5 minute read
Dune
IN TROUBLE
DUNE (3D) KINOSTART 17.09., Can/HU/USA 2021, REGIE Denis Villeneuve, MIT Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Dave Bautista, Charlotte Rampling, Jason Momoa, Javier Bardem, FILMLÄNGE 155 Min., © Warner Bros.
Konfrontationstherapie in puncto Angst
Nach David Lynch betritt Denis Villeneuve den Wüstenplaneten „Dune“. Für ihn scheint es besser zu laufen …
Spice“ ist eine Substanz, für die man einige Gefahren auf sich nimmt, denn sie verlängert das Leben, sie ermöglicht übermenschliche Gedankengänge und die Navigation durch das Universum. Das Gewürz wächst auf dem unwirtlichen Wüstenplaneten Dune, sein Abbau ist gefährlich, denn es kommen einem nicht nur riesige Sandwürmer in die Quere.
David Lynch hat 1984 mit einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen SciFiFilm, der dennoch Kultstatus erreichte, von Dune erzählt – er hat damals seinen Lieblingsschauspieler Kyle MacLachlan (Twin Peaks, Blue Velvet) losgeschickt. Auch Denis Villeneuve macht sich nun daran, Frank Herberts Roman für die Leinwand zu adaptieren.
AUF DUNE BLEIBEN Beziehungsweise: Villeneuve träumt davon, dass dies kein einmaliger Besuch auf dem Wüstenplaneten ist; er hat sich für den vorliegenden, 155 Min. langen Film gerade einmal die erste Hälfte des ersten Buchs von Herberts bahnbrechender Romanreihe vorgenommen. Er hofft auf mindestens zwei Filme, wenn nicht mehr – ist die Erzählung für ihn doch so etwas wie „Star Wars für Erwachsene“: „Die meisten der zentralen Ideen von Star Wars kommen von Dune, es wird also eine Herausforderung sein, dem gerecht zu werden.“
Der zweite Film ist bereits in Planung – mit laut Villeneuve angedachtem Drehstart Herbst 2022 –, ebenso eine Fernsehserie: Dune: e Sisterhood soll die Bene Gesserit behandeln, eine basisdemokratische, wenn auch streng hierarchische Schwesternscha , die mit Hilfe von Spice Zugang zu den „weitergehenden Erinnerungen“ ihrer weiblichen Vorfahren gewinnen und außerdem ihre Persönlichkeit auf eine Mitschwester übertragen können. Villeneuves Traum von einem umfassenden Dune-Universum scheint wahr zu werden.
GROSSE THEMEN, & NAMEN Es geht in eine sehr ferne Zukun : Arrakis, der Wüstenplanet, auch Dune genannt, ist der wichtigste Planet des Universums, nur hier ndet man Spice. Villeneuve legt in seinem ersten Film den Fokus auf Paul Atreides, der zum gefährlichen Planeten reisen soll, um die Zukun seiner Familie und seines Volks zu sichern. Natürlich ist er nicht der Einzige, der sich für Spice interessiert – und es kommt zu einem erbitterten Kampf, den man nur gewinnen kann, wenn man die eigenen Ängste überwindet. „Die Angst tötet den Verstand. Wo keine Angst mehr ist, da werde nur noch ich sein.“ Wie man zum Anführer wird; wie man Angst abschüttelt – es sind große emen, die anhand des jungen Helden erzählt werden. Dargestellt wird dieser vom großen Talent Timothée Chalamet (Call Me By Your Name) – nur einer von zahlreichen vielversprechenden Namen im Cast: Auch Rebecca Ferguson (Doctor Sleeps Erwachen), Oscar Isaac (Star Wars), Josh Brolin (No Country For Old Men), Dave Bautista (Blade Runner 2049), Stellan Skarsgård (Chernobyl), Charlotte Rampling (Sous le sable), Aquaman Jason Momoa, Zendaya (Euphoria) und Javier Bardem (No Country For Old Men) nehmen teil am Machtkampf zwischen den Häusern der Atreides und der Harkonnen, der um die Vorherrscha am Planeten Arrakis entbrennt.
ROCKSTAR-QUALITÄTEN Chalamet war Villeneuves Wunschkandidat. Auf den Casting-Prozess angesprochen, sagt er: „Der Prozess, sich für Timothée Chalamet zu entscheiden, war recht simpel: Es gab keinen Prozess. Es gab nur Timothée. Ich hatte keinen Plan B. Ich meine: Ich würde Dune mit Timothée Chalamet machen. Das ist alles. Und zum Glück war es nicht so schwer, ihn davon zu überzeugen, da ihm das Script sehr zusagte und wir zusammenarbeiten wollten. Er ist ein enormer, erstaunlicher, großartiger Schauspieler. So einen Film zu schultern, verlangt nach einem starken Darsteller – und Timothée bringt gleich mehrere Qualitäten mit, weswegen ich ihm die Rolle anbot. Ganz vorne auf der Liste steht zum Beispiel, dass Timothée sehr aufmerksam und bedacht ist. Das ist auch etwas, das man in seinen Augen sieht. Man fühlt es. (Seine Figur) Paul ist ein Intellektueller, und wir müssen den ganzen Film über spüren, dass er jemand ist, der zweifelt, der die Welt um sich neu entwerfen wird und eine andere Realität annehmen und eine neue gestalten kann. Das verlangt eine Menge Intelligenz, die Fähigkeit zur Adaption, und das ist etwas, das ich in Paul Atreides sehen wollte. Paul muss auch immens charismatisch sein – wir müssen daran glauben können, dass er in der Zukun ein religiöser Führer wird, der einer ganzen Armee vorstehen kann. Also brauchte ich Charisma – und Timothée hat diese wahnsinnige Rockstar-Qualität.“
EIN TRAUMA Villeneuve (Arrival, Blade Runner 2049), ein großer Lynch-Fan, sagte zum Original: „Als ich Dune sah, war ich aufgeregt, es gab einige Teile, die ich liebte – aber auch andere Elemente, mit denen ich mich weniger wohlfühle. Ich erinnere mich, nur halb zufriedengestellt aus dem Film gegangen zu sein.“ Lynch selber – der wenig Kontrolle über das Endresultat hatte, also zum Beispiel auch nicht das Recht auf den Final Cut – hat radikalere Gefühle: Er wollte seinen Namen vom Projekt entfernen lassen. Für Villeneuves Neuau age hat Lynch „keinerlei Interesse“: Weil er noch nicht darüber hinweg sei, was damals passierte. „Weil (Dune) für mich großen Kummer bedeutete. (Der Film) war ein Fehler, und es war nicht mein Final Cut. Ich habe diese Geschichte schon milliardenfach erzählt. Es war nicht der Film, den ich machen wollte. Ich mag bestimmte Stellen sehr gerne, aber in Summe war es für mich ein Totalversagen.“ Für Villeneuve, der aktuell auch an einer Serie mit Jake Gyllenhaal ( e Son) und einem Cleopatra-Film arbeitet, läu es mit dem Sto , für den er das Angebot, die 25. Bond-Filmmission zu inszenieren, ausschlug, wohl besser: Der bereits verö entlichte Trailer verspricht epische Bilder und eine packende Dramaturgie, dazu die Musik von Hans Zimmer. Er weckt große Vorfreude auf eine Rückkehr auf den gefährlichsten Planeten des Universums … #DuneMovie