Taten zuständig. Wobei bei Einbrüchen die benötigte Fotografie etwas zurückgeht. Alle Kollegen von der Kriminalpolizei haben mittlerweile eine kleine Digitalkamera dabei und nehmen vor allen Dingen Übersichtsaufnahmen für ihre Berichte selbst auf, wobei die erzielte Qualität sehr unterschiedlich ist. Die Einführung dieser Arbeitsweise hat ein


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bisschen gedauert und benötigte einige Überzeugungsarbeit bei den Kripobeamten. Denn die Spurensicherung erscheint in der Regel ja sowieso und hat Kameras dabei. Mit guten Tipps von André Schütt und Clemens Hollburg sind die Kollegen von der Kripo jetzt aber in der Lage und willens, diese kleine Zusatzaufgabe zu übernehmen. Herausforderungen und Anforderungen Das die Arbeit der Spurensicherung bei der Polizei eine besondere Herausforderung an sich ist, braucht man eigentlich nicht extra zu erwähnen. Bei der tagtäglichen fotografischen Arbeit treten dagegen Schwierigkeiten auf, die ein gewerblicher Fotograf vielleicht auch kennt, aber nicht in diesem Zusammenhang. André Schütt, Clemens Hollburg und ihre Kollegen können sich zum Beispiel die herrschenden Lichtverhältnisse nicht aussuchen. Sie müssen bei Tag und Nacht, bei Sonne und Regen, im Sommer wie im Winter ran. Diese ständig neuen Lichtverhältnisse sind es, die sie fototechnisch am meisten fordern. In der Nacht oder im Schnee können sie sich nicht mehr nur auf die Belichtungsmessung der Kamera verlassen, son-

dern müssen entweder auf Fachwissen und Erfahrung zurückgreifen oder einfach probieren. Die schon beschriebene Erleichterung durch direkt mögliche Ergebniskontrolle der Digitalkameras wird hier besonders deutlich. Ein anderes Problem sind Schuhspuren in tiefem Schnee. Um die Spuren später in Originalgröße zu drucken, wird normalerweise ein Maßstab daneben gelegt und mit fotografiert. Sind die Abdrücke nun ganz tief unten im Schnee, kann der Maßstab nicht mehr auf gleicher Höhe liegen, die Größenverhältnisse stimmen nicht mehr. Die Lösung ist relativ einfach: Der Abdruck wird zweimal fotografiert, einmal ohne und einmal mit Maßstab genau auf dem Abdruck. So können diese beiden Bilder später übereinandergelegt und sowohl das Sohlenmuster als auch die Größe verglichen werden. Blutspuren können sich über längere Strecken hinziehen und diese Abstände, gerade in der Nacht, erschweren eine fotografische Erfassung. Wie oben schon beschrieben, gehen die einzelnen Spurensucher bei ihrer Arbeit durchaus unterschiedlich vor, gerade bei der Fotografie. Im geschilderten

Fall der längeren Blutspur in der Nacht funktioniert unter Umständen eine einfach Langzeitbelichtung nicht, da die Spur nicht sichtbar ist. Der eine wird also neben einer groben Übersichtsaufnahme geblitzte Einzelbilder der Tropfen machen, der andere nimmt das gesamte Bild mit einem wandernden Blitz auf. Die letztere Technik erfordert natürlich mehr Erfahrung und wird eher von den ausgebildeten Fotografen angewendet. Egal, wie besonders die Herausforderungen an das fotografische Können der Spurensicherer auch ist, die Anforderungen an das Ergebnis sind immer gleich. Die Bilder müssen korrekt belichtet und scharf sein. Das hört sich für einen Fotografen leicht an, ist es aber bei dieser Spezialanwendung nicht immer. André Schütt und Clemens Hollburg kontrollieren deshalb ständig über das Kameradisplay ihre Ergebnisse und wiederholen Aufnahmen umgehend, wenn sie ihren Qualitätsansprüchen nicht genügen. Denn sicher ist sicher bei ihrer wichtigen Aufgabe im Zuge einer polizeilichen Untersuchung.

Für eine bessere Ausleuchtung, auch bei Tage, wird der entfesselte Blitz genutzt. Entweder man behilft sich allein ... | rechts: … oder arbeitet im Team

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Fotografiert wird im JPEG-Format Einerseits reicht das qualitativ vollkommen aus, andererseits fallen nicht so große Datenmengen wie bei der Speicherung von RAWs an. Digitale Bilddaten sind mittlerweile auch bei Gericht voll anerkannt. Eine besondere und neue Herausforderung, ein wenig ab von der täglichen Routine, sind Aufnahmen für die dreidimensionale Darstellung von Tatorten. Dazu wird der Ort mit einem hochspezialisierten Scanner abgetastet und diese Messdaten in einem 3D-Programm mit den Farbinformationen der Fotos verrechnet. Es entsteht ein virtuell frei begehbares und vermessbares Bild des Tatortes. Das ist nun wirklich Hollywood-like. Feedback, Arbeitsklima und psychische Belastung In der Regel erfahren André Schütt und Clemens Hollburg nicht, was aus ihrer Spurensammlung geworden ist. Nur die Daktyloskopie gibt immer automatisch Feedback zur Qualität bzw. Verwendbarkeit der Spuren und ob der Täter anhand dieser gefasst werden konnte. Die beiden Spezialisten können den Stolz und die

Befriedigung über einen erfolgreichen Einsatz, der am besten mit der Verurteilung des Übeltäters endet, in Ihren Erzählungen nicht verbergen. Dies ist ja aber auch eine starke Motivation, solch eine anstrengende und belastende Arbeit auszuführen. Denn nicht immer ist es nur der Einbruch bei der Oma nebenan. Richtig schlimm wird es bei Mord und Totschlag, gesteigert noch, wenn Kinder involviert und geschädigt sind. Viel hilft in solchen Fällen die Routine und die volle Konzentration auf die Arbeit, alles andere wird ausgeblendet. Die Mitarbeiter der Spurensicherung haben sich an für Außenstehende grausame, aber zutiefst menschliche Dinge gewöhnt und umgeben sich teilweise freiwillig an ihrem Arbeitsplatz damit. André Schütt und Clemens Hollburg zeigen das Büro einer Kollegin, in dem die Wände mit Bildern gepflastert sind, die für den Nicht-Polizisten teilweise schwer erträglich sind. Es darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass man es hier mit abgestumpften Maschinen zu tun hat. Das Arbeitsklima in der Abteilung ist positiv und herzlich. Viele der Kollegen kennen sich schon lange und von verschiedenen Positionen. Dieser Teamgeist und

Die Anforderungen an ein gutes Foto von einer Spur sind Schärfe und richtige Belichtung

der fast familiäre Umgang hilft bei der Verarbeitung all der schlimmen Dinge, die alle zu sehen bekommen. Es gibt aber auch immer wieder Highlights neben dem Alltag. So schildert Clemens Hollburg einen Einsatz zu einer Körperverletzung auf der Queen Mary im Hamburger Hafen. Er arbeitete so konzentriert, dass er und seine Kollegen nicht merkten, dass das Schiff inzwischen schon ablegte. Nur über die Lotsentreppe und das Lotsenboot kamen sie wieder an Land. Immer wieder schön ist es auch, wenn sie an Film und Fernsehen, da haben wir es wieder, ausgeliehen werden. Die Produzenten stehen voll auf das Equipment, dass die beiden dann mitbringen. So sind sie schon im „Großstadtrevier“ und im „Tatort“ aufgetreten. Auf die Frage, ob sie Freude an ihrer Arbeit haben, erhält man die spontane und ehrliche Antwort: ja. Die Spurensicherung erlebt die gesamte Bandbreite der Gesellschaft. Sie kommen in winzig kleine Wohnungen der Ärmsten und in die Villen der Reichsten. Dieser Reiz ist jeden Tag neu. Und die Kamera ist immer dabei.


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Sicherheit aus hohen Höhen Welchen Stellenwert die Fotografie in der Luftaufklärung einnimmt, erfahren wir bei unserem Besuch beim Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel bei Schleswig.

Auch für unser aller Sicherheit, aber in einem gänzlich anderen Bereich, arbeitet die Bundeswehr. Dabei verlagert sich deren Einsatzgebiet immer mehr vom Inland zu Spezialeinsätzen in Krisengebieten im Ausland. Das zieht eine völlige strukturelle Umorientierung nach sich, die, wie man der aktuellen Diskussion entnimmt, in einer Umgestaltung der gesamten Bundeswehr weg von der allgemeinen Wehrpflicht gipfeln wird. Einen Wechsel der Prioritäten bei Heer, Marine und Luftwaffe zeichnete sich schon seit Ende des Kalten Krieges ab. Damals war die Bedrohung von Außen bekannt und identifiziert, jede Aktion der Bundeswehr richtete sich gen Osten. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Heute ist die Bedrohung aber eher eine diffuse, nicht mehr auf einen Aggressor konzentrierte. Für die deutsche Armee bedeutet das, dass viel umfangreicher, in alle Richtungen aufgeklärt werden muss. Daraus entsteht eine gesteigerte Nachfrage nach Aufklärungseinheiten in allen Waffengattungen. Die bekannteste und sicher auch spektakulärste Aufklärung erfolgt aus der Luft und das spannendste Aufklärungsgerät ist auf jeden Fall der

MRCA Tornado, der in nächster Zukunft aber starke Konkurrenz bekommen wird. Wir besuchen das Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“, kurz AG 51, in Jagel bei Schleswig, das sowohl den Tornado als auch das nagelneue unbemannte System Heron 1 einsetzt. In der Abteilung Luftbildauswertung wollen wir uns anschauen, welchen Stellenwert die Fotografie in der Luftaufklärung einnimmt. Vom stellvertretenden Staffelchef erfahren wir zunächst einiges Grundlegendes zum AG 51 und dem Fliegerhorst. Die Landschaft hier weit oben in SchleswigHolstein ist so flach, dass man die beiden Start- und Landebahnen aus normaler Augenhöhe fast gar nicht sehen kann, das Umgebende verdeckt sie. Die Gebäude, also Hangars, Hallen für Wartung und Büros, verlieren sich auf der riesigen Fläche, die größer als der Hamburger Flughafen ist. Ohne ein Fahrzeug ist man hier aufgeschmissen. Überall sind Baustellen zu erkennen. Vom stellvertretenden Staffelchef hören wir, dass das AG 51 gegen den allgemeinen Trend in der Bundeswehr wächst und für die neuen Systeme angebaut wird. So viel zur derzeitigen Bedeutung von Luftaufklärung.

Im Luftaufklärungsgeschwader arbeiten 60 Luftbildauswerter und 16 Fotografen. Das hört sich nach viel an, wenn man aber bedenkt, dass es in der übrigen Luftwaffe nur noch ganz vereinzelt solche Dienstposten gibt, handelt es sich um eine sehr knappe Resource. Grund ist die für militärische Verhältnisse lange Ausbildung der Luftbildauswerter von zwei bis drei Jahren. In dieser Zeit erlernen sie natürlich nicht nur die Kenntnisse für ihren Spezialjob, sondern müssen auch die allgemeinen militärischen Grundausbildungen durchlaufen. Die auf die Ausbildungszeit verteilten Sonderlehrgänge für die Luftbildauswertung finden in Fürstenfeldbruck statt. Übrigens sind keine Vorqualifikationen nötig, ein Grundinteresse für militärische Dinge aber hilfreich. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Modellbauer oder Planespotter, also Menschen, die Flugzeuge an Flughäfen beobachten, gute Voraussetzungen für den Job haben, da viele militärische Systeme wie Flugzeuge, Schiffe, Fahrzeuge etc. bei der späteren Arbeit erkannt werden müssen. Luftbildauswerter sind detailverliebt, genau wie die Modellbauer. In der Ausbildung gibt es aufbauend darauf die „Schräubchenkunde“, bei der jede kleinste Einzelheit der zu erkennenden Systeme erlernt wird.

So sieht der noch analoge Arbeitsplatz eines Luftbildauswerters in einem der transportablen Container aus [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]


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Zum Fotografen wird man bei der Luftwaffe in 21 Monaten ausgebildet. Sie folgt den ganz normalen Vorgaben der IHK und die Soldaten kommen auch in zivile Fachbetriebe und werden ganz normal von der Innung freigesprochen. Von einem normalen Lehrling unterscheidet sie nur die spätere Verwendung und die Bezeichnung Fotounteroffizier und Fotofeldwebel. Theorie und Praxis auf dem Fliegerhorst wechseln sich ab. Viel ist „learning by doing“ und so richtig gut wird ein Luftbildauswerter erst nach fünf bis sechs Jahren. Klar, dass hier kein Wehrdienstleistender zu finden ist. Alle Aspiranten sind mindestens so genannte SAZ 12, Soldaten auf Zeit für 12 Jahre, und Luftbildauswerter sind immer Feldwebeldienstgrade. Der Anteil von Berufssoldaten in der Einheit ist mit ca. 50 % überdurchschnittlich hoch. Die Luftwaffe ist sehr bemüht, diese hochspezialisierten Soldaten in der Truppe zu halten und hat damit auch Erfolg, Nachwuchsprobleme gibt es hier nicht und die beruflichen Aussichten sind sehr gut.

Dass das so ist, hat wie vieles bei der Bundeswehr auch mit der Tagespolitik zu tun. Die Zukunft der Bundeswehr, also ob die Ausrichtung mehr zur Landesverteidigung oder zur Konzentration auf einzelne Aufgaben tendiert, die auch von der NATO oder anderen Bündnispartnern an sie herangetragen werden, bestimmt direkt die Arbeit bei der Truppe, also auch bei der Luftbildauswertung. Der Bedarf an dieser scheint aber, vorbehaltlich anderer politischer Entscheidungen, weiter zu wachsen. Trotzdem fällt es der Führung bei solch einer nicht ganz klaren Lage schwer, Prognosen für die Zukunft und damit den Bedarf an Personal zu bestimmen, wie viel mehr von diesen raren Dienstposten benötigt werden. Einsatz in Afghanistan Weil es zurzeit eben noch wenige Luftbildauswerter gibt, sind sie sehr begehrt, natürlich auch beim größten und wichtigsten Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Im Camp in Mazar-e-Sharif im Norden des Landes sind ständig neun Luftbildaufklä-

rer und einige Fotografen im Einsatz. Daraus folgt, dass jeder Soldat des AG 51 ein bis zwei zweimonatige Aufenthalte pro Jahr dort einplanen muss. Für die Luftbildauswerter wird das Land am Hindukusch zur zweiten Heimat. Wenn man jetzt denkt, es würde schwer sein, Freiwillige für diese Einsätze zu bekommen, so täuscht man sich bei den Luftbildauswertern gehörig. Die Teams „verabreden“ sich geradezu für die Reisen dorthin, ganz ohne „Befehl und Gehorsam“, und sehen sie nicht als Gefahr an. Dazu muss man wissen, dass diese Spezialisten in ihrer Zeit dort das Camp nie verlassen, auch gar nicht verlassen dürfen. Es bleibt nach 12- bis 14-stündigen Schichten auch keine Zeit und keine Lust für Aktivitäten in einem Land, in dem hinter jeder Mauerecke eine tödliche Bedrohung lauern kann. In manchen Fällen spielt sicher auch die zusätzliche Auslandsvergütung von 110,- Euro pro Tag eine Rolle. So verrichten die Soldaten des AG 51 ihre Aufgaben im Camp in Afghanistan genau so, wie zu Haus, nämlich hochmotiviert. Und das sieht folgendermaßen aus:

links: Eine auf den ersten Blick harmlose Situation: Zelte in der afghanischen Gebirgswildnis. Hirten schlagen bisweilen ihre Lager dort auf | rechts: Durch einen zweiten Aufklärungsflug wurde aber deutlich, dass die „Camper“ etwas zu verbergen haben. Zu erkennen sind Sträucher, die auch bei bestem Willen nicht innerhalb von ein paar Tagen zwischen den Zelten wachsen können. Klar erkennbar auch, dass damit etwas getarnt werden sollte [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]

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Ein Tornado mit angeh채ngtem analogem Aufkl채rungs-Pod. Die zus채tzlichen bis zu 710 kg Gewicht haben einen deutlichen Einfluss auf die Flugeigenschaften und die Reichweite [Bildmaterial Aufkl채rungsgeschwader 51]


Alte und neue Technologien ergänzen sich Das AG 51 arbeitet mit zwei Technologien und zwei Waffensystemen, die sich untereinander ergänzen. Schon lange im Einsatz und vielfach bewährt ist die Nassfilmtechnik, wie es die Luftwaffe nennt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als der gute alte analoge Film. Die Kameras, die diesen Film belichten befinden sich in so genannten PODs, die unter den Tornado gehängt werden. Bis zu drei Kameras, eine davon ist immer eine InfrarotVideokamera, nimmt so ein POD auf und kann bis zu 700 kg schwer werden. Der Nassfilm ist etwa 24 cm breit und wird, je nach Kamera, mit einem, drei oder fünf Bildern gleichzeitig auf der Fläche belichtet. Die Mehrfachbelichtungen dienen zusammengesetzt als Übersichtsaufnahmen, die Einzelbilder werden von einer Kamera mit einem 610 mm Zeiss Teleobjektiv für Detailaufnahmen belichtet. So alt die Technik auch ist, so zuverlässig ist sie. Die Bildqualität braucht sich zwar nicht vor der neuen, digitalen Technik zu verstecken, wird in Afghanistan aber nur noch als Backup eingesetzt. Für die digitalen Aufnahmen steht ein eigener POD zur Verfügung, der kleiner und mit 210 kg leichter ist. Das ist schon mal ein ganz großer Vorteil. Mit dem Recce Lite System, welches in Israel entwickelt und produziert wird

und das auch mit Zeiss Objektiven arbeitet, kann der Tornado mehr Kerosin fassen und damit eine größere Reichweite erzielen. Das Recce Lite System erlaubt daneben durch bessere Bildqualität eine größere Einsatzhöhe der Maschinen. Der Einsatz wird so ungefährlicher für die Piloten und nicht mehr so leicht erkennbar vom Boden. Diese digitale Technik wurde für den Gebrauch in Afghanistan angeschafft und ist, ganz Bundeswehr-like, auch nur dort anzutreffen. Die Luftbildauswerter in der Heimat trainieren an einem Demonstrator, welcher aber nicht das ganze Funktionsspektrum der Einsatzsysteme abbildet. Den Feinschliff an der neuen Technik erhalten die Soldaten also nur vor Ort. Das zweite, auch nagelneue und nur in Afghanistan eingesetzte Waffensystem nennt sich Heron 1. Heron ist englisch und bedeutet Reiher und ist eine unbemannte Drohne mit Aufklärungstechnologie. Heron 1 ist propellergetrieben und somit deutlich langsamer als ein Tornado. Allerdings kann es viel länger in der Luft bleiben, bis zu 24 Stunden, und aus sehr hohen Höhen operieren. Die beiden Waffensysteme ergänzen sich eigentlich ideal. Der Tornado fliegt zum einen zwei bis drei Tage vor Bodeneinsätzen, um das Terrain zu kontrollieren, etwa um verdächtige Bewegungen am Boden zu erkennen. Weiter führt er regelmäßig Routineflüge durch, um Veränderungen aufzu-

zeigen. Und dann wird zum Beispiel nach dem Winter, der in Afghanistan in vielen Gebieten sehr streng ausfällt, kontrolliert, was von der Infrastruktur, den Straßen, Wegen, und Brücken im Lande übrig geblieben ist. Dies dient also alles der Einsatzvorbereitung. Heron 1 Aufgabe dagegen ist die nähere Erkundung und die „Force Protection“, also die Beobachtung aus der Luft während eines Einsatzes und die dessen direkte Unterstützung. In der Praxis fliegt Heron 1 nur im Norden von Afghanistan und ist dem Regional Command North unterstellt. Der Tornado kommt im ganzen Land zum Einsatz und untersteht dem Com ISAF, dem Kommando der internationalen Truppen. Diese beiden Kommandos erklären ihren Bedarf an Luftaufklärung und schreiben einen Auftrag. Dieser wird von der Luftaufklärung auf Durchführbarkeit geprüft und, wenn alles passt, zur Planung an die Tornadobesatzung und den Luftbildauswerter weitergereicht. Bei der Planung wird besprochen, wie das Ziel aufgenommen wird. Zum Beispiel, ob eine Brücke direkt von oben oder lieber mit einer seitliche Ansicht fotografiert wird. Dann kann der Einsatz beginnen. Noch während der Tornado oder der Heron 1 in der Luft sind, setzt die Arbeit der Luftaufklärung ein. Gefordert: Der Blick für das Detail Am Heimatstandort in Jagel wird – aus oben genannten Gründen – für Übungszwecke, um in ständiger Übung

links: Nur die große 610 mm Telelinse dieses Systems von Zeiss erinnert an eine Kamera. Rechts außen die Filmkassette | rechts: Zwei Soldaten der Abteilung Optronik entnehmen den Kameras unter dem Tornado, der gerade gelandet ist, die Filmkassetten für die weitere Entwicklung [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]


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und Bereitschaft zu sein, nur mit der analogen Technik gearbeitet. Anhand dieser können wir den Ablauf einer Luftbildauswertung dennoch erläutern, da sie mit dem digitalen System fast gleich läuft. Der einzige und entscheidende Unterschied ist die Geschwindigkeit, mit der die Bilder beim Luftbildauswerter ankommen.

und im ersten Containermodul entwickelt. Wie man sich vorstellen kann, kommt es dabei auf Geschwindigkeit an, um auf eventuell erkannte Gefahren schnell zu reagieren.

Der Nassfilm kann natürlich erst nach der Landung des Fliegers aus der

Die Fotografen „kochen“ den Film deshalb auf 30°C und benutzen zwei Entwickler-, zwei Wässerungs- und drei Fixierbäder. Heraus kommt eine Entwicklungsgeschwindigkeit von sechs Meter in der Minute. Der 150 Meter

Kamera entnommen werden. Die riesigen Kassetten kommen dann in die Recce Ground Station (RGS). Das ist eine große Halle, in der Nato-olive Container stehen, die zu Systemen miteinander verbunden sind. Diese Container sind leicht transportierbar und können völlig autark betrieben werden. Der Film wird also zuerst von den Fotografen in Empfang genommen

lange Film aus der Kassette ist in 25 Minuten fertig zur weiteren Verarbeitung. Jetzt kommt der Cutter. Dieser Luftbildauswerter sitzt an einem Arbeitsplatz mit einem Leuchttisch, über den der Film motorisch geführt wird. Darüber hängt eine Digitalkamera, die den Film abtastet, invertiert, gegebenenfalls vergrößert, auf einen Monitor bringt und ausgewählte Bilder

digitalisiert. Zusätzlich tastet eine kleine Kamera einen einbelichteten Datenblock mit Informationen zu GPSDaten, Flughöhe- und Richtung und verwendeter Kamera ab. Diese Daten und die Bewegung des Filmes werden mit einer Landkarte auf einem weiteren Monitor synchronisiert, um die Position des Bildes eindeutig zuzuordnen.

Die eigentliche Aufgabe des Cutters ist die Auswahl des relevanten Bildmaterials für die weitere Auswertung. Natürlich drückt der Pilot beim Flug nicht nur einmal kurz über dem Ziel auf den Auslöser, der übrigens auch das Bordgeschütz auslöst, sondern lässt die Kameras, die bis zu 10 Bilder pro Sekunde computergesteuert und mit der Fluggeschwindigkeit gekoppelt

Wie Ameisen wirken die Besucher bei der ersten offiziellen Vorstellung des Airbus A 380 aus der Luft [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]

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belichten, im Anflug auf das Ziel und in der Bewegung weg vom Ziel eine Zeit mitlaufen. Die nicht benötigten Bilder dieses Weges werden vom Cutter aussortiert. Das reduzierte Material gibt er dann an einen weiteren, gleichen Arbeitsplatz weiter. Hier findet die detaillierte Auswertung statt. Alle Ziele sind Natokonform in Kategorien wie Brücken, Straßen, Aktivitäten, Dörfer etc. eingeteilt und für jede davon gibt es ein Berichts-Formblatt, in dem alle auf den Bildern erkannten Informationen eingetragen werden, alles in Englisch, der offiziellen Sprache der Luftbildauswerter. Hier zeigt sich, wie sehr es auf den Blick für das Detail der Luftbildauswerter ankommt. Ein Beispiel, das durch die Presse ging, stammt vom AG 51. Zwei Zelte stehen in den Bergen. Das erste Bild ist sehr unauffällig, da sich Hirten in dem bergigen Gebiet aufhalten und in Zelten übernachten. Das zweite Bild enthüllt schon verdächtigeres Treiben. Aufgenommen nur ein paar Tage nach dem ersten, sieht man Büsche zwischen den Zelten, die offensichtlich etwas verbergen. Diese Veränderung sieht selbst ein Laie mit bloßem Auge. Erfährt man aber, dass der Luftbildauswerter die Zelte als winzig kleine Punkte auf einer Übersichtsaufnahme einer felszerklüfteten Landschaft entdeckt hat, wächst die Hochachtung vor diesen Spezialisten mit den scharfen Augen. Ist alles ausgewählt und beschrieben, erfolgt zum Abschluss des Auftrags eine Qualitätskontrolle, wieder mit der Flugbesatzung. Hier wird geschaut, ob der Auftrag erfüllt wurde. Der Bericht geht dann unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zu der Auftrag stellenden Abteilungen, die gegebenenfalls eine erneute oder weitere Aufklärung mit einer Drohne bestellt. Dieser Aufklärungszyklus stellt sich auch beim Einsatz des Recce Lite gleich dar. Der gravierende Unter-

schied liegt in der schnelleren Verfügbarkeit der Bilder. Da die Daten digital vorliegen, können sie noch während des Fluges per Datenlink übertragen werden, allerdings nur, wenn eine Sichtverbindung zwischen Sender, also dem Flugzeug, und dem Empfänger im Camp besteht. Je nach Flughöhe kann diese maximale Entfernung bei etwa 200 Kilometern liegen. Auch die digitalen Bilder müssen zunächst grob gesichtet und dann ausgewertet werden. Für die spätere Darstellung bietet das System noch den Vorteil direkt nutzbarer Metadaten wie Maßstab, GPS-Daten etc. Diese können ganz einfach im Bild visualisiert werden, zum Beispiel durch eine eingeblendete Windrose für die Blickrich-tung. Zukunftsaussichten Digitale bildgebende Verfahren sind bei der Luftaufklärung angekommen und werden sich noch weiter ausbreiten. Heron 1 wird das Aufklärungssystem der Zukunft sein, da es auch hochaufgelöste Bewegtbilder in Echtzeit liefern kann. Und schon im nächsten Jahr soll in Jagel ein Euro Hawk, eine riesige unbemannte Drohne mit einer Länge von fast 15 Metern und

Eine typische Schrägansicht einer wichtigen Infrastruktur, hier einer Schleuse, aus der Luft [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]

einer Spannweite von nahezu 40 Metern, stationiert werden. Mit den neuen Systemen verändert sich vor allen das Tätigkeitsbild der Fotografen beim AG 51, mit Nassfilmen muss nicht mehr hantiert werden. Aber ganz will die Luftwaffe auch nicht auf diese Berufsgruppe verzichten, da sie wertvolle fotografische Betreuung leisten kann und auch für andere Aufgaben wie allgemeine Dokumentationen oder Pressearbeit heran gezogen wird. Die Luftbildauswerter dagegen werden weiterhin die Spezialisten für die Luftaufklärung bleiben, egal, mit welcher Technik und welchem System. Ihr Aufgabenfeld wird sogar noch wachsen, in der Breite und in der Tiefe. Gute Zukunftsaussichten im Team Luftwaffe. Apropos, der Eindruck, der sich uns bei unserem Besuch einstellte, war entgegen den Erwartungen nicht sehr militärisch. Die Luftwaffe stellt sich wirklich als großes Team dar. Es sind sehr viele Zahnräder nötig, um die hochkomplexen Fluggeräte in die Luft zu bekommen, alle sind voneinander abhängig und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Deshalb ist der Umgang sehr kollegial und „zivil“, ebenso wie die täglichen Dienstzeiten von 8 bis 16.30


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Uhr, ganz wie in einem Büro. Oder wie der stellvertretende Staffelchef es formuliert: „Die Luftwaffe ist Militär, aber nicht zu militärisch.“ Das zeigt sich auch bei der nichtmilitärischen Amtshilfe durch die Luftaufklärung wie der Georeferenzierung von Hamburg anhand von alten Luftbildaufnahmen und Karten. Oder bei der Suche von vermissten Personen mit Infrarotkameras und bei Naturkatastrophen. Staatsbürger mit und ohne Uniform

Bewerbungs- und Passbildfotografie. Die Fotografie und andere bildgebende Verfahren darüber hinaus sind mächtige Werkzeuge für alle, die mit Sicherheitsfragen zu tun haben. Seien es bei der Spurensuche des LKA Hamburg herkömmliche digitale Spiegelreflexkameras mit handelsüblichem Zubehör oder hochkomplexe Waffensysteme und modernste digitale Aufklärungstechnologie beim Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel bei Schleswig.

Fotografie ist überall um uns herum, und auch über uns, wie wir gesehen haben. Die beiden vorgestellten Beispiele zeigen eindringlich, wie wichtig sie sein kann, weit ab von Portrait-,

Zusammen mit anderen sicherheitsrelevanten Berufsgruppen wie Überwachungsunternehmen, Detekteien, Bundespolizei und Zollfahndung stellen sie Spezialisten, die ihre Kameras

als Werkzeuge, als erweiterte und verbesserte Sinne nutzen. Sie versuchen täglich, unsere Gesellschaft ein wenig sicherer zu machen, sie betreiben echtes Security Imaging. Für diese fotoaffinen Berufsgruppen ist die diesjährige photokina in Köln eine hervorragende Gelegenheit, sich auf den neuesten Stand der Imagingtechnologie zu bringen. Im Folgenden informieren wir über Fakten und Highlights dieser größten und wichtigsten Messe der Fotobranche. Michael Marczok

Besuchen Sie uns auf der photokina 2010 PHOTO PRESSE | digit! | ProPortrait | fotocommunity [plus ] Meet the Professionals | Halle 1, Stand 21-24

Digitale Luftaufnahmen des Recce Lite Systems lassen sich auf einfachste Weise mit Informationen aus den Metadaten, hier einem Maßstab unten links, im Bild versehen. Eine Farbinformation würde übrigens keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn für die Luftbildaufklärer bringen [Bildmaterial Aufklärungsgeschwader 51]

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Schaufenster des globalen Imagingmarktes Vom 21. bis 26. September 2010 wird alles, was in der internationalen Foto- und Imagingbranche Rang und Namen hat, auf der 31. photokina vertreten sein. Das Who-is-Who der internationalen Foto- und Imaging-Branche präsentiert in den Kölner Messehallen erneut das gesamte Angebotsspektrum der modernen Bildtechnik und Bildanwendung. Die Faszination Fine Art Printing live erleben Der Angebotssektor Fine Art Printing erfährt ebenfalls eine Aufwertung und bietet den Besuchern der photokina 2010 auf einer eigenen Präsentationsfläche unter dem Motto „Print me, See me, Feel me“ die Möglichkeit, einen direkten Vergleich zwischen den unterschiedlichen, hochwertigen Fine-ArtPapieren zu ziehen und diesen auch haptisch zu erfahren. So kann jeder die Stärken eines Papiers genau analysieren und entscheiden, welches Papier für welchen Zweck optimal ist.

Die Veranstalter – Koelnmesse und der Photoindustrie-Verband – gaben bekannt, dass über 1300 Anbieter aus etwa 50 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen den ca. 160.000 erwarteten Besuchern aus aller Welt in Köln vorstellen werden. Damit präsentiert die photokina 2010 einmal mehr das gesamte Spektrum des globalen Imagingmarktes. Sie bleibt damit die weltweit einzige Veranstaltung, die alle Bildmedien, Bildtechniken und Bildmärkte so umfassend und in ihrer ganzen Vielfalt darstellt – für Professionals und Consumer. Darüber hinaus wartet die photokina 2010 mit einigen Neuerungen auf, die neue Zielgruppen ansprechen und das Profil der Messe weiter schärfen werden. So weitet die Messe ihr ohnehin starkes Engagement für den Imaging-Profi nochmals aus. Neben der Fläche „Meet the Professionals“ in der Halle 1 sind weitere Programmpunkte vorgesehen, die sich speziell an Profifotografen und Imagingspezialisten richten. Dazu zählt beispielsweise das Angebot des Computer Generated Imaging, kurz CGI, das auf der photokina 2008 eine erfolgreiche Premiere feierte und zu den Themen gehört, die die Arbeit des Imagingprofis in den kommenden Jahren grundlegend beeinflussen wird. Platziert in der Halle 4.1, wird das photokina CGI Solution Center Spitzenleistungen der computergenerierten Bildgestaltung präsentieren und das dazugehörige Know-how vermitteln. Die photokina hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl Anbietern als auch potenziellen neuen Nutzern bildgebender Technologien eine Informationsplattform einzurichten. Gemeinsam mit Hardware-Anbietern, Software-Entwicklern, kreativen Anwendern, spezialisierten Händlern und qualifizierten Ausbildungsstätten ist ein anspruchsvolles Programm geplant, um gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen dieser neuen Technik sichtbar werden zu lassen.

Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH

Zentraler Treffpunkt für Fotoenthusiasten und Web 2.0 Fans Unter dem Titel „Meet the Communities at photokina“ bietet die photokina auch den Fotoenthusiasten in der Halle 5.1 einen zentralen Treffpunkt auf der Messe. Meet the Communities soll aber auch ein Marktplatz sein, auf dem sich die Organisatoren von Fotofestivals ebenso präsentieren können, wie Verlage und Verbände, die sich an den privaten Endverbraucher richten. Vor allem aber soll Vertretern der Foto-Online-Communities sowie der Sozialen Netzwerke die Gelegenheit gegeben werden, sich ihren Nutzern und potenziellen neuen Kunden zu präsentieren. Rund um eine zentral gelegene Aktionsfläche haben Dienstleister, Communitybetreiber und Eventorganisatoren die Chance, einen direkten Dialog mit den Anwendern einzugehen, die täglich ihre Plattformen nutzen, um millionenfach Fotos und Videos auszutauschen, zu präsentieren und diskutieren. Eine solche Präsentations- und Meetingarea für Web 2.0 Fans hat es für die Imagingbranche noch nicht gegeben. Parallel zur Kommunikation kommt auch die Information nicht zu kurz. Workshops und Referate über die Themen, die den Usern „unter den Nägeln brennen“ ergänzen das Angebot der Eventfläche. Auch das Thema Video wird auf der Fläche nicht zu kurz kommen. Dafür sorgen die offiziellen VideoPartner der photokina, das Kölner Unternehmen make.tv und MyVideo, der größten Videocommunity aus Deutschland. Dabei übernimmt make.tv die Produktion vor Ort und überträgt das Programm auf der Bühne auch live ins Internet. Für User, die den Event live verpasst haben, stehen die Aufzeichnungen auch nach der photokina noch zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise auch die täglichen


PHOTOKINA 2010

Foto-Shootings mit den Original Playboy-Bunnies. Bereits im Vorfeld wird MyVideo zudem spezielle Events zum Thema Film im Internet durchführen und gemeinsam mit der photokina auf der Messe präsentieren. Live produziertes Fernsehen zum Thema Fotografie gibt es auch im Gläsernen Studio von Foto.TV, dem offiziellen TV-Partner der photokina, die an allen Messetagen die aktuellen Neuheiten und Trend der Messe aufgreifen. Darüber hinaus wird die fotocommunity, eine von Europas größten Online Communities zum Thema Fotografie, sich hier präsentieren und auf der Sonderfläche auch ein Usertreffen für ihre Mitglieder durchführen. photokina-Besucher tauchen in die Underwater Imaging World Ein weiteres Highlight ist die neu konzeptionierte Fläche der Underwater Imaging World at photokina. In der Halle 3.1 steht die Wissens- und Informationsvermittlung im Mittelpunkt. Namhafte UnterwasserFotografen referieren in Vorträgen und Diskussionen

über die optimale Technik, über Equipment und Tauchspots der Unterwasser-Fotografie. Mit unterschiedlichsten Themen werden Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen mit der Underwater Imaging World angesprochen. Zudem soll den Messebesuchern ermöglicht werden, die von den Ausstellern angebotenen Produkte in einem großen Tauchtank selbst live zu testen. Darüber hinaus werden fachlich fortgeschrittene Interessenten Workshops zu speziellen Themen der semiprofessionellen/professionellen Unterwasser-Fotografie besuchen können. Eine weitere konzeptionelle Neuerung betrifft die Fotoausstellungen auf der World of Imaging. Koelnmesse und Photoindustrie-Verband sind bei der Suche nach Bilderausstellungen neue Wege gegangen. Im Rahmen einer offenen Ausschreibung wurde aufgerufen, sich mit einer Fotoausstellung um eine Ausstellungsfläche auf der photokina zu bewerben. Das Ergebnis ist laut Veranstaltern eine beeindruckende Mischung qualitativ beeindruckender Fotoausstellungen, die emotional berühren, neue

Rund 160.000 Besucher werden auf der photokina 2010 erwartet | Highend zum Anfassen

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Präsentationsformen nutzen und nahezu das gesamte Spektrum der Fotografie widerspiegeln. Kulturelles Highlight: Visual Gallery Die Ausstellungen innerhalb der Visual Gallery stellen wieder das künstlerische Highlight der photokina dar. Die Visual Gallery spannt seit Jahren mit ihren Ausstellungen einen beeindruckenden Bogen zwischen der Fotodokumentation und dem Fotodesign, bis hin zum Fotojournalismus und der Fotokunst. 15 Fotoausstellungen so kompakt an einem Ort – das gibt es in dieser Form und in dieser Qualität wohl nirgendwo sonst. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten des frisch gekürten Erich-Salomon-Preisträgers Michael von Graffenried, der seit zwanzig Jahren in Paris lebt und arbeitet und die Grenzen zwischen Kunst und Fotografie durchbricht. Den immer stärker werdenden Bereich des Fotodesigns vertreten bekannte Fotografen wie Stephan Zirwes und Thomas Herbrich. Ergreifende Arbeiten zeigt die Amerikanerin Stephanie Sinclair, die mit ihrer Kamera in den IrakKrieg zog. Mit ihren bewegenden Bildern portraitiert die berühmte Fotografin unter anderem Frauen, die sich selbst anzündeten – aus Angst, aus Scham, aus Verzweiflung. Es sind Bilder, die bewegen werden. Dem Nachwuchs widmet sich der Bereich „Academy meets photokina“, der nicht nur inhaltlich der Visual

Gallery nahe liegt, sondern auch räumlich ebenfalls in der Halle 1 seinen Platz findet. „Academy meets photokina“ ist seit vielen Jahren eine feste Größe im Rahmenprogramm der World of Imaging Auch für 2010 konnten sich wieder Studenten und Absolventen von Fachhochschulen und Akademien mit Ausbildungsschwerpunkt Fotografie bewerben. Und die drei besten werden auch in diesem Jahr mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 15.000 Euro bedacht, die von Ringfoto, der GfK und dem PhotoindustrieVerband gesponsort werden. Mit photo.COLOGNE präsentiert die Koelnmesse eine weitere Neuerung für das photokina-Jahr 2010. Unter der Dachmarke photo.COLOGNE bündeln die Internationale Photoszene Köln mit dem IPK <festival> und die Koelnmesse GmbH mit der Visual Gallery und dem Stadtevent „photokina: köln fotografiert!“ im September 2010 ihre Aktivitäten und bieten den Fotoamateuren, Profifotografen und Fotokunstinteressierten eine in dieser Form einzigartige Kombination aus Event und Kulturhighlight rund um das Thema Fotografie. Das gemeinsame Ziel sei es, diese Dachmarke zu nutzen, um die Bedeutung Kölns als Zentrum der Fotografie zu festigen und weiter auszubauen. Weitere Informationen unter www.photokina.de. TIPA – Technical Image Press Association Die Technical Image Press Association (TIPA) wird im Rahmen der photokina 2010 die besten Foto- und

3D vor zwei Jahren noch mit Brille – und 2010? | Academy meets photokina | Visual Gallery – das künstlerische Highlight | Faszination Fotografie |


PHOTOKINA 2010

Imaging-Produkte des Jahres aus 40 verschiedenen Kategorien präsentieren. In Zusammenarbeit mit Koelnmesse lädt die TIPA die Messebesucher in die TIPA-Lounge im Übergang zwischen den Hallen 3 und 11 (zwischen Südeingang und Piazza) ein. Der weltweit führende Verband internationaler Fotomagazine aus 5 Kontinenten und 15 Ländern wird eine umfangreiche Multimedia-Präsentation der ProduktHighlights des Jahres 2010 zeigen: von digitalen Spiegelreflex- und Kompaktkameras bis hin zu Objektiven, Druckern und einer Vielzahl von Zubehörsystemen. Kooperation mit Lufthansa und Deutsche Bahn Die 31. photokina bietet den Besuchern und Ausstellern einen ganz besonderen Service: Lufthansa ist die offizielle Airline der photokina 2010, die den Besuchern aus über 250 ausländischen Städten in 100 Ländern exklusive Sonderkonditionen anbietet. Zusätzlich zu den ermäßigten Flugtickets der Lufthansa können Bahnreisende mit vergünstigten Zugtickets der Deutschen Bahn zur photokina reisen. Flugverbindungen aus dem Ausland nach Köln, Düsseldorf oder Frankfurt können ab sofort für den Reisezeitraum 14. September bis 3. Oktober 2010 online auf http://www.lufthansa.com/de/de Lufthansa-Meetings- und - Events gebucht werden. Nach Eingabe des Zugangscodes „DEAPQ“ wird automatisch der Preisnachlass verrechnet oder darüber hinausgehende attraktive Promotionangebote angezeigt.

Für Bahnreisende bietet die Koelnmesse in Kooperation mit der Deutschen Bahn bundesweit Fahrscheine zum Bahnhof Köln Messe/Deutz zu Sonderpreisen ab 99,- Euro an. Die Buchungen können online unter www.photokina.de oder telefonisch über die Verkaufsstelle der Hotline der Deutschen Bahn GmbH (DB Dialog): 01805/311153 unter dem Kennwort „photokina“ vorgenommen werden. Die Kooperation mit den international renommierten Luftfahrt- und Bahnunternehmen ist ein weiteres Serviceangebot der Koelnmesse. Zusätzlich zu den vergünstigten Flug- und Zugtickets können über das Portal www.photokina.de besonders attraktive Hotelzimmerkontingente in Köln und Umgebung oder auch ein kompletter Reiseservice abgerufen werden. Auch bei der Beschaffung eines Visums ist die Koelnmesse gerne behilflich.

PHOTO PRESSE | digit! | ProPortrait | fotocommunity [plus ] finden Sie auf der photokina 2010 im Bereich Meet the Professionals | Halle 1, Stand 21-24

photokina 2010 21. bis 26. September 2010 Öffnungszeiten Für Besucher täglich von 10 bis 18 Uhr (Fachbesucher und Publikum haben an allen Tagen Zutritt). Für Aussteller täglich von 9 bis 19 Uhr Eintrittspreise Preise in Euro Vorverkauf (Preise bis 20. September 2010) Dauerkarte 2-Tage-Karte Tageskarte Katalog

73,- 44,- 27,- 25,-

Tageskasse 115,71,43,25,-

Preise für ermäßigte Tageskarten und andere Sondertarife unter www.photokina.de. Veranstalter Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln, www.koelnmesse.de, und Photoindustrie-Verband e.V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt, www.photoindustrie-verband.de

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Die Megatrends der Fotowelt für das kommende Jahrzehnt Die diesjährige photokina läutet ein neues Jahrzehnt in der sich rasant weiterentwickelnden Fotografie ein. Die Digitaltechnik hat eine gigantische Veränderung für die Erstellung, die Bearbeitung, den Austausch und die Nutzung von Fotos mit sich gebracht. Zusätzlich hat sie eine Konvergenz der früher unterschiedliche Technologien verwendenden Medien herbeigeführt. Die Innovationen nehmen weiter Fahrt auf, Unmögliches wird möglich. Beim internationalen Treffen der World of Imaging vom 21. bis 26. September 2010 in Köln werden die Weichen für weitere Veränderungen des Fotomarktes und Funktionserweiterungen des Bildes gestellt. Kompakte Systemkameras mit Wechselobjektiven Erst vor zwei Jahren auf der photokina vorgestellt, entwickelt sich die jüngste Kategorie des Kameramarktes zum Innovationsführer der Fotografie. Sie macht nicht nur die Kameras kleiner und leichter, sondern auch ihre Bedienung einfacher, ohne dabei der Qualität und Flexibilität der Spiegelreflexwelt zu entsagen. Der Verzicht auf Spiegelkasten und Pentaprisma ermöglicht völlig neue Kamerakonzepte, die in Zukunft die Welt der Fotografie noch mobiler, kreativer und vielseitiger machen wird.

Verschlusszeiten zu verwenden, dass sich die Gefahr einer möglichen Verwacklung reduziert. Zudem gibt es optische und mechanische Techniken, die auf Basis der Bewegungsmessung, die Verwacklung ausgleichen. Auch Multi-Shot-Techniken werden eingesetzt, bei denen in schneller Folge zusätzliche Aufnahmen gemacht werden und auf Basis der Bewegungsmessung der Versatz der Bildpunkte kompensiert wird. Durch die Kombination der verschiedenen Bildstabilisatoren wird das Verwackeln von Fotos schon bald der Vergangenheit angehören.

Bildsensoren sorgen für schnellen Autofokus Waren es bei den Spiegelreflexkameras gesonderte Sensoren, die das Motiv zur Schärfenfindung analysierten und so den schnellen Autofokus auf Basis der Phasendetektion ermöglichten, wird bei den spiegellosen Kameras bisher über den langsamer arbeitenden Kontrastautofokus scharf gestellt. Versagt die Phasendetektion bei zu dunklen oder zu hellen Motiven, benötigt der Kontrastautofokus länger zur Ermittlung der Schärfe. Neue Hybridsysteme, die zusätzlich separate Pixelpaare auf den Sensoren für die Bilderfassung für die AF-Steuerung nutzen, werden die automatische Scharfstellung bei den spiegellosen Kameras noch rasanter machen.

Objektive für die neue Sicht der Dinge Die Digitalfotografie stellt neue Ansprüche an die Augen der Kameras. Nahezu telezentrische Konstruktionen, deren Bildstrahlen senkrecht auf den Sensor fallen, erhöhen die Bildqualität. Gläser, Kunststofflinsen und asphärische Linsenformen werden immer leistungsstärkere und kompaktere Objektive mit großen Brennweitenbereichen, hohen und konstanten Lichtstärken sowie verbesserter Reflexfreiheit durch NanoVergütungen ermöglichen. Extreme Weitwinkel- und Telebrennweiten zwischen 14-mm-Weitwinkel und 600-mm-Tele (bezogen auf das Kleinbild) werden keine sündhaft teuren Exoten bleiben.

Hybride Wackelbremsen Verwacklungen gehören nach wie vor zu den häufigsten Aufnahmefehlern. Um unter nahezu allen Umständen ein scharfes Foto zu erhalten, werden die Techniken der Bildstabilisation immer komplexer und unterstützen sich gegenseitig. So nutzen Kameras die Motiverkennung, um ausreichend hohe ISO-Werte für so kurze

Wo finde ich den Sucher? Der Kamerasucher, im Englischen Finder, wird die Wahl des Motivausschnitts nicht mehr nur über eine Linsenoptik realisieren, sondern zunehmend elektronische Displaytechnologien nutzen. Flexibel dreh- und schwenkbare Displays und verstellbare E-Sucher werden nicht nur Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven erleichtern, sondern auch die

Beurteilung der Bildwirkung bei unterschiedlichen Aufnahmeparametern ermöglichen. Kabelgebundene und kabellose externe Sucher werden die Motivbeurteilung auch aus größeren Distanzen zum Aufnahmesystem ermöglichen. Vom entscheidenden Augenblick zur Bildsequenz Bestimmte bisher das Erwischen des entscheidenden Augenblicks die Qualität einer Fotografie, so tragen heute kurz hintereinander geschossene Bildserien zum erfolgreichen Ergebnis bei. Ausgeklügelte Software-Algorithmen verknüpfen nicht nur überlappende Einzelaufnahmen zu faszinierenden Panoramen, sie dehnen die Schärfe, gleichen Kontraste aus und ermöglichen rauscharme Fotos selbst bei schwacher Beleuchtung. Wie bei einem Puzzle sucht sich die Software aus den unterschiedlichen Einzelaufnahmen die besten Details, um sie zu einem neuen Bild wieder zusammenzusetzen. Wer, wo, was? Wer ist das? Wo war das? Was ist das? – Sie wissen es nicht mehr? Ihre Kamera schon. Gesichtswiedererkennung, Motiverkennung und Ortsbestimmung sind für die Kameras von morgen, wie sie auf der photokina 2010 gezeigt werden, kein Problem mehr. Kameras identifizieren Personen und ihre Mimik. Sie wissen, um welches Gebäude es sich bei einem Motiv handelt und wo es aufgenommen wurde. Immer mehr Kameras haben integrierte Systeme, mit denen sie sich über GPS und weitere Systeme den Aufnahmestandpunkt merken und daraus auch auf das Gebäude, das fotografiert wurde, ziehen können. Kennt die Kamera eine Person erst einmal, dann weiß sie auch, wo sie


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sich in einer Gruppenaufnahme befindet und kann auf Wunsch sogar Belichtungs- und Schärfenpriorität bei einer neuen Aufnahme auf sie legen.

Konvergenz von Foto und Video Die Zeiten, als Film und Foto zwei Welten waren, sind vorbei. Nahezu jede Fotokamera kann heute auch filmen und jeder Camcorder fotografieren. Auch die gemischte Wiedergabe auf den unterschiedlichen Monitoren als crossmediale Bilderschau ist möglich. Um das Ganze noch emotionaler zu gestalten, ist selbstverständlich auch die Vertonung von Fotos und Filmen möglich. Das ist durch integrierte oder externe Mikrofone entweder schon in der Kamera oder aber auch per Nachbearbeitung über entsprechende Software und Zuspielquellen möglich. Dabei liefern nicht nur die Topmodelle Foto- und Videoqualität, die professionellen Ansprüchen entspricht. Die Kamera als Bildeditor Die kreative Nachbearbeitung der Bilder erfolgte bisher meist gesondert am PC. Immer mehr Kameras verfügen über integrierte Software, die eine Optimierung und Bearbeitung der Fotos und Videos schon im Gerät ermöglicht. Neben Ausschnittsbestimmung, Helligkeits-, Kontrast- und Farbanpassung verfügen Kameras heute auch über kreativ einsetzbare Effektfilter. Sie können die Bilder zu einer mit Musik unterlegten Präsentation zusammenstellen oder sie für die spätere Verwendung kennzeichnen. Sogar eine Fotobuchfunktion gibt es, über die der Fotograf schon direkt nach der Aufnahme festlegen kann, was mit den Fotos bei der Übertragung auf den heimischen PC passieren soll. So lassen sich etwa die Ordner bestimmen, in die Fotos und Videos übertragen werden sollen, ob man sie auf einer Online-Plattform haben möchte oder sogar welche, die gleich automatisch in die Fotobuchsoftware übernommen werden sollen.

Aus der Kamera in die Welt Immer mehr Kameras werden zukünftig weder PC noch Notebook benötigen, um Fotos über das Web mit anderen zu teilen. Integrierte WiFi-Bluetooth- oder DLNA-Funktionalität gestattet die drahtlose Verbindungsaufnahme direkt vom Aufnahmestandpunkt. Möglich machen das unterschiedliche Konzepte, die auf integrierte Techniken setzen oder wie es die Konnektivität über Zubehör, wie etwa spezielle Speicherkarten, ermöglichen. Die dritte Dimension Mit dem Durchbruch von 3D ging ein lang gehegter Traum für Film- und Fotofans in Erfüllung. Immer wieder haben Wissenschaftler, Forscher und Entwickler versucht, die 3D-Technik für alle zugänglich zu machen. Auf der photokina 2010 werden 3D-Kameras, -Camcorder, -TV-Geräte, -Projektoren, -Spielekonsolen und -Computerspiele die Eroberung der dritten Dimension feiern.

Die neue Ordnung im digitalen Schuhkarton Suchen war gestern! Heute findet auch der Unordentlichste die Stecknadel im Heuhaufen. Neue Suchmaschinen für das private Archiv können schon bald Fotos, die in den tiefsten Tiefen der Festplatten schlummern, nach einer Vielzahl von Kriterien ausfindig machen, ohne dass der Fotograf zuvor für Ordnung sorgen muss. Wird das Foto vom Eiffelturm gesucht, reicht ein Bild aus dem Internet, um auf Basis von Ähnlichkeitskriterien alle Fotos auf der Festplatte zu finden, die man selbst vom Eiffelturm gemacht hat.

Rühr mich nicht an Berührungsempfindliche Bildschirme haben die Steuerung technischer Geräte vereinfacht. Das Scharfstellen von Kameras durch Antippen des Motivdetails, auf dem die Schärfe liegen soll und das Auslösen durch Fingerzeig hat gerade den Markt erreicht, da kündigen sich schon berührungsloSpeicherkarten statt Festplatten se 3D-Steuersysteme an, die per GesDie jüngste Generation der Speicher- tenerkennung Geräte, wie Kameras, karten zeigt, wohin die Zukunft dieses Fernseher, Bilderrahmen oder PCebenso winzigen wie vielseitigen Spei- Anwendungen, steuern. chermediums geht. Da werden theoretische Kapazitäten in der Größenord- Der richtige Rahmen und Fotoideen, nung von Petabytes vorgesehen und die aus dem Rahmen fallen Transferraten ermöglicht, mit denen Die Optionen, seine individuellen Bilsich hochauflösende Videobilder in Real- der eindrucksvoll zur Geltung zu brintime darstellen lassen. Die hohe gen, werden täglich mehr. Rahmen für Sicherheit der Flashspeicher-Techno- das gedruckte Foto werden immer logie, der kompakte Formfaktor und fantasievoller gestaltet und auch die die in rasanten Schritten wachsenden Vielfalt an digitalen Bilderrahmen – Kapazitäten machen dieses Medium vom Schlüsselanhänger bis zum interzum vielseitigsten Datenspeicher netfähigen Großdisplay – wächst tägüberhaupt. lich. Es gibt kaum ein Medium, das nicht als Träger eines individuellen Der große Spaß danach Fotos infrage kommt. Von der FototaDie Freude am Bild hört nach der Auf- pete über Bettwäsche oder Duschvornahme nicht auf. Neue Formen, Fotos hang, vom Biertisch bis zur Autofahne und Videos einfach mit anderen auf – der Bildermarkt macht es möglich. der ganzen Welt zu teilen, werden die Selbst Handyschalen und Laptopdevielen auf der photokina 2010 vertrete- ckel lassen sich ebenfalls mit nen Communities erlebbar machen. Neben Online-Galerien und internet- Da wird nicht nur Druck gemacht fähigen TV-Geräten sind nun auch die digitalen Bilderrahmen als Empfänger Wenn das Fotogeschenk eine Überrafür Fotos aus dem World Wide Web schung werden soll, von der niemand ausgelegt.

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zu Hause zuvor erfahren soll oder wer sein Fotobuch schon zu Hause vorfinden will, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, der kann seine Ferienerlebnisse an den neuen Fotokiosks schon unterwegs und ohne eigenen PC oder Laptop zu einem Fotobuch gestalten. Auch die individuell selbstfotografierte Urlaubspostkarte lässt sich dort erstellen. Wer seine Fotos von unterwegs aus mit den Daheimgebliebenen teilen will, der kann die neuen Kiosksysteme ebenso dafür nutzen, die neuerdings auch den Zugang zu den unterschiedlichen Social-Media-Plattformen ermöglichen. Batterien zum Schütteln Digital Imaging braucht Energie. Vor allem für die mobilen Geräte ist unterwegs nicht immer eine ausreichende Stromversorgung sichergestellt. Innovative Solarladegeräte speichern die Sonnenenergie immer effektiver. Ganz neu kündigen sich nun auch Lösungen für schlechtes Wetter an: Beispielsweise Energiespeicher, die durch Schüttelbewegungen aufgeladen werden.

photokina 2010. Da muss man hin.

Neu positioniert Ein wertvolles Hilfsmittel für die Erfassung von Aufnahmestandpunkten ist das Global Positioning System (GPS). Aber es gibt auch andere Methoden, wie etwa das deutlich präzisere, europäische Galileo System oder die Ortung über WiFi-Stationen. Ob die Erfassung bei der Aufnahme oder die nachträgliche Zuordnung von Koordinaten – neue Techniken und Karten werden Alternativen zur GPSOrtsinformation liefern. Über intelligente Verknüpfungen mit dem Internet wird der Fotograf weitere interessante Informationen über alles Wissenswerte im Umfeld seines Standpunktes erfahren. Lifestyle individuell mit eigenen Fotos gestalten Fotografie gehört mehr denn je zum Lebensstil. Nirgends sonst wird der Hang zur Individualisierung deutlicher, das beweisen nicht nur Trendprodukte, die mit eigenen Fotos versehen werden können, sondern auch die steigende Nachfrage nach unterschiedlichen Farbvarianten. Die jüngsten Modeprodukte der Fotografie, wie etwa die designorientierten Multi-

mediakameras, bieten zum Teil nicht nur die Wahl zwischen vier oder fünf Farbvarianten. Die Verbraucher können sie entweder mit einer der zahlreichen Designklebefolien oder auch mit selbstproduzierten Fotoaufklebern verzieren. Die Grenzen fallen, es wächst zusammen, was nie zusammen gehörte. Aus alten Einzeldisziplinen erwächst eine neue, multimediale Imagingwelt. Wer heute schon erfahren will, wie diese Welt aussehen wird, der kann sich auf der vom 21. bis 26. September 2010 in Köln stattfindenden photokina ein Bild davon machen. pv


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