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Bonjour Tristesse
Nacht ihres Todes ein Abendkleid trug und die niemand zu kennen und erst recht nicht zu vermissen scheint. Er beginnt zu telefonieren, zu studieren, zu grübeln. In den Kommissar Maigret, den Simenon im Jahr 1929 erdachte, haben sich schon zahlreiche Schauspieler eingefühlt – etwa Mr. Bean-Interpret Rowan Atkinson (2016, 2017) und Heinz Rühmann (1966). Nun tritt einer auf, der perfekt zur Melancholie der gewichtigen Figur passt: Gérard Depardieu. Er blickt mit Traurigkeit und äußerst zurückgenommen auf die dargestellte Tristesse.
www.maigret.de
Gérard Depardieu wird zu einem sehr überzeugenden Jules Maigret.
Sind es bei Agatha Christies Hercule Poirot und bei Sherlock Holmes, den Arthur Conan Doyle losschickte, der messerscharfe Verstand, der sie zu Meistern ihres Fachs werden lässt, legte der belgische Schristeller Georges Simenon seine literarische Figur gänzlich anders an. Sein Jules Maigret ist ein Ermittler, der sich keinen Namen als Analyst gemacht hat, sondern durch sein Übermaß an Empathie und Intuition. Er hört zu, er will verstehen – den Täter genauso wie das Opfer. Er taucht in das Milieu seiner Fälle ein, spricht und trinkt mit den handelnden Personen, achtet auf ihre Reaktionen, und diese erwartet der Ermittler, der in sage und schreibe 75 Romanen und 28 Erzählungen als Haupt gur aufgetreten ist, immer.
Treffende Melancholie
Patrice Leconte (Die Frau auf der Brücke) nimmt sich sehr frei den Roman „Maigret und die junge Tote“ vor. „Die junge Tote“ wird in einer verregneten Nacht in Paris gefunden – ihr Körper weist fünf Stichwunden auf. Maigret will wissen, wer die Frau ist, die in der