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Bleibt vorsichtig
Es geht voran, aber bleibt vorsichtig!
Leerer Flughafen von Palma
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Ministerpräsidentin Francina Armengol.
Corona ist leider noch nicht besiegt, es ist nur kontrollierbarer geworden, zumindest in einigen Ländern. In Deutschland, die im Ländervergleich eine positive Ausnahme bilden, spielt dabei sicher die hohe Test-Quantität und die allgemein sehr gute medizinische Versorgung und Vorsorge eine wichtige Rolle. Auch wenn dort keine so harten Maßnahmen ergriffen wurden wie in Spanien und nach der Lockerung nun fast schon eine (gefährliche) Sorglosigkeit herrscht. Von den absurden und sehr risikoreichen Demonstrationen einmal abgesehen, bei denen sich angebliche Grundrechtsverteidiger, Spinner, Rechte und andere generell Unzufriedene versammelt haben. Ohne Schutzmaßnahmen einzuhalten plärrte man alte Floskeln, forderte Rücktritte und pochte auf sein Recht sich zu versammeln – und das im Rahmen einer Versammlung. Verkehrte Welt! Vertreten sind (fast) alle Typen der Gesellschaft, jedoch keine Realisten und intelligente Menschen, die die Abstandsregeln einhalten wollen und den Mundschutz freiwillig tragen.
Spanier darben, Protest wächst auch hier
In Spanien konnte von ausreichender Ausstattung der medizinischen Institutionen lange keine Rede sein, auch ein Grund für die starke Ausbreitung und die hohen Todeszahlen. Der Unmut wächst und schafft der ultrarechten Partei VOX neue Anhänger. Sie demonstrieren fast hasserfüllt und fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Warum? Was würde das ändern oder verbessern? Diese Krise war und ist neu für alle! Keiner kann auf Erfahrungswerte bauen. Das marode Gesundheitssystem in Spanien ist auf Grund der Fehler der PP-Vorgängerregierung so marode. Die Regierungskasse verfügt über kein Geld, weit weniger als das “reiche Deutschland”. Zumal man hier sogar von bedingungslosem Grundeinkommen sprach als Hilfe für alle. Damit ist man fortschrittlicher als die meisten anderen Regierungen. Und man will (endlich) auch die Steuern für Besserverdienende und Unternehmen erhöhen. In den letzten Jahrzehnten haben sich diese Gruppen an ständige Steuersenkungen gewöhnt, Normalverdienerinnen und -verdiener mussten hingegen meist mehr zahlen. Das gefällt den eher aus wohlhabenden Familien stammenden Rechten natürlich nicht. Also auch dies ein Grund, den ungeliebten Regierungschef loswerden zu wollen.
Mallorca hat‘s gut gemacht
Auf Mallorca ging bislang alles gut, auch Dank der umsichtigen balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol: In Relation zum Festland wenige Infizierte und Tote. Die “neue Normalität” kehrt wieder zurück. Fast alles ist wieder erlaubt. Und spätestens ab Juli (einige glauben auch an Mitte Juni) soll auch wieder Tourismus uneingeschränkt erlaubt sein. Aber auch hier gilt: Bei uns ist alles so relativ harmlos abgelaufen gerade WEIL wir so strikte Regeln hatten. Deshalb setzt nichts aufs Spiel, bleibt vorsichtig und haltet Abstand. Am Strand sind es sogar vier Meter zwischen den Strandbesuchern. Sonst verscherzen wir uns die “neue Normalität” und alles geht zurück auf Anfang... Martina Zender
Proteste von VOX
CO.NET Group hilft mit Lebensmitteln
Mit gutem Beispiel zur Hilfe in Not sind die Hoteldirektoren der CO.NET Group, Renzo Banchero (The Place, The Sky) und Mario Tous Gömann (Paradise Residencial) vorangegangen. „Wir haben immer wieder Menschen gesehen, die angewiesen waren auf die Hilfe von Organisationen wie das Rote Kreuz, deren Kinder teilweise das Nötigste fehlte,“ so Renzo Banchero, „und wir wollten diese gut vernetzte Organisation bei ihrer Arbeit unterstützen.“ Gesagt, getan: Die beiden Hotelmanager packten insgesamt zehn große Einkaufswagen voll und brachten die Waren zum Roten Kreuz. Mario Tous Gömann: „Wir haben uns selbstverständlich vorher beim Roten Kreuz erkundigt, was gebraucht wird, und dann neben Lebensmitteln einen Schwerpunkt auf Produkte für Kinder gelegt – vom Kakao-Getränk bis zu Windeln.“Der El Aviso-Transporter reichte gerade aus, um den Einkauf zu transportieren.
Die Arbeit des Roten Kreuz Mallorca
Mallorca erlebt in der Corona-Krise eine Welle von Hilfsaktionen. Eine wichtige Rolle nimmt dabei das Rote Kreuz ein. In den Zeiten vor Corona mit einer Vielzahl von sozialen Aufgaben wie der Jobsuche für Langzeitarbeitslose und der Integration von Flüchtlingen beschäftigt, gilt die Aufmerksamkeit aktuell neben den Obdachlosen vor allen den Arbeitslosen und mittellosen Familien. Hier ist die Not besonders groß, wenn die staatliche Unterstützung noch aussteht, nicht mehr greift und keine Ersparnisse vorhanden sind. Ohne externe Spenden geht es bei der Unterstützung der Hilfsbedürf
Renzo Banchero (The Place, The Sky), Rocío Arias (Rotes Kreuz), Mario Tous Gömann (Paradise Residencial)
tigen mit Lebensmitteln und Waren der Grundversorgung auch beim Roten Kreuz nicht.
Man kann jederzeit spenden
Rocío Arias, Rote-Kreuz-Mitarbeiterin in Capdepera, weiß: „Es gibt nie genug Spender!“ Zurzeit werden rund 100 Familien in Capdepera, Son Servera und Artà von Capdepera aus betreut. Dabei ist das Rote Kreuz regional organisiert und verteilt Hilfeleistungen von seinen unterschiedlichen Stützpunkten auf der Insel aus. Die Lebensmittel werden von freiwilligen Helfern/innen in unterschiedliche Paketgrößen für Ein- bis Zwei-Personen und Familien verpackt und verteilt. Besonders dankbar ist man
Auf Englisch “Hope Mallorca” – so lautet der Name eines interessanten Hilfsprojekts, dass die beiden hier ansässigen Deutschen Heimke Mansfeld und Jasmin Nordiek Mitte April ins Leben gerufen haben. Zentrale Idee: Man will damit kleinen, lokalen Unternehmen auf Mallorca helfen, ihre Waren und Dienstleistungen zu präsentieren und zu verkaufen – auch nach Deutschland – um so ihre Existenz zu sichern. Dies beinhaltet natürlich ebenfalls den lokalen Lieferservice, also wer liefert aktuell was, wohin und wie? Auch das Thema Gutscheine wird behandelt.
Schon dies eine gute Hilfsmaßnahme, anfangs als Facebook-Gruppe (mittlerweile weit über 2.000 Mitglieder), nun auch als Online-Plattform, bedeutet der zweite Aspekt von Hope Mallorca für viele Überlebenshilfe ganz konkret: Denn dank Lebensmittelpaketen hilft man Menschen auf der Insel, die aufgrund der Coronakrise in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Eine zentrale Essen-Verteilstation in Santanyí wurde – unter Schirmherrschaft der Bürgermeisterin von Santanyí, Maria Pons – gegründet, wo an aktuell drei Tagen der Woche kostenlos Lebensmittel an Hunderte Menschen ausgegeben werden. Der Tüteninhalt wird durch Spenden bestückt, die teils direkt kommen, teils nach dem System 2 für 1 erfolgen: Man kauft zwei Brote beim Bäcker, eins für sich und das andere geht als Spende an HOPE Mallorca.
Honung Mallorca
Erfolgsgeschichte
Nicht nur die Facebook-Gruppe boomt, sondern auch die neue Homepage. Und die Verteilstationen werden intensiv frequentiert. Jasmin Nordiek: “Die Gruppe beweist, dass es Mallorca schafft, in Krisenzeiten eng zusammen zu stehen und zusammen zu halten. Viele Mitglieder, die Ihre Produkte oder Dienstleistungen über HOPE Mallorca präsentieren, berichten, dass ihre Telefone nicht mehr still stehen und zahlreiche neue Bestellungen eingehen. Das ist einfach ganz wunderbar.”
für Spenden von Unternehmen wie beispielsweise der CO.NET Group oder Sa Nostra ebenso wie Gemüse-Lieferungen von Landwirten. Hilfsbedürftige sollen sich zunächst an ihre Gemeinde wenden, von dort aus wird das Rote Kreuz informiert. Spender wenden sich an: Telefon 871 203 166 und 600 409 966.
Die Gründerinnen Heimke Mansfeld (ganz links) und Jasmin Nordiek (ganz rechts)
Das Denken verändern Interview
Mallorca-Liebhaber Rainer Holbe (80) ist einem breiten Publikum aus der ZDF-Starparade bekannt, die er von 1969 bis 1981 am Samstagabend mit bis zu 28 Millionen Zuschauern mode rierte. Der Journalist (u.a. Frankfurter Rundschau) und Goldene Kamera-Preisträger (1989) war 1974 bis 1992 Moderator beim RTL-Radio und Fernsehen so wie anschließend bei SAT1, und widmete einen großen Teil seiner Sendungen sowie als Buchautor übersinnlichen Phänomenen. Nach vielen Jahren in Luxem burg lebt Rainer Holbe heute in Frankfurt.
Abendshow „Starparade“
EL AVISO: Sie mögen Mallorca. Was macht für Sie die Insel aus? Rainer Holbe: Es ist die Geschichte von Frédéric Chopin und George Sand, deren zahlreiche Briefe von der Insel ich gelesen hatte und in denen sie vom unendlich blauen Meer schwärmten, dem milden Klima und der opulenten Vegetation. Schon allein die 24 Préludes op. 28 (Teile davon entstanden auf Mallorca, Anm. d. Red.) während eines Spaziergangs aus einem der kleinen Kopflautsprecher zu hören, gehört zu den Wundern dieser Welt. Auch deshalb komme ich immer gerne wieder.
EA: Nun sind Sie ja mit Beiträgen der gedruckten Presse treu, aber auch online unterwegs. Wie sieht die Medienzukunft aus Sicht eines „alten Medienhasen“ aus? RH: Mit unseren Smartphones, Tablets und Laptops erkunden wir die ganze Welt und schaen ein Bild von uns selbst. Dieses Wissen, wer man ist, wie sich das eigene Sein definiert, ist auch eine Fra ge der Philosophie. Identität ist das, was einen Menschen ausmacht. Journalisten von heute werden zum Beispiel nie ohne ein Smartphone auskommen. So ein Ding weiß ziemlich gut, wer wir sind. Weil wir es immer bei uns tragen und fast alles mit ihm machen können. Wer es schat, einen einfachen Zugang zu sich selbst zu finden, kann sich eines Bestsellers so gut wie sicher sein…
EA: Die Starparade war eine Gala-Veran staltung, live, mit großem Orchester und Fernsehballett. Warum gibt es heute so etwas nicht mehr? RH: Eine solche Sendung ist schlichtweg zu teuer. Zusammen mit den Technikern, dem Ballett und dem Orchester waren wir knapp 200 Personen. Die Show-Gäste wie Neil Diamond kamen vorwiegend aus Übersee. Von Sonntag bis Donnerstag wurde geprobt. Da kommt schon etwas zusammen.
EA: Betrachtet man die ganzen „alten“ Showmaster von Frankenfeld, Kulen kamp über Juhnke, Elstner bis Gottschalk – kommt da noch etwas nach? RH: Hans-Joachim Kulenkamp war ein gebildeter Herr, Peter Frankenfeld ein geistreicher Conférencier, Gottschalk ein witziger Zeitgenosse. Die Herren sprachen mehrere Sprachen, und Leute wie Martin Walser oder Aristoteles waren für sie keine Fremden. Menschen mit solchen Talenten suchen sich ihre gutbezahlten Jobs normalerweise in den Chef-Etagen großer Unternehmen. Im Show-Geschäft gibt es sie kaum noch. Gottschalk ist der einzige, der mir da einfällt. Er besitzt die einzigartige Gabe, über sich selbst zu la chen.
EA: Viele ihrer Sendungen bei RTL und SAT1 und Ihre Bücher handeln vom Übersinnlichen, u.a. das Buch „Niemand stirbt für immer“. Ist das für Sie eher Journalismus oder Unterhaltung? RH: Alles im Fernsehen ist Unterhaltung. Selbst die Nachrichtensendungen und die TV-Magazine. Die Idee zum Übersinnlichen hatte übrigens Frank Elstner mit den „Unglaublichen Geschichten“. Und weil ich ihm zufällig auf dem Flur des Funkhauses begegnet bin hatte er auch gleich einen Moderator. Das Thema war neu in der Medienwelt und das Interesse des Publikums enorm. Was Fernsehleute suchen, erfüllte sich mit einem Schlag. Wir polarisierten, man sprach über uns. Die einen riefen „Hosianna“, die anderen „Kreuzigt ihn“.
Mit Maren Kehlerm, Manuela und Karel Gott
Mit Jochen Pützenbacher
Als Mister Morning
Rainer Holbe, 80. Geburtstag
EA: Und Ihre eigene Meinung? Bedeutet der Tod ein schwarzes Nichts oder Licht? Gibt es ein Jenseits und gibt es Botschaften aus dem Jenseits? RH: Ich habe mich über zehn Jahre in Radio- und Fernsehsendungen mit diesen Themen beschäftigt und zahlreiche Bücher darüber geschrieben. Dabei handelt es sich um die Grundfragen unserer Existenz, die man nicht so einfach aus dem Hut zaubern kann. Mein Freund – der ZDFModerator Wolf von Lojewski – schrieb mir nach Erscheinen meines Buches „Verborgene Wirklichkeiten“: „Es sind jedoch verblüende Aussagen, denen wir mit der Strenge der Vernunft nicht auf die Schliche kommen.“ Wenn ein Journalist eine Medizinsendung moderiert, kann er noch lange nicht einen Blinddarm entfernen. Und wenn ich mich mit den großen Fragen der Menschheitsgeschichte beschäftige, weiß ich nicht mehr darüber als mein Nachbar, den das ebenfalls mit großer Ernsthaftigkeit beschäftigt. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Sokrates. EA: Wir leben in einer wissenschaftlich geprägten, in einer rationalen Welt. Welche Rolle spielen für Sie Spiritualität, Religion und Glaube? RH: Sie haben recht. Wir leben gleichzeitig in einer ebenso phantastischen wie realen Welt. Sie wird sichtbar für jeden, der bereit ist, sein Denken zu verändern und das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Freies Denken kann zu wunderbaren Einsichten führen und uns unsere Ängste nehmen.
EA: Ist Wertevermittlung bei allem Individualismus noch möglich? RH: Wir können unsere selbst ermittelten Werte weitergeben. Wir sollen es sogar. Der Philosoph Immanuel Kant hat für uns eine wichtige Erkenntnis geprägt, die sagt, dass der Mensch niemandem etwas zufügen soll, was man ihm nicht auch selbst zufügen dürfte. Wenn du nicht selbst geschlagen werden willst, dann darfst du auch keinen anderen schlagen. Das nennt man den kategorischen Imperativ. Das ist ein bisschen so wie der Satz „Was du nicht willst, dass man dir tut – das füg auch keinem anderen zu.“ Vielleicht hat Kant das etwas komplizierter ausgedrückt, aber im Prinzip läuft es auf das Gleiche heraus. Von Philosophen lernen heißt unser eigenes Dasein leichter zu nehmen.
EA: Sie haben einmal gesagt, die Suche nach dem Sinn unserer Existenz ist keine Flucht ins Irrationale, sondern ein lebenswichtiges Unterfangen. Haben Sie für sich selbst Antworten gefunden? RH: Ich bin ein Leser. Und ich habe viele Antworten gefunden. Ohne die Lektüre von Büchern wäre ich – im Guten wie im Schlechten – nicht zu dem geworden, der ich jetzt bin.
EA: Johann Wolfgang von Goethe hat Sie ein Leben lang begleitet. Mit neun Jahren haben Sie den Faust I auswendig rezitiert. Welchen Einfluss hatte Goethe auf Ihre Lebenseinstellung? RH: Meine Mutter hatte mir „Faust I“ un ter den Weihnachtsbaum gelegt. Es war die entbehrungsreiche Zeit nach dem Krieg, und lange war die Tragödie des Doktor Faust mein einziges Buch. Immer wieder las ich es meinen Eltern vor. Bald konnte ich den Text auswendig. Goethes bedeutendes Werk hat mich mein Leben lang beeindruckt, getröstet und ermu tigt. Noch heute profitiere ich von der Weisheit dieses außergewöhnlichen Menschen. Und seinem Humor.
Mit Enkeln Frank Elsner gratuliert zum 70. Geburtstag
EA: Hat Corona Ihre Antworten, Einschät zungen und Honungen verändert? Gibt es nach Corona eine bessere Welt? RH: Eine bessere Welt können wir nur in uns selbst erschaen. Die Wissenschaft hat inzwischen herausgefunden, wie Corona funktioniert. Aber bisher konnte uns niemand sagen, warum es existiert.
EA: Sie sind Großvater, haben drei Enkelkinder und ein Buch mit dem Titel „Wir neuen Großväter“ veröentlicht. Was un
terscheidet die Großeltern von heute von den alten Herrschaften der Nachkriegsgeneration? RH: Sie haben mehr Zeit, um sich mit ihren Enkeln zu beschäftigen. Und in der Regel sind sie auch materiell besser ausgestattet. Solche Verhältnisse sollte man nutzen. Enkel lernen nicht nur von ihren Großeltern. Umgekehrt ist es genauso. Ohne Leo, Ferdinand und Max hätte ich
noch immer kein Vertrauen in die digi talen Zahlungsprozesse und wüsste nicht, welche Spuren wir im Netz hinterlassen.
EA: Was geben Sie Ihren Enkeln für die Zukunft mit? RH: Einen Rat: Lesen, lesen, lesen!
www.rainerholbe.de
Das Gespräch führte Frank Heinrich
DiRa – Direktrabatt für Residenten
Noch ein zartes Pflänzchen, aber schon mit ordentlich Power: Die neue Rabattkarte in Cala Ratjada und Capdepera – 10 Prozent Direktrabatt erhalten spanische und nicht-spanische Residenten bei den angeschlossenen Restaurants, Hotels und anderen Geschäftspartnern. Dahinter steht die CO.NET Group, die im Nordosten der Insel unter anderem die exklusiven Hotels Paradise Residencial, The Place und The Sky, mehrere Ferienapartments, die Ferienanlage Residencial Xaloc und die Restaurants Paradise und El Cel Gastro betreibt (www.conet.holiday). „Die Idee kam mit den Lockerungsmaßnahmen zu Corona,“ sagt CO.NETVorstand Thomas Limberg. „Plötzlich kamen wieder spanische und deutsche Residenten als Gäste zu uns. Darüber freuen wir uns, und dafür wollen wir uns bei den Residenten mit einem Rabatt bedanken.“
Attraktive Vorteile
Die Attraktivität der Karte soll ständig steigen. Geschäftsleute aus der Region Cala Ratjada / Capdepera können sich bei den Initiatoren melden und als Rabattgeber vergleichbar der Mitglieder eines Gewerbevereins teilnehmen (CO.NET Business Center, Tel. 971 83 12 44). Es gilt: Generell werden bei vorgezeigter Karte 10 Prozent Direktrabatt auf alle Artikel und Dienstlei
stungen gegeben. Über die CO.NET Group hinaus hatten sich vor Redaktionsschluss der neuen Rabattkarte bereits angeschlossen: Al:den:te, Allfinanz, Del Mar, Eventcenter Coral, Heidi Schnitzelhütte, La Trattoria by Walter, Mama Mia, Porto Fino, Schönheits- und Wellness-Studio Rosa, Träumeria, Tenis Aguait. Die Rabattgeber sind zu erkennen am DiRa-Zeichen im Eingangsbereich der angeschlossenen Partner. Eine Liste der Rabattgeber ist unter cr.dira24.com und im CO.NET Business Center zu finden.
Kostenlos für Nutzer
Residenten bzw. Bewohner der Insel können die DiRaKarte bei Nachweis eines Wohnsitzes auf Mallorca kostenlos bekommen, und zwar direkt bei den teilnehmenden Restaurants, Hotels und anderen Geschäften. „Wir wollen damit auf die vielen attraktiven Angebote im Nordosten der Insel aufmerksam machen“, so die Initiatoren Thomas Limberg und Jürgen Lanker (Heidi Schnitzelhütte). „Wir haben hier ausgezeichnete, auch kleinere und individuelle Hotels, die Gemeinde Capdepera ist kulinarisch sehr interessant und die Anbieter mallorquinischer Waren und jeglicher Markenprodukte sind vielfältig vertreten.“ Das DiRa-Zeichen ist bereits etabliert bei den über 4.000 Mitgliedern der CO.NET Genossenschaft, die auf Mallorca ebenfalls Rabatt erhalten.
Offen für Kooperationen
Die DiRa-Karte gehört zum Unternehmen übergreifenden Konzept der CO.NET Group – und es gibt sogar auf Übernachtungen Rabatt. „Für Kooperationen sind wir immer offen,“ erklärt Thomas Limberg. „Cala Ratjada bietet beispielsweise eine interessante RestaurantLandschaft. Wenn die Infrastruktur insgesamt ansprechend ist, profitiert der Ort insgesamt, somit auch wir.“ Der CO.NET-Chef hat deshalb auch über die eigenen Restaurants hinaus Kooperationen mit qualitativ herausragenden Partnern getroffen, etwa mit dem Schweizer Unternehmen Heidi Schnitzelhütte. Für die Adventszeit ist ein zentraler Weihnachtsmarkt geplant, der für den Ort Cala Ratjada zu einem weiteren Residenten- und Touristen-Magnet werden soll.
Sandra Renzi
Sandra Renzi: Von Blumentreppen und stilübergreifenden Bildern bis zu Sandstein-Büsten
Die italienische Künstlerin Sandra Renzi besitzt eine große Palette an künstlerischen Fähigkeiten, die ihren Ausdruck auf Wandgemälden, Reproduktionen, Skulpturen, Körperbemalungen, Szenografien und Plastiken finden. In ihren Gemälden setzt sich mit sozialen und philosophischen Themen auseinander und benutzt dabei verschiedene Stile wie Expressionismus, Impressionismus und Surrealismus.
Öl auf Leinwand
In dem Öl-Gemälde mit dem Titel „Arte y BuRRocracia“ zitiert sie den darauf in Latein erwähnten Aphorismus „Vita bre vis, Ars longa“ (Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang), der dem griechischen Arzt Hippokrates (460-370 v. Chr.) zugeordnet wird. Die rote Fahne mit dem Schriftzug „ARS“, die Freiheitskämpferin, die an die Französische Revolution 1789 erinnert, die in Schwarz/Weiß karikativ mit Eselsköpfen versehene Bourgeoi sie – all dies drückt ihre Auseinandersetzung mit der im Überfluss lebenden Klasse der Gesellschaft und ihrer fehlenden Kultur aus. In „La Huida“ (Die Flucht) wird die in Öl gemalte aus dem goldenen Rahmen flüchtende Mona Lisa (Zitat Leonardo da Vinci 1452-1519) von einer Pistole (Zitat Andy Warhol 1928-1987) in Schach ge halten, die an einem Pissoir (Zitat Marcel Duchamp 1887-1968) hängt. Drei verschiedene berühmte Künstler aus drei verschiedenen Kunstepochen im Dialog, im Wettstreit, im Wandel – mit der Frage „gibt es die wahre Kunst?“. In der Reihe „Venus y algo mas“ (Venus und noch etwas), reflektiert sie über die Rollenzuweisung von Mann und Frau und wie sie bis zur Abstrusität ihren Aus druck findet. Körperteile als erotisches Objekt, in Abwesenheit des dazugehörigen Menschen. Surreal frivol stellt sie in dem Gemälde „Mujer Lampara“ die Selbstobjektivierung der Frau dar. Zur Göttin wird die Frau in ihrer Serie „Dio sa“. In Öl tauchen sie ein, umringt von Blumen in kraftvollen Farben, tiefem Rot, strahlend und schön.
Die Treppe, ein Meer aus Blumen
Ihre Auftragsarbeit 2019 für das Bikini Island & Mountain Hotel Port de Sóller ist eins ihrer wohl imposantesten Werke. Nach dem Motto „Flower-Power“ malte sie in Acryl auf einer Treppe große bunte Blumen, die in voller Lebensfreude den Weg zum Hotel weisen. Ein absoluter Hingucker. Lachend sagte sie: „Auch wenn mir nach einem Monat in der Ho cke täglich 10 Stunden malend, die Knie knackten, hat es mir immense Freude bereitet und viele Freunde und Leute kamen und schauten mir bei der Arbeit zu. Es ist ein magischer Ort geworden, wo sich Einheimische und Touristen aus aller Welt küssen, umarmen, lachen und fotografieren lassen. Das zu sehen macht mich glücklich.“
Skulpturen
Für ihre Skulpturen verwendet sie ger ne Hochtemperatur-Keramik zum Modellieren, aber auch Faser aus Glas oder Polyexpan mit hoher Dichte für großformatige szenografische Skulpturen. Und immer wieder recycelt sie Material, um es in ihre Werke mit einzubauen. In ihrer Miniatur-Portrait-Kollektion von 8-10 cm großen Sandstein Skulpturen stellt sie von Zeus, Konfuzius, Abraham Lincoln bis hin zu John Lennon viele be rühmte Persönlichkeiten dar.
Zur Person
Ihre Vielfältigkeit verdankt sie u. a. ih ren langjährigen Erfahrungen in Rom, wo sie im Alter von 20 Jahre hinzog. Dort ging sie auf ein Kunstinstitut mit Spezialisierung auf Inneneinrichtung. Später studierte sie an der Akademie der bildenden Künste in Rom das Fach Theater-Szenografie. Sie malte Szenen bilder für viele Theaterstücke und lernte den bekannten Comiczeichner Milo Manara (das Idol ihrer Jugend) kennen und arbeitete mit ihm zusammen. Bei einer anderen Gelegenheit malte sie an einem Szenenbild für das Theaterstück „Amadeus“ unter der Regie von Roman Polański. Im Jahr 2009 besuchte sie Mallorca und wusste, dass sie bleiben will. Seit dieser Zeit hatte sie unzählige Ausstellungen auf der Insel, in Italien und auf dem Festland. Ihre Werke ver kauft sie nicht nur bei Ausstellungen, sondern auch über ihre verschiedenen Webseiten.
Kontakt: www.sandrarenzi.com, www.saatchiart.com/sandrarenzi, www.singulart.com, Facebook: Sandra Renzi Art
Der Begri Gyotaku setzt sich aus den Worten gyo (Fisch) und taku (reiben, abdrucken) zusammen und bezeichnet eine Drucktechnik, die erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Fischmär kten an den Küsten Japans verwendet wurde. Ursprünglich diente Gyotaku als eine Art Register für die gefangene Fischart und deren Größe. Der Fischer übergoss die Beute mit Tinte und presste dann ein Blatt Reispapier darauf. Beim Abziehen ergab das ein exaktes Abbild des Fisches. Manchmal fand die ser Vorgang schon auf hoher See statt, wo die Fischer Tinte, Papier, und Pinsel mit sich führten. Neben dem Abdruck vermerkten sie Ort, Datum und Fang und widmeten auch häufig ein Gedicht des Dankes an das Meer und dessen reichhaltiges Nahrungsangebot. Im „Gyotaku“ befinden sich Elemente von spirituellen Beerdigungsritualen. Dabei wird der Fisch sorgfältig vorbe reitet: die Flossen werden ausgebreitet, das Maul geönet, er wird eingerieben und mit einem dem Leichentuch vergleichbaren Leinen bedeckt. So wird sein Wesen möglichst lebensecht, authentisch und real widergespiegelt. Die Tinte, die traditionell aus Holzkohle hergestellt wird, ist ungiftig und trägt den Namen sumi-e. Man schreibt ihr magische Kräfte zu. Nach dem Fertigstellen das Abdrucks wird sie abgewaschen und der gesäuberte Fisch dann zubereitet.
Jaume Salvadiego: Gyotaku – der gedruckte Fisch…
Gyotaku als Kunst
Jaume Salvadiego hat diese Technik vor Jahren das erste Mal in einer Ausstellung im „Museu Marítim“ in Barcelona gesehen. Später erlernte er die Technik und erweiterte sie. Das beliebteste Model ist ihm der Oktopus, denn mit seinen Tentakeln als Achtfüßler hat er viele Möglichkeiten den Gyotaku zu ge stalten. In Tinte gedruckt bemalt er zusätzlich mit Farbpigmenten seine Werke und es ist erstaunlich zu sehen, wie er dem Objekt eine Art Seele einhaucht. Fast lebendig wirkt der Oktopus, aller
dings muss er „die Augen nachmalen, denn der Druck nimmt sie nicht richtig mit auf“, so Salvadiego. Der „Cap Roig“ (Roter Drachenkopf), ein beliebter Fisch vor Mallorcas Küste, hat eine gute Textur um „in den Druck zu gehen“. Genauso wie der Kalmar, Turbot (Steinbutt) und auch der Gallo (Petersfisch). Beim Be trachten der Fische erinnert Gyotaku an prähistorische Kunst, allerdings auf Leinen gedruckt. „Mit Sepia-Tinte die Gyotaku Technik auszuführen geht sehr gut, steigert allerdings den Preis des Kunstwerkes“, sagt Jaume Salvadiego, der gerne experimentiert. Er bleibt der Technik treu, modernisiert sie immer wieder mit hinzufügen neuer Details und so wirken einige seiner Gyotaku-Werke wie grafisch designte Gemälde. Damit Gyotaku nicht verloren geht, bietet er regelmäßig Kurse im Kulturzentrum „Casa Planas“ in Palma an.
Arbeiten jenseits von Gyotaku
Jaume Salvadiego, der 1983 nach Mallorca kam, durfte schon mit 14 Jah ren in Barcelona angewandte Kunst und Kunsthandwerk studieren. Ein Jahr später machte er Grafiken und Illustrationen für Werbeagenturen. Heute wird er u. a. auch gerne wegen seines Wissens und seiner Kreativität zu Ausstellungen geru fen, die er als Grafik-Designer umsetzt. Aus einer Reihe von Objekten und Werken widmete er dem viel zu früh verstorbenen mallorquinischen Dichter Andreu Vidal (1959- 1998) auf drei Etagen des „Centre Cultural La Misericòrdia“ im letzten Jahr eine beeindruckende Aus stellung mit Miniaturkunst und Collagen, liebevoll umrahmt von Gedichten, Fotos, Gemälden und Diaprojektionen. „Früher habe ich viel am Computer kreiert, vor sieben Jahren habe ich mich entschlossen wieder mit meinen Händen zu arbeiten, zurück zur Basis!“
Bekannt ist er für seine Aquarell-Portraits, die teils mit Zitaten bekannter Künstler, Schriftsteller und Musiker versehen sind. In einer seiner erfolgreichen Ausstellungen zeigte er unter dem Titel „Jazz vs Fights“ Aquarelle, die den Jazz und das Boxen als Kunstformen darstel len und deren Wurzeln einen ähnlichen Ursprung von Leidenschaft, Armut, Gesellschaftskritik und Diskriminierung hätten. „Wussten Sie, dass Miles Davis kurzzeitig boxte?“ Auf die Frage woran er nun arbeitet, sagt er: „Abstraktes! Un mögliche Portraits“. Gespannt sind wir, denn er überrascht immer wieder neu. Facebook: Jaume Salvadiego, E-mail: jsalvadiego@gmail.com