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Berge

Berge

Olivier Assayas inszeniert „Irma Vep“ neu – als Miniserie.

Ein Stummfilm namens „Les Vampires“ soll ein Remake in Serienformat erleben, Hollywoodstar Mira Harberg (Alicia Vikander) übernimmt die Hauptrolle der Irma Vep – einer diebischen Femme fatale im hautengen schwarzen Samtanzug – und reist dafür nach Paris. Dort trifft sie auf einen labilen Regisseur und auf ihre hämische Ex, vor der sie mehr oder weniger aus L.A. flüchtete. Es dauert nicht lange, bis sich für die Aktrice Rolle und Realität vermischen. Wenn Alicia Vikander zur Katzenfrau wird und Olivier Assayas (Die Wolken von Sils Maria) seinen Film Irma Vep (1996 mit Maggie Cheung in der Hauptrolle) als Miniserie neu inszeniert, dann gibt es vor allem Meta-Ebenen zu bestaunen. Ein pointierter Blick aufs Filmemachen. Irma Vep ist ab 16.09. auch auf Deutsch auf Sky Atlantic sowie auf Sky X und Sky Q auf Abruf.

Zeit ist relativ

Paapa Essiedu wird fürs „Lazarus Project“ rekrutiert.

Iin unsicheren Zeiten wäre ein wenig Kontrolle nicht schlecht, oder? Nun, The Lazarus Project, eine Serie von Marco Kreuzpaintner (Der Fall Collini), stellt dies infrage. Als George (Paapa Essiedu, Gangs of London) eines schönen Tages erwacht und bemerkt, dass dies ein Tag ist, der bereits Monate zurückliegt, steht sein Leben kopf. Keiner außer ihm scheint den Zeitsprung zu bemerkten. Doch dann trifft er auf Archie (Anjli Mohindra), die ihn für das Lazarus-Projekt rekrutieren möchte, eine geheime Organisation, die die Zeit zurückzudrehen vermag – immer dann, wenn die Welt vom Untergang bedroht ist. George versucht nun also unversehens globale Katastrophen abzuwenden. Als er die Zeit einmal aus privaten Gründen zurückdrehen möchte, wird ihm das verboten, und George muss sich entscheiden, wie loyal er ist … Das Sky Original The Lazarus Project ist ab sofort auf Sky Atlantic sowie auf Sky X und Sky Q auf Abruf.

Epischer Machtkampf

Endlich zu sehen: Das „Game of Thrones”-Prequel „House of the Dragon“.

Das epische Spin-off des Mega-Hits Game of Thrones führt in Neuland aus George R. R. Martins Fantasyreich: Mit House of the Dragon wird ein Prequel aufgetischt, das Hunderte Jahre vor Game of Thrones spielt und auf der 2018 erschienenen Vorgeschichte „Feuer und Blut“ basiert. Die Geschichte des mächtigen Hauses Targaryen wird erzählt, dessen Herrschaft 280 Jahre währte. Die Targaryen überstanden Rebellion und Bürgerkrieg – bis Robert Baratheon den irren König Aerys II. vom Eisernen Thron stürzte. Blaues Blut haben u.a. Paddy Considine (The World‘s End), (Matt Smith, Last Night in Soho) und (Emma D’Arcy, Truth Seekers). Auf geht es in epische Machtkämpfe und Intrigen – bis zum „Tanz der Drachen“ genannten Bürgerkrieg. House of the Dragon ist ab sofort auf Sky Atlantic sowie auf Sky X und Sky Q auf Abruf.

Höchste Eskalationsstufe

„Munich Games“: Das Münchner Olympia-Attentat von 1972 wird unliebsam in Erinnerung gerufen

In sechs Teilen erzählt Philipp Kadelbach (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) einen packenden Polit-Thriller aus der Feder von FaudaDrehbuchautorin Michal Aviram: 50 Jahre nach dem Münchner Olympia-Attentat der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September auf die israelische Mannschaft steht zum Gedenken der Opfer ein Fußballfreundschaftsspiel zwischen einer israelischen und einer deutschen Mannschaft an. Was als Fest des Friedens gedacht ist, versetzt Polizei und Geheimdienste in höchste Alarmbereitschaft – denn die Geschichte droht, sich zu wiederholen … Das Sky Original Munich Games ist ab sofort auf Sky One sowie auf Sky X und Sky Q auf Abruf.

HEIM WERK

Pistol

„Actually we‘re not into music – we‘re into chaos.“ – Ihre Instrumente beherrschen sie kaum, stehen aber trotzdem lärmend und unübersehbar auf der Bühne, wohin sie Malcolm McLaren (Thomas Brodie-Sangster, Tatsächlich … Liebe), ausgestattet mit Klamotten aus Vivienne Westwoods Shop „Sex“, quasi

Er braucht wieder mal eine Geschichte, die Aufsehen erregt, einen richtigen Knüller! – Diesen Coup wird „Stern“-Reporter Gerd Heidemann bald vor sich haben, aber anders, als erwartet. Er lässt sich vom Kunstfälscher Konrad Kujau (Moritz Bleibtreu) nichts Geringeres andrehen als die Tagebücher von Hitler. Ob die echt sind geschubst hat: junge Typen ohne Zukunft, die dem langweiligen, korrupten Establishment rotzig entgegentreten.

Trainspotting-Regisseur Danny Boyle verfilmt die Memoiren von Steve Jones: „Lonely Boy: Tales from a Sex Pistol“ – er macht das der Musik der Sex Pistols entsprechend energisch, flirrend

oder gefälscht, kann das Nachrichtenmagazin nicht abwarten: Am 25. April 1983 erklärte der „Stern“, Adolf Hitlers geheime Tagebücher zu besitzen, am 28. April wurden erste Auszüge aus den Tagebüchern veröffentlicht. Am 6. Mai kam dann schon das böse Erwachen in Form des BKA-Untersuchungsergebnisses: Es handle sich bei den und gern räudig. Seine Bilder sind frisch, seine Besetzung ist gut gewählt (Anson Boon starrt seinem Publikum unverwandt als Johnny Rotten entgegen).

Rund um die Serie entbrannte ein Streit: Der heute 66-jährige Sänger John Lydon alias Johnny Rotten war nicht sonderlich begeistert über das geplante Serienprojekt und warf seinem Ex-Bandkollegen Jones Geldgier vor: „Das steht im Widerspruch zu allem, wofür wir einst standen. Das Einzige, was du in deinem Leben von Wert hast, und das willst du für einen zusätzlichen Fünfer verramschen?“ Danny Boyle sah‘s sportlich: „Ich liebe Lydon für das, was er tut, und ich will nicht, dass er es mag – ich will, dass er es angreift.“

„Pistol“ ist ab 28.09. bei Disney+ zu sehen.

© UFA, Disney+ Faking Hitler

Ausführungen über Schlafstörungen und Appetitlosigkeit sowie seinen Gedanken über das hinterhältige Wesen von Chow-Chows zweifelsfrei um eine Fälschung. Zu diesem Zeitpunkt hatte der „Stern“ bereits 9,3 Millionen DM für 62 Bände gefälschter Tagebücher, die saftige Einblicke in die Gedankenwelt des Tyrannen lieferten, ausgegeben.

Was Helmut Dietl 1992 im Filmformat (Schtonk! mit Götz George als Skandalreporter Hermann Willié und Uwe Ochsenknecht als Fälscher) inszenierte und auch zu einer britischen Serie wurde (Selling Hitler, 1991, mit Jonathan Pryce als hinters Licht geführtem Journalisten), wird nun einmal mehr verfilmt: Lars Eidinger spielt den Reporter, Moritz Bleibtreu wird zum manischen Fälscher.

„Faking Hitler“ ist ab 14.09. bei VOX zu sehen.

And Just Like That … (S1)

Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) hat in sechs Serienstaffeln Sex and the City (die Spielfilme und das Prequel The Carrie Diaries lassen wir besser unter den Tisch fallen) ausführlich heteronormative Dating-Fragen ergründet – im Nachfolgeprojekt And Just Like That… bekommt die Kolumnistin, nun Podcasterin, zu ihrem großen Leidwesen wieder Gelegenheit dazu: Wie ist es, in den Fünfzigern nach einer langen Beziehung zurück auf den Singlemarkt in Manhattan geschmissen zu werden? Carrie ist anfangs noch nicht bereit, dieser Frage auf den Grund zu gehen, aber über Freundin Miranda (Cynthia Nixon) – zurück an der Uni – und ihre Gefühle für Che (nichtbinär) gäbe es auch schon genug zu berichten. Und über die sexuelle Identität von Charlottes (Kristin Davis) Teenagertöchtern. („Samantha“ ist nicht mehr mit von der Partie; mit Kim Catrall wurde öffentlich gestritten.) And Just Like That… ist in jeder Pore woke – so woke, dass es schon ziemlich angestrengt wirkt: Jede Überlegung in der Serie ist sehr zeitgemäß (und divers), nur die Fünfzigerinnen wirken so erstaunt über den Status quo der gängigen Diskurse, als hätten sie seit dem Serienfinale 2004 kein einziges Mal in eine Zeitung, ins Netz oder in die Welt geblickt.

And Just Like That… wurde bereits um eine zweite Staffel verlängert, während Staffel 1 nun ihre Free-TV-Premiere erlebt: Ab 13.09. läuft „And Just Like That…“ bei VOX.

THE OLD MAN (S1) WEDDING SEASON (S1) ANDOR (S1)

Jeff Bridges (The Big Lebowski) ist nach einer krankheitsbedingten Pause zurück – er taucht als ExCIA-Agent auf dem Bildschirm auf: Dan Chase ist vor Jahrzehnten abgetaucht. Dies würde auch so bleiben, wäre nicht ein Attentäter hinter ihm her. Es ist Zeit, sich seiner Vergangenheit – und auch den Fragen seiner Familie zu stellen. Ab 28.09.bei Disney+. Boy meets Girl – es wird romantisch und … ein ziemliches Desaster. Denn als Katies (Rosa Salazar) und Stefans Affäre beginnt, ist Katie bereits verlobt, und bei ihrer Hochzeit werden ihr Mann und seine Familie ermordet. Die Polizei verdächtigt Stefan, Stefan verdächtigt Katie, und schon beginnt eine turbulente Flucht, bei der Katie und Stefan versuchen, ihre Unschuld zu beweisen. Ab 08.09. bei Disney+. Disney legt eine weitere Star WarsSerie vor: Sie erzählt von einer Ära voller Gefahren, Täuschungen und Intrigen, nämlich die Geschichte der aufkeimenden Rebellion gegen das Imperium. Sie konzentriert sich auf Cassian Andor (Diego Luna), der ein führendes Mitglied im Dienst der Rebellen-Allianz sein wird. Nun entdeckt er, welchen Unterschied er machen kann. Ab 21.09. bei Disney+.

© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved., Universal Pictures Germany GmbH, The Walt Disney Company, LEONINE BLACK PHONE

„Der Greifer“ (Ethan Hawke) holt sich Kinder. Auch den 13-jährigen Finney hat er erwischt. Dieser sitzt nun in einem schalldichten Kellerraum fest, in dem es kaum mehr als ein Bett und ein defektes Telefon gibt. Plötzlich läutet dieses: Frühere Opfer des Greifers melden sich mit wertvollen Tipps für Finney. Ein abgründiger Lauf gegen die Zeit … Ab 08.09. im Handel.

HEIM

WERK

LIGHTYEAR

„Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter“ wollte Buzz Lightyear in Toy Story aufbrechen. Er konnte einfach nicht glauben, dass er „nur“ ein Spielzeug ist; ein Spielzeug, das angeblich nach einem Filmhit gestaltet wurde. Pixar legt nun diesen Film nach und erzählt von den Abenteuern des jungen Space Rangers Buzz Lightyear … Ab 29.09. im Handel.

MASSIVE TALENT

Nicolas Cage braucht Geld, also nimmt er das lukrative Angebot eines Fans an, bei einer Party vorbeizuschneien. Klingt nach einem leichten Job, wird aber tricky, als die CIA auf den Plan tritt: Beim Geburtstagskind handelt es sich um einen Mobster, sie hätten einen Auftrag für Cage. Pointierter Witz und gelungene Selbstreferenzen. Ab 30.09. im Handel.

Elvis

So einige sehen wohl mich als den Bösen in dieser Geschichte hier“, weiß Colonel Parker. Wenn Baz Luhrmann (Romeo + Julia, Der große Gatsby) von Elvis Presley erzählt, dann ist der Manager des „King“ der Dreh- und Angelpunkt. „Colonel“ Parker war ein Hochstapler, der, als er auf den schmächtigen Elvis traf, wusste, dass er den Mann mit den wilden, ungestümen Tanzbewegungen, der kreischende Mädchen ebenso auf den Plan rief wie erzürnte Sittenwächter, zur Marke machen wollte. Nun trifft also dieser Manager, der sich erst 25%, später 50% der Netto-Einnahmen des Sängers sicherte, auf der Leinwand auf den Musiker mit dem wild gewordenen Becken: Tom Hanks übt sich in Schlitzohrigkeit. Zu seinem Gegenüber, seiner hochtalentierten Cashcow, wird Austin Butler (Once Upon a Time in Hollywood).

Baz Luhrmann beleuchtet das Leben und die Musik von Elvis Presley im Kontext seiner komplizierten Beziehung zu seinem rätselhaften Manager – eine komplexe Dynamik, die 20 Jahre andauern sollte. Zwischen Aufstieg und Starkult wird auch vom Verlust der Unschuld in Amerika erzählt – als Präsident Kennedy und die große Bürgerrechtshoffnung Martin Luther King ermordet werden.

Luhrmann versucht die Legende einzufangen – und die Wirkung, die der junge Musiker auf sein Publikum hatte. Er macht es mit toller Ausstattung, großen Emotionen und überwältigenden, schillernden Bildern; Elvis‘ Songs tun das Ihre dazu. Die Show aber gehört ganz eindeutig dem tollen Austin Butler… Ab 22.09. im Handel.

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