HYPERLINKS MÄRZ 2010
UNABHÄNGIGES MAGAZIN ZUR 7. LINKEN MEDIENAKADEMIE HERAUSGEGEBEN VON DER JUGENDPRESSE DEUTSCHLAND
INHALT
MIT DEM LINKEN SIEHT MAN BESSER…S.04
HYPERLINKS – IM INTERNET VERKNÜPFEN SIE DIE UNTERSCHIEDLICHSTEN SEITEN. IM POLITISCHEN MACHEN SIE EINSAM. IST ES ALSO BESSER, AUF EXTREME POSITIONEN ZU VERZICHTEN?
ES IST AN DER ZEIT, ZURÜCK ZU SCHLAGEN…S.05
GUTE RHETORIKER BEHERRSCHEN DIE KUNST, ZU REDEN UND ZU ÜBERREDEN. MIT WAHRHEIT UND ÜBERZEUGUNGEN NEHMEN SIE ES ALLERDINGS NICHT IMMER SO GENAU. DIE GRENZE ZWISCHEN REDEKUNST UND POPULISMUS IST FLIESSEND.
EIN TYPOGRAF DER ALTEN SCHULE…S.06
FAST JEDER KENNT EINES SEINER WERKE. KURT WEIDEMANN PRÄGTE MIT SEINEN ENTWÜRFEN DIE AUFTRITTE VIELER UNTERNEHMEN. DOCH DER GESTALTER TRITT GERNE HINTER SEINER ARBEIT ZURÜCK. DABEI HAT ER EINIGES ZU SAGEN.
UM DIE LINKE ECKE GEDACHT!...S.08 – 09
„LINKS“ KANN ÜBERALL SEIN. IN DIESEM KNIFFLIGEN WORTLABYRINTH GIBT ES BESONDERS VIEL DAVON. ABER VORSICHT: DER HUMOR BLEIBT HIER NICHT LINKS LIEGEN!
WER REGIERT IM TWITTERLAND?...S.10
TWEETEN UND FOLLOWEN – ALLE PARTEIEN SETZEN KURZE BOTSCHAFTEN BEI TWITTER AB. DAS AUF 140 ZEICHEN BEGRENZTE GEZWITSCHER FINDET TAUSENDE ANHÄNGER. WIE WÄRE DER BUNDESTAG BESETZT, WENN SICH PARTEIEN AN IHREN FOLLOWERN MESSEN LASSEN?
REVOLUTION PER MAUSKLICK... S.11
DIE ZEITEN ÄNDERN SICH: NEBEN BANNERN UND FÄHNCHEN NUTZEN AKTIVISTEN BLOGS UND IPHONE-APPS FÜR IHREN PROTEST. DAS KANN DIE WELT ZWAR NICHT RETTEN. ABER VIELLEICHT EIN BISSCHEN BESSER MACHEN.
MUND AUF, OHREN ZU: POLITPROFIS IN AKTION…S.13 ICH-AG UND WACHSTUMSBESCHLEUNIGUNGSGESETZ. SO HÖRT ES SICH AN, WENN POLITIKER SPRECHEN. IHRE FORMULIERUNGEN DIENEN EINER KLAREN STRATEGIE.
AUF DIE RICHTIGE MISCHUNG KOMMT ES AN…S.15
IST DIE ZUKUNFT NUN SCHWARZ-GRÜN ODER DOCH ROT-ROT-GRÜN? WÄHREND DIE ÖFFENTLICHKEIT ÜBER NEUE BÜNDNISSE DISKUTIERT, STELLEN DIE BETROFFENEN NACHWUCHSPOLITIKER GANZ ANDERE FRAGEN. WIE SOLL DAS GEHEN UND ÜBERHAUPT, WOFÜR SOLL MEINE FARBE STEHEN?
ZWISCHEN DEMONSTRIEREN UND DOKUMENTIEREN...S.16
ALS DIE MAUER ZWISCHEN ISRAEL UND DER WESTBANK IN DIE HÖHE WUCHS, ENTSTAND AUCH DIE GRUPPE ACTIVESTILLS. DARIN HABEN SICH FÜNF FRAUEN UND FÜNF MÄNNER AUS ISRAEL UND ANDEREN LÄNDERN ZUSAMMENGESCHLOSSEN, DIE ALS FOTOGRAFEN UND AKTIVISTEN GEGEN DIE BESETZUNG DER PALÄSTINENSISCHEN GEBIETE PROTESTIEREN.
EDITORIAL
AUGEN ZU UND DURCH? MIT DIESEM MOTTO KOMMT MAN IM LEBEN SCHNELL VORAN. STELLT SICH NUR DIE FRAGE, OB IN DIE RICHTIGE RICHTUNG .
Endlich wieder politikorange! 21 junge Medienmacher haben vier Tage und fünf Nächte auf der 7. Linken Medienakademie (LiMA) in Berlin fotografiert, geschrieben, entworfen und gemeinsam gleich zwei Zeitungen mit spannenden Artikeln auf die Beine gestellt. Wir diskutierten mit Akteuren der Medienbranche über die Unabhängigkeit im Journalismus; auch wenn die Berufsaussichten schon mal besser waren. Wenn junge Journalisten ihr Potential entfalten kommt das heraus, was dieses Magazin ausmacht: junger, frischer, fruchtiger und selbstgepresster Journalismus. Bewegte Bilder der Linken Medienakademie gibt es auch. Unser TV-Team führte packende Interviews und hat das Geschehen in Bild und Ton eingefangen. In den vergangenen acht Jahren haben wir uns ständig weiterentwickelt. Wir wurden multimedialer, und mit unserem neuen Layout nun magaziniger. Durch die konzeptionelle Grundgestaltung von Kai-Uwe Kehl haben wir ab jetzt mehr Raum für Bildsprache und eine ergonomischere Typographie. Sebastian Wenzel goss unsere Inhalte in diese neue Form. Abgerundet wird die grafische Neuausrichtung durch unser neues Logo. Der Mediengestalter Marc Seele entwarf die Wort- und Bildmarke für uns. Wo einst Transformatoren gebaut, Fernsehtechnik montiert und Starkstromkabel gefertigt wurden, haben wir auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Köpenick recherchiert, wie die linke digitale Revolution heute vonstatten gehen kann. Dazu stellten sich unsere Redakteure die Frage, wo uns „hyperlinks“ heutzutage noch hinführen können. Trotz Werbeanzeige konnten wir wie gewohnt unabhängig berichten und den interessantesten Geschichten nachspüren. Wir hoffen, dass die Artikel und Bilder unserer Fotografin Julia Kneuse durch das neue Gewand noch mehr Leser gewinnen. Das haben wir vielleicht mit den Linken hier auf der LiMA gemein: ein bisschen Veränderung darf schon sein. Sebastian Serafin, Andi Weiland und das politikorange-Team
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MIT DEM LINKEN SIEHT MAN BESSER
HYPERLINKS – IM INTERNET VERKNÜPFEN SIE DIE UNTERSCHIEDLICHSTEN SEITEN. IM POLITISCHEN MACHEN SIE EINSAM. IST ES ALSO BESSER, AUF EXTREME POSITIONEN ZU VERZICHTEN? VON NATASCHA VERBÜCHELN Im Internet sind Hyperlinks die Brücken zwischen den einzelnen Seiten. Sie verbinden, was die Nutzer verknüpfen. Betrachtet man Hyperlinke politische, dann stehen diese hingegen ziemlich alleine da. Ein Hyperlinker, ein Anhänger extremer linker Positionen, strebt nach Utopien. In unserer vernunftorientierten Welt haben viele für sich erkannt, dass diese doch immer unerreichbar bleiben. Wer es dennoch probiert wird schnell ernüchternd zurückgelassen. Der Spagat zwischen politischer Vision und alltäglicher Realität ist für Politiker Routine. Sich darin nicht zu verlieren, diesem Problem müssen
Natascha Verbücheln 21 Jahre, Krefeld Studiert Biologie sowie Deutsch auf Lehramt und arbeitet als Freie für die Rheinische Post.
sich Personen wie Björn Böhning, Katja Kipping oder Benedikt Lux immer wieder stellen, zum Beispiel auf Seite 15 in dieser Ausgabe. Damit politische Ideen nicht auf dem Friedhof landen sollten sie vermittelt werden. Dafür braucht es Sprache. Politiker müssen ihre Ideen in Worten ausdrücken. Das gelingt nicht immer. Längst gibt es eine eigene Politikersprache. Ein Phänomen, das der Artikel „Mund auf, Ohren zu“ auf Seite 13 beleuchtet. Für die Übermittlung ihrer Inhalte sind Politiker auf Medien und Journalisten angewiesen – ein weiteres Spannungsfeld. Unterschiedliche Interessen prallen aufeinander. Redakteure oder Freie Mitarbeiter stehen unter vielen Zwängen. Kosten-, Zeit- und Leistungsdruck wirken sich auf die Qualität aus. Umgeschriebene PR-Texte statt investigativer Recherche sind daher häufig die Realität. Viele Journalisten können oder wollen die PR-Attacken der anderen Seite nicht abwehren. Doch wie machen es Journalisten, deren Herz links schlägt? Christoph Nitz etwa, der für das Neue Deutschland (ND) schreibt, möchte sich nicht davon abhalten lassen, kritisch zu berichten: „Das ND ist mir oft nicht kon-
sequent genug. Vor allem die Linken vermischen Kommentar und Bericht sehr gerne. Die halten die Leser teilweise für blöd – also ob sie den Unterschied nicht merken würden. Wenn die Linkspartei etwas Schlechtes gemacht hat, dann berichte ich auch kritisch darüber.“ Doch Beeinflussung findet nicht nur über Medien statt. Jeder Mensch wird tagtäglich, in jeder Sekunde von seiner Umgebung manipuliert, egal ob von Werbeplakaten, von der Anordnung der Regale im Supermarkt oder der fesselnden Rhetorik eines Politikers. Einige Aktivisten machen es sich zu nutzen. Sie gestalten Werbeplakate – wie das auf der gegenüberliegenden Seite – um. Aus einem Teil unserer Konsumwelt wird so ein konsumkritisches Zeichen. Adbuster, so nennen sich diejenigen Personen, die Werbung von großen Konzernen verfremden. Sie haben dabei ein klares Ziel vor Augen. Am Ende soll der Sturz der bestehenden Machtstrukturen stehen. Doch das ist schon fast wieder hyperlinks. Und vielleicht auch genau deshalb ein Grund, warum diese Art des künstlerischen Protestes sich in Deutschland noch nicht durchsetzen konnte.
ES IST AN DER ZEIT, ZURÜCK ZU SCHLAGEN
MIT EIN PAAR KLEINEN ÄNDERUNGEN TRANSPORTIERT EINE KOMMERZIELLE WERBUNG SCHNELL EINE GANZ ANDERE BOTSCHAFT. DAS NUTZEN AKTIVISTEN, UM AUF IHRE ZIELE AUFMERKSAM ZU MACHEN. SIE DEMONSTRIEREN SO GEGEN KONSUMDRUCK UND DIE VISUELLE UMWELTVERSCHMUTZUNG. VON SOPHIE HUBBE UND C. GREGOR LANDWEHR An der Bushaltestelle, auf dem Bus, in der UBahn – überall Werbung. Die ganze Stadt ist in Werbebotschaften verpackt. Sie dominieren das alltägliche Blickfeld. Ein Entkommen gibt es nicht. Selbst an dem Baugerüst der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz prangt Werbung. „Wir sind ihr Bankenskandal“ wirbt die Berliner Bank. Aber kann das sein? Auch wenn der Slogan in metergroßen Lettern über der Stadt prangt – eigentlich wollte das Bankhaus eine andere Botschaft aussenden. Doch Adbuster haben die Aussage umgetextet. Der Originaltext: „Wir sind ihre persönliche Bank.“ Adbusting setzt sich aus den Englischen Wörtern „ad“ für Werbung und „busting“ für kaputt machen zusammen. Adbuster wandeln konventionelle Werbung und Logos in eine kritische Darstellung um. Roman Hanig, selbst Grafikdesigner und Adbuster, beschreibt das Phänomen so: „Es ist eine emanzipatorische Bewegung, die versucht mit den heutigen medialen Mitteln, neue Zugänge zu finden, um Inhalte zu transportieren. Diese Inhalte führen möglicherweise zu einer besseren Gesellschaft oder schaffen zumindest ein Bewusstsein dafür.“ So ist für die Adbuster die Werbung das ideale Medium, um ihre Botschaft zu transportieren, da man sich ihr nicht entziehen kann. Als intelligent, kreativ, praktisch und witzig beschreibend die Adbuster selbst ihre Aktionen. Sie wollen Bedeutungen umkehren, zuspitzen, zum Nachdenken anregen und im besten Fall zum Nachahmen animieren.
Die Adbuster-Bewegung ist kein neues Phänomen. Bereits 1989 wurde im kanadischen Vancouver die Adbusters Media Foundation gegründet. Sie soll die Adbuster-Bewegung weltweit kanalisieren und Kampagnen startet. Ein Beispiel für solch eine Kampagne ist der „Buy Nothing Day“. Das Ziel ist, Menschen dazu zu bewegen, einen Tag lang nichts zu kaufen. Die Fortsetzung ihrer Aktionen findet sich vor allem im Netz. Hier werben sie für die Aktionen und stellen Fotos der verfremdeten Plakate online. In ihrem Selbstverständnis hat die Bewegung ein klares Ziel
definiert: „Unser Ziel ist der Sturz der bestehenden Machtstrukturen, und einen deutlichen Richtungswechsel im 21. Jahrhundert zu bewirken.“ Mittlerweile haben auch Organisationen wie Attac Adbusting für sich entdeckt. „Atomzeichen verschönern jede Stromwerbung“, schreiben die Adbuster von der Anti-Globalisierungsbewegung und ermuntern zum Nachmachen. Mit Ihren Aktionen wollen sie Unternehmen dort treffen, wo sie empfindlich sind: bei ihrem Ansehen. Solange solche Aktionen eher eine Ausnahme sind, dürften die Unternehmen dem gelassen entgegen sehen.
Keine Anzeige
SO SIEHT ES AUS, WENN ADBUSTER KREATIV WERDEN.
WERBUNG WIRD KAPUTT GEMACHT
Jeder kennt die Schriftzüge von Mc Donalds, H&M oder Coca Cola. Daher sind sie besonders häufig die Grundlage für Adbusting-Aktionen. Aus der schwedischen Bekleidungskette Hennes & Mauritz wird der Name Hager & Mager. Und auf den Plakaten geben die Preisangaben das Gewicht der Models an. Damit kritisieren die Adbuster die Model-Ideale bei Frauen. So funktioniert das, was Roman Hanig folgendermaßen beschreibt: „Es ist die Möglichkeit, über die Wahrnehmung der Menschen in ihren gewohnten Strukturen andere Inhalte zu transportieren.“ Die konventionellen Werbebotschaften „Kauf mich, ich bin toll“ mutieren zu einer Aufforderung das eigene Konsumverhalten zu reflektieren.
Sophie Hubbe 19 Jahre, Berlin Studiert Politikwissenschaften an der Freien Universität in Berlin.
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„ALLER ANFANG IST EIN BLATT PAPIER UND EIN BLEISTIFTSTUMMEL.“ EIN TYPOGRAF DER ALTEN SCHULE
FAST JEDER KENNT EINES SEINER WERKE. KURT WEIDEMANN PRÄGTE MIT SEINEN ENTWÜRFEN DIE AUFTRITTE VIELER UNTERNEHMEN. DOCH DER GESTALTER TRITT GERNE HINTER SEINER ARBEIT ZURÜCK. DABEI HAT ER EINIGES ZU SAGEN. VON C. GREGOR LANDWEHR Grafikdesigner, Typograf, Autor, Lehrer oder Berater in Gestaltungsfragen? Der Versuch Kurt Weidemann auf etwas festzulegen, fällt schwer. Viel hat der 88-Jährige in seinem Leben gemacht. Heute ist er so etwas wie der Grand Senieur der Deutschen Typografie Szene – und ein Freund klarer Worte. So geißelt er „Konjunktiv-Großverbraucher“ und die „Wortlawinen“, die täglich über uns herein brechen. MEISTENS IST WENIGER TATSÄCHLICH MEHR
Weidemann ist Minimalist. 30.000 Schriften gibt es auf dem Markt. „Dagegen ist der Quellekatalog ein Schulbuch“, so der Typhograph. Die meisten Schriftarten würde niemand vermissen. Denn ein guter Typograf komme mit rund 25 Schriften aus. Überhaupt ist für ihn weniger mehr. „Ein gutes Zeichen muss man mit einem Zeh in den Sand zeichnen können“, ist eine seiner Regeln. Nach diesem Maßstab entwarf er die Erscheinungsbilder für große Unternehmen. Beispielsweise bei Porsche, Merk oder der Deutschen Bahn. An dem Logo der Bahn arbeitete der gelernte Schriftsetzer 20 Minuten, gibt er zu. Der Grund waren aber die Vorgaben: Die Buchstaben D und B in rot und weiß in einem Kasten mit abgerundeten Ecken, so lautete der Text in der Ausschreibung. Auch für den Autobauer Porsche überarbeitete er das Logo. Er verstärkte das R und kürzte im S die Längen der Schenkel. Diese Aufgabe dürfte für ihn ein besonders reizvolle Aufgabe gewesen sein. Denn Weidemann ist selbst begeisterter Porschefahrer, auch wenn er mittlerweile den Wagen
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an seinen Sohn übergeben hat und lieber mit Bus und Bahn fährt. Nach wie vor ist Weidemann viel unterwegs. Seine Meinung ist gefragt, sein Tagesablauf stramm organisiert. „Ich stehe um fünf Uhr morgens auf, auch wenn ich nachmittags um drei mit drei Promille ins Bett gehe.“ Mit dieser schonungslosen Offenheit hinterlässt er beim Zuhörer manchmal mehr Fragen als Antworten. Weidemann wurde in Ostpreußen geboren. Nach Krieg und Gefangenschaft in Russland und seiner Schriftsetzerlehre studierte er an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Sein Briefpapier zeigt einen Hofnarren. Vielen hält er heute den Spiegel vo, und Vorstände großer Unternehmen schätzen bis heute seine Meinung. ALS HOFNARR AUF DEM BRIEFPAPIER
Aus dem typografischen Handwerk hat er eine Kunst gemacht. Und so inszeniert er sich auch als Künstler. Rote Schuhe, bunte Weste und ein schwarzer Schlapphut. Das faltige Gesicht ragt mit einer markanten Nase darunter hervor. Wo er politisch steht? „Ich war schon so weit links, dass ich bei Franz-Josef Strauß wieder rausgekommen bin“, sagt er. Eine typische Weidemann Antwort. Die politische Kommunikation findet er „mehr oder weniger minderwertig.“ Wenn es doch mal etwas treffend sei, dann sei dies ein Zufall. Und auch bei den Schriften machen sich die Parteien zu wenig Gedanken. Das gesamte politische Spektrum verwendet momentan serifenlose Schriften – eher schlicht, schnörkellos. Halbfett, Fett oder Normal ist dabei fast das einzige Unter-
scheidungsmerkmal, das zwischen den Parteien bleibt. Für Weidemann hängen alle damit mindestens zehn Jahre der Entwicklung hinterher. Denn das oberste Gebot sei die Lesbarkeit. Und diese ist bei Schriftarten mit Serifen besser. Zur CDU würde eine klassische Antiqua-Schriftart passen, denn auch die Partei sei eher traditionell. Für die FDP und Guido Westerwelle empfiehlt der Experte hingegen etwas „sehr Individuelles.“ ALTE ZEICHEN FÜR DAS NEUE NETZ
Und was empfiehlt der Experte für das Medium Internet? „Das Netz sollte mit so wenig Schriften wie möglich auskommen“, sagt Kurt Weidemann. Doch während der Ehrensenator der staatlichen Akademie der bildenden Künste in der Landeshauptstadt Stuttgart auch für die neuen Medien Minimalismus predigt, wandern fast täglich neue am Computer entworfene Schriften ins Netz, die niemand braucht. Und dabei ist doch „aller Anfang ein weißes Blatt Papier und ein Bleistiftstummel.“ Eine neue Schrift wird Weidemann wohl nicht mehr entwerfen. Gregor C. Landwehr 26 Jahre, Tübingen Studiert Rhetorik, Kunstgeschichte sowie Politik und schreibt für die NZZ.
KURT WEIDEMANN LIEBT KLARE WORTE GENAUSO WIE DEREN VISUELLE GESTALTUNG. Foto: Julia Kneuse
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UM DIE LINKE ECKE GEDACHT
KREUZ UND QUER – „LINKS“ KANN ÜBERALL SEIN. IN DIESEM KNIFFLIGEN WORTLABYRINTH GIBT ES BESONDERS VIEL DAVON. ABER VORSICHT: DER HUMOR BLEIBT HIER NICHT LINKS LIEGEN! VOM POLITIKORANGE-TEAM 22
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1.
Wo der Daumen rechts ist.
8.
2.
FeministInnen tun es beim Sprechen und Schreiben
Im Fußball wie in der Politik eine wichtige Position
9.
Lima nur mit a
3.
Hauptstadt Perus
4. 5. 6. 7.
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17. Gibt die Richtung für den Hintermann an 18. Was haben Einstein, Picasso und Howard Carpendale gemeinsam?
Keine pinke Steuer-Oase, sondern eine berühmte Kommunistin
10. Kein Sit-in, sondern ein russischer Kommunist 11. Spitzname von Gisela, nur mit y
19. Schrieb „Die Rosenzüchterin“, „Das Haus der Schwestern“, Charlotte...
Der „Springbrunnen“ der Linken
12. Manfreds Geburtstag
21. Das amerikanische Xing (senkrecht)
Reich mir die Flosse ...
13. Ein Linker mit ADS
Auch Rechte halten sich in England daran
14. Käpt’n Iglo ruft links 15. Veraltet für verdienstvoll
22. Band, die wie der Park in Santa Monica heißen wollte, der wie ein amerikanische Präsident heißt
16. Klunker: Streiche u und setze i
23. War ein trotziger Mann
20. ....wie ein Wiesel
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31 40 13
18
4
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38
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11
24. Verdammt schwer links
30. Russischer Politiker wie Stahl
38. Sehnsucht nach der DDR
25. Die Zeitung mit der Tatze
31. Sorgte in der DDR für Sicherheit
39. Nicht rechts fallen lassen, sondern…
26. Laut Genfer Konvention sollte es jeder haben (Singular)
32. Was wollt ihr dann? (senkrecht)
40. Außerparlamentarische Opposition
33. Erzfeind der Taz und trotzdem Genosse
41. Hat jede Partei einmal im Jahr
27. Eigentlich hatte keiner die Absicht, sie zu bauen (wagrecht)
34. Kaufladen in der DDR
42. Dieser Vorhang war nicht aus Stoff
28. Wenn allen alles gehört 29. Scherzhaft für Linker, frisst die Waschmaschine gerne (2 Wörter, wagrecht)
35. Englisch für DDR 36. Jemanden übers Ohr hauen 37. Castros Inselparadies
Willst Du die Lösung sehen, musst Du das Heft linksrum drehen:
1. LINKS; 2. GENDERN; 3. LIMA; 4. ROSALUXEMBURG; 5. LAFONTAINE; 6. GENOSSE; 7. LINKSVERKEHR; 8. LINKSAUSSEN; 9. LAMA; 10. LENIN; 11. GYSI; 12. MANIFEST; 13. HYPERLINK; 14. BACKBORD; 15. MERITORISCH; 16. KLINKER; 17. BLINKER; 18. LINKSHÄNDER; 19. LINK; 20. FLINK; 21. LINKEDIN; 22. LINKINPARK; 23. TROTZKI; 24. LINKSLASTIG; 25. TAZ; 26. MENSCHENRECHT; 27. MAUER; 8. VOLKSEIGENTUM; 29. LINKESOCKE; 30. STALIN; 31. STAS ; 32. MAOAM; 33. KAIDIEKMANN; 34. KONSUM; 35. GDR; 36. LINKEN; 37. KUBA; 38. OSTALGIE;39. LINKSLIEGENLASSEN; 40. APO; 41. PARTEITAG; 42. EISERNERVORHANG
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FRUCHTFLEISCH WELCHE LINKE BOTSCHAFT WOLLTEST DU SCHON IMMER MAL LOSWERDEN?
107 66
299
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„UMDEUTEN“ (Sitzeverteilung im Deutschen Bundestag ausgehend von den Followern der Parteien bei Twitter. Gesamtsitze: 598 Stand: 13. März 2010)
PIRATEN
GRÜNE
60 SPD
FDP
GRAFIK: EIGENE RECHERCHE. VOGEL: MILOS WILLING/FOTOLIA.DE
FELIX RITTER, 23 JAHRE, MERSEBURG, STUDIERT SOZIALE ARBEIT „MAN SOLL AUFHÖREN ‚LINKS‘ IMMER ALS PARTEI-LINKS ZU SEHEN UND ES MEHR BEGRIFFLICH WAHRNEHMEN.“
„UMSCHREIBEN“
„UMDENKEN“
MANFRED PÖSEL, 60 JAHRE, BERLIN, SACHVERSTÄNDIGER FÜR IMMOBILIEN „ES IST WICHTIG, VORURTEILE ABZUBAUEN!“
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Die Partei Die Linke bleibt mit 2,3 Prozent der Stimmen unter der 5-Prozent-Marke.
WER REGIERT IM TWITTERLAND?
TWEETEN UND FOLLOWEN – ALLE PARTEIEN SETZEN KURZE BOTSCHAFTEN BEI TWITTER AB. DAS AUF 140 ZEICHEN BEGRENZTE GEZWITSCHER FINDET TAUSENDE ANHÄNGER. WIE WÄRE DER BUNDESTAG BESETZT, WENN SICH PARTEIEN AN IHREN FOLLOWERN MESSEN LASSEN? VON CHRISTINA QUAST Die Piraten wären im Twitterland als echte Volkspartei etabliert. Mit mehr als 28.000 Followern darf es sich die Partei, die mit Orange gekennzeichnet wird, auf der Hälfte aller Sitze bequem machen. Offline haben die Piraten mit zwei Prozent noch nicht den Sprung in den Bundestag geschafft. Ein bitteres Ergebnis muss Die Linke im Twitterland hinnehmen: Mit nur 1300 Anhängern scheitert die Partei an der 5-Prozent-Klausel.
DARJA SAMDAN, 26 JAHRE, BERLIN STUDIERT PSYCHOLOGIE „WAHRHEIT HAT MEHRERE SEITEN! SIE IST PERSPEKTIVISCH UND MEDIEN MÜSSEN VERSCHIEDENE MEINUNGEN DRUCKEN.“
CDU
Um ganz komfortabel zu regieren, können die Piraten mit den Grünen koalieren. Denn nur die Partei von Claudia Roth erreicht noch mehr als 10.000 Follower. SPD und FDP landen mit jeweils rund 6.000 Followern in der Opposition und Kanzlerin Angela Merkel muss sich mit der CDU hinten anstellen. Im Twitterland bleibt die Regierungspartei mit knapp 5.500 Anhängern als Einzige im einstelligen Bereich: 9,6 Prozent. RAUS AUS DER EINBAHNSTRASSE
Verkehrte Welt im Web 2.0? Mit einem wöchentlichen Podcast gibt sich Merkel schon seit 2006 als internetaffine Politikerin. Doch Merkels Videos sieht die politische Bloggerin Anne Roth als einen reinen Verkündigungskanal: „Ein unmoderierter Chat mit Angela Merkel wäre eine Sensation.“ Jedoch zögern Politiker die sichere Einbahnstraße der Kommunikation zu verlassen, weil sie Kollisionen oder Überholmanöver der Nutzer von Twitter, Facebook und anderen vermeiden wollen. „Das Web richtig zu nutzen, bedeutet immer Kontrollverlust“, sagt Martin Delius, der den Bundestagswahlkampf der Piratenpartei organisiert hat. Als Zentrale der Partei gibt es ein offenes Wiki, in dem sich mehr Menschen zu Wort melden als die
Partei Mitglieder hat. Dass die Bundestagsparteien in digitalen Netzwerken oft nur zaghaft vertreten sind, führt Delius auf alte Gewohnheiten und fehlendes technisches Know-how zurück. „Es hat wohl auch mit dem Alter zu tun, dass Parteien mit dem Web 2.0 fremdeln“, so Roth. Denn Politiker unter 40 Jahren seien auf Bundesebene eine Ausnahme. DURCH TWITTER WIRD POLITIK NICHT ATTRAKTIVER
„Die Parteien stehen im Web auf der Schwelle zur Massenwirksamkeit“, urteilt der Pirat Delius über den Online-Wahlkampf, „aber von ‚super‘ sind wir noch weit entfernt.“ Dass Twitter und Facebook zu politisch werden, glaubt er nicht: „Es ist eine freie Entscheidung, wem ich folge – man kommt nicht gezwungenermaßen damit in Kontakt.“ Deshalb vermutet Anne Roth, dass die Parteien links liegen gelassen werden: „Tweets und Edelprofile machen Politik nicht unbedingt attraktiver.“ Daran müssten die Parteien im Bundestag arbeiten, um bei Twitter und Co. aus der Opposition zu kommen.
Christina Quast 28 Jahre, Dortmund Arbeitet als Freie Journalistin und war Redakteurin bei der Kanu-WM.
REVOLUTION PER MAUSKLICK
DIE ZEITEN ÄNDERN SICH: NEBEN BANNERN UND FÄHNCHEN NUTZEN AKTIVISTEN BLOGS UND IPHONE-APPS FÜR IHREN PROTEST. DAS KANN DIE WELT ZWAR NICHT RETTEN. ABER VIELLEICHT EIN BISSCHEN BESSER MACHEN. VON STEFFI HENTSCHKE Wie zufällig treffen sich vor dem Reichstag 200 Menschen. Auf ein Zeichen zücken sie ihr Telefon und starten eine Aktion. Ihre Idee: mit dem iPhone den Server des Bundestags lahm legen. Ihr Ziel: gegen das System protestieren. Spontan, schnell und schmerzlos. AKTIVISTEN MÜSSEN NICHT MEHR IN DER KÄLTE LEIDEN
So sieht der Protest von morgen aus, zumindest wenn es nach dem Netzaktivisten Roman Hanig geht. „Das ist ein Stehgreif-Beispiel“, relativiert der junge Mann in der Kapuzenjacke seine Vision. „Doch dank Smartphones ist man schon auf der Straße im Netz und umgekehrt. Wie sich das verknüpfen und nutzen lässt, können wir uns heute noch nicht recht vorstellen. Ich glaube aber, da ist viel zu machen.“ Um diesem Ziel näher zu kommen, hat Roman gemeinsam mit drei Freunden das Blog bleib-passiv.de gegründet. Dort bloggen sie über Themen, die ihrer Meinung nach in den etablierten Medien zu kurz kommen. Außerdem geben die Initiatoren Tipps, wie und wo man sich aktiv einbringen kann. Mit passiv bleiben hat das allerdings wenig zu tun. „Klar wollen wir die Leute erreichen. Aber alle fordern zurzeit jeden zu irgendetwas auf. Deshalb sagen wir: Nee, nee! Egal ob du Hartz IV beziehst und für
lau arbeiten musst oder ob es dir dreckig geht. Bleib sitzen.“ Sitzen bleiben? Natürlich will Hanig genau das Gegenteil. Seine Herangehensweise ist auch eine Anspielung auf Skeptiker, die Online-Aktivisten gern mit Couchpotatos gleichsetzen. „Früher“, sagen sie, „früher, haben wir uns an die Gleise gekettet und stundenlang in eisiger Kälte verbracht. Das waren noch Zeiten, da hat der Protest wenigstens wehgetan!“ Jan Haase kennt diese Meinung und er kennt auch die alten Zeiten: Seit 20 Jahren arbeitet der Hamburger für Greenpeace, zunächst offline, heute online. „Wir müssen wegkommen von dieser Kultur, die sagt, Protest muss Spaßbefreit sein,“ fordert Haase. „Wir müssen schlagkräftiger und schneller werden. Wenn das wehtut, ist das so, aber wenn das Spaß macht, ist das auch ok.“ HAUPTSACHE, DIE INTERNET-VERBINDUNG STEHT
Die Vorteile, den der Social Media Hype mit sich bringt, liegen für Roman Hanig und Jan Haase auf der Hand: Jeder kann von überall aus mitmachen; egal ob auf Rügen oder direkt in Berlin. Hauptsache die Internet-Verbindung steht. „Außerdem“, ergänzt Hanig, „ist die Hemmschwelle sehr viel geringer und man bekommt das Gefühl, etwas bewirken zu können.“
Gerade Petitionen eignen sich besonders für das Internet, wie die E-Petition gegen Netzsperren bewiesen hat. Über 135.000 Menschen registrierten sich auf der Seite des Bundestags und setzen ihr Häkchen unter die Petition. Jeder konnte mit nur einem Klick dazu beitragen, dass sich der Petitionsausschuss mit dem Thema beschäftigen muss. Info-Stände und Demonstrationszüge werden aber so bald nicht aus der Innenstadt verschwinden. DIE EIGENEN LEUTE BEGEISTERN
Das zweifeln auch überzeugte Netz-Aktivisten an. Jan Haase von Greenpeace musste zum Beispiel erfahren, dass es die eigenen Leute sind, die man vom Internet überzeugen muss. Als das Online-Portal von Greenpeace, GreenAction, vor einiger Zeit startete, registrierten sich dort zwar viele Menschen. Greenpeace-Aktivsten waren davon aber die wenigsten. „Die, die wir schon auf unsere Seite wissen, haben von Twitter oft noch nie etwas gehört.“ Deshalb gehe es bei GreenAction nun darum, die Unterstützer von der Straße fürzs Medium Internet fit zu machen. Denn es ist aufwendig, den Umgang mit dem Werkzeug Internet zu lernen. Anders jedoch lassen sich die Möglichkeiten der sozialen Medien nicht nutzen.
Ob die neuen Medien das Protestieren erleichtern oder erschweren, darüber wird bei den Online-Aktivisten nicht mehr diskutiert. Für sie ist es eine nützliche Erweiterung; das „Plus“ zu dem Protest. Blogger Roman Hanig hat da noch einige Ideen: „Angenommen du fotografiert im Urlaub ein schickes Firmengebäude und weißt dank einem App sofort: Hey, dieses Unternehmen vernichtet den Regenwald. Das wäre doch toll!“ Dennoch weiß auch er um die Probleme und Gefahren. „Es muss darum gehen, die neue Möglichkeiten effektiv zu nutzen. Ohne uns dabei davon abhängig zu machen.“ Denn natürlich kann man den BundestagServer mit Spams bombardieren. Aber nur solange, bis der Akku leer ist.
Steffin Hentschke 22 Jahre, Hamburg Macht gerade Urlaub vom Jura- und Politikstudium.
JAN HAASE (LINKS, GREENPEACE) UND ROMAN HANIG (BLEIB-PASSIV.DE) HABEN DEN DURCHBLICK. SIE ENGAGIEREN SICH IM NETZ UND AUF DER STRASSE.
Foto: Julia Kneuse
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MUND AUF, OHREN ZU: POLITPROFIS IN AKTION
RECHTSGESTELLT Alles unter dem Deckmantel der Emanzipation: Die Werbestrategie von nationalen Frauen ist einfach, aber effektiv. Juliane Lang vom Verein für demokratische Kultur in Berlin analysiert und dokumentiert schon länger die Aktivitäten der NPD im Bezirk Berlin. Auffallend sei, dass immer mehr Frauen in der Szene aktiv wären. Sie definieren sich nicht mehr über ihren Partner und ihren sozialen Status, sondern treten mit eigenen politischen Forderungen und Idealen auf. Dafür haben sie sich im Ring Nationaler Frauen (RNF) zusammengeschlossen. Sie wollen junge Frauen befähigen, Führungspositionen in der eigenen Partei zu übernehmen. Gleichzeitig betonen sie die Mutterrolle. Junge Frauen blieben in erster Linie für den Erhalt der Familie zuständig- so steht es auf der Homepage des RNF. „Von ihrem überholten Frauenbild wollen sich die Nationalistinnen gar nicht befreien. Sie wollen vielmehr für Akzeptanz werben“, sagt Lang.
ICH-AG UND WACHSTUMSBESCHLEUNIGUNGSGESETZ. SO HÖRT ES SICH AN, WENN POLITIKER SPRECHEN. IHRE FORMULIERUNGEN DIENEN EINER KLAREN STRATEGIE. VON TIMO BRÜCKEN „Wenn Politiker anfangen zu reden, verschließen sich viele Ohren“, sagt Redenschreiberin Christina Schildmann. Für sie und ihre Kollegen ist das ein Problem. Scheinbar hat sich in der Politik eine ganz eigene Sprache entwickelt. Wenn die Bundeskanzlerin von den „Menschen draußen im Lande“ spricht, zeigt sie durch diese Formulierung die Distanz zwischen Volksvertreter und Bevölkerung.
Die Worte denken sich Politiker nicht selbst aus. Es gibt eine ganze Berufsgruppe, die sie für die Öffentlichkeit trimmt. Persönliche Mitarbeiter, Redenschreiber und Medienberater liefern das Rüstzeug für die Anforderungen der modernen Medienwelt. Einer, der damit zu kämpfen hat, ist Gregor Gysi. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag sagt: „Ich versuche, den Kern einer Sache bloßzulegen, damit mich auch jede Verkäuferin versteht, die mich nur eine Minute in der Tagesschau sieht.“ Geht es also nur um Aufklärung? Nicht unbedingt: „Rhetorik ist ein Instrument, das der Wahrheit dienen kann. Aber das muss es nicht unbedingt.“ So bleibt Platz für Emotionen. Gysi kann poltern, zuspitzen, auf den Tisch hauen und die Welt in Gut und Böse teilen. Deswegen sagen ihm die einen außergewöhnliches rhetorisches Talent nach, andere nennen ihn einen Populisten. Sind Rhetorik und Populismus einander ähnlicher, als man denkt? Nein, das müsse man trennen, sagt der Rhetorik-Trainer Moritz Kirchner. Rhetorik heiße, Dinge pointiert auszudrücken und den Menschen Bilder in den Kopf zu setzen. „Populismus ist im Gegensatz dazu nur eine Übervereinfachung. Populisten machen die Dinge zu flach.“ Viele Politiker machen genau das Gegenteil. Sie neigen zu langen, verschachtelten Wortungetümen, „Synonyme des Grauens“ nennt sie Thomas Steg. Ein Beispiel: „Wachstumsbeschleunigungsintensivierungsverstätigungsgesetz“. Der ehemalige Regierungssprecher kennt die Praxis und weiß, wo diese Worte entstehen: In der Verwaltung. „Beamtendeutsch ist eine vernebelnde Tarnsprache.“ Politiker übernehmen diesen Jargon,
Fotos: Julia Kneuse
„RHETORIK MUSS NICHT DER WAHRHEIT DIENEN“
GREGOR GYSI: EIN MANN, VIELE WORTE.
weil es bequemer ist: „Die Unschärfe gehört zur politischen Sprache. Wenn diese nicht unscharf und unbestimmt bleibt, wird sie schnell widerlegbar“, so der Sprachwissenschaftler Uwe Pörksen. Sich hinter unscharfen Begriffen zu verschanzen, schützt vor Widerspruch.
durch positiv konnotierte Ausdrücke wie Flexibilität die negativen Folgen zu beschönigen. Welche Absicht Politiker mit ihrer Wortwahl auch immer verfolgen: Redner, die wissen was sie tun, können Sachverhalte einfacher ausdrücken oder aber noch weiter verkomplizieren – je nachdem, was sie erreichen wollen.
Doch um politische Ziele zu erreichen, gehen viele noch einen Schritt weiter. Sie versuchen, die Deutungshoheit über bestimmte Worte zu sichern. „AGENDA 2010 WAR GEHIRNWÄSCHE“
Das beste Beispiel sei „Agenda 2010“, sagt der Journalist Klaus-Dieter Heiser: „Das war Gehirnwäsche, dadurch, dass Begriffe eine neue Bedeutung bekommen haben.“ Durch das Gesetz sei zum Beispiel Reform zum Schimpfwort verkommen. Gleichzeitig habe man versucht,
Timo Brücken 23 Jahre, Landau Studiert in Landau Sozialwissenschaften und schreibt für die Rheinpfalz sowie back view.
Vermeintlich weltoffen Um möglichst viele potentielle Parteimitglieder zu erreichen, gehen die Nationalistinnen strategisch vor. Sie geben sich vermeintlich weltoffen, bürgernah, neutral. „Bei ihnen vermutet man nicht so schnell ein rechtes Gedankengut wie bei Männern. Frauen stehen für Sozialkompetenz, Friedfertigkeit und Familienidylle“, sagt Lang. Dieses Vorurteil würde gezielt ausgenutzt: Die NPD setzt Frauen gezielt für Spitzelarbeit, Stimmenfang und Sympathieerwerb ein. „Kochrezepte und Bastelstunden- damit werben rechtsextreme Frauen ihre Mitglieder an“, sagt Juliane Lang. Das Konzept gehe auf, mittlerweile seien circa 30 Prozent der NPD–Mitglieder weiblich, das seien mehr als zum Beispiel bei der CDU oder FDP. Marzialische Männerbastion Die Journalistin Andrea Röpke sieht die Funktion nationalistischer Frauen in der Ergänzung zum Mann: „Wenn man hinter die Kulissen der Neonazi-Szene schaut, dann entdeckt man trotz deren Kampagnen und Bemühungen, dass es immer noch eine marzialische Männerbastion ist.“ Wenn es sein muss, lassen weibliche Landtagskandidatinnen ihren männlichen Konkurrenten den Vortritt. Mit Emanzipation hat das wenig zu tun. Laura Bohlmann
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IMPRESSUM
FRISCH, FRUCHTIG, SELBSTGEPRESST
Diese Ausgabe von politikorange entstand auf der 7. Linken Medienakademie, die vom 10. bis 14. März 2010 in Berlin stattfand.
Als Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm erreicht das Mediennetzwerk politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive. POLITIKORANGE – DAS MULTIMEDIUM
politikorange wurde 2002 als Veranstaltungsmagazin ins Leben gerufen. Seit den Politiktagen gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Print- und Online-Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.
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WIE KOMM’ ICH DA RAN?
WER MACHT POLITIKORANGE?
Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. Radiosendungen strahlen wir mit wechselnden Sendepartnern aus. Auf www.politikorange.de berichten wir live von Kongressen und Großveranstaltungen. Dort stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen im Archiv zum Download bereit.
Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite.
WARUM EIGENTLICH POLITIKORANGE?
In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigenständiges Denken und Handeln. politik-orange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Engagement – denn politikorange ist frisch, fruchtig und selbstgepresst.
Wer heiß aufs Schreiben, Fotografieren oder Mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen unter www.politikorange.de oder schreibt an mitmachen@ politikorange.de. Die frischesten Mitmachmöglichkeiten landen dann direkt in Deinem Postfach.
Herausgeber und Redaktion: politikorange – Netzwerk Demokratieoffensive, c/o Jugendpresse Deutschland e.V., Wöhlertstraße 18, 10115 Berlin, www.jugendpresse.de Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Natascha Verbücheln (n.verbucheln@web. de), Christina Quast (christina. quast@udo.edu), C. Gregor Landwehr (christian@gregorlandwehr.de) Redaktion: Sophie Hubbe, Steffi Hentschke, Meiken Hindenberg, Bea Marer, Laura Bohlmann, Janina Gutermann, Timo Brücken Bildredaktion: Julia Kneuse (julia@ kneuse.de), Danilo Bretschneider (d. bretschneider@jugendfotos.de) Layout: Sebastian Wenzel (zeitungslayout@sebastianwenzel.de) Koordination: Andreas Weiland, Sebastian Serafin (mitmachen@ politikorange.de Druck: Henke Pressedruck Auflage: 48.500 Exemplare Besonderer Dank: An Christoph Nitz (ermöglichte dieses Projekt), Kai-Uwe Kehl (verantwortlich für die Grundgestaltung) und Marc Seele (verpasste uns ein neues Logo)
Foto: Julia Kneuse
AUF DIE RICHTIGE MISCHUNG KOMMT ES AN
IST DIE ZUKUNFT NUN SCHWARZ-GRÜN ODER DOCH ROT-ROT-GRÜN? WÄHREND DIE ÖFFENTLICHKEIT ÜBER NEUE BÜNDNISSE DISKUTIERT, STELLEN DIE BETROFFENEN NACHWUCHSPOLITIKER GANZ ANDERE FRAGEN. WIE SOLL DAS GEHEN UND ÜBERHAUPT, WOFÜR SOLL MEINE FARBE STEHEN? VON STEFFI HENTSCHKE
KATJA KIPPING (DIE LINKE), BENEDIKT LUX (DIE GRÜNEN) UND BJÖRN BÖHNING (SPD, VON LINKS NACH RECHTS) SPIELEN NICHT NUR IN IHREN GEDANKEN MIT DEN POLITISCHEN FARBEN. Foto: Julia Kneuse
Zurzeit wird viel geredet über das Koalieren und Regieren. Wer mit wem scheint dabei wichtiger als wie soll das gehen? Einst feindliche Lager sind plötzlich nur noch einen Bindestrich weit von einander entfernt, ehemals klare Konfliktlinien haben sich in den Weiten des Fünf-Parteien-Systems immer mehr verlaufen. Keine guten Voraussetzungen, um idealistische Politik zu machen. KOMPLEXE ZEITEN ERFORDERN KOMPLEXE LÖSUNGEN
Katja Kipping versucht es trotzdem. Die stellvertretende Vorsitzende der Linken ist Gründungsmitglied des Institut für solidarische Moderne. Mit der Denkfabrik soll die Idee von Rot-Rot-Grün aus dem Hinterzimmer hinaus in die Gesellschaft gehievt werden. Kipping will aber noch mehr: „RotRot-Grün kann kein Selbstzweck sein“, sagt die 32-Jährige. „Es kann maximal ein Mittel sein, um nachhaltig die Verhältnisse in diesem Land zu verschieben. Damit dies passiert, müssen sich linke Akteure damit auseinandersetzen, was herrschende Hegemonien sind und wie stark sie sich davon beeinflussen lassen.“ Hegemonien, der Begriff wirkt so verstaubt wie die marxistischen Klassiker. Tatsächlich stammt der Ansatz aus linken Denkfabriken. Schon damals versuchten Politiker von SPD, PDS und Grünen die Möglichkeiten des linken Lagers zu ergründen, wirklich erreicht haben sie
bisher noch nichts. Offensichtlich weiß der Wähler heute weniger denn je, was er von einem linken Bündnis erwarten kann. Neuen Sozialabbau oder doch Verstaatlichung? Dieses Problem hat auch Sozialdemokrat Björn Böhning erkannt „Wir müssen dringend darüber nachdenken, was das inhaltliche Projekt für Rot-Rot-Grün sein kann.“ Böhning ist für viele ein Hoffnungsträger in der SPD und war 2009 auf dem besten Weg, in den Bundestag einzuziehen. Doch die Stimmen reichten nicht für einen Sitz im Parlament.
SPD-Politiker, könne man sehen, wo die Schnittmengen liegen. „Wo gibt es Unterschiede und wo ist es notwendig, die unterschiedlichen Traditionslinien zusammenzuwerfen um daraus etwas Neues entwickeln zu können“, fragt deshalb Katja Kipping. Bei den beiden roten Politikern sind diese Fragen gut nachvollziehbar: Sie teilen sich eine Farbe, aber auch eine Wählerschaft.
DIE SUCHE NACH DEN KONFLIKTLINIEN
Ein Problem, das die Grünen im Moment nicht haben. Sie wollten sich von der SPD emanzipieren und haben dies in einigen Ländern bereits getan: Seitdem ist die Sache mit Schwarz-Grün kein Albtraum mehr. „Meine Inhalte lassen ganz klar eher mit Rot-Rot verwirklichen“, kommentiert Benedikt Lux solche Thesen. Der Jurist ist innenpolitischer Sprecher der Grünen in Berlin. Er zählt sich zu jenen in der Partei, die auf das Label „links“ nicht verzichten wollen. Auch, weil sie eine Verflüssigung der Lager kritisch betrachten. Demokratie gefährdend könnten lagerübergreifende Koalitionen sein, fürchtet Lux, der eine Zusammenarbeit mit der CDU für unvorstellbar hält. Klare Konfliktlinien hält er für unverzichtbar in der Politik. Die Jungpolitiker sind dabei, mit den Farbtöpfen aufeinander zu zu gehen. Zu klären bleibt nun, welche Mischung am Ende dabei herauskommt.
Immerhin hat Böhning nun Zeit, um über die Inhalte eines rot-rot-grünen Projekts nachdenken. Und immerhin ist er mit seinen Überlegungen nicht allein: Ska Keller, Anna Knauf, Franziska Stier, Benedikt Lux – Namen von roten, neu-roten und grünen Nachwuchspolitikern, die sich zurzeit zusammen setzen. Gemeinsam diskutieren sie, wie man linke Politik definieren und gestalten kann. „Das Problem ist,“ kritisiert Böhning, „dass man sich untereinander meistens sehr gut versteht. Doch das reicht nicht, um mit einer Koalition die Gesellschaft zu verändern.“ Deshalb geht es für Böhning, wie auch für die anderen darum, während der parteiübergreifenden Gespräche das eigene Revier zu markieren. Nur so, glaubt der
„MEINE INHALTE LASSEN SICH GANZ KLAR MIT ROT-ROT VERWIRKLICHEN“
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ZWISCHEN DEMONSTRIEREN UND DOKUMENTIEREN
ALS DIE MAUER ZWISCHEN ISRAEL UND DER WESTBANK IN DIE HÖHE WUCHS, ENTSTAND AUCH DIE GRUPPE ACTIVESTILLS. DARIN HABEN SICH FÜNF FRAUEN UND FÜNF MÄNNER AUS ISRAEL UND ANDEREN LÄNDERN ZUSAMMENGESCHLOSSEN, DIE ALS FOTOGRAFEN UND AKTIVISTEN GEGEN DIE BESETZUNG DER PALÄSTINENSISCHEN GEBIETE PROTESTIEREN. VON CHRISTINA QUAST
Fotos: www.activestills.org
Der Ursprung von ActiveStills liegt im Dorf Bilin, dort gab es bis zum Mauerbau gemeinsame Demonstrationen von Israelis, Palästinensern und internationalen Unterstützern. Darunter waren die Mitglieder von ActiveStills: Sie demonstrieren und dokumentieren zugleich mit ihren Kameras. Im Jahr 2005 startete das offene Kollektiv mit vier Israelis, die nicht nur ihre Doppelrolle als Aktivisten und Fotografen verband, sondern ebenso die fehlende Möglichkeit, ihre ausdrucksstarken Fotos in die Öffentlichkeit zu bringen.
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Denn die ActiveStills Bilder passen nicht in die Berichte der israelischen Medien: „Es erscheinen keine Geschichten zum täglichen Leben in den militärisch besetzten Gebieten“, findet Keren Manor, ein israelisches Mitglied der Gruppe. Ziel der Gruppe ist es, mit den Bildern so viele Menschen wie möglich zu erreichen und unabhängig zu bleiben. So sind die ActiveStills Fotos in Straßenausstellungen zu sehen. Die Fotografen kleben die Bilder einfach an triste oder verschmierte Hauswände und warten auf die Reaktionen der Passanten. Nicht selten
werden die Fotos in Israel abgerissen, zerkratzt oder übermalt. Trotzdem möchten die ActiveStills Mitglieder die raue Straße nicht gegen geschützte Galerien eintauschen: „Dorthin kommen Menschen, die schon überzeugt sind. Aber wir möchten Menschen erreichen, die den Konflikt ignorieren oder nicht darüber Bescheid wissen“, sagt Keren Manor. Ausstellungen der Gruppe waren in Hamburg, München und Berlin zu sehen. Die Fotografen möchte nicht als Künstler wahrgenommen werden, sondern Missstände abbilden, die in Israel niemand sehen will. „Für mich
ist es am bedeutendsten unsere Fotos in israelischen Medien zu finden“, sagt Silan Dallal, obwohl Bilder von ActiveStills von Medien in der ganzen Welt veröffentlicht werden. „Wir haben nicht die naive Einstellung, die Welt verändern zu können“, so Keren Manor. Sie ist sich bewusst, dass sich an der Situation in Israel gerade wenig ändert. Dennoch sind die Mitglieder von ActiveStills überzeugt, dass es keinen anderen Weg gibt, als für ihre Überzeugungen zu kämpfen, Widerstand gegen die israelische Politik zu leisten und auf den Auslöser zu drücken.