Jugend und parlament Juni 2012
Unabhängiges magazin zU »JUgend Und Parlament 2012« heraUsgegeben von der JUgendPresse deUtsChland
Foto: Johannes Herbel
Voll im PlansPiel VerPlant
Wenn die JungParlamentarier kommen, steht der Bundestag koPf. alles ist ein Wenig anders – und doch finden sich die teilnehmer Von Jugend und Parlament schnell in die Polit-routine ein. Julian Heck fasst die Vier PlansPiel-tage einmal zusammen.
StartSchuSS fürS debattieren Das harte Politikerdasein konnte losgehen. Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen, Plenardebatten, informelle Treffen und das EMSpiel der deutschen Nationalmannschaft im Fraktionssaal der CDU/CSU – das politische Geschäft ist kein einfaches. Und als ob es nicht schon schwierig genug war, die langen Diskussionen über Pflegefreistellung, PKWMaut, anonyme Bewerbung und Datenschutz heil zu überstehen – da sorgte die Spielpresse mit dem Live-Ticker und der Morgenzeitung für überspitzte Darstellungen von Fraktionssitzungen und stachelte die Parteien gegenseitig ein wenig an. Auch wenn es nur ein Planspiel war – die fiktiven Abgeordneten steckten fest in ihrer Rolle drin; wenn sie nicht gerade drei Bier in der Hostel-Bar getrunken hatten. Lauschte man den Reden am letzten Tag im Plenarsaal mit geschlossenen Augen, so konnte man meinen, es sprechen Polit-Profis – obwohl einige sich erst in die teilweise ungewohnten Positionen ihrer fiktiven Partei einfinden mussten. Ihre Rhetorik ist ausgefeilt, ihre Rede inhaltlich mit vielen Argumenten unterfüttert und Seitenhiebe an die Parteigegner eingeplant. Die Atmosphäre war jedoch parteiübergreifend harmonisch.
Liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr dieses Heft in den Händen haltet, ist Jugend und Parlament 2012 vorbei. Ihr habt eure Lunchpakete genommen, habt euch – noch schick in Anzug und Kostüm – in den Zug gesetzt und seid wieder in die Realität gefahren. Und sicher hat der eine oder andere auch die ein oder andere sichtbare oder unsichtbare Träne verdrückt. Doch lasst euch gesagt sein: Nach vier Tagen Planspiel muss es nicht vorbei sein. Und das ist es auch mitnichten! Wir Redakteure von der Dokumentationspresse haben dieses Heft fertig gestellt. Das OrgaTeam vom Bundestag hat gleich mit den Planungen für Jugend und Parlament 2013 begonnen.
304
junge Anzugträger stürmen das Parlamentsgebäude. Nachwuchs-Politiker bei der Generalprobe. 304 jugendliche Möchtegern-Politiker im Reichstag. Eine Reihe von möglichen Überschriften für das Planspiel Jugend und Parlament, die aber nicht ganz zutreffend sind. 304 Jugendliche erleben Demokratie hautnah – das würde eher treffen, um was es vier Tage lang in der Bundeshauptstadt ging. Wenn die reichstagsblauen Stühle im Plenarsaal zur Hälfte mit jungen Menschen besetzt sind, dann beherrschen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Jugend und Parlament wieder vier Tage lang das Geschehen – so auch im Juni 2012. Grüppchenbildung war schon beim Eintreffen erwünscht. Jeder Teilnehmer erhielt für seine Zeit als fiktiver Abgeordneter einen neuen Namen, eine neue Parteizugehörigkeit und eine neue Biographie. Nachdem jeder wusste, wie es um seine neue Identität stand, ging die Suche nach Parteigenossen los. Beim Kennenlernen musste zunächst festgestellt werden, welcher der zwei Namen denn der richtige und welcher der fiktive ist. Spätestens am nächsten Morgen hatte man einen ersten Überblick über das Zentrum der Macht und über seine Identität.
edit o ri a l
Und seien wir mal ehrlich: Ihr habt euch auch nicht auf die faule Haut gelegt, sondern über eure Erfahrungen berichtet, seid wieder euren regulären Engagements nachgegangen – oder habt sogar ein neues begonnen. Ein Politiker hört eben nicht auf politisch zu sein, nur weil er den Plenarsaal verlassen hat.
demoKratie lernen Der Frage, ob das Planspiel der Politikverdrossenheit entgegenwirkt, ist man an diesen vier Tagen des Öfteren begegnet. Ja, die Teilnehmer sind größtenteils politikinteressiert. Nein, das Planspiel hat nicht zum Ziel, gegen Politikverdrossenheit zu kämpfen – weshalb hier auch einige junge Polit-Profis am Rednerpult standen. Es geht vielmehr darum, zu vermitteln, wie der Bundestag funktioniert, welche Wege Gesetzesentwürfe gehen und wie der Alltag eines Abgeordneten aussieht. Die 304 Jugendlichen lernten, wie Demokratie funktioniert – ob in ihren jungen Jahren schon erfahren oder neu auf dem politischen Gebiet. Klar ist: Alle wuchsen schnell in ihre neuen Rollen hinein und hatten dabei auch jede Menge Spaß – nicht nur beim Public Viewing im CDU/CSU-Fraktionssaal. Beim Verlassen des Reichstagsgebäudes am Dienstagnachmittag schlüpften die Planspiel-Parlamentarier wieder aus ihrer Abgeordneten-Haut. Der eine oder andere unter ihnen sieht sich in zwanzig Jahren gewiss auf einem der bequemen Stühle im Plenarsaal sitzen – als realer Abgeordneter, der den Nachwuchs zu Jugend und Parlament 2032 schickt.
Julian heck Weiterstadt, 21 Jahre Hatte um Mitternacht viele Ideen für den Autorenkasten, konnte sich aber für keinen entscheiden.
Hier könnt ihr nun eure Erinnerung auffrischen, was ihr in vier Tagen Jugend und Parlament alles erlebt habt. Und vielleicht entdeckt ihr auch neue Impulse – damit die Erkenntnis, dass es jetzt wirklich vorbei ist, nicht ganz so schwer fällt. Viel Spaß beim Lesen! Veronika Völlinger & Julian Heck Chefredaktion
in halt
»interview«
Jochen guckes verantwortet Jugend und Parlament und ist sich sicher, einige teilnehmer in der Politik wieder zu treffen. Seite 15
»Kuppelkucker«
die Presse spielt auch im Planspiel eine wichtige rolle. eine reportage über die arbeit der spielpresse Seite 18
»rollentausch«
Fremde Positionen zu vertreten ist gar nicht so einfach. Wie es die teilnehmer geschafft haben… Seite 13
im herzen der meinungsBildung
Von arBeitsgruPPe Bis regionalProPorz. Bei Jugend und Parlament (JuP) Werden die teilnehmer mit allen ProBlemen fraktioneller arBeit konfrontiert – lernen aBer auch, dass der zusammenschluss unerlässlich ist. Von PHiliPP SPörlein.
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regionalproporz alS problem Schon vor der eigentlichen Abstimmung hatten sich große Teile der Fraktion in informellen Absprachen auf den Karlsruher verständigt. Dennoch waren die einzelnen Landesgruppen sehr darauf bedacht, abseits des Vorsitzenden so viele Posten wie möglich zu ergattern. Kaiser, der im wirklichen Leben Benedikt Dittmann heißt und 21 Jahre alt ist, spürte das Problem selbst: „Ich denke, dass es sehr gut ersichtlich war, mit welchen Schwierigkeiten die Politiker in der Realität zu kämpfen haben, weil sofort dieser Regionalproporz in den Köpfen ist.“ Doch aus dem bunten Mix unterschiedlicher Charaktere wurde zügig eine Bundestagsfraktion, die weitgehend konstruktiv zusammenarbeitete. Auch dass demokratische Prozesse mitunter langwierig sind und mit unbefriedigenden Ergebnissen enden können, lernten die jungen Parlamentarier schnell. Immer wieder musste der Fraktionsvorsitzende die diskutierfreudigen Abgeordneten im Zaum halten und auf Arbeitsgruppen und Ausschüsse verweisen.
die abStimmung im plenum naht Die letzte CVP-Fraktionssitzung vor der großen Abstimmung im Plenarsaal: Die Tür geht auf, ein Vertreter der ÖSP-Opposition steht im Raum. Er
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ie legen Strategien fest, dienen der Arbeitsteilung und bringen die Abgeordneten einer Partei zusammen: Die Fraktionen sind Kernstück eines jeden Parlaments. Auch bei Jugend und Parlment spielen sie eine bedeutende Rolle. Wie in der Realität setzen sich die 117 Mitglieder der Fraktion der Christlichen Volkspartei (CVP) aus verschiedenen Landesgruppen zusammen. Doch im Planspiel treffen sich dort weitgehend fremde Jugendliche. Wie schaffen es die fiktiven Parlamentarier, innerhalb kürzester Zeit zusammen zu finden? Wie geht die Evolution einer Fraktion vonstatten? Relativ schnell ist klar, hier läuft es wie in der großen Politik. Es gibt Alphatiere und Hinterbänkler. Erstere sind eloquent und ziehen Macht und Posten nahezu an. Letztere sind die Zuarbeiter. Sie debattieren in Arbeitsgruppen und Ausschüssen, streiten dabei um Formulierungen und schwimmen im Kollektiv der Fraktion mit, ohne aufzufallen. Der JuP-Abgeordnete Ludwig Kaiser gehört definitiv zu den Alphatieren. Der 48-jährige Informatiker aus Karlsruhe wurde mit einer überwältigenden Mehrheit zum CVP-Fraktionsvorsitzenden gewählt. in den fraKtionen Werden die Strategien feStgelegt: da mUss man sChon mal die KöPFe zUsammensteCKen.
will Zugeständnisse erreichen und versucht den CVP-Koalitionspartner, die Liberale Reformpartei (LRP), auszustechen. Solch späte Anbiederungen, wenn Beschlüsse in der Fraktion fast fertig sind, kann man sich in der Realität nur schwerlich vorstellen. Und auch der Fraktionsvorsitzende ließ durch die Äußerung in der Berliner Runde: „Wir sind selbst Demokraten, also brauchen wir keine Opposition“ – ein Franz-Josef Strauß Zitat – seine Meinung dazu leicht vermuten. Doch innerhalb der Fraktion ging es unmittelbar vor der finalen Abstimmung heiß her. Einzelne Abgeordnete stellten die von den Arbeitsgruppen und Ausschüssen erarbeiteten Beschlussempfehlungen in Frage. Bei den Argumentationen lag für den neutralen Beobachter der Schluss nahe, dass der ein oder andere seine wahre politische Ansicht nicht vollständig hinter seiner fiktiven Rolle verbergen konnte. Denn in der Realität würde wohl kein Christdemokrat die Rechtmäßigkeit des Begriffs „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ in Frage stellen.
Vier Tage reichten aus, um aus einer Gruppe sich fremder Jugendlicher eine funktionstüchtige Fraktion zu machen. In der abschließenden Plenardebatte schien es, als säße die CVP schon seit jeher im Bundestag. Zwischenrufe und tosender Applaus bei Rednern der eigenen Fraktion – hämischer Spott bei Versprechern der Opposition. Eben wie im echten Parlamentsalltag.
philipp Spörlein, bamberg, 21 Jahre Philipp weiß jetzt, dass es im Bundestag richtig heißes Wasser gibt.
Wie die Profis
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Was in halB euroPa längst etaBliert ist, Wird in deutschland noch diskutiert: die kostenPflichtige nutzung der autoBahnen. so auch in den ausschusssitzungen Bei Jugend und Parlament. Von ricHard dören
in den auSSchuSSSitzungen geht eS auch mal heiSS her.
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nterlagen werden herausgeholt, Gläser gefüllt und letzte Details besprochen. Gleich beginnt die Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung bei Jugend und Parlament (JuP). Auf der Tagesordnung steht ein Gesetzentwurf der Bundesregierung: Die Einführung einer Vignette für PKW in Deutschland. Was in der Schweiz und Österreich seit Jahren schon eine Menge Geld einbringt, geht dem deutschen Staat durch die Lappen. Dem soll der Gesetzentwurf Abhilfe leisten. Der Ablauf der fiktiven Ausschusssitzung kommt dabei der Realität sehr nahe. Nachdem einer der beiden Ausschussvorsitzenden den Gesetzentwurf vorgelesen hat, diskutieren die Parteien darüber. Anschließend wird abgestimmt. Einen großen Unterschied zur Realität gibt es dennoch: das Tempo. „Die Berufspolitiker haben natürlich viel mehr Zeit, über die Vorlage zu entscheiden“, so Frank Burgdörfer. Der Mitentwickler des Planspiels weiß: „Über manche Gesetzesvorlagen wird sehr lange verhandelt. Das ist nicht mit den drei Stunden zu vergleichen, die bei Jugend und Parlament zur Verfügung stehen.“
weiterung der deutschen Autobahnen fließen. Nur die im Gesetzesentwurf vorgesehenen Vignettenpreise wollen sie senken. Die Oppositionsparteien dagegen sehen den Entwurf kritisch. Die Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD) lehnt den Entwurf ab. Es sei undemokratisch und nicht sozial, wenn der Bürger noch mehr zahlen müsse. Die Ökologisch-Soziale Partei (ÖSP) könnte sich vorstellen, dem Entwurf zuzustimmen – aber nur wenn Teile der Einnahmen in den Nahverkehr flössen. Die Partei der Sozialen Gerechtigkeit (PSG) sieht dies ähnlich und kritisiert, dass der Gesetzesentwurf nicht zwischen wohlhabenden und weniger wohlhabenden Bürgern unterscheidet.
Verbale attacKen
Immer wieder kommt es während der Diskussion zu gegenseitigen Attacken. Als die PSG die Pläne der Koalition als Schritt in Richtung Überwachungsstaat bezeichnet, erwidert ein CVP-Ausschussmitglied sofort: „Wenn wir mal planen, ein Überwachungsstaat zu werden, wenden wir uns natürlich an euch. Ihr habt damit ja Erfahrung.“ Doch die Auseinandersetzung endet jäh. Der Ausschussvorsitzende Klar poSitioniert greift ein – und erklärt, dass die Abgeordneten Während der Ausschusssitzung werden die nur nach zuvor erteiltem Rederecht sprechen Positionen der Parteien schnell klar. Die Ko- dürfen. Insgesamt führen die Vorsitzenden alition aus der Christlichen Volkspartei (CVP) sicher durch die Sitzung, ohne dabei ihre eiund der Liberalen Reformpartei (LRP) will den genen Parteien zu bevorzugen – wie bei den Entwurf durchbringen und betont die Vorzüge „richtigen“ Abgeordneten. Tatjana Kreuch, Miteiner Vignette für PKW. Die Mehreinnahmen arbeiterin beim Besucherdienst, erklärt: „Die sollen direkt in die Instandhaltung und Er- Ausschussvorsitzenden der jeweiligen Aus-
schüsse werden im Ältestenrat festgelegt. Sie müssen in den Sitzungen natürlich diplomatisch handeln.“
geSchloSSenheit Nachdem die Parteien in der Diskussion auf keinen gemeinsamen Nenner gelangen, kommt es zur Abstimmung. Die Koalition setzt sich im Ausschuss durch – dank ihrer Mehrheit wird sie dies auch in der Plenardebatte. CVP und LRP zeigen Geschlossenheit. Maximilian Ludwig, Sprecher des Verkehrsausschusses von der CVP, erklärt: „Wir haben uns der LRP angenähert und konnten einen Konsens finden. Deshalb nun unser geschlossener Auftritt.“ Wäre das Planspiel Realität, gäbe es bald also eine Vignette für PKW in Deutschland. Vielleicht sind die PlanspielAbgeordneten der Realität sogar einen Schritt voraus und wir erleben bald tatsächlich die Einführung einer Vignette für PKW in Deutschland; verabschiedet durch den echten Bundestag – diskutiert im echten Verkehrsausschuss.
richard dören heilbronn, 19 Jahre Hat sich zum Schreiben in einen leeren Vortragssaal zurückgezogen.
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WaS Sagen die alten, WaS Sagen die Jungen? bei der PodiUmsdisKUssion Konnten die Parlamentarier ihre argUmente aUstaUsChen.
fruchtfleisch Welche dinge erWarteSt du Von deiner rolle alS abgeordneter? „dicKe reden“
„Solidarität“
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„einblicKe“
nina find
luKaS WellenbrocK
henriK merKer
17 Jahre, urbach
17 Jahre, lübz
18 Jahre, arnSdorf
„Für meine meinUng einstehen. den
„ideen entWiCKeln Und disKUtieren.
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gesetzgebUngsProzess verstehen.
andere meinUngen Kennenlernen.
sChiedene standPUnKte. genossen-
eine bestimmte rolle annehmen.“
eine diCKe rede halten.“
sChaFtliChes verhalten.“
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ÜBer daten Wird Beraten
online-datenschutz ist ein Wichtiges thema. Was sind die ideen der Parteien? und sehen die Politiker die gleichen ProBleme Wie die JuP-aBgeordneten? eike Stürcken hat Bei der Podiumsdiskussion gut aufgePasst.
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as Datenschutz-Gesetz besagt, dass nur ein erforderliches Minimum an Daten vom Bürger erhoben werden darf. Jemand, der personenbezogene Daten erhebt – also solche, anhand derer man jemanden identifizieren kann – darf diese Daten nur zu dem Zweck verwenden, zu dem er sie angefordert hat; alles andere ist strafbar. Ursprünglich musste der Verlauf solcher Daten transparent sein – doch wer kann im Internet schon seine Daten kontrollieren? Einer der Gesetzesvorschläge beim Planspiel Jugend und Parlament drehte sich um Datenschutz in der digitalen Welt. Die JungParlamentarier berieten, diskutierten und stimmten letztendlich über den Entwurf ab. Es war ein Thema, was die Jugendlichen betraf – so fiel es leicht, sich in die jeweilige Parteirolle einzufinden.
die poSitionen Stehen Sich gegenüber Die realen Parteien haben dazu naturgemäß unterschiedliche Ansichten: Die CDU ist der Meinung, nicht der Staat, der ebenfalls Daten erhebt, sei das Problem, sondern große Unternehmen, die mit diesen Daten handeln. So etwas könne nur auf europäischer Ebene geregelt werden. Und sie setzt weiterhin auf ihren bewährten Slogan „Löschen statt Sperren“; Daten und sogar ganze Internetseiten sollen nicht gesperrt, also lediglich für den Nutzer nicht mehr zugänglich gemacht, sondern ganz gelöscht werden.
Die SPD möchte bei der sogenannten Vorratsdatenspeicherung, also der Speicherung von Daten beispielsweise über Telefongespräche, die Speicherfrist auf drei Monate begrenzen. Besonders wichtig ist ihr, dass es unmöglich sein muss, ein Bewegungsprofil zu erstellen. Die zweite Partei der Bundesregierung, die FDP, will einen neuen „Klick“ einführen: damit muss jeder Nutzer der Nutzung seiner Daten zustimmen. Zudem setzt sich die Justizministerin Sabine LeutheusserSchnarrenberger (FDP) für eine Verschärfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sozialer Netzwerke wie Facebook ein. Die Grünen sind gegen jede Form der Vorratsdatenspeicherung. Sie sehen eher die Europäische Union in der Pflicht, eine neue Richtlinie aufzusetzen. Die Linke möchte die Vorratsdatenspeicherung „auf Eis legen“ und fordert die finanzielle Stärkung unabhängiger Datenschutzeinrichtungen. Bei der Podiumsdiskussion sagte Renate Künast (Grüne), sie würde im Internet nur die Daten angeben, die sie auch „auf jedem Markt erzählen“ würde. Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, widersprach ihr und sagte, Berufspolitiker wie sie, könnten sich und ihre Daten gar nicht zurückhalten. Florian Toncar von der FDP freute sich über die Möglichkeit, Einträge wieder löschen zu können – „das habe ich selbst schon gemacht“. Das brachte Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Gregor Gysi zum Lachen.
Wohin mit den daten? Als Künast Gysis spätere Aussage, man müsse nicht alles machen, was technisch möglich ist, als „schönen Populismus“ bezeichnete, entbrannte ein kurzer Streit – das Thema war für alle Beteiligten spannend. Michael Kretschmer von der CDU empfohl dagegen „Datensparsamkeit“ – nur so viele Daten angeben, wie unbedingt nötig. Er kritisierte die Unternehmen aber auch für ihre AGB, die man gar nicht wirklich lesen könne. Der fiktive Gesetzentwurf zur Sicherung persönlicher Daten beim Planspiel sollte Kontrolle und Transparenz im Internet schaffen. Gleichzeitig ging es darum, die Interessen der wachsenden Internetwirtschaft zu beachten. Für die APD ging der Entwurf nicht weit genug: In einem Änderungsantrag forderte sie einen noch weitgehenderen Schutz persönlicher Daten. Eine Mehrheit konnte sie nicht gewinnen. Der Entwurf wurde schließlich mit den Stimmen der Regierungsfraktionen angenommen. Während sich die Teilnehmer von Jugend und Parlament einigen konnten, steht eine Grundsatzentscheidung zum Thema Datenschutz in der digitalen Welt im echten Bundestag noch aus. Doch das Thema wird nicht so schnell von der Tagesordnung verschwinden. Genug Zeit also für die JungParlamentarier, um abzuwarten, auf welche Position sich ihre realen Kollegen einigen werden.
K o m m en tar
datenPanik
Was der datenschutz leisten muss und Warum nicht alles schlecht ist. ein kommentar Von Julian Heck.
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rüher war alles anders – zumindest, was den Datenschutz betrifft. Heute sind wir nicht nur zu Hause online. Auch im Zug, in der Universität und am Strand führen wir ein virtuelles Doppelleben. Im unbegrenzten World Wide Web kommunizieren wir, informieren uns und verbringen mehr oder weniger sinnvoll unsere Zeit. Und ganz nebenbei geben wir einiges von uns preis. Würde man die Daten, die im Netz herumschwirren, auf einen Haufen werfen – man müsste den Berg mit einer Sauerstoffflasche besteigen. Das Problem: Der Datenhaufen kann in seine einzelnen Bestandteile zerlegt werden – gefiltert in deine und meine Daten. Ein Problem? Vielleicht. Was mit unseren Daten passiert, ist nicht wirklich durchsichtig. Wir googlen uns
durch das Internet und der SuchmaschinenKonzern weiß, wofür wir uns interessieren. Wir sind in sozialen Netzwerken aktiv – allen voran Facebook – und die Betreiber wissen mehr über uns, als uns lieb ist. Aber ich möchte keine Angst haben, wenn ich mich durch das Netz bewege. Meine preisgegebenen Informationen dürfen sich im Web ruhig heimisch fühlen – solange sie nicht von Dritten missbraucht werden. Und ja, ich meine „missbraucht“, nicht „genutzt“! Denn ich fühle mich in gewisser Weise umsorgt, wenn mir beim Googlen oder bei Amazon Produkte angeboten werden, die mich interessieren könnten. Ich möchte keine Werbung für Kosmetik, wenn ich mich für Technik interessiere.
Einen lieben Gruß noch an meine potenziellen Arbeitgeber. Wenn ich mich bei Ihnen bewerbe und Sie meine Netzwerkprofile scannen, dann habe ich keine Bedenken. Sie dürfen wissen, dass ich ein Mensch bin und in der Freizeit auch mal ein Bier trinke. Die Informationen, die Sie nichts angehen, werden Sie auch nicht finden. Was der Datenschutz leisten muss, ist die Sicherheit und der Schutz vor dem Missbrauch Dritter. Der Datenschutz kann den Nutzer jedoch nicht vor sich selbst schützen! Wenn ich mich in der Offline-Welt besoffen auf den Marktplatz stelle und mich nackt im Kreis drehe, bin ich für diese Peinlichkeit selbst verantwortlich. Die Beobachter vergessen dieses Ereignis genauso wenig und erzählen es weiter, wie das Internet nichts vergisst und Informationen verbreitet.
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sie haBen den JoB!
Bei der einstellung Von arBeitskräften sPielt die diskriminierung eine nicht unWichtige rolle. deshalB diskutierten die PlansPiel-aBgeordneten ÜBer einen gesetzesentWurf aus dem Bundesrat, der die anonymisierte BeWerBung Bei BundesBehörden forderte. Von cHriStoPH Senninger
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ultikulti“ ist in der heutigen Gesellschaft mittlerweile Trendsetter. Am Arbeitsmarkt sieht das anders aus. Ein kurzer Blick auf den Namen, das Geschlecht oder das Bewerbungsfoto genügt, um eine Bewerbung auszusortieren. Vor allem Menschen mit einem Migrationshintergrund haben deutlich schlechtere Karten, in einem Unternehmen Fuß fassen zu können. Einer von insgesamt vier Gesetzesentwürfen bei Jugend und Parlament drehte sich genau um dieses Thema. Ein vom Bundesrat eingereichter Gesetzesentwurf sieht vor, bei Stellenausschreibungen von Bundesbehörden künftig nur noch anonymisierte Bewerbungen entgegenzunehmen, um eine Diskriminierung von zum Beispiel Migranten auszuschließen. In der Realität gibt es dazu schon ein Modellprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Sie setzt sich mit großem Nachdruck gegen eine solche Form von Diskriminierung ein und hat das Thema deshalb konkret aufgegriffen.
teStlauf für die chancengleichheit Am 25. November 2010 war der Startschuss für das Modellprojekt „Anonymisiertes Bewerbungsverfahren“ mit dem Ziel, Chancengleich-
heit zu schaffen und mehr qualifizierte Menschen mit Migrationshintergrund einstellen zu können. Zwar geht die Persönlichkeit des Bewerbers dadurch unter, sodass sich Unternehmen kein genaues Bild von ihren Bewerbern machen können, aber der Gleichbehandlung wird deutlich mehr Gewicht verliehen. Die Anonymisierung hilft dabei, Diskriminierung abzubauen und den Bewerbern Chancen zu ermöglichen, in ein Vorstellungsgespräch geladen zu werden. Acht Unternehmen und Bundesbehörden fanden sich bereit, an dem Projekt teilzunehmen, bei dem anhand anonymer Lebensläufe ohne Foto, Name, Adresse, Geburtsdatum, Herkunft und Geschlecht Bewerber ausgewählt werden sollen. Die Meinung unter den 304 fiktiven Abgeordneten zum Thema „anonymisierte Bewerbungsverfahren“ war nicht einstimmig. Die Regierungsparteien sahen die Problematik der Diskriminierung bloß in das Bewerbungsgespräch verschoben. Dort würde man das Gesicht und Geschlecht sehen und die Herkunft erahnen können. Alle weiteren Daten könne man zudem auch nicht ewig in der Hinterhand verstecken. Sie lehnten den Entwurf ab. Die Partei für soziale Gerechtigkeit (PSG) enthielt sich. Für den Gesetzesentwurf stimmten die Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD) so-
wie die Ökologisch-Soziale Partei (ÖSP). Bei Jugend und Parlament wurde somit aufgrund der Regierungsmehrheit nichts aus der Idee der anonymisierten Bewerbung. Das Modellprojekt in der Realität zeigt indessen positive Auswirkungen.
bilanz: Weniger diSKriminierung Insgesamt wurden von den Unternehmen im Modellprojekt 8.500 Bewerbungen eingesehen und daraus eine bemerkenswerte Erkenntnis gezogen: Knapp 1.300 Bewerber wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Diagnose des Modellversuches: Es kommen deutlich mehr Menschen mit Migrationshintergrund zum Zuge. Nahezu in allen Beschäftigungsbereichen lassen sich solche Bewerbungsverfahren umsetzen. Das Fehlen persönlicher Angaben in den Bewerbungsunterlagen stellt für die Mehrheit der Personalverantwortlichen kein Hindernis dar. Nicht nur die Arbeitgeber finden das Projekt empfehlenswert. Auch die Bewerber sehen in dem Modellprojekt Chancen für die Zukunft. Insgesamt wird bei dem Projekt auf Freiwilligkeit und Überzeugung gesetzt und ein Win-Win-Effekt für alle Beteiligten erzielt. Vielleicht ja bald ein Fall für den echten Bundestag.
K o m m en tar
PolitikVerdrossenheit ist mist! ein dunkler schatten hängt ÜBer uns: die Jugend – so desinteressiert, so PolitikVerdrossen. damit muss Jetzt schluss sein! ein kommentar Von Veronika Völlinger.
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lauben Sie, dass diese Veranstaltung gegen die Politikverdr...? Stopp! Ich bin es leid! Da sitzen 300 politisch interessierte und engagierte Jugendliche bei Jugend und Parlament, die Steinmeier, Lammert und Co wie Popstars umringen. Da bekommen nun wirklich die Falschen einen Stempel aufgedrückt! Seit Jahren steht das Phänomen Politikverdrossenheit im Rampenlicht. Wer sich das ausgedacht hat und warum, erschließt sich mir nicht ganz. Ja, ich weiß – die Wahlbeteiligung sinkt und den Parteien fehlt der Nachwuchs. Doch das sind keine Folgen von Politikverdrossenheit! Denn wenn ich hier eins und eins zusammenzähle, komme ich auf ein anderes Phänomen mit ähnlichem Namen: Parteienverdrossenheit. Niemand interessiert sich
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für Entscheidungen, die starre Strukturen im Hinterzimmer ausgeklüngelt haben. Wir haben uns damit abgefunden, dass Parteipolitiker zwar viel reden, aber nicht mehr kommunizieren. Worte und Floskeln reihen sich aneinander – es lohnt sich nicht zuzuhören. Parteien sind in der deutschen Demokratie unerlässlich. Sie integrieren Meinungen und stellen die Repräsentanten für über 81 Millionen Bürger. Doch ihnen ist eine veränderte Gesellschaft durch die Lappen gegangen. Menschen, die Tagesschau-App statt Tageszeitung nutzen und ereignisorientiert wählen – die Herausforderungen dieser Welt sind zu komplex, um unreflektiert den Werten einer einzigen Partei zu folgen. Denn die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen ist keinesfalls unpolitisch. Wir sind
eine Gruppe der Krisenkinder – politisch sozialisiert im Angesicht komplexer Probleme und verzweifelter Problemlöser. Fukushima, Arabischer Frühling, Finanz-, Schulden- und Eurokrise. Alles irgendwie größer, vernetzter, komplizierter. Zu allem musste man eine Meinung haben – und hatte sie auch oftmals! Aber eben nicht generiert durch Parteipositionen; die haben dort versagt. Doch was ist das Ende vom Lied? Beharren beide Generationen stur auf ihrem eigenen Politikverständnis? Nun, zunächst einmal: Hört auf, das jammervolle Lied von Politikverdrossenheit zu singen! Die gibt’s nämlich nicht. Diese Erkenntnis allein sollte Augen öffnen – und dann kann es verkrusteten Parteistrukturen an den Kragen gehen.
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Vom schÜler zum aBgeordneten
aussenPolitik, gesundheitsPolitik, umWeltPolitik. die aBgeordneten des Bundestages diskutieren unterschiedlichste themen. Bei Jugend und Parlament mussten sich teenager Plötzlich mit der Pflegefreistellung auseinandersetzen. Wie erlangt man eine meinung zu einem thema, Von dem man keine ahnung hat? Von QuynH-anH daniela nguyen. ordentliche Pflege zu gewährleisten. Die Christliche Volkspartei (CVP) dagegen war sich einig, dass „eine Ausdehnung der bezahlten Pflegefreistellung nicht finanzierbar ist.“
08.06.2012
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Klassenfahrt nach Berlin? Wir kennen uns aus!
perSpeKtiVWechSel Wagen
Wenn auS Schülern parlamentarier Werden: die seriöse oPtiK stimmt sChon mal!
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in typisches Profil eines Abgeordneten im Bundestag könnte folgendermaßen aussehen: Lehrer mit abgeschlossenem Geschichtsstudium, 52 Jahre und mit Hang zum Gartenbau. Leben und Interessen liegen fernab des Alltags eines Jugendlichen. Bei Jugend und Parlament stellt sich dann die Frage: Wie gut kann sich ein Schüler oder eine Schülerin in ältere Damen und Herren einleben? Und vor allem: Wie schnell? Nur vier Tage stehen zur Verfügung. In diesem Zeitraum heißt es: Debattieren und Politik gestalten, bis die Köpfe rauchen. Nicht wenige Abgeordnete fragten sich, wie sie sich mit dem Gesetz zur Pflegefreistellung befassen sollen, wenn jegliche Identifikation fehlt. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sah vor, Angehörige zur Pflege in kurz- und mittelfristigen Fällen hinzuzuziehen, um Pflegeversicherungen zu entlasten. Kontrovers diskutierten die Arbeitsgruppen, ob die geplante Pflegezeit von zehn Tagen ausreicht und wie weit der Begriff „Familienangehöriger“ gefasst ist. Abgeordnete der ÖkologischSozialen Partei (ÖSP), der Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD) und der Partei der Sozialen Gerechtigkeit (PSG) beantragten durch Änderungsentwürfe längere Pflegezeiten. Aus ihrer Sicht sei die vorgegebene Zeit zu kurz, um eine
Während die Schüler in den Ausschüssen noch mit sachlichen Argumenten diskutierten, steigerten sie sich in den Lesungen in ihre Rollen hinein. Da auf emotionaler Ebene kaum Bezug zum Thema bestand, hatten die Abgeordneten hier die Möglichkeit, völlig in ihrer neuen Identität aufzugehen. „Kranke Kinder dürfen auch maximal fünf Tage zu Hause behandelt werden. Und ich möchte nicht, dass ich als 60-Jähriger diesem Staat wichtiger bin als meine Enkel.“, rief Abgeordneter Alexander Heyer von der Liberalen Reformpartei (LRP). Dem entgegnete Abgeordnete Lara Friese von der PSG: „Die psychische Belastung ist so hoch, dass es unmöglich ist, das Gesetz so anzunehmen. Es ist ein Unterschied, ob man ein Kind oder einen älteren Angehörigen pflegt.“ Trotz kontroverser Punkte waren sich die Parteien einig darin, dass Angehörige während der ganzen Pflegezeit Anspruch auf Vergütung haben. Das Parlament verabschiedete das Gesetz zur Pflegefreistellung mehrheitlich. Damit hat das Abgeordnetendasein ein Ende. Es heißt wieder Schüler sein – aber vielleicht um die Erfahrung reicher, auch zu komplexen, unbekannten Themen etwas sagen zu können.
Quynh-anh daniela nguyen bad Kreuznach, 17 Jahre Ist durch Google zum Pressejob gekommen. Bei den Inhalten hat die Maschine jedoch nicht geholfen.
Gut beraten von Experten. Auf Expedition im Großstadtdschungel oder unterwegs in Sachen Hochkultur auf der Museumsinsel – Berlin ist die deutsche Metropole von Kunst und Kultur, das Angebot ist entsprechend groß. Gut, wenn man da schon bei der Planung einen Experten zur Seite hat, der sich auskennt: die Kundenberater der Deutschen Bahn, die Spezialisten für Gruppen- und Freizeitreisen – nicht nur nach Berlin. Wir sind für Sie da, persönlich, professionell und gern auch bei Ihnen vor Ort in Ihrer Schule. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Termin per E-Mail: kundenberater@deutschebahn.com Wir freuen uns auf Sie!
Die Bahn macht mobil.
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fÜnf im fokus
Wer sind die echten menschen hinter den fiktiVen BiograPhien? Wir stellen sie euch Vor!
Die fiktive Abgeordnete der Partei der Sozialen Gerechtigkeit (PSG) Lara Friese ist mit ihren 27 Jahren die Jüngste bei Jugend und Parlament (JuP) – eine Besonderheit! Verkörpert wird sie von der 16-jährigen Clara Belz. Als erste gehörlose Teilnehmerin in der Geschichte von JuP ist auch sie eine Besonderheit. Die gebürtige Berlinerin ist seit acht Monaten Mitglied in der Grünen Jugend und wurde von der Münsteraner Grünen-Abgeordneten Maria Klein-Schmeink für das Planspiel nominiert. Die Faszination für Politik – vor allem für das aktive Mitgestalten – hat Martin Zierold in ihr geweckt. Er ist Deutschlands erster gehörloser Parlamentarier und seit September 2011 Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte. Claras politisches Vorbild ist Helene Jarmer. Die 41-Jährige sitzt für die Österreichischen Grünen im Nationalrat, dem Österreichischen Parlament.
Der Sprung in ein europäisches Parlament gelang bisher nur wenigen Gehörlosen – im Bundestag wäre es ein Novum. Und deshalb ist es auch ein ungewohntes Bild, wenn im Plenarsaal eine Simultandolmetscherin jedes gesprochene Wort für Clara in Gebärdensprache übersetzt – übrigens eine linguistisch vollwertige Sprache, die Jahrhunderte alt ist. Inhaltlich interessiert sich Clara vor allem für Gleichstellung im Bildungsbereich und Armutsbekämpfung. „Auch Naturschutz ist ein Thema, mit dem wir uns alle mehr beschäftigen müssen“, gebärdet sie entschlossen. Trotz des Gebots, in eine fiktive Rolle zu schlüpfen, kann die 16-Jährige in der PSG-Fraktion ihre eigenen umweltpolitischen Überzeugungen einbringen. Dort wurde Clara alias Lara Friese zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Geht ihr Wunsch in Erfüllung, dürfen wir sie in ein paar Jahren vielleicht in der gleichen Funktion im realen Bundestag antreffen – als erste gehörlose Bundestagsabgeordnete in der Geschichte. Die erste gebärdete Rede im Plenarsaal war ihr bereits vorbehalten. Philipp Spörlein
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ein „ganz normaleS mädchen“
ein leben für die politiK
Yasemin Kökce hatte nichts mit Politik zu tun. “In meinem Leben beschäftige ich mich vor Doch das Angebot, vier Tage lang in die Rol- allem mit Politik.” Maren Zangerle wünscht le der fiktiven Abgeordneten Claudia Weiß zu sich, die Gesellschaft in ihrem Sinne zu beeinschlüpfen, lehnte sie nicht ab. Ihre Schwester, flussen. Dazu gehört für die Hannoveranerin schon lange CDU-Mitglied, überzeugte sie ganz klar die Überwindung des Kapitalismus, zum Mitmachen. Aber auch Yasemins eigenes um damit soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Interesse motivierte sie. Sie engagiert sich schon seit Jahren für die Jungen Sozialisten (Jusos). Bereits zu ihrer Schulzeit war sie Mitglied, doch richtig aktiv wurde sie erst in der Hochschulgruppe. Ein Politikstudium stand für sie außer Frage, denn sie will Politik nicht nur gestalten, sondern auch die theoretischen Zusammenhänge verstehen. Foto: Johannes Herbel
taub – aber alleS andere alS Stumm
Nun macht es der 17-Jährigen aus Linz am Rhein richtig viel Spaß bei Jugend im Parlament (JuP). Sie kann sich sogar vorstellen, selbst politisch aktiv zu werden und in die Junge Union einzutreten. Dazu passend ist sie beim Planspiel in der Fraktion der Christlichen Volkspartei (CVP) gelandet. Dort kümmert sie sich um das Thema „Pflegefreistellung“. Nach dem Abitur wollte sie BWL studieren – „aber das macht ja jeder“. Politik stand bisher nicht auf ihrem Plan. Den Abgeordneten Erwin Rüddel (CDU) aus ihrem Wahlkreis in Neuwied (Rheinland-Pfalz) kennt sie allerdings bereits. Ihn zu treffen ist trotzdem ein Höhepunkt für sie. Das „ganz normale Mädchen“, wie sich Yasemin beschreibt, macht schon seit 13 Jahren etwas Außergewöhnliches: Kunstakrobatik – eine besondere Form des Voltigierens. Außerdem trifft man die leidenschaftliche Schwimmerin neben der Schule oft im Wasser an. Solange sie noch bei Jugend und Parlament ist, möchte sie „so viel lernen, wie es geht“. Den Umgang mit der Presse hat sie bereits verinnerlicht: So viel Kommunikation wie nötig, aber niemals zu viel – und natürlich immer freundlich sein. Für die Zeit nach JuP schließt sie nichts aus. Sie hält sich eine politische Laufbahn offen. Ihre Schwester würde sich darüber sicher freuen – immerhin hätte sie daran einen großen Anteil. Eike Stürcken
Aktuell ist die Zwanzigjährige noch fest im Wahlkampf eingebunden. Eine Aktion gegen Studiengebühren provozierte erst kürzlich lautstarken Protest anderer Parteien. Sie engagiert sich im Bezirksvorstand ihrer Partei und schreibt den lokalen Juso-Newsletter, der gerne auch für ein großes Medienecho sorgt. Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sich die Politikstudentin mit gesellschaftlichen Fragen: Die Vision einer gerechten und sozialen Welt bestimmt häufig den Inhalt der Gespräche mit ihren Freunden. Zu einer leidenschaftlichen Diskussion kann sie nie Nein sagen. Jugend und Parlament sieht sie als Chance, die Arbeit eines großen Parlaments auch aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Zugelost wurde ihr die Ökologisch-Soziale Partei. Die steht ihrer realen politischen Meinung ziemlich nahe – trotzdem hat sie Freude daran, sich in andere Positionen hineinzuversetzen. Die Gesellschaft zu prägen versucht sie sowohl im echten Leben als auch im Planspiel – egal in welcher Rolle. Michael Rosenthal
grün im herzen
grenzenloS
Erstmalig im Bundestag zu sein und den Politikbetrieb am eigenen Leib zu erfahren – das lässt die Augen von Johannes Gallon aufleuchten. Besonders Architektur und Atmosphäre begeistern ihn. Weil er in seiner Freizeit gerne Städte fotografiert, hat er einen Blick für Bauten entwickelt. Johannes ist ein Teamplayer und schätzt das Wir-Gefühl unter den Abgeordneten: „Da wir in den Landesgruppen nur 20 Personen sind und teilweise ein Zimmer teilen, macht man abends noch etwas zusammen und baut schnell ein super Gruppengefühl auf“. Dass ihm andere Menschen am Herzen liegen, äußert sich in seiner langjährigen Arbeit als Schülersprecher. So wurde auch die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis 90/ Die Grünen) auf ihn aufmerksam – obwohl er erst wenig politische Erfahrungen hat.
Wenn Nicolas Zapp zu den Treffen der Linkspartei nach Saarbrücken möchte, muss er zunächst einmal eine Grenze überwinden – die deutsch-französische. Der 16-Jährige lebt nämlich in Sarreguemines, einer französischen Stadt nahe der deutschen Grenze. In Frankreich geht Nicolas zur Schule. Doch politisch aktiv ist er in Deutschland. Und zwar bewusst, denn das politische System in Frankreich findet er „zu unattraktiv“. Sprachprobleme gibt es für Nicolas keine. Er macht ein deutsch-französisches Abitur und spricht perfektes Deutsch.
Der 17-Jährige ist ein Kind westdeutscher Eltern, lebt aber im ehemaligen Osten. Sein fiktiver Abgeordneter Frederick Schutte bei der Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD) hat ebenfalls in West- und Ostdeutschland gelebt. Insofern fällt es ihm leicht, sich mit seiner neuen Identität anzufreunden. Als Abgeordneter möchte er mit seinen Parteigenossen eine Gemeinschaft bilden und mit ihnen eine Idee vertreten – aber dennoch bodenständig bleiben. Weil Johannes mit seiner grünen Position auch die Inhalte der APD gut kennt, hätte er sich über eine zu seiner Einstellung gegensätzliche Rolle gefreut: „Ich wäre sehr gern in der liberalen Partei gewesen, um einen vollkommen anderen Gesichtspunkt kennenzulernen, immer nur das Gleiche ist langweilig.“ Quynh-Anh Daniela Ngyuen
Seit jeher engagiert er sich für die Partei Die Linke. Schon mit zehn Jahren war er mit seinem Vater bei Walhkampfkundgebungen von Oskar Lafontaine. Mit 14 trat er der Partei bei. Seit einiger Zeit ist er Mitglied – und das mit gerade mal 16 – des Kreisvorstands der Linken in Saarbrücken, was er als „große Ehre und Anerkennung seiner Arbeit“ bezeichnet. Zu „Jugend und Parlament“ wollte Nicolas schon letztes Jahr, war damals aber noch zu jung. Dieses Jahr hat es dann geklappt; Yvonne Ploetz (Die Linke) hat ihn eingeladen. Das Planspiel sieht Nicolas als „tolle Erfahrung für später“. Er will Berufspolitiker zu werden – am besten als Mitglied des Bundestags. Auch deshalb gefällt ihm die Veranstaltung im Bundestag. Bei „Jugend und Parlament“ ist Nicolas als Thomas von der Heydt Mitglied der Liberalen Reform Partei (LRP). Darüber ist er sehr froh. „Das Planspiel hilft, andere Parteien und deren Ziele zu verstehen.“ Dass Nicolas seine Rolle als Liberaler ernst nimmt, hat er auch in seiner Rede zur Fraktionsvorsitzkandidatur gezeigt. Darin bezeichnete er die Partei der Sozialen Gerechtigkeit (PSG) als „verfassungswidrige Partei“. Ganz gegen seine persönlichen Ansichten. Und damit ganz im Sinne des Planspiels. Richard Dören.
unterstÜtz mich!
Junger, unabHängiger JournaliSmuS braucHt Förderung – möglicHkeiten zu HelFen gibt eS Viele. > politiKorange.de/unterStuetzen
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„man muss Politik interessant gestalten!“
letztes Jahr War leslie Pumm Bei Jugend und Parlament fraktionsVorsitzender fÜr die liBerale reformPartei (lrP). Vor kurzem stand er als JÜngster teilnehmer im finale der zdf-shoW „ich kann kanzler“. im interVieW mit Veronika Völlinger erzählt der 18-Jährige, Wie es nach Jugend und Parlament Weitergehen kann.
Foto: Johannes Herbel
führt Schon interVieWS Wie ein profi: leslie PUmm (18) aUs berlin
Deshalb haben auch die Piraten so einen Erfolg. Politikverdrossenheit aber steht wirklich nicht zur Debatte.
du gibSt in Sozialen netzWerKen ziemlich Viel über dich preiS. dieSeS mal Wird daS thema datenSchutz bei Jup diSKutiert. Wie denKSt du darüber? Da muss man differenzieren: Es gibt Daten, die der Staat ohne deine Einwilligung einzieht, und es gibt Daten, die du freiwillig preisgibst. Keiner zwingt dich, bei Facebook zu sein! Aber wenn der Staat etwas auf Vorrat speichert, um es irgendwann gegen dich zu verwenden, finde ich das falsch. Da kann man nicht mitbestimmen.
du arbeiteSt in einem erotiKfachgeSchäft. daS iSt nicht unbedingt der typiSche beruf eineS politiKerS.
hey leSlie, Wir haben gehört, du KannSt Kanzler! Ja, die Show war toll! Das war eine spannende Zeit und ich bin zufrieden mit dem dritten Platz. Jetzt kann ich zumindest ein bisschen Kanzler.
Kann man nach Jugend und parlament (Jup) eigentlich beSSer Kanzler alS Vorher? Es hat auf jeden Fall geholfen. Ich wusste, in welchen Momenten der Stress wartet und wie man Ruhe bewahrt. Das war auch damals bei uns in der LRP-Fraktion nicht leicht.
Sitzen bei Jup eigentlich nur So KarrieriSten Wie du? Das denke ich nicht. Da sind ganz verschiedene Typen drin. Letztes Jahr hatten wir einen Punker dabei – das macht das Planspiel aus. Und so in etwa sieht ja auch der Bundestag aus.
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du engagierSt dich in der fdp. Wie aber Könnte man mehr unpolitiSche Jugendliche für Jup begeiStern? Der Weg geht zwangsweise über die Partei-Jugendorganisationen. Die sollen einbinden und Politik schmackhaft machen, was nicht immer gelingt – viele Jugendliche chillen lieber. Man muss Politik interessant gestalten! So werden dann auch Planspiele attraktiver.
eS Wird Viel über die politiKVerdroSSenheit der Jugendlichen geSprochen. Wie entfernt Sind politiKer Von der lebenSWirKlichKeit eineS 18-Jährigen? Ziemlich weit. Politikverdrossenheit gibt es nicht – sondern Parteienverdrossenheit! Man sträubt sich gegen etablierte Mechanismen.
Ich finde, das passt wunderbar. Ist doch mal was anderes. Politiker sind immer Ärzte oder Juristen. Das stellt nicht die Lebenswirklichkeit der Menschen dar. Gerade der Einzelhandel ist unterrepräsentiert. Politiker reden im Bundestag über Schlecker – aber hat einer von denen da mal gearbeitet?
peilSt du denn 2013 den bundeStag an? Mein Leben verändert sich gerade rasend schnell. Es ergibt sich mal hier was und mal da was. Aber das ist schon unwahrscheinlich. Obwohl man bei JuP natürlich Blut geleckt hat!
Veronika Völlinger berlin, 20 Jahre So ein Diktiergerät ist aber auch kniffelig: Panik! Alles gelöscht! Da hatte Veronika gerade noch mal Glück!
schWarzes karma im grÜnen lager Wie ein Politischer seitenWechsel den fiktiVen Parlamentarier an seine grenzen Bringt. Von merle HeuSmann.
Foto: Johannes Herbel
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in Abgeordneter ist ein Mensch mit klarer Haltung. Durch gezielte Argumentation schießt er den Gegner ins politische Aus. Auf dem Weg seiner Gesinnung gibt es keine Kurven. Souverän vertritt der Parlamentarier seine Position in Ausschuss, Fraktion und Plenum. Souverän ist sein Auftreten und Handeln. Er ist eben Politiker aus Überzeugung. Nicht ganz so überzeugt sind dagegen manche Jungabgeordnete von ihren fiktiven Persönlichkeiten. Wenn der Sozialist zum Liberalen auf Zeit wird, ist der Rollentausch zwar perfekt. Doch wie glaubwürdig argumentieren die Jungabgeordneten mangels echter Überzeugung? Ist eine Identifikation mit dem ausgedachten Charakter überhaupt möglich? Bei der Eröffnung von Jugend und Parlament (JuP) appellierte Petra Ernstberger (SPD), Mitglied des Ältestenrats, an die Teilnehmer: „Ich habe den Wunsch, dass ihr euch auf eure neuen Rollen einlasst.“ Hat sich ihr Wunsch erfüllt?
zWei linKe bei den liberalen Martin Rößler denkt links, fühlt links und macht im echten Leben linke Politik. Wenn sich so ein eingefleischter Sozialist um den Fraktionsvorsitz einer liberalen Partei bewirbt, kann das nur einen Grund haben: Im Planspiel ist Martin alias Alexander Mahler Mitglied der Liberalen Reformpartei (LRP). In seiner neuen Rolle soll er sich zum Liberalismus bekennen. Dabei kommt der linksgesinnte Jungpolitiker ganz schön ins Schwitzen. „Ich habe nur vor mich hin gestammelt“, erzählt Martin. Es habe sich einfach falsch angefühlt. Neben ihm sitzt Annemarie Freinik und empfindet ähnlich. „Man will etwas dazwischenrufen, ist aber in seiner Rolle gefangen“, sagt die Kurzzeit-Liberale, die sich sonst im Landesverband der Linken in Baden-Württemberg engagiert. Mit ihren neuen Rollen sind Martin und Annemarie trotzdem zufrieden. „Linke Politik kann ich ja zuhause machen“, meint Martin. Sobald er in seine Spielrolle schlüpft, dreht er seiner linken Überzeugung deshalb den Rücken zu. So befürwortet er das anonymisierte Bewerbungsverfahren für Behörden des Bundes plötzlich nicht mehr.
im politiSchen neuland Als Linke kennt Annemarie die Argumente der Partei der Sozialen Gerechtigkeit (PSG). „In meiner Rolle als fiktive Abgeordnete werde ich die Schwächen dieser Argumente nutzen.“ Das habe schließlich seine Reize. Annemarie will außerdem langfristig von dem Rollentausch profitieren. „Wer sich vier Tage lang mit der Gegenseite beschäftigt, kann die Schwächen
Wenn FiKtive abgeordnete in ihre neUen rollen sChlüPFen, hat die eigentliChe meinUng sendePaUse.
der eigenen Argumente schneller erkennen. tieren. Doch neue politische Dimensionen Am Ende kommt dann vielleicht etwas Besse- wird der fiktive Abgeordnete so nicht erleben. res heraus“, resümiert die Abiturientin. „Es ist aufregender in eine ganz neue Rolle zu Das hofft auch der 18-jährige Maximilian schlüpfen“, sind sich die JuP-Parlamentarier Forkel. Im Fraktionssaal der Ökologisch-Sozi- einig. Das führe zu mehr Akzeptanz anderer alen Partei (ÖSP) hat er es sich zwischen den politischer Überzeugungen – und stärkt somit Anti-Atomkraft-Bannern gemütlich gemacht; die parlamentarische Demokratie. zupft die Krawatte zurecht und streicht die schwarze Anzughose glatt. Hier im politischen Neuland diskutiert er die Frauenquote. Als langjähriges Mitglied der Jungen Union sei er gegen die Quote, sagt der Schüler aus Bayern. Jetzt verstehe er aber zumindest die Argumente der Gegenseite. „Ich bin da gar nicht merle heusmann, so der Parteisoldat“, grinst Maximilian alias bremen, 20 Jahre Florian-Jakob Strauß. Für den Vollblut-CSUler Merle hat die Gemüsehasser in ist sein Spielname ein politisches Statement – der Redaktion zum KarottenesEr denkt dabei an Franz-Josef Strauß. sen bekehrt und alle mitgeWer in der Realität bei den Jusos ist und im brachten Möhren weggeputzt. Spiel der Arbeitnehmerpartei Deutschland (APD) angehört, kann schlagkräftig argumen-
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\\ 14 Foto: ©dbt/Hermann J. müller
„einige Jupler Werden ihren Weg in der politiK gehen“
politiKVerdroSSenheit iSt Kein thema
Jochen guckes (38) ist VerantWortlich fÜr das PlansPiel Jugend und Parlament. im interVieW Plaudert der historiker, Politologe und VolksWirt aus dem nähkästchen. Von ricHard olbrecHt
herr gucKeS, Jugend und parlament: paSSt daS überhaupt zuSammen?
im realen bundeStag Werden nisatoren mit. Hinzu kommen die Büros der eine Vielzahl Von themen diSKu- Abgeordneten, der Plenarassistenzdienst, das tiert. Wie entStehen die geSet- Pressereferat, Fotografen. Außerdem Reinigungskräfte, Köche, die Haus- und VeranstalzeSVorlagen beim planSpiel?
Warum denn nicht?
tungstechnik, Sicherheitskräfte, GebärdendolViele Leute fragen: Warum machen wir nicht metscher und viele mehr. Syrien? Warum wird die Eurokrise nicht behandelt? Doch wir wollen den Gang der Ge- 2013 Sind Wieder Wahlen. Wie Würde denn 2014 die piratensetzgebung simulieren. Dazu brauchen wir ein Gesetz, für das der Bund zuständig ist. Andere partei bei Jup heiSSen? Dinge eignen sich nicht, weil sie wahnsinnig kompliziert sind. Es gibt letztlich fünf Krite- Diese Frage habe ich mir auch bereits gestellt. rien: Gesetzesform, Zuständigkeit des Bun- „Die Freibeuter“ wäre eine Variante. Könnte destages, Einfachheit und Praktikabilität, Re- aber auch die „Partei der Transparenz und neuer Medien“ sein. Wir wollen das abbilalisierbarkeit, Mehrheitsfähigkeit. Nach denen erarbeiten wir zusammen mit einer externen den, was sich in der Partei wiederfindet. Der Agentur Vorschläge. Doch die endgültige Ent- Spielname der Piratenpartei muss nicht uns scheidung trifft ein Gremium des Bundestages: gefallen, sondern den echten Piraten. So ist das auch bei allen anderen Fraktionen. Auf Die Kommission des Ältestenrates für Innere Wunsch der CDU/CSU haben wir die „KonAngelegenheiten. servative Volkspartei“ in „Christliche VolksalSo letztendlich eine demopartei“ umbenannt. Die APD ist jetzt die KratiSche entScheidung? Arbeitnehmerpartei, war aber bis letztes Jahr die Arbeiterpartei. Selbstverständlich. Nicht nur eine demokratische Entscheidung, sondern eine Entschei- Wären Sie gerne SelbSt einmal dung der gewählten Volksvertreter! abgeordneter?
Weil man in der regel eher die älteren bürger mit politiK und parlament Verbindet. Ganz und gar nicht. Einrichtungen wie Jugendparlamente, in denen Schülerinnen und Schüler echte Verantwortung übernehmen, gibt es auf allen Ebenen. Bei Jugend und Parlament allerdings wollen wir nur spielerisch zeigen, wie es bei den Großen im echten Leben läuft – mit allen Vor-, aber auch Nachteilen: Zeitdruck, zu viele Materialien, Machtkämpfe. Damit kommen die Jugendlichen sehr gut klar. Wir freuen uns, mit wie viel Enthusiasmus und Engagement die Abgeordneten von JuP hier arbeiten. Das zeigt, dass Politikverdrossenheit kein Thema ist – zumindest bei unseren Teilnehmern.
iSt Jup ein Sprungbrett für eine Karriere alS berufSpolitiKer? Der eine oder andere Teilnehmer dürfte das sicherlich hoffen – merkt aber hier, wie anstrengend Politik sein kann. Es gibt natürlich trotzdem einige Nachwuchstalente, die sich schon lange engagieren und ihren Weg in der Politik gehen werden. Ein Star des letzten Jahres, der es ins Fernsehen geschafft hat, dürfte Ihnen ja bekannt sein (Anm. d. Red.: Gemeint ist Leslie Pumm, siehe Interview auf Seite 12).
daS Jahr 2030. Sehen Wir heute einen oder mehrere Jup-teilnehmer alS abgeordnete im bundeStag? Das ist gar nicht mal unwahrscheinlich. Jetzt muss ich kurz nachrechnen. Das wären noch 18 Jahre. Bis dahin wird es mit Sicherheit einer unserer Teilnehmer zu höheren Weihen gebracht haben.
die themenfindung iSt nicht die einzige KreatiVleiStung. Wie Kommen die fiKtiVen perSönlichKeiten der abgeordneten zuStande? Wir müssen das Rad zum Glück nicht neu erfinden, sondern können auf die Rollenprofile der letzten Jahre zurückgreifen. Dazu haben wir damals die Eigenschaften verschiedener Abgeordneter in einen Topf geworfen und einmal rumgerührt. Unsere Spielcharaktere entsprechen der Struktur des echten Bundestages. Es gibt gleich viele Lehrer, gleich viele Selbstständige und die gleiche Altersverteilung.
und Wie Viele perSonen arbeiten bei Jup?
Das hätte seine Reize, aber durchaus auch gewisse Nachteile. Als Mitarbeiter im Bundestag sehe ich, welche Belastungen auf die Politiker zukommen: Lange Arbeitszeiten, Verzicht auf Privatsphäre, wenig Zeit für die Familie. Man muss den Reiz und den Verzicht sorgsam abwägen.
richard olbrecht murnau, 20 Jahre Richard kennt keine Gnade: Er kürzt auch mal ein Interview von 12.000 auf 4.000 Zeichen.
Es arbeiten ungefähr 30 Betreuer und Orga-
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neulich im herz der demokratie
die liegenschaften des deutschen Bundestages Bieten neBen ihren kÜnstlerischen und historischen facetten auch einige Besonderheiten. Von cHriStoPH Senninger as Reichstagsgebäude mit seiner 11 000 Quadratmeter großen Nutzfläche gilt als eine der populärsten Sehenswürdigkeiten unserer Hauptstadt. Man kennt es als das, was es heute ist. Doch welche Vergangenheit verbirgt sich hinter der Fassade? Kaum zu glauben, dass während des Zweiten Weltkrieges mehrere hundert Berliner im Reichstag geboren und in den späten 50er Jahren noch Kartoffeln vor dem Gebäude angebaut wurden. Die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges und der Wiederaufbau hinterließen viele Spuren. Trotz alledem erholte sich kein anderes Gebäude schneller von seinen Schicksalsschlägen. Nach dem Einzug des Deutschen Bundestages 1999 und dem Bau der Glaskuppel entwickelte sich der Reichstag nach und nach zu einem modernen und zugleich historisch gewahrten Parlamentsgebäude. Die Kuppel bietet durch ihre 360 Einzelspiegel nicht nur lichtdurchflutete Räume, sondern versorgt die Abgeordneten über ein Belüftungssystem mit frischer Luft bei hitzigen Debatten im Plenarsaal. Der wirkt eher schlicht, aber ausdrucksstark. Fahnen der Europäischen Union und der Bundesrepublik bringen die internationale Verbundenheit zum Ausdruck.
Foto: Johannes Herbel
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heiSS-Kalt: in Kühler beton-manier Wird im marie-elisabeth-lüders-haUs den hitzigen debatten im reiChstag zUgearbeitet.
die zWei Seiten der fetten henne An der Nordseite prangt der 2,5 Tonnen schwere und sieben Meter hohe Bundestagsadler, der Mut, Weitblick und Kraft symbolisieren soll – im Volksmund auch „fette Henne“ genannt. Alles, was ein Abgeordneter bei seiner Rede braucht. Wer genau hinsieht, merkt, dass sich die Vorderund Rückseite des Adlers unterscheiden. Von allen Seiten im Plenarsaal gut sichtbar hängt der „alte“ Bundestagadler aus Bonn. Der von Sir Norman Foster entworfene schlankere und angeblich freundlicher schauende Adler befindet sich auf dessen Rückseite. Eine weitere Besonderheit weist die Farbe der Stühle im Bundestag aus. Speziell für sie wurde die Farbe „reichstagsblue“ entworfen. Nach anstrengenden Verhandlungen ist den Parlamentariern selbstverständlich eine Auszeit gegönnt. Um neue Kraft zu tanken und die innere Ruhe zu finden, suchen sie dabei den Andachtsraum des Bundestages auf. Der deutsche Künstler Günther Uecker schuf mit seiner „Nagelkunst” einen spirituellen Ruheraum, in dem Menschen aller Glaubensrichtungen einkehren und gedenken können.
alleS – Sogar graffiti Ein wichtiger Aspekt im Reichstagsgebäude ist die Kunst. Er beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen auf deutschem Boden. Neben der Reichstagskuppel finden sich Kunstaustellungen, Bildergalerien und zahlreiche historische
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KunSt im bundeStag: Jeder demoKratisCh geWählte abgeordnete hat ein KästChen.
Kunstwerke in den Liegenschaften. Im Untergeschoss widmet der französische Künstler Christian Boltanski in seinem „Archiv der deutschen Abgeordneten“ jedem zwischen 1919 und 1999 gewählten Abgeordneten ein Metallkästchen. Auch das alte Tunnelstück, welches den mutmaßlichen Tätern beim Reichstagsbrand 1933 zur Flucht verholfen haben soll, ist im Übergang zum Jakob-Kaiser-Haus erhalten geblieben. Die geschichtsträchtige Inschrift „Dem Deutschen Volke“ am Giebel des Westportals gilt damals wie heute. Sie kann auch als Ausdruck der Verbundenheit der Politik mit der Bevölkerung verstanden werden. Schlendert man durch die Foyers des Bundestages, meint man auf den ersten Blick verschnörkelte Kritzeleien an den Wänden zu sehen – wie von Kindeshand gezeichnet. Doch es waren Soldaten der Roten Armee. Sie erinnern mit ihren kyrillischen Schriftzügen an ihr Leben, ihre Erfahrungen und Wünsche – Graf-
Kuppel: 360 einzelsPiegel sorgen Für liCht.
fitis aus verflossener Zeit! Durch all das entsteht in den „heiligen Hallen aus Stein“ der Eindruck, stets von geschichtsträchtigen Schwingungen begleitet zu werden. Es ist daher legitim, vom Reichstag als Symbol deutscher Geschichte zu sprechen. Wer beim nächsten Besuch im Herz der Demokratie Augen und Ohren offenhält, kann vielleicht weitere kleine Besonderheiten hinter der transparenten Fassade entdecken.
christoph Senninger forsthart, 20 Jahre Der Niederbayer hätte beinahe für eine Evakuierung des Bundestages gesorgt.
die ergeBnisse
die fronten zWischen regierung und oPPosition Waren Verhärteter denn Je. die ergeBnisse der Plenarsitzung fasst micHael roSentHal zusammen. datenSchutz
Die Regierungskoalition aus CVP und LRP hat einen Gesetzentwurf zur Sicherung persönlicher Daten eingebracht. Er soll Kontrolle und Transparenz im Internet schaffen und gleichzeitig die Interessen der wachsenden Internetwirtschaft beachten. Mithilfe eines Änderungsantrages wollte die APD einen noch besseren Schutz persönlicher Daten erreichen. Eine Mehrheit konnte sie nicht gewinnen. Der Entwurf wurde nach hitziger Debatte mit den Stimmen der Regierungsfraktionen angenommen.
anonyme beWerbung Ein vom Bundesrat eingebrachter Vorschlag sah vor, Bewerbungsverfahren für Stellen bei Bundesbehörden zu anonymisieren, um Diskriminierung abzubauen. Die Regierung wies darauf hin, dass Diskriminierung so nur in das Bewerbungsgespräch verlagert werde und stimmte gegen den Vorschlag. Dafür stimmten die APD und die ÖSP. Die PSG enthielt sichnach ihrer Ansicht trüge der Entwurf nicht genug zur Diskriminierungsfreiheit bei. Damit ist der Antrag abgelehnt.
abgeStimmt: am letzten tag des PlansPiels gaben die JUP-abgeordneten ihre stimme ab.
sollte diese verdoppeln. Zusätzlich sollte die Pflegekasse die Lohnfortzahlung übernehmen, um damit kleinere Unternehmen zu entlasten. CVP und LRP lehnten den Änderungsantrag mithilfe ihrer Mehrheit ab, stimmten allerdings für den gesamten Entwurf. Dieser ist somit angenommen. Die Opposition stimmte geschlossen dagegen.
pflegezeit
pKW-maut
Der Bundestag debattierte über einen Regierungsvorschlag zur Freistellung von Arbeitnehmern bei Pflegebedarf naher Angehöriger. Die Opposition kritisierte, dass die von der Regierung vorgesehene Freistellungszeit nicht ausreichend sei. Ein Änderungsantrag
Das Plenum beriet über einen Entwurf zur Finanzierung der Straßen durch Einführung einer allgemeinen PKW-Maut, eingebracht durch die Bundesregierung. Der Entwurf soll die Straßeninfrastruktur verbessern. Diskutiert wurde, ob die Einnahmen auch zur För-
derung des Schienenverkehrs eingesetzt werden sollten. Die PSG argumentierte, dass eine Maut sozial ungerecht sei. Das Gesetz wurde schließlich von CVP und LRP unter geschlossener Ablehnung der Opposition angenommen.
michael rosenthal bremen, 18 Jahre Michael stellte leider erst nach dem Planspiel fest, dass man die Sitzungen auch im Bundestagsfernsehen verfolgen kann.
fruchtfleisch Welche dinge gibSt du nach Jup abgeordneten mit auf den Weg? „SoftSKillS“
„Solidarität“
Fotos: Johannes Herbel
„prinzipientreue“
marK fallenbüchen
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paula Vogel
18 Jahre, birKenbringhauSen
17 Jahre, ueterSen
17 Jahre, fürStenWalde
„dUrChhaltevermögen.
„beWegUngsWille.
„toleranz.
verständnis Für die Position anderer.
gUte rhetoriK.
KomPromissbereitsChaFt.
PrinziPientreUe.“
zWisChenmensChliChKeit.“
gelassenheit.“
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die kuPPelkucker
seit diesem Jahr liegt die organisation der sPielPresse in der hand des Bundestages. sie Begleitet Bei Jugend und Parlament tagesaktuell das sPielgeschehen, BetreiBt einen liVe-ticker und Bringt Jeden morgen eine zeitung heraus. eike Stürcken hat den PlansPiel-rePortern ÜBer die schulter geschaut.
E
s ist sieben Uhr früh. 300 Jung-Parlamentarier stärken sich beim Frühstück für die Wortgefechte des Tages. Zwischen ihnen wuseln sieben junge Pressevertreter und verteilen fleißig die neueste Ausgabe der „Kuppel Aktuell“. Das ist die Tageszeitung und Informationsquelle für die JuP-Teilnehmer. Am Abend vorher haben die Journalisten sie produziert. Einige der drei Jungs und vier Mädchen waren im letzten Jahr noch JuP-Abgeordnete. Andere wiederum haben schon erste journalistische Erfahrungen gesammelt. Wie die Planspieler, muss sich auch die Spielpresse an Regeln halten. „Wir wollen keinen ‚Bild-Zeitungs-Journalismus‘“, so eine Redakteurin. Darauf achtet auch der Bundestag – das Planspiel soll in der Balance bleiben. Doch natürlich müssen die Spiel-Journalisten kritisch berichten. Nicht jede politische Entscheidung kam in der „Kuppel Aktuell" gut weg.
der heiSSe draht inS preSSezentrum Die meisten Informationen erhalten die Redakteure in Interviews. Am besten eignen sich dafür die Fraktionsvorsitzenden. „Die wissen, was sie sagen dürfen“, berichtet eine NachwuchsJournalistin. Nachdem die Redaktions-Hotline veröffentlicht wurde, lief das Telefon heiß. Dass die Fraktionen diese Möglichkeit nutzen, ist klar – wer nicht kommuniziert, kann seine Inhalte nicht verbreiten. Doch Anrufe sind nicht immer inhaltlicher Natur: „Informanten“ nut- freut Sich, Wenn eS SKandale gibt: die sPielPresse in aKtion. zen die Presse auch zur Verwirrung. Weit komHaben die Jung-Abgeordneten ihre men sie damit nicht. Auf verlässliche Quellen es schreiben. Jeder Redakteur ist Experte für einen Gesetzesentwurf. Das schützt aber nicht Brötchen gegessen und die Kuppel Aktuell legt die Tagespresse viel wert. Doch sie wird auch selbst zum Akteur. vor Rechtschreib- oder Stilfehlern. Doch dafür ausgelesen, schwirren sie aus, um wichtige Über den Live-Ticker können die Planspiel-Re- gibt es das Redigat. So nennt man es, wenn Gesetzesentscheidungen vorzubereiten. Für dakteure schnell und direkt ins politische Ge- Redakteure Artikel korrigieren und verbessern. einen kleinen Moment können sich die Spielschehen eingreifen. Das nutzen sie dann auch Das kann auch bis spät in die Nacht dauern – Journalisten nun ausruhen. Dann aber heißt mal, um Verwirrung zu stiften. Diese oder wenn die Abgeordneten längst schlafen. es weitermachen: Artikelideen sammeln, die jene Fraktion wird als zerstritten dargestellt, nächste Tagesausgabe planen und immer die Angriffe der Parteien untereinander werden Augen und Ohren offenhalten – denn irgendinteraKtiVe zuSammenarbeit zugespitzt und der Koalitionsbruch heraufwas ist immer los im Bundestag. Dank der Kommentarfunktion unter den Livebeschworen – fast wie im echten Leben. Eine kurze Meldung kann nie alles abbilden – so Tickermeldungen können die Redakteure die müssen die Parlamentarier im Nachhinein de- Auswirkungen ihres Schaffens unmittelbar sehen. Wer reagiert wie auf die Meldung? Gibt es mentieren oder bestätigen. Noch eine weitere Funktion erfüllen die Meldungen der Spiel- Gegenstimmen? „Das ist sogar spannender als presse: Die Parteien erfahren, was der poli- die Zeitung“, erzählte eine Jung-Redakteurin. Die JuP-Teilnehmer sehen das anders. tische Gegner denkt. Auf Basis dessen können sie dann Mehrheiten suchen oder die eigene „Man bekommt es kaum mit, weil es nur auf eike Stürcken dem Flur zu sehen ist“, sagt ein Abgeordneter. Position noch klarer abgrenzen. borken, 18 Jahre Während die fiktiven Abgeordneten in den Die Smartphone-Besitzer unter ihnen können jeHat im Bundestag Schwäbisch Fraktionen und Arbeitsgruppen sitzen, stellen doch immer up-to-date sein. „Dann ist das ganz gelernt – aber nie im Gräbele sich die Redakteure auf den Tag ein. Dabei ste- cool“, verriet eine von ihnen. Für das nächste geschlafen. hen sie immer unter Strom: Sie füttern den Live- Jahr favorisieren viele Teilnehmer Monitore in Ticker und quetschen die Jung-Parlamentarier den Fraktionssälen – so wäre die Spielpresse aus. Sind alle Informationen gesammelt, heißt noch realistischer und näher am Geschehen.
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im preSum
f r iS c h, Jun g, S e l bSt g em cht
diese ausgabe von politikorange entstand während des planspiels »Jugend und parlament«, das vom 09.–12. Juni 2012 in berlin stattfand. herausgeber und redaktion: politikorange
A ls Veranstaltungszeitung, Magazin, Online- oder Radioprogramm erreicht politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive.
Wie Komm’ ich da ran?
Wer macht mit?
Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland e.V. und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. In unserem Online-Archiv stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen sowie Videobeiträge zum Download bereit. Dort können Ausgaben auch nachbestellt werden.
Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs Schreiben, Fotografieren, Mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen im Internet oder schreibt einfach eine eMail. Die frischesten Mitmachmöglichkeiten landen dann direkt in Deinem Postfach.
daS multimedium Warum eigentlich politiKorange? In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigenständiges Denken und Handeln. politikorange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Beteiligung – denn politikorange ist frisch, jung und selbstgemacht.
Wöhlertstraße 18, 10115 berlin, www.politikorange.de chefredaktion (V.i.S.d.p.): veronika völlinger (v.voellinger@gmx.de) Julian heck (post@julianheck.de) redaktion: richard dören, merle heusmann, richard olbrecht, Christoph senninger, Philipp spörlein, eike stürcken, Quynh-anh daniela nguyen, michael rosenthal bildredaktion: Johannes herbel (hannesherbel@gmx.de) layout: Florian hirsch projektleitung: Florian hirsch (f.hirsch@jugendpresse.de) druck: laserline – digitales druckzentrum bucec & Co. berlin Kg Auflage: 1.000 exemplare
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Foto: hermann Josef müller
politikorange wurde 2002 als Veranstaltungszeitung ins Leben gerufen. Seit damals gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.
c/o Jugendpresse deutschland e.v.,
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JuP in zahlen
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3 200
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3
310 belegte
hostelbetten
Wiederholungst채ter
32 kg 1 verlorene
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