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Liebe am Infoscreen

Chris Raiber schafft mit Verena Altenberger und Thomas Prenn eine zarte Romanze: „Sterne unter der Stadt“. sein Langfilmregiedebüt einfließen, bei dem der aus U-Bahnen und Zuggarnituren bekannte „Infoscreen“ eine zentrale Rolle spielen wird: als Kommunikationsmittel, das Nähe herstellt, aber gleichzeitig auch sichere Distanz zusichert. Raibers Alexander will schließlich nichts riskieren – er wagt es zum Glück aber doch, mit der lebenslustigen Caro in Kontakt zu treten … #sterneunterderstadt

Als Kind beschließt Alexander, sich niemals zu verlieben. Er wird nicht denselben Fehler machen wie sein Vater. Jahre später aber begegnet er Caro, und seine Welt wird aus den Angeln gehoben. Chris Raiber (Walking on Sunshine) legt mit seinen Hauptdarstellern Verena Altenberger und Thomas Prenn einen Film vor, der durch seine Verspielt-/Verträumtheit ein wenig an Jean-Pierre Jeunets Amélie erinnert. In diesem märchenhaften Szenario, das im Wiener U-Bahn-Netz und vor Retrotapeten spielt, wird Alexander viermal erschossen und holt einmal den Winter in den Sommer.

Raiber ließ Erinnerungen an seine Kindheit in einer Gemeindebausiedlung im 13. Bezirk in

STERNE UNTER DER STADT KINOSTART 03.03., A 2023, REGIE Chris Raiber, MIT Verena Altenberger, Thomas Prenn, Margarethe Tiesel, FILMLÄNGE 101 Min., © Filmladen

Freundschaft mit Rätseln

Spatz Richard hebt sich wieder von den Störchen ab: „Überflieger 2“.

Im Jahr 2017 musste Richard die bittere Wahrheit erfahren: Er ist kein Storch wie der Rest seiner Familie, und er wäre als Spatz nicht dazu geschaffen, den Flug nach Afrika zu bewältigen. Er würde den Flug nicht überleben, also würden sie ohne ihn aufbrechen. Ihn zurücklassen. Ohne ihn überwintern. Das ließ der entschlossene Kerl nicht auf sich sitzen und stürzte sich gemeinsam mit der überdrehten Zwergeule Olga, ihrem imaginären Freund Oleg und dem selbstverliebten Wellensittich Kiki, der leider unter Höhenangst leidet, in ein turbulentes Abenteuer. Das liegt lange zurück. Vor allem für ein Spatzenleben. Wenn wir den munteren Sperling im März im Kino wiedersehen, dann genießt er die Überwinterung im nördlichen Afrika in vollen

ÜBERFLIEGER 2: DAS GEHEIMNIS DES GROSSEN JUWELS –RICHARD THE STORK AND THE MYSTERY OF THE GREAT JEWEL KINOSTART 24.03., D/BE/NO 2023, REGIE Mette Tange & Benjamin Quabeck, © Constantin Film

Zügen. Als allmählich die Heimreise ansteht, wird es Zeit für die Ernennung eines LeitstorchLehrlings, der den Schwarm anführt. Richard ist felsenfest davon überzeugt, dass er dazu auserkoren wird – aber die Wahl fällt auf seinen Storchenbruder Max. Beleidigt schwirrt Richard ab und landet kurzerhand im nächsten fordernden Abenteuer: Spätzin Samia und ihre Horde befinden sich in den Fängen des tyrannischen und eitlen Pfaus Zamano. Die Freiheit gibt es nicht geschenkt: Sie müssen dafür ein Rätsel lösen und das große Juwel für Zamano finden. Klar, dass Richard Samia hilft, wo er kann. Musste Richard in seinem ersten Kinoabenteuer lernen, ein Storch zu sein, muss er nun lernen, was es heißt, als Teamplayer zu agieren, und wie man seinen Freunden Vertrauen schenkt. Das wird keine leichte Aufgabe für den kleinen Spatz, der gern seinen Kopf durchsetzt.

Teamgeist

Das Regieduo Mette Tange (Animation u.a. bei Captain Underpants, Sing) und Benjamin Quabeck (Nichts bereuen) löst Toby Genkel, der sich um das erste Abenteuer kümmerte, ab. Was aber bleibt, sind die detailverliebte Animation, die familienfreundlichen Dialoge, der liebenswerte Humor und eine Botschaft, die bestärkend wirkt –Richard und das kleine Publikum werden sehen: Gemeinsam schafft man alles! www.constantinfilm.at

MEINE SCHWESTER, IHRE HOCHZEIT & ICH – LE DISCOURS – 23.03. Eben noch ging es um Fußbodenheizungen, nun fällt beim qualvollen Familienessen ein Satz, der Adrien noch mehr leiden lässt: „Deine Schwester würde sich freuen, wenn du bei der Hochzeit eine Rede hältst“, spricht deren nerviger Verlobter. Das trifft sich nicht gerade gut: Über die Liebe hat Adrien nicht viel Hoffnungsvolles zu sagen, seit seine Freundin Sonia vor einem Monat eine Beziehungspause eingeläutet hat. Wie lange dauert eine Pause? Während er auf eine Nachricht von ihr wartet (er ist schwach geworden und hat ihr eine SMS geschickt), geht es im Kopf des nervösen Mannes rund: Er flüchtet sich in eine Fanta- siewelt, wo seine Gedankenspielchen gar beim Mord landen. Adrien ist, was sein Innenleben anlangt, sehr mitteilungsdürftig: Für das Publikum durchbricht er gerne die vierte Wand – und das wird äußerst unterhaltsam. Benjamin Lavernhe (The French Dispatch) führt als liebenswürdiger Neurotiker Laurent Tirards (Der kleine Nick) gewitzte Komödie an.

DAVID GARRETT ALIVE IN ROME – 05.03. Am 5. März geht es in die Caracalla-Thermen Roms, wo Stargeiger David Garrett mit den größten Hits aus seinem „Alive“-Pro gramm auftrumpft. Die 105 Minuten geballte Crossover-Power aus Rom sind nicht alles, was an diesem Abend geboten wird: David Garrett tritt live in Hamburg auf und wird nicht nur die 950 Zuschauer vor Ort begrüßen, sondern Fans in Kinosälen europaweit. Nach dem Konzertfilm steht also noch ein Q&A auf dem Programm – und auch die exklusive Liveperformance ausgewählter Stücke.

DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE – 10.03. Laurent Charbonnier und Michel Seydoux gestalten einen Film für die Sinne, wenn sie eine alte, majestätische Eiche und ihre Bewohner im Laufe der Jahreszeiten anvisieren: Hier tummeln sich ein geschäftiges Eichhörnchen, Rüsselkäfer, Eichelhäher, unermüdlich werkende Ameisen, Mäusefamilien, Marienkäfer und viele andere Lebewesen. Ein „Mietshaus in der Natur“, in dem immer das pralle Leben herrscht. Die Regisseure verzichten bei ihrem Film, der seine Weltpremiere bei der Berlinale feiert, auf begleitende Worte – die detailreichen Naturaufnahmen sprechen für sich.

TAGEBUCH EINER

PARISER AFFÄRE – 23.03. In 20 Jahren Ehe hat Familienvater Simon (Vincent Macaigne, Irma Vep) oft von unverbindlichen Affären geträumt. Nun steht (bald: liegt) Charlotte (Sandrine Kiberlain) vor ihm, die mit der Liebe längst abgeschlossen hat. Aber natürlich bleiben bei den beiden die Gefühle nicht aus: Sie verstehen sich auch abseits der Laken; ihre Treffen werden länger, die Abstände dazwischen kürzer – und aus der Erzählung einer Affäre wird ein romantisch-verspielter feinsinniger Liebesfilm (Regie: Emmanuel Mouret, Der Preis der Versuchung).

ZUSAMMENLEBEN – 10.03. Welche Vorstellungen haben Migrantinnen und Migranten von Wien und Österreich? Und was wird ihnen beim Akklimatisieren vermittelt – und wie? Wie ist „der Wiener“? Wie begegnet man ihm am besten? – Thomas Fürhapter blickt mit seiner u.a. bei der Diagonale ausgezeichneten Doku in viele neugierige, fragende, skeptische, belustigte Gesichter: Er dokumentiert jene Kursangebote der Stadt Wien, der Migranten und Migrantinnen den Einstieg ins Leben in Österreich erleichtern sollen, wo Rechtliches und Privates zur Sprache kommt, ein Angebot, das gleichermaßen Kulturvermittlung wie Gesprächskreis ist. Eine empathische, pointierte Arbeit.

DEMON SLAYER: KIMETSU NO YAIBA – TO THE SWORDSMITH VILLAGE – 07.03. 150 Mio. Exemplare wurden bislang von den „Demon Slayer“-Mangas verkauft. Die Geschichte beginnt, als Tanjirō Kamado den Teufelsjägern beitritt, um seine in einen Teufel verwandelte Schwester Nezuko wieder zum Menschen zu machen. Im aktuellen Film stellen er und seine Kameraden sich mehreren hochrangigen Dämonen.

FEMINISM WTF – 31.03. Katharina Mückstein beschäftigt sich damit, welche Themenvielfalt 2023 unter dem Begriff Femi nismus zusammengefasst wird. Expertinnen hinterfragen, wie Macht- und Abhängigkeitsver hältnisse aufgebrochen werden können, um eine solidarische Gesellschaft zu ermöglichen. Da zwischen streut Mückstein Tanzund Performance-Sequenzen zum elektronischen Sound von Tony Renaissance ein.

GÜVEN BANA – 09.03. Özcan und Sercan sind hoch verschuldet. Als sie von ihrem Onkel Geld leihen wollen, beginnen ihre Probleme erst recht. Nicht, weil ihr Onkel just in dem Moment, als er ihnen 150.000 türkische Lira aushändigen möchte, an einem Herzinfarkt stirbt, sondern weil sich sein Geld als Falschgeld entpuppt …

THE QUINTESSENTIAL QUINTUPLETS MOVIE – 28.03. Futaro Uesugi stammt aus ärmlichen Verhältnissen, er kann das eintrudelnde Jobangebot als Nachhilfelehrer entsprechend gut gebrauchen. Als seine Schützlinge entpuppen sich Klassenkameradinnen, die neu an seiner Schule sind: Fünflinge, die wenig vom Lernen halten …

LASS MICH FLIEGEN – 17.03. „Ich wünsche dir, so wie jedem Menschen, als ein Universum mit unendlich vielen Möglichkeiten betrachtet zu werden“, sagt Regisseurin Evelyne Faye zu ihrer Tochter Emma Lou. Emma Lou hat, wie die Protagonisten des Filmes, Trisomie 21. Die Diagnose bringt viele Hürden in puncto Eigenständigkeit und Freiheit mit sich. Das zeigt Faye zum Beispiel beim Pärchen Raphael und Johanna, bei denen von Familienplanung die Rede ist. Oder anhand von Andrea, die auf eine Anstellung als Altenpflegerin hofft, bisher aber immer nur Praktika machen konnte. Die drei und die politisch aktive Magdalena werden bei ihrem Alltag von der Kamera begleitet. Der Alltag mit ihrer Tochter inspirierte Faye zum Film: „Von Geburt an war ich mit einer Dynamik konfrontiert, die ich bei meinen anderen beiden Kindern nicht erlebt habe. Seitens von Ärzt:innen oder Therapeut:innen wurde mir sehr rasch erzählt, wie sie sein wird, was sie wird machen können und vor allem was sie nicht wird machen können. Emma Lou ist nun zehn, und ich habe den Eindruck, in jeder Lebensphase wird mir über sie viel erzählt, anstatt dass man zunächst einmal hinschaut, wie sie ist, welche Persönlichkeit sie hat.“ Ihr Film schaut sehr genau hin und sieht Ideen und Möglichkeiten.

CINEPLEXX OPERA & BALLETT

LOHENGRIN – 18.03. 17 Jahre lang war Wagners geheimnisvoller Schwanenritter Lohengrin nicht mehr an der Met zu sehen. Nun lockt eine stimmungsvolle Neuinszenierung von Regisseur François Girard. Piotr Beczala, der 2018 bei den Bayreuther Festspielen sein herausragendes Debüt als Lohengrin gab, führt eine hochkarätige Sängerriege an.

FALSTAFF – 01.04. Sir John Falstaff, ein Ritter und

LARS EIDINGER – SEIN ODER NICHT

SEIN – 24.03. Das Spiel von Lars Eidinger (Alle anderen, Irma Vep, zuletzt: Noah Baumbachs White Noise) ist von Intensität geprägt. Regisseur Reiner Holzemer (Anton Corbijn – Most Wanted) macht sich auf, mehr über seine Herangehensweise an neue Rollen zu erfahren. Wie macht er sich Texte zu eigen? Wie küsst er die eindringliche Emotionalität wach? Neun Monate lang war Holzemer mit der Kamera an Eidingers Seite: fängt Impressionen von den Proben zum „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen 2021 ein, besucht die Berliner Schaubühne und den Intendanten/Regisseur Thomas Ostermeier, spricht mit Schauspielkolleginnen wie Juliette Binoche und Isabelle Huppert.

Lebemann, hat seine finanziellen Mittel mehr als ausgeschöpft, also wirbt er um Damen und hofft nicht nur auf amouröse Zuwendung. Verdis letztes Meisterwerk beruht auf Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“. In der musikalischen Fassung dieser herrlichen Komödie singt der deutsche Bariton Michael Volle als Ritter Falstaff seine erste VerdiPartie an der Met. Robert Carsens vielgepriesene Inszenierung spielt auf dem Land im England des 20. Jahrhunderts.

TURANDOT – 22.03. Am Royal Opera House in London steht derweil Puccinis letzte Oper auf dem Programm. Es geht an den Hof der Prinzessin Turandot. Können ihre Freier ihre Rätsel nicht lösen, werden sie brutal ermordet. Dann jedoch taucht ein geheimnisvoller Prinz auf, der nicht gleich scheitert … In Andrei Serbans Inszenierung erstrahlen Tanz, Drama und ein Fantasiebild des alten Peking in kraftvollen Farben: „Nessun dorma“. Antonio Pappano dirigiert, Anna Pirozzi singt die Titelrolle, Yonghoon Lee den Calàf. www.cineplexx-opera.at

Fleishman is in Trouble (S1)

Gerade als der frischgeschiedene Arzt Toby Fleishman in seinem neuen Alltag zwischen alten Freunden und Dating-Apps angekommen ist, steht wieder alles kopf: Seine Exfrau Rachel liefert die beiden gemeinsamen Kinder einen Tag zu früh und zwar mitten in der Nacht – um 4:00 Uhr

Früh!– bei ihm ab und verschwindet dann spurlos. Der empörte Toby versucht – zwischen seinem fordernden Beruf und dem ähnlich fordernden Terminplan der Kinder – den Dingen auf den Grund zu gehen. Dies beinhaltet auch, dass er sich endlich damit auseinandersetzt, was in seiner Ehe überhaupt schieflief. Vielleicht muss er sich sogar eingestehen, dass es vielleicht nur seine eigene Erzählung ist, dass Rachels Verschwinden mit ihren familienfeindlichen Karriere- und Lifestyle-Ambitionen an der Upper East Side zu tun hat. Die Sicht auf eine Beziehung ist immer auch anfällig für Fehlinterpretationen Der gewitzte und empathische Bestseller von Taffy BrodesserAkner wird in feiner Besetzung in einen Achtteiler verwandelt: Zum Titelhelden wird Jesse Eisenberg (Die Unfassbaren), zur abgetauchten Ex Claire Danes (Homeland), im Freundeskreis tummeln sich Adam Brody (O.C., California), Lizzy Caplan (Masters of Sex) und Josh Radnor (How I Met Your Mother).

Die erste Staffel von „Fleishman is in Trouble“ läuft ab sofort bei Disney+.

BOSTON STRANGLER EXTRAPOLATIONS (S1) LUTHER –THE FALLEN SUN

Anfang der 1960er-Jahre wird Boston von einer Mordserie erschüttert: 13 Frauen werden erdrosselt. Matt Ruskin inszeniert den Fall als Recherche-Thriller: Zwei Reporterinnen (Keira Knightley, Carrie Coon) ermitteln und haben dabei mit Sexismus zu kämpfen. Das persönliche Risiko wird bei der Suche nach der Wahrheit immer größer. Ab 17.03. bei Disney+.

Die Anthologieserie, die die Folgen des Klimawandels für die Menschheit – u.a. auf die Liebe, die Familie, den Glauben und die Arbeit – veranschaulicht, ist nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Besetzung gewichtig: U.a. sind Meryl Streep, Edward Norton, Tobey Maguire, Forest Whitaker, Diane Lane, Sienna Miller, Kit Harrington und Marion Cotillard zu sehen. Ab 17.03. bei Apple TV+.

Idris Elba kehrt als Kult-Ermittler Luther (den er fünf Staffeln lang spielte) zurück – in Spielfilmlänge. Der unkonventionelle Ex-Detective, der als angeblicher Mörder im Gefängnis sitzt, bricht aus und macht sich daran, offene Rechnungen zu begleichen. Er möchte einen Serienmörder und Cyber-Psychopathen (Andy Serkis) stoppen. Ab 10.03. bei Netflix.

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