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Entwicklungsreise
Drei „Mumien“, unterwegs im heutigen London …
Wenn Regisseur Juan Jesús García Galocha, der als Art Director bei Tad Stones –Der verlorene Jäger des Schatzes und Tad Stones und das Geheimnis von König Midas beteiligt war, von Mumien erzählt, geht es recht lebhaft zu: Von Tod keine Spur – in einer versteckten Unterwelt gehen die Mumien fröhlich ihrem Alltag im alten Ägypten nach. Bis ein Mensch ihr gut sortiertes Dasein stört … Drei ägyptische Mumien, die in einer geheimen Stadt im alten Ägypten leben, landen durch eine Reihe unglückseliger Ereignisse im heutigen London. Dass die Prinzessin Nefer, der ehemalige Streitwagenfahrer Thut und sein jüngerer Bruder Sekhem hier auffallen, liegt nicht nur an ihrem Haustier, das sie begleitet (= ein Babykrokodil). Dabei wäre es gut, würden sie nicht überall – ob beim Shoppen oder im öffentlichen Verkehr – auffallen, lautet ihre Mission doch, dass sie einen alten Ring finden müssen, der der königlichen Familie gehört und der vom ehrgeizigen Archäologen Lord Carnaby (Stimme im Original: Hugh Bonneville) gestohlen wurde. Dieser hat die versteckte Welt, die von quicklebendigen Mumien bevölkert wird, entdeckt und eine Drohne losgeschickt.
FREMDE WELT
Thut und Nefer sollten heiraten – der Vogel Phönix hat dies zum Schreck der beiden so bestimmt –, die Hochzeit sollte in sieben Tagen stattfinden, aber dann verschwand der königliche Ehering, den ut verwahren sollte und den Lord Carnaby nun stolz unter einem Glaskubus ausstellt.
Auf ut warten schlimmste Bestrafungen, also bricht er – um Zunge und Augen zu behalten – auf die waghalsige Rückholaktion zu den Menschen auf, um sich vor dem Zorn des Pharaos zu retten, und erhält mehr oder weniger tatkrä ige Unterstützung von Nefer und Sekhem. Auch wenn Nefer ut nicht sonderlich gut leiden kann. Vielleicht hil ja der gemeinsame Trip, dass sich die beiden Fremden, die füreinander auserwählt wurden, doch noch ein bisschen füreinander erwärmen werden? Aber erst einmal müssen sie den Trip in diese fremde, undurchsichtige Welt überstehen. Und – wo sie sich doch in Rom wähnen, allerdings in London gelandet sind –auch wieder nach Hause nden …
Galocha gibt mit dem verrückten, schnellen Spaß, bei dem Zeiten und Kulturen vermischt werden, sein Regiedebüt. Die heutige Menschenwelt gibt den Abenteurern aus dem alten Ägypten große Rätsel auf – daraus speist sich die Komik des Films. www.cineplexx.at
Pratchetts gewiefte Nager
Terry Pratchetts „Maurice der Kater“ betrügt mit seinem Rattenclan nun auch auf der Leinwand.
Ratten! Wohin man blickt, Ratten! Sie schwimmen im Klo, sie klauen den Rentnern das Gebiss, sie klauen dem Bäcker sein Tagwerk. Ein Rattenfänger muss her. Das ist das Stichwort für Maurice, einen sprechenden Kater, der Stadt für Stadt von den ungewollten
Schädlingen zu befreien vermag. Oder eher: der Stadt für Stadt reinlegt und skrupellos ausnimmt. Denn er zieht mit dem naiven Menschenjungen und Flötenspieler Keith sowie einer bunt zusammengewürfelten Truppe Ratten von Ort zu Ort, um die Bewohner um ihr Geld zu erleichtern, indem er gegen eine vorab selbst inszenierte Rattenplage zur Tat schreitet. Nur am Dorf Bad Blintz werden sie sich die Zähne ausbeißen. Maurice (deutsche Stimme: Bastian Pastewka, Originalstimme: Hugh Laurie) und seine Gefolgschaft werden sich alle Mühe geben, herauszufinden, was das Geheimnis des Kurorts im www.mauricederkater.de
„zugestoßen“ sind, weil er eine der neuen intelligenten Ratten auf dem Abfallhaufen der Unsichtbaren Universität gefressen hatte – Ratten, mit denen er inzwischen zusammenarbeitet. Dass sie sich ihr Geld durch Betrügereien verdienen, findet der erste Rattenphilosoph „Gefährliche Bohnen“ äußerst unethisch. Der Kurort wird der letzte Einsatzort des 100 Mitglieder umfassenden Rattenclans. Auf Maurice wird ein anderes Schicksal warten.
Mit dem märchenhaften Abenteuer erschien das erste Kinderbuch der „Scheibenwelt“-Fantasy-Reihe („Maurice der Kater“ war Roman Nr. 28 der Reihe).
Pratchett etablierte seine „Scheibenwelt“ in den Achtzigerjahren: Sie ruht auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte. Bis zu Prachetts Tod im Jahr 2015 entstanden 41 Romane, in denen sich etwa Hexen, der Sensenmann, ein „Adoptivzwerg“ und Zombies tummeln.
Toby Genkel und Florian Westermann haben in der britischdeutschen Koproduktion einige dieser legendären Figuren zum Leben erweckt.
Überwald ist. In den Kellern wird etwas Düsteres auf die Truppe warten …
Die Welt Ist Eine Fantasievolle Scheibe
Den trickreichen Kater Maurice hat 2001 der britische Kultautor Terry Pratchett erdacht, wobei er sich natürlich auch am Rattenfänger von Hameln orientiert, sich aber viel, viel mehr auf seine Fantasie verlassen hat. Sein Protagonist vermutete, dass Denken und Sprechen ihm