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Feel-Good-Drama

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DAS 94. DOT.

DAS 94. DOT.

Hirokazu Kore-Eda gründet nach „Shoplifters“ wieder eine Gangster-Wahlfamilie: „Broker – Familie gesucht“.

Nach Shoplifters

Cannes) beobachtet der Japaner Hirokazu Kore-Eda wieder eine Gangster-Wahlfami lienbande – dieses Mal in Südkorea. Ausgangspunkt ist eine Babyklappe in Busan, die zwei Freunde für ihre Zwecke zu nutzen wissen: Sie verhökern Babys, die hier abgegeben werden, an reiche, kinderlose Menschen – manchmal geraten sie auch an Stroh männer, die ihrerseits auch noch mitschneiden wollen. Als Dong-soo und Sang-hyun (Song Kangho, Parasite) das Baby der Prostituierten So-young an sich nehmen, werden ihre Geschäfte kompliziert: Die junge Mutter kehrt zu ihrem Sohn zurück, sie wird aber von den beiden Gaunern überzeugt, sie auf der Suche nach den besten Adoptiveltern zu begleiten. Die Fremden, die immer mehr zu einer Wahlfamilie werden (bei einem Zwischenstopp in einem Waisenhaus gesellt sich noch ein Junge zu den dreien), sind nicht die Einzigen, die sich in Bewegung setzen: Die Polizei ist hinter ihnen her, um die Menschenhändler Dong-soo und Sang-hyun bei ihrer illegalen Transaktion auf frischer Tat zu ertappen … Das Thema klingt vielleicht nicht gerade nach Feel-Good-Kino – Hirokazu Kore-Eda gelingt aber genau das.

#brokerfilm

Im Geheimen

Maryam Touzani erzählt vom Begehren: „Das Blau des Kaftans“.

Als Maryam Touzani an Adam arbeitete, traf sie – auf Locationsuche im marokkanischen Salé – auf den Betreiber eines Damenfriseursalons. „Ich spürte etwas Unausgesprochenes in seinem Leben, etwas, das er bei seinem öffentlichen Auftreten in diesem sehr konservativen Umfeld zu unterdrücken versuchte“, so die Filmemacherin. Sie malte sich sein Leben aus, weil sie sich nie traute, ihm persönliche Fragen zu stellen, „das wäre zu intim gewesen“. Die Begegnung floss nun in ihre Hauptfigur in Das Blau des Kaftans ein. In ihrem Film ist er kein Friseur, sondern ein Schneidermeister namens Halim, der sein traditionelles KaftanAtelier mit seiner langjährigen Frau Mina betreibt. Sie sind Verbündete: Sie weiß von der Homosexualität ihres Mannes, sie versucht ihn zu schützen. Als sie schwer erkrankt und ein attraktiver Lehrling in der Schneiderei anfängt, beginnt sich ihre Beziehung zu verändern. Ein zarter, sinnlicher Film, der in einem Land spielt, in dem Homosexualität bestraft wird – und der in Cannes mit dem FIPRESCIPreis ausgezeichnet wurde. #dasblaudeskaftans

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