Jugend und Parlament Juni 2014
unabh채ngiges Magazin zu Jugend und Parlament 2014 Herausgegeben von der Jugendpresse Deutschland
Cover und Foto Seite 2: Jonas Walzberg
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Platzwechsel
Edit o rial
Bei Jugend und Parlament 2014 erlebten die Teilnehmer sowohl die Vorzüge als auch die Schattenseiten des Politikerberufs. Von Janine Ponzer
Liebe Leserinnen und Leser, seit einem Jahrzehnt gibt es Jugend und Parlament. Wie bereits bei den vergangenen Planspielen haben wir die Zeit im Bundestag für euch begleitet. Auch diesmal gab es wieder hitzige Debatten und durchzechte Nächte. Für vier Tage wart ihr keine Schüler, Studenten oder Azubis, sondern Abgeordnete, die über Gesetzesvorlagen diskutieren und abstimmen konnten. WhatsApp-Gruppen wurden gegründet, Intrigen angezettelt und Freundschaften geschlossen. Unser Hostel war in einem Ausnahmezustand: Tag und Nacht habt ihr versucht, andere Parlamentarier von eurer Position zu überzeugen. Mit politikorange erhaltet ihr nun eine kleine Erinnerung an die ereignisreichen Tage in Berlin. Wir hoffen, dass ihr durch eure Zeit als Abgeordnete einiges lernen konntet und die Mühlen der parlamentarischen Arbeit jetzt besser versteht. „In der Politik geht es nicht darum, recht zu haben, sondern recht zu behalten.“ Konrad Adenauer Viel Spaß beim Lesen!
Kurz vorm Gong – Die Teilnehmer warten auf den einlass in den Plenarsaal
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ier Tage lang tauschten 310 junge Menschen Klassenzimmer, Arbeitsplatz und Hörsaal gegen Sitzungsräume und Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Ihre Bundestagesabgeordneten entsandten sie vom 31. Mai bis 3. Juni nach Berlin, um ein fiktives Mandat zu übernehmen. Sie wurden Parteien unterschiedlicher Werterichtungen zugelost. Vertreten waren die Christliche Volkspartei (CVP), die Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD), die Partei der sozialen Gerechtigkeit (PSG) und die Ökologisch-Soziale Partei (ÖSP). Nicht nur das pulsierende Hauptstadtleben, feinschmeckende Restaurantgerichte und die Zeit im imposanten Reichstagsgebäude zeichneten die Veranstaltung aus. Auf die Teilnehmer wartete auch viel Arbeit: lange Sitzungen mit lebhaften Diskussionen, Reden vor großem Publikum und wenig Schlaf. Hinzu kamen die neugierigen Reporter der Planspielzeitung Adlerkurier, die jeden Schritt der Abgeordneten genau beobachteten.
Foto: Jonas Walzberg
diesem Machtkampf durchhielt, gewann die Medien für sich und konnte sich über eine positive Berichterstattung freuen.
Ein Spiel mit Lerneffekt Obwohl die Legislaturperiode von kurzer Dauer war, hatten die Jugendlichen viel Spielraum für hitzige Debatten, genauso wie für Freude über Zustimmung, Kompromisse und Gemeinschaftlichkeit. Trotz fiktiver Namen und Biografien waren die Erlebnisse der vergangenen Tage real. Die Nachwuchspolitiker lernten die Arbeitsabläufe der „Großen“ kennen und konnten bei Ausschusssitzungen und Podiumsdiskussionen ihre rhetorischen Fähigkeiten schulen. Darüber hinaus spielte die inhaltliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen die entscheidende Rolle. Diese einmalige Erfahrung wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Und wer weiß? In ein paar Jahren nennen einige von ihnen den Bundestag vielleicht tatsächlich ihren Arbeitsplatz.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
In halt
»Inside«
Was passiert hinter den Kulissen? Ein Einblick in das Team Seite 04
»Ehrgeiz«
Von Politikprofis und Neulingen, die sich das erste Mal mit Politik beschäftigen. Seite 12
»Abstimmung«
Medien als Draht zur Gesellschaft Auf ihr Bild in der Öffentlichkeit mussten die jungen Parlamentarier besonders achten, denn die Presse war ihnen stets auf den Fersen: Tritte ins Fettnäpfchen schmückten jeden Morgen die Titelseite des Adlerkuriers. Für die frischgebackenen Politiker galt es deshalb, unüberlegte Handlungen zu vermeiden und stets die richtigen Worte zu finden. In ihrer neuen Rolle übten sie, die Presse gekonnt in Schach zu halten. Wer bei
Anja Ringel & Marcus Goldhahn Chefredaktion
Ohne Fraktionsdisziplin wird es spannend im Plenum. Seite 13 Janine Ponzer 16, Tauberbischofsheim … hat im Bundestag ihre Liebe zu Bio-Smoothies entdeckt.
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Wer hat denn hier den Überblick? Jugendliche werden zu Abgeordneten.
Damit das reibungslos klappt, wird Monate im Voraus geplant. Cornelis Theuer und Sebastian Stachorra schauen hinter die Kulissen.
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amstagabend, 22 Uhr. Im Berliner Regierungsviertel geht die Sonne unter. Ein junger Anzugträger rauscht auf seinem City-Roller über die Fraktionsebene des Deutschen Bundestages. Unterm Arm hat er wichtige Listen, die schnellstmöglich an ihr Ziel gebracht werden müssen. Eine Touristengruppe, die gerade aus einem der Aufzüge strömt, betrachtet sichtlich verwirrt die nicht ganz alltägliche Situation. Manche machen Fotos. Der Rollerfahrer ist Christoph Rieß, 22. Er ist Teil des achtköpfigen Organisationsteams, das während des Planspiels dafür sorgt, dass das Programm flüssig abläuft. Dafür braucht es zweierlei: Zuverlässige und flexible Mitarbeiter im Organisationsteam und eine Planung, die bis ins Detail durchdacht ist. Darum kümmert sich Freie Fahrt für das Orgateam Foto: Jonas Walzberg etwa Jana Ottilige: „Zunächst wird der Termin festgelegt, danach folgt die Wer glaubt, nur die Parlamentarier im Plan- Schulklassen als Themenauswahl und schließlich beginnt die spiel müssten stressige Phasen meistern, Versuchskaninchen Programmplanung. Dazu gehören die Aus- weiß es nach wenigen Minuten mit ChriBevor sich die Jungparlamentarier mit den Thewahl der Teilnehmer, die Organisation von stoph besser. Unterkunft und Anreise sowie der gesamte Während er schon auf dem Weg zur näch- men beschäftigen, testet der Besucherdienst Ablauf der Veranstaltung“, erklärt die Mitar- sten Aufgabe ist, beraten die Fraktionen hin- diese bereits an Schulklassen. Dort sollen sich beiterin des Besucherdienstes. Bereits im De- ter verschlossenen Türen über die vier The- mögliche Entwicklungen in der Diskussion zeizember beginnen sie und ihre Kollegen mit der men. Diese wurden seit Dezember sorgfältig gen. Am Ende kommt es auf jede kleine FormuOrganisation für das Planspiel. Ab März arbei- geplant. Der Besucherdienst arbeitet dafür lierung im Gesetzesentwurf an. Pro Thema gibt es fünf bis zehn strittige Punkte. „Aber nicht mit der Agentur „xhoch3“ zusammen, die ten schließlich zwei Vollzeitkräfte an nichts alle Konflikte, die wir anlegen, zünden auch anderem als der Umsetzung des Projektes. Für auf Planspiele spezialisiert ist. Acht Themen in Form von Gesetzes- wirklich“, scherzt Ness. die Durchführung kommen noch weitere vier Während die Abgeordneten noch über ehrenamtliche Helfer hinzu, die bereits früher vorschlägen und Anträgen wurden bei der Inneren Kommission des Ältestenrates ein- ihre Positionen streiten, füllen die Helfer im an JuP teilgenommen haben. gereicht, die schließlich vier davon aus- Büro bereits die nächsten Kisten, statt mit Pawählte. Ein Augenmerk liegt dabei auf der pierstapeln dieses Mal mit kiloweise Keksen eine lebendige To-Do-Liste Ausgewogenheit der Inhalte. Eine Vielfalt und Obst. Von der Partei der sozialen GerechChristoph ist einer von ihnen. 2011 hat er JuP von Themen aus den Rubriken Beruf und tigkeit (PSG) erntet Christoph für die Verpfleals Abgeordneter der Liberalen Reformpartei Gesellschaft, Umwelt und Energie, Außen- gung spontanen Applaus. Die Planspielpresse (LRP) erlebt. Dieses Jahr klebt er Raumzettel, und Verteidigungspolitik sowie Innenpolitik jedoch ist enttäuscht, als er ihnen statt etwas erklärt Wege durch das Gebäude und verteilt wurden hierbei berücksichtigt. „Unser Ziel Süßem zunächst nur Mineralwasser bringt. für die Abgeordneten wichtige Dokumente. Da- ist, dass die Teilnehmer den Gesetzgebungs- „Wir brauchen Kekse!“, fordern die Journalisten für läuft – und fährt – er dorthin, wo die Sachen prozess des Parlaments und die Schwierig- – und Christoph rauscht eilig zum JuP-Büro, um gerade gebraucht werden. Das zweifellos wich- keiten der Mehrheitsbildung und Kompro- sie zu holen... tigste Hilfsmittel von Christoph ist sein Handy. missfindung erleben“, erklärt Ottilige. Heidi Zeitweise klingelt es im Minutentakt: mal feh- Ness von „xhoch3“ ergänzt: „Das Thema len noch Kopien, dann soll er ins Büro kommen ist nur das Vehikel, um das Geschehen des Cornelis Theuer und danach muss er zu einem Fototermin auf Bundestages zu verstehen. Uns geht es um 19, Tübingen die Kuppel. Und mittendrin meldet der Drucker die Abläufe im Parlament.“ Formalitäten, Sebastian Stachorra Papierstau. „Ich könnt schon wieder ausra- wie die Plenarsitzung oder die Ausschusssit20, Münster sten!“, entfährt es Christoph kurz. Dann ent- zungen, wurden vorher von der Verwaltung ... haben auch lebhaft diskufernt er den Papierstau, verteilt die fehlenden des Bundestages geprüft. So wird versucht, tiert und einen Kompromiss Kopien und korrigiert im Vorbeigehen noch das Geschehen so realistisch wie möglich zu gefunden: diesen Artikel. schnell eine falsche Raumbezeichnung. gestalten.
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Den Kinderschuhen Entwachsen Jugend und Parlament wird
zehn Jahre alt – und ist eine Erfolgsgeschichte. Charlotte Jawurek blickt auf die Anfänge zurück und schaut in die Zukunft.
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olitik hat relativ wenig mit ewigen Wahr- tioniert sei. Aus dem Pionierprojekt von einst heiten zu tun“, lässt sich Bundestagsprä- ist eine bürokratisch durchdrungene Großversident Norbert Lammert bei JuP 2013 zitieren. anstaltung für junge Interessierte geworden. Dass diese Aussage durchaus zutrifft, beweist „Ganz vieles haben wir gleich gut getroffen, das diesjährige Jubiläum von Jugend und aber wir sind wesentlich bürokratischer geParlament: Das Planspiel dient in erster Linie worden: Wir haben für alles Formulare und dazu, Jugendlichen die Funktionsweise der verwalten unsere Teilnehmer sehr korrekt.“ parlamentarischen Gesetzgebung näherzu- Das bekräftigt auch der hauptverantwortliche bringen. Allerdings wird es nicht unerheblich Organisator Dr. Jochen Guckes: „Man hat von vom aktuellen Politikgeschehen beeinflusst. Jahr zu Jahr versucht, das, was kritikwürdig Die Abbildung der realpolitischen Ver- war, zu verbessern.“ Er bezieht sich dabei hältnisse ist den Veranstaltern von JuP seit vor allem auf die Koordination der über 300 dem Projektstart im Jahr 2004 ein großes An- Teilnehmer, um einen reibungslosen Ablauf liegen. Daher ließ man die Teilnehmer über des Planspiels zu ermöglichen. Mittlerweile das damals relevante Thema der Geschlech- ist dieses Vorhaben so erfolgreich, dass jedes tergleichstellung in der Privatwirtschaft dis- Jahr nur noch Kleinigkeiten verbessert werden kutieren. Auch die aktuellen Parlamentsver- müssen. hältnisse beeinflussen die Diskussionen. So verursachte das Ausscheiden der FDP einen Herausforderungen und Rückgang liberaler Positionen. Perspektiven
Konzept mit Marktreife Seit Jugend und Parlament aus der Taufe gehoben wurde, sind Frank Burgdörfer und Heidi Ness von der Agentur „xhoch3“ verantwortlich für die inhaltliche Vorbereitung. Burgdörfer ist davon überzeugt, dass das Planspiel inzwischen weitgehend perfek-
Die Veranstalter machen sich dennoch Gedanken über eine Weiterentwicklung des Planspiels. Das wäre laut Ness beispielsweise durch die Einführung des Bundesrates oder eine stärkere Medienpräsenz möglich. Sollten zukünftig rechtsextreme oder rechtspopulistische Parteien Abgeordnete im Bundestag stellen, könnte das die Meinungen
spalten. Hier geht es laut Guckes um den Spagat zwischen den Werten des Parlamentarismus und dem Wunsch, derartigen Positionen kein „öffentliches Forum“ zu geben, wie auch Ness betont. Wie sich das Planspiel angesichts solcher neuen Herausforderungen entwickeln wird, bleibt gespannt abzuwarten. Ebenso wie die Zukunft eines oft geäußerten Themenwunsches der Teilnehmer: „Bei der Auswertung des Feedbacks findet sich immer ‚Legalisierung von Marihuana’“, erzählt Ness und winkt ab. Weniger utopisch ist für die Veranstalter allerdings eine Angelegenheit von weitaus größerer Brisanz. Die Beschäftigung mit Asyl- und Flüchtlingsfragen, einem komplexen und wichtigen Themengebiet, würden sie sowohl den Teilnehmern als auch dem Planspiel zutrauen.
Charlotte Jawurek 18, Landshut … war entzückt über das großartige Kaffeeangebot im Bundestag.
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Fotos: Jonas Walzberg
»Zwanglosigkeit«
»Verständlich«
»Begeisterung«
Florian Feimann 19 Jahre, Westoverledingen
Ronja Flueren 18 Jahre, Dortmund
Annika Klesen 18 Jahre, Uhingen
Ein zwangloses Miteinander in Jugendorganisationen würde für eine gelockerte Stimmung und mehr Partizipation sorgen.
Politik muss einfach und verständlich sein. Man muss erkennen, dass sich das Engagement auch bemerkbar macht.
Jugendliche müssen sehr früh für Politik begeistert werden – durch die Schule, Wettbewerbe oder Veranstaltungen wie JuP.
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Kann Deutschland Saheliens Zustand verbessern? Im Auswärtigen Ausschuss entschieden die Abgeordneten über die Entsendung deutscher Truppen in das fiktive Land Sahelien. von Sally Eshun
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m westafrikanischen Land Sahelien stifteten islamistische Rebellengruppen Unruhe. Nachdem das bewaffnete Netzwerk den Westen Saheliens für unabhängig erklärt hatte, gelang es französischen und sahelischen Truppen das Rebellengebiet zurückzuerobern.
Werden diese Ketten Rollen?
Die Abgeordneten berieten über die Entsendung deutscher Einsatzkräfte zur besseren Ausbildung der sahelischen Armee. EU-weit sollen 130 Soldaten entsandt werden, dabei plant Deutschland, die Mission mit 50 Soldaten zu unterstützen. Im Auswärtigen Ausschuss diskutierten die verschiedenen Fraktionen über den Gesetzesentwurf und legten ihre Standpunkte klar dar. Die Partei der sozialen Gerechtigkeit (PSG) lehnte den Gesetzesentwurf kategorisch ab und forderte stattdessen die humanitäre Unterstützung des Landes und keinen „neokolonialistischen Militäreinsatz“. Die Christliche Volkspartei (CVP) hielt dagegen und war der Meinung, dass die Sicherheit der humanitären Entwicklungshilfe vorausgehen müsse, um „Stabilität zu Foto: Anton Knoblach gewährleisten“.
Um die Korruption in Sahelien zu minimieren, legte die Arbeitnehmerpartei Deutschland (APD) den Schwerpunkt auf eine stabile Wirtschaft. Aufgrund der dortigen Korruption hat sich die Ökologisch-Soziale Partei (ÖSP) gegen eine Zusammenarbeit mit der sahelischen Regierung ausgesprochen. Mit der Absicht, die Entwicklungshilfe in den Fokus zu rücken, kamen aber letztendlich alle Fraktionen auf einen Nenner.
Sally Eshun 17, Hamburg ... hätte eine Orientierungskarte vom Bundestag gut gebrauchen können.
Datenklau Stoppen Der Aus-
schuss für Recht und Verbraucherschutz beschäftigte sich mit der Verarbeitung personenbezogener Daten im Internet. Janine Ponzer berichtet
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chon im Alter von 13 Jahren können sich Jugendliche auf Facebook anmelden. Die Website bietet ihnen eine Plattform, auf der sie Inhalte teilen, Nachrichten austauschen und Kontakte festigen können. Der Preis dafür: die Zustimmung zur untransparenten Nutzung der persönlichen Daten. Bei JuP diskutierten die vier Fraktionen im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz über die Foto: Jonas Walzberg Problematik der Vor- Datenklau tut weh – Auch mit Pflastern ratsdatenspeicherung. Bei diesem Punkt waren sind junge Menschen vor dem vollendeten 18. sich die Parteien einig: „Wir sind gegen den Lebensjahr noch nicht geschäftsfähig – auch Verkauf von Daten und müssen etwas dagegen nicht im Netz. unternehmen.“ Der Großteil der Internetnutzer ist sich dessen bewusst, sieht darüber jedoch Transparenz schaffen hinweg. Immerhin kostet es viel Zeit, sich seitenlang Kleingeschriebenes durchzulesen. Das In dem Gesetzesentwurf von JuP soll mehr kleine Häkchen bei den Allgemeinen Geschäfts- Transparenz geschaffen werden. Im Einzelnen bedingungen lässt sich einfach setzen. Dennoch heißt das: Einspruchsrecht, Auskunftsrecht
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und das Recht auf Vergessenwerden und Löschung der gespeicherten Daten. Über die Inhalte waren sich die Parteien einig. Lediglich über die Höhe der Bußgelder wurde gestritten. Tatsächlich macht sich die junge Generation wenig Gedanken darüber, welche Konsequenzen die Einverständniserklärung mit den AGB haben kann. Unbewusst wird dadurch bestätigt: „Ja, Sie dürfen meine Daten speichern, verwenden und an Dritte weitergeben.“ Ob das in Anbetracht der eingeschränkten Geschäftsfähigkeit überhaupt zulässig ist, muss nach Meinung des Ausschusses Schwerpunktthema auf Bundesebene werden. Für die Parteien steht fest: „Es muss eine einheitliche Regelung gefunden werden, wodurch der Bürger mehr geschützt wird.“ So stimmten die Parteien von JuP dem Gesetzesentwurf zu.
Janine Ponzer 16, Tauberbischofsheim ... hat an der Sicherheitspforte um Mitternacht 22 Pflaster geschnitten.
Energiewende wird Ländersache Die JuP-Fraktionen widmeten
sich in einem der Gesetzesentwürfe dem Ausbau von Windrädern an Land. Jens Moggert hat die Debatte verfolgt.
ie Umsetzung der Energiewende schreitet voran. Deswegen werden immer mehr Windkraftanlagen in Deutschland gebaut. Die Kernfrage des Planspielentwurfes lautet: „Sollen die Länderregierungen festlegen, ob Windräder einen festen Abstand zu Wohngebieten einhalten müssen?“ Außerdem stand zur Debatte, ob Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten (LSG) verboten werden sollen.
Klare Fronten im Umweltausschuss Im Umweltausschuss demonstrierte die Regierungskoalition nach internen Absprachen große Einigkeit: Leon Richter, Sprecher der CVP, schlug vor, die Entscheidung der Abstandsregelung zu Wohnflächen solle bei den Ländern liegen. Stimmt dann eines dem Mindestabstand zu, wäre er dort bindend. Die Opposition war klar gegen die föderalistische
Entscheidung. PSG-Sprecherin Eva Ries dazu: „Die Energiewende ist keine Ländersache.“ ÖSP-Sprecher Niels Rode bestand zunächst auf einer Expertenprüfung vor einem generellen Verbot in Landschaftsschutzgebieten. Diese soll klären, ob eine Gefährdung für Mensch und Natur besteht. Während der Diskussion zeigte sich, dass jedes einzelne Wort Windkraftanlagen: Eine hitzige Debatte in der Gesetzesvorlage wichtig ist. Sollte eines falsch verstanden oder überlesen werden, kann dies noch unmittelbar Jens Moggert vor der Abstimmung zum Sinneswandel einer 23, Jena ganzen Fraktion führen. … hat seinen Koffeinkonsum Nach langen Debatten entschieden sich während JuP exponentiell die Koalitionsparteien schließlich dafür, das gesteigert. Verbot von Windrädern in LSGen aufzuheben und damit den Weg für den Ausbau neuer Anlagen freizugeben.
Opa am Steuer Lautes Getuschel,
ständiges Unterbrechen – was dabei Herauskommt, wenn Jugendliche über die Fahrerlaubnis von Senioren diskutieren. von Janina Mentzel
Senioren am Steuer – Eine Gefahr für den StraSSenverkehr?
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mmer wieder hört man auf den Straßen Autos hupen, lautes Gemecker und aufheulende Motoren, weil sich die Leute darüber aufregen, dass zu langsam gefahren wird. Welcher Autofahrer kennt das nicht? Man ist spät dran, doch das Auto vor einem fährt 20 km/h langsamer als erlaubt. Also Überholen – ein Blick in das Fenster werfen – war ja klar, dass da ein Opa am Steuer sitzt. Senioren im Straßenverkehr: Darüber wurde auch bei Jugend und Parlament debattiert. Jedoch nicht über langsames Fahren, sondern über die Einführung von regelmäßigen Gesundheitschecks für ältere Leute. Denn diesen Punkt beinhaltete der vorgelegte Gesetzesentwurf, mit dem sich die Jugend-
Foto: Jonas Walzberg
lichen in Berlin auseinandersetzten. Auch wenn Senioren scheinbar zu langsam fahren, verursachen sie laut Statistiken die meisten Unfälle, weil sie ihre Leistungen überschätzen, Sehschwächen nicht wahrnehmen und ihre Reaktionsgeschwindigkeit nachlässt. Dass das Thema nicht nur stark diskutiert wurde, sondern fast zu einer Auflösung der simulierten Koalition der zwei Planspielparteien CVP und APD führte, hatte niemand geahnt. Ist es eine Diskriminierung, pauschal zu sagen, dass alle Autofahrer ab 65 Jahren regelmäßig Gesundheitschecks durchführen müssen, weil sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden? Auf eine gemeinsame Antwort auf
diese Frage konnten und wollten sich die Parteien CVP, APD und ÖSP nicht einigen. Die einen sagten, Senioren sollten nach Gesundheitschecks selbst entscheiden, ob sie ihren Führerschein abgeben, die anderen waren der Meinung, die Sicherheit im Straßenverkehr stehe über der Entscheidungsfreiheit der Rentnergeneration. Und wie häufig sollen die gesundheitlichen Untersuchungen überhaupt durchgeführt werden? Nach langem Diskutieren, harten Worten und angeblichen Erpressungsversuchen blieb schließlich doch alles beim Alten. Die Teilnehmer stimmten in ihrem Ausschuss einem Gesetzesentwurf zu, der sich von der Gesetzesvorlage kaum unterschied.
Janina Mentzel 18, Heiligenstedten … hat 40 Stunden am Stück nicht geschlafen.
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Foto: Samuel Schmidt / jugendfotos.de
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Gespaltene Seelen
Fotos: Jonas Walzberg
Richtig kniffelig wird es in der Politik, wenn man plötzlich eine der eigenen entgegengesetzte Meinung vertreten muss. Charlotte Jawurek und Cornelis Theuer haben sich umgehört.
Benjamin Gersöne alias Binyomin Stark: „Die Ideale spielen immer mit rein"
Darlyn Buchwitz alias Marleen Decker: Eine Idealistin auf der Probe
Jan-Hendrik Ehlers alias Wolfgang Baier: Schwarz-grünes Paradox
„Ich bin 47, ledig und habe keine Kinder – schade eigentlich“, sagt der 17-jährige, hochgewachsene Junge und grinst. Laut seinem Personalausweis heißt er Benjamin Gersöne und ist Gymnasiast aus Berlin. Während der vier Tage JuP nennt er sich jedoch Binyomin Stark und ist Verwaltungsfachangestellter und Kommunalpolitiker aus Nordrhein-Westfalen. Er ist Mitglied der Christlichen Volkspartei (CVP). Es ist ein krasser Kontrast, der sich hier auftut, denn Benjamin ist in der Jungen Linken und in vielen Projekten im linkspolitischen Spektrum engagiert und setzt sich insbesondere für die Akzeptanz von Homosexuellen ein. Es ist klar, dass hier nicht nur Meinungen, sondern Weltanschauungen kollidieren: „Die konservativen Werte sind mir ein bisschen suspekt, aber da muss ich versuchen, drüberzustehen.“ Trotz seiner persönlichen Ideale nimmt er seine Rolle bei JuP ernst und vertritt in der Debatte über den Auslandseinsatz in Sahelien die Meinung der CVP. „Man muss sich richtig einarbeiten, um die Argumente herauszufinden.“ Er hält das Planspiel für eine Bereicherung, wenn man den parlamentarischen Alltag verstehen möchte. „Es eröffnet einem neue Blickwinkel darauf, wie die Standpunkte im Parlament verteilt sind und wie schwer es ist, sich durchzusetzen.“
„Hier bin ich das Gegenteil von dem, was ich eigentlich bin“, stellt Darlyn Buchwitz ernüchtert fest. Die 17-jährige Schülerin aus Hagen findet sich bei JuP in der Rolle einer 62-jährigen Heilpraktikerin wieder: schon die ist ihr nicht gerade auf den Leib geschneidert. Der eigentliche Knackpunkt liegt aber in der politischen Ausrichtung. Ihr fiktiver Charakter Marleen Decker ist Sozialdemokratin in der APD (Arbeitnehmerpartei Deutschlands), wohingegen Darlyn selbst seit drei Jahren in der Jungen Union engagiert ist. „Als wir die Parteizugehörigkeit bekommen haben, war ich nicht geschockt, aber auf jeden Fall herausgefordert.“ Gern stellte sie sich der Aufgabe, empfand es aber als nicht leicht. Darlyn, die sich selbst als Idealistin einschätzen würde, hatte Schwierigkeiten, die neuen Denkmuster anzunehmen. Trotzdem ist JuP für sie eine „große Chance“. Besonders gefreut hat sie sich auf das Plenum. „Wenn man dann wirklich im Herzen der Demokratie sitzt, ist das schon was ganz Tolles!“ Am Ende hätte sie sich sogar gewünscht, noch ein wenig mehr Zeit im Bundestag verbringen zu dürfen – auch, um sich mit ihrer Rolle noch weiter auseinandersetzen zu können.
Anzug, Schritte und das Fotolächeln sitzen bei Jan-Hendrik Ehlers, wenn er in souveränem Tempo durch die Flure des Reichstagsgebäudes schreitet. Das Los, das er gezogen hat und das nun um seinen Hals baumelt, ist nur leider grün und das trübt seine Sicht ein wenig. Jan-Hendrik Ehlers sitzt bei JuP als Wolfgang Baier in der ÖSP-Fraktion (Ökologisch-soziale Partei) – eine Qual für seine „tiefschwarze Seele“, wie er sagt. Im richtigen Leben wettert er als überzeugtes Mitglied der Jungen Union und Kreisvorsitzender der Schüler Union in S chleswig-Holstein mit Inbrunst gegen seine Planspielpartei. Seit drei Jahren christdemokratisch engagiert, ist die Zuordnung für Jan-Hendrik der Super-GAU schlechthin. Sein fiktiver Abgeordneter bescherte dem 16-jährigen Cuxhavener gleich eine doppelte Schlappe: Nicht nur die ÖSP, dann auch noch Bayern – eine Herkunft, die seine Herzensangelegenheit Windenergie kaum zum Tragen kommen ließ. „Aber man wächst an seinen Herausforderungen“, so Jan-Hendrik und deswegen ließ er sich auf das Spiel und seine Rolle ein. „Mir macht es Spaß, die ganze Argumentation, die ich sonst widerlege, zu verkörpern. JuP ist einfach eine grandiose Sache für Jugendliche, die das wirklich interessiert, weil sie das politische Geschehen von ganz unten kennenlernen.“
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Die Vierte Gewalt im Spiel
"Böse Presse", "Boulevardblatt" – so musste sich der Adlerkurier beschimpfen lassen. Wie viel Arbeit wirklich hinter einer Tageszeitung steckt, erläutert Jondis Schwartzkopff
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ie Tastaturen klappern, die Uhr tickt. Im engen Redaktionsraum des Adlerkuriers rauchen die Köpfe. Zu sechst teilen sich die Redakteure der Spielpresse ein kleines Büro auf der Fraktionsebene des Bundestages – zum Glück erlaubt das Wetter, auch auf der Terrasse zu arbeiten. Dort steht ein einsamer Stuhl zum Telefonieren exakt auf dem Platz, der vom Telefonnetz nicht abgeschnitten ist. Doch trotz Stress und Chaos wirkt das Team harmonisch. Die Redakteure lesen gegenseitig Korrektur, während sie schon am nächsten Artikel arbeiten. Die Stimmung ist konzentriert, aber locker.
Viel Meinung, wenig Inhalt „Die richtige Arbeit fängt sowieso erst um 24 Uhr an“, sagt Chefredakteurin Mona Lisa Eigenfeld. Die Redakteure beschreiben ihre Arbeit als „viel Meinung, wenig Inhalt“ – so wird aus jedem Artikel am Ende doch ein Kommentar. Die Jungjournalisten haben sichtlich Spaß dabei, den Nachwuchspolitikern im Vier-Tage-Parlament kritisch auf die Finger zu schauen – und so manchen Konflikt selbst zu schüren. Die Presse des Planspiels darf, genau wie im echten Leben, nicht an allen Sitzungen teilnehmen. Daher ist
Foto: Jonas Walzberg
Selbst im Chaos behalten die Redakteure den Überblick.
ihre größte Herausforderung, überall die Ohren zu haben und so Insiderinformationen zu ergattern. Am nächsten Morgen liegen die entsprechenden Schlagzeilen pünktlich zum Frühstück im Hostel aus. Dass tiefgehende Analysen unter dem Zeitdruck kaum möglich sind, nehmen die Journalisten gelassen hin: „Es geht hier vor allem darum, den Öffentlichkeitsdruck für die Parlamentarier zu simulieren.“ Das gelang auf jeden Fall.
Jondis Schwartzkopff 20, Berlin … hätte auf dem Weg in die Redaktion fast einen Fuchs überfahren.
FruchtflEisch Kochbuch: Dein Rezept gegen Politikverdrossenheit? »Satire«
Fotos: Jonas Walzberg
»Reden«
»Veränderung«
Serena Rudy 17 Jahre, Vaihingen-Enz
Katja Niklas 17 Jahre, Berlin
Maximilian Rühl 17 Jahre, Lempertheim-Hofheim
Reden, Diskussionen und politischer Austausch in der Schule und der Freizeit helfen.
Witzige, satirische Sendungen mit politischen Inhalten regen zum Nachdenken an.
Positive Veränderungen in der Gesellschaft erzeugen Interesse am Geschehen.
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Zur P e r s on Johannes Singhammer (CSU) ist Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Bei Jugend und Parlament übernimmt der Träger des Bundesverdienstordens die Leitung der Plenardebatte und hat damit eine der wichtigsten Rollen in einer Plenarsitzung inne.
Foto: Jonas Walzberg
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»Politisches Engagement kostet Kraft und bringt Arbeit mit sich.« Weil es sich lohnt
Johannes Singhammer leitete die erste Plenarsitzung bei Jugend und Parlament. Mit Tom Schliemann spricht er über seine politischen Anfänge.
Herr Singhammer, die Teilnehmer von JuP befinden sich in einem ähnlichen Alter wie Sie bei Ihrem Einstieg in die Politik. Weckt die Arbeit mit ihnen Erinnerungen? Auf alle Fälle, ja! Ich hoffe, dass es den Teilnehmern viel Spaß macht und sie sich überlegen, später politisch aktiv zu werden. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück. Für mich war es ausschlaggebend, in die Politik zu gehen, sich nicht einfach mit Kritik zu begnügen – ich wollte selber mitmischen können.
Sind Ihnen Unterschiede im Verhalten der JuP'ler zu den „echten“ Abgeordneten aufgefallen? Die Kollegen und Kolleginnen des Deutschen Bundestages sind auf jeden Fall nicht so beeindruckt wie die jungen Teilnehmer, wenn sie in den Plenarsaal eintreten. Verständlicherweise, denn dies ist ein wirklich prominenter Ort.
Jugend und Parlament findet seit 2004 statt. Was leistet eine solche Veranstaltung in Ihren Augen? JuP ist eine ganz herausgehobene, wichtige Veranstaltung. Ich denke, dass es für die Teilnehmer sogar eine Auszeichnung ist, hier im Bundestag Politik hautnah erfahren zu können. Jeder der Teilnehmer wird von der Veranstaltung erzählen und hoffentlich seine Erfahrungen weitergeben. Vor allem die wichtigste Erfahrung: Demokratie bedarf Regeln und Arbeit, sonst funktioniert sie nicht.
Vor zehn Jahren wurde die Gleichstellung der Frau und die Abschaffung der Wehrpflicht behandelt. Wie könnten die Themen von JuP 2024 aussehen?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass zum Beispiel der Umgang mit Flüchtlingen ein Thema sein wird. Die Auswahlkriterien, unter welchen Umständen Flüchtlinge nach Deutschland kommen dürfen, wären dabei ein mögliches Thema.
Viele der Teilnehmer werden mit Sicherheit in Zukunft politisch aktiv sein. Was für Tipps können Sie den Jugendlichen geben, wenn es um Politik, Reden und Diskussionen geht? Ich glaube, dass es erst einmal wichtig ist, zuzuhören. Auf sein Gegenüber einzugehen, sich eine eigene Meinung zu erarbeiten und diese konsequent durchzuhalten, ist ebenfalls relevant.
Die jungen Redner haben bei JuP zum ersten Mal im Deutschen Bundestag gesprochen. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Rede? Oh, ja. Wenn man die erste Rede im Bundestag hält, ist man schon sehr nervös. Man hat das Gefühl, die ganze Welt schaut zu. Ganz so viele sind es zwar nicht, aber es sind doch schon viele (lacht). Die Kollegen und Kolleginnen sind sehr kritisch, denen kann man nichts vormachen. Sie wissen genau Bescheid und deswegen muss man sehr konzentriert sprechen. Das ist das Besondere im Deutschen Bundestag: Man spricht zwar einerseits für die Kollegen, andererseits auch für die Öffentlichkeit. Deswegen muss man es so verständlich formulieren, dass es auch „Nicht-Insider“ zuhause oder auf der Tribüne verstehen.
Was würden Sie Jugendlichen empfehlen, die sich auch auSSerhalb von JuP politisch engagieren wollen? Sich einmischen. Nicht nur kritisieren, sondern aktiv werden. Das kostet Kraft und bringt Arbeit mit sich, ist jedoch notwendig. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es
mehr Sinn macht, sich in einer bestehenden Jugendorganisation zu engagieren. Dort sind die Strukturen vorhanden und man kann sich so auf den Inhalt konzentrieren.
Bei JuP 2014 wird über einen Führerschein-Tauglichkeitstest für ältere Menschen debattiert. Wie sinnvoll ist ein solches Unterfangen? Ich denke, dass wir bisher mit dem Verantwortungsbewusstsein der älteren Menschen gut ausgekommen sind. Ich kenne selber viele, die von sich aus nicht mehr Autofahren. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir schauen müssen, was die Politik regeln muss und wie viel sie regeln darf. Ich gehe davon aus, dass wir uns auch weiterhin auf das Verantwortungsbewusstsein der Menschen verlassen können.
Viele Jugendliche finden Politik schwer und unverständlich. Veranstaltungen wie JuP versuchen dem entgegenzuwirken. Ist Politik überhaupt zu vereinfachen? Mittlerweile ist Politik sehr komplex geworden. Das darf aber keine Ausrede dafür sein, dass man diese nicht einfach darstellen kann. Dann würde man versagen. Dass es komplex und schwierig ist, erleben sie gerade hier in Berlin. Die größte Kunst der Politik ist es, die Entscheidungsgrundlagen verständlich und klar zu machen, weshalb man sich für einen Weg entschieden hat.
Tom Schliemann 17, Eckernförde … war zum Essen kein Weg zu weit.
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Frischlinge und Vollblutprofis Für die einen
ist Jugend und Parlament ein erster Einblick – andere schlüpfen auf der Bühne des Planspiels in die Rolle der Spitzenpolitiker. Von Jondis Schwartzkopff
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on einer Sitzung zur nächsten hetzen, dazwischen kaum Freizeit haben, abends um elf todmüde ins Bett fallen: Der Tag eines Abgeordneten ist stressig, darüber sind sich alle einig. In Arbeitsgruppen gilt es, sich in die Themen einzulesen und gegebenenfalls Änderungsvorschläge auszuarbeiten. Auf dieser Ebene ist es für viele am leichtesten, sich einzubringen; die Atmosphäre ist familiär, man sitzt in kleiner Runde zusammen, duzt sich.
Jeder kann sich einbringen Susann Schmidt aus Nürnberg ist als Sandra Engl für die Arbeitnehmerpartei Deutschlands (APD) in den Bundestag eingezogen. In der Arbeitsgruppe für Inneres diskutiert sie mit den anderen Mitgliedern über einen Gesetzentwurf des Bundesrates, der eine Kontrolle der Fahrtüchtigkeit von Älteren vorsieht. Susann ist mit 16 Jahren eine der jüngsten Teilnehmer hier und eine der wenigen, die in ihrem echten Leben nicht politisch engagiert sind. Von Jugend und Parlament hat ihr eine Freundin erzählt, die sie auch in Kontakt mit einem Abgeordneten gebracht hat. Über ihre Zulosung zur APD freut sie sich, die Interessen der Arbeitnehmer sind ihr nicht ganz so fremd. Als Auszubildende im Versicherungswesen hat sie das erste Mal das Gefühl gehabt, dass Gesetze entweder sie oder Kollegen direkt betreffen. „Aber direkt mit Politik hatte ich bisher noch gar nichts zu tun. Deswegen lasse ich das hier erst mal auf mich zukommen.“
„Einige spielen sich ganz schön auf“ Anderen dagegen merkt man ihre Leidenschaft und auch ihren Ehrgeiz deutlich an. „Als würden sie seit zehn Jahren die Welt regieren!“, sagt Susann. „Es ist doch nur ein Spiel.“
„Ich will Gestalten. Ich will mittendrin sein.“
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Für einige Jungpolitiker ist Jugend und Parlament allerdings mehr als nur ein Spiel. So betont Jan Hörmann ambitioniert, dass er hierher gekommen ist, „um zu gestalten. Ich will mittendrin sein.“ Nach der Berliner Runde, in der er als Jakob Schmidt so überzeugend für die Christliche Volkspartei (CVP) sprach, wird der Fraktionsvorstand Foto: Jonas Walzberg „im Plenarsaal zu sitzen, ist ein cooles Gefühl." von der Presse belagert. Interviewanfragen und Fototermine, alles zwischen Tür und litisch zu engagieren, hat aber ein klassisches Angel, denn eigentlich ist Herr Schmidt auf Einstiegsthema geliefert; ein Thema, das viele dem Weg von einer Arbeitsgruppe zur näch- Jugendliche direkt betrifft: Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre. Von Anfang an sten. ist Jan dafür gewesen. Nun ist er froh, wenn er in diesem Jahr endlich mit der Schule fertig Wer Erfahrung hat, ist. Dieser Tage steckt er noch mittendrin im ist klar im Vorteil Abiturstress: Im Zug zurück nach Kassel muss Fraktionsvorsitzende haben eine besonde- er für seine letzten Prüfungen lernen. re Funktion innerhalb der Abgeordneten: Sie leiten die Fraktionssitzungen, müssen sich Zukunftspläne? vor der Presse behaupten können und über- Schritt für Schritt! nehmen die Verantwortung für die Ergebnisse. Wer hier schon Erfahrung hat, ist klar im Vor- In zehn Jahren im Bundestag zu sitzen, wolteil. Einige Teilnehmer müssen sich für ihre len viele der Teilnehmer nicht ausschließen. Abgeordnetenrolle nicht besonders verstellen. Im Planspiel lernen sie den politischen Alltag Obwohl sie schon öfter Interviews gegeben ha- kennen und erleben mit, wie eine professioben, ist ein derartiges Interesse der Presse an nelle Fraktion arbeitet. Das politische Engagement bleibt für Jan ihrer Person für sie trotzdem neu: „Hier muss man die ganze Zeit aufpassen, man ist immer eine hohe Priorität, nach seinem Abi will er unter Beobachtung. So kannte ich das noch sich aber erst einmal um sein Jurastudium nicht. Das hier ist alles viel realer.“ Trotzdem kümmern. Ob Susann unter dem Eindruck des zeigen sie sich im Gespräch als Vollblutpoli- Planspiels jetzt selbst politisch aktiv werden tiker: Vertreten mit will, weiß sie noch nicht. Sie ist hergekomjedem Satz ihren po- men, um den Gesetzgebungsprozess besser litischen Standpunkt, zu verstehen. „Und frei durch den Bundestag wissen, wovon und spaziert man ja auch nicht alle Tage.“ auch wie sie medienwirksam sprechen. Jan begeistert sich seit seiner Kindheit für Politik, die CDU wurde ihm praktisch in die Wiege Jondis Schwartzkopff gelegt: „Mein erstes 20, Berlin Kuscheltier hat mir damals Roland Koch ge… hat vor lauter Glasfassade schenkt, einen CDUdie Türen oft übersehen. Hessen-Löwen.“ Das ausschlaggebende ErFoto: Jonas Walzberg eignis für ihn, sich po-
A nze i ge
Hände Hoch! Abstimmung Alle Gesetzentwürfe
angenommen: Die Plenardebatte am letzten Tag ist der Höhepunkt von Jugend und Parlament. Jens Moggert und Sebastian Stachorra haben zugehört.
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iriam Giebenrath (CVP) eröffnet die Plenardebatte. Ihre Nervosität drückt sich nur durch ein leichtes Flattern in der Stimme aus. Die Fakten hat sie drauf, man merkt, dass sie sich gut vorbereitet hat. Nur die Reden können jetzt noch Abgeordnete aus der Fraktionsdisziplin Foto: Maximilian Gens reißen. Vergebene Kommen wir zur Abstimmung. Liebesmüh bei einer Großen Koalition mit 80 % der Sitze? Ganz im Zwar empfanden viele Teilnehmer* die AnmerGegenteil, denn die Abstimmung über den Ge- kung auf unsere Nachfrage als leicht aus der setzentwurf zum Führerschein im Alter wird Rolle fallend. Inhaltlich stimmten jedoch fast alle zu und fanden Roths Kritik angemessen. den Teilnehmern im Gedächtnis bleiben. Erstaunlich war, dass während der zum Was war passiert? Die CVP reichte der APD in die laufende Fraktionssitzung immer Teil emotional geführten Reden nur sehr weniwieder Änderungsanträge hinein. Dabei gab ge Zwischenrufe aus dem Saal zu vernehmen es bereits in den Ausschüssen eine Einigung. waren und die Teilnehmer lieber ihre Mails In der Folge kam es zu größeren Unruhen in checkten. der Arbeitnehmerpartei. Diese Unstimmigkeit *An dieser Stelle ist ein wenig Selbstkritik mündete in einem uneindeutigen Ergebnis der Abstimmung im Plenum. Die APD-Fraktion angebracht. Wir verweisen auf Seite 3: „Sämtzerfiel in zwei Lager und verspielte so beinahe liche Personenbezeichnungen gelten gleichdie Regierungsmehrheit – der Antrag wurde wohl für beiderlei Geschlecht.“ Vielleicht wird politikorange in zukünftigen Ausgaben nur in nur knapp angenommen. weiblicher Form geschrieben.
Claudia Roth und das „Volk der Autofahrerinnen“ Für das Highlight dieser Debatte sorgte jedoch kein Teilnehmer, sondern Sitzungsleiterin Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Ein Jugendlicher sprach von Deutschland als „Nation der Autofahrer“. Roth wies ihn schroff zurück: „Wir sind auch ein Volk der Autofahrerinnen!“ Dafür gibt es großen Beifall.
Jens Moggert 23, Jena Sebastian Stachorra 20, Münster ... hätten Claudia Roth gerne persönlich befragt.
Mein un g
Für die Quote bei Jugend und Parlament ein Kommentar von Sebastian Stachorra Wer Politik betreibt, muss nicht nur eine Meinung haben, sondern diese auch durchsetzen wollen und können. Ist diese Willens- und Durchsetzungsstärke typisch männlich? Angesichts der Geschlechterverteilung bei JuP 2014 kann einem dieser Gedanke kommen. Nur jede/r vierte Abgeordnete bei JuP ist weiblich – im realen Parlament sind es immerhin gut ein Drittel. Dabei leben in Deutschland 1 Milli-
on mehr Frauen als Männer. Die Organisation sollte sich dieses Problems annehmen. Bisher entscheiden die Abgeordneten selbst, wen sie einladen. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert und wer ernsthaft an veralteten Rollenbildern hängt, ist damit allenfalls am Stammtisch mehrheitsfähig. Die Verwaltung sollte sich daher für eine gleichmäßige Verteilung der Geschlechter bei JuP einsetzen.
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Deb at t e
Zeig mir deinen Schlips und ich sag dir wer du bist Bluse und Krawatte sagen viel über eine Person aus. Das kann besonders für junge, angehende Politiker von Vorteil sein. Sally Eshun und Janina Mentzel streiten sich
Foto: Jonas Walzberg
Planspielteilnehmer auf dem Weg Zur Sitzung
Pro
Vier Tage Abgeordneter im Deutschen Bundestag spielen – das ist nicht jedem gewährt. Krawatte und Anzug gehören zum Volksvertreter wie der Hut zum Schornsteinfeger. Die 310 Jugendlichen sollen sich für vier Tage wie waschechte Parlamentarier fühlen. Und da gehört das äußere Erscheinungsbild einfach dazu. Welcher Abgeordnete würde denn im Bundestag mit Hoodie und Jogginghose ernst genommen werden? Auch die Jugendlichen, die sich für die Zeit im Bundestag aufhalten, wollen sich beweisen. Besonders, weil der Jugend von heute oft ein politisches Desinteresse nachgesagt wird. Diesem Vorurteil wollen die engagierten jungen Leute entgegenwirken. Sie zeigen, dass sie ein großes Interesse am politischen Geschehen haben und eine starke Meinung vertreten. Entsprechende Kleidung kann helfen, dies zu unterstreichen. Anzug und Krawatte, aber auch Bleistiftrock und Bluse strahlen Sicherheit und Professionalität
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aus. Als Bürger fühlt man sich in besseren Händen, wenn man seinen Volksverstreter in angemessener Kleidung sieht. Es signalisiert die wichtige Position des Trägers und auch die Tatsache, dass er sich seiner Verantwortung bewusst ist. Ziel des Planspiels ist es, dass sich die Jugendlichen wie echte Abgeordnete fühlen. Stress, Druck aber auch das Privileg, für die Menschen da zu sein und etwas in Bewegung setzen zu können, gehören dazu. Warum sich also nicht mal in Schale werfen und sich wichtig fühlen? Sieht doch schick aus.
Sally Eshun 17, Hamburg … ist innerhalb eines Gebäudes noch nie so oft hin- und hergelaufen wie im Bundestag.
Contra
Samstagnachmittag, eine große Traube Jugendlicher wandert mit Sack und Pack Richtung Bundestag: Jugend und Parlament beginnt. Für Außenstehende ein komisches Bild, denn während sich einige in Anzug und Krawatte zu Tode schwitzen, tragen andere nur T-Shirt und kurze Hose. Dennoch verfolgen sie alle dasselbe Ziel: die Arbeit der Abgeordneten im Bundestag zu simulieren und die Meinung ihrer zugeteilten Partei bestmöglich zu verkaufen. Einen Dresscode gibt es dabei nicht. Die Jugendlichen sehnen sich nach Freiheit und Selbstbestimmung, Individualität braucht Wiedererkennungswert. Warum sollte man sie also dazu zwingen, sich von einer Krawatte den Hals zuschnüren zu lassen oder auszusehen, wie jeder andere und ununterscheidbar in der Masse zu verschwinden? Immer wieder wird gesagt, man soll Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen, wichtig ist doch nur, was in den Köpfen steckt. Dass man auch ohne Anzug die richtigen Worte finden kann, haben hier viele
bewiesen. Entspannt und selbstbewusst standen sie am Rednerpult und begeisterten ihre Zuhörer. Schließlich ist jeder am überzeugendsten, wenn er sich in seiner Haut wohl fühlt. Davon abgesehen sind Jugendliche meist knapp bei Kasse und ob der Konfirmationsanzug mit herausgewachsenen Armen oder das viel zu große Sakko vom Onkel einen besseren Eindruck machen als ein gut sitzendes Oberteil, ist fraglich. Es sollte bei Jugend und Parlament keine Blasen an den Füßen geben, sondern bequeme Turnschuhe. Statt übelriechenden, verschwitzten Synthetikanzügen lieber jeden Tag ein neues bequemes Oberteil. Das wäre auch zum Wohl aller.
Janina Mentzel 18, Heiligenstedten … wird nach JuP nichts mehr freiwillig durchzählen.
f risc h , f r u ch t i g, s e l bs tge p r e s s t – m it m achen @po lit ik o ran g e.de
Im pressum Diese Ausgabe von politikorange entstand während der Veranstaltung „Jugend und Parlament“, die vom 31. Mai bis 03. Juni 2014 in Berlin stattfand.
A
ls Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm erreicht das Mediennetzwerk politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive.
politikorange – Das Multimedium politikorange wurde 2002 als Veranstaltungszeitung ins Leben gerufen. Seit damals gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.
Wie komm’ ich da ran? Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland e.V. und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. In unserem Online-Archiv stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen sowie Videobeiträge zum Download bereit. Dort können Ausgaben auch nachbestellt werden.
Warum eigentlich politikorange? In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigenständiges Denken und Handeln. politikorange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Beteiligung – denn politikorange ist frisch, jung und selbstgemacht.
Wer macht politikorange? Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs Schreiben, Fotografieren, Mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen im Internet oder schreibt einfach eine eMail. Die frischesten Mitmachmöglichkeiten landen dann direkt in deinem Postfach. www.politikorange.de mitmachen@politikorange.de
Herausgeber: politikorange c/o Jugendpresse Deutschland e.V. Alt-Moabit 89, 10559 Berlin www.politikorange.de Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Marcus Goldhahn (marcus.goldhahn@web.de) Anja Ringel (anja.ringel@gmx.net) Redaktion: Sally Eshun, Charlotte Jawurek, Janina Mentzel, Jens Moggert, Janine Ponzer, Tom-Frederic Schliemann, Sebastian Stachorra, Jondis Schwartzkopff, Cornelis Theuer Bildredaktion: Jonas Walzberg (jonas.walzberg@gmail.com) Layout: Maximilian Gens (max@maximiliangens.de) Projektleitung: Tina Leskien (t.leskien@jugendpresse.de) Tino Höfert (t.hoefert@jugendpresse.de) Druck: LASERLINE – Digitales Druck zentrum Bucec & Co. Berlin KG Auflage: 900 Exemplare
Foto: Jonas Walzberg und Maximilian Gens
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"Boah, ey, krass! Die haben hier an die
geschrieben, darf ich auch?" Linie 100 Besucherdienst Wände Anzug MitMischen Facebook 8 Arbeitskreise Kaffee
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*Fakten zu JuP 2014 gesammelt von Janina Mentzel