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Das trockene Auge
Noch vor wenigen Jahren versuchten viele Augenärzte sich ein wenig vor den schwierigen Patienten mit einem trockenen Auge zu drücken. Die Beschwerden sind chronisch, die Behandlungen stark von der Mitarbeit des Patienten abhängig und finanziell ist, im Vergleich zu einer Chirurgie, wenig Erlös zu erreichen. Meist wurde rasch ein Tränenersatzmittel aufgeschrieben und der Patient vertröstet. In den letzten Jahren hat sich dies glücklicherweise geändert. Es wird vermehrt nach Ursachen geforscht, die Augen werden näher untersucht und neue Behandlungsmethoden sind im Angebot. Dies hängt zum Teil mit dem Fortschritt in der Medizin zusammen aber auch mit der erhöhten Notwendigkeit, das trockene Auge zu behandeln. Die Trockenheit führt zu einer Einschränkung des Sehvermögens und zu einem unzufriedenen Patienten. Bei der großen Anzahl von operierten, relativ jungen Patienten und der Verbreitung von komplexen Linsen, wird das trockene Auge zur „Chefsache“ erklärt und erhält mehr Aufmerksamkeit. Welche Untersuchungen werden gemacht? Der Ursprung des trockenen Auges ist oft mit dem Mangel an Tränen verbunden und verursacht Unbehagen, Fremdkörpergefühl, sowie Sehstörungen. Um diese Pathologie richtig zu diagnostizieren, ist eine Reihe von Tests erforderlich. Die Messung der Sehschärfe, die Untersuchung mit der Spaltlampe, die diagnostische Färbung der Hornhaut und des Tränenfilms, die Messung der Bruchzeit des Tränenfilms (BUT / Break up time), die Messung der Tränenproduktionsrate (SchirmerTest) und die Messung der Tränenkonzentration (Osmolarität) sollten überprüft werden. Welche Varianten gibt es? Das Syndrom des trockenen Auges betrifft Millionen von Menschen. Man unterscheidet zwei Arten. Das trockene Auge aufgrund eines Mangels der wässrigen Komponente entsteht aufgrund einer unzureichenden Produktion der Tränen. Dies kann mehrere Ursachen haben: • Sjörgen Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Autoimmun-Krankheit, die zu einer verminderten Funktion der Drüse führt. • Verringerte Produktion aufgrund des Alters / Hormone (z.B. in den Wechseljahren). • Verdrängung des Drüsengewebes in der Tränendrüse ( z.B. aufgrund Gewebeproliferation wie bei einem Lymphom). • Fehlende Stimulation (z.B. aufgrund einer direkten Nervenschädigung nach einem chirurgischen Eingriff). • Blockade der Tränengänge durch Vernarbungen, Verbrennungen. • Verringerte Sekretion aufgrund fehlendem Reiz: Ein wichtiger Reiz für die Tränensekretion ist die Stimulierung der sensiblen Hornhaut. Diese kann verringert sich u.a. aufgrund einer LasikOperation, einer Infektion (Herpes), durch chronische Behandlung mit Tropfenm die Konservierungsmittel enthalten (z.B. beim grünen Star), Kontaktlinsen, Diabetes etc. Ist das trockene Auge auf die Verdunstung der Träne zurückzuführen, so ist die Tränenmenge an sich genug, aber diese bleibt
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nicht genug Zeit auf dem Auge heften. • Die häufigste Ursache basiert auf einer Entzündung der Meibom-Drüsen, die sich an den Augenlidern befinden. Diese Drüsen sorgen für die Bereitstellung von Lipiden, die im Normalfall eine frühzeitige Verdunstung der Träne verhindern. Die Lidrandentzündung (Blepharitis) ist meist der Auslöser für diese Dysfunktion Foto: fotolia_203041013- der Meibomschen Drüsen. Seborrhoische Dermatitis, _Alessandro-Grandini_823 atopische Dermatitis oder Rosazea sind wichtige CoFaktoren. Das trockene Auge • Veränderungen in Lidschluss und Liddynamik beeinflussen die Exposition der Augenoberfläche. Schließt das Lid nicht häufig genug oder bleibt es teilweise sogar offen, verdunstet natürlich mehr Tränenflüssigkeit als bei einer normalen Lidfunktion. • Veränderungen der Hornhautoberfläche aufgrund von Operationen, Konservierungsmitteln etc (s.o.) Die Bildschirmkrankheit Wenige Stunden vor dem Bildschirm können die sogenannte Bildschirmkrankheit verursachen. Das Fixieren des Bildschirms führt zu einem verringerten Lidschlag, weniger Flüssigkeit wird auf dem Auge verteilt und mehr Flüssigkeit verdunstet. Folgen sind schmerzende, gerötete Augen die häufig als „schwer“ und müde empfunden werden. Zusätzlich führen Haltungsfehler zu Nacken und Rückenschmerzen. Um die Beschwerden zu lindern, sollte natürlich der Bildschirm ausreichend groß sein, der Abstand korrekt und sicherlich ist es sinnvoll von Zeit zu Zeit die Tätigkeit kurz zu unterbrechen und in die Ferne zu schauen, um das Auge zu entspannen. Welche Therapie? Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Trockenheit. Die Substitution der fehlenden Flüssigkeit ist der häufigste Behandlungsansatz. Die große Vielzahl von verschiedenen, konservierungsstofffreien Tränenersatzmitteln erlauben eine Anpassung an die zugrundeliegende Störung. Zusätzlich kann der Tränenverlust z.B. durch den Verschluss der Tränenpünktchen verringert werden. Die Dysfunktion der meibomschen Drüsen wird durch eine Therapie der ursächlichen Krankheit behandelt und die Drüsen können z.B. mittels IPL (intensive pulsed Light) stimuliert werden. Bei der großen Anzahl der betroffenen Patienten ist es wichtig, dass das trockene Auge ernst genommen wird. Sie dürfen von Ihrem Augenarzt erwarten, dass man sich dieser Zeit nimmt, einen individuellen Lösungsansatz zu finden.
Sebastian Beckers Deutsche Augenklinik Mallorca Avda. Rei Jaume I, 100, Santa Ponsa Tel.: 871 570 606 Camí dels Reis, 308, Palma, Tel.: 971 905 202 www.deutsche-augen-klinik.de