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Ein Herz für Body-Horror
Dass omas mit seiner Kunst plötzlich Erfolge einfährt und sich in Aufmerksamkeit baden kann, passt Signe gar nicht. Nicht weil seine Kunst vor allem daraus besteht, Designermöbel zu stehlen, sondern weil Signe und er eine toxische Beziehung führen, die nicht auf Bestärkung baut, sondern aus dem Versuch besteht, einander gegenseitig zu übertrumpfen. Neid als Motor. Signe hat aber rasch eine Idee, wie sie omas um seine 15 Minuten Ruhm betrügen könnte: Sie stößt auf dubiose russische Pillen, deren Nebenwirkungen sich im Hautbild ablesen lassen: Sie führen zu seltsamen Hautirritationen. Also schluckt Signe (Kristine Kujath orp, Ninjababy) gleich ganze Packungen davon – sicher ist sicher –und mimt vor Ärzten und Ö entlichkeit die Unwissende. Zuerst geht der Plan auch tatsächlich auf: Die Selbstdarstellerin erntet Mitgefühl, die mysteriöse Krankheit sorgt für mediales Interesse, auch omas ist rührend an ihrer Seite, aber das, was Signe angestoßen hat, gerät immer mehr außer Kontrolle.
FEINE NON-ROM-COM
„Ich wollte, dass der Film in der realen Welt spielt, in einem sozialen Umfeld, das ich so in Oslo schon o beobachtet habe. Dass die Haupt gur im Ende ekt so weit geht, hat es schwieriger gemacht, das Ganze glaubwürdig darzustellen. Jede Abzweigung des Charakters wurde zu einer Herausforderung. Der Zuschauer muss jeden weiteren schrecklichen Schritt mit ihr gehen“, schildert Regisseur Kristo er Borgli die Schwierigkeit seiner Gesellscha ssatire. An schwarzem Humor mangelt es seiner „Non-RomCom“, der man eine Wahlverwandtscha zu Yorgos Lanthimos und Ruben Östlund attestieren kann, bestimmt nicht. Als einen der Stars des Films sieht Borgli den Designer Izzi Galindo, der sich um Signes prothetisches Make-up kümmerte. „Wir verbrachten viele Monate mit der Gestaltung der verschiedenen Stadien der Verwandlung von Signe, mit dem Ziel, etwas zu scha en, das sowohl schockierend, als auch schön ist.“ Dass sein Film neben David Cronenbergs Crimes of the Future beim Filmfestival in Cannes lief, freut ihn ganz besonders, „weil er eine meiner größten Inspirationen ist und mich erst in das Body-
Horror-Genre gebracht hat“. Eifersucht und Narzissmus haben sich selten so eindrucksvoll in ein Gesicht gebrannt. #sickofmyself
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