Tipi – Magazin für die Familie Frühling/2019

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Familienmagazin

FREIZEI TPARKS

Frühli ng 2019

Magazin für die Familie

FROHE OSTERN!

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Rezepte, Basteltipps & Geschenke

Family Business Kindermode mit Pariser Flair

Eric Carle

Weniger ist mehr

Einzelkind

Geschichte einer Kindheit

Minimalismus im Familienleben

Fluch oder Segen?

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Frühling 2019 tipi 30 eur 2,90

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Foto: Johannes Zinner

Anna, Programm Managerin

Echt leiwand!

Freude an Weiterbildung – in über 10.000 Kursen an 34 Standorten in ganz Wien. Die Wiener Volkshochschulen: Bildung für alle. Jetzt Kurse buchen!

www.vhs.at


Editorial

© Joseph Mussil

Liebe Leserin, lieber Leser, mit Anfang 40 wollte es Christina Gschwendtner noch einmal wissen. Obwohl die Journalistin nicht mal einen Knopf selbst annähen kann, beschloss sie, ein Label für Kindermode zu gründen. Inspiration: ihre beiden Töchter, mit denen sie es sich auch auf diesem Tipi-Cover gemütlich gemacht hat. Ab Seite 52 erzählt Christina, wie aus Kreativität, Unternehmergeist und ihrer Leidenschaft für schöne Dinge „Petite Marie“ entstand und was Paris damit zu tun hat. In eine andere Metropole geht’s ab Seite 28: Eva zog es vor 12 Jahren des Jobs wegen von Oberösterreich nach New York. Mittlerweile ist sie – nicht zuletzt dank ihrer 4-jährigen Tochter Valentina – privat fest verankert und berichtet von ihrem Alltag im Big Apple, Milch-Abpumpen im Büro, frühkindlicher Förderung und vom verzwickten Schulsystem. Dass Schule, Bildung und Aufklärung das wervollste Gut für Kinder sind, davon ist Ulli Felber überzeugt. Die leidenschaftliche Reisende betreibt seit 2010 das Spendenprojekt „Hilfe für Ladakh“, mit dem sie u.a. Nomadenschulen in der nordindischen Provinz unterstützt (Seite 24). Weiter geht die Tipi-Frühlings-Reise mit dem Lastenfahrrad durch Europa (Seite 96), nach Barcelona (Seite 104), Tallinn (Seite 110), ins Theater mit Horizont (Seite 88), in die Sporthalle (Seite 76) und in die besten Freizeitparks (Seite 100). Im Namen der Redaktion wünsche ich einen strahlenden Frühling, lustiges OstereierSuchen und eine (ent)spannende Schmöker-Zeit mit der neuen Tipi-Ausgabe.

Kim Sztrakati, Chefredakteurin chefredaktion@tipimagazin.at Tipi kommt viermal jährlich gratis zu allen McDonald’s Family Club-Mitgliedern direkt nach Hause, zur freien Entnahme findet man Tipi in allen teilnehmenden McDonald’s Restaurants, in 35 ausgewählten Kinderhotels, in 300 Trafiken in Wien und Umgebung, bei 785 Frauen- und Kinderärzt(inn)en in ganz Österreich und in 200 Wiener Kindergärten. Anmeldung zum McDonald’s Family Club ganz einfach online hier: www.mcdonalds.at/familyclub

Die Tipi-Coverfamilie Wer wir sind: Marie (5), Pia (3,5) Christina (41) & Joachim (43) – nicht im Bild Woher wir kommen: Christina, Marie und Pia aus Wien, Joachim aus Linz Was wir mögen: Gemeinsame Waldspaziergänge, Kuscheln und ausgiebig Frühstücken

Lust auf

ein Cover-

Fotoshooting mit der

ganzen Familie?

Wir suchen die nächste Tipi-Coverfamilie. Wenn ihr das sein wollt, schickt einfach ein Mail mit Kurzbeschreibung und Familienfoto an: cover@tipimagazin.at

Foto: Tony Gigov, www.tonygigov.com

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chste Das nä Tipi:

Inhalt

Jun

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© Simone Porteder (Illustration), Eric Carle Studio, Unsplash, Tony Gigov, Freepik, Rawpixel, Holiday Verlag /André Schumacher, Europa-Park, Ulli Felber, Theater mit Horizont

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Christina Gschwendtner über ihr Modelabel „Petite Marie“, für das Tochter Marie namensgebend war

Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Chefredaktion: Kim Sztrakati Konzept: Ursula Ressl Art-Direktion: Simone Porteder Text-Redaktion: Inez Ardelt, Peter Draxl, Julia Fleiß, Heidrun Henke, Markus Höller, Tanja Holz, Susanne Holzer, Alexander Kords, Susanne Sonnleitner, Michaela Titz, Eva Maria Wagner, Tanja Werdan, Peter Zirbs Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Produktion: Hofeneder & Partner GmbH Fotos: Tony Gigov, Michaela Titz, Verlage, Hersteller, Verleiher & weitere Fotografen Illustrationen: Artur Bodenstein, Simone Porteder Lektorat: Gudrun Likar Marketing und Mediaberatung: Michael Martinek Redaktion- und Mediaberatung: Natascha Holba, Tanja Holz, Daniela Horvath, Georg Peter, Simone Schnak Verlagsleitung & Vertrieb: Georg Peter Medieninhaber, Eigentümer und Verleger: PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Tel.: +43/(0)1/235 13 66-800, Fax: +43/(0)1/235 13 66999, E-Mail: office@pph-media.at Offenlegung nach § 24 bzw. § 25 MedienG sowie Angaben gem. § 5 ECG: Medieninhaber: PPH Media Verlag GmbH, Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Redaktion, Herstellung und Distribution von Magazinen, Zeitschriften, Kalendern und anderen Drucksorten, insbesondere des Familienmagazins „TIPI“ und des Film- und MusikMagazins „DOT.magazine“. Geschäftsführung: Lorin Polak. PPH Media Verlag GmbH steht im Eigentum von Lorin Polak (100 %) mit Sitz in Wien. Tätigkeitsbereich PPH Media Verlag GmbH: Gegenstand des Unternehmens ist jedwede geschäftliche Tätigkeit im Zusammenhang mit Print- und digitalen Medien im Bereich zielgruppenorientiertem Jugend- und Familienformat, der Geschäftsbereich Business to Business, jedwede Tätigkeit einschließlich Marketing und Consulting im Bereich Medien und Werbewirtschaft. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszwecks notwendig oder nützlich erscheinen. Blattlinie: Familienmagazin, Berichterstattung über familienorientierte Themen wie Gesellschaft, Psychologie, Mode, Wohnen, Essen, Gesundheit, Freizeit und Reisen.

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Editorial Mein Lieblings... Where Children Sleep Familienplauderei Urpeinlich, Papa! Wie sag ich’s meinem Kind Basteltipp Film-Highlights Schauen, Spielen, Lesen ... Abenteuerland Pro und Kontra

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Leben und wir

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Weniger ist mehr Minimalismus im Familienleben Die Geschichte einer Kindheit Eric Carle, der Schöpfer der kleinen Raupe Nimmersatt, erzählt Wo ist eigentlich Ladakh? Das Leben in Nomadenschulen in der nordindischen Provinz Leben mit Kindern in … New York City Eine Auswanderin berichtet

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Einzelkind – Fluch oder Segen? Gedanken zur Familienplanung Mein schönster Kindergeburtstag. Oder so. Der ganz normale Wahnsinn zum Geburtstag Alte Möbel, neuer Glanz urbanUpdate frischt Möbel auf Komplett am Boden Teppiche für das Kinderzimmer

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Mama & Baby

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Talk to me, baby! Frühkindliche Sprachförderung Der sechste Sinn Babys Superpower

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Mode & Pflege

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Klein-Marie zieht Kinder an Kindermode von „Petite Marie“ Wir treiben es bunt! Regenbogen zum Anziehen

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Inhalt

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Kinderbuchautor Eric Carle erzählt über seine Kindheit

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Badebomben Selbst gemachte Geschenke für den Muttertag Unser Herzensprojekt Die Mini Markt-Organisatorinnen im Interview

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Ideen für den Ostertisch Rezepte zum Osterfest

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Freie Zeit

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Essen und Gesundheit

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Kleinkind fürs Leben Yannick hat das Angelman-Syndrom Sugar, Sugar Baby! Über Zuckermythen und -fakten

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Welcher Sport passt zu mir? Ein Test bei SportAnalytik verrät’s Diesmal ist das Pony echt Neo-Kinderbuchautorin Jesse Schwarz im Interview Zwei Millionen Gäste Der „Theater mit Horizont“Gründer im Interview Frohe Ostern! Tipps fürs Osternest

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Wir sind weg

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66

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& schick

mach mit

ein!

Überall, wo du diesen Button siehst, kannst du Tipi aktiv mitgestalten. Als Dankeschön für jede Veröffentlichung gibt es kunterbunte Geschenke.

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mini Tipi Die Kinder-Besonder-Seiten zum Heraustrennen

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Mit dem Lastenfahrrad durch Europa Eine ungewöhnliche Reise von der Ostsee bis nach Spanien 100 Auf die Plätze – Action – los Familienspaß in Freizeitparks

104 So bunt, so Barcelona Reise mit Kind in die spanische Metropole 108 Das muss alles mit! Was in die Reiseapotheke gehört 110 Mittelalter in einer Nussschale Ein Wochenende in Tallinn

Noch mehr Tipi gibt es auf www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin oder bei Instagram: @tipimagazin

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Mein Lieblings... KINDER STELLEN VOR

& schick

mach mit

ein!

-sport, spiel, blings ie te an: L it r b e fo t eu mit In t to Was is o .a F in etc.? agaz -essen lings @ tipim b e meinli

Clara

© Privat

8 Jahre * Sa * lzburg

Meine Lieblings… Schaukel

» ... hab ich selbst gebaut! Na gut, mein Opa hat mir etwas dabei geholfen. Aber die Idee hatte ich ganz allein. Wir haben einfach einen Autoreifen mit einem Seil an einen Baum gehängt – fertig! Am liebsten schaukle ich im Stehen drauf, manchmal sogar nur auf einem Bein. Opa traut sich das nicht :-) « 6 | f rü h l i ng 2019

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Tipi-Familienkino und

präsentieren den Actionfilm

POKÉMON MEISTERDETEKTIV PIKACHU Kino

Ihr wollt dabei sein, mit eurer ganzen Familie? Dann sendet uns ein E-Mail mit der benötigten Ticketanzahl an kino@tipimagazin.at und erlebt den Familienspaß POKÉMON MEISTERDETEKTIV PIKACHU. Die Ticketvergabe erfolgt nach Verfügbarkeit. Wer exklusiv dabei ist, bekommt bis spätestens Mittwoch, 08.05.2019 eine Bestätigung per E-Mail.

Wann: Samstag, 11. Mai 201 9 Kar tenabholung: 13 Uhr Filmbeg inn: 14 Uhr Wo: Village Cinema Wien Mit te, Landst raßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien

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Where Children Sleep

Roathy, 8 Jahre, Kambodscha Aus dem Fotoprojekt „Where Children Sleep“ von James Mollison

Roathy lebt in Kambodscha am Stadtrand von Phnom Penh auf einer riesigen Mülldeponie. Hier wimmelt es nur so vor Fliegen, und in der Luft hängt ein widerlicher Gestank nach verfaultem Abfall. Der Boden ist übersäht mit Mist und giftigen Substanzen – nur keinen falschen Schritt machen! Roathy schläft hier auf einer „Matratze“, die aus alten Reifen hergestellt

wurde. Gemeinsam mit Hunderten anderen Kindern erhält er jeden Morgen um sechs Uhr eine Dusche und ein Frühstück bei einer örtlichen Hilfseinrichtung – das bleibt oft seine einzige Mahlzeit am Tag. Dann geht es zur Arbeit: Dosen und Plastikflaschen im Müll aufspüren, die schließlich an ein Recyclingunternehmen verkauft werden.

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© James Mollison

Where Children Sleep

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Familien

Familienplauderei

Katharina (36) Denis (37) Sebastian (11) Maximilian (8) aus Wien

PLAUDE R 1. 2. Familie Novak

Sabine (41) Patrick (40) Emma (11) Stella (9) aus Niederösterreich Denise (35) Musa (32) Devis (12) Keyan (3) Ilyas (2) aus Wien

Familie Wasinger

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Auf ca. 120 m² am Rande von Wien

Über den anstehenden Sommerurlaub – wir sind uns noch nicht ganz einig , wohin es gehen soll

In einem großen, gemütlichen Haus mit Pool und 3 Katzen

Warum Garnelen nicht schmecken und wer von welcher Seite mehr abstammt ;-)

In einer 90 m²-Wohnung mit 70 m² Garten – unsere kleine Wohlfühloase, in der wir uns austoben können

Familie Weber

Michaela (31) M−Jay (33) Isabella (6) Leia (1) aus Wien 10 | f rü h l i ng 2019

Darüber wird gerade diskutiert

In einer großen Wohnung im 6. Bezirk. Wir planen aber, ein Haus mit Garten zu kaufen.

Familie Primixl

Iris (37) Manuel (38) Tristan (5) aus Niederösterreich

So wohnen wir

Im schönen Aspern in einer Dachgeschoßwohnung mit großer Terrasse

Wie alles funktionieren wird mit Mamas Vollzeitjob, und über ein neues Auto

crossÜber ein Moto n. Bis ta is Tr r fü Bike ein er e tt jetzt ha cross, to Mo otr ek El jetzt möchte aber und mit eine „laute . echtem Motor“

Über Freundschaften in jedem Alter

Familie Gavi ria Melo 07.03.19 16:04


& schic

mach mit

5.

ein!

k

udern? Wollt ihr mit uns pla : an o Fot t mi E-Mail .at plauderei@tipimagazin

6.

Das Highlight des bisherigen Jahres

Das machen wir im Sommer

Das macht uns glücklich

Das wollen die Kinder einmal werden

Die Kinder haben super Zeugnisse mit nach Hause gebracht!

Urlaub am Strand ohne Stress – hoffentlich :))

er Die Kind ufgesund a zu wachsen sehen

Sebastian würde gerne Computerspiele programmieren, Maximilian will Polizist werden.

Die lustigen Snapchat-Bilder von Oma und Opa ;-)

Wir cruisen mit einem riesigen Schiff durch die Karibik, fahren nach Disneyland und werden wandern. Wenn dann noch Zeit bleibt, genießen wir unseren Garten und chillen im und am Pool.

Wenn wir alle gemeinsam Ausflüge machen, Spiele spielen, nicht streiten – und SCHOKOLADE

Emma möchte als Anwältin das Richteramt erklimmen, und Stella möchte Autorin werden.

Devis war dieses Jahr das erste Mal auf Skiurlaub mit der Schule – das war aufregend für uns alle.

Wir fliegen wie jedes Jahr in die Türkei – da hat jeder von uns alles, was das Herz begehrt.

Wenn die Kinder abends schlafen & wir unsere Ruhe haben – und alle gesund sind

Devis: ITTechniker, Keyan: Feuerwehrmann, Ilyas: Batman

Das Mountainbike-Rennen „Der Pistenwexl 2019“ in St. Corona, wo Tristan und Papa teilgenommen haben. Man nennt dieses Event auch „Schneefräsn“, die weltweit einzige Downhill-Serie auf Schnee.

Mit unserem Fiat Scudo-Bus und unseren DownhillBikes quer durch Österreich düsen – Familien-Sporturlaub de luxe ;-)

Wenn wir zu dritt Zeit miteinander verbringen können

Tristan wi ll einmal Mot orradpolizist w erden.

Die DinosaurierShow in der Wiener Stadthalle

Mit Oma und Opa nach Italien fahren, viel schwimmen und Eis essen

Zusammen Lego und Duplo spielen, gemeinsam kochen, backen und essen

Isabella: Krankenschwester, Leia überlegt noch :-)

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© Privat (5)

E REI 3. 4.

Reden, erzählen, sich besser verstehen und gemeinsam lachen.

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Leben und wir Weniger ist mehr • Eric Carle • Urpeinlich, Papa! • Wie sag ich’s meinem Kind • Wo ist eigentlich Ladakh? • Leben mit Kindern in … New York City • Einzelkind – Fluch oder Segen? • Mein schönster Kindergeburtstag. Oder so. • Alte Möbel, neuer Glanz • Komplett am Boden Gäääääähn! Das Baby ist da, der Schlaf ist weg – kennen wir alle. Allerdings: Die Schlafqualität leidet nicht nur in den ersten Monaten, sondern bis zu sechs Jahre nach der Geburt. Das fanden Forscher der Universität Warwick heraus, indem sie Daten von 2.541 Müttern und 2.118 Vätern auswerteten. Na dann, gute Nacht! Quelle: https://doi.org/10.1093/sleep/zsz015

Wurzeln & Flügel Nachtwächter Hirsch Fabian und Fuchs Robin bringen Licht ins Dunkel und helfen Kindern beim Einschlafen. Tippt man die süßen, wiederaufladbaren LEDNachtlämpchen an, ändern sie ihre Farbe; nach 15 Minuten Inaktivität schalten sie sich automatisch ab. Von Flow Amsterdam, um je € 30,– bei www.harmony-ambiente.at

Während Kinder wachsen und selbstständig die „Welt da draußen“ erkunden, wollen viele Eltern den Nachwuchs vor Stress und Gefahren behüten. In Wild World ermutigen Julia Dibbern und Nicola Schmidt mit Anregungen und konkreten Tipps Eltern, ihren Kindern nicht nur Liebe und Halt, sondern auch Freiheit mitzugeben. Ermutigend und bereichernd! Erschienen bei Beltz um € 19,50.

Wir holen uns einen Korb Das Geheimnis eines aufgeräumten Kinderzimmers: Körbe, Säcke und Co., in die schnell sämtlicher Krimskrams wandern kann. In diesem Fall muss der Pinguin herhalten, ein circa 70 Zentimeter hoher Aufbewahrungskorb aus Bankuangras. Von Bloomingville um ca. € 115,–. www.bloomingville.com

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&

LUNA MAXEINER

mach mit

gewi nn!

MINA TANDER

FAHRI YARDIM

BARBARA

VOLKER

MICHAEL MAERTENS

BRUCH

SUKOWA

Alle Vöglein sind schon da Entspannung durch Vogelgezwitscher? Funktioniert! Die Zwitscherbox schafft eine wohltuende Soundkulisse, wenn man in die Nähe des Häuschens kommt. Der Waldspaziergang für zu Hause wird per Bewegungsmelder aktiviert, hat überall Platz – und kann auch leiser gestellt werden. Ab € 39,–. www.zwitscherbox.com Wir verlosen eine Zwitscherbox im Wunschdesign: Mail bis 30.04.2019 an gewinn@tipimagazin.at – viel Glück!

Voll im Bilde

Familienporträts für die Ewigkeit – das sind die Konterfeis von Agata Gaber alias „Peperski“. Die Künstlerin fertigt auf Basis einer Fotografie von Hand Zeichnungen an, die anschließend mit dem druckgrafischen Verfahren der Serigrafie mit hochqualitativer Ölfarbe auf Premium-Kunstpapier gedruckt werden. Nach Hause kommt das Kunstwerk gerahmt und in einer eleganten Verpackung. Minimalistisch, schön und einzigartig! peperski.com

© Hersteller (7), Freepik (2)

25,2

So alt sind Österreichs Kinder durchschnittlic h, wenn sie „Hotel Mama “ verlassen. Junge Männ er lassen sich mit dem Ausziehen deutlich län ger Zeit – bis 26; Mädchen werden mit durchsch nittlich 24,4 Jahren flügge. Quelle: Eurostat

AB 15. MÄRZ IM KINO

WARNER BROS. PICTURES PRÄSENTIERT EINE PRODUKTION VON RELEVANT FILM UND WARNER BROS. FILM PRODUCTIONS GERMANY „ROCCA VERÄNDERT DIE WELT” LUNA MARIE MAXEINER BARBARA SUKOWA FAHRI YARDIM MICHAEL MAERTENS MINA TANDER CORDULA STR LUISE RICHTER LEO KNIŽKA CASPAR FISCHER-ORTMAN UND DETLEV BUCK PRODUKTIONSLEITUNG NATALIE CLAUSEN POSTPRODUCTION SUPERVISOR CHRISTIAN VENNEFROHNE MISCHUNG RALPH THIEKÖTTER SOUND DESIGN THEKLA DEMELIUS ORIGINALTON MICHAEL MANZKE MUSIK ANNETTE FO MUSIC SUPERVISOR MILENA FESSMANN SCHNITT JAN RUSCHKE KOSTÜMBILD REGINA TIEDEKEN MASKE JEANETTE KELLERMANN SIMONE RADEMACHER SZENENBILD CAROLA GAUSTER CASTING DANIELA TOLKIEN BILDGESTALTUNG TORSTEN BREUER DREHBUCH HILLY MARTINEK CO-PRODUZENTIN HEIKE WIEHLE-TIMM PRODUZENT TOBIAS ROSEN REGIE KATJA BENRATH © 2019 Relevant Film Produktion GmbH / Rocca UG (haftungsbeschränkt) / Warner Bros. Entertainment GmbH

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Leben und wir

Minimalismus und Familie

Weniger ist mehr Immer mehr Familien sehnen sich nach einem einfacheren Leben. Warum Ausmisten zu mehr Lebensqualität führen kann und wie das Loslassen von Dingen das Familienleben sogar bereichert ... von eva maria wagner die Teenager-Tochter trifft sich mit einer Freundin zum Quatschen! Die Sehnsucht nach „weniger“ Es wundert daher nicht, dass in vielen Familien die Sehnsucht nach „weniger“ aufkommt. Dass man sich eines Abends müde auf die Couch fallen lässt und sich fragt, ob man das ganze Zeug überhaupt braucht. Man setzt sich zum Computer und googelt „mit weniger leben“, und es öffnen sich zig Seiten zum Thema Minimalismus. Man stößt auf Blogs von Familien, die es anders machen. Familien, die davon berichten, wie es sich lebt, wenn man es erst mal geschafft hat, sich von dem vielen Kram zu befreien. Auch die beiden Autorinnen des Buches „Einfach Familie leben“, Susanne Mierau und Milena Glimbovski, beobachten diesen Trend. „Viele Eltern sind heute

» Wir können darauf vertrauen, dass Kinder sehr wenig brauchen, um fantasievoll und glücklich zu spielen. « Wohin mit all dem Zeug? Das fragt sich Margit Schreiner in ihrem Roman „Kein Platz mehr“, in dem sie vom Anschwellen der Räume durch die Gegenstände berichtet. Vor allem die Lebensform der Familie sei dafür geradezu prädestiniert. „Familien sind ja die größten Sammler überhaupt“, schreibt sie. Das liege unter anderem daran, dass im Laufe der Kinderentwicklung über die Jahre viele verschiedene Sachen gebraucht werden. Von Schnuller, Fläschchen, Babykleidung, Spielsachen, Stofftieren bis hin zu Spielsachen für größere Kinder, Bobby-Cars, Laufräder, Roller, normale Räder, Rucksäcke, Schultaschen, Schulsachen und dann natürlich Handys, Laptops, Skiausrüstung, Eislaufausrüstung, Bücher und und und. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und nicht zu vergessen, die Sachen, die die Kinder selbst mit nach Hause

bringen: Basteleien, Gastgeschenke von Kindergeburtstagen, Werbegeschenke von verschiedensten Veranstaltungen bis hin zu Stickern und Sammelbüchern vom Lebensmittelladen. Ach ja, die Geschenke von Oma und Opa nicht zu vergessen, und jene der Kindergeburtstagsparty mit 15 Gästen kommen auch noch dazu. Hat man also Kinder unterschiedlichen Alters zu Hause und rechnet man all die Sachen hinzu, die Mama und Papa besitzen und dringend brauchen, dann kommt man auf eine unglaubliche Anzahl von Gegenständen, mit denen so manche Familie lebt. Klingt anstrengend – ist auch so. Und was machen die lieben Kleinen, während Mama und Papa damit beschäftigt sind, die Dinge im Haushalt von A nach B, von unten nach oben zu räumen? Sie spielen draußen mit einem Stock! Und

DIE FÜNF R FÜR EIN MINIMALISTISCHES LEBEN 1 Refuse (Verweigern): Das Grundprinzip des Minimalismus ist nicht das Ausmisten, sondern die Frage: Brauche ich das wirklich? Alles, was den Weg zu einem findet, wird ein Teil des Zuhauses, ein Teil der Familie. Es nimmt Zeit und Raum ein. Ist es das wert? Daher: Refuse – Nein sagen lernen! 2 Reduce (Verringern): Nicht mehr Gebrauchtes ausmisten und den Besitz reduzieren. 3 Reuse (Wiederverwenden): Sachen, die im Besitz sind, wiederverwenden, anstatt sie neu zu kaufen. Mehrweg vor Einweg wählen. 4 Repair (Reparieren): Dinge reparieren, anstatt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. 5 Recycle: Auszusortierende Dinge korrekt entsorgen. So haben sie die Chance, recycelt zu werden. Quelle: Susanne Mierau, Milena Glimbovski, Katja Vogt: „Einfach Familie leben“, Knesebeck, 2019

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Leben und wir total überfrachtet und sehnen sich nach mehr Zeit und Raum für Entspannung“, erzählt Susanne Mierau. Sie selbst lebt mit Mann und drei Kindern in Berlin und schreibt auf ihrer Website geborgenwachsen.de regelmäßig zu Themen rund um achtsames, bedürfnisorientiertes und nachhaltiges Familienleben. Minimalismus kann laut den Autorinnen dabei helfen, zum ganz eigenen Wesentlichen zurückzukommen. „Der Weg dorthin kann ganz unterschiedlich aussehen, und für jeden Menschen kann Minimalismus ein wenig anders gestaltet sein.“ Auf ihrer Reise in die Welt des Minimalismus treffen die Autorinnen Mütter und Väter, die dem Konsum kritisch gegenüberstehen. Sie besuchen Blogger/-innen, die mit ihrer Familie einen nachhaltigen Lebensstil pflegen. Sie sprechen mit Pädagog(inn)en, Designer(inne)n und Teenagern. Und sie geben ihre eigenen Erfahrungen weiter. Entstanden ist ein umfangreicher Ratgeber, der nahezu alle Themen des Familienlebens betrifft: Wohnen, Kleidung, Ernährung, Pflege, Lifestyle und Mobilität – in jedem einzelnen dieser Bereiche kann Überfluss zu Stress und Unbehagen führen. Die gute Nachricht: Reduktion und Vereinfachung ist in jedem Bereich möglich.

Sich von Dingen trennen Die Autorinnen warnen davor, von jetzt auf gleich alles umkrempeln zu wollen. „Vielmehr empfiehlt es sich, kleine Schritte zu gehen und darauf zu achten, was für einen selbst machbar ist. Wenn wir uns auf den Weg zum Minimalismus begeben, tun wir dies, um Druck herauszunehmen und um mehr Entspannung in das Familienleben zu bringen. Wir sollten nicht noch mehr Druck und Aufgaben hinzufügen in dem Wunsch, endlich zu entspannen.“ Wird dann der Anfang gemacht, ist das Ausmisten meist der erste Schritt. Sich von ungeliebten Dingen zu trennen, fällt leichter. Schwerer ist es, Dinge loszulassen, von denen man glaubt, dass man sie haben muss. Hier hilft es, jedes Stück in die Hand

zu nehmen und sich zu fragen, ob es einem noch nützt. Andere Fragen, die das Aussortieren erleichtern: Brauchen wir es wirklich? Macht mich/uns dieser Gegenstand glücklich? Hat dieses Ding noch einen Wert für uns oder beschwert es unser Leben sogar? Durch das Ausmisten kommt ein Prozess in Gang, von dem viele Familien in „Einfach Familie leben“ berichten: Das Loslassen bewirkt, dass man sich leichter und freier fühlt. Wer keine Dinge mehr braucht, um kleine Glücksmomente erleben zu können, kann sich wieder auf die einfachen Dinge konzentrieren, die uns Glück bescheren. Der Schmetterling auf der Wiese, das spannende Gespräch mit den Kindern beim Spaziergang, die ersten Frühlingstage im Garten …

© Verlag Knesebeck (1), Anna Jost/Eltern vom Mars/Knesebeck (1), Katja Vogt/Knesebeck (1)

Lesetipps Susanne Mierau, Milena Glimbovski; Fotos von Katja Vogt: Einfach Familie leben. Der MinimalismusGuide: Wohnen, Kleidung, Lifestyle, Achtsamkeit. Verlag Knesebeck, € 25,70. Erscheint am 16. April 2019. Inspiriert dazu, Platz für die wichtigen Dinge im Leben zu schaffen und zeigt Strategien auf, mit weniger zu leben, Sachen selbst zu machen oder wiederzuverwerten statt zu kaufen. Ein praxisorientierter Guide für ein minimalistisches Leben mit Familie und Kindern. Geborgen Wachsen – Susanne Mieraus Online-Magazin für Eltern mit den Schwerpunkten Pädagogik, Beziehung, bedürfnisorientiertes und nachhaltiges Familienleben. https://geborgen-wachsen.de Eltern vom Mars – Anna Christina Jost berichtet über ihren Montessori-Weg in Beruf und (Familien-)Alltag – mit Spiel- und DIY-ldeen, Einrichtungstipps und mehr nach Maria Montessori. www.elternvommars.com Fräulein im Glück – Die bald 3-fach-Mama Birgit schreibt über ihre Versuche, das Familienleben achtsamer, reduzierter und nachhaltiger zu gestalten. https://suchtdasglueck.at

Klare Formen und wenig Zeug: Ein reduziertes Kinderzimmer lässt mehr Raum für das Tun und die Fantasie.

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Leben und wir

Nachhaltigkeit und Konsumkritik Auf dem Weg zum einfachen Familienleben wird schnell klar: Es gibt nicht die eine Definition von Minimalismus. Es gibt auch keine Regel für Familien, die besagt, wenn man nur mehr eine bestimmte Anzahl an Dingen besitzt, lebt man minimalistisch. Richtig ist, was sich für die Familie richtig anfühlt. Gemeinsam sind den porträtierten Familien in „Einfach Familie leben“ aber zwei Grundhaltungen: Zum einen die kritische Haltung zur Konsumgesellschaft. Man hinterfragt Trends und Werbebotschaften und entscheidet selbst, was man braucht

© Katja Vogt (1), Pixabay/Stocksnap (1), Unsplash/Sylvie Tittel (1)

Neben dem Entsorgen steht aber laut den Autorinnen auch das „Nicht-wieder- reinlassen“ im Mittelpunkt des Minimalismus. „Minimalismus bedeutet nicht einfach nur Aufräumen, sondern ist eine Lebensweise und eine innere Haltung. Wenn wir aufräumen und ausräumen, ist das nur das Zeichen einer inneren Wandlung. Diese Wandlung ist es, die wir im Alltag beibehalten müssen, um wirklich nachhaltig Ordnung zu schaffen.“

und was nicht. Zum anderen das Thema der Nachhaltigkeit, welches eng mit dem Minimalismus verknüpft ist. „Wenn wir unsere Kinder bedürfnis- und bindungsorientiert erziehen wollen, dann müssen wir auch das große Ganze sehen und die Zusammenhänge global betrachten“,

erzählt Susanne Mierau im Tipi-Interview. In Zeiten des Klimawandels geht es darum, ressourcenschonend und umweltbewusst zu leben. So ist das Einsparen von Energie, des CO2-Verbrauchs und die Reduktion von Müll eben auch Teil des minimalistischen Gedankens.

„Den Fokus auf die Beziehungen richten“ Familie bedeutet also unter anderem, dass der Fokus auf die Beziehungen gelegt wird und dass man das Leben miteinander nachhaltig und bewusst gestaltet.

Interview

Susanne Mierau ist Kleinkindpädagogin und Familienberaterin. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher zum Thema geborgene Kindheit. Gemeinsam mit Milena Glimbovski schrieb sie „Einfach Familie leben“, einen Minimalismus-Ratgeber für Familien, der im April 2019 erscheint.

Was bedeutet für Sie minimalistisch Leben mit Familie? Susanne Mierau: Beim minimalistischen Ansatz steht die Zeit mit den Kindern im Vordergrund und die Dinge und Gegenstände im Hintergrund. Viele Kinder sind heute überfrachtet mit Dingen, die weder ihre Fantasie anregen noch Freiräume für Entwicklung lassen. Minimalismus in der

Das heißt, Minimalismus und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verknüpft? Ja, denn wenn wir unsere Kinder heute bedürfnis- und bindungsorientiert erziehen wollen, dann müssen wir auch das große Ganze sehen und die Zusammenhänge global betrachten. Denn es geht um ihr weiteres Leben und darum, dass wir gemeinsam mit ihnen der Zukunft positiv entgegensehen können. Sie haben drei Kinder. In welchen Bereichen leben Sie als Familie minimalistisch? Wir achten beispielsweise darauf, dass wir nachhaltige Mode kaufen und diese dann auch von Kind zu Kind weitergeben. Es ist uns auch wichtig, dass unsere Kinder kein Überangebot an Spielsachen haben, sondern lieber wenige Dinge, die dafür die Fantasie anregen. Auch in der Küche ist es uns ein Anliegen, dass wir bewusst einkaufen, keine Lebensmittel wegschmeißen und auch dementsprechend kochen und Reste im nächsten Gericht verarbeiten..

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über das Thema? Ja, das halte ich für sehr wichtig. Kinder finden es sogar spannend, miteinbezogen zu werden. Sie können eigene Ideen einbringen und verstehen dann auch, warum manche Dinge, wie die Kleidung aus dem Billigladen, eben nicht gekauft werden. Man kann mit den Kindern auch tolle Projekte machen und mit ihnen beispielsweise den Kreislauf des Mülls erforschen. Welche Materialien wurden eigentlich für meine ökologische Schultasche recycelt? Wichtig ist dabei natürlich, die Kinder nicht ideologisch unter Druck zu setzen. Am besten lernen sie ohnehin am Vorbild der Eltern. Was können Familien durch einen minimalistischen Lebensstil gewinnen? In einer Gesellschaft, in der viele Menschen und damit auch Familien sehr überfrachtet und gefordert sind, ist der größte Gewinn sicherlich Zeit und Raum für Entspannung. In der Entspannung kann auch der Fokus wieder mehr auf die Beziehungen selbst gelegt werden. Wir neigen ja dazu, uns mit Konsum belohnen zu wollen. Die bessere Belohnung wäre allerdings, sich Zeit füreinander zu nehmen und beispielsweise gemeinsame Unternehmungen zu planen.

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Leben und wir

GRUNDGEDANKEN DES MINIMALISMUS FÜR ELTERN 1. Beziehung steht vor Erziehung.

5. Zeit statt Zeug im Familienalltag.

2. Es gibt nicht den einen immer richtigen Weg. Es gibt viele Hilfsmittel, die den Bindungsaufbau erleichtern können (von Stillen über Tragen bis Co-Sleeping), und jede Familie wählt den Weg, der stressfrei zu ihr passt.

6. Familienglück ist nicht käuflich. Teure oder zahlreiche Spielsachen und Möbel oder eine Menge Kinderkleidung schaffen nicht per se eine glückliche Kindheit.

3. Kinder brauchen geistigen, räumlichen und dinglichen Freiraum für ihre Entwicklung. Neugier und Fantasie sind Motoren der Entwicklung. 4. Die Reduzierung von Stress auslösenden Faktoren im Familienalltag ist wichtig, um negativem Erziehungsverhalten vorzubeugen und Eltern zu entlasten.

Nähe statt Ersatzobjekte Das Wesentliche im Zusammenleben von Eltern mit ihren Kindern ist die Qualität ihrer Beziehungen. „Kinder sind dann am glücklichsten, wenn Eltern feinfühlig auf ihr Bedürfnis nach Sicherheit, Nahrung, Schlaf, sozialem Miteinander, Wertschätzung und Selbstverwirklichung eingehen“, schreiben die Autorinnen von

Frisch, regional und saisonal: Mit dem bewussten Einkauf spart man nicht nur Zeit, Geld und Müll. Man kann damit den Kindern schon von Anfang an eine gesunde Ernährung schmackhaft machen.

7. Reduktion schafft Freiräume für Interaktion. 8. Das Kind bestimmt das Spiel. Freiheit des Spiels ist dann möglich, wenn wir unsere Rollen und Geschlechtsvorstellungen nicht auf Kinder übertragen, ebenso wenig unsere Konsumgedanken. Quelle: Susanne Mierau, Milena Glimbovski, Katja Vogt: „Einfach Familie leben“, Knesebeck, 2019

„Einfach Familie leben“. Diese Bedürfnisse von Kindern nach Nähe, Fürsorge und Körperkontakt können Dinge, Gegenstände und andere Ersatzobjekte niemals befriedigen. Man kann überflüssige Dinge also getrost loslassen. Es wird sich lohnen, denn ohne Ballast, lebt es sich leichter, freier und einfach viel entspannter.

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Leben und wir

Die Geschichte einer Kindheit

Eric Carle Anlässlich seines 90. Geburtstags im Juni erinnert sich der Schöpfer der kleinen Raupe Nimmersatt an seine Kindheit in den USA und in Deutschland, seine Faszination für Krabbeltierchen, den Kunstunterricht und die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Ich kam 1929 zur Welt. Bis zu ihrem Tod wurde meine Mutter nicht müde zu erwähnen, dass die Geburt genau „dreizehn Monate nach der Hochzeit“ stattgefunden habe. Schon als kleiner Junge habe ich mich brennend für Tiere interessiert. Vor allem die kleinen haben mich fasziniert. Dieses liebevolle Interesse für Ameisen, Käfer, Salamander und Würmer hat mein Vater in mir geweckt. Eines Tages entdeckte ich ganz allein eine Schlange, die sich sonnte. Langsam und vorsichtig legte ich meine kleinen Hände um sie und war sofort von ihrer weichen, glatten Haut bezaubert, die bei jeder sanften Bewegung meine Handflächen kitzelte. Mit der Schlange in der Hand rannte ich zu den Erwachsenen, die am Lagerfeuer saßen, um meine Trophäe vorzuzeigen. Entsetzen! Schrei! Ich war verwirrt. Ich hatte Ohhs und Ahhs erwartet. Nur mein Vater blieb ruhig und versicherte den anderen, die sich hinter den Bäumen versteckt hatten, dass es sich um eine völlig harmlose Blindschleiche handelte. Anfang 1935 kam ich in Syracuse zur Schule. Ich erinnere mich lebhaft an ein sonniges Klassenzimmer, große Bogen Papier, bunte Farben und dicke Pinsel. Eines Tages wurde meine Mutter in die Schule bestellt. Sie war überzeugt, dass ihr Sohn sich schlecht betragen hatte – aus welchem Grund hätte man sie sonst in die Schule gebeten? Als man ihr mitteilte, dass ihr Sohn nicht nur große Freude am Malen und Zeichnen habe, sondern auch Talent besitze, war sie sehr erleichtert. Man legte meiner Mutter nahe, alles zu tun, um dieses Talent zu ermutigen und zu fördern, und sie befolgte diesen Rat ihr ganzes Leben lang. Zurück nach Deutschland 1934 kam meine Großmutter nach Amerika, um ihre Kinder wiederzusehen. Drei ihrer fünf Kinder lebten in den USA. Sie bat sie, nach Deutschland zurückzukehren. Bald darauf begannen wir, unsere Sachen zu packen. Ich nahm meine Mickey-Maus-

und Flash-Gordon-Hefte mit, eine kleine Ledermütze, auf der stand „Wanna Buy a Duck?“, einen Tomahawk, den mein Vater mir geschnitzt hatte, und ein Bild von George Washington, das mit grellen Farben auf ein zwei-mal-drei Zoll großes Stück Sperrholz aufgedruckt war. Eine Weile lebten wir in Stuttgart im dritten Stock eines Hauses in der Eichstraße. Die Eltern meiner Mutter wohnten nebenan. Aber schon bald darauf zogen wir in die Bachstraße. Dort hatte Großvater Oelschläger ein vierstöckiges Haus gekauft. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Haus ausschließlich von Familienmitgliedern bewohnt.

ne Fehler zu machen. Drei Tage später war ich der Erste, der Bekanntschaft mit einer alten deutschen Tradition machte: der körperlichen Züchtigung. Für ein kleines Vergehen erhielt ich „drei auf jede Hand“. Danach kehrte ich brav an meinen Platz zurück und verbiss mir die Tränen, während schmerzhafte Striemen auf meinen Handflächen sichtbar wurden. Mir blieb nur eins übrig, und das tat ich in den nächsten zehn Jahren aus ganzem Herzen: Ich hasste die Schule! Es verging nicht ein Tag, an dem ich meine Eltern nicht fragte: „Wann fahren wir wieder nach Hause?“ Als ich endlich begriff, dass wir nicht mehr nach Amerika zurückkehren würden, entschloss ich mich, Brückenbauer zu werden. Ich wollte eine Brücke bauen, die von Stuttgart nach Syracuse reichte. Dann wollte ich meine geliebte Großmutter Oelschläger bei der Hand nehmen und mit ihr zusammen den großen Ozean überqueren. Sommer 1939. Mein Vater hatte genug Geld gespart, sodass wir zum ersten Mal zusammen Ferien machen konnten. Wir wohnten in einer kleinen Pension in Berneck im Schwarzwald. Meine Mutter sah blendend aus, mein Vater wirkte sehr stattlich, und ich war überglücklich, dass ich meine Eltern ganz für mich allein hatte. Ich fühlte mich an die Zeiten erinnert, die wir auf dem Zeltplatz in Syracuse verbracht hatten. Wir mieteten ein altes Ruderboot, dessen Farbe bereits

Spielkameraden und Einschulung Meine neuen Spielgefährten nannten mich zuerst „Amerikaner“, dann abgekürzt „Ami“. Aber es dauerte gar nicht lange, bis ich nur noch Deutsch sprach und mein Englisch vergessen hatte. Im Herbst 1935 wurde ich in Stuttgart zur Schule geschickt. Auch dieser Schulbeginn ist mir unvergesslich – ein kleines Klassenzimmer mit schmalen Fenstern, ein harter Bleistift, ein kleines Blatt Papier und die strenge Ermahnung, kei-

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Leben und wir abblätterte. Wenn wir über die durchsichtige Oberfläche des Sees glitten, wurde das Ruderboot für uns zu einem Kanu aus Birkenholz, und wir waren Indianer in voller Kriegsbemalung, die markerschütternde Kampfschreie ausstießen, um die Bleichgesichter in ihrem Sonntagsstaat zu erschrecken. Aber schon bald sprach man von einem richtigen Krieg in unserem kleinen Paradies – wir verließen Berneck früher als geplant.

Finnland. Wie alle seine in Deutschland geborenen Klassenkameraden war auch der kleine amerikanische Junge inzwischen ein loyaler deutscher Patriot geworden – Hitlers Siege versetzten uns in Begeisterung. Aber nach einer Weile wurden die Siegesmeldungen seltener. „Strategischer Rückzug, um die Frontlinie zu verkürzen“, meldete das Oberkommando der Wehrmacht. Die Todesanzeigen in den Zeitungen wurden immer zahlreicher. Mein Vater wurde bei Stalingrad verwundet. Die Flugzeuge

der Alliierten bombardierten Deutschland – Stuttgart, die Stadt, in der wir lebten, war eines der Hauptangriffsziele. Obwohl unser Keller neue Stahltüren hatte und mit senkrechten Balken versehen war, die die Decke stützen sollten, konnte er den explodierenden Bomben nicht länger standhalten. Man begann, in die Hügel, die die wunderschöne Stadt umgaben, Stollen zu graben. In unserem Stollen, fünf Minuten von unserem Haus entfernt, fanden fast eintausend Menschen Schutz. Fast jede Nacht, manchmal zweioder dreimal, mussten wir unsere Betten verlassen und wie die Maulwürfe in die kalten, feuchten, unterirdischen Bunker kriechen. Kunst bei Herrn Krauss Unser Haus war beschädigt, aber es stand noch. Rundherum gab es viele Ruinen. Halb Stuttgart lag in Schutt und Asche. Der Unterricht fand nur noch selten statt. Aber ich hatte immer noch Spaß am Malen und

© Illustration: Eric Carle (1), Eric Carle Studio (3)

Der Krieg bricht aus September 1939. Hitlers elektrisierende Stimme drang aus unserem Volksempfänger. „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!“ Seine Wehrmacht griff Polen an. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Noch am selben Tag wurde mein Vater eingezogen. Hitler schien unbesiegbar. Meine Klassenkameraden und ich sammelten Autogramme unserer Helden: General Rommel, General Jodl und andere. Ich erinnere mich an mein Lieblingsautogramm, ein Foto mit der Unterschrift des Feldmarschalls Mannerheim von

Eric Carle mit seinem Vater Erich. Das Interesse an Krabbeltieren hat er ihm zu verdanken.

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Leben und wir Die kleine Raupe Nimmersatt erschien erstmals vor 50 Jahren. Über 50 Millionen Bücher wurden seitdem weltweit verkauft – einige davon hat Bilderbuch-Künstler Eric Carle auch signiert.

Ein Jahr bei Gutekunsts In den besonders stark bombardierten Gegenden waren die meisten Schulen bereits geschlossen worden, und im Jahr 1943 ging das Gerücht um, dass auch unsere Schule bald evakuiert werden würde. Die Kinder sollten in sichere Gegenden verschickt werden. Eines Tages wurden die Schüler und die Lehrer kurzerhand in einen Zug verfrachtet. Anstelle eines Dienstwagens wurde auf dem letzten Waggon ein Flugabwehrgeschütz installiert. Wir hielten an einem unzerstörten Bahnhof – „Schwenningen“ stand auf dem Schild. Es war eine kleine Stadt am Rande des Schwarzwaldes im Südwesten Deutschlands. Die Kinder des Ortes mit ihren Handwagen bildeten das Empfangskomitee. Sie verteilten Zettel mit Namen. Auf

ERIC CARLE wurde am 25.06.1929 als erstes Kind der deutschen Auswanderer Johanna und Erich Carle in Syracuse im US-Bundesstaat New York geboren. 1935 zog seine Familie nach Deutschland um, wo er seine Schul- und Studienzeit verbrachte. 1952 kehrte Carle in die USA zurück. Er lebt in Florida und North Carolina. Seit 1968 veröffentlicht er Kinderbücher, die in 64 Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. 1969 erschien sein Kinderbuch Die kleine Raupe Nimmersatt, das Carles Karriere als Kinderbuchautor und -illustrator begründete. www.eric-carle.com

meinem Zettel stand „Gutekunst“. Das klang verheißungsvoll! Ich wurde zum Haus der Familie gebracht, der ich zugeteilt worden war. Ihr Sohn Hans war an der Front. Die Behörden hatten verfügt, dass ich sein Zimmer benutzen sollte, solange der Krieg dauerte. Die Familie Gutekunst lebte in einem behaglichen Haus mit herrlichen Möbeln und schönen Teppichen. Das war von nun an mein Zuhause. Man behandelte mich keineswegs wie einen Eindringling, sondern wie einen Bruder und Sohn. Am Schützengraben Ein Jahr später hatte das Kampfglück Deutschland verlassen. Verzweiflung griff um sich. Wir Kinder wurden wieder in einen Zug gesetzt. Dieser Zug war von den Kugeln der alliierten Tiefflieger durchlöchert wie ein Sieb. Es gab weder Sitze noch Fensterscheiben. Wir fuhren nur in der Nacht, denn es war nicht mehr möglich, am helllichten Tag zu fahren. Tagsüber hielten wir an und versteckten uns in verlassenen

Der Krieg ist vorbei Deutschland kapitulierte. Es war Frühling 1945. Mein Vater wurde vermisst. Es waren viele Gerüchte im Umlauf. Irgendjemand hatte jemand anderem erzählt, dass mein Vater in Russland war, und irgendwie hatte uns diese Nachricht erreicht. Fast ein Jahr

© Eric Carle Studio

Zeichnen. Ganz im Sinne der Zeit zeichnete ich Panzer und Kampfflugzeuge mit ungewöhnlicher Kriegsausrüstung. Und ich freute mich auf die gelegentlichen Kunststunden mit Herrn Krauss. Eines Tages lud er mich ein, ihn in seiner Wohnung zu besuchen. Er erzählte mir, dass er die Unbefangenheit und Skizzenhaftigkeit meiner Arbeiten mochte. Er bedauerte, dass er verpflichtet war, uns Naturalismus und Realismus zu lehren und Tendenzen, wie sie in meinen Zeichnungen sichtbar wurden, zu kritisieren. Er ging zu einem Versteck und zog eine sauber verpackte Schachtel hervor. Er packte die Schachtel aus und öffnete sie, um mir Reproduktionen von Werken „entarteter Kunst“ zu zeigen, die von sogenannten „degenerierten“ Künstlern stammten – Picasso, Matisse, Braque, Kandinsky, Klee und anderen. Diese Namen hatte ich noch nie gehört, und ich hatte keine Ahnung von der Existenz solcher Bilder. Ihre fremdartige Schönheit blendete mich. „Erzähl niemandem, was du heute gesehen hast“, warnte mich Herr Krauss. „Erinnere dich nur an die Freiheit ihres Ausdrucks und die Qualität ihrer Ausführung.“

Gebäuden. Nachdem wir mehrfach die Fahrtrichtung gewechselt hatten, wurden wir am Westwall (Siegfried-Linie) abgesetzt, der am Rhein entlang verlief. Aus der Ferne hörten wir Artilleriefeuer. Seite an Seite hoben russische und italienische Kriegsgefangene, polnische „Fremdarbeiter“ und alte deutsche Männer Schützengräben aus. Wir waren zu ihrer Unterstützung eingeteilt. Als die anderen ihr Essen bekamen, stellte sich heraus, dass es für uns keine Zuteilung gab. Schließlich teilten einige der Kriegsgefangenen ihre mageren Rationen mit uns. Als ich nach dem Essen mein Essgeschirr im Rhein abwusch, spritzte plötzlich das Wasser vor mir auf wie aus einer unterirdischen Fontäne. Ich war verwirrt. Erst Sekunden später hörte ich den Schall: eine Mustang, aus der mit einem Maschinengewehr auf uns gefeuert worden war, wendete und verschwand in den Wolken. Ganz in meiner Nähe brachen drei Männer zusammen und sterben. Ich erinnere mich nicht in allen Einzelheiten, wie es mir gelungen war, nach Hause zu kommen. Nur so viel: Ich überstand weitere Luftangriffe, folgte verbogenen Eisenbahnschienen, ging an Bombenkratern vorbei und wurde endlich von einem offenen Lastwagen mitgenommen. Schließlich erreichte ich heil Stuttgart. Kurz danach klopfte ein SA-Mann im Braunhemd an unsere Tür. Meine Mutter hörte sich an, was er zu sagen hatte. „Ihr Sohn meldet sich morgen früh zum Dienst auf dem Marktplatz vor dem Bahnhof.“ „Jawohl“, antwortete meine Mutter. „Er wird mit einer Panzerfaust sein Vaterland verteidigen.“ „Jawohl.“ „Er muss Bettdecke und Unterwäsche mitbringen.“ „Jawohl.“ Aber am nächsten Morgen ließ meine Mutter mich nicht gehen. Meine Träume, ein Kriegsheld zu werden, lösten sich in nichts auf. In der Nacht wurde unser Feuerwehrhaus von ein paar Granaten getroffen, dann war alles ungewöhnlich ruhig. Am Morgen hingen weiße Bettlaken aus den Fenstern. Französische Soldaten marschierten durch die Straßen! Einer von ihnen nahm mir meine Uhr und meine Schuhe weg. Der Krieg war vorbei.

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xxxxxxxxxxxx später erhielten wir aus einem Kriegsgefangenenlager im Herzen Russlands eine Postkarte mit fünfundzwanzig Wörtern – mehr waren nicht erlaubt. Mein Vater lebte noch! In den ersten Monaten nach Kriegsende blieb unsere Schule geschlossen. Ich bekam einen Job in der Registratur der Entnazifizierungsabteilung der US-Militärregierung, der in zweierlei Hinsicht von besonderem Nutzen für mich war. Zum einen lernte ich wieder Englisch sprechen, und zum anderen erhielt ich die Erlaubnis, in der amerikanischen Offiziersmesse zu essen – eine Eintrittskarte ins Paradies. Während der Mahlzeiten stopfte ich mir heimlich Butterbrote mit Erdnussbutter, Butterpäckchen, Zuckerstücke, Reste von Steaks und vom Nachtisch in die Tasche. Außerdem leerte ich die Aschenbecher, denn Zigaretten und Tabak aus Zigarettenkippen waren zur ortsüblichen Schwarzmarktwährung geworden. Meine Familie – wohlgemerkt, alle vier Stockwerke – wartete jeden Abend mit großen Augen auf meine Rückkehr. Aber nach einigen Monaten, die viel zu schnell verflogen, wurde die Schule wieder geöffnet. Jetzt hasste ich sie noch mehr als früher. Schüler bei Professor Schneidler Am liebsten waren mir immer noch die Kunststunden. Ich ließ mir von Herrn Krauss erklären, welche künstlerischen Berufe mir offen standen. Er empfahl mir, an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Ernst Schneidler Gebrauchsgrafik zu studieren. Zum Glück erinnerte sich meine Mutter an die Worte meiner ersten Lehrerin und erhob keinen Einspruch gegen meine Berufswahl. Rund dreihundert Leute bewarben sich allein um die Aufnahme in die grafische Abteilung, etwa fünfzig wurden schließlich angenommen. Professor Schneidler schaute sich meine Arbeiten an und akzeptierte mich ohne den Test, den die anderen absolvieren mussten. Ich war sechzehn Jahre alt, zwei Jahre jünger als vorgeschrieben. Ich war so von mir eingenommen, dass ich mir Manierismen und Verhaltensweisen zulegte, von denen ich annahm, sie gehörten zum Künstlerdasein dazu: Um den Hals trug ich einen langen Schal, auf meinen zerzausten Haaren thronte eine flotte Baskenmütze. Ich ahmte bestimmte aufgeregte Bewegungen nach – manchmal blieb ich plötzlich stehen, streckte meine Arme aus und bildete mit meinen Händen einen Rahmen wie ein berühmter Filmregisseur. Schneidler war ein überaus bemerkenswerter Lehrer. Alle seine Studenten verehrten ihn sehr und nannten ihn einfach „Meister“. Als wirklicher Meister förderte er das Talent jedes einzelnen Schülers zutage und bildete es weiter aus. Er lenkte meine Eitelkeit, die letztlich zerstörerisch gewesen wäre, in konstruktive Bahnen. Ein letztes Wiedersehen Im Herbst des Jahres 1947 – ich hatte mein Studium noch nicht beendet – kehrte mein Vater aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Seine Kleider hingen in Fetzen an ihm herunter, er wog knapp 80 Pfund und litt unter heftigen Malariaanfällen. Er war ein gebrochener Mann, sowohl physisch wie psychisch. Meine Mutter und ich waren acht Jahre lang ohne ihn zurechtgekommen. Es gelang uns nicht, die vertraute und enge Beziehung, die wir früher gehabt hatten, wiederherzustellen. Ich war erwachsen geworden und hatte begonnen, mein eigenes Leben zu führen. Ich war dabei, eine neue Welt zu entdecken, während er allen Lebenswillen verloren hatte. Bei einem Deutschlandbesuch im Jahr 1959 habe ich ihn das letzte Mal gesehen. Er war auf dem Weg ins Krankenhaus, in dem er dann gestorben ist. Wir standen zusammen auf dem Bahnhof und hatten uns nichts zu sagen. In Gedanken rief ich das Glücksgefühl in mir wach, das für mich untrennbar mit meinen frühen Kindertagen verbunden ist, als mein Vater mir seine Träume schenkte, die er sich selbst nicht hatte erfüllen können.

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Leben und wir

God gave Rock ’n’ Roll to me

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Urpeinlich, Papa!

Fasching ist ein seltsamer Brauch, Kiss ist eine kultige Band. In der Not frisst der Teufel Fliegen, und die Kelten sind grundsätzlich an allem schuld. von peter draxl Ja, die Kelten. Schon wieder. Sie brachten uns Halloween, das Fest der Toten, mit dem sie die grausliche Jahreszeit einläuteten, und sie brachten uns den Fasching, in dem sie die schöne Jahreszeit begrüßten. Bunt, mit rauschenden Festen, alles schön geschmückt, alle gut abgefüllt mit lecker Met, und der Frühling darf kommen. Gut, die Griechen feierten Dionysos, die Ägypter Isis, die Römer Saturnus, alle so etwa um denselben Dreh rum, aber der heute schwer katholisch zersetzte Brauch ist in Wahrheit keltisch. Mit Grauen erinnere ich mich an meinen ersten und einzigen Karnevalsumzug als Kind. Ich war als Indianer verkleidet, vollständig von Kopf bis Fuß, geschminkt, Federpracht im Haar und mit einer roten Plastikschaufel in der Hand. Ein Trauma. Meine Omi erkannte nämlich schon damals meinen Hang zu Übersprungshandlungen und wagte es nicht, mich mit Pfeil und Bogen auszurüsten. Also eine rote Plastikschaufel. Zum im Boden Versinken und tot Umfallen. In einem katholischen Gymnasium wird der Fasching noch ernst genommen, er läutet die christliche Fastenzeit ein. Vorher noch ordentlich wegsprengen, dann 40 Tage Müsli kauen. Klassiker. Vong der echten Herkunft des Faschings haben die 14-Jährigen keine Ahnung, aber vong Verkleidung her sind sie live dabei. Samstag. Nachmittag. Einkaufsstraße. Meine Prinzessin und ich schlendern ziellos umher, begaffen seltsame Menschen – also alle –, starren in Schaufenster und quatschen. Ich erfahre, dass am Dienstag ein Verkleidungsreigen in der Schule geplant ist, und Zwergenkönigin begehrt ein Kostüm zu diesem Behufe. Blick auf die Uhr – viertel vor 6. Und das weißt du seit wann

genau? Ah. Zwei Wochen. Heute, jetzt und hier kommst du da drauf. Fein. Nein, du hast mir das noch nicht erzählt, ich hör das zum ersten Mal. Natürlich hör ich dir zu, ich hör dir immer zu. Vergesslich verbiete ich mir jetzt aber. Lösungsorientiert analysiere ich die Lage. Online bestellen, zu knapp vong Lieferzeit her, die Geschäfte schließen in Kürze. Ein Drogeriemarkt. Blitzidee. Vorschlag: Wir holen schnell noch schwarz-weiße Schminke, du hast jede Menge schwarze Sachen, so ein seltsames Glitzerüberwurfshirt, das jeglicher Sinnhaftigkeit entbehrt, und ich schmink dir ein Kiss-Gesicht. Natürlich kennst du Kiss, was heißt, du kennst Kiss nicht? Ich hab in der Schule schon Ramones-, Kiss- und Nirvana-Shirts gesehen. Nein, das sind keine Bekleidungsmarken, das sind verdammtnochmal Bands. Kultbands! Klar kann ich so was schminken. Ist doch nicht schwer. Handy rausgerissen, den einen Song aus „Gullivers Reisen“ angespielt, und schon klingelt’s ihr unter der kleinen Baumwollmütze. Gesagt, getan, geshopped und heim. Dienstagmorgen. Das frühe Aufstehen ist die Hölle. Ich kann so was nicht, ich kann irre viel, ich weiß auch sehr viel, ich bin eigentlich ziemlich gut, aber um 06:03 Uhr aufstehen (bitte nicht fragen, warum ihr Wecker um EXAKT 06:03 klingeln muss), kann ich nicht. Nespressomaschine – what else? –, schwarze Kapsel rein, noch eine, runter mit dem Zeug, und mein Puls durchschlägt die 200er-Marke. Voll da, geht’s ans Werk. Schwarze Jeans, schwarze Socken, Glitzersneakers (Plateaustiefel in Größe 36 am Wochenende auftreiben geht sehr schwer), schwarzes Langarmshirt, das Glitzerdingens drüber. So. Die Haare. Ich hab mich

natürlich für Gene Simmons entschieden. Leichte Übung: Zopfschwammerl mitten am Kopf, der Rest der Locken darf rechts und links runterwuchern. Fertig. Jetzt schminken. Nicht blöde nicht, hat sich Vati am Vortag schon das Gesicht vom Mann mit der spitzen Zunge ausgedruckt und macht sich ans Werk. Weiße Tunke ins Gesicht, schön verteilt, dann die schwarze Fledermaus über Nase, Augen, Stirn. Lippen schwarz, fertig. Ja, ich hab den schwarzen Lippenstift vergessen. Nein, du wirst an dieser Theaterfarbe nicht sterben. Die kann gar nicht giftig sein, sonst könnte man sie sich auch nicht ins Gesicht klatschen. Fertig! Ich verharre kurz und begutachte mein Machwerk. Augen reiben, nochmal hinsehen. Hm. Na ja ... „Schau mal in den Spiegel bitte.“ Prinzessin dreht sich um, erblickt ihr Ebenbild und beginnt zu schreien, spucken, geifern, auszuflippen, abzuschnallen. NaNaNa. So schlimm ist das doch auch wieder nicht. „So gehe ich sicher nicht außer Haus, sicher nicht!! Das ist doch megapeinlich, was hast du da gemacht bitte!?“ Empörung hoch drei, Wortergüsse, nicht enden wollende Sätze des Zorns aneinandergereiht. Bitte. Ich muss mich konzentrieren. Okaiii … sie sieht nicht wie Gene aus … sie sieht aus, als hätte man einem Albino beim Paintballspielen ins Gesicht geschossen. Mit schwarzer Farbe. Dauerfeuer. Irgendwie ist das alles verlaufen, verschmiert, die flederne Maus ist nicht mal im (Haar-)Ansatz zu erkennen. Tut mir leid … God gave zwar Rock ’n’ Roll to me, aber vong Schminken her bin ich noch nicht am Punkt. „Gib her, ich mach das selber!!“ Tür zu. Schlafen kann ich jetzt nicht mehr gehen. Der Nespresso pumpt durch meine Adern. Ich hör mir jetzt Nirvana an. Zur Beruhigung.

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Kindesmissbrauch/Pädophilie Schwierige Themen – kinderleicht gemacht. Oder so leicht wie möglich. Wie man Kindern Kindesmissbrauch und Pädophilie am besten erklärt, weiß Psychologin Jasmin Mandler. von markus höller Ist es klug, Kindern davon zu erzählen oder reicht generell eine Warnung vor Fremden? Jasmin Mandler: Allen Formen von Missbrauch gegenüber Kindern ist gemeinsam, dass ein Erwachsener oder ein anderes Kind die persönlichen Grenzen des Kindes, dessen Rechte und Integrität missachtet und die Beziehung zum Kind für eigene Motive „missbraucht“. Um Kinder davor zu schützen, ist es wesentlich, dass sie über ihre Kinderrechte – die seit 1989 in der UNKinderrechtskonvention festgehalten sind – Bescheid wissen. Also auch wie andere Menschen mit ihnen „umgehen“ dürfen und wie nicht. Das Recht auf Schutz umfasst das Verbot von jeglicher Form der Gewalt. Dazu gehören neben der sexualisierten Gewalt auch die körperliche und psychische Gewaltausübung. Eine Warnung vor Fremden alleine ist nicht ausreichend. Die überwiegende Mehrheit der Missbrauchsvorfälle an Kindern geschieht durch dem Kind bekannte Personen aus dem familiären Umfeld oder Bekanntenkreis. Die Hemmschwelle des Kindes, sich in diesen Fällen einer Person anzuvertrauen, ist wesentlich höher, da meistens ein Zusammenbruch des Familiensystems oder die rechtlichen Konsequenzen für die/ den Missbraucher/-in befürchtet werden. Wie direkt soll man den sexuellen Hintergrund ansprechen bzw. ab wann verstehen Kinder das? Grundsätzlich kann man Kindern erklären, dass es Menschen gibt, die sich zu Kindern auf eine Art hingezogen fühlen, die grundlegend verschieden ist von der Art,

Wichtige Anlaufstellen Kinder- und Jugendhilfe www.frauen-familien-jugend.bka.gv.at Österreichische Kinderschutzzentren www.oe-kinderschutzzentren.at In Wien: Verein Tamar https://tamar.at; die möwe www.die-moewe.at

wie die meisten Erwachsenen gegenüber Kindern empfinden. Diese Menschen wollen Kindern körperlich nahe sein, sie womöglich streicheln oder an ihren Geschlechtsteilen berühren bzw. fordern Kinder dazu auf, bestimmte Handlungen bei sich selbst oder dem Erwachsenen durchzuführen. Setzt der Erwachsene diese Gedanken in Taten um, tut er damit etwas Verbotenes. Ab etwa 6 bis 8 Jahren kann man darüber hinaus versuchen, Kindern in Ansätzen mögliche Motive dieser Taten zu erklären. In jedem Fall muss das Kind aber darüber aufgeklärt werden, dass es selbst nichts dazu beiträgt, dass es zu Missbrauch in jeglicher Form kommt. Sondern dass es sich dabei um eine Grenzübeschreitung des Erwachsenen handelt. Sind abschreckende Figuren wie der „Kinderverzahrer“ noch zeitgemäß? In Anbetracht der Statistiken, die zeigen, dass ein Großteil der Missbrauchsvorfälle nicht durch dem Kind unbekannte Personen passiert, erscheint das Bild des „Kinderverzahrers“ nicht ausreichend. Es gilt vielmehr, das Kind für alle möglichen Formen von Übergriffen zu sensibilisieren. Neben der Aufklärung, dass es mit keinem Fremden mitgehen darf, gehört auch dazu, das Kind zu ermutigen, seine Meinung zu äußern und auch „Nein“ sagen zu dürfen. Auch durch die Zunahme der Internetnutzung durch immer jüngere Kinder und die oftmals mangelhafte Begleitung und Kontrolle durch die Eltern dabei sind Kinder durch neue Formen des digitalen Missbrauchs („Cyber-Grooming“) bedroht.

© Privat (1), Fotolia (1)

Wie sag ich’s meinem Kind:

Interview

Mag.a Jasmin Mandler ist Klinische und Gesundheitspsychologin für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. PÄPSY, Gumpendorfer Str. 139/Top 1.04, 1060 Wien, www.paepsy.at

sich oder andere zu holen, sind schlechte Geheimnisse und müssen gebrochen werden. Es ist besonders wichtig, dass Kinder darüber Bescheid wissen, was Erwachsene mit ihnen „tun“ dürfen und was nicht. Werden die eigenen Rechte missachtet oder wird beobachtet, wie die eines anderen Kindes missachtet werden, sollte das Kind sich in jedem Fall an eine Vertrauensperson wenden. Wie erkennt man im Fall einer Schilderung durch das Kind den Unterschied zwischen Fantasie und Tatsachen? Berichtet ein Kind über Missbrauch jeglicher Art, gilt es dies ernst zu nehmen und die Aussagen erstmal nicht infrage zu stellen. Es sollte unbedingt für seinen Mut, sich an jemanden zu wenden, gewürdigt und darin bestärkt werden, dass es genau das Richtige getan hat. Wertende Aussagen und suggestive Fragen, die eine bestimmte Antwort nahelegen (wie z.B. „Bist du dir da wirklich sicher?“) sollten unbedingt vermieden werden. Auch sollte das Kind nicht immer wieder dazu aufgefordert werden, das Erlebte erneut zu erzählen. Stattdessen sollte das Erzählte unmittelbar danach aufgeschrieben werden. Es geht nicht darum, die Wahrheit herauszufinden, sondern dem Kind zu vermitteln, dass man es ernst nimmt, dass man das vom Kind Erzählte „aushalten“ kann und dass es in Sicherheit ist. In einem weiteren Schritt ist es sinnvoll, sich Beratung und Unterstützung von Fachpersonen zu holen.

Wie ermutigt man Kinder, auf eventuelle Fälle im Umfeld zu reagieren? Kinder geben sich sehr oft die Schuld am Missbrauch. Häufig werden sie darin auch noch durch die TäterInnen bestärkt und dahingehend manipuliert, das „gemeinsame Geheimnis“ nicht preiszugeben. Eltern können mit ihren Kindern über „gute“ und „schlechte“ Geheimnisse sprechen. Geheimnisse, die dem Kind schaden beziehungsweise es daran hindern, sich Hilfe für f rü h l i ng 2019 |

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Leben und wir

Interview

Ulli Felber wurde 1981 in Graz geboren. Sie studierte Kommunikationswissenschaften und Kunstgeschichte und arbeitet hauptberuflich als Werbetexterin sowie als WaldbadenTrainerin. Ulli ist leidenschaftliche Reisende und betreibt seit 2010 das Spendenprojekt „Hilfe für Ladakh“. Sie lebt mit ihrer Familie in Graz und liebt ihr buntes Leben. Mehr zu Hilfe für Ladakh gibt es auf: www.waldwelt.at W W W. L A DA K H-H I L F E .ORG

WO IST EIGENTLICH LADAKH? 2010 ist Ulli Felber zum ersten Mal nach Ladakh gereist. Ihre erste Begegnung mit der Region verlief zwar äußerst dramatisch, ebnete allerdings den Weg für eine bis heute anhaltende Liebe zu Land und Leuten. Tipi wollte dazu Näheres von Ulli erfahren. von peter zirbs Ulli, wie war das 2010 in Ladakh? Ulli Felber: Als ich damals zum ersten Mal nach Ladakh gereist bin, haben mich viele ausgelacht, da ich eigentlich kein „Bergmensch“ bin. Aber schon als ich vom Flugzeug ausgestiegen bin, habe ich gespürt: Das ist mein Land. Drei Tage nach meiner Ankunft, ging ich nach einem ereignisreichen Tag früh zu Bett, da ich sehr müde war. Um halb elf wurde ich mit Herzrasen wach, ohne zu wissen warum. Kurze Zeit später begann ein extrem heftiges Gewitter – für uns Österreicher kein ungewöhnliches Erlebnis; und doch sorgte ich mich, weil ich wusste, dass Ladakh ein extrem niederschlagsarmes Land war. Es war aber doch nicht so harmlos, oder? Als ich die Gebete der Einheimischen im Tempelraum neben meinem Zimmer hörte, war mir schnell klar, dass das Unwetter ungewöhnlich sein muss. Am nächsten Tag war das verheerende Ausmaß deutlich

zu sehen: Teile der Hauptstadt Leh waren von Muren komplett weggeschwemmt, mehrstöckige Häuser dem Erdboden gleichgemacht; Busse, auf die Größe von Kleinwagen zusammengepresst, hingen in den Bäumen. Das Krankenhaus – die wichtigste Versorgungsquelle – war vom Schlamm zur Gänze verwüstet. Die Überlebenden standen vor den Trümmern ihrer Häuser, darunter ihre Angehörigen unter Tonnen von Schlamm begraben. Das ist ja furchtbar! Wie habt ihr reagiert? Gemeinsam mit Einheimischen und Touristen haben wir am selben Tag mit bloßen Händen und provisorischem Werkzeug mit den Ausgrabungen begonnen. Manche Opfer konnten schwer verletzt geborgen werden; für über 200 Menschen in Leh und Aufmerksame Augen, aus denen der Schalk blitzt: Auch wenn es an Notwendigem wie Socken fehlt, verbessert sich die Schulsituation jährlich.

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Ihr habt euch also in einer echten Extremsituation kennengelernt. Diese extreme Situation hat uns alle schnell zu Freunden gemacht. Gulzar und ich haben nach meiner Rückkunft viel geskypt. Ich habe ihm erzählt, dass ich gerne an eine Organisation spenden würde. Wir wussten beide aber nicht, an welche. Er wiederum war nach wie vor in die Aufbauhilfe involviert, versorgte Verletzte und fuhr in die betroffenen Dörfer und notdürftig errichteten Zeltstädte. Gulzar wusste, wo noch keine Hilfstrupps waren und in welche entlegenen Dörfer vielleicht auch niemals Hilfe kommen würde, und so beschlossen wir kurzerhand, unser eigenes Spendenprojekt „Hilfe für Ladakh“ zu gründen. Bereits im ersten Jahr konnten wir über 300 Familien mit Spenden aus Deutschland und Österreich durch Lebensmittel- und Zementlieferungen zum Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützen – und uns war klar, dass es mit dieser einmaligen Hilfe nicht getan war. Wir wollten die Familien weiter begleiten. Wie sind dann die Nomadenschulen ins Spiel gekommen? Ein Jahr später entdeckte Gulzar bei einer seiner Reisen zufällig die Nomadenschule

© Ulli Felber (5)

den umliegenden Dörfern kam jedoch jede Hilfe zu spät. Weitere 500 Menschen waren verletzt, und über 800 Menschen wurden vermisst. In den Tagen nach dem Unwetter haben wir Kleidung gesammelt und Kinder der Opfer betreut. Im Zuge dessen habe ich auch den damals 26-jährigen Gulzar Hussain und sein Helferteam kennengelernt.

an der Grenze zu Tibet: Die Kinder waren mangelernährt, es gab kaum Möbel oder Schulmaterial – die Schule war in einem äußerst schlechten Zustand. Gulzar wollte helfen und fragte mich, ob wir die Nomadenschule auch in unser Projekt integrieren könnten. Gesagt, getan! Was sind Nomadenschulen und worin liegt die Problematik? Die „Nomadenschule“ ist an und für sich eine ganz normale staatliche Schule. Seit 2012 besteht in Indien Schulpflicht – allerdings tut der Staat in entlegenen Gegenden, wie dieser, gerade einmal seine Pflicht und nicht mehr: Es wird ein Schulgebäude

Eine spannende Aufgabe: In der Schule werden vermehrt sowohl modernes Wissen als auch althergebrachte Traditionen und Fähigkeiten der Nomaden vermittelt.

erbaut, eine minimale Ausstattung geboten, und damit ist es auch schon genug. Den Lehrerinnen und Lehrern steht es nicht frei, dort zu unterrichten, sondern sie werden in einem mehrjährigen Rhythmus dorthin versetzt – was gerade für Mütter oft sehr schwierig ist, da die Nomadenschule sieben Autostunden von der Hauptstadt entfernt ist und diese Mütter für ihren Beruf ihre eigene Familie viele Monate pro Jahr zurücklassen müssen. Die Nomadenschule fungiert nämlich als Internat, in dem durchschnittlich

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© Adrian Batty (1), Ulli Felber (4), Yangla PressVerlag (1)

Mein Leben ohne Vater von peter zirbs

Tja, wenn ich es mir so recht überlege: Vielleicht hätte ich doch besser eine Nomadenschule besuchen sollen – es hätte meiner retrospektiv bescheiden wirkenden schulischen Karriere mit Sicherheit nicht geschadet; eher vermute ich das Gegenteil. Um hier zur Sicherheit gleich einen Disclaimer anzubringen: Meinen nicht vorhandenen Vater trifft in diesem Falle ausnahmsweise keinerlei Schuld, und auch meinen ebenfalls nicht vorhandenen Adoptivvater kann ich hierfür – leider! – nicht wirklich verantwortlich machen. Denn ich war ganz einfach ein Quälgeist. Heute würde ich vermutlich kistenweise Ritalin bekommen, damals hingegen versuchte man noch mit einem bunten Potpourri an Sanktionen die notwendige Konzentration und Gehorsam einzufordern. Nicht immer mit Erfolg, wie meine didaktische Vita eindrücklich beweist. Denn offensichtlich haben mir so viele Schulen gefallen, dass ich sie mir alle genauer ansehen wollte. Leider stießen meine Gefühle nicht auf Gegenliebe – und so waren meine Gastspiele an diversen Bildungsstätten nur von kurzer Dauer. Dafür kann ich mich rühmen, einen nicht zu unterschätzenden Überblick über das schulische Angebot Wiens erlangt zu haben. Unvergessen und oft erzählt ist die Legende der fliegenden, mit Wasser gefüllten Kunststoffflasche – fliegend deshalb, weil ich sie ausführlich auf ihre aerodynamischen Eigenschaften untersucht habe. Nämlich mit einem Wurf aus dem dritten Stock des Schulgebäudes. Ein paar meiner Klassenkollegen sowie auch ich selbst haben das erstens für eine gute Idee und zweitens ziemlich lustig gefunden. Der Gerichtsvollzieher, dessen silbernen BMW die Flasche zerstörte, fand das allerdings weniger lustig. Ganz zu schweigen von meinem Klassenvorstand. Sehen Sie, und das wäre mir in einer Nomadenschule vermutlich nicht passiert. Dort sind die Gebäude nämlich nicht so hoch, die BMWs nicht so neu, und Wasser ist zu kostbar, um es bei halbherzigen Experimenten zu verschwenden. Und höchstwahrscheinlich gibt es noch viele weitere, wirklich gute Argumente, warum ich mich in einer Nomadenschule zumindest nicht unwohler als in einer herkömmlichen Schule gefühlt hätte.

Sie wachsen an der Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft auf: Mobiltelefone sind ihnen ebenso geläufig wie altes Kunsthandwerk.

120 Kinder acht Monate pro Jahr wohnen, während ihre Eltern umherziehen. Entsprechend schwierig ist der Status der Schule. Wichtig sind diese Schulen dennoch? Ich bin überzeugt, dass Bildung und Aufklärung das wertvollste Gut für Kinder ist. Je genauer die Nomadenkinder ihre eigene Kultur kennen und gleichzeitig auch über das moderne Leben informiert sind, je gebildeter sie also in Summe sind, desto besser können sie sich in beiden Welten zurechtfinden und sind fähig, bewusste Entscheidungen über ihre eigene Zukunft und die ihrer einzigartigen Kultur zu treffen. Mittlerweile hat sich einiges verbessert. Dank des sehr bemühten Direktors Angchok, der die Nomadenschule zu seinem Herzensprojekt erklärt hat, hat sich in den vergangenen Jahren viel geändert: Er konnte einerseits junge Lehrer motivieren, andererseits die Eltern der Nomadenkinder von den Vorteilen einer Schulbildung überzeugen und ein einigermaßen gutes Ausbildungsniveau der Schule etablieren. Hattest du schon mal das Gefühl, an den Aufgaben zu scheitern? Gulzar und ich hatten nie wirklich das Gefühl zu scheitern, wir sind immer positiv gestimmt und überzeugt, dass alles schon irgendwie gelingen wird. Herausfordernd ist oft die Arbeit während des Jahres: Beispielsweise für Gulzar, der Schulmaterialien bis hin zu Baumaterial von Kaschmir bis auf 4.500 m zur Nomadenschule schaffen muss. Die Lkw-Routen führen über etliche Pässe, die Straßen sind höchst gefährlich und immer vom unberechenbaren Wetter abhängig. Für mich wiederum ist es manchmal sehr

viel Aufwand und sehr mühselig, Spenden aufzutreiben. Aber spätestens dann, wenn ich im Sommer nach Ladakh komme und Gulzar und ich sehen, was wir dieses Jahr wieder erreichen konnten, werden alle Mühen belohnt. Und Jahr für Jahr sagen wir das Gleiche: Selbst wenn unsere Arbeit auch nur das Leben eines Menschen, eines Kindes, nachhaltig verbessern würde, wäre es jede Mühe wert. Deine schönsten Erlebnisse? Bereits während der Flutkatastrophe hat mich die Herzlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft der Ladakhis tief berührt. Sie fragen nicht nach dem „wie“, sondern helfen einfach selbstlos. Als ich einmal krank wurde, nahm mich eine Familie bei sich auf, die ich bis dahin kaum kannte. Ein anderes Mal verlor ich nach einem anstrengenden Tag meine Geldbörse mit € 200,– in einem Taxi: Der junge Taxifahrer suchte meine Unterkunft auf, hinterließ seine Nummer und eine Nachricht, dass er meine Geldbörse

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Leben und wir gefunden hat und er sie mir gerne bringt – damals mussten viele vierköpfige Familien von € 70,–/Monat leben; €200,– wären unheimlich viel Geld für ihn gewesen. Was mich ebenso zutiefst beeindruckt hat, ist ein altes Ehepaar, das von der Flutkatastrophe besonders hart getroffen wurde: Sie hatten ihre Tochter, ihren Schwiegersohn sowie Haus und Hof verloren und hatten nur noch ihren 4-jährigen Enkel – zwei Jahre nach der Katastrophe haben sie wieder zu einem einigermaßen normalen, wenn auch sehr ärmlichen, Leben zurückgefunden. Bei unserem Besuch haben sie uns gebeten, die Spenden, die für sie vorgesehen waren, doch bitte lieber an Familien zu geben, denen es schlechter als ihnen ginge. Dem Beispiel dieses alten Ehepaars folgten noch weitere Familien. Die Nomadenkinder haben dich beeindruckt. Nomadenkinder sind zweifellos oft wild und stürmisch, manchmal auch ganz schüchtern, aber immer sehr lieb. Besonders untereinander ist die Hilfsbereitschaft zwischen älteren und jüngeren Kindern auffallend groß. Oft möchten mir kleine Kinder ihr eigenes Spielzeug schenken oder ein Zuckerl, das sie wie einen Schatz wohl schon seit Wochen in ihrer Jackentasche hüten. Einmal wollte ich einem Kind unsere Schokoladenkekse anbieten, die wir wiederum von den Lehrern erhalten hatten. Das 7-jährige Kind schüttelte den Kopf und sagte zu Gulzar: „Das sind eure! Unsere Zeit kommt bestimmt auch einmal, und wir bekommen welche.“ Was können hilfsbereite Menschen tun, um euer Projekt zu unterstützen? Die beste Hilfe für uns sind tatsächlich Geldspenden. Kleider- bzw. Sachspenden im großen Ausmaß sind nur schwer nach Ladakh zu bekommen – die Extrakosten, die dabei entstehen, zahlen sich nicht aus. Anstatt unsere Secondhand-Kleidung, die ja oft ohnehin in Indien erzeugt wurde, in den Himalaya zu befördern, ist es wirtschaftlich wesentlich sinnvoller, vor Ort neue Kleidung günstig zu kaufen.

Buchtipp Ulli Felber: Das Glück & Ladakh; Yangla PressVerlag, € 12,– Auf ihrem Streifzug durch Ladakh hat die Autorin unterschiedlichsten Menschen die Frage gestellt: „Was ist Glück?“ Die überraschenden, berührenden und inspirierenden Antworten hat sie in diesem Buch zusammengefasst.

» Je genauer die Nomadenkinder ihre eigene Kultur kennen und gleichzeitig auch über das moderne Leben informiert sind, desto besser können sie sich in beiden Welten zurechtfinden. « Es besteht auch vereinzelt die Möglichkeit, die Nomadenschule persönlich zu besuchen und vor Ort mit den Kindern zu arbeiten. Allerdings helfen wir Angchok inzwischen dabei, eine Auswahl zu treffen: Viele wollen die Kinder einfach nur besuchen, womit der Unterricht auf Dauer sehr gestört wäre, und die Lehrer oft zusätzlich noch Arbeit haben. Für jene, die aber eine gute, handfeste Idee für ein Schulprojekt haben und selbst die passenden Fähigkeiten und das Know-how für die Umsetzung mitbringen, besteht immer wieder die Gelegenheit mitzumachen! Wie geht es weiter? Vergangenen Sommer konnten wir nun endlich unser Handwerkszentrum offiziell einweihen: Seit August 2018 unterrichten zwei Nomadinnen dort das traditionelle Handwerk – damit wird einerseits ein wertvoller Beitrag zum Erhalt dieses schwindenden Kulturguts geleistet, zum anderen erhalten die Kinder damit neben dem Schulabschluss auch einen Lehrabschluss. Ein echtes Herzensprojekt! Die angeschlossene Bibliothek wiederum widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema Nomadentum. Uns ist es ein großes Anliegen, das

Bewusstsein der Lehrer und Schüler für ihre eigene Kultur zu vertiefen und so den Erhalt der einzigartigen Himalaya-Kultur zu garantieren. Es hat sich also schon viel verändert. Ja, und das können wir auch schon an den Kindern erkennen: Vor ein paar Jahren noch wollten alle in die Stadt, um Arzt oder Lehrer zu werden. Kaum jemand wollte Nomade wie seine Eltern werden. Welche Schwierigkeiten die „Moderne“ gerade oft für „Natives“ darstellt, ist bekannt: Viele dieser Menschen, die alten wunderbaren Kulturen angehören, scheitern oft an einem modernen Leben und führen letztlich ein tristes Dasein in der Stadt. Wir legen seit vielen Jahren großen Wert darauf, die Kinder hier zu sensibilisieren und zu bilden: Was sind die Vor- und was die Nachteile ihrer alten Kultur und jener der Moderne. Viele Kinder möchten nach wie vor Arzt oder Lehrer werden – oft aber inzwischen für ihre Nomaden-Community. Andere sind vom Kunsthandwerk begeistert, und es gibt nun wieder einige, die das nomadische Leben ihrer Eltern weiterführen möchten, aber mit einigen wertvollen Adaptionen wie Solarenergie, Mobiltelefon und Co. f rü h l i ng 2019 |

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Leben mit Kindern in …

New York City

Vom Dorf hinaus ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Diese Reise hat Eva aus Oberösterreich vor zwölf Jahren angetreten. Einem interessanten Jobangebot folgend, ließ sich die heute 39-Jährige damals in New York City nieder. Dort geblieben ist Eva bis heute, doch sie ist nicht mehr allein. Vor vier Jahren kam ihre Tochter Valentina auf die Welt. Wie die beiden heute an der Upper East Side in Manhattan leben, hat uns Eva kürzlich erzählt. von susanne sonnleitner

Die Zeit um die Geburt ihrer Tochter herum ist Eva noch eindrücklich in Erinnerung. Damals wohnte sie in Manhattan Downtown und war gerade im Begriff umzuziehen. Die Upper East Side sollte es werden, da dieser Stadtteil von Manhattan, umgeben von Parks, Schulen und Freizeitangeboten, als besonders familienfreundlich gilt. Familienfreundlich zeigte sich auch Evas Arbeitgeber – zumindest für amerikanische Verhältnisse (siehe Kasten zu Karenz und Kinderbetreuung). Das US-amerikanische Unternehmen, das mit Edelmetallen handelt, sicherte der Ökonomin für die Zeit nach der Geburt drei Monate bezahlten Urlaub und Arbeitsschutz zu. „Werdende Mütter bekommen in den USA viel weniger Unterstützung als in Österreich. Im Vergleich zu Amerikanerinnen oder generell Müttern in den USA konnte ich mich mit meinem Arbeitgeber aber glücklich schätzen, da er mir während der Schwangerschaft sehr entgegengekommen ist und die längere Karenzzeit bezahlt hat. Mutterschutz, insbesondere vor der Geburt, gibt es in den USA quasi nicht, das ist für Schwangere dort sicher härter als in Österreich“,

resümiert Eva. Doch nicht nur in diesem Punkt machte die Firma Zugeständnisse. Evas Arbeitgeber bezahlte ihr auch eine gute Krankenversicherung, was in den USA ebenfalls keine Selbstverständlichkeit ist. Das war auch für den Frauenarzt attraktiv. „Ununterbrochen wollte er mich zum Ultraschall sehen“, so Eva. Bis kurz vor dem Geburtstermin hatte Eva noch 40 Stunden die Woche gearbeitet. Sie berichtet von einer Kollegin, die vormittags im Büro noch über Schmerzen klagte und nachmittags bereits ihr Neugeborenes in den Armen hielt. In den USA nichts Ungewöhnliches.

entlassen. Zu Hause wurde Eva von Nanny Cecilia unterstützt, mit der sie schon vor der Geburt vereinbart hatte, dass sie der jungen Familie helfen würde. Eva und Valentina erlebten eine entspannte, wundervolle Zeit des einander Kennenlernens. Nach drei Monaten musste die junge Mutter allerdings wieder

Zurück in den Fulltime-Job Zur Arbeit ging Eva am Tag der Geburt nicht, stattdessen war ein Brunch mit Freunden geplant gewesen. Das erweiterte Frühstück ließ Eva aber aus gutem Grund sausen. Sie machte sich auf ins Krankenhaus … und wurde zwei Tage später überglücklich mit Baby Valentina In New York hat Eva viele gute Freunde gefunden. Am Wochenende fahren sie alle gerne raus aus der Stadt und verbringen die freie Zeit abseits des Großstadttrubels.

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» Das Leben mit einem Kleinkind ist in New York extrem teuer. Leider gibt es für Null- bis Dreijährige praktisch kein öffentliches Angebot. «

Vollzeit ins Berufsleben einsteigen, denn „das Konzept der Teilzeit ist in den USA nicht wirklich bekannt und wird auch kaum angeboten“, sagt Eva dazu. Was folgte, war ein Alltag, der durch extremen Stress bestimmt war. Stressig waren vor allem das Stillen und die durchwachten Nächte, weil Valentina unregelmäßig schlief. So zehrten lange Arbeitstage besonders an Evas Nerven. Da der Mutter besonders wichtig war, dass Valentina möglichst lange gestillt wird, musste sie in der Arbeit abpumpen und brachte es so auf beachtliche eineinhalb Jahre Stillzeit. Stressig war auch, dass Eva rechtzeitig zur und von der Arbeit kam. Morgens konnte sie erst weg, wenn die Nanny da war. Wenn diese später als geplant eintraf, weil sie in der U-Bahn in die Rush Hour kam, wurde es zeitlich oft eng für Eva, rechtzeitig in der Arbeit anzukommen. Gerade weil Evas Arbeitsalltag durchgetaktet ist, widmet sie die Feierabende und Wochenenden ganz bewusst Valentina. Ihre gemeinsame Freizeit gestalten sie mal entspannt, mal erlebnisreich: „Sobald ich von der Arbeit zu Hause bin, gehen wir in den Park, spielen oder treffen uns zu ,Playdates‘ daheim mit befreundeten

© Clay Banks/Unsplash (1), CC0 1.0 (1), Privat (3)

New York kann mit einem tollen Freizeitangebot aufwarten. Neben Spielplatz und Kindermuseen stehen bei Eva und Valentina auch sportliche Großereignisse auf dem Programm.

Eltern und Kindern.“ Da Eva und Valentina oft noch am frühen Abend unterwegs sind, hat sich Valentinas Rhythmus etwas an den ihrer Mutter angepasst. Dass die Kleine abends länger wach bleiben kann, geht auch deshalb, weil sie morgens nicht früh raus muss, da Nanny Cecilia ins Haus

kommt. Die Nanny bringt Valentina auch zu Treffen mit anderen Kindern und zu verschiedenen Kursen und Angeboten. Im Alter von zwei Jahren begann Valentina mit dem Gym, einem Kinderturnen, das sie täglich besuchte. Auch ein spanischsprachiger Kindergarten stand zweimal f rü h l i ng 2019 |

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© Privat (4), Christopher Postlewaite/NYC & Company (1)

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wöchentlich auf dem Plan. Alles in allem ein kostspieliges Unterfangen, wie Eva bestätigt: „Das Leben mit einem Kleinkind ist in New York extrem teuer. Leider gibt es für Null- bis Dreijährige praktisch kein öffentliches Angebot. Öffentliche Einrichtungen sind erst für Kinder ab vier Jahren geöffnet, was dann die Familien erheblich entlastet.“ Mit drei in die Private School Viele Kinder besuchen ab drei Jahren eine Vorschule. Diese „Private Schools“ gehen nicht nur mit hohen Gebühren, sondern auch mit einem aufwendigen, mehrstufigen Bewerbungsverfahren einher. Bei Eva lief das so, dass sie zuerst bei sieben dieser Schulen eine Besichtigungstour mitmachte – eine Voraussetzung für die Bewerbung. Die Schulen möchten, dass Eltern die Einrichtung und die Pädagog(inn)en vorab kennenlernen. Bei der schriftlichen Anmeldung wurde Eva schließlich auf Herz und Nieren geprüft. „Die wollten alles wissen, da blieb nichts im Verborgenen“, erzählt die Mutter. Für manche Schulen müssen Eltern im Zuge des Aufnahmeverfahrens Essays verfassen. Bei Themen wie „Was die Familie zur Schulgemeinschaft beitragen kann“ wird die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement abgesteckt. Die Schulen sind daran interessiert, dass Eltern sich aktiv in die Schulgemeinschaft einbringen, etwa Ausflüge begleiten oder Spenden sammeln, was ein wichtiger Teil der Finanzierung ist. Erst wenn die Bewerbung angenommen wird, kommt es zu einem persönlichen Interview und dem Assessment Playdate, bei dem das Verhalten des Kindes beobachtet und bewertet wird. Für Eva und Valentina hat

sich der Aufwand gelohnt. Sie wurden an allen drei Schulen, für die sie sich beworben hatten, aufgenommen und konnten dann wählen. Kaum verwunderlich, dass Kinder, die diese Schulen besuchen, mit den besten Chancen für die weitere Schullaufbahn ausgestattet sind.

Die Parks (oben: Central Park) erkunden, die Stadt erleben: Regelmäßig trifft sich die vierjährige Valentina zu Playdates mit anderen Kindern. Auch wenn das einiges an Organisationsaufwand für Mama Eva bedeutet.

NACHGEFRAGT: WIE WEIT TREIBEN ES DIE AMERIKANER MIT DER FRÜHKINDLICHEN FÖRDERUNG? Die Amerikaner gelten in vielerlei Hinsicht als Trendsetter. Stellt sich die Frage, ob auch ihre jüngste Entwicklung rund um die Optimierung und Förderung im frühen Kindesalter zukunftsweisend ist. Um Kinder optimal auf den Kindergarten, die erste Stufe der amerikanischen Elementary School, vorzubereiten, bieten manche Gemeinden oder private Einrichtungen Boot Camps für Drei- bis Fünfjährige an. Diese Programme sollen der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Kindern dienen, um die Chancen für eine Aufnahme an einer der heiß begehrten Privatschulen zu erhöhen. Neben den hohen Kosten für einen Platz in einer guten Schule – rund 25.000 Dollar jährlich – sind auch lange Wartelisten üblich. Eines dieser Trainingsprogramme ist das Kinder Prep Boot Camp in Los Angeles. Es kann um 1.000 Dollar wochenweise gebucht werden oder auch als Einzeltraining, das mit rund 200 Dollar pro Stunde zu Buche schlägt. Die Kinder lernen schreiben, üben sich in Kunst, verfeinern ihre Mathematikfertigkeiten und praktizieren das „LiningUp“. Neben dem Wissenserwerb will man den Kindern auch Disziplin beibringen,

etwa Anweisungen zu befolgen. Ob das alles nicht übertrieben sei für so kleine Kinder? Keineswegs, sagt die Leiterin Elizabeth Fraley, man würde alle zehn bis fünfzehn Minuten die Übungen wechseln. Alles kleinkindadäquat also. Generell hätten sich die Anforderungen an ein „Kindergartenkind“ geändert. Einfach nur spielen – das gäbe es nicht mehr. Quelle: CBS Los Angeles online, Los Angeles Times online

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KARENZ UND KINDERBETREUUNG

Schule ist das eine. Das andere sind die großen sozialen Angebote, die New York hat. Für Eva, aber auch für Valentina. „Obwohl das Leben mit Kind hier sicher schwieriger ist als in Österreich, haben wir für uns einen guten Alltag gestaltet. Von klein auf war Valentina unter vielen Kindern, da wir das tolle Freizeitangebot wie Spielplätze oder Kindermuseen gut nutzen“, erzählt Eva. In dieser Angelegenheit tauscht sie sich gerne mit anderen Müttern aus, außerdem gibt es viele Onlineforen zu den Themen „Ausflüge in NY und Umgebung“. Eva ist es gewohnt, sich ihr Freizeitprogramm selber zu organisieren. Oder auch regelmäßig Einladungen ihrer Freunde/-innen zu folgen. Die Wochenenden verbringen sie zusammen gerne außerhalb der Stadt. Ob ihr das Leben in New York nicht manchmal zu schnell ist? „Das empfinde ich nicht so“, sagt Eva dazu, „jeder hat hier die Möglichkeit, sich auch mal zurückzuziehen. Auch Valentina und ich sind nicht immer und überall dabei.“

Unter den OECD-Ländern sind die USA die einzige Nation, die über kein allgemeingültiges, gesamtstaatlich geregeltes Mutterschutz- bzw. Karenzsystem verfügt. Das heißt, weder Mütter noch Väter haben grundsätzlich gesetzlichen Anspruch auf Mutterschutz oder Karenz. So ist es etwa üblich, dass werdende Mütter bis zur Geburt des Kindes arbeiten. Eventuelle Auszeiten für die Zeit nach der Geburt sind in der Regel individuell mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren. Zwar hat es bereits im Jahr 2000 unter Bill Clinton erste Versuche gegeben, einen staatlich geregelten, bezahlten Mutterschutz einzuführen. Dabei ging es aber lediglich um ein Zugeständnis der Regierung an die einzelnen Bundesstaaten, über die Arbeitslosenversicherung bezahlten Mutterschutz bis zu zwölf Wochen zu gewähren. Allerdings kam es hierbei nie zu einem Gesetz, und diese Möglichkeit blieb freiwillig. Nach wie vor Gültigkeit besitzt der Family and Medical Leave Act aus dem Jahr 1993 (FMLA), ein US-amerikanisches Arbeitsgesetz, das Amerikanern/-innen einen Arbeitsschutz und unbezahlten Urlaub von bis zu zwölf Wochen gewährt, etwa bei Geburt eines Kindes oder generell bei Pflegenotwendigkeit. Der FMLA ist jedoch an Bedingungen geknüpft. So kann diesen Urlaub nur in Anspruch nehmen, wer in einem Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern/ -innen arbeitet. Weiters sind viele Teilzeitangestellte davon ausgeschlossen, da eine Mindeststundenanzahl an geleisteter Arbeit gefordert wird. In jüngster Vergangenheit haben fünf US-Staaten eigene, individuelle Programme zu bezahltem Mutterschafts- bzw. Pflegeurlaub umgesetzt. Einer davon ist New York. Seit 2018 haben Privatangestellte, öffentlich Bedienstete und Selbstständige die Möglichkeit, bei partiellem Lohnausgleich

acht Wochen in Karenz zu gehen. Dieses Ausmaß soll bis 2021 auf zwölf Wochen erhöht werden. Kinderbetreuung, oft unter privaten oder kirchlichen Trägern, geht in den USA für viele Familien mit hohen Gebühren einher. Für kostengünstige oder kostenlose Programme müssen sich Familien qualifizieren; sie sind einkommensschwachen Haushalten vorbehalten. Weit verbreitet sind die Child Care Centers, hierzulande mit Krippen und Kindergärten vergleichbar. Die Kinder werden in verschiedenen „Klassen“ betreut, vom Baby bis zum Fünfjährigen. Weiters gibt es die Möglichkeit des Family Day Care in privaten Räumlichkeiten, die auch größere Gruppen (in New York bis zu 16 Kinder unterschiedlichen Alters) betreuen, oder die Nanny, die ins Haus kommt und (auch) für einzelne Kinder sorgt. Die sogenannten PreSchools wenden sich an Kinder zwischen drei und fünf Jahren. Oft sind sie in Child Care Centers integriert, haben aber einen starken schulvorbereitenden Charakter. Auf die Pre-School folgt der Kindergarten. Er stellt in den USA die erste Stufe des Schulsystems dar.

Quellen: U.S. Department of Labor, New York City Department of Health and Mental Hygiene, Take My Hand Child Care Center, NJ, AEI Brookings Working Group on Paid Family Leave

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Einzelkind – Fluch oder Segen? „Kind – ja oder nein?“ – Im Falle der Antwort „ja“ ist es mit der Familienplanung oft noch nicht vorbei. Denn mit Kind Nummer eins stellt man sich selbst oder die Umgebung einem alsbald die Frage: „Noch eins? Oder sogar noch zwei?“ Wie so oft behält sich die Gesellschaft dabei vor, ein Wörtchen mitzureden. von julia fleiß

Typisch Einzelkind? Woher kommt sie denn, diese gesellschaftliche Abneigung gegen Einzelkinder? Verwöhnt, egoistisch und unfähig zum sozialen Miteinander – was ist dran an solchen Vorurteilen? Eine, die besagte vermeintliche Egoisten gründlich untersuchte, war die amerikanische Sozialpsychologin Toni Falbo. Im Buch „The Single Child Familiy“ stellt sie 1984 allerdings keine gravierenden Unterschiede fest, die auf fehlende Geschwister zurückzuführen wären. Auch die Schweizer Wissenschaftsjournalistin Brigitte Blöchliner schließt in ihrer Zusammenfassung der psychologischen Forschung der letzten 110 Jahre nicht auf die Abhängigkeit der persönlichen Entwicklung von Geschwistern. Vielmehr ist ihrer Meinung nach der Faktor Eltern ausschlaggebend. „Faktoren wie das Bildungsniveau und der finanzielle Status der Familie, die Werte und der Erziehungsstil der Eltern sind für die Zukunft des Kindes viel wichtiger als die Familiengröße“, meint auch die Soziologin Toni Falbo. Und dennoch bekämen laut Falbo viele Paare allein deshalb ein zweites Kind, damit ihr Erstgeborenes nicht ohne Geschwister aufwachsen müsse. Oder zumindest machen sie sich ihre Entscheidung gegen ein zweites Kind nicht leicht.

© Rawpixel (2)

Unlängst in der Praxis meiner neuen Frauenärztin: „Aha, Sie haben ein Kind, Sie sind 38, wie schaut’s aus mit dem zweiten?“ Da habe ich erst mal geschluckt bei so großer Erwartungshaltung einer fremden Person mir gegenüber, was die Fortpflanzung betrifft. Und der Kinderarzt setzte einige Wochen später noch eins drauf und sprach nicht mich, sondern direkt meine 5-jährige Tochter an: „Hast du eigentlich Geschwister? Nein? Sag der Mama, das ist unbedingt notwendig.“ Echt jetzt? Unbedingt notwendig? Das nenne ich einmal gesellschaftliche Bevormundung de luxe.

Ob das Einzelkind tatsächlich zum kleinen Egoisten heranwächst, hängt vorwiegend vom Erziehungsstil und vom Umgang der Eltern mit dem Kind ab.

Zweifel bis zur Menopause Okay, ich denke ja darüber nach, aber derzeit gibt es in meinem Kopf nur einiges für und viel mehr wider ein zweites Kind. Und in der Mitte tickt die Uhr, deren Wechseljahr-Alarm nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Manchmal denke ich beim Beobachten meiner 5-jährigen Tochter, die mir gefühlte 100 Mal pro Tag sagt: „Das kann ich selber“ – „Ach, so ein kleines Baby wäre schon noch mal schön. Noch einmal so einem süßen Wesen beim Heranwachsen zusehen, noch einmal erste Schritte, noch einmal ...“ Doch halt. Das war doch nicht alles ... Dann fällt mir ein, was das noch bedeuten würde: noch einmal Babygeschrei, noch einmal durchwachte Nächte, noch einmal Trotzphase. Schnell kehre ich auf den Boden der Tatsachen zurück und merke: Nein, ich will es nicht wirklich. Ich will eigentlich

keine Duplosteine mehr im Wohnzimmer und schon gar keine Schimmelkulturen unterm Esstisch züchten, die unweigerlich bei Babys ersten Versuchen, selbst zu essen, entstehen, wenn man nicht nach jeder Mahlzeit sofort den Wischmop schwingt. Aber nein: Ich bin kein zur Egoistin erzogenes Einzelkind. Wir waren zu viert – Eltern und zwei Kinder. Das war normal für mich. Ich dachte überhaupt, es sei das Normalste auf der Welt, als Mädchen mit einem älteren Bruder aufzuwachsen. Die Lebenswelt jener, die da aus der Reihe tanzten und keine Geschwister oder mehr als eines hatten, war jenseits meines Vorstellungsvermögens. Noch dazu waren meine besten Freundinnen ebenfalls mit einem älteren Bruder gesegnet, was diese Familienkonstellation in meinem Kopf noch mehr zur Norm machte. Was ist „normal“ in Österreich? Die sogenannte Fertilitätsrate, also die Anzahl der geborenen Kinder pro Frau, betrug im Jahr 2017 1,52 und ist damit

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Larissa und Mark: » Wir arbeiten beide Vollzeit als Ärzte und sind sehr froh, dass unsere Tochter (5) so flexibel ist, was die Fremdbetreuung angeht, denn Großeltern haben wir keine in der Nähe. Mit zwei Kindern müsste einer von uns im Job zurückstecken, was wiederum finanzielle Einbußen bedeuten würde. So können wir unserer Tochter teure Hobbys und weite Reisen ermöglichen. «

seit 2007, als auf eine Frau 1,39 Kinder kamen, tendenziell steigend. Dabei muss man natürlich bedenken, dass hier auch kinderlose Frauen eingerechnet sind. Also kann die Zweikindfamilie als Maß aller Dinge durchaus stimmen. Sieht man sich die Statistik etwas genauer an, ist belegt, dass sich frau in Vorarlberg mit einer Fertilitätsrate von 1,67 bis ins Burgenland mit 1,36 unterschiedlich entscheidet. Wien liegt mit 1,41 Kindern pro Frau ebenfalls unter dem Durchschnitt. Und das obwohl es in Sachen Kinderbetreuung im Vergleich zu anderen Bundesländern ein Paradies für Berufstätige darstellt. Blickt man genauer auf die Bevölkerungsstatistik 2017, erkennt man, dass Einkindfamilien sowohl in Ehen als auch in Lebensgemeinschaften in den meisten Regionen ganz knapp

vor den Zweikindfamilien liegen, nur in Tirol liegt die Zweikindfamilie in Führung. Zu bedenken ist dabei, dass auch jene Familien, deren Erstgeborene/-r bereits das Nest verlassen hat, hier als Einkindfamilien gezählt werden, also in Wahrheit gar keine sind. Drei und mehr Kinder sind eher die Ausnahme. Einelternfamilien bleiben überall am häufigsten auch Einkindfamilien. Gründe für die Entscheidung für ein Kind oder mehr Kinder können von gesundheitlichen Aspekten, der finanziellen Situation, Beruf, familiärem Background bis natürlich zur funktionierenden Beziehung reichen. Wenn es nicht einfach passiert, macht sich wohl niemand die Entscheidung leicht. Und trotzdem will die Gesellschaft wissen, was gut für einen ist.

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Das individuelle Haushaltsgleichgewicht Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass frau das Thema Kind in den seltensten Fällen völlig abschließen kann, bevor die Biologie es für sie tut. Ich ertappe mich immer wieder bei der Sehnsucht nach einem zweiten Kind. Natürlich ist es total spannend, welches Wesen dieser kleine Mensch hätte, wie sehr er seinem Geschwisterchen ähneln und worin er sich völlig von ihm unterscheiden würde. Aber schlussendlich haben mich diese Gedanken bisher doch nicht gänzlich überzeugt. Die Frage ist, warum ist die Idealvorstellung der Zweikindfamilie so in unseren Köpfen verankert? Ich habe es bis vor Kurzem eigentlich noch ganz stimmig gefunden: zu dritt mit Katze – perfekt oder? Wäre da nicht die Umwelt, die ihren Senf dazugibt und nicht ganz gefestigte Persönlichkeiten wie mich mit 38 Jahren total aus dem Dreipersonenhaushaltsgleichgewicht bringt ... Und plötzlich sehe ich alles nur noch in Viererform: Autos mit vier Sitzen, Urlaubspauschalen für die vierköpfige Familie und Restauranttische mit vier Sesseln.

© Privat (1), Rawpixel (2), b farias / The Noun Project (1)

Leben und wir

Geht’s den Eltern gut, geht’s dem Kind gut Vermutlich sieht jedes Kind die eigene Situation als normal an. Und auch wenn sich das Einzelkind manchmal ein Geschwisterchen wünscht, der Zwillingsbruder vielleicht ab und zu lieber kein Spiegelbild neben sich hätte und das Nesthäkchen endlich einmal die Älteste sein möchte, kommt es vor allem auf den Umgang der Eltern mit ihren Kindern an.

Eltern von Einzelkindern haben oft mehr Budget für teure Hobbys ihres Kindes. Manche nennen es „verwöhnt“, andere sehen es positiv, wenn Kindern viele Möglichkeiten geboten werden.

In Gesprächen mit anderen Eltern hört man die unterschiedlichsten Erklärungen für die Entscheidung zu nur einem Kind. Aber egal, ob es eines ist oder zwei oder mehr sind – jede Konstellation hält für die Kinder ihre Herausforderungen parat.

Maria und Thomas: » Die Geburt, die schlaflosen Nächte und das ganze Drumherum haben die ersten drei Jahre als Eltern stark an uns gezehrt. Ich bin glücklich, dass es nun leichter wird und wir zu dritt das Leben genießen können. Ich habe nie mehr den Wunsch verspürt, das alles nochmals zu erleben. «

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Interview

Sechs Fragen an Mag.a Yvonne Scheibenreiter Was hat es mit dem „verwöhnten Einzelkind“ auf sich? Wie sollten Eltern von Einzelkindern am besten agieren? Yvonne Scheibenreiter: Einzelkinder müssen die Zuwendung ihrer Eltern mit niemandem teilen. Dies ist aber primär etwas Positives und heißt nicht zwingend, dass Einzelkinder verwöhnt sind und/oder andere Persönlichkeitseigenschaften haben als Kinder mit Geschwistern. Als Elternteil – insbesondere eines Einzelkindes – sollte einem jedoch immer bewusst sein, dass es für die Entwicklung eines gesunden Bindungs- und Beziehungsverhaltens auch stets den regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen braucht. Nur so können bestimmte soziale und emotionale Fähigkeiten erworben werden. Fehlt Einzelkindern etwas, weil sie keine Geschwister haben? Die Beziehung zu Geschwistern ist etwas ganz Besonderes, kaum eine andere ist so eng – schon alleine durch die gemeinsame Geschichte. Nichtsdestotrotz können auch Einzelkinder ein gesundes und erfülltes Sozialleben führen, da ja auch die Beziehungen zu Eltern, Freunden und anderen Bezugspersonen eine wesentliche Rolle spielen. Woher kommt die Idealvorstellung von der Zweikindfamilie? Welche äußeren Faktoren spielen bei dieser Entscheidung mit? Möglicherweise kommt die Idealvorstellung von einer Orientierung an der gesellschaftlichen Norm. Auch weiß man um die besondere Bedeutung von Geschwisterbeziehungen Bescheid und möchte diese Erfahrung seinen Kindern mit zumindest einem Geschwisterkind bieten. Außerdem ist unsere Gesellschaft nach diesem Ideal ausgerichtet, d.h. viele Angebote sind gar nicht auf größere Familien ausgelegt. Für manche Eltern stellen zwei Kinder gegenüber einem zusätzlich eine gewisse Sicherheit dar, beispielsweise was die Versorgung und Pflege im Alter betriff t. Erleben Sie, dass Eltern sich nach einigen Jahren dazu gedrängt fühlen, dass es Zeit für ein zweites Kind ist, ohne es selbst wirklich zu wollen?

Mag.a Yvonne Sc heibenreiter ist Klinische- und Gesundheitspsychologin, Zaub ertherapeutin® sowie Hypno-The rapeutin in Ausbildung in Ba den bei Wien. www.gegenueber. at

Ja, oft steckt da immenser gesellschaftlicher Druck dahinter. Das finde ich sehr schade, denn Kindererziehung ist eine schöne, aber auch große Aufgabe, die am besten gelingt, wenn man die Entscheidung dazu aus eigenem Willen triff t. Es gibt viele persönliche Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt: nicht zuletzt finanzielle und/oder Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie. Auch eine geeignete Fremdbetreuung zu finden, ist mit nur einem Kind einfacher. Manche Eltern haben außerdem das Gefühl, zwei Kindern nicht so viel bieten zu können wie einem – auch emotional. Niemand sollte sich daher zu einer bestimmten Kinderanzahl gedrängt fühlen! Zu den Kindern: Hat nicht jedes Kind in seiner Konstellation mit bestimmten Themen zu kämpfen, sei es das größere Geschwisterchen, das Nesthäkchen, der Zwilling oder das Sandwichkind? Wie können Eltern gegensteuern? Ist es beim Erstgeborenen oft die rasche Übernahme von Verantwortung, die zum Thema wird, müssen sich die Jüngsten manches Mal stark behaupten, bevor sie ernst genommen werden. Für „mittlere“ Kinder gestaltet sich nicht selten die Suche nach ihrer Stellung und Identität am schwierigsten, und Zwillinge stehen oft vor der Herausforderung, ständig miteinander verglichen zu werden. Für Eltern ist es wichtig, sich dieser Themen bewusst zu sein und achtsam mit den damit einhergehenden Bedürfnissen ihrer Sprösslinge umzugehen.

Was ist Ihre persönliche Meinung: Was ist für Sie persönlich in puncto Familienkonstellation stimmig und warum? Meine persönliche Meinung ist ganz eindeutig: In jeder Konstellation kann man Kindern ein gesundes soziales und emotionales Aufwachsen ermöglichen. Das Wichtige ist, jene Konstellation zu wählen, die am besten zu den eigenen Bedürfnissen und der persönlichen Lebenssituation passt.

Sarah und Michael: » Unser Sohn (7) ist ein absolutes Wunschkind. Als es endlich mit der Schwangerschaft geklappt hat, waren wir beide über 40. Für ein zweites Kind hätten wir uns zu alt gefühlt. Es passt genauso, wie es ist. «

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Leben und wir

MEIN SCHÖNSTER KINDERGEBURTSTAG. ODER SO.

Drehen wir das Rad der Zeit doch ein wenig zurück. Kindergeburtstag. Wer kennt das nicht? Die Einladungsliste ist elendiglich lang, die ganze Schule muss kommen, nein, der ganze Bezirk, es wird runtergestrichen, zusammengestrichen, diskutiert, gemault, verhandelt. Und was tun mit den Eltern? Manche liefern ihren Balg nur ab, manche wollen bleiben; wer bleibt, wer geht? Gibt’s Vegetarierer, Veganer, Frutarier, Ovo-LaktoVektarische, wer hat welche Allergien, wer könnte eventuell an einer Walnuss am Schokokuchen ersticken – man weiß es nicht, muss aber vollständig vorbereitet sein. Getränke, Essen, Wegwerfgeschirr, Defilibrator, Adrenalinspritzen, keine spitzen Gegenstände, Haustiere in Sicherheit gebracht, bunte Girlanden, die Wohnung komplett umgeräumt. Alles an Möbeln wird in eine Ecke geschoben, um eine Mischung aus Heurigenbuffet und Kinderspielplatz mit großer Spielfläche zu errichten. Stichwort – Spiele! Nachdem den Kindern nach der Verwüstung der Wohnung relativ schnell fad wird, muss man sie unterhalten und mit Gesellschaftsspielen aufwarten. Gut geeignet hierfür ist eine Karaokemaschine – kann man sich günstig ausborgen, den Lärm muss man halt irgendwie ertragen. Mit Alkohol oder diesen wunderbaren Ohrschützern vom Baumarkt. Ansonsten: Spiele, z.B. Reise nach Jerusalem, Äpfel aus einer Wasserschüssel mit den Zähnen rausfischen oder oder ... Teppiche vorher nicht zu entfernen, stellt sich als ganz böser Fehler raus – die kriegt man nie wieder sauber. Und außerdem ganz wichtig – für all jene, die im Jahr 2019 ihr Navigationssystem

immer noch nicht beherrschen: Luftballons an die Eingangstür, damit auch der größte Voll…. seiß, wo er anläuten soll. Die Nerven liegen blank. Aber so was von. Vor meinem geistigen Auge tauchen Horden randalierender Kinder auf, die eine Schneise der Verwüstung durch die gesamte Behausung ziehen. Ich zieh mir rasch ein Fläschlein Bachblütentropfen rein, weg mit der Pipette, ex rein damit. Die Wirkung ist etwas kärglich, aber spürbar. Es klingelt. Es geht los, die Ersten treffen ein. Es klingelt andauernd, es hört nicht mehr auf zu klingeln, warum hält sich denn keiner an die Uhrzeit auf der Einladung, sie strömen in Massen zur Geburtstagsparty, und die meisten der Eltern wollen auch noch bleiben. Bitte, wo sind die Bachblütendragees? Ich hab doch noch welche! Man labt sich an Schnitzel, Frankfurter, Weißbrot, an Säften und Wasser. Die Geräuschkulisse ist ohrenbetäubend, ein RammsteinKonzert ist angenehmer. Die Kinder fetzen durch alle Räume, wo sie keinen Zutritt haben, die Erwachsenen unterhalten sich, und ich will bitte jetzt und gleich in den Golf einberufen werden. Ruhe, Frieden (?), Wüste. Und wenn ich mit einem Hammer Landminen entschärfen muss, bitte holt mich doch irgendeiner ab jetzt. Der Gabentisch quillt über vor lauter Mitbringseln, die kein Mensch braucht. Es ist alles zu viel. Im Hintergrund plärrt noch der CD-Spieler irgendwelche stumpfsinnigen Kinderlieder mit ewig gleichen Reimen und Refrains, doch bevor ich endgültig zum Handy greife und die US Navy Seals um Rekrutierung bitte, passiert etwas Wunderbares. Etwas Einzigartiges. Es gibt Momente im Leben eines Vaters, wo nicht ER ein Glanzstück zum Gaudium oder Entsetzen seines Nachwuchses hinlegt, sondern wo das Töchterlein aufzeigt und sich binnen weniger Sekunden disqualifiziert. Und zwar mit einer schonungslosen Radikalität, die einem fast schon Bewunderung abringt. Mein Kind schiebt einen Sessel in die Mitte des Raums. Scheinbar hat sie etwas zu sagen. Es wird still. All eyes on her. Sie klettert auf den Sessel, mit einem Zettel in der Hand und dem Selbstbewusstsein von Dwight D. Eisenhower und beginnt mit einem: „Bitte, alle mal herhören.“ Alle Selbstmord- oder Fluchtgedanken weichen brennender Neugier. Was bitte hat dieser Stoppel jetzt vor? „Also, ich hab hier eine Liste vorbereitet und erzähle euch jetzt, wen ich mag, wen ich nicht mag und wen ich ganz besonders mag ...“

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Man fragt sich, was einem lieber ist: einen Kindergeburtstag durchzustehen, zwei Wochen in einem Bootcamp von Sergeant Drill niedergepfiffen zu werden oder in den Irak einberufen zu werden, um Kuwait zu retten. Ich kann mich ernsthaft nicht entscheiden. von peter draxl

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Leben und wir In diesem Moment einen Schluck vom O-Saft zu nehmen, ist keine gute Idee. Ich verschlucke mich, ich ersticke fast daran, ich pruste das Gebräu lautstark auf die Wand hinter mir. Im Ernst jetzt? Jetzt darf ich ausmalen auch noch? Vielen Dank. Aber sie zieht das tatsächlich durch und liest mit der Ruhe eines Literaten ihre Like- und Unlike-Liste vor. Als ich wieder halbwegs Luft bekomme, beginne ich schallend zu lachen, die vorher aufgestaute Anspannung potenziert sich zu fassungsloser Hysterie, kann bitte jemand „Klappe, Take im Kasten“ rufen? Die Coen-Brüder zum Beispiel wären jetzt passend. Oder Luc Besson. Am Ende ihrer Liste steigt sie selbstbewusst von ihrem Sesselthron und tut auf völlig normal. Es ist leise geworden. Um nicht zu sagen: gespenstisch ruhig. Nur langsam setzen wieder zaghafte Gespräche ein, die Verwunderung ob dieses meisterhaften Kommuniqués ist den Gästen mit Hammer und Meißel ins Gesicht gehauen. Nur langsam beginnen sie wieder an ihren Würsteln mit Senf zu kauen und sich die eine oder andere Schnitzelsemmel reinzustopfen. Das Geburtstagskind beginnt zu erkennen, dass vielleicht irgendetwas nicht stimmen könnte. Ich gehe zu ihr hinüber und bringe mich auf Augenhöhe. „Kind, das kannst du doch nicht machen, das ist doch urpeinlich, du kannst doch nicht deine geladenen Gäste öffentlich hinrichten.“ Ich ernte ein Nasenrümpfen gepaart mit einem aufblitzenden Fun-

ken der Erkenntnis in diesem kleinen Gesicht. Sie dreht mir den Rücken zu, und fort war sie. Bin ich mit meiner bescheidenen Ansprache angekommen? Ich glaube nicht, den gedissten Kindern scheint es auch völlig am Allerwertesten vorbeizugehen, und weiter geht das Getobe und Gelärme. „Oh, da gibt’s auch einen Garten!“, ruft ein Balg entzückt, Wohnzimmertür geöffnet, und alle raus. Daran hatte ich nicht gedacht. Verflixt noch mal. Der RASEN!! Die Blumenbeete, die Salatreihen, alles zum Vergessen! Es wird nie wieder so sein wie es war ... Natürlich sind die Kleinen nicht unkreativ und beginnen das Gartenhaus auszuräumen – „Jö, da gibt’s Bälle und Boccia-Kugeln und Pfeil und Bogen ...!“ Ich kann nicht mehr hinsehen. Heute werden noch Lebewesen sterben, Nachbarn von Pfeilen durchbohrt, der Hund von einer Boccia-Kugel erschlagen, die Katze mit einem Tacker auf der Holzwand des Schuppens festgenagelt, sehr zum Gaudium der anwesenden Kinderschar – mein Horrorkopfkino kollabiert gleich. Und natürlich, NATÜRLICH denkt kein Kind daran, sich VOR dem Rausgehen die Schuhe auszuziehen und sie NACH dem Reinkommen wieder anzuziehen. Ach wo. Ein Schuhwerk für alle Gelegenheiten. Der Dreck verteilt sich langsam, aber sicher in Küche, Wohnzimmer, Vorzimmer, Küche. (Schlaf- und Kinderzimmer sind mittlerweile abgeschlossen. Ich dachte noch kurz dran, sie mit Brettern zu vernageln, ließ es aber mangels Motivation und sich dem Frust ergebend dann doch bleiben.) Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte, ich rate euch eines: Feiert niemals einen Kindergeburtstag in eurem eigenen Zuhause. Es gibt überall in der Stadt kleine Veranstaltungsräume, und wenn’s ein Turnsaal ist oder der Aufenthaltsraum der Pfarrgemeinde oder ein extra Veranstaltungsort für Kindergeburtstage – es zahlt sich aus. Es ist auf jeden Fall günstiger als die Komplettrestaurierung einer Wohnung samt Garten. Um Eckhäuser günstiger. Man kommt dort hin, zahlt seine Pauschale, kriegt Würsteln, Schnitzelsemmeln, alles ist schön dekoriert, die Erwachsenen dürfen sich einen guten Weißwein reinschießen, es gibt (oha!) so was wie einen Entertainer oder sogar Clown, der die Kinder zum Spielen animiert und – das Beste kommt zum Schluss – eine KARAOKEMASCHINE. Wer sich bislang nicht am Chardonnay gelabt hat, jetzt wäre die beste Gelegenheit dazu. Und all das zu einem äußerst fairen Preis, der nicht mal so viel ausmacht wie eine komplette Teppichreinigung vom Fachmann. Go for it and happy birthday, kids! f rü h l i ng 2019 |

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Leben und wir

Alte Möbel, neuer Glanz

© urbanUpdate

In alten Möbeln und Einrichtungsgegenständen stecken oft nicht nur viele Erinnerungen, zeitloses Design oder pfiffige Lösungen, sondern vor allem eine heute fast nicht mehr zu findende robuste Qualität. Allesamt Eigenschaften, die für Kindermöbel wie geschaffen sind. Katrina Gietl hat mit der Marke urbanUpdate ihr Hobby zur Profession gemacht und sich der liebevollen Auffrischung von Vintagemöbeln verschrieben. von markus höller

Fast jede Kindheit ist auch in irgendeiner Form mit einem speziellen Möbelstück verbunden. Egal, ob der Küchenkasten von Oma, wo im obersten Fach bei jedem Besuch schon das Kinder-Überraschungsei wartete, oder die alte Holztruhe, in der neben etwas Lego auch ein ganzer Koffer voller Matchboxautos aufbewahrt wurde – manche Einrichtungsgegenstände sind für die Ewigkeit. Speziell alles, was aus der Zeit vor den großen Möbelhäusern und dem blaugelben Riesen aus Schweden seinen Weg in Häuser, Wohnungen und Zimmer fand, ist aufgrund der massiven Bauweise oft unverändert gut in Schuss. Nicht zu vergessen: das Rohmaterial, meist heimisches Holz, ist

großteils noch frei von schädlichen Chemikalien; und der Ursprung praktisch unmittelbar vor der Haustür hatte und hat auch noch einen ganz anderen ökologischen Fußabdruck als norwegische Sägespäne, die in Bangladesch gepresst werden. Die Möbelflüsterin Freilich: Lack, Beschläge, Platten oder Fronten sind nicht mehr ganz ansehnlich. Aber nichts, was sich nicht mit ein wenig Geduld, Zeit und den richtigen Werkzeugen wieder auf Vordermann bringen ließe. Katrina, die One-Woman-Show hinter urbanUpdate, spürt seit geraumer Zeit alle möglichen Möbelstücke von seinerzeit auf und haucht ihnen neues Leben ein. Lockere Verbindun-

gen werden neu verschraubt oder geleimt, marode Beschläge erneuert und unansehnlich gewordene Tapezierungen erneuert. Vor allem aber die sorgfältige Oberflächenbehandlung steht im Vordergrund, schließlich sollen die neuen alten Teile ja dann die Kinderzimmer von heute schmücken. Das heißt: gründliches Abtragen der meist wenig appetitlichen und vor allem oft mehrlagigen Kunstlacke und Behandlung mit unbedenklichen, kindgerechten Farben. Manchmal ist aber gerade die alte Patina mit Schrammen, abgeschlagenen Ecken und aufgerauten Flächen besonders charmant und von Sammlern gewünscht. Dann sorgt Katrina lediglich für verletzungsfreie Oberflächen und einen konservierenden Schutz.

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Leben und wir

Interview

Wordrap mit

Katrina Gietl Welches ist dein persönliches Lieblingsstück? Mein Lieblingsstück ist ein 50er SW Sideboard aus dem Gemeindebau. Eines steht bei meiner Tochter im Zimmer. Gibt es ein Teil, das du besonders gerne aufspüren würdest? Ja, einen alten französischen Schultisch. Wie viel Zeit musst du in etwa in die Auffrischung investieren? Unterschiedlich, eines braucht mehr, das andere weniger Zuwendung. Was ist dein Lieblingsmaterial? Holz. Tipps für Anfänger, die selbst etwas aufmöbeln wollen? Wichtig ist eine gute Vorbereitung: Abkleben, reinigen, schleifen und viel Liebe.

Die gute alte Zeit Dem Verschönerungsgeist von Katrina sind keine Grenzen gesetzt: Kommoden, Schulbänke, Tische, Stubenwagen, Kästen, Sessel und sogar Puppenwägen finden ihren Weg in die Werkstatt und später auch in den Schauraum, nur fünf Minuten von Wien entfernt. Auch online auf einer eigenen Webpräsenz sowie via Social Media kann man schon vorab gustieren und sich über die (durchaus moderaten!) Preise informieren. Es findet sich für jeden Geschmack und jedes Budget etwas. Besonders Pastellfarben haben es Katrina angetan und treffen auch bei den meisten Kindern exakt den Nerv, was die Einrichtung betrifft. urbanUpdate ist somit eine ideale und vor allem res-

URBANUPDATE www.urbanupdate.at www.facebook.com/urbanupdate www.instagram.com/urbanupdate_design Kontakt: katrina@urbanupdate.at „Offline“ gibt‘s die urbanUpdate-Stücke z.B. beim Mini Markt am 29. & 30. März (siehe S. 59).

sourcenschonende und daher nachhaltige Alternative für Eltern und ihre Sprösslinge, die vom billigen Spanplatten-Einheitsbrei genug haben, auf der anderen Seite aber keine Unsummen für Designermöbel oder Maßanfertigungen vom Tischlermeister ausgeben wollen oder können. Nachhaltiges Design Apropos Tischler: Katrina sieht sich als Autodidaktin, die ihr Hobby zum beruflichen Standbein gemacht hat und will keineswegs den wahren Meistern der Holzbaukunst ins Wort reden. Daher besteht sie auch darauf, dass ihre Möbel nicht als „restauriert“ gelten – ein feiner Unterschied, denn das machen nur echte Tischler. Vielmehr sind die von

ihr angebotenen Teile eine Reminiszenz an die gute alte Zeit vor der Wegwerfgesellschaft, wo Haltbarkeit noch ein Thema und Obsoleszenz noch ein Fremdwort war. Weiterverwendung von jahrzehntealten Einrichtungsgegenständen ist ja unterm Strich nicht nur nostalgische Liebhaberei, sondern tatsächlich auch ein höchst nachhaltiges Einsparen von wertvollen Rohstoffen. Das Beste daran: Auch diese Möbel können wieder an die nächste Generation weitergegeben werden, was dann wiederum den Kindern und Kindeskindern gleich doppelt nützt! f rü h l i ng 2019 |

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Leben und wir

Komplett am Boden

Wohnen

Kinder verbringen einen großen Teil ihrer Zeit nicht auf Sessel, Couch oder Bank ... sie sitzen – und spielen – viel lieber am Boden. Ein schöner, gemütlicher Teppich sollte daher in keinem Kinderzimmer fehlen.

Drei Freunde Antiallergen, vegan, weich, robust & reißfest: Korkteppich (100 x 140 cm) vom österreichischen Label Clarissakork um € 230,–. clarissakork.com

Happy Face Da kommt sofort gute Laune auf: Kinderteppich „Inka Smiling Face“ von Lytte (Durchmesser 150 cm), um € 124,95 bei www.benuta.at

BFF aus der Arktis Handzahm und einfach zum Liebhaben: Eisbär-Teppich (150 x 88 cm), von Smallable Home um ca. € 159,–. www.smallable.com

Willkommen im Dschungel! Faullenzen in bester Gesellschaft: Faultier-Teppich von Nattiot (120 x 170 cm), um € 139,90 bei www.my-fantasyroom.de

Tierische Pyramide Bremer Stadtmusikanten mal anders: Kinderteppich „Moritz“ (120 x 170 cm), von Mömax um € 69,90. www.moemax.at

Marokko lässt grüßen Aus 100 % naturbelassener Baumwolle von Hand geknüpft: Teppich „Naador“ von Lorena Canals (140 x 200 cm), um € 195,– bei mina-lola.com

Auf Safari Für Großwildjäger und Dschungel-Abenteurer: Leoparden-Teppich aus getufteter Neuseelandwolle (160 x 118 cm), von Ferm Living um € 199,–. www.fermliving.de

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Leben und wir

Mehrwertnummer Großer Hüpfspaß für Schlechtwettertage: Teppich von Lilipinso (120 x 170 cm), um € 189,90 bei www.kinderraeume.com

Don’t worry. Sleep happy.

Schni Schna Schnappi Vom Nil ins Kinderzimmer: Teppich „Chris-Croco“ von KidsDepot (80 x 200 cm), um € 65,95 bei www.carmoebel.de

Gebt Euch nicht mit gutem Schlaf zufrieden, sondern mit dem Besten. 27% RABATT AU F A L L E S * MIT DEM CODE

Süßes Beuteltier Im Gegensatz zu seinen Artgenossen ist dieser Koala immer hellwach: Teppich (100 x 85 cm), von OYOY um ca. € 94,–. www.oyoy.dk

TIPI27

© Hersteller

emma-matratze.at

Geografie-Nachhilfe Die ganze Welt liegt uns zu Füßen: Baumwollteppich mit Weltkarte (Durchmesser 130 cm), von H&M Home um ca. € 39,99. www.hm.com

*Gültig bis zum 6.6.2019. Kann nicht mit anderen Rabatten f rü h l i ng 2019 | 41 kombiniert werden.

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Mama & Baby Talk to me, baby! • Der sechste Sinn

Schau – ein Regenbogen! Nichts beschäftigt Babys in den ersten Monaten so sehr wie ein Mobile. Über dem Bett oder dem Wickeltisch angebracht, fasziniert es die kleinen Entdecker mit seinen sanften Bewegungen, stimuliert das Gehirn und fördert die visuelle Entwicklung. Ein besonders hübsches Exemplar ist das Regenbogen-Mobile von Liewood. Erhältlich um € 50,– bei kyddo.shop

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© Hersteller, Promotion: Ergobaby

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In good Company

Stich für Stich

Ob zum Pucken, Zudecken, Spielen oder Schmusen, für unterwegs oder zu Hause: Hilde von Wiener Label ist die perfekte Begleiterin über viele Jahre. Die kuschelige Babydecke wurde aus weichem Waffelpiqué in Wien gefertigt und verzaubert auch optisch dank zarter Pastellfarben. Um € 82,–. www.wienerlabel.at

Wenn sich Nachwuchs ankündigt, setzt auch bald der Nestbautrieb ein – und viele werdende Mamas greifen plötzlich zu Nadel, Faden und Nähmaschine, um hübsche Dinge fürs Baby zu zaubern. Allerlei Anleitungen für Bettumrandung, Windeltasche, Krabbeldecke, Kirschkernkissen und Co. finden sich in Nähen fürs Nestchen von Elke Reith. Erschienen bei EMF um € 17,50.

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Mama & Baby

Unschlagbares Trio

Mit Sack & Pack

Natürlich, schonend, hautfreundlich und bio-zertifiziert – das ist die neue Hautpflegelinie von Lillydoo. Die Wundschutzcreme beruhigt den empfindlichen Windelbereich, die Pflegecreme spendet sanfte Pflege für Gesicht und Körper und das Bio Mandelöl ist der Allrounder schlechthin – auch für Erwachsene. Cremen, 75 ml um je € 6,60, Mandelöl, 150 ml um € 25,–. www.lillydoo.com

Von der Kinderwagentasche zum Shopper, vom Shopper zum Rucksack – die City Wickeltasche von mara mea kann in drei Varianten getragen werden. Genug Platz für Windeln, Feuchttücher, Gläschen, Flascherl und Co. ist dabei immer. Inkl. Wickelunterlage und 2 größenverstellbaren Tragegurten, die auch als Kinderwagenclips verwendet werden. Um € 149,–. maramea.com

Zum Reinbeißen Was Babys in die Finger bekommen, landet auf direktem Weg im Mund – umso wichtiger, dass die begehrten Stücke unbedenklich und schadstoff frei sind. So wie die Tiere von Tikiri: Elefant, Giraffe, Krokodil, Nilpferd, Löwe und Zebra sind fair hergestellt aus weichem Naturkautschuk und mit ungiftiger Pflanzentinte bemalt. Erhältlich um je € 14,90 bei www.herzchenklein.at

Hautpflege für die Kleinsten! Als Hebamme und Dreifach-Mama weiß LILLYDOO Babypflegeexpertin Sissi Rasche ganz genau, welche Pflege empfindliche Babyhaut braucht. Zum Start der neuen, natürlichen Hautpflegelinie von LILLYDOO verrät sie uns ihre Pflege-Tipps für gesunde Babyhaut.

2. Welche Produkte sind für Babys nach dem Wochenbett gut geeignet? Wenn die Babyhaut keine trockenen oder wunden Stellen aufweist, reichen wenige Produkte. Mandelöl darf für mich auf keinen Fall fehlen. Nicht nur für die tägliche Pflege des Windelbereichs,

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sondern auch für Babymassagen oder als pflegender Badezusatz. Im Winter empfehle ich zusätzlich Pflege mit hohem Fettgehalt, um die Babyhaut vor Kälte zu schützen. Und wenn der Babypo einmal wund ist, hilft eine schonende und schnell einziehende Wundschutzcreme. 3. Was zeichnet die Hautpflege von LILLYDOO aus? Für die Babypflege bedarf es nicht vieler, aber besonders hochwertiger Produkte. Getreu dem Motto weniger ist mehr handelt es sich bei der neuen Hautpflegelinie um hautfreundliche, bio-zertifizierte Naturkosmetik ohne unnötigen Schnickschnack und mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen.

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1. Liebe Sissi, welche Produkte empfiehlst Du für die empfindliche Babyhaut direkt nach der Geburt? Die Haut von Neugeborenen ist um ein Vielfaches dünner als die von Erwachsenen und reagiert besonders sensibel auf Einflüsse von außen. Für die ersten Wochen empfehle ich daher, den empfindlichen Windelbereich und Hautfalten nur mit Wasser und natürlichem Mandelöl zu reinigen.

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Mama & Baby

Talk to me, baby! Es passiert intuitiv und meist unbewusst. Wenn Eltern mit ihrem Baby sprechen, hört sich das anders an als ein Gespräch im Vorstandsmeeting. Dass Mütter und Väter beim Anblick ihres Nachwuchses in Singsang verfallen und die Mimik zum wichtigsten Ausdrucksmittel wird, macht Sinn. Denn die Ammensprache dient nicht nur der frühkindlichen Sprachförderung, sondern ist auch entwicklungspsychologisch von großer Bedeutung. von susanne sonnleitner

Als ebenso eindrucksvoll wie wahnsinnig erwies sich seinerzeit das Sprachexperiment, das Kaiser Friedrich II.von Hohenstaufen im 13. Jahrhundert an Waisenkindern durchführte. Ihn beschäftigte die Frage, welche Sprache Menschen „von Natur aus“ sprechen lernen, wenn von Geburt an niemand mit ihnen spricht. So befahl er den Ammen, die Babys zwar mit dem Nötigsten zu versorgen, sie zu säugen und zu wickeln, ihnen jedoch ansonsten jegliche Zuwendung zu entziehen, sei es körperlicher oder verbaler Natur. Der vielseitig interessierte Monarch rechnete damit, dass die Kinder Hebräisch oder Griechisch oder eine andere Sprache zu sprechen beginnen würden, wohl aber nicht mit dem tragischen Ausgang des Experiments: nämlich dass die Kinder allesamt verstarben. (Baby)Sprache schafft Beziehung Ein Baby braucht liebevolle, individuelle Zuwendung, um sich gesund entwickeln zu können. Sprache gehört dazu, sie schafft Beziehung. Der renommierte Schweizer Kinderarzt Remo Largo weist in seinem Bestseller „Babyjahre“ auf die Wichtigkeit der Babysprache (auch Ammensprache genannt) hin. Diese gefühlvolle Form der natürlichen Elternsprache käme der begrenzten Aufnahmefähigkeit des Säuglings entgegen. Das Baby hört in der Regel aufmerksam zu und reagiert darauf mit gurrenden, glucksenden oder singenden Lauten. „Gerade im frühen Säuglingsalter ist die Sprachentwicklung noch ganz in das Beziehungsverhalten eingebettet“, erklärt Largo, „Zuhören und Plaudern gehören zum Wechselspiel zwischen dem Säugling und seinen Bezugspersonen.“

Eltern wenden die Ammensprache ganz intuitiv an, wenn sie mit ihrem Baby reden. Das geht bis zu einem Alter von circa 12 Monaten. Charakteristisch sind eine ausgeprägte Sprechmelodie, eine erhöhte Sprechstimmlage, eine emotionale und positive Kommunikation, Wiederholung und Betonung wichtiger Wörter, Dehnung von Vokalen und Segmentierung in Phrasen. Hinzu kommen weitere Kommunikationsformen wie Mimik, Gestik, Körperkontakt und lautmalerische Elemente. Eine Studie an der Princeton University kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass sich auch die Klangfarbe verändert, wenn Mütter mit ihren Babys sprechen. Die Klangfarbe ist das, was eine Stimme einzigartig macht, wenn diese beispielsweise samtig oder kratzig klingt. Interessantes Detail am Rande: Diese klangliche Verschiebung fand in neun untersuchten Sprachen statt, wenn Mütter mit ihren Babys sprachen und spielten. Und am Ende waren die mütterlichen Stimmfarben fast identisch. Mit seinem Baby lustvoll zu sprechen, seine Händchen zu drücken, es zu streicheln und zu liebkosen, ist jedoch nicht nur beziehungsfördernd, sondern zieht auch noch weitere Effekte nach sich. Die Ammensprache ist zum einen ein erstes wichtiges Instrument der frühen Sprachförderung. Zum anderen wirkt sich diese Art der Kommunikation in den ersten Lebensmonaten auf die gesunde persönliche Entwicklung eines Menschen aus. Dabei kommt gerade der Mimik eine große Bedeutung zu. Babys Gefühle spiegeln Das Bild ist uns wohl allen vertraut: Die fremde „Oma“ im Supermarkt beugt sich freudestrahlend über den Kinderwagen und beginnt beim Anblick des Babys übertrieben zu flöten. Das, was das Baby mit seinem Gesichtchen zu uns spricht – sei es Freude, Trauer, Angst oder Wut – wird von uns Erwachsenen aufgegriffen und dem Kind durch unseren eigenen Gesichtsausdruck gespiegelt. Wichtig ist aber, dass die Bezugsperson dem Kind zeigt, dass das, was das Baby gerade fühlt, nicht unbedingt ihrem eigenen Empfinden entspricht. Dabei behilft sie sich der Markiertheit oder Übertreibung. Das heißt, die Bezugsperson spiegelt dem Kind sein Gefühl durch eine ähnliche, aber übertriebene Mimik. Das Kind fühlt sich so einerseits verstanden, kann aber andererseits auch die Aufgesetztheit erkennen und versteht: Du bist in einer anderen Stimmung und somit ein anderer Mensch mit eigenen Gefühlen. Diese Interaktion, die hier instink-

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Mama & Baby

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Glückliches Baby, glückliche Eltern. Die mütterliche Gefühlsspiegelung ist wichtig, damit das Baby lernt, seine Emotionen bewusst wahrzunehmen.

tiv vonstatten geht, ist die Voraussetzung für den Erwerb einer wichtigen Fähigkeit in der weiteren Kindheit: die Fähigkeit, über sich selbst und andere zu reflektieren oder auch zu mentalisieren (siehe dazu Interview mit Dr.in med. Dunja Voos). Wenn die Kommunikation gestört ist Babys haben noch kein Bewusstsein davon, dass sie selbst „zufrieden“ oder „ängstlich“ sind, sie erleben ihre Gefühle noch undifferenziert. Die bewusste Gefühlswahrnehmung wird erst im Zusammenspiel mit Bezugspersonen durch oben genannte Affektspiegelung erlernt. Gelingt dieser Prozess, wird das Kind später auch die Fähigkeit erlangen, seine Affekte regulieren zu können. Dieses Modell der Affektspiegelung und -regulierung geht auf György Gergely und John Watson zurück. Der englische Psychologe und Psychoanalytiker Peter Fonagy baut darauf das Konzept der Mentalisierung auf. Für ihn ist die funktionierende Mutter-Kind-Beziehung, und somit die funktionierende Kommunikation, die Voraussetzung für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit. Doch nicht immer funktioniert die Affektspiegelung einwandfrei, weiß die deutsche Psychotherapeutin Dr.in med. Dunja Voos: „Wenn das Baby in das depressive Gesicht einer Mutter schaut und seine Affekte zu wenig gespiegelt bekommt, bleibt es quasi auf seinen Gefühlen sitzen. Wenn es lächelt, und es kommt kein Lächeln zurück, fühlt sich das Baby allein gelassen. In Untersuchungen hat man genau dieses Setting nachgespielt. Es zeigte sich, dass die Babys immer unruhiger wurden, sich am Ende an den Händchen bissen und zappelten.“ Doch auch eine gegenteilige Störung, ein „zu viel“ an Affektspiegelung, ist denkbar. Wenn etwa die Mutter in Angst lebt und sich „zu gut“ in den Angstzustand des Babys hineinfühlt, kann das Kind ein Gefühl der Grenzenlosigkeit entwickeln und befürchten, dass es andere mit seinen Emotionen überfordert. Später haben

Betroffene oft Probleme, sich anderen Menschen anzuvertrauen. Dr.in med. Dunja Voos beruhigt aber: „Störungen in der Affektspiegelung haben dann schwerwiegende Folgen, wenn sie vor allem nachhaltig und dauernd passieren, etwa wenn die Mutter selber psychisch erkrankt ist. Grundsätzlich ist das Kommunikationssystem Mutter/Vater und Kind sehr flexibel. Man darf schon einiges ,falsch‘ machen, und dennoch entwickelt sich das Kind gesund. Ein gewisses Maß an Störungen ist sogar entwicklungsfördernd, weil es sowohl Eltern als auch Kind anregt, die Kommunikation zu beobachten und kreativ zu werden. Wichtig ist, immer über das Kind und sich selbst nachzudenken – allein dadurch können viele kleinere Störungen schon im Babyalter korrigiert werden.“ Vom Baby zur stabilen Persönlichkeit Babysprache ist zu einem Gutteil Körpersprache. Nach Remo Largo erlangt die Sprache im engeren Sinn überhaupt erst ab dem zweiten Lebensjahr an Bedeutung. Aber auch wenn wir meist intuitiv mit unserem Baby kommunizieren, lohnt es sich darüber nachzudenken. Was will mir das Baby sagen, wie geht es ihm und wie reagiere ich darauf? Denn damit legen wir den Grundstein dafür, dass unser Kind zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst. f rü h l i ng 2019 |

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Mama & Baby

Mentalisieren: Was bedeutet es und wozu brauchen wir es?

Dr.in med. Dunja Voos ist Psychotherapeutin und Ärztin mit eigener Praxis in Pulheim bei Köln. Zurzeit absolviert sie eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). 2009 erschien ihr Buch „Kleine Kinder richtig verstehen.Woran Sie erkennen, ob sich Ihr Kind normal entwickelt. Für einen entspannten Start in den ersten vier Lebensjahren“ im Humboldt Verlag. www.praxis-voos.de

Die frühe mütterliche Affektspiegelung ist bedeutsam für die spätere Mentalisierungsfähigkeit des Kindes. Was bedeutet Mentalisieren genau und warum ist es so wichtig? Dunja Voos: Mentalisieren bedeutet so viel wie Nachdenken über sich und andere. Wir können uns fragen: Welche Absichten hat der andere? Was wünscht er sich gerade? Warum handelt der andere so, wie er es gerade tut? Wer sich diese Fragen stellt, der mentalisiert. Ist eine gute Mentalisierungsfähigkeit vorhanden, so ist der Betreffende flexibel. Hat dieser flexible Mensch ein Kind, so kann er z.B. über das Trotzverhalten seines Kindes nachdenken. Er findet zahlreiche Möglichkeiten, warum sein Kind sich vielleicht gerade so verhält. Eltern, die hingegen selbst nur wenig mentalisieren können, werden vielleicht einfach denken, dass das Kind sie ärgern will. Die Mentalisierungsfähigkeit ist so wichtig, weil sie einen inneren Spielraum bietet. Wer wenig mentalisieren kann, wird z.B. rascher wütend oder auch handgreiflich. Jugendliche, die schlecht mentalisieren können, greifen sich gegenseitig schneller an, wenn z.B. einer „dumm guckt“. Es fehlt ihnen dann an Erklärungsmöglichkeiten und Verständnis. Ab welchem Alter sind Kinder in der Lage zu mentalisieren? Kinder können schon sehr früh über die

Wie können Eltern erkennen, dass es „so weit“ ist und ihr Kind diese Fähigkeit erlangt? Eltern können dies an bestimmten Spielen erkennen, in denen Kinder sich in die Lage des anderen versetzen müssen, um zu gewinnen. Das Spiel „Wer ist es?“ ist ein schönes Beispiel: Hier gibt es Karten mit verschiedenen Personen drauf. Jeder zieht eine Person, und der andere muss erraten, welche Person er nun „ist“. Die Fragen lauten z.B.: „Hat deine Person blonde Haare? Hat deine Person einen Bart?“ Spielt man das Spiel mit unter Fünfjährigen, kann man noch beobachten, wie sie durcheinanderkommen. Man kann das Spiel noch so viel üben: Sind die Kinder zu jung und ist die entsprechende „Hirnwindung“ noch nicht vorhanden, dann können sie es nicht spielen. Quasi über Nacht entwickeln sie sich jedoch weiter, und plötzlich klappt es. Eltern stellen dann oft erleichtert fest, dass ihre Kinder „vernünftiger“ werden und bes-

ser verstehen, wenn sie ihnen ihr eigenes Befinden erklären. Es ist auch das Alter, in dem die Moralvorstellungen reifen und Kinder begreifen, was „man“ macht und was nicht, was erlaubt ist und was nicht und warum das so ist. Wie wichtig ist die Bindung zu einer verlässlichen Bezugsperson für das Erlangen der Mentalisierungsfunktion? Worin sehen Sie Gefahren, wenn das Baby nur eine einzige Bezugsperson hat? Die Bindung zu einer verlässlichen Bezugsperson ist immens wichtig, um die Mentalisierungsfähigkeit erlangen zu können. Die Kommunikationsschleifen zwischen Mutter und Kind wiederholen sich endlos, bis das Kind nach und nach die Kommunikation mit der Mutter verinnerlichen und sie sich zu eigen machen kann. So übernimmt das Kind die Kommunikation in seine Innenwelt. Jede Kommunikation ist störungs- und fehleranfällig. Daher ist es gut, wenn das Baby mehrere enge Bindungen hat. Die Bezugspersonen ermöglichen dem Kind, verschiedene Erfahrungen zu machen. Schlechte oder „fehlerhafte“ Erfahrungen mit einer Bezugsperson können durch andere korrigiert werden. Wäre es aus Ihrer Sicht wichtig oder wünschenswert, dass Eltern diesem Thema eine größere Bedeutung beimessen? Ist sich die Mehrheit der Eltern der Wichtigkeit und der Auswirkungen dieser Art der frühkindlichen Kommunikation überhaupt bewusst? Ich merke immer wieder, dass Eltern viel zu wenig über die psychologischen Entwicklungsschritte ihrer Kinder wissen. Da kommen dann schnell Aussagen wie: „Freundchen, nicht mit mir!“, weil sich die Eltern angegriffen fühlen, z.B. durch kontrollierendes Verhalten ihrer Kinder. Wenn die Eltern wüssten, dass bestimmte Verhaltensweisen normale Entwicklungsschritte sind, könnten sie ihr Kind besser verstehen; sie würden sich weniger in ihrer Autorität bedroht sehen und könnten entspannter sein. Ich denke, da fehlt immens viel an Wissen und Verstehen, auch bei vielen Fachleuten, die in ihrer Ausbildung nur relativ wenig von (psychoanalytischer) Entwicklungspsychologie vermittelt bekommen. Eltern wissen viel zu wenig über die Entwicklungsschritte ihrer Kinder Bescheid. Sie (fehl)interpretieren deshalb oft das kindliche Verhalten und sehen dahinter Absichten oder Taktiken.

© Dunja Voos (1), Freepik (1)

Interview

Gefühle der Mutter „nachdenken“. Zum Beispiel können sie sich schon als Säugling anpassen: Wenn die Mutter depressiv ist und sie sich durch das weinende Kind überfordert fühlt, kann es sein, dass das Kind viel weniger weint, als es das normalerweise tun würde. Das sind natürlich eher unbewusste Vorgänge, die dennoch zeigen, dass das Kind da etwas von der Mutter verarbeitet. Im Allgemeinen sagt man, dass Kinder ab einem Alter von 4 bis5 Jahren in der Lage sind, zu mentalisieren.

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Mama & Baby

Der sechste Sinn

© Fotolia (1), Rawpixel/Jira (1)

Ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder einen sechsten Sinn haben. Durch feinste, übernatürliche Antennen können sie jede Situation in Sekundenschnelle, oft sogar im Schlaf, ausloten und blitzschnell so darauf reagieren, dass für die armen Eltern der größtmögliche Nachteil entsteht. von susanne holzer

Ich unterstelle den kleinen Zwergen dabei (meistens) keine böse Absicht – wahrscheinlich sind sie nur einfach biologisch darauf gepeilt, zu jedem Zeitpunkt die absolute, ungeteilte, 150 %ige Aufmerksamkeit ihrer Eltern für sich zu beanspruchen. Sehen sie diese auch nur für einen Sekundenbruchteil von ihnen abwandern, reagieren die kleinen Sonnenkönige einfach prompt und stellen so die natürliche Ordnung ihrer kleinen Welt wieder her. Wo hier die Musik spielt, sagen schließlich immer noch sie, das wär ja noch schöner! Perfektes Timing? Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Noah von Anfang an ein Meister im schlechten Timing war. „Schlecht“

bezieht sich in diesem Fall natürlich nur auf meine Sicht der Dinge, für ihn war das Timing wohl immer mehr als perfekt. Anfangs fiel mir Noahs Talent zur Situationstorpedierung nur schleichend auf. Erst als sich am Esstisch, auf der Küchenanrichte, am Couchtisch, am Terrassentisch, am Fernsehbord, am Bücherregal, kurz gesagt so ziemlich auf jeder Abstellfläche im ganzen Haus die Kaffeetassen stapelten, wurde mir klar, dass Noah gerade seinen eigenen Running Gag mit mir orchestrierte. Gerade in den ersten Monaten, als ich mir vor lauter Schlafmangel den Kaffee am liebsten intravenös gespritzt hätte, fing er ausnahmslos jedes Mal, wenn ich mir gerade eine frische, dampfende, duftende Tasse gemacht hatte, zu brüllen

an. Statt des ersten kostbaren Schusses Koffein also: Tasse auf der nächstbesten Ablagefläche abgestellt, zum Kind geeilt, Kaffee erst Stunden später kalt und schlierig wahlweise auf der Stereoanlage, am Nachttisch oder am Drucker wiedergefunden. Priorität Nummer 1 Kaum hatte Noah sein Talent erkannt, begann er sofort, es auf Profiniveau auszubauen. Sobald ich auch nur ansatzweise versuchte, mir statt der zerdrückten Schachtel Schokokekse zur Abwechslung mal die erste Gabel eines warmen Mittagessens in den Mund zu schieben, für drei Sekunden unter die Dusche zu hüpfen oder – Gott bewahre – kurz ein paar Minuten von „Germany’s

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Mama & Baby next Topmodel“ zu erhaschen, erinnerte er mich lautstark daran, dass ich doch bitte schön meine Prioritäten schnellstens überdenken möge. Also wieder: Mit eingeseiftem Kopf und Keks in der Hand Heidi Klum links liegen gelassen und zum Herrn des Hauses gesprintet. Ja, ich höre sie schon, die „Ein Baby muss man auch mal kurz schreien lassen!“-Zeigefingerschwinger. Aber ganz ehrlich: Hattet ihr in den ersten Wochen diese Gelassenheit? Ich zumindest war weit davon entfernt, mir noch genüsslich ein Schaumbad einzulassen, während mein Sohn vor lauter Protest gerade mit seinem Gebrüll die Schallmauer durchbrach. Der letzte Gast Außerdem hatte Noah ja nicht nur sein Lungenvolumen in der großen BabyTrickkiste, sondern arbeitete zusätzlich mit vielen weiteren kleinen, perfiden Situationsbomben. So konnte ich zum Beispiel jedes Geld der Welt darauf verwetten, dass Noah an den zugegeben wenigen Tagen, die man in der Karenz wirklich pünktlich irgendwo sein musste, alles dafür tun würde, uns mit mindestens 10 Minuten Verspätung aus dem Haus zu bringen. Für mich war das insofern eine völlig neue Erfahrung, da ich vor der Geburt meines Kindes ein krankhaft pünktlicher Mensch war. Ich weiß, ziemlich uncool, aber was will man machen! Mit Noah hatte ich jedoch plötzlich überhaupt kein Problem mehr damit, der letzte Stargast auf einer Party zu sein (dieses Beispiel ist rein theoretisch, für Partys war ich natürlich viel zu müde) oder mir wieder mal den letzten Parkplatz beim Kinderarzt wegschnappen zu lassen. Kaum hatte ich nämlich Noahs sieben(hundert) Sachen verstaut, es geschaff t, mich zumindest vollständig, wenn auch nicht fleckenfrei, zu beklei-

den und den Autoschlüssel im Sandeimerchen zu finden, stieg mir wie das Amen im Gebet auf den letzten Metern zur Autotür ein untrüglicher Geruch in die Nase – wie sollte es auch anders sein, Noah hatte völlig unbeeindruckt von Mamas Stress, noch rechtzeitig zum Impftermin zu kommen, gepflegt einen in die Windel gesetzt … Also alles wieder rückwärts, Kind frisch gewickelt, neu angezogen und unter den bösen Blicken der Sprechstundenhilfe wieder mal zu spät beim Onkel Doktor eingelaufen. Die Nacht wird zum Tag Ebenfalls sehr beliebt war auch Noahs Kunststück „Schlaflos in Puch Urstein“, bei dem er ausnahmslos immer die Nacht zum Tag machte, wenn es für uns am blödesten war. Der kleine Knilch konnte die gesamte Woche selig durchschlummern, doch kaum bekam er durch seine übersinnlichen Babyantennen Wind davon, dass Mama und Papa morgen mal zur Abwechslung beide arbeiten gehen mussten, schaltete er auf Party-Nacht-Programm. Da halfen keine Gute-Nacht-Gebete und kein

hingebungsvoller Regentanz zum großen Babygott: Kaum hatte man den Gedanken „Hoffentlich schläft er heute halbwegs. Morgen hab ich doch gleich um 8 Uhr diesen unglaublich wichtigen Termin!“ auch nur halb durch seine Gehirnwindungen gelassen, saß man auch schon stündlich mit drei Schnullern bewaffnet an Juniors Gitterbett und versuchte ihn vergeblich davon zu überzeugen, dass jetzt sicher nicht die beste Zeit war, mit dem gelben Kipplaster zu spielen. Während man selbst dann um 8 Uhr (bzw. 8:20 Uhr, vergessen wir nicht die vollgekackte Windel!) also mit Augenringen wie ein Gothic-Zombie seine Geschäftskollegen erschreckte und sich nur fragte, wie man den Tag überstehen sollte, ohne komatös mit dem Kopf voran in den Kopierer zu kippen, schlief Noah zu Hause bei Oma den ganzen Vormittag selig vor sich hin, damit er nachts auch wieder richtig schön fi t für Mama und Papa war. Mittlerweile habe ich mehr oder weniger aufgehört, mir überhaupt zu wünschen, dass Noah eine bestimmte Sache jetzt doch bitte unbedingt/auf keinen Fall machen soll. Denn sobald ich auch nur denke „Hoffentlich kotzt er jetzt nicht, ich bin doch schon fürs Vorstellungsgespräch angezogen“ oder mir wünsche, dass er sich doch nicht gerade jetzt auf der Stiege umdrehen möge, weil mein Go-Go-Gadgeto-Arm ihn leider unmöglich erreichen kann, bevor sein kleiner Sturkopf mit dem Wohnzimmerboden kollidiert, ist genau das auch schon passiert. Wir müssen es einfach einsehen: Mit ihrem sechsten Babysinn sind uns die kleinen Diktatoren einfach haushoch überlegen. Das ist, als müsste man einem Schachcomputer die Windeln wechseln. Oder so.

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Mode & Pflege Klein-Marie zieht Kinder an • Wir treiben es bunt! • Badebomben • Unser Herzensprojekt

Ja, Kindermode, aus Biomaterialien und fair produziert, hat ihren Preis. Ist der Nachwuchs rausgewachsen, kann man sie auf Flohmarkt, willhaben und Co. verhökern … oder – wie im Falle von Manitober – einfach zurückgeben. Das Hamburger Label erstattet bis zu 95 % des Originalpreises zurück, selbst für total zerschlissene Stücke gibt’s immer noch garantiert 5 %. Dabei würden wir die coolen Unisex-Teile am liebsten ewig behalten, z.B. Pulli um € 39,90, T-Shirt um € 22,90. www.manitober.de

© Hersteller

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Rettet die Bienen! Ohne Bienen gäbe es nicht nur keinen Honig – auch Obst, Gemüse, Nüsse oder Kräuter sind auf die Bestäubung der emsigen Insekten angewiesen. Als Antwort auf das dramatische Bienensterben fordert das spanische Label Bobo Choses mit seiner aktuellen Kollektion „To Make a Garden“: „Pflanzt einen Garten an, auch wenn er noch so klein ist!“ Die aus nachhaltigen Materialien und fair produzierte Kleidung macht sich übrigens nicht nur bei der Gartenarbeit gut ... Store Finder auf www.bobochoses.com

Gut eingefädelt

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Zu warm für eine Haube, aber zu kalt, um ganz ohne Kopfbedeckung aus dem Haus zu gehen? Da kommen die Turbane von DAJAnELA gerade recht: Ursprünglich von Mama Dajana für Töchterchen Ela genäht, sind die süßen Kreationen aus leichtem Jerseystoff jetzt für alle zu haben. Erhältlich in unterschiedlichsten Designs ab je € 20,–. www.dajanela.at

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Affenbande

Fragt man Kinder nach ihrem Lieblingsort, wird er ganz oft genannt: der Tiergarten Schönbrunn. Klar, dass er auch bei „DistrictART“ nicht fehlen darf, einem Projekt, das Motive von „Lieblingsorten“ auf Tücher druckt. Kindertuch mit Affenprint aus Biojersey und Nickisamt um € 45,–. www.districtart-webshop.com

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Rundum schön Irgendwann ist in jeder Schwangerschaft der Punkt erreicht, wo man sich eingestehen muss: Die Lieblings-Jeans passt einfach nicht mehr – und der „Gummiringerl“-Trick ist auch keine Option. Also ran an die Umstandsmode – z.B. von Gina Mama: Jeans mit bequemem Baucheinsatz und Longbluse mit Schnürung, um je € 24,99 bei www.ernstings-family.at

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Christina Gschwendtner und Tochter Marie (5), die auch Namensgeberin für das Label ist, tragen T-Shirts aus der „MUM & ME“-Kollektion (€ 54,– bzw. € 68,–) und den Tüllrock „Dance“ (€ 89,– bzw. € 119,–).

© Tony Gigov

Mode & Pflege

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Mode & Pflege

Klein-Marie zieht Kinder an Inspiriert von ihren beiden Töchtern macht Christina Gschwendtner Kindermode mit Pariser Flair. Wie aus einer ordentlichen Portion Mut, Kreativität und Unternehmergeist „Petite Marie“ entstand, obwohl sie nicht mal einen Knopf selbst annähen kann, und warum ihr Biobaumwolle so wichtig ist, erzählt die Quereinsteigerin im Tipi-Gespräch. von inez ardelt Der Frühling bringt Erneuerung und lässt nicht nur die Blumen sprießen. Auch im Kleiderschrank des Nachwuchses halten bunte, leichte Farben und Stoffe wieder Einzug. Der Schneeanzug, der bereits zu knapp war, die dicke Daunenjacke und Hauben sind längst eingemottet bzw. ausgemustert, da ist wieder Platz für Neues! Zum Glück, denn das neue Kindermodenlabel „Petite Marie“ hat gerade seine erste Kollektion lanciert und sich dabei von Paris inspirieren lassen. „Das Label steht für hochwertige Kindermode und richtet sich an Mädchen im Alter von eineinhalb bis fünf Jahren. Jede Kollektion trägt eine andere Stadt im Herzen, dementsprechend unterschiedlich werden sich die Kollektionen präsentieren. Doch die Handschrift der österreichischen Designerin Elisabeth Langer wird bei jeder Kollektion eindeutig lesbar sein“, schwärmt „Petite Marie“Gründerin Christina Gschwendtner. Warum es gerade Paris für den Kick-Off wurde? „Klischee hin oder her: Eine Französin umgibt stets das ‚gewisse Etwas‘. Dieses ‚Je ne sais quoi‘ zeigt sich nicht nur in ihrem Modebewusstsein oder ihrem Lebensstil, sondern vor allem auch in ihrem Lebensgefühl. Mir gefiel die Idee, aus einem Lebensgefühl ein Lieblingsstück werden zu lassen. Der French Chic versprüht einfach eine ganz besondere Note und Atmosphäre.“ Umgesattelt Die Journalistin, die von sich selbst behauptet, nicht einmal einen Knopf annähen zu können – das macht bei ihr der Ehemann – hat es trotz dieses „Handicaps“ geschafft, ein Label zu gründen, das vom Saum bis zum Kragen perfekt sitzt. „Mit Anfang 40 fragt man sich: War das beruflich

» Es ist berührend zu sehen, wie sehr sich Marie und Pia lieben. « alles? Ich bin nun seit über 20 Jahren als selbstständige Journalistin tätig. Es ist ein schöner Beruf, doch meine Neugierde und mein Drang, beruflich ein eigenes ,Baby‘ zu haben, machte sich breit. Petite Marie entstand aus dem Wunsch heraus, ein eigenes Business auf die Beine zu stellen, bei dem sich meine Kreativität, mein Unternehmergeist und meine Leidenschaft für schöne Dinge perfekt kombinieren lässt“, plaudert Gschwendtner aus dem Nähkästchen. Als Journalistin ist Gschwendtner nicht nur durch das Schreiben kreativ. „Mode hat viel mit Ästhetik und Design zu tun, das lag mir auch privat sehr nahe. Früher habe ich

meine Ideen in großflächigen Acrylbildern umgesetzt.“ Durch ihre eigenen Kinder wurde der Zugang zu Mode eröffnet. Was zieht man ihnen an? Welche Qualität hat das Gewand? „Man kommt als Mama schlichtweg nicht umhin, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen!“ Von Anfang an war für die „Mompreneur“ klar, dass sie zur Umsetzung ihrer Idee ein engagiertes, kreatives und kompetentes Team brauchen würde. „Mit solch einem Team, angefangen von Designerin Elisabeth Langer über Marie-Luise Bolius für den Webshop und Schneiderin Aneta Lesniowska bis zum Fotografen Tony Gigov, der unsere Produkte sympathisch in Szene setzt, lässt sich auch ein Modelabel verwirklichen.“ Allerdings heißt es derzeit noch: Sorry boys, for girls only! Denn „Petite Marie“ vertreibt ausschließlich Mode für Mädchen. Warum das so ist? „Nun ja, das liegt wohl daran, dass ich eine MädchenMama bin und hier einfach den tagtäglichen Zugang dazu habe. Mit Mode lässt sich sehr viel ausdrücken, vor allem der f rü h l i ng 2019 |

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Mode & Pflege eigene Kopf von Kindern.“ Die Mode sei sehr stark auf ihre eigene Familie bezogen, erklärt Neo-Unternehmerin Gschwendtner. Und so intensiv, wie ihre Töchter Marie (5) und Pia (3,5) „mitarbeiten“, könnte man beinahe von einem Familienbusiness sprechen. „Sie sind bei den Foto-Shootings dabei und genießen das so richtig.“ Die Looks Was in der „Petite Marie“-Design-Werkstätte ersonnen wird, kann sich auch wirklich sehen lassen: Klare, schlichte Schnitte mit Liebe zum Detail zeichnen das Design des Wiener Labels aus. Trotzdem dürfen verspielte Elemente nicht fehlen. Bei Elisabeth Langer merkt man, dass nicht nur eine kompetente und leidenschaftliche Designerin am Werk ist, sondern auch eine zweifache Mama. Sie entwirft Mode, die ästhetisch und zugleich bequem ist. Jedes Detail wird mit Blick auf seine Funktionalität – und zwar aus Sicht der Kinder – betrachtet, besprochen und als Prototyp und verbindliche Vorlage für die Produktion umgesetzt. Langers Kinder machen die erste Qualitätskontrolle. Zwickt oder kratzt etwas, wird es geändert. „Die Stücke sollen gefallen, aber natürlich auch angenehm zu tragen sein. Was nützt das schönste Design, wenn die Kinder die Sachen nicht gerne anziehen und das Kleid im Kasten hängen bleibt?“, weiß Gschwendtner. Ein weiteres, wesentliches Kriterium bei ihrer Mode ist, dass die Stücke aus zertifizierten Biostoffen, vorwiegend nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS), gefertigt werden. „Dieser weltweit führende Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern definiert die umwelttechnischen Anforderungen entlang der gesamten Produktionskette. Wenn man ein Modelabel von null weg gründet, hat man viele Entscheidungen zu treffen.

Die Qualität der Stoffe spielt dabei natürlich eine entscheidende Rolle. Gerade weil es primär um Mode für unsere Kinder geht, finde ich Biostoffe ein absolutes Must!“, deklariert sich die Wienerin unmissverständlich. Zudem habe Biobaumwolle viele Vorteile. Der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln ist verboten. Für den Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit wird mit Mist und Kompost gedüngt, was den Humusanteil des Bodens erhöht, der so mehr Wasser und CO2 speichern kann und den Wasserverbrauch eindämmt. Außerdem sei dieser natürliche Stoff atmungsaktiv und besonders angenehm auf der Haut zu tragen. „Sich bewusst für ein nachhaltiges Kleidungsstück in Bioqualität zu entscheiden, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Gefühl. Tüllröcke aus Baumwolle oder synthetischen Faserstoffen gibt es wie Sand am Meer, aber aus Biobaumwolle? Genau das macht ‚Petite Marie‘ so einzigartig. Wir bevorzugen qualitativ hochwertige Kleinserien in Bioqualität statt Masse von der Stange. Alle Kollektionen sind daher streng limitiert. Es gibt von jeder Größe nur ein paar Stück – weil sie etwas Besonderes sind.“ Seit der Gründung ihres Labels hat sich bei Gschwendtner auch ihr persönlicher Umgang mit Fashion verändert und ein neues Bewusstsein etabliert. Nachhaltigkeit sei ein großes Thema. „Ich selbst bin ganz vom Fast-Fashion-System weggekommen“, gibt der bekennende Marie-Kondo-Fan zu. Stattdessen vertritt die Wienerin mit Faible für sportiven Casual Chic die Philosophie „Weniger ist mehr“.

die Muße, ständig in Geschäfte einkaufen zu gehen. Ich bin selbst auch OnlineShopperin, weil es einfach eine immense Zeitersparnis war, als die Kinder klein waren.“ Egal in welchem Kindermodenkatalog man aktuell blättert, kein Look ist derzeit angesagter als dieser: Der Partnerlook! Wurde es bis vor Kurzem eher belächelt, wenn Mama und Kind im selben Outfit daherkamen, ist jetzt das Gegenteil der Fall. „,Petite Marie‘ ist nicht nur ein Modelabel für Kinder, sondern auch für deren Mütter. So wird es auch immer eine eigene MUM & ME- und SIS & ME-Edition der aktuellen Kollektion geben. Eine intakte Familie zu sein und Kinder darin aufwachsen zu sehen, ist für mich der Inbegriff von Glück. Als Familie weiß man: Wir gehören zusammen. Hier auch optisch ein Statement zu setzen, gefällt mir.“ Als größte Inspiration dienen Gschwendtner ihre beiden Töchter Marie und Pia. „Marie tanzt für ihr Leben gerne, am liebsten zu lauter Musik in einem Rock, der sich zum Rhythmus dreht. Voilà: der Tüllrock ,Dance‘ der Paris-Kollektion ist eines der ersten Lieblingsstücke geworden. Pia ist Genießerin und liebt frische Kipferln mit Marmelade. So kam es zum T-Shirt ,Croissants for breakfast‘.“ Vor allem die SIS & ME-Edition habe sie ihren Kindern zu verdanken – aber auch ihren eigenen Schwestern, die ihre besten Freundinnen seien. „Es ist

Für dich und mich Mode von „Petite Marie“ ist vorerst ausschließlich online erhältlich, es wird aber auch Auftritte bei Pop-Up-Märkten geben. „Auch hier war die eigene Erfahrung wieder der Schlüssel: als Mutter hat man nicht

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endtner Christina Gschw rin wollte nswissenschaftle unikatio Die studierte Komm hat ihr eigenes mal wissen und e es mit 40 noch ein det.Inspiration: ihr rün geg “ rie Ma Modelabel „Petite . Pia d un rie beiden Töchter Ma

berührend zu sehen, wie sehr sich Marie und Pia lieben, bewundern und schätzen. Sie genießen es, wenn sie etwas Gleiches oder Ähnliches anhaben. Das wird sich natürlich noch ändern, aber gerade in diesem Alter ist es einfach wunderschön zu beobachten, wie gerne sie ein Team sind, auch optisch.“

© Tony Gigov

Die erste Kollektion von „Petite Marie“ gibt es ab sofort online. www.petite-marie.com

So geht Schwesternliebe! Die fünfjährige Marie und Pia (3,5) fühlen sich in den Kleidern aus Biobaumwolle, die ihre Mama entwickelt hat, nicht nur hübsch, sondern auch sichtlich wohl. Bei einem Marktbesuch führen sie das Kleid „Glam Drops“ (€ 79,–) und den Rock „Glam Drops“ (€ 48,–) sowie die Bluse „Little White“ (€ 48,–) aus. Links: Ein gemütlicher Spielenachmittag zu Hause – in Nachthemd bzw. Pyjama „Love Paris“ (je € 56,–).

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Mode & Pflege

Wir treiben es bunt!

Style

Vom Himmel direkt auf Schuhe, Kleider, Shirts, Taschen und Co.: Dieser Frühling steht ganz im Zeichen des Regenbogens. Und auch wenn am Ende kein Topf aus Gold wartet – gute Laune ist damit garantiert! von kim sztrakati

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Eine bunte Sohle hinlegen Der Sommerklassiker von Crocs im bunten, dreidimensionalen Rainbow-Look. „Rainbow Band Clogs“ um € 34,99 (Gr. 19–35). www.crocs.de

Süße Träume Schlafanzug mit Regenbogen und Roller fahrenden Häschen, von Zara um € 9,95 (Gr. 56–92) www.zara.com

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Habt euch lieb! Graues Top mit großem Regenbogen, von Boboli ab € 21,90 (3 Monate–4 Jahre). www.boboli.de

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Hell in Pastell Mit Soft Gallery von Kopf bis Fuß auf Regenbogen eingestellt: T-Shirt um € 37,– (2–14 Jahre). softgallery.dk

Für kleine Schätze Baumwoll-Täschchen mit RegenbogenStickerei von Meri Meri, um € 16,50 bei derkleinesalon.at

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Mode & Pflege

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Es regnet Bommel Regenbogen allover von Next: Hemdblusenkleid ab € 18,–, Sweatshirt ab € 12,–, Denimrock ab € 15,– (Gr. 62–122). www.next.at

Here comes the sun Seventies-Vibes von Repose AMS: T-Shirt „Sahara Sun“, um € 36,– (2–12 J.) bei www.haselundgretel.at

Enger schnallen Bunte Sandalen mit „Regenbogen-Streifen“, von Stella McCartney um € 120,– (Gr. 25–34). www.stellamccartney.com

© Hersteller

Rebel Yell T-Shirt „Rebel Love“ aus Biobaumwolle von Noé & Zoe, um € 34,98 (2–6 Jahre) bei www.pilzessin.at

Unkaputtbar Special Edition des „Kånken Rainbow Mini“ mit RegenbogenGurten, von Fjällräven um € 79,95, www.fjallraven.de

Sister Act Geschwister-Outfits von name it: Sweatshirt um € 19,99 (Gr. 110–164), weißes Shirt aus Biobaumwolle um € 9,99 (Gr. 80–110). www.nameit.com

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Aller guten Dinge ... Rainbow-Print mal drei von Tinycottons: Cardigan um € 56,– (2–12 J.), Body um € 38,– (3–18 Mon.), Jumpsuit um € 58,– (2–12 J.), www.tinycottons.com f rü h l i ng 2019 |

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Mode & Pflege

Badepralinen Noch kein Geschenk zum Muttertag? Wie wäre es mit selbst gemachten Badepralinen? Sie sehen hübsch aus, duften herrlich und garantieren entspannte Abende in der Badewanne.

Ätherische Öle: 10 Tropfen Lavendel 5 Tropfen Muskatellersalbei 10 Tropfen Benzoe Siam (alternativ Vanille) 1 Natron mit der Zitronensäure, der Stärke und dem Milchpulver in einer großen Schale mit zwei Löffeln oder den Händen gut vermischen. Die Mischung darf in dieser Phase noch nicht mit Wasser in Kontakt kommen. 2 Die Kakaobutter mit dem Mandelöl in einen Glasbecher geben und im Wasserbad schmelzen. 3 Den Glasbecher aus dem Wasserbad nehmen, die ätherischen Öle hinzufügen und gut umrühren. 4 Die geschmolzene Kakaobutter mit den Ölen in kleinen Portionen in die Schale zum Natron und den übrigen Zutaten gießen. Nicht alles auf einmal hineinschütten. Zwischendurch mit den Händen die Masse gut verrühren, bis sich ein fester Teig bildet.

* 100 g Natron * 100 g Zitronensäure * 80 g Stärke * 50 g Milchpulver * 40 g Kakaobutter * 25 g Mandelöl

Natascha von Ganski: Natürliche Pflege für Mutter und Kind. Lotions, Cremes und Co. selbst gemacht; Christian Verlag, € 20,60 Wer seine Kosmetik selber macht, kann bedenkliche Inhaltsstoffe wie Erdöl oder Mikroplastik vermeiden. Heilkräuterexpertin Natascha von Ganski verrät, wie man natürliche Kosmetik für die Schwangerschaft, nach der Geburt und für Babys erstes Jahr ganz leicht selbst herstellt – vom Brustwarzen-Balsam über SchwereBeine-Gel bis hin zum Wundbalsam für den Windelbereich.

6 Badepralinen aus den Förmchen drücken und luftdicht verpacken. Für ein Vollbad können ein bis drei Badepralinen verwendet werden.

TIPP: Noch hübscher schauen die Badepralinen aus, wenn man getrocknete Lavendelblüten dazugibt.

© Christian Verlag/Anke Schütz (2)

Zutaten

5 Mit den Händen die Mischung in Silikonförmchen füllen und zum Aushärten für etwa 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

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Mode & Pflege Interview

Unser Herzensprojekt

Bereits zum achten Mal steht der Mini Markt im Zeichen von schönen Dingen und inspirierenden Labels aus der Mode- und Lifestylewelt. Claudia Riha und Denise Uzman, die Frauen hinter dem Shop-up Event, erzählen über ihr Herzensprojekt. von kim sztrakati Was macht den Mini Markt in Wien so besonders? Wir sehen den Mini Markt oft als kleine Familie: wir, die Veranstalterinnen, die Aussteller und die Besucher. Wir haben alle den gleichen Spirit, sind trendbewusst, lieben schöne Dinge, verbringen gerne Zeit mit unseren Kindern und sind eine richtige Community geworden. Und das spürt man. Bei uns bekommt man einen kompletten Überblick über das Leben mit Kind und hat die Möglichkeit, die Leute hinter den Unternehmen persönlich, also offline, kennenzulernen. Das gilt sowohl für Shops als auch für unsere Partner aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Pflege oder Freizeit.

60 Ausstellern, einem eigenen MINI MARKT Café und Süßem von Stolzes, auch besonders über die tolle Kooperation mit dem Belvedere. Das Team der Kunstvermittlung wird ein eigenes kleines Atelier aufbauen, in dem die Kinder nach Lust und Laune basteln können. Das Belvedere bietet nämlich ein super vielseitiges Programm für Kinder jeden Alters an. Uns liegt am Herzen, dass die Kids ihre eigene Kreativität ausleben dürfen. In der heutigen Zeit, wo der Leistungsdruck bereits so früh beginnt, brauchen Kinder erst recht viel Zeit zum Entspannen und um zu sich selbst zu finden. Wir sind der Meinung, dass die Kleinen noch ordentlich kritzeln, klecksen und experimentieren dürfen.

Was ist euch bei der Auswahl der Aussteller wichtig? Ein gesunder Mix aus allen Sparten – die Abwechslung macht es aus. Wir möchten, dass für jeden Geschmack und jedes Interesse Aussteller dabei sind. Auch die Zusammenstellung aus kleinen, individuellen Shops kombiniert mit den Big Playern der Szene macht es aus. Herzblut und Liebe sollen hinter den Produkten stehen – dann hat man uns schon überzeugt.

Und worauf freut IHR euch am meisten? Auf viele fröhliche Gesichter unserer Besucher und darauf, selbst auch wieder einige tolle, neue Aussteller und ihre Produkte zu entdecken.

Worauf können sich Besucher/-innen im März 2019 freuen? Diesmal freuen wir uns, neben tollen

Die berühmte Frage mit dem Hut & der Vereinbarkeit ... Ihr habt neben dem Mini

Markt „normale“ Jobs, seid Mütter – wie schupft ihr euren Alltag? Der MINI MARKT ist unser Herzensprojekt – dafür findet man dann doch immer Zeit. Auch wenn es natürlich manchmal stressig werden kann. Wenn die Kleinen im Bett sind, beginnt gegen 20 Uhr unser „Arbeitsabend“. Wir zwei sind ein super Team – gemeinsam schaffen wir alles. „Teamwork makes the dream work!“ Kommt ihr zwischendurch auch mal zur Ruhe? Was ist euer Ausgleich in stressigen Zeiten? Ganz viel Quality Time mit der Familie, die Natur sowie Kurztrips und verlängerte Wochenenden hier und da ... die wir sehr genießen. Ihr seid ständig von schönen Dingen umgeben – fällt es da schwer, zu widerstehen? Wie geht ihr selbst mit Kaufen und Konsum für die Kinder um? Super Frage! Das stimmt natürlich – manchmal muss man sich schon sehr beherrschen. Aber wenn wir alles kaufen würden, was uns gefällt, bliebe für die Besucher beim Mini Markt nicht mehr viel übrig. Für uns gilt einfach Qualität vor Quantität – wir kaufen lieber hochwertige Produkte, die lange halten und mit denen sogar mehrere Generationen eine Freude haben. Außerdem sind Kinder auch leicht überfordert – es soll doch noch Platz für Langeweile bleiben, die ja bekanntlich die Kreativität fördert ...

© Mini Markt (2), Foto-Gassner.at (1)

Wie schaut der erste Tag nach dem Mini Markt aus? Was werdet ihr machen? Handy, PC und vor allem Social Media links liegen lassen und uns voll und ganz auf unsere kleinen Familien konzentrieren.

Mini Markt Atelier Wann: 29. & 30. März 2019; 9–18 Uhr Wo: Aula der Wissenschaften, barrierefreier Eingang: Bäckerstraße 20, 1010 Wien Eintritt: € 5,– pro Person, Kids natürlich gratis! Auf die ersten 1.000 Besucher/-innen wartet ein Goodie Bag! www.myminimarkt.at

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Essen und Gesundheit Kleinkind fürs Leben • Sugar, Sugar Baby! • Es grünt so grün • Ideen für den Ostertisch

Tierisches Essvergnügen Wenn kleine Genießer erstmals alleine essen, gibt es meist eine Riesen-Sauerei. Da kommen die Babyteller von Bumkins gerade recht: Sie kleben dank Saugnapf am Tisch, statt auf den Boden zu fliegen. Durch die Unterteilungen können verschiedene Speisen getrennt voneinander serviert werden – auch wenn bald sowieso alles vermischt wird … Um je € 16,95 bei www.leliskinderjause.at

Quelle: Hatch EE et. al: Intake of Sugar-sweetened Beverages and Fecundability in a North American Preconception Cohort. In: Epidemiology, Mai 2018

Das Auge isst mit Wie abwechslungsreich und schmackhaft vegane Küche in allen vier Jahreszeiten sein kann, zeigt Sylwia Gervais in My Little Green Kitchen: Ob Bärlauch-Gnocchi, Kohlrabischnitzel, Karotten-Hummus, Quinoa-Taler oder Risotto mit Butternut-Kürbis – regionale und saisonale Zutaten stehen stets im Mittelpunkt. Ein wahrer Augen- und Gaumenschmaus! Erschienen im Hölker Verlag um € 30,90.

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Zwiebel schneiden, Kartoffel schälen – Kinder lieben es, wenn sie in der Küche mithelfen dürfen. Noch mehr Spaß macht’s mit Affenschäler und Haifischmesser. Kinderkochset Willy Mia Fred, von WMF um € 19,95. www.wmf.com

Energy- und Softdrinks sollen die Fruchtbarkeit verringern. Dabei reicht bereits ein Getränk pro Tag, wie eine Studie der Boston University School of Public Health zeigte – bei Männern sank die Fruchtbarkeit um 33 %, bei Frauen um 25 %. tlosgut. Einsendeschluss ist der 12.04.2019

Kleine Helfer

Verhütungsmethode?

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stand sind Im unreifen Zu Erst danach Paprika grün. eben lb, dann rot. N werden sie ge ch si e si rscheiden der Farbe unte alt: eh -G -C Vitamin auch in ihrem a ik pr Pa üner 100 Gramm gr . 130 115, gelber ca . ca n te al th en m. m 140 Milligra und roter ca.

© Freepik (1), Hersteller (8), BomSymbols/The Noun Project (2)

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Hase kocht mit Ob Nudelsauce oder Kuchenteig – wenn es beim Kochen und Backen mal turbulenter zugeht, landet schnell mal was am Lieblingsgewand. Gut, wenn da eine Küchenschürze mit im Spiel ist. Und ein Häschen drauf kann auch nicht schaden. Kinder-Küchenschürze von Tchibo, erhältlich ab 3. April um ca. € 7,–. www.tchibo.at

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Nix mit Herumeiern

Als der junge Eismanager Heinz Leopold vor 30 Jahren beauftragt wurde, eine noch schokoladigere Variante des Nogger zu entwickeln, kam Magnum heraus. Zum runden Geburtstag gibt’s den Eisklassiker jetzt auch vegan. Dem Geschmack tut das natürlich keinen Abbruch! Erhältlich als 3 Stück-Vorratspackung in den Varianten Classic und Mandel um je ca. € 5,49. www.eskimo.at

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Essen und Gesundheit

Kleinkind fürs Leben

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Das Angelman-Syndrom ist eine seltene Genbesonderheit und schwer zu diagnostizieren. Yannick Otzelberger (10) ist eines von 50 bekannten „Angelman-Kindern“ in Österreich, die sich nie über den Stand eines Kleinkinds hinaus entwickeln werden. Auf dem Blog „Besonders normal – Yannick und sein Leben mit Angelman Syndrom“ macht seine Mutter Betroffenen Mut. von inez ardelt

Bis vor zehn Jahren war der 15. Februar für Yvonne Otzelberger und ihren Mann Jürgen einfach nur der Tag nach dem Valentinstag. Das war vor der Geburt ihres Sohnes Yannick. Und bevor bei dem damals neun Monate alten Buben eine

folgenschwere Diagnose getroffen wurde. Seither wissen die Otzelbergers, dass am 15. Februar der internationale AngelmanTag ist. Bereits als Yannick fünf Monate alt war, keimte in Mutter Yvonne der Verdacht auf, irgendetwas könne mit ihrem Kind nicht stimmen. Sie bemerkte Entwicklungsverzögerungen, hatte

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Essen und Gesundheit

DAS UNBEKANNTE SYNDROM Das Angelman-Syndrom ist die Folge einer seltenen Genbesonderheit auf Chromosom 15, unter anderem mit psychischen und motorischen Entwicklungsverzögerungen, kognitiver Behinderung, Hyperaktivität und einer stark reduzierten Lautsprachentwicklung einhergeht. Der britische Kinderarzt Harry Angelman (1915–1996) mit dem Fachgebiet Neurologie beschrieb im Jahr 1965 das später nach ihm benannte Syndrom erstmals unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Er nannte es aufgrund des auffälligen Bewegungsmusters und des häufigen

Lachens der Kinder, die er damals betreute, Happy-Puppet-Syndrom (engl.: happy = glücklich; puppet = Puppe). Sowohl Buben als auch Mädchen können mit dem Angelman-Syndrom geboren werden. Im Jahr 1965 beschrieb Angelman 150 Fallbeispiele; im Jahr 2005 waren weltweit über 800 dokumentiert. Die Besonderheit tritt mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 1:15.000 bis 1:20.000 auf, wobei davon auszugehen ist, dass das Angelman-Syndrom vielfach nicht als solches diagnostiziert wird, sondern beispielsweise als Autismus.

ein unbestimmtes, warnendes Gefühl, eine mütterliche, intuitive Sorge, die sie zu diesem Zeitpunkt nicht in Worte fassen konnte. „Mir ist rasch klar geworden, dass er sich nicht normal entwickelt, weil ich bereits den Vergleich zur älteren Schwester hatte. Anfangs haben die Ärzte noch versucht, mich zu beruhigen, aber ich bin hartnäckig geblieben.“ Bis ins Wiener AKH führte Yvonne Otzelberger ihr Weg auf der Suche nach Antworten. „Hier wurde endlich angefangen nachzuforschen, weil sie bemerkt haben, dass wirklich irgendetwas dahinterstecken könnte“, erinnert sich die 34-Jährige an die Zeit der quälenden Ungewissheit. „Im Alter von neun Monaten kannten wir dann die Diagnose. Das ist wirklich sehr, sehr früh und nicht üblich. Normalerweise erhalten die Kinder die Diagnose zwischen zwei und fünf Jahren“, weiß sie. Warum es bei Yannick so schnell ging, liegt daran, dass die Mediziner einen Hinweis darauf bekommen hatten, worauf sie testen mussten. „Man sollte es zwar nicht tun, aber ich habe im Internet recherchiert und bin zufällig auf das Angelman-Syndrom gestoßen. Als ich mir die Symptomatik durchgelesen habe, war ich zu 100 Prozent sicher, dass mein Sohn an diesem Defekt leidet.“ Die Ärzte hätten Otzelberger damals noch belächelt und gemeint, dass dieser Verdacht überhaupt nicht zum Befund passe, den Yannick nach einer Kopf-MRT bekommen hatte. Ein paar Monate später war es dann doch so. „Wir wussten nicht, dass sie nun doch auf das Angelman-Syndrom testen. Damals bin ich aus allen Wolken gefallen, weil ich ja bereits Monate zuvor selbst den Verdacht geäußert hatte.“ Seltener Gendefekt Die seltene Genbesonderheit auf Chromosom 15, die bei Yannick entdeckt wurde, ist nach dem britischen Kinderarzt und Neurologen Harry Angelman benannt, der die Krankheit erstmals 1965 unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschrieb. Anfangs nannte er sie aufgrund des häufigen Lachens der Kinder „Happy-Puppet-Syndrom“. Die Betroffenen können kaum sprechen, sind geistig und oft auch körperlich schwer beeinträchtigt und ihr ganzes Leben lang auf Betreuung angewiesen. Sie können sich nie selbst versorgen und keine Gefahren erkennen, haben aber eine normale Lebenserwartung. Die Kinder sind oft hyperaktiv, haben Mühe, sich zu konzentrieren und

Yannick Otzelberger (10) ist ein „Angelman-Kind“. Bei ihm wurde die seltene Genbesonderheit bereits im Alter von neun Monaten diagnostiziert.

leiden zum Teil an massiven Schlafstörungen. Drei von vier Angelman-Kindern haben Epilepsie. Mit all diesen Informationen im Hinterkopf mussten Yvonne und Jürgen erst einmal alles sacken lassen. „Auf der einen Seite ist es ein Schock. Ich wusste ganz einfach, jetzt verändert sich mein komplettes Leben. Auf der anderen Seite kann man zumindest die Schuldzuweisungen endlich wegschieben. Man weiß jetzt, dass es sich dabei lediglich um eine Laune der Natur handelt und einen selbst keine Schuld trifft. Mir war schnell klar, dass Yannick mit diesem Syndrom nie selbstständig leben können wird. Es ist vor allem eine geistige Behinderung“, lässt Mutter Yvonne den Moment der Gewissheit Revue passieren. „Als wir noch keine Diagnose hatten, betete ich inständig: Bitte, lass es alles sein, nur keine geistige Behinderung! Weil das für mich das Allerschlimmste gewesen wäre. Mit all den Jahren habe ich aber bemerkt, dass diese Menschen nicht – wie angenommen – in ihrer eigenen Welt leben und gar nichts mitbekommen. Im Gegenteil: Sie nehmen alles noch viel intensiver wahr. Durch Yannick hat sich meine Einstellung um 180 Grad gedreht. Vielleicht hat es auch einfach so sein sollen. Ich nenne es nach wie vor Bestimmung.“ f rü h l i ng 2019 |

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Essen und Gesundheit

Alltag mit Angelman Das auffälligste Symptom ist das überdurchschnittlich häufige Lachen. „Kinder mit dem Angelman-Syndrom lachen viel und sind sehr fröhliche, soziale Kinder, die Körperkontakt lieben. Sie gehen auch auf die meisten Menschen zu“, erzählt Yvonne. Die motorische und geistige Beeinträchtigung, die extrem verzögerte Entwicklung, die meist nicht über jene eines Kleinkindes hinausgeht, und die Tatsache, dass viele Angelman-Kinder obendrein an Epilepsie leiden, schränkt den Radius von Familie Otzelberger jedoch erheblich ein und wirkt sich sehr stark auf alle Abläufe aus. Yannick hat keine Gefahreneinschätzung und ist hyperaktiv – „also vergleichbar mit einem Duracell-Hasen“ –, und wie alle AngelmanKinder hat er massive Schlafstörungen, da der Körper wichtige Schlafhormone nicht produziert. Das stellt im Alltag ein sehr großes Problem im Alltag dar. „Wir sind zehn Jahre durch die Hölle gegangen, waren zwischen zwei bis vier Stunden pro Nacht munter“, so Yvonne Otzelberger. Vor Kurzem haben sie sich dazu entschlossen, Yannick ein Schlafmedikament zu geben, mit dem er besser schläft. „Wir merken, dass er viel ausgeglichener ist. Mein Mann und ich sind beide berufstätig, das waren

In Österreich werden betroffene Familien vom Verein Angelman Österreich unterstützt, der von Yvonne Otzelberger im Jahr 2011 gegründet wurde. www.angelman.at Auf ihrem persönlichen Blog schreibt Yvonne Otzelberger über Yannicks Leben mit dem Gendefekt und macht anderen Betroffenen Mut. www.angelman.co.at; www.facebook.com/delphin.yannick

Mama Yvonne und Yannick sind ein Herz und eine Seele. Bei der Delfin-Therapie in Curaçao entspannt sich nicht nur der kleine Patient, sondern die ganze Familie.

wir die ganze Zeit über. Wenn man mich im Nachhinein fragt, weiß ich nicht, wie wir das all die Jahre geschafft haben. Man funktioniert. Der Körper gewöhnt sich schnell daran, mit weniger auszukommen, und der Energiesparmodus schaltet sich ein. Obwohl man ja untertags zu 150 Prozent gefordert ist. Wenn man keine Wahl hat, dann funktioniert es immer irgendwie.“ Untertags ist der schulpflichtige Yannick in der Heilpädagogischen Karl-Schubert-Schule, in der er sich sehr wohl fühlt. Da AngelmanKinder kaum eine Lautsprachentwicklung haben, das heißt, sie erlernen das Sprechen nicht oder nur sehr schwer, ist das Kommunizieren schwierig – vor allem in der Fremdbetreuung. Yannick spricht gar nicht. Er brabbelt vor sich hin. „Wir als Familie verstehen natürlich sehr viel. Weil wir ihn einfach gut kennen und sehr viel über die Gefühlsebene passiert.“ Familienbande Überhaupt geben das Familienleben und auch die gegenseitige Liebe von Yannick und seiner älteren Schwester Valentina (13) den größten Halt. „Uns war ganz wichtig, dass wir mit ihr von Anfang an offen über den Defekt und die Sorgen sprechen. Wir haben sie einbezogen und nie ausgeschlossen.“ Die beiden Geschwister haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. „Wir versuchen die Bedürfnisse unserer Tochter zu stillen. Sie hat ein Hobby, ist Tortenbäckerin und nimmt an internationalen Wettbewerben teil. Das fördern wir intensiv, weil wir ihr vermitteln wollen, dass sie für uns genauso wichtig ist wie Yannick. Selbstverständlich heißt das für uns als Familie, dass wir uns oftmals ,splitten‘ müssen, weil unser Sohn durch die Epilepsie oftmals überfordert ist.“ So würden auch Urlaube teilweise getrennt verbracht. „Das ist für uns die beste Lösung, um beiden Kindern gerecht zu werden. Dadurch ist noch nie Eifersucht aufgeflammt.“ Im April geht es aber gemeinsam nach Curaçao, wo Yannick bereits zum vierten Mal an einer Delfin-Therapie teilnimmt. „Das ist zwar ein weiter Weg, aber wir wissen, dass die Tiere dort sehr gut gehalten werden und es auch eines der führenden Therapiezentren ist. Davon profitieren wir alle. Die Delfine vollbringen kein Wunder, aber das Gesamtpaket tut es. Es ist ein Ausbruch aus dem Alltag. Hier zählt nur die Zeit als Familie – einmal ohne Druck.“

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Essen und Gesundheit

„Ohne meinen Sohn wäre mein gesamtes Leben definitiv einfacher zu bewältigen. Ich wäre mit Sicherheit nicht dem täglichen Kampf ausgesetzt. Auch mein Alltag wäre nicht ständig von Ängsten geplagt. Ich würde mich nicht bis an mein Lebensende und noch darüber hinaus sorgen müssen. Aber Fakt ist auch, dass es ohne meinen Sohn eben auch nicht MEIN Leben wäre ... Seit Yannicks Geburt wachse ich immer wieder über mich hinaus. Überschreite Grenzen, die ich niemals dachte, je bewältigen zu können. Fühle jede Emotion mindestens tausendfach verstärkt. Und liebe, wie ich zuvor noch niemals geliebt habe. Yannick vervollständigt mich und mein Leben.“ Yvonne Otzelberger, Yannicks Mutter, auf www.facebook.com/delphin.yannick

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Essen und Gesundheit

Sugar, Sugar Baby! Süßigkeiten – wer liebt sie nicht? Aber wie viel ist zu viel? Und ist Zucker wirklich „gefährlich“ für die Gesundheit? Ernährungsmedizinerin Doris Engertsberger aus Leonding (OÖ) klärt im Interview über Zuckermythen auf und hilft Eltern, durch den Ernährungsdschungel zu navigieren.

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von inez ardelt

„Zucker erhöht das Risiko für Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes!“ „Süßigkeiten machen süchtig!“ – Das sind nur einige der vielen Schlagzeilen, die unserer Lust auf Süßes einen bitteren Beigeschmack geben und Eltern kleiner Kinder regelmäßig schlechtes Gewissen mit reichlich Verzweiflung machen. Was das Thema so schwierig und universell macht, ist die Tatsache, dass kaum ein Kind keine Süßigkeiten mag. Und das hat sogar evolutionsbiologische Ursachen. Zucker ist seit jeher ein Energieträger, und unsere Urahnen, die noch nicht in den Supermarkt gehen konnten, lernten relativ schnell: Süßes ist selten giftig, also

eine sichere Mahlzeit. Auch heutzutage ist Zucker nicht giftig, allerdings wird in den Industriestaaten schlichtweg zu viel davon konsumiert. Essen wir zu viel Süßes, führt dies zu einer positiven Energiebilanz, sprich zu einer Gewichtszunahme. Schlägt der Zeiger der Waage immer weiter nach rechts aus, werden Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes häufiger. Um das zu vermeiden, hat die WHO 2015 eine weltweite Empfehlung zum täglichen Verzehr herausgegeben, die bei Erwachsenen bei 25 g Zucker (das sind acht Stück Würfelzucker) liegt. Die Krux dabei ist, dass Zucker nicht nur in typischen Naschereien

wie Schokolade und Bonbons enthalten ist. Säfte, Tomatensauce, Müsli und vor allem Convenience Food sind voll davon – und auch die 12,4 Gramm Zucker im Fruchtjoghurt zählen zu den empfohlenen 25 g pro Tag! Sich darauf zu beschränken, ist selbst für Erwachsene kompliziert und mit einigen Rechnereien verbunden. Obendrein macht Süßes Lust auf noch mehr Süßes. Ein Teufelskreis also. Aber deshalb gleich ganz darauf zu verzichten, davon rät Internistin und Ernährungsmedizinerin Doris Engertsberger ab. Denn Zucker sei auch ein Stück Lebensqualität.

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„Low-Carb erhöht Lust auf Süßes.“ Zucker wird oft – nicht gerade schmeichelhaft – der „weiße Tod“ genannt. Was macht ihn insbesondere für Kinder so gefährlich? Doris Engertsberger: Eigentlich ist Zucker (schon in kleinsten Mengen!) nur für die Zähne von Kindern gefährlich – sonst (in Maßen genossen) gar nicht. Es geht aber immer um die Menge und die Qualität der Kohlenhydrate, die man zuführt. Dafür, dass unser Stoffwechsel gut funktioniert und wir Energie bereitstellen können, benötigen wird ganz dringend einen bestimmten Zucker, nämlich die Glukose. Sie ist der kleinste Bestandteil von Kohlenhydraten, und wir brauchen sie, damit unser Gehirn arbeiten kann. Es hat nämlich als Antriebsstoff 100 % Glukose. Das heißt aber nicht, dass wir Glukose in Form von Zucker oder zuckerhaltigen Lebensmitteln zuführen müssen. Das wäre falsch. Kohlenhydraten in Nahrungsmitteln mit hohem Ballaststoffanteil wie Gemüse und Vollkornprodukten

Süßer Oster-Spaß Weniger süß, aber genauso knackfrisch gibt es die LEIBNIZ ZOO Butterkekse jetzt auch mit 30 Prozent weniger Zucker – auch toll zum Backen. Oster Cake Pops 1. Eier und Wasser schaumig rühren. Zucker und Margarine unterrühren. Mehl und Backpulver sieben und mit Salz unterrühren. Teig in einer gefetteten Kuchenform im vorgeheizten Backofen bei 140 °C Umluft ca. 50 Minuten backen. Aus der Form stürzen und abkühlen lassen. 2. Frischkäse und Zitronensaft verquirlen. Kekse fein hacken. Kuchen zerbröseln. Frischkäse und gehackte Kekse unter die Teigbrösel mengen. Teig in kleine Stücke teilen (ca. 20 g) und zu Kegeln rollen. Einige Stunden kaltstellen. 3. Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und in ein hohes Gefäß füllen. Cake Pops aus dem Kühlschrank nehmen. Nun die Spitzen der Cake Pop Sticks in die geschmolzene Kuvertüre tauchen und von oben

in die Cake Pops stecken. 5 bis 10 Minuten kaltstellen, bis die Kuvertüre fest ist. 4. Für die Häschen jeweils zwei Cake-Pops auf einmal in die weiße Kuvertüre tauchen und abtropfen lassen. Die Kuvertüre muss flüssig genug, darf aber nicht zu heiß sein. Auf einen flachen Teller setzen. Zuckerperlen mit einer Pinzette auf die Rückseite des Cake Pops setzen. An der Vorderseite vorsichtig Augen, Nase, Mäulchen und Tasthaare mit den Streuseln auf die weiche Kuvertüre setzen. Zwei Mandelblättchen als Ohren neben den Cake-PopStick stecken und ebenfalls mit weißen Streuseln verzieren. Hälfte der Cake-Pops als Häschen dekorieren. Kalt stellen.

statt Weißbrot und Frühstücks-Cerealien sollte jedoch der Vorzug gegeben werden! Dennoch: Den reinen Zucker, Mono- und Disaccharide, würde ich nicht als „weißen Tod“ sehen, wenn man Süßigkeiten in vernünftigen Mengen zuführt. Das ist erlaubt, wenn auch nicht empfohlen. Problematisch ist Süßes, weil wir dadurch unser Belohnungssystem im Gehirn aktivieren und immer mehr davon haben wollen. Das ist die Basis für Suchtverhalten. Konsumiere ich Süßes, dann erhält das Belohnungszentrum im Gehirn die Info „Mir geht es gut“, und dann wollen Kinder immer mehr davon haben. Allerdings schmeckt durch die Süße das Essen viel „besser“, und wir sind auch mit weniger Abwechslung auch zufrieden. Als Eltern hat man permanent das Gefühl, dass die Kinder weniger Süßes essen sollten. Woran kann man sich orientieren? Wie viel ist noch gesund? Von der WHO

Zutaten (etwa

es Wasser, Eier, 2 EL warm Für den Teig: 2 75 g Rohrzucker, e, rin rga Ma e 75 g weich 1 TL Backpul0 g Dinkelmehl, 1 Prise Salz, 15 0 % Zucker –3 O ZO IZ IBN ver, 50 g LE * lzener Frisch: 100 g ungesa Für das Frosting rone Zit er ein ft Sa käse light, * weiße Schokoladen: 300 g Für die Glasur ittelfarbe lbe Gel-Lebensm ge re, rtü ve ku * , weiße warze Kügelchen treusel, Für die Deko: sch rzs He ke pin d , gelbe un tchen, lät Streusel, weiße elb nd Ma , ckerperlen rosafarbene Zu s ck Cake Pop Sti

5. Für die Küken die restliche Kuvertüre mit der Gelfarbe gelb einfärben. Wie zuvor restliche Cake-Pops paarweise in die Kuvertüre tauchen und dekorieren. Dafür zuerst die Augen platzieren. Dann die gelben Herzstreusel mit der Spitze nach vorne als Schnabel und Flügel, mit den Bögen nach vorne als Füße und Kamm in den Cake Pop stecken. Kalt stellen.

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Essen und Gesundheit

Promotion

Interview

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Essen und Gesundheit

gibt es ja diese Empfehlung, sechs Teelöffel Zucker pro Tag nicht zu überschreiten. Das sind in etwa 2,5 Teelöffel Marmelade, also nicht unbedingt viel ... Ich würde für kleine Kinder empfehlen, so spät wie möglich mit einem Nahrungsangebot mit Zusatz von reinem Zucker zu beginnen. Aber man kann es fast nicht vermeiden, dass sie damit konfrontiert werden. Und lässt man sie ganz ohne Süßes aufwachsen, werden sie als Exoten erzogen. Schokolade oder etwas Süßes sollte etwas absolut Besonderes sein. Und es reicht völlig, wenn sie das in einem Alter von zwei oder drei Jahren das erste Mal bekommen. Nur ist immer die Frage, ob Eltern es auch schaffen, das durchzuziehen. Es ist wahrscheinlich ähnlich wie beim Fernsehen. Beim Zucker schwingt jedoch immer die drohende Gefahr späterenr Erkrankungen mit: Diabetes, Fettleibigkeit und daraus resultierende Folgeerkrankungen ... Ist Ihrer Meinung nach eine Besteuerung dieser Lebensmittel oder ein Ampelsystem sinnvoll? Von der Besteuerung halte ich persönlich nichts. Aber das Ampelsystem fände ich prinzipiell gut. Speziell, wenn auf Lebensmitteln, die Kinder ansprechen sollen, dieses Warnsystem drauf wäre. Das fände ich durchaus praktikabel und sinnvoll. Welche Tipps haben Sie für Eltern im Umgang mit Süßem? Ich würde empfehlen, den Konsum von Zucker und süßen Lebensmitteln ganz bewusst in den Essensplan einzubauen, aber in kleinsten Mengen. Schon bei Kleinkindern sollte Süßes nur ganz bewusst als kleine Nachspeise gegeben werden, nicht als Lebensmittel zwischendurch, mit dem der Hunger gestillt wird! Dann hat das Süße einen anderen Stellenwert und dient nicht zum Sattmachen, sondern als Extra. Wird dadurch die Hauptspeise nicht abgewertet? Das Phänomen kenne ich aus eigener Erfahrung. Wenn meinen Kindern etwas nicht geschmeckt hat, haben sie behauptet, satt zu sein, nur um fünf Minuten später zu bekunden, dass sie etwas Süßes wollen ... Das ist die Gefahr, die man individuell von Fall zu Fall lösen muss. Worauf ich aber hinsteuere: Wenn Süßigkeiten ganz verboten werden, bekommen sie eine viel höhere Wichtigkeit!

Wie lässt sich der „süße Gusto“ besser im Zaum halten? Der Wunsch, etwas Süßes zu essen – das gilt für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen –, ist oft der unbewusste Ausdruck des Körpers, dass wir zu wenig Kohlenhydrate zu uns genommen haben. Aus Lebensmitteln mit hohem Anteil an Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten kann der Körper zwar selbst Glukose verfügbar machen. Es dauert aber eine gewisse Zeit, bis diese Lebensmittel verdaut sind und als Energielieferanten zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit kann bereits eine Unterzuckerung im Gehirn beginnen, die dann unbewusst suggeriert: Iss etwas Süßes! Das ist deutlich weniger der Fall, wenn wir zu den Mahlzeiten Kohlenhydrate anbieten. Ich würde auf keinen Fall für Kinder eine Low-Carb-Ernährung empfehlen! Alles, was Richtung Low-Carb geht, erhöht massiv die Lust auf Süßes.

© Freepik

Was wäre eine Alternative? Ich würde empfehlen, Obst einzubauen, weil es süß ist. In Kombination mit Topfen oder Joghurt ist das eine ideale Nachspeise mit süßem Geschmack. Und wir wollen ja Süßes! Damit wir persönlich glücklich sind und den Eindruck haben, wir haben uns vollständig und gut ernährt, sollten alle Geschmacksrichtungen im Essen integriert sein. Da ist die Geschmacksrichtung „Umami“, dieses Schmackhafte, aber genauso sauer, salzig und natürlich süß. Auf bitter können wir gerne verzichten, das brauchen wir nicht unbedingt. Aber süß muss fast immer, zumindest abgeschwächt, dabei sein, sonst sind wir unzufrieden. Wenn wir nur pikant essen, fehlt uns allen ein bisschen was.

Z U C K E R S PA R E N – G E W U S S T W I E • Als Durstlöscher sollte bei Kindern nur Wasser oder ungezuckerter Kräuter- oder Früchtetee angeboten werden. • Als Snacks eignen sich Gemüse und Obst – enthalten auch Zucker, sind aber gesünder als Süßigkeiten. • Rezepte für Kuchen, Desserts und Co. können getrost angepasst werden – mit 30 bis 50 % weniger Zucker als angegeben schmecken die Ergebnisse immer noch süß. • Auf Verpackungen hat Zucker viele Namen, z.B. Glukosesirup, Maltodextrin, Dextrose, Invertzuckersirup, Süßmolkenpulver, Maissirup, Laktose ... • Zuckerersatz vermeiden – alle Süßungsmittel sind eine Art Zucker und haben auch Nachteile. • Kleinere Verpackungsgrößen von Süßem kaufen: Je weniger da ist, desto weniger wird gegessen. • Je häufiger Kinder etwas essen, desto eher bevorzugen sie diesen Geschmack auch als Erwachsene: Man nennt dies den „Mere-Exposure-Effekt“.

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Essen und Gesundheit

Es grünt so grün Der höchste Standard der österreichischen Milchwirtschaft hat einen Namen: Bio-Heublumenmilch. Was liegt näher, als dieses hochwertige Naturprodukt auch der Käseerzeugung zugänglich zu machen? Das Ergebnis ist eine Sortenvielfalt, die an Geschmack, Qualität und Bekömmlichkeit ihresgleichen sucht. von markus höller der Verzicht auf gärendes Silofutter positiv bemerkbar: Die Milch muss nicht extra entkeimt werden, minimales Pasteurisieren und Homogenisieren reicht aus. Zwar ist die Bio-Heublumenmilch etwas kürzer haltbar als herkömmliche Frischmilch, der Geschmack ist aber einzigartig. Es kann sich sogar noch etwas Rahm an der Oberfläche bilden – so wie bei der Milch direkt am Bauernhof!

Kuhglück auf Erden Aber das wohl wichtigste Merkmal der Bio-Heublumenmilch ist die Herkunft von rundum zufriedenen Kühen. Damit die Tiere stressfrei und glücklich leben können, genießen sie 365 Tage im Jahr Freilauf, also 24/7, wie man sagt – zu keinem Zeitpunkt werden die Kühe angebunden. Sie haben ständig Zugang ins Freie und können so nach Lust und Laune die fri-

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Frischer als frisch Damit die vielen guten und gesunden Inhaltsstoffe der Milch nicht verloren gehen, muss die Bio-Heublumenmilch täglich frisch vom Bauern abgeholt und binnen 10 Stunden verarbeitet werden. Bei dieser Verarbeitung macht sich

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sche Luft draußen oder den warmen Stall genießen. An mindestens 150 Tagen im Jahr sind sie dann ohnehin auf der Weide oder der Alm und laben sich an frischem Grün. So, wie es traditionell immer schon war, weiß Ja! Natürlich-Geschäftsführerin Martina Hörmer: „Wir wollen zurück zu einer Milchwirtschaft, wie sie jahrhundertelang hierzulande betrieben wurde, zu einer Fütterung im Einklang mit den Jahreszeiten – im Sommer auf den Almen und Weiden und im Winter mit dem Heu, das die Bäuerinnen und Bauern selbst gemäht und eingelagert haben.“

© Ian Ehm (2)

Schon die „normale“ Heumilch genießt bei den Verbrauchern hohes Ansehen, erst recht mit dem Bio-Gütesiegel. Ja! Natürlich geht noch einen Schritt weiter und schraubt für die Bio-Heublumenmilch die Ansprüche noch höher: Fütterung ausschließlich mit Bio-Gras, Bio-Heu und Bio-Getreide ist ebenso Pflicht wie der Nachweis, dass es sich um 100 % heimisches (und somit auch gentechnikfreies) Futtermittel handelt. Silagefütterung ist ebenfalls tabu; es darf außerhalb der Weidezeit nur mit Bio-Heu und etwas Bio-Getreide gefüttert werden. Der hohe Anteil an Kräutern und Blüten im Futter gibt dem neuen Standard seinen Namen und sorgt für den unverwechselbaren Geschmack.

Endstation Käse Topfen, Crème fraîche, Sauerrahm und Frischkäse aus Bio-Heublumenmilch sind konsequenterweise die verarbeiteten Produkte, Käsesorten wie Bergkäse, Emmentaler oder Camembert reifen extralange zu schmackhaften und gesunden Delikatessen heran – alles Bio selbstverständlich. All diese köstlichen Milchprodukte tragen das grüne Siegel der „Gras-Kuh“ – dieses steht somit nicht nur für die höchstmögliche Qualität bei österreichischen Milchprodukten, sondern auch für den höchsten Standard bei Tierwohl! Darauf ein kräftiges Muh!

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Essen und Gesundheit

Ideen für den Ostertisch Kresse in Eierschalen, saftiger Karottenkuchen mit Frischkäsetopping und Blätterteigkarotten mit Liptauerfüllung erfreuen das Auge – und den Magen. von michaela titz / littlebee.at

Karottenkuchen mit Frischkäsetopping

ZUTATEN FÜR DEN KUCHEN: 150 g Dinkelmehl 180 g Karotten 3 Eier 120 g Haferflocken fein 100 g brauner Zucker 2 TL Backpulver 50 ml Buttermilch FÜR DAS FRISCHKÄSE-TOPPING: 200 g Frischkäse 2 EL brauner Zucker Saft ½ Zitrone

TIPP: Besonders gut schmeckt der Kuchen, wenn man ihn vor dem Servieren noch ein wenig kaltstellt.

ZUBEREITUNG: Karotten fein reiben und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verrühren. Backpapier leicht anfeuchten und eine Kastenform damit auslegen. Teig in die Form füllen und glatt streichen. Bei 180 °C Umluft ca. 20–25 Minuten backen. Mit der Nadelprobe überprüfen, ob der Kuchen fertig ist: Nadel oder Stäbchen in den Kuchen stechen; wenn kein Teig daran kleben bleibt, ist der Kuchen durchgebacken und kann aus dem Rohr genommen werden. Frischkäse mit Zitronensaft und Zucker verrühren und auf dem ausgekühlten Kuchen verstreichen.

Kresse-Eier

Man benötigt lediglich leere Eierschalenhälften. Diese vorsichtig und gut auswaschen, einen Wattebausch hineinlegen und mit Wasser anfeuchten. Kressesamen daraufstreuen und an einen hellen Platz stellen. Jeden Tag gießen – am besten funktioniert das mit einem Esslöffel. Die Kresse kann nach etwa 5 bis 7 Tagen gegessen werden. Einfach abschneiden und aufs Brot streuen. Eine einfache und schöne Deko – perfekt für den Ostertisch.

© Michaela Titz / littlebee.at

Eine besonders schöne Dekoidee für den Ostertisch sind Eierschalen, aus denen Kresse wächst. Kresse benötigt ungefähr 5 bis 7 Tage, bis sie fertig für den Verzehr ist. Dies unbedingt bedenken, wenn die Kresse-Eier auf dem Ostertisch stehen sollen.

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Essen und Gesundheit

Blätterteigkarotten mit Liptauer ZUTATEN FÜR DEN LIPTAUER: 150 g Topfen 3 Essiggurken 1 kleine Zwiebel 1 EL gehackte Petersilie Salz, Pfeffer ½ TL Paprikapulver edelsüß 50 g Frischkäse Chilliflocken (wer es gerne scharf mag) FÜR DIE BLÄTTERTEIGKAROTTEN: 1 Pkg Blätterteig Schaumrollenformen etwas Milch Spritzbeutel und große Tülle ZUBEREITUNG: Für den Liptauer Zwiebel, Essiggurken und Petersilie sehr fein hacken. Mit den restlichen Zutaten zu einem cremigen Aufstrich verrühren und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Für die Blätterteigkarotten Blätterteig in ca. 2 cm breite Streifen schneiden und

um die Schaumrollenformen wickeln. Mit Milch bestreichen und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Grad ca. 15–20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Wenn die Rollen ausgekühlt sind, werden sie mit dem Liptauer gefüllt –

am besten mithilfe eines Spritzbeutels mit großer Tülle. Als Deko Petersilie anbringen. TIPP: Wer kein Liptauer-Freund ist, kann die Blätterteig-Karotten natürlich auch mit anderen Aufstrichen füllen!

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Freie Zeit

Welcher Sport passt zu mir? Bewegungsdrang steckt in allen Kindern. Für welche Sportarten ihre Anlagen am besten geeignet sind, kann man bei SportAnalytik professionell untersuchen lassen. Mit viel Spaß und Tollerei. von heidrun henke

Eine hohe Messlatte? Manchmal geht es um Zentimeter, die den entscheidenden Sprung zum Sieg ausmachen.

„Die Wohnung ist kein Spielplatz und die Couch kein Trampolin.“ Ich weiß nicht, wie oft unsere Kinder diesen Satz bereits von uns gehört haben. Denn wenn der Bewegungsdrang des Nachwuchses wieder am Höhepunkt ist, kommt meine berechtigte Sorge, dass entweder die Wohnung zerlegt wird oder ein Geschwisterstreit mit blauen Augen oder mindestens blauen Flecken entbrennt. Dann heißt es, so schnell wie möglich die Wohnung verlassen, raus ins Freie, auf den Sportplatz oder in die Halle, um die Energie in sportlichen Ehrgeiz umzulenken. Dass unsere Kinder Sport und Bewegung brauchen und lieben, war schnell klar. Doch welche Sportart für sie wohl die „richtige“ sein könnte, steht schon lange auf der Agenda unseres Familienrates. Wirklich Fußball? „Mama, ich will Fußball gehen!“ „Ach ja, und warum?“ „Weil das alle anderen auch machen und weil der Ramos so cool ist.“ Alles klar, hieb- und stichfeste Argumente also, die eindeutig für den Fußball sprechen. Gerne auch was anderes ausprobieren, denke ich mir im Stillen – denn ich habe schon aus verlässlichen Quellen erfahren, dass man als Elternteil eines „Nachwuchsfußballers“ seine Wochenenden beim Fußballmatch auf der Tribüne verbringt – und zähle stattdessen laut alle Möglichkeiten auf, die wir noch nicht hatten: Capoeira, Karate, Eishockey, Leichtathletik, Schwimmen, Judo, Voltigieren, Yoga, Handball, Rudern ... Vor allem bei dieser Fülle an Sportangeboten, wie wir sie heute fast überall vorfinden, wird es immer schwieriger, sich für das Passende zu entscheiden und bei den Kindern längerfristig Begeisterung für eine Sportart zu wecken. Kurzfristig konnten wir unsere Kinder schon für Tanzen, Geräteturnen, Skateboarden, Jazzdance, Taekwondo, Reiten und Landhockey begeistern bzw. konnten sie uns überreden, sie dort anzumelden. Ein ständiges Trial and Error, ein Commitment zu Jahresmitgliedsbeiträgen und Vereinsgebühren, ein Sich-von-obenbis-unten-Eindecken mit neuen Trikots, An-

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Trial & Error Nachdem wir offenbar nicht die einzigen Eltern mit dieser Problematik sind, gibt es seit 2018 in Österreich das Projekt SportAnalytik, das genau bei diesen Fragen schnelle und konkrete Hilfestellung gibt. Das Programm wurde 2010 in Vancouver bei den Olympischen Spielen vorgestellt und seitdem von über 100.000 Kindern weltweit absolviert. Seit Mai letzten Jahres kann man auch in unseren Breiten Kinder einer sportmotorischen Analyse unterziehen, um zu testen, wo ihre Stärken liegen. Der Name ist vielleicht etwas irreführend, denn SportAnalytik hat vor allem mit Spaß zu tun! Jakub Hajnik und Harald Steinbichler, beide selbst Sporttrainer, haben dieses Programm nach Österreich geholt. „Jedes Kind ist in mindestens einer Sportart gut. Wir wollen Eltern ein bisschen Orientierung geben und Kindern einen positiv besetzten Erstzugang zum Sport bieten. Es ist in etwa so wie beim Kroatienurlaub. Wenn der beim ersten Mal toll war, fahren die Kinder immer wieder gerne mit nach Kroatien“, berichtet Harald. Also ab in den Urlaub nach Perchtoldsdorf, wo das bereits vierte österreichische SportAnalytik-Event stattfindet. Auf die Plätze, fertig, los! Wir lassen heute unsere beiden Kinder (Henri, 5 Jahre, Nicola, 10 Jahre) testen. Bestens ausgerüstet mit Jausenbox, Trinkflasche und nagelneuen Hallenschuhen (mit Marathonschnürung!) betreten wir die gro-

© Wolfgang Leitl

zügen oder sonstigem Equipment und nicht zuletzt das ständige Überreden: „Wir haben dich jetzt angemeldet für das ganze Jahr – magst du nicht doch weitergehen ...?“

» Sport und Bewegung ist die beste soziale, geistige und körperliche Entwicklungsförderung für Kinder. In dieser Intensität und Qualität gibt es nichts Vergleichbares. « Prof. Otmar Weiß ße Halle in Perchtoldsdorf. Ein SportAnalytik-Event ist vergleichbar mit einem lustigen Sportnachmittag mit einem ausgewogenen Bewegungsprogramm für Kinder von 5 bis 16 Jahren. In Kleingruppen, gestaffelt nach Alter, beginnen sie mit leichten Aufwärmübungen. Mit neun einfachen spielerischen Tests wird die sportliche Motivation, die Stärke bei Koordination, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Taktik der jungen Teilnehmer festgestellt. Am Ende erhält jedes

Kind einen personalisierten Talent- und Sportbericht, und es werden zumindest fünf Sportarten empfohlen, für die die Kinder entsprechendes Talent und die körperlichen Voraussetzungen haben. Wenn sie das Zeug für eine Sportart haben, ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass sie nicht nur Freude haben, sondern auch länger dran bleiben. Harald erzählt weiter: „Bei den Kleineren steht die soziale Komponente im Vordergrund, während sich die Älte-

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ren gerne messen und mit ihrer Peergroup vergleichen: Wo stehe ich im Vergleich zu den anderen?“ Sie sind bereits auch sehr am Ergebnis interessiert. So wie Aaron, 13 Jahre, der in einem Griechenlandurlaub seine Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckte. Seither trainiert er sechsmal die Woche zwei Stunden am Tag. Auf die Frage, warum er denn heute hier ist, wo er doch schon seine Sportart gefunden hat, antwortet er selbstbewusst: „Ich will abklären, ob ich eh das richtige Set für einen Profischwimmer habe.“ Und wenn beim Ergebnis dann ganz was anderes rauskommt? „Ich mach auf jeden Fall mit Schwimmen weiter, das ist für mich klar. Ich weiß dann zumindest, was ich mehr trainieren muss.“ Hopp, hopp, du schaffst das … Auch bei den Kleinen ist der kindliche Ehrgeiz schon sehr groß. Ich beobachte meinen 5-jährigen Sohn, wie er beim Sprint vorprescht, als ginge es um eine Jahresration Gummibärli. Er ist schnell, vielleicht sogar der Schnellste in der Gruppe, doch er muss lernen, mit seinen Kräften hauszuhalten. Er hat noch nicht verstanden, dass er dieses enorme Tempo nach dem Startschuss die ganzen nächsten fünf Runden durchhalten muss. Nach der dritten ist er eingeknickt, im wahrsten Sinne des Wortes. Schön ist zu beobachten, wie sich die Kinder gegenseitig anfeuern. Die größeren zu den kleineren Sprintern: „Hopp, hopp, hopp, du schaffst das!“ Nach der Ziellinie sieht man kleine Hände, die zum High-Five in die Luft geworfen werden. Neben mir auf der Zuschauertribüne steht ein weiterer stolzer Papa, der voller Inbrunst seinen Kindern zujubelt. Er hat heute zwei seiner Burschen „ins Rennen geschickt“. Thomas Wibmer-Waldhuber ist selbst Floorball-Trainer in Pressbaum und gibt diese Begeisterung natürlich an die Kinder weiter. „Umso wichtiger finde ich, dass meine Kinder polysportiv aufwachsen und mehr als nur Floorball spielen.“ Persönlichkeit stärken Prof. Otmar Weiß, Sportsoziologe und Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport sowie Leiter des Universitätslehrgangs Psychomotorik an der Universität Wien, berät bei der Auswertung und Interpretation der Ergebnisse und beleuchtet das Projekt SportAnalytik aus wissenschaftlichem Standpunkt: „Die Kinder lernen durch Sport so viele Dinge für ihr weiteres Leben: Regelbewusstsein, Empathie, Motivation, Selbstverwirklichung, Ehrgeiz, Erfolgserlebnisse, sich in eine Gruppe einfügen, Sportetikette, mit Nieder-

Mit nur einem Stab lässt sich ganz schön viel austesten. Hier werden Koordination, Geschicklichkeit und Flexibilität gemessen.

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Freie Zeit

lagen besser umzugehen. Und nicht zuletzt lernen sie sich dadurch besser kennen. Denn Sport und Bewegung geben Antwort auf die Frage: Wer bin ich? Sport hilft, aus Kindern starke Persönlichkeiten zu machen.“ Und genau das ist es doch, was sich Eltern wünschen: starke Kinder, die nichts so leicht aus der (Renn-)Bahn werfen kann. Am Ende bin ich gerührt. Ob dem Kampfwillen, dem Sportsgeist und dem Teamverhalten meiner Kleinen. Während die Ergebnisse ausgewertet werden, werden die Eltern aufgefordert, ihre bequemen Tribünenplätze zu verlassen und mit ihren Kindern gemeinsame Abwärmübungen in der Halle zu machen. Die Kindheitsklassiker wie „Donnerwetterblitz“, „Simon says“ oder „Wer fürchtet sich vor ( jetzt politisch korrekt und gegendert) der rosa Frau?“ wecken nicht nur Erinnerungen, sondern auch die Eltern aus der Reserve. Dann der große Moment, als die individuellen Sport- und Talentberichte ausgeteilt werden. Bei meiner Tochter steht an erster Stelle Volleyball und

bei Sohn Henri tatsächlich Fußball! Diesmal leider wirklich ein Argument, das selbst die Mama nicht mehr wegleugnen kann. Am Weg nach Hause hören wir zur Feier des Tages den Ramos-Song. Ich singe mit.

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Freie Zeit Über die Autorin

J ESSE SC H WA R Z Interview

ist 32 Jahre alt und wohnt in Perchtoldsdorf in Niederösterreich. Sie hat Wirtschaft, Tourismus und Journalismus studiert; seit zehn Jahren arbeitet sie als Moderatorin und Journalistin für TV und Radio. Derzeit ist Jesse Schwarz beim ORF NÖ zu sehen und hören.

»Diesmal ist das Pony echt« Nicht alle Kinderbuchhelden sind erfunden: Murphy ist ein real existentes Pony. Und super ist es auch. Was das alles mit der NeoAutorin zu tun hat und wie es dazu kam, hat uns Jesse Schwarz im Interview verraten. von peter zirbs Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Woher kam denn die Eingebung zum Superpony? Jesse Schwarz: Eigentlich war es eine Mischung aus Zeithaben und einer höheren Tierarztrechnung. Ich dachte mir, wie schön es doch wäre, wenn sich mein Pony seine Rechnungen selber zahlen könnte. Geschichten, die meine Freunde lustig fanden, hat es mir ja immer schon geliefert: Einmal ist es zum Beispiel ausgerissen und hat sich in einem fremden Stall einfach zu einer anderen Herde dazugestellt. Aus solchen Erlebnissen dann ein ganzes Buch zu machen, ist gar nicht so abwegig. Noch dazu, wenn man eine Mutter hat, die selber schreibt. Und somit war praktisch die Rutsche gelegt? Glück braucht es natürlich auch noch. Das kam in Gestalt meiner Autorenfreundin Sonja Kaibinger hinzu. Ihr gefielen meine ersten zwei Kapitel von „Superpony Murphy“ so gut, dass sie diese an den Verlag in Deutschland weiterleitete. Danach wurde es aber wirklich ernst – als dann nämlich der denkwürdige Anruf des Verlages kam mit der Frage, ob ich in vier Monaten mit dem ersten Buch fertig sein könnte. Da war ich schon sehr von den Socken.

Was macht das Superpony Murphy so besonders? Wie unterscheidet es sich von anderen Kinderbüchern? Es geht um ein Pony, das es tatsächlich gibt: Ich habe die Grundgeschichte meines eigenen Pferdes genommen und sie in eine andere Umgebung gepackt. Wie das Superpony im Buch hat auch mein Pony aufgrund seiner Fellfarbe und seines Aussehens – er hat ganz viele und lange Haare – wirkliche Probleme mit anderen Pferden. Kaum eine Herde akzeptiert ihn. Ich habe versucht, diese Tatsache in „Superpony Murphy“ mit einer Geschichte über Freundschaft, Selbstvertrauen und Mut zu vermischen. Denn wie mein Murphy ist auch das Superpony im Buch auf der Suche nach Freunden – und die findet es auch. Wenn auch nicht unbedingt dort, wo es sie ursprünglich vermutet. Warum gefällt gerade das Superpony Murphy den Kids so gut? Das müssen Sie die Kinder fragen und nicht mich. Ich habe keine Geschichte für Kinder geschrieben, ich habe eine Geschichte über mein Pony geschrieben. Was die Kinder möglicherweise merken, ist, dass diese Geschichte direkt aus dem Herzen kommt. Und dass es einem Pony in einer Pferdeherde ganz ähnlich ergehen kann wie ihnen selbst in ihrer Schulklasse, ihrer Sportgruppe oder Familie. Es ist nicht immer alles pure Harmonie – es kann auch Konflikte und Reibereien geben. Solange man Freunde hat, gibt es aber auch immer Lösungen. Was waren die Herausforderungen? Gab’s Momente, an denen Sie knapp davor waren aufzugeben? Ich muss Sie leider enttäuschen – bei mir war das eine Bauchentscheidung. Da bin ich vielleicht selber ganz ähnlich wie „Pony Murphy“: Ich hatte eine Idee und habe es einfach getan. Ich bin da meinem inneren Kompass gefolgt. Das Schreiben selbst hat mir große Freude gemacht.

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Freie Zeit

» Manchmal hat mich selbst überrascht, was Murphy so alles erlebt. «

© Verlag Edel (1), Daria Heis (2)

Jesse Schwarz

Was waren bislang die schönsten Momente, die Ihnen die Arbeit am bzw. mit dem Superpony beschert hat? Also mein echtes Pony beschert mir wundervolle Stunden, weil ich in eine andere Welt eintauchen kann. Ganz ähnlich ist das aber auch beim Schreiben über das Superpony. Manchmal hat mich selbst überrascht, was Murphy so alles erlebt. Und manchmal habe ich mich dabei königlich amüsiert. Der Augenblick, in dem ich das fertige Buch dann erstmals in den Händen hielt, war natürlich überhaupt mein persönliches Märchen. Wie reagiert das Zielpublikum auf Murphy? Bis jetzt habe ich nur positives Feedback gekommen – und das berührt mich natürlich sehr. Besonders schön finde ich, dass die vielen Ebenen der Geschichte erkannt und offensichtlich wertgeschätzt werden. Ich habe nicht nur versucht, ein lustiges Buch zu schreiben, sondern eine Geschichte zu erzählen, die auch zum Nachdenken anregen kann. Was gibt es denn über Murphy selbst noch zu sagen? Murphy heißt mit vollem Namen „Murphy on the move“ und ist ein Mini-Tinker aus Wales in Großbritannien. Er hat ein Stockmaß von 1,35 und benimmt sich wie ein Hund. Ich reite Dressur mit ihm und erarbeite sehr gerne kleine Kunststücke: Er kann „Sitz!“, „Platz!“, Pfote geben, Stöckchen holen und alles, was Hunde auch können. Wer sich davon überzeugen möchte, kann dies unter „Superpony Murphy“ auf Instagram oder Facebook machen.

Was sind Ihre und Murphys Pläne für die nähere Zukunft? Ich bin hauptberufliche TV- und RadioJournalistin. Ich liebe es, Geschichten zu erzählen und finde es eine echte Bereicherung, nun auch zum Schreiben gekommen zu sein. Im Herbst 2019 wird der zweite Band „Superpony Murphy“ in die Buchhandlungen kommen. Darauf freue ich mich schon. Auch weitere Bände kann ich mir gut vorstellen. Ideen dazu hätte ich schon genug; sogar noch für ganz andere Kinderbücher.

Buchtipp Jesse Schwarz (Autorin), Isabelle Göntgen (Illustratorin): Superpony Murphy – Ein Held auf vier Hufen; Edel, € 13,40 Sein Einstand am neuen Hof fängt für Pony Murphy gar nicht so toll an – doch bald kann er mit seinem großen Herz und viel Sympathie punkten.

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Freie Zeit

Lustige Hasen-Tasche Dieser Beutel macht nicht nur zur Osterzeit gute Laune. Bei Hasen-Fans ist die schnell genähte und bemalte Tasche im Dauereinsatz und bietet genug Platz für den nächsten Einkauf.

1. Drucke die Vorlagen aus (www.emfverlag.de/ostern-kreativ) und übertrage die der Hasenohren je zweimal auf den gemusterten (Vorderseite) und den einfarbigen Stoff (Rückseite). Schneide die Formen mit 1 cm Nahtzugabe aus. Stecke nun jeweils ein gemustertes und ein einfarbiges Ohr mit Stecknadeln links auf links zusammen. Nähe die beiden Formen mit der Nähmaschine zusammen und lasse unten eine Öffnung zum Wenden. Verwahre die überstehenden Fäden und wende den Stoff.

Schere Sticknadel

Julia Romeiß: Ostern kreativ! Frische DIYIdeen: Flowerwall, Osterlicht & mehr; EMF Verlag, € 9,20 Von selbst bestickter Frühlingspost über Eierbecher aus Holzperlen bis zur Flowerwall aus Papierblumen und einem vertikalen Garten mit Sukkulenten – über 20 Basteleien zur Dekoration, als Geschenkidee und für den schön gedeckten Ostertisch machen so richtig Lust auf den aufkeimenden Frühling.

3. Wickle nun für die Quasten Wollgarn ca. 30 Mal um ein Stück dicken Karton. Fädle einen zweiten Strang derselben Farbe unter den gewickelten Strängen durch und verknote ihn. Ziehe die Wickelung vom Karton und umwickle das obere Fünftel der Quaste ein paar Mal mit Wolle.

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© EMF Verlag/Julia Romeiß

TIPP: Experimentiere mit anderen Tiergesichtern. Wie wäre es mit einer Bärentasche mit runden Stoffohren oder einem kleinen Mäusebeutel?

gen Henkeln, Baumwollbeutel mit lan ca. 38 x 42 cm ustert, 16 x 54 cm Baumwollstoff, gem big, 16 x 54 cm Baumwollstoff, einfar Stoffschere Stecknadeln Nähmaschine iß Nähgarn in Naturwe Zeitungspapier Bleistift rz Textilfarbe in Schwa sel Pin ker mitteldic Hellblau Wollgarn in Rot und A6 dicker Karton, ca. DIN

2. Übertrage das Hasengesicht von der Vorlage mit dem Bleistift auf die Tasche. Fülle die Tasche mit Zeitungspapier, damit die Textilfarbe nicht durchdrückt. Male nun mit der schwarzen Textilfarbe und dem Pinsel das Hasengesicht nach.

1. Schneide die Quaste unten auf und schneide die Fäden unten gleichmäßig zu. Fertige insgesamt fünf solcher Quasten in Rot und Hellblau und befestige sie unten an der Tasche.

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Material & Werkzeug

Gewebte Eieranhänger

Blumendraht Washi Tape Naturgarn in 3 Farben

Diese gewebten Eieranhänger im Boho-Stil erinnern an Traumfänger. Sie sind schnell gewebt und schmücken den österlichen Garten.

Zange große Sticknadel

1. Biege den Blumendraht in eine Eierform, ca. 10 x 5 cm groß. Natürlich kannst du die Größe ganz nach Belieben variieren. Wickle den Draht ein zweites Mal um die bereits bestehende Form, um ein stabiles Gebilde zu erhalten.

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2. Wickle nun auch das Washi Tape um die Eierform und drücke es gründlich fest, damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.

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3. Spanne neun Stränge des Naturgarns als Webuntergrund ins Ei. Beginne oben mittig an der Eierform, arbeite immer über Kreuz und verwickle die Stränge dabei in der Mitte des Eis miteinander.

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4. Verwebe nun Naturgarn in der nächsten Farbe mit der großen Sticknadel im Kreis, ganz nach dem Webprinzip einmal oben drüber, einmal unten durch. Du kannst mit verschiedenen Garnfarben arbeiten oder Perlen mit einweben. TIPP: Wie bei einem klassischen Traumfänger kannst du die Anhänger zusätzlich noch mit Federn oder Stoffstreifen schmücken.

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Freie Zeit

Film-Highlights Der Kinofrühling erweckt animierte Figuren zu echtem Leben: Neben den Disney-Lieblingen Dumbo und Aladdin schafft auch das gelbe Kult-Pokémon den Sprung auf die große Leinwand – aufregende Kinostunden garantiert! Starttermin: 10.05.2019

Unheimlich perfekte Freunde Starttermin: 05.04.2019

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu zu allen anderen Menschen verstehen kann – und nicht bloß „Pika Pika“ hört. So begeben sich die beiden auf ein packendes Abenteuer, um die geheimnisvollen Machenschaften zu entwirren. Auf der Jagd nach Hinweisen treffen sie auf jede Menge Pokémon und decken eine schockierende Verschwörung auf, die die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Pokémon zerstören könnte. Im ersten Live-Action-Abenteuer des weltweiten Entertainment-Phänomens wird die Welt der Pokémon lebendig: viel Action, großartige Kämpfe, witzige Situationen und ein unglaublich knuffiger, schlagfertiger Titelheld in Gelb.

Starttermin: 15.03.2019

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Der 21-jährige Tim lebt in Ryme City, einer wuchernden modernen Metropole, in der Menschen und Pokémon Seite an Seite in einer hyperrealistischen Live-Action-Welt leben. Als sein Vater, der Top-Privatdetektiv Harry Goodman, plötzlich auf mysteriöse Art verschwindet, will Tim herausfinden, was geschehen ist. Unterstützt wird er dabei von Privatdetektiv Pikachu, dem einstigen Pokémon-Partner seines Vaters: einem wahnsinnig komischen, frotzelnden, liebenswerten Super-Spürhund (im englischen Original gesprochen von Ryan Reynolds), der süchtig nach Koffein ist. Der ist ganz aus dem Häuschen, als er erkennt, dass Tim ihn im Gegensatz

Als die Spiegelbilder der besten Freunde Emil und Frido in einem Spiegelkabinett auf dem Jahrmarkt zum Leben erweckt werden, glauben die Jungs, das große Los gezogen zu haben: Die Doppelgänger können nämlich all das, was Frido und Emil selbst nicht so gut können, ihre Eltern aber von ihnen erwarten. Doch als ihre Abbilder plötzlich beginnen, eigene Ziele zu verfolgen, müssen die beiden Freunde einen Weg finden, die unheimlichen Geister, die sie riefen, wiederloszuwerden ... Einzigartiger Kinderfilm, der vermittelt, dass jeder Mensch perfekt ist, genauso wie er ist.

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks Miraculix sorgt sich um die Zukunft des Dorfes und macht sich gemeinsam mit Asterix und Obelix auf, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis seines Zaubertranks anvertrauen kann. Auch der hinterhältige Heretix versucht, in den Besitz der magischen Formel zu kommen. Während Asterix und Obelix auf ihrer Suche ganz Gallien durchqueren, müssen die Frauen das Dorf allein gegen die römischen Soldaten verteidigen. Und die Zaubertrank-Vorräte reichen nicht ewig … Die Kult-Gallier endlich wieder auf der großen Leinwand – in 2D und 3D!

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Freie Zeit

Willkommen im Wunder Park

Starttermin: 11.04.2019

Die kleine June ist ein fröhliches Mädchen mit blühender Fantasie und Vorstellungskraft. Eines Tages entdeckt sie mitten im Wald einen magischen Vergnügungspark – den Wunder Park! Neben aufregenden Achterbahnen, Karussells und süßen, sprechenden Tieren bietet er auch sonst alles, was

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ihr Herz begehrt. Aber trotzdem stimmt hier irgendetwas nicht: Es herrscht Chaos, und der Park scheint in Gefahr zu sein. June erkennt schnell, dass dieser wundervolle Ort durch ihre eigene Vorstellungskraft entstanden ist, und somit auch nur sie in der Lage ist, ihn zu retten. Sie verbündet sich mit den

Tieren und heckt einen Plan aus, um den verwunschenen Ort zu bewahren und ihm den Zauber wiederzugeben, den sie sich einst erträumt hat … Wundervolles Animationsabenteuer um die Kraft der Fantasie – mit der Stimme von Lena Meyer Landrut. Fantastisch, magisch und bunt – auch in 3D!

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Freie Zeit

Starttermin: 28.03.2019

Wenn du König wärst Starttermin: 19.04.2019

Alex hält sich für unscheinbar, bis er über das mythische Schwert im Stein, Excalibur, stolpert. Nun muss er seine Freunde und Feinde zu einer Ritterrunde vereinen und zusammen mit dem legendären Zauberer Merlin (Patrick Stewart) gegen die boshafte Magierin Morgana (Rebecca Ferguson) antreten. Die Zukunft ist in Gefahr – und Alex muss die Rolle des Anführers übernehmen, die er nie für möglich gehalten hätte. Ein episches Abenteuer auf den Spuren von König Artus.

Dumbo Das Leben des ehemaligen Zirkusstars Holt Farrier (Colin Farrell) ist aus den Fugen geraten, seit er aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Zirkusbesitzer Max Medici (Danny DeVito) stellt ihn ein, um für einen neugeborenen Elefanten zu sorgen, dessen übergroße Ohren ihn zur Zielscheibe für Hohn und Spott machen. Doch als Holts Kinder Milly und Joe herausfinden, dass Dumbo fliegen

kann, setzt nicht nur die angeschlagene Zirkustruppe ihre Hoffnungen in den kleinen Dickhäuter. Der überzeugungskräftige Unternehmer V.A. Vandevere (Michael Keaton) und die charmante Luftakrobatin Colette Marchant (Eva Green) treten ebenfalls auf den Plan… Außergewöhnliche Realverfilmung des Disney-Klassikers von Regisseur Tim Burton – auch in 3D!

Royal Corgi – Der Liebling der Queen Ungnade fällt. Schneller als die Queen „I am not amused“ sagen kann, ist es mit dem bequemen Leben vorbei. Rex landet auf den Straßen Londons, als einer unter zahllosen Streunern, die ums Überleben kämpfen. Doch so schnell gibt der Vierbeiner nicht auf. Er will beweisen, dass er verdientermaßen der Lieblingshund der Queen war. Der Weg zurück in den Palast entpuppt sich als wahre Odyssee voller Abenteuer und Gefahren – aber auch mit neuen Freunden.

Aladdin Starttermin: 23.05.2019

Starttermin: 02.05.2019

Als Straßendieb Aladdin in den Besitz einer Wunderlampe kommt, eröffnen sich für ihn neue Möglichkeiten. Denn der temperamentvolle Flaschengeist Genie (Will Smith) will ihm drei Wünsche erfüllen. Mit seiner Hilfe will Aladdin das Herz von Prinzessin Jasmin erobern. Doch der königliche Großwesir Jaffar hat es auch auf die Lampe abgesehen ... Realfilm-Adaption des Disney-Zeichentrickklassikers von Guy Ritchie mit den Original-Songs.

© Warner Bros. (1), Constantin Film/ Wild Bunch (2), Disney (2), Centfox (1)

Mehr Luxus geht nicht: Seit Rex als niedlicher Welpe in den Buckingham-Palast gekommen ist, lebt der Corgi in Saus und Braus. Im Handumdrehen erobert der Kleine das Herz Ihrer Majestät, da haben die dienstälteren Hunde schon bald nichts mehr zu bellen. Und nicht nur Prinz Philip treibt er mit seinen Allüren bald an die Grenzen seiner Geduld. Bis zu dem Tag, an dem Rex während des Staatsbanketts zu Ehren des US-Präsidenten mit auffallend orangen Haaren in

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Freie Zeit

Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer Starttermin: 31.05.2019

Der charismatische Forscher Sir Lionel Frost begibt sich auf die Suche nach dem legendären Vorfahren des Menschen, dem sogenannten Missing Link. Als er ihn findet, entpuppt sich das Wesen, das er Mr. Link tauft, als gutherzige und überraschend clevere, aber auch sehr einsame Kreatur. An einem Ort namens Shangri-La sollen entfernte Verwandte von Mr. Link leben, und so macht er sich mit Sir Lionel und der furchtlosen Adelina Fortnight auf eine aufregende Reise rund um den Globus, um dieses sagenumwobene Paradies zu finden. Abenteuerlicher Stop-Motion-Animationsfilm.

Starttermin: 15.03.2019

Rocca verändert die Welt! Mutig, witzig, unverwechselbar: Das ist Rocca. Ihre Eltern sind beide im Himmel – die Mutter starb bei Roccas Geburt, der Vater ist gerade zu seiner ersten Mission als Astronaut zur Internationalen Raumstation aufgebrochen. Deshalb soll die 11-Jährige bei ihrer Großmutter Dodo in Hamburg unterkommen, die davon gar nicht begeistert ist. Als Oma wegen einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus landet, muss Rocca ganze alleine klarkommen. Angstfrei und

voller Neugierde geht sie durch die Welt, schließt Freundschaft mit dem Obdachlosen Caspar und stellt sich gleich am ersten Tag in ihrer neuen Schule den Mobbern der Klasse. Am wichtigsten ist für Rocca jedoch, das Herz ihrer Oma zu gewinnen. Moderne Pippi-LangstrumpfGeschichte um das mutige Mädchen Rocca, das nicht nur an ihrer Schule alles auf den Kopf stellt und beweist, dass auch ein Kind die Kraft hat, die Welt zu verändern.

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Freie Zeit

Zwei Millionen Gäste

Interview

Seit 1998 produziert Theater mit Horizont Kindermusiktheaterstücke und tourt damit erfolgreich durch den deutschsprachigen Raum. Wir wollten von Gründer Clemens Handler mehr dazu erfahren. von peter zirbs

Clemens, wie sieht dein Job aus? Clemens Handler: Ich bin Gründer, Autor, Komponist, Produzent, Regisseur und ab und zu auch Darsteller bei Theater mit Horizont – allerdings nicht allein: Das alles geschieht in Partnerschaft; einerseits mit Angela Handler als Unternehmerin, andererseits mit Gernot Kogler als künstlerischem Kompagnon. Unsere Stücke laufen immer eine Saison lang, von Mitte Oktober bis Ende Juni – so konnten wir nach 20 Jahren mit über 100.000 ZuseherInnen pro Saison schon über 2 Millionen Gäste bei unseren Vorstellungen begrüßen. Zusätzlich veröffentlichen wir zu jedem Stück eine Hörspiel-CD, die in vielen Kinderzimmern und während langer Urlaubsautofahrten gehört wird. Dein Job scheint dir Spaß zu machen. Die Kombination aus kreativer Arbeit und unternehmerischer Unabhängigkeit macht meine Arbeit sehr spannend. Als absoluten Luxus begreife ich es, ein ganzes Jahr lang für die nächste Produktion arbeiten zu können. So kann ich wirklich tief in die Materie

eintauchen, mit vielen Möglichkeiten des Erzählens spielen und mit unterschiedlichen musikalischen Genres experimentieren. Aus Zuschriften und persönlichen Schilderungen der mittlerweile erwachsenen Fans der frühen Jahre weiß ich, wie prägend unsere Arbeit für manche in der Kindheit sein kann – ich bin mir einer gewissen daraus entstehenden Verantwortung bewusst. Ich kann mir tatsächlich keine erfüllendere Arbeit vorstellen. Wie entstehen eure Stücke? Für jede Spielsaison wählen wir einen bekannten Stoff aus der Kinder- und Jugendliteratur, schreiben unsere eigene Version davon und komponieren unsere eigene Musik dazu. Nach einer 4-wöchigen Probezeit geht das Stück auf Tour, wobei wir selbst als Veranstalter auftreten: Wir mieten Veranstaltungshallen an und sorgen für den Kartenverkauf und einen reibungslosen Ablauf. Oft werden wir aber auch von Kulturbetrieben wie dem Theater Akzent, dem Landestheater NÖ und den Burgenländischen Kulturzentren gebucht und touren dann

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Freie Zeit beispielsweise durch Südtirol. Besonders in Österreich sind wir recht „flächendeckend“ unterwegs und bespielen viele Städte in allen Bundesländern. Einen Überblick über unseren Tourplan gibt es übrigens auf unserer Website theatermithorizont.at. Wie bist du zum Musiktheater gekommen? Ich kann mich an keine besondere Neigung zum Theater in der Kindheit erinnern, wohl aber an ein großes Interesse an Geschichten im Allgemeinen. Märchen haben mich immer fasziniert; sehr früh schon hatte ich alle Karl May-Bände durch – bis heute lese ich Literatur aus allen Genres. Musik war irgendwie auch immer da und hat mich immer fasziniert: Auf die Frage des Klassenvorstandes in der 2. Klasse Gymnasium, was ich denn mal werden wolle, sagte ich: „Rockstar“. In der Wiener Musikszene war ich in den Neunzigerjahren als Bassist in verschiedenen Bands tätig. Woher rührt dein Draht zum jüngeren Publikum? Ich wuchs als ältester und einziger Bruder von fünf Schwestern auf. Als ich mich später mal als Horterzieher in einem Kindergarten bewarb, genügte diese Tatsache beim Vorstellungsgespräch mit der Leiterin als Qua-

lifikation. Den Job habe ich dann halbtags vier Jahre lang sehr gerne gemacht und viel gelernt. Als ich dann so ungefähr um die Zeit der Gründung von Theater mit Horizont selber Vater von zwei Töchtern wurde, konnte ich die entstehenden Stücke und Dialoge immer in die Gute-Nacht-Geschichten einbauen und testen. Eure Stücke sind erfolgreich. Woran könnte das liegen? Erfolg ist ja immer eine Kombination von mehreren Dingen. Offensichtlich gelingt uns, die richtige Mischung aus mitreißender, aufwendig produzierter Musik und dem Anspruch, Geschichten wirklich gut zu erzählen. Bei unseren Stücken stehen Charaktere mit Tiefgang und hohem Identifikationspotenzial vor Herausforderungen, die junge Menschen heute und zu allen Zeiten betreffen. Was braucht Kinder- und Jugendtheater, was „Erwachsenentheater“ so nicht hat? Das ist für mich ganz klar die Tatsache, dass das junge Publikum viel unmittelbarer auf das Erlebte reagiert. Wenn das Stück nicht wirklich fesselt, müssen plötzlich alle aufs Klo. Höflichen Applaus gibt es nicht. In unserem speziellen Fall kommt noch die Hör-

» Mittlerweile gibt es uns so lange, dass junge Darstellerinnen zu unseren Auditions und Castings kommen, die unsere ersten Stücke als Kinder gesehen haben. «

Wie sieht es aus mit dem pädagogischen Anspruch? Braucht es den? Hat es den? Pädagogischen Anspruch im Sinne des „erhobenen Zeigefingers“ finde ich überflüssig. Ehrliches Suchen nach Wahrheit in den Motiven der Figuren und die dementsprechende Darstellung sind das Allerwichtigste. Wenn also Wahrheit im Sinne von Echtheit und wirklicher Auseinandersetzung pädagogischer Anspruch ist: ja, unbedingt. Ich würde das aber lieber „nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe“ nennen. Für die Zielgruppe unterhaltsamer ist es dann nämlich auch. Wie war die Anfangszeit? Welche Herausforderungen gab es da? Rückblickend waren wir unglaublich naiv. Und genau das hat uns sehr geholfen, etwas zu versuchen, was „Kenner“ der Szene niemals gewagt hätten: Wir haben die Firma gegründet und sind mit der Bitte um einen Kredit für die ersten Produktionskosten zur Bank gegangen. Die Idee war, von Anfang an selbst als Veranstalter aufzutreten und Schulen einzuladen. Das war ziemlich einzigartig, und wir haben bis heute da eigentlich kaum Konkurrenz. Und dann mussten die Stücke natürlich auch gefallen.

© Theater mit Horizont (5)

Clemens Handler

spiel-CD dazu, die zu Hause so lange rauf und runter gehört wird, bis man jeden Tonfall und natürlich den ganzen Text auswendig kennt. Diese Art intensiven Einwirkens auf das Publikum gibt es im Erwachsenentheater ganz selten. Ich gehe selbst sehr oft ins Theater, sehe hervorragende Produktionen und beobachte an mir selbst immer eine gewisse intellektuelle Distanz. Kinder nehmen das „Live-Erlebnis“ unmittelbarer wahr.

theatermithorizont.at

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Freie Zeit

Schauen, Spielen, Lesen, Hören Auch wenn uns die ersten warmen Sonnenstrahlen ins Freie locken wollen: Wir bleiben noch eine Runde drinnen und vergnügen uns mit den Neuheiten am Spiele- und Buch-Sektor.

0 – 3 Jahre

Augenöffnend Zeichne mir einen kleinen Prinzen – bittet das Schäfchen seine Mama um Hilfe. Die kann das aber selbst nicht und meint: Lieber was zeichnen, das man nicht sehen kann. Poetische Geschichte darüber, wie man die Welt mit anderen Augen sieht. Von Michel Van Zeveren, Picus. Ab 3. Um € 14,–.

Fingertheater Finger weg? Nein, nur nicht! Hier lädt jede Seite zum Mitmachen ein: Finger durchs Loch stecken, und schon wird getanzt, Ski gefahren, Fußball oder Schlagzeug gespielt. Spiel mit m!r von Agnese Baruzzi, minedition. Ab 2. Um € 10,30.

All-Time-Favourite In welche Öffnung passt der blaue Würfel, und wohin mit dem grünen Dreieck? Mit der Sortierbox von Brio lernen Kinder Formen und Farben. Plus: Konzentration und AugeHand-Koordination werden gefördert. Ab 1. Um € 24,99.

Viel zu entdecken Hier tummeln sich allerlei Charaktere aus bekannten Märchen: Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Rotkäppchen ... – farbenfroh, detailreich und lebendig illustriert. Ein großer Suchspaß! Mein märchenhaftes Suchbilderbuch von Caroline Ellerbeck, aracari. Ab 3. Um € 14,50.

4 – 6 Jahre

Fantasievoll Kater Mika und Elefant Sebastian begeben sich auf die spannende Suche nach dem vermissten Bürgermeister. Charmantes Animationsabenteuer nach dem Kinderbuch von Jakob Martin Strid. Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne von Koch Media. DVD um € 9,99. Rasantes Großstadtabenteuer Drei Kuscheltiere machen sich auf die Suche nach ihrer Besitzerin, die – so sind sie sich sicher – geraubt wurde. Lustige, abenteuerliche Freundschaftsgeschichte. Drei Helden für Mathilda von O. Scherz & D. Napp, Thienemann. Ab 6. Um € 14,40.

Berührend Als sein bester Freund Jimmy stirbt, lebt er in der Erinnerung von Hacki, dem Madenhacker, weiter. Ein tröstendes Buch über den Tod und Trauer – still, unsentimental & einfach schön. Mein Jimmy von Werner Holzwarth & Mehrdad Zaeri, Tulipan. Ab 4. Um € 15,50.

Auf den Punkt Wäsche glatt, Waschbär platt – knackig gereimte Zweizeiler wie dieser erzählen mit schrägen Bildern lustige Geschichten. Knapp und komisch! Krake beim Schneider von Nadia Budde, Peter Hammer. Ab 5. Um € 15,50.

Angewandte Physik Steiler, schneller, wilder, kurviger – bei der Roller Coaster Challenge können kleine Tüftler ab 6 eigene Achterbahnen bauen. Aufgabenkarten in verschiedenen Schwierigkeitsstufen geben vor, welche Pfosten, Kurven und Schienenteile dafür verwendet werden müssen. Von Think Fun um € 39,99.

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Freie Zeit

7 – 9 Jahre

Wortspielereien Von Faulwinkel bis Wampersdorf, von Kawilawi bis Piffipoff, vom Meer bis zum Mond – Vom Flaniern und Weltspaziern nimmt uns auf eine sprachspielerische Reise durch die Welt der Lyrik mit, mal absurd-witzig, mal nachdenklich-still. Von E. Steinkellner & M. Roher, Tyrolia. Ab 7. Um € 16,95.

Nur nicht verirren Der Brettspielklassiker taucht in die Geheimgänge der Hogwarts-Welt ein. Wer das Labyrinth geschickt verschiebt, findet die gesuchten Figuren, u.a. Ron, Hermine oder Harrys Eule Hedwig. Ein großer Spielspaß für die ganze Familie. Harry Potter Labyrinth von Ravensburger. Ab 7. Um € 34,99.

Einzigartig Ein besonderer Naturführer, randvoll mit Wissen über Tiere, Pflanzen, Meer und Himmel und unzähligen Anregungen für Streifzüge vor der eigenen Haustür. Die Natur von Maria Ana Peixe Dias & Ines Teixeira do Rosário, Beltz. Ab 8. Um € 23,60.

Denkanstöße Ein Löwe frisst ein Schaf; ein Kind wird gepiesackt; jemand wird im Keller eingesperrt – auf 20 Karten regen Bilder von heftigen Situationen mit zugehörigen Fragen zum Nachdenken und Diskutieren an. Tiefsinnig! Grausame Welt? von Ellen Duthie & Daniela Martagón, Moritz. Ab 8. Um € 18,50.

Einfach unglaublich! Witziges Comeback der Superhelden-Familie. Die limitierte Sammleredition im coolen Retro-Design beinhaltet sechs Sammelkarten sowie zusätzliches Bonusmaterial, z.B. „Wege zu Pixar: Helden des Alltags“ oder das Making-of zum Oscar-gekrönten Kurzfilm „Bao“. Die Unglaublichen 2, Blu-ray 3D™ um ca. € 37,–.

Ab 10 Jahren © Hersteller, Verlage, Verleiher, Simone Porteder (Illustration)

Krimi-Spannung Als Gauner (engl.: Caper) versucht man, seine Diebesbande perfekt auszurüsten und damit an die wertvollsten Kunstschätze europäischer Metropolen ranzukommen. Herausforderndes Strategie-Spiel. Caper von Jumbo. Ab 12. Um ca. € 22,99.

Übernatürliches Leseerlebnis Kofi und seine Freunde wollen Rorty, einen seltsamen haarigen Kerl, der nur mit der Kraft seiner Gedanken Dinge verschwinden lassen kann, in Sicherheit bringen. Gemeinsam wollen sie das Geheimnis um seine Herkunft lüften. Mein rätselhafter Freund Rorty von Sharon Cohen, Carlsen. Ab 10. Um € 14,40.

Zum Nachdenken Julius liegt im Wachkoma – seine Familie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Sein kleiner Bruder Bela begibt sich auf eine Reise zum Papst, um eine Antwort zu finden: Darf man entscheiden, ob wer anderer sterben darf? Einfühlsames Buch über Leben & Tod. Als Mein Bruder ein Wal wurde von N. Weger, Oetinger. Ab 10. Um € 14,40.

Hörvergnügen Die 11-jährige Kid macht sich auf die Suche nach der Ziege, die auf ihrem Haus leben soll. Dabei trifft sie eine Menge besonderer Menschen und lernt so manches darüber, wie sich das so verhält mit dem Glück im Leben ... Ziegen bringen Glück von Anne Fleming, Silberfisch. Ab 10. 2 CDs um € 12,40.

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Bunte Eier und Schokohasen – schön und gut. Aber vielleicht hat im Osternest noch ein bisschen mehr Platz ...

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★ Herzlich willkommen! Das Sylvanian Village freut sich über neue Bewohner im Dorf. Otter-Familie Plansch mit Vater Glenn, Mutter Amanda und den Zwillingsbabys Nicola und Jack liebt das Wasser und geht gerne mit den Bauchtragen in Fischform spazieren. Und Alpaka-Familie Wollig ist für ihre Kreativität bekannt: Papa Andre strickt gerne, Mama Ariana und Tochter Fiorella weben Teppiche und Decken, und Baby Gabriel ist kaum zu fassen, wenn er zwischen Wollknäuel und Fäden herumkrabbelt. Otter-Familie um ca. € 21,99, Alpaka-Familie um ca. € 24,99. www.sylvanianfamilies.de

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Wir sind weg Mit dem Lastenfahrrad durch Europa • Auf die Plätze – Action – los • So bunt, so Barcelona • Das muss alles mit! • Mittelalter in einer Nussschale • Abenteuerland

König des Nordpols e Wieder zusammenfalten ohn r ode el udd delm großes Kud Wutanfälle? Fast unmöglich! Trotzdem: Immer noch ver wenden Reisende ger ne Stadtpläne und Kartenmaterial zum Anfassen; nur ein Drittel verlässt sich auf elektronische Quellen. toring 2017 Quelle: ÖAM TC Reisemoni

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... andere Sitten: Während bei uns 10 % üblich sind, gilt es in Japan meist soga

r als Beleidigung, Trinkgeld zu geben. In den USA wiederum werden 15–20 % erwartet.

© Rawpixel (1), Hersteller (5), Shocho/The Noun Project (1)

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Einfach anziehend Rätselrallye Inspiriert von Jules Verne, schickt uns dieses wunderbar illustrierte, großformatige Buch auf eine fantastische Reise um die Welt. Verschlungene Labyrinthe, geheimnisvolle Suchbilder und spannende Rätsel laden Tüftler/-innen ab sechs Jahren zum Staunen, Entdecken und Träumen ein. Mit 80 Rätseln um die Welt von Aleksandra Artymowska, erschienen im Moses Verlag um € 17,40.

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Flughafen Wien hautnah Die Besucherwelt am Flughafen Wien bietet einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Flughafens. Bei der Busrundfahrt wird das Flughafen-Vorfeld erkundet; im multimedialen Erlebnisraum kann man im Cockpit eine Landung aus der Pilotenperspektive erleben oder in einem überdimensionalen Koffer mehr über die Gepäckslogistik erfahren; eine Nachbildung des 109 Meter hohen Towers zeigt den Airport aus der Sicht der Fluglotsen. Eine ebenso spektakuläre Sicht bietet die 1.800m² große Besucherterrasse mit einem 180-Grad-Ausblick auf das Flughafen-Vorfeld. Besucherwelt Flughafen Wien: Mo–Sa (inkl. Feiertage) 8.30–18 Uhr Besucherterrasse: Täglich 10–20 Uhr Buchungen: 01-70 07-22150 oder über www.viennaairport.com/besucherwelt

Frühlingserwachen in Grafenegg Von Karsamstag bis Ostermontag wird im traumhaften Ambiente von Schloss und Park Grafenegg der Frühling gefeiert – mit regionalen Köstlichkeiten, Konzerten, Garten-Workshops, hochwertigem Kunsthandwerk und einem umfangreichen Familienprogramm. Bei den Familienkonzerten „Trötenzupfgebläse“ (empfohlen ab 3 Jahren) lernen Kinder spielerisch die Musik kennen; in der Klangwerkstatt können sie sich selbst musikalisch austoben und Instrumente ausprobieren. Kreativ geht’s in der Frühlingswerkstatt und im Schlosskeller zu, wo u.a. WachsblütenKerzen geformt werden. Weitere Highlights: Osterhasen-Rätselrallye, 3D-Bogenschießen sowie Tierbegegnungen in der Lama-Welt, auf der Pferde-Wiese und im Haustier-Garten mit Hasen und Seidenhühnern. Grafenegger Frühling 2019 20.–22. April, täglich von 10–18 Uhr, bei jeder Witterung Weitere Infos und Programm: grafenegg.com/fruehling

Eure Aktivzeit am Fuschlsee Wandern, Biken, Tennis Spielen, Golfen oder Laufen. Das 4 Sterne-Superior-Hotel Ebner’s Waldhof am See bietet für all das eine atemberaubende Kulisse inmitten der Salzburger Bergwelten und direkt am glasklaren Fuschlsee. Die Wasserwelt mit sechs Pools und die Saunawelt mit finnischer Sauna, Saunarium, Infrarot-Stuben-Sauna, Sole-Dampfbad und Sole-Gradier-Grotte laden zum

„Ankommen und Loslassen“ ein. Neben Wellness auf 4.000 m² gibt es feinste Genießer-Kulinarik: Die beiden Restaurants bieten Alpine Wellness-Küche mit

heimischen Zutaten und Gewürzen. Als Vorbereitung auf die spannende Zeit zu dritt (viert) ist das Ebner’s Waldhof am See auch perfekt für einen BabymoonTrip. Mit Düften wie Minze oder Lavendel aus der hauseigenen Kräuterküche kann man sein Wohlbefinden nochmals stärken. In den großzügigen, kuschelig eingerichteten Zimmern fällt es nicht schwer, sich zu entspannen; am frühen, taubedeckten Morgen genießt man von den schönen Balkonen einen herrlichen Ausblick auf den Fuschlsee.

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Auch Kinder kommen im Ebner’s Waldhof am See auf ihre Kosten – die Region um den Fuschlsee ist ein großer Abenteuerspielplatz für Groß und Klein. Viele Ausflugsideen, kindgerechte Wanderungen und Skipisten und Baden an den Salzkammergutseen machen rund ums Jahr Spaß an Bewegung und Entdeckungen. Und im Hotel warten pädagogische Fachkräfte, ein Indoorspielplatz und ein umfangreiches Spiel- und Aktivprogramm. Ganz nach dem Motto „Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“.

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Wir sind weg

Die Reiseroute

© Holiday Verlag /André Schumacher

© Privat

mit nur 34 EinVom winzigen Bäbelin dré Schumacher und An wohnern ging es für Elbe in Richtung zur st äch seine Familie zun sie über ÖsterPrag. Von dort aus fuhren eich an ihr Ziel: reich, Italien und Frankr n Provinz Navarche nis Pamplona in der spa ppe brachten sie ra. Auf ihrer längsten Eta ennen 54 Kilometer in den französischen Cev Der höchste Punkt . an einem Tag hinter sich ßglockner Gro der auf ihrer Reise war ten sie 3.517 reis t am ges Ins ). (2.504 Meter ten sechs Länder. Kilometer und durchquer

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Wir sind weg

Mit dem Lastenfahrrad durch Europa André Schumacher ist 2016 mit seiner Partnerin Jenni und dem eineinhalbjährigen Sohn Unai auf eine ungewöhnliche Reise aufgebrochen: Mit dem Lastenrad fuhren sie von der Ostsee bis nach Nordspanien – ein abenteuerlicher Trip, über den er auch ein Buch geschrieben hat. von alexander kords

Mit Kindern zu reisen, ist gar nicht so einfach. Zum Glück gibt es genügend Hotels und Ferienanlagen, die großen und kleinen Urlaubern gleichermaßen Vergnügen bereiten. Was aber, wenn man viele Jahre lang nichts anderes gemacht hat als zu reisen und plötzlich verantwortungsbewusster Vater ist? Diese lebensverändernde Wende nahm das Leben von André Schumacher im Jahr 2014. Beruf: Reisender „Ich bin Ostdeutscher, und ich habe mit dem Reisen angefangen, als die Mauer fiel“, erzählt Schumacher. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, viele ehemalige DDR-Bürger haben nach der Wende 1989 erst einmal ihre Reisefreiheit genutzt. Bei Schumacher war es jedoch anders. Nach seiner ersten Reise, die er mit 16 nach Norwegen unternommen hat, kehrte er zwar wieder in die Heimat zurück, um die Schule zu beenden und Architektur zu studieren. Dann aber packte ihn das Reisefieber endgültig. „Mit 28 habe ich meinen Job auf Eis gelegt und bin zweieinhalb Jahre lang mit dem Fahrrad von Patagonien nach Alaska gefahren“, so Schumacher. Daraus hat sich dann sein neuer Beruf ergeben: Reisefotograf und Geschichtenerzähler. Schumacher reiste in 80 Tagen um die Welt, verbrachte ein Vierteljahr in der Antarktis und ging 2013 zu Fuß über alle sieben Kanarischen Inseln. Dabei lernte er Jenni kennen – und die war kurze Zeit später schwanger. Das Fernweh kommt zurück Bevor der kleine Unai 2014 zur Welt kam, brauchten die werdenden Eltern ein Dach

Übernachtet haben André Schumacher und seine Familie unter anderem in Turn- und Bahnhofshallen. Je weiter es nach Süden ging, desto häufiger verbrachten sie die Nächte unter freiem Himmel.

über dem Kopf. Keine leichte Sache, schließlich hatte Schumacher zu dieser Zeit seit 14 Jahren keinen festen Wohnsitz mehr, und sein gesamtes Hab und Gut fand in einer Reisetasche Platz. Die Wahl fiel schließlich auf die Ostsee, Schumachers Heimat, wo er und seine Freundin in Bäbelin bei Wismar einen Hof kauften. Während Unai langsam größer wurde, geschah das Unvermeidliche: „Das Fernweh brach wieder aus“, so Schumacher. Deshalb beschlossen die Eltern, erneut eine große Reise zu unternehmen. Diesf rü h l i ng 2019 |

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Wir sind weg

Am ersten Tag schaffte die Familie ganze acht Kilometer – und zeltete am Abend auf dem Parkplatz eines Supermarkts.

Unai in seiner gemütlichen Transportkiste im vorderen Teil des Lastenrads.

Obwohl sich die Reisenden vor allem im Flachland aufhielten, ließen sich Berge nicht vermeiden – wie hier der Col de Montgenèvre in Frankreich.

Wer mit Kleinkind reist, kommt mit den Einheimischen ins Gespräch.

mal sollte es von ihrem Hof im Norden Deutschlands bis in Jennis Heimat gehen: nach Pamplona in Spanien. Natürlich sollte Unai mitkommen – nur: Wie gestaltet man einem 18 Monate alten Kind eine derart lange Reise so angenehm wie möglich? „Wir sind dann auf die Idee gekommen, uns ein Lastenfahrrad zu suchen“, erzählt Schumacher.

wund gelaufen hatte, dachten Schumacher und seine Freundin schon ans Aufgeben. Dann fiel ihnen jedoch ein befreundetes Paar ein, dessen Hund unlängst verstorben war und das tatsächlich bereit war, Beltza für die Dauer der Reise bei sich aufzunehmen. Unai dagegen ging es gut in seiner Transportkiste, und er genoss Ausblick und Fahrtwind in vollen Zügen.

Beltza bleibt Fündig wurden sie im Portfolio des französischen Herstellers Douze. Das Modell, das sie Tausende von Kilometer transportieren sollte, war drei Meter lang und vertrug eine Gesamtlast von 180 Kilogramm. Zwölf davon beanspruchte Unai, der in einer gepolsterten Kiste vor Schumacher saß. Hinter dem türmten sich eine riesige Reisetasche und zwei Satteltaschen auf, auch auf Jennis Fahrrad fand eine Menge Ausrüstung Platz. Anfangs hing daran noch ein Anhänger, in dem eine tierische Reisende mitfahren sollte: die Hündin Beltza, die Jenni einst vor dem sicheren Ertrinkungstod bewahrt hatte. Doch Beltza hatte weder Lust auf den Anhänger noch auf ihre Laufschuhe aus Leder. Nachdem sie sich schon nach zwei Tagen die Pfoten

Über Österreich nach Spanien Was neben Start- und Zielort feststand, war ein Zeitplan. „Wir sind zu Anfang des Sommers losgefahren und hatten somit Zeit bis zum Winter, also ein knappes halbes Jahr“, berichtet Schumacher. Und was die Route anging, wollte sich die kleine Reisegesellschaft möglichst in der Nähe von Flüssen aufhalten, „weil es dort keine hohen Berge gibt“. So ging es erst an der Elbe, dann an der Moldau entlang und bis nach Österreich. Auf der Checkliste standen dort neben dem Salzkammergut auch die Hohen Tauern – und das nur wegen Peter, einem Freund von Schumacher. Der hatte sich vor fast 20 Jahren auf einen Hof in Mörtschach zurückgezogen, um ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Dafür quälten sich die Radler auf

1.200 Meter Höhe, erlebten dort jedoch die Idylle der Berglandschaft als Entschädigung für ihre Strapazen. Über Südtirol, die Provence, die Cevennen und die Pyrenäen erreichten Schumacher und seine Familie nach vier Monaten schließlich Pamplona, das Ziel ihrer langen Radtour. Passenderweise tobte dort gerade das Volksfest San Fermín Txikito, und die Reisenden bekamen sogar eine Polizei-Eskorte zu dem Platz, an dem Jennis Familie mit Champagner und Konfetti wartete.

LESETIPP André Schumacher: Eine Familie, zwei Räder und das Abenteuer unseres Lebens, Holiday Verlag, € 17,50 Auf knapp 200 reich bebilderten Seiten berichtet Schumacher über die Radreise mit Kleinkind – über Glücksmomente, Strapazen und die vielen Begegnungen mit Menschen und Natur. Schumacher präsentiert das Buch auch in diversen Reiseshows. Infos dazu gibt es auf seiner Website www.andre-schumacher.de.

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Interview

n Unai vor der André Schumacher und Soh kreich. Auch wenn Fran in ron Siste von delle Zita ate alt war, ist Mon 18 erst e Reis Unai auf der er sich später dass gt, rzeu sein Vater davon übe erinnern wird. unterbewusst an das Erlebte

Wie hat sich die Reiseroute ergeben? André Schumacher: Wir haben eigentlich nichts genau geplant. Wir wollten nur nicht auf direktem Wege fahren – also nicht quer durch Deutschland und Frankreich, nur auf den Hauptverkehrswegen. Stattdessen wollten wir uns Zeit nehmen und all die Gegenden besuchen, die wir schon immer mal sehen wollten. Das war die beste Gelegenheit, uns mal in Ruhe unseren Heimatkontinent anzuschauen, zumal wir mit dem Kleinen ohnehin einen Gang rausnehmen mussten. Wie haben Sie Essen und Schlafplätze organisiert? Wir hatten Zelt, Isomatten, Schlafsäcke und Kocher dabei, waren also vollkommen autark. Auf der Reise wurden wir aber auch oft zum Essen und Über-

Wir sind weg nachten eingeladen. Die Leute waren neugierig und wollten alles über unser Lastenfahrrad wissen, außerdem waren sie fasziniert, dass wir mit einem Baby unterwegs waren. In Südeuropa haben wir dann viel unter freiem Himmel geschlafen und viele Früchte aus der Natur gegessen. Es war für den Kleinen auch immer toll, anzuhalten und Beeren zu pflücken. Was war der schönste Moment auf der Reise? Als wir in den Cevennen waren, in einer ganz menschenleeren Region in Frankreich, haben wir einmal unter dem sternklaren Himmel übernachtet. Jenni und Unai haben schon geschlafen, und ich war noch wach, als Unai schlaftrunken die Augen aufmachte, nach oben schaute und zum ersten Mal in seinem Leben „Sterne“ sagte. Dann hat er die Augen wieder zugemacht und ist eingeschlafen. In dem Moment dachte ich: Viele Kinder sagen dieses Wort, aber unser Sohn hat das große Glück, dass er mit fast zwei Jahren unter der Milchstraße lag. Das war ein ganz starker Moment. Was kommt als Nächstes? Auf der Reise haben uns die Cevennen so gut gefallen, dass wir dieses Jahr noch mal dorthin wollen. Diesmal wollen wir aber wandern, und zwar in Begleitung von einem Esel. Der würde dann abwechselnd den Rucksack tragen oder unseren Sohn – je nachdem, ob er gerade laufen möchte. Seit er größer ist, will er nämlich viel mehr laufen. Offensichtlich hatten wir für unsere Radfahrt das perfekte Alter erwischt, in dem er noch den ganzen Tag stillsitzen wollte.

Die Zeit vergeht zu schnell.

© Holiday Verlag /André Schumacher

Momente sind für immer. Für die schönste Zeit mit Ihrem Kind. falkensteiner.com/diadora Eine der zahlreichen Pausen am Wegesrand (hier im Pustertal), die die Familie zum Ausruhen und Entdecken genutzt hat.

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Wir sind weg

Auf die Plätze – Action – los Freizeitparks bieten Spiel, Spaß und Spannung für Groß und Klein. Ob ein Familienausflug in einen lokalen Freizeitpark oder ein Kurzurlaub in einen Freizeitpark im Ausland – hier kommt garantiert keine Langeweile auf! von tanja holz

© Europa-Park (1)

Spiel und Spaß für die ganze Familie im Europa-Park in Rust.

Ein Besuch im Freizeitpark verspricht jede Menge Abwechslung und Abenteuer und lässt nicht nur Kinderherzen höherschlagen. Wer in Wien wohnt, muss gar nicht erst weit anreisen, denn der Wiener Prater wartet direkt vor der Haustüre mit viel Action für die ganze Familie auf. Neben Riesenrad, Liliputbahn und Co. findet man dort auch die Freizeitbetriebe der Familie Kolarik, die mit Luftburgen, Luftburgrutschen und Baggern zum Spielen für die Kids einladen. Auch die Großen kommen nicht zu kurz und können entweder mitmachen oder sich währenddessen von den kulinarischen Bio-Köstlichkeiten des anliegenden Restaurants Luftburg überzeugen. www.kolarik.at Auch im Burgenland kann man bei wilden Achterbahnfahrten und waghalsigen Rutschpartien ordentlich Spaß haben,

denn ab 30. März heißt es im Familypark in Neusiedl wieder: Auf ins Abenteuer! Eingebettet in das Ruster Hügelland, nur wenige Kilometer vom Neusiedler See und der Seestadt Rust entfernt, bietet der Familypark auf 145.000 m² zahlreiche Attraktionen für Groß und Klein. In vier unterschiedlichen Themenwelten – Erlebnisburg, Märchenwald, Bauernhof und Abenteuerinsel – lädt Parkmaskottchen Kater Filippo zu einer abwechslungsreichen Entdeckungsreise voll Spaß und Action ein. www.familypark.at Wer gar nicht genug Action bekommen kann und Lust auf einen spannenden Familienurlaub im Ausland hat, liegt mit einem Besuch in einem Freizeitpark im deutschen Nachbarland goldrichtig. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir die schönsten Parks in dortigen Gefilden vor.

WEITERE FREIZEITPARKS IN ÖSTERREICH Wichtelpark Sillian Sillian 143a, 9920 Sillian, Osttirol www.wichtel.at Wildpark Ferleiten Taxenbacher-Fusch 96, 5672 Fusch an der Großglocknerstraße, Salzburg www.wildpark-ferleiten.at Walderlebniswelt Klopeinersee Schulstraße 8, 9122 St. Kanzian, Kärnten www.walderlebniswelt.at Styrassic Park Dinoplatz 1, 8344 Bad Gleichenberg, Steiermark www.styrassicpark.at

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Wir sind weg

bringt in der Saison 2019, ab dem 6. April, tolle Neuerungen: Im Traumzeit-Dome gibt das neue Filmabenteuer „Mission Astronaut“ spektakuläre Einblicke in die Welt der Raumfahrt. In dem 360-Grad-Abenteuer erzählen die Raumfahrer Alexander Gerst und Thomas Pesquet, wie man sich auf das Leben als Astronaut vorbereitet, sich der Flug mit der Sojus-Raumfähre anfühlt und es sich auf der ISS lebt.

Ein besonderes Highlight ist auch die Eröffnung des neuen Themenbereichs Skandinavien. Neben farbenfrohen Häuserfassaden locken ein neues Restaurant, eine Eisdiele sowie ein großer Shop zum Spielen und Verweilen ein. Bereits ab diesem Sommer sorgt das Europa-Park JUNIOR CLUB Studio im Niederländischen Themenbereich für jede Menge Spaß und Action mit den beliebten Europa-Park Charakteren. Nach einer aufregenden Reise quer über den Kontinent können kleine und große Gäste sowohl in den parkeigenen Erlebnishotels als auch im Camp Resort Kraft für neue Expeditionen tanken. Ab 31. Mai heißt außerdem das neue Europa-Park Hotel „Krønasår“ die ersten Besucher willkommen. europapark.de

© Ravensburger Spieleland (3)

große und kleine Gäste in die Welt des Hafens entführt. In den Bereichen Wasserpolizei, Metro und Baustelle sind die klei-

nen Besucher hautnah im Geschehen dabei, während die Erwachsenen im neuen BRIO Shop mit Café bei schwedischen Spezialitäten entspannen können. Nebenan in der „Future World“ geht es hoch hinaus, denn in 35 Metern Höhe kann man hier einen ganz besonderen Blick über das Spieleland erhaschen und sogar den Bodensee sehen. Etwas Erholung und reichlich Seemannsgarn gibt es bei „Käpt’n Blaubärs Abenteuerfahrt“. Gleich um die Ecke, in der „Maus und Elefant Erlebniswelt“, geht’s im Freifallturm auf einen Höhenflug aus acht Metern in die Tiefe. In der „Mobile-Kids-Verkehrsschule“ können kleine Fahranfänger den ersten eigenen Führerschein machen, bevor es zum Abschluss noch in die Themenwelt „Grüne Oase“ geht. Müde Abenteurer können sich nach all dem actionreichen Treiben im parkeigenen Feriendorf mit 50 Ferienhäusern, 16 Forscher-Zelten und 40 Caravan-Stellplätzen erholen – so macht Kurzurlaub Spaß! www.spieleland.de

© Europa-Park (2)

RAVENSBURGER SPIELELAND Seit 1998 steht das Ravensburger Spieleland für Abenteuer, Spiel und Action für die ganze Familie. Das Mitmach-Konzept des Freizeitparks am Bodensee lädt Kinder von zwei bis zwölf Jahren ein, gemeinsam mit ihren Eltern zu erleben, zu lernen und jede Menge Spaß zu haben. Mitten im Grünen können Klein und Groß 70 Attraktionen in acht Themenwelten entdecken – unvergessliche FamilienMomente inklusive. Der neue Themenbereich „BRIO World“ wartet seit letztem Jahr mit der tollen Fahrattraktion „BRIO Wellenreiter“ auf, der

EUROPA-PARK Ob Island, Russland oder Spanien – im Europa-Park in Rust warten 15 europäische Themenbereiche mit landestypischer Architektur, Gastronomie und Vegetation darauf, von kleinen und großen Besuchern entdeckt zu werden. Deutschlands größter Freizeitpark lädt auf über 95 Hektar mit über 100 Attraktionen und Shows zu einer einzigartigen Entdeckungstour ein und

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LEGOLAND® DEUTSCHLAND RESORT Pharaonen, Mumien, mächtige Götter – im LEGOLAND® Deutschland Resort in Günzburg wird es bald richtig abenteuerlich: Zum Saisonstart am 6. April öffnet der zehnte Themenbereich, das LAND DER PHARAONEN, der die Besucher ins geheimnisvolle Alte Ägypten entführt. Die magischen Tempel-Schätze sind in Gefahr und müssen mit vereinten Kräften in Sicherheit gebracht werden! Die zwei neuen Attraktionen „Pyramiden Rallye“ und „Wüsten X-kursion“ laden Kids und Eltern zu interaktivem Fahrspaß und aufregenden Entdeckungsreisen ein. Mit dem LAND

PLAYMOBIL-FUNPARK Im PLAYMOBIL-FunPark in Zirndorf bei Fürth laden auf insgesamt 90.000 m² zahlreiche PLAYMOBIL-Spielwelten im Großformat zu unbegrenztem Spielund Kletterspaß ein. Kleine und große Entdecker können hier ihrer Fantasie

DER PHARAONEN wird der Familienfreizeitpark noch größer und bietet mehr Action und Fahrspaß in den einzigartigen

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freien Lauf lassen und tolle Themenwelten erkunden. Als Ritter erkunden sie die Geheimgänge der Burg, als Goldsucher erobern sie den Wilden Westen und erleben märchenhafte Abenteuer bei den Einhörnern im Feenland. Auf dem GoKartParcours neben der großen Polizeistation

können alle Nachwuchspolizisten auf rasante Verbrecherjagd gehen. „Do it yourself“ wird auch in den weitläufigen Sand- und Wasserspielbereichen des PLAYMOBIL-FunPark großgeschrieben, denn die Kids können auf dem einzigartigen Aktivspielplatz alles selbst erkunden und aktiv sein. Dieses Jahr neu: Die neu gestaltete und auf 2.900 m² vergrößerte Piratenwelt lädt kleine Freibeuter ab 8. Juni 2019 zu großen Abenteuern ein. Ein riesiges Piratenschiff, ein gestrandetes Schiffswrack und eine geheimnisvolle Piratenlagune mit Versteck bieten abwechslungsreiche Spiel- und Klettermöglichkeiten in echter Piratenmanier. Sollte sich das Wetter einmal nicht von der besten Seite zeigen, geht das Spielen im gläsernen HOB-Center weiter. In der riesigen PLAYMOBIL-Spielstadt und im überdachten Klettergarten kann man auch bei Regen aufregende Stunden verbringen. Das FunParkAktionsteam bietet zudem abwechslungsreiche Mitmachaktionen auf der HOB-Center-Bühne, wie zum Beispiel die beliebte Minidisco. Im PLAYMOBILFunPark ist immer Action angesagt! www.playmobil-funpark.de

© PLAYMOBIL-FunPark (2)

© 2019 The LEGO Group (3)

LEGO® Themenwelten. Hier können kleine und große Kids auch mit ihren LEGO NINJAGO® Helden trainieren, mit LEGO Piraten in See stechen und als Ritter, Rennfahrer oder Polizist ihre eigenen Abenteuer erleben. Nach einem aufregenden Tag im Park wartet das LEGOLAND Feriendorf mit tollen Übernachtungsmöglichkeiten für kleine Entdecker auf. Liebevoll dekorierte Themenzimmer, beispielsweise im Rennfahrer- oder Ägypten-Look, prunkvolle Burgzimmer und das aufregende Pirateninsel Hotel sorgen garantiert für strahlende Kinderaugen. www.LEGOLAND.de

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Wir sind weg

So bunt, so Barcelona

Reise mit

Die spanische Metropole umwirbt uns mit bunter Architektur, Denkmälern des Modernisme, den berühmten Ramblas und dem Meer. So weit, so reiseführerkonform. Was die Stadt gerade für kleine Gäste besonders anziehend macht, haben wir auf eigene Faust herausgefunden. von inez ardelt Die erste Flugreise mit Kind ist sowieso etwas Besonderes. Ganz egal, wo das Flugzeug schließlich landet. Wenn einen dann auch noch Palmen und erfreuliche 20 Grad Celsius am Flughafen erwarten, ist das beinahe, als würde der rote Teppich ausgerollt. Nach langem winterlich-grauem Darben in mitteleuropäischen Gefilden ist

das Ankommen am spanischen Festland eine Verheißung von Sommer. Und nicht nur das! Neben den angenehmen meteorologischen Gegebenheiten verbreiten hier sogar die Häuser gute Laune. Wunderbare Jugendstilbauten wechseln sich mit bunter Gaudí-Architektur im Modernisme-Stil und mittelalterlichen Gebäuden ab. So wird

bereits die 20-minütige Busreise zum Hotel Catalonia Sagrada Familia (übrigens nur vier Gehminuten von der berühmten Basilika Sagrada Familia entfernt) zur perfekten Einstimmung auf den Städtetrip. „Spezialitäten“ 2014 wurde Barcelona vom Financial Times Magazin als eine der zukunftsträchtigsten Städte Südeuropas bezeichnet. Das wussten Queen-Frontmann Freddie Mercury und Montserrat Caballé schon in den 1990ern und widmeten der Hauptstadt Kataloniens ihre gleichnamige Hymne. Von „A miracle sensation. My guide and inspiration“ ist darin die Rede – die Erwartungen sind also dementsprechend hoch. Nach den Olympischen Sommerspielen 1992 hat Barcelona ein „Lifting“ bekommen und wurde zu einer pulsierenden, modernen Stadt. Was zum kleinen Barcelona-Einmaleins gehört ist, dass die Katalanen keine Spanier sind und sein wollen. Das zeigt sich an jedem

© C messier/Wikimedia (1), CC0 1.0 (5), Antonio Lajusticia Bueno (1), Privat (1)

Architektonisch sticht in Barcelona Gaudís unvollendete Sagrada Familia heraus – die Baukräne wurden aus dem Bild retuschiert. Eine Seilbahn fährt vom Hafen bis auf den Berg Montjuïc. Zu ebener Erde bezaubern musikuntermalte Farbspiele am Font Mágica.

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Wir sind weg

Für Familien gibt es viel zu entdecken. Neben dem Strand ist der Hausberg Tibidabo mit einem Vergnügungspark inklusive altem Karussell und Riesenrad das große Highlight. Dazwischen gibt’s Gaudí für alle: z.B. die Casa Milà.

Straßenschild, das auf Katalanisch geschrieben ist und an den vielen kleinen Unabhängigkeits-Fahnen, die Häuser und Balkone zieren. Mit „Hola“, „Hallo“ auf Spanisch, kommt man hier nicht weit. Im Baskenland, im Nordosten Spaniens, begrüßt man sich mit „Deu“. Ansonsten ist von der politischen Krise, die immer noch auf eine Lösung wartet, für Gäste bis auf die eine oder andere Demonstration vor dem Stadtparlament kaum etwas zu spüren. Entdeckungen Für gemeinsame Urlaube, insbesondere in Großstädten, hat sich das Prinzip – jeder darf seine Leidenschaften zu fairen Teilen ausleben – bisher stets als optimal erwiesen. Die goldene Mitte der Interessen ist in Barcelona allerdings leicht zu finden. Denn Gaudís Meisterwerke wie der Parc Güell

» Barcelona. Such a beautiful horizon. Barcelona, like a jewel in the sun. Friends until the end. Viva! Barcelona! « oder das Dach von La Pedrera sind sowohl für die erwachsenen Kultur-Afficionados als auch für das kindliche Auge eine Offenbarung. Mit seinen Mosaiksteinchen, den bunten verspielten Formen, Türmchen, Bänken, Drachenbrunnen, Tieren (der berühmte Gecko!) und einem Pförtnerhaus wie aus dem Märchen ist der Architekt Antoni Gaudí in Barcelona allgegenwärtig. Wer den Parc Güell, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt am Mittelmeer, besichtigen möchte, ist gerade zur Ferienzeit gut beraten, die Eintrittskarten bereits im Vorhinein zu kaufen. Wie auch in der Sagrada Familia und diversen Museen kann es durchaus passieren, dass die Tickets für diese Sightseeing-„Blockbuster“ bereits ausverkauft sind. Gegen lange Gesichter hilft dann ein Besuch des Font Mágica. Untertags mag

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der „magische Brunnen“ nicht wahnsinnig viel hermachen, doch am Abend wird es tatsächlich magisch, wenn ein Spektakel aus klassischer Musik, Farben und Wasserspielen geboten wird. Wenige Meter weiter ist auch tagsüber die Hölle los. Auf den Ramblas, wo ebenso kein Eintritt bezahlt werden muss, sollte man dafür ein besonderes Augenmerk auf Taschen, Rucksäcke und Wertgegenstände haben, da hier neben lebenden Statuen auch gerne Taschendiebe „auftreten“. Entspannter Stadtbummel Nach den flirrenden Ramblas ist das Bedürfnis nach einem entspannten, ruhigeren Viertel bei allen groß. Hierfür bietet sich das nördlich gelegene Gràcia mit seinen hübschen Plätzen, Designerläden und entzückenden Bäckereien an. Lässig ist auch das

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Wir sind weg

Auffi, auf’n Berg Einen Nachmittag sollte man unbedingt hier verbringen: Am Tibidabo, dem nördlichen Hausberg Barcelonas. Er ist mit der „Funicular del Tibidabo“, einer abenteuerlichen Seilbahn, zu erreichen. Am Gipfel des Berges liegt einer der ältesten Vergnügungsparks

Kunst findet sich nicht nur in der Architektur des Parc Güell (oben Mitte: Gaudís Gecko) und in Bauwerken des Modernisme (unten: Gaudís Casa Batlló) wieder. Kleine Galerien verkaufen Kunstwerke zu fairen Preisen. Auch FreestyleSportler sind keine Seltenheit – z.B. in den Skateparks in der Nähe des Strands.

Fakten und Zahlen • Barcelona ist mit 1,65 Millionen Einwohnern im Stadtgebiet die elftgrößte Gemeinde in der Europäischen Union. • Mit jährlich mehr als 7 Millionen Touristen aus dem Ausland zählt Barcelona zu den drei meistbesuchten Städten Europas. • Im April und Mai betragen die durchschnittlichen Temperaturen zwischen 19 und 23 Grad Celsius. • Die beste Reisezeit für die Stadt am Mittelmeer ist Herbst und Pfingsten, zu Ostern blüht alles, aber es kann den einen oder anderen heftigen Regenschauer geben. Im August verlassen die Einheimischen die Stadt und flüchten vor der stickigen Hitze.

© CC0 1.0 (2), Anastasia Dulgier (1), Turisme de Barcelona/Jordi Trullàs (1), Privat (1)

Viertel El Born, das mit seinen alten Gassen und besonderen kleinen Cafés punktet. Nahegelegen ist der Parc de la Ciutadella, der einzige große grüne Fleck der Stadt, der ein wenig an Schönbrunn erinnert und an den Zoo angrenzt. Tierisch gut ist auch das Aquàrium (Port Vell), eines der größten Aquarien Europas, das Hunderte Fischarten aus der ganzen Welt beheimatet. Ein heimlicher Star in Barcelona ist natürlich La Playa. Denn wo gibt es sonst mitten in einer riesigen City wie dieser einen Strand? Barceloneta ist ein Mekka für Skateboarder und Inlineskater, direkt im Sand gibt es Klettermöglichkeiten für die Kinder, und verhungern muss dank der zahlreichen Xiringuitos, der Strandkioske, auch keiner. Überhaupt ist das Essen in Barcelona mit Kids keine Schwierigkeit: Patates Braves – dicke Handcut-Pommes mit mayonnaiseartiger Sauce, Tortillas gefüllt mit Gemüse, Schinken, Guacamole und Mais oder Fideua, das sind dünne Nudeln, gibt es in jedem katalanischen Restaurant. Erwachsenere Gaumen werden sich hingegen an den verschiedenen Tapas erfreuen, die hier traditionellerweise serviert werden. Unbedingt zu beachten ist die Siesta! Vor 14 Uhr öffnet kein Lokal zu Mittag. Und Reservierungen sind prinzipiell eine gute Idee.

Spaniens, der mit seinen antiken Fahrgeschäften und einem Riesenrad hoch über den Dächern Barcelonas einzigartig ist. Auch vom Montjuïc, dem zweiten Hausberg, aus, entfaltet sich ein herrlicher Blick über die Stadt. Er ist mit einer Standseilbahn und mit der Hafenseilbahn erreichbar und mit seinen Parks sowohl für Touristen als auch für Einheimische ein beliebtes Ausflugsziel. Wer den hohen Eintrittspreisen entgehen möchte, hat zum Glück zahlreiche Spielplätze als Alternative. Besonders toll ist der Abenteuerspielplatz Bosc Urbà, ein Kletterpark mit Hängebrücken und Bungy Jumping an der zentral gelegenen Metrostation Forum. Im Barri Gòtik, dem mittelalterlichen Viertel, sind nicht nur kleine Galerien und Mode-Stores in Hülle und Fülle versammelt. Hier treten auch freischaffende ParcoursKünstler mit ihren waghalsigen Shows auf, die nicht nur Kindermünder offenstehen lassen. Um es noch einmal mit den Worten Freddie Mercurys zu sagen: „Barcelona. Such a beautiful horizon. Barcelona, like a jewel in the sun. Friends until the end. Viva! Barcelona!“

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Große Abenteuer für kleine Abenteurer In diesen Kinderhotels herrscht nonstop buntes Treiben. Ein abwechslungsreiches Programm für alle Altersstufen, familiengerechte Ausstattung, In- und Outdoor-Spielplätze und Verpflegung all-inclusive machen den Urlaub zum Erlebnis. Aus einem einfachen Zillertaler Bauernhof ist in den letzten 450 Jahren ein tolles Familienhotel entstanden. Und auch dieses Jahr wartet das Haus mit Geschichte mit Neuerungen auf: Die 20 Familiensuiten wurden komplett renoviert und erstrahlen

nun – ebenso wie der Speisesaal – im modernen „Alpine Chic“-Look. Wasserratten kommen in der Kröller Wasserwelt auf ihre Kosten: Neben einem Indoorpool mit Massagebänken und Gegenstromanlage und einem Outdoorpool mit Liegewiese und Schlangenrutsche ist der Aquapark mit 100-Meter-Doppelreifenrutsche, 40-Meter-Bodyrutsche und Free-FallRutsche das ungeschlagene Highlight. Neu für die Kleinsten: der „Babybeach“ mit Wasserspielgeräten, sprechenden Tieren, Kleinkindrutschen u.v.m. Während drinnen 500 m² Indoor-Spielfläche mit Softplayanlage, Kletterwand,

© Familienhotel Kröller (2)

Familienhotel Kröller**** | Gerlos, Tirol

Kino, Basteln und Malen lockt, warten im Außenareal Mega-Sandkiste, Hüpfburg, Trampolin, GoKart-Bahn sowie ein Streichelzoo und ein Reitstall mit 20 WesternPferden und 3 Ponys auf die kleinen Gäste. www.kroeller.at

Promotion

Bereits seit vier Generationen ist die Familie Scharler Gastgeber im Hotel Felben. Zehn verschiedene Spielräume und ein buntes Programm für verschiedene Altersgruppen machen Langeweile zum Fremdwort. Draußen gibt es neben

Rutschen, Schaukeln und Klettergerüsten noch mehr zu entdecken. Ein Fußballfeld und eine Torwand faszinieren kleine und große Kicker. Mit dem Flying Fox rauscht man über die Wiese in Richtung BMXStrecke, und beim Teich können kleine Forscher Fische und Pflanzen bestaunen. Gleich neben dem riesigen Erlebnisspielplatz liegen der Bauernhof und der Streichelzoo „Klara’s Arche“. Gehege und Stall sind jederzeit zugänglich, damit große und kleine Gäste die Tiere an- und begreifen können. Neben den Kühen, Ziegen, Schafen, Hühnern, Hasen und

© michael huber, www.huber-fotografie.at (1), Kinderhotel Felben (1)

Kinderhotel Felben**** | Mittersill, SalzburgerLand

Schweinen freuen sich die Ponys schon auf die täglichen Runden mit den Kids in der Koppel. Auch mit Anpacken ist erlaubt: Bauer Toni freut sich, wenn er Hilfe beim Füttern oder Ausmisten bekommt und beantwortet gerne alle Fragen rund um die Natur und die Tiere. www.felben.at

Familien- & Sporthotel Brennseehof****S | Feld am See, Kärnten loswandern oder -biken; im angrenzenden See wird geschwommen, gesegelt, gerudert, gesurft oder am Stand-up-Board gepaddelt; spannende Matches kann man sich in Tennis, Beachvolleyball oder Streetball liefern. Im Bereich des Strandbades gibt es einen neuen Erlebnis-Kinderspielplatz, für kleinere Gäste wartet eine Bobbycar-Strecke für erste Fahrversuche in sicherer Umgebung. Bei Schlechtwetter wird die Action reinverlegt: in die 100 m²Ballspielhalle oder das Smiley-KinderSpielhaus, das mit Riesenrutsche, Kletterturm, Versteck-Tunnel, Riesensprungbällen u.v.m. für lustigen Zeitvertreib sorgt.

Nach der sportlichen Aktivität lockt der großzügige Sauna-, Bade- und Wellnessbereich zum Entspannen. Und die professionelle Kinderbetreuung sorgt dafür, dass niemand im Urlaub zu kurz kommt. www.brennseehof.com

© Brennseehof (2)

Sporthotel, Kinderhotel und 4-SterneSuperior-Haus in einem: Die herrlich ruhige und sonnige Lage im Herzen der Nockberge direkt am See macht den Brennseehof zum wahren Paradies für sportliche Familien. Gleich vor der Haustür kann man

Mehr Infos unter www.kinderhotels.com 107_Kinderhotels PR_2019F.indd 107

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Wir sind weg

Das muss alles mit! Wohin auch immer die Reise geht: Mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke ist man für alle kleinen und großen Notfälle, Wehwehchen und Schmerzen gerüstet.

Was muss mit? Arzneimittel gegen: • Fieber, Schmerzen, Grippe • Mund- und Rachenentzündungen • Reiseübelkeit und Erbrechen • Durchfall (Elektrolytmischungen, Präparate zur Wiederherstellung der Darmflora) • Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen oder Verstopfung • Husten und Schnupfen • Sonnenbrand, Insektenstiche, Allergien • trockene Augen und Bindehautentzündung (Augentropfen)

Schutz für die Haut: • Sonnenschutzmittel mit hohem UVA- und UVB-Lichtschutzfaktor (mind. 30, besser 50) • After-Sun-Creme • Insektenschutz

Zur Wundversorgung:

Basisausstattung Kraxeln auf Felsen, Fangenspielen am Strand, Radfahren über Stock und Stein – so schnell kann man als Elternteil gar nicht schauen, ist schon das Kinderknie oder die Fußsohle aufgeschürft. Mit Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Verbandsmaterial, Pflastern und Schere ist man bestens gewappnet für die Wundversorgung. Apropos Pflaster:

Bei Reisen mit Kindern zusätzlich: • fiebersenkende Mittel als Saft oder Zäpfchen • altersentsprechende Elektrolytpräparate bei Durchfall und Erbrechen • Mikroklistiere gegen Verstopfung • kindgerechter Sonnen- und Insektenschutz

Hilfsmittel: • Fieberthermometer • Pinzette • Schere Die Reiseapotheke sollte individuell an das jeweilige Reiseziel, Reisedauer, Alter und Gesundheitszustand angepasst sowie durch persönlich benötigte Arzneimittel ergänzt werden.

© Fotolia (1), Illustrationen: Freepik

Wer schon mal versucht hat, im fernen Urlaubsland vom zwar bemühten, aber keiner Fremdsprache mächtigen Apotheker das benötigte Medikament zu bekommen, weiß: Eine vollständige Reiseapotheke bewahrt einen vor so manchem Notfall – und nervenzehrenden Verständigungsschwierigkeiten. Grundsätzlich hängt die Bestückung der Reiseapotheke immer vom Urlaubsziel ab. Vorab sollte man sich daher über dortige Hygienestandards, medizinische Versorgung und etwaige Gefahren und Erkrankungen erkundigen. Eine gute Anlaufstelle ist hier beispielsweise die Website des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres (www.bmeia.gv.at), auf der man auch Informationen über die Einfuhrbestimmungen für Medikamente ins jeweilige Zielland bekommt. So ist beispielsweise für die Vereinigten Arabischen Emirate ein ärztliches Attest für die Mitnahme bestimmter Medikamente erforderlich. Unabhängig vom Zielort sollten in jeder Reiseapotheke ein paar Basics vertreten sein.

• Desinfektionsmittel • Wund- und Heilsalbe • Kühlkompressen • Verbandsmaterial (aluminisierter Verbandmull bei Verbrennungen, elastische Binden, Mullbinden, Pflaster, Heftpflaster, evtl. Blasenpflaster) • Einmalhandschuhe

Quelle: Österreichische Apothekerkammer

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Wir sind weg Spezielle Blasenpflaster schützen bei längeren Wanderungen vor wundgelaufenen Füßen – sicher ist sicher! Montezumas Rache Schon mal von „Montezumas Rache“ gehört? Der so bezeichnete Reisedurchfall ist die häufigste Infektionskrankheit auf Reisen; Auslöser sind meist mangelnde Hygiene oder ungewohnt scharfes oder fettiges Essen. Vorbeugend sollte man stets auf häufiges Händewaschen achten und außerdem die Regel „Cook it, boil it, peel it or forget it“ befolgen (also: „Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es“) – auch, wenn es oft schwerfällt. Elektrolytpräparate bei Durchfall oder Erbrechen gehören also ebenso in die Reiseapotheke wie Schmerzmittel sowie Medikamente gegen häufige Beschwerden wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Außerdem ein Muss: ein Fieberthermometer und eine Pinzette zum Herausziehen von Zecken oder eingetretenen Schiefern.

Vorsorge ist besser als Nachsorge: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens Faktor 30, am besten 50) schützt vor Sonnenbrand, Insektenschutz vor juckenden Bissen und Stichen. Was wohin? Ins Handgepäck werden bei Flugreisen Medikamente gegen Reiseübelkeit, Magen-Darm-Beschwerden sowie solche gepackt, die regelmäßig eingenommen werden müssen wie die Pille, Anti-Allergene oder Insulin. Lieber einen größeren Vorrat mitnehmen, falls die eingecheckten Koffer einen Umweg machen oder – nur nicht verschreien – überhaupt verloren gehen. Für den Druckausgleich sollte man Kaugummis parat haben; kleinere Kinder bekommen das Flascherl zum Trinken oder werden gestillt. Medikamente sollten stets bei Raumtemperatur bis 25 °C gelagert werden. Bei Reisen in warme Länder empfiehlt sich daher, auf Zäpfchen zu verzichten, da diese bei Hitze weich werden oder gar schmelzen können; stattdessen lieber Säfte, Tropfen oder Tabletten einpacken. Ein einfacher Hitzeschutz: In Alufolie gewickelte Medikamente erhitzen sich nur gering. Bei der Wahl, welche Präparate von welchen Herstellern nun in die Reiseapotheke wandern sollten, gibt es eine Grundregel: Man sollte die Medikamente kennen, idealerweise schon mal ausprobiert und gut vertragen haben. Für Experimente mit neuen, unbekannten Arzneien ist auf Reisen kein Platz.

Ab in den Urlaub! Wenn auf Reisen mal was passiert: Betadona® leistet zuverlässig Aller-Erste Hilfe™ bei Verbrennungen, Schürf- und Schnittwunden.

Altbewährt Gut also, wenn man unterwegs – ob im Urlaub oder am Spielplatz – Betadona® mit dabeihat. Sein Wirkstoff Povidon-Iod ist seit Jahrzehnten bewährt, um Verbrennungen, Schürf- und Schnittwunden zu behandeln. Er wirkt umfassend keim-

tötend gegen Bakterien, Pilze, Sporen, Viren und bestimmte Einzeller (Protozoen) und begünstigt dadurch eine raschere Wundheilung. Schmieren oder Sprühen Betadona® gibt es als Gel, das wohltuend kühlt, oder als Spray, der sich besonders einfach aufsprühen lässt – ganz ohne Schmieren und Reiben. Praktisch: Die braune Verfärbung des Iods zeigt seine Wirksamkeit an. So wissen Eltern Bescheid, wenn Tube oder Spray wieder zum Einsatz kommen sollte, damit die Wunde stets ausreichend geschützt ist. Für sorgenfreie Stunden – auch im Urlaub. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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Kinder wollen im Urlaub alles entdecken – voller Neugierde, Energie und Abenteuerlust. Herumtoben, auf Bäume und Felsen klettern, stundenlang Fangen und Verstecken spielen – nichts ist für die kindliche Entwicklung wichtiger, als diesen Bewegungsdrang auch zu fördern. Klar, für uns Eltern scheint das manchmal ganz schön herausfordernd. Denn wo der Nachwuchs jubiliert: „Cool, ein großer Felsen, gleich einmal ganz nach oben kraxeln“, denken wir: „Hoffentlich passiert nichts.“

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Reise ohne

Wir sind weg

Die 700 Jahre alte estische Hauptstadt ist im Kern der Altstadt eine der besterhaltenen mittelalterlichen Strukturen der Welt und lädt zum Erkunden ein.

Mittelalter in einer Nussschale

Tallinn, die Hauptstadt der baltischen Republik Estland, kann auf eine lange und ruhmreiche Geschichte zurückblicken – vor allem während der letzten 700 Jahre. Umso schöner, dass große Teile der Metropole am Golf von Finnland heute noch fast unverändert wie damals existieren. Hier kommen Mittelalterfans aller Altersklassen voll auf ihre Kosten. von markus höller Gleich vorweg: Wenn man sich am Land, übers Wasser oder mit dem Flugzeug nach Tallinn begibt, steht manchmal „Reval“ für die estnische Hauptstadt angeschrieben, und das sorgt (wie ohnehin auch die eigentümliche Schreibweise von Tallinn) oft für Verwirrung. Tatsächlich handelt es sich um den bis 1918 gebräuchlichen Namen, der eine deutsch-dänische Abwandlung des ursprünglichen Namens ist. Man sieht also schon an der Namensgebung, dass diese kleine, wehrhafte Hafenstadt auf eine mittlerweile 800 Jahre währende Historie zurückblicken kann. Doch von Anfang an. Von Dänemark und Deutschland Ursprünglich nur eine kleine Siedlung der

mit den Finnen verwandten Esten, wurde Tallinn bald als strategisch günstiger Hafen erkannt und annektiert. Nach einigem Hin und Her durch die Dänen und Deutschen etablierte sich die aufstrebende Stadt schnell als Handelszentrum. Der spätere Aufstieg als bedeutende Hansestadt war somit nicht mehr aufzuhalten. Auch das russische Reich griff nach Tallinn, nur durch die Schutzmacht Schweden konnte Tallinn vor dem Zugriff der Zaren gerettet werden – nicht lange. Ein kurzer Lichtblick war die Ausrufung der Republik 1918, doch mit Beginn des Zweiten Weltkriegs geriet das Land in sowjetische Umklammerung, aus der es sich erst 1991 mit dem Zusammenbruch der UdSSR endgültig lösen konnte.

Blitzstart in die EU Die Esten erkannten schnell ihre große Chance und nutzten vor allem ihre Nähe und enge Verbundenheit zu Finnland, um in den darauf folgenden Jahren ihre junge Bevölkerung voll und ganz auf Fortschritt einzustellen. So ist es nicht verwunderlich, dass Estland zu den Ländern mit einer der am besten ausgebauten IT-Infrastrukturen der Welt zählt (Skype wurde hier entwickelt), der Anspruch auf Internet ist den estnischen Bürgern sogar per Verfassung garantiert. Dank der jungen und sprachgewandten Bevölkerung, dem zügigen Beitritt zur EU im Jahr 2004 und den regen Handelsbeziehungen zu den anderen baltischen und skandinavischen Ländern konnte Estland so in nur 13 Jahren von

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EMPFIEHLT TALLINN Mauertour: Von der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch gut 2 km erhalten, die auch teilweise öffentlich zugänglich sind. Dieser Teil der Stadtmauer verbindet die Türme Nunna, Sauna und Kuldjala und kann mit der Tallinn Card kostenlos besichtigt werden! Überblick: Der Fernsehturm Tallinn gehört mit seinen 314 Metern zu den höchsten Gebäuden Nordeuropas. Von seiner Aussichtsplattform kann man an klaren Tagen bis zu 70 km weit sehen, also bis nach Helsinki! Historisches Detail: Am Fuß des Turmes befinden sich immer noch Einschusslöcher von russischen Belagerern während der Revolution von 1991, als mutige Esten sich hier verschanzten und einen freien Sender betrieben. Essen: Die deutschen Einflüsse aus der Hansezeit, schlagen sich in herzhafter Küche und erstklassigem Bier nieder. Beides (sieben selbst gebraute Sorten!) findet man im Beer House – sogar Lenny Kravitz war schon hier! www.beerhouse.ee

© visittallinn.ee/Kaupo Kalda (3), visittallinn.ee/Tõnu Tunnel (1), visittallinn.ee/Jarek Jepera (1), visittallinn.ee/Katri Palm (1)

Ausflug: Zum ausführlichen Shoppen eignet sich das nur knapp 80 km über das Meer entfernte Helsinki weit besser als das kleine Tallinn. Nur zwei Stunden Überfahrt über den Golf von Finnland auf einer modernen Eilfähre – ein Abenteuer für sich –, und schon kann in der finnischen Hauptstadt eingekauft werden! www.tallinksilja.com

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der vernachlässigten Sowjetrepublik zum Muster-EU-Mitgliedsland aufsteigen. Zahlreiche moderne Bauten in Tallinn, allen voran die spiegelnden Fassaden diverser Banken, sind Zeugnis der ausgesprochen gesunden Wirtschaft des Landes. Idealer Städtetourismus Die moderne, offene Stadt steht in einem reizvollen Kontrast zur UNESCO-geschützten mittelalterlichen Innenstadt und den weitläufigen typisch nordisch-kargen Grünflächen. Wenngleich es fast unmöglich ist, sich als Tourist auch nur ein paar Brocken der estnischen Sprache anzueignen (keine

Unmittelbar außerhalb der alten Stadtmauer erblüht Tallinn modern und beheimatet in gläsernen Wolkenkratzern u.a. IT-Konzerne wie Skype.

Geschlechter, dafür 14 (!) Fälle, kommt man mit Englisch bestens durch; sogar Deutsch wird vielerorts recht passabel gesprochen. Lediglich Russisch ist, trotz eines ethnischen Anteils von fast 10 % Russen, geschichtlich vorbelastet und daher weniger gern gehört. Noch heute sorgen russische Vermächtnisse wie das Kriegsdenkmal am Stadtrand oder das ehemalige KGB-Büro in der Altstadt in der Bevölkerung für düstere Erinnerungen. Tallinn bietet alles, was man sich als europäischer Städtereisender wünschen kann. Es gibt eine pittoreske, zu Fuß erkundbare Altstadt mit Dutzenden Sehenswürdigkeiten, die Reste der Stadtmauer mit zahlreichen Türmen und Toren, die russisch-orthodoxe Kathedrale oder den mittelalterlichen Rathausplatz mit einer der ältesten durchgehend tätigen Apotheken der Welt. Unweit davon: der Ort, wo der Scharfrichter ehemals seine Urteile vollstreckte. Gratis-WLAN an praktisch jeder Ecke. Unzählige Gasthäuser mit deftiger Küche. Eine nur zwei Stunden kurze Fährverbindung nach Helsinki sowie Anlegeplätze für Kreuzfahrtschiffe. Den nur wenige Minuten von Altstadt und Hafen entfernten Flughafen mit europaweiter Anbindung. Aber Achtung, rasch buchen! Denn 2019 ist das perfekte Jahr für einen Trip nach Tallinn: Am 15. Juni 1219, also vor 800 Jahren, wurde die Stadt das erste Mal urkundlich erwähnt. Jubelstimmung garantiert!

Der Hafen von Tallinn spielt auch heute noch eine wichtige Rolle. Künstlerviertel wie Telliskivi Creative City schlagen die optimale Brücke zwischen dem Jetzt und den alten Befestigungsanlagen. Der Rathausplatz (links unten) bildet das Zentrum der Altstadt. f ü h l i ng 2019 |

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Wir sind weg

Abenteuerland

Tipps

Hurra, der Frühling ist wieder da! Neben zwitschernden Vögeln, warmen Sonnenstrahlen und den ersten blühenden Knospen warten die Frühjahrsmonate auch mit einer Menge toller Aktivitäten für Klein und Groß auf. Eine bunte Auswahl findet ihr hier. von tanja holz VORARLBERG 1) Benny Barfuß und der Osterhase Benny Barfuß fragt sich, warum gerade der Osterhase die Eier bringt und singt auch ein Lied darüber. Gemeinsam mit den Kids werden Ostereier gepeckt, geschält und gegessen. Obendrauf gibt’s jede Menge österlichen Unfug im Mitmachtheater. Wo: Kammgarn Hard, Spinnereistraße 10, 6971 Hard Wann: 24.3., 15 Uhr (Online-Reservierung auf der Homepage) Wie viel: Erw. & Kinder (ab 3) € 7,– www.kammgarn.at TIROL 2) Sitzkissenkonzert Karneval der Tiere Vom Hühnergackern über den Kuckucksruf, vom Löwengebrüll über den Eselsschrei bis zum Känguruhüpfen – die Musiker des Mozarteum Orchesters Salzburg nehmen die ganze Familie mit auf eine spannende Klangsafari nach Camille Saint-Saëns. Wo: Festspielhaus Bregenz, Platz der Wiener Symphoniker 1, 6900 Bregenz Wann: 7.4., 10 Uhr (Tickets: + 43/5574/40 80) Wie viel: 1 Erwachsener + Kinder € 12,–, 2 Erwachsene + Kinder € 24,– www.kongresskultur.com 3) Laternenwanderung in See Bei der Laternenwanderung verzaubert die tolle Frühlingslandschaft von See im Licht der Sterne und der Laternen. Für Kinder und Erwachsene ebenso. Wo: Au 220, 6553 See Wann: jeden Mi bis 27.3., 20:30 Uhr (Anmeldung unter +43/5099/04 00) Wie viel: gratis www.kappl.com SALZBURG 4) Atelier: Papperlapapp Ob prächtiger Papagei, quirlige Qualle oder passend zur Jahreszeit Osterhase und Küken – im Atelier werden gemeinsam mit den Kids lustige Tiere aus Papptellern gebastelt. Wo: Museum der Moderne Salzburg Rupertinum, Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg Wann: 19.3., 15 Uhr (Anmeldung unter +43/662/84 22 20-351)

Wie viel: Kinder (6–9) € 4,– www.museumdermoderne.at 5) Nachwächterführung Radstadt Der Radstädter Nachtwächter erwartet Kids und Eltern beim Gardeturm am Stadtteich und nimmt sie mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Egal ob alte Schmiede oder Kapuzinerturm – der Nachtwächter hat so einige Geschichten über Radstadt auf Lager. Inkl. musikalischer Überraschungen. Wann: 28.3., 20 Uhr Wo: Teichturm am Stadtteich, Stadtplatz 17, 5550 Radstadt Wie viel: gratis www.radstadt.com OBERÖSTERREICH 6) Oster-Special im Lebzeltarium In den Osterferien wartet das Lebzeltarium Kastner mit einer tollen Familienführung auf: Mit spannender Rätsel-Rallye, kniffeliger Eiersuche und Lebkuchen-Osterhasen verzieren. Wo: Lebzeltarium Kastner, Linzerstr. 25, 4190 Bad Leonfelden Wann: 13.4–22.4., Mo–Fr, 9:30, 13:30 & 15:30 Uhr, Sa, So & Feiertag 13:30 & 15 Uhr, Anmeldung: lebzeltarium@kastner-austria.at Wie viel: Erw. € 5,90, Kinder (6–17) € 4,50, Kinder (0–6) gratis www.lebzeltarium.at

7) Ostermarkt auf Schloss Weinberg Der Ostermarkt auf Schloss Weinberg wartet mit Kunsthandwerk von mehr als 70 Ausstellern/-innen auf, und auch die Kids kommen voll auf ihre Kosten: Der Osterhase persönlich schaut mit Geschenken vorbei, im Turmzimmer gibt’s Märchenstunden, und der Rittersaal dient als Bühne für den Kasperl der Puppenkistlbühne Linz-Urfahr. Wo: Weinberg 1, 4292 Kefermarkt Wann: 6.4., 9–17 Uhr Wie viel: gratis www.schloss-weinberg.at STEIERMARK 8) Kinderuni im ClickIn In der Kinderuni in Gratwein-Straßengel dreht sich im April alles um Origami. In vier Einheiten erlernen neugierige Kids tolle Origami-Techniken und falten verschiedenste Figuren, Tiere und Kunstwerke. Wo: ClickIn Jugendtreff, Schulstraße 10, 8112 Gratwein-Straßengel Wann: 1.4., 8.4., 15.4. & 29.4., 16–17:30 Uhr (Anmeldung unter team@clickin.cc) Wie viel: Kinder (ab 8) € 10,– für den gesamten Kurs. www.clickin.cc/OJA-Gratwein-Strassengel KÄRNTEN 9) Abenteuer Wasser Weg in Liebenfels Beim Abenteuer Wasser Weg warten Spiel,

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© Artur Bodenstein

Spaß, Action und jede Menge Wissenswertes auf kleine Entdecker ab 6 Jahren. Der Themenwanderweg mit Guide führt von Glantschach über alte Mühlensteige bis nach Hart. Für Spannung und Abenteuer sorgen die Hängebrücke und der tosende Sörger Wasserfall. Wo: Parkplatz für den Wasserweg, 9565 Glantschach bei Liebenfels Wann: Ab April (Anmeldung: 04212/456 08) Wie viel: ab 10 Personen, Erw. € 25,–, Kinder (ab 6) € 9,– www.liebenfels.at 10) Erlebnis Burgbau Friesach Auf eine abenteuerliche Zeitreise ins Mittelalter begeben sich große und kleine Besucher in Friesach. Dort wird auf einem felsigen Hügel im Wald eine neue Burg mit alten Handwerksmethoden errichtet – ganz ohne Motoren, Elektrik und ohne Hektik. Wo: Burgbaustelle Friesach, Sankt Veiter Straße 30, 9360 Friesach Wann: ab April Mo–Fr, 11 & 15 Uhr, Sa, So & Ftg, 11, 13 & 15 Uhr Wie viel: Erw. € 11,–, Jugendliche (15–18) € 6,–, Kinder (6–14) € 4,50, Kinder (0–5) gratis; Familienkarten ab € 21,– burgbau.at

BURGENLAND 11) Ostern auf Burg Forchtenstein In der wundersamen Schatzkammer der Burg verstecken sich Dracheneier, Drachen und Einhörner, die nur darauf warten, von kleinen Entdeckern gefunden zu werden. In der Oster-Bastelstube werden außerdem bunte Ostergeschenke gebastelt. Wo: Melinda-Esterhazy-Platz 1, 7212 Forchtenstein Wann: 15.4.–20.4., 11:15, 14:15 & 15:45 Uhr, Anmeldung: burg-forchtenstein@esterhazy.at Wie viel: € 11,– pro Person www.burg-forchtenstein.at 12) Pferde- und Reittage Bei den Pferde- und Reittagen verbringen Kids ab 6 den ganzen Tag mit Pferden. Von Reittheorie über Pflege bis hin zu Reitstunden und Voltigieren dreht sich hier alles rund um die edlen Vierbeiner. Verpflegung ist im Preis inbegriffen. Wo: Hammerwiesenhof, Hammerzeile 31, 7032 Sigless Wann: 23.4. & 31.5., 9–17 Uhr (Anmeldung unter 0660/684 96 28) Wie viel: € 85,– pro Kind www.hammerwiesenhof.at

NIEDERÖSTERREICH 13) Keramikkurs Ostereier In der Keramikwerkstatt im Kunstmuseum Waldviertel lernen die Kids, dekorative Ostereier, Osterhasen und Osternester zu gestalten. Zuerst werden die Oster-Kreationen aus Ton modelliert, dann geht es ans Bemalen mit kunterbunten Farben. Wo: Das Kunstmuseum Waldviertel, Mühlgasse 7a, 3943 Schrems Wann: 6.4., 14–16 Uhr (Anmeldung unter info@daskunstmuseum.at) Wie viel: Kinder (ab 5) € 16,–, Geschwister € 15,– www.daskunstmuseum.at WIEN 14) Poldis Bastelwerkstatt Im Kindermuseum Schloss Schönbrunn hat sich der Schlossgeist passend zu Ostern tolle Bastelideen einfallen lassen. Kids ab 5 Jahren können hier gemeinsam mit einer Begleitperson freche Hasen aus Kork und Moosgummi, flauschige Österlämmchen und bunte Vögel aus Pappmaché anfertigen. Wo: Kindermuseum Schloss Schönbrunn, Schloss Schönbrunn, 1130 Wien Wann: 6.4., 7.4. & 13.4.–20.4. 10–16 Uhr, 9.4.–12.4., 13–16 Uhr Wie viel: € 5,10 pro Werkstück www.kaiserkinder.at f rü h l i ng 2019 |

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Pro und Kontra

PRO Von Tanja Werdan

Ja, ich gestehe: Ich habe meine Tochter über Social Media kontrolliert. Schlecht fühle ich mich deswegen nicht, denn schließlich wissen wir ja alle, dass das Internet frei zugänglich ist, und wenn man über den Account der Tochter gaaaanz zufällig stolpert, ist es nun mal vorprogrammiert, dass man auch dabei hängen bleibt und das Leben des Nachwuchses und seiner Freunde studiert. Ich hatte es ja seinerzeit ziemlich einfach. Da gab es nur Facebook, die privaten Einstellungen lagen in den Kinderschuhen, und jede noch so „wichtige“ Begebenheit wurde dokumentiert. Bei meinen jüngeren Kindern könnte es knifflig werden: Instagram, Snapchat, Twitter, Pinterest, YouTube-Channels & Co. Da kann das Beschaffen der Information schon ein schweißtreibender Halbtagsjob werden. Außerdem ist es ja online ganz wichtig geworden, ein gewisses Maß an Perfektion zu vermarkten, und damit schwierig, die Realität zu filtern – aber genau deswegen ist es interessant. Ich sage es mal so: Wenn aus den lieben, süßen Kindern diese Wesen werden, die explosionsartig die Launen, Kleidung und Haarfarben ändern, jene Halbwüchsigen, die sich lustlos durch die Woche schleppen, aber am Wochenende vor Energie nur so sprühen, die die Augen verdrehen, wenn man ernsthafte Tipps geben will und die Türen vor Wut knallen, wodurch das Heim nur so bebt und vor allem keinesfalls, oder nur ganz minimal Informationen in Richtung Erziehungsberechtigte rausrücken, dann können die Kontrollen auf den Social-Media-Kanälen wahre Kommunikationsquellen sein. Man bekommt einen Überblick darüber, was das Kind gemacht hat und mit welchen Freunden, bekommt ein Gespür für die Gefühls- und Lebenswelt des Ablegers und vor allem die Bestätigung, dass der Wortschatz nicht nur aus „Chill mal“ besteht. Nein, ich habe deswegen keine Schuldgefühle, sondern eher eine Genugtuung als Mutter, doch irgendwie eine Ahnung von meinem Sprössling in der Teenagerzeit zu haben. Ich sehe mich jetzt auch nicht unbedingt als Helikoptermama, denn ich würde nie Fake-Profile anlegen, um zu diesen Informationen zu kommen. Ich setze da lieber auf den Exhibitionismus der Jugendlichen, die gerne zeigen, wie sie leben und weniger gern lesen, wie es um ihre Privatsphäreeinstellungen bestellt ist. Und wenn das Kind meiner elterlichen Fürsorge auf die Schliche kommen sollte, gibt’s auch die passende Antwort: „Sei nicht so am Ranten wegen meines Zuckerbergens – chille deine Basis.*“ Die aktuelle Jugendsprache wird nämlich gleich mitgeliefert. :))) *ranten = ausrasten, zuckerbergen = stalken

KONTRA

© Robert Capa

Social-MediaKontrolle bei Kindern

Von Peter Draxl

Nein. Nein. Nein. Nein. Klares Nein. Geht uns Eltern oder Erwachsene nichts an. Das sind kleine Menschen, die heranwachsen, ihre Privatsphäre brauchen, ihre Geheimnisse brauchen! Das wäre genauso schlimm, wie das Tagebuch meiner Prinzessin zu lesen ... da hacke ich mir lieber beide Hände ab. Wobei ich mich gerade frage, mit welcher Hand ich die andere abhacke, wenn ich doch nur mehr eine habe … Hm … Anyway: Soziale Netzwerke sind tabu, das Handy ist tabu, und ... sind wir uns doch ehrlich: Wollen wir tatsächlich wissen, was sich Kinder oder Halbwüchsige im Streit oder Stress via WhatsApp alles an den Schädel werfen? Oder was in den Klassengruppen so abgeht? Wer wen disst, wer wen einfach nur zum Kotzen findet – von den Lehrern wohlgemerkt –, wer mit wem wo das erste Mal rumgeschmust hat ... NEIN, danke. Ich will das alles gar nicht wissen. Was sie mir erzählt, erzählt sie mir; und ihren Handycode will ich gar nicht kennen. Gesetzt den Fall, das Kastl funktioniert nicht sauber, und der Papa muss es reparieren, dann lass ich mir den Code sehr wohl geben, sichere alles, lade die 18.354 Fotos in die Cloud, OHNE sie mir anzusehen und händige meinem Goldlöckchen – nein, falsch, mittlerweile Braunlöckchen – ein funktionierendes Gerät aus. Fertig. Das Einzige, was ich ab und zu mache – wenn ich sehe, sie hat 782 ungelesene Mails am Handy stehen – ist, sie zu fragen, ob ich nicht mal aufräumen soll. Vielleicht ist ja was Wichtiges dabei. Und das mach ich dann auch: Sortieren nach Absender, damit sind mal alle Mails von Shpock, Kleiderkreisel, Zalando, Amazon und sonstiger Müll schnell gelöscht, und denn Rest darf sie sich dann selber ansehen. Die eine andere oder andere „ernsthafte“ Mail vom Tanzsportverein wäre uns fast schon mal entgangen. Also DAS lass ich noch gelten. Mehr nicht. Wusstet ihr eigentlich, dass der Staatssicherheitsdienst und die Kripo in Österreich im Verdachtsfall Zugriff auf unsere Handys haben? Und zwar auf ALLE Daten. Fotos, Apps, Chatverläufe, SMS, Mails, Messengers, ALLES. Am praktischsten fanden die wohl die Erfindung der Gesichtserkennung – so können sie von einem Verdächtigen kommod ein Foto machen (das natürlich NICHT in seiner Bibliothek auftaucht) und nachsehen, ob das wirlich der Kerl ist. Urpraktisch eigentlich. Dass die Geräte auch in ausgeschaltetem Zustand ortbar sind, ist wohl klar. Warum sonst gibt’s keine Akkus mehr zu tauschen. Ausschalten heißt eben nicht GANZ ausschalten. Und da soll ich Profiler auch noch spielen? Nein, danke. Zum Glück gibt’s im Unterricht einen sehr sinnvollen Part: richtiger Umgang mit Social Media. Den noch mal mit einer gewissen Strenge untermauern, und schon kann nichts mehr schiefgehen. Oder wenig. Oder ein Minimum.

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