politikorange Eingemischt

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Eingemischt M채rz 2012

Unabh채ngiges Magazin zuM 9. Jugendmedienworkshop im deutschen Bundestag vom 25. bis 30. M채rz 2012


Fotos, Titelfotos (4x) und R端ckseite: Anton Knoblach, Montagen:Maximilian Gens, Kind auf Titelseite: John Bauer // www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)

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Auf den zweiten Blick

Edi tor i a l Liebe Leserinnen und Leser,

Die StraSSenzeitung “Strassenfeger” bietet Bedürftigen die Möglichkeit [...] zu einem geregelten Tagesablauf, um in der Gesellschaft wieder einen Platz zu finden. Die politikorange-Redakteure Anja Böll und Jan Walther begleiteten Chefredakteur Andreas Düllick und “Strassenfeger”Verkäufer Franz einen Tag lang in ihrem Alltag.

welches Ziel verfolgt das vorliegende Magazin? Worüber schreiben 30 junge Autorinnen und Autoren, wenn sie fünf Tage lang im Rahmen des Jugendmedienworkshops im Deutschen Bundestag in der Hauptstadt recherchieren dürfen? Verantwortung lautet die Antwort. Verantwortung ist das Schlagwort, dass sich durch das gesamte Heft zieht. Es geht darum Verantwortung für sich selbst, aber vor allem für andere zu übernehmen. Es geht um das Aufstehen, Ausrufen, Anecken, Bewegen, Anpacken und Einmischen. Es geht darum, welche Verantwortung der Einzelne für das Leben der Anderen in einer demokratischen Gesellschaft trägt. Wie verändert die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht und die Einführung des Bundesfreiwilligendienst das Verständnis von Engagement? Diese und ähnliche Fragen will dieses Magazin stellen - Antworten und Anregungen geben. Loslesen - und Einmischen. der Herausgeber Jugendpresse Deutschland e.V.

Mach Mit! An seinem Stammplatz an der FriedrichstraSSe – Franz bei der Arbeit

Foto: Anton Knoblach

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ine düstere Einfahrt im Berliner senfeger“ in der Berliner Friedrichstraße. hat sich die Anzahl Bedürftiger erhöht. Stadtteil Prenzlauer Berg. In das Direkt an einer lärmenden Kreuzung sitzt Genaue Zahlen kann Andreas Düllick jekleine Café im Gebäude der Straßenzei- der Anfang 57-jährige auf einem Barho- doch nicht nennen. „In Berlin gibt’s abtung „strassenfeger“ führt eine schwere cker. Neben ihm liegt eine tiefblaue Krü- sichtlich keine Zahlen, denn dann müsste Holztür. Ein halbes dutzend Besucher cke – sein Körper ist vom Leben auf der die Stadt handeln“, erklärt er resigniert. sitzt im Dunkeln bei Kaffee und Kuchen. Straße gezeichnet. Dennoch strahlen sei- „Wir können keine Probleme lösen, deEinige unterhalten sich, einer bestellt ne Augen Optimismus aus. nen der Staat nachkommen müsste.“ Um ein weiteres Stück Kuchen. Im hinteren Viele Menschen hasten an ihm vor- wirklich nachhaltig zu helfen, fehlt dem Teil befindet sich der Redaktionsraum bei. Es wirkt fast so, als würde der Mann Verein das Geld. Die meisten Obdachlodes „strassenfeger“. Der Schreibtisch von auf seinem Hocker unter dem Lärm sen bräuchten einen Sozialarbeiter, der Chefredakteur Andreas Düllick steht am des Verkehrs untergehen. Gleich einem den vielseitigen Problemen dieser MenFenster – gerade so, dass genügend Licht Marktschreier hebt er seine Stimme: „Zei- schen auf den Grund gehen kann, so der einfällt. Durch den Verkauf des „stras- tungen. Kaufen Sie Zeitungen.“ Blicke Chefredakteur. Nichtsdestotrotz sei es senfegers“ können Bedürftige lernen, mit treffen ihn, fallen jedoch in Sekunden- illusorisch zu denken, einem Menschen, dem verdienten Geld richtig zu wirtschaf- schnelle wieder zu Boden. der ganz unten ist, so einfach zu einem ten, so Düllick. Außerdem gingen sie „eiVor zwölf Jahren wurde er arbeitslos, geregelten Leben verhelfen zu können. ner selbstbestimmten Arbeit nach, durch verlor seine Wohnung und seinen Mut. „Das alles ist nicht einfach.“ Menschen die Menschen aus dem sozialen Abseits In sein altes Leben fand er nicht mehr aus unterschiedlichen gesellschaftlichen in die Gesellschaft zurückgeführt wer- zurück. Seinen Platz in der Gesellschaft Schichten stellen sich die Frage, ob diese den.“ Der „strassenfeger“ sei daher eine wollte er dennoch nicht aufgeben. „Der Art von Leben einen Menschen wirklich „soziale Straßenzeitung“, erklärt Düllick „strassenfeger“ ist eine tolle Idee“, sagt ausfüllen kann. „strassenfeger“-Verkäufer in Hinblick auf die Angebote, die der Franz überzeugt. „Besonders für Men- Franz hat darauf eine einfache Antwort: „strassenfeger“-Verein für Bedürftige wei- schen wie mich.“ „Ich bin glücklich.“ ter anbietet, denn neben der Möglichkeit, Franz wohnt in einem Sozialwohn* Name geändert den „strassenfeger“ zu verkaufen, bietet heim. „Es wird für mich gekocht und meider Verein weitere Hilfen an: Die Not- ne Wäsche wird gewaschen.“ Durch den unterkunft mit 17 Schlafmöglichkeiten Verkauf der Zeitungen kann er die Miete sowie ein kleines Kaufhaus. „Unser Café bezahlen und muss nicht unter einer Brügehört auch dazu“, so Düllick. cke oder auf einer Parkbank schlafen.

Ein Schritt zurück ins Leben Alle drei Tage kommt auch Franz* ins Café. Hier holt er sich einen wasserkistenhohen Stapel Zeitungen, die er in seiner Umhängetasche verstaut. Der Wohnungslose verkauft seit zehn Jahren den „stras-

„In Berlin gibt’s absichtlich keine Zahlen“ Sein Geld verdient Franz zwar mit dem Verkauf von Obdachlosenzeitungen. Doch aufgrund seiner Sozialwohnung ist er streng genommen ein Wohnungsloser. Seit der Einführung von Hartz IV

L u s t a u f J ou r na l i s mus ? O b a l s Autor , L ay ou te r , F otog r a f od e r C h e f r e d a k te u r – be i p ol i ti k or a ng e k a nns t a u ch d u a k ti v w e r d e n!

> politikorange.de/Mitmachen

Inha lt

»Reingeklickt« Wie erfolgreich sich die Klickgesellschaft engagiert. Seite 04

»Rückständig« Seit der Reform hat sich nichts getan – die Bundeswehr staubt ein. Seite 17

»Begrenzt« ACTA sorgt für große Verbraucherproteste – zurecht? Seite 25

Anja Böll 17, Ochsenbach Jan Walther 18, Duisburg ... werden in Zukunft häufiger Obdachlosenzeitungen kaufen.

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I Like...?!

Ein Kindsentführer bringt über eine Millionen Menschen zum Liken – Kony 2012 erobert Facebook. Kann ein „Gefällt mir“ wirklich die Welt verändern? Eröffnet Facebook in Zukunft ein Engagement 2.0? von ALINA HEMM, JANINA HIRSCH UND LAURA SCHIEMANN

Bild: Marcel Weißfuß

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ine dunkle Halle, Wände aus grauem Beton. Die Farbe des Bodens ist nicht zu erkennen. Unzählige farbige Kinder schlafen hier auf blankem Untergrund, eng aneinander gepresst. Notdürftig teilen sie sich die wenigen Wolldecken. „We fear that if we sleep at our home, we can be abducted by the rebels“, sagt Jacob, eines der Kinder. Der Student Jason Russell filmt diese bewegenden Szenen im Jahre 2003 in Uganda. Berührt von dem Schicksal der Kinder, will er etwas gegen die gefürchtete Rebellengruppe Lord‘s Resistance Army (LRA) tun – insbesondere gegen den Anführer und Warlord Joseph Kony. Er gründet die Organisation Invisible Children. Neun Jahre später stellt Russell das Video Kony 2012 online. Ein böser Warlord, schwarze hilflose Kinder und ein weißer Held – mehr braucht es nicht um die Facebook-Community zu begeistern. Über eine Million Menschen haben das Video „Kony 2012“ von der Organisation Invisible Children geliked und innerhalb von kürzester Zeit verbreitet. Wird Liken in Zukunft zu einer neuen Form des Engagements?

Ein schönes Tattoo Für Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), reicht der einfache Buttonklick nicht aus. „Die Leute schicken dem Like nichts hinterher“, kritisiert Krüger. Er sieht das Liken als ein „schönes Tattoo“ mit dem sich Internetnutzer profilieren wollen. Um aus dem Klick mehr zu machen, müsse Interaktion und Austausch stattfinden. Dennoch könne Facebook ein Verstärkermedium sein, durch das Diskussionen angestoßen würden. Damit sei es eine Vorstufe zum politischen Engagement.

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Auch Axel Eduard Fischer (CDU), Vor- Hinzu komme noch ein anderes Problem: „Ob ein online verbreitetes Video gesellsitzender der Enquete-Kommission In- „Es kann für viele betroffene Ugander schaftlichen Einfluss hat, hängt davon ternet und Digitale Gesellschaft, sieht missverständlich und schmerzhaft sein, ab, ob eine kritische Masse das Thema im Internet eine Menge Potenzial für dass einem Menschenverächter wie Kony aufgreift oder nicht.“ Politiker bewegten Engagement. „Immer mehr Menschen weltweit außerhalb ihres Kontinents auf sich kaum in sozialen Netzwerken. Sokönnen sich im Web weltweit zeit- und T-Shirts und Plakaten gehuldigt wird.“ bald auch die alten Medien dieses Theortsungebunden für Ideen und Ideale Der Erlös aus dem Verkauf der T-Shirts, ma aber aufnähmen, könne es natürlich engagieren. Kony 2012 ist ein Beispiel Plakate und Armbänder kommt der Orga- Einfluss haben. für die Nutzung dieser neuen Möglich- nisation Invisible Children zugute. Die USA hat im vergangenen keiten.“ So könne man sich mit verHerbst eine Delegation nach Uganda gleichsweise geringem Aufwand für Der westliche Retter geschickt, um dort das Militär zu uneine gute Sache engagieren. terstützen – laut Russell aufgrund der Genau dieser Umgang mit diesen Einnah- medialen Aufmerksamkeit. In DeutschOb Kony 2012 jedoch eine gute Sache ist, ist fraglich. So groß die Be- men bietet Angriffsfläche für die Kritiker. land würde das nicht so einfach gehen: Nur ein Drittel der Spenden geht tatsäch- „In den USA kann der Präsident über geisterung auf Facebook auch war, die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. lich an Projekte in Uganda, der Rest wird spontane Militäreinsätze entscheiden, Jason Russell wird vorgeworfen, ober- in Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung und während in Deutschland zunächst das flächlich zu berichten. Die dargestell- Produktionen investiert. Laut Invisible ganze Parlament konsultiert werden ten Zustände in Uganda sind längst Children sei dies nötig, um Kony bekannt müsste“, sagt Axel Eduard Fischer. nicht mehr aktuell: Der Bürgerkrieg ist zu machen. „Es wäre zu schön, wenn sich Auch afrikanische Blogger wie durch einen Klick die Welt verändern seit sechs Jahren vorbei. Kony befindet sich derzeit vermutlich in der Republik Rose Bell bemängeln das Video: In würde“, so Böhling, Pressesprecherin Zentralafrika oder im Kongo. Außerdem einem Youtube-Video kritisiert sie die der Kindernothilfe. Engagement zielt Selbstdarstellung der Filmemacher als stammen die verwendeten Bilder des jedoch auf Resultate ab. Dazu reicht Videos aus dem Jahr 2003 – die meisten westliche Retter eines hilfsbedürftigen ein einzelner Like nicht aus. „Deshalb ehemaligen Kindersoldaten sind wieder Afrikas. Gegen das Klischee, Afrika kön- kommt es darauf an, den Sprung aus in ihre Dörfer zurückgekehrt und ha- ne seine Konflikte nicht selbst lösen, der virtuellen Welt in die reale Welt zu ben mit den schlimmen Erinnerungen wehrt sie sich vehement. schaffen.“ Trotz aller Kritik kann man nicht aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Das Video erweckt den Eindruck, dass abstreiten, dass die Kampagne Kony Kony immer noch ugandische Kinder zu 2012 große Massen erreicht hat. Das seinen Zwecken missbraucht. Die heu- Thema Kindersoldaten, das auch in antigen Probleme in Uganda wie HIV und deren Teilen Afrikas eine Rolle spielt, ist wieder in den Fokus der virtuellen Kinderarmut erwähnt Russell in seinem Laura Schiemann Gesellschaft gerückt. „Jede Möglichkeit, Video nicht. 20, Berlin Auch die Hilfsorganisation Kin- das Augenmerk der Öffentlichkeit auf Janina Hirsch dernothilfe zweifelt daran, dass ein die Lebenssituation der Kinder in Ugan17, Hohebach Video hilft, die aktuellen Probleme zu da zu richten, hat auch eine gute Seite: Alina Hemm 19, Biberach Sie treten aus dem Dunkeln ins helle lösen. „Die ehemaligen Kindersoldaten brauchen nun Perspektiven, Ausbil- Licht. Ihr Schicksal wird wahrgenomAustausch der Kulturen: dungschancen und Förderung, damit men“, sagt Böhling. Laura lernte in der WoKann ein Like also doch etwas sie ein selbstbestimmtes Leben führen che das Schwäbeln, während Alina und Janina können“, sagt die Pressesprecherin der bewegen? Halina Wawzyniak, PolitikeHochdeutsch lernten. rin von der Partei die Linke, sagt dazu: Kindernothilfe Angelika Böhling.


„Engagement ist nicht nur Masse erzeugen!“

Sich engagieren durch Liken – das ist umstritten. Mit der „ZiviCloud“ hat Hannes Jähnert (29) eine neue Form des Online-Engagements entwickelt. von ALINA HEMM, JANINA HIRSCH UND LAURA SCHIEMANN In den letzten Wochen wurde das Video Kony 2012 vielfach geteilt und geliked. Halten Sie das für ein sinnvolles Engagement, oder beruhigt Liken nur das Gewissen?

geschaffen. Was möchten Sie damit bewirken?

Phase lade ich dann alle Interessierten ein, mit dem Online-Engagement zu experimentieren und eigene Erfahrungen zu sammeln. Die helfen dann bei der Weiterentwicklung. Langfristig soll die ZiviCloud kein zeitlich begrenztes Projekt bleiben. Sie muss sich irgendwann selbst tragen und eine verlässliche Einrichtung für das Online-Engagement in Deutschland werden. Mein Ziel ist es, neue Wege zum freiwilligen Engagement dauerhaft möglich zu machen.

Im Rahmen des Projektes wird im Internet eine Struktur geschaffen, mit der Online-Engagement in Deutschland vorangebracht werden soll. Organisationen und Initiativen können Aufgaben einstellen, die Freiwillige von zu Hause oder unterwegs aus via Internet erledigen können. Eine Aufgabe ist z.B., Graphiken in Worte zu „übersetzen“. So können auch Blinde die Graphiken „sehen“.

Bei solchen Aktionen sind die Grenzen zwischen sinnvoll und nicht sinnvoll fließend. Wenn man die Organisation oder das Video liked und teilt, verbreitet man damit Informationen und macht auf das Thema aufmerksam. Durch das „Liken“ Wie kamen Sie auf die Idee, einer Facebook-Seite bekommt man re- dieses Projekt ins Leben zu gelmäßig Updates – lässt sich also infor- rufen? mieren. Wenn man aber Tausende von Ich habe meine Diplomarbeit zum Thema Facebook-Seiten liked, dann bringt das gar nichts, denn man kann nicht jeden „Motivationsstrategien zum freiwilligen Online-Engagement“ geschrieben. Dabei Post lesen. Ich würde Liken auch nicht unbe- ist mir aufgefallen, dass es im deutschdingt als Engagement bezeichnen. Das sprachigen Raum kaum Möglichkeiten Engagement über Internet ist erst dann zum Online-Engagement gibt. In den USA haben sich internetgestützte Freiwilligenwirklich eine produktive Arbeit, wenn man aktiv etwas für Dritte schafft und vermittlungen schon länger etabliert und das ortsunabhängige Engagement gehört nicht nur „Masse“ erzeugt. zum guten Ton der Freiwilligenarbeit. InMit der ZiviCloud haben Sie dem ich diese Strukturen auf Deutschland übertragen habe, hoffe ich, dem Onlineeine neue Möglichkeit für Engagement hier zu größerer Reichweite Onlineengagement zu verhelfen.

Foto: privat

Hannes Jähnert

Und wie wird das Projekt in Deutschland angenommen? Das Projekt ist auf dem Weg. Idee und Planung sind vollständig. Die Einzelteile müssen nur noch zusammengefügt werden. Dafür brauche ich noch Unterstützung, zum Beispiel Programmierer und Programmiererinnen. Für die nächste

Laura Schiemann 20, Berlin Janina Hirsch 17, Hohebach Alina Hemm 19, Biberach Austausch der Kulturen: Laura lernte in der Woche das Schwäbeln, während Alina und Janina Hochdeutsch lernten.

FruchtflEisch Was macht eine gute Gesellschaft aus?

Stefan Nelz, 41 Jahre Angestellter bei Creditsafe Wichtig sind Offenheit, Transparenz, Fairness, Gleichberechtigung – das fällt mir spontan ein. Jeder sollte seine Bürgerpflichten wahrnehmen und schauen, dass er etwas zurückgibt – im Gegensatz zur momentanen Nehmermentalität.

„Teilhabe“

Foto: Anton Knoblach

Patrick Döring, 38 Jahre, MdB, FDP GeneralsekretäR Eine offene Gesellschaft, die auf die Chancen und die Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger setzt, ist eine gute Gesellschaft. Jeder soll sich in ihr wiederfinden und einbringen, nur dann kann die Demokratie leben.

„Bürgerpflichten“

Foto: Anton Knoblach

Foto: Ulf Salzmann

„Selbstbestimmung“

Andreea Sirb, 25 Jahre Botschaftspraktikantin Eine gute Gesellschaft kümmert sich um Arme, Alte, Kranke und Behinderte und sorgt für Chancen. Es sollte keine Diskriminierung geben. Jeder sollte an ihr teilhaben, denn wer etwas von ihr will, soll auch etwas geben können.

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Tag der Ein- und Ausblicke Das Parlament Ăśffnet seine TĂźren 9. September 2012, 9 bis 20 Uhr www.bundestag.de

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Arbeit oder Parteiarbeit?

Engagement wertet den Lebenslauf auf. wie ist das mit politischem Engagement? Müssen sich engagierte junge Menschen Sorgen wegen des zukünftigen Arbeitgebers machen? Und: ist automatisch jedes junge Parteimitglied ein zukünftiger Berufspolitiker? Von Lisa Glasner

oziales Engagement immer, poli- „Politik hat am Arbeitsplatz tisches Engagement ist so eine Sa- nichts verloren!“ che“, sagt Thorsten Alsleben. Er ist Hauptstadtrepräsentant der Kienbaum-Gruppe, Laut Alsleben werden während des poliDeutschlands führender Personalbera- tischen Engagements Fähigkeiten erlernt, tung. Bei der Wahl der Engagement-Form die im späteren Berufsleben nutzen. Dazu empfiehlt er zukunftsorientiertes Denken. gehören neben Soft-Skills auch politische Vor allem durch neue Kommunikations- Spielregeln. Angst vor der Meinung seines formen wie Facebook gingen keine Infor- Arbeitgebers hat Michael Dieter, Mitglied mationen mehr verloren. Ausrutscher in der Piratenpartei in NRW, nicht: „Politik der Jugend könnten einen bis ins Berufs- hat am Arbeitsplatz nichts verloren“, sagt leben hinein verfolgen. Das gelte auch für er und zieht damit eine klare Trennlinie zwischen Privat- und Berufsleben. Erst politisches Engagement. spät entdeckte der Pirat sein Interesse an Parteipolitik. Wahlkampf ist für ihn seit Früh übt sich gut zwei Jahren ein Thema. Über Umwege hat Dr. Michael Meister, Mitglied des Deutschen Bundestages, Lebens- oder Firmenphilonach Berlin gefunden. Der Weg dahin sophie? war nicht steinig, aber von vielen Zufällen geprägt. Mit 19 Jahren ließ er sich bei Arbeitgeber dürfen in Bewerbungsgespräden Kommunalwahlen im südhessischen chen keine Fragen zur politischen GesinBensheim aufstellen – ein reines Bauch- nung stellen. Wer im Lebenslauf aber auf gefühl. Einen Listenplatz bekam er nicht. sein politisches Engagement hinweist, der Erst zwei Jahre später, nach Rücktritt muss mit Nachfragen rechnen. Wichtig ist eines Kollegen, kam er zum Zug. Für den es dann, zu seiner Partei zu stehen und sie Beitritt zur CDU entschloss er sich erst nicht zu verleugnen. Für viele Menschen 1991. Da war er schon lange in der Kom- ist politisches Engagement keine Tätigkeit, munalpolitik tätig und kein Unbekannter sondern eine Lebensphilosophie. Inwieweit mehr. Seit 18 Jahren ist Meister nun Ab- die dann mit der Firmenphilosophie kollidiert, muss im Einzelfall geklärt werden. geordneter im Deutschen Bundestag.

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So sollte politisches Engagement nicht enden

Es gibt aber auch diejenigen, die ihr politisches Engagement zum Beruf machen wollen: Ein großer Teil der Abgeordneten des Bundestages war schon früh in der Jugendgruppe der jeweiligen Partei aktiv. Frühzeitiges parteipolitisches Engagement ist ein Weg in die Berufspolitik, aber sicher nicht der einzige. Wer sich politisch engagieren möchte, sollte das auch tun. „Aber nicht um der Karriere willen“, betont Meister. Auch Thorsten Alsleben stellt fest: „Politiker sollte nicht der erste Berufswunsch sein.“ Der Umgang mit seinem Engagement zählt.

Foto: Anton Knoblach

Lisa Glasner 20, Neckarsteinach …denkt momentan auch viel über politisches Engagement in ihrem Lebenslauf nach.

Wie wär’s mit wählen?

Varianten und Optionen des zivilen Engagements sind vielfältiger denn je und sollten gewürdigt werden. Kritisch wird es, wenn dabei das Basiselement demokratischen Engagements in Vergessenheit gerät. Ein Kommentar von Tabatha Urich

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n Wahlsonntagen scheinen die Straßen leerer denn je. Fakt ist, Wählen ist ein Recht und zugleich eine Bürgerpflicht. Es erscheint zunächst paradox. Dem Wahlberechtigten wird einerseits genug Verstand attestiert, eine solch wichtige Entscheidung zu treffen, auf der anderen Seite fehlt das Vertrauen, dass dieser sein Recht aus Eigeninitiative heraus wahrnimmt. Fraglich bleibt, ob Nichtwählen tatsächlich ein politisches Statement ist. Das Gefühl von Bedeutungslosigkeit in Bezug auf das eigene Stimmgewicht eint die Republik. 60% aller Deutschen glauben, dass ihre Stimme keinerlei Einfluss habe. Die Landtagswahlen im Saarland widerlegen das eindeutig: Bündnis 90/Die Grünen konnten nur knapp mit einem Vorsprung von 122 Stimmen die 5%-Hürde überwinden. Die Stimme be-

einflusst nicht nur die politische Zukunft des Landes, sondern bewertet die vergangene Legislaturperiode. Häufig vermutete Ursachen für sinkende Wahlbeteiligung sind: mangelndes Interesse, fehlende Bürgernähe und schlichte Politikverdrossenheit. Zumeist erscheint das komplexe Gebilde ‚Staat‘ dem Wähler als zu abstrakt. Aus Verwirrung entstehen Ablehnung und Desinteresse. Das ist ein Paradoxon gegenüber der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. 2011 wurde doppelt so viel gestreikt wie 2010, mehr als elf Millionen Bundesbürger engagieren sich in Initiativen. Dabei zählt dauerhaftes Engagement – nicht nur Partikularinteressen. Überzeugungsindividualisten allein können eine demokratische Gesellschaft nicht tragen. Der Bundestag ist ein Parlament für das ganze Volk und offeriert daher nicht Lösungen

für Einzelfälle, sondern gemeingültige Programme. Folglich muss der staatliche Apparat abstrakter sein als die Bürgerbewegung von nebenan. Jeder Nichtwähler muss sich vor Augen führen: Er ist dennoch Teil des Wahlergebnisses. Seine verschenkte Stimme bringt radikale Parteien in die Parlamente.

für unsere Zivilgesellschaft. Das stützende Fundament allerdings bilden die Wahlen. Immanuel Kant nannte die Aufklärung den Ausgang des Bürgers aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Weiter sinkende Wahlbeteiligungen könnten der Ausgang aus einer lebendigen Demokratie sein.

Ach Gott, ach Gottchen! Debatten im Bundestag bewegen sich auf einem sachlichen, komplexen Niveau. Kein Unterschied zwischen politischen Stammtischen und dem politischen Berlin wäre beunruhigender. Nichtwählen ist Ausdruck eigener Faulheit. Bequemlichkeit kann sich eine funktionswillige Demokratie nicht leisten. Eines steht außer Frage: Freiwilliges Engagement ist essentiell

Tabatha Urich 17, Hennigsdorf ... wird wie der Herr Bundespräsident Gauck niemals eine Wahl verpassen, niemals nie.

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Foto: Anton Knoblach

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Ständig unter StroM

Politiker, JournAliSten, und leSer – Sie Alle Stehen unter druck, iMMer online, Ständig erreichBAr zu Sein. dAS weB 2.0 Verändert nicht nur die Art, wie wir PriVAt koMMunizieren, Sondern zunehMend Auch die Politik. von anna-Lena oLtersdorf

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hristian Tretbar muss „permanent live“ sein. Er ist Online-Redakteur beim Tagesspiegel, checkt das Neuste auf Facebook und Twitter. Wenn es sein muss, ist die nächste Geschichte nach zwei Minuten online, auch mitten in der Nacht. „Das Geschäft ist hektischer als der klassische Print-Alltag“, findet er. Online bedeutet Modernität. Sich präsentieren, ausdrücken, austauschen – ohne großen Zeitaufwand, aber mit Statusmeldung und Profilbild. Vom Busfahrer bis zum Politiker – die Gesellschaft gerät zunehmend unter Druck, sich an die neuen Kommunikationsformen im Web 2.0 zu gewöhnen. Jeder schreibt, was und wie viel er will. Das Wort kostet nichts mehr. Frei von journalistischen Vorgaben bloggen, twittern und posten wir täglich, wollen gelesen und verstanden werden. Wer ausdauernd und geschickt postet, selbst wenn es nur um die näch-

ste Party geht, bekommt Hunderte Likes und letztlich die Aufmerksamkeit. „Das bietet der Leserbrief nicht“, sagt Elisabeth Hartung, Vorstand der Jugendpresse Deutschland. Wer braucht da noch ausgebildete Journalisten? „Sie werden mehr denn je gebraucht – sie haben die Zeit und das Können, die Informationsflut auseinander zu sortieren“, sagt Eva Haacke, Pressesprecherin des Bundestages. Sie hat selbst jahrelang als Journalistin gearbeitet.

mEhr als nur konsum – intEraktion ist gEFragt Im Internet können die Leser nicht nur Medien konsumieren, sondern sie erwarten Interaktion mit den Medienmachern. Das bringt neue Anforderungen für die Journalisten. Elisabeth Hartung: „Online-Auftritte der großen Plattformen ha-

ben nur den Redakteur, der die Kommentare checkt und dann antwortet – oder auch nicht. Eine wirkliche Integration findet kaum statt.“ Eva Haacke warnt davor, die Kommentarfunktionen der Online-Nachrichtendienste überzubewerten. „Sie haben eher eine Ventilfunktion für den Leser und sind meist nicht repräsentativ.“ Bedeutet dieses „Mitmachen“ schon Basisdemokratie? Die Piratenpartei machen es vor. Auch einzelne Meinungen mitten aus der Partei werden dank Internet gehört – der gewählte Repräsentant als Verbindung fällt weg. „Sie erreichen auch Protestwähler, die vorher Nicht-Wähler waren“, vermutet Eva Haacke. Kirsten Tackmann (MdB, die Linke) sagt, ihr Facebook-Profil sei viel persönlicher als die offizielle Webseite – „dichter dran“ und „auf Augenhöhe“. Ende

Januar teilte sie dort einen Link zum Thema Pestizide, 13 Minuten später der erste Kommentar, gut zwei Stunden später folgte ihre Antwort. Von bis zu 1500 eingehenden LeserKommentaren pro Tag spricht Christian Tretbar, Online-Redakteur beim Tagesspiegel. Auch Tweets seien schon Impulse für Artikel gewesen. „Der OnlineJournalismus wird in Deutschland noch unterschätzt“ – aber wo sind die Grenzen dieser rasanten Entwicklung?

Anna-Lena Oltersdorf 16, Perleberg … fragt sich, wie lange sie noch an Facebook vorbeikommen wird.

inFor mat i on w E b l og s u n d ihr E b E tr E ib E r

m Ehr als 250 000 b Es uchEr

di E moti VE

der Begriff „Weblog“ setzt sich aus „Web“ („netz“) und „Logbook“ („Logbuch“) zusammen. Blogger verfassen sogenannte “postings” sowohl über private erlebnisse als auch über aktuelle Themen. Leser eines Blogs können einträge meist kommentieren. Auf die Frage, ob Blogger Journalisten sind, antworten Journalisten oft „nein, keinesfalls!“ Blogger entgegnen: „nein, danke!“

die bekanntesten Blogs betreiben dabei ausgerechnet Journalisten. den Blog des ehemaligen Bild-Autors Stefan niggemeier, stefan-niggemeier.de, besuchen monatlich mehr als 250 000 Besucher. Sascha Lobo, Autor u.a. für Spiegel online, informiert auf seinem Blog saschalobo.com. Weitere beliebte Weblogs sind netzpolitik.org und spreeblick.com.

Warum bloggen Menschen und verbreiten ihre Meinung im Internet? die Antworten darauf fallen unterschiedlich aus. Manche schreiben, um ihre erlebnisse mitzuteilen. Andere, um eine Alternative zur Medienberichterstattung zu liefern. die Mehrheit der politisch motivierten Blogger verfolgt aber das ziel, Medien zu kritisieren und zu beeinflussen.

FruchtFlEisch was macht eine gute gesellschaft aus?

foto: anton knoblach

foto: anton knoblach

daniEl sippEl, 18 jahrE schülEr eIne GuTe GeSeLLSChAFT zeIChneT AuS, dASS deR STAAT den ReChTSSTAATLIChen RAhMen BeReITSTeLLT und FüR SICheRheIT und FReIheIT SoRGT. dIe BüRGeR MüSSen SICh AuCh eInBRInGen. ICh z.B. enGAGIeRe MICh ehRenAMTLICh ALS oRGAnIST In eIneR KIRChe.

philip stEin, 21 jahrE studEnt eIne GuTe GeSeLLSChAFT SoLL GuT FüR dIe MenSChen SoRGen, dIeSe SoLLen ReSpeKTIeRT WeRden und JedeR MuSS ChAnCen, z.B. AuF eIne GuTe AuSBILdunG, hABen. deR STAAT SoLLTe dIe hAupTVeRAnTWoRTunG TRAGen.

„mitgEstaltEn“

foto: achim Melde / Lichtblick // deutscher bundestag

„chancEn“

„rEchtsstaat“

sarah wagEnknEcht, 42 jahrE, mdb, stV. FraktionsVorsitzEndE diE linkE dIe MenSChen SoLLen In deR GeSeLLSChAFT GuT und AuSKöMMLICh LeBen Können, ABeR AuCh GenuG FReIzeIT hABen. eS SoLL nIChT IMMeR nuR STReSS und SChuFTen heRRSChen. JedeR MuSS dIe ChAnCe zuR MITGeSTALTunG hABen.

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Foto: Anton Knoblach

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»FrEihEit und dEmokratiE sind niE umsonst« einSAtz lohnt Sich für Alle BundeStAgSVizePräSident eduArd oSwAld weiSS, dASS Jede geMeinSchAft nur So gut iSt, wie die MenSchen, die Sich engAgieren. die deMokrAtie iSt für den MAnn Mit deM SchwäBiSchen diAlekt die groSSArtigSte errungenSchAft der MenSchheit. VoM wAhlrecht AB 16 JAhren hält er AllerdingS nichtS. von JULia schnatz

hErr oswald, siE sind schirmhErr dEs 9. jugEndmEdiEnworkshops im dEutschEn bundEstag – EinEs projEkts, das sich in diEsEm jahr mit gEsEllschaFtlichEm EngagEmEnt bEschäFtigt. wiEso liEgt ihnEn gEradE diEsEs thEma am hErzEn? Alles, was wir hier tun, richtet sich an die junge Generation. Es ist die Zukunft der jungen Generation von heute. Politik bedeutet immer Entscheidungen der Gegenwart. Aber wir wollen für unser Land und für unsere Gesellschaft eine gute Zukunft. Denn die Jugendlichen von heute sind die Erwachsenen von morgen. Sie sollen hier die bestmöglichen Bedingungen vorfinden.

in EinigEn tEilEn dEutschlands wird diskutiErt, jugEndlichE bErEits ab 16 jahrEn wählEn zu lassEn. wiE stEhEn siE zum urnEngang dEr mindErjährigEn? Aufgrund meines politischen Lebens musste ich doch sehen, dass große Unterschiede in der Entwicklung bestehen. Es gibt unglaublich interessierte und engagierte Leute im Alter von 16 Jahren. Aber es gibt auch sehr viele, die in diesem Alter noch sehr weit weg sind vom politischen Geschehen. Aus meiner Sicht hat sich das Wahlalter mit 18 Jahren bewährt. Hieran sollte festgehalten werden.

was bEdEutEt dEmokratiE Für siE pErsönlich?

im aktuEllEn nachrichtEngEschEhEn wird immEr öFtEr gEmEldEt, dass zahlrEichE jugEndlichE in anbEtracht dEr wirtschaFtlichEn VErhältnissE dEsillusioniErt sind. ist das Für siE als wirtschaFts- und FinanzpolitikEr nachVollziEhbar?

Demokratie ist für mich die großartigste Errungenschaft, die die Menschheit hat, nämlich die Teilhabe jedes Einzelnen an Staat und Gemeinschaft. Gerade wir als Deutsche, die auch andere Staatsformen erlebt haben, dürfen mit Stolz sagen: „Wir haben eine Demokratie auf unserem Boden realisiert.“ Jede Generation muss sich die Demokratie aber immer wieder selbst erarbeiten und weiterentwickeln.

Es ist die Aufgabe aller, den jungen Leuten die Ängste zu nehmen. Nie zuvor hatten junge Menschen so viele Chancen und Möglichkeiten wie heute. In sehr vielen deutschen Regionen herrscht absolute Vollbeschäftigung; in meiner Heimatregion werden händeringend junge Leute gesucht. Natürlich, die Situation in Deutschland ist nicht einheitlich und daran gilt es zu arbeiten. Unser Ziel muss es sein, wirtschaftspolitisch und finanzpolitisch stabile Verhältnisse zu schaffen. Noch ist nicht alles erreicht, aber wir haben eine Chancengesellschaft. Das ist für mich das Wichtigste.

in wElchEm bErEich muss sich unsErE staatsForm noch EntwickEln und wandEln?

wiE könnEn politikEr diE jugEndlichEn Für Ein EhrEnamt motiViErEn? Ich räume ein, dass junge Menschen in ihrem Beruf, in Schule und im Studium sehr stark eingespannt sind. Da bleibt wenig Zeit für Engagement. Doch jede Gemeinschaft ist nur so gut, wie die Menschen bereit sind, sich zu engagieren. Freiheit und Demokratie werden nie umsonst zu haben sein und es werden sich immer Menschen finden, die sich einsetzen. Jeder Jugendliche muss sich fragen, ob seine Interessen bereits vertreten werden. Zumindest wenn das nicht der Fall ist, sollte sich jeder hierfür Zeit nehmen.

Die Menschen müssen sich weiter an unserer Demokratie beteiligen. Es macht mich traurig, wenn sich an Wahlen nur eine geringe Zahl von Menschen beteiligt. Man kann nicht auf der einen Seite mehr Demokratie fordern, wenn man sich andererseits an bestehenden Möglichkeiten gar nicht beteiligt.

Schauen Sie sich die Ergebnisse der Landtagswahl im Saarland an. Bei den Grünen haben etwas mehr als hundert Stimmen entschieden, ob sie in den Landtag einziehen oder nicht. Kein Mensch kann heute sagen, dass es auf seine Stimme nicht ankommt. Wer das sagt, hat das Prinzip der Demokratie nicht verstanden. Zu sagen, jemand könne nichts erreichen, der aber gleichzeitig noch nie für seine Ziele eingetreten ist, ist der falsche Weg.

wiE kann man im politischEn prozEss Für mEhr transparEnz sorgEn? Indem man sich politisch selbst einbringt. Wie viele beteiligen sich an Bürgerversammlungen oder Gemeinderatssitzungen? Da gibt es unzählige Möglichkeiten, die zur Partizipation eingerichtet sind. Warum beteiligt man sich nicht? Eine Demokratie hat unheimlich viele Einrichtungen, man muss sie nur wahrnehmen. Also wer sagt, er habe keine Mitwirkungsmöglichkeit, der hat sich noch nicht auf Staat und Gesellschaft eingelassen. Aber ich sage auch, Demokratie ist anstrengend. Es ist anstrengend, sich eine Meinung zu bilden, diese zu artikulieren und schließlich mit einer Mehrheit durchzusetzen. Aber zu sagen, auf mich kommt es nicht an, das ist genau das Gegenteil. Es kommt auf jeden an.

z ur pEr son Eduar d oswa ld ist 1947 in Augsburg geboren und seit 1966 Mitglied der CSu. Seine ämterliste ist lang, zunächst Abgeordneter im Bayrischen Landtag ist er zur zeit Vizepräsident des 17. deutschen Bundestages. oswald ist verheiratet und hat zwei Kinder.

wiE kann man dEr wachsEndEn politikVErdrossEnhEit untEr jugEndlichEn EntgEgEnwirkEn? Ich sehe keine Politikverdrossenheit. Denn wer verdrossen ist, der geht erst recht wählen. Ich kann nicht sagen, ich bin betroffen, und wenn dann die Wahlmöglichkeit besteht, dann wähle ich gar nicht. Das passt für mich nicht zusammen.

ViElE jugEndlichE dEnkEn abEr, ihrE stimmE sEi nichts wErt und könnE ohnEhin nichts ausrichtEn. was haltEn siE daVon?

Julia Schnatz 17, Kassel ... wartet auf den Tag, an dem ein Fremder vor ihrer Tür steht und sagt: „Wir haben 15 gemeinsame Freunde auf Facebook, kann ich reinkommen?“

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Medien MAchen Politik

SPäteStenS Seit den rücktritten Von kArl-theodor zu guttenBerg und chriStiAn wulff iSt eS An der zeit, die rolle der Medien in unSerer deMokrAtie zu hinterfrAgen ein koMMentAr von MaLte vÖLz

Foto: Anton Knoblach

Egal ob bild, zEit odEr taz – gutE rEchErchE ist kEinE kampagnE, sondErn auFgabE dEr mEdiEn

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edien haben in der Politik eine richterstattung die Wirkung nur nachhalspezielle Aufgabe: informieren. tig, wenn an der Berichterstattung auch Doch schieben sie viele oftmals in die ein gewisser Teil der Wahrheit entspricht. Schublade der vierten Gewalt im Staat. Bei den beiden Politikern ermittelte fast Welche Macht von den Medien ausgeht, von Beginn an die Staatsanwaltschaft – zeigen die Affären zu Guttenberg und also legitim. Wulff. Sollten Medien deshalb ihre Rolle in „randFigurEn dEr holzVErder Demokratie selbstkritisch hinterfra- arbEitEndEn industriE“ gen? Schaden sie der Demokratie? Oder kontrollieren sie diese zurecht? Vor allem Nicht erst seit den aktuellen Skandadie Berichterstattung der Boulevardpres- len denken die meisten Bürger, dass die se wirkte für Bürger wie eine Hetzjagd. Medien schon lange nicht mehr die poDoch diese Ansicht ist falsch. Medien ha- litischen Aufgaben verfolgen, die sie haben sollten. Der erste SPD-Kanzler Willy ben konkrete und seriöse Quellen. Ohne gute Recherche wären die Affären um Brandt bezeichnete sie zu seiner Amtszeit Wulff und zu Guttenberg nicht ans Tages- als „Randfiguren der holzverarbeitenden licht gekommen. Und dabei handelte es Industrie.“ Beim Ex-Verteidigungsminisich weniger um ein Kavaliersdelikt, son- ster analysierte die Süddeutsche Zeitung nach seinem Abgang das Verhältnis zwidern um millionenschwere Korruption und Plagiate. Diese Straftaten werden in schen der Bild-Zeitung und seiner Perder Bundesrepublik mit hohen Haftstra- sönlichkeit. Dabei spricht Autor Hans Leyendecker von einer „wirklichen Beziefen geahndet. Somit wäre die Demokratie ohne den medialen Bereich eine Institu- hung“ zwischen den zwei Parteien. Kein tion ohne Kontrolle, in der Korruption anderes Blatt soll so häufig und intensiv über die zu Guttenbergs berichtet haben und Plagiate zum Alltäglichen werden wie die Bild. Leyendecker spricht sogar könnten. Die Medien als vierte Gewalt in von Leibwächterei des Paares. Denn: einem Rechtsstaat zu bezeichnen, ist Kurz nach seiner Premiere auf der poliebenfalls unpassend. Sie haben eine tischen Bühne handelte ihn Bild schon formale Macht, die ihnen sicherlich Wir- als neuen Bundeskanzler. Dem Druck, kung verleiht. Jedoch ist bei einer Be- immer den perfekten und schlauen Politi-

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ker zu verkörpern, konnte zu Guttenberg nur schwer standhalten. Doch nach seiner Amtszeit bezog das CSU-Mitglied in der Süddeutschen Zeitung Stellung. Hier nahm er die Schuld auf sich. So sprach er von einer „enormen Wucht der medialen Betrachtung“ seiner Person. Dazu habe er selbst viel beigetragen. In jedem Fall lassen sie die Politik auf Wähler transparenter wirken. Medien sollen Teil der politischen Situation in unserem Staat sein. Diesen Platz besetzen sie momentan – und werden ihn hoffentlich nicht räumen. Denn nur dann sind ein möglicher Machtmissbrauch und weitere Straftaten vermeidbar.

i nFor mati onEn wulFF- a FFä r E Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident (2010-2012), musste sich monatelang schweren Korruptionsvorwürfen stellen. die Medien haben immer wieder neue Vorwürfe ans Licht gebracht, die ihn Mitte Februar zum Rücktritt drängten. Auch eine öffentliche Ansprache im Fernsehen brachte nicht die erhoffte Wende.

guttEnbEr g- a FFä r E Malte Völz 17, Rotenburg ... sagt über die Medien: „das ist meine Welt.“

ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wurde eine Fälschung seiner doktorarbeit an der universität Bayreuth nachgewiesen. Schon vor den ermittlungen kamen plagiatsvorwürfe auf, die ihm viele Medien bis zu seinem Scheitern auf der politischen Bühne im März 2011 vorhielten.


Wir lesen täglich die Bild, so wie auch andere Zeitungen. Man muss sich schließlich Gedanken machen, warum sie gerade diese Schlagzeile bringen. Es ist aber eine von vielen Orientierungen. Wir müssen auch auf unsere Zuschauer achten, die sind nicht jung. Oft haben wir Themen, die in der Zeitung gar nicht diskutiert werden. Zum Beispiel hatten wir lang bevor es im Bundestag verabschiedet wurde, das Thema Organtransplantation.

Können Sie uns schildern wie es weiter geht, nachdem das Thema feststeht?

Kann man sich darunter so etwas wie Castings vorstellen? Castings hört sich immer so falsch an. Es sind andere Castings als die, die wir aus dem Fernsehen kennen. Wir wollen einfach wissen: Wie agieren die Personen vor der Kamera? Wie reden sie?

Wenn es um brisante Themen geht, wie zuletzt bei Wulff oder zu Guttenberg, wie gehen sie damit um? Die Sachlage ist anfangs doch nicht klar gewesen. Ich glaube, eine der größten Stärken der Redaktion ist, dass unsere Journalisten nachprüfen. Das bedeutet wir leisten uns das, was es nur noch selten gibt: zwei Redakteure die nur Gegenrecherche machen. Sie überprüfen praktisch, ob das Recherchierte von ihren Kollegen stimmt. Es ist ganz wichtig, dass wenn der Moderator live auf Sendung ist, weiß, dass er keine falschen Informationen besitzt. Es gäbe nichts Schlimmeres.

Die Medien sollten ihre Macht nicht überschätzen. Ich denke die Formulierung der vierten Gewalt ist übertrieben und falsch. Am Fall Wulff können wir die Aufgabe der Medien festmachen. Denn was die Zeitungen betrieben haben, war saubere Recherche. Die Aufdeckung seines Fehlverhaltens. Übertrieben finde ich die Auswüchse von einzelnen Medien. Die gesamte Berichterstattung war aber auch hier saubere Recherche – es hat sich keine Aussage als falsch rausgestellt.

welche Rolle würden Sie den Medien zusprechen?

Ich finde gut, dass es Medien gibt, denn sie üben in unserem Rechtsstaat eine Art Kontrollfunktion aus. AuSSerdem gestalten sie Politik transparenter. Ich sehe das Problem eher bei der Anzahl der verschiedenen Medien, denn wir haben in Deutschland immer weniger davon.

Lars Klingbeil, SPD

Natürlich haben die Medien gewisse Macht. In den Fällen Wulff und Guttenberg gab es Gründe für Das Verhalten der Medien. Wulff hat Sie selbst genutzt und sie haben ihm am Ende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also gehe ich nicht von Verschwörungstheorien aus, denn die Medien wollen keinen fertig machen.

Andreas Thewalt,

Gerd Hallenberger,

Bild-Online

Medienexperte

Für mich agieren die Medien als Sprachrohr für die Bevölkerung mit dem Ziel, zu informieren. Zudem herrschen dort klare Machtverhältnisse: wer gut ist, wird gekauft.

Foto: Anton Knoblach

Wenn wir ein Thema gefunden haben, kann es sein, dass jemand ein Buch darüber geschrieben hat. Dann hätten wir zum Beispiel schon einen prominenten Gast, der etwas sagen kann. Oder wir haben politische Akteure, die bereit sind zu kommen. Sagen die angefragten Personen für die Sendung zu, machen wir Vorabbesuche. So lernen wir die Menschen besser kennen.

Glauben Sie als Redaktionsleiter, der sich die Themen mit ausdenkt und plant, an eine gewisse Macht der Medien – die so genannte vierte Gewalt in Deutschland?

B90/ die Grünen

Es gibt Menschen, die meinen, Alles werde kontrolliert nur die Medien nicht. Was halten Sie von dieser Aussage? Die Arbeit der Medien bringt es mit sich, dass sie kontrolliert werden. Texte werden veröffentlicht, Gespräche ausgestrahlt, wo bitte gibt es mehr Kontrolle als jeden Tag von Millionen Menschen, die lesen, hören und sehen können, was wir produzieren? Nicht passieren darf, dass der Staat sich bei den Medien einmischt. Werden diese erst einmal beeinflusst oder gar ganz gelenkt, verlieren wir ein großes Stück Demokratie.

Veronika Kanzler 19, Schwäbisch Gmünd … findet es unglaublich interessant auch mal über die Rechte der Medien zu recherchieren.

Die Medien haben schon eine formale Macht. Allerdings lösen sie nur dann eine nachhaltige Wirkung aus, wenn an den Behauptungen die sie Aufstellen, auch etwas dran ist. Bei Christian Wulff oder Karl-Theodor zu Guttenberg war die Berichterstattung der Medien nicht Schuld. Denn sie haben Straftaten begangen und die Staatsanwaltschaft hat gegen sie ermittelt bzw. ermittelt immer noch.

Foto: privat

Wie werden bei „hart aber fair“ die Themen selektiert? Lesen Sie viel in Zeitungen wie der Bild und orientieren sich daran?

Sven Kindler, Foto: Daniel George, cc-by-3.0

Georg Diedenhofen ist Redaktionsleiter des ARD-Polittalks „hart aber fair“. was er über die „vierte Gewalt im Staat“ denkt, Verrät er politikorange im Gespräch. Von Veronika Kanzler

Meinungen

Foto: Pressefoto

„Sprachrohr für die Bevölkerung“

Prinzipiell sollten in einer Demokratie die Medien als vierte Gewalt fungieren. Das heiSSt den Mächtigen in Wirtschaft und Politik auf die Finger schauen. Um damit die Meinungsbildung der Bevölkerung zu unterstützen. Ihre Macht basiert darauf, dass die Interessen dahinter im Dunkeln bleiben. Wer vermutet schon, dass ein Autotest in der Zeitung ein vom Hersteller bezahlter Werbetext sein kann? Oder, dass die positive Darstellung eines Politikers damit zu tun haben kann, dass dieser dem Journalisten exklusiven Zugang zu Informationen zugesichert hat? Und dann gibt es noch Medienangebote, die Macht im eigenen Interesse bezwecken.

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orte der deMokrAtie

deMokrAtie iSt in Berlin An Vielen orten wiederzufinden, An denen MAn eS nicht erwArtet. in dieSeM quiz rEichs tag s g Eb äudE kAnnSt du üBerPrüfen wie Viel du wirklich üBer den ProzeSS der deMokrAtiewerdung in deutSchlAnd weiSSt.

bundEspr EssEkonF

Foto: An Foto: Anton Knoblach

was ist das bEsondEr dEr bpk?

wEr riEF 1918 hiEr diE rEpublik aus?

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Journalisten laden politike pressekonferenz ein Jeder darf daran teilnehm es gibt drei Regierungssp

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Karl Liebknecht philip Scheidemann otto von Bismarck

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Foto: nikolai Schwerg / Wikimedia Commons

mit wElchEn wortEn wurdE rEutEr hiEr bEkannt? a b c

„Ich stehe hier und kann nicht anders.“ „Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!“ „Ich bin ein Berliner!“

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Foto: Anton Knoblach

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was gEschah Einst am 17. juni? a b c

der 2. Weltkrieg endete (1945) ein ddR-Arbeiteraufstand (1953) Wilhelm I krönt sich zum Kaiser (1871)

Foto: Anton Knoblach

wann war diE märzrEVolution? Foto: Ann-Christin Wehmeyer

wEr wurdE im januar 1919 hiEr ErmordEt? a b c

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Kaiser Wilhelm II. otto von Bismarck Rosa Luxemburg

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1848 1917 1789

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wiE lang ist diE East-sidEgallEry? Foto: Micha ullman / Wikimedia Commons

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640 Meter 1,3 Kilometer 4,3 Kilometer

Bücherverbrennung 1933 Schutzbunker des 2. Weltkriegs erich honeckers Bücherregal

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bE n dl E r bl o c k Foto: Anton Knoblach

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Foto: Adam Carr / Wikimedia Commons

Arbeit und Soziales Verkehr Finanzen

AuflöSung

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beginnend am reichstag im uhrzeigersinn:

hans dietrich Genscher Günter Schabowski helmut Kohl

wElchEs ministErium ist in dEm EhEmaligEn rEichsministErium Für luFt- und raumFahrt untErgEbracht? b, a, a, b, c, c, b, c, b, b

Foto: Ann-Christin Wehmeyer

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was rEpräsEntiErt diEsEs dEnkmal?

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Deb at t e

Chance oder Ausbeutung?

Seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 ersetzt der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst. Die Stellen sind begehrt. Aber ist der Bundesfreiwilligendienst schon deshalb ein Erfolg? Von Maximilian Pett Und Stefan Winter

Foto: Bremer Sportjugend

Ein BufDi bei der Arbeit: Billige Arbeitskraft oder Erfahrung fürs Leben?

PRO

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Erfolg. Immer mehr junge Leute engagieren sich ehrenamtlich als Bufdi. 2011 gab es über 35.000 Stellen – doch die reichten nicht für alle Bewerber, denn die Nachfrage ist groß. Daher plant der Bund nun, die Stellen auszubauen. Nach dem zögerlichen Start im Sommer zeigen die Zahlen, dass das Konzept den jungen Menschen gefällt – und sie noch mehr wollen. Zum Engagieren bietet der Bufdi viele Möglichkeiten. Stellen gibt es im sozialen, ökologischen und sportlichen Bereich. Die große Auswahl ermuntert die Jugendlichen beim Bufdi mitzumachen. Durch die Vielfalt der Stellen können sie ihre Interessen verwirklichen. Ein Jahr lang übernehmen sie dann die volle Verantwortung für ihr Arbeitsgebiet, betreuen zum Beispiel Jugendliche oder pflegen ältere Menschen. Die verantwortungsvolle Tätigkeit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden und bereitet auf das Berufsleben vor. Das schätzen viele Bufdis. Doch warum wollen Jugendliche einen Bundesfreiwilligendienst machen? Viele Bufdis können sich nach der Schule noch nicht entscheiden, was sie studieren oder welchen Beruf sie ausüben wollen. Manchmal müssen sie aber nur auf einen Studienplatz warten. Damit sie die Zeit

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nicht sinnlos zu Hause verbringen, ist der Bundesfreiwilligendienst eine gute Möglichkeit. Er hilft bei der Berufsorientierung und man setzt sich gleichzeitig ehrenamtlich ein. Damit der Erfolg des Konzepts noch lange anhält, muss die Bundesregierung einiges tun. Sie muss die Erweiterung beschließen, um mehr Plätze anbieten zu können. Auf der Internetseite des Bundefreiwilligendienstes heißt es, die Planung sei schon im Gang. Das sind gute Nachrichten, denn jede Investition in den Bufdi trägt zum Gelingen des Konzepts bei. Durch die Vorteile für die Freiwilligen und die Gesellschaft ist das Konzept gelungen. Damit die Grundversorgung der Teilnehmer gesichert ist, zahlen die Stellen ein kleines Taschengeld von höchstens 336€ an sie. Zusammengefasst kann also gesagt werden: Bufdis sind soziale und engagierte Menschen, die sich an einem Programm beteiligen, das eine richtig gute Sache ist.

Maximilian Pett 16, Bremen ... hat der Jugendmedienworkshop die Sprache verschlagen.

CONTRA

Hier bekommt man sogar Geld dafür. So wirbt das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben für den Bundesfreiwilligendienst. Das lockt junge Erwachsene und sorgt für volle Auftragsbücher. Schon in den ersten Jahren bewerben sich mehr Teilnehmer, als es freie Stellen gibt – Absagen trotz freiwilligem Engagement sind das Resultat. Was folgt, ist die Frage nach Gerechtigkeit und dem Nutzen des Bundesfreiwilligendienstes. Das Fundament aller Freiwilligendienste ist die Freiwilligkeit. Doch durch den Einsatz der jungen Erwachsenen werden öffentliche Aufgaben unter dem Deckschirm des bürgerlichen Engagements verrichtet. So wird die lobenswerte Hilfsbereitschaft ausgenutzt, um zum Beispiel im Gesundheitsbereich Arbeitskräfte einzusparen. Eine Art Zeitarbeit im Sozialpelz. Viele humanitäre Einrichtungen hätten ohne den BFD also ein ernstes Personalproblem. Die Schattenseite ist nicht, dass dieser Wirtschaftsbereich unterstützt wird, wenn es genug Freiwillige gibt – sondern was passiert, wenn die Freiwilligen ausbleiben. Um Vorzubeugen muss der Gesundheitsbereich langfristig ausgebaut werden. Der BFD ist ein Baustein, keine Mauer im sozialen Plattenbau. Ausgeklammert wird die Ungewissheit über die zukünftige Bereitschaft der Bevölkerung zum freiwilligen Engagement.

Doch die Fassade des BFD bröckelt. Auch die SPD fordert eine Nachbesserung: Die unübersichtliche Vielzahl an Trägern muss eingegrenzt werden, die Bürokratie laut SPD abgebaut. Zudem fehlt in den 25 Fortbildungstagen, die jedem Bufdi jährlich zustehen, das Bildungskonzept. Die Liste der kleinen Schönheitsfehler lässt sich beliebig erweitern. Das verschlechtert das Gesamtbild. Sogar die Bezeichnung Bundesfreiwilligendienst schönt das Projekt. So vermittelt der freiwillige Dienst die Vorstellung einer unentgeltlichen Leistung beim Leser. Tatsächlich aber wird der Teilnehmer durch gezielte Werbeaktionen und finanzielle Vorzüge geködert. Durch die Überwerbung entstehen zwei Nachteile: Einerseits bewerben sich Jugendliche mit egoistischen Absichten. Andererseits bewerben sich zu viele Jugendliche, die freien Stellen reichen nicht aus und potentielle Freiwillige werden durch Absagen entmutigt.

Stefan Winter 17, Pilsach ... macht nach dem Abitur trotzdem den BFD.


Suum Cuique – Jedem das Seine

Die Bundeswehr hat ein Problem: In Zeiten von Initiativen wie „Weltwärts“ und „Kulturweit“ kann der Dienst an der Waffe nur noch wenige junge Menschen faszinieren. Von einer amüsanten Stippvisite bei den Kameraden. Eine Glosse von Daniel Sippel

W

er ist hier schon volljährig?“ Zu- Hauptmann Jahnke, Jugendoffizier in Berfrieden blickt Feldwebel Gustel lin, personifiziert das Neue, Fortschrittliche in der Bundeswehr. Auch er wohnt der auf die vier vorsichtig gereckten Hände der Gäste. Von ihm werden sie „Kame- Führung durch die Baracken bei. Doch anraden“ gekost. „Ihr dürft dann gleich ders als die anderen, einsatzbereiten Kameauch die Waffen anfassen“, erklärt er raden, trägt er mitten in Berlin keine Tarnuniform. Seine dezent-graue Uniform sorgt stolz. Begeisterung in seinem Gesicht – die Bundeswehr ermöglicht den Kameraden für ein harmonisches Gesamtbild vor den auf Zeit tolle Erlebnisse. Doch der Fun- grauen Baracken. Er sagt Sätze wie: „Die ke will nicht überspringen. Niemand von Bundeswehr muss sich nicht verändern den Besuchern der Berliner Julius-Leber- oder anbiedern. Diejenigen, für die die Kaserne kann sich dafür begeistern. Für Bundeswehr interessant ist, werden sich Gustel nicht nachvollziehbar. Stolz öffnet auch mit unserem antiquierten Umgang er den Waffenschrank im Feldjägerdienst- abfinden.“ Offen bleibt, was er mit dem „antiquierten Umgang“ meint. Es könnte kommando. Vieles sein. Zum Beispiel das unzeitgemäße Locken mit einer den Jugendlichen Nachwuchssorgen unterstellten Faszination für Waffen. Es Warum hier überhaupt Waffen lagerten, scheint fast, die Bundeswehr sei sich sicher, fragt ein Besucher. Gustel, leicht nervös, junge Menschen mit ihren „Killerspielen“ überlegt kurz. „Falls Zivilisten die Dienst- verstanden zu haben. Bester Beweis sind stelle angreifen“, ist seine Antwort. Auf die martialischen Werbevideos auf dem ihn herab schaut Thomas de Maizière, Youtube-Kanal der Bundeswehr. Statt der der „Kasernenschließer“. Direkt unter sei- seriösen, friedenssichernden Institution einen angemessenen Anstrich zu verleihen, nem ordentlich gerahmten Konterfei, in sieht der potentielle Bewerber schießende einer dunklen Ecke, steht eine ergräuende Soldaten. Titel: „Wenn Profis schießen“. Lilie. Im Feld würde die Pflanze perfekte Tarnung bieten. Im Raum des Dienstkommandos ist sie nur Metapher für ein „Kriegsgeile Freaks im Missverständnis. Dass die Soldaten die Schützengraben“ Bedürfnisse der Pflanze nicht verstehen, ist eine Lappalie. Dass die Bundeswehr Waffen sieht Jahnke als „notwendiges die Jugend nicht versteht und deswegen Arbeitsgerät“. Die Besucher teilen diese Auffassung nicht. Eine junge Frau fasst es Nachwuchssorgen hat, ist ein Missstand.

Alt und Verrostet – wie die Strukturen der Bundeswehr

Foto: Anton Knoblach

treffend zusammen: „Das Hantieren mit -liebhaberei für Jugendliche: Es ist nicht den Waffen bestätigt für mich das alte Kli- immer das Ihrige. Ein Dilemma für die schee von waffenbegeisterten und kriegs- Bundeswehr. geilen Freaks im Schützengraben. Das ist lächerlich und peinlich.“ Mit der Aussetzung der Wehrpflicht droht, dass die potentiellen Bewerber soziale Freiwilligendienste im In- und Ausland dem Robben durch den Schlamm Daniel Sippel vorziehen. Demographische Probleme 18, Essen … glaubt nicht an verstärken die Problematik: Laut BundesPseudo-Engagewehrverband müsste sich jeder Zehnte ment im Internet, eines Jahrgangs bewerben, um die angeaber an Engapeilte Truppengröße zu erreichen. gement in Form Am Ausgang des Feldjägerdienstvon gedrückten kommandos steht „suum cuique“ – jeOrgeltasten. dem das Seine. Waffenfaszination und

KAMPFGEISt

Demokratie lebt vom Einsatz der Bürger. Damit wissen vor allem Jugendliche immer noch nicht umzugehen. Nobelpreisträgerin Tawakkul Karman hinterlässt groSSe FuSSstapfen – diese zu füllen scheint utopisch, sollte jedoch inspirieren. Ein Kommentar von Miriame Schundelmeier

M

it ihren 33 Jahren ist Tawakkul „Women Journalists Without Chains“. Karman nicht nur die jüngste Diese setzt sich für Pressefreiheit und Gewinnerin des Friedensnobelpreises Menschenrechte ein. Gekonnt nutzt Tawakkul Karman die in seiner Geschichte, sondern auch die erste arabische Frau. Aufgewachsen in aufstrebenden sozialen Netzwerke Twitter einer traditionellen muslimischen Fami- und Facebook, um auf soziale Ungerechlie hat sie auf ihrem Weg zum Erfolg mit tigkeiten aufmerksam zu machen. 2006 all den alten Regeln gebrochen. Statt opponierte sie mit einem SMS-Nachrichtenmit der üblichen Kopfbedeckung Ni- dienst gegen Präsident Ali Abdullah Salih. qab, die nur einen Schlitz für die Augen Die Studentenproteste, die sie während des zulässt, tritt die charismatische Frau Arabischen Frühlings organisierte, brachten gerade in der Öffentlichkeit nur noch Karman in Gefangenschaft. Ihr Mann vermit Kopftuch auf, um ihrer Botschaft breitete diese Nachricht und löste damit ein Gesicht zu geben. Sie setzt sich für eine Demonstrationswelle im ganzen Land Frauen- und Menschrechte im Jemen aus, die zur Freilassung Tawakkuls aus dem ein. 2005, lange vor der Geburt der Frauengefängnis führte. Zum ersten Mal trugen jemenitische Männer das Bild einer Jasmin-Revolution, als das tunesische Volk gegen Ben Ali aufbegehrte, gründe- Frau auf ihren Tafeln. Die Muslimin erfüllt keine Erwartungen – sie übertrifft sie! te sie die Nichtregierungsorganisation

„Der Kampf geht weiter“ Worum die Friedensnobelpreisträgerin noch kämpft, haben wir in Deutschland schon erreicht. Viel wichtiger ist es für uns, die Demokratie zu erhalten. Auf Grund des demographischen Wandels ist die heutige Jugend noch stärker dazu aufgerufen, einen Beitrag zu leisten, als bisher. Franzi, Sophie und Felix tun es. Sie alle sind Praktikanten im deutschen Bundestag und dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Ob Fraktionssitzungen, Tagungen der Ausschüsse oder eben auch der tägliche Blättersalat im Büro: Hier lernen sie, was politisches Engagement in der Praxis bedeutet. Mit der Einführung des Bundesfreiwilligendiensts haben Jugendliche im Alter von 16 bis 27 eine weitere Möglichkeit, sich zu engagieren, auch au-

ßerhalb Deutschlands. Egal welchen Weg Jugendliche letztendlich wählen, Möglichkeiten gibt es fast so viele, wie Gänge im Regierungsviertel. Hauptsache, man hat keine Angst sich auch mal zu verlaufen. Schließlich ist noch immer der Weg das Ziel.

Miriame Schundelmeier 19, Freiburg … findet

sich auch nach dem 6. Besuch noch nicht im Straßengewirr der Hauptstadt zurecht.

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Foto: Olga von Plate

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Engagement zwischen Leben und Tod

Sie klettern in den steilsten Felswänden und bergen Skifahrer aus Lawinen – immer darauf bedacht Menschenleben zu retten. Simon Straetker berichtet von den Rettern der Bergwacht auf dem Feldberg.

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3:34 – Notrufzentrale Bergwacht Schwarzwald. Die schluchzende Frau am Telefon drückt sich nur undeutlich aus, stammelt. Ihr Mann sei plötzlich auf der Skipiste zusammen gebrochen. Für die Bergretter Adrian Probst und Patrick Schneider bedeutet das höchste Alarmstufe. Denn sie wissen nicht viel über die Unfallumstände. Vom harmlosen Schwächeanfall bis zum tödlichen Herzinfarkt ist alles möglich. Es gilt, keine Zeit zu verlieren: Arztmodule einpacken, Notfallrucksack auf den Rücken und schnellstmöglich zum Einsatzort. Dort liegt der Verletzte im Schnee, notdürftig zugedeckt und atmet schwer. Die Situation ist dramatisch. Bei minus 20°C und Schneefall gibt der bewusstlose Mann noch immer kein Lebenszeichen von sich – vermutlich ein Herzinfarkt. Fälle wie dieser sind selten auf dem Feldberg. Treten sie doch ein, gilt es, Konzentration zu beweisen. Es geht um Leben und Tod. Darauf ist die Bergwacht spezialisiert. Sauerstoff und EKG anschließen, Defibrillator laden, Herzlungenmassage. Die Bergretter geben ihr Bestes, um den Verunglückten wieder zu beleben. Erst nach mehreren Versuchen endlich wieder ein Lebenszeichen. Der Puls setzt wieder ein. Die Herzfrequenz stabilisiert sich und der Verunglückte kann vom Hubschrauber abtransportiert werden. „Lei-

der enden nicht alle Unfälle so glücklich wie dieser“, berichtet Bergretter Adrian. Letzte Woche waren bei einem Unfall drei Notärzte, ein Rettungshubschrauber und zahllose Helfer im Einsatz. Der Verunglückte starb trotzdem. „Wir geben unser Bestes. Aber manchmal können auch wir den Tod eines Menschen nicht verhindern.“

Anspruchsvolle Ausbildung Rund 75 Bergretter engagieren sich bei der Bergwacht Feldberg. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Während es im Winter vor allem um die Rettung von verletzten Skifahrern geht, beschäftigt sie sich im Sommer mit der Rettung von Kletterern an Felswänden. Ein Großteil der Einsätze ist sportlich anspruchsvoll und erfordert ein großes Maß an körperlicher Belastungsfähigkeit. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, durchläuft jeder Bergretter eine zweijährige Ausbildung. Wie löse ich einen Achterknoten bei der Bergung eines Kletterers? Welche Sicherheitsmaßnahmen beachte ich bei der Lawinenrettung im steilen Gebirge? Fragen wie diese beschäftigt die Bergretter im technischen Teil ihrer Ausbildung. Dazu kommt das Erlernen von medizinischen Grundkenntnissen.

Teamwork ist gefragt Menschen aus allen Teilen unserer Gesellschaft treffen im Ehrenamt „Bergwacht“ aufeinander. Was sie eint, ist die Motivation, sich gemeinschaftlich für das Wohl anderer einzusetzen. „Mein Einsatz bei der Bergwacht gibt mir das Gefühl, etwas Sinnvolles in meinem Leben zu tun“, berichtet Patrick. Neben dem „Spaß am Sport“ sei für viele das Gemeinschaftsgefühl der größte Motivationsfaktor. „Wer bei der Bergwacht mitmachen will, lernt sofort, was es bedeutet, im Team zu arbeiten. Bei uns muss jeder mit jedem auskommen. Flexibilität und Teamwork sind die wichtigsten Fähigkeiten bei hektischen Rettungseinsätzen“, ergänzt Adrian. Der Zusammenhalt in der Gruppe zeigt sich jedoch keineswegs nur bei Einsätzen im Rettungsdienst. Auch nach Dienstschluss sitzen die jungen Engagierten oft noch lange zusammen, um gemeinsam zu grillen. Häufig übernachten sie an den Wochenenden auch in den Schlafräumen der Einsatzhütte. Bei nächtlichen Notfalleinsätzen ein Vorteil. Wer sich „Bergretter“ nennen darf, muss sich auch zum Bereitschaftsdienst in der Notrufzentrale bereit erklären. Viele kleinere Rettungseinsätze wie einen verstauchten Arm oder einen gebrochenen Finger bewältigen. Dazu kommt die tägliche Konfrontation mit Unfällen

und Schicksalsschlägen, die den Bergrettern oft persönlich sehr nahe gehen. „Der gemeinsame Dialog im Team ist oft die einzige Methode, um die dramatischen Erlebnisse zu verarbeiten“, erzählt Inga Fritz. Letztlich ist das Ehrenamt Bergwacht ein großer Beitrag für unsere Gesellschaft. Jugendliche lernen hier täglich viel fürs Leben – sie können an ihren Aufgaben wachsen. Als „unverzichtbar“ bezeichnet auch CDU-Wahlkreisabgeordneter Thomas Dörflinger das ehrenamtliche Engagement der Bergwacht. „Davon leben unsere Gemeinden“, betont er. Langjährige Bergretter entwickeln ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit. Eigenschaften, die sie auch in ihre Familie und ihren Beruf mitnehmen.

Simon Straetker 18, Löffingen … hätte gerne noch tausend weitere Bergwacht-Infos vermittelt.

FruchtflEisch Was macht eine gute Gesellschaft aus?

Foto: Anton Knoblach

Foto: Anton Knoblach

Anna Schröder, 24 Jahre Regiestudentin Ein Miteinander, mehr Offenheit, positives und liebevolles Denken und Fühlen sind entscheidend für gutes Zusammenleben. Jeder sollte sich mit dem einbringen, was er am Besten kann und was ihm ein Bedürfnis ist, wie auch schon Platon sagte.

Malte Völz, 17 Jahre Schüler Eine gute Gesellschaft heiSSt, dass jeder für einen Anderen einspringt. Dass alle zusammenhalten. Dass alle offen und ehrlich mit Kritik umgehen. Dass alle an der Gesellschaft teilhaben. Ich arbeite z.B. ehrenamtlich als FuSSballtrainer.

„Dienen“

Foto: Anton Knoblach

„Zusammenhalten“

„Zusammenleben“

Heidrun öHling, 66 Jahre Seniorin Eine gute Gesellschaft soll füreinander da sein, auf den Anderen schauen und Rücksicht nehmen – einfach ein gutes Miteinander, in dem nicht jeder nur an sich denkt. Jeder sollte versuchen, der Gesellschaft zu dienen, z.B. durch ein Ehrenamt.

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Zwischen Engagement und Werbung

Wie Lobbycontrol versucht, faire Verhältnisse für Verbraucher zu schaffen und BP sein gesellschaftliches Engagement unter Beweis stellt Von Sophia von Eicken

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ie Aussichten in Berlin sind grau, wolkig und windig. Dennoch sind die Teilnehmer des Jugendmedienworkshops auf einem lobbykritischen Streifzug unterwegs. Der Veranstalter „Lobbycontrol“ will die Manipulation durch Interessenverbände einschränken. Denn Lobbyisten tun nichts anderes, als ihre Interessen gegenüber Politikern zu vertreten. Ein Beispiel ist die „Initiative für neue soziale Marktwirtschaft“, deren Ziel es ist, neoliberale Denkweisen zu verbreiten. Sie nutzt Unterrichtsmaterial für Schüler, um für eigene Interessen zu werben. Somit beeinflusst die „Initiative für neue soziale Marktwirtschaft“ die Auffassung junger Menschen gegenüber der Wirtschaft. „Lobbycontrol“ fordert, dass die Beziehungen zwischen Parlamentariern und Lobbyisten in einem Register offengelegt wird.

Eine fruchtbare Symbiose? Auch „British Petroleum“ (BP) engagiert sich für die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit dem „Bundesnetzwerk für bürgerschaftliches Engagement“ (BBE) hat der Mineralölkonzern das Projekt „Civil Academy“ entwickelt.

Mit der Academy sollen dynamische Junge, aber auch „Engagement-Junkies“ angesprochen werden, sagt Political Adviser und Projektverantwortliche Brigitte Wortmann von BP. Junge Frauen und Männer zwischen 18 und 27 Jahren können sich mit ihrer Projektidee um einen Platz bei der „Civil Academy“ bewerben und dadurch unternehmerische Kompetenz entwickeln. Dazu gehören Finanzierungsplan und Zeitmanagement. Die ehemalige Teilnehmerin Rebecca Thuns erzählt von ihrer Initiative „Musikbox“, die sozial benachteiligten Kindern Musik näher bringt. Auch Andreas Hellstabs Projekt „Show Racism the Red Card“ wurde gefördert. Es klärt über Rassismus und Diskriminierung im Sport auf und gibt Tipps, wie man diese bekämpfen kann. Neben der Civil Acadamy unterstützt BP auch das Engagement von Mitarbeitern in ihrer Freizeit. Dafür erhalten sie einen Bonus von 3650 Euro im Jahr. Für Wortmann ist das eine Möglichkeit, Bürger und Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und das Image aufzubessern. Tu Gutes und rede darüber – das sei das Prinzip.

Teilnehmer bei der Stadtführung mit „Lobbycontrol“

Foto: Pia Döhler

Die Kehrseite der Medaille Doch es gibt Schattenseiten! Die neu entstandenen Projekte werden von BP gefördert und sind von dem Unternehmen abhängig. BP ist wahrlich nicht ganz lupenrein: Ölkatastrophen und Umweltverschmutzungen sorgten für Schlagzeilen. So stellt sich die Frage, ob BP wirklich beste unternehmerische Kompetenzen an junge Menschen weiter vermitteln kann?

Sophia von Eicken 18, Siegburg ... hat in Berlin eine aufregende Woche erlebt und interessante Einblicke in Politik und Journalismus erhaschen können!

Bürger unter sich

Teilnehmer des 9. Jugendmedienworkshops im Deutschen Bundestag im Gespräch mit Sabine Werth von der Berliner Tafel, Marija Stojavonic vom StraSSenmagazin „street mag“ und dem Politikwissenschaftler Malte Tepe zu der Frage: „Wo hinterlässt der Staat Lücken?“ Von Judith Klauke

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ine große graue Fläche aus Asphalt, unzählige hin- und herfahrende Gabelstapler und ein durchdringender Fischgeruch, der die Luft erfüllt. Mitten auf dem Gelände des Berliner Großmarktes sammeln sich zehn Teilnehmer des 9. Jugendmedienworkshops im Deutschen Bundestag; nicht ganz ausgeschlafen, aber mit vielen kritischen Fragen im Gepäck. Ihr Ziel ist der Konferenzraum der Berliner Tafel, einem Verein dessen Hauptaufgabe es ist, überschüssige Lebensmittel von Supermärkten einzusammeln und diese an Bedürftige zu verteilen. Drei Gesprächsteilnehmer diskutieren mit den Jugendlichen zum Thema „Bürger unter sich“ und fragen nach, wo der Staat Lücken hinterlässt. Neben der Verteilung von Lebensmitteln informiere die Tafel auch über gesunde Ernährung, sagt Sabine Werth,

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Vorstandvorsitzende der Berliner Tafel. Sie stellt jedoch nicht nur die Vorteile des Vereins dar, sondern geht auch auf mögliche Kritikpunkte ein. Ein Problem sieht Werth darin, dass sich der Staat und die Menschen auf die Tafeln verließen, woraus „eine Gesellschaft entsteht, die sich wenig Gedanken um sich selbst und ihre Zukunft macht.“ PolitikwissenschaftlerMalte Tepe ist ähnlicher Meinung: „Der Staat zieht sich hier viel zu sehr zurück. Dadurch wird zu viel Verantwortung auf die Tafeln übertragen.“ Wichtig sei, nicht nur Symptome sondern auch Ursachen von Armut zu bekämpfen, sagt er.

Dialog durch StraSSenmagazin Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellt auch Marija Stojavonic, Gründerin und Chefredakteurin der Berliner Straßen-

zeitung „street mag“ ihre ehrenamtliche Arbeit vor. Mit der regelmäßigen Ausgabe des Straßenmagazins möchte sie für einen dauerhaften Dialog zwischen Obdachlosen und Nicht-Obdachlosen sorgen. Achsuthan Thiruketheeswaran ist begeistert von der Diskussion. Der 19-jähige Teilnehmer des Jugendmedienworkshops findet es besonders gut, dass beide Seiten der ehrenamtlichen Arbeit beleuchtet wurden: „Es hat mich erstaunt, wie offen die Gesprächsteilnehmer auch auf die Kritik eingegangen sind“, sagt er. Bei der anschließenden Führung durch die Räumlichkeiten der Tafel erklärt Werth den Jugendlichen die Arbeit der Ehrenamtlichen. Julia Kitzmann, ebenfalls Teilnehmerin des 9. Jugendmedienworkshops im Deutschen Bundestag, ist von dem Raum, in dem die ankommenden Lebensmittel sortiert werden, beeindruckt: „Hier sind so viele Menschen,

die sich ehrenamtlich engagieren, das ist wirklich toll“, meint die 17-Jährige. Vor dem Gebäude der Tafel fällt der Blick von Sabine Werth auf eine Kiste gelber Tulpen. „Wir verteilen auch Blumen“, erklärt sie. Denn: „Eine Blume bringt mehr Lebensfreude als keine Blume.“

Judith Klauke 17, Wetter (Ruhr) ... überlegt, das Reichstagsgebäude zu kaufen, steht bezüglich der Finanzierung aber noch in Verhandlung mit ihren Eltern.


dEb at t E

direkte deMokrAtie – dAS AllheilMittel?

Sinkende wAhlBeteiligung, MitgliederSchwund in den PArteien. dAS VertrAuen in die Politik Scheint Verloren. kAnn Mehr direkte deMokrAtie die PolitiSchen ProBleMe löSen? von JULia kitzMann Und achsUthan thirUketheeswaran

PRO

Ist das Volk zu dumm? Ist die Politik des 21. Jahrhunderts zu komplex und führt die Expertokratie dazu, dass der gemeine Bürger keine politischen Entscheidungen treffen kann? Nein. Wenn wir den Menschen nicht die Möglichkeit geben, sich mit Politik zu befassen, verlieren wir sie. Volksentscheide und Volksbegehren ermöglichen den Individuen, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die sie interessieren. Falls die Kinder in die Schule gehen und die Eltern unzufrieden mit einem bestimmten Bereich der Schule sind, haben sie die Möglichkeit, eine Bürgerinitiative zu gründen und andere Eltern von der Idee zu überzeugen. So dienen direktdemokratische Elemente den Bürgern als Instrument, auf ihre alltäglichen Probleme aufmerksam zu machen und politisch aktiv zu werden – ohne sich in vielen und verschiedenen politischen Themen auszukennen. Das Interesse über ein Thema führt dazu, dass man automatisch mit anderen in Kontakt kommt und das politische Leben fördert. Durch neue Formen der politischen Diskussionen kann die aktive Teilhabe an einer lebendigen Demokratie gestärkt und die politische Konfliktkultur gefördert werden. Den Vorwurf der Politikverdrossenheit widerlegt die Realität. Das Engagement ist vorhanden, hat sich aber verändert – vor allem aufgrund der äußeren Gegebenheiten. Die Menschen engagieren sich in ihren Lebensphasen jeweils unterschiedlich. In den jungen Jahren engagieren sie sich immer mehr, dann kommt die Ausbildung oder das Studium, sodass die Zeit für aktives Engagement fehlt. Fest im Beruf angekommen, bleibt wieder mehr

Zeit, um sich einzubringen. Der Trend geht also weg von aktiver und kontinuierlicher Teilnahme in den Parteien zu kurzfristigen, wechselnden Engagements. Deswegen muss sich die politische Landschaft an die Veränderungen innerhalb der Gesellschaft anpassen und direktdemokratische Elemente fördern!

Achsuthan Thiruketheeswaran 19, Münster … möchte Bundeskanzler werden.

contrA

Verhindern wir nicht mit Volksentscheiden genau jenen Prozess, der Demokratien kennzeichnet? Wird nicht vermieden, dass sich die streitenden Parteien miteinander auseinandersetzen, um den für alle bestmöglichen Kompromiss zu erarbeiten – einen, mit dem beide Seiten leben können? Politik- und Parteienverdrossenheit lassen sich nicht durch mehr direktdemokratische Elemente beheben. Sie sind Ausdruck von fehlgeschlagener Kommunikation zwischen Bürgern und der politischen Klasse. Politiker und Bürger müssen gleichermaßen daran arbeiten, diese Entwicklung zu stoppen. Die Wähler werden sich erst wieder politischen Institutionen zuwenden, wenn verlorengegangenes Vertrauen zurückgewonnen wurde. Parteien müssen stärker in die Pflicht genommen werden, um Mitglieder zu motivieren und Nicht-Mitglieder einzubinden. Den Menschen muss aufgezeigt werden, welche vielfältigen Möglichkeiten zur Einflussnahme sich hinter einer aktiven Mitgliedschaft verbergen. Denn Parteien sind es, die dem Parlament Gesetzesvorschläge unterbreiten und die Politik mitbestimmen. In Zeiten, in denen Finanzmärkte die Politik diktieren, wird es für Bürger immer schwerer, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Ihnen fehlen dafür nicht nur Zeit, sondern auch Informationen, die Parlamentariern zur Verfügung stehen. Um wichtige Entscheidungen treffen zu können, bedarf es aber einer genauen Kenntnis von Gesetzesvorschlägen sowie möglichen Konsequenzen.

i nFor mati on di r EktE dEmokr ati E eine Form der demokratie, in der die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar selbst die politischen entscheidungen fällen und dies nicht gewählten Vertretern überlassen (Volksentscheid, Referendum).

Zudem scheint die Bevölkerung kein Interesse an mehr direkter Beteiligung zu haben. Kein Volksentscheid in Deutschland erreichte je eine höhere Wahlbeteiligung als 50%. In der Schweiz, dem Mutterland der Volksentscheide, gingen bislang weniger Menschen zu Volksentscheiden als zu repräsentativen Wahlen. Direktdemokratische Elemente sind also kein Allheilmittel gegen Politik- und Parteienverdrossenheit. Selbst für „Stuttgart 21“ – das wie kein anderes Projekt für das Verlangen nach direkter Demokratie steht – gilt: Lediglich 48,3% der Wahlberechtigten gaben beim Volksentscheid zu dem Bahnhofsprojekt ihre Stimme ab. Bei der Landtagswahl 2011 lag die Wahlbeteiligung bei 66,3%. Dieses „Paradebeispiel“ zeigt, dass es in Deutschland andere Möglichkeiten gibt als Bürger am politischen Leben teilzunehmen. Sie können auf vielfältige Weise ihre Meinung zum Ausdruck bringen. Sie können demonstrieren, streiken, Druck auf die freie Presse ausüben. Bürger müssen merken, dass sie ernst genommen werden. Dies sind viel effektivere Mittel gegen Politik- und Parteienverdrossenheit als jegliche plebiszitäre Elemente.

Julia Kitzmann 17, Kaiserslautern ... würde ihn NIE wählen.

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Foto: „Christian Beilborn“ // www.jugendfotos.de, Montage: Maximilian Gens

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grüner AnStrich für einen energierieSen

groSSe energiekonzerne wie rwe hABen in der letzten zeit ein neueS MArketing- inStruMent für Sich entdeckt – ein grünereS iMAge durch Aufwendige werBekAMPAgnen und loBByArBeit. MeiStenS iSt dAS gAnze nur eine MogelPAckung. ABer Viele konSuMenten lASSen Sich Bereitwillig hinterS licht führen. von kathrin hansen Und Marie-LoUise woLter

H

abt ihr schonmal über Strom nachgedacht? – Ehrlich gesagt, ich nicht!“, verkündet die junge und verantwortungsbewusste Stimme im Werbespot von RWE. Doch genau mit den großen Fragen der Stromversorgung beschäftigt sich der Energiekonzern tagtäglich. So auch für einen Werbefilm, der seit Oktober 2011 über die deutschen Fernsehbildschirme flackert. Geworben wird für „intelligente Energie“. Es werden Windräder vor einer sonnigen Kulisse am Meer gezeigt, ein euphorischer Sportler strampelt sich auf einem Fahrrad ab und bringt die Glühdrähte zahlreicher Lampen zum Aufflammen. Im Hintergrund wirkt der Elektrosong „Sky and Sand“ von Paul Kalkbrenner betäubend auf den Zuschauer ein. Die Rede ist von einer neuen Zukunft im Umgang mit Energie, die unser Leben verändern wird. Doch was genau tut der Energieriese für diese große Energiewende, die unserer Gesellschaft in naher Zukunft bevorsteht?

paradEbEispiEl Für grEEnwashing Die Realität sieht anders aus als die bunte Werbewelt: „RWE versucht in diesem Werbespot eindeutig mit schönen Bildern zu verdecken, dass er in Europa der Konzern mit den meisten CO2 Emissionen ist.“, erklärt Kathrin Hartmann. Die Journalistin und Autorin des Buches „Ende der Märchenstunde – Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt“ beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Greenwashing und hält den RWE für ein Paradebeispiel für Greenwashing-Konzerne.

Die erneuerbaren Energien haben bei der Ein Grund für die immer größer werStromerzeugung von RWE gerade einmal denden Bemühungen, die eigene Fireinen Anteil von sechs Prozent an der ge- ma in einem besonders grünen Licht samten Kraftwerkskapazität des Konzerns. darzustellen, sei der immer größer Die Hälfte des „Energiemixes“ wird nach werdende Druck von außen auf die wie vor aus den fossilen Energieträgern Konzerne: „Keiner kann es sich im Moment leisten, beim Thema UmweltproBraun- und Steinkohle gewonnen. Wenn man sich den Werbespot jedoch ansieht, gramm schlecht dazustehen“, erklärt entsteht das Gefühl, es handle sich um Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Anja Schwerk vom Institut für Management einen Konzern, dessen Hauptgeschäft aus der Humboldt-Universität zu Berlin. erneuerbaren Energien besteht. Das Gegenteil ist der Fall. Auch in Außerdem sei zu bedenken, dass die Inder Zukunft sollen fossile Rohstoffe tra- teressenlage bei wirtschaftlichen Untergende Säulen in der Planung des Kon- nehmen meist auf kurzfristigen Profit zerns darstellen. So wurde 2009 in den ausgerichtet sei. Deswegen sehen viele Niederlanden nach großem Protest der Greenwashing-Kritiker wie die Journalistin Kathrin Hartmann den Staat in Bau eines weiteren Kohlekraftwerks von RWE zugestimmt. Nachdem Umwelt- der Pflicht: „Gäbe es keine konkreten schützer die Bauarbeiten 2011 kurzfristig umweltpolitischen Forderungen der Regierung, würden die Unternehmen gestoppt hatten und sogar das oberste Verwaltungsgericht des Landes einschritt, auch nichts in ihrer Unternehmensführung ändern.“ entschied sich die Provinz Groningen Kathrin Hartmann regt es auf, dass doch noch für einen Weiterbau. Die besondere Problematik bei die- die Bevölkerung den Imagekampagnen sem Kraftwerk: Es liegt in unmittelbarer der großen Konzerne Glauben schenkt. Nähe des Wattenmeers und sorgt somit „Unternehmen wie RWE zielen mit ihrer bei Anwohnern für Sorgen in Sachen Werbung und der öffentlichen Darstellung von durchweg positiven Fakten Wasser- und Luftqualität. erfolgreich auf die Bequemlichkeit der Menschen ab.“, sagt sie. Vielen KonsulächErlichE grünFärbErEi menten reicht es in Zeiten des KlimaDoch nicht nur RWE verdreht die Realität. wandels eben doch schon aus, wenn Wo das Greenwashing dort noch funktio- nicht das Gesamtkonzept des Unterniert, wird die Grünfärberei bei anderen nehmens ökologisch korrekt ist, sonGroßkonzernen absurd und lächerlich. Bei dern einige „grüne“ Einzelprojekte ihder Imagekampagne McDonalds 2009 er- nen ein gutes Gewissen geben. kannte das auch die Öffentlichkeit. Im Zuge Damit die Greenwashing-Methoeiner Kampagne wurde die Firmenfarbe von den der großen Konzerne vollständig rot auf grün geändert. Der Farbwechsel sei ans Licht kommen, ist der Scharfsinn als Respekt vor der Umwelt zu werten, sagte und der kritische Blick der Bürger gedamals der Geschäftsführer. Nach starker fragt. Denn auch dieses kritische HinKritik aus der Öffentlichkeit behauptet Mc- terfragen ist ein beachtlicher Dienst an Donalds das heute nicht mehr. der Demokratie.

geBurtStAg!

i nFor mati onEn VEr a ntwortung Wenn Firmen versuchen, Brücken zwischen unternehmen und Gesellschaft zu bauen, ist oft von abstrakten Worten die Rede: „Corporate citizenship“ oder „corporate social responsibility“ bezeichnen bürgerschaftliches engagement von Betrieben. die Idee dahinter: die unternehmen sollen neben ihren wirtschaftlichen Interessen auch soziale Verantwortung übernehmen. dazu zählt zum Beispiel die Hilfe für finanziell Benachteiligte oder die unterstützung eines Sportvereins. Auch die Fürsorge um umweltbelange gehört in diese Schublade. das sogenannte „Greenwashing“ ist für Kritiker die Kehrseite der Medaille: Sie unterstellen Firmen wie RWe oder e.on, lediglich Imagepolitur zu betreiben. Greenwashing bedeutet auf deutsch „Grünwaschen“ oder „Grünfärben“. es beschreibt die gezielten Methoden in Imagekampagnen von Großkonzernen, die Konsumenten und Aktionäre vom ökologisch korrekten handeln des unternehmens überzeugen sollen.

Marie-Louise Wolter 18, Borkwalde Kathrin Hansen 18, Fockbek ... hat die Redaktionsarbeit gezeigt, dass man in Journalismus und Politik Kompromisse eingehen muss.

dU häLst die 100. poLitikorange in den händen, pünktLich zUM 10-Jährigen bestehen des MedienproJekts. verfoLge das JUbiLäUMsJahr 2012 iM internet! > politikorangE.dE/aktuEllEs/jubilaEum

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Revolution reloaded

Vor wenigen Wochen jährte sich der Beginn des Arabischen Frühlings. Diktatoren wurden gestürzt, alte Strukturen aufgebrochen. Doch die Gräueltaten gehen weiter. Können und sollen wir Verantwortung übernehmen? Von Amelie Meurer und Anita Nelde

Der Arabische Frühling zieht auch die Berliner und Touristen in seinen Bann.

D

ie Menge ist in Bewegung: Hände, Das Interesse und Engagement von poli- Die Menschen suchen den offenen AusFahnen, Plakate ragen in die Höhe. tischer Seite, Nichtregierungsorganisati- tausch und den Dialog über Kontinente Schreie des Protests und der Wut füllen onen und Einzelpersonen sind in der Zeit hinweg. Besonders das Internet bietet Luft und Lunge. Jahre der Unterdrückung nach dem Umsturz in Ägypten unerläss- hier eine Plattform. So wurde die „Juliegen hinter den Demonstranten, Jah- lich. gendbewegung des 6. April“ 2008 als re der Gewalt, der Ungerechtigkeit, der Facebook-Gruppe gegründet und gilt als Angst. Am „Tag des Zorns“, dem 25. Ja- „In-Bewegung-Stimmung“ Mitinitiator der ägyptischen Revolution. nuar 2011, beginnt in Kairo der Arabische Auch sie stellt den Rahmen für Gespräche Frühling zwischen Hochhäusern und Pal- Wut und Zuversicht unter den arabischen zwischen arabischen und europäischen men. Ein Ereignis, das bald schon ganz Jugendlichen sind Unsicherheit und lei- Jugendlichen. Das Redebedürfnis ist groß: ser Hoffnung gewichen, berichtet Karen Das europäische System und die einzelÄgypten, Nordafrika, Arabien und die Grass, Volontärin bei der „taz“, nach nen Verfassungen dienen als Vorbild für Welt in Bewegung setzen soll. einer Recherchereise in Kairo. Die jun- die von den jungen Arabern gewünschte ge Generation sei enttäuscht über die Entwicklung. Der Tahrir-Platz vor dem ersten Wahlen, fühle sich von den reliDoch die Jugend begegnet sich nicht Deutschen Bundestag giös stark polarisierenden Parteien kaum nur im Internet. Recherchereisen und Bis zum 6. April zeigte die Ausstellung vertreten und vertraue dem „Infomedi- Austauschprogramme werden vom Deut„egypt reloaded“ der beiden Fotografen um“ Facebook noch immer mehr als der schen Bundestag gefördert und ermögliAngelika und Bernd Kohlmeier auf dem inländischen pro-militärischen Bericht- chen einen direkten Kontakt. Platz zwischen Paul-Löbe-Haus und erstattung. Dennoch ist die allgemeine Kanzleramt die Anfangsstunden der Re- Stimmung von Resignation weit entfernt. Mitkämpfen volution mit Bildern der Aufständischen Die Jugend versucht im Dialog mit Politiund einer Panoramaansicht der ersten kern zu bleiben und träumt von einer Ver- „Es ist ein sehr gutes Signal, nicht nur mit Proteste. fassung nach europäischem Vorbild. Die Worten, sondern auch sichtbar und aktiv Seit dem Beginn des Arabischen „In-Bewegung-Stimmung“ herrscht zwar Solidarität zu zeigen“, so Klaus Brandner Frühlings im letzten Jahr unterstützt das nicht mehr so kampf- und kraftvoll wie (SPD). Er ermutigt auch junge Europäer, gegen Ungerechtigkeit und Unfreiheit zu Parlament die Transformierungsprozesse am Anfang, ist aber immer noch spürbar. kämpfen. in der Arabischen Welt. Klaus Brandner, Auch in Tunesien hat ein neues Denn die Unterschiede zwischen Abgeordneter der SPD-Bundestagssfrakti- Selbstverständnis Einzug gehalten. Edith on, initiierte die Ausstellung mit dem Ziel, Kresta, feste Redakteurin im Ressort Reise den einzelnen arabischen Ländern sind der arabischen Welt Verbundenheit und und Interkulturelles der „taz“, berichtet enorm. Während Ägypten und Tunesien Unterstützung zu signalisieren: „Der Mut von „einem neuen kollektiven Selbstbe- sich am Scheideweg zwischen Demokratie und einem Rückfall in alte Strukturen und die Zivilcourage, die die Menschen wusstsein“ der jungen Bevölkerung. Es befinden, bleibt die Situation in Syrien auf dem Tahrir-Platz und an weiteren Or- scheint, als hätten die Menschen „ein ten in Nordafrika und dem Nahen Osten Stück Würde zurück bekommen“, das ih- weiterhin prekär. Aufstände werden bluaufgebracht haben, verdient nicht nur nen den Mut gibt, zu reden: über Politik, tig niedergeschlagen, Staatschef Assad unseren tiefsten Respekt, sondern auch die Zeit der Unterdrückung und der Re- ignoriert Forderungen der Opposition und des Auslands. unsere aktive Hilfe.“ volution und vor allem über die Zukunft.

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Foto: Anton Knoblach

Der mittlerweile bei einem Granatenbeschuss der syrischen Armee getötete Blogger Rami al-Sayed ruft im Internet dazu auf, auch im Ausland für die Revolution auf die Straße zu gehen. „Wir brauchen Demonstrationen vor syrischen Botschaften überall auf der Welt“, war der letzte Appell des jungen Syriers an die Bevölkerung. Wer für Veränderung in diesen Staaten protestiert, „kämpft mit“, so Edith Kresta. Seit einem Jahr blickt die Welt auf die Entwicklungen in den arabischen Ländern. Noch nie war das mediale Interesse so groß, noch nie gab es so viele Möglichkeiten der Partizipation und des Engagements. Besonders junge Menschen haben laut Klaus Brandner „besonders viel Kraft, gegen Unterdrückung und Chancenlosigkeit aufzubegehren“. Die Welt ist in Bewegung.

Amelie Meurer 18, Neubrandenburg Anita Nelde 16, Emmelshausen …würden der Kanzlerin bei Gelegenheit gerne mal eine Tüte Gummibärchen mitbringen.


Anarchie im Netz

Hunderte Jugendliche laufen gemeinsam durch die verdutzte Innenstadt. Es plärren Parolen, es prangen Plakate und es wird Privatsphäre postuliert. Selbstbestimmung, die Immanuel Kant wohl Freudentränen in die Augen getrieben hätte – aber Moment: das Bild ist unvollständig. Ein Kommentar von Nicolas Klein-Zirbes Foto: Anton Knoblach, Montage: Maximilian Gens

A

m 11. und 25. Februar 2012 gingen in ganz Europa mehr als 150.000 Menschen gegen das „Anti-Counterfeiting Trade Agreement“, kurz ACTA, auf die Straßen. In der Überzeugung, die Freiheit im Netz zu verteidigen, wagten sich vor allem junge Internetnutzer ins „Real Life“. Dennoch ist ihr Engagement unmündig. Denn an zwei Punkten scheitern die Aktivisten an ihrem eigenen Ideal. Erstens definieren die Protestierenden Freiheit falsch. Wofür sie streiten ist Anarchie. Wer Freiheit fordert, der muss sie für alle mit gleichem Maßstab fordern. Wer Freiheit fordert, der muss den Schutz privater Güter fordern. Wer Freiheit fordert, der muss heute auch eine Modernisierung der Legislative zu geistigem Eigentum fordern. Das alles tun die ACTA-Gegner nicht. Seit 1994 bildet das TRIPS-Abkommen die Rechtsgrundlage zur Durchsetzung von geistigem Eigentum. In der Zwischenzeit hat sich das Netz zu einer neuen Sphäre entwickelt, in der sich ein internationaler Markt etabliert hat. Menschen sind finanziell und somit existenziell abhängig von diesem neuen Raum – doch er wird von keinem länderübergreifenden Rahmen geordnet. ACTA strebt die Gewährleistung genau dieser Ordnung an. Ein solches Update der Durchsetzung von geistigem Eigentum ist dringend nötig. Allein die

hohen Zahlen illegaler Downloads und die Menge von unrechtmäßig erwirtschaftetem Profit mit diesen gestohlenen Gütern belegen dies. Zwar ist ein Diebstahl in der digitalen Welt einfacher zu begehen, der moralische Gehalt des Vergehens ändert sich aber nicht. Das akzeptieren die ACTA-Gegner nicht: Die Leistung des Kreativen hinter seinem Produkt wird von den Protestierenden verneint. Stattdessen treten die Aktivisten für eine Vergemeinschaftung der Güter im Internet ein. Eine solche widerspricht eindeutig unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Umso zynischer wirkt der Deckmantel der Freiheit, den sich die ACTA-Gegner zur Verschleierung ihrer letztendlich anarchistischen Motive anlegen. Noch gravierender ist das zweite Defizit in der Protestbewegung: Der Verlust einer kritischen Grundhaltung bei den Aktivisten. Ein Großteil der Demonstranten wurde von der diffusen Hackergruppe Anonymous mobilisiert. Das wohl wirksamste Mittel dazu war ein unter dem Namen des Kollektivs veröffentlichtes Video auf Youtube. Allein die deutsche Synchronisation hat knapp fünf Millionen Abrufe erhalten, dabei ist die Bewertung der Nutzer zu 98% positiv. Im Video werden ACTA-Inhalte verkürzt, verzerrt und zum Teil schlicht falsch dargestellt. Anonymous spielt mit den digitalen

Illegale Downloads schaden Rechteinhabern und Kreativen

Ängsten der Zuschauer, um anschließend zu realem Protest aufzurufen. Ohne den propagandistischen Charakter des Films zu bemerken, lassen sich die hauptsächlich jugendlichen Zuschauer instrumentalisieren. Eine differenzierte Gegenrecherche findet gar nicht erst statt. Bei ACTA entfällt in weiten Teilen die Information als Grundlage des Protests. Deshalb ist es eine Illusion, von Partizipation zu sprechen. Kant verärgerte schon vor über 200 Jahren die unkritische Grundhaltung seiner Zeitgenossen.

Konsum ohne Preis?!

Die Tränen in seinen Augen bleiben auch im 21. Jahrhundert.

Nicolas Klein-Zirbes 16, Bonn ... hofft, nicht aus Rache von Anonymous gehackt zu werden.

Ein Kommentar

zum thema ACTA von Bastian Kühn

A

llumfassende Dunkelheit. Ein letzter Ton, der sich langsam im Nichts verliert. Mit seinem Entschwinden öffne ich die Augen, stecke den Mp3-Player in meine Jeans und steige aus dem Zug. Musik, etwas alltägliches in unserem Leben. Vielleicht gar zu alltäglich, frage ich mich, nachdem eine Protestlergruppe mit lautstarken „Anti ACTA“-Parolen meinen Weg kreuzt. „ACTA“, auch zu deutsch gerne als „Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen“ bezeichnet. Ein internationales Gesetz, das den Schutz geistigen Eigentums garantieren soll. Warum sollte man dagegen protestieren? Werden Musik, Film und anderes Gut schon als selbstverständlich angesehen? Das Urheberrecht belächelt? Wird das, was einst unmissverständlich als Privateigentum galt, heutzutage als öffentliches, frei verfügbares Gut gefordert?

Die Antwort hierauf lautet leider: Ja! Das Internet wird fälschlicherweise oft als rechtsfreier Raum verstanden. Nur aus diesem Grund entstehen Gesetze wie ACTA. Doch anstatt sich mit der Ursache des wellenschlagenden Gesetzes auseinanderzusetzen, werden Schreie in der Bevölkerung laut: „ACTA macht uns zu einem Überwachungsstaat!“, „Was ist mit Datenschutz und Privatsphäre?“, „Was ist mit meiner Meinungsfreiheit? ACTA ist Zensur!“ Schreie, die keine eigene Meinung wiedergeben, sondern die Meinung, die einem von Facebook-Kommentaren und Youtube-Videos in den Mund gelegt wird.

Auswirkungen fraglich Fakt ist, ACTA ist schwer zu verstehen. Fakt ist, es ist nicht mit Sicherheit voraussehbar, welche Auswirkungen ACTA letztendlich auf das Internet haben wür-

de. Und Fakt ist, ACTA wird nicht das Problem der Produktpiraterie aus der Welt schaffen. Bevor sich reflexartig zu empören, sollten Internetaktivisten das eigentliche Problem in den Vordergrund rücken: Die Produktpiraterie. Jedem muss bewusst werden, dass der illegale Download von Musik und Filmen gleichbedeutend ist mit dem Diebstahl im Laden. Nur weil der Weg des illegalen Downloads einfacher ist, ist er nicht weniger kriminell! Die Selbstverständlichkeit, mit der sich in unserer Gesellschaft ein Produkt angeeignet wird, ohne dafür zu bezahlen, ist ein Sittenverfall. Einem Musiker 99 Cent für einen Song zu verwehren, ist für diesen wie ein Schlag ins Gesicht. Wovon soll er leben? Mit welchen Mitteln soll er neue Musik produzieren? Und das gleiche Problem trifft Filmproduzenten, Autoren, Journalisten – einfach jeden Kreativen, für dessen Arbeit nicht gezahlt wird.

Mit unserem derzeitigen Konsumverhalten sind wir auf dem besten Weg, neue Kultur zu zerstören, Ideen im Keim zu ersticken und Fortschritt aufzuhalten. Das aber kann niemand wollen. Dieses Problem muss uns bewusst werden, und erst wenn uns das gelingt, werden Kopierschutzmaßnahmen wie ACTA nicht mehr nötig sein.

Bastian Kühn 19, Helstorf „Because you push me over the edge Tired of wasting my time, tired of wasting my breath.“ aus „Over the Edge“ von Zebrahead

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Seltsame Sprüche Eurer Eltern, Folge 57:

„Nichts ist umsonst“ Von wegen!

Das Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung Kostenloses Heft und Abo unter www.fluter.de

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06.06.12 13:43


f risc h , f r u ch t i g, s e l bs tge p r e s s t – m it m achen @po lit ik o ran g e.de

Impr essum Diese Ausgabe von politikorange entstand während des 9. Jugendmedienworkshop im Deutschen Bundestag 2012, der vom 25. bis 30. März in Berlin stattfand. Herausgeber und Redaktion: politikorange – Netzwerk Demokratieoffensive, c/o Jugendpresse Deutschland e.V., Wöhlertstraße 18, 10115 Berlin, www.politikorange.de V.i.S.d.P.: Jugendpresse Deutschland e.V. (buero@jugendpresse.de)

A

ls Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm erreicht das Mediennetzwerk politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive.

politikorange – Das Multimedium politikorange wurde 2002 als Veranstaltungszeitung ins Leben gerufen. Seit damals gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.

Wie komm’ ich da ran?

Wer macht politikorange?

Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland e.V. und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. In unserem Online-Archiv stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen sowie Videobeiträge zum Download bereit. Dort können Ausgaben auch nachbestellt werden.

Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs schreiben, fotografieren, mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen im Internet oder schreibt einfach eine eMail. Die frischesten Mitmachmöglichkeiten landen dann direkt in Deinem Postfach.

Warum eigentlich politikorange? In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigenständiges Denken und Handeln. politikorange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Beteiligung – denn politikorange ist frisch, jung und selbstgemacht.

www.politikorange.de mitmachen@politikorange.de

Redaktionsleitung: Ann-Christin Wehmeyer Lina Sulzbacher Bildredaktion: Anton Knoblach (mail@photony.de) Layout: Maximilian Gens (max@maximiliangens.de) Redaktion: Azade Beck, Anja Böll, Lisa Glasner, Kathrin Hansen, Alina Hemm, Janina Hirsch, Leonie Hoh, Veronika Kanzler, Julia Kristina Kitzmann, Judith Klauke, Nicolas Klein-Zirbes, Bastian Kühn, Ann-Kathrin Metzler, Amelie Meurer, Anita Melde, Anna-Lena Oltersdorf, Maximilian Pett, Laura Schiemann, Julia Schnatz, Miriame Schundelmeier, Daniel Sippel, Simon Straetker, Achsuthan Thiruketheeswaran, Sebastian Unrecht, Tabatha Urich, Malte Völz, Sophia von Eicken, Jan Walther, Stefan Winter, Marie-Louise Wolter Betreuung: Pia Döhler, Paul Frisch Projektleitung: Florian Hirsch (f.hirsch@jugendpresse.de) Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Auflage: 15.000 Exemplare Ein besonderer Dank gilt den Partnern: dem Deutschen Bundestag, insbesondere Andrea Arolt und Reinhild Schornack, der Bundeszentrale für politische Bildung, insbesondere Benedikt Meurer und Milena Mushak, sowie dem Team der Jugendpresse Deutschland. Nicht zuletzt danken wir den zahlreichen engagierten Abgeordneten sowie den Verantwortlichen der Straßenzeitungen „motz“, „strassenfeger“ und „street mag“.

Foto: Anton Knoblach

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