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Patric Scott, Bekannter und langjähriger Musical- Darsteller auf der Walensee-Bühne aus Gams

Patric Scott – «der Justin Bieber aus dem Heidiland»

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Sie kommen aus Gams, ein eher verschlafenes Dorf und wollten Künstler werden. War das ein Schock für die Familie?

Nein gar nicht, meine Eltern und ich hatten einen Deal. Wenn ich gut sei in der Sek, so könne ich jeden Berufsweg einschlagen, den ich wolle … und so stieg mein Notendurchschnitt. Wenn es mit der Kunst nicht geklappt hätte, so war die Matura und ein Studium die Alternative.

Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Ich wollte schon als kleines Kind zur Musik und zum Tanz, ein anderer Traumberuf Tierarzt, denn wir hatten zu Hause fast einen Kleinzoo.

Wie verlief Ihre Ausbildung in Deutschland?

Mit 15 ging ich an die «Stage School» nach Hamburg und ich war froh, dass meine Eltern abwechselnd immer bei mir wohnten. Dank Ihnen verlief auch meine ganze Ausbildung, mein Werdegang sowie Erfolg so glücklich. Das war von Ihnen ein grosses Geschenk an mich.

Wie hart hat Sie die Pandemie getroffen?

2020 waren 108 Konzerte geplant, 4 bereits durchgeführt und dann der Knall. Von heute auf morgen war’s aus, von 100 auf 0. Das war in unserer Branche für alle ein Riesenschlag und eine grosse Existenzsorge. Für mich eine weitere Herausforderung, die ich zum Schreiben meines ersten Kinderbuches nutzte sowie für das Knie-Musical, ansonsten hätte ich wohl kaum je Zeit dafür gehabt. Tom ist ein junger Hahn. Wegen seines auffälligen Äusseren – das Gefieder auf dem Kopf ähnelt einer Punkfrisur – wird er von den anderen Tieren gehänselt. Tom hat 18 Schwestern und ein Grosi, das ihm immer wieder sagt, dass er mit seinen Federn etwas ganz Besonderes ist. Seine besten Freunde sind die Jack-RussellHündin Lia und Bruno das Hausschwein. Wie alle Kinder ist Tom neugierig. Er will wissen, wie die Welt hinter dem Gartentor ist und ausbrechen aus dem Alltagstrott des Hofs. Seine Freunde sind von der Idee weniger begeistert. Doch Tom lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Mit einem Trick und der Hilfe von Lias Frauchen Seraina gelingt es ihm, das Tor zu öffnen. Und weil Freunde Freunde nicht im Stich lassen, können Lia, Bruno und Seraina nicht einfach zusehen, wie Tom ganz alleine in die grosse, weite Welt zieht. Die Vier ahnen nicht, welche Abenteuer sie in den nächsten Tagen erwarten wird.

Von Ihnen sind einige CDs erschienen, wie erfolgreich läuft es mit Ihrer Musikkarriere?

Mit 12 Jahren bekam ich meinen ersten Plattenvertrag und danach folgte es Schlag auf Schlag. Im Juli erscheint meine 6. CD, danach folgt eine Tournee durch Europa und China. Meine erste Tournee durch China war ein Riesenerfolg und da bekam ich auch den Übernamen «Justin Bieber aus dem Heidiland». Anlässlich einer ESC-Vorentscheidung wurde die Chinesen auf mich aufmerksam und ich wurde für verschiedene Auftritte eingeladen. Alles war immer ausverkauft und die jungen Chinesinnen, aber auch deren Mütter spielten «verrückt».

Seit wann treten Sie an der Walenseebühne auf?

Dieses Jahr ist es das 18. Jahr auf der Walenseebühne. Ich bin so eine Art Urgestein oder Inventarstück. Für viele vor und hinter der Bühne jedoch auch ein Anker in der Brandung und helfe gerne mit Rat und Tat aus.

Das Casting ist die Auswahl der Künstler, wieviele waren es dieses Mal?

Bei diesem Casting gab es 4 Selektionsläufe. Anfangs mit fast 1’000 Künstlern, danach die jeweiligen Durchgänge und am Schluss waren es 22 Künstler die engagiert wurden.

Was ist die Geschichte in diesem Kinderbuch?

Die verrückte Reise von Pönkergüggel Tom und seinen Freunden, heisst das Hörbuch mit Stimmen von Fabienne Louves, Charles Nguela, Peter Pfändler, Anita Buri, Ronja Borer, uvm.

Haben Sie nach so vielen Jahren eine «Wild Card», so wie Roger Federer bei Turnieren?

(lacht) Ganz und gar nicht, auch ich muss beim Casting noch vorsingen und vortanzen. Was mir zu Gute kommt ist vielleicht ein wenig die innere

Ruhe und der Walensee als mein «zu Hause». Aber auch, dass ich als äusserst zuverlässig gelte und immer eine Rolle zu vergeben ist, welche ich gut umsetzen kann.

Welches ist Ihre Rolle und passt sie zu Ihnen?

Ich spiele gerne den Bösen oder den Lustigen, wobei dieser naturgemäss beim Publikum immer besser ankommt. Der darf dann auch etwas tolpatschig sein und irgendwie liegt mir das, obwohl es gar nicht meinem Naturell entspricht.

Wie muss man sich die Vorbereitungen zu einem Musical auf der Walenseebühne vorstellen?

Im Vorfeld wird in der Halle geprobt und nach etwa 2 Wochen geht es auf die Bühne. Ausser am Sonntag proben wir jeweils von 10 bis 22 Uhr; 10-14 Uhr die Scene, 15-18 Uhr den Tanz, 19-22 Uhr die Musik. Während den Aufführungen noch einmal die Woche zum Ausbessern und so. Wir sind als Truppe zusammen mit den Musikern, dem Licht und der Regie ein gutes, eingeschworenes Team. Die Rollenumsetzung lässt einen gewissen Spielraum und Eigenkreativität zu. Das liebe ich besonders hier auf der Walenseebühne.

Sie waren schon auf der Bühne im Musical «Tanz der Vampire» mit Roman Polanski oder bei TV-Serien «Rosamunde Pilcher». Läuft es dort ebenso ab?

Nein gar nicht, da ist das geschriebene Drehbuch in Stein gemeisselt und jegliche Eigeninitiative wird sofort korrigiert. Bei Polansiki in meiner Rolle als Alfred wurde mir sogar vorgegeben, wie ich die Hosen anzuziehen habe, mit welcher Hand was und in welcher Reihenfolge zu tun war.

In welchem Musical würden Sie gerne einmal spielen?

Im Musical «Tarzan» (lacht) aber nicht als Tarzan sondern als «Terk». Ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen und liebe die Musik von Phil Collins. Schon zwei Mal konnte ich bei diesem Musical vorsprechen, hätte auch eine Rolle bekommen, aber leider kamen immer andere Termine dazwischen. Vielleicht klappt’s das nächste Mal.

Es läuft ja nicht immer rund oder doch?

Das stimmt, aber wir sind alle Profis und können einiges wegstecken und improvisieren. Nur das Wetter lässt uns wenig Spielraum, daher tragen alle bei kritischer Wetterlage unter ihren Kostümen Neopren-Anzüge gegen Kälte und Nässe … ausser ich, denn damit kann ich nicht Tanzen und Singen. Für alle Rollen haben wir zudem eine Doppelbesetzung, ausser wieder bei mir, ich darf einfach nicht fehlen und stehe immer auf der Bühne, egal wie es mir geht. Einmal sogar mit einer Magen-Darmgrippe und zum Glück gabs Pampers … ist wahr.

Gab es bei Ihnen auch schon Peinlichkeiten und Missgeschicke auf der Bühne?

(lacht humorvoll) Ja, ganz bestimmt. Bei «Saturday Night Fever» sprang am Anfang der Oldtimer nicht an. Als ich an der Zündung manipulierte, gings plötzlich los und statt mit 5 km/h bretterte ich mit etwa 30 km/h über die Bühne, war schon speziell «lustig». Bei «My Fair Lady» hatte ich einen Einsatz mit alten Rollschuhen und musst auf einem Drehteller spielen. Etwas zu viel Schwung kombiniert mit Regen und ich landete in einem Gattertor. Bei Musical «Tanz der Vampire» hatte ich ein Blackout beim Gesangstext im Hauptstück und beim Konzert von «DJ Bobo und Friends» setzte ich mich unmittelbar vor dem Auftritt im weissen Anzug auf eine grüne, frisch gestrichene Parkbank. Zu allem Übel fiel ich noch die Treppe runter und schlug das Knie auf. Hinten grün gestreift und vorne ein rotes Schienbein … Möchten Sie noch mehr hören?

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Gesundheit, denn mein Körper ist mein Werkzeug für Gesang, Tanz, Schauspiel, als Schauspieler bei Film und Serien vor der Kamera stehen und vor allem auch den Leuten die Freude an der Kunst vermitteln, es braucht sie unbedingt für ein glückliches, zufriedenes und friedfertiges Leben.

Welche Rollen spielen Sie dieses Jahr und was verbindet, resp. unterscheidet Sie persönlich von dieser Rolle?

Ich spiele die Rolle von Jimmy und bin privat auch ein wenig ein Tollpatsch wie er. Jimmy versucht sich im Musical als Komiker und Barmann, jedoch oft scheitert er und gibt schnell einmal auf, ich würde jedoch nicht so schnell aufgeben wie er.

Haben Sie ein Ritual bevor der Auftritt startet?

Ich gehe die Show nochmals im Kopf durch.

Welches sind Ihre zusätzlichen Projekte?

Als Music Act und Botschafter der «Ronald McDonald Kinderstiftung» darf ich mit meinen Auftritten einen kleinen Beitrag dazu leisten, auf die hervorragende Arbeit der Stiftung aufmerksam zu machen. Es ist für mich eine grosse Freude, wenn ich mit meiner Musik dazu beitragen kann, dass die kleinen Patienten ihre Krankheit für ein Weilchen vergessen können. Die Fröhlichkeit der Kinder und das Glück in den Gesichtern der Eltern macht für mich jeden Auftritt zu einem ganz besonderen Ereignis. •• interview: marco zimmermann fotos: capturedbysimeon, walensee-bühne murg

ZUR PERSON PATRIC SCOTT

Geboren 1985 und aufgewachsen in Gams/SG, zog mit 15 Jahren an die «Stage School» nach Hamburg für die Gesangs- und Schauspielausbildung, wofür er eigentlich zu jung war, doch Dank seines Talentes und mit Bravour bestandener Aufnahmeprüfung, trotzdem aufgenommen wurde. Danach folgten weitere Stationen u.a. die USA, lebte lange in Berlin und ist seit 4 Jahren wieder in der Schweiz, genauer gesagt in Gams. Scotts Tätigkeitsfeld ist immens, Musicaldarsteller, Sänger, Tänzer, Schauspieler, Kinderbuch-Autor, Komponist, erteilt Privatunterricht und unterrichtet zeitweise in Schulen seine «Fächer». Patric liebt und lebt Musik von Pop, Soul bis hin zu Musical, Rock oder Acoustic. Seine Songs waren schon etliche Male in den Charts vertreten. Er schrieb bereits Songs zusammen mit den grossen Songwriters wie Aleena Gibson, Rose Ann Dimalanta oder Pam Sheyne. In den letzten Jahren war er nicht nur für die Musik von «Knie – das Musical» zuständig sondern arbeitete u.a. mit Fabienne Louves, Shoshana Bean, Alexander Klaws, Naturally 7, uvm.

KEINE WALENSEEBÜHNE OHNE PATRIC SCOTT

Was wären die 1980-er ohne die grazile Jennifer Beals aka Alex in ihrem umwerfenden Tanzbody und den klobigen Stulpen? Unvorstellbar. Vom 15. Juni bis 23. Juli lassen wir den Kultfilm mit FLASHDANCE – DAS MUSICAL wieder aufleben und verwandeln die Walensee-Bühne in eine riesige Tanzfläche.

DIE GESCHICHTE ZU FLASHDANCE – DAS MUSICAL

FlashdanceDie 18-jährige Alex arbeitet tagsüber als Schweisserin in einem Stahlwerk und nachts in einer schäbigen Bar namens Harry‘s. Ihr grösster Wunsch ist es allerdings, Tänzerin zu werden und an der berühmten Shipley Academy aufgenommen zu werden. Als Autodidaktin hat Alex jedoch keine klassische Tanzausbildung genossen. Ihre Mentorin und ihre Freunde unterstützten sie auf der Jagd nach ihrem Traum und als ihr Chef Nick ihr mithilfe seiner Kontakte ein Vortanzen organisiert, ist Alex ihrem Ziel plötzlich greifbar nah. Doch eigentlich möchte sich Alex ihren Traum ohne fremde Hilfe erfüllen. Und als Nick sich dann auch noch in sie verliebt, wird das Leben der jungen Tänzerin nur noch komplizierter.

SCHWEIZER WALENSEE-STARS UND NEUE POWERSTIMMEN

Für die Hauptrollen der Schweisserin Alex und ihres Freundes Nick reisten The Voice of Germany Halbfinalistin Ann Sophie Dürmeyer und MusicalProfi Kirill Zolygin extra aus Deutschland an. Auch ein paar der Schweizer Darsteller:innen im hochkarätigen Cast werden für die intensiven Proben ihren Wohnort an den Walensee verlegen. Einige kennen die Gegend bereits bestens, so die Baslerin Ronja Borer (als Gloria) und der Gamser Patric Scott (als Jimmy, ein aufstrebender Komiker), sind altbekannte Walensee-Bühne-Stars.

Erleben Sie eine unvergessliche Sommernacht inmitten einer Naturkulisse zwischen Walensee und Churfirsten, die es so nur einmal gibt. Die fulminanten Tanzeinlagen und die bekannten Songs des Ensembles werden Sie mitreissen!

www.walenseebuehne.ch

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