politikorange zu den "Tagen der Demokratie"

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MITSPIELER Juni 2010

Unabh채ngiges Magazin zu den tagen der demokratie In potsdam HERAUSGEGEBEN von der Jugendpresse DEUTSCHLAND


inhalt

„Wer, bitte, ist das Internet?“ ... S.04

Eine freie Presse ist in einer Demokratie unverzichtbar. Im Interview erklärt Peter Tiede, stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“, wieso das Internet die klassischen Medien nicht ersetzen kann, und weshalb er den Kontakt zu seinen Lesern sucht.

ABGEHOBEN VOM WAHREN LEBEN ... S.08

Jetzt braucht es schon Parties und FuSSball-Events, um junge Menschen für Demokratie zu begeistern. Vom Politikforscher Jürgen Dittberner wollten wir wissen, was da eigentlich falsch läuft.

ohne quark geht´s auch ... S.09 Zu DDR-Zeiten hat er im Sport unterricht seine Schüler gedrillt . Heute entwirft er als Bildungsminister Lehrpläne. Seitdem hat er selbst viel dazugelernt. Seine frühere Angepasstheit ist ihm manchmal peinlich.

„Ich hätte mich in die Luft gesprengt.“ ... S.11

Vom Opferzum Täter, und wieder zum Opfer: Kevin stieg letztes Jahr aus der NPD aus. Nun kämpft er gegen den Extremismus – und riskiert damit sein Leben.

WAS KOSTET EINE MINDERHEIT? ... S.14

DIE SORBEN kamen vor Jahrhunderten nach Brandenburg. Ein paar von ihnen sind bis heute geblieben. Hintergründe zu einer wenig bekannten Minderheit

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SCHUSSWESTE DER DEMO­KRATIE ... S.15

Tatütata: Wenn die Sicherheit gefährdet ist, dann ist die Polizei zur Stelle. Jedenfalls im Normalfall. Doch das Image des uniformierten Ordnungshüters ist nicht immer rosig ...

rot auf weiss ... S.17

Auf dem Markt der Demokratie ging es ums Zeichen setzen für Demokratie und Toleranz. Gut besucht war die Infobörse jedoch nicht.

Hürdenlauf ... S.18

Freiwilliges Engagement ist die beste Grundlage für ein demokratisches Bewusstsein. Doch was, wenn Hemmschwellen und Hindernisse diesen Weg zum engagierte n Jugendlichen versperren? hier setzt ein Modellprojekt der Ashoka Jugendinitiative an ...

„Man muss den Mut haben, Probleme anzupacken“ ... S.19

Wird Jacob Schrot in ein paar Jahren Bundeskanzler sein? Ein Interview mit dem Nachwuchspolitiker über Komasaufen-Klischees, unnötige Parteigrabenkämpfe und die Frage, ob Demokratie denn sexy ist.

DEMOKRATIEKICK ... S.21

Die einen sind endlich mal wieder stolz auf ihr Land. Die anderen sind einfach nur genervt. Welchen Beitrag leistet die FuSSball-WM für die Demokratie?

„Leise? Nee! Wir sind doch ne Rockband!“ ... S.22

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Ed it oria l Endlich wieder politikorange! Wir brauchen keine Fußballvergleiche. Zu Zeiten dieser WM wird ohnehin alles mit Fußball verglichen. Auf den Potsdamer „Tagen der Demokratie“ wurden sogar Parallelen von den Spielregeln des Fußballs zu unserem Regierungssystem gezogen. Dabei hat Fußball gar nicht so viel mit Demokratie zu tun! Während es beim Kicken ums Schießen von Toren geht und ums Besiegen eines Gegners, lebt Demokratie von Toleranz und Akzeptanz, von Kompromissen und Zugeständnissen. Zwar reicht eine Mehrheit, um Entscheidungen zu treffen. Mit den Konsequenzen leben müssen am Ende aber alle. Niemand kann schmollend vom Platz gehen. Selbst wer passiv auf der Reservebank sitzt, ist Teil des Spieles.

Nur so kann Demokratie wirklich funktionieren: Indem sich jeder Einzelne einmischt. Demokratie braucht Mitspieler, ständig und immer wieder. Die Veranstalter der „Tage der Demokratie“ dürfen sich deshalb nicht entmutigen lassen. Zwar reisten zu ihrem Event nur ein Bruchteil der erwarteten 400 Teilnehmer an. Doch jetzt aufzugeben wäre das falsche Signal. Schließlich war der Ansatz gut, das Programm respektabel. Nur mangelte es an Mitspielern, die das Event mit Leben füllen wollten. Die müssen jetzt aufs Neue gesucht werden. Gemeinsam macht ein Spiel viel mehr Spaß.

ben der Texte und Knipsen der Fotos bis zum Layout war nur wenig Zeit. Bei der Wahl unserer Themen blickten wir häufig über den Tellerrand der Veranstaltung. Entstanden ist eine Zeitung über Demokratie, Toleranz und Partizipation für eine junge Leserschaft in Brandenburg.

Tolle Mitspieler hatten wir hingegen in unserer politikorange-Redaktion. In nur 48 Stunden hoben wir diese Zeitung aus der Taufe, von der Recherche übers Schrei-

Jana Pfeiffer, 16, Schülerin aus Bad Belzig

Gespannt auf neue Ideen

„Wer, bitte, ist das Internet?“

Ich habe über meine Schulleitung von dem Wochenende erfahren. Richtig engagiert bin ich noch nicht, aber möchte jetzt viel darüber erfahren, was man

wo als Jugendliche eigentlich machen kann. Ich bin im Workshop „Alles Theater?“. Wie Politik und Kultur zusammen gehören, das interessiert mich schon lange. Ich bin gespannt auf viele neue Ideen.

Angelika Thiel-Vigh, Koordinatorin „Tolerantes Brandenburg“

Zeigen wie‘s Funktioniert Wir wollen den abstrakten Begriff „Demokratie“ als sportlich-spaßiges Event darstellen. Uns ist natürlich klar, dass wir hier niemanden nach drei Tagen

zum überzeugten Demokraten erziehen können. Wenn wir aber zeigen, wie Demokratie im Kleinen funktioniert und die Jugendlichen diese Erfahrungen mit nach Hause nehmen – dann ist schon ein großer Schritt getan.

Eine freie

Presse ist in einer Demokratie unverzichtbar. Im Interview erklärt Peter Tiede, stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“, wieso das Internet die klassischen Medien nicht ersetzen kann, und weshalb er den Kontakt zu seinen Lesern sucht. VON michael metzger

Es wird ja immer gesagt, Medien seien die vierte Gewalt im Staat. Dabei werden Zeitungsredaktionen doch gar nicht von den Bürgern gewählt. In der Demokratie gibt es viele nicht gewählte Institutionen. In Deutschland werden zum Glück auch kein Staatsanwalt und kein Polizist gewählt. Und zu schnell wird Demokratie mit Basisdemokratie verwechselt, wo alle alles bestimmen. Ein Zeichen für Demokratie ist es, dass es freie, nicht vom Staat kontrollierte, frei finanzierte Medien gibt. Die Medien schauen den Handelnden in Politik und Verwaltung auf die Finger, und sie stellen sicher, dass die Menschen sich über unterschiedliche Quellen informieren können. Mittlerweile bietet das Internet viele unterschiedliche Informationsquellen. Wozu braucht es da noch die klassischen Medien? Wer, bitte, ist denn das Internet? Es ist auch nur ein Marktplatz. Und es kann nur das, was Menschen können, die sich des Netzes bedienen. Wenn sie seriöse Informationen wollen aus Politik und Gesellschaft, gehen sie dann zu Facebook oder auf Spiegel-Online? Wenn sie wissen wollen, was in ihrem Gemeinderat passiert, schauen sie dann bei Ebay vorbei oder auf den Seiten der Lokalzeitung? Wenn wir über Information im Internet reden, dürfen wir nicht vergessen, dass es die klassischen Medien sind, welche im Internet zuverlässige Informationen bereit halten. Aber genau diese Medien richten sich eher nach ihrem finanziellen Gewinn, als nach den Interessen des Lesers! Das stimmt so nicht. Natürlich wird genau registriert, welche Themen sich am Kiosk verkaufen. Falsche oder schlechte Informationen werden sich auf Dauer nicht gut verkaufen, und genau darüber übt der Leser Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung einer Zeitung aus. Zudem rufen Leser uns an, sie schreiben uns, sie kommentieren unsere Beiträge im Internet. Wir bekommen einen Großteil der lokalen Themen oder Anregungen von Lesern. Klar ist aber, dass uns Medienmachern bei der Umsetzung einer Themenidee in einen journalistischen Beitrag eine hohe Verantwortung zukommt.

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Sie sind selbst stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“. Wie schaffen Sie es, dieser Verantwortung gerecht zu werden? Den Politikern Fragen zu stellen, ist das Einfachste. Eine größere Herausforderung besteht darin, Antworten zu bekommen, die auch welche sind und mit denen dann auch noch ein Leser etwas anfangen kann; da sind wir dann auch noch Dolmetscher. Und bei kniffligen Themen, wo die Informationslage unklar ist oder zwischen Informationsrecht der Öffentlichkeit und dem Schutz der Privatsphäre einzelner abgewogen werden muss, kommen oft schwere Zweifel. Bei der Frage, was „wichtig“ ist und was nicht, helfen außerdem Netzwerke, externe Fachleute und Gespür.

Schwester Daphne, 33, und Novizin Dominique, 21, vom Orden

Michael Metzger 27 Jahre, Berlin Findet Demokratie gut, wenn die Mehrheit hinter ihm steht.

der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz Berlin

Homosexualität fehlt nocH Wir präsentieren uns hier als queere Nonnen des 21. Jahrhunderts. Eigentlich wollten wir einen Stand auf dem Markt der Demokratie haben, doch das ist kurz-

fristig ausgefallen. Ist natürlich doof, aber wir haben trotzdem supergute Laune. Dieser Ansatz, Toleranz über das Vehikel Sport zu transportieren, ist schon eine klasse Idee. Persönlich vermissen wir noch den Aspekt der Homosexualität.

Phi Lang Dang Nguyen, 16, Schüler aus Bad Belzig

Kultur und Politik - interessant! Da ich auf eine so genannte „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ gehe, war ich schon vorher politisch aktiv. Dort leite ich Projekte gegen Ras-

sismus. Über meinen Lehrer habe ich von den „Tagen der Demokratie“ erfahren. Ich freue mich besonders auf die Demokratie-Rallye. Mein Gruppenthema ist Kultur und Politik - wirklich interessant!

Tino Höfert 21 Jahre, Potsdam Findet dass Demokratie mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.

Rambo Beganovic, 16, Schüler aus Brandenburg

Nicole Krenz 17 Jahre, Berlin Ich will nur FuSSball spielen Ich spiele total gerne Fußball und bin wegen des Turniers gekommen. Es wird bestimmt echt cool. Ich werde hier hoffentlich viel Spaß haben und fände es

gut, wenn hier niemand Stress macht. Die Stimmung wird bestimmt gut, dann kann ich auch neue Kontakte knüpfen. Von den Gruppenthemen habe ich keine Ahnung, aber ich kenne mich sowieso nicht so gut mit Demokratie aus.

Findet Demokratie gut, weil sie dann ihre Meinung frei äußern kann.

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400 Teilnehmer sollten zu den Tagen der Demokratie auftauchen. Gekommen sind weit aus weniger. Woran liegt’s?

Am glücklichsten an diesem Abend sind wohl die DJs: Bei der Abschlussparty zu den Brandenburger Tagen der Demokratie können sie auflegen, was sie wollen. Auf ein Publikum brauchen sie nicht acht zu geben. Es gibt nämlich keines. Hin und wieder verirrt sich ein einsamer Jugendlicher auf die Tanzfläche, blickt verstört in die Disco-Scheinwerfer, um gleich wieder im Dunkel der Imbissbuden zu verschwinden. Mit den Tagen der Demokratie verhält es sich ganz ähnlich. An den Turntables der Veranstaltung sitzt ein ambitioniertes Organisationsteam. Die Playlist der Veranstaltung steht seit langem fest: 20 durchkomponierte Workshops und Exkursionen, die sich mit dem Grundgesetz, mit Toleranz, Migration oder Demografie beschäftigen, sollen Einblicke ins politische System Brandenburgs geben. Daneben gibt es im lockeren Unterhaltungsbereich eine Live-Übertragung der Fußball WM, ein Straßenfußball-Turnier für die Demokratie, eine Party für die Demokratie und sogar einen Markt der Demokratie. Mit einem Spaßprogramm sollen junge Brandenburger dort abgeholt werden, wo sie sind, um sie dann mal so nebenbei für demokratische Inhalte zu begeistern. Doch die Jugendlichen bleiben an diesem Wochenende zu Hause. Die Tage der Demokratie sind wie eine gigantische große Party, bei der die geladenen Gäste fehlen. Von den geplanten 400 Teilnehmern ist nur ein Bruchteil aufgetaucht. Eine Massenveranstaltung aber ist gescheitert, wenn die Massen ausbleiben. Dabei war die Konzeption so ehrgeizig! Dabei waren die Veranstalter so motiviert! Dabei haben so viele Vereine und Organisationen ihre Unterstützung zugesagt! Interessieren sich Brandenburgs Jugendliche einfach nicht für Demokatie? Oder ist alles nur ein Missverständnis gewesen? Möglicherweise brauchen wir gar keine Tage der Demokratie. Wie wäre es stattdessen mit ein paar demokratischen Tagen? Demokratische Tage, die junge Menschen selbst aktiv mitgestalten, von der Idee über die Konzeption bis zum Ablauf und der Organisation vor Ort. Demokratische Tage, bei denen Jugendliche ihre Zelte selbst aufbauen, statt in einer massentauglichen ReihenZeltstadt zu wohnen. Demokratische Tage, bei denen die Teilnehmer ihre Playlist selbst zusammenstellen. Das wäre eine Idee für’s nächste Jahr. So könnten die DJs die Massen auf die Tanzfläche holen.

Michael Metzger 27 Jahre, Berlin Findet Demokratie gut, wenn die Mehrheit hinter ihm steht.

Hannah Rex 21 Jahre, Berlin Ist froh, in einer Demokratie zu leben und sich einmischen zu können.

PARTY OHNE PUBLIKUM Selbst linke lassen sich mit den richtigen PR-Instrumenten ins rechte licht rücken.

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ABGEHOBEN VOM WAHREN LEBEN

ohne quark geht´s auch

Zu DDR-Zeiten hat er im Sportunterricht seine Schüler gedrillt. Heute entwirft holger rupprecht als Bildungsminister Lehrpläne. Seitdem hat er selbst viel dazugelernt. Seine frühere Angepasstheit ist ihm manchmal peinlich. VON nora lassahn

Jetzt braucht es schon Parties und FuSSball-Events, um junge Menschen für Demokratie zu begeistern. Vom Politikforscher Jürgen Dittberner wollten wir wissen, was da eigentlich falsch läuft. VON sunita sukhana

Herr Dittberner, hier auf den Demokratietagen gibt es viele Unterhaltungs-Programpunkte. Was läuft falsch in unserer Demokratie, wenn die Veranstalter Jugendliche mit Partys und Fussball locken müssen? Der ganze Politikbetrieb ist zu abgehoben vom wahren Leben. Das Volk muss viel mehr Einfluss bekommen. In den Parlamenten sollte die Anzahl der besetzten Sitze der Wahlbeteiligung entsprechen. Außerdem sollte es Vorwahlen geben und das Recht, seine Stimme aufzuteilen. Dann müssten sich die Parteien endlich mal wirklich Mühe geben, Wähler zu gewinnen. Aber was ist mit den Jugendlichen, die noch nicht wählen dürfen? Wie kann man die unter 18-Jährigen für Politik begeistern? Das klappt zum Beispiel, indem man die Rolle der Jugendorganisationen der Parteien stärkt oder mehr junge Menschen in Bürgerinitiativen einbezieht. Womöglich wollen die Menschen solche Angebote aber gar nicht wahrnehmen. Vielleicht finden die vielen Nichtwähler unsere Demokratie ja einfach doof. So kann man das nicht sagen. Nichtwähler haben ganz unterschiedliche Gründe. Aber jeder sieht doch sofort ein, dass Diktatur schlechter ist als Demokratie.

Also haben Sie noch Hoffnung für die Zukunft der Demokratie? Sicher. Es gibt immerhin Menschen, die sich engagieren. Wenn sich die Jugendlichen an denen ein Beispiel nehmen, können Sie vielleicht doch noch etwas verändern. Herr Dittberner, danke für das Gespräch.

Sunita Sukhana 18 Jahre, Passau Glaubt dran, dass Demokratie zu jeder Frage eine gerechte Lösung finden kann.

Spielend Demokrat werden

Fairness, Toleranz und Engagement sollen die Jugendlichen beim FuSSballspielen lernen. Die meisten aber kicken vor allem aus SpaSS. VON amanda glöckner und sunita sukhana Das Runde muss ins Eckige, das ist am Wichtigsten. Ein Schuss, ein Tor, ein Punkt. So einfach kann Fußball sein. Straßenfußball ist komplizierter: Da können sich die Mannschaften gegenseitig drei FairnessPunkte geben: Einen dafür, das ein Mädchen mitspielt, einen zweiten für die Anerkennung des fairen Spiels und den letzten für eine Zusatzregel, die beide Teams vorher selbst bestimmen. „So wollen wir den Jugendlichen vermitteln, dass Demokratie Spaß macht, und jeder seine Fähigkeiten dafür nutzen kann“, erklärt Angelika ThielVigh vom Organisationsteam der „Tage der Demokratie“. Spielend Demokrat werden – kann das so einfach funktionieren? Fridolin Wernick, einer der Fußballspieler, ist vom Punktesystem nicht überzeugt. „Die werden nur gegeben, damit man sie auch selbst bekommt“, meint er. „Das hat nichts mehr mit Demokratie, sondern ausschließlich mit dem Gewinn der eigenen Mannschaft zu tun!“ Dabei gehören Geben und Nehmen, Kompromisse und Zugeständnisse, eben auch zur gelebten Demokratie. Und überhaupt, die Vermischung von Spaß-Event und Demokratie-Schulungsveranstaltung passt Fridolin nicht so recht in den Kram. Lieber hätte er ein Entweder-Oder. „Wenn ich mich über Politik informieren will, komme ich nicht im Fußballtrikot“, sagt er. Die Koppelung von inhaltlichen Projekten, Fußball und Party durchschaut er als einen „gut gemeinten Versuch, die Schüler zu motivieren“. Das allerdings ist, zugegeben, nicht so einfach.

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Für 400 Jugendliche waren die „Tage der Demokratie“ ausgelegt. Gekommen sind weitaus weniger, und viele scheinen sich mehr für Fußball zu interessieren und weniger für die Demokratie. Rambo Beganovic und Sandra Mustavic haben sich ganz auf das Betrachten des WM-Spiels spezialisiert. „Das Spiel war ganz gut und hat mir bis jetzt am besten gefallen“, sagt Rambo. An den Workshops wollten sie zwar teilnehmen, allerdings sei ihnen nicht ganz klar, worum es sich dabei handelt, erklären sie. Ganz anders Felix Walter: Er ist zu den Demokratietagen gekommen, weil er sich für Politikveranstaltungen interessiert. Der Fußball gebe einen schönen, positiven Nebeneffekt, findet er. Durch einen Streetworker haben er und seine Freunde aus Rathenow von den „Tagen der Demokratie“ erfahren. Da die Jugendlichen aus einem problematischen Viertel kommen, sind sie dankbar für die Abwechslung. „Viele von uns sehen kaum Zukunftsperspektiven. Durch die Demokratietage kommen wir mal von zu Hause weg. Und unser Gemeinschaftsgefühl wir auch noch gestärkt“, erklärt Felix. Egal ob Politik oder Party, Workshop oder Weltmeisterschaft: Egal aus welcher Motivation die jungen Leute nach Potsdam gereist sind: Für die, die da waren, war die Veranstaltung wohl eine gute Erfahrung, auch wenn es nur um neue Eindrücke und Zusammenhalt ging. Schaden kann das der Demokratie jedenfalls nicht.

Amanda Glöckner 16 Jahre, Wyhl Denkt, dass Demokratie alle angeht, aber keinen interessiert.

Sunita Sukhana 18 Jahre, Passau Glaubt dran, dass Demokratie zu jeder Frage eine gerechte Lösung finden kann.

Holger Rupprecht ist ein begeisterter Demokrat. Begeistert vor allem deshalb, weil er die Freude, in einer Demokratie zu leben, endlich nicht mehr spielen muss. Der 57-Jährige ist Brandenburgs Bildungsminister. Und er ist in der DDR aufgewachsen und hat dort 15 Jahre als Lehrer gearbeitet.

Rupprecht scheut diese Fragen nicht: ganz im Gegenteil. Er freue sich drauf, zu diskutieren, ob Politiker wirklich einen Dienstwagen mit Fahrer brauchen, sagt er. Ein Politiker nicht nur zum Anfassen, sondern auch zum Kritisieren will er sein. Und man nimmt ihm seine Begeisterung ab.

Selbstkritisch gibt er zu, ein „angepasster Bürger“ gewesen zu sein, sagt der SPDPolitiker im Gespräch mit politikorange. Aus Angst um seine Familie habe er keinen Widerstand geleistet, räumt er ein. Umso größer das Gefühl der Befreiung, als 1989 plötzlich alles anders war: „Von einem Tag auf den anderen Freiheit und Demokratie – daran muss man sich ernst einmal gewöhnen“, erinnert sich Rupprecht. Doch die Gewöhnungsphase ging schnell: auf die Demokratisierung des Landes folgte die Demokratisierung der Schule. Eltern und Schüler durften plötzlich mitbestimmen, am Anfang ein ziemliches Chaos, wie sich der frühere Sportlehrer erinnert. Auch sein Unterricht änderte sich radikal. Zu DDR-Zeiten waren Sportlehrer wie militärische Ausbilder, berichtet er. Die Schüler mussten antreten und Disziplin üben. Nach der Wende sei „einiges an Quark“ weggefallen.

Doch die Teilnehmer der Demokratietage im Lustgarten scheint das gar nicht zu interessieren. Bei strahlendem Sonnenschein haben sich viele Jugendliche ihr buntes „Tage der Demokratie“-Shirt vom Leib gerissen und sind für ein erfrischendes Bad in die Havel gesprungen, anstatt sich auf dem Markt der Demokratie über soziale Projekte zu informieren. Der Schirmherr der Veranstaltung, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, hat kurzfristig seine Eröffnungsrede abgesagt. Rupprecht ist eingesprungen und vertritt ihn. Doch der Platz vor der Konzertbühne bleibt leer.

Heute ist der Minister beschämt, keinen Widerstand geleistet zu haben, gegen diesen Quark. Da gibt sich Rupprecht ehrlich. Das sei allein schon deshalb so wichtig, weil er beim Spaziergang durch Potsdam immer wieder ehemalige Schüler treffe und andere Leute, die er von früher kenne: „Wir können uns immer noch in die Augen gucken“, sagt Rupprecht.

Rupprechts Publikum: Presseleute, Organisatoren der Veranstaltung, Politiker und der „Ich kann Kanzler“-Gewinner Jakob Schrot. Höchstens 30 Jugendliche sitzen gelangweilt am Rand.

Nach der Wende unterrichtete er noch einige Jahre, bevor er 2004 ins Ministerium wechselte. Was seine Arbeit als Lehrer in der DDR mit der in der BRD gemeinsam hatte? 30 Jahre lang musste Rupprecht seinen Schülern sagen, sie würden in einer Demokratie leben. Aber erst nach der Wende, erst nach 15 Jahren Angepasstheit, konnte er damit die Wahrheit sagen.

Immerhin: inhaltlich passt das zu seiner Rede. Rupprecht grüßt von Matthias Platzeck und wünscht allen Teilnehmern „wunderschöne Tage und tolles Wetter“. Und natürlich auch einen großen Erkenntnisgewinn - „nebenbei“.

„Demokratie muss an jedem Tag wieder neu erkämpft werden“, behauptet Rupprecht. Es ist ein wichtiger, ein schwieriger Kampf, das weiß er nur zu gut. Auf den „Tagen der Demokratie“ in Potsdam hat er, allen Bemühungen zum Trotz, noch keine Schlacht gewonnen.

Rupprecht möchte seine Begeisterung für die Politik und Demokratie in die Jugend tragen. Politikverdrossenheit mache sich an den Politikern fest, dem wolle er entgegen wirken. Er möchte ein „Politiker zum Anfassen“ sein. Bürger sollen ihn treffen, um danach zu sagen: „Mann, der war ja ganz normal.“ Dafür stellt er sich bei den „Tagen der Demokratie“ zwar nicht aufs Fußballfeld, aber immerhin hinter den Tischkicker - und erzielt ein 1:0 gegen die antretenden Sportler. Er empfängt eine Gruppe von Jugendlichen, um ihnen sein Ministerium zu erklären und DDR-Geschichte zu diskutieren. Ein kontroverses Thema in Brandenburg. Denn hier werden nicht alle Klassen umfangreich über die sozialistische Geschichte informiert, Studien haben erschreckende Wissenslücken festgestellt. Viele Lehrer scheuen das Thema aus Angst vor unangenehmen Fragen.

Nora Lassahn 22 Jahre, Berlin Lebt gerne in einer Demokratie, weil man sich engagieren und frei äußern kann.

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„Ich hätte mich in die Luft gesprengt.“

Vom Opfer zum Täter, und wieder zum Opfer: Kevin stieg letztes Jahr aus der NPD aus. Nun kämpft er gegen den Extremismus – und riskiert damit sein Leben. VON Nora lassahn

Wenn Kevin, 22, sich im Spiegel sieht, ekelt es ihn. Der Jugendliche hat Tattoos von Hakenkreuzen und dem SS-Symbol am Körper. Drei lange Jahre lang war er in der rechtsextremen Szene aktiv. Das Vermächtnis: ein Führungszeugnis mit Straftaten, die vom Besitz eines Adolf-Hitler-Shirts bis hin zu schwerer Körperverletzung reichen. Vor einem Jahr hat er den Ausstieg gewagt: „Die Zeit ist verpfuscht, das wird mich bestimmt noch fünf Jahre verfolgen“, sagt er. Dabei hätte er als Jugendlicher nie gedacht, dass er mal in die NPD eintreten würde. Denn seine ersten Erfahrungen mit den Rechten machte er nicht als Täter. Kevin war jahrelang Opfer. Als er und seine Eltern von Berlin in ein brandenburgisches Dorf zogen, kannte der 14-jährige Nationalsozialisten nur aus dem Schulunterricht. Er dachte, sie seien „ausgestorben“. Kevin war ein ganz normal unpolitischer Jugendlicher. Das änderte sich mit einem Schlag oder besser gesagt: mit sehr vielen Schlägen. Denn in seiner Dorfschule waren Neonazis, die ihn, die Berliner „Dönerfresse“, so lange mobbten und prügelten, bis er nach der neunten Klasse von der Schule abging. Von Neonazis gejagt fuhr er jeden Tag zwei Stunden Bus, um in einer anderen Schule die zehnte Klasse nachzuholen. Verfolgung, Gewalt, Nationalsozialismus; seine Lebensgeschichte erzählt Kevin trocken, mit einer traurigdistanzierten Abgebrühtheit. Doch beim Gedanken an seine letzte Schule ist Anerkennung in seiner Stimme. Es sei eine tolerante, friedliche Schule gewesen. Für viele Jugendliche ist das selbstverständlich. Für Kevin war das eine Ausnahme, die mit der letzten Schulstunde endete. Dann begann die Busfahrt zurück, in einem Bus voller Neonazis. Irgendwann begann er zu schwänzen. Und irgendwann reichte es ihm ganz: der 19-jährige riss aus. Ohne Arbeit, Ausbildung und Geld strandete Kevin in Wedding. Er lebte von Hartz IV. Eines Tages, er war gerade auf dem Weg nach Hause, begann es plötzlich zu regnen. Kevin erinnert sich noch genau, wie er sich in eine Cocktailbar rettete. Dort wartete er auf das Ende dieses Platzregens, der ihn in die Traufe katapultierte, aus einem hoffnungslosen Alltag in die rechtsextreme Szene. In eben jene Szene, die Kevin das Leben bisher zur Hölle gemacht hatte. Die Gruppe von „Glatzen“ bemerkte er zuerst gar nicht. Doch dann kam es zu einer Rangelei zwischen ihm und ein paar Ausländern. Einen wirklichen Grund gab es nicht, ganz normaler Alltag eben. Bis die Neonazis eingriffen. Für Kevin eine seltene Erfahrung: jemand setzte sich für ihn ein, kämpfte für ihn. Man trank noch etwas zusammen, tauschte Telefonnummern aus.

ster der NDP Spandau und lernte auf Workshops, wie man Jugendliche isoliert. Hauptdevise: Angst und Schrecken verbreiten. Seine Familie brach den Kontakt zu ihrem „Nazi-Sohn“ ab. Aber dafür klopfte einem auch mal der NPD-Vorsitzende Udo Voigt auf die Schulter, man hatte das Gefühl dazu zu gehören. „Ich war mehr als fanatisch. Ich hätte mich in die Luft gesprengt.“ Doch dann kam der Wendepunkt. Kevin besuchte das KZ Ravensbrück. Es sollte eigentlich ein holocaustkritischer Ausflug in die Umgebung werden. Doch Größe und Eindrücklichkeit des Geländes ließen Kevin zweifeln. Er sah den Tod einer ganzen Familie dokumentiert, „das war der Knackpunkt“. Den Mut zum Austritt fasste er erst ein Jahr später. Von einem Tag auf den anderen floh er zum zweiten Mal in seinem Leben überstürzt vor der „braunen Sekte“. Am Schwierigsten sei es gewesen, plötzlich komplett alleine zu sein. Kevin erinnert sich noch, wie er sich nach seinem Austritt einen neuen Kleidungsstil zulegen wollte. Er ging in einen Laden, sah rosa und glitzernde Klamotten und wusste nicht, was für Männer und was für Frauen war. In seiner nationalsozialistischen Parallelwelt trug man nur schwarz. Monatelang nach dem Austritt hörte Kevin keine Musik, guckte kein Fernsehen. Alles erzeugte nur Hass. Das ist nun ein Jahr her. Jetzt macht Kevin eine Ausbildung zum Sozialassistenten, engagiert sich für Integration und gegen Extremismus. Geholfen haben ihm Aussteigerorganisationen: „Exit“ und „Einstieg zum Ausstieg (Integration statt Ausgrenzung)“, bei der Kevin selbst aktiv ist. Er wohnt wieder bei seinen Eltern. Seit wenigen Wochen hat er neue Freunde, seine alten Kameraden von der NPD verdächtigt er, ihm Morddrohungen zu schicken. Kevin hat Angst. Früher oder später wird ihm etwas passieren, dessen ist er sicher. Die NPD ist für ihn wie eine Seuche, die sich immer weiter ausbreitet. Er glaubt, dass sie es in zehn bis 15 Jahren in den Bundestag schaffen könnte. Das Mittel dagegen? Auf jeden Fall nicht die Politiker, findet Kevin. Die stünden „mit einem Stock im Arsch auf irgendwelchen Bühnen“, anstatt sich unter die Jugendlichen zu mischen. Dann schon eher Leute wie er selbst. Kevin reist von einer Veranstaltung zur andern, macht Werbung für Demokratie. Bald wird es sogar eine Dokumentation über ihn geben. Darin versichert er jedem Demokratie-Skeptiker: Wenn man tolerant ist, wird die Welt bunter und viel schöner.

Kevin traf sich nun immer wieder mit den neuen Freunden, sie erklärten ihm den nationalen Sozialismus und gaben ihm rechte Musik auf USB-Sticks. Mal rockig, mal als melodische Ballade: die Lieder berührten Kevin. Heutzutage lehnt er sie ab, „aber wenn ich sie zufällig höre, muss ich immer noch mit dem Fuß wippen.“ Irgendwann brachten ihm die seine neuen Freunde ein Buch mit. Ein verbotenes Buch. Kevin musste es dreimal lesen, um es zu verstehen. Es ist ein Buch voller chemischer Formeln und komplizierten Erklärungen. Es leugnet den Holocaust. QUELLE: www.jugendfotos.de

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Nora Lassahn 22 Jahre, Berlin Lebt gerne in einer Demokratie, weil man sich engagieren und frei äußern kann.

Ein halbes Jahr später war Kevin ein „richtiger Nazi“, warb Schüler in Brandenburg, wurde Schatzmei-

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Ich lebe in einer Demokratie und ... VON maria buchholz

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WAS KOSTET EINE MINDERHEIT?

DIE SORBEN kamen vor Jahrhunderten nach Brandenburg. Ein paar von ihnen sind bis heute geblieben. Hintergründe zu einer wenig bekannten Minderheit VON nicole krenz

Als Muttersprache lernt Sorbisch heute kaum noch jemand. Und trotzdem gibt es acht sorbisch-sprachige Kindergärten in Brandenburg. An 25 Schulen wird SorbischUnterricht angeboten - und zwar nicht nur für Kinder sorbischer Eltern. „Jeder kann Sorbe sein“, sagt Helmut Mattick, Mitglied des Rates für sorbische Angelegenheiten, auf der Demokratie-Rallye. Aber Moment mal. Wer sind eigentlich die Sorben? Durch die Völkerwanderung im sechsten Jahrhundert kam das slawische Volk, das Sorben oder auch Wenden genannt wird, zuerst auf das Gebiet des heutigen Brandenburgs. Von den einst 30 slawischen Stämmen hielten sich nur zwei im Laufe der Jahrhunderte durch - die Lusizer Niedersorben und die Milzener Obersorben. Innerhalb von rund 100 Jahren verschwanden mehr als 100 Dörfer slawischer Völker. Heute gibt es nur noch 20.000 aktiv sprechende Sorben. Sie leben als Minderheit in der Lausitz. Und es gibt sogar Gesetze, die diese Minderheit schützen sollen. In der Brandenburgischen Verfassung wurde „das Recht des sorbischen Volkes auf Schutz, Erhaltung und Pflege seiner nationalen Identität“ festgehalten. Die Stiftung des sorbischen Volkes versucht, genau dies zu verwirklichen. Jährlich bekommt sie rund 16,8 Millionen Euro von der Bundesregierung und den Landesregierungen Sachsen und Brandenburg für ihre Projekte. Diese Projekte umfassen die Kultur- und Sprachpflege der Sorben. Auch wenn es kaum noch sorbische Muttersprachler gibt, fördert die Stiftung Kindergarten und Schulen, damit die Kinder zweisprachig aufwachsen können. Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um die sorbische Kultur. Zum Beispiel Traditionen wie das Waleien oder das Johannisreiten. Dabei reitet der „Johann“, eine Gestalt mit Maske und Blumenverkleidung, gemeinsam mit anderen Jungen zum Festplatz. Diese sollen ihn vor dem Raub seiner Blumen durch

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die Frauen des Dorfes schützen. Nach einigen Runden bleiben die einzelnen Jungen zurück und die Frauen ergattern sich die Blumen. Diese gelten als Glücksbringer und sind dementsprechend sehr begehrt. Neben dem Spaß steht dabei natürlich auch die Weitergabe der Kultur weit vorne. „Das alles kostet jedoch sehr viel Geld“, erklärt Helmut Mattick vom Rat für sorbische Angelegenheiten. „Die Sprache gibt es nur bei uns in der Lausitz, daher müssen alle Schulmaterialien, wie zum Beispiel Bücher, von uns selbst geschrieben und gedruckt werden.“ Eine einzige Lektorin kümmert sich darum. Der hohe Kostenfaktor und der große Aufwand ist dabei nicht zu übersehen. „Das Geld reicht einfach nicht aus“, sagt Mattick. Regelmäßig setzt sich die Stiftung, wie auch der Rest des Volkes, für mehr finanzielle Unterstützung ein, doch sind die Gelder knapp. Der Versuch, die Kultur der Sorben zu bewahren, ist mühsam und schwierig. Doch trotz der vielen Hürden geben die Sorben nicht auf und werden alles versuchen, ihre Sprache und ihre Traditionen zu pflegen und zu erhalten.

Nicole Krenz 17 Jahre, Berlin Findet Demokratie gut, weil sie dann ihre Meinung frei äußern kann.

SCHUSSWESTE DER DEMOKRATIE

Tatütata: Wenn die Sicherheit gefährdet ist, dann ist die Polizei zur Stelle. Jedenfalls im Normalfall. Doch das Image des uniformierten Ordnungshüters ist nicht immer rosig – trotz harter und verantwortungsvoller Arbeit. Wie kann also Jugendlichen die Bedeutung der polizeilichen Arbeit vermittelt werden? Der Workshop im Rahmen der Demokratie-Rallye war ein erster Anfang. VON Tino Höfert

Innenministerium Potsdam, kurz nach 11 Uhr, Haus F. Wir sitzen im dritten Stock in einem klimatisierten Konferenzraum. Rund ein Dutzend Jugendliche, drei Wachmeister, ein Bereitschaftspolizist, eine Kriminalpolizistin und eine Mitarbeiterin des Landespräventionsrates lauschen den Begrüßungsworten von Polizeipräsident Rainer Kann, Chef von knapp 3.500 Gesetzeshütern in West-Brandenburg. Mit dem Workshop „Demokratie sichern – Polizistin/Polizist, ein Beruf für mich?“ wollen er und seine Dienstkollegen einen „soliden Einblick“ in die unterschiedlichen Ausbildungs- und Berufschancen der Polizei vermitteln. Kühle Köpfe Doch lassen wir uns zunächst etwas vom Imageclip berieseln. Wir sehen Brandenburgs Gesetzeshüter während der Fußball-WM 2006, per Pedales im Park Sanssouci oder auf Streife auf der Havel schippern. „Kühle Köpfe für einen heißen Job“, dieses Bild will uns das sechsminütige Filmchen mit leicht übertriebener Thriller-Hintergrundmusik vermitteln. Ausführlich berichten die Ordnungshüter danach über den Unterschied zwischen mittlerem und gehobenem Dienst, Studiengänge, Bewerbungsvoraussetzungen, psychologische Einstellungstests, Sportprüfungen, die „exzellente Ausstattung“ der polizeilichen Fachhochschule, die deeskalierende Wirkung von Frauen, die neuen Uniformen im europäisch-einheitlichen Blau und die technischen Möglichkeiten der Radarferngläser – aber auch über posttraumatische Belastungsstörungen, seelsorgerische Angebote, einschneidende Erfahrungen. Aufmerksames Zuhören, interessierte Fragen. Kurzes Auflachen, als ein Betreuer nach Fitness-Normen für ältere Polizistengenerationen fragt. Auf die Idee, die anwesenden Wachmeister als „korrupte Bullenschweine“ zu beschimpfen, kommt hier sicherlich niemand.

Fehlende Anerkennung Dabei ist die Realität oft eine ganz andere. „Jedem Polizist ist klar, dass er in seinem Beruf mit Kriminalität, Gewalt und Tod konfrontiert wird. Das sind tagtäglich neue Herausforderungen, die eine qualitativ hochwertige Polizeiarbeit erfordern. Die Anerkennung dafür bleibt aber oftmals auf der Strecke“, schildert Polizeipräsident Kann seine eigenen Erfahrungen. Sein Kollege bestätigt dies und denkt an den Einsatz zur 1.-Mai-Demo im vergangenen Jahr in Berlin zurück: „Als Polizei sind wir da von vornherein der Buhmann. Da müssen wir dann dafür hinhalten, was an anderer Stelle verbockt wurde.“ Das aktuelle Bild in der Öffentlichkeit sei grundsätzlich „ganz gut, aber natürlich ist noch vieles ausbaufähig. Jeder einzelne Kollege ist ein Aushängeschild für unsere gesamte Arbeit“, so der studierte Jurist Kann. Vorrangig ginge es aber um eine Dienstleitung für die Gesellschaft, um die Wahrung der gesetzlichen Grundordnung - von der auch die Sicherheit und Freiheit jedes Einzelnen profitieren können. „Souveränität und Authentizität im demokratischen Miteinander sind dabei ganz entscheidend, nach innen wie nach außen“, ist sich der Potsdamer Polizeipräsident sicher. Nur so können auch die aktuellen Herausforderungen wie politischer Extremismus nachhaltig eingedämmt werden.

Tino Höfert 21 Jahre, Potsdam Findet dass Demokratie mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.

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rot auf weiss

Auf dem Markt der Demokratie ging es ums Zeichen setzen für Demokratie und Toleranz. Gut besucht war die Infobörse jedoch nicht. VON Amanda glöckner

Mit HipHop, Graffiti und Skateboarding Demokratie erklären. Wer dachte, dass so etwas nicht funktionieren kann, da Politik nichts mit den Hobbys der Jugendlichen zu tun hat, wurde auf dem Markt der Demokratie eines Besseren belehrt. Dort versuchten verschiedenste Organisationen, Jugendlichen die Demokratie mit all ihren Facetten näher zu bringen. Es gab viele Stände, die sich gegen Rechtsextremismus, ein immer noch aktuelles Thema in Brandenburg, engagieren. Dass dabei nicht nur die Täter im Mittelpunkt stehen müssen, zeigte der Verein „Opferperspektive“: Wie der Name schon sagt, setzen sich seine Mitarbeiter für Opfer rechtsextremer Gewalt ein. Wer schlechte Erfahrungen mit einem aktiven Mitglied der rechten Szene macht, kann sich an die Beratungsstation des Vereins wenden, erklärte ein Vereinsmitglied. Die Organisation sucht dann den Täter auf und hilft dem Opfer dabei, den Fall, notfalls vor Gericht, zu klären. Aber Rechtsextremismus war nicht das einzige Thema auf dem Demokratiemarkt. Auch über den Alltag von Sinti und Roma in Brandenburg oder über die eher weniger bekannte Minderheit der Sorben im Südosten des Landes konnte man sich umfassend informieren. Zu einer etwas anderen Unterschriftenaktion rief „Eine rote Hand gegen Kindersoldaten“ auf. Einfach die Hände in rote Farbe tauchen, auf ein weißes Papier drücken und so eigenhändig „unterzeichnen“. Wie der Name der Organisation schon sagt, sammeln die Engagierten rote Handabdrücke von Bürgern, um sie später dem Bundespräsidenten vorzulegen. „Wir können damit zwar die Kinder nicht vor ihrem möglichen Schicksal beschützen, aber wir können der Regierung zeigen, dass viele Bürger sich für dieses Thema interessieren und gegen die Einsetzung von Kindersoldaten in Krisengebieten sind“, erklärte eine der Verantwortlichen dieses Projektes. Engagement für die Demokratie kann auch an der eigenen Schule anfangen: Wie etwa bei einem Rap-Projekt,

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bei dem Schüler über die Arbeit mit Graffiti oder Fotocollagen ins Gespräch über Demokratie kommen sollen. Demokratie to go Sponsoren aus der Wirtschaft nutzen den Markt, um Werbung zu machen und Auszubildende zu finden. Wer eine Pause von demokratischen Idealen brauchte, konnte sich zum Beispiel beim Stand von Vattenfall mit einem dramatisch dampfenden CO2-Getränk erfrischen. Das soll die Angst vor CO2 nehmen und den Konzern als Klimaschützer profilieren. Ist das schon Lobbyismus? Viele Wirtschaftsunternehmen beteiligten sich an den „Tagen der Demokratie“, nach dem Wunsch der Veranstalter hätten es noch mehr sein können. Denn ohne ihre finanzielle Unterstützung hätte das DemokratieWochenende nicht stattfinden können. Skeptiker mögen darin eine Gefahr für die Neutralität der Veranstaltung sehen. Ein authentischer Einblick in den politischen Alltag, in dem immer auch Lobbyisten aus der Wirtschaft mitspielen, ist es allemal. Gut besucht war der Markt der Demokratie am Freitagnachmittag allerdings nicht, bis auf wenige Ausnahmen blieben die Stände leer. Bei strahlendem Sonnenschein gab es einfach zu viele andere Alternativen.

Amanda Glöckner 16 Jahre, Wyhl Denkt, dass Demokratie alle angeht, aber keinen interessiert.

Beim Bummeln über den Markt der Demokratie bekam unsere Autorin mehr Kulis als gute Argumente. Heute Abend gebe ich eine kleine Party. Zur Unterhaltung spielen wir Romme mit Karten des Landes Brandenburg. Sie sind in Form von Flip-Flop-Sandalen: ein super Partygag. Zu essen gibt es ökologischkorrekte Bon Bons und Gummibärchen der Grünen Jugend; eine CD der Initiave „Gesicht zeigen“ sorgt für Musik. Nein, ich war nicht shoppen. Sondern auf dem Markt der Demokratie. Es soll ja den ein oder anderen geben, der sich auf einer solchen Ansammlung von Informationsständen ausschließlich – Achtung, ganz originell!- informieren will. Aber seien wir mal ehrlich: Das Beste an diesen Events sind doch die Give-Aways. In der Hinsicht ist der Markt der Demokratie eine wahre Goldgrube. „Und was gibt es hier?“, begrüße ich die Anbieter freundlich. Eigentlich ein perfekter Aufhänger: „Hier gibt es die Chance dich zu engagieren!“ Das könnte ziehen. Aber nein, meistens bekomme ich als Antwort nur „schöne Taschen“ und „coole Buttons“. Inzwischen nähere ich mich den Ständen nur noch mit einem Sicherheitsabstand von einem Meter, aus Angst mit Klassikern, wie Kullis und Bob Bons, erschlagen zu werden. Fast wie bei Fasching. Nach dem neunten Kuli wird mir allmählich langweilig. Da braucht es mittlerweile schon einiges mehr, um mich zu beeindrucken. Ganz groß ist hierbei der Stromkonzern Vattenfall. Kein Wunder, die haben ja auch Geld. Fruchtige, anti-alkoholische Cocktails sind ja schon mal an sich keine schlechte Idee. Die Cocktail-Gläser, die Dank Trockeneis dampfen, toppen schließlich alles. Irgendwann kommt dann doch noch die Frage, wie es denn mit einer Ausbildung bei dem Unternehmen aussieht? Nein danke, lieber nicht. Aber das Rezept für die Drinks nehme ich gern.

Sunita Sukhana 18 Jahre, Passau Glaubt dran, dass Demokratie zu jeder Frage eine gerechte Lösung finden kann.

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Hürdenlauf

Freiwilliges Engagement ist die beste Grundlage für ein demokratisches Bewusstsein. Doch was, wenn Hemmschwellen und Hindernisse diesen Weg zum engagierten Jugendlichen versperren? Genau hier setzt ein Modellprojekt der Ashoka Jugendinitiative an, um Potsdam zur weltweit ersten „Youth Changemaker City“ zu machen. VON Tino höfert

sind. Und dass die Hürden meist sehr ähnliche sind.“, spricht Dennis Hoenig-Ohnsorg für das Team hinter dem Projekt. Der 28-Jährige ist der Leiter der Ashoka Jugendinitiative und hat das Konzept der „Youth Changemaker City“ mitentwickelt. Ist die Premiere in Potsdam erfolgreich, sollen auch andere Städte mit dem „Weltveränderer-Virus“ angesteckt werden. Das gemeinsame Netzwerktreffen im Mai war gleichzeitig der Startschuss zu einem Wettbewerb: Vier Wochen lang konnten Jugendliche ihre eigenen Ideen zum Abbau von Engagement-Hürden einreichen, die dann Anfang Juli einer Jury vorgestellt werden. Die besten von ihnen werden mit bis zu 800 Euro unterstützt. Einige der Wettbewerbsbeiträge sind dabei schon ganz konkret: So zum Beispiel der Gedankenblitz des 13-jährigen Vincent Nishen, der ein Gesetzbuch in jugendverständlicher Sprache herausbringen möchte, das über die verschiedensten Mitbestimmungsrechte aufklärt. Auch Ideen wie ein Engagement-Stadtplan, eine Internetplattform für Potsdamer Jugendverbände oder die künstlerische Stadtverschönerung sind im Rennen. Beratung zur erfolgreichen Umsetzung bekommen sie dabei von den erfahrenen Ashoka-Teamern – damit nicht nur gemeinsam Mauern niedergerissen werden, sondern auch neue Brücken aufgebaut werden können.

Die Mauer steht. Zweieinhalb Meter hoch, fünf Meter breit. Dutzende Pappkartons sind im Evangelischen Gemeindehaus Babelsberg aufeinandergestapelt. Die Wörter, die per Hand darauf geschrieben wurden, wiederholen sich immer wieder: „Zeitmangel“, „fehlende Wertschätzung“, „Bürokratie“, „Motivation?“, „keine Infos“, „Ängste“, „Woher Geld bekommen?“. Ein lautes Schreien. Plötzlich reißt alles ein. Euphorisch stürzen die Jugendlichen genau das nieder, was sie zuvor selbst definiert haben: Hemmnisse, die es ihnen schwer machen, sich in Potsdam zu engagieren.

Dennis ist sich sicher, dass eine engagierte Jugend ein super Demokratie-Plus darstellt: „Wer sich einsetzt, leistet einen direkten Beitrag für unsere Gesellschaft. Praktischer kann die Unterstützung unserer demokratischen Grundordnung nicht aussehen.“ Ob dabei auch ein Event wie die Tage der Demokratie helfen, dass Jugendliche Lust auf Engagement bekommen? Für Dennis ein klares Ja: „Engagement muss Spaß machen, und mit Demokratie ist das genauso. Da kann man keinen trockenen Kongress veranstalten, sondern es muss etwas passieren, die Jugendlichen müssen sich selbst beteiligen können.“

Hintergrund der Aktion ist ein weltweit einmaliges Pilotprojekt der Ashoka Jugendinitiative: Potsdam soll zur „Youth Changemaker City“ werden. Hinter Ashoka steckt ein weltweites Netzwerk, das regelmäßig in 17 Ländern Beteiligungskampagnen für junge Menschen initiiert. Bevor die symbolische Mauer fiel, trafen sich mehr als 50 Teilnehmer Ende Mai zum Auftaktevent in Babelsberg. In gemeinsamen Workshops tauschten sich die Jugendlichen zwischen 14 und 26 Jahren darüber aus, was sie in ihrem sozialen Engagement motiviert – sprachen aber auch darüber, was sie davon abhält. Kreativ zerpflückte man die Fragen, was denn einen richtigen „Changemaker“ ausmacht und wie Potsdam aussehen würde, wenn sich die gesamte Stadt engagieren würde.

Tino Höfert 21 Jahre, Potsdam Findet dass Demokratie mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.

„Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Wir sind total überwältigt, wie viele Jugendliche sich dafür stark machen, dass auch andere Jugendliche engagiert

FruchtflEisch Wer hat das Sagen in unserer Demokratie? „Die KANZLERIN“

Robert Stresemann, 16 Jahre, Schüler aus Zehdenick: Frau Merkel, die Kanzlerin, hat das Sagen in Deutschland. Sie ist das Oberhaupt und hat die Verantwortung. Ansonsten würde ich behaupten, dass jeder, der etwas sagen will auch was sagen kann.

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„DIE HÖCHSTEN ÄMTER“

Dennis Ohlbrecht, 15 Jahre, Schüler aus Hoheneuendorf: Meiner Meinung nach haben Angela Merkel und der Bundespräsident in Deutschland am meisten zu sagen. SchlieSSlich besetzen sie die höchsten Ämter und bestimmen über neue Gesetze. Was sie entscheiden gilt.

„Trotzdem“

Tina Däbel, 20 Jahre alt, Auszubildende aus Oranienburg: Das Volk entscheidet und hat somit die Macht in Deutschland. Die Bürger wählen die Vertreter und tragen somit die Verantwortung für diese, was sehr positiv ist.

„Man muss den Mut haben, Probleme einfach mal anzupacken“

Wird Jacob Schrot in ein paar Jahren Bundeskanzler sein? Ginge es nach ihm, dann lieber nicht: „Das ist doch eigentlich egal. Wichtiger ist, dass Jugendlichen endlich mal ein Podium zur Mitbestimmung geboten wird.“ Ein Interview mit dem Nachwuchspolitiker über Komasaufen-Klischees, unnötige Parteigrabenkämpfe und die Frage, ob Demokratie denn sexy ist. VON tino höfert

Es ist später Freitagnachmittag. Die Luft steht auf dem großen Platz im Lustgarten Potsdam. Gerade sind die letzten Hardrock-Gitarren von „Fahrenheit 212“ verklungen, als Jacob Schrot auf die Bühne tritt. Der Student, der ursprünglich aus Brandenburg an der Havel kommt und vor gut vier Jahren in der Jungen Union anfing, hat im Sommer vergangenen Jahres als einer von 2.700 Jugendlichen bei der ersten Polit-Castingshow Deutschlands „Ich kann Kanzler“ vom ZDF teilgenommen – und gewonnen. „Merken Sie sich dieses Gesicht gut, denn vielleicht sehen Sie es in ein paar Jahren als Kanzler wieder“, kündigt die Moderatorin den 19-Jährigen an. Jacob lächelt etwas verlegen. Ob ihn der ständige Nächster-Kanzler-Vergleich langsam nervt? Anzumerken ist ihm das jedenfalls nicht. Jacob appelliert an die Schüler, ihr Recht auf Mitbestimmung wahrzunehmen. Er wisse, dass es als „junger Mensch in Brandenburg nicht leicht ist, gehört zu werden“ – und wird dabei selbst kaum gehört. Die meisten Jugendlichen konzentrieren sich lieber aufs runde Leder nebenan als auf den smarten Redner auf der Bühne. Dabei hat Jacob viel zu sagen. Jacob, wie wohl fühlst du dich eigentlich in der Rolle des „zukünftigen Kanzlers“? Das ist immer ein ganz großes Missverständnis. Ich habe an dieser Castingshow nicht teilgenommen, um mich hinzustellen und zu sagen: „Guckt mich an, wie geil ich bin.“ Sondern um zu zeigen, dass es trotz dieser vielen, vielen Berichte über Politikverdrossenheit noch Jugendliche gibt, die sich politisch engagieren. Und das auch wirklich wollen. 2.700 Jugendliche haben sich da beworben, um ihre jugendliche Perspektive auf die Politik zu präsentieren. Das ist doch ein starkes Signal. Du bist bereits seit mehreren Jahren sehr engagiert, nicht nur in der CDU, sondern auch als Jugendbotschafter für UNICEF. Gab es da für dich ein Schlüsselerlebnis? Ja, sicherlich. In meiner damaligen Schule gab es mal eine Klassensprecherkonferenz, ich war ganz neu dabei. Zwei Stunden lang wurde nur gemeckert, was denn gemacht werden müsste. Es war schrecklich. Irgendwann hat mich das dann so unzufrieden gemacht, dass ich gesagt habe: Leute, hört auf zu meckern, sondern macht einfach mal! Woraus dann sicherlich auch dein Slogan „Machen statt meckern“ für „Ich kann Kanzler“ entstanden ist. Sozusagen, ja. Das ist immer meine Grundeinstellung bei solchen Sachen gewesen: Dass man zwar viel reden kann – aber dass man dann auch den Mut haben muss, Probleme einfach anzupacken. Da wird natürlich auch gern ein falsches Bild vermittelt: Dass unsere Generation ja so politikverdrossen sei und sich sowieso nur ständig ins Koma saufe. Alles Klischees, ständig „Bad News“. Doch wann wird mal über erfolgreiche Jugendprojekte berichtet? Leider zu selten. Wenn da die Vorbilder fehlen, um den Jugendlichen zu zeigen, dass sich Engagement wirklich lohnt – da muss sich doch keiner über die geringe Beteiligung wundern. Es muss vermittelt werden, wenn man sich einsetzt, dann hat es auch einen Effekt. Sicherlich hat man dabei nicht immer Erfolg, aber irgendwann klappt es. Welcher Partei oder Initiative man sich anschließt, ist doch zweitrangig. Mein bester Freund ist ein Sozi und letztens hab‘ ich mit den Leuten von der Linksjugend über Sozialismus diskutiert. Diese parteipolitischen Grabenkämpfe sind doch Quatsch. Welchen Erfolg versprichst du dir von den „Tagen der Demokratie“? Geht das Konzept auf? Das Event ist gut organisiert. Schade, dass nur so wenig Jugendliche diese Chance nutzen. Wichtig ist aber: Die Arbeit an den Schulen muss intensiviert werden. Es reicht nicht, wenn man im Unterricht über Demokratie redet. Sie muss selbst ausprobiert werden. Das könnte schon bei ganz kleinen Entscheidungen anfangen, beispielsweise in welcher Farbe der Klassenraum gestrichen werden soll. Doch meistens fehlen da einfach die Strukturen. Ich hätte da gerne mal mit Herrn Platzeck drüber geredet, wie denn die reale Beteiligung in ländlichen Räumen aussieht. Da gibt es oft einfach keine Schülervertretung. Würdest du sagen, Demokratie ist sexy? Oh, schwierige Frage. Als Politikwissenschaftler müsste ich da natürlich zwischen Prozessen und Akteuren unterscheiden… (lacht) Nein, ernsthaft: Demokratie ist eine wunderbare Sache. Um das mal im geschichtlichen Kontext zu sehen: Vor 20 Jahren wäre eine solche Veranstaltung fast undenkbar gewesen. Das sollten wir zu schätzen wissen.

Tino Höfert 21 Jahre, Potsdam Findet dass Demokratie mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.

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frisch , fr u chti g, sel bstgepresst - mitmachen @po litik o ran g e.de

I mpress um Diese Ausgabe von politikorange entstand auf den „Tagen der Demokratie“, die vom 25. bis 27. Juni 2010 in Potsdam stattfanden.

DEMOKRATIEKICK

Die einen sind endlich mal wieder stolz auf ihr Land. Die anderen sind einfach nur genervt. Welchen Beitrag leistet die FuSSball-WM für die Demokratie? VON Nicole krenz und nora lassahn

Herausgeber und Redaktion: politik­orange - Netzwerk Demokratieoffensive, c/o Jugendpresse Deutschland e.V., Wöhlertstraße 18, 10115 Berlin, www. politikorange.de

Als Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm erreicht das Mediennetzwerk politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive. politikorange – Das Multimedium

politikorange wurde 2002 als Veranstaltungsmagazin ins Leben gerufen. Seit den Politiktagen gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Print und Online-Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.

Wie komm’ ich da ran?

Wer macht politikorange?

Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. Radiosendungen strahlen wir mit wechselnden Sendepartnern aus. Auf www.politikorange.de berichten wir live von Kongressen und Großveranstaltungen. Dort stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen im Archiv zum Download bereit. Warum eigentlich politikorange?

Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite.

In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigenständiges Denken und Handeln. politikorange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Engagement – denn politikorange ist frisch, fruchtig und selbstgepresst.

Wer heiß aufs schreiben, fotografieren, mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen unter www.politikorange. de oder schreibt einfach an mitmachen@politikorange.de. Die frischesten Mitmachmöglichkeiten landen dann direkt in Deinem Postfach.

Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Jana Haase (jana.haase@pnn.de), Michael Metzger (michael.metzger@jpb.de) Hannah Rex (h.rex@jpbayern.de) Redaktion: Tino Höfert, Marco Herzog, Nicole Krenz, Nora Lassahn, Berit Wolmerath, Amanda Glöckner, Sunita Sukhana Bildredaktion: Marco Herzog, Maria Buchholz (www.blende2komma2.de) Layout: Marc Seele (Marc_Seele_2007@ web.de) und Kai-Uwe Kehl (kai-uwe_ kehl@web.de) Projektleitung: Sebastian Serafin (s.serafin@jugendpresse.de) Auflage: 20.000 Exemplare Druck: Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH, Friedrich-Engels-Straße 24, Potsdam Besonderer Dank geht an das Team vom „Toleranten Brandenburg“, die diese Zeitung ermöglicht haben, sowie für die Unterstützung an die PNN.

Pro

Kontra

Der Versuch Schuluniformen einzuführen ist in Deutschland trotz größter Bemühungen nicht gelungen. Doch für alle Uniform-Liebhaber gibt es eine gute Nachricht: Es ist Fußball-Weltmeisterschaft. Egal wo das Auge hinschaut, es sieht nur noch schwarz, rot, gold.

Die Fußball-WM kann alles. Sie kann ohrenbetäubendes Grölen und nachmittägliche Massentrunkenheit salonfähig, ja sogar zur Pflicht eines jeden guten Bundesbürgers machen. Auch Toleranz wird gefördert: Die Toleranz vor dem ohrenbetäubenden Tröten unsäglicher Vuvuzela-Blasinstrumente. Doch der Teamgeist, den die FußballWM zu Tage befördert, ist ein undemokratischer. Die Nationalelf (nicht demokratisch gewählt) wird unterstützt und bejubelt wie kein anderer deutscher Vertreter (meistens demokratisch gewählt). Oder kann sich jemand vorstellen, dass sich Millionen von Fans eine Transaktionssteuer auf die Wange schminken und Frau Merkel bejubeln, wenn sie beim G8-Gipfel in Kanada reden wird?

Kampagnen wie „be Berlin“ können auch einpacken. Schlaue Köpfe haben sich zwar monatelang das Gehirn zermürbt, um aus einer Stadt eine Gemeinschaft zu machen, doch alle Bemühungen blieben nutzlos. Ganz ohne Kampagne tanzen nun tausende von Menschen fröhlich durch die Straßen, singen gemeinsam Fan-Chöre und der Alltagstrott ist weggeblasen. Das Land befindet sich im Ausnahmezustand. Es gibt keine Unterschiede in den verschiedenen sozialen Schichten mehr. Ab dem Tag, an dem die deutsche Nationalelf spielt, gilt nur noch eins - gemeinsam gewinnen, gemeinsam ans Ziel. Im Gegensatz zur Bundesliga ist dabei jeder Spieler der Mannschaft ein Teil des Landes. Es spielen nicht nur zwei Vereine, zwei bedeutungslose Namen mit aus anderen Ländern eingekauften Spielern gegeneinander. Nein, es spielen Mannschaften, die den Namen ihres Landes tragen, mit Spielern, die das Land repräsentieren. Jeder identifiziert sich nun mit seiner Mannschaft, mit seinem Land, und die Politikverdrossenheit verschwindet ebenso schnell wie ein Blitz. Die Bürger setzen sich mit ihrem Land auseinander - das stärkt das Bewusstsein für Demokratie und den eigenen Staat - und wirkt damit gegen Rechts.

Die Deutschen mögen sich wieder als ein Volk fühlen und sich mit ihren kickernden Botschaftern identifizieren. Gleichzeitig ist ihnen völlig gleichgültig, wer ihr Volk „da oben“ eigentlich regiert: Die Fernsehnachrichten in den Halbzeitpausen werden kurzatmig runtergerasselt. Finanzkrise? Steuererhöhungen? Koalitionskrach – war da was? Egal: Toooor! Nur die Bundesregierung kann sich wirklich über die WM freuen. Für sie ist es die Gelegenheit, Politik im Hintergrund zu verstecken und sich mit Fußballgeplänkel beliebt zu machen. Wirklich völkerverständigend würde Fußball erst dann, wenn die Mannschaften nicht mehr in Nationen verwurzelt wären. Stattdessen könnten sie sich, beispielsweise, über Tiere identifizieren. Statt „Deutschland gegen Frankreich“ würden dann die „Eulen“ gegen die „Wale“ spielen. Und jeder Mensch könnte Fan seines Lieblingstieres werden, international und grenzenübergreifend.

Eine Fußball-Weltmeisterschaft bringt also nicht nur Geld für diverse Bierhersteller oder Trötenproduzenten, sondern unterstützt auch den Kampf gegen die Politikverdrossenheit und weckt das Bewusstsein für das eigene Land.

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Nicole Krenz 17 Jahre, Berlin

Nora Lassahn 22 Jahre, Berlin

Findet Demokratie gut, weil sie dann ihre Meinung frei äußern kann.

Lebt gerne in einer Demokratie, weil man sich engagieren und frei äußern kann.

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„Leise? Nee! Wir sind doch ´ne Rockband!“ Von NICOLE KRENZ

Schon immer war Musik ein Mittel, um Protest, Gefühle und Überzeugungen auszudrücken. Seit Jahrhunderten beeindrucken Melodien und Rhythmen die Menschen. Schamanen sangen und tanzten zur Beschwörung von Geistern, unterdrückte Sklaven verliehen ihren Gefühlen mit Jazz und Blues Ausdruck, Soldaten sangen Marschgesänge, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Wenn Worte nicht reichen, dient Musik als Sprachrohr. Besonders die Jugend der 68er hat das genutzt. Ihre politischen Ansichten haben sie in Liedern wie „Give Peace a Chance“ verarbeitet und bewegten damit ein Millionenpublikum. Auch an den Tagen der Demokratie diente Musik als Sprachrohr für politische Ansichten. Am Freitagnachmittag zum Beispiel rockte die brandenburgische Band Fahrenheit 212 die Bühne im Lustgarten. Und machten in ihren Liedern klare Ansagen: Mit politischen Statements in Songs wie „Feuer“ oder „Der Hexer“ setzen sie sich gegen Rechtsextremismus ein. Ihre Texte basieren auf den Problemen und Sorgen vieler Jugendlicher: Gewalt, Erwartungsdruck und Perspektivlosigkeit. Durch Zeilen wie „Blutige Flecken, leidende Körper“ zeigen sie die Wut und Frustration.

Nicole Krenz 17 Jahre, Berlin

Beratungsnetzwerk Brandenburg Jugendliche, die sich in ihren Regionen aktiv für eine lebendige Demokratie einsetzen und eigene Projekte und Themen angehen wollen, können sich kostenlos und kompetent von einem Netwerk unterschiedlicher Berater und Beraterinnen unterstützen lassen. Die jeweils richtigen Ansprechpartner findet ihr über: Landeskoordinierungsstelle „­ Tolerantes Brandenburg“ im Ministerium

Findet Demokratie gut, weil sie dann ihre Meinung frei äußern kann.

für Bildung, ­Jugend und Sport des Landes Brandenburg.

Kontakt: Frau Angelika Thiel-Vigh Tel.: 0331. 866 35 60 www.tolerantes.brandenburg.de

„Leise? Nee! Wir sind doch ‘ne Rockband“, sagt Oliver Kranz, der Sänger. Denn ehrlich und laut singt er die Ängste und Probleme heraus, so dass sich viele Menschen mit den Liedern identifizieren können. Aber sie geben mit ihren Liedern auch Hoffnung. Es gibt für jeden Konflikt einen Ausweg und mit lauten Ausrufen wie „auch wenn es schon immer so war, so muss es nicht bleiben“ machen Fahrenheit 212 Mut zu politischem Engagement. Dabei singen sie nicht nur auf deutsch, sondern auch in der exotischen Sprache der Ureinwohner von Rapa Nui, der Osterinsel. Dort hat die Band Kontakte zu traditionellen Künstlern und trifft sich regelmäßig mit ihnen, erzählt Oliver Kranz. So wollen sie die Toleranz gegenüber anderen Kulturen fördern, erklärt er weiter: „Wir sind uns unserer großen Verantwortung bewusst.“ Sie empfänden eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, da sie selbst in der Öffentlichkeit stehen und die Möglichkeit haben, sich aktiv gegen Rechts zu engagieren und den Jugendlichen mit ihrer Musik Halt zu geben. Aber Fahrenheit 212 ist nicht die einzige Band, die zu dieser Verantwortung steht und gegen Rechtsextremismus singt. „Nazis aus dem Takt bringen“ heißt ein Album, das an den Demokratietagen kostenlos an Schüler, Schülerinnen und Teilnehmer verteilt wurde. Bands wie The BossHoss oder Polarkreis 18 sind darauf zu hören. Über 20 Interpreten haben sich an der CD beteiligt. Erschienen ist sie in einer Auflage von 100.000 Exemplaren. Und wie schon in den 68ern soll sie eine breite Masse an Menschen erreichen und ihnen die Augen öffnen. Damit Rechtsextreme keine Chance mehr haben.

FruchtflEisch Wer hat das Sagen in unserer Demokratie? „Die Politiker“

Gesine Ploen, 20 Jahre, Studentin aus Potsdam: „Die Politiker haben immer noch das Sagen in Deutschland, da sie das Grundkonzept und die Bewegung für die Staatsform vorgeben. AuSSerdem repräsentieren sie das Volk und vertreten deren Interessen“.

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„Wirtschaftswesen“

Ulrich Schulz, 70 Jahre, Rentner aus Potsdam: Eigentlich bestimmt das Finanz- und Wirtschaftswesen fast alles. Die Regierung übernimmt dabei nur den repräsentativen Teil. Meine 5-jährige Enkeltochter Elly findet dagegen, dass Mama und Papa am meisten zu sagen haben, weil sie am liebsten bei Ihnen ist.

Brandenburgisches Institut

„Trotzdem“

Arne Falkenthal, 19 Jahre, zukünftiger Fluglotse aus Neuseedin: Eigentlich hat mir niemand was zu sagen, ich mache mein Ding. Trotzdem sollte es klare Grenzen und eine gewisse Ordnung geben. Deshalb ist das Wichtigste in unserem Staat das Grundgesetz, es hat das Sagen, weil sich alle daran halten müssen.

Opferperspektive – Beratung für

für ­Gemeinwesenberatung-

­Opfer rechtsextremer Gewalt

Mobiles Beratungsteams (MBT)

RAA- Brandenburg

des Landessportbundes Brandenburg

Ob Skater, Punk, Hopper oder Linker – viele Jugendliche kennen das Gefühl, Anfeindungen oder Bedrohungen im Alltag ausgesetzt zu sein. Das müsst ihr nicht hinnehmen. Schaut auch nicht weg, wenn andere Personen angegriffen werden. Wie ihr euch am Besten verhaltet und was ihr tun könnt, in solchen Situationen – dabei berät und hilft euch der Verein Opferperspektive.

Die Mobilen Beratungsteams sind flächendeckend für das ganze Land Brandenburg zuständig und über ihre sechs Büros in Angermünde, Cottbus, Franfurt (Oder), Neuruppin, Potsdam und Trebbin zu erreichen. Sucht ihr Informationen über die rechtsextreme Szene in eurer Region und Anregungen was ihr dagegen machen könnt, dann könnt ihr euch an die jeweiligen MBT -Büros wenden. Beim Aufbau demokratischer Jugendinitiativen, der Beratung eigener Jugendprojekte (z.b. Skaterbahn oder selbstverwalteter Jugendtreff) und die Geldmittelbeschaffung unterstützt euch ebenfalls das MBT.

Die RAA Brandenburg initiieren und gestalten Projekte im Bereich des demokratischen, interkulturellen Lernens. Das bedeutet für Jugendliche z.B. Einführung und Umsetzung eines Streitschlichterprogramms an ihrer Schule oder ihre Schule zu einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu machen. Außerdem könnt ihr die RAA für spannende Projekte im Unterricht buchen oder erstmal eure Lehrerinnen und Lehrer auf diese Angebote aufmerksam machen. Vielleicht wollt ihr aber auch ein Jugendparlament gründen oder eine Begegnungsreise ins Ausland planen.

Der Verein unterstützt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Aufbau und Ausbau von Spiel- und Sportmöglichkeiten außerhalb der Schule. Jugendliche, die eigene Turniere organisieren wollen oder Kontakte zu anderen sportbegeisterten Jugendlichen aufnehmen wollen, sind hier richtig. Der Verein setzt sich aber auch für die Mitarbeit und Mitbestimmung junger Menschen in Sportvereinen ein und fördert den Nachwuchssport.

Kontakt: Frau Angela Kühne Tel.: Tel. 0331. 7406246 www.gemeinswesenberatung-demos.de

Kontakt: Thomas Kropp Tel.: 0331.747 80 0 Funk: 0172.3051050 www.raa-brandenburg.de

Kontakt Tel.: 0331.8170 000 Funk: 0171 1935 669 www.opferperspektive.de

Die Brandenburgische Sportjugend

Kontakt: Niels Haberlandt Tel.: 033205 20 48 08 Funk: 0170.8586499 www.sportjugend-bb.de



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