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Anruf aus dem Jenseits
Ethan Hawke auf der dunklen Seite: „The Black Phone“.
Luftballons bedeuten Unheil. Das war in Stephen Kings Es so, und so ist es auch bei The Black Phone – schließlich stammt die Kurzgeschichte, auf der der abseitige Thriller basiert, von Kings Sohn Joe Hill. Die Luftballons in Scott Derricksons Thriller sind nicht mal rot, sondern lassen durch ihre Schwärze schon auf den ersten Blick Düsteres vermuten. Der Mann mit den schwarzen Luftballons, der in den Medien „Der Greifer“ genannt wird, holt sich Kinder. Auch der 13-jährige Finney Shaw (Mason Thames) kreuzt seine Wege. Nun sitzt er in einem schalldichten Kellerraum fest. tige … Fesselnde Verfilmung von Delia Owens’ 2018 veröffentlichtem Bestseller.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist ab 24.04. bei Sky zu sehen.
Niemand kann ihn hören, schreien ist sinnlos. Der Raum ist karg ausgestattet – es gibt kaum mehr als ein Bett und ein defektes Telefon. Plötzlich läutet dieses: Eine geheimnisvolle Stimme hat wertvolle Tipps für den eingesperrten Jungen. Das Kind am anderen Ende weiß genau, was Finney erwartet, wenn er es nicht schafft, seinem Gefängnis zu entkommen: Jede Stimme, die sich meldet, ist ein Opfer des Mannes, der Finney geschnappt hat. Jede Verbindung bringt einen Hinweis, wie er entkommen könnte. Denn die Kinder sind entschlossen, Finney zu retten. Draußen durchlebt währenddessen Finneys Schwester Träume, die erschreckend nahe an den Ermittlungen der Polizei sind
The Black Phone ist ein abgründiger Lauf gegen die Zeit – und ein Film, in dem sich Ethan Hawke der Dunkelheit stellt.
„The Black Phone“ ist ab 17.02. bei Sky zu sehen.
Django (S1)
Er glaubte, seine Tochter bei einem Massaker verloren zu haben, doch nun folgt der müde Cowboy Django einer Spur, die ihn nach New Babylon bringt, eine Stadt am Grunde eines Kraters. Hier sind alle Außenseiter willkommen, um ein gleichberechtigtes Leben in Freiheit zu führen – alle, nur er nicht: Seine inzwischen 20-jährige Tochter Sarah, die kurz davor ist, den Gründer von New Babylon, John Ellis, zu ehelichen, glaubt, ihr Vater sei schuld am Massaker, bei dem ihre Familie starb. Er solle sofort die Stadt verlassen. Doch Django gibt alles für eine zweite Chance. Dabei wird er zu einem
Verbündeten von John Ellis, der seine Stadt vor den Angriffen von Elizabeth Thurman verteidigen muss. Noch wissen Django, John und Sarah nicht, dass sie durch eine dunkle Vergangenheit miteinander verbunden sind. Die alte Regel gilt: Die Wahrheit kommt immer ans Licht.
Django ist eine freie Adaption von Sergio Corbuccis Kult-Western, die ins Texas der späten 1800er-Jahren führt und von einem Verbrecher erzählt, der auf der Suche nach der Wahrheit ist. Die Titelrolle spielt der belgische Schauspieler Matthias Schoenaerts (The Danish Girl). Nicholas Pinnock ist als John Ellis zu sehen, Lisa Vicari (Dark) als Sarah. Noomi Rapace verkörpert Ellis’ skrupellose Gegnerin Elizabeth Thurman.
Die erste Staffel von „Django“ läuft ab 17.02. bei Sky.
YOU (S4) THE CONSULTANT (S1) SHRINKING (S1)
Nachdem der mörderische Stalker
Joe (Penn Badgley) eine Spur der Verwüstung durch die USA gezogen hat, versucht er sich in England an einem Neuanfang: Als Collegeprofessor Jonathan Moore versucht er, in London nicht aufzufallen, landet dabei aber mitten in einem Whodunit-Szenario. Jemand scheint seine Geheimnisse zu kennen. Ab 09.02. bei Netflix.
Wenn Christoph Waltz in eine neue Rolle schlüpft, dann rechnet man seit Inglourious Basterds mit einem haarsträubenden Soziopathen. Auch als Unternehmensberater sorgt er, der die Geschäfte einer Handygames-Firma optimieren soll, durch sein Verhalten für große Irritation. Die Mitarbeiter gruseln sich zu Recht … Nach dem Buch-Thriller von Bentley Little.
Ab 24.02. bei Amazon Prime.
Jimmy Johns (Jason Segel), der als leidender Witwer selber in Therapie müsste, bringt nicht mehr die notwendigen Nerven für die Ausführungen seiner Patienten auf. Impulsiv ändert der Therapeut seine Strategie: Er spricht aus, was er denkt, und das ist nicht unbedingt die professionelle Antwort –sehr zum Entsetzen seines Kollegen (Harrison Ford).
Ab sofort bei Apple TV+.
Barbara Parker fadisiert sich. In ihrer provinziellen Heimatstadt ist von den Swinging Sixties, anders als in London, nichts zu spüren. Also lässt die frisch gekürte lokale Schönheitskönigin ihren Vater, ihren Verlobten und ihr langweiliges Leben hinter sich – im Versuch, die Hauptstadt zu erobern. Ihr großes Vorbild heißt Lucille Ball, und ihr Ziel ist ein Job im West End – es wird aber vorerst doch der als Hutverkäuferin in einem Kaufhaus, wo sie aber immerhin eine neue Freundin trifft: Marjorie aus der Schuhabteilung.
Als sie mit dem Theateragenten Brian Debenham (Rupert Everett, selbst, Apparaturen erleichtern das Gassigehen und das Zeitungaustragen. Männer fliegen mit Raketenantrieb zur Arbeit. Allein die retrofuturistischen Spielereien einer alternativen Lebensrealität machen Hello Tomorrow! zum Hingucker: Die Serie ist eine reine Augenweide.
Die Hochzeit meines besten Freundes) Bekanntschaft macht, besteht Grund zur Hoffnung. Er tauft sie in „Sophie Straw“, will sie allerdings als blonde Sexbombe im Bikini vermarkten. Sie würde sich eher im Team der TV-Sitcom ihrer Comedy-Helden – von der Radiosendung „The Awkward Squad“ – sehen, aber dort wird sie abgewimmelt. Bleibt vorerst wohl nur ein Job im Stripclub.
Erzählte Mad Men anhand der Werbebranche von den 1960erJahren in New York, ist es hier der TV-Mikrokosmos in London: ein Blick auf die BBC. Wenn Gemma Arterton (James Bond –Ein Quantum Trost) eine Frau spielt, die es als Komikerin schaffen will, dann basiert das auf dem Roman „Funny Girl“ von Nick Hornby –hierzulande 2014 unter dem Titel „Miss Blackpool“ erschienen.
Staffel 1 von „Funny Woman“ ist ab 09.02. bei Sky zu sehen.
„Fly me to the moon!“ Der charismatische Jack (Billy Crudup, Almost Famous, The Morning Show) glaubt fest an die Zukunft und wirkt mit seinem Optimismus ansteckend – sowohl bei seinen Kollegen als auch bei seinen Kunden. Jacks Job ist es, Ferienwohnungen auf dem Mond zu verkaufen.
Wenn im Februar die zehn Folgen umfassende Dramedy Hello Tomorrow! bei Apple TV+ landet, dann entfaltet sich ein retrofuturistischer Traum: eine Welt, in der Autos keine Räder brauchen, sondern schweben und das Dinner nicht in Öfen, wie wir sie kennen, zubereitet wird. Krawatten binden sich wie von
Wenn diese utopische Gesellschaft all diese Entwicklungen hervorgebracht hat: Warum sollte da nicht eine Ferienwohnung am Mond realistisch sein? – Aber natürlich ist und bleibt nicht alles so heil und wunderbar, wie Jacks Verkaufsmonologe bei seinen Haustürgeschäften es behaupten. Er selbst droht sich im selben Traum zu verlieren, der ihn am Leben hält. Was die „dunkle Seite des Mondes“ hier ausmacht, erfahren wir Mitte Februar.
„Hello Tomorrow“ ist ab 17.02. auf Apple TV+ zu sehen.
Dead For A Dollar Hallelujah
Christoph Waltz reist als Kopfgeldjäger Borlund nach Mexiko, um eine Entführte (Rachel Brosnahan) zu befreien. Es warten etliche Hindernisse – z.B. Kriminelle, die im Grenzgebiet aus der brenzligen Situation der Gringos Pro t schlagen wollen. Oder Ex-Hä ling Cribbens (Willem Dafoe), der mit Borlund eine Rechnung o en hat. Ab 24.02. im Handel.
Erzählt wird die Geschichte von Leonard Cohens Song, mit dem er nach fünf Jahren und mindestens 150 Songzeilen endlich zufrieden war. Dass sein Label ihn in den USA nicht verö entlichen wollte, stürzte Cohen in eine Scha enskrise. Sein Song selbst (heute der meistgecoverte der Popgeschichte) legte eine unerwartete Karriere hin … Ab 09.02. im Handel.
Freibad
Im einzigen Frauenfreibad Deutschlands planscht der gesellscha liche Querschnitt: von „oben ohne“ bis Burkini – jede sonnt sich nach eigenen Regeln. Das sorgt jedoch nicht für Entspannung, sondern für erregte Gemüter: Doris Dörrie beobachtet gerne (komödiantisch) das Verhalten Einzelner im gesellscha lichen Miteinander … Ab 09.02. im Handel.
She Said
Du hast solche Stories doch schon geschrieben. Wie hast du die Frauen dazu gebracht, dir zu erzählen, was ihnen passiert ist?“, fragt „New York Times“-Investigativjournalistin Jodi Kantor ihre Kollegin Megan Twohey, die davor etwa über das, was Trump „Locker Room Talk“ nennt, berichtete. „Ich glaube, entscheidend war, dass ich sagte: ‚Das, was Ihnen in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht ändern. Aber vielleicht können wir gemeinsam helfen, andere Menschen zu beschützen. Die Wahrheit. Nur die zählt“, antwortet Twohey. Kantor steckt in einer Recherche zu sexueller Belästigung in Arbeitsumfeldern und stößt schnell auf die Filmproduktionsrma Miramax – und den preisgekröntenProduzenten Harvey Weinstein. Wo auch immer sie nachfragt: On the record will keine der Frauen sprechen, die meisten wurden mittels Schadensersatzzahlungen vertraglich mundtot gemacht, andere hadern damit, sich so exponiert einer so mächtigen und bestens vernetzten Größe in der Filmindustrie zu stellen.
Carey Mulligan (Promising Young Woman) und Zoe Kazan ( e Plot Against America) werden zu den Journalistinnen, die 2017 den Machtmissbrauch gegenüber Frauen im US-Filmgeschä aufdeckten. Mit She Said begeht die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader (Unorthodox) ihr Hollywood-Regiedebüt, das u.a. von Brad Pitt produziert wurde, der Weinstein vor Jahren mit seinem Verhalten gegenüber Pitts damaliger Partnerin Gwyneth Paltrow konfrontierte. Ab 23.02. im Handel.
VDrehbuchautor Will Tracy (Succession) im norwegischen Bergen zu Besuch. In einem Boot ging es zu einem noblen Restaurant auf einer nahe gelegenen Privatinsel. Entspannend sollte der exklusive Abend nicht für ihn werden: „Ich neige zu Platzangst, und als wir am Tisch Platz nahmen, sah ich, wie das Boot, auf dem wir gekommen waren, gerade vom Dock ablegte“, erinnert sich Tracy. „Es war eine richtig kleine Insel. Und mir ging dieser eine Gedanke nicht mehr aus dem Kopf: Oh, wir stecken hier jetzt für Stunden fest. Was ist, wenn irgendetwas passiert?“ Passiert ist vor allem, dass er ab diesem Moment die Idee zu einer Filmsatire mit sich herumtrug.
Margot (Anya Taylor-Joy, Last Night in Soho, Das Damengambit) steigt auf Einladung von Tyler (Nicholas Hoult, Warm Bodies, Mad Max: Fury Road), einem unverbesserlich besserwisserischen Foodie, auf das Boot, das sie zu einem exquisiten Essen bringen soll. Sie beäugt die Geschehnisse mit leicht spöttischer Distanz: Das ist definitiv nicht ihre Welt. Zwölf Gäste finden heute Abend Platz im Restaurant von Sternekoch Slowik (Ralph Fiennes, Grand Budapest sich „Hawthorn“ nennt (für das die Crew sich u.a. mit realen [Ex-] Spitzenhäusern wie dem Noma und El Bulli beschäftigte). Pro Kopf kostet es 1.250 US-Dollar, um im „Hawthorn“ zu dinieren, in dem es nur Gerichte, die aus lokalen Zutaten hergestellt werden, gibt. Es gibt keine Einzeltische. Handys sind verboten. „Wir setzen alles daran, Ihnen einen unvergesslichen Abend zu bereiten“, sagt Elsa (Hong Chau, Downsizing), die rechte Hand von Chefkoch Slowik, zur Begrüßung zu den erlesenen Gästen – was fürs wissende Kinopublikum schon wie eine Drohung klingen kann, den Gästen aber noch nicht weiter irritierend aufstößt. Die Stimmung wir spätestens beim zweiten Gang kippen – wenn sich der Abend in eine bedrohliche Richtung entwickelt. Wer isst in so einem Etablissement? Natürlich die unverschämt, oft unverdient Reichen. Altes Geld, neues Geld, Hollywood-Geld (John Leguizamo, Romeo + Julia) – alles kommt hier zusammen. Aber eben auch Foodies wie Tyler, die auf den Abend gespart haben. Was der kleinste gemeinsame Nenner der Gäste ist: Slowik hat ein Problem mit ihnen.
Slowik brennt für das, was er tut: Er ist voller Hingabe, wenn er Speisen zubereitet – nur macht er das fast nur noch für Leute, die das beflecken, was ihm mehr bedeutet als alles andere auf der Welt: Menschen, die sich herablassend verhalten oder immer etwas zu mäkeln haben, Menschen, die in jedem Moment ihre Privilegien ausleben müssen und andere vor den Kopf stoßen. Das Personal bedient an den sechs Tischen des „Hawthorn“ Gäste, die stellvertretend für eine gewisse Art von Menschen stehen, die Chefkoch Slowik im Laufe seiner Karriere zur Weißglut getrieben oder respektlos behandelt haben. Als Einzige sticht die Figur der Margot heraus: Sie ist ein unerwarteter Gast; die Begleitung des Foodies. Sie wird Slowik irritieren und zu jemandem, den er als Gleichgesinnte anerkennt, wo sie dem Tamtam im „Hawthorn“ doch mit offener Verachtung begegnet. Ihr wird er als Einziger etwas zumindest Sättigendes auftischen. Das, was er zubereitete, als er noch zufrieden war …