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Maske statt Shirt
Ob Mode-, Möbel- oder Schnapsfi rma: Alle helfen!
Aktuell kümmern sich wohl nur die wenigsten um Modetrends. Zuhause reicht den meisten die Jogginghose und ein Shirt. Selbst Online-Bestellungen sind drastisch zurückgegangen. Daher sind die Lager der entsprechenden Firmen noch voll mit Bekleidung, so dass Produktionskapazitäten frei wurden. Als Konsequenz haben große Firmen daher ihre Maschinen zum Teil umgestellt und fokussieren sich auf Hilfsmaßnahmen, so beispielsweise auf das ultimative “Trend”-Accessoire Schutzmaske.
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Schutzkleidung statt Trend-Shirt
So hat H&M Schutzkleidung für Ärzte und Krankenhäuser produziert. Nicht nur für ihre schwedische Heimat, sondern diese wurde und wird europaweit verteilt. Gleiches gilt für die Konzerne LVMH und Inditex (u.a. Zara, siehe auch Seite 34). Dafür wurden und werden nicht nur die Produktionsstätten genutzt, sondern auch die bewährten Lieferketten. Dies betrifft Schutzkleidung inklusive Masken, aber auch Desinfektionsmittel. So werden statt Parfums für Dior, Guerlain oder Givenchy in diesen, zum Weltkonzern LVMH gehörenden Betrieben nun Desinfektionsmittel, konkret hydroalkoholische Gele, abgefüllt und gratis an Gesundheitseinrichtungen abgegeben.
Chanel und Armani wiederum produzieren Mundschutzmasken statt High Fashion und exklusiven Accessoires. Und dort, wo normalerweise die Anisschnäpse Pernod und Ricard hergestellt werden, geht es nun um Desinfektionsmittel. Auch Jägermeister hat in Deutschland etwa 50.000 Liter Alkohol zur Verfügung gestellt, damit man das sichere Nass produzieren kann. Berentzen ist ebenfalls dabei, und nicht zuletzt das Kölner Unternehmen Klosterfrau Healthcare (früher Klosterfrau Melissengeist) hat 100.000 Liter Desinfektionsmittel an das Land Nordrhein-Westfalen gespendet.
Ikea packt an
Messehalle Ifema
Für alle Menschen, die gerade kein richtiges Zuhause haben, sondern in Krankenhäusern, Not- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind, hat IKEA kleinere und größere Pakete gepackt und möchte damit seiner Verantwortung als großer Einzelhändler gerecht werden. Mit dem Soforthilfe-Programm „Wir packen das gemeinsam – IKEA schnürt Hilfspakete vor Ort“ stellte das Unternehmen alleine in Deutschland Sachspenden in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Engagement ist Teil einer globalen Konzerninitiative, die Sachspenden in Höhe von insgesamt 26 Millionen Euro für IKEA Märkte weltweit umfasst. Darunter sind Kühlschränke und Möbel für Behelfskrankenhäuser, Betten, Matratzen und dafür passende Textilien, Bastel- und Spielmaterialen für benachteiligte Kinder oder Einrichtungslösungen für Obdachlosenunterkünfte bis hin zu Geschirrsets für einen erhöhten Hygieneaufwand.
Auch eine Überlebenshife
Die vorgenannten großen Firmen leisten ihren Beitrag in diesen schweren Zeiten als Spende. Andere, kleinere Firmen haben sich ebenfalls angepasst und produzieren nun Schutzmasken wie die Passauer Hemdenfirma Eterna oder die schwäbische Firma Tri
gema, die normalerweise Sport- und Freizeitkleidung herstellt, um sich und ihre Mitarbeiter sozusagen “über Wasser zu halten” und Kurzarbeit zu verhindern. Die Aufträge von Kliniken, Pflegeheimen und Behörden ließen nicht lange auf sich warten. Auch in Palma werden transparente Kunstoffmasken bzw. Visiere bei Cut & Go hergestellt (Bestellungen: info@ cutandgo.es). Die Kunststofffirma Grupo Kid in Marratxi produziert neuerdings Plexiglas-Trennscheiben für Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Arztpraxen und Kioske. Desinfektionsmittel statt dem Mandelblüten-Parfüm Flor d'Ametler gibt es aktuell von der Firma Authex, die es exklusiv an Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und Sicherheitskräfte verkauft (www.flordametler.com). In der Flexibilität in diesen Zeiten der Krise liegt auch die Chance für das wirtschaftliche Überleben.
Das Fussicamp Mallorca freut sich auf die Zeit nach Corona!
Sie sind erfolgreich seit 10 Jahren: Das Fussicamp Mallorca coacht und begleitet fußballbegeisterte Kinder an bald drei Standorten auf der Trauminsel und bietet den Kleinen eine Urlaubsgestaltung der etwas anderen Art.
Die Macher der Fußballschule, die Ex-Fußballprofis Michael Busse (47, Lizenztrainer vom DFB) und Holger Gehrke (59, Torwart u.a. bei Blau-Weiß 90 Berlin, FC Schalke 04 und MSV Duisburg, Torwart-Trainer u.a. bi FC Schalke 04, Hertha BSC, 1. FC Köln und Fenerbahce Istanbul) haben sich mit Leib und Seele ihrem Projekt verschrieben. Wir sprachen mit den beiden über ihr Camp sowie die momentane Situation rund um die Corona-Krise. Die Fotos wurden im vergangenen Jahr aufgenommen.
EL AVISO: Ihr seid mit der Fußballschule seit 10 Jahren präsent, begleitet und trainiert Kinder im Alter von 5-15 Jahren in Santanyí, Cala Millor und wolltet nun auch in Cala Ratjada mit Euren Feriencamps durchstarten. Stehen die Pläne trotz Corona und was unternehmt ihr währenddessen? Michael Busse: Auch uns und das Fussicamp trifft die Krise, wir alle sitzen im selben Boot. Bereits die über Ostern geplanten und ausgebuchten Feriencamps mussten wir leider absagen. Dennoch bleiben wir am Ball. Wir sind online via Instagram und Facebook präsent, mit vielen Eltern und Kinder im Austausch und führen Live-Übertragungen u. a. mit ehemaligen Stars sowie aktiven Fußballspielern durch. Jeder kann dabei sein. Ferner geben wir online Trainingstipps und animieren die Kids, aber auch die Eltern, durchzuhalten. Holger Gehrke: Wir sind stark aufgestellt und erfahren enormen Zuspruch von vielen Prominenten, die uns und vor allem den Kindern bald wieder tatkräftig helfen werden. Schon jetzt haben wir viele Zusagen von bekannten Gesichtern, auf die sich die Kinder riesig freuen können. Es wird eine Zeit nach Corona geben und wir werden unseren Weg weitergehen. Fest geplant ist der dritte Standort unseres Fussicamps in Cala Ratjada.
Kids mit Michael Busse im Trainingscamp
Spiel & Spaß am Strand
gut umsetzbar. Für den Fall, dass wir unsere Camps auf Mallorca dieses Jahr nicht durchführen können, planen wir alternative Trainingswochen in Deutschland.
Bundesligastar Claudio Pizarro beim Gasttrainig
EA: Wie sieht das Konzept eurer Fußballschule aus? MB: Grundsätzlich möchten wir Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen. Im Vordergrund unseres Projektes steht der soziale Aspekt, gepaart mit Fußball, Förderung der Teamfähigkeit sowie Spiel & Spaß. Wir als lizenzierte Trainer haben ein Programm entwickelt, welches die Persönlichkeiten der Kleinen fordern und fördern soll. Die Eltern werden stark mit einbezogen und können sogar teilweise mitspielen. Die pädagogische Kompetenz all unserer Trainer und Betreuer ist für uns elementar wichtig.
EA: Was könnt Ihr den Kinder und Eltern für die kommenden Wochen mit auf den Weg geben? MB und HG: Man sollte tägliche Sporteinheiten durchführen, soziale Kontakte pflegen z. B. über Videocalls und positiv in die Zukunft blicken. Wir freuen uns riesig auf die Zeit danach und die anstehenden Fussicamps. Bis dahin besucht uns gerne auf Instagram und Facebook. Hasta luego, bleibt gesund und munter! https://fussicamp.net Instagram: fussicamp_mallorca Facebook: fussicamp.mallorca
Das Gespräch führte Rainer Christian Mayer
EA: Nochmals zurück zur momentanen Situation. Im Moment ist es schwierig zu planen. Wie geht ihr damit um? HG: Wir sind wie gesagt über die Social Media-Kanäle immer präsent und für jede Frage offen. Die Kinder und Eltern können uns jederzeit kontaktieren. Wir schmieden Pläne für die Zeit nach Corona und könnten uns aber auch speziellen Auflagen anpassen, denn Kleingruppen- und Individualtraining sind
Flauschige Charakterköpfe
Ein Alpaka-Trio bei Felanitx bringt Menschen bei, wie man sich entspannt
Abwartend stehen Don, Camillo und Pepone in der duftenden Blumenwiese und beäugen die Besucher, die ihr Terrain betreten haben. Nur an den aufgestellten Ohren ist zu erkennen, dass sie aufmerksam verfolgen, was vor sich geht. Neugierig sind die drei Alpaka-Wallache zwar schon, doch mit dem Näherkommen lassen sie sich Zeit. Wer ihr Vertrauen gewinnen will, der muss es ruhig angehen lassen. Auch wenn ihr niedliches Aussehen dazu verleitet, sich in das weiche Fell schmiegen zu wollen – Alpakas sind keine Kuscheltiere. Sie lassen sich nicht mit Aufmerksamkeit überfallen wie ein Ziegengehege im Streichelzoo. Alpakas wollen selbst entscheiden, wann und wie die Begegnung zwischen Mensch und Tier stattfinden wird. Also Geduld!
Das Geschenk der Alpakas
Vor einem Jahr haben Don (9), Camillo (9) und Pepone (3) auf der Hacienda von Iris und Armin Haider ein neues Zuhause gefunden, nachdem die vormalige Alpaka-Farm auf Mallorca schließen musste. „Wir haben uns bewusst für die drei entschieden, obwohl wir wussten, dass Don krank ist“, sagt Iris. Bei den Haiders wohnen außerdem noch vier Pferde, vier Hunde und eine zwanzig Jahre alte Katze. Ihr Wissen über Alpakas haben sie sich aus Büchern und bei Treffen mit dem österreichischen Kenner der Szene, Joe Thöni, genannt „Lama-Joe“, angeeignet. Den Rest haben die Tiere selbst sie gelehrt. „Es sind kluge und absolut entspannte Wesen“, schwärmt Iris. „Die Ruhe, die sie einem geben können, ist ein Geschenk.“
Wellness für die Seele
Die drei Mallorca-Alpakas hatten jetzt genügend Zeit, den Besuch einzuschätzen und nähern sich bedächtig. Ihre Mimik vermittelt den Eindruck, als würden sie ständig lächeln. Damit erinnern sie frappierend an Fuchur, den Glücksdrachen aus der „Unendlichen Geschichte“. Ihre Freundlichkeit ist ein Charakterzug von ihnen, ebenso wie ihre sprichwörtliche Geduld. Die Ruhe, die sie ausstrahlen, fällt auf einen selbst zurück. Hektische Bewegungen und innerer Stress verflüchtigen sich, wenn man ihnen beim Füttern oder Baden zuschaut. Wellness für die Seele! Um den Effekt noch zu steigern, bietet die Alpaka-Hacienda ihren Gästen auf Wunsch zusätzlich ein kleines Picknick im Gehege, einen Besuch in der hauseigenen Turmsauna und sogar Massagen an.
Erlebnis für Tiere und Besucher
Damit Don, Camillo und Pepone sich nicht langweilen, brauchen sie allerdings auch neue Herausforderungen. „Es sind intelligente Tiere, die schnell lernen. Sie wollen beschäftigt werden“, erklärt Iris. Der kleine Parcours auf dem Gelände ist daher eine Art sensorische Schule für die Alpakas mit Steig- und Balance-Übungen. Dem kleinen Pepone kommt das Hindernis mit den Flatterbändern äußerst suspekt vor, aber gutes Zureden und das Vorbild seiner Artverwandten machen ihm Mut. Als er die Hürde genommen hat, schaut er sogar stolz in die Runde. „Besucher können sich zusammen mit den Alpakas den Parcours erobern. Dazu müssen sie sich aufeinander einlassen, das schweißt zusammen.“ Die ParcoursRunde ist als Anreiz gedacht und nicht als Dressurübung, betont Iris. „Alpakas
bleiben immer ihr eigener Herr, sie lassen sich weder reiten noch fremd bestimmen.“ So, wie sie selbst respektiert werden wollen, so begegnen sie auch anderen Wesen mit Rücksicht. „Sie halten sich stets an den natürlichen Individualabstand und werden einen Menschen nie absichtlich umrennen oder treten.“ Aber zur Wehr setzen können sie sich sehr wohl! Ihre Waffe ist grün und riecht unangenehm. Wie Lamas spucken sie, wenn sie Zorn oder Unwillen ausdrücken wollen, vor allem wenn es darum geht, die Rangordnung zu klären.
Artgerechte Haltung
„Das Wohl der Tiere geht immer vor“, sagt Iris. „Deshalb lassen wir auch Be
suchsprogramme nur für bis zu vier Gäste zu und das lediglich einmal pro Tag.“ Für die artgerechte Haltung der Alpakas wurde ein großes Geländestück komplett umgestaltet. Hier haben die Tiere alles, was sie brauchen: Schatten, Rückzugsorte, eine große Graskoppel, um sich ordentlich auszutoben, windgeschützte Ecken und luftige Plätzchen. Im Sommer steht ihnen sogar ein eigener Pool zur Verfügung. Den haben die Haiders jetzt schon aufgebaut, denn nichts lieben Don, Camillo und Pepone mehr als im Wasser zu planschen. Als Armin den Gartenschlauch aufdreht, trotten sie näher. Um die herumstehenden Besucher machen sie gechillt einen Bogen und kümmern sich nicht weiter darum, dass sie beobachtet werden. Den Genuss, mit dem sie sich dem Wasserstrahl hingeben und sich schließlich auf den Knien in das kleine Becken niederlassen, kann man an ihren Gesichtern ablesen.
Vlies der Götter
Das schöne dichte Fell klebt jetzt nass an ihrem erstaunlich schmalen Körper. „Bald werden sie geschoren“, erklärt Iris, „dann sehen sie von ihrer Form her so ähnlich aus.“ Die Wolle von Don, Camillo und Pepone lassen sie zu Kissen für Allergiker verarbeiten. Für die Qualität ihres Fells sind die Tiere schließlich ebenso bekannt wie für ihr friedliches Wesen. Das „Vlies der
Götter“ soll neben Seide und Kaschmir zu den kostbarsten Geweben der Welt zählen. Alpakas sind auch absolut reinliche Tiere. Sie haben auf der Hacienda extra ein paar Plätze auserkoren, um ihr Geschäft zu erledigen, der Rest der Anlage bleibt sauber.
entspannen, kommen die drei auch näher.“ Streicheln und umarmen lassen sie sich zwar nicht, aber wenn man sie füttert, haben sie nichts dagegen, wenn sie ein wenig am Hals gekrault werden. Gerade Kinder entwickeln offenbar ganz instinktiv ein Gespür dafür, wieviel Nähe die Tiere zulassen. „Dass unsere Alpakas so zugänglich sind, ist auch den Besuchern zu verdanken, weil sie erfahren, dass Menschen gut zu ihnen sind.“
Infos:
Alpakas Mallorca bei Felanitx, www.alpakas-mallorca.com Besuch nur nach Voranmeldung 1 Std. Alpakas hautnah mit Fütterung 22 € p.P. / 1,5 Std. Fütterung inkl. Picknick 39 € p.P. / 1 Std. Trailparcours 49 € p.P. Komplettpaket (Alpakas hautnah, Jacuzzi, Sauna, Massage, Getränk und Tapas) 170 € p.P.
Keine Kuscheltiere
Stundenlang könnte man in der Koppel stehen und ihnen zuschauen. Deshalb haben die Haiders im Gehege auch einen kleinen Tisch und Stühle aufgestellt, wo Besucher ganz in Ruhe eine Stunde zubringen können. „Das Verhalten der Alpakas spiegelt die Menschen und ihren Zustand wider“, sagt Iris. „Wenn die Gäste nervös sind, halten die Tiere Abstand. Wenn sich die Besucher
Alpaka Steckbrief:
Das Alpaka ist eine aus den südamerikanischen Anden stammende domestizierte Kamelform, die vorwiegend wegen ihrer Wolle gezüchtet wird. Schon die Inkas besaßen große Alpakaherden, doch nach der Eroberung Perus durch die Spanier, die ihre mitgebrachten Schafe den einheimischen Nutztieren vorzogen, wurde das Alpaka nur noch von der indianischen Bevölkerung genutzt und war zwischenzeitlich fast ausgestorben. Christiane Sternberg.
Fotos: Marcos Gittis