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Filme für die Ewigkeit.

Jeweils zehn zum Wiedersehen.

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Ein Rückblick in Vorfreude auf das Kommende.

Filme, die Kino gr0ß machen. März/April 2021 Alle Titel erhältlich auf DVD. •

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EDITORIAL NICOLE ALBIEZ

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ie inszenatorische Freude und Luftigkeit der Nouvelle Vague, das dichte Sampling von Tarantino. Robert De Niro als Taxifahrer, später als Boxer. Die Auferstehung der Dinosaurier, der Untergang der Titanic. Vom Hitchcock’schen Duschvorhang bis zum Eisernen Vorhang. Satanisten und ihre Gegenspieler. Was als Notlösung begann – das leidige Thema: über Kinostarttermine können wir aktuell noch immer nicht berichten (aber wie zu hoffen bleibt: ab der kommenden Ausgabe) –, wurde zum lustvollen Ausflug in die Vergangenheit: Welche Filme klingen besonders gut, melancholisch, mitreißend? Würden wir „Every 1’s a Winner“ von Hot Chocolate auch lieben, wenn wir uns nicht Greta Gerwig dazu vorstellen könnten? Sie als Frances Ha stolpernd durch New York tanzend wiederzusehen, hebt definitiv die Corona-strapazierte Laune. Und auch John Cusack wusste als Musiksnob Rob Gordon in High Fidelity definitiv, warum er „Dry the Rain“ von der Beta Band auflegte. Die Fertigstellung der Soundtrack-Doppelseite hat besonders viel Zeit in Anspruch genommen, haben wir uns doch ausgiebig festgehört. Zum Beispiel in den Texten und Tönen, die Curtis Mayfield zu Super Fly erdachte. Welche Filme sind schlecht gealtert? Welche werden gerade ins Hier und Jetzt geholt? Welche bleiben besonders in Erinnerung, sind Filme für die Ewigkeit? – Wir tauchen ein in die letzten Dekaden und sehen einmal mehr Jaws, Belle de Jour, Full Metal Jacket; ergötzen uns an der Streitlust von Elizabeth Taylor und Richard Burton; dem Größenwahn, den Werner Herzog mit Klaus Kinski einfing, an David Lynchs Freude am Erratischen.

Denken an die besten Gadgets, die tollsten Filmtiere (allen voran das melancholische Krokodil, von dem Miguel Gomes in Tabu erzählt), die meistzitierte Pralinenschachtel, die fieseste Schwiegermutter (definitiv: True Romance), die schlimmsten Nachbarn, die schönsten Kamerablicke (von Woody Allen bis Godard). An all die Filme, die schon durch die Kinoauswertung wandern durften. Vielleicht können wir auch euch anstecken und quer durch die Vergangenheit schicken, während wir auf unser „Zurück in die Zukunft“ warten – natürlich eine Zukunft, die den emsigen Besuch der Leinwand wieder ermöglicht. Der Rückblick geschieht nämlich in großer Vorfreude auf das Kommende, das in den Startlöchern steht. Klar: So vieles hat sich angestaut im virusgeprägten Jahr. Manches davon ist nun abseits der Leinwand zu sehen – wie Der Prinz aus Zamunda 2 (der höchstens und wenn überhaupt aus Nostalgie funktioniert), Wonder Woman 1984 oder Zack Snyder’s Justice League: die vierstündige Schnittfassung der „Justice League“, so wie der damals aus dem Projekt ausgestiegene Snyder den Film von 2017, den Joss Whedon fertigstellte, gedacht hätte. Manches davon wartet scharrend auf die Kinoöffnung – wie Nomadland, sechsfach oscarnominiert, u.a. in der Regie-Sektion: Neben Chloé Zhao ist hier eine weitere Frau nominiert – Emerald Fennell für Promising Young Woman. Eine kleine Sensation. Sie und andere (Oscar-)Filme wie The Father und Minari werden bald ihren Kinostart erleben. Inzwischen aber wünschen wir: Viel Spaß beim Abtauchen in die Filmgeschichte …

Jeweils zehn zum Wiedersehen: Filme für die Ewigkeit, von den 1960er-Jahren bis heute.

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FÜR MEIN HASI

SCHENKE VORFREUDE SCHENKE KINOGUTSCHEINE

weitere Informationen unter cineplexx.at


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CONTENT

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STARSTYLE 007 Gossip: Alles ganz normal Fashion & Beauty News Beauty-Ikonen Film-fluencer

008 014 015 016

GAMES 018 Zwischensequenz Monster Hunter Rise für Nintendo Switch Outriders New Pokémon Snap Crash Bandicoot 4 R-Type Final 2 Tony Hawk’s Pro Skater 1+2

018 019 020 022 022 023 023

MOVIE 025 Opening Credits 026 Leinwandflirren 028 CINEASTISCHES WIEDERSEHEN 1960er-Jahre 030 1970er-Jahre 032 1980er-Jahre 034

036 1990er-Jahre 038 Nuller-Jahre 040 2010er-Jahre SOUNDTRACKS 042 The Time of My Life SCHLECHT GEALTERT 044 Effekte im Film REMAKES 048 Besser als das Original HEIMWERK 050 Gestreamte Serien 059 Home Entertainment

061 PLANER 062 062 063 063 064 065 065

Van Holzen Roachford Scooter Johannes Oerding Bikeparks Wings for Life World Run Loverun Vienna

ROBERT DE NIRO. ANGELINA JOLIE. HARRISON FORD. SCARLETT JOHANSSON. BEN STILLER. MEG RYAN. JACK NICHOLSON. UMA THURMAN. BRAD PITT. AUDREY HEPBURN. TOM CRUISE.

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© 2021 McDonald’s Österreich.

Cool bleiben.

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© Photo Press Service (1), Hersteller

Camila Mendes ist zwar (noch) keine Leinwandikone wie Audrey Hepburn, Gwyneth Paltrow oder Diane Keaton, deren Looks wir auf den nächsten Seiten unter die Lupe nehmen ... in Sachen Beauty steht der „Riverdale“-Star ihnen aber um nichts nach. Neu in Camilas Schminktäschchen: die Lidschattenpalette Naked Wild West von Urban Decay – mit 12 veganen Nuancen, von matt-zurückhaltend bis schimmernd-wild. Um ca. € 56,– in ausgewählten Douglas- & Marionnaud-Filialen und online erhältlich. www.marionnaud.at; www.douglas.at

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Raus hier! Jetzt wird es dann aber langsam wirklich mal Zeit. Zeit für frische Luft, Zeit für Reisen, Zeit für die schönen Dinge im Leben – und damit meinen wir keine schicke Online-Bestellung im Lockdown. Sondern the real stuff wie etwa fremde Länder und deren Städte zu besichtigen. Jared Leto lebt diesen Traum schon: Der sonst gerne etwas verkniffene Poser zeigt sich hier in Rom trotz Maske erstaunlich locker und entspannt. Gönn dir, Jared!

Unterwegs mit Scarlet Scarlet ist ein Mädel aus Kentucky – soweit, so unspektakulär. Doch dank einer bösen Hexe ist sie dazu verdammt, jeden Tag das Gleiche zu erleben. Daraus entspinnt sich ein liebevoll gestaltetes, ungewöhnliches PuzzleAdventure mit Manga-Attitüde. Scarlet Hood and the Wicked Wood ist ein echtes IndieSchmankerl. www.devespressogames.com

DIANE KEATON. GWYNETH PALTROW. AUDREY HEPBURN. GEENA DAVIS. WARREN BEATTY. SUSAN SARANDON. FAYE DUNAWAY. MATTHEW BRODERICK. ALICIA SILVERSTONE.

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Alles ganz normal

Nach einem ziemlich bewegten – oder eher unbewegten – Jahr wissen auch die Stars und VIPs noch nicht ganz genau, was sie von der Gesamtsituation halten sollen. Damit geht es ihnen so wie uns. Sie ist und bleibt eine KinoIkone – und davon abgesehen ist sie noch mit 63 fesch: Michelle Pfeiffer und ihr David E. Kelley.

Endlich mal wieder raus, dachten sich Chrissy Teigen und John Legend. Sie haben sich zum Turteln in einem asiatischen Restaurant getroffen.

Das muss wirklich Liebe sein. Oder ein Fußfetisch? Große Hungersnot? Lust auf Käse? Wir können nur rätseln, was Camila Cabello und Shawn Mendes da genau vorhaben.

Ein Mann und sein Rad: Arnie ist von seinem ultrafetten Drahtesel kaum noch zu trennen. Nimmt er ihn auch mit ins Bett?

© Photo Press Service

Uns geht es schon wie den Hunden von Herrn Pawlow: Wenn wir The Rock beim Essen zusehen, bekommen wir selbst so richtig Appetit. Mahlzeit!

DIE ZWEI HABEN SICH SEHR LIEB: NEIL PATRICK HARRIS UND DAVID BURTKA NUTZTEN DIE UNVERHOFFTEN FREIEN WOCHEN UND MONATE WIE VIELE ANDERE ZUM KUSCHELN.

Zwei Rotschöpfe versprühen gute Laune! In diesem Fall kein Wunder, denn Shakira freut sich einfach riesig, dass sie mit ihrer BFF tratschen kann.

Übt Dakota Johnson hier vielleicht für die Rolle des Kojak? Oder ist das ein Tschik-Ersatz? Fest steht: Sie steht gerade für einen Kinofilm vor der Kamera. 8 DOT.GOSSIP

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Megan Fox und Machine Gun Kelly posen daheim vor dem Spiegel. Wir aber fragen uns: Hieße er Spritzpistolen-Karli bei uns?

Ein Traumpaar aus dem 80er-JahreKatalog! Wir sind so gehässig, weil Cindy Crawford und ihr Ehemann einfach unverschämt gut aussehen.

Ein starkes Foto, wie man es nicht alle Tage zu Gesicht bekommt: Chiara Ferragni präsentiert ihren „Baby Bump“, wie es neuerdings heißt.

BUSSI FÜR DEN BESTEN! ZUMINDEST STRAHLT TOM BRADY SO, ALS OB IHM SEINE GISELE BÜNDCHEN EINEN PREIS FÜR SEINE BEMÜHUNGEN ALS BEZIEHUNGSPARTNER ÜBERREICHT HÄTTE. SÜSS! Noch ein Bussi, doch diesmal ist es gestellt. Aber nicht etwa, um uns in die Irre zu führen – nein, gefilmt wird. Und zwar mit Michael B. Jordan!

Ziemlich beste Freunde: Lady GaGa hat im Lockdown viel Zeit mit ihrer BFF verbracht. Sie schaut hier allerdings ein bisserl grantig drein.

Haben ebenfalls die Romantik neu entdeckt: Gigi Hadid und Zayn Malik vor einem Arcade-Automaten und seltsamen Luftballons.

Bereits seit 15 Jahren ein Paar, und immer noch wie frisch verliebt geben sich hier Salma Hayek und François-Henri Pinault. DOT.GOSSIP 9

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Wenn es sonst nichts gibt, müssen halt sportliche Feiern zum gesellschaftlichen Ereignis umgedeutet werden, dachte sich Catherine Zeta-Jones – und beschloss, fantastisch auszusehen.

© Photo Press Service

Ein herzhafter, maskenloser Gähner von Larry David während einer Drehpause von Curb your Enthusiasm – der HBO-Hit geht weiter.

Wer am Set trotz Gesichtsschild und strengster Hygieneauflagen so strahlen kann wie Reese Witherspoon, kann kein schlechter Mensch sein.

EGAL, OB SIE WIRKLICH WAS MIT FALCO HATTE ODER NICHT: MEHR 80ER ALS BRIGITTE NIELSON GEHT NICHT. COOLE IKONE!

Er pflückte ihn wie eine Frühlingsblume am Wegesrand. Oder weniger poetisch: Shaquille O’Neal schnappt sich Steve O aus dem Stand.

Ob ihr die lange Lockdown-Phase wirklich gutgetan hat, ist angesichts dieses Fotos eher anzuzweifeln: Courtney Love sah leider schon mal deutlich fitter aus.

Juhu, auch er dreht wieder: Der Altmeister des Humors Steve Martin steht momentan wieder vor der Kamera. Große Freude!

Immer noch cool, und immer noch stilsicher: Diane Keaton, 75, hält sich fit mit freundlicher Unterstützung ihres Hundes.

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Keine Frage!

Wir kaufen von österreichischen Bäuerinnen und Bauern.

Die Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft ist McDonald’s ein großes Anliegen. Gemeinsam mit unseren 43 FranchisenehmerInnen, die selbst als UnternehmerInnen in der Region verwurzelt sind, kaufen wir deshalb bewusst von über 40.000 Bäuerinnen und Bauern in ganz Österreich. Das erhöht die Wertschöpfung in der Region und sichert den Bestand bäuerlicher Betriebe in unserer Heimat. Wir machen’s und nennen das die McDonald’s Machhaltigkeit. www.machhaltigkeit.at

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Full House bei John Stamos: Seine Family vertreibt sich die Zeit mit Binge-Watching, Stofftier-Knuddeling und Herum-Knotzing. Sieht sympathisch und ziemlich gemütlich aus, finden wir.

DIE EINEN SIND TROTZ LOCKDOWN COOL GEBLIEBEN, ANDERE WERDEN EIN BISSCHEN IRRE – WIE JESSE TYLER.

© Photo Press Service

Übt schon mal als Anwärter für das Ministry of Silly Walks: Unser alter Freund Justin Bieber ist es, der hier in seltsamer Gangart seine neuen Yeezys vorführt. Jetzt nur nicht stolpern ...

Halle Berry pfeift sich herzlich wenig und nützt eine kleine Drehpause, um sich im Auto die Beine zu rasieren. Mutig, mutig. Auch er steht wieder vor der Kamera: Al Pacino sieht hier zwar leicht überwutzelt aus, aber das ist seiner Rolle geschuldet. Dazwischen gibt’s Sound aus dem Phone.

vigne Der Neue von Avril La Kopf trägt eine Pflanze auf dem ch ckli Glü n. Su d Mo ßt und hei m. zde sind sie aber trot

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Noch mal unser Lieblingsbieber: Shirtless und mit seinem zugegebenermaßen süßen Hundserl. Scheint eine entspannende Wirkung zu haben.

Denzel Washington führt Regie bei aktuellen Dreharbeiten – hier stoppt er ein Taxi am Times Square, das ahnungslos Richtung Set fährt.

Herzigstes VIP-Selfie des Monats: Jennifer Lopez in der Badewanne und mit avantgardistischem Hairstyle. 1000 Punkte für die Kandidatin!

DER MANN VON WELT CHILLT BEI BLOODY MARY AM POOL VOR PALMEN: BILL KAULITZ SIEHT BEI ALL DEM LUXUS GELANGWEILT AUS. MENSCH, LACH DOCH MAL EIN BISSCHEN, JUNGE! Wir hätten sie beim besten Willen nicht erkannt: Hinter der martialisch anmutenden Maske verbirgt sich RiRi, die hier am Weg zum Dinner ist.

Frau Bieber darf auch nicht fehlen: Hailey trägt den klassischen MatrixLook mit Mantel und flachen Docs. Ziemlich zeitlos, ziemlich cool.

Endlich hat Daddy mehr Zeit, scheint der Filius zeigen zu wollen: ein supersüßes Bild von Justin Timberlake mit seinem Sohn. DOT.GOSSIP 13

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BEAUTY & FASHION

PERFEKTE LIAISON

Optimismus und Lebensfreude können wir auch abseits von Corona immer bestens brauchen. Hier kommen sie in Form eines Dufts: „Marc Jacobs Perfect“ ist verspielt und blumig-frisch mit Rhabarber, Narzisse, Mandelmilch und Zedernholz. 50 ml EdP um ca. € 93,–, exklusiv bei Marionnaud. www.marionnaud.at

Nix mit undurchsichtigen Lieferketten und fragwürdigen Arbeitsbedingungen! Die Tops von Tassel Tales machen kein Geheimnis aus ihrer Herkunft: Sie werden von Frauen in Bhikamkor, einem Dorf nördlich von Jodhpur in Indien, gefertigt – dafür gibt‘s faire Bezahlung, Krankenversicherung und eine sichere

© Hersteller

Arbeitsumgebung. Ab € 79,–. www.tassel-tales.com

BAG TO THE FUTURE VOLLE KONZENTRATION

Egal, was deine Haut braucht: Rituals hat das passende Pflegefläschchen dafür. Von intensiver Feuchtigkeit über Hautstraffung bis hin zur Revitalisierung der Haut – die Booster mit bis zu 99 % natürlichen Inhaltsstoffen kümmern sich darum! „The Ritual of Namaste Booster“, 20 ml um je € 19,90. www.rituals.com

Was ursprünglich als abnehmbare Innentasche einer größeren Tasche gedacht war, ist nun der Taschenklassiker schlechthin: „Moonlit ed.1“ von Ina Kent kann als Crossbody Bag und Schultertasche getragen werden und lässt sich dank beweglicher Karabinerringe auch in eine Clutch oder Hüfttasche umwandeln. Um € 135,–. www.inakent.com

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Beauty-Ikonen

Blauer Lidschatten, buschige Augenbrauen oder schwarzer Eyeliner – diese Filmklassiker setzten Trends in Sachen Make-up.

O TRIO MIO Samtig-seidige Nuancen im Dreierpack: „Eyeshadow Trio 01 saphire“, von Dr. Hauschka um € 26,–, www.drhauschka.at

MAKELLOS Für ein natürliches mattes Finish: „Everlasting Foundation“ im Farbton „100.3N shell“, von Clarins um € 42,50, www.clarins.de

ROSA WANGERLN Mischung aus Rouge und Highlighter: „InnerGlow CheekPowder“ im Farbton „02 Twilight Hour“, von Shiseido um € 41,–, www.shiseido.de

Susan Sarandon und Geena Davis hatten in „Thelma & Louise“ das Selfie-Machen schon 1991 ganz gut drauf. Genauso wie den typischen 80s-Look – inklusive blauem Lidschatten und Lockenwickler-Mähne.

MIT SCHWUNG 360 Mikro-Borsten versprechen einen „Lash extension-Effekt“ ohne Klümpchen: „Lash Idôle“, von Lancôme um ca. € 30,–, www.lancome.de

Von der grauen Maus zum Pariser Model – Audrey Hepburns Verwandlung im Musicalfilm „Ein süßer Fratz“ (1957) war Stylevorbild für

© Hersteller, MGM, Paramount Pictures, Touchstone

„Emily in Paris“.

EYECATCHER Fixiert und formt Augenbrauen mit haarähnlichen Fasern: „Brow Power Filler“ von It Cosmetics, um ca. € 25,– bei www.douglas.at

Massig schwarzer Eyeliner zum Schnittlauch-Bob: Gwyneth Paltrows Signature Look als kettenrauchende Margot in „Die Royal Tenenbaums“

ZUM VERLIEBEN Wie Satin auf den Lippen: „Audacious Lipstick Claudette“ von NARS, um € 32,– bei www.douglas.at

HÄLT & HÄLT Mit integriertem Schwämmchen zum Verblenden: „Infinity Eyeliner“ von Gosh, um € 11,99 bei www.bipa.at FARBE SATT Glänzend und lang anhaltend: „All in One Extreme Lipstick“ im Farbton „Snatched“ um € 6,49, www.manhattan.de

(2001) bleibt unvergessen.

GLATTE SACHE Beugt mit kühlem Nebel Hitzeschäden vor: „Hydraluxe Pro Haarglätter S9001“, von Remington um € 149,99, at.remington-europe.com

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DAS IST SCHIEBUNG! Haarspange mit Kristallen von Simone Roche, um € 105,– bei www.farfetch.com

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Film-fluencer

HUT DRAUF Fedora aus Wollfilz, von Mühlbauer um € 149,–, www.muehlbauer.at

Von Tomboy bis Schulmädchen: Lange vor Social Media lieferten diese Filme Style-Inspirationen.

GUTER PUNKT Seidenkrawatte mit Alloverprint, von Tiger of Sweden um € 69,–, www.tigerofsweden.com

KNITTERFREI Bügelfreies Hemd, von Ralph Lauren um € 99,–, www.ralphlauren.eu

GANZ ENTSPANNT Weite Hose mit hohem Bund, von Esprit um € 69,99, www.esprit.at

Die Woody Allen-Komödie „Der Stadtneurotiker“ (1977) machte Diane Keaton über Nacht zum Star – und burschikose Outfits mit Weste,

HOLE IN ONE Lederschnürer mit Lochmuster, von Melvin & Hamilton, um € 99,95 bei www.zalando.at

ZUGEKNÖPFT Weste mit zweireihiger Knopfleiste, von Only um € 49,99, www.only.com

Krawatte und Hut salonfähig.

FRENCH CHIC Baskenmütze aus Wollmischung, von Stradivarius um € 9,99, www.stradivarius.com

MUT ZUR LÜCKE Strickpolo mit Lochmuster, von Mango um € 29,99, www.mango.com

MIDI MIX Strickrock aus Wollmix von Highmoor, um € 129,95 bei www.frankonia.at

Midirock, Baskenmütze, Seidentuch ... und BLUE VELVET Dunkelblaue Loafers mit Goldspange von Graceland, um € 24,99 bei www.deichmann.com

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Warren Beatty an ihrer Seite – so stilvoll wie Faye Dunaway in „Bonnie und Clyde“ (1967) war eine Gangsterbraut selten.

© Hersteller, MGM, Warner Bros, Paramount Pictures

HALS ÜBER KOPF Seidenhalstuch mit Initialenprint, von Zara um € 19,95, www.zara.com

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DOUBLE CHECK Karo-Kombi von Monki: Blazer um € 40,–, Rock um € 20,–, www.monki.com

RUNDE SACHE Silberohrhänger mit Perlen von d’argento, um € 49,– bei www.dorotheumjuwelier.com

STRICKSCHICK Strickweste aus Leinen und Biobaumwolle, von Hessnatur um € 149,–, www.hessnatur.com

Gelbes Karomuster all over, weiße Kniestrümpfe, Spangenpumps – das ist nur eines von 64 Outfits, in denen WHITE OUT Mini-Backpack „The Petite“, von Db um € 159,–, dbjourney.com

Alicia Silverstone in Clueless (1995) den Schulhof unsicher machte.

Wenn schon Schule STREIFENWEISE Gestreifte Hose von Casual Friday, um € 79,95 bei www.solidstore.com

ZIERZEILE Spangenpumps mit Zierschnalle von Catwalk, um € 34,99 bei www.deichmann.com

schwänzen, dann mit Style – „Ferris macht blau“ (1986) mit Matthew Broderick gilt als

VOLL IM TRENCH Wasserabweisender Trenchcoat mit Kapuze, von Marc O’Polo um € 279,95, www.marc-o-polo.com

einer DER Kultfilme der 80er .

STRUMPF IST TRUMPF Gerippte Socken im Retrolook, von Falke um € 12,–, www.falke.com

OH LA LA Hemd mit Südfrankreich-Flair, von Scotch & Soda um € 119,95, www.scotch-soda.com

ALL TIME CLASSIC Denim-Chucks im Patchwork-Design, von Converse um € 75,–, www.converse.com

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DLC

TEXTE: PETER ZIRBS

Zwischensequenz

A

Runterladbare Inhalte.

Mami, darf ich schon raus?

n dieser Stelle haben wir bei der letzten Ausgabe schon nicht mehr gewusst, was wir Humoriges zum Thema „Lockdown“ schreiben sollen. Den gleichen Schmäh wie letztes Jahr konnten wir auch nicht mehr bringen – da war es nämlich noch irgendwie lustig. Klang ja damals – also seinerzeit, im frühen 2020er-Jahr, als wir es noch niemandem geglaubt hätten, wie es die nächsten 12 Monate weitergehen würde – tatsächlich irgendwie verlockend: Daheim bleiben und sich vor die Konsole oder den Rechner knallen und endlich all die Spiele erforschen, die sich in den letzten Jahren ungeöffnet angesammelt hatten. Oder endlich die superraren Boni ergattern und ultrasinnlosen Missionen absolvieren. Aber jetzt sind alle Titel auf Schwierigkeitsstufe „Nightmare!“

durchgespielt, alle Ostereier gefunden und sogar der Split-Screen-Level 256 gelöst. Und was nun? Nun fällt es sogar uns schwer, weiterhin für die unverhoffte Auszeit zu plädieren. Es ist genug. Wir wollen nicht mehr. Klar, der Vernunft halber meckern und randalieren wir nicht – das ist klar. Aber unsere Motivation, der Situation einfach frech ins Gesicht zu lachen, hält sich längst in überschaubaren Grenzen. Wir wollen ins Kino gehen, in Schanigärten sitzen und ins Gym trainieren gehen. Konzerte – meinetwegen mit Abstand – besuchen und Kultur erleben. Ja, eh mit Sicherheitsmaßnahmen. Aber geht das, bitte? Dürfen wir schon raus? Und ist da draußen überhaupt noch irgendwas? Mami?! Hilfe!

Civilization VI | Mit dem Portugal-Paket ist am Donnerstag, den 25. März das sechste und letzte DLC-Paket für den New Frontier-Pass erschienen: Es wird für alle Spieler verfügbar sein, die den Pass besitzen – zusätzlich wird es einzeln zum Preis von € 4,99 zum Kauf angeboten. Es enthält einen neuen Anführer, eine neue Zivilisation, den neuen optionalen Spielmodus „Zombie-Verteidigung“ und mit dem Torre de Belém und Etemenanki zwei neue Weltwunder sowie ein neues Feuchtgebiet-Kartenskript. civilization.com

TOOLS FÜR DIE ELITE

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dem Radio Streaming Service Sonos Radio. Das kostenlose Angebot wird laufend erweitert und bietet einen frischen Mix aus Radiosendern beliebter Künstler:innen und professionellen Kurator:innen sowie Artist-

und Genre-Stations. Ganz neu sind dabei die Shows Object of Sound – ein wöchentlicher Musik- und Kulturpodcast, der vom Poeten und Kritiker Hanif Abdurraqib moderiert wird – sowie Unsung, präsentiert vom unabhängigen britischen Musik- und Kulturmagazin Crack Magazine sonos.com © Sonos; PROMOTION

Sonos dürfte den Fans von qualitativ hochwertigen Wireless-Audiolösungen ohnehin längst ein Begriff sein. Ein Highlight in Bezug auf Klang, Design und Technologie ist der Sonos Move: Der portable und wasserfeste Sonos Move liefert erstklassigen Sound – ganz gleich ob in Innenräumen oder auf dem Balkon. Durch die hohe WLAN-Reichweite kann die Lieblingsmusik sogar in den entferntesten Teilen des Gartens genossen werden. Den richtigen Sound für alle Vorlieben liefert der Sonos Move dank

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Alle wollen Monster jagen!

© Nintendo 2021; PROMOTION

Ein Spiel für echte Jäger und Sammler: Mit Monster Hunter Rise für Nintendo Switch geht die packende Jagd auf die außergewöhnlichen Lebewesen in die nächste Runde. Neue Features machen das Spiel für Einsteiger und erfahrene Monsterjäger gleichermaßen spannend.

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AMURA IST IN GEFAHR Monster Hunter Rise für die Nintendo Switch-Konsole weckt erneut den Kampfgeist bei Multiplayer-Fans und Einzelspielern: In diesem spektakulären ActionRollenspiel erkundet man weitläufige Gebiete, die vom antiken Japan inspiriert sind, erlegt wilde Monster im Alleingang oder mit Freunden und schmiedet mächtige Waffen und Rüstungen aus der erkämpften Beute. Was dabei besonders motivierend ist: Mit der Beute werden die Waffen upgegradet – und dadurch lassen sich noch coolere Monster bezwingen. So erbeutet man weitere Upgrades und kann es mit bis dato unbesiegbaren Kreaturen aufnehmen. Ein ganz besonderer Reiz sowohl für Einsteiger als auch für Monster-Profis ist übrigens die Entdeckung der wunderschönen und weitläufigen Landschaften wie auch des Dorfes Kamura: eine mitreißende, verzauberte Welt, in der die Spieler ihr vielleicht bislang größtes Abenteuer bestehen müssen. FÜR NEULINGE UND PROFIS Die Sichtung eines furchterregenden Monsters aus alten Legenden kün-

digt die Rückkehr eines katastrophalen Ereignisses an – und droht das Dorf Kamura ins Chaos zu stürzen. Nun liegt es an den Spielern, ihre Jagdfähigkeiten aufzupolieren, um gemeinsam mit dem Dorfältesten und den Bewohnern das friedliche Dorf vor einem Ansturm wilder Monster zu retten. Denn von diesen Monstern gibt es viele, und sie alle haben unterschiedliche Eigenschaften und Stärken. EIN STARKES TEAM Zum Glück bekommen die Spieler bei Monster Hunter Rise für Nintendo Switch tatkräftige Unterstützung von den Bewohnern des Dorfes. Da wäre etwa Fogen, der Anführer von Kamura, dessen Schwertkünste weithin bekannt sind. Oder das Quest-Mädel Hinoa, das die passenden Aufgaben für Solo-Jagden auf Lager hat. Ein wichtiger Ansprechpartner ist auch Hamon, der Schmied: Er hält die Waffen der Spieler in Schuss und kümmert sich um Rüstungen und Upgrades. Neu sind auch die Seilkäfer – diese gewitzten kleinen Kreaturen produzieren reißfeste Seidenfäden, mit denen Spieler

durch die Luft katapultiert, Wände erklommen, mächtige SeidenbinderAngriffe eingesetzt und Monster gelenkt werden können. Strategische Unterstützung kommt auch von den hundeartigen Palamutes, auf denen man blitzschnell reiten kann und die mit ihren synchronisierten Attacken im Kampf sehr nützlich sind. Die katzenhaften Policos hingegen verbessern die Werte der Spieler, heilen Verbündete und sammeln Items in der Nähe auf, während man einer Beute auf der Spur bist. Wer Lust darauf bekommen hat: Die herausfordernde Monsterjagd ist als Demo im Nintendo eShop verfügbar! nintendo.at

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Ein hartes Spektakel Am 1. April erscheint mit Outriders ein Spiel, dessen Demo bereits im Vorfeld für ziemlich viel Getöse und auch für Kontroversen sorgte. Dabei dürfte der Loot-Shooter im Endeffekt doch so einiges richtig machen.

„Leave Humanity Behind“ Outriders

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ie seit 25. Februar spielbare Free Demo war es, die potenzielle Fans von Outriders kurzfristig verschreckt hatte. Denn offenbar gab es da noch einige technische Mängel; doch die sind, wie von Publisher Square Enix glaubhaft versichert wird, längst behoben. Somit dürfte einem gelungenen Release am 1. April – sofern es sich nicht um einen Aprilscherz handelt – eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Erscheinen wird der Third-Person-Koop-LootShooter mit RPG-Elementen für PS5, Xbox Series, PS4, Xbox One, Windows und Stadia.

Um es gleich vorwegzunehmen: Outriders dürfte wirklich hart werden, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Da wäre zum Beispiel die Story, die eindeutig nicht nur Beiwerk ist, sondern mit erstaunlich wenig Humor und dafür mit umso expliziterer Gewalt überrascht. Dieses Spiel ist wirklich für Erwachsene. Nun ist es aber nicht etwa so, dass die Geschichte nicht auch spannend und nachvollziehbar wäre. Wir wollen an dieser Stelle nicht spoilern, daher verraten wir nichts, aber man kann sagen: Der Plot und das Setting sind ausnehmend gut gelungen. Und mindestens ebenso hart ist auch

das Spiel an sich – mit Gemütlichkeit kommt man hier nicht weiter. Einen Saumagen sollte man außerdem besitzen, denn mit Blut und Gewalt wird definitiv nicht sparsam umgegangen. KNACKIGE HÄRTE Zu Beginn wählt man seinen Character aus einer von vier Klassen: Trickster, Pyromancer, Devastator und Techmancer. Sie alle besitzen ihre eigenen grundlegenden Fähigkeiten wie Zeitmanipulation, seismische Zerstörung, Feuer und Technologie. Diese besonderen Talente sind im Einsatz zwar von relativ kurzer Dauer, lassen sich aber

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kombinieren und liefern den nötigen Vorsprung – und der ist auch notwendig, denn einfach ist das Spiel wirklich nicht. Die Fähigkeiten können mittels Skilltree im Laufe des Spiels verbessert werden; für die Schusswaffen wiederum sind Modifikationen vorgesehen. Der Schwierigkeitsgrad von Outriders steigt bei zunehmendem Spielverlauf, und auch die Beute wird parallel immer wertvoller. Nicht nur Vollgas auf den Gegner ist gefragt, sondern auch Deckung suchen. Dabei ist es stark von der Spielklasse abhängig, welche Taktik zum

Ziel führt: Kuscheliges Campen kann bei der falschen Klasse rasch das Verderben bringen. GESCHLOSSENE WELT Outriders ist keine Open World, sondern sehr großzügig angelegte „Hubs“, die insgesamt eine Spielwelt ergeben und in denen die jeweiligen Teile der Handlung stattfinden. In irgendeiner Form beengt wird man sich in Outriders aber dennoch nicht fühlen. Gespielt wird als Einzelspieler oder mit bis zu zwei weiteren Spielern – und zwar als abgeschlossene Handlung mit Endgame. Insgesamt ist die detaillierte

Mischung an Skills, Modifikationen und Kombinationen sowie die wirklich böse Story der Hauptreiz an Outriders: Hier werden keine halben Sachen gemacht, und auch die Optik lockt mit dunklen, unheimlichen Bildern. Das wird ein spannendes Match, denn der Hype-Faktor ist bei Outriders zwar nicht so hoch wie bei vielen anderen großen Titeln, dafür gibt man sich beim Gameplay keine Blöße. Unsere Mutmaßung: Nach kurzer Anlaufzeit könnte sich dieses Spiel zum echten Genre-Hit entwickeln. square-enix-games.com DOT.GAMES 21

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Und ... schnapp! Pokémon sind Popkulturgut, da können Hater haten und Suderer sudern. Die Auswirkungen auf die reale Welt sind ohnehin längst nicht mehr abzuschätzen.

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ie Poketto Monsutā – auf deutsch „Taschenmonster“ – haben sich über die Jahrzehnte vom irren Hype zum unverwüstlichen Evergreen entwickelt. Wurden die Fans nach dem ersten Release am 27. Februar 1996 noch belächelt, trat die Erfindung von Satoshi Tajiri binnen kürzester Zeit einen beispiellosen Siegeszug um die Welt an. Das Prinzip ist auch zu genial, um widerstehen zu können: Die vielen unterschiedlichen Wesen müssen gefangen, trainiert und bei Wettkämpfen eingesetzt werden – wahrlich der Traum aller jungen Spieler und vor allem eine neue technische Generation nach diversen Sammelkarten und Figuren, die Generationen davor einen ähnlichen Zweck erfüllt haben.

DAS NÄCHSTE UPDATE | Pokémon gelten als eines der erfolgreichsten Produkte der modernen Spieleindustrie. Mit New Pokémon Snap für Nintendo Switch geht der fröhliche Wahnsinn weiter: In dem Ende April erscheinenden Titel muss man Pokémons in ihren natürlichen Habitaten fotografieren und damit ein Photodex aufzubauen. Alles klar? nintendo.at

Böser Hund, gutes Spiel Vor 25 Jahren schaffte es ein Titel, sich mit Witz, Speed und Abwechslung in die Herzen der Gamer zu spielen. Der vierte Teil ist nun auch für die aktuelle Generation erschienen.

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aughty Dog hieß das Entwicklerstudio, das den ersten Teil der Erfolgsreihe auf dem Gewissen hatte. Ziel von Sony Computer Entertainment war es damals, den Platzhirschen Mario und Sonic etwas entgegenzusetzen – und das ist ihnen auch mehr oder weniger gut gelungen. Es steckt sogar ein bisschen Persiflage auf den Hedgehog wie auch auf den tasmanische Teufel Taz drinnen, und Hand aufs Herz:

Wer wusste bis dato schon, was ein Nasenbeutler ist? DER VIERTE STREICH | Crash Bandicoot 4: It’s About Time ist zwar bereits im Herbst 2020 erschienen, aber erst seit März für PS5, Xbox Series X/S, Switch und Windows erhältlich. Die Kritiken

der Fachpresse sind durchwegs im Top-Bereich – der Nasenbeutler hat es also wieder geschafft. crashbandicoot.com

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Sidescroller galore! Auch dieses Spiel erinnert an das Golden Age of Videogaming: Nach nun bald 17 Jahren erscheint Ende April der zweite „echte“ Teil des ausgeklügelten Sidescroll-Wahnsinns.

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nde der 70er- beziehungsweise Anfang der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren sie in Mode: Weltraumspiele, deren Hintergründe wie auch bewegte Objekte seitlich vorbeizogen. Mit dem geschickten Einsatz von unterschiedlich schnellen Ebenen konnte man so ein bisschen Perspektive vortäuschen. Dieses Prinzip hat aber auch heute noch eine große Fanbase, was aufgrund der hektischen Spannung des Prinzips kein Wunder ist. OLDSCHOOL IN PERFEKTION R-Type Final 2, das für Xbox Series X/S, PS4, Xbox One und Nintendo Switch erscheint, ist quasi der aktuelle Stand

dieser Technik – mit feinster Grafi k und beeindruckenden Effekten, die erst recht süchtig nach dem durchaus fordernden Spiel machen. rtypefinal2.com

Anton Falke Rollbrettfahrer Der Schmäh in der Headline ist so alt wie das Spiel selbst: Für nostalgische Gefühle bei älteren Gaming-Semestern sorgt das Remaster der ersten beiden Teile des Brett’l-Kults.

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is zu den oft zitierten Blasen auf den Daumen wurden Tony Hawk’s Pro Skater 1 und sein Nachfolger vor mittlerweile mehr als 20 Jahren gespielt. Der Reiz daran war etwa nicht die ohnehin nicht vorhandene Authentizität, sondern der unverfälschte

Spielspaß, den vor allem die ersten beiden Teile der Reihe boten. Mit unmöglichen Trickkombis, die kein menschliches Wesen (und vermutlich auch kein tierisches) auch nur annähernd im realen Leben zustande bringen konnten, sammelte man Punkte ohne

Ende. Dass der unfassbare geile Soundtrack mit Dead Kennedys, Primus (!) und Suicidal Tendencies nur zehn Songs umfasste, ist bis heute niemandem aufgefallen – dafür sind die Songs nun bis ans Lebensende in unseren Gehirnen als ROM verlötet. REMASTER FÜR AKTUELLE KONSOLEN | Und damit wären wir schon in der Gegenwart: Am 26. März erscheinen Remaster Versionen von THPS 1 + 2 für PlayStation 5 sowie für Xbox Series X/S. Die Grafi k hat man wirklich schön überarbeitet – alte Fans und junge Neueinsteiger jubeln völlig zu Recht. tonyhawkthegame.com DOT.GAMES 23

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Best of 2021

Zehn Nominierungen fuhr David Finchers Netflix-Produktion ein. Ein klassischer Oscar-Kandidat, handelt Mank doch von der Filmindustrie, der goldenen Hollywood-Ära und erzählt in großen Schwarz-Weiß-Bildern vom Citizen Kane-Drehbuchautor Herman „Mank“ Mankiewicz. Dennoch fällt heuer vieles rund um die Oscars untypisch aus – und das liegt nicht am omnipräsenten Virus: Zwei Frauen sind in der Regie-Kategorie nominiert – mit Chloé Zhao (Nomadland) außerdem eine chinesischer Herkunft. Sie tritt nicht nur gegen Thomas Vinterberg (Der Rausch), David Fincher (Mank) und Lee Isaac Chung (Minari) an, sondern auch gegen die Engländerin Emerald Fennell, die mit Promising Young Woman am Start ist: einem Film über eine Frau, die sich an Männern rächt, die wehrlose Frauen ausnützen. Hauptdarstellerin Carey Mulligan findet sich unter den nominierten Hauptdarstellerinnen. In den Schauspielsektionen herrscht so viel Diversität wie noch nie – u.a. dürfen Riz Ahmed (Sound of Metal), Viola Davis (Ma Rainey’s Black Bottom), Steven Yeun (Minari) und Andra Day (The United States vs. Billie Holiday) auf Trophäen hoffen. Die Verleihung findet am 26. April statt. www.oscars.org

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ass Dominique Hé und Noël Simsolo große Hitchcock-Kenner sind (und zweifellos auch Truffauts „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ studiert haben), zeigen sie in jeder Kadrierung ihrer Graphic Novel „Alfred Hitchcock 1: Der Mann aus London“ (Splitter Verlag).

© Splitter Verlag, Netflix, Josh Ethan Johnson Prokino, The Walt Disney Company, UPI

Suspense im Comic

AUSSER ATEM. BREAKFAST AT TIFFANY’S. TAXI DRIVER. JAWS. SCARFACE. FULL METAL JACKET. HER. PULP FICTION. FIGHT CLUB. MULHOLLAND DRIVE. THE ROYAL TENENBAUMS. ISLE OF DOGS.

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TEXT: NICOLE ALBIEZ

Opening Credits

Der direkte Blick: Figuren, die die vierte Wand zum Einsturz bringen:

© Hanser Verlag, APA / HERBERT NEUBAUER, SPHE, PPS

Whatever Works (2008) „You feel like you’re being watched?“, wird Larry David als Boris Yellnikoff gefragt, als er uns, das Publikum, ins Spiel bringt: Er führt den anderen Figuren aus, dass da Leute sind, die Eintritt gezahlt haben, Popcorn mampfen. Seine Freunde schauen irritiert herum. „Völliger Größenwahn!“ wird ihm attestiert. Einer winkt wenigstens freundlich in die Kamera.

Langgezogener Moment: Charlie Kaufmans Romandebüt „Ameisig“.

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er die Filme des Regisseurs und Drehbuchautors Charlie Kaufman kennt, weiß, wie ausufernd ideenreich sie sind und wundert sich daher vermutlich nicht, dass Kaufman mit seinem Romandebüt wuchtige 864 Seiten vorlegt. Will man einen Plot behaupten, handelt das Buch von einem Filmkritiker, B. Rosenberg, der auf den längsten jemals gedrehten Film – die Sichtung nimmt drei Monate in Anspruch – stößt. Er, der „alte, weiße Mann“, wartet noch auf den Erfolg; jetzt möchte er den Film der Öffentlichkeit zugänglich machen, doch blöderweise geht das Meisterwerk auf dem Parkplatz eines Burgerrestaurants in Flammen auf und existiert nur noch in seinen Träumen. Hier greift Kaufman sein Lieblingsthema auf: das Spiel mit der Erinnerung (zuletzt I’m Thinking

of Ending Things). Mit Hilfe eines Hypnotiseurs möchte Rosenberg den fast vergessenen Film zurück in sein Gedächtnis holen. In der Romanrealität, wo Filmverweise omnipräsent sind und oft und gern vor allem über Charlie Kaufman geätzt wird, nimmt alles wunderliche Seitenästelungen. Clowns spielen eine Rolle, kleine Wohnungen werden seine. Kaufman hat die Hirnwindungen von John Malkovich (Being John Malkovich) gezeigt und die von Kate Winslet und Jim Carey vermessen lassen (Eternal Sunshine of the Spotless Mind). Nun schüttet er vor uns aus, wie viele Geschichten, Splitter, Ebenen, Ideen in seiner Gedankenwelt kreisen. Und verläuft sich dabei: Von einem Romanplot im eigentlichen Sinn ist dann längst schon keine Rede mehr. Charlie Kaufman: „Ameisig“, Hanser Verlag.

Außer Atem (1960) Die letzten Worte des Ganoven Michel sind an die Amerikanerin Patricia gerichtet: Sein Love Interest hat ihn verraten. Und er verabschiedet sich mit einem „Du bist wirklich zum Kotzen“ aus dem Leben. Sie, der französischen Sprache nicht vollends mächtig, blickt in die Kamera und fragt (uns): „Was heißt das – kotzen?“ – „Fin“. Funny Games (1997) Grinsend blickt Paul (Arno Frisch) immer dann in die Kamera, wenn es besonders wüst zugeht. Er und sein Kompagnon Peter (Frank Giering) sind in Michael Hanekes Arbeit dabei, eine Familie ohne große Motivation, aber mit großem Amüsement bis in den Tod zu quälen, der Blick will sich mit dem Publikum verbünden. Nicht nur der Blick: „Sie wollen doch auch wissen, wie es weitergeht, oder?“

„The mirror … it’s broken.“ – „Yes, I know. I like it that way. Makes me look the way I feel.“ Aus: Das Appartment. Siehe S. 30.

TRIVIA

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6-jährig ist am 11. März Peter Patzak nach einer Herzoperation gestorben. Der österreichische Regisseur und Maler wurde vor allem

durch die Kultkrimiserie Kottan ermittelt bekannt, mit seinem bei der Berlinale ausgezeichneten Neonazi-Filmporträt Kassbach gestaltete er 1979 einen

Film, den Martin Scorsese zu seinen Lieblingen zählt, seine Doderer-Verfilmung Die Wasserfälle von Slunj brachte ihm 2002 einen Preis in Venedig ein.

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Leinwandflirren

HOP & DROP

Now and then: Gary Oldman

1997

2002

Große Nebenrolle „I’m confused too but fuck it lmao”, lautete die Reaktion eines Award-Anwärters, nachdem die Oscarnominierungen verlautbart wurden: LaKeith Stanfield, Hauptdarsteller von Judas and the Black Messiah, landet also eine Nominierung als bester Nebendarsteller – und rittert nun mit seinem Filmkollegen Daniel Kaluuya, dem nach den Golden Globes die größte Chance eingeräumt wird, um den Oscar. Aber vielleicht ist der Kategorien-Switch auch ein gutes Omen für Stanfield: Kate Winslet, die für Der Vorleser u.a. bei den Golden Globes als beste Nebendarstellerin gesehen wurde, wurde von der Academy als beste Hauptdarstellerin gekrönt.

© PPS Vienna, Warner Bros.

Der Hollywood-Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz war ein Anfangvierziger, als er Citizen Kane schrieb – eine Phase seines Lebens, von der David Fincher mit seinem zehnfach oscarnominierten Film Mank erzählt. Besetzt wurde die Rolle mit einem 62-Jährigen: Gary Oldman. Ob sich Uma Thurmans Exmann besonders gut gehalten hat oder ob doch der frühzeitige Alterungsprozess des alkoholkranken „Mank“ zu Oldmans Engagement geführt hat, sei dahingestellt. Oldman könnte die Inszenierung der Goldenen Hollywood-Ära jedenfalls einen weiteren Oscar einbringen. Nominiert war er 2012 für Dame, König, As, Spion und 2018 für Die dunkelste Stunde. Letztere Nominierung konnte der britische Schauspieler, den Harry PotterFans v. a. als Sirius Black kennen und Graphic-Novel-Jünger als Commissioner Gordon in Nolans Batman-Filmen, schon in einen Award verwandeln.

IN PRODUCTION

2011

LOVE INTEREST

Emma Stone („La La Land“) wurde mit kugelrundem Bauch gesichtet. Seit 2017 ist die Oscar-Preisträgerin, die demnächst als„Cruella“ deVil zu sehen ist, mit dem „Saturday Night Live“-Autor Dave McCary liiert, letztes Jahr wurde geheiratet. Die beiden lernten sich 2016 am Set von „Saturday Night Live“ kennen, als Stone moderierte.

2019

Kenneth Branagh plant, in einem (noch unbetitelten) Film den Aufstieg und die Abstürze der Bee Gees nachzuzeichnen. Ari Aster (Hereditary, Midsommar) brütet über seinem nächsten Projekt Disappointment Blvd., das sich mit „einem der erfolgreichsten Unternehmer aller Zeiten“ auseinandersetzen soll. Joaquin Phoenix ist mit an Bord. Sam Mendes produziert einen Magic Faraway Tree: einen Baum, der bis zu den Wolken reicht und groß genug ist, um kleine Häuser zu beheimaten. Brad Pitt interessiert sich für eine True-Crime-Geschichte: In With The Devil. Ein Exsportler wird als Drogendealer hopsgenommen. Er könnte frei kommen, indem er einem Serienkiller ein Geständnis abringt.

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Zehn zum Wiedersehen Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Jules und Jim

Außer Atem

Die neuesten Serien sind ausgeschaut, auf die Rückkehr ins Kino warten wir noch immer. Ehe wir den Blick nach vorne werfen dürfen, sichten wir uns noch einmal quer durch die Dekaden: eine Handvoll Vorschläge zu einem cineastischen Wiedersehen … Lautester Rausch: „WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?“ (1966) Elizabeth Taylor und Richard Burton als Paar, das sich vor Publikum (einem anderen Paar, dem sie viel Verachtung entgegenbringen) zerfleischt. Mike Nichols schafft, wenn er Edward Albees Stück auf die Leinwand bringt, einen treffend lauten, dialoglastigen Film, bei dem es alkoholbefeuert ums Eingemachte geht – um Lebenslügen, um Frustrationen –, und der von der Präsenz des Schauspielerehepaars lebt. Furios! Überraschendstes Straßentreiben: „AUSSER ATEM“ (1960) „New York Herald Tribune!“ – Der Ruf, der auf den Champs-Élysées erklingt, ging in die Filmgeschichte ein. Jean Seberg verkauft das Blatt in Jean-Luc Godards erstem, ungeheuer frischem, auf den Straßen von Paris gedrehtem Langfilm als amerikanische SorbonneStudentin Patricia. Anstelle von Zeitungslesern trifft sie vor allem auf Jean-Paul Belmondo, der ihren Freund und Ganoven Michel mimt. Man schlendert und plaudert, Existenzialistisches verhandelnd, durch Paris, Michel ist aber vor allem auf der Flucht, hat er bei einer Polizeikontrolle doch einen Polizisten erschossen, und Patricia wird sein Schicksal entscheidend beeinflussen. Die Geburtsstunde des absichtsvoll gesetzten Jump Cut.

Die Vögel

Das Appartment

2001: Odyssee im Weltraum

Größter Versuch an der Freiheit: „JULES UND JIM“ (1962) Die Freunde Jules und Jim (Oskar Werner und Henri Serre) treffen in Paris auf eine aufregende Frau: Catherine (Jeanne Moreau). Mit zu Beginn sprühender Leichtigkeit inszeniert Fançois Truffaut ein Dreiecksverhältnis mit wechselnder Gewichtung, das sich über Jahre

hinziehen wird und das sich für die Beteiligten nicht immer frei und luftig anfühlen wird … Am wenigsten erwartete Angreifer: „DIE VÖGEL“ (1963) Zu Beginn flaniert die leicht snobistische Melanie Daniels (Tippi Hedren) noch in eine Kleintierhandlung – später wird sie eher versuchen, Abstand zu gefiedertem Getier zu halten. Der Schrecken kommt aus unerwarteter Richtung: Alfred Hitchcocks Vögel – frei nach einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier – greifen an, erst vereinzelt, dann formieren sie sich. Die offenste Tür: „DAS APPARTMENT“ (1960) Ein kleiner Angestellter einer großen Firma hofft, seine Chancen auf eine Beförderung zu erhöhen, indem er zu einer opportunistischen Tat schreitet: Er verleiht seine Wohnung an seine Vorgesetzten, damit diese dort ungestört ihre Gattinnen betrügen können. Dies schlägt erst auf sein Gemüt, als er erfährt, dass es sich bei einer der in die Wohnung geführten Damen um Fran (Shirley MacLaine) handelt, für die sein Herz schlägt … Billy Wilder präsentiert Jack Lemmon mit feinsinnigem Humor als traurigen Antihelden. Größte Raumerfahrung: „2001: ODYSSEE IM WELTRAUM“ (1968) Ein schwarzer Monolith gibt Rätsel auf, also geht es im Walzertakt durchs Weltall – auf zu einer Jupiter-Mission, dazu bewegt sich der depressive Bordcomputer HAL, der ein Eigenleben entwickelt. Stanley Kubrick inszeniert ein anspruchsvolles, minutiös gestaltetes SciFi-Epos, sein Universum enthält genügend Raum für endlose interpretatorische Möglichkeiten.

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1960erJAHRE

Dekadentester Städteaufenthalt: „LA DOLCE VITA – DAS SÜSSE LEBEN“ (1960) Federico Fellini erzählt von der High Society im Rom der Fünfzigerjahre. Schlingernd bewegt sich darin Marcello (Marcello Mastroianni), ein Boulevard-Journalist mit schriftstellerischen Ambitionen. Noch ambitionierter ist er allerdings hinter den Frauen her – unter ihnen Filmstar Sylvia (Anita Ekberg), mit der er nachts durch den Trevi-Brunnen waten wird – eine weltbekannte Filmszene. Fellinis Hauptfigur wird in der Unverbindlichkeit, einem sinnentleerten Leben abtauchen.

Belle de Jour – Schöne des Tages

Rosemaries Baby

Eigenwilligste Nachbarschaft: „ROSEMARIES BABY“ (1968) Als schwangere Rosemary fragt sich Mia Farrow, ob mit ihrem ungeborenen Kind alles zum Besten steht, dabei ist es vor allem die Nachbarschaft, die nicht gerade koscher ist. Roman Polanski setzt Mia Farrow bei Satanisten aus. Die entzückendste Partybesucherin: „FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY“ (1961) Ist sie melancholisch, besucht sie die glitzernde Auslage bei Tiffany. Das passiert schon mal nach einer Partynacht mit der Schickeria, wo Holly Golightly das Glück sucht, das bestimmt in der Gestalt eines Millionärs daherkommt. Für den Nachbarn, einen erfolglosen Schriftsteller (George Peppard), der genau erkennt, wer sie wirklich ist, hat sie keinen Blick über. Noch. Blake

Frühstück bei Tiffany Edwards inszeniert elegant-charmant eine Erzählung von Truman Capote – und Audrey Hepburn in ihrer Paraderolle als New Yorker Partygirl.

©S tudiocanal, TCM, 20th Century Fox, Arthaus, CMS, Warner Bros., Paramount Pictures, LEONINE, Universal Pictures Germany GmbH, Warner Home Video

Weitschweifendste Fantasie: „BELLE DE JOUR – SCHÖNE DES TAGES“ (1967) Eine Attacke auf großbürgerliche Verlogenheit: Séverine, eine Pariserin aus dem bürgerlichen Milieu, liebt ihren Mann, ihre Tagträume führen sie anderswo hin – und als ihr eine Freundin davon erzählt, dass eine Bekannte in einem Bordell arbeitet, weiß man, wohin die Geschichte führt. Catherine Deneuve wird zur „Belle de Jour“; Traum und Realität verschwimmen, wenn Luis Buñuel den Roman von Joseph Kessel verfilmt.

La Dolce Vita – Das süße Leben

WEITERE NOMINIERTE: Meiststrapazierter Duschvorhang: „Psycho“ (1960). Eisernster Vorhang: „Eins, zwei, drei“ (1961). Größte Entfremdung: „Die Reifeprüfung“ (1967). Schlimmster Urlaub: „Der Swimmingpool“ (1969). Größte Sandalendichte: „Spartacus“ (1960). Bestchoreografierte Rivalität: „West Side Story“ (1961). Beste Aufstiegsfantasie: „Planet der Affen“ (1968). Bestes Team: „Zwei Banditen“ (1969). Schärfste Waffen: „Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964). Schönste Wangenknochen: Alain Delon in „Rocco und seine Brüder“ (1960). Größte Selbstdestruktion: „Pierrot le Fou“ (1965). DOT.MOVIE 31

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Zehn zum Wiedersehen Performance

Deliverance

Texas Chainsaw Massacre

The French Connection

The Exorcist

Die Ritter der Kokosnuss

Ärgste Schwammerl: „PERFORMANCE“ (1970) Ein mystischer, im besten Sinn „ver-rückter“ Film (Regie: Nicolas Roeg, Donald Cammel): Mick Jagger als Rockstar Turner, der mit zwei Frauen, Pherber und Lucy, in einer Ménage-à-trois lebt. Aus Gründen sucht sich der flüchtige Geldeintreiber Chas (James Fox) ausgerechnet Turners Wohnung als Versteck aus und wird mit der androgynen Pherber intim. Nachdem ihm halluzinogene Pilze verabreicht werden, beginnt er auch eine Beziehung mit Lucy, und die Grenzen zwischen den Identitäten der beiden Männer bröckeln zusehends – mit fatalen Konsequenzen. Schönste Ledermaske: „TEXAS CHAINSAW MASSACRE“ (1974) Ein furchterregender Film, vor allem deshalb, weil er als „Dokumentarfilm“ daherkommt. Zwei Geschwister besuchen zusammen mit drei ihrer Freunde das Grab ihres Großvaters in Texas und werden von einer inzestuösen Familie kannibalistischer Psychopathen attackiert. Nach diesem Slasher von Tobe Hooper war einfach nichts mehr wie vorher. Surrealste Autoverfolgungsjagd: „THE FRENCH CONNECTION“ (1971) Der dauerdichte, selbstgerechte New Yorker Polizist Jimmy „Popeye“ Doyle (Gene Hackman) ist dabei, mit seinem Partner einen riesigen Drogenring mit … französischer Verbindung auffliegen zu lassen, doch er hat die Rechnung ohne den slicken Dealer Alain Charnier (Fernando Rey) gemacht. Ein düsteres, schmutziges Krimi-Drama, mit dem Regisseur William Friedkin das Genre um den atemberaubenden Aspekt moralischer Heuchelei erweiterte, der sich besonders durch die Filme der 1970er zog. Außerdem geboten: eine der nervenaufreibendsten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte.

Wildestes Rafting: „DELIVERANCE“ (1972) Als Kommentar zur kulturellen Spaltung in den USA war dieser Genre-prägende Thriller von John Boorman, in dem eine Gruppe „Freunde“ WildwasserRaften geht, bei seiner Erstaufführung nicht nur ein Schock für das Publikum, er ist auch unfassbar spannend. Sogar heute hallt die „Ich wette, du kannst quietschen wie ein Schwein“Szene erschreckend nach. Burt Reynolds wurde mit diesem Film zum Star. Beste Kletterszene: „THE EXORCIST“ (1973) Noch einmal Friedkin, aber verdient. Auch, weil er damit zeigte, wie versatil er arbeitete. Das ikonische Werk schlechthin zur Teufelsaustreibung (und den Nachteilen von Religion) und der erste „Horror“-Film, der je eine Oscar-Nominierung als Bester Film erhielt. Kämpferischster Torso: „DIE RITTER DER KOKOSNUSS“ (1975) Ein visionärer Meilenstein der Polit-, Medien- und Gesellschaftssatire der britischen Comedy-Legenden Monty Python (Regie: Terry Gilliam, Terry Jones). Die eigenwillige Nacherzählung der Sage von König Artus und seiner Gefolgschaft auf der Suche nach dem Heiligen Gral spart nicht nur nicht mit Slapstick und spitzen Seitenhieben auf die französisch-britische Kolonialgeschichte. Auch damals schon Thema: das Auseinanderdriften von Medienwirklichkeit und Realität. Tödlichstes Gebiss: „JAWS – DER WEISSE HAI“ (1975) Wer nach Steven Spielbergs Film noch einmal sorglos ins Meer schwimmen ging, durfte zu Recht als wahnsinnig bezeichnet werden. Nicht nur war dieser Mensch-gegen-Meerestier-Scho-

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1970erJAHRE

cker der bis dahin (und seien wir ehrlich: bis dato) effektivste seiner Klasse, er war auch toll gespielt. In der Hauptrolle übrigens Roy Schneider, der bei „The French Connection“ schwer im Schatten von Hackman gestanden war.

Jaws – Der weiße Hai

Taxi Driver

Interessanteste Frage: „TAXI DRIVER“ (1976) Martin Scorsese filmte nach einem Drehbuch von Paul Schrader, Robert De Niro spielte die Hauptrolle: Der Ex-Marine Travis Bickle arbeitet als Taxifahrer und entwickelt die Obsession, die minderjährige Prostituierte Iris (Jodie Foster) den Fängen ihres Zuhälters zu entreißen. Ein Plan, der in einem verheerenden Gewaltakt mündet. Legendär der Monolog, den Travis vor dem Spiegel einübt: „You talkin‘ to me?“

Brutalster Bootstrip: „APOCALYPSE NOW“ (1979) Francis Ford Coppolas Film ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte, nicht „nur“ der New-HollywoodÄra - und der beste Antikriegsfilm aller Zeiten. Die Produktionsgeschichte dahinter ist gespickt von desaströsen Rückschlägen und (Drogen-)Problemen (der Darsteller). Passenderweise ist der Existenzialismus das Webgeflecht dieser irren Geschichte, in der Captain Benjamin L. Willard

Star Wars

Apocalypse Now

(Martin Sheen) mitten im Vietnamkrieg per Boot durch den Dschungel fahren muss, um den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz (Marlon Brando) aufzuspüren und ihn zu liquidieren.

©S tudiocanal, TCM, 20th Century Fox, SPHE, Universal, Warner Bros., Park Circus Sony, Lucas film, Turbine Classics GmbH

Nützlichstes Gadget: „STAR WARS“ (1977) Nach Spielberg hat George Lucas das Blockbuster-MainstreamPublikum noch ein kleines, intelligentes Stück mehr gepusht: eine Weltraum-Seifenoper als Franchise, warum nicht. ScienceFiction war plötzlich wieder hip und vermarktbar, und jeder wollte ein Laserschwert, immerhin leuchtet es im Dunklen! Harrison Ford war weit vor „Indiana Jones“ der Schwarm aller, die nicht auf Prinzessin Leia, Yoda, Ewoks, Chewbacca, R2D2, C3PO, Lando, Obi-Wan Kenobi, den Imperator, Jabba The Hut … ach so, oder Luke gestanden sind.

WEITERE NOMINIERTE: Schlimmster Therapieansatz: „A Clockwork Orange“ (1971). Interessanteste Autopanne: „The Rocky Horror Picture Show“ (1975). Beste Moves: „Saturday Night Fever“ (1977). Beste Institutionskritik: „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975). Eisernste Hand: „Der Pate“ (1972). Schönstes Meet Cute: „Harold und Maude“ (1971). Überzeugendste Faust: „Rocky“ (1976). DOT.MOVIE 33

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Zehn zum Wiedersehen

Shining

Blade Runner

Full Metal Jacket

Wall Street

Meistanalysierte Symbolik: „SHINING“ (1980) Wenn Jack Nicholson als der Schriftsteller Jack Torrance in einem abgelegenen Hotel einen Winter lang den Hausmeister spielt, ist das weder für sein Werk noch für seine Psyche und schon gar nicht für seine Familie gut. Stanley Kubricks Horrorfilm ist voller Zeichen, sodass er trotz der winterlichen Temperaturen ein wunderbares Biotop für Verschwörungstheorien aller Art ist. Über Letztere wurde eine äußerst unterhaltsame Doku produziert: Room 237 (2012). Schönste Paranoia: „BLADE RUNNER“ (1982) Ridley Scott erdenkt, wenn er sich Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ vornimmt, fantastische Film-Noir-Bilder von der Zukunft (= dem Jahr 2019). Alles ist schmutzig, düster, unmenschlich, ewigen Werbeflächen ausgesetzt, es herrscht eine paranoide Stimmung. Der ehemalige Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) muss eine kleine Gruppe von Replikanten, sprich: künstlichen Menschen, jagen, die sich unerlaubt auf der Erde aufhält. Was macht den Menschen aus? Schlimmster Drill: „FULL METAL JACKET“ (1987) Während Oliver Stone sich mit Platoon (1986) mit seiner Zeit in Vietnam auseinandersetzte, beschäftigte sich auch Kubrick mit dem Vietnamkrieg. Er führt vor allem ausgiebig ins Ausbildungslager der US-Marines, wo der sadistische Gunnery Sergeant Hartman das Sagen hat. Das Gewehr wird von so manchem nicht erst in Vietnam gezückt … Als Co-Drehbuchautor: Kriegsberichterstatter Michael Herr.

Blue Velvet

recht sind. Das durchschaut der aufstrebende Börsenmakler Bud Fox jedoch noch nicht und blickt mit großen Augen der Bewunderung zu seinem „Mentor“ auf. Er will das alles auch haben! Dass Charlie Sheen auf Michael Douglas trifft, ist ein weiteres Filmkapitel, mit dem Oliver Stone sein Leben zu verarbeiten versucht: Sein Vater war Wall Street-Broker. Tollste Abgründe: „BLUE VELVET“ (1986) Ein Collegestudent findet im saftig-grünen Rasen ein abgetrenntes Ohr. Die Bühne gehört ganz Regisseur David Lynch, der sich daranmacht, das Idyll der amerikanischen Kleinstadt zu einem Ort von Gewalt, Korruption und Sadomasochismus zu machen – und Kyle MacLachlan auf Isabella Rossellini treffen zu lassen. Härteste Faust: „RAGING BULL – WIE EIN WILDER STIER“ (1980) Martin Scorsese inszeniert das Protokoll einer Selbstzerstörung: Er erzählt vom Boxer Jake La Motta, der gegen sich selbst und alle anderen einen Krieg zu führen scheint, dessen Fall sich schon im Aufstieg abzeichnet. Die Figur ist eine Wucht – im tumultartigen Privatleben ebenso wie im Kampf; die Darstellung des rasenden Charakters brachte Robert De Niro einen Oscar ein. Raging Bull – Wie ein wilder Stier

Slickster Yuppie: „WALL STREET“ (1987) Gier ist gut, predigt der Broker Gordon Gekko, dem alle Mittel

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Bester Stoff: „SCARFACE“ (1983) Brian De Palma ließ alles stehen und liegen (nämlich die Inszenierung von etwas gänzlich anderem: Flashdance), als er das Script rund um den kubanischen Ex-Knacki, der zum größten Drogenbaron der schillernd-bunten Strandmetropole Miami aufsteigen wird, in die Finger bekam. Al Pacino in seiner Lieblingsrolle, den neuen Gangsterfilm prägend. Das Buch stammt von Oliver Stone, der zumindest über den Stoff gut Bescheid wusste: Er kämpfte gerade mit seiner Kokain-Sucht, als er Tony Montana in Drehbuchzeilen zum Sprechen brachte.

Scarface

1980er-

E.T. – Der Außerirdische

Magischster Alien: „E.T. – DER AUSSERIRDISCHE“ (1984) Niemand wollte so manisch telefonieren wie er: der Außerirdische, mit dem sich Drew Barrymore anfreundete und der Fahrräder zum Schweben brachte. Verlorenheit und Verletzlichkeit liegen über der Szenerie: Steven Spielberg verarbeitete mit dem auf der Erde gestrandeten Alien Gefühle aus seiner Kindheit nach der Trennung seiner Eltern. Bestes Mittagessen: „HARRY UND SALLY“ (1989) Eine Autofahrt von Chicago nach New York dauert lange – und noch viel länger, wenn die beiden Reiseteilnehmer sich nicht sonderlich gewinnend finden. Das wird sich allerdings noch ändern, denn Rob Reiner plant, aus Meg Ryan und Billy Crystal das Romantic-Comedy-Paar schlechthin zu zaubern. Dies geht wortreich und mit vorgetäuschten Orgasmen (beim Lunch bei „Katz’s Delicatessen“) über die Bühne. Größte Manie: „FITZCARRALDO“ (1982) Ein Opernhaus im Dschungel ist der Plan eines exzentrischen Abenteurers, dafür muss ein Schiff über einen Berg gezogen werden. Die Entstehungsgeschichte von Werner Herzogs vierter Zusammenarbeit mit Klaus Kinski ist reich an Anekdoten und Legenden. Über Piranhas, Giftschlangen, Mordangebote und Kinskis Wutausbrüche informieren Herzogs Doku Mein liebster Feind, diverse Biografien und das allwissende Internet.

© Studiocanal, 20th Century Fox, Warner Bros., Park Circus Group, MGM, Universal Pictures, Castle Rock Pictures

JAHRE

Harry und Sally

Fitzcarraldo

WEITERE NOMINIERTE: Bestes Auskommen: „Meine teuflischen Nachbarn“ (1989). Das nasseste Schweißband: „Rambo“ (1982). Dreistestes Product Placement: „Die Götter müssen verrückt sein“ (1980). Erfolgreichster Schulschwänzer: „Ferris macht blau“ (1986). Süßester Sommerurlaub: „Dirty Dancing“ (1987). Größter Überflieger: „Top Gun“ (1984). Nachhaltigster Pädagoge: „Der Club der toten Dichter“ (1989). Bestes Team: „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ (1984). Längster Schultag: „The Breakfast Club“ (1985). Meistbesprochene Leiche: „Stand by Me“ (1986). Schönster Schleicher: „La Boum – Die Fete“ (1980). Beste Gadgets: „Zurück in die Zukunft“ (1985). Ewiger Weihnachtsfilm: „Stirb langsam“ (1988). DOT.MOVIE 35

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Zehn zum Wiedersehen

Fight Club

Funny Games

Das Fest

Pulp Fiction

Titanic

Und täglich grüßt das Murmeltier

Schlagkräftigste Sinnkrise: „FIGHT CLUB“ (1999) Ein Mann bricht aus seinem gut organisierten, Ikea-ausgestatteten Alltag aus. David Fincher verhandelt anhand von Chuck Palahniuks Roman die ruhiggestellte Konsumgesellschaft und ein angekränkeltes Männerbild. Edward Norton findet sich in Brad Pitt wieder. Unvergesslicher Schlusspunkt: der Einsatz von „Where Is My Mind?“ von den Pixies. Beste Nachbarschaft: „FUNNY GAMES“ (1997) Traue keinem (angeblichen) Nachbarn, der nach Eiern fragt. Zwei junge Männer stören das Ferienhausidyll für Susanne Lothar und Ulrich Mühe empfindlich. Gewalt ohne Motiv, einfach, weil sie es können. Michael Haneke wollte einen radikalen Gegenentwurf zur leicht verdaulichen Gewalt des Fernsehens und des MainstreamKinos vorlegen und das Leiden der Opfer durch die Beiläufigkeit und Lakonie der Täter betonen. Man kann sagen: Das ist geglückt. Strengste Regeln: „DAS FEST“ (1998) Thomas Vinterberg legte den ersten Film nach den „Dogma 95“-Regeln vor, die er u.a. mit Lars von Trier erdachte: Nur mit Handkameras, ohne künstliches Licht drehen, nur an Originalschauplätzen, ohne zusätzliche Requisiten, Musik kommt nur vor, wenn sie in der Filmhandlung verankert ist, der Stoff spielt im Hier und Jetzt etc. Das war bei Vinterberg ein Geburtstagsfest: Hotelier Helge wird 60. Zu feiern gibt es nicht mehr viel, als Sohn Christian zur Rede – über Missbrauchserfahrungen durch den Vater – ausholt. Legendärstes Tänzchen: „PULP FICTION“ (1994) Ein Auftragskiller soll einen Abend lang die Frau seines Chefs bespaßen, harmlos natürlich. Bei einer spontanen Teilnahme

bei einem Tanzwettbewerb – zu Chuck Berrys „You Never Can Tell“ – bleibt es nicht: Mia Wallace (Uma Thurman) wird sich noch versehentlich eine Überdosis verpassen, zum Glück weiß Vincent Vega (John Travolta), wer sie mit einer Spritze, natürlich direkt ins Herz, bei den Lebenden behalten kann. Der Chef erfährt davon besser nichts. Tarantino zeigte mit seinem prallgefüllten, wortreichen zweiten Film, wie unterhaltsam pulp fiction, also Schundliteratur, sein kann. Der Film, für den das Wort Kultfilm erfunden wurde. Größte Superlativschlacht: „TITANIC“ (1997) James Cameron macht die Titanic nicht nur zum Schauplatz einer Katastrophe, sondern auch einer überlebensgroßen Liebe zwischen einem Lebenskünstler und einer eigentlich bereits vergebenen Tochter aus gutem Hause. Während Leonardo DiCaprio und Kate Winslet quer durch die Titanic turteln, kann Cameron den Glanz seines Schiffes herzeigen. Er schuf damit den erfolgreichsten Film der Geschichte (bis er den Rekord mit seinem Avatar brach): Die elffach Oscar-gekrönte Arbeit spielte mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar ein. Ein Filmtier für die Ewigkeit: „UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER“ (1993) Ein Murmeltier führt einen zynischen Wetteransager in die Kleinstadt Punxsutawney in Pennsylvania, und so schnell kommt er hier auch nicht mehr weg: Phil Connors (Bill Murray) landet in einer Zeitschleife und muss diesen gottverdammten Tag immer und immer wieder erleben. Natürlich: Es dient der Charakterbildung, es ist aber auch herrlich komisch. Meistgesehene HolocaustBearbeitung: „SCHINDLERS LISTE“ (1993) Steven Spielbergs Film über den Unternehmer Oskar Schindler

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Größter Absturz: „TRAINSPOTTING“ (1996) Alles dreht sich um den nächsten Schuss, und wenn Danny Boyle nach dem Roman von Irvine Welsh von Mark (Ewan McGregor), Sick Boy, Spud und Begbie erzählt, dann macht er das zwar stylish und mit einem Soundtrack für die Ewigkeit, das Elend wird allerdings nicht beschönigt. Ein vernachlässigtes Baby stirbt, Loyalität ist ein Fremdwort, und nicht immer landen Fäkalien dort, wo sie hingehören. Kommen Toiletten ins Bild, dann um darin nach ausgeschiedenem Stoff zu suchen … Schlechtester Businessplan: „JURASSIC PARK“ (1993) Was passiert, wenn der Mensch zu sehr in die Natur eingreift? – Ginge es nach Steven Spielberg und den Autor der Romanvorlage, Michael Crichton, müssten wir gar nicht erst klimatische Notlagen und das zu weite Vordringen in bislang menschenleere Lebensräume diskutieren, da Dinoaurier uns ohnehin rechtzeitig aus dem Weg geräumt hätten. Bedingungsloseste Freundschaft: „THELMA & LOUISE“ (1991) Ridley Scott inszeniert das Roadmovie zweier Freundinnen (Susan Sarandon und Geena Davis), das zur Reise ohne Wiederkehr wird. Nach versuchten Vergewaltigungen und einem Toten lautet die Perspektive der Freundinnen nur noch: „Let’s keep going.“ Dem Abgrund entgegen.

1990erJAHRE

Schindlers Liste

Trainspotting

Jurassic Park

©A rthaus, Universal Pictures Germany GmbH, 20th Century Fox, Wega Film, TCFHE, MGM, Studiocanal, Univeralcourtesy Everett Everett Collection, AVU, SPHE

– einen Nationalsozialisten, der Juden erst aus Rentabilitätsgründen einstellte, dann aber über tausend jüdische Menschen vor dem sicheren Tod im KZ Auschwitz rettete – ist ein beklemmendes filmisches Monument, das zur Aufarbeitung des Schreckens beitrug (u.a. ging die Shoah Foundation daraus hervor) und etwa im Schulunterricht eingesetzt wurde – aber natürlich auch Millionen machte mit der Darstellung des Unsagbaren (und kritisch kommentiert wurde, etwa von Regisseur Claude Lanzmann): Wie sehr darf ein Film sich der Geschichte der Vernichtung bedienen, um seine Fiktionen zu füttern und zu „unterhalten“?

Thelma & Louise

WEITERE NOMINIERTE: Lustigster Vorruhestand: „Pappa ante portas“ (1991). Meistnachgemachte Filmfrisur: „Reality Bites “ (1994). Bester Trip: „Fear and Loathing in Las Vegas“ (1998). Beste Reclam-Zitation: „William Shakespeares Romeo + Julia“ (1996). Meiste „Goldene Himbeere“-Nominierungen: „Bodyguard“ (1992). Verklärtester Blick (auf Sexarbeit und Kapitalismus): „Pretty Woman“ (1990). Beste Totalerneuerung: „Clueless“ (1995). Schärfste Fingernägel: „Edward mit den Scherenhänden“ (1990). Bester Appetitzügler: „Das Schweigen der Lämmer“ (1991). Referenzreichster Tod: „Scream“ (1996). Fieseste Schwiegermutter: „True Romance“ (1993). Beste Gadgets: „Men in Black“ (1997). Meistzitierte Pralinenschachtel: „Forrest Gump“ (1994). Futuristischster Blick: „Matrix“ (1999). DOT.MOVIE 37

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Zehn zum Wiedersehen Chihiros Reise ins Zauberland

Eternal Sunshine of the Spotless Mind – Vergiss mein nicht!

No Country For Old Men

Requiem for a Dream

The Hurt Locker – Tödliches Kommando

In the Mood For Love

Beste Verwandlung: „CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND“ (2001) Das Essen dampft einladend – nur ist beim Imbiss keine Menschenseele zu sehen. Chihiros Eltern scheint das nichts auszumachen: Sie bedienen sich selbst, laden gierig Türme aus Essen auf die Teller, essen schmatzend und mit den Fingern. „Egal, es wird schon noch jemand auftauchen, bei dem wir bezahlen können“, lässt der leicht überhebliche Vater wissen. Chihiro steht fassungslos hinter ihren maßlosen Eltern, die mehr und mehr wie Schweine essen. – Bald darauf werden sie in diesem überbordenden Animationskunstwerk von Hayao Miyazaki auch in Schweine verwandelt. Schauderhafteste Technologie: „ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND – VERGISS MEIN NICHT!“ (2004) Die Lacuna Inc. vermag es, eine neuronale Karte des Gehirns Liebeskranker herzustellen und die Erinnerung an Verflossene ein für alle Mal aus dem Gedächtnis zu löschen. Jim Carrey und Kate Winslet rebellieren in Michel Gondrys bestem Film auf grandiose Weise gegen die zweifelhafte Prozedur. „Interessanteste“ Waffe: „NO COUNTRY FOR OLD MEN“ (2007) Die Coen-Brüder schicken, wenn sie Cormac McCarthys Roman „Kein Land für alte Männer“ inszenieren, einen psychopathischen Auftragsmörder (Javier Bardem) los, der am liebsten mit einem Bolzenschussgerät zur Tat schreitet. Benötigt er nach Schussverletzungen medizinische Versorgung, fackelt er auch nicht lange rum – und sprengt vor Apotheken eben als Ablenkungsmanöver Autos in die Luft. Sweet! Beeindruckendster Filmschnitt: „REQUIEM FOR A DREAM“ (2000) Wenn die Mutter (Ellen Burstyn) – als Vorbereitung auf einen Auftritt

in ihrer Lieblings-TV-Show – Appetitzügler einwirft und ihr Sohn (Jared Leto) dem nächsten Schuss entgegengiert, werden die Eindrücke hektischer. Mit Bildern im Stakkato und gern auch via Split Screen erzählt Darren Aronofsky von Sucht und Realitätsverlust. Irrster Einzelkämpfer: „THE HURT LOCKER – TÖDLICHES KOMMANDO“ (2009) Kathryn Bigelow schickt mit ihrem Kriegsfilm, der ihrem Exmann James Cameron die Oscartour für Avatar vermasselte, Jeremy Renner als Sergeant James in den Irak. James führt nach dem Tod seines Vorgängers ein Bombenräumkommando an. 873 Bomben hat er in seiner Laufbahn schon entschärft, nun glaubt der Teamleader, kein Teamplayer mehr sein zu müssen; und wenn er sich an tickenden Bomben zu schaffen macht, dann ist seine Angstlust deutlich spürbar. Eine Wucht von einem Film. Die verpasste Chance der Dekade: „IN THE MOOD FOR LOVE“ (2000) Auf betörend schöne Weise inzeniert Wong Kar-wai zwei benachbarte Paare. Eine Affäre beginnt, und auch die Betrogenen beginnen sich anzunähern – aber nur ein bisschen. Ein Film über Sehnsucht und Abschiede; und darüber, was man mit schmerzhaften Geheimnissen macht. Feinstes Verwirrspiel der Dekade: „MULHOLLAND DRIVE“ (2001) Rita (Laura Harring) weiß seit einem Autounfall nicht mehr, wer sie ist; die angehende Schauspielerin und L.A.-Neuling Betty (Naomi Watts) möchte der schönen Frau helfen, sich zu erinnern. Sie stoßen auf Tote, ominöse Schlüssel, mysteriöse Nachtclubs. Am Ende ist – durch Handlungswechsel und Verschiebungen – mehr unklar als gelöst. Dafür sorgt der Regisseur: David Lynch. Für die Entschlüsselung legte er zehn kryptische

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DIE NULLERJAHRE

Mulholland Drive

The Royal Tenenbaums

© Studio Gibli, Focus-Features, Concorde Video, Universal Pictures, Paramount, Constantin Film, Touchstone, SPHE

Hinweise nach. Etwa: „Wann und wo spielen rote Lampenschirme eine Rolle?“, „Wo ist ‚Tante Ruth‘?“ und: „Schenken Sie dem Anfang des Films besondere Aufmerksamkeit: Zwei wichtige Hinweise finden sich bereits vor dem Vorspann.“ Nun denn: Frohes Rätselraten. Bestsortierte Garderobe: „THE ROYAL TENENBAUMS“ (2001) Wenn Wes Anderson von einer exaltierten Familie erzählt, dann geschieht das mit Stil. Der Pelzmantel von Tochter Margot (Gwyneth Paltrow) und die Frotteestirnbänder von Tennis-Champion und Sohn Richie (Luke Wilson) sind allerdings nichts gegen die roten Adidas-Trainingsanzüge, in die Sohn Chas (Ben Stiller) und seine beiden Söhne gehüllt sind. Stilvoll geht eine Familie zugrunde. Lehrreichste Haft: „UN PROPHÈTE – EIN PROPHET“ (2009) Seine Lehrjahre als Krimineller absolviert ein junger arabischstämmiger Mann im Gefängnis: In der korsischen Mafia klettert er die hierarchische Leiter hoch, lernt Essenzielles über Schutz und Macht, ein Mord hinter Gittern macht’s möglich. Jacques Audiards Protagonist wird als kriminelle Größe in die Freiheit zurückkehren. Skrupellosester Unternehmer der Dekade: „THERE WILL BE BLOOD“ (2007) Hier fließen Blut, Schweiß und … Öl: Paul Thomas Anderson macht aus Daniel Day-Lewis einen Selfmademan und Multimillionär.

There Will Be Blood

Un prophète – Ein Prophet

WEITERE NOMINIERTE: Größter Haustiertrendsetter: „Findet Nemo“ (2003). Stilvollste Rache: „Kill Bill“ (2003/04). Schönste Melancholie: „Lost in Translation“ (2003). Minimalistischstes Set: „Dogville“ (2003). Prägnantester Haarschnitt: „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (2001). Schlimmster Urlaub: „Alle anderen“ (2009). Größte Liebe: „Brokeback Mountain“ (2005). Größter Glückspilz: „Slumdog Millionär“ (2008). Bekanntester Blauton: „Avatar“ (2009). Schwärzeste Pädagogik: „Das weiße Band“ (2009). Düsterster Superheldenmoment: „The Dark Knight“ (2008). Bleibendste Bespitzelung: „Das Leben der anderen“ (2006). Bester Woody-Allen-Moment: „Match Point“ (2005). Beste alternative Geschichtsschreibung: „Inglourious Basterds“ (2009). DOT.MOVIE 39

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Zehn zum Wiedersehen

Her

Tabu

Good Time

Whiplash

The Congress

The Act of Killing

Beste künstliche Intelligenz der Dekade: „HER“ (2013) Sind das echte Gefühle, oder ist es nur Programmierung? Samantha und Theodore (großartig: Joaquin Phoenix) sind dabei, sich ineinander zu verlieben. Es ist weit mehr als das gewöhnliche Boy-meetsGirl-Procedere, denn beim Regisseur handelt es sich um Spike Jonze (Being John Malkovich), und Samantha ist keine Frau, sondern ein Computer-Betriebssystem, das mit der ungeheuer einnehmenden Stimme von Scarlett Johansson spricht … Der größte Adrenalinausstoß der Dekade: „GOOD TIME“ (2017) Die Brüder Safdie hetzen – inspiriert von der TV-Realityshow Cops – Robert Pattinson als Constantine durch eine verzweifelte Nacht in New York, die Musik von Oneohtrix Point Never unterstützt es, dass auch wir als Publikum nie zum Durchatmen kommen: Die Regisseure sahen die Geschwindigkeit als eigene Figur an. Ein Banküberfall lief nicht ganz so glatt, und Constantine, Ärger auf zwei Beinen, wird nun versuchen, seinen Komplizen – seinen geistig behinderten Bruder – vor einem Schicksal namens Rikers Island zu bewahren … Tollstes Filmtier der Dekade: „TABU“ (2017) Traurig und melancholisch blickt das vom portugiesischen Regisseur Miguel Gomes eingeführte Krokodil drein, vielleicht, weil es gerade einen Wissenschaftler verspeist hat, der nie über den Tod seiner verstorbenen Gattin hinweggekommen ist. Das Krokodil ist nicht das Einzige, was von dieser wortkargen Schwarz-Weiß-Arbeit, die das Skurrile liebt, bleibt. Eine ergreifende, komische Arbeit, die vom kolonialen Afrika und vom gegenwärtigen Lissabon erzählt, die mal Melodram, mal Poesie, mal Abenteuerfilm – und auf jeden Fall immerzu wunderbar ist.

Bester schwarzer Pädagoge der Dekade: „WHIPLASH“ (2014) Wenn ein Film nach einem Peitschenhieb benannt ist, dann weiß man auch ohne Plotbeschreibung, was man hier vor sich hat: den brutalsten Musikfilm aller Zeiten, den man fast ins Genre Kriegsfilm einsortieren könnte. Damien Chazelle (La La Land) inszeniert punktgenau, wenn er aus J. K. Simmons einen sadistisch strengen Lehrer an einem fiktiven New Yorker Konservatorium macht. Die beste Identitäskrise der Dekade: „THE CONGRESS“ (2013) Schauspieler der Zukunft (hier: Robin Wright) können/sollen ihre Körperlichkeit über Bord werfen: Ihre Emotionen, ihre Gesten, ihr Formen werden gescannt, ihre Essenz wird in einer neuen Prozedur eingefangen und konserviert, um aus diesen Daten Filme zu programmieren. Ari Foman (Waltz With Bashir) verhandelt auf überraschendste Weise existenzielle Fragen um Sinn und Identität, wenn er eine freie Bearbeitung von Stanislaw Lems „Futurologischem Kongress“ vorlegt: eine opulente, intensive Sci-Fi-Arbeit, die zwischen Realfilm und Animation changiert. Wer möchtest du sein? Möchtest du die Essenz von Robin Wright trinken? Die grausamsten Bilder der Dekade: „THE ACT OF KILLING“ (2012) Schier unerträgliche Bilder fängt der Dokumentarfilmer Joshua Oppenheimer ein, wenn er die – staatlich angeordneten – Massenmorde in Indonesien in den Sechzigern thematisiert: Menschen, die als Täter beteiligt waren, stellen die Geschehnisse in verteilten Opfer/Täter-Rollen nach. 2014 legte Oppenheimer mit The Look of Silence einen Film nach, der die Opferperspektive ins Zentrum rückte.

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2010erJAHRE

Under the Skin

Interessantester Wachstumsschub der Dekade: „BOYHOOD“ (2014) In 39 Drehtagen über zwölf Jahre verteilt fing Richard Linklater (Before Sunrise) die Geschichte einer Kindheit ein, und damit auch den schmelzenden Babyspeck: Hauptdarsteller Ellar Coltrane ist zu Beginn des Drehs sechs, am Ende 18 Jahre alt; man darf ihm beim Erwachsenwerden zusehen, ein Film wie das Leben selbst, ein Film der Stimmungen und Worte. Ein faszinierendes Langzeitprojekt. Akribischste Spielerei der Dekade: „ISLE OF DOGS“ (2018) Wes Anderson erzählt von Rassismus, von einer Politik des Ausschlusses und von Scheindemokratie und von Rebellion. Er tut dies in einer akribisch gebauten Stop-Motion-Collage. Sein schrulliges Märchen führt in ein fiktionales Japan der Zukunft, zu wohl sortiertem Müll und zu vierbeinigen Helden: ausgesetzten Hunden. Schönster Genremoment: „SLOW WEST“ (2015) Ein 16-Jähriger aus noblem Hause kämpft sich quer durch den amerikanischen Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, um seine Liebste zu finden. Die Überlebenschancen des naiven Jungen sind trotz Pferd und Knarre nicht sonderlich gut, glücklicherweise bietet Herumtreiber Silas (Michael Fassbender) an, ihn gegen 100 Dollar zu begleiten. Jay ahnt im Gegensatz zu Silas nicht, dass auf seine Herzensdame und ihren Vater ein Kopfgeld ausgesetzt ist und dass er Silas und andere Verfolger über den steinigen Weg direkt in ihre Arme führt. Ein federleichter Western, der hinreißend komische Schlenker nimmt. Das Regiedebüt von The Beta Band-Gründungsmitglied John Maclean.

Boyhood

©S tadtkino Wien, Warner Bros., Sony Pictures, Senator Home Entertainment, The Walt Disney Company, Polyfilm, Neue Visionen Filmverleih, Prokino, Fox, Universal Pictures Germany GmbH

Interessantester Alien der Dekade: „UNDER THE SKIN“ (2013) Scarlett Johansson cruist als männerfressender Alien durch Glasgow, hat Lust auf für sie schwer verdaulichen Schokokuchen und wird begleitet vom pointierten Score von Mica Levi (Jackie, Monos). Jonathan Glatzer verfilmt Michel Faber. Unvergesslich.

Isle of Dogs

Slow West

WEITERE NOMINIERTE: Interessanteste Zusammenarbeit: „Dreileben“ (2011). Nervig-tollster Filmvater: „Toni Erdmann“ (2016). Traumwandlerischste Literaturverfilmung: „Burning“ (2018). Feinsinnigster Beitrag zu EU-Außengrenzen: „Styx“ (2018). Tragischste Comicfigur: „Joker“ (2019). Schaurigste Oscar-Dramaturgie der Dekade: „La La Land“/ „Moonlight“ (2016). Bester doppelter Boden: „Parasite“ (2019). Tragischstes Kind: „Systemsprenger“ (2019). Irrster Exzess: „Climax“ (2018). Die ausuferndste Szene: „Victoria“ (2015). DOT.MOVIE 41

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W

as wäre Jackie: Die First Lady ohne den Score von Mika Levi? Wie hätte der Tanz von Uma Thurman und John Travolta in Pulp Fiction ausgesehen, wenn nicht Chuck Berry zur Stelle gewesen wäre? Wie cool wäre das Image

Sounds right! von James Bond ohne die opulenten Nummern, die seine Missionen begleiten? Wer hätte sich vor Steven Spielbergs Weißem Hai geschreckt, wären da nicht diese legendären zwei Noten, mit denen John Williams ihn ankündigt? Wie

wäre die Färbung von Requiem for a Dream, hätten Clint Mansell und das Kronos Quartet dafür nicht diesen schneidend scharfen Score eingespielt? – Eine kleine Playlist, die den Sound und Soundtrack würdigt …

„Just Like Honey“, THE JESUS AND MARY CHAIN aus: Lost in Translation, 2003 Sofia Coppola schickt die damals 17-jährige Scarlett Johansson als unglückliche junge Frau nach Tokio, dazu hören wir Air, My Bloody Valentine, Phoenix und Bill Murray, der als fiktiver Filmstar in einer Karaoke-Bar halbherzig einen auf Bryan Ferry macht. Aber vor allem wird „Just Like Honey“ von The Jesus and Mary Chain hängen bleiben – klebrig süß wie die pastellfarbenen Bilder dieses feinen, melancholischen Filmes.

© Studiocanal, Warner Bros., Constantin Film, Alive, Miramax, The Walt Disney Company

„Deep Blue Day“, BRIAN ENO aus: Trainspotting, 1996 Was erst als die schlimmste Toilette Schottlands eingeführt wird, ist die, in der der Protagonist, Junkie Mark Renton (Ewan McGregor), sich sogleich erleichtern und dann abtauchen wird. Er macht sich durch die fäkalienverschmierte Schüssel ins trübe Wasser auf – auf der hoffnungsvollen Suche nach den ausgeschiedenen Opiumzäpfchen – und taucht zu sphärischen Klängen von Brian Eno durch einen klaren Ozean. Der Schnitt zurück in die Realität könnte nicht trüber sein. Unter anderem sorgen Iggy Pop, Pulp, Lou Read, Elastica, New Order, Primal Scream und Leftfield dafür, dass nicht nur der Film von Danny Boyle, sondern auch der zugehörige Soundtrack Kultcharakter erhält.

„Dry the Rain“, THE BETA BAND aus: High Fidelity, 2000. „I will now sell five copies of ‚The Three EPs‘ by the Beta Band“, flüstert Rob Gordon (John Cusack), der sich als die ultimative Instanz des guten Musikgeschmacks sieht, einem seiner beiden Angestellten zu und legt in seinem Plattenladen den wundervollen Song auf – mit wundervoll selbstgefälligem Blick. Auch in der abgedunkelten Kinoreihe beginnt man zu schunkeln. Auf dem Soundtrack spielen nicht nur Bob Dylan, Elvis Costello, The Velvet Underground und Stevie Wonder auf, sondern auch Jack Black: Er schmettert ein Marvin Gaye-Cover: „Lets get it on“. Everybody’s Gotta Learn Sometimes“, BECK aus: Eternal Sunshine of the Spotless Mind – Vergiss mein nicht!, 2004 Charlie Kaufmans bestes Drehbuch, verfilmt von Michel Gondry, dargestellt von Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst, Mark Ruffalo, Elijah Wood und Tom Wilkinson, musikalisch herausragend unterlegt von Jon Brion – und dann noch dieses The Korgis-Cover von Beck. Herzeleid in Perfektion.

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„The Sound of Silence“, SIMON & GARFUNKEL aus: Die Reifeprüng, 1967 Die Entfremdung und Ängste, die sein Protagonist (dargestellt von Dustin Hoffman) verspürt, verdichtet Mike Nichols auf grandiose Weise: durch den treffenden Einsatz von Simon & Garfunkels „Sound of Silence“.

„Every 1’s A Winner“, HOT CHOCOLATE aus: Frances Ha, 2012 Frances tanzt (u.a. zu „Modern Love“ von David Bowie) durch die Straßen von New York – sie stolpert dabei viel, auch wenn sie ausgebildete Tänzerin ist. Regisseur Noah Baumbach und Hauptdarstellerin Greta Gerwig haben gemeinsam diese schlingernde Mittzwanzigerin entwickelt, die weder einen Platz noch einen Plan hat – und einen energiegeladenen Film in Schwarz-Weiß-Bildern um sie gebaut, der Leichtigkeit und auch ein bisschen Albernheit ausstrahlt. Manchmal wird sie von französischen Komponisten wie Georges Delerue und Antoine Duhamel begleitet. Aber vor allem „Every 1’s a Winner“ von Hot Chocolate wird nach der Begegnung mit Frances auf Hot Rotation laufen. Wie eine Gewinnerin fühlt sich Frances oft ganz und gar nicht. Aber: Es wird schon …

„Don’t Let Me Be Misunderstood“, SANTA ESMERALDA aus: Kill Bill – Vol. I, 2003 Die Sounds von SpaghettiWestern, Blaxploitation, Martial Arts und Anime – wenn die von Uma Thurman dargestellte Beatrix Kiddo, im Film eher als „die Braut“ geläufig, in den gelben Jogginganzug schlüpft und zu einer Rachefantasie in zwei Filmteilen schreitet, wirft Quentin Tarantino stilistisch einiges auf den Bildschirm. Auch, was den Sound betrifft. Ennio Morricone trifft auf Tomoyasu Hotei, The 5 6 7 8s auf die Panflöte von Gheorghe Zamfir; und wenn die Braut in einer verschneiten Szenerie in Tokio eine Kontrahentin zum Schwertkampf fordert, hören wir dazu den Discohit „Don’t Let Me Be Misunderstood“ von Santa Esmeralda.

„Pusherman“, CURTIS MAYFIELD aus: Super Fly, 1972 Der Kokain-Dealer Youngblood Priest beschließt, aus dem Geschäft auszusteigen – aber erst nach dem lukrativen Abschluss-Deal. Curtis Mayfield gestaltete den funkigen Soundtrack zum Blaxploitation-Film und führt mit seinen Texten in die Lebensrealität und Gefühlswelt des Protagonisten. Erst so entsteht die Welt von Youngblood Priest.

„The End“, THE DOORS aus: Apocalypse Now, 1979 Wir hören das Rotieren von Hubschrauberflügeln, wir sehen eine Palmen-Szenerie in Flammen aufgehen. Wir sind in Vietnam, es ist der Beginn von Francis Ford Coppolas Apocalypse Now – und dazu wird vom Ende erzählt: „The End“ von den Doors erklingt, und wir wissen: Wir blicken ins Herz der Finsternis.

„Symphonie Nr. 9“, LUDWIG VAN BEETHOVEN aus: Clockwork Orange, 1971 Musik als Terror: Bevor Alex mit seinen immer gewaltfreudigen „Droogs“ durch die Straßen zieht und sich die Zeit mit Schlägereien und Vergewaltigungen vertreibt, hört er Beethovens Neunte, Gewaltfantasien erscheinen vor seinem inneren Auge. Als Alex später im Gefängnis zu einem Versuchskaninchen für die „Ludovico-Therapie“ wird, einem Anti-Gewalt-Programm, ist auch Beethoven zur Stelle. Seinen geliebten „old Ludwig van“ wird Stanley Kubricks Protagonist, ganz nach dem literarischen Vorbild von Anthony Burgess, nicht mehr ohne Ekel hören können. Zumindest kurzzeitig. DOT.MOVIE 43

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EFFEKTE IM FILM

TEXT: MAX GFRERER

Schlecht gealtert

Der Blick zurück zeigt: An manchen Klassikern nagt der Zahn der Zeit.

© The Walt Disney Company, TCFHE, Warner Bros.

Tron

Terminator

E

s kann nicht jeder Film Star Wars sein. Obwohl die Tricktechnik seit 1977 mehrere Riesensprünge gemacht hat, gilt die Krieg der Sterne-Saga bis heute als in vielen Belangen unerreichter Klassiker, der wenig bis nichts von seinen Schauwerten eingebüßt hat. Damit ist George Lucas‘ größte filmische Leistung bis heute relevant geblieben. Aber wie schon eingangs erwähnt: Nicht jeder Film kann Star Wars sein. Die Mehrheit der cineastischen Machwerke muss sich damit abfinden, nach mal kurzer, mal längerer Dauer vom Fortschritt überholt zu werden. So auch die von uns angeführten Exemplare. TERMINATOR (1984) Vergessen wir mal die nicht wirklich schlechten, aber auch nicht zum Klassiker gereichenden Teile drei bis sechs – besonders interessant ist die Diskrepanz zwischen dem ersten und Terminator  2 – Tag der Abrechnung. Während Teil zwei nämlich bis heute nur sehr wenig

von seinem Kultstatus („I’ll be back“) eingebüßt hat und auch in puncto Tricktechnik nach wie vor erträglich daherkommt, kann man den Erstling aus heutiger Sicht als B-Movie betrachten, das unverhofft durch den Hype um Arnold Schwarzenegger in BlockbusterSphären gehievt wurde. Ein B-Movie mit klar ersichtlichen Drehbuch-Schwächen und ganz besonders veralteter StopMotion-Technik. TRON (1982) Das Grundkonzept dieses Sci-Fi-Klassikers aus dem Jahr 1982 macht es dem Film heute besonders schwer. Damals fand der Film aufgrund seiner bahnbrechenden neonfarbenen Virtual Reality (und einem jungen Jeff Bridges) eine große Fangemeinde. Heute erinnern die Szenen eher an ein Spiel auf dem Game Boy Color – und das lockt bestenfalls noch Nostalgiker hinterm Ofen hervor. 2010 gab es mit Tron: Legacy eine ordentliche Fortsetzung mit der Antwort

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Was hat die Mondlandung mit der Heilung von Krebs zu tun?

A M A N FA N G S TA N D E I N E V I S I O N . Unsere Vision: Im Jahr 2050 soll in Österreich kein Mensch mehr an Krebs sterben. In vielen Ländern der Welt ist Krebs inzwischen zur häufigsten Todesursache ­geworden. Doch die österreichische Krebsforschung erzielt bereits jetzt internationale Spitzen­leistungen, um dagegen anzukämpfen. Gemeinsam mit Ihrer Unterstützung ­können wir das Unmögliche möglich machen. Spenden Sie jetzt auf wir-besiegen-krebs.at !

Mit freundlicher Unterstützung von

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E I N E I N I T I AT I V E D E S SALZBURG CANCER RESEARCH INSTITUTES

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Ihre Spende ist von der Steuer absetzbar. Bankverbindung: Salzburger Sparkasse | Empfänger: SCRI-LIMCR gemeinnützige GmbH | IBAN: AT69 2040 4011 0011 0056 | BIC: SBGSAT2SXXX Salzburg Cancer Research Institute (SCRI), Laboratory of Immunological and Molecular Cancer Research (SCRI-LIMCR) | SCRI – LIMCR gemeinnützige GmbH, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, E-Mail: office@wir-besiegen-krebs.at

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auch aufgrund einer nahezu hysterischen, mit wummerndem Trance-Sound untermalten Inszenierung, wie sie sich nur ein militanter Anti-Drogen-Aktivist, der sich gerade einen Ecstasy-Trip vorstellt, ausdenken kann.

Hackers

EFFEKTE IM FILM

auf die Frage, wie diese Computerwelt nach modernen Maßstäben anmuten würde: eindrucksvoll. Die Zeit, in der Fans des Blockbuster-Kinos auch über Teil zwei lachen werden, kommt jedoch bestimmt. HACKERS (1995) Es ist nicht immer nur die Tricktechnik, die einen Film schneller als notwendig altern lässt. Manchmal ist es das Gesamtwerk an sich, das nur eine kurze Zeitspanne erfährt, in der man es als cool, aufregend oder State-of-the-Art bezeichnen kann. In dieser Hinsicht ist Hackers ein Extrembeispiel. Dieser Film – mit einer noch unbekannten Angelina Jolie in der Hauptrolle – hatte eine derart kurze Aktualitätsspanne, dass man sich bei heutiger Sichtung die Frage stellt, ob der Streifen nicht schon 1995 vollkommen daneben war. Eine Zeit in der man vielerorts noch von diesem „Internetz“, das sich eh niemals durchsetzen würde, sprach. Dafür gibt’s einiges zum Schmunzeln. Nicht nur wegen der absurden Handlung, sondern

AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA (2009) In seltenen Fällen muss man nicht so weit in die Vergangenheit schweifen, um Machwerke aufzuspüren, die ihre beste Zeit hinter sich haben. Da genügt sogar ein Blick auf den erfolgreichsten Film aller Zeiten. Was sind wir nicht alle im Kinosaal gesessen, die Münder offen, die 3-D-Brille vor den ungläubigen Augen. James Cameron hatte gerade das Kinoerlebnis revolutioniert. Wir haben Pandora nicht nur gesehen, wir haben Pandora erlebt. Hat einem Avatar nicht ganz so gut gefallen, dann hat man ihn sich nur dreimal angesehen. Noch nie zuvor hatte ein Film sein Publikum dermaßen lebensecht in eine fremde Welt entführt. Das modernste Zeug, das die CGI- sowie 3-D-Tricktechnik auffahren konnte, wurde aufgefahren. Heute – zahlreiche 3-D-Streifen später – ist vom Zauber nicht mehr viel übrig. Klar, beeindruckend ist die Welt der Na’vi nach wie vor, aber gleichzeitig steht sie sinnbildlich dafür, dass die besten visuellen Effekte nur kurzfristig über eine durchschnittliche Geschichte hinwegtäuschen können. Und wenn wir ehrlich sind, ist diese interplanetarische Pocahontas-Version genau das.

© TCFHE, Alive AG

Avatar – Aufbruch nach Pandora

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Wälder retten heißt Leben retten.

Petition: SMS mit WALD * an 54554

wald.greenpeace.at *Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der Kampagnenkommunikation erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.


TEXT: MAX GFRERER

Recyclingmeister Hollywood Das Remake zwischen Notwendigkeit und Geldmacherei. Psycho

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as ist ein Remake? Laut Definition des Filmwissenschaftlers James Monaco handelt es sich bei einem Remake um die Neuverfilmung eines schon einmal verfilmten Stoffes – nicht zu verwechseln

mit dem sogenannten Reboot, bei dem es sich um den Neustart einer Filmreihe handelt. In beiden Fällen hat das recht oft etwas mit Geld zu tun. Bei HardcoreCineasten löst der Begriff Remake daher meist Unmut, Würgereflexe, Proteste und Sell-out-Vorwürfe aus. Tatsächlich trieb der RemakeWahn im Hollywood der Moderne zuweilen seltsame Blüten, wie etwa das Beispiel Psycho zeigt. Das Shot für Shot in Farbe nachgedrehte Remake (1998) des Klassikers aus dem Jahr 1960 sollte ein Kniefall des Regisseurs Gus van Sant vor Alfred Hitchcock werden,

scheiterte aber krachend am selbst heraufbeschworenen direkten Vergleich. In anderen Fällen lässt der Regisseur des Originals nichts anbrennen und übernimmt auch gleich die Inszenierung der Neuauflage, möglicherweise um der Gefahr zu entgehen, dass sein Werk von jemand anderem verhunzt werden könnte. So geschehen bei Michael Hanekes Funny Games (1997), das der Oscarpreisträger mit seiner (ebenfalls Eins-zu-eins-)Neuverfilmung 2007 für den US-Markt zugänglich machte.

NEU NICHT IMMER SCHLECHTER Was man auch immer zum Thema Remake zu sagen hat, die Unkenrufe, die mit derlei Ankündigungen oftmals einhergehen, sind keineswegs immer gerechtfertigt. Geld mag ein treibender Faktor hinter zahlreichen Neuauflagen sein, doch oftmals ermöglichen intelligente Adaptionen, modernere Technik und liebevolle Verweise aufs Original, dass auch die vorab verschmähte Neuauflage ihre Daseinsberechtigung hat. In manchen Fällen gelingt es sogar, die Vorlage zu übertrumpfen.

ligen Filme um den Riesengorilla problemlos in den Schatten. Der Gangsterfilm Infernal Affairs ist zwar eine von Kritikern und Publikum hochgelobte Produktion aus Hongkong, die auch international für Aufsehen sorgte, doch was Martin Scorsese nur kurze Zeit später mit Departed – Unter Feinden aus demselben Material herausholte, sorgte nicht nur für viel Applaus aus

dem Publikum, sondern auch für vier Oscars, u.a. in der Königsdisziplin Bester Film. Und sollten das noch nicht genug fürsprechende Beispiele sein: Wer von euch wusste, dass es zu Ben Stillers bestem Film (sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler) Das erstaunliche Leben des Walter Mitty überhaupt eine Urversion aus dem Jahr 1947 gibt? Infernal Affairs

Wer war denn nicht von der farbenfrohen, poppigen Inszenierung und einem Leonardo DiCaprio in Bestform begeistert, als Baz Luhrmanns Der große Gatsby in die Kinos kam? Und wer erinnert sich vergleichsweise an die 74er-Version – immerhin mit Robert Redford und Mia Farrow in den Hauptrollen. Auch Peter Jacksons bombastischer King Kong (2005) stellte all die anderen unzäh48 DOT.MOVIE

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WANN KOMMEN DIE VÖGEL? Wie auch immer man es mit Remakes halten möchte, sie werden auch in Zukunft einen beträchtlichen Teil des Kinoprogramms ausmachen und bei Filmfreunden entweder Wiedersehensfreude oder Blasphemie-Beschuldigungen hervorrufen. Daher stehen auch 2021 und darüber hinaus jede Menge Neuauflagen in den Starlöchern, die nur darauf warten, auf die Kinoleinwände oder Streaming-Plattformen losgelassen zu werden. Weitere Projekte liegen in der Schublade, also kurz: Das Remake ist eine alles andere als vom Aussterben bedrohte Filmgattung.

REMAKES

Die Vögel

Arielle, die Meerjungfrau

So warten wir gespannt darauf, wie, ob und wann die eigentlich unmöglich erscheinende Neuauflage von Hitchcocks Die Vögel unter dem Label von Michael Bay, Amerikas größtem Krawallmacher nach Donald Trump, realisiert wird, von der schon seit über zehn Jahren die Rede ist.

Dune (2021)

Dune (1984)

© Warner Bros., Universal Pictures Germany GmbH, The Walt Disney Company, Power Station, Splendid Film,

Naheliegender ist da schon die nächste Real-Verfilmung aus dem Hause Disney. Diesmal Arielle, die Meerjungfrau mit Halle Berry in der Titelrolle. Auch das wird noch für die eine oder andere Kontroverse sorgen. Hingegen fix – sofern man dieses Wort noch in den Mund nehmen darf – ist die diesjährige Rückkehr auf den Wüstenplaneten Dune, auf den uns David Lynch schon 1984 entführt hat. Ebenso wird der Krieg zwischen den Jets und den Sharks in der West Side Story 2021 von neuem entfacht.

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© 2021 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Everyone’s a Winner

Die „Mighty Ducks“ fegen wieder übers Eis: Emilio Estevez ist zurück als Eishockeycoach Gordon Bombay.

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haben Teenager in Minnesota seine Unterstützung dringend nötig. Zumindest sieht das Lauren Graham (Gilmore Girls) als Alex, de Mutter eines Zwölfjährigen, so: Sie sieht nicht ein, warum Evan (Brady Noon) nicht im Ducks-

Season 1 von The Mighty Ducks: Game Changers ist ab 28. März bei Disney+ verfügbar. THE MIGHTY DUCKS: GAME CHANGERS USA 2021, MIT Emilio Estevez, Lauren Graham, Brady Noon

© 2021 ABC Signature Studios

rei Mal trainierte Emilio Estevez als (vorerst zu Sozialarbeit verurteilter Anwalt und) Eishockeycoach Gordon Bombay in den Neunzigern Jugendliche zum Sieg. Auch jetzt, gut 30 Jahre später,

Team spielen soll. Also macht sie sich daran, ihr eigenes Team von Außenseitern aufzubauen. Gordon Bombay soll sie nicht nur an die Spitze bringen, sondern ihnen helfen, auch den Spaß am Spiel wiederzufinden. Wer außerdem tatkräftig mitmischt: Steve Brill, der ursprüngliche Schöpfer, Autor und ausführende Produzent der drei Mighty Ducks-Filme, der als Mitschöpfer und ausführender Produzent die Serie ermöglichte. Ab aufs Eis:

Die Ära der Empathie

Dean Lorey und David E. Kelley machen aus John Stamos einen Basketballcoach.

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eine Zeit bei der NCAA – der National Collegiate Athletic Association – ist durch seinen Hitzkopf frühzeitig beendet – also nimmt Basketballcoach Marvyn Korn eben die nächstbeste Position,

die er kriegen kann. Dies führt ihn an eine elitäre Mädchenschule, und er merkt schnell: Wenn er mit Teenagerinnen zu tun hat, muss er neue Konzepte und Strategien erlernen, die ihm äußerst fremd

sind. Zum Beispiel welche, die mit Empathie zu tun haben … Dean Lorey (Arrested Development) und David E. Kelley (Big Little Lies, Boston Legal, Ally McBeal) stürzen John Stamos (Full House, You – Du wirst mich lieben) in Aufgaben, an denen Coach Korn nur wachsen kann. Season 1 von Big Shot ist ab 16. April bei Disney+ verfügbar. BIG SHOT USA 2021, CREATORS Dean Lorey, David E. Kelley, MIT John Stamos, Jessalyn Gilsig, Richard Robichaux

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HEIM WERK

EUPHORIE IN SERIE: NEWS & RELEASES

Pure (S1)

inneren Auge nackt, zumeist auch in sexueller Aktion. Was vielleicht harmlos klingen mag (und für eine TV-Show auch einiges hergibt), sind ungewollte und aufdringliche Gedanken und Bilder, die Marnies Alltag massiv beeinträchtigen, die sie nicht loswird und die sie aus dem Konzept bringen – wie etwa am opulent zelebrierten 25.  Hochzeits-

COUNTRY COMFORT (S1)

LOVE IN THE TIME OF CORONA (S1)

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© ZDF Neo, Netflix (2), Disney+

arnie, 24, leidet an einer Form von Zwangsstörung, genannt Pure-O. Ihre zwanghaften Gedanken drehen sich: um Sex. „It‘s like The Sixth Sense, but I don‘t see dead people“, erklärt sie ihren Filter auf die Welt; sie sieht andere Menschen vor ihrem

tag ihrer Eltern, wo sie eigentlich eine Rede halten wollte, aber die gesamte Verwandtschaft in verstörenden Bildern vor sich hatte, die sie eigentlich nicht sehen wollte. Also packt Marnie (Necomerin Charly Clive) die Koffer, verlässt die schottische Kleinstadt, in der sie in der letzten Dekade alle unfreiwillig beim Sex imaginiert hat, und sucht nach Ablenkung und Hilfe in London. Dort trifft sie auf Ärzte, Gleichgesinnte, Selbsthilfeangebote, Love Interests, Partyszenen. Die Figur der Marnie basiert auf Rose Cartwright. Über ihren PureO-geprägten Alltag hat diese einen Roman geschrieben, den nun Kirstie Swain (Co-Drehbuchautorin von Run), die ihrerseits an Panikattacken leidet, zur Serie gemacht hat. Eine fein umgesetzte britische Comedy rund um mentale Gesundheit, die den Ton trifft. Ab 26.03. bei ZDFneo.

Eine Autopanne und ein leerer Handyakku bewirken, dass die erfolglose Countrysängerin Bailey an einer fremden Tür anklopft – und dort gar nicht erst dazu kommt, nach der Benutzung des Telefons zu fragen, sondern gleich als Nanny engagiert wird. Als die zehnte Nanny der fünf nassforschen Kinder, wohlbemerkt … Sitcom mit Katharine McPhee. Ab 19.03. bei Netflix.

Ein vielreisender Geschäftsmann ist nun ständig bei seiner Familie; ein – durch eine Reha getrenntes – Paar steuert auf seinen 50. Hochzeitstag zu; ein getrenntes Paar verbringt den Lockdown der Tochter zuliebe gemeinsam; und dann gibt‘s noch eine nicht immer nur platonische Freundschaft: Die US-Miniserie erzählt vom pandemischen Leben. Ab sofort bei Disney+.

THE ONE (S1) Knapp auf Soulmates (Amazon Prime) folgt eine weitere Serie, die sich mit Beziehungen der Zukunft beschäftigt – in denen das Auswahlverfahren durch Technologien optimiert wird. Bei The One bringt der Service „Match Your DNA“ die Hoffnung auf den „Seelenverwandten“ und die Abhandlung darüber, was das aus „suboptimalen“ herkömmlichen Beziehungen macht. Ab sofort bei Netflix. DOT.MOVIE 51

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HEIM WERK

An ihren Staat und die Justiz glauben sie nicht mehr, also flüchtet eine Gruppe jugendlicher Straftäter nach einem tragischen Vorfall bei einer Resozialisierungsmaßnahme – ein Betreuer und Bergführer

wird tot aufgefunden – in die Hochalpen. Dort formen sie eine neue Gesellschaft – nach eigenen Gesetzen. Und im Kampf gegen die Naturgewalten und gegen eigene Aggressionen … MagentaTV hat

die achtteilige Abenteuerserie produziert. Neben Nachwuchstalenten sind namhafte Kolleg(inn)en wie Verena Altenberger und Ulrich Tukur zu sehen. Ab 15.04. bei Magenta TV. © Netflix, Channel 4, Freeform, X Filme

WILD REPUBLIC (S1)

THE SERPENT – DIE SCHLANGE (S1) Charles Sobhraj (Tahar Rahim, Un Prophète) ist ein kaltschnäuziger Mörder, er machte als der „Bikini-Killer“ im Südostasien der 1970er-Jahre Jagd auf Touristen aus dem Westen – auf dem sogenannten Hippie Trail. Rund um den Globus versucht Sobhraj den Behörden zu entkommen und wird zur meistgesuchten Person Interpols. An der Seite des Psychopathen: Jenna Coleman (Victoria) als seine Freundin. Ab 02.04. bei Netflix.

BAGHDAD CENTRAL – BAGDAD NACH DEM STURM (S1)

CRUEL SUMMER (S1) In einer texanischen Kleinstadt verschwindet die beliebte Teenagerin Kate (Olivia Holt, Cloak & Dagger) spurlos; scheinbar zusammenhanglos steigt die nerdige Außenseiterin Jeanette (Chiara Aurelia, Tell Me Your Secrets) in der Hierarchie auf

– nur um später zur meistverachteten Person Amerikas zu werden. Sie wird beschuldigt, mit Kates Verschwinden zu tun zu haben. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Mädchen. Jessica Biel produziert eine Mystery-Drama-Serie, die von drei Sommern Mitte der 1990er-Jahre erzählt. Ab 20.04. bei Freeform.

Saddam Hussein ist gestürzt, in der irakischen Hauptstadt herrscht Chaos. Ein ehemaliger Polizist (Waleed Zuaiter, Sex and the City 2) schlittert in eine riskante Kollaboration mit den besetzenden Mächten, als seine älteste Tochter verschwindet und seine jüngste dringend medizinische Versorgung benötigt. Der Sechsteiler erzählt das Schicksal einer irakischen Familie nach der US-Invasion im März 2003. Free-TVPremiere! Ab 01.04. bei arte.

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EUPHORIE IN SERIE: NEWS & RELEASES THE IRREGULARS – DIE BANDE AUS DER BAKER STREET (S1)

© Netflix, The Walt Disney Company, HBO

In den Originalgeschichten rund um Sherlock Holmes wurden mitunter Straßenkinder – die „Baker Street Gang“ – zur Informationsbeschaffung und zu anderen kleinen Diensten beauftragt. Nun werden sie von Kindern zu Jugendlichen – und zu Serienhelden. Die Außenseiter/-innen im Teenageralter mit Spezialgebiet Übernatürliches lösen für Dr. Watson (Royce Pierreson) und seinen Partner Sherlock Holmes (Henry Lloyd-Hughes) Kriminalfälle, die in der Presse auch mal „dämonisch“ genannt werden. Dunkle Mächte in London … Ab 26.03. bei Netflix.

THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER (S1) Anthony Mackie kehrt in die Rolle des Sam Wilson alias „The Falcon“ und Sebastian Stan in die des Bucky Barnes alias „The Winter Soldier“ zurück: Das „Odd Couple“, das in den letzten Augenblicken von Avengers: Endgame zusammenkam, startet in ein globales Abenteuer, das alle seine Fähigkeiten fordert. Mit von der Partie sind u.a. auch Daniel Brühl als Baron Zemo und Emily VanCamp als Sharon Carter. Ab sofort bei Disney+.

CHERNOBYL (S1) SHADOW AND BONE – LEGENDEN DER GRISHA (S1) Dunkle Mächte verschwören sich gegen die junge Soldatin Alina (Jessie Mei Li), die ihre magischen Kräften entdeckt und mit ihrer Macht das kriegsgebeutelte Königreich Ravka retten könnte. Fleischfressende Monster, eine undurchdringliche Finsternis, Kämpferinnen, die das Sonnenlicht lenken können: Netflix tischt ein episches Fantasyspektakel auf, basierend auf Leigh Bardugos GrishaverseBüchern. Zunächst wird die „Shadow and Bone“-Trilogie verfilmt: „Goldene Flammen“, „Eisige Wellen“ und „Lodernde Schwingen“. Ab 23.04. bei Netflix.

Free-TV-Premiere für die fein gearbeitete HBO-Miniserie von 2019, die sich mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 auseinandersetzt, politische Strategien und die verheerenden Folgen des Unglücks

zeigt. Im Fokus: der Wissenschaftler Waleri Legassow, der von der Regierung als Experte hinzugezogen wird, mitreißend melancholisch dargestellt von Jared Harris (Mad Men, The Crown). Ab 12.04. bei Pro7. DOT.MOVIE 53

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Amazone im Neonschein

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ass Wonder Woman im Jahr 1984 in den USA angekommen ist, wird rasch klar: Wenn die virtuose Kämpferin zu Beginn des zweiten Filmteils zur Tat schreitet und fein säuberlich choreografiert ihr goldenes Lasso schwingt, passiert das in einer Shopping Mall, wo sie einen Raubüberfall vereiteln wird. Kapitalistische Versuchungen und schriller Individualismus prägen die neonbeschienene Welt, durch die sich Wonder Woman nun bewegt. Nach dem ersten Einzel-Abenteuer – wo die DC Comics-Heldin gemeinsam mit ihrer großen Liebe Steve Trevor (Chris Pine, Star Trek Beyond) den Kriegsgott Ares aufgehalten und den Ersten Weltkrieg beendet hat – strandet Gal Gadot als Wonder Woman also in den Achtzigern. Wieder muss sich die legendäre Kriegerin finsteren Gestalten entgegenstellen: Dieses Mal ist es vor allem ein manipulativer Geschäftsmann, die ebenso schleimige wie verzweifelte TV-Personality Maxwell Lord (Pedro Pascal, Kingsman: The

© Wonderwoman 2020 WBEI. WONDER WOMAN TM & DC

Gal Gadot kehrt als Amazonenprinzessin „Wonder Woman“ zurück und landet im Jahr 1984.

Golden Circle). Der Prototyp eines Yuppies, der dem ewigen „Mehr ist mehr“ verfallen ist, wird die Archäologin Barbara Minerva (Kristen Wiig, Downsizing) auszunützen versuchen. Er ist hinter einem mächtigen historischen Artefakt her, das derzeit auf Minervas Schreibtisch steht und das Zeug dazu hat, die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber auch der zu Beginn schüchternen Barbara Minerva steht eine große Entwicklung bevor: eine Optimierung der besonderen Art. DC-HELDEN AUF ROLLTREPPEN Wie ein Alien bewegt sich Wonder Woman unter dem Decknamen Diana Prince unter den Menschen: Die Tochter eines Gottes bleibt immer distanziert, kann nicht andocken, auch wenn sie einen menschlichen Alltag führt und etwa in der kunsthistorischen Abteilung des Smithsonian Instituts arbeitet. Wie durch ein Wunder tritt mit Steve ein alter Gefährte wieder in ihr Leben: ihr nach all den Jahren noch immer

schmerzhaft vermisstes Love Interest aus Teil 1, das für die großen Humormomente des Filmes sorgt. Denn der Mann, der direkt aus der Ära des Ersten Weltkriegs kommt, bekommt es zum ersten Mal mit Rolltreppen und Bauchtäschchen zu tun. Natürlich hat Wonder Woman 1984 jede Menge Action und Heldenmut im Angebot. Doch im Kontrast zu den Schreckensbildern des Ersten Weltkriegs kommt es nun zu einem inszenatorischen Stilwechsel. Patty Jenkins, die 2017 mit dem ersten, für seinen Feminismus gelobten Teil für Furore sorgte, schafft einen heutigen Achtzigerjahrefilm voller neonbeschienener Popkulturreferenzen. Wonder Woman 1984 ist noch vor dem Kinostart exklusiv bei Sky zu sehen. WONDER WOMAN 1984. USA 2020, REGIE Patty Jenkins, MIT Gal Gadot, Chris Pine, Kristen Wiig, Pedro Pascal, Rosamund Pike, FILMLÄNGE 152 Min.

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© 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved / Sky

Aufregende Entwicklungen Ein Highschoolmädchen mit Superkräften: „Stargirl“ aus dem Hause DC wird zur Serienheldin.

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ie Aussichten sind nicht gerade vielversprechend: Courtney Whitmore (Brec Bassinger) zieht mit ihrer Mutter Barbara (Amy Smart), Stiefvater Pat (Luke Wilson) und dessen Sohn Mike (Trae Romano) von Los Angeles nach Blue Valley im ländlichen Nebraska. Doch

ihr Leben wird rasch aufregender, als sie gedacht hat: Sie findet im Keller ihres Zuhauses – in einer alten Kiste ihres Stiefvaters – ein nicht ganz zuordenbares Objekt. Es handelt sich um den kosmischen Stab von Starman – und in ihren Händen erwacht er zu Leben. Courtney wird zu Stargirl,

und als sie diese Wunderwaffe zu beherrschen beginnt, wird auch schon ein lange verschollenes, schurkisches Superheldenteam auf sie aufmerksam. Courtney ihrerseits wird an ihrer neuen Schule Mitstreiter finden und eine neue „Justice Society of America“ gründen, um Bösewichte zu besiegen … Hinter der 13 Episoden langen Serienvariante von Stargirl steckt Ex-DC-Comics-Präsident Geoff Johns. Der Comiczeichner und Produzent hat die Figur 1999 erfunden – und widmete sie seiner Schwester Courtney, die bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Season 1 von Stargirl ist ab 11.04. auf Sky One sowie on demand über Sky X und Sky Q verfügbar. STARGIRL USA 2020, REGIE Glen Winter, Greg Beeman u.a., MIT Brec Bassinger, Luke Wilson, Amy Smart, EPISODENLÄNGE je 45 Min.

Heldenhaft erkämpft

Zack Snyder legt seine vierstündige Schnittfassung der „Justice League“ vor: den „Snyder-Cut“. den vorhatte; auch Jared Leto wird als Joker eine Rolle spielen. Wenn Batman (Ben Affleck) nach Supermans Ableben in Batman v Superman: Dawn of Justice ein Team aus Superhelden zusammentrommelt, um den Planeten von Steppenwolf, DeSaad und Darkseid zu befreien, dann geschieht das zeitgleich zum US-Start auf Sky. Batman, Wonder Woman (Gal Gadot), Aquaman (Jason Momoa), Cyborg (Ray Fisher) und The Flash (Ezra Miller) schreiten zum heiß ersehnten, epischen Showdown … Zack Snyder’s Justice League ist parallel zum US-Launch ab sofort auf Sky Cinema sowie on demand über Sky X und Sky Q verfügbar.

© 2021 WarnerMedia Direct, LLC. All Rights Reserved. HBO Max™ is used under license.

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ach dem Tod seiner Tochter verließ Zack Snyder (300) 2017 sein laufendes Filmprojekt Justice League; Joss Whedon stellte es fertig – beziehungsweise: veränderte vieles am Drehbuch und drehte zwei Monate lang neues Material, bis von Snyder nur noch Spurenelemente übrig waren. Vier Jahre nach dem (120 Minuten langen) Kinomisserfolg ist nun Snyders vier Stunden lange Vision des Stoffs zu sehen: Eine von Snyder-Fans gestartete Online-Petition schlug Wellen. Sie forderten die Veröffentlichung des „SnyderCuts“; nach und nach schlossen sich Cast-Mitglieder an. Weitaus düsterer als Whedons Vision ist das, was Snyder mit den DC-Hel-

ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE USA 2021, REGIE Zack Snyder, MIT Jason Momoa, Jared Leto, Amy Adams, Gal Gadot, Ben Affleck, , FILMLÄNGE 242 Min. DOT.MOVIE 55

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© ITV Studios. All rights reserved

Geballtes Chaos

Von der Luxusvilla ins versiffte Motel: Vom chaotischen Leben im Nirgendwo – nämlich „Schitt’s Creek“ – erzählt Eugene Levy.

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in Türklingeln ändert alles: Das Finanzamt steht vor der Tür, und die Familie Rose, eben noch schwerreich, verliert alles. Eine naheliegende Option fürs Wiederaufrappeln trägt den schönen Namen „Schitt’s Creek“. Es ist ein Städtchen, das Papa Johnny (Eugene Levy, American Pie) einmal rein aus

Jux erworben hat. Nun zieht der Videotheken-Magnat Johnny mit seiner Gattin – Soap-Star Moira (Catherine O’Hara) – und den verwöhnten, bereits erwachsenen Kindern David (Dan Levy) und Alexis (Annie Murphy) an diesen namenlosen Ort, der natürlich nicht dem gewohnten Standard entspricht – vom versifften

Wie können wir helfen?

Season 1 von Schitt’s Creek ist ab 7. April auf Sky Comedy sowie on demand über Sky X und Sky Q verfügbar. SCHITT’S CREEK USA 2015–20, CREATORS Eugene Levy, Dan Levy

Viktorianischer Klassismus

Ryan Murphy und Brad Falchuk gestalten aus dem Notruf eine adrenalingeladene Serie: „9-1-1“.

Joss Whedon küsst das viktorianische London wach: „The Nevers“.

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ie Macher von American Horror Story und Nip/Tuck schaffen panische Momente zwischen Leben und Tod: Jede Sekunde zählt … Sie beschäftigen sich in der adrenalintreibenden Serie mit fiktiven Polizisten, Rettungssanitätern und Feuerwehrleuten in Los Angeles sowie mit den Mitarbeitern der Leitstelle – also mit Menschen, die tagtäglich mit dem Leid anderer konfrontiert sind und auf Gefahren zu- und nicht vor ihnen weglaufen. 9-1-1 verfolgt nicht nur die Arbeitstage der Protagonisten, sondern ist auch dabei, wenn sie die Uniform abgestreift haben. Season 4 von 9-1-1 ist ab 31. März bei Sky verfügbar.

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urchs viktorianische London bewegen sich in der von Joss Whedon (Avengers: Age of Ultron) gestalteten HBO-Serie die sogenannten „Berührten“: Menschen, zumeist Frauen, die plötzlich über ungewöhnliche (mitunter auch beunruhigende) Fähigkeiten verfügen. Diese brauchen sie auch, haben sie doch unbarmherzige Gegner und ihrerseits die Mission, die Welt zu verändern. Zu dieser neuen Unterklasse gehören u.a. die schlagfertige Witwe Amalia True (Laura Donnelly) und die junge Erfinderin Penance Adair (Ann Skelly). © 2020 Fox Media LLC

9-1-1 USA 2021, CREATORS Ryan Murphy, Brad Falchuk, Tim Minear, MIT Angela Bassett, Peter Krause

Motel, das fortan ihre Anschrift ist, ganz zu schweigen. Die kanadische Comedy-Serie amüsiert sich am Culture Clash zwischen der abgehobenen, aber tief gefallenen Familie und den bodenständigen Bewohnern von Schitt’s Creek. Dieses Prinzip geht auf: Die von Eugene und Sohnemann Dan Levy geschriebene Show räumte bei den Golden Globes 2021 gleich zweifach ab: Neben der Trophäe für die beste Comedy-Serie gab es die für die beste Comedy-Hauptdarstellerin: Catherine O’Hara. Die inzwischen bereits sechs Staffeln lange Chaos-Show mit Tiefgang räumte bereits bei den EmmyAwards 2020 flächendeckend ab.

Season 1 von The Nevers ist ab 12. April bei Sky verfügbar. THE NEVERS USA 2021, CREATORS Joss Whedon, MIT Ben Chaplin, Anna Deflin, Laura Donnelly

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© 2020 AMC Film Holdings LLC. All rights reserved

Und täglich grüßt die Apokalypse Die Überlebenden des Untergangs der Welt kämpfen in sechs neuen Folgen der erweiterten zehnten Staffel von „The Walking Dead“ gegen eine neue unbekannte Bedrohung.

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Unheil über die Welt, jetzt meldet sich die 10. Staffel mit sechs Bonusfolgen zurück. Nachdem die Gefahr durch die verfeindeten Flüsterer endlich

© 2020 the vow film llc. All rights reserved

race yourself, die Zombies sind zurück! Bereits seit 2010 bringen die wandelnden Toten in der dystopischen TV-Serie The Walking Dead

Manipulation der Massen Manson lässt grüßen: Die True-Crime-Serie „The Vow“ begleitet Mitglieder der Sekte NXIVM bei der Aufdeckung der illegalen Machenschaften ihres Anführers Keith Raniere.

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ehirnwäsche, sexuelle Ausbeutung, organisiertes Verbrechen, Verbreitung von Verschwörungstheorien – das sind nur einige der Anklagen, für die sich Keith Raniere, Gründer

der Sekte NXIVM, 2019 vor Gericht verantworten musste. Unter dem Deckmantel einer Selbsthilfeorganisation veranstaltete der Unternehmer seit 1998 Seminare zur Selbstfindung, an denen Tausende

gebannt ist, kämpfen die Überlebenden mit den Traumata des Krieges. Während Daryl (Norman Reedus) mit seinen inneren Dämonen ringt und sich immer mehr von Carol (Melissa McBridge) entfremdet, beginnt der mühsame Wiederaufbau Alexandrias. Dem nicht genug, mehren sich die Anzeichen, dass noch längst nicht alle Gefahren besiegt sind. Neben dem altbekannten Cast gibt es ein Wiedersehen mit Lauren Cohan in der Rolle der Maggie Green, außerdem mit von der Partie sind Okea Eme-Akwari (Greenland) und Hilarie Burton (One Tree Hill). Ab sofort bei Sky verfügbar. THE WALKING DEAD (STAFFEL 10) USA 2021, REGIE David Boyd, Laura Belsey, MIT Melissa McBride, Jeffrey Dean Morgan, Norman Reedus

Menschen teilnahmen – darunter neben erfolgreichen Führungskräften und Hollywoodstars auch die oscarnominierte Dokumentarfilmerin Jehane Noujaim. Als Gerüchte über eine geheime Schwesternschaft auftauchten, deren Mitglieder als Sklavinnen ein Gelübde gegenüber ihrem Meister ablegen mussten und als Symbol ihrer Hingabe gebrandmarkt wurden, begann sie gemeinsam mit ihrem Ehemann hochrangige NXIVM-Mitglieder mit der Kamera zu begleiten. Die Dokuserie The Vow ist eine verstörende Studie über Manipulation und demaskiert nach und nach den grausamen Missbrauch an Frauen. Season 1 von The Vow ist ab 1. April bei Sky verfügbar. THE VOW USA 2020, REGIE Jehane Noujaim, Karim Amer, MIT Anthony Ames, Sarah Edmondson, Bonnie Piesse DOT.MOVIE 57

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McRoyal

Ein Wiedersehen mit dem „Prinz aus Zamunda“: Eddie Murphy sichert die Thronfolge Zamundas.

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988 reiste der Thronfolger eines fiktiven afrikanischen Landes nach New York. Eigentlich reiste er nicht, sondern er flüchtete – vor den Pflichten, die dem jungen Prinzen abverlangt wurden: Es wäre Zeit für eine Vermählung. Seine Hoffnung auf eine Liebesheirat führten Prinz Akeem nach New York und in eine Kultkomödie: In Queens müsste doch eine würdige Frau für den Thronfolger von Zamunda zu finden sein. (Er fand sie in der FastFood-Erbin Lisa, damals wie heute dargestellt von Shari Headley.) Knapp mehr als 30 Jahre später schlüpft Eddie Murphy erneut in die Rolle des „Prinzen aus Zamunda“. Der Prinz wird zum König, und er muss seinerseits die Thronfolge sichern. Der rückschrittliche, zuerst als unveränderbar eingeführte Blick besagt, dass die drei Vorzeigetöchter zur Thronfolge nichts taugen. Ein Mann muss her. Zum Glück weiß das Drehbuch auf hanebüchene Art eine Zufallsbekanntschaft in den Achtzigern aus dem Hut zu zaubern – von welcher der Originalfilm nichts weiß und die auch Akeem aus seinem Gedächtnis gestrichen hat –, und so geht es für Akeem und seinen lebenslustigen Freund und Untertan Semmi

wieder nach Queens: um Lavelle (Jermaine Fowler), das Resultat dieses Intermezzos mit einer Sexarbeiterin und somit Zamundas Thronfolger, aufzuspüren. GROSSES ERBE Der Prinz aus Zamunda 2 funktioniert – wenn überhaupt – aus Nostalgie, aber bestimmt nicht aufgrund des eher mauen Plots. Das Drehbuch gibt sich aber gerne selbstironisch – wenn etwa der neu etablierte Thronfolger und sein Love Interest über Filmsequels lamentieren: Warum kann man, wenn etwas an der Kassa gut funktioniert hat, das Original nicht einfach ruhen lassen? Hier ruht nichts, hier wird ein schrilles Gagfeuerwerk gezündet. Auch optisch geht es opulent zur Sache, wenn ein filmhistorisches

Ereignis – ein weltweiter Filmhit mit vollständig schwarzer Besetzung – fortgesetzt wird. Zum Originalcast gesellen sich neue Gesichter wie Jermaine Fowler als neu gefundener Sohn oder Eddie Murphys Tochter Bella, die nun auch zur filmischen Tochter wird. Gezeigt wird ein alternder Akeem, der bei seiner Regentschaft Fehler zu begehen droht. Doch der einstige Strahlemann ist bereit zur Reflexion, angestoßen durch die klugen Frauen an seiner Seite. #coming2america DER PRINZ AUS ZAMUNDA 2 – COMING 2 AMERICA. USA 2021, REGIE Craig Brewer, MIT Eddie Murphy, Jermaine Fowler, Shari Headley, Arsenio Hall, Bella Murphy, Wesley Snipes, Morgan Freeman, FILMLÄNGE 110 Min., zu sehen bei © Amazon Prime

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NEUES IM HEIMKINO

HEIM WERK

SYNCHRONIC

CARMILLA

Polo verletzt Emas Schwester schwer, und Ema, impulsiv, wie sie ist, entscheidet sich, den kleinen Adoptivsohn wieder aus ihrem Leben zu verabschieden. Regisseur Pablo Larraín (Jackie) inszeniert die Tänzerin und ihr Umfeld (bis hin zum Jugendamt) nach dieser radikalen Entscheidung. Ema wird die Welt in Flammen setzen. Ab 25.03. im Handel.

Zwei befreundete Rettungssanitäter (Anthony Mackie und Jamie Dornan) ahnen nach einer Häufung bizarrer Unfälle, dass eine neue Designerdroge dafür verantwortlich ist. Wie sehr dieses Psychedelikum alles auf den Kopf stellt, was über Zeit und Realität geschrieben steht, werden sie am eigenen Leib erfahren … Ab 08.04. im Handel.

Nach einem Unfall landet ein mysteriöses Mädchen zur Erholung in Laras Zuhause. Lara ist begeistert, wächst sie doch in strenger Abgeschiedenheit auf. Emily Harris setzt Sheridan La Fanus‘ 1872 erschienene Vampirnovelle grandios in Szene. Radiohead-Mitglied Philip Selway liefert dazu den Sound. Ab 23.04. im Handel.

© The Walt Disney Company (2), Koch Media (2), UPHE

EMA

Soul

P

ete Docter (Die Monster AG, Alles steht Kopf) beschäftigt sich mit der Seele des Aushilfsmusiklehrers Joe (Stimme im Original: Jamie Foxx): Joe sieht nicht ein, warum er ausgerechnet jetzt – wo sein Durchbruch als Jazzpianist zum Greifen nah ist – sterben soll. Also tritt seine Seele die Flucht an und landet in einem Trainingslager, in dem frische Seelen auf ihren Einsatz auf der Erde vorbereitet werden. Joe wird dort zum Mentor eines ganz harten Knochens: von Seele 22 (Tina Fey), die – anders als Joe – auf

keinen Fall auf die Erde will. Was soll am „Leben“ bitte schön so toll sein? An ihrem Existenzialismus haben sich über die Jahrhunderte schon Mentoren wie Mutter Theresa, Nikolaus Kopernikus, Marie Antoinette und Abraham Lincoln die Zähne ausgebissen. Erst Joe, der das Leben so überschäumend liebt, könnte ansteckend auf Seele 22 wirken. Pixar, berühmt dafür, in seine Familienfilme auch sehr viel Unterhaltsames für Erwachsene zu packen, treibt dieses Prinzip hier – mit

zahlreichen Gags und Referenzen – auf die Spitze: Willkommen im kubistischen Jenseits! Spätestens mit dem Körpertausch, der auf Joe und Seele 22 wartet, ist der Spaß auf der Seite der Kinder. Ein verspielt-detailreiches, mitreißend jazziges Märchen, das das Jenseits erdenkt und durch Harlem führt – und das Corona-bedingt den Sprung auf die Leinwand verpasst hat, jetzt aber – nach seiner Premiere auf Disney+ – im Heimkino ankommt. Ab 22.04. im Handel. DOT.MOVIE 59

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„Ich bin Pate der Kindernothilfe.“ kindernothilfe.at 01 / 513 93 30


5 SEITEN DOT.PLANER Dritte Wahl Seit über drei Dekaden ist die Band aus Rostock schon musikalisch aktiv. Mit ihrem letzten Album „10“ hat das Quartett nicht nur erneut die Top 15 der deutschen Charts geknackt, sondern auch die größten Eventlocations Deutschlands bespielt. Vergangenes Jahr hat die Gruppe nun das jüngste Werk „3D“ herausgebracht: Geistreich und charmant, nie langweilig und verpackt in großartige Songwriter-Kunst. www.flex.at, Flex, Donaukanal/ Augartenbrücke, 1010 Wien, 25. November, 20:00 Uhr, VVK: € 34,80

Zum 25-jährigen Jubiläum des Xtreme Verbier in der Schweiz stehen mit dem Finale der Freeride World Tour und den Freeride Junior World Championships erstmalig gleich zwei Top-Events auf dem Programm. Die besten Damen und Herren auf ein oder zwei Brettern werden sich ab 22. März dem berühmten Steilhang des Bec des Rosses stellen. Dabei wird mit Ex-Weltmeisterin Manuela Mandl auf dem Snowboard auch eine Wienerin (!) mitmischen. Bei den Freeride Junior World Championships von 30. März bis 3. April werden die jungen Wilden dann erstmals ebenfalls in Verbier vor der einschüchternden Kulisse des Bec des Rosses über die weiße Bühne shredden. freerideworldtour.com

© Jeremy Bernard / Freeride World Tour

Cooler Hotspot

SCOOTER. JOHANNES OERDING. MAX GIESINGER. VAN HOLZEN. ROACHFORD.

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www.b72.at, B72, HernalserGürtel-Bogen 72, 1080 Wien, 10. Dezember, 21:00 Uhr, VVK: € 23,20

Van Holzen

K

urz nach ihrer Gründung im Jahr 2015 wurde die Ulmer Band Van Holzen direkt vom Majorlabel Warner unter Vertrag genommen und veröffentlichte bisher die zwei erfolgreichen Longplayer „Anomalie“ und

„Regen“. Über 300 gespielte Konzerte, drei Headliner-Tourneen und zahlreiche Auszeichnungen konnte die deutsche Rockband bisher einheimsen. Inspiriert von unterschiedlichsten Genres wie Pop, Rap oder Indie generiert die

Gruppe einen einzigartigen und vielseitigen Sound, der abseits vermeintlicher Genregrenzen überrascht. Im Dezember geht die Band wieder mit neuem Songgut auf Tour und hat auch im Wiener B72 ein Stelldichein eingeplant.

Roachford

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ls gefragter Songwriter arbeitete er für Größen wie Michael Jackson, Joss und Chaka Khan, als Solokünstler veröffentlichte er bislang 10 Studio- und mehrere Best-of-Alben: Roachford zählt zu den überzeugendsten und beständigsten Rock- und Soul-Künstlern Großbritanniens. Dass der Künstler nach wie vor sein Handwerk in- und auswendig kennt und beherrscht, erkennt man schnell während des Genusses seines 2020 aufgenommenen Albums „Twice a Lifetime“. Produziert wurde es von Jimmy Hogarth, der unter anderem bereits mit Paolo Nutini, Duffy und Amy Winehouse zusammengearbeitet hat. Ende des Jahres kommt Roadford mit seinen größten Hits, begleitet von einer einmaligen Liveshow, gleich dreimal nach Österreich und ist in Graz, Wien und Salzburg zu sehen.

www.spielstaetten.at, Orpheum Extra, Orpheumgasse 8, 8020 Graz, 28. November, 20:00 Uhr, VVK: € 42,– www.wiener-metropol.at, Wiener Metropol, Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien, 29. November, 20:00 Uhr, VVK: € 44,– www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, 30. November, 20:00 Uhr, VVK: € 35,–

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barablöse.

www.stadthalle.com, Wiener Stadthalle, Dr.-Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Wien, 21. März 2022, 20:00 Uhr, VVK: TBA

Scooter

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m Frühjahr 2022 ist es endlich so weit: Scooter werden die größten Arenen Europas zum Explodieren bringen! Die Formation um H.P. Baxxter will auf der „GOD SAVE THE RAVE Tour“ mit einem Hitfeuerwerk aus Klassikern und neuen Hits wie ihrer gerade erschienenen

Single „We Love Hardcore“ neue Standards setzen. Am 21. März 2022 kommt Wien an die Reihe – Arcadia Live und DOT.magazine verlosen 2x2 Tickets für das Konzertereignis. Einfach folgende Gewinnspielfrage beantworten und unter gewinn@pph-media.at teilnehmen.

GEWINNSPIELFRAGE Wie heißt Scooters aktuelle Single? A) How Much Is The Fish? B) We Love Hardcore C) God Save The Rave

Johannes Oerding

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it Preisen überhäufte Alben, wochenlange TV-Präsenz Seite an Seite mit den größten deutschsprachigen Stars in „Sing meinen Song“ – bei Johannes Oerding läuft es ziemlich gut! Und doch würde der Musiker bei all dem Erfolg niemals auf eine Sache vergessen: Er liebt nämlich nichts mehr, als live auf der Bühne zu stehen und zusammen mit seiner perfekt eingespielten Band das Publikum mitzureißen. Mit komplett neuer Liveshow und Bühnenproduktion wird Johannes Oerding deshalb 2021 und 2022 in insgesamt 27 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen sein. Im kommenden Jänner macht er gleich zweimal in Österreich halt, um seinen Fans in Wien und Salzburg sein neues Album und viele Klassiker vorzustellen.

www.planet.tt, Gasometer Wien, Guglgasse 8, 1030 Wien, 18. Jänner 2022, 20:00 Uhr, VVK: € 45,90 www.szene-salzburg.net, Szene Salzburg, Anton-Neumayr-Platz 2, 5020 Salzburg, 19. Jänner 2022, 20:00 Uhr, VVK: € 45,90 DOT.PLANER 63

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TEXTE: WOLFGANG HECKEL-MOEHLE dem Nassfeld, der Koralpe, der Weißensee-Region, der Petzen und der Turracher Höhe noch in fünf weiteren Flow Trail Parks bergab cruisen. sommerbergbahnen-kaernten.at

Bikepark Leogang

Voll abgefahren

Die Bikeparks haben sich vom Hardcore DownhillImage zum familientauglichen Breitensport entwickelt.

THE EPIC BIKEPARK LEOGANG War vor 20 Jahren Mountainbiken noch verpönt und fast überall illegal, wagte es Leogang, den ersten Bikepark Österreichs zu eröffnen. Schnell wurde der Ort im Verbund mit Saalbach-Hinterglemm zum Mekka der Bike-Szene und bietet heute von Downhill-WM-Strecken bis zum Kiddy-Mini-Bikepark mit Zauberteppich und Bikeschulen alles, was das Herz für einen sportlichen Familienurlaub begehrt. bikepark-leogang.at BIKEPARK SCHLADMING Die Region im Ennstal bietet das gesamte Repertoire vom Downhill über flowige Panoramatrails bis zu Einsteigertrails. Neu ist auf der

Riesneralm sogar ein E-Enduro Bikepark! schladming-dachstein.at KÄRNTEN IM FLOW Flow Trails erfreuen sich mit ihren Steilkurven und Easy-Jumps immer größerer Beliebtheit. In Bad Kleinkirchheim schlängelt sich sogar der längste Flow Country Trail Europas über 15 km lang ins Tal. Mit der Bike Card Kärnten kann man auf

BIKEPARK SEMMERING Auf 18 km können sich Einsteiger und Pros auf verschiedensten Lines austoben. Die Shaper lassen sich immer ein paar neue Features einfallen und erweitern stetig das Streckenangebot. Der 24-Stunden-Downhill ist jedes Jahr das Highlight und hat mittlerweile Kult-Charakter. semmering.com DOT.-Tipp: Falls ihr neugierig geworden seid, dann bietet euch die Gravity Card die Möglichkeit, mit einer Karte 22 Bikeparks in sechs verschiedenen Ländern auszuchecken. gravity-card.com

Bikepark Petzen

© Klemens König, Leopold Hermann

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ountainbiken ist für viele in der Pandemie(frei)zeit zum absoluten Renner geworden, und Skigebiete rüsten sich nach einem harten Winter mit mehr Liften und neuen Strecken für die Sommersaison. DOT. gibt euch einen kurzen Überblick.

WEXL TRAILS In St. Corona am Wechsel wurde mit neuen Liften und einer Jumpline kräftig investiert. Hier gibt es nicht nur eine Flowline hinunter, sondern auch hinauf! Speziell mit einem E-Bike wird diese ebenfalls zum Spaßfaktor! Ein Mini-Bikepark mit Skillsline und Pumptrack sowie ein Motorikpark machen die Wexl Trails zum beliebten Familienausflugsziel. wexltrails.at

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Laufend verliebt Beim Hyundai Loverun Vienna wird am 24. April gemeinsam für Zuversicht, Toleranz und Gleichberechtigung gelaufen.

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© Philip Platzer / Wings for Life World Run

overun-Veranstalter Andreas Berger weiß als ehemaliger Leichtathlet und Rekordhalter über 100 Meter genau, welche Zutaten einen gelungenen Laufevent ausmachen: „Der Hyundai Loverun Vienna steht für eine sportliche Bewegung der Gleichberechtigung und Toleranz. Im Vordergrund steht jedoch nicht die Laufzeit, sondern die Glücksgefühle, die man – nach überstandener Krise – gemeinsam erleben kann, wenn man genügend Ausdauer bewiesen hat.“ Zu Recht, denn hat man seine „Durststrecke“ erst mal überwunden, kann man gestärkt aus jeder Situation herauslaufen. Mit diesem Spirit geht der Hyundai Loverun Vienna 2021 am 24. April auf die 5 km lange Laufstrecke im Wiener Prater. Bei dem Paarlauf sind die Loverunners durch ein elastisches, aber unzertrennbares Band verbunden und bewältigen ihre mit liebevollen Details arrangierte 5 km LOVEstrecke gemeinsam. Zahlreiche Preise erwarten alle Teilnehmer, die in den unterschiedlichen Laufkategorien an den Start gehen möchten. Als Hauptpreis wartet ein Hyundai i10 für immer! Verliebte, Verlobte, Verheiratete sowie Family & Friends sind aufgerufen, gemeinsam den Spirit der Liebe hochleben zu lassen. www.loverun.at

Und App geht’s Eine neue App vereint Zehntausende Läufer am 9. Mai für den Wings for Life World Run. er Countdown läuft: Am 9. Mai 2021 läuft Österreich wieder gemeinsam mit Tausenden Menschen anderer Nationen und viel Sportprominenz für die, die es selbst nicht können. Mit dem Startgeld wird zu 100 Prozent die Wings for Life-Stiftung unterstützt, die das Ziel hat, Querschnittslähmung heilbar zu machen. Vereint durch die Wings for Life World Run-App sammeln die Läufer weltweit zeitgleich Kilometer und Spenden für die Rückenmarksforschung. Der neue Trainingsmodus ermöglicht es, das einzigartige Format schon im Training kennenzulernen, und zeigt, wie man es am 9. Mai schaffen kann, dem virtuellen Catcher Car möglichst lange zu entkommen. Die Trainingseinheit ist zu Ende, sobald das Laufziel erreicht ist oder das Catcher Car den Läufer eingeholt hat. Das Ergebnis kann am Ende des Trainings mit Freunden geteilt werden. Ebenfalls im Trainingsmodus verfügbar sind anfeuernde Audio-Ansagen, die auch über den Abstand zum Catcher Car informieren. Damit ist man für den Event dann appsolut gut vorbereitet. wingsforlifeworldrun.com

© Martin Steiger, www.martinsteiger.at / Loverun2021

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DAS 78. DOT.

erscheint am 22. April 2021

Carey Mulligan wird zur rasenden Antiheldin in Promising Young Woman. Ryan Reynolds entdeckt, dass er in einem brutalen Videogame gefangen ist: Free Guy. Frances McDormand tingelt durchs Nomadland USA, und Olivia Colman macht sich Sorgen um The Father: Anthony Hopkins.

Impressum Cover-Collage © Film- & Home Entertainment-Verleiher. DOT.magazine erscheint 8 x p.a. mit einer Auflage von 120.000 Exemplaren österreichweit in der PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Telefon: +43 1 235 13 66-800 Fax: +43 1 235 13 66-999 E-Mail: office@pph-media.at Distribution: Österreichweit in allen Constantin Film- & Cineplexx-Kinos, 125 McDonald’s-Restaurants und allen Star Movie Kinos. Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Verlagsleitung: Georg Peter Senior Account Manager & Marketing: Michael Martinek Chefredaktion & Chefin vom Dienst: Nicole Albiez Senior Account Manager: Daniela Ruff, Junior Account Manager: Natascha Holba Film: Nicole Albiez, Max Gfrerer, Alexandra Zawia Musik & Games: Peter Zirbs Fashion & Beauty: Kim Sztrakati Eventplaner: Daniela Ruff Sport: Wolfgang Heckel-Moehle Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Lektorat: Gudrun Likar Produktion: Hofeneder & Partner GmbH. Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Veranstalter, Fotoagenturen und diverse Fotografen. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Fotocredits im Eventkapitel werden durch den Vermerk „Veranstalter” im Impressum abgegolten. Einzelne Fotocredits im Eventbereich werden nur auf ausdrücklichen schriftlichen Wunsch des Urhebers abgedruckt. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.

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Es liegt in deiner

Hand

Zeit für Fairness Die aktuelle Kaffeepreiskrise trifft Bauernfamilien rund um den Globus hart. Für unseren alltäglichen Genuss arbeiten sie schwer und können trotzdem oft nicht einmal die eigenen Produktionskosten abdecken. FAIRTRADE steht für einen Mindestpreis, der als Sicherheitsnetz in schwierigen Zeiten Stabilität gibt. So kann jeder mit seiner täglichen Kaufentscheidung dabei helfen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in den Anbauländern zu verbessern. www.fairtrade.aT


raiffeisenclub.at/imclub Ab 14 Jahren, in allen teilnehmenden Raiffeisenbanken, solange der Vorrat reicht. Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, F.-W.-Raiffeisenplatz 1, 1020 Wien.


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