Familienmagazin
URLAUB SREIF
Sommer 201
6
Magazin für die Familie
WILDKRÄUTER Heilende Naturschätze
Das Land lockt
Stadtflucht? Wenn Famillien auf das Land ziehen
Staycation
Ruth Brauer-Kvam
Allein unter vielen
Urlaub zu Hause
Geschichte einer Kindheit
Seltene Krankheiten
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Brandneue CDs!
30 okidoki-Hits und Kinderlieder zum Mitsingen und Mittanzen
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Editorial
© Joseph Mussil
Liebe Leserin, lieber Leser, ich bin ein Stadtkind – immer schon –, daran haben (bisher) auch die Kinder nichts geändert. Aufs Land zu ziehen, raus aus Wien, hinein (meist) in den Speckgürtel – das kam für mich und meine Familie nie infrage. In unserem Freundeskreis gibt es aber einige, die den Schritt gewagt haben: Haus kaufen, Sachen packen und die Großstadt (zumindest nach dem Arbeitstag) hinter sich lassen. Auch unsere Coverfamilie hat sich für einen Umzug aufs Land entschieden – die sechs hatten nämlich ein Platzproblem, das in der Stadt einfach nicht zu lösen war. Was sie am neuen Leben schätzen, über Stolpersteine und Herausforderungen erzählen sie ab Seite 14. Ob Stadtkind oder Landei – Urlaub braucht jeder mal ... Die Tipi-Schreiberlinge sind ausgeschwärmt, um die besten Tipps für einen schönen Sommer zusammenzutragen. Es geht nach Breslau, die europäische Kulturhauptstadt (Seite 72), ins Bergdorf der Tiere im Salzburgerland (Seite 74) oder ... nach Hause. Ja, richtig gelesen: So eine Auszeit in der eigenen Stadt kann nämlich auch ganz reizvoll sein (Seite 78). Wo auch immer es euch hin verschlägt: Habt einen wunderbaren Sommer, schmiert euch gut ein und genießt die Grillagen mit Freunden und Familie. Im Namen der Redaktion wüsche ich viel Freude mit der neuen Tipi-Ausgabe! Familie ist ein Gefühl. Und Tipi ist es auch.
Kim Sztrakati, Chefredakteurin chefredaktion@tipimagazin.at Tipi kommt viermal jährlich gratis zu allen McDonald’s Family Club-Mitgliedern direkt nach Hause, zur freien Entnahme findet man Tipi in allen teilnehmenden McDonald’s Restaurants, in allen 15 name it-Shops, zudem in 800 Trafiken in ganz Österreich. Anmeldung zum McDonald’s Family Club mit Anmeldekarte in jedem McDonald’s Restaurant oder ganz einfach online hier: www.mcdonalds.at
Die Tipi-Coverfamilie Wer wir sind: Marlene (37), Johannes (37), Amelie (11), Finn (6), Nils (4), Lillian (1 ½) Woher wir kommen: Neulengbach Was wir mögen: Tage, an denen wir alle daheim sind und gemeinsam kochen und essen können, Reisen und alles, was uns an Schweden erinnert Foto: Martin Nußbaum
Lust auf
ein Cover-
Fotoshooting mit der
ganzen Familie?
Tipi und der McDonald’s Family Club suchen die nächste Coverfamilie. Wenn ihr das sein wollt, schickt einfach ein Mail mit Kurzbeschreibung und Familienfoto an: cover@tipimagazin.at
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Inhalt
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© Simone Porteder (Illustration), Martin Nußbaum, Marcin Biodrowski, Region Hochkönig, Felsch Fotodesign, Gerhard Maurer, doppona/zitting, www.bigshot.at/Christian Jungwirth, Woombikes
Von der Stadt aufs Land: Unsere Tipi-Coverfamilie erzählt
chste Das nä Tipi:
A ug
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Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Chefredaktion: Kim Sztrakati Konzept: Ursula Ressl Art-Direktion: Simone Porteder Text-Redaktion: Theres Arnold, Stefan Bonnet, Verena Enzenhofer, Heidrun Henke, Markus Höller, Alexander Kords, Sarah Latussek, Jeannine Mik, Toni Oberndorfer, Trude Peters, Alexander Reichmann, Alina Rheindorf, Luisa Siller, Lisa Strebinger, Eva Maria Wagner, Katja Weiland von Ruville, Peter Zirbs Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Grafik: Osutoria Holding GmbH Fotos: Martin Nußbaum, Heidrun Henke, Verlage, Hersteller, Verleiher Illustrationen: Artur Bodenstein, Simone Porteder Lektorat: Gudrun Likar Marketing und Mediaberatung: Michael Martinek Redaktion- und Mediaberatung: Simone Schnak, Daniela Horvath, Georg Peter Vertrieb: Georg Peter Medieninhaber, Eigentümer und Verleger: PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Tel.: +43/(0)1/235 13 66-800, Fax: +43/(0)1/235 13 66999, E-Mail: office@pph-media.at Offenlegung nach § 24 bzw. § 25 MedienG sowie Angaben gem. § 5 ECG: Medieninhaber: PPH Media Verlag GmbH, Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Redaktion, Herstellung und Distribution von Magazinen, Zeitschriften, Kalendern und anderen Drucksorten, insbesondere des Familienmagazins „TIPI“ und des Film- und MusikMagazins „DOT.magazine“. Geschäftsführung: Lorin Polak. PPH Media Verlag GmbH steht im Eigentum von Lorin Polak (100 %) mit Sitz in Wien. Tätigkeitsbereich PPH Media Verlag GmbH: Gegenstand des Unternehmens ist jedwede geschäftliche Tätigkeit im Zusammenhang mit Print- und digitalen Medien im Bereich zielgruppenorientiertem Jugend- und Familienformat, der Geschäftsbereich Business to Business, jedwede Tätigkeit einschließlich Marketing und Consulting im Bereich Medien und Werbewirtschaft. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszwecks notwendig oder nützlich erscheinen. Blattlinie: Familienmagazin, Berichterstattung über familienorientierte Themen wie Gesellschaft, Psychologie, Mode, Wohnen, Essen, Gesundheit, Freizeit und Reisen.
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Editorial Mein Lieblings... Where Children Sleep Familienplauderei Urpeinlich, Papa! Kochschule Basteltipp Abenteuerland Pro und Kontra
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Leben und wir
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Neues Leben auf dem Land Die Tipi-Coverfamilie im Porträt „Ist doch gar nicht schlimm!“ Schmerzen ernst nehmen Vererbungslehre Über Talente und Begabungen
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Geschichte einer Kindheit Ruth Brauer-Kvam über ihre Kindheit in Wien und Isreal Die Besserwisser Wenn sich Fremde einmischen Ab ins Nest! Benni’s Nest – ein Zirbenbettchen aus Österreich Ein neues „Zuhause auf Zeit“ Ronald McDonald Kinderhilfe – ein neuer Standort in Wien Wie sag ich’s meinem Kind Über Terrorismus sprechen
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Inhalt
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Ruth Brauer-Kvam im TipiGespräch über ihre Kindheit
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Mode und so
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Freie Zeit
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Müll macht Mode Drei UpcyclingLabels aus Österreich Talentbefreite Frisuren Die Kunst des Haareflechtens Mein kleiner Grüner Kakteenlandschaft auf Mode und Co.
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Volle Kraft voraus! Laufrad, Fahrrad, Scooter und Co. Film-Highlights Was uns im Sommer an den Kinosessel fesselt Schauen, Spielen, Lesen, Hören Neue DVDs, Bücher, CDs & Co.
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Essen und Gesundheit
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Wir sind weg
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Allein unter vielen Kinder mit seltenen Erkrankungen Heilende Naturschätze Wildkräuter als Wunderwuzzis Ganz mein Geschmack Das neue McDonald’s-Konzept „my burger“
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Venedig des Ostens Breslau, Kulturhauptstadt 2016 Streicheln, bis der Bergdoktor kommt Im Bergdorf der Tiere Home, Sweet Home Staycation – Urlaub zu Hause Vielfältiges Österreich Veranstaltungstipps für alle Bundesländer und Südtirol
44 45
52 57
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mini Tipi Die Kinder-Besonder-Seite zum Heraustrennen
Jetzt Mitglied im McDonald’s Family Club werden und jede Tipi-Ausgabe direkt nach Hause geschickt bekommen. Alle Infos unter www.mcdonalds.at/ familyclub
& schick
mach mit
ein!
Überall, wo du diesen Button siehst, kannst du Tipi aktiv mitgestalten. Als Dankeschön für jede Veröffentlichung gibt es Goodies von McDonald’s und kunterbunte Geschenke.
Noch mehr Tipi gibt es auf www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin oder bei Instagram: @tipimagazin
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Mein Lieblings... KINDER STELLEN VOR
Benni 1
1 /2 Jahre *K * ärnten
& schick
mach mit
ein!
© Privat
port, piel, -s lingss bitte an: b ie L r Info t eue Was is tc.? Foto mit gazin.at e a -essen lings @ tipim eb meinli
Mein Lieblings... Wasserspaß
» ... ist der Gartenschlauch. Da kann ich selbst bestimmen, wie nass ich werde! Am liebsten gieße ich die Blumen. Oder die Mama. Aber die mag das nicht so gerne ... « 6 | som m er 2016
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Tipi-Familienkino präsentieren den Familienfilm
und
PETS
Kino
Ihr wollt dabei sein, mit eurer ganzen Familie? Dann sendet uns ein E-Mail mit der benötigten Ticketanzahl an kino@tipimagazin.at und erlebt den Familienspaß PETS. Die Ticketvergabe erfolgt nach Verfügbarkeit. Wer exklusiv dabei ist, bekommt bis spätestens Montag, 25.07.2016 ein Bestätigungs-E-Mail.
Wann: Samstag, 30. Juli 2016 Kartenabholung: 10 Uhr Filmbeginn: 11 Uhr Wo: Apollo – Das Kino, Gumpendorferstraße 63, 106 0 Wien
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Where Children Sleep
Bilal, 6 Jahre, Westjordanland Aus dem Fotoprojekt „Where Children Sleep“ von James Mollison
Bilal lebt mit seiner Familie, arabischen Beduinen, neben einer israelischen Siedlung in Wadi Abu Hindi im Westjordanland. Normalerweise sind Beduinen Nomaden, doch durch die israelische Besatzung wurden sie zur Sesshaftigkeit gezwungen. Bilals Familie hat Angst, dass ihre selbst gebaute Hütte abgerissen wird – so wie die letzte, die Israel als „illegal“ deklariert hatte. Im Sommer schlafen sie draußen auf einem Teppich, aber für
den Winter brauchen sie ein Dach über dem Kopf. Auf seinen Schultern trägt Bilal hier eine der 15 Ziegen, die seine Familie besitzt und um die er sich gerne kümmert. Zeit für die Schule bleibt aber nicht. Zu Essen gibt es hauptsächlich Reis und Joghurt, hergestellt aus der Ziegenmilch. Einmal in der Woche gibt es sogar Fleisch zum Reis. Wasser ist rar – es wird in einem Lkw geliefert, von dem sich Bilals Familie täglich zwei Liter holen darf.
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© James Mollison
Where Children Sleep
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Familien
Familienplauderei
PLAUDE R 1. 2.
Olga (44) Helmut (46) Andreas (14) Christina (12) Martin (9) aus dem Burgenland
Familie Meidl
Das Highlight des bisherigen Jahres
Die Silvesternacht auf einer einsamen Hütte
Daniela (35) Stefan (38) Kilian (7) aus Niederösterreich
Melanie−Sandra (32) Ivan (28, nicht am Bild) Lukas (12) Leonie (4) Laura (21/2) aus Niederösterreich Daniela (35) Roni (38) Mia−Sophie (13) Finnur−Matteo (10) Ilian−Henrik (7) aus Niederösterreich
a Familie Uvir
Familie Polletin
bw ieser Familie Tisch−G ru
Claudia (30) Marcel (6) aus der Steiermark
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Darüber wird gerade diskutiert
Wie lange die Kinder aufbleiben dürfen, wie viele Kinder Martin auf seine Party einladen darf und warum man immer lernen muss.
Unsere Geckos sind bei uns eingezogen :)
Politik
Unsere Geburtstagsfeiern im April
Mit dem Großen über Schule und Lernen, mit den Mädchen fast jeden Morgen darüber, wer was anzieht.
Mia und Finnur haben jeweils eine Hauptrolle im Theaterstück ihrer Schule bekommen.
Unser Urlaub: Marcel hat den Begriff All Inclusive begriffen ;-)
Wer darf wann e im und wie lang ... Internet sein
Ob es wirklich Geister im Kinderzimmer gibt.
Familie Doppelhofe r
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& schic
mach mit
E REI 3. 4.
Reden, erzählen, sich besser verstehen und gemeinsam lachen.
5.
ein!
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udern? Wollt ihr mit uns pla : an o Fot t mi E-Mail .at plauderei@tipimagazin
6.
Das machen wir im Sommer
Das ist schiefgegangen
Da haben wir herzlich gelacht
Das wollen die Kinder einmal werden
Wir fliegen dieses Jahr nach Kreta – endlich Sonne, Strand und Meer :))
Eine Absplitterung der Wachstumsfuge bei Andreas während eines Basketballmatchs.
alleine istina Als Chr wollte kochen Pudding n auf e t a t e Zu und all Topf in den einmal mandem e i N . hat gegeben t, und k c e geschm m. hat es ht waru ste nic sie wus
Die zwei Größeren wollen ihrem Vater im Büro helfen, der Jüngste möchte Kinofilmer werden (weil er denkt, er kann dann den ganzen Tag Filme schauen ;-))
Urlaub am Meer mit der ganzen Familie
Unser Zwerg ist ausgerutscht und hatte ein Loch im Kinn.
Wir fahren mit dem Verein „Aktion Kinderherz Österreich“ eine Woche auf Urlaub nach Kärnten – darauf freuen wir uns alle schon sehr.
Mama hat verabsäumt, sich am Muttertag freizunehmen und verbrachte daher 12 Stunden in der Arbeit. Dafür gab’s am Abend dann Torte und Geschenke.
Als Leonie sagte: „Mama, Buben haben nur einen Popo, und Mädchen haben zwei Popos!“
Ilian hat sich innerhalb von einer Woche den Fuß verknackst und die Hand an der Käsehobel blutig gerieben.
Als Oma mit einem Keks
Garten verbringen ... Und Urlaub in Kroatien
Fußball spielen, am Stubenbergsee relaxen
Der Schnorchelversuch: Könnte
ja sein, dass de r Kopf unter Wasser
Wanderausflug von einem Pony gezwickt
Feuerwehrmann oder Lokführer
wurde :)
versuchte, unserem Hund Jasper den gestohlenen Schweinsbraten zu entlocken.
Wenn sich Marcel in Englisch versucht und dann alles mit Händen und Füßen deutet.
Lukas möchte im Gesundheitssystem arbeiten. Laura und Leonie wollen jeden Tag etwas anderes sein, z.B.: Tierärztin, Krankenschwester...
Mia-Sophie : Innenarchi tektin Finnur-Mat teo: Paläontolo ge Ilian-Henr ik: Model & Yo uTuber
Tischler, Koch © Privat
Viel grillen und Zeit im
Als Papa bei einem
ist :))
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Leben und wir Kleidung von Kukukid, www.kukukid.com kleiner trost
Sturköpfe
Quelle: Developmental Psychology, Vol 51(9), Sep 2015
Auch wenn sie uns manchmal in den Wahnsinn treiben: Sture Kinder werden erfolgreiche Erwachsene. In einer Langzeitstudie fanden Wissenschaftler der Uni Tübingen heraus, dass Kinder, die öfter Regeln brachen und sich den Eltern widersetzten, als Erwachsene mehr verdienten. Beim nächsten Trotzanfall also einfach mal entspannen!
© Kukukid (1), Nivea (1), Hersteller (8)
Neues Leben auf dem Land • „Ist doch gar nicht schlimm!“ • Vererbungslehre • Ruth Brauer-Kvam • Urpeinlich, Papa! • Die Besserwisser • Ab ins Nest! • „Zuhause auf Zeit“ • Wie sag ich’s meinem Kind
hat
Mac Lan Vere stän Wir
In guter Erinnerung „Schreib dir alles auf, sonst vergisst du es!“ – ja, ja, Mama. Aber recht hat sie. Eine besonders hübsche Gedächtnisstütze ist das Babytagebuch von Frau Ottilie: mit 40 Seiten zum Ausfüllen und vielen liebevollen handillustrierten Motiven. Um € 12,90. www.frauottilie.de
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Neuer Sonnenschutz
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Leben und wir
Neues Leben auf dem Land
Landluft macht lustig – das ist mit diesem Bild wohl eindeutig bewiesen. Vielleicht ist unsere Coverfamilie aber auch einfach nur so gut drauf.
© Martin Nußbaum
Viele Familien erwägen einen Umzug aufs Land. Die Gründe dafür liegen auf der Hand – näher an der Natur wohnen, weniger Stress und Unruhe. Aber nicht alle trauen sich diesen Schritt auch tatsächlich zu. Die Familie auf dem Cover dieser Ausgabe hat sich getraut. von peter zirbs
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Leben und wir ... und wenn sie nicht gerade im Grünen strawanzen, dann machen es sich Marlene (37), Johannes (37), Amelie (bald 12), Finn (6), Nils (4) und Lillian (1 ½) eben auf dem Sofa gemütlich.
An einem verregneten Montagmorgen im Stau auf der Tangente mit den Kids am Rücksitz kann es durchaus vorkommen, dass man ins Grübeln gerät: Ist das hier wirklich optimal? Will ich mir und meiner Familie die nächsten Jahre diese grauen Häuser und grauen Gesichter zumuten? Wäre es vielleicht irgendwo draußen, außerhalb der Stadt jetzt nicht viel schöner? Selbst wenn es dort auch regnet? Wie wäre das eigentlich, wenn wir aufs Land ziehen würden? Unsere Coverfamilie hat nicht nur darüber nachgedacht, sondern ist tatsächlich von Wien weg- und aufs Land gezogen. Genauer gesagt in ein kleines Städtchen zwischen Wien und St. Pölten. Die Gründe dafür waren gar nicht so poetisch, wie es die Einleitung suggeriert: Die Fürnsinns hatten nämlich ein Platzproblem. In Wien hatten sie bereits am Stadtrand gelebt und die Nähe zum Wald und zur Natur schätzen gelernt; als das Paar allerdings nach einem größeren Zuhause für sich und die vier Kinder suchte, war bald klar, dass eine Wohnung mit ausreichend vielen Zimmern in ähnlicher Lage schlicht und einfach zu viel kosten würde. Und auf das Grün vor der Haustür wollten die Fürnsinns auf gar keinen Fall verzichten. Auf dem Land hingegen fanden sie erfreulicherweise ein deutlich leistbareres Heim, das ihren Wünschen und Vorstellungen entsprach. Auf in den „Wilden Westen“! Bei Barbara und Klaus sowie ihren drei Kindern war das ein bisschen anders:
» Immer wenn wir Zeit haben, nutzen wir das tolle Freizeitangebot in Wien und drumherum. « Durch frühere Beziehungen fühlte sich Barbara dem Bundesland Tirol bereits seit vielen Jahren verbunden. Sie liebäugelte schon geraume Zeit mit dem Gedanken, in den – wie sie ihn nennt – „Wilden Westen“ zu ziehen. Schließlich verbrachte sie nicht nur viele Urlaube
dort; auch die Großeltern ihrer beiden größeren Kinder leben da. Und auch ihr neuer Partner stammt von dort. Somit war die Frage nach dem „Wohin“ geklärt. Doch eigentlich wollten Barbara und Klaus nur in ein größeres Haus mit Garten ziehen – dachten dann aber einen entscheidenden Schritt weiter: Warum nicht gleich von Wien nach Tirol übersiedeln? Gesagt, getan: Nun wohnen sie auf 850 Meter Höhe und genießen eine tolle Aussicht, haben den Wald unmittelbar hinter dem Haus, und die nächste Stadt ist zehn Autominuten entfernt. Soweit also alles idyllisch. Aber – wie war denn das genau mit der Übersiedlung? Und den sozialen Kontakten? som m er 2016 |
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Leben und wir Time to say goodbye. Zumindest ein kleines bisschen. Was Freundschaften und familiäre Bande anbelangt, haben es die Fürnsinns aufgrund der geografischen Nähe zu Wien natürlich um einiges leichter: Aus den Augen haben sie noch niemanden verloren; Treffen mit Freunden aus Wien finden nun aber zumeist am Wochenende statt und wollen gut organisiert und durchgeplant sein. Dafür haben sie in der neuen Umgebung bereits einige Bekanntschaften gemacht – und das ist etwas, wie Marlene Fürnsinn anmerkt, das mit Kindern ja recht schnell gehe. Bei Barbara und Klaus haben anfangs einige Menschen im näheren Umfeld daran gezweifelt, ob dieser Schritt zu schaffen sei. Eine Immobilie finden, einen neuen Job, das Organisieren des Umzugs: Das sind schon echte Herausforderungen. Doch mittlerweile freuen sich
Freunde und Verwandte mit ihnen, dass sie so ein hübsches Plätzchen gefunden haben – und kommen gelegentlich auf Besuch. Auch die Jobsuche erwies sich als eine überwindbare Hürde: Klaus hat sogar noch vor der Übersiedlung bei seinem neuen Arbeitgeber in Tirol zu arbeiten begonnen; ein Umstand, der sich dann beim Umzug als kleines Hindernis entpuppte. Apropos Umzug: Unabhängig voneinander beschreiben sowohl die Fürnsinns als auch Barbara M. die Phase der Übersiedlung als echte Challenge. Auf der einen Seite organisatorische Stolpersteine und berufsbedingte Abwesenheiten – und andererseits ein grimmiger Magen-Darm-Virus, der im Falle von Viel mehr Platz, viel mehr Natur – und geringere Wohnkosten als in Wien: Das gab den Ausschlag, der Stadt den Rücken zu kehren.
Marlene und Johannes Fürnsinn natürlich pünktlich am „großen Tag“ und mit Fieber zuschlug. Wären die stets hilfsbereiten Großeltern ihrer Kids nicht gewesen, die sie tatkräftig unterstützen – wer weiß, dann würden sie vielleicht immer noch in Wien wohnen. Und auch Barbara M. empfand den Umzug als eine „psychisch und physisch nicht einfache Zeit“. Und wie geht es den Kindern mit dem Umzug? Für die Kids ist so ein Unterfangen ebenfalls keine leichte Übung. Denn schließlich heißt es Abschied nehmen von lieb gewonnenen Freunden – von Menschen, die man vielleicht täglich gesehen hat. Und während Erwachsene bereits eifrig Besuche in der Zukunft planen, ist für ein Kind die Trennung von seinen Freundinnen und Kumpels das zeitnah Ausschlaggebende. So war es auch bei Finn, Nils und Lilian, den jüngeren Kindern der Fürnsinns. Doch der neue Kindergarten, der die ganze Familie begeisterte, ließ die Trauer relativ rasch vergessen. Und Tochter Amelie (bald 12) musste zwar nicht einmal die Schule wechseln, war aber dennoch ein bisschen skeptisch – sie liebt eben das Stadtleben. Letztendlich hat aber bei allen ziemlich bald die Begeisterung über das Haus, den Garten und die schönen großen Kinderzimmer überwogen. Das lässt sich nachvollziehen. Auch Elias (13), der älteste Sprössling von Barbara und Klaus, war am Anfang skeptisch. Er sieht sich ebenfalls als Stadtkind und spekuliert bereits jetzt darauf, mit 18 Jahren wieder nach Wien zurückzukehren. Diese Option kann man sich ja offenlassen. Aber auch er genießt nichtsdestotrotz die Vorzüge der neuen Heimat am Land: In der Schule fühlt er sich wohl, und in seinem eigenen Zimmer kann er auch mal ein bisschen lauter Musik hören. So lässt es sich schon leben – auch oder gerade auf dem Land. Tochter Julia (10) wiederum hat sich schon total gefreut auf den Umzug. Allerdings: Sie vermisst ihre Freundinnen in Wien. Der Clash der Kulturen. Gibt es den überhaupt? Von Wien nach Tirol zu übersiedeln – da kommen dem Städter wie auch dem g’standenen Landbewohner einige wilde Fantasien in den Sinn: Da der raunzerte Wiener mit hinterfotzigem Schmäh, dort der ursprüngliche Tiroler in Lederhosen, der eine vermeintlich völlig andere Sprache spricht. Da die Hautevolee, dort
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Leben und wir
Abenteuer Stadt
© Martin Nußbaum (4), Privat (1)
von toni oberndorfer
Im neuen Haus ist deutlich mehr Platz zum Austoben. Darüber freuen sich auch die Kids, wie man sieht.
Mistgabeln und Kuhdung. Die Liste der fiktiven Gehässigkeiten ließe sich wohl noch fortsetzen, aber: Diese Unterstellungen halten einem Vergleich mit der Realität nicht stand. Im Gegenteil, beide Familien können über ihren neuen Wohnort nur das Beste berichten. Da, wo Barbara und Klaus wohnen, sind sie nicht die einzigen „Zuag’rasten“. Und die Menschen grüßen einander und sind auf Anhieb „per du“. Barbara kann sogar alten Bräuchen wie dem „Grasausläuten“ etwas abgewinnen – und fühlt sich, als wäre sie das ganze Jahr auf Urlaub. Woran sie sich allerdings gewöhnen musste, war die Mobilität: Der Bus fährt hier fünf Mal am Tag, der letzte um 17 Uhr. Und sie haben momentan nur ein Auto. Das Problem der Anbindung ist auch den Fürnsinns bekannt. Die nun weitaus größeren Distanzen im Alltag waren eine große Umstellung: Von ihrer Wiener Wohnung lagen Kindergarten, Supermärkte, Bahnhof, Wald und Spielplatz maximal fünf Gehminuten entfernt. Nun spielt das Auto eine wichtigere Rolle. Marlene Fürnsinn achtet allerdings darauf, dass ihre Kinder mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren und lernen, selbstständig mobil zu sein. Marlene ist erleichtert, dass sie und ihre Familie nicht in einer kleinkarierten Umgebung gelandet sind. Sie empfindet
ihre Mitmenschen als offen; die Alteingesessenen und neu Hinzugezogenen leben im regen Austausch miteinander. Andere Dinge wiederum sind komplizierter oder kostspieliger, wie beispielsweise das Vereinen von Berufstätigkeit und Kinderbetreuung. Was Marlene Fürnsinn hingegen zu schätzen weiß: Sie bekommt immer sofort einen Parkplatz. Und ihre Anliegen werden auf der Gemeinde flott und freundlich erledigt – das sind Erfahrungen, von denen man in Wien nur träumen kann. Warum es sich auszahlt Befragt nach den schönsten Momenten im neu gewonnenen Landleben, kann Marlene Fürnsinn auf Anhieb viele, viele Punkte aufzählen. Da wäre die Freude der Kinder über ihre neuen, eigenen Zimmer. Oder die idyllischen Sonnenuntergänge, die sie gemeinsam beobachten. Und die Abenteuerspaziergänge im Wald. Das Laufen als eben erst entdecktes Hobby nicht zu vergessen. Der Fahrtwind, wenn man in der Früh mit dem Fahrrad zum Bahnhof fährt. Das sind die positiven Aspekte abseits der finanziellen, die Marlene spontan einfallen. Für Barbara sind es ebenfalls die Sonnenauf- und -untergänge, die zu den schönsten Momenten zählen. Aber auch das gemeinsame Grillen im Garten – und den Kindern bei ihren Poolsprüngen zuzusehen. Und ja, es ist wohl diese entspannte Zufriedenheit, die es mehr als nur rechtfertigt, aufs Land gezogen zu sein.
Ich bin ein Vorstadtmensch. Immer schon. Meine Frau auch. Die Nähe zu Wien ist perfekt, so ganz hinein in den Großstadtdschungel wollten wir beide nie. So ist auch unser erster Sohn Noah ein Vorstadtkind – das übrigens in Wien geboren ist. Und gefühlt seit seiner Geburtsstunde ist er – typisch Bub? – fasziniert von allem, was in der Stadt noch größer, noch intensiver, noch vielseitiger zu erleben ist. Baustellen, Häuser, Verkehr – Bahnen, die auf Gleisen mitten auf der Straße, daneben, darüber und sogar darunter fahren. Wien – kein Abenteuer konnte und kann für ihn bis heute größer sein als der schnelle Puls der Stadt. Nicht umsonst drehten und drehen sich seine Lieblingsbücher um all die bunten Facetten der Großstadt. Mit einer wichtigen Ausnahme: Auch der Traktor hat es ihm seit jeher angetan. Aber eben auch alles andere Zwei-, Drei-, Vier- oder Mehrrädrige. Alles auf Gleisen, mit Hochspannungsleitung, mit Waggons. Alles, was rattert, knattert, surrt und brummt. Als sich Noah bereits einen Grundstock an StadtlebenVokabular angeeignet hatte, glichen Stadtautofahrten mit ihm als Passagier an Bord einer Tour durch einen großen, asphaltierten Vergnügungspark. Seine Lieblingsbücher erwachten plötzlich zum Leben. Ein einzigartiges Kinoerlebnis durch die Autoscheibe ganz ohne 3DBrille. Meine Frau fuhr gelegentlich nur aus einem Grund mit unserem Sohn in die Stadt: um „Bim“ zu fahren. Und – ganz ehrlich – auch für uns Eltern ist ein Ausflug in die Großstadt bis heute ein kleines Abenteuer geblieben. Und: Mich faszinieren die hohen Kräne und Häuser auch. Noch immer. Ich bin halt ein Vorstadtkind. Wie meine Frau. Wie mein 3-jähriger Sohn. Und sein kleiner Bruder Niklas. Der hat der Welt im Dezember seinen Premierenschrei aufgedrückt, hat auch den zeitgleich vorbeiziehenden Lastwagen unten auf der vielbefahrenen Straße übertönt. Seine erste Station auf der Erde war also Wien. Es begann auch für ihn – in der Stadt. Wo Vorstadtmenschen gerne hinein- und gerne wieder hinausfahren. Um etwas Ruhe in gewohnter Umgebung zu finden. Um den Puls der Stadt ruhiger werden zu lassen. Um abends für die Gute-NachtGeschichte gar nicht selten das Buch mit den Straßenbahnen, Hochhäusern und Großbaustellen aufzuklappen.
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Leben und wir
Kleidung von Misha and Puff, www.misha-and-puff.com
„Ist doch gar nicht schlimm!“ Doch, das ist es!
Schmerz ist eine zutiefst individuelle Erfahrung, und dennoch trifft eines immer zu: Niemand möchte damit alleingelassen werden. Warum verlangen wir dann von unseren Kindern, ihren Schmerz runterzuschlucken und „sich nicht so anzustellen“? Übers Wahrnehmen und Verbalisieren von Schmerz. von jeannine mik Letztens nach dem Einkaufen. Vollbepackt sind wir auf dem Weg zu unserem Auto. Meine Tochter, ein knapp zweijähriger Wirbelwind, läuft vergnügt voraus, stolpert und fällt auf den rauen Asphalt. Sie blickt mich verdutzt an und zieht die Mundwinkel nach unten. Ich hocke mich neben sie und sage: „Hoppla! Du bist gestolpert und mit den Knien auf den harten Boden gefallen. Hast du dir wehgetan?“ Noch bevor sie antworten kann, dröhnt es aus dem Hintergrund: „Natürlich nicht, es ist doch nichts passiert!“ Unerwünschte Zwischenrufe Das ist nur eines von unzähligen Beispielen aus unserem Alltag. Die unerwünschten Zwischenrufe Dritter, die aufgeschürfte Knie oder blaue Flecken kleinreden oder übergehen, sind unsere ständigen Begleiter. Sätze wie: „Tu doch nicht immer gleich so!“ oder „Na, das war doch nicht schlimm!“ reihen sich aneinander.
Genervt und verunsichert begann ich zu recherchieren und thematisierte meine Erlebnisse auf meinem Blog (www.miniand-me.com). Der Artikel wurde binnen weniger Stunden zu meinem meistgelesenen Beitrag. Viele Mütter schrieben mir und berichteten in den Kommentaren von ihren eigenen Erfahrungen – ich dürfte in ein Wespennest gestochen haben: „Den Schmerz ernst nehmen heißt nicht, dass man ihn überbewertet. Ich finde es schön zu sehen, wie meine Tochter darauf vertraut, von mir getröstet zu werden. Dann tut es nämlich viel schneller auch nicht mehr weh.“ Es war schön zu lesen, wie häufig auch sehr kleine Kinder durch die liebevolle Zuwendung ihrer Eltern Schmerzen bereits früh lokalisieren können. Eine Entwicklung, die oft länger auf sich warten lässt. Eine Mama beschrieb am eigenen Beispiel, wie gefährlich es sein kann, kindlichen Schmerz über Jahre nicht wahrzunehmen:
„Meine Mutter hat mir auch nie geglaubt, wenn ich Schmerzen hatte. Somit habe ich mit 11 oder 12 Jahren meine nachtepileptischen Anfälle verschwiegen. Ich wusste nicht, was es ist, und meine Mutter hätte eh nur gesagt, dass ich mir das einbilde. Und dann lag ich da und wäre fast an meinem Erbrochenen erstickt. Gut, dass meine Oma mich gefunden hat. Und dann kam der Spruch: ‚Warum hast nichts gesagt?‘“ Wurzeln in der Vergangenheit Aber woher kommt der strenge Umgang, dieser Hang zur Härte in der Kindererziehung? Ein Blick auf die erfolgreichen Erziehungsratgeber der Vergangenheit führt zu der Lungenfachärztin Johanna Haarer. Die Mutter von fünf Kindern, die keinerlei pädagogische oder psychologische Ausbildung hatte, zeichnet verantwortlich für eines der meistgelesenen Erziehungsbücher der NSZeit. Der Bestseller „Die deutsche Mutter
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Leben und wir Wir dürfen unsere Kinder ein Stück des Weges begleiten, ihre Hand halten und sie wissen lassen: „Ich bin für dich da.“
und ihr erstes Kind“, der 1996 zum letzten Mal eine Neuauflage erfuhr und über 1,2 Millionen Mal verkauft wurde, warnt davor, Kinder bloß nicht zu „verzärteln“: „Versagt auch der Schnuller, dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen. [...] Nach kurzer Zeit fordert es diese Beschäftigung mit ihm als ein Recht, gibt keine Ruhe mehr, bis es wieder getragen, gewiegt oder gefahren wird – und der kleine aber unerbittliche Haustyrann ist fertig.“ Haarers Ratgeber zu lesen, schmerzt. Ihre „Erziehungstipps“ klingen für die Ohren einer liebenden, modernen Mutter einfach absurd. Die Strenge – heute Wie tief verankert einige der Aussagen jedoch sind, wird ersichtlich, wenn man bedenkt, wie oft junge Eltern heute noch vorm „Verwöhnen“ ihres Säuglings gewarnt werden. Die Psychotherapeutin Nina Petz sieht die Ursache dafür, dass Aussagen wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ nach wie vor so weit verbreitet sind, in unserer eigenen Kindheit. Viele Menschen, die mittlerweile zu Eltern wurden, wuchsen selbst mit derlei Formulierungen auf. Oftmals war es so, dass auch die eigenen Gefühle damals von den Eltern entweder nicht ernst oder gar nicht wahrgenommen wurden. Es ist schwer, Sprachmuster, die so verinnerlicht wurden, loszulassen. Sie in der Kommunikation mit den eigenen Kindern zu erkennen, ist der erste Schritt, aber gerade in Stresssituationen gelingt es oft nicht, das erlernte Verhalten tatsächlich zu ändern. Macht Trost zur Mimose? Susanne Mierau, Kleinkindpädagogin, Familienbegleiterin und Inhaberin des Blogs „Geborgen Wachsen“ (www. geborgen-wachsen.de) aus Berlin, beobachtete eines Tages, wie ein kleiner Bub vom Spielpodest mit dem Kopf voran nach hinten fiel. Sie sagte: „Oh, das hat sicher wehgetan!“, aber die Mutter des Buben erklärte: „Das hat nicht wehgetan. Kinder sind ja hart im Nehmen. Die fangen erst zu heulen an, wenn Eltern ein erschrecktes Gesicht machen. Am besten nicht darauf reagieren.“ Stimmt das? Werden Kinder tatsächlich zu „Mimosen“, wenn wir sie nach Bedarf trösten?
» Ich sehe deinen Schmerz. Ich bin für dich da. Es wird wieder gut.« Susanne Mierau gibt der Mama des Buben in einem recht: Kinder sind erstaunlich robust. Sie fallen hin, holen sich blaue Flecken und Schürfwunden. Aber genauso, wie das Kind solche Erfahrungen benötigt, braucht es in schmerzhaften Situationen auch eine andere Erkenntnis: Es ist jemand da, der mich wahrnimmt und mir durchs Spiegeln meiner Gefühle ein Bild über mich selbst vermittelt. Jemand, der sagt: „Ich sehe deinen Schmerz oder dein Erschrecken. Ich bin für dich da. Es wird wieder gut.“ Erst mit etwa drei Jahren können Kleinkinder die Gefühle anderer Menschen gut verstehen und sich in sie hineinversetzen – aber nur dann, wenn sie zuvor von ihrer Bezugsperson gelernt haben, wie das funktioniert. Schmerz nicht wahrnehmen Wenn wir unseren Kindern keine Wege aufzeigen, mit ihren Gefühlen umzugehen, werden sie es schwer haben, welche zu finden. Aus Angst, Kinder zu „verweichlichen“, lassen wir sie mit wichtigen Erfahrungen alleine. Nina Petz warnt davor, die Gefühle der Kinder nicht ernst zu nehmen, ihre Schmerzen abzutun oder gar nicht wahrzunehmen. Ein solches Verhalten kann die Beziehung und das kindliche Vertrauen in die Eltern
nachhaltig schädigen. Sie betont: „Kinder, die lernen, ihren Gefühlen zu misstrauen, denen immer wieder gesagt wird: ‚Das ist nicht so schlimm!‘ oder: ‚Du fühlst dich gar nicht so!‘, verlieren den Zugang zu sich selbst.“ Hier wird mitunter der Grundstein für psychische Probleme im Erwachsenenalter gelegt. Was bleibt? Nehmen wir also an, wir Eltern schaffen es: Wir springen über unseren Schatten, bringen die nötige Zuversicht sowie eine große Portion Mut auf und begleiten unsere Kinder liebevoll und aufmerksam. Wenn wir den Schmerz unserer Kinder verbalisieren und ihnen dabei helfen, ihn einzuordnen, fühlen sie sich geborgen, aufgefangen und geliebt. Gerade kleine Kinder brauchen, laut Nina Petz, Unterstützung beim Umgang mit ihren Gefühlen. Sie leben im Moment und wissen noch nicht, dass Schmerz auch wieder vergeht. Gefühlsausbrüche werden nicht weniger, wenn man sie bagatellisiert, im Gegenteil: „Es ist wichtig, Kindern Worte zu geben und sie bei Schmerzen zu begleiten. So lernen sie Gefühle erst so richtig kennen und später auch allein zu bewältigen.“ Die Aussicht auf selbstbewusste Kinder, die geliebt und geborgen aufwachsen, ist es doch sicher wert, ganz ohne veraltete Denkmuster, vorgebetete Scheinweisheiten und vermeintliche Anti-TyranneiFloskeln auszukommen. Ich für meinen Teil werde mit all meinem Herzen weiterhin „übertreiben“, mein Kind „verwöhnen“ und die ermahnenden Zwischenrufe weglächeln. Weil ich weiß, dass es für uns so richtig ist. som m er 2016 |
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„Es ist wichtig, Kinder bei Schmerzen zu begleiten.“
Nina Petz
Interview
ist Eltern-Kids-Coach und betreibt eine psychotherapeutische Praxis in Wien. www.ninapetz.at
Warum hört man immer noch Sätze wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“? Viele Mamas und Papas sind mit diesen Redewendungen aufgewachsen, haben sie selbst oft von den eigenen Eltern gehört und erfahren, dass ihre Gefühle nicht ernst genommen oder als „falsch“ bewertet worden sind. Es ist nicht einfach, Sprachmuster, die man so verinnerlicht hat, loszulassen. Hier braucht es Reflexionsfähigkeit und Mut, die eigenen Verletzungen der Kindheit hinter sich zu lassen und den Weg hin zu einer gewaltfreien Sprache einzuschlagen. Weitere Gründe sind, dass viele Eltern es nicht aushalten, ihre Kinder „leiden“ zu sehen. Sie glauben fälschlicherweise, die Situation sei schneller vorbei, wenn sie ihr Kind ablenken oder „abhärten“, indem sie den Schmerz kleinreden oder bagatellisieren. Was löst es in einem Kind aus, wenn Eltern den vom Kind empfundenen Schmerz abtun oder gar nicht wahrnehmen? Fakt ist: Gefühle kann man nicht bewerten. Gefühle sind etwas völlig Individuelles, jeder von uns nimmt ein bestimmtes Gefühl anders wahr. Auch das Schmerzempfinden ist etwas Individuelles. Was einem Menschen unangenehm ist, kann einem anderen wirklich wehtun. Wenn Eltern die Gefühle ihrer Kinder nicht ernst nehmen, Schmerzen abtun oder nicht wahrnehmen, schädigen sie die Beziehung zu ihren Kindern nachhaltig. Das
Kind fühlt sich miss- oder gar völlig unverstanden. Die Vertrauensbasis zu den Eltern bekommt erhebliche Schrammen. Wir wissen heute, dass eine starke Eltern-Kind-Bindung die Basis jeder „Erziehung“ ist. Erziehung ist Beziehung. Eine Beziehung, die es zu hegen und zu pflegen gilt. Sie soll den Grundstein legen für eine offene Kommunikation in der Pubertät. Heute wissen wir, wie wichtig es ist, diese Kommunikation am Leben zu halten um seine jugendlichen Kinder auf den richtigen Weg zu begleiten. Ein weiteres Problem ist, dass Kinder zunehmend den Zugang zu den eigenen Gefühlen verlieren. Unterstützen Eltern ihre Kinder bei einem positiven Umgang mit allen Gefühlen, macht das Kinder selbstbewusst. Starke, selbstbewusste Kinder, die Worte für ihre Gefühle haben und auch sagen, wenn etwas nicht passt, sind geschützte Kinder. Kinder, die lernen, ihren Gefühlen zu misstrauen, denen immer wieder gesagt wird: „Das ist nicht so schlimm“, „Du fühlst dich gar nicht so“, verlieren den Zugang zu sich selbst. Seelische Erkrankungen wie Burn-Out oder Depression haben ihren Ursprung häufig in der Kindheit und stehen in Zusammenhang mit der eigenen Gefühlsregulation.
fangen und geliebt. Besonders kleine Kinder brauchen Unterstützung beim Umgang mit ihren Gefühlen. Sie wissen noch nicht, was das für ein Gefühl ist, das sie da „überkommt“. Sie haben kein Zeitgefühl und können sich im Moment des Schmerzes auch nicht vorstellen, dass er wieder vorbeigehen kann. Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass Gefühlsausbrüche weniger werden, wenn man sie bagatellisiert. Im Gegenteil: Es ist wichtig, Kindern Worte zu geben und sie bei Schmerzen zu begleiten. So erfahren sie nicht nur Zuwendung und das Gefühl, angenommen zu werden, wie sie sind, sondern lernen Gefühle erst so richtig kennen und später auch allein zu bewältigen.
© Privat (1), Misha and Puff (1)
Leben und wir
Wie verhalten sich Eltern „richtig“? Schmerzen oder Weinen werden definitiv nicht mehr oder schlimmer, wenn Eltern sich einfühlsam involvieren. Hier ist es wichtig, dass Eltern zwar feinfühlig reagieren, aber nicht selbst in Panik verfallen. Das würde sich natürlich auf das Kind übertragen. Grundsätzlich gilt: Empathisch mit Gefühlen umgehen und helfen, die Gefühle zu benennen, für die das Kind gerade keine Worte findet. Kinder sollten nie mit Schmerz oder anderen Gefühlsausbrüchen allein gelassen werden. Wir sollten bei der Bewältigung begleiten, dableiben und aushalten!
Was passiert, wenn ein Kind getröstet und liebevoll begleitet wird, wenn ihm geholfen wird, den Schmerz einzuordnen und zu verbalisieren? Das Kind fühlt sich geborgen, aufge-
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BILDUNG VON ANFANG AN
Kindergartenpädagog(inn)en begleiten Kinder in ihrer ersten Bildungseinrichtung.
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Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen sprechen Kinder mit gezielten Impulsen an und unterstützen sie im gemeinsamen Zusammenleben in der Gruppe. Im Kindergarten spiegelt sich die gesellschaftliche Vielfalt wider – dieses Miteinander wird als Bereicherung mit viel Freude und gegenseitigem respektvollen Umgang erlebt. Fachkompetente Pädagoginnen und Pädagogen legen individuelle Bildungsinhalte, Ziele und Methoden fest. Um allen Kindern bestmögliche Chancen für ihren Bildungsweg zu eröffnen, wird eine anregende Umgebung geschaffen, in der Kinder spielend handeln, forschen, gestalten, beobachten und nachahmen. Pädagoginnen und Pädagogen beobachten die selbsttätigen, eigenaktiven Kinder aufmerksam bei der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt, um sie dadurch optimal in ihren individuellen Interessen, Begabungen und Bedürfnissen unterstützen zu können. Jetzt bewerben! Möchten Sie Bildungsprozesse mit Kindern gestalten? Gesucht werden: • Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen • Sonderkindergarten-Pädagoginnen und Sonderkindergarten-Pädagogen • Hortpädagoginnen und Hortpädagogen sowie • Sonderhort-Pädagoginnen und Sonderhort-Pädagogen
Wir suchen: Menschen mit abgeschlossener Ausbildung im Bereich der Kindergartenpädagogik, Sonderkindergartenpädagogik, Hortpädagogik oder Sonderhortpädagogik, die • Bildungsprozesse mit Kindern gestalten wollen • flexibel und engagiert sind • sich mit pädagogischen Entwicklungen auseinandersetzen wollen • kommunikativ und teamfähig sind • kreativ und offen für gesellschaftliche Vielfalt sind. Was wir von Ihnen brauchen: • Motivationsschreiben • Lebenslauf • Diplomzeugnisse in Kopie Bewerbungen für eine Anstellung in der MA 10: MA 10 – Wiener Kindergärten Thomas-Klestil-Platz 11, 1030 Wien E-Mail: bewerbungen@ma10.wien.gv.at Tel.: + 43/1/4000-90244, -90282 www.kindergaerten.wien.at
Fotos: iStock by Getty Images/Antonio Diaz, Serrnovik
Bildung beginnt bereits im Kindergarten. Bestens ausgebildete Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen fördern und unterstützen Mädchen und Buben in ihrer ersten Bildungseinrichtung. Wenn Sie Kinder auf diesem Weg begleiten wollen, bewerben Sie sich jetzt bei der MA 10 – Wiener Kindergärten.
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Leben und wir
Vererbungslehre
Interview
Ist besonderes Talent eine Gabe oder vererbbar? Oder gar eine Frage der Erziehung? Experten sind sich noch lange nicht einig. Wir haben mit Familien gesprochen, die mit ganz unterschiedlichen Talenten und Kindern auch sehr individuell umgehen. Eine Beobachtung ... von markus höller
Dass es aber auch trotz „Vorbelastung“ ganz anders geht, haben wir im Gespräch mit drei völlig unterschiedlichen Familien herausgefunden. Wir haben nach dem eigenen Werdegang und der Handhabung von Talent – so vorhanden – bei den eigenen Kindern) gefragt und teils erstaunliche Antworten bekommen. Die
Ingrid und Tori Frage nach dem Ursprung von Talent und folglich Können bleibt aber zumindest für die Tipi-Redaktion (und ihren eigenen Nachwuchs) ungelöst.
© Privat
Man kennt das von Promikindern: Der Erwartungsdruck ist oft enorm. Vielfach hofft die Öffentlichkeit darauf, dass der Schauspielspross ebenso oscarreif in Hollywood debütiert – oder zumindest erfolgreich modelt. Die Tochter des Rockstars wird mit gar nicht so sanftem Druck zu einer Aufnahme gedrängt, die Musikkritiker scharren schon in den Startlöchern. Und auch der Nachwuchs von Malern, Schriftstellern und sogar Politikern muss sich immer wieder im langen Schatten der Erzeuger behaupten, ob sie wollen oder nicht. Doch auch im Haushalt des kleinen Mannes sind solche Phänomene nicht unbekannt. Als schlimmstes Beispiel dürfen hier wohl die zum Begriff gewordenen „Eislauf-Mamis“ gelten, die mit unnachgiebigem Ehrgeiz ihre Kinder zu Höchstleistungen im Eisring peitschen; aber auch jene Elternteile, die aufgrund versäumter oder verhinderter Möglichkeiten in der eigenen Kindheit nun ihren Sohn oder ihre Tochter stellvertretend zu Sport, Kunst oder Handwerk drängen. Leidtragend sind am Ende oft die Kinder, die das gar nicht aus freien Stücken machen und mitunter nicht mal das nötige Talent mitbringen, sich also doppelt schwertun, die Erwartungshaltung der Elternteile zu erfüllen.
Ingrid Diem ist diplomierte Jazzsängerin und -pianistin, Vocal Trainer und Chorleiterin. Mit ihrer Tochter Tori (6) verbindet sie ein musikalisches Band. www.ingriddiem.com
Ingrid und Tori Ingrid, wie hast du dein eigenes Talent entdeckt? Ingrid: Ich hab ständig mit Rundbürste vorm Spiegel gesungen und wollte immer schon Spiele spielen, die Publikum erfordern: Konzerte, Kinderzirkus usw. Im Kinderchor und in Kindermusicals wollte ich immer am liebsten Soli singen, und ich hab sehr früh gespürt, dass der Platz,
der mich glücklich macht, auf der Bühne in der ersten Reihe ist. Ich konnte schon als Kind mehr leisten, wenn man mir dabei zugesehen hat. Meine Eltern haben mir die Musikschule bezahlt und mich überall hingeführt, es aber nicht weiter kommentiert. Da niemand in unserer Familie Musiker war, haben sie nicht damit gerechnet, dass sowohl ich als auch meine Schwester letztendlich hauptberuflich
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Leben und wir singen würden. Mittlerweile finden sie es gut und sind beruhigt, dass man davon auch leben kann. Wie steht deine Tochter zu deinem Talent und Beruf? Ingrid: Meine Tochter Tori ist sehr stolz darauf, dass ich Sängerin bin und empfindet den doch sehr anderen Berufsalltag als bei einem 9-to-5-Job als normal. Sie kennt sämtliche Konzertlocations von innen und auch die Garderoberäume, weil ich sie immer wieder mithatte, um möglichst wenig von ihr getrennt zu sein – und auch, weil sie es immer schon geliebt hat. Sie steht bei Konzerten stolz und begeistert in der ersten Reihe und tanzt oft als einzige Person im Raum. Sie berät mich auch bei der Wahl zum Bühnenoutfit und will mir immer beim Schminken helfen. Will sie dir also nacheifern? Ingrid: Sie sagt schon lange, dass sie Sängerin werden will. Sie wollte sehr früh ein Mikrofon haben, performt Songs vorm Spiegel und tanzt dazu. Ich hatte sie auch schon ein paar Mal auf der Bühne, und einmal haben wir sogar ein Duett gesungen, ganz spontan. Da war sie vier, und es war „Treasure“ von Bruno Mars. Die Bühne macht ihr keine Angst, da sie sie als mein Büro empfindet – und das ist sie ja irgendwie auch. Und wie willst du ihr dabei helfen? Ingrid: Wir singen gerne zusammen, vor allem improvisierte Lieder. Manchmal kommunizieren wir auch nur singend: Wenn sie mich z.B. nach einem Eis fragen möchte und meint, dass die Antwort eher positiv ausfällt, wenn sie singt, tut sie das auch. Für uns ist singen, rappen, tanzen, Mikro haltend im Wohnzimmer performen total normal – was natürlich ein Riesenvorteil ist, wenn man diesen beruflichen Weg mal einschlägt. Einzelgesangsunterricht kommt in ihrem Alter noch nicht infrage, aber gemeinsames Singen praktizieren wir ständig und machen auch viele Videos davon. Mir ist wichtig, dass wir das Ganze mit viel Spaß angehen und es null Leistungsdruck gibt. Wenn sie was ganz anderes werden will (Polizistin nennt sie manchmal, damit ich weniger Parkstrafen bekomme), ist das für mich vollkommen in Ordnung. Sie soll unbedingt das werden, was sie erfüllt und glücklich macht. Im Idealfall mit der größten Begabung Geld verdienen, das ist wunderbar, dann fühlt es sich nie nach Arbeiten an.
Tina und Tobi Tina ist Büroangestellte, aber schon seit der Kindheit in der Freizeit regelmäßige und ausgezeichnete Reiterin. Ihr eigenes Pferd ist für Sohn Tobi (7) daher Begleiter seit dem Babyalter.
Tina und Tobi Du hast schon sehr früh mit dem Reiten begonnen, wann war das? Tina Löffler: Ich war im Kindergarten schon verrückt nach Pferden. Mit zehn war ich fast jeden Tag im Reitstall, Pferde striegeln, beim Satteln helfen, Boxen ausmisten und all das. Mit zwölf habe ich dann selber zu reiten begonnen und später dann mit ca. 30 auch Westernreiten begonnen, meine Leidenschaft. Und wie hat sich die Begeisterung auf deinen Sohn übertragen? Tina: Im Oktober 2008 kam Tobi auf die Welt. Er war natürlich schon als Baby mit bei unserem Pferd. Baby in der Bauchtrage und Pferd am Führstrick, so sind wir spazieren gegangen. Mit neun Monaten
ist er zum ersten Mal mit mir geritten. Angst hat er vorm Pferd von Anfang an nicht gehabt. Mit drei konnte er dann schon alleine reiten, zumindest das Pferd lenken. Jetzt ist er sieben, und die beiden haben so großes Vertrauen zueinander, dass Tobi auf ihm auch ohne Sattel und Zaumzeug reiten kann. Die beiden, also Tobi und ein bestimmtes Pferd? Tina: Ja, unseren Pasym habe ich am 1. Mai 2005 gekauft, er ist mittlerweile 11 Jahre bei uns. Er ist ein polnischer Vollblutaraber, westerngeritten. Turniere bestreiten wäre schon immer toll gewesen, ich bin ein Cutting-Fan, aber mit zwei Jobs und alleinerziehend habe ich leider zu wenig Zeit für ernsthaftes Training. Daher ist unser Pasym ein reines Freizeitpferd. som m er 2016 |
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Leben und wir
Mein Leben ohne Vater
Artur und Neo Denkst du, dass Tobi vielleicht mal mehr aus dem reinen Freizeitreiten macht? Tina: Tobi liebt Reiten genauso wie das Gitarrespielen. Ich weiß, dass er es gerne macht, weil er es mir sagt. Und wenn es ihn mal nicht freut mitzufahren, dann sagt er mir das auch. Ich freue mich natürlich, wenn er auch so eine Leidenschaft für Pferde hat, aber ich würde ihn nie dazu zwingen. Ich weiß nicht, wie lange es ihm Spaß machen wird, ob er mal damit aufhört oder ob er mal Turniere reitet. Aber egal was, ich werde ihn in allem unterstützen. Wenn Tobi auf Pasym reitet, dann sind die beiden eins, es ist so schön mit anzusehen, welches Vertrauen es zwischen den beiden gibt. Artur und Neo Artur, du hast ja einen sehr vielfältigen Stil. Woher kommt das? Artur Bodenstein: Ich kann nicht genau sagen, wann sich bei mir ein Talent für grafische Dinge gezeigt hat. Ich weiß nur, dass meine beiden Eltern auch immer wieder in ihrer Freizeit gemalt und gezeichnet haben, und in unserem Haus waren praktisch überall noch Werke meines Großvaters, der Bildhauer war, vorhanden. Ihn habe ich leider kaum mehr kennengelernt, aber ich war früh ständig von Skulpturen und Bildern umgeben und habe dem nachgeeifert. Und wie wurde daraus ein Beruf? Artur: Meine Eltern waren nicht sonderlich angetan von dem Wunsch, als höhere Schule in die Grafische zu wechseln. Ganz nach klassischer alter Schule setzten sie durch, dass ich zuerst die GymnasiumMatura mache. Danach allerdings war ich frei in der Ausbildungs- und Berufswahl
Artur Bodenstein ist selbstständiger Illustrator und Grafikdesigner. Seine Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein, Neo greift aber auch gerne zum Zeichenstift. arturbodenstein.com
und habe entsprechend den Weg eingeschlagen, den ich wollte. Richtig gefördert wurde ich aber nicht. Und wie ist das bei deinen Kindern? Artur: Meine neunjährige Tochter Tabea hat, soweit ich das beurteilen kann, kaum grafisches Talent. Aber sie ist sehr musisch und spielt zwei Instrumente, möglicherweise hat sie das meiner Kontrabass spielenden Frau zu verdanken. Ich selbst bin nämlich recht unmusikalisch. Mein zwölfjähriger Sohn Neo hat aber offensichtlich ein ähnlich ausgeprägtes visuelles Gespür wie ich. Es fehlt ihm natürlich noch vieles an Technik, und er ist noch im Wachstum, daher auch von seinen manuellen Fähigkeiten her noch limitiert, aber dennoch verblüfft er mich oft mit seinem Blick für Perspektive, sehr gutem räumlichen Vorstellungsvermögen und einem generell komplett anderen Ansatz für grafische Aufgabenstellungen als ich. Er geht mir auch manchmal zur Hand und konnte selbst schon zwei „Aufträge“ ausführen, daher äußert er momentan auch immer wieder Illustrator als Berufsziel. Ich weiß aber, dass in dem Alter viele Vorstellungen auch nur eine Phase sein können und vielleicht in einem Jahr schon wieder etwas anderes interessanter sein kann. Daher möchte ich ihn auch gar nicht allzu früh auf eine bestimmte Richtung festlegen. Mir ist sogar der Begriff „Talenteförderung“ etwas suspekt, ich lasse die Dinge sich einfach entwickeln.
Hach, das liebe Talent! Wohl jeder Mensch hat das schon mal gehört: „Du bist doch so talentiert beim ... (bitte Talent der Wahl einsetzen) – warum machst du nicht mehr daraus?“ Und leider sind das oft Dinge, an denen man selbst gar nicht so interessiert ist. Und für die man sich selbst auch gar nicht sonderlich talentiert hält. Ich beispielsweise habe das Talent zum Astronauten gehabt. Wirklich! Als ich etwa 10 Jahre alt war, lernte ich alle Bücher über Raumfahrt buchstäblich auswendig. Wenn ich irgendwo ein neues Modell eines Space Shuttle erblickte, konnte ich nicht eher ruhen, bis ich seiner habhaft wurde. Sogar meine Klassenkameraden und der Lehrkörper wurden von mir mit elendslangen, detailverliebten Referaten gemartert. Ja, es war eine großartige Zeit. Und ich war der fixen Überzeugung, irgendwann bei der NASA oder sogar auf dem Mond zu landen. 1982 folgte der große Moment: Die UNISPACE fand in Wien statt; eine Weltraumkonferenz, die in einer Ausstellung im Messepalast gipfelte. Mit der Möglichkeit, sich bei der NASA als Astronaut zu bewerben! Ich war außer mir. Da war sie, meine reale Chance. Ich würde fix Astronaut werden! Im Geiste malte ich mir bereits Zentrifugentraining und Startvorbereitungen aus. Mir war klar: Ich werde das gute Schiff Columbia mit sicherer Hand im Salzsee der Edwards Airforce Base landen. Eigentlich bräuchte ich gar keine Ausbildung mehr, aber ich verstand bereits, dass Protokolle und Amtswege eben eingehalten werden müssen. Nun werden sich manche fragen, warum mein Name nicht in den Besatzungslisten der Crews auftaucht. Bin ich etwa in geheimer Mission ins All geflogen? Nein, die Sache war die: Ich habe die rund 20 Seiten starken Anmeldeformulare mit nach Hause genommen. Und meine Mutter hat sich auch wirklich redlich bemüht, die in NASA-Englisch verfassten Blätter gemeinsam mit mir zu übersetzen und natürlich auch auszufüllen. Doch je länger dieser Prozess dauerte, desto stiller wurde ich. Und wohl auch ein wenig blasser. Denn mein Asthma war der erste Ausschlussgrund. Meine Kurzsichtigkeit der nächste. Und die erforderlichen sportlichen Leistungen ... na ja. Und so blieb mein Talent unentdeckt. Aber ich bin mir sicher: Ich wäre ein verflixt guter Astronaut geworden.
© Privat (1), Adrian Batty (1)
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. r e g r u b n i e m . k c a m h c s e mein g , wie ich will. Ich kreiere meinen Burger schmecken! Mit den Zutaten, die mir
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Interview
Ruth Brauer-Kvam Die Geschichte einer Kindheit
Sie wuchs in zwei Welten auf – Wien und Israel – und in einem kreativen und behüteten Elternhaus. Hier erzählt die Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin, wie sie das geprägt hat und warum ihr ihre Eltern auch mal leidtaten. von kim sztrakati Die erste Frage, die dir vermutlich immer gestellt wird, wenn es um deine Kindheit geht ... Wie war es, als Tochter des bekannten Künstlers Arik Brauer aufzuwachsen? Ruth Brauer-Kvam: Eigentlich gar nicht so, wie man sich das vorstellt. Denn mein Vater ist nicht der typische Künstler – total ausgeflippt und extrovertiert, sondern ein irrsinnig disziplinierter Mensch: Er steht um 7 in der Früh auf, stellt sich um 8 an die Staffelei, wo er dann auch bis um 6 am Abend bleibt. Mein Vater ist auch ein sehr lustiger Mensch und natürlich fantasievoll ohne Ende, aber auch recht verschlossen auf seine Art. Ich hab sehr früh mitgekriegt, dass man, wenn man kreativ sein will, sehr hart arbeiten und diszipliniert sein muss. Hat dein Vater versucht, dich in deiner Kreativität zu fördern? Nicht bewusst. Aber es war ganz klar: Wenn ich malen wollte, gab es das entsprechende Material, und dann wurde gemalt. Aber mein Vater hat es einfach gelebt, der musste mir da nichts erklären.
Wie würdest du deine Kindheit beschreiben? Ich hatte eine wirklich wunder-, wunderschöne Kindheit. Es war alles sehr behütet und rituell – ich wusste genau, wo mein Platz ist, und das war sehr schön. Es gab bei uns ein total klassisches Rollenbild: der Vater, der arbeitet und die Mutter, die sich um Haus und Kinder kümmert. Obwohl ich zwei große Schwestern hab, bin ich aufgrund des großen Altersunterschieds mehr oder weniger als Einzelkind aufgewachsen: Timna ist 11 Jahre, Talja 9 Jahre älter als ich. Meine Schwestern sind in Wien aufgewachsen, und ich war zwischen den Fronten: Ich war ein paar Jahre in Wien, dann bin ich mit 7 nach Israel gezogen, mit 11 wieder nach Wien und mit 16 wieder nach Israel. Durch dieses Hin und Her hatte ich ein
v.l.n.r.: Baby Ruth mit Mama Naomi; brav bezopft am Klassenfoto; mit Vater Arik im israelischen Künstlerdorf En Hod; ganz in Schwarz mit 16; aufwendig kostümiert mit Feder am Kopf; Ruths erste Platte und bis heute ihr Motto: „Changes“ von David Bowie
ganz anderes Leben als meine großen Schwestern. Die haben auch noch den Aufstieg von meinem Vater richtig mitgekriegt, diesen Hype, der in den 70erJahren um ihn war. Ich hingegen wurde da einfach reingeboren – da war er schon wer, und es war klar, dass man z.B., wenn man im Wienerwald mit ihm spazieren geht, gegrüßt wird. Wie war die Kindheit in Israel? Inwiefern hat dich die Zeit geprägt? Wahnsinnig schön. Meine Eltern haben ein Haus in En Hod, einem Künstlerdorf auf dem Karmelberg mitten in Israel. Da bin ich aufgewachsen, und da waren wir später auch jeden Sommer. Das Leben dort war Freiheit pur. Als ich in Israel gelebt hab, in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren, war das Land ganz anders als heute: sehr hoffnungsfroh und optimistisch. Heute merke ich, dass es wahnsinnig kompliziert geworden ist, überhaupt in Israel zu leben, die Leute sind sehr frustriert mit der Situation und mit all dem, was passiert ist.
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Leben und wir
» Ich war immer zerrissen zwischen beiden Welten. « Was ist dir an Israel abgegangen, als du zurück in Wien warst? Alles (lacht): Meine Freunde, das Wetter, die Schule, der Umgang miteinander. Ich hab mich hier in Wien aber sehr schnell angepasst, kam auf die amerikanische Schule, wo ich zum Glück auch ganz schnell Englisch gelernt hab. Trotzdem war ich immer zerrissen zwischen beiden Welten. Wenn ich lange in Israel war, hab ich Wien auch vermisst. Apropos Schule – wie warst du denn in der Schule? Ganz schlecht. Das lag sicher auch daran, dass ich mich immer sehr mit der Sprache beschäftigen musste: Als ich nach Israel kam, konnte ich zwar Hebräisch sprechen, aber nicht lesen und schreiben. Und zurück in Wien musste ich mich in der AIS, der American International School, ins Englische einarbeiten. Außerdem war es dort wie auf amerikanischen Highschools: Es wurde viel Wert auf Aussehen gelegt und in Kategorien eingeteilt: Wo gehörst du hin: Bist du Cheerleader? Bist du cool? Bist du ein Freak? Bist du ein Streber?
Kannst du dich noch an deine erste Liebe erinnern? Ja, mit dem bin ich bis heute befreundet. Das war ein Nachbarsjunge aus Israel. Ich war 7, und er war überhaupt nicht inter-
© Privat (6), Isabel Schatz (1)
In welche Kategorie bist du gefallen? Ich war ein Freak, eh klar (lacht). Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals gerne zur Schule gegangen bin. Ich hab Dinge nur auswendig gelernt und wurde nicht angeregt, selbst über Dinge nachzudenken. Ich kann auch meiner Tochter heute überhaupt nicht bei den Hausaufgaben helfen – das macht alles mein Mann.
essiert (lacht). ich weiß noch, dass meine Mutter ihn gebeten hat: „Nimm die Ruth an der Hand, damit sie nicht allein die Straße überquert.“ Das war ihm irrsinnig peinlich, und er hat’s natürlich nicht gemacht. Vor Jahren hat er dann mal gesagt: „Weißt du, Ruth, heut würd ich dich über die Straße sogar tragen!“ War dein Traumberuf immer schon in der Künstlerwelt? Ich hab immer schon getanzt. Damals gab es diese Fernsehserie „Fame“, die Woche für Woche lief und deren Ausstrahlung ich kaum erwarten konnte. Beim Anschauen hab ich so ein Kribbeln im Bauch gehabt,
dass ich schon irgendwie wusste: Das ist es. Mein anderer Berufswunsch ging in Richtung Grafik. Empfandest du deinen bekannten Namen als Bürde? Nach der Ausbildung zog es mich gleich nach Deutschland. Ich wollte mich komplett von der Zuschreibung „die Tochter von ...“ befreien. Und das hat mir irrsinnig gutgetan. Ich fand es super, in Berlin meinen Weg zu gehen und nach 15 Jahren nach Wien zurückzukommen und auch hier meinen Weg zu gehen. Wäre mein Vater Schauspieler, wäre es sicher noch mal anders gewesen. som m er 2016 |
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© Viktor Brazdil (1), Jan Frankl (1)
Leben und wir
Kannst du dich an dein erstes Mal auf der Bühne erinnern? Tanzaufführungen hatte ich viele als Kind, aber so bewusst bin ich erst in der AIS auf der Bühne gestanden. Da hab ich auch Alexander Pschill kennengelernt – an den kann ich mich gut erinnern. Er hat den eingebildeten Kranken gespielt, und ich dachte mir damals schon: Boah, das ist ein super Schauspieler! Und jetzt spiel ich mit ihm (lacht). Was hast du neben dem Tanzen noch gerne gemacht? Gibt es vielleicht Spielzeuge, die du besonders gern hattest? Ich hab komischerweise mit Barbiepuppen gespielt, obwohl die schon sehr skurril sind (lacht). Die hab ich in den Garten rausgetragen und hab dort ganze Welten aufgebaut – das fand ich toll. Viel gezeichnet hab ich auch. Und Asterix und Obelix gelesen. Meine Große liebt Asterix und Obelix jetzt genauso, sodass ich überlege, wirklich alle zu kaufen für eine richtige Sammlung. Versuchst du jetzt auch, deinen Töchtern Kreativität zu vermitteln? Meine Große bastelt wahnsinnig gern. Und ich versuche einfach, verschiedene Materialien zur Verfügung zu stellen, das muss aber nicht unbedingt Bastelpapier sein, man kann z.B. auch aus einer MonCheri-Schachtel tolle Sachen machen. In der Früh, wenn ich Zeit hab, mal ich immer in meinem Skizzenbuch, dann sitzen wir gemeinsam, und die Kinder zeichnen oder basteln auch was. Man kann ihnen
eh nicht wirklich was beibringen, man kann es ihnen nur vorleben. Meine Große tanzt gerne, verkleidet sich viel und will natürlich auch ans Theater. Aber ich versuche, sie da überhaupt nicht zu pushen. Ich kann ihr nur sagen: Wenn du das machen willst, dann musst
R UT H B RAU E R-K VAM • Geboren 1972 in Wien, aufgewachsen in Wien und Israel • 1993 Diplom am Tanz-Gesangstudio Theater an der Wien • Diverse Musicalrollen in Deutschland und Österreich (u.a. June in „Gipsy“, Hodel in „Anatevka“, Constanze in „Mozart!“, Eliza in „My Fair Lady“, Sally Bowles in „Cabaret) • Seit 2007 festes Ensemblemitglied im Theater in der Josefstadt, hier war sie u.a. als Viviane in „Ein Klotz am Bein“ oder Gina in der Kehlmann-Uraufführung „Der Mentor“ zu sehen; in den Kammerspielen der Josefstadt gab sie u.a. Emmi in „Gut gegen Nordwind“ oder Judy Garland in „Judy – Somewhere over the Rainbow“. • 2011 Nominierung für den Nestroypreis in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für die Rolle der Sally Bowles in „Cabaret“ • Diverse Rollen in TV-Produktionen (Tatort, Schnell ermittelt, Braunschlag, Altes Geld, ...) • Lebt mit ihrem Mann Kyrre Kvam und zwei Töchtern in Wien • Aktuell zu sehen als Belinda Blair/Flavia Brent in „Der nackte Wahnsinn“ und als Aurélie Bredin in „Das Lächeln der Frauen“ (Kammerspiele der Josefstadt), Termine: www.josefstadt.org
Alexander Pschill, mit dem Ruth Brauer-Kvam derzeit in „Das Lächeln der Frauen“ spielt, kennt sie noch aus der Schulzeit.
du dranbleiben! Ich glaube, dass jeder Mensch kreativ ist. Und ich glaube, dass Kreativität – singen, tanzen, schreiben, kochen – etwas ist, das in jedem von uns ist. Wenn du Eltern hast, die das vorleben, findest du natürlich viel leichter einen Zugang dazu. Aber es würde wirklich jedem guttun, einen Weg zu finden, seine Kreativität auszuleben. Es ist so traurig, wenn der Zugang zur Fantasie gekappt wird. Du hast von Kochen als Möglichkeit, die Kreativität auszuleben, gesprochen ... Hattest du ein Lieblingsessen als Kind? Mousse de Chocolat von meiner Mutter. Das fand ich ganz toll. Und bevor ich mit 16 aufgehört hab, Fleisch zu essen, hab ich Steak geliebt. Du scheinst sehr behütet aufgewachsen zu sein. Gab es auch Zeiten, in denen du rebelliert hast? Ja, und wie (lacht). Meine Eltern tun mir bis heute leid für die Zeit. Ich hab mit ihnen damals einfach nicht geredet, hab nur Schwarz getragen, hab mich aufgeführt, bin total reingekippt in die Welt der Musik – damals gab es ja auch noch diese Ikonen: David Bowie, Led Zeppelin, Kate Bush, Prince – das waren noch Sänger, die eine ganze Welt repräsentiert haben. Ich finde, dass Rebellieren wichtig ist, weil du da ganz nah bei dir bist und bei deiner Urkraft.
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Urpeinlich, Papa!
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„Wozu braucht man ,echte‘ Converse eigentlich?“
Ein Shoppingausflug mit der Teenietochter kann Papa schon mal zum Verzweifeln bringen ... von alexander reichmann
Ich hab Angst. Nackte Angst. Vor der Tatsache, mit einem Teenager bei offenen Läden über die Mariahilfer Straße zu schlendern. Ich hab Angst vor jedem Geschäft, ich halte meine Brieftasche fest – warum hab ich Idiot sie nicht einfach zu Hause gelassen … Ok, Kind braucht neue Schuhe und neue Jeans. Leider wachsen diese kleinen Menschen irre schnell, und was vor einem halben Jahr noch ein wenig zu groß war, ist jetzt lächerlich kleingeschrumpft. Gut, wir stürzen uns mit Todesverachtung – also ich jedenfalls – ins Gewühl der größten Einkaufsstraße Wiens. Fußgängerzone auch noch. Alles, was gehen kann, ist natürlich genau heute auf den Beinen. Schuhgeschäft. Kind wühlt sich aufgeregt durch die Regale und kommt freudestrahlend mit einem Paar Sneakers ums Eck. „Eh schön“, denk ich mir und blicke auf den Preis. What the hell? Ein paar Sneakers in Größe 37 kosten knappe 100 Euro? Hallo? Mein erstes Auto hat nicht so viel gekostet, gut damals noch 1.500 Schilling. „Müssen es denn genau diese sein? Genau diese Marke? Es gibt noch andere, die sehen doch exakt gleich aus, kosten ein Fünftel, und den Unterschied merkt doch niemand.“ Ich blicke in ein entsetztes Gesicht, so als hätte ich gerade verkündet, dass draußen am Platz Außerirdische gelandet sind und endlich die Weltherrschaft übernehmen wollen. „Papa, du bist urpeinlich! Man erkennt auf den ersten Blick, dass das keine Converse sind, ich kann doch nicht mit irgendwelchen 20-Euro-Schuhen in der Klasse auflaufen, die lachen mich doch alle aus!!“
Papa bleibt stur. Wer bringt den Kindern eigentlich diesen Markenwahnsinn bei? Ich sicher nicht. Die Lehrer schon gar nicht – wenn ich mir die ansehe, bin sogar ich als Geschmacksbefreiter peinlich berührt. Also bleiben nur die Mitschüler. Verdammt. „Nein, wir suchen uns jetzt ein anderes Geschäft, und wir werden Schuhe finden, die komplett gleich aussehen und nur 20 Euro kosten.“ Teenager schmollt. „Papa, du bist echt peinlich.“ Jo mei, bin ich halt peinlich. Man schenke mir einen Esel, der Golddukaten kackt, und ich bin nicht mehr peinlich. Nächstes Geschäft. Kind geht entweder 5 Meter hinter mir oder 5 Meter vor mir. Mit der Attitüde: „Ich kenne diesen peinlichen Menschen nicht. Der gehört nicht zu mir.“ Jeansladen. Hier wird’s leicht, denk ich. Falsch gedacht. Jeans ist nicht gleich Jeans, es muss nämlich G-Star draufstehen. Alle anderen, die 20 Euro kosten, sind natürlich hässlich, schiach, dumm und voll peinlich. Nächster Disput. „Ich zahl doch nicht für jedes Teil ein Vermögen, nur weil sie X oder Y heißen!! In einem halben Jahr passt dir der ganze Krempel sowieso nicht mehr.“ So. Damit hab ich mich endgültig als Fashionikone versenkt. Für alle Zeiten nämlich. Aus den 5 Metern Abstand sind 10 Meter geworden. Dieser peinliche Kerl, der einfach nicht verstehen will, wie man sich heute kleidet, gehört einfach nicht zu mir. Ich kann es in ihrem Blick lesen: einen Hauch von Ärger, Geringschätzung, Unverständnis. Jetzt reicht’s mir. Teenager ins Auto gepackt, in die Shopping City gedüst und zu den großen Läden, die wir alle kennen, mit vernünftigen Preisen. Egal ob deutsche oder spanische Kette, wenn wir hier nicht fündig werden, geb ich auf. Die 10-MeterDistanz schrumpft wieder, und hier endlich: Schuhe ohne Stern, die wirklich komplett gleich aussehen. Um 15 Euro! „Du beschmierst sie ohnehin mit Filzstiften, und in einer Woche sehen sie aus, als hättest du sie seit zwei Jahren durchgehend an.“ Volltreffer! Erwischt! Haha, ich freu mich. Sneakers, Jeans, alles gefunden. Die Distanz verringert sich auf einen Meter neben mir, was wahrscheinlich blanke Resignation bedeutet. Peinlich bin ich, glaub ich, immer noch. Ach ja. Seufz.
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Leben und wir
Die Besserwisser
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Man möchte meinen, es gäbe nichts Privateres als den Inhalt des eigenen Bauches. Falsch! Wenn der weibliche Bauch plötzlich rund wird, darf die ganze Erdkugel mitreden. Schließlich handelt es sich um ein zukünftiges Mitglied unserer Gesellschaft: Allgemeingut. Ob Medien, Schwiegereltern, kinderlose Freunde oder die Oma von nebenan: Es ist deren verdammte Pflicht, sich einzumischen. von alina rheindorf
„Warum weint das arme Buberl denn? Will er vielleicht eine Schokolade?“, fragt mich die betagte Dame, als mein sieben Monate altes Baby im Kinderwagen wütend und rotköpfig vor sich hinkräht. Ich weiß, die Frau meint es nicht böse. Sie will mir helfen. Aber sie macht die Situation nur noch schlimmer. Weil es mich zusätzlich nervt. Außenstehenden fehlt oft die nötige Empathie, zu begreifen, dass ein schreiendes Kind das Potenzial besitzt, Eltern hundertprozentig – ach was, wem mache ich etwas vor – zweihundertprozentig auszulasten. Jeglicher Zusatz-Input birgt die Gefahr des Nervenzusammenbruchs. Natürlich könnte ich jetzt der erfahrenen Dame höflich erklären, dass sie recht hat. Eine Schokolade würde die Situation garantiert entspannen. Die Geschmacksexplosion auf der Zunge des Säuglings hätte dieselbe Wirkung wie ein Sedativum. Vor allem für jemanden, der bisher in
seinem Leben nur Milch, Pastinake und Karotte ungewürzt (also Kategorie: eher fad) kennengelernt hat. Ungefragt Anschließend käme natürlich das große „aber“, auf das ich in einer Familienzeitschrift gewiss nicht näher eingehen muss. Ich finde allerdings, dass ich das aus Prinzip gar nicht muss. Es ist nicht meine Aufgabe, einer mir unbekannten Person die unzähligen Gründe aufzuzählen, warum ein Baby keine Süßigkeiten zu sich nehmen sollte. Ich will ihr auch nicht erklären, dass das Kind weint, weil es müde ist. Dass es weint, weil es im Kinderwagen nicht schlafen will. Dass es weint, weil es getragen werden will. Dass ich es sogar gerne tragen würde. Dass ich es aber nicht tragen kann, weil ich mir am Vortag beim Tragen des Kindes den Rücken vom Nacken bis zum Allerwertesten verrenkt
habe. Ich will ihr das alles nicht erklären, weil ich es ihr nicht erklären muss. Ich bin ihr keine Rechenschaft schuldig. Ich habe sie nicht um Rat gebeten. Deshalb zucke ich ungelenk mit meinen schmerzenden Schultern und gehe einfach weiter. Die kleine, rote Krähe vor mir herschiebend. Jeder weiß alles besser Es scheint, als ob jeder Mensch da draußen besser wüsste, was das Beste für Mutter, Vater mund Baby ist als Mutter, Vater und Baby selbst. Ob diese Person selbst schon am eigenen Leib eine Geburt erlebt hat, ist dabei tatsächlich nebensächlich. Denn schließlich kennt jeder irgendjemanden, der schon einmal von jemandem gehört hat, dass irgendjemand ein Kind zur Welt gebracht hat oder zumindest dabei zugeschaut hat. Und falls nicht: Jeder von uns wurde zumindest einmal schon geboren. Was einen zum Mitreden
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Leben und wir irgendwie berechtigen könnte. Und dass sich fast jeder da draußen in der Welt berechtigt fühlt, bestätigt sich schnell. Umgefragt Ich habe mich in meinem Umfeld ein wenig umgehört und bin dabei aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Alle Eltern scheinen diese Situation zu kennen. Sie bekommen schlechte Ratschläge gratis und ungefragt an jeder Ecke. Dabei würden sie meist nicht einmal für gute Ratschläge teuer bezahlen wollen. Vielleicht ist das Urteil aber voreilig. Sehen wir uns die Beispiele, die unzähligen Tipps und Tricks der selbst ernannten Erziehungsexperten, erfahrenen Privatpädagogen, unstudierten Gynäkologen und Hobbyhebammen einfach einmal genauer an. Ich habe die „klügsten“ Ratschläge für uns tollpatschige Rabeneltern zusammengefasst: Wie wird man denn schwanger? Eine Frau (nicht schwanger) befindet sich bei der Kontrolluntersuchung bei der Gynäkologin. Die Krankenschwester beruhigt sie mit dem nötigen Feingefühl: „Sie dürfen nicht so ungeduldig sein. Schwanger werden dauert nun einmal und geht nicht von heute auf morgen. Wie wäre es denn mit Adoption? Haben Sie schon darüber nachgedacht? Oder vielleicht ein Haustier, bis es so weit ist?“ Lebensrettende Maßnahmen frühzeitig erkennen Ein Nachbar erkennt die lauernde Gefahr „Samtpfote“, die für das Neugeborene schon bald zur Bedrohung werden könnte:
„Die Katze sollten Sie unbedingt loswerden, noch bevor das Baby kommt. Sie wird eifersüchtig sein und dem armen Baby das Gesicht zerkratzen. Und das kann sich noch nicht einmal wehren.“ Schönheit muss eben leiden Fremde Frau in der Straßenbahn entpuppt sich im Vorbeigehen als Expertin für Milchschorf auf Babyköpfen: „Das müssen Sie runterkratzen. Schaut eklig aus.“ Gefahr im Schlafzimmer Großvater stärkt das Selbstvertrauen frischgebackener Eltern: „Das Baby schläft mit euch im Bett? Habt ihr da nicht Angst, dass ihr euch drauflegt und es erstickt?“ Verwahrloste Babygeneration Mutter liegt mit Kind (10 Monate) auf einer Decke im Schwimmbad und liest Zeitung. Eine ältere Dame geht vorbei, erkennt auf Anhieb das vernachlässigte Kind in der Not. Bevor sie die Fürsorge verständigt, versucht sie aber noch, an die Mutter zu appellieren. Sie will schließlich nicht vorschnell urteilen: „Wissen Sie, Babys sind schon arm, wenn man sich nicht mit ihnen beschäftigt. Sind Sie denn alleinerziehend?“ Gestörte Eltern-Kind-Bindung Die Großeltern sind geschockt ob der viel zu frühen Einkindergartung des 17 Monate alten Enkelkindes: „Das führt zu einer Langzeit-Bindungsstörung mit zerstörtem Urvertrauen. Schlafstörungen inklusive.“ Mutter bringt ihre einjährige Tochter
in den Kindergarten. Eine Frau sagt im Vorbeigehen: „Mein Sohn musste erst mit 5 Jahren in den Kindergarten. Vorher wollte der gar nicht. Welches Kind will schon weg von der Mama? Man soll ja Kinder nicht zwingen.“ Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen! Der kinderlose Onkel will zwar mit der einjährigen Nichte einen Motorradausflug machen und danach das Demolition Derby besuchen, glaubt aber eine drohende Lungenentzündung zu erkennen, wenn das arme Kind bei 20 Grad Celsius keine Wollmütze trägt: „Sie niest ja schon!“ Das stärkste Band der Welt so schwach Das dreijährige Kind tut sich weh und weint. Die Mutter nimmt es auf den Arm. Doch dann der Schock: Das Kind schreit nach dem Vater. Eine fremde Frau beobachtet entsetzt die Szene und liefert auch gleich die Analyse: „Da stimmt etwas nicht mit Ihnen und Ihrem Kind, wenn es nach dem Vater schreit. Da machen Sie etwas falsch.“ Falsch! Falsch! Falsch! Unglaublich, was Eltern heutzutage alles falsch machen können. Nämlich alles auf vielfache Weise. Zum Glück sind wir umgeben von vielen weisen Menschen, die wissen, wie man es richtig macht. Allerdings: Guter Rat ist teuer, wie es so schön heißt. Deshalb behaltet ihn lieber für euch! Denn ungefragt nervt er einfach nur ungeheuer.
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Ab ins Nest!
© Suzy Stöckl (3), Hanna Haböck (1)
Oftmals entstehen aus der Not heraus die besten Ideen: So auch Benni’s Nest, ein Zirbenholzbettchen aus Österreich, das Neugeborenen Geborgenheit und einen gesunden Schlaf ermöglicht. von katja weiland von ruville
„Und schläft es schon durch?“ oder – etwas vorsichtiger formuliert – „Und wie sind die Nächte?“ Zwei Fragen, mit denen Eltern eines neugeborenen Babys früher oder später immer konfrontiert werden. Der Schlaf des Kindes scheint in den ersten Monaten oder sogar Jahren das große Thema zu sein und beschäftigt nicht selten die ganze Familie. Ein Baum mit Tradition Nicole und Stephan Pröll konnten beide Fragen im Jahr 2013, als ihr zweiter Sohn geboren wurde, ganz klar mit „Nein“ und „Nicht so gut“ beantworten. Denn
Benedikt war ein Frühchen und kam zu Hause einfach nicht zur Ruhe. An erholsamen Schlaf, den alle dringend gebraucht hätten, war nicht zu denken. In solchen Extremsituationen werden Eltern kreativ und versuchen alles, wirklich alles, damit das Baby in den Schlaf finden kann. Bei der Familie Pröll war es schlussendlich die naturverbundene Großmutter, die vorschlug, den kleinen Benni in die Lade ihrer alten Zirbenholzkommode zu legen. Ein Versuch, der erfolgreicher nicht hätte sein können: Benni schlief in der alten Lade tief und fest – und seine Eltern träumten zeitgleich von einer neuen
Businessidee. Ein mobiles, formschönes Bettchen aus Zirbenholz sollte es sein. Die Idee zu Benni’s Nest war geboren. Bereits seit Jahrhunderten sind die positiven Eigenschaften des Zirbenholzes bekannt. Die Zirbe, auch Königin der Alpen genannt, hat einen hohen Pinosylvingehalt, der toxisch gegen Schadorganismen wie Pilze und Bakterien wirkt und das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Der aromatische Duft des Hochgebirgsbaums unterstützt nachweislich den tiefen und gesunden Schlaf. Eine Erfahrung, die auch Nicole und Stephan Pröll bei ihrem Sohn Benni beobachten konnten und die
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Benni’s Nest ist dank mitgelieferter Matratze, Abdeckung und grauem Lodenüberzug vielseitig einsetzbar: als Babybett, Piratenschiff, Sitzbank, Spielzeugtruhe oder Beistelltisch. Um € 580,–. www.bennisnest.com
sie nun an andere Familien weitergeben möchten. „Wir haben im Vorfeld intensiv mit Hebammen und Ärzten gesprochen. Wichtig ist vor allem die Durchlüftung des Bettes. Dies ist durch Öffnungen seitlich, unten sowie in der Matratze gewährleistet“, beschreibt Nicole Pröll ihre persönlichen Anforderungen an das Bett. Auch an das Thema Sicherheit wurde gedacht: Benni’s Nest ist TÜV-geprüft, und da es auf dem Boden steht, ist die Gefahr des Rausfallens nicht gegeben. Ein weiterer positiver Aspekt ist das Gewicht des Bettes. Zirbenholz ist ein leichtes Material, Benni’s Nest lässt sich also mühelos von Raum zu Raum tragen, sodass der schlafende Säugling stets in der Nähe seiner Eltern sein kann. Fantasievolle Nutzung Doch am meisten liegen Familie Pröll Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen am Herzen. Benni’s Nest entsteht in echter Handarbeit in einer niederösterreichischen Schreinerei im Waldviertel und wird ausschließlich aus heimischen (Natur-)Materialien gefertigt. Das hat natürlich seinen Preis, doch das kleine Zirbenholzbettchen begleitet die Kinder auch dann noch, wenn sie ihm schon längst entwachsen sind. „Benni’s Nest ist zum Schlafen für Babys bis zu sechs Monaten gedacht. Später wird es dann mittels mitgeliefertem Deckel und Lodenüberzug als Sitzbank, Truhe oder Beistelltisch umfunktioniert. Unsere Buben haben ihre Benni’s Nests als Beistelltische neben ihren Betten“, sagt Nicole Pröll, „und tagsüber nutzen sie ihre Nestchen als Piratenschiffe.“ Dass
Benni’s Nest aber nicht wirklich wie ein Piratenschiff aussieht, sondern eher schlicht und zeitlos ist, dürfte besonders designaffine Eltern begeistern. „Wir selber leben nach dem Prinzip ,Weniger ist mehr‘. Wir lieben Design und experimentieren gerne. Aber, und so geht es sicherlich vielen, unser Geschmack ändert sich immer wieder: Wir wollten ein formschönes Bett entwerfen, das zu vielen Einrichtungsstilen passt.“ In Beständigkeit investieren Momentan konzentriert sich das Ehepaar auf den Marken- und Marktaufbau in
Nicole und Stephan Pröll mit ihren Söhnen. Der Jüngere, Benedikt, ist Namensgeber für das Zirbenholzbett Benni’s Nest.
Deutschland und der Schweiz. Auch ein eigener Blog rund um die Themen Nachhaltigkeit und Kinder, Design und Familie sowie heimische Startups wird bald folgen. „Wir kommen immer mehr darauf, dass Menschen bewusster leben. Das Interesse dafür wird immer größer“, begründet Nicole Pröll ihre Entscheidung. Diese Entwicklung beobachten die beiden nicht nur beruflich, sondern auch bei sich selbst, im privaten Haushalt: „Heute legen wir viel mehr Wert auf heimische Produkte. Wir wissen österreichische Handwerkskunst zu schätzen und sparen lieber auf ein besonderes Stück, anstatt viele günstige Sachen zu kaufen. Wir wissen auch, dass eine Einrichtung ,wachsen‘ muss. Wir achten aber vor allem darauf, wo und wie Produkte produziert werden und wie langlebig sie sind. Wir sind auf das Thema Zirbenholz zufällig gestoßen. Nun sind wir regelrechte ,Zirbenfans‘ und fest von seiner Wirkung überzeugt. Es ist einfach ein schönes, weiches und aromatisches Holz.“ Doch was sagt eigentlich die ideenstiftende Großmutter zu dem Erfolg hinter Benni’s Nest? „Sie lacht. Denn etwas neu erfunden haben wir ja im Prinzip nicht, nur neu interpretiert und modernisiert“, sagt Nicole Pröll. Nur die alte Zirbenholzkommode, die möchte die Großmutter nicht hergeben. Man weiß ja schließlich nie, wozu sie noch gut sein wird. som m er 2016 |
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Ein neues „Zuhause auf Zeit“
© linse2.at (2), www.bigshot.at/Christian Jungwirth (2), Jim Bovin, Albert Wimmer ZT-GmbH
Die Ronald McDonald Häuser auf der ganzen Welt helfen Familien nun schon seit über 40 Jahren – in Österreich seit über 25 Jahren. Zu den Häusern in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck gesellt sich jetzt noch ein zweiter Standort in Wien. Ein Grund zur Freude! von markus höller
Als 1987 direkt gegenüber vom St. Anna Kinderspital in Wien das erste Ronald McDonald Haus nach amerikanischem Vorbild eröffnet wurde, konnte noch niemand ahnen, wie viele Familien von schwerkranken Kindern davon profitieren würden. Oder wie erfolgreich das Konzept dank der Spendenfreudigkeit von McDonald’s-Gästen, Institutionen und Firmen auch in drei weiteren Landeshauptstädten umgesetzt werden konnte. Dank des nie abreißenden Spendenstroms und der Unterstützung der Stadt Wien kann nun in der Bundeshauptstadt ein zweites Ronald McDonald Haus errichtet werden, direkt am Gelände des AKH. Somit ist das wichtigste Ziel der Kinderhilfe-Häuser – die Familien so nahe wie möglich an
der stationären Behandlung der jungen Patienten unterzubringen – optimal gewährleistet. Herzensjob Am 24. September 2015 übergab die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely den für das Vorhaben gewidmeten Baugrund offiziell an Sonja Klima, Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe Österreich. Die ehemalige Volksschullehrerin hat durch ihren erlernten Beruf und langjähriges Interesse an karitativen Tätigkeiten immer schon einen besonderen Draht zu Kindern und ist seit 2010 hauptberuflich für die Ronald McDonald Kinderhilfe tätig. Entsprechend glücklich ist sie über die Erweiterung des
Platzangebots zu den schon vorhandenen 13 Appartements im ursprünglichen Kinderhilfe Haus Wien, denn nun kann noch mehr Familien geholfen werden. Im Tipi-Interview (siehe S. 36) erklärt sie, warum diese Arbeit so wichtig für sie ist. Erfolgsmodell Die Ronald McDonald Häuser, die seit 1974 auf der ganzen Welt einzig und allein der Unterstützung von schwerkranken Kindern und ihren Familien gewidmet sind, funktionieren als Wohneinrichtungen in unmittelbarer Nähe zu den Krankenhäusern. So können die schwer kranken Kinder – darunter viele Krebspatienten – möglichst viel Zeit mit Eltern und Geschwistern verbringen. Das ist nicht
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Das neue Ronald McDonald Haus signalisiert mit seiner freundlichen Fassade und der unmittelbaren Nähe zum AKH Offenheit und Zuversicht für bedürftige Familien.
nur dem Genesungsprozess förderlich, sondern entlastet auch die Familien, die sich so ohne strapaziöse Reisen laufend um ihre Kinder kümmern können. Von McDonald’s-Gründer Ray Kroc persönlich ins Leben gerufen, sorgt diese mit mittlerweile über 320 Niederlassungen in 57 Ländern der Welt vertretene Einrichtung für eine spürbare Erleichterung für vom Schicksal geplagte Familien. Zusätzlich zur Unterstützung von McDonald’s und deren Franchisenehmern sind es vor allem die Spenden von privaten Personen oder Unternehmen, die den Bau und Erhalt weiterer Häuser ermöglichen. Jeder Cent, der in einem der Sammelhäuschen an der Kassa eines jeden McDonald’s-Restaurants landet, schenkt schwerkranken Kindern die Nähe ihrer Eltern und Geschwister in einer schweren Zeit. Wer mehr als nur ein wenig Kleingeld spenden möchte, kann dies online unter www.nähehilftheilen.at und auch über ein Spendenkonto tun – als anerkannte Einrichtung mit Spendengütesiegel ist die Spende steuerlich absetzbar. Aber auch Sachspenden sind willkommen, um bedürftigen Familien den Aufenthalt in den Häusern so angenehm wie möglich zu machen. Patenschaften für z.B. ein Appartement oder eine Küche bzw. die Tätigkeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter oder sogar Botschafter der Kinderhilfe helfen ebenso. Noch lange nicht Schluss Ganze 17 neue Appartements mit 20 bis 35 Quadratmetern entstehen zurzeit ge-
Fakt e n u nd z ahl e n Die Ronald McDonald Kinderhilfe besteht seit über 25 Jahren in Österreich. Seit Bestehen konnte über 13.000 Familien geholfen werden. 35 Appartements stehen in gesamt 4 Ronald McDonald Häusern für mehr als 900 Familien pro Jahr zur Verfügung. 60 Ehrenamtliche helfen und spenden ihre Zeit.
rade in der Borschkegasse im 9. Wiener Bezirk in direkter Nähe zum AKH. Große Aufenthaltsräume, eine Gemeinschaftsküche und eine Terrasse mit angrenzendem Garten werden als „Zuhause
Spendenverbindung und weitere Infos: Ronald McDonald Kinderhilfe HYPO NOE Landesbank AG IBAN: AT03 5300 0035 5502 8546 BIC: HYPNATWW. Online spenden auf www.nähehilftheilen.at
auf Zeit“ den betroffenen Familien den Aufenthalt in der Nähe ihrer Liebsten so angenehm wie möglich machen. Und schon sind weitere Projekte in Planung: In den nächsten Jahren werden direkt auf dem Gelände des LKH Salzburg rund 20 neue Appartements errichtet, das bestehende Haus in Innsbruck wird durch einen Neubau mit mehr als doppelter Kapazität ersetzt. So ist gewährleistet, dass mit wachsender Bevölkerung und dem Ausbau der Kliniken zu europaweit anerkannten Kompetenzzentren auch weiterhin ausreichend Platz ist, um sich um gesundheitliche und soziale Schicksale zu kümmern.
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„Kein Kind mit schwerer Krankheit soll ohne seine Eltern sein.“ Hier können sie sich vom Klinikalltag zurückziehen und Kraft tanken – es ist für sie ein „Zuhause auf Zeit“. Sie erhalten Infos rund um die Klinik, die Umgebung und werden von unseren Mitarbeitern bei allem Organisatorischen unterstützt. So können sie in einer schweren Zeit vor allem für ihre kleinen Patienten da sein. Und die Familie kann beisammen sein. Aber auch der Zusammenhalt untereinander hilft den Familien, mit der herausfordernden Situation besser umzugehen. Geschwisterkinder finden Spielkameraden, Eltern Gesprächspartner, die sich gegenseitig stützen. Der Kontakt unter den Familien bleibt oft auch nach der Behandlung ihrer Kinder bestehen, und das freut uns natürlich auch besonders.
© linse2.at
Interview
Sonja Klima ist seit 2010 geschäftsführende Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe Österreich.
Tipi: Frau Klima, Sie sind seit sechs Jahren Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe in Österreich. Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, diese Tätigkeit Vollzeit auszuüben? Sonja Klima: Tatsächlich sind schon sechs Jahre vergangen, seit ich mich dieser herausfordernden Aufgabe gestellt habe. Nachdem die Wochentage und oft auch die Wochenenden mit meinen Aktivitäten rund um die Kinderhilfe sehr ausgefüllt sind, ist die Zeit wie im Flug vergangen. Als ich gefragt wurde, ob ich diese Funktion übernehmen möchte, habe ich einige Tage überlegt, und da es meinem Wesen sehr entspricht, mich für Hilfsbedürftige einzusetzen, habe ich zugesagt. Jetzt bin ich glücklich und stolz, was mein Team und ich bislang schon bewegen konnten. Stehen Sie mit den Familien in den Häusern regelmäßig in Kontakt? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wir sehen immer wieder, wie wichtig es für die Familien ist, in den Kinderhilfe Häusern herzlich aufgenommen zu sein.
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Stärke der Ronald McDonald Kinderhilfe? Die Aufgabe der Ronald McDonald Kinderhilfe ist es, betroffenen, sozial schwachen Familien in einer schwierigen Situation zur Seite zu stehen, ihnen eine kliniknahe Unterkunft zu bieten. Vor allem aber auch schwer kranken Kindern das Wichtigste zu schenken, um bald wieder gesund zu werden: die Nähe ihrer Eltern und Geschwister. Dass diese Nähe auch den Heilungsprozess um bis zu einem Drittel beschleunigen kann, belegen sogar Studien. Ein wesentlicher und wichtiger Aspekt ist auch, dass unsere Einrichtungen eine Lücke im österreichischen Sozialsystem schließen und zunehmend die Krankenhäuser entlasten. Gibt es einen Standort, der Ihnen neben den bereits bestehenden Städten besonders für ein neues Haus am Herzen liegen würde? Mein größer Wunsch: Überall dort, wo es in Österreich Kompetenzzentren für Kinder gibt, soll auch ein Ronald McDonald Haus stehen. Ich denke da in erster Linie an Wiener Neustadt mit dem MedAustron, an Linz, wo es das Frauen- und Landesklinikum gibt, und an die Psychiatrie Mauer-Öhlig. Welche Art von Sachspenden werden am ehesten benötigt? Wir sind froh und dankbar über Sachspenden und leiten Anfragen gerne an unsere Häuser weiter. In den kommenden Jahren werden drei neue Häuser in Wien, Salzburg und Innsbruck entstehen. Für den Bau werden Sachspenden wie z.B. Fenster & Türen, Fliesen, Installations- und Malerarbeiten extrem hilfreich. Aber auch zur Einrichtung werden z.B. Möbel, Küchenausstattung, Badezimmer und Matratzen benötigt. Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen im Zuge Ihrer Tätigkeit besonders in Erinnerung geblieben ist? Neben den herausfordernden und auch traurigen Momenten, die wir während unserer Arbeit erleben, überwiegen zum Glück die vielen schönen Erlebnisse mit unseren Familien. Was mir neue Energie gibt, ist die Freude in den Augen der Kinder zu sehen, wenn sie in den Pausen ihrer Behandlungen mit ihren Geschwistern und Eltern Zeit verbringen und ein kleines Stück Normalität genießen können. Das gibt mir unglaublich viel Kraft und vor allem jeden Tag die Stärke, für diese Kinder zu kämpfen, um die Vision der Kinderhilfe wahr werden zu lassen: „Kein Kind mit schwerer Krankheit soll ohne seine Eltern sein“.
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Wie sag ich’s meinem Kind:
Interview
Schwierige Themen – kinderleicht gemacht. Oder so leicht wie möglich. Diesmal in der Tipi-Serie: Wie lässt sich Terrorismus kindergerecht erklären? Die wichtigsten Dos & Don’ts verrät Psychologin Mag. Jasmin Mandler. von luisa siller
© Privat
Terrorismus Mag.a Jasmin Mandler ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Kinder- und Jugendpsychologin in Wien und leitet gemeinsam mit Mag.a Maria Beham die psychologische Praxis „die Entwicklungshelferinnen“. Sonnbergplatz 7/19, 1190 Wien
© Julia & Elias Marschat – vielen herzlichen Dank!
www.die-entwicklungshelferinnen.at
Welche Ängste können in Bezug auf Terrorismus bei Kindern auftreten? Jasmin Mandler: Terror, Krieg und Flucht – diese Schlagworte dominieren die mediale Berichterstattung. Kinder erfahren im Unterricht, von Schulkameraden, aus dem Internet, durch Nachrichten oder durch Gespräche Erwachsener davon. Diese Nachrichten erschüttern das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit. Die Unvorhersehbarkeit und das tiefe Eindringen in die direkten Lebensumwelten – auf dem Weg zur Arbeit, in Parks und auf Spielplätzen – erschüttert das subjektive Gefühl der Kontrollierbarkeit der eigenen Lebensumstände. Das kann Kinder, die auf den Schutz von außen angewiesen sind, verunsichern. Häufige Reaktionen sind Hilflosigkeit, Stillwerden, ängstliche Anspannung, gesteigerte Anhänglichkeit, psychosomatische Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen, aber auch betonte Gelassenheit als Kompensationsreaktion. Wie kann ich meinem Kind altersgerecht erklären, was z.B. in Brüssel geschehen ist?
In erster Linie ist es wichtig, sich offen den Fragen des Kindes zu widmen. Über schwierige Themen sachlich und in altersgerechter Sprache zu reden, bietet Kindern die Möglichkeit, das Gehörte und Erlebte zu verstehen. Wird das Thema totgeschwiegen, bleiben Kinder mit ihren Gedanken alleine. Medienberichte sollten vorab gefiltert werden, weil die vielfältigen Informationen schwer eingeordnet und verarbeitet werden können. Kinder im Vorschulalter oder darunter gilt es von der Terror-Thematik möglichst fernzuhalten. In solch jungen Jahren haben Kinder kaum Konzepte, in die sie die Geschehnisse einordnen können. Nur wenn das Kind eigenständig danach fragt, ist hier ein Gespräch angebracht. Auch bei Schulkindern sollten keine Gespräche erzwungen werden, spielerisch lässt sich ein Einblick ins Seelenleben gewinnen. Werden im Spiel plötzlich alle Burgbewohner von einem bösen, feuerspeienden Drachen bedroht und eilt dann ein edler Ritter herbei, um sich dem Drachen mutig zu stellen, ist das der Versuch
des Kindes, das Erlebte zu verarbeiten. Unmittelbar nach einem Anschlag ist es wichtig zu betonen, dass die Anschläge beendet sind, verletzte Menschen in Krankenhäusern behandelt werden und dass die Politik und die Polizei alles tun, damit so etwas nicht mehr passiert. Da Kinder Ereignisse aus der Umwelt meist direkt auf ihr eigenes Leben beziehen, sind sie eventuell besorgt, ob sie selbst oder ihre Familie Opfer eines Terroranschlages werden könnten. Hier gilt es zu vermitteln, dass die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist und es sich bei Terroristen um eine Minderheit von Menschen handelt. Gleichzeitig aber nicht zu leugnen, dass solche Anschläge auch im eigenen Land möglich sind. Was sind absolute No Gos? Die Geschehnisse zu bagatellisieren oder zu dramatisieren ist wenig hilfreich, da Kinder nicht vermittelt bekommen, mit welchen Möglichkeiten man so schlimme Ereignisse verarbeiten kann. Ebenso sollten pauschale Urteile aufgrund der ethnischen Herkunft, der Religionszugehörigkeit oder des Geschlechts vermieden werden. Mein Kind hat Angst – ab wann ist es sinnvoll, eine/-n Experten/-in hinzuzuziehen? Manchen Kindern fällt es trotz aller Bemühungen der Eltern schwer, die Geschehnisse zu verarbeiten und ohne Angst in ihren Alltag zurückzufinden. Während Angespanntheit, körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Bauch- oder Kopfweh und Schlaflosigkeit in den ersten Tagen nach einem solchen Ereignis natürliche kindliche Reaktionen sind, sollte bei anhaltender Dauer der Symptome ein/-e Experte/-in um Rat gefragt werden. som m er 2016 |
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Mode und so Müll macht Mode • Talentbefreite Frisuren • Mein kleiner Grüner
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Mode und so
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Mode und so
Müll macht Mode Von der Wegwerfgesellschaft zur Schrott-Haute-Couture: Upcycling nennt sich der neueste Trend, bei dem aus ausgedienten Altkleidern und Abfall neue Modestücke kreiert werden. Tipi stellt drei hippe, heimische Upcycling-Unternehmen vor. von lisa strebinger Magdalena Uhl, kurz Leni, ist eine 30 Jahre junge Villacherin und Mutter eines zweijährigen sowie eines fünfjährigen Sprösslings. Sie weiß, was es bedeutet, Klamotten für die Kleinsten einzukaufen: Meist sind die Stücke überteuert, häufig passen sie nur wenige Wochen, und die Nachhaltigkeit – weil aus Billigstoffen in Entwicklungsländern produziert – lässt zu wünschen übrig. Leni erzählt: „Neben meinen generellen Umweltbedenken kam hinzu, dass ich schon meinen ersten Sohn mit Stoffwindeln gewickelt habe und sein großer Windelpopo damals in keine der gekauften Hosen hineingepasst hat. Außerdem waren die
meisten Hosen auch noch unbequem. Da habe ich kurzerhand meinen alten Bademantel zerschnitten und etwas Neues daraus gemacht.“ Wenn eine Tischdecke zum Rock wird Das war die Geburtsstunde des ersten Hosen-Prototyps, 100 % handmade by Leni Uhl. Im Laufe der Zeit wurde an dem Schnitt immer wieder etwas geändert, stets optimiert, bis nahezu die gesamte Verwandtschaft und der ganze Freundeskreis begeistert Bestellungen bei der Teilzeit-Krankenschwester aufgaben. Daraufhin gründete die kreative Mama 2012 ihr kleines Upcycling-Modelabel namens rockocco, das getragenen Kleidungsstücken, alten Tischdecken, ungeliebten Vorhängen und benutzter Bettwäsche eine neue Daseinsberechtigung gibt. Denn daraus werden Hosen, Röcke und Mützen für Kinder bis zum siebten Lebensjahr und Röcke für Mamis.
rockocco pipifeine wäsche für kleine r o c ko c c o m ac h t b e q u e m e U p c yc l i n g - B e k l e i d u n g m i t n ac h h a lt i g e m Ko n z e p t. O b P u l lov e r , K l e i d o d e r H e m d – h i e r da r f j e d e s K l e i d u n g s s t ü c k a l s U n i k at s e i n e G e s c h i c h t e w e i t e r e r z ä h l e n . Angebot: Hosen, Röcke, Mützen und Wunschbestellungen Hergestellt aus: alten Kleidungsstücken, Bettwäsche, Tischdecken u.v.a. Größen: 0 bis 7 Jahre und Damengrößen sowie nach Wunsch Für: Babys, Mädchen & Buben und Damen Preise: € 15,– bis € 60,– Vertrieb: Pop-up-Stores (22.–24.7. Kunsthandwerksmarkt am Weißensee und 12.–15.8. Kunsthandwerksmarkt am Ossiachersee) und via Webshop www.rockocco.at
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Mode und so
OttO und AnnA sind Wiedergut W i e d e r g u t i s t d e r Fa m i l i e n n a m e d e r b e i d e n ( Ot tO = H o s e , A n n A = Ro c k ) u n d s t e h t f ü r da s W i e d e r v e r w e r t e n vo n b e r e i t s g e t r ag e n e n Tex tilien zu neuen Lieblingsstücken. Angebot: Hosen, Röcke, Oberteile und Wunschbestellungen Hergestellt aus: alten Sweatshirts, Hemden und Pullovern Größen: 0,5 bis 12 Jahre, Damengrößen und nach Wunsch Für: Babys, Mädchen & Buben und Damen Preise: € 25,– bis € 38,– Vertrieb: Geschäftslokal in Klagenfurt und via Webshop www.ottoundanna.at
Kärnten als Upcycling-Hotspot Nur unweit von Villach entfernt, in Klagenfurt am Wörthersee, erging es zur gleichen Zeit der Architektin Gisela Stramitzer (heute 39) ganz ähnlich wie Leni. Auch Gisela war vor rund sechs Jahren als junge Mutti vergeblich auf der Suche nach kindgerechter Kleidung, die weder zwickt noch zwackt sowie ressourcenschonend und regional erzeugt wird. Durch Zufall lernte Gisela die ortsansässige Schneiderin Magdalena Weiss kennen. Im Team entwickelten sie die Idee von „OttO und Anna sind Wiedergut“, ein Modelabel, das es in sich hat. „Wir haben zwei Grundprodukte in mehreren Größen. OttO ist die Hose, der Name kommt von ihrem O-förmigen Schnitt, und es gibt sie in den Größen von 0 bis 6 Jahren. AnnA ist der Rock, der Name kommt von seinem A-förmigen Schnitt und es gibt ihn in den Größen Gut zu wissen
© rockocco (3), Gerhard Maurer (2)
Der Unterschied zwischen Recycling und Upcycling ist gering, aber er ist vorhanden. Das Wort Recycling steht für „Wiederverwertung“ – also aus etwas Gebrauchtem irgendetwas Anderes herstellen: zum Beispiel aus Altpapier Klopapier machen. Upcycling bedeutet jedoch „Hochverwertung“ – also aus etwas Gebrauchtem etwas Hochwertiges oder sogar Besseres machen: wie zum Beispiel aus einem alten Kissenbezug einen schönen Babystrampler.
von einem Jahr bis zur Damengröße XL. Der Familienname der beiden ist Wiedergut, da sie ja aus alten Teilen gefertigt werden, die dadurch wieder gut gemacht sind. Außerdem haben wir immer wieder wechselnde Produkte im Angebot. Zuletzt war es ein feminines Damenoberteil, hergestellt aus alten Herrenhemden“, so die Mutter eines zweijährigen sowie eines vierjährigen Sohnes und einer sieben Jahre alten Tochter. Letztere durfte bereits als Kleinkind als Schnittmodel für die Mama Modell stehen. „Meine Tochter verhandelte schon damals mit Gummibärchen, wenn sie unsere Prototypen testete“, erinnert sich Gisela mit einem Lachen an ihre Unternehmensgründung zurück. som m er 2016 |
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Mode und so
Flug zeug
Angebot: Gürtel, Smartphone- & Tablethüllen, Taschen, Rucksäcke, Turnbeutel, Ketten, div. Accessoires Hergestellt aus: alten oder nie verwendeten Flugzeugmaterialien, wie Schwimmwesten, Safety Cards und Sitzbezügen Für: coole Schulkids, trendige Teenager und hippe Eltern Preise: € 9,– bis € 169,– Vertrieb: in ausgewählten österreichischen Shops (z.B. Kellerwerk, Repertoire, Gabarage, Flughafen Wien Schwechat) und via Webshop www.flug-zeug.at
Mode, die mitwächst Beide Kärntner Unternehmen, OttO und AnnA sowie rockocco, fertigen neben ihrem Hauptsortiment auch allerhand Klamotten auf Sonderwunsch an. Kunden können sogar ihr eigenes, altes Lieblingsstück aus ihrem Kleiderkasten vorbeibringen, und es wird etwas Peppiges daraus gezaubert. „Es kommt dann schon vor, dass ein Mann das Sweatshirt, das er beim ersten Date mit seiner Partnerin trug, zu uns bringt und wir daraus eine Babyhose für das gemeinsame Neugeborene machen. Sehr romantisch!“, so Gisela Stramitzer. Und was noch besser ist: Die meisten Kleidungsstücke beider Kärntner Upcycling-Label wachsen mit und passen den Kids bis zu 12 Monate lang, und auch Mama darf ein paar Speckröllchen zulegen, ohne dass Röcke und Hosen zu kneifen beginnen. Accessoires aus dem Flugzeug Rund 350 Kilometer von Villach und Klagenfurt entfernt – in der Bundeshauptstadt Wien – lebt der 39-jährige ehemalige Journalist und PR-Berater Andreas Roes-
© Flug zeug
F LU G Z E U G V E R E I N T AU S S E R G E W Ö H N L I C H E MODE- UND DESIGNPRODUKTE MIT AIRLINETO U C H U N D V E R B I N D E T, I M Z E I C H E N D E S V I N TAG E -T R E N D S , AU F O R I G I N E L L E W E I S E LU F T FA H R T U N D AC C E S S O I R E S .
ler-Schmidt sein ganz persönliches Motto: „From the Plane to the Streets. Designed in Vienna, Austria.“ Der Jungunternehmer hat mit seiner 2012 gegründeten Firma namens Flug zeug eine ganz besondere Upcycling-Nische gefunden. Er verwendet Material, das einst an Bord von verschiedenen Fluglinien unterwegs war, wie ausgemusterte Schwimmwesten, Safety Cars oder Sitzbezüge. Daraus werden allerhand praktische und zugleich stylische Accessoires hergestellt. Stylisch und unverwüstlich „Für Schulkinder eignet sich zum Beispiel unser robuster und wasserfester Flugzeug RUCKSACK sehr gut, Teenies mögen unsere iPhone SLEEVES sehr gerne, Väter lieben besonders den schwarzen und grauen Flug zeug BELT und Mütter unsere Accessoires wie Make up Kit oder Toilet bag“, erklärt Andreas, der zwar keine eigenen Kinder hat, aber genau weiß, worauf auch Familien Wert legen. Neben dem Look steht nämlich vor allem die Funktion im Vordergrund, und es ist grandios, dass die guten Stücke nahezu unverwüstlich sind und vermutlich Generationen überdauern. „Ich habe auch stets ein Lieblingsprodukt – immer das Neueste, das wir entworfen haben. Das aktuellste Produkt ist unsere Gym bag, eine Art Turnbeutel, der aus grauen ausgemusterten Sitzbezügen besteht und besonders leicht am Rücken zu tragen ist“, ergänzt der Flugzeugfan und Neo-Modedesigner. Nachhaltigkeit sowie faire Löhne Gerade beim Upcycling stehen der Umweltgedanke und die Nachhaltigkeit an erster Stelle. Das heißt, neben dem Wiederverwerten von Müll, der eine zweite Chance bekommt, werden sämtliche Produktionsschritte möglichst regional durchgeführt, sodass der ökologische Fußabdruck so klein wie möglich ist. So bleibt außerdem das Geld im Land, und faire Löhne nach Kollektivvertrag sind gesichert. Und das supertolle i-Tüpfelchen für die Konsumenten: Jedes Upcycling-Stück ist stets ein Unikat und keine Massenware, die jeder hat.
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THE GENTLEMEN CREATIVES
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Mode und so
Talentbefreite Frisuren für kleine Mädchen
Frisur ist nicht gleich Frisur. Schon gar nicht, wenn man tagtäglich mindestens vier verschiedene Zöpfe, Zöpfchen und andere Kombinationen mit und ohne ElsaSpange machen muss. Vier Frisuren deshalb, weil bei meinen drei entzückenden Prinzessinnen (6, fast 5 und fast 2 Jahre) garantiert eine nicht passt und/oder überdacht werden sollte, um es diplomatisch auszudrücken. Rein statistisch betrachtet ist die Fehlerquote aber nicht so hoch. Das Um und Auf ist wahrlich eine talentbefreite Variante. Talentbefreit bedeutet in meinem Fall: Viel Firlefanz ist leider nicht drinnen, es muss schnell und easy gehen. Denn prinzipiell frisiere, flechte und zöpfe ich mit dem Toastbrot im Mund. Wenn ich Glück habe, sitzt das zu bearbeitende Mädchen ruhig bei Tisch. Wenn nicht, flitze ich mit dem Gummiband im Mund und mit dem Kamm und Tangle Teezer bewaffnet zwischen Kaffeemaschine und Kühlschrank dem jeweiligen Sonnenschein hinterher. Schnell sollte es gehen – gut aussehen muss es. Gelingen tut es mir nicht immer, aber ich versuche mein Bestes. Die Kin-
dergärtnerin korrigiert zwar noch manchmal, und ich hole dann ein wunderschön gezöpftes blondes Engelchen ab – aber meinen absoluten Tiefpunkt hab ich zum Glück hinter mir gelassen. Damals zeigte sich eine Kindergartenfreundin für die Frisuren meiner Mädchen verantwortlich. Aus Mitleid hat sie die Mäuse Tag für Tag in der Früh rasch umgestylt. Ich habe aber dazugelernt! Hier sind meine vier talentbefreitesten Frisuren: Pippi Langstrumpf Pippi geht immer, sieht reizend aus und ist wirklich schnell gemacht. Ich nehme einfach einen Stielkamm und teile die Haare. Längere Haare können geflochten werden, bei kürzeren mache ich einfach zwei simple Zöpfe. Schließlich sind wir doch alle ein bisschen wie Pippi, oder? Zöpfchen eingearbeitet im Zopf Ein Zöpfchen links, ein Zöpfchen rechts und beide eingearbeitet in einen französischen Zopf. Dieser Zopf ist schneller als der
© Privat
Vom Mama-Wahnsinn in der Früh: Drei kleine entzückende Mädchen. Ein kalter Kaffee. Ein angebissenes Brot. Und vier talentbefreite Frisuren. Welcome! von verena aka mamawahnsinnhochdrei eigentliche französische Zopf gemacht und hält wirklich gut! Bei langen und kurzen Haaren möglich, alle kleinen Härchen werden in Zaum gehalten. Seitlicher französischer Zopf in Kombi mit Rossschwanz Eine ideale Frisur für kürzere Haare: Einfach seitlich einen französischen Zopf flechten und ihn dann in einem Rossalias Pferdeschwanz zusammenführen. Ebenfalls reizend sieht es aus, wenn man die zwei Zöpfchen à la Hippie macht, mit einem Gummiring verbindet und die unteren Haare offen lässt. Elsa-Zopf Dieser Zopf sieht super aus, ist aber wahrlich ein Geheim-Geheimtipp! Einfach die Haare im Nacken etwas lockerer zusammenbinden, ein kleines „Loch“ machen und den Zopf im Ganzen durchfädeln. Très chic! Verena bloggt unter www. MamaWahnsinnHochDrei.com und berichtet pointiert von ihrem Leben als chaotische, berufstätige dreifache Mädels-Mama.
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Mein kleiner Grüner
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Immergrün und ganz schön stachelig – Kakteen machen sich nicht nur am Fensterbrett gut, sondern auch auf T-Shirts, Hosen, Polstern und Co. Pieksen tut hier dafür gar nichts. von kim sztrakati Wandbehang Wallsticker von Love Mae um € 15,–, bei www.smallable.com Glitzer Fitzer Federtasche von Skinnydip um € 20,99, www.asos.de Wüstenfahrt T-Shirt von Monkind (6 Mon.–6 J.) um € 29,–, bei www.onefineday.at
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Rock your Body Body mit Rock von Noé and Zoë (0–12 Monate) um € 32,–, bei www.littlehipstar.com
Allover T-Shirt von Little Indians (0–3 J.) um € 27,95, www.little-indians.nl Ärmellos Tanktop von Kukukid (Gr. 86–116) um € 25,–, bei www.haselundgretel.at
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Monochrom T-Shirt von Wild Boys and Girls (Gr. XS–M) um ca. € 20,–, www.wildboysandgirls.com
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Essen und Gesundheit Allein unter vielen • Heilende Naturschätze • Kochschule: Vietnamesische Sommerrollen • Ganz mein Geschmack
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Augenschmaus Das Auge isst bekanntlich mit. Was aber geschieht, wenn wir beim Essen nichts sehen, wollten Forscher der Uni Konstanz herausfinden: Sie ließen 90 Personen Eis essen, die Hälfte mit verbundenen Augen. Die Tester, die nichts sehen konnten, aßen weniger Eis als die anderen – glaubten aber, mehr gegessen zu haben. Bei der nächsten Diät also Augenbinde anlegen.
Selbst gemacht Milch ohne Kuh herstellen – schwierig. Pflanzliche Alternativen herstellen – super easy, zumindest wenn man das passende Equipment hat. Mit dem AND SOY Maker entstehen Drinks aus Getreide, Bohnen und Nüssen, Soja- oder Reismilch in der eigenen Küche. Praktisch: Auch Suppen, Porridge, Smoothies und Babybrei können damit zubereitet werden. Um € 219,–. www.andsoy.com
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Leben und wir
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Essen und Gesundheit
Allein unter vielen
© Privat (2)
Wer von einer seltenen Erkrankung betroffen ist, ist gleich mit mehreren Problemen konfrontiert: Mit der Erkrankung selbst und mit dem schwierigen Weg von der Diagnose bis hin zur richtigen Behandlung. Über zwei tapfere Kinder, die trotz ihrer Krankheit ihre Fröhlichkeit nicht verlieren und über ihre Eltern, die mit Löwenmut für ihre Kinder kämpfen. von eva maria wagner
Es gibt Momente, da steht Connor (8) am Tennisplatz, und man merkt ihm nichts an. An diesen Tagen kommt der sportliche und vife Junge auch in der Schule gut mit, ist aufmerksam und konzentriert. Das sind die guten Tage, an denen lediglich der weiße Stützstrumpf an seinem rechten Bein erahnen lässt, dass ihn etwas von den anderen Kindern unterscheidet. Und dann gibt es noch jene Tage, an denen Connor mit Krücken in die Schule gehen und seine Mutter ihm die Schuhe aus- und wieder anziehen muss. Oder Tage, an denen sein geschwollener Fuß nicht einmal mehr in seinen Schuh passt, er nicht auftreten und ohne starke Schmerzmittel
nicht mehr schlafen kann. Connor leidet seit seiner Geburt an einer sogenannten „Venösen Malformation“. Diese Fehlbildungen bestehen aus Venen, denen die normale Festigkeit fehlt. Im Laufe der Zeit leiern diese aus und nehmen an Größe zu. In komplizierten Fällen, wie bei Connor, ist das betroffene Gefäßsystem so verzweigt, dass es teilweise in die Muskulatur und das Gewebe mitverwachsen ist. Die Folge: starke Schwellungen und Schmerzen und damit einhergehend eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. „Manchmal glaubt Connor, er ist der Einzige auf der Welt mit dieser Erkrankung“, erzählt seine Mutter Maria Frickey. Das ist
eigentlich nicht der Fall, da es mehrere hundert Betroffene gibt, die alleine in Wien aufgrund einer Venösen Malformation behandelt werden. Und dennoch hat die Familie oft das Gefühl, damit alleine zu sein. Ein Gefühl, das wohl viele Menschen kennen, die von einer sogenannten „seltenen Erkrankung“ betroffen sind. Seltene Erkrankungen Seltene Erkrankungen werden nach der Häufigkeit ihres Auftretens in der Gesamtbevölkerung definiert. In der EU gilt demnach eine Erkrankung dann als selten, wenn sie bei nicht mehr als fünf Personen pro 10.000 Einwohnern auftritt.
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Essen und Gesundheit Schätzungen gehen davon aus, dass es in Europa bis zu 8.000 unterschiedliche seltene Erkrankungen gibt. Für Österreich bedeuten diese Zahlen, dass wahrscheinlich mehr als 5 % der Bevölkerung, und damit mehr als 400.000 Menschen, von einer seltenen Krankheit, häufig mit genetischer Ursache, betroffen sind. Klingt viel – ist es auch. Das Problem: Jede Krankheit für sich ist wiederum so selten, dass sie medizinisch gesehen oft lediglich in einem Nebenfach mitläuft. Das wiederum erschwert die Diagnosestellung, die Behandlung, den Zugang zu Medikamenten und die Rundumversorgung der betroffenen Kinder. Was die Kinder davon haben, dass ihre Krankheit eher selten ist? Rein gar nichts. Für sie ist sie ja trotzdem da, jeden Tag und je nach Art und Ausprägung ist sie oft mit Schmerzen und anderen Einschränkungen verbunden. Der Beginn eines langen Weges Bereits kurz nach der Geburt war zu sehen, dass Connors rechter Fuß, der Unterschenkel und das Knie sehr bläulich waren. „Verschiedene Haut- und Kinderärzte meinten, das sei ein Blutschwamm, der von alleine wieder zurückgehen würde“, erzählt seine Mutter. „Als er zwei Jahre alt war, habe ich dann leider eine Thrombose ausgelöst, als ich ihm einen Schuh anziehen wollte. Da war dann klar, dass wohl etwas anderes dahinter stecken muss.“ Über mehrere Umwege kam die Familie ins AKH, wo eine Venöse Malformation diagnostiziert wurde. „Gelandet sind wir schlussendlich in der Abteilung für Plastische Chirurgie für Erwachsene. Natürlich gibt es dort Experten“, berichtet Maria Frickey. „Trotzdem haben wir das Gefühl, dass unsere Anliegen dort nur bedingt abgedeckt werden.“ Connor hatte in den letzten Jahren eine große Operation und 18 Sklerosierungen, das
Rhea (6) und Luisa (2) mit ihren Eltern Claas und Nina, die für eine bessere Versorgung von Neurofibromatose-Patienten kämpfen.
» Manchmal sehne ich mich einfach nach einem konkreten Plan für die Behandlung meines Sohnes. « sind Verödungen der Venen mit einem Schaum oder einem Gel. Grundsätzlich die Behandlung der Wahl, aber für Connor eben kein Spaziergang. Schmerzen, eine lange Nachsorge und ganze Wochen, in denen er kaum gehen kann, sind vorprogrammiert. „Leider gibt es für uns keine zentrale Anlaufstelle oder Ähnliches, an der alle Informationen zusammenlaufen. Bis vor einiger Zeit war bei jedem Aufenthalt im Krankenhaus ein anderer Arzt für uns zuständig. Und immer wieder musste man erklären, was man möchte, dass Connor zum Beispiel keine Pflaster mag oder dass wir eine Schiene haben wollen“, erklärt Maria Fri-
WICHTIGE LINKS FÜR BETROFFENE VON SELTENEN ERKRANKUNGEN Allianz für seltene Erkrankungen Pro Rare Austria • Pro Rare Austria wurde als gemeinnütziger Verein von unmittelbar Betroffenen und Eltern betroffener Kinder im Jahr 2011 gegründet • www.prorare-austria.org Orphanet – Online Portal für seltene Krankheiten • Informatives Portal mit umfassendem Verzeichnis der Krankheiten, Symptome und Arzneimittel • www.orpha.net CeRUD – Wiener Zentrum für seltene und undiagnostizierte Erkrankungen. • Wissenschaftliches Forschungszentrum der Medizinischen Universität Wien. • cerud.meduniwien.ac.at Venöse Malformation • Interdisziplinäre Arbeitsgruppe für Hämangiome und Vaskuläre Malformationen an der Abteilung für plastische und rekonstruktive Chirurgie der medizinischen Universität Wien • www.meduniwien.ac.at/haemangiom
ckey. „Dass wir nun einen Arzt haben, der ganz für uns zuständig ist, ist eine große Erleichterung.“ „Bei seltenen Erkrankungen im Kindesalter stellen sich besondere Herausforderungen“, bestätigt auch Assistenzärztin für Kinderheilkunde Dr. Martha Krischmann. „Zum einen gibt es Erkrankungen, bei denen eine bestimmte Dynamik oder ein bestimmter Verlauf abgewartet werden muss, um die Diagnose sichern zu können, was für die Eltern natürlich sehr schwierig ist. Zum anderen sind viele dieser Erkrankungen nur multidisziplinär zu behandeln. Im Falle einer Venösen Malformation sind sowohl die Plastische Chirurgie, die Dermatologie und die Pädiatrie zuständig, und im besten Fall gibt es eine Vernetzung der zuständigen Experten, um dem Kind die bestmögliche Betreuung zu geben.“ Diese fachübergreifende Vernetzung vermisst Familie Frickey oftmals. Viele Informationen über alternative Behandlungsmethoden und Operationsmöglichkeiten, über Stützstrümpfe und Schienen und über die so wichtige Schmerztherapie haben Maria und ihr Mann Cameron im Laufe der Jahre selbst zusammengetragen. „Das geht so stückerlweise und ist sehr aufwendig für uns“, erzählt die dreifache Mutter. Nicht alle Eltern können sich das leisten, und manchmal sehnt sich auch Maria einfach „nach einem Plan“ für die Behandlung ihres Sohnes. Wenn Eltern zu Experten werden Dass Eltern zu Experten in eigener Sache werden, kann auch Claas Röhl, Obmann und Geschäftsführer der Patientenorganisation NF Kinder bestätigen. Seine 6-jährige Tochter Rhea hat Neurofibromatose Typ 1. Das Krankheitsbild der neurokutanen Erkrankung umfasst hauptsächlich Tumore, welche die Nerven und die Haut betreffen, aber auch an inneren Organen entstehen und deren Funktion massiv beeinträchtigen können. Psychologische und orthopädische Symptome können ebenfalls auftreten. „Als sie etwa drei Monate alt war, bekam Rhea die typischen Café-au-Lait-Flecken, die oftmals das erste Anzeichen dieser Erkrankung darstellen“, erzählt Claas Röhl. „Wir sind damit zum Arzt und letztlich in die Kinderklinik. Was dann folgte, war ein Wechselbad der Gefühle. Man hoff t lange, dass es nur beim Verdacht bleibt, aber wenn die Diagnose dann da ist, ist auch der letzte Strohhalm weg, und das ganze Leben ändert sich schlagartig.“ Krankenhausaufenthalte gehören ab diesem Zeitpunkt som m er 2016 |
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zum Alltag der Familie. Einmal im Jahr muss Rhea zum ausführlichen Check: MRT des Kopfes, Augenarzt, Organultraschall und viele andere Untersuchungen werden absolviert und sind mittlerweile schon zur Routine geworden. Damit soll unter anderem ein eventuelles Tumorwachstum rechtzeitig erkannt werden. „Bei Rhea wurden leider mit zwei Jahren Sehnervtumore festgestellt, das heißt, sie gehörte zu den 20 % der Betroffenen, die das im Laufe der Krankheit entwickeln.“ Bis sie 4 Jahre alt war, musste sich das tapfere Mädchen einer Chemotherapie unterziehen. „In dieser Zeit habe ich mitbekommen, wie es um die medizinische Versorgung der Neurofi bromatose-Patienten in Österreich und um die wissenschaftliche Erforschung dieser Krankheit steht. So kam nach der Chemo der Wunsch auf, einen Verein zu gründen“, erzählt der engagierte Vater. Dass das nicht einfach so nebenbei geht, wurde ihm schnell klar, und er krempelte sein ganzes Leben um, machte Ausbildungen und widmet sein berufliches Leben nun ausschließlich dieser Sache. Da es so viele übergeordnete Themen gibt, die alle Betroffenen von seltenen Erkrankungen betreffen, wie zum Beispiel das Thema Pflegegeld, ist er auch beim Dachverband für Seltene Erkrankungen „Pro Rare Austria“ aktiv. Dringend benötigte Anlaufstellen Im Jahr 2015 wurde im Auftrag des Bundesministeriums ein Nationaler Aktionsplan für seltene Erkrankungen erlassen, welcher in neun umzusetzenden Handlungsfeldern zur Verbesserung der Situation der betroffenen Patienten beitragen soll. Mit der Gründung des Wiener Zentrums für Seltene und Undiagnostizierte Erkrankungen (CeRUD) wurde ein universitäres Zentrum ins Leben gerufen, das vor allem in der Forschung sehr aktiv ist. Für Claas Röhl ist das alles „noch etwas zu theoretisch“, er sieht hier noch keine Anknüpfungspunkte für Patientenorganisationen. „Die Betroffenen von den bekannten seltenen Erkrankungen brauchen ganz dringend eigene Anlaufstellen, die in den meisten Fällen erst geschaffen werden müssen, und dafür gibt es derzeit aus öffentlicher Hand leider kein Budget. Deshalb läuft gerade eine Online-Petition, wo wir Stimmen sammeln, die unsere Forderung an das Gesundheitsministerium nach einer Unterstützung beim Aufbau der Neurofibromatose-Schwerpunktambulanz unterstützen.“
Auf dem Sportplatz merkt man dem 8-jährigen Connor oft nicht an, welch lange Krankheitsgeschichte er schon hinter sich hat.
Konkret helfen NF-Kinder Österreichs Patientenorganisation für Menschen mit Neurofibromatose jeden Alters. Die Organisation ist auf Spenden angewiesen, mit denen sie die medizinische Versorgung der NF-Patienten verbessern und die Forschung sowie die Schulung von Experten forcieren möchte. Ziel: Die Schaffung eines Expertisezentrums für Neurofibromatose. www.nfkinder.at Spendendaten: Kontoname: NF Kinder Neurofibromatoseforschung IBAN: AT332032032100280208 BIC: ASPKAT2LXXX
Vom Leben mit der Ungewissheit Das Leben mit einer seltenen Erkrankung ist oftmals mit einer großen Ungewissheit verbunden. „Man weiß nie so genau, was kommt“, so Claas Röhl. „Vor allem Neurofibromatose Typ 1 ist sehr variabel. Es gibt über 100 Symptome, und du kannst nicht sagen, welche auftreten werden und welche nicht.“ Jeder Arztbesuch bedeutet Anspannung, die Karten werden neu gemischt. Dazwischen versuchen die Eltern von Rhea, den Mut nicht zu verlieren: „Mir hilft es, dass ich im Verein aktiv sein und etwas bewegen kann.“ Überhaupt sei die psychische Belastung ein großes Thema, das in der Behandlung „leider oft ausgespart bleibt“, berichten beide Eltern. Lange Krankenhausaufenthalte, schmerzhafte Behandlungen oder, wie in Connors Fall, die Aussicht auf viele Phasen der eingeschränkten Mobilität – das sind Dinge, die eine Familie sehr belasten können.
Familienausflug bei Familie Frick ey: Trotz Connors Erkran kung führen Ca meron, Alyssa Connor, Maria , und Jayden ein aktives Leben.
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Essen und Gesundheit
Auch Connors Geschwister Alyssa (6) und Jayden (2) sind natürlich mitbetroffen und brauchen in diesen Phasen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. „Diesen Spagat immer zu schaffen, ist nicht so einfach. Meistens klappt es recht gut, aber es gibt auch viele Zeiten, in denen das Abschalten nicht gelingt“, erzählt Maria Frickey. Ein offener Umgang Für Eltern sei es wichtig, aus der Opferrolle auszusteigen, so Claas Röhl. „Eine gute und vernetzte Betreuung und die aktive Zusammenarbeit mit Experten würde dies natürlich sehr erleichtern.“ Nach Rheas Chemotherapie und dem Entschluss, den Verein zu gründen, haben Claas Röhl und seine Frau eine Art Fest veranstaltet, wo sie alle Freunde, Verwandten und Bekannten eingeladen haben. „Ich hab von Rheas Krankheit erzählt und alle Fragen, die aufgetaucht sind, beantwortet. Viele Menschen sind anschließend auf mich zugekommen und wollten wissen, wie sie helfen können und welche Art der Unterstützung wir brauchen. Von stärkenden Gesprächen bis hin zu Spenden – der offene Umgang mit Rheas Erkrankung hat uns schon oft geholfen.“ Auch Rhea weiß über ihre Krankheit Bescheid, und ihre Eltern beantworten ihr alle Fragen. „Die Kinder können meist gut mit der Wahrheit umgehen, sie lernen selbstbewusst, zu sich zu stehen“, meint Claas Röhl aus Erfahrung. Wenn Rhea heute gefragt wird, was sie denn da für Flecken habe, dann lautet ihre Antwort: „Die gehören einfach zu mir, denn jeder Mensch hat etwas Besonderes.“ Mit ihrer besonnenen, tapferen Art und der Fähigkeit, den Mut nicht zu verlieren, sei ihm seine Tochter schon oft ein Vorbild gewesen, meint Claas Röhl. „Ich habe in dieser ganzen Zeit mehr von meiner Tochter gelernt als von jedem anderen Menschen.“
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uf a d l a n o R Begleite r und erlebe u o T r e ! n i w e o s h s r e b seine Zau
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Heilende Naturschätze
Wildkräuter sorgen für mehr Pep in Suppen, Aufstrichen und Co. – und sind heilsame Wunderwuzzis. Sie helfen bei kleinen und großen Wehwehchen, lästigen Erkältungen oder Bauchzwicken und pushen das Immunsystem. von lisa strebinger
Ob Engelwurz gegen Magen-Darm-Grippe, Beinwell bei stumpfen Verletzungen, Königskerze gegen Husten oder Brennnessel bei Rheuma: Die Liste an sommerlichen heimischen Wildkräutern scheint schier unendlich, deren Anwendungsgebiete nahezu grenzenlos zu sein. In der Natur entdeckt Seit Menschengedenken machen wir uns die Natur zunutze, um Beschwerden aller Art vorzubeugen und zu kurieren. Und ausgerechnet jene Medikamente, die aufgrund ihrer Wirksamkeit in die Menschheitsgeschichte eingegangen sind, sind es, die ursprünglich nicht synthetisch hergestellt, sondern uns von Mutter Erde geschenkt wurden. So war der Wirkstoff namens Salizylsäure – aus dem heute Aspirin im Labor hergestellt wird – bereits in der Antike bekannt: Der altgriechische Philosoph Hippokrates fand nämlich heraus, dass der Pflanzensaft der Weidenrinde Schmerz lindert. Noch bahnbrechender war die Entdeckung des Penicillins, das erste Antibiotikum, das diverse Bakterieninfektionen effektiv bekämpfen konnte. Im Jahr 1928 wollte der Londoner Forscher Alexander Fleming auf einer Nährbodenplatte Bakterien züchten. Als er in den Urlaub fuhr, vergaß er jedoch die Platte, auf der sich bis zu seiner Rückkehr ein Schimmelpilz gebildet hatte. Genau dort, wo sich der Pilz befand, hatten sich die Bakterien nicht vermehrt, sonst aber zahlreich. Zehn Jahre später wurde aus diesem Zufall ein Medikament geboren. Vergessene Naturapotheke Die zunehmende Industrialisierung und die immer stärker werdenden Pharmakonzerne führten dazu, dass wir Menschen sukzessive vergaßen, die heilende Wirkung der Naturschätze zu nutzen; ein schneller Gang in die nächste Apotheke scheint ja auch weit weniger kompliziert, als durch Wald und Wiesen zu flanieren, um heilsames Grün zu sammeln. So glaubt man zumindest. „Die
Wahrheit sieht ganz anders aus. Heilsame Wildkräuter zu sammeln ist nicht so zeitaufwendig wie manche glauben. Und das Erkennen der richtigen Gewächse ist auch ganz einfach“, ist Christine Diertl aus Puchberg am Schneeberg überzeugt, die als „Kräuterhexe“ ihrer großen Leidenschaft, dem Kräutersammeln, beruflich wie privat nachkommt. Sie führt kleine und große
BÜCHERTIPPS Karin Buchart und Miriam Wiegele: Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen; Servus Verlag; € 24,95 Tipps, Rezepte und Wissenswertes rund um Naturschätze wie Johanniskraut, Beinwell, Brennnessel und Co. Umfassende Sammlung mit schönen Illustrationen. Gerda Anger-Schmidt und Renate Habinger: Das Buch, gegen das kein Kraut gewachsen ist; Nilpferd in Residenz; € 19,90 Für alle ist ein Kraut gewachsen, das beweist dieses bunte Sammelsurium. Eine wundervolle Entdeckungsreise durch die Welt der Kräuter und Gewürze mit Reimen, Rätseln, Rezepten und Spielen.
Kinder sowie alte und junge Erwachsene bei ihren Kräuterwanderungen das ganze Jahr hindurch über naturbelassene Felder, entlang dichter Waldwege und durch den eigenen Garten. Während ihrer Wanderungen hat Christine meist bereits nach wenigen Spazierschritten ein großes Büschel an verschiedensten Gewächsen in der Hand, die man allesamt essen kann. Zwischendurch pflückt sie gerne ein einzelnes Blatt oder eine Blüte ab, steckt sie sich umgehend in den Mund und sagt: „Mhm …, das schmeckt gut und hilft übrigens gegen Magenschmerzen“ oder: „Das ist leicht bitter, hilft aber gegen Husten“. Sie fungiert quasi als Vorkosterin und demonstriert so, dass tatsächlich alles Gesammelte genießbar ist. Erst danach werden die Kräuter herumgereicht, damit sich die Kursteilnehmer selbst ein Bild und einen Geschmackseindruck davon machen können. Keine Angst vorm Kräutersammeln „Leider haben viele Menschen Angst, etwas Giftiges zu erwischen und lassen das Sammeln gleich sein. Man kann ja alles kaufen. Diese Angst will ich ihnen bei meinen Wanderungen, im persönlichen Gespräch, beim selbst Ausprobieren, Verkosten und Austauschen, nehmen“, erklärt Christine. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, ein falsches Kräuterchen zu erwischen, mit dem
Kräu t e r k u rse u nd Wande ru ng e n in ganz Ö st e rre i ch Ganz Österreich Kräuterkinder: www.kraeuterkinder.at Burgenland Kräuterhexenkuchl: www.kraeuterhexenkuchl.at Kärnten Kräuterwandern: www.kräuterwandern.at • Kräutererleben: kräutererleben.at Niederösterreich wild.wuchs.Natur: www.wildwuchsnatur.at • Christine Diertl: veranstaltungen.niederoesterreich.at/38489/kruterwanderung-mit-christine Oberösterreich Die Kräuterfee: kraeuter-fee.at • Verein Wildkräuterleben: wildkraeuterleben.at Salzburg Kräuterschnecken: www.kräuterschnecken.at Almenweg: www.salzburger-almenweg.at Steiermark Kräuterhügel: kraeuterhuegel.at • Steir. Kräuterpädagog(inn)en: kraeuterland-steiermark.at Tirol Verwurzelt: www.verwurzelt-in-tirol.at • Veitenhof: der-veitenhof.at/kraeuter.html Vorarlberg Kräuternest: www.kraeuternest.at • Biosphärenpark: www.grosseswalsertal.at Wien Kräuterwerk: www.kraeuterwerk.at • Kräuterwanderung Wien: kraeuterwanderung-wien.at
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© Region Hochkönig (1), Verlage (2), Salzburger Sportwelt (1)
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man sich schwerwiegend vergiften kann, sehr gering. Da ist ein schwerer Verkehrsunfall weitaus wahrscheinlicher. Kräuterwanderungen und Kurse sind für den Laien auch deshalb wichtig, da Bestimmungsbücher meist nur die Pflanzen im blühenden Stadium beschreiben. Man sollte sich die Wildkräuter jedoch in der gesamten Vegetationsperiode ansehen und studieren, weil sie im Jahresverlauf sehr vielgestaltig sind. Und vor ein paar wenigen Verwechslungen sollte man sich tatsächlich in Acht
nehmen, warnt die Kräuterfachfrau: „Es gibt durchaus sehr giftige Arten, die man mit Wildkräutern verwechseln könnte. Bärlauch kann mit Maiglöckchen- und Herbstzeitlosenblättern verwechselt werden. Auch giftige Doldenblüter wie Schierling und Hundspetersilie könnte man mit Wilder Möhre oder Bärenklau verwechseln. Wirklich groß ist die Verwechslungsgefahr bei den Wurzeln von Klette und Tollkirsche.“ Dank Kräuterwanderungen sind die Unterschiede aber leicht erkenn- und erlernbar.
Und wer auf Nummer sicher gehen will, der lässt einfach jene Wildkräuter aus, die man mit deren toxischem Pendant verwechseln könnte. Dann bleibt immer noch ausreichend Grünzeug über, das es zu pflücken lohnt. Was Hänschen nicht lernt… Vor allem die Arbeit mit Kindern macht der dreifachen Tante Christine Diertl viel Freude. Ihrer Ansicht nach ist es unerlässlich, bereits den Kleinsten mitzugeben, dass man keine „Furcht vor der Wildnis“ haben
Kräutersirup
* 2 große Handvoll Kraut/Kräuter nach Wahl * 1,5 kg Zucker * 20 g Zitronensäure * 3 l Wasser * 200 ml frisch gepresster Zitronensaft Zubereitung: Wasser mit klein geschnittenen Kräutern aufkochen, sodass ein starker Tee entsteht. Den Tee durchziehen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen . Anschließend abseihen. Dann den Tee in einen großen Topf geben, den Zucker beimengen und alles erneut zum Kochen bringen. Zitronensäure- und -saft beigeben und kurz sieden lassen. Den fertigen Kräutersirup in Flaschen füllen und auf der Stelle verschließen. Aufbewahrung: Hält an einem kühlen, dunklen Ort bis zu zwei Jahre. Anwendung: Zum Trinken, entweder pur (z.B. Hustensirup) oder 1:7 verdünnt mit kaltem oder heißem Wasser som m er 2016 |
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Essen und Gesundheit muss, sie sich zunutze machen darf, ohne aber dabei zu vergessen, sie schützen zu müssen. Nichte Kathi (4) und Neffe Gerhard (13) sind Christines größte Fans und bei ihren Kräuterwanderungen immer mit von der Partie, sobald es die Zeit neben Kindergarten und Schule erlaubt. „Gerhard ist schon jetzt der Schwammerlspezialist unserer Familie. Für Grünpflanzen interessiert er sich aber weniger. Unserer Kathi zeige ich immer so viele essbare Pflanzen wie möglich. Sie kostet alles ganz tapfer und mutig. Außerdem ist sie sehr tierfreundlich: Sie sammelt alle Käfer, Schnecken und Würmer vom Weg und setzt sie sicher in die Wiese, damit niemand darauf tritt.“ Die Naturgüter schützen Das Naturgut zu bewahren ist auch etwas, das so manch Erwachsener erst lernen muss. Zwar gibt es keine Wildkräuter, die akut vor dem Verschwinden bedroht sind, jedoch sollte man niemals den ganzen Bestand eines Fundortes abernten, da es sonst sein kann, dass sich die Pflanzenart an diesem einen speziellen Platz nicht weitervermehren kann. Wer große Mengen pflücken möchte oder zahlreiche Wurzeln ausgraben will, der ist gut beraten, den Grundbesitzer um Erlaubnis zu fragen – nur um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden. Weiters rät Christine Diertl dazu, Kräuter nicht vom Straßenrand zu sammeln, da sie meist mit Schwermetallen und sonstigen Abgasstoffen belastet sind. Wildkräuter für Leib und Seele Nach einer rund einstündigen Wanderung mit Christine hat man seinen Wissensschatz so immens vergrößert, dass man sich eine kleine Stärkung verdient hat. Gemeinsam geht es mit der „Kräuterhexe“ in ihre gute Stube, wo selbst gemachte WildkräuterLeckereien probiert werden, zum Beispiel lila Veilchensirup für die jüngsten Sammler oder mit Kräutern angesetzter Korn – für die etwas größeren Kursteilnehmer. Butterbrote mit bunten Wildkräutern belegt, wie etwa mit Quendel, Löwenzahn, Brennnessel oder Dost, stillen den Hunger. „Neben der heilsamen Wirkung, die Wildkräuter auf uns haben können, kann man sie nämlich auch vielseitig in der Küche einsetzen. Man darf sich nur nicht wundern, dass sie zum Teil ein wenig bitterer schmecken als ihre gezüchteten Versionen und dass Blätter und Stängel manches Mal etwas härter sind. Dafür tut man seiner Gesundheit etwas richtig Gutes.“ Außerdem erfreut man sich daran, selbst „Hand angelegt“ und nicht bloß im Supermarkt eine fertige Kräutermischung gekauft zu haben.
Wohltuende Sommerkräuter Beinwell Anwendungsgebiete: Sportverletzungen wie z.B. Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen. Wirkt: innerlich und äußerlich. Verwendungsart: Blätter schmecken sehr gut, eignen sich als Würzkraut, man kann sie zum Beispiel auch im Teig backen. Wurzeln und Blätter können zu einem süßen, trinkbaren Dicksaft eingekocht oder zu äußerlich anzuwendenden Tinkturen oder Salben verarbeitet werden. Tipp: Für eine Salbe werden geschnittene Wurzeln in Fett ausgebraten. Das Ganze lässt man abkühlen und 24 Stunden lang ziehen. Danach wird alles nochmals erwärmt und das flüssige Fett in Gläser gefüllt. Für eine Tinktur werden Wurzeln in Korn für zwei Wochen angesetzt, dann abgeseiht und in Flaschen gefüllt. Sammelzeit: Blätter im April und Mai, Wurzeln im Herbst bis ins Frühjahr. Standort: in ganz Österreich, auf allen Böden, bei jedem Licht Dost Anwendungsgebiete: desinfizierend, Husten, Menstruationsbeschwerden Wirkt: innerlich und äußerlich Verwendungsart: Dost ist auch unter dem Namen Majoran bekannt und ein beliebtes Gewürz. Verwendet werden die Blätter und die Blüten. In der Naturheilkunde wird Dost gerne als Tee getrunken oder als Zuckerl gelutscht. Er hilft vor allem gegen Husten und bei Menstruationsschmerzen. Als Heilsalbe oder -öl tötet er Bakterien ab und lindert Schmerz. Tipp: In der Schwangerschaft kann Dost
zwar als Würzpflanze in Speisen verwendet werden, sollte aber nicht in geballter Form, wie z.B. als Tee, eingenommen werden, da er wehenfördernd wirken könnte. Sammelzeit: Juni bis September. Standort: in ganz Österreich, auf trockenen Standorten z.B. an sonnigen Kalkhängen, Bergwiesen oder Kahlschlägen Brennnessel Anwendungsgebiete: stoffwechselanregend, entschlackend, bei Rheuma, Vitamin C-Bombe. Wirkt: vor allem innerlich Verwendungsart: Am besten schmecken die kleinen, jungen Blätter, aber auch die großen sind genießbar. Man kann sie als Tee trinken, einen Salat daraus zubereiten, in der Suppe verarbeiten und wie Spinat essen. Im Herbst kann man die Brennnesselsamen (kleine Kügelchen) sammeln und z.B. ins Müsli oder Joghurt mischen – wirken kräftigend. Tipp: Für das Sammeln zieht man sich am besten Einweghandschuhe an. Sobald die Brennnesselblätter gewaschen und abgeschüttelt wurden, sind die Brennhaare zerstört. Sammelzeit: Frühling bis Ende Herbst. Standort: in ganz Österreich, auf nährstoffreichen Böden, in Sonne wie Schatten Brunnenkresse Anwendungsgebiete: Löst Verschleimung der Atemwege, stärkt die Verdauung, belebend, blutreinigend. Wirkt: vor allem innerlich. Verwendungsart: Idealerweise bereitet man die Brunnenkresse als Salat zu oder gibt sie aufs Butterbrot. Bei Husten oder Verschleimung der Atemwege kann man sie zu einem Frischsaft mixen: dreimal pro Tag einen Esslöffel davon in ein Glas Wasser einrühren und trinken. Tipp: Getrocknet verliert die Brunnenkresse ihre Wirkung.
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Königskerze Anwendungsgebiete: schwerer Husten und Asthma, fördert die Wundheilung. Wirkt: vor allem innerlich. Verwendungsart: Meistens wird die Königskerze als Tee genossen, und zwar pur oder mit anderen Heilkräutern gemischt. Man kann dafür die frischen oder getrockneten Blüten und Blätter mit heißem Wasser aufbrühen. Tipp: Die Königskerze ist eine majestätisch anmutende Pflanze, die sich auch als schöne Gartenpflanze eignet. Sammelzeit: Juli, August Standort: in ganz Österreich anzutreffen, liebt sonnige Plätze, gedeiht auf allen Böden Löwenzahn Anwendungsgebiete: Grippe, Bronchitis, Nierensteine, Verdauungsprobleme, Allergien, Pickel und Hautkrankheiten, wirkt blutreinigend. Wirkt: innerlich und äußerlich. Verwendungsart: Man kann die gesamte Pflanze von der Wurzel bis zur Blüte verwenden. Am wirksamsten ist ein Löwenzahntee oder ein Sirup – vor allem, wenn man alle Pflanzenteile dafür verwendet. In der Küche kann man Blätter und Blüten zu Salat, Kräutersuppe, Pesto und vielem mehr verarbeiten. Da Löwenzahn sehr schmackhaft ist, wird er auch als der „österreichische Rucola“ bezeichnet. Tipp: Vorsicht vor dem Pflanzensaft, er wirkt bleichend und kann daher dauerhafte Flecken auf der Kleidung hinterlassen. Sammelzeit: Frühjahr bis Herbst Standort: beinahe überall
© Archiv (6), Andreas Leitner (2), Christine Diertl (1)
Sammelzeit: ganzjährig. Standort: in ganz Österreich an Quellen, Bächen und Seen, in Sonne bis Halbschatten
Engelwurz Anwendungsgebiete: immunstärkend, antiseptisch, Erkrankungen des MagenDarm-Trakts, Rheuma, Migräne. Wirkt: innerlich. Verwendungsart: Verwendet werden die frischen oder getrockneten Blätter, Wurzeln und Samen, aus denen man für gewöhnlich einen Tee oder Dicksaft zubereitet. Im Mund und im Magen beginnen die Inhaltsstoffe zu reagieren und werden an genau jenen Ort geschickt, wo sie gebraucht werden. Tipp: Bei der Ernte sollten Handschuhe getragen werden, da die Pflanzensäfte die Haut reizen. Die Einnahme erhöht die Hautempfindlichkeit bei Sonnenlicht. Blätter und Wurzeln sollten bei Zimmertemperatur schonend getrocknet werden. Sammelzeit: Blätter von Juni bis August, Wurzeln und Samen ab Sommerende. Standort: in ganz Österreich, in feuchten Wiesen und Überschwemmungsgebieten Giersch Anwendungsgebiete: Verbrennungen, Insektenstiche, Gicht, Rheuma; wirkt verdauungsanregend, entgiftend, blut-, leber- und nierenreinigend. Wirkt: innerlich und äußerlich. Verwendungsart: Kann als Salat, Brotaufstrich, Suppe, Tee oder als Gemüse, ähnlich wie Spinat, zubereitet werden. Getrocknete Blätter eignen sich als Würzmittel, die Blütenknospen zum Drüber-
Honig−Kräuter− Karamellen * 100 g brauner Zucker * 2–3 EL Wasser * 1 EL Weinessig * 50 g Honig * 10 g Kraut/Kräuter nach Wahl
Zubereitung: Den Zucker und das Wasser in einem kleinen Topf auf niedriger Flamme so lange erhitzen, bis sich eine breiartige Masse bildet. Dann werden, unter ständigem Rühren, der Honig, die grob gehackten Kräuter und der Weinessig hinzugefügt. Alle Zutaten gut miteinander vermengen. Die warme Masse füllt man entweder in eine Schablone oder verteilt sie ganz einfach auf einem Backblech. Wenn die Masse abgekühlt und starr ist, kann man die Zuckerln aus der Schablone lösen oder einfach direkt aus dem Backblech brechen. Aufbewahrung: Hält fast eine Ewigkeit Anwendung: Zum Lutschen
streuen für Salate oder als Butterbrotbelag. Bei Sonnenbrand, Insektenstichen oder Verbrennungen wirken zerstoßene oder pürierte Blätter entzündungshemmend und kühlend. Tipp: Lässt sich auch unkompliziert im Blumentopf anbauen, wo er keinerlei Pflege braucht und fast das ganze Jahr über geerntet werden kann. Sammelzeit: Blätter von März bis Juni, Blütenknospen von Juni bis August Standort: An (halb-)schattigen und feuchten Stellen, oft in Parks unter Bäumen som m er 2016 |
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Sommerrollen−Zutaten
ier (rund, ø 20–22 cm) * 12 Blätter Reispap alat * 2–3 Blätter Eisbergs (in kleinere Stücke gerissen) * 50 g Reisnudeln * 1 Karotte ke * 1 Stück frische Gur ter blät Minz * einige andergrün * etwas frisches Kori um, alternativ silik i-Ba Tha s etwa * „normales“ Basilikum * 12 Garnelen h * 180 g Hühnerfleisc üsse Erdn r paa ein *
Nuoc Mam Sauce−Zutaten
Rezept von Eva-Mari a H., Wien
& schick
mach mit
chzehe * 1 gepresste Knoblau ce hsau Fisc * 4 EL * 4 EL Zitronensaft * ½ TL Zucker * Chilischote(n) er * etwas Salz und Pfeff
ein!
Kochschule
cht? Lieblingsgeri Habt ihr ein : an e tt bi zept E-Mail mit Re azin.at ag im tip @ le kochschu
Goi cuon – Vietnamesische Sommerrollen Zubereitung Sommerrollen 1 Die Garnelen längs halbieren und das Fleisch in dünne Streifen schneiden. Die Garnelen kurz in Salzwasser garen. Das Fleisch mit etwas Salz kurz in der Pfanne anbraten. Die Erdnüsse klein hacken und kurz anrösten. 2 Die Glasnudeln mit heißem Wasser übergießen und 2–5 Minuten einweichen lassen, bis sie gar sind. Danach in kürzere Stückchen schneiden. 3 Die Karotten in dünne Julienne-Streifen schneiden. Die Gurken in längliche dünne Stangen schneiden. 4 Das Reispapier einzeln kurz durch warmes Wasser ziehen, bis es einigermaßen weich ist (nicht zu lange, sonst fängt es an, zusammenzukleben!). 5 Das aufgeweichte Reispapier auf ein
leicht angefeuchtetes Küchentuch legen und gleich mit den Zutaten belegen. Beim Belegen darauf achten, dass die Garnelen oder das Fleisch nachher oben liegen und sichtbar sind (also beim Belegen ganz unten liegen). Ebenso die Minz-, Koreander- und Basilikumblätter. Danach die geschnittenen Nudeln, Karotten, Gurke, Salat und ein paar geröstete Erdnussstückchen aufschichten.
WISSENSWERTES Die Sommerrolle (auch Glücksrolle genannt) ist ein absoluter Klassiker der vietnamesischen Küche. Die eigenständige und vielseitige Kochtradition Vietnams setzt sich aus Einflüssen der chinesischen, der thailändischen und der indischen Küche zusammen. Gewürze werden sehr vielseitig
6 Wie beim Strudelrollen die Enden einschlagen und den Rest mit Hilfe des Geschirrtuches eng zusammenrollen.
Zubereitung Nuoc Mam Sauce Alle Zutaten vermischen. Etwas durchziehen lassen und mit gerösteten Erdnussstückchen bestreuen. Fertig.
verwendet, jedoch weniger scharf als sonst in der asiatischen Küche üblich. TIPP Man kann nahezu alles (diverse Reisgerichte, Salate etc.) in Reispapier verpacken. Ebenso lässt sich die Füllung mit allen möglichen Kräutern und rohem Gemüse variieren.
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Ganz mein Geschmack Endlich! Dank dem neuen Konzept „my burger“ entscheiden Gäste selbst, welche Zutaten in ihren Wunschburger kommen. Die Kombis sind vielfältig ... von markus höller Alles anders bei McDonald’s Österreich: Seit Anfang Mai gibt es in allen Restaurants mit SelbstbedienungsTouchscreens, auch „Kiosk“ genannt, (bei Redaktionsschluss schon über 100, es kommen ständig mehr dazu!) das neue Konzept „my burger“. Dabei kann jeder seinen individuellen Burger aus elner Vielzahl an Zutaten zusammenzustellen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unendlich, und das Prinzip ist denkbar einfach: Am Kiosk lassen sich, wie schon seit Einführung der großen Touchscreens im letzten Jahr, sämtliche Speisen und Getränke wählen, selbstverständlich auch mit den bereits bekannten Optionen „glutenfrei“ bzw. „Make it Veggie“. So weit, so gut. Neu ist aber das „my burger“Konzept: Hier kann nun, ausgehend von einer Handvoll Basis-Burgern, der ultimative Burger ganz nach den eigenen Vorstellungen zusammengestellt werden. Der Grundaufbau ist simpel: Burger Bun (American, Classic oder Dinkel), eine Lage Fleisch bzw. Veggie, Lollo-Bionda-Salat und Original-Sandwich-Sauce. Sogar die Low-Carb-Variante gänzlich ohne Bun ist möglich. Der Burger wird in dem Fall auf einem Salatblatt zusammengestellt und mit Besteck serviert. Apropos Servieren: Alle „my burger“ kommen frisch zubereitet in einer offenen Schale, Pommes (sofern bestellt) sind daneben arrangiert. Das macht für das Auge wirklich was her!
der „my burger“ frisch zubereitet und appetitlich angerichtet wird. Da sich der endgültige Preis des Burgers aus der Anzahl und Menge der Zutaten zusammensetzt, kann man vor lauter Appetit schon mal das Kopfrechnen verlernen, aber keine Angst: Damit es dann vor lauter Hunger nicht zu einem Wunschburger kommt, der das Budget sprengt, werden bei der Zusammenstellung am Display nicht nur die Einzelpreise der Zutaten, sondern auch der aktuelle Gesamtbetrag der Kreation laufend eingeblendet. Vielfalt und Geschmack Die großen Fleisch- bzw. Veggie-Patties sind schon mal ein guter Start, mit den diversen Zutaten geht es dann aber erst so richtig ab Richtung individuellem Geschmackserlebnis. Speck, vier Sorten Käse (Natural Cheddar, Cheddar, Caesar Shreds oder Heumilch Emmentaler) sowie
Aller Anfang ist lecker Für manche mag die Auswahl an Zutaten überwältigend sein, vielleicht ist auch nicht jeder wirklich besonders talentiert als Koch und unsicher, wie verschiedene Zutaten hinsichtlich Geschmack und Konsistenz zusammenwirken. Daher hat McDonald’s als eine Art „Bastelanregung“ aktuell drei Special Burger im Programm, die von den McDonald’s-Küchenprofis ausschließlich mit den bei „my burger“ zur Verfügung stehenden Zutaten zusammengestellt wurden: „Empire“ mit doppelt Rindfleisch, Speck und Smoky Sauce, „California“ mit Tortilla Chips, Guacamole und Jalapeños, „Clubmaster“ mit viel Rindfleisch, Heumilch Emmentaler und Special House Sauce. Vorsichtige Gäste können also hier schon mal mit drei leckeren Vorschlägen beginnen und sich langsam, Besuch für Besuch und Komponente für Komponente, zum eigenen Wunschburger durchbasteln. Experimentierfreudige Burger-Köche lassen ihrer Fantasie und auch ihrem Hunger freien Lauf, denn jede einzelne Zutat kann bis zu 3x hinzugefügt werden. Ein richtiger Monsterburger mit 3x Fleisch, 3x Käse und ordentlich Sauce ist also auch möglich und ein echter Gegner für den großen Appetit. Mahlzeit!
© McDonald’s Österreich
Bestellsicherheit Übrigens: Bei der Bestellung am Touchscreen-Kiosk steht auch die Bezahlmöglichkeit zur Wahl – direkt am Kiosk mit Karte oder bar bei Abholung am Schalter. Nach Ausgabe der Bestellnummer dauert es nur wenige Minuten, bis in der Küche
Tortilla Chips bieten schon mal einige Möglichkeiten. Dann das Gemüse: Röstzwiebel oder rote Zwiebel, Lollo Bionda und Rucola, Salatgurken, Essiggurken, Tomaten und feurige Jalapeños sorgen für knackige Frische. Last but not least: die Saucen. Ketchup, Senf, Original Sandwich, Royale Sandwich, Big Mac, Fresh Tsatsiki, Tomato Salsa, Spicy Jalapeño und Sweet Chili stehen zur Wahl – und Guacamole.
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Freie Zeit Volle Kraft voraus! • Film-Highlights • Basteltipp: Klingendes Windspiel • Schauen, Spielen, Lesen, Hören
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© Tocoto Vintage (1), Hersteller (8)
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verunglücken Durchschnittlich er zwischen rund 2.900 Kind auf Öster0 und 14 Jahren ehr als 300 m n, reichs Straße bei schwer davon werden da Kinder sterben verletzt, rund 9 fallfolgen. Un jährlich an den (36 %) war n vo da Der Großteil terwegs, nur als Fußgänger un oards, Roller3 % mit Skateb oder anderen skates, Scootern . en ät er Trendsportg
Turbulente Reise Alvin, Simon und Theodore befürchten, dass Dave seiner neuen Freundin in Miami einen Heiratsantrag machen will. Um das zu verhindern, machen sie eine Reise quer durchs Land – ein wilder Roadtrip mit aufregenden Verfolgungsjagden, lustigen Verwechslungen und packender Musik. Alvin und die Chipmunks: Road Chip, jetzt als Digital HD, Blu-ray und DVD erhältlich. Hier gibt’s 2 DVDs und 2 Plüsch-Alvins zu gewinnen: gewinn@tipimagazin.at, Einsendeschluss: 31.07.2016 Mode von Tocoto Vintage, www.tocotovintage.com
Badewannen-Kapitän Hey, hey, Wickie! Ob Wickie auch gerne bastelt – wir wissen es nicht. Das WickieNatur-Bastelbuch stellt jedenfalls originelle Projekte vor: Mit Naturmaterialien aus Wald, Wiese und Garten entstehen etwa ein Kompass, eine Wetterstation, Pfeil und Bogen oder Wikinger-Schmuck – ganz ohne Nasereiben. Ab 5. Von Jessica Stuckstätte, erschienen bei EMF um € 15,50.
Dieses Rot, dieses Blau, dieser gelbe Bär – das erinnert uns doch woran ... Richtig: Das Schiff kommt aus dem Hause Pustefix, dem Seifenblasenhersteller Nr. 1. Mit dem Bubble Ship lassen sich Seifenblasen nicht nur draußen erzeugen, sondern auch in der heimischen Badewanne – auf Knopfdruck steigen schillernde Seifenblasen aus dem Schornstein auf. Um € 34,90. www.pustefix.de
Spuren ziehen So wird jede Fahrradfahrt zur Kunstaktion: Mit der Vorrichtung von Fat Brain Toys können Straßenmalkreiden am Fahrrad montiert und hinter sich hergezogen werden. Um € 20,– bei www.smallbut.at
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Stachelfrei
Voll am Sand
Keine Angst vor Gepiekse – diese Kakteen dürfen auch getrost in kleinen Mündern landen. Die grünen Freunde sind per Hand bemalt und gefertigt und verbergen ein kleines Geheimnis in sich: eine Rassel, an der sich Babyhände bestimmt lang erfreuen. Von The Fox in the Attic um € 15,88. thefoxintheattic.etsy.com
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Bau dir deinen Roboter! Roboter üben auf Kinder eine besondere Faszination aus – erst recht, wenn sie sich ihre ganz eigenen zusammenbauen können. Mit dem Magformers Walking Robot Set entstehen aus 45 magnetischen Bauelementen 20 verschiedene futuristische Wesen. Cool: Dank batteriebetriebenem Fußelement sind sie sogar mobil. Um € 134,95 und bei uns drei Mal zu gewinnen: gewinn@tipimagazin.at, Einsendeschluss: 31.07.2016 www.magformers.de
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Freie Zeit
Volle Kraft voraus!
© Woombikes (1), Hersteller (4), Roland Zygmunt (1)
Wie spannend, wenn der Nachwuchs endlich zu krabbeln beginnt und auf allen Vieren neugierig die Welt entdeckt. Noch aufregender, wenn bald die ersten Schritte geschafft sind und sich die Erde plötzlich aus einer ganz neuen Perspektive entdecken lässt. Alle Möglichkeiten ausgeschöpft? I wo! Denn mit dem Laufrad, dem Roller und schließlich auch dem ersten Fahrrad geht es für die kleinen Rabauken erst so richtig los. von sarah latussek
Laufrad Woom 1 von Woombikes, www.woombikes.com
Sobald der Nachwuchs laufen kann und in aufrechter Haltung sicher unterwegs ist, werden neue Wege der Fortbewegung interessant. Eine tolle Möglichkeit, die Umgebung mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten, bieten Rutschautos oder Laufräder, die die Kleinen sorgsam an das „Rollen auf Rädern“ heranführen und gleichzeitig spielerisch ihre motorischen Fähigkeiten fördern. Ob das Kind schon in der Lage ist, auf einem solchen Gefährt sich selbst und seine Umgebung neu zu entdecken, ist dabei weniger vom Alter, sondern vor allem vom Entwicklungsstand abhängig: Das Kind sollte bereits eigenständig auf dem Rad sitzen, während es mit beiden Füßen über die ganze Sohle fest auf dem Boden stehen kann. Für genü-
gend Raum zum problemlosen Abstoßen vom Boden müssen dabei schließlich die Beine leicht angewinkelt sein. Für ausreichend Flexibilität sorgt ein komfortabler Sattel, der den Nachwuchs außerdem möglichst sicher sitzen lässt. Die ersten Meter Beim Üben mit dem Laufrad oder dem Rutschauto haben die Kleinen nicht nur eine Menge Spaß – sie setzen sich vor allem auch mit faszinierenden neuen Bewegungen wie dem Lenken, Drehen und Rollen auseinander und lernen so, das eigene Gleichgewicht unter Kontrolle zu haben. Durch das Wechseln der Richtung, dem Testen verschiedener Geschwindigkeiten und dem Ausweichen vor Hin-
dernissen werden bislang ungewohnte Abläufe entdeckt und so die motorischen Fähigkeiten gestärkt. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die sitzende Position, der Antrieb durch Beine und Füße sowie das gesamte Fahrverhalten kommen fast dem wirklichen Radfahren gleich, sodass der Nachwuchs bereits bestens auf den nächsten Schritt in Sachen Fortbewegung vorbereitet wird. Auch der Roller, oft Scooter genannt, erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit und wird gern als Vorbereitung für das Radfahren genutzt. Hier müssen Eltern jedoch beachten: Da das Fahren mit dem Roller deutlich komplizierter ist als mit Laufrad oder Rutschauto, sollten Kinder sich im Durchschnitt erst ein Jahr später darin ausprobieren. Die besondere Schwierigkeit
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1 Ab ca. 12 Monaten: Leicht, wendig und ein großer Spaß für die Kleinsten: Benny Bike um € 18,95, www.bennybike.com 2 Ab ca. 2: Laufrad mit gefederter Schwinge: LIKEaBIKE Jumper von Kokua um € 198,–, www.bikevienna.at 3 Ab ca. 4: Besonders leicht mit nur 5,8 kg: Woom 3 um € 299,–, www.woombikes.com 4 Ab ca. 5: Scooter mit Rucksackvorrichtung: Maxi Micro 4in1 um € 219,95, www.scootervienna.at
liegt nämlich nicht nur darin, auf einem Bein zu stehen, sondern gleichzeitig das andere gekonnt zum Abstoßen zu nutzen, parallel das Gleichgewicht zu halten und schließlich auch das Gefährt mit den Armen zu lenken. Was jedoch von großem Vorteil ist: Ein Scooter wird von den Kleinen später weiterhin gern benutzt, wenn sie schon Fahrrad fahren können und bietet ihnen auch im höheren Alter immer wieder neue, spannende Herausforderungen. Jetzt wird aufgesattelt Wie in allen anderen Bereichen hat auch beim Fahrradfahren Lernen jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo. Zwar kann es durchaus schon sehr geübt im Laufrad- oder Rollerfahren sein, sodass die körperlichen Fähigkeiten schon gegeben sind, hat den Wunsch nach dem Fahrradfahren aber trotzdem noch nicht für sich
entdeckt. Wichtig ist nun zu warten, bis das Kind das Verlangen nach einem ersten Fahrrad von selbst äußert und sich damit auch wirklich bereit für den großen Schritt fühlt. Eltern sollten ihren Nachwuchs also nicht mit anderen Kindern selben Alters vergleichen, sondern ihren Schützling allein entscheiden lassen. Sobald das Bedürfnis da ist, endlich den ersten Versuch zu wagen, sollten auch besorgte Eltern ihre letzten Bedenken über Bord werfen und die Kleinen mit der richtigen Vorbereitung in ihrem Vorhaben unterstützen. Um das passende Fahrrad zu finden, ist zunächst die Körpergröße, genauer die Schrittlänge, entscheidend. Diese lässt sich an der Länge des Innenbeins abmessen und bestimmt schließlich auch die Rahmengröße des Fahrrads. Für den richtigen Komfort sowie die nötige Sicherheit sorgt ein bequemer Sattel, von dem aus das Kind – ähnlich wie auch bei Laufrad oder Rutschauto – gleichzeitig die Füße flach auf dem Boden abstellen kann. So fühlt es sich beim Fahren wirklich sicher und läuft nicht Gefahr, beim Anhalten an der Ampel oder vor dem Zebrastreifen den Halt zu verlieren. War es einst gang und gäbe, sich durch Stützräder Hilfestellung zu holen, raten
Alexander Gusel ist Geschäftsführer des Shops Scooter Vienna, der Modelle für Groß und Klein vertreibt. Wir haben mit ihm über die neuesten Trends auf dem Asphalt gesprochen.
Ab welchem Alter wird man in eurem Shop fündig? Alexander Gusel: Schon mit 12 Monaten, und zwar mit dem Micro Mini 3in1. Dann geht es weiter mit dem Microlino oder dem mini2go für Kinder ab 18 Monaten. Worauf sollte man beim Kauf besonders achten? Neben der optimalen Qualität ist es natürlich hilfreich, wenn die Modelle über eine längere Zeit mitwachsen.
Gibt es denn einen Verkaufsschlager? Ja, eindeutig der Micro Maxi, ein Tretroller für Kinder ab dem 5. Lebensjahr, mit dem es sich in Kombination mit einer speziellen Vorrichtung für Rucksäcke auch wunderbar zur Schule fahren lässt. Es gibt also auch in Sachen Fahrrad, Roller & Co. aktuelle Trends? Aber sicher! Zum Laufrad wird auch der Roller immer beliebter, bei den Rädern für ältere Kinder sind gerade zwei Bremsen ohne Rücktritt angesagt.
Experten heute strengstens davon ab (siehe Interview S. 58). Da das Kind bereits ein geübtes Gefühl für das eigene Gleichgewicht entwickelt haben soll, bevor es auf sein erstes Fahrrad steigt, schränken Stützräder die Bewegungsfreiheit ein, erhöhen so auch die Sturzgefahr und verzögern schließlich den gesamtem Lernprozess. Wenn’s läuft, dann läuft’s Neben der richtigen Größe spielt auch die Ausstattung des neuen Fahrrads eine wichtige Rolle. Sicherheitslenkgriffe mit weicher Polsterung sind dabei ebenso ratsam wie ein Rahmen mit tiefem Durchstieg. Sowohl der Sattel als auch der Lenker sollten in der Höhe verstellbar sein, da sie sich so perfekt an die individuellen Bedürfnisse anpassen lassen und zudem noch eine Weile mit ihrem neuen Besitzer mitwachsen können. Zu guter Letzt darf natürlich ein Helm nicht fehlen. Gleich von Anfang an benutzt, gewöhnen die Kleinen sich rasch daran und werden ihn gewiss auch später nicht vergessen. Sind alle wichtigen Vorberei-
Die Qualität ist auch viel wichtiger als früher, so sind zum Beispiel die Kinderräder von Kokua und Trek in knalligen Farben sehr gefragt.
Interview
Und gibt es schon Prognosen für die Zukunft? Früher gab es in Sachen „Kinderräder“ nur Nischenfirmen, die sich darauf spezialisiert haben. Jetzt nehmen auch immer mehr namhafte Hersteller das Thema sehr ernst und stellen gut durchdachte, leichte und zugleich auch preislich attraktive Modelle her. Eine bunte Auswahl an Rollern und Bikes für verschiedenste Altersgruppen gibt es unter www.scootervienna.at.
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Interview
Marcus Ihlenfeld
Gemeinsam mit Christian Bezdeka hat Marcus Ihlenfeld das sogenannte „Woombike“ erfunden. Wir wollten wissen, was genau hinter der Fahrrad-Marke für Kinder steckt.
„Das Gesamtpaket muss stimmen!“
Rund ums Rad Das Kind bestimmt selbst den Zeitpunkt, wann es aufs Rad steigen will. Als Richtwert für das Laufrad gilt ein Alter von zwei Jahren. Mit dem Laufrad wird bereits das Gleichgewicht halten gelernt. Beim Umstieg auf ein Fahrrad sind Stützräder daher eher kontraproduktiv. Accessoires wie Anhänger oder Taschen erhöhen die Freude des Nachwuchses an ihrem Laufrad und später auch dem Fahrrad. Die Größe von Kinderfahrrädern wird in sogenannten Zoll angegeben, was den Durchmesser des Reifens meint. Da Fahrräder jedoch in der Regel genormt sind, gibt diese Angabe auch Informationen zur Größe des jeweiligen Rahmens. So hat ein Kinderfahrrad mit 14 Zoll meist eine Rahmenhöhe von 26, ein Fahrrad mit 20 Zoll wiederum 30 Zentimetern. Kinder ab 12 dürfen alleine mit dem Rad fahren, davor müssen sie von einer Person, die mindestens 16 Jahre alt ist, beaufsichtigt werden.
Wo geht es für die zurückgegebenen Räder hin? Wir bereiten sie auf und verkaufen sie als Gebrauchträder weiter. Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten unserer Räder an Geschwister, Freunde oder Verwandte weitergegeben werden. Wir sehen also nur sehr wenige Räder überhaupt mal wieder. Wie kommt man auf so eine Idee? Da Christian und ich selbst Kinder haben und wir am Markt keine zufriedenstellenden Räder finden konnten, wollten wir die Sache schlicht und einfach selbst in die Hand nehmen. Was genau passte euch denn nicht an den bisherigen Rädern? Bei einem Kinderrad muss das Gesamtpaket aus Geometrie, Sicherheit, Gewicht und Qualität der Anbauteile stimmen. Man findet zum Beispiel häufig eine verbaute Rücktrittbremse als Relikt aus vergangenen Zeiten an den Rädern. Es gibt außerdem meist keine kindgerechten Handbremsen, und eine Rücktrittbremse ist auch nicht wirklich sicher. Ein Kind findet mehr Freude an der Bewegung, wenn es sich mit dem Gerät vertraut fühlt und das Rad in jeder Hinsicht so gut passt wie möglich.
Wann sollte es denn mit dem Radfahren loslegen? Das ist abhängig von Körpergröße, Koordination und zu einem sehr großen Teil auch von der Motivation des Kindes. Aber spätestens ab dem 3. Lebensjahr sollte der Nachwuchs die ersten Versuche mit dem Rad unternehmen. Und kann ich meinem Kind dabei helfen? Natürlich können wir als Eltern die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die ersten Fahrten schon bald zum Erfolgserlebnis werden: ein möglichst leichtes Gefälle, eine freie Fläche ohne Fußgänger oder sonstige Ablenkungen … Dann sollte man den Nachwuchs erst mal nur geradeaus fahren lassen, dabei zu Beginn führen und später immer wieder kurz loslassen. Früher oder später hat das Kind dann den Dreh von ganz allein raus.
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Also keine Stützräder? Viele Kinder bringen ja bereits Erfahrung mit Laufrädern mit und haben daher oft schon ein gutes Gleichgewichtsgefühl entwickelt. Stützräder sind da eher kontraproduktiv. Sie schränken die Bewegung sowie die erlernten Ausgleichsbewegungen und damit die Radbeherrschung wieder völlig ein. Auch eine Kurve aufrecht wie ein Motorradgespann zu fahren ist dem Lernziel Fahrradfahren nicht unbedingt zuträglich. Auch wenn wir es selbst noch anders gelernt haben.
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Wie sah denn dein „erstes Mal“ aus? Ein viel zu großes Kinderrad von einem Jungen aus der Nachbarschaft, 30 Meter, die ganz gut liefen und dann ein Sturz mit Landung in unserer Hecke. Lang, lang ist’s her… Mehr Informationen unter www.woombikes.com
© Woombikes (2)
tungen getroffen, kann es schließlich auf den Asphalt gehen. Einige Kinder stellen sich gleich sehr geschickt an und radeln womöglich schon nach einer Stunde ohne jegliche Hilfe – andere wiederum tasten sich lieber langsamer an das Radfahren heran. Nun gilt es, dem Kind ausreichend Zeit zu geben: Selbst wenn es das Rad zunächst nur schieben möchte, bedeutet das keineswegs, dass ihm die Lust am Radfahren vergangen ist. Statt den Nachwuchs jetzt zu überfordern, liegt die Kunst der Eltern stets darin, ihn bei jedem noch so kleinen Fortschritt zu motivieren und so gemeinsam einen wichtigen Schritt in dessen Entwicklung zu gehen.
Was ist das Besondere an „Woombikes“? Marcus Ihlenfeld: Bei uns sind 95 % der Einzelteile Eigenentwicklungen und entsprechen daher exakt unseren Vorstellungen und den Anforderungen der Kleinen. Dann sticht natürlich auch unser Upcycling-Programm aus dem Markt hervor: Unsere Räder wachsen mit den Kindern mit, indem wir zu klein gewordene Bikes wieder zurücknehmen und beim Kauf der nächsten Größe 40 % Rabatt geben. Das schont den Geldbeutel und spart zudem auch Platz in der Garage.
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Endloser Spielspaß mit Nintendo!
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Egal ob als Fashiondesigner, auf dem Bauernhof oder als eines von 720 Pokémon: Dieses Spiele-Paket bringt Action ins Haus.
In der Stadt Fashionville gibt es viele schillernde Persönlichkeiten, und alle wollen sie nur eins: das perfekte Outfit. In Nintendo präsentiert: New Style Boutique 2 – Mode von morgen steigen die Spieler als Leiter der eigenen Boutique an die Spitze der Modewelt auf. In einem ganz anderen Berufsfeld kann man sich im Spiel Story of Seasons versuchen: als Bauer am eigenen Hof, wo man zuerst Folgendes klären muss: Welche
Pflanzen soll ich anbauen, welche Tiere züchten? Wenn die Farm dann gedeiht, kann man etwa an Dorfwettbewerben teilnehmen oder eigene Möbel tischlern. Bei Pokémon Super Mystery Dungeon verwandelt sich der Spieler in eines von 20 Pokémon, um ein Abenteuer in einer Welt zu erleben, die ausschließlich von den 720 bekannten Pokémon bevölkert ist. Viele Stunden Spielspaß sind garantiert, denn jeder Dungeon wird per Zufall
erzeugt – die Spieler erkunden also nie dasselbe Verlies ein zweites Mal. Nintendo verlost ein tolles Gewinnpaket mit einem funkelnagelneuen New Nintendo 3 DS und den Spielen New Style Boutique 2, Story of Seasons und Pokémon Super Mystery Dungeon sowie einer Nintendo-Tasse. Mitspielen ist ganz einfach: Schick bis 31.07.2016 ein Mail an gewinn@tipimagazin.at und verrate uns, was ihr im Sommer am liebsten spielt.
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Freie Zeit
Film-Highlights Wenn dich draußen die Hitze zu erschlagen droht, hilft oft nur eines: die Flucht in einen klimatisierten Raum. Also ab in den Kinosaal, zurücklehnen und einen spannenden – und kühlen – Filmnachmittag genießen!
Conni & Co.
Starttermin: 19. August 2016
Die 12-jährige Conni (Emma Schweiger) muss die Schule wechseln und hat einen schweren Start. Was noch viel schlimmer ist: Sie darf ihren zugelaufenen Hund Frodo nicht behalten. Denn der heißt eigentlich Laurentius und gehört dem rücksichtslosen Schuldirektor (Heino Ferch), der nicht nur den Schülern das Leben zur Hölle macht, sondern auch ein fieser Tierquäler ist. Für Conni und ihre Freunde ist klar, was jetzt zu tun ist: Sie müssen Frodo befreien! Mit solidari-
schem Mut und cleverem Erfindungsgeist stürzen sich Conni & Co. in das ebenso spannende wie lustige Kinoabenteuer. Erste Realverfilmung der erfolgreichen Kinderbuchreihe um das quirlige Mädchen Conni mit Til Schweigers Tochter Emma in der Hauptrolle. Details zur Tipi-Kinopremiere in Kürze unter www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin
© Warner Bros., Universal Picture, Constantin/ST Canal, Constantin, Century Fox
Kin premioere
Mullewapp – Eine schöne Schweinerei Starttermin: 22. Juli 2016
Johnny Mauser, Franz von Hahn und Schwein Waldemar leben einträchtig im schönen Mullewapp. Doch ausgerechnet einen Tag vor Waldemars großer Geburtstagsparty ist der Friede in Gefahr, als Wildschwein Horst von Borst und seine fiese Bande auftauchen und den Bauernhof der drei Freunde in Beschlag nehmen wollen. Mit viel Mut und Einfallsreichtum versuchen sie, ihr Zuhause vor der Bedrohung zu retten. Lustiges 3D-Kinoabenteuer nach der Vorlage von Helme Heines beliebten Kinderbüchern über die Abenteuer der drei berühmten Freunde aus Mullewapp. 64 | som m er 2016
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Ice Age – Kollision voraus!
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Kin premioere
Starttermin: 30. Juni 2016
Noch immer ist Scrat mit seiner heiß geliebten Nuss beschäftigt. Dieses Mal löst der kleine Nager eine Kettenreaktion im Weltall aus, die Meteoriten auf die Erde stürzen lässt. Während Sid, Manny, Diego und Co. anfangs noch glauben, dass es sich um Sternschnuppen handelt, wird schnell klar, dass große Gefahr droht. Notgedrungen verlassen sie ihre Heimat und begeben sich auf eine Reise voller skurriler Ereignisse. Fünftes Animationsabenteuer der Eiszeitfreunde – auch in 3D.
Starttermin: 21. Juli 2016
BFG – Big Friendly Giant Ein Londoner Waisenmädchen lernt eines Tages einen geheimnisvollen Riesen kennen. Aus der anfänglichen Skepsis erwächst schon bald eine enge Freundschaft zwischen den beiden Außenseitern. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn, erleben aufregende Abenteuer, tauchen ein in fabelhafte Welten und finden am Ende ihrer fantastischen Reise schließlich zu sich selbst.
Steven Spielbergs Bestsellerverfilmung von Roald Dahls gleichnamigem Klassiker bringt traumhafte Welten, spektakuläre Bilder und die zauberhafte Geschichte über eine unkonventionelle Freundschaft auf die Leinwand. Auch in 3D! Details zur Kinopremiere bald unter www. facebook.com/TIPI.Familienmagazin
Starttermin: 28. Juli 2016
Pets Was machen Haustiere eigentlich, wenn man sie alleine zu Hause lässt? Nur schlafen und fressen? Weit gefehlt! Hier kommt die ganze Wahrheit über das aufregende Leben unserer tierischen Mitbewohner an den Tag: Katze Chloe kann es kaum erwarten, den Kühlschrank leer zu essen, Wellensittich Sweetpea genießt das Fernsehen und den Luftstrom des Ventilators, und Pudel Leonard hört
rockige Klänge aus der Soundanlage. Terrier Max hingegen wartet einfach nur den ganzen Tag vor der Tür auf die Rückkehr seines Frauchens Katie. Als die eines Tages den Mischling Duke mitbringt, gerät seine Welt ins Wanken. Zwei Hunde in einem Haushalt sind einer zu viel – zumindest sieht das Max so. Bald finden sich die beiden durch ihre Rivalität auf den Straßen von New York wieder, wo sie das weiße
Kaninchen Snowball treffen, das eine Armee von Haustieren anführt, die von ihren Besitzern fallen gelassen wurden und nun Rache schwören. Notgedrungen müssen sich Max und Duke zusammenraufen, um ihre Herrchen, Frauchen und die anderen Tiere vor dem durchgeknallten Häschen zu warnen. Tierischer Animationsspaß von den Machern von „Ich – Einfach unverbesserlich“ – auch in 3D. som m er 2016 |
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Farben, ø 1–3 cm Plastikverschlüsse in verschiedenen Farben und Größen Glasperlen in verschiedenen Far-
Mit viel Tamtam und Geklimper kommt dieses individuelle Schmuckstück daher. Dabei braucht es nicht viel, außer ein paar Fundstücken und ein bisschen buntem Müll. Jetzt fehlt nur noch ein zarter Windhauch.
ben, ø 2–6 cm Konservendosendeckel, ø 5,5 cm n Acryl-Sprühlack in verschiedene
Farben Prickelnadel Flachzange
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Pia Deges, Birgit Kaufmann, Christiane Steffan, Alice Rögele: Unser kunterbunter Familiengarten: Mit Ideen zum Basteln, Werken, Kochen & Backen; TOPP im frechverlag, ISBN 9783772476150, € 17,50 Der Garten als Mittelpunkt für allerlei DIY, von Spielspaß für die Kleinsten über Deko-Schnickschnack und Möbel bis hin zu Rezeptideen: z.B. Insektenhotel, Palettentisch, schaukelndes Himmelbett, Matschküche oder ein Tipi.
1. Soweit vorhanden, den Bezug des Lampenschirms entfernen. Die Konservendeckel beidseitig mit Acryllack besprühen und trocknen lassen. Dann mit einer Prickelnadel an zwei gegenüberliegenden Stellen dicht am Rand
zwei Löcher bohren. Die Schraubdeckel ebenfalls mit einer Prickelnadel am Rand mit zwei gegenüberliegenden Löchern durchbohren. Vom Silberdraht 60–80 cm lange Stücke abscheiden. 2. Nacheinander Perlen, Schraubver-
schlüsse und Konservendeckel auf den Draht auffädeln, dabei die Drahtenden durch Mehrfachknoten sichern. Damit die Perlen und Verschlüsse auch auf unterschiedlichen Höhen am Draht halten, werden mit der Flachzange immer unterhalb der einzelnen Elemente kleine Knoten oder Knicke in den Draht eingearbeitet. 3. Das Lampenschirmgestell mit fester Nylonschnur aufhängen, dann die Perlendrähte dranknoten. Dabei sollte man darauf achten, dass die Konservendeckel relativ nah beieinander bzw. auf annähernd gleicher Höhe hängen, damit das Windspiel nachher auch schön klimpert.
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Lustiges Lesevergnügen. Löwenmaul entstammt einer langen Ahnenreihe von Hummelreitern, ist aber selbst nicht am Reitsport interessiert. Zusammen mit der Hummel Hieronymus Brumsel soll er den drohenden Krieg verhindern. Ein fantastisches Abenteuer! Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul von E. SchöffmannDavidov, Beltz. Ab 10. Um € 17,95.
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Verrücktes Abenteuer. Darkus will herausfinden, wieso sein Vater verschwunden ist. Doch plötzlich wird er von seinen Nachbarn eingesperrt und von einer Horde Käfer wieder befreit. Seine neuen krabbelnden Freunde muss er nun unbedingt vor einer exzentrischen Modedesignerin beschützen.Spannende Story mit großartigen Charakteren! Käferkumpel von M.G. Leonard, Silberfisch. Hörbuch ab 10. Um € 16,90.
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Wir sind weg © Hersteller (7), Kroatische Zentrale für Tourismus (1), Therme Loipersdorf (1)
Venedig des Ostens • Streicheln, bis der Bergdoktor kommt • Home, Sweet Home • Vielfältiges Österreich • Abenteuerland ! Haben wollen
urden die Letztes Jahr w n The Beach Badetücher vo tlichen m People auf sä in Szene s to fo m Instagra m begehrten gesetzt und zu kommt die Trendteil. Jetzt die – wie ihr n, io Kindervers – rund ist und großes Vorbild wie eine Froteine Plüsch- so € 90,– bei m teeseite hat. U hstetter.at oc -h www.salon
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Plitsch Platsch
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Nationalcircus täglich mit einer atemberaubenden Show. Am 23. und 30. Juli sowie am 6. und 13. August sind zudem die Stars von The Voice Kids bzw. die Artistengruppe von Coloro bei den Langen Nächten im Park zu sehen. Die längeren Öffnungszeiten im Sommer bieten viel Zeit, um die mehr als 50 Attraktionen, Shows, LEGO Workshops und das 4DKino auszuprobieren. Nach Abenteuern in Käpt’n Nicks Piratenschlacht oder im
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Wir sind weg
Das alte Rathaus am Marktplatz ist Wahrzeichen und beliebtestes Fotomotiv der Stadt, besonders in der Nacht.
Venedig des Ostens Geschichtsträchtige Bauten, reges Straßentreiben, skurrile Aktionen, musikalische wie kulinarische Leckerbissen und eine erfrischende Kulturszene – ein buntes Wochenende in Breslau, Europäischer Kulturhauptstadt 2016. von heidrun henke
Bier und Pierogi zur Jause Die Gelegenheit ist günstig, denn Breslau hat sich heuer besonders hübsch gemacht: Stattliche Bürgerhäuser mit bunten Fassaden reihen sich um den Marktplatz (Rynek), auf dem sich das Leben der Stadt abspielt. Wir flanieren rund um das mittelalterliche Rathaus, lauschen Musikanten, applaudieren Straßenkünstlern und kehren in eines der vielen Restaurants am Platz ein, wo wir ein Bier bestellen und das quirlige Treiben beobachten. Zum Beispiel im Spiz, der städtischen Brauerei, dem Platzhirsch unter den Lokalen, das die meisten Bierdurstigen anzieht. Ob im Schanigarten oder unten im Kellergewölbe, die rustikalen Bierbänke und deftige Hausmannskost laden zum Pausieren und Jausnen ein. Polenneulinge sollten unbedingt mal Pierogi probieren, ein Klassiker auf der Speisekarte. Die talerförmigen Teigtaschen werden pikant oder süß gefüllt, auf jeden Fall köstlich und variantenreich, z.B. 72 | som m er 2016
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mit Sauerkraut, zerstampften Kartoffeln, Schichtkäse, Heidelbeeren ... und lassen einen zum Polenwiederkehrer werden. Neben dem Stadtplatz steht die Elisabethkirche, deren Turm erklommen werden will. Nicht ganz ohne: 900 steile Stufen braucht man, bis man den Ausblick auf die Stadt genießen kann. Von hier oben erfasst man die eigentliche Dimension Breslaus, das mit über 630.000 Einwohnern wirklich kein Dorf ist. Musik oder Affengebrüll? Perspektivenwechsel. Wir schauen uns die Stadt vom Schiff aus an, bei einer Bootstour auf der Oder. Der Fluss schlängelt sich idyllisch durch die Stadt und hat mit seinen Ausläufern einige Inseln und über 300 Brücken in Breslau entstehen lassen, weshalb die Stadt gern auch als Venedig des Ostens bezeichnet wird. Kirchen gibt es hier allerdings noch mehr als Brücken. Die bekanntesten, die Johannes-
Chillen oder Grillen am Ufer der Oder
kathedrale und die Kreuzkirche, befinden sich auf der Dominsel, dem ältesten Teil der Stadt, den wir elegant umschiffen. Vom Ufer aus winken uns Leute zu, die den Frühlingstag für eine erste Grillerei nutzen, wir gleiten am Tiergarten vorbei, hören Gorillas brüllen und genießen die beschauliche Schiffsfahrt, die grad recht kommt, um Kopf und Füßen Ruhe zu gönnen. Herrlich, wenn die Sehenswürdigkeiten an einem vorüberziehen, ohne dass man sich anstrengen muss! Die Ruhe währt nicht lang. Eine Band ist mit an Bord. Schließlich steht die Stadt dieses Wochenende ganz im Zeichen des berühmten Musikfestivals „Jazzfest an der Oder“, das seit 1964 jedes Frühjahr stattfindet und somit das älteste Polens ist. Das Spektrum an dargebotenen Jazzgenres ist groß, lokale Künstler und internationale Jazzgrößen jammen in verschiedenen Lokalitäten der Stadt um die Wette. Publikumshighlight ist das „Thanks Jimmy
© Heidrun Henke (6), M. Jedrzejczak (1)
Breslau in Polen wurde dieses Jahr zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Ein willkommener Anlass, sich diese schöne Unbekannte aus der Nähe anzusehen. Die Stadt mit dem unaussprechlichen Namen – die Polen nennen sie Wroclaw – liegt im Südwesten des Landes, eingebettet in die weitgehend naturbelassene und anmutige Landschaft Niederschlesiens. Vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Trip, der bei den wenigsten auf dem Radar steht, aber wir sind neugierig und haben Lust, fernab von den üblichen Destinationen und TouristenHighlights Neues zu entdecken – in einem Land, das für uns bislang genauso unerschlossen war.
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Event“ und der jährliche „Gitarren Guinness Record“ am 1. Mai. Das funktioniert so: Jeder, der eine Gitarre halten kann und die fünf Grundakkorde von „Hey Joe“ draufhat, macht mit. Ziel ist es, den Rekord von 2014 zu brechen, bei dem 7.344 Gitarren kollektiv den Song anstimmten. Und das wurde geschafft! Heuer waren es sogar 7.356. Musikfans kommen neuerdings auch im National Forum of Music, das erst letzten September eröffnet wurde, auf ihre Kosten. Ein imposantes Gebäude, das das ganze Jahr hindurch mit Konzerten, Ensembles und Festivals bespielt wird. Der Architekt hat sich beim Planen von einem Piano inspirieren lassen, schwarz-weiße Elemente erinnern an eine Tastatur. Große Filme und kleine Zwerge Filmfans sollten von 21. bis 31. Juli die Stadt aufsuchen, wenn das T-mobile New Horizons hier stattfindet – ein internationales Filmfestival mit über 200 Spielfilmen, Polen-Premieren, einem bunten Rahmenprogramm und etlichen Retrospektiven. Eine davon ist heuer dem Baskenland gewidmet, da sich Breslau den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2016“ mit San Sebastian teilt.
EMPFIEHLT BRESLAU Übernachtung: • Art Hotel, elegantes Hotel in einem wunderschönen Haus aus dem 16. Jahrhundert im Herzen von Breslau, Massageangebot und hoteleigenes Restaurant, www.arthotel.pl • Puro Hotel, Designhotel mit modernstem Komfort in zentraler Lage, www.de.purohotel.pl/wroclaw Essen & Trinken: • La Maddalena, Restaurant im jüdischen Viertel, gehobene Küche und romantische Stimmung mit tollem Service, www. lamaddalena.pl • Barbara, Bar, Bistro, Begegnungsraum und Infopoint (über Wroclaw 2016 Europäische Kulturhauptstadt) mit modernem Interieur und vielseitigem Programm (Ausstellungen, Workshops ...) • Sukiennice 7, Restaurant mit traditioneller, polnischer Küche – neu interpretiert. Direkt am Hauptplatz gelegen, modernes, helles Ambiente, sukiennice7.pl Kultur: • www.wroclaw2016.pl, alle Programmpunkte zum heurigen Kulturhauptstadtjahr • www.nowehoryzonty.pl, Programm und Rahmenevents des internationalen Filmfestivals in Breslau. • www.ma.wroc.pl, Polens einziges Architekturmuseum in den Räumen eines ehemaligen Klosters • www.nfm.wroclaw.pl, großartige, neu eröffnete Venue für Konzerte, Musikevents ... und Heimat vom Wratislavia Cantans Festival und der Witold Lutosławski Philharmoniker
Wir sind weg
Reise ohne
Die jährliche Jazzparade zieht mit Pauken und Trompeten durch die Stadt.
Die kulturelle Vielfalt ist groß, zahlreiche Festivals, Ausstellungen und Konzerte machen aus Breslau eine attraktive Stadt, die mit ursprünglichem Charme und innovativen Ideen Besucher aus Nah und Fern anlockt. In unserem Fall – von Wien aus – sechs Autostunden entfernt und irgendwie doch so naheliegend. Wir entdecken im Vorübergehen einen Zwerg auf der Gasse, bemerken immer mehr davon, fallen auf die Knie und wechseln die Perspektive. Die winzigen Statuen sind in der ganzen Stadt verstreut und streiten sich ob ihrer Anzahl mit den Kirchen um
den ersten Platz. Sie sind ein Symbol für die orange Widerstandsbewegung in den 1980er-Jahren, die mit zahlreichen humoristischen Aktionen auf sich aufmerksam machte. Auch aus Zwergensicht lässt sich Breslau ganz großartig erkunden und wirkt dabei so gar nicht mickrig. Es gibt sogar eigene Stadttouren, die auf den Pfaden der Zwerge trampeln. Und wie so oft, wenn man ohne Nachwuchs auf Reisen ist, erwischt man sich bei dem Gedanken: „Ha, das würde den Kindern auch gut gefallen. Da kommen wir das nächste Mal zu viert.“
National Forum of Music
Restaurant La Maddalena
Johannes-Kathedrale auf der Dominsel
Schiffsfahrt auf der Oder
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Wir sind weg
Streicheln, bis der Bergdoktor kommt In Mühlbach am Hochkönig kommt es einem vor, als wäre ein Streichelzoo entlaufen. Das selbst ernannte „Bergdorf der Tiere“ lädt ein, auf vielen Höfen der Gemeinde am tierischen Leben teilzunehmen. Von den Kids sieht man dann oft nur eine Wolke. von stefan bonnet
Andrea und Jakob begrüßen uns auf ihrem Hof, dem pittoresken Pronebengut in Mühlbach am Hochkönig. Der gefühlte Boss hier ist allerdings Sido – nicht der Rapper, sondern ein stolzes Alpaka, das stoisch seine Runden dreht und mit wachsamem Blick nach dem Rechten in seinem Revier sieht. Sido ist so ziemlich das einzige Tier auf dem Hof, das sich nicht so gerne streicheln lässt. Die Hängebauchschweine Sissy und Mampfi haben nichts dagegen, wenn man ihnen über die wolligen Borsten streicht, die Esel Rommy und Olivia stellen sich für ein beherztes Kraulen manchmal sogar an, und die vielen Hasen wirken ohnehin so, als wären sie fürs Gestreicheltwerden geboren. Nur Sido bevorzugt etwas höfliche Distanz, jedenfalls, wenn man nicht selbst ein Alpaka ist.
nicht zufällig grad ein Stückchen Wurst zur Hand hat, was ihm auch nicht unrecht ist. Komplett ist das aufgeweckte Treiben aber erst mit der Kinderschar, die sich geschäftig kümmert, striegelt, füttert oder sich mit Kommandos im Befehlston übt (was freilich nicht immer den gewünschten Eindruck auf die kindererprobten Bewohner des Bauernhofes macht). Kindererprobte Bewohner Die Besitzer Andrea und Jakob haben ihren Hof für Gäste geöffnet, die sich als Mitbewohner fühlen wollen, und so nimmt man hier ohne langes Aufwärmen am tierischen Leben teil – fad wird es garantiert keine Sekunde, da kräht der Hahn drauf. Hinter diesem entlaufenen Streichelzoo
steckt ein Konzept. Mühlbach, auf knapp 900 Metern Höhe nahe dem bekannten Skisprungort Bischofshofen gelegen, hat sich zum Bergdorf der Tiere ausgerufen, und fast alle Höfe, die zur Gemeinde gehören, machen mit. Allein sechs eigene Streichelzoos verzeichnet die Mühlbacher Karte. Tiere gehören schließlich auch zu einem Bergdorf in den Alpen dazu, das war schon immer so. Während früher, im kargen und harten Bauernleben, mehr der Nutzwert zählte und sich Pferde und Ochsen beim Holztransport abschleppen mussten, steht heute die Freude im Vordergrund, die die Tiere den Besuchern aller Altersgruppen machen. Neben anderen Kindern sind Tiere die besten Spielgefährten, zusätzlich sind sie auch erstklas-
Im Bergdorf der Tiere wird viel gemeckert, allerdings von dafür Berufenen. In den Ställen und hinter den Gattern ist immer was los, und die jungen Besucher sind zum Füttern oder auch nur Streicheln immer willkommen.
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© Felsch Fotodesign (1), Heidrun Henke (6)
Fiep aus jeder Ecke Es fiept, röhrt, bellt, blökt, meckert und miaut aus jeder Ecke: Ein bunter Tierpark besiedelt das Pronebengut, zusätzlich gibt es nämlich noch Ziegen, Schafe, Hendeln, Katzen und Gänse, keinesfalls zu vergessen die Reitpferde Johann und Stella – oder Bernhardiner Benno, der Hausund Hofhund, der Gästen ebenfalls gern Streicheleinheiten abnimmt, wenn man
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Aufstiegshilfen sind nicht nur hoch oben auf dem Berg gefragt. Für erste Reitversuche ist man im Bergdorf der Tiere gut gesattelt, da muss auch die Fahrtrichtung nicht immer gleich stimmen.
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In Mühlbach am Hochkönig sind Tiere nicht nur Statisten, sondern freundliche Bewohner in ihrem eigenen Reich. Wie Hängebauchschwein Mampfi (oben) oder Esel Rommy (unten) auf dem Mühlbacher Pronebengut.
sige Lehrmeister, die in den Disziplinen Behutsamkeit, Geduld und Verantwortung unterrichten. Verständnis für andere Geschöpfe und ihre Bedürfnisse gehört somit zu den Dingen, die man aus Mühlbach mit nach Hause nimmt, zusätzlich vielleicht zum aromatischen Bergkäse, wie er hier vielerorts hergestellt wird – den packt man aber tunlichst gut ein für die Reise… Eltern haben Zeit für sich Nutznießer, und das kann man ruhig ehrlich so sagen, sind auch die Eltern, die sich ja doch ein bisschen Erholung im Urlaub wünschen. Die Kids, die hier nicht
nur streicheln, sondern auch mit anpacken dürfen und sollen, kommen oft nur hastig zur eigenen Fütterung in die Stube, um sich dann schnell wieder ins Treiben mit den Tieren zu stürzen. Es spricht also nichts dagegen, dass die Oldies das morgendliche Aufstehen ein wenig aufschieben, sich sportlich betätigen oder in aller Ruhe allen möglichen Arten der Wellness frönen. Das Angebot im Bergdorf der Tiere ist breit, es reicht von der einfachen und günstigen Unterkunft bis zur luxuriösen Residenz, die allerdings stimmig ins urige Ensemble der Hütten und Höfe eingebettet ist. Wie eben im Pronebengut, auf dem Andrea und Jakob im Stil der Gegend fünf Hütten errichtet haben, die alles bieten, was man auch von einem Fünfsternzimmer erwarten würde. Eine hochwertige Küchenausstattung zählt ebenso dazu wie die eigene Sauna oder der Profi-Grill auf der Terrasse. Das Frühstück wird am Morgen in einem Korb geliefert, und man braucht nicht lange raten, woher die Frühstückseier darin
stammen – aus dem Supermarkt jedenfalls sicher nicht. Viel mehr als nur Wandern Es lohnt sich allerdings auch, die weitere Gegend zu erkunden. Allem voran der Hochkönig, ein Gebirgsstock, dessen Gipfel bis auf fast 3.000 Meter Seehöhe ragt – majestätisch, wie es sich für einen König gehört. Der Hochkönig ist ein beliebtes Wandergebiet, und Wanderschuhe sind längst nicht mehr das einzige Transportmittel, das einen in Höhenlagen bringt. E-Biking ist der neueste Trend, Radfahren also, bei dem einem ein elektrischer Assistent beim Treten in die Pedale hilft. Die E-Bikes können an vielen Stellen ausgeliehen werden, und immer mehr Hütten bieten Ladestationen an, damit unterwegs nicht der Saft ausgeht. Wer immer schon einmal Lust auf Bogenschießen hatte – auf einem 3D-Parcour am Fuß des Hochkönigs kann man die Handhabung mit Pfeil und Bogen mit einer schönen Wanderung verknüpfen. Wer sich schwindelfrei nennt, som m er 2016 |
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© Felsch Fotodesign (3), snowpark.cc/Peter Radacher (1)
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oder glaubt, das zu sein, schwingt sich auf dem Hochseilgarten Flying Fox in die Lüfte – auf 19 Stationen für alle über 1,4 Meter Körpergröße. Kreischen und jauchzen ist nicht unbedingt das oberste Gebot auf dem Murmeltierweg, der mit der Sichtung einer ganzen Kolonie lockt, die sich hier eine Heimat gefunden hat. Manfred, das Murmeltier, ist auch das offizielle Mühlbach-Maskottchen. Wer übrigens mit vierpfotigem Gefährten anreist: Beim Arthurhaus am Fuß des Hochkönigs gibt es einen eigenen Hundeparcours.
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Pflichtprogramm im Bergdorf der Tiere ist wohl auch die Reiterei, die tief in der Gegend verankert ist und die von ersten vorsichtig geführten Metern auf der Koppel bis zu forcierten Ausritten für Könner reicht. Dazu noch Downhill mit dem Mountaincart oder konzentrierte Grabungsarbeiten auf Tonis großem Almspielplatz – die Liste an Aktivitäten lässt sich kaum in eine Urlaubswoche packen. Das ist aber nicht so schlimm, denn auf ein Wiedersehen freuen sich alle im Bergdorf der Tiere – grunz, wedel, miau!
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B E RGDORF DER TIERE Lage: Die Region Hochkönig umfasst die drei Orte Maria Alm, Dienten und Mühlbach im Herzen des Salzburgerlandes. Anreise: Mit dem Auto von Wien oder von Villach via Tauernautobahn A10, Abfahrt Bischofshofen und weiter Richtung Mühlbach, Dienten oder Maria Alm. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Saalfelden und Bischofshofen Highlights: Stallluft schnuppern auf den Erlebnisbauernhöfen, Tiere füttern und streicheln in den öffentlich zugänglichen Streichelzoos, am Tag der offenen Stalltür einen Blick hinter die Kulissen eines Senners werfen, im Flying Fox Park über die Bäume fliegen, mit dem Mountaincart durch den Wald sausen, am Murmeltierweg Murmeltiere beobachen, Schatzsuchen beim Geocaching ... Mehr Informationen: www.bergdorf-der-tiere.at
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Familienurlaub in den Bergen Im Bergdorf der Tiere gibt es viel zu entdecken: in Streichelzoos, beim Kinderklettern, Kinderfischen, im 3D-Bogenparcours, im Slackline Park oder beim Tag der offenen Stalltür am Bauernhof. Katzen, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Ponys, Hängebauchschweine, Alpakas ... in Mühlbach am Hochkönig gibt es mehr Tiere als Einwohner, der Name „Bergdorf der Tiere“ macht also mehr als Sinn. Ob auf den Almen und Weiden, den unzähligen Bauernhöfen und Streichelzoos – überall im Dorf trifft man auf die vierbeinigen oder gefiederten Freunde. Über 30 Ausflugsziele gibt’s im Bergdorf der Tiere in der Region Hochkönig zu besuchen und zu bestaunen. Beim Tag der offenen Stalltür auf der Dientalm oder dem Ameisenlehrweg über der Tiergartenalm bis hin zum Murmeltierbau im Dorf – Spaß und Spannung für die ganze Familie sind garantiert. Neugierig geworden? Das Bergdorf der Tiere lädt eine vierköpfige
Familie zu einem Aufenthalt ein: mit vier Übernachtungen in einer Pension oder Ferienwohnung bei einem der Familypartner-Betrieben in Mühlbach.* Mitmachen ist ganz einfach: Schick uns ein Mail an gewinn@tipimagazin.at und verrate uns, was ihr im Bergdorf der Tiere alles unternehmen wollt. Mehr Infos: www.bergdorf-der-tiere.at
* Aufenthalt in der Sommersaison 2016, je nach Anfrage und Verfügbarkeit • Beinhaltet Teilnahme am kostenlosen Kinderprogramm (ab 6 J.) & 2 „Manfred Murmeltier Überraschungspakete“ • Einsendeschluss: 03.07.2016 • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Barauszahlung nicht möglich. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.
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HOME, SWEET HOME Raus aus dem Alltag und rein ins Abenteuer. Dafür braucht es keine weiten Reisen, sondern manchmal nur ein paar Stationen mit der Straßenbahn. Urlaub in der eigenen Stadt ist nicht nur eine günstige Alternative zu weiten Reisen, sondern lässt uns die Heimat auch mit neuen Augen sehen. von luisa siller
Reise mit
© Prater Wien (1), Luisa Siller (7)
Up and away. Malerisch hingegossen liegt die Wienerstadt unter uns, als wir den höchsten Punkt des Riesenrads erreichen. Während meine Knie weich werden, kann sich Emil an dem Ausblick gar nicht sattsehen.
Es ist Sonntagfrüh, der Kaffee erst halb getrunken, Emil hat das Frühstück vor lauter Aufregung gleich ganz ausfallen lassen. Heute beginnt unser Urlaub, wir packen unsere Tasche, wie immer auf den letzten Drücker. Der Dino muss noch mit, ich suche verzweifelt nach dem Buch, das ich schon so lange lesen möchte. Alles wie immer und doch ganz anders. Schließlich ist es geschafft, und Emil, mein Schon-beinahe6-Jähriger, die schwarze Tasche und ich stehen vor der Haustür und blinzeln in die spärliche Sonne dieses erstaunlich kühlen Sonntags im April. Und dann ziehen wir los. In eine Stadt, die uns so vertraut ist und heute doch immer wieder völlig fremd erscheinen wird. Unser Ziel ist Wien, der Ort, den wir Heimat nennen und der uns trotzdem an so vielen Ecken unbekannt ist.
Urlaub vor der Haustür 15 Minuten. Drei Stationen mit der Straßenbahn, aufgeregtes Beinebaumeln inklusive. Gute 1.000 Meter Luftlinie. Sie reichen aus, um Emil und mich aus dem Alltag direkt ins Abenteuer zu katapultieren. Im Hotel angekommen verstauen wir unsere Sachen und genehmigen uns erst mal heiße Schokolade und Kaffee. Denn jetzt beginnt das große Pläneschmieden. Geplant war für unsere Staycation – so nennen die findigen Amerikaner ihren Urlaub zu Hause – eine Entdeckungsreise zum coolen Wasserspielplatz mit Eis und allem was dazugehört. Das fällt angesichts der Temperaturen und Wetterprognose buchstäblich ins Wasser. Aber bevor es so richtig losgeht, noch einmal zurück zum Start. Am Anfang war die Sehnsucht. Sehnsucht nach einer Ent-
deckungstour mit Emil, nach Zeit zu zweit, nur er und ich. Die Welt durch seine Augen sehen, unvernünftig sein, alle Fünfe grade sein lassen. Etwas, das in unserer vierköpfigen Familie naturgemäß zu kurz kommt. Ein Blick in den prall gefüllten Kalender und auf das notorisch leere Konto droht die Hoffnung im Keim zu ersticken. Und dann erinnere ich mich an die hochschwangere Freundin, die nach ihrer Hochzeit eine Nacht mit frischgebackenem Ehemann und Babybauch im Hotel anstatt zu Hause verbracht hat. Und noch wochenlang davon geschwärmt hat, wie toll es war. Urlaub light, ohne lange Anreise, einfach für 24 Stunden raus aus der Routine. Es braucht wenig Überzeugungsarbeit und beinahe ebenso wenig Vorbereitung. Auch das erstaunlich schlechte Wetter macht
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Wir sind weg uns keinen Strich durch die GlücksgefühlRechnung. Aber zurück zu heißen Getränken und mindestens ebenso heißbegehrten Zielen. Emil will in den Wurstelprater, ich in die frisch renovierte Virgilkapelle. Er will Mittagessen bei McDonald’s, ich träume seit Wochen von Makronen. Lauter Dinge, die wir schon ewig vorhaben, aber im Alltagstrott einfach nicht unterbringen. Ausgehend von diesen Fixpunkten skizzieren wir den Tag. Ein paar Eckpfeiler, aber rundherum genug Platz zum Schlendern, Staunen und Gemütlichsein. Beim Spaziergang hinunter durchs Belvedere überlegen wir, was Prinz Eugen seinerzeit wohl mit diesen vielen Zimmern gemacht hat, spielen in den HeckenLabyrinthen Verstecken, und Emil darf über die Wiesen springen, weil beim Eiswind die Argusaugen der Parkwächter heute ein bisschen weniger streng wachen.
Henkersmahlzeit
Viel zu schnell vorbei: die Quality Time
Pomali, pomali Selbiger Wind zwingt uns wenig später zu einem Zwischenstopp im Wien Museum, um wieder warm zu werden. Dort gibt’s – wie es der Zufall will – eine Ausstellung anlässlich des Prater-Jubiläums, und wir tauchen ein in die Welt des Rummels anno dazumal. Auf touristischen Trampelpfaden geht’s weiter Richtung Stephansdom, aber nicht im Eiltempo wie sonst, sondern ganz pomali, wie der Wiener so schön sagt. Wir bewundern die kunstvollen Fassaden alter Häuser, ich krame mehr oder weniger erfolgreich in meinem historischen Wissen zu Kapuzinergruft, Donnerbrunnen und Co., vor der verheißungsvollen Oberlaa-Vitrine am Neuen Markt läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Mit einer bunten Makronen-Melange bestückt, schlendern wir schließlich bis zur Virgilkapelle. Und siehe da – es folgt nicht nur ein völlig diskussionsfreies Betreten, sondern der Besuch entwickelt sich auch zu einem unserer absoluten Highlights an diesem Tag. Das Ass, dass die Kapelle
seinerzeit mit dem für Richard Löwenherz erzielten Lösegeld erbaut wurde, der Emil seit der fanatischen Robin-Hood-Phase ein Begriff ist, kann ich getrost im Ärmel behalten. Ausgestattet mit Audio-Guides sitzen wir zwischen den ehrwürdigen Mauern und lauschen aufmerksam und Makronen knabbernd den Geschichten aus längst vergangenen Tagen. Danach geht’s – und krasser könnte der Kontrast wohl nicht sein – in den heiß ersehnten Wurstelprater. Geisterbahn und Riesenrad, Langos und Zuckerwatte, Praterstrizzis und Fußballfans gehören zu dem unnachahmlichen Cocktail, den ich nur ganz selten aushalte und Emil sofort in seinen Bann zieht. Hoch hinaus und wieder nach Haus Die Qual der Wahl ist angesichts der Fülle an Möglichkeiten wirklich nicht leicht. Ins Finale schaffen es schließlich eine nur vermeintlich harmlose Mini-Hochschaubahn, das Lachkabinett und good old Riesenrad.
Big Bromance: Emil im Daniel
Mit wackligen Knien und einem Hauch von Flau in der Magengrube sitzen wir ein paar Stunden später wieder in der Straßenbahn und tuckern zurück in unser Hotel. Zum Abendessen gibt es Picknick mit Pommes am Zimmer und eine Zeitschrift für jeden von uns. Emil schaukelt noch ein bisschen in der Hängematte, die mitten im Raum von der Decke baumelt, und wir lassen den Tag mit all seinen Aufregungen gemeinsam Revue passieren. Erschöpft und erfüllt fallen wir schließlich in unser kuscheliges Bett, ich genieße den Ausblick über den sich langsam verdunkelnden Himmel, während ich Emils tiefem, gleichmäßigem Atem lausche. Am nächsten Morgen ist Montag. Kindergarten, Computer und Co. warten. Kipferl und Kakao versüßen uns den Abschied, den Weg zurück in den Alltag bestreiten wir zu Fuß. Langsam, ohne auf die Uhr zu schauen, spazieren wir Richtung Kindergarten, zurück in unser Grätzl und unsere vertraute Welt.
Verhangener Himmel und kalter Wind können unserer Reiselust nichts anhaben. Statt dem geplanten Besuch am Wasserspielplatz machen wir eine Wiener Spurensuche von Prater bis Richard Löwenherz.
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Wir sind weg
Vielfältiges Österreich Die schönsten Familienevents des Sommers
© Schwarz-König (2), Dieter Nagl (1)
Die Sonne scheint, die Natur ist in voller Blüte – und jeder will einfach nur draußen an der frischen Luft sein. Na dann raus! Diese Freizeitaktivitäten machen den Sommer noch viel strahlender. von alexander kords
Dorferhof im Mostviertel
Niederösterreich Kinder stehen auf Abenteuer, und Niederösterreich ist voll davon. Über 40 kinderfreundliche Gastgeber und andere naturverbundene Urlaubsziele haben sich im Netzwerk „Da staunst du – Abenteuerferien in Niederösterreich“ zusammengeschlossen. Im Heu toben bei Familie Kronsteiner am Dorferhof im Mostviertel,
Schloss Hof
bei Familie Pieringer in Michelbach mit dem Traktor fahren oder bei Familie Kerndler in Sarling mit einem blinden Pony spazieren gehen – jede Destination bietet etwas Besonderes. Besonders sind auch die insgesamt 14 Familienradstrecken in Niederösterreich. Weil die Strecken kaum Steigungen aufweisen, sind sie für Rad-Junioren ab sechs Jahren gut zu meistern. Der Großteil der Strecken ist durchgehend asphaltiert. Heuer finden sich drei neue Radrouten im Programm: eine 13 km lange Erlebnistour durch die Gartenstadt Tulln mit tollen Spiel- und Rastplätzen; von Hofstetten nach Rabenstei a.d. Pielach (11 km) mit vielen Spiel- und Badeplätzen; von Gutenstein nach Muggendorf (9 km) vorbei an vielen zauberhaften, mystischen Orten. Ob mit Rad oder ohne: Schloss Hof ist an sich schon einen Besuch wert. Neuerdings führen zwei interaktive Rundgänge durch den Gutshof und machen ihn haut-
14 Familienradstrecken nah erlebbar. Durch Spiele und Geschichten erfahren Kinder Wissenswertes über das Leben vor Hunderten von Jahren, für gutes Aufpassen gibt es am Ende eines Rundgangs eine kleine Belohnung. niederoesterreich.at/abenteuerferien niederoesterreich.at/radeln-fuer-kids schlosshof.at
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Mega-Kindertag Radstadt
© Circus Penelli (1), Tourismusverband Radstadt (1)
Zirkus Penelli im Großarltal
Salzburgerland Von 2. bis 23. Juli schlägt der Zirkus Penelli seine Zelte auf dem Bergbahnenparkplatz Großarltal auf. Als Besonderheit können Kinder zwischen sechs und 15 Jahren jeweils eine Woche lang am Zirkuscamp teilnehmen und sich zu Clowns, Akrobaten oder Kunstreitern ausbilden lassen. Am Ende jeder Woche stehen die Absolventen gemeinsam mit den Artisten bei der Zirkusvorstellung in der Manege.
Mehr als 70 Stationen warten darauf, erkundet zu werden, wenn Radstadt am 24. Juli zum Mega-Kindertag einlädt. Nachdem eine Reihe von beliebten Disney-Figuren über das Festgelände spaziert ist, warten Highlights wie Hula-HoopWettbewerbe, Kinder-Rodeo, eine Pferderennbahn und eine zehn Meter hohe Kletterwand auf die kleinen Besucher. www.grossarltal.info/de/sommer/familienurlaub/zirkuscamp.html kindertag.radstadt.com
© grossundklein (1), Prater Wien (1), Wien Museum (1)
grossundklein
250 Jahre Wiener Prater
Wien Schon Babys kommen dank des Kulturvereins grossundklein auf den Geschmack in Sachen klassischer Musik. Das Konzert „Klassik cool! Mozart kunterbunt“ wird am 12. Juni im Bezirksmuseum Josefstadt und am 18. Juni im Pfarrsaal Floridsdorf aufgeführt. Anschließend dürfen die Kinder die verwendeten Musikinstrumente selbst ausprobieren. Und ab Mitte Juli spielt die Musik auch auf verschiedenen Spielplätzen in ganz Wien.
Heuer ist es 250 Jahre her, dass Kaiser Joseph II. den Prater, das einstige kaiserliche Jagdrevier, als Naherholungsgebiet für die Öffentlichkeit freigab. Das Jubiläumsjahr wird mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Ausstellungen im Circus- und Clownmuseum, im Jüdischen Museum und im Wien Museum Karlsplatz erinnern an die bewegte Geschichte des Wiener Originals. Und für die Großen macht noch bis Ende August die größte mobile Achterbahn der Welt, der Olympia Looping, im Wurstelprater Station.
grossundklein.info www.wien.info/de/sightseeing/ prater/250-jahre-prater som m er 2016 |
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Wir sind weg
Ritterfest auf Burg Oberkapfenberg
© IDM Südtirol/Thomas Grüner (1), Schloss Sonnenburg (1)
La Strada Festival in Graz
Dolomiti-Ranger
Schloss Sonnenburg in Castelbadia
Südtirol Den ganzen Sommer lang werden Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren im Hochpuster- und im Eisacktal sowie in den Naturparks Fanes-Sennes-Prags und Schlern-Rosengarten zu DolomitiRangern. Im Rahmen des gleichnamigen Programms erkunden die kleinen Forscher nämlich in dreitägigen Expeditionen die Natur. Je nach Gebiet gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Mehr als 1.000 Jahre alt ist das Schloss Sonnenburg in Castelbadia, und nach einer langen Geschichte als Kloster, Hospital und Wohnheim ist in dem historischen Gebäude heute ein Hotel untergebracht. Das thront hoch oben in den Bergen und blickt erhaben ins Tal hinab. Bei einem Mindestaufenthalt von fünf Nächten übernachten Kinder bis zwölf Jahren hier noch bis zum 2. Juli kostenlos im Zimmer der Eltern, ältere Kinder bekommen eine Ermäßigung. suedtirol.info/Reiseziele, www.sonnenburg.com
Gibt es etwas, das so sehr einen sanften Grusel verursacht wie eine Burg bei untergehender Sonne? Eben. Und deshalb ist die Burg Forchtenstein einmal pro Monat der Schauplatz der „Draculade“, bei der Kinder zwischen sechs und 14 Jahren im Schein von Taschenlampen die alten Gemäuer erkunden. Die nächsten Gelegenheiten, sich erschrecken zu lassen, gibt es am 18. Juni und am 23. Juli jeweils um 20 Uhr. Jede Menge abwechslungsreiche Beschäftigungen bietet das JUFA Feriendorf in Neutal. Unter anderem locken ein Streichelzoo, ein StreetSoccer-Platz, eine Kletterhalle und ein Waldbad. Und wem das noch immer nicht genug Abenteuer ist, der kann in einer Jurte übernachten – einem geräumigen Nomadenzelt für fünf Personen.
© Esterhazy Betriebe GmbH / Andreas Hafenscher, JUFA hotels
www.ritterfest.net www.lastrada.at
Burgenland
© Initiative Burg Oberkapfenberg (1), La Strada Graz/Dois (1)
Eine regelrechte Zeitreise macht die Burg Oberkapfenberg am 25. und 26. Juni mit, wenn ihre Umgebung zum Schauplatz des Ritterfestes wird. Wenn Ritter kämpfen, Spielleute musizieren und Zauberer, Jongleure und Tänzer zeigen, was sie können, dann erfreut das längst nicht nur Fans des dunklen Zeitalters. Weitere Höhepunkte sind eine Flugschau der burgeigenen Greifvögel und das reichhaltige Angebot an Schlemmereien. Puppentheater, Artistik und Tanz – das Programm des Festivals La Strada, das von 29. Juli bis 6. August in Graz stattfindet, hält einmal mehr eine Menge Abwechslung bereit. 30 Künstlergruppen aus verschiedenen europäischen Ländern spielen an ungewöhnlichen Orten in der Stadt und mit den Barrieren zwischen sich und dem Publikum.
esterhazy.at/de/burgforchtenstein/ index.do jufa.eu/jufa-neutal-landerlebnisdorf
Tirol Am 3. Juli fahren Kinder kostenlos mit der Bergbahn Brixen. Denn auf den Hütten von Hochbrixen findet an diesem Tag der Familientag statt. Die ansässigen Bäuerinnen bereiten traditionelle Speisen zu, während die kleinen Besucher die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten rund um den Filzalmsee erkunden können. Unter Aufsicht des ehemaligen Profi-Mountainbikers Kurt Exenberger lernen Kinder zwischen sieben und 14 Jahren im Kitzalpbike Junior Camp in Kirchberg, wie sie jede Abfahrt sicher bewältigen. Die ältesten Teilnehmer, die ihre Sache besonders gut machen, können von 5. bis 7. August am MTB-Festival Serfaus-Fiss-Ladis teilnehmen und sich in entspannter Atmosphäre mit anderen Mountainbikern messen. www.skiwelt.at/de/familiensonntagauf-hochbrixen.html www.bikeacademy.at/mountainbikecamp-kinder.html www.bikepark-sfl.at/de/aktuell/events/ mtb-festival2016
Kitzalpbike Junior Camp
Familientag auf Hochbrixen © Bikeacademy (1), Bergbahn Brixen (1)
Steiermark
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Wir sind weg
Kärnten
JUFA Feriendorf in Neutal
Piratenfahrt in Velden am Wörthersee Burgbau Friesach
© Jürgen Müller (1), Burgbau Friesach (1)
Draculade / Burg Forchtenstein
Wie Piraten können sich die kleinen Passagiere fühlen, die vom 13. Juli bis zum 31. August jeden Mittwoch an Bord der Santa Lucia gehen. Eine Stunde lang kreuzt das Schiff über den Wörthersee, immer auf der Suche nach verborgenen Schätzen. Und keine Sorge: Kostüme müssen nicht mitgebracht werden, vor Ort gibt es eine große Auswahl. Im Westen von Friesach ragen drei Burgen in den Himmel – kein Wunder, dass der Ort stark mit dieser Art von Gebäuden verbunden ist. Seit 2009 baut man nun schon an einer neuen Burg, wobei nur Techniken aus dem Mittelalter eingesetzt werden. An jedem Nachmittag im Sommer verwandelt sich die Umgebung der Baustelle in einen Tummelplatz für Familien, wenn Wappenmalen, Steinschleifen für Amulette, eine Rätselrallye und viele andere witzige Aktivitäten auf dem Programm stehen. www.schifffahrt-velden.at/index.php/ piratenschifffahrt www.frizzy.at, www.burgbau.at
IKUNA Naturresort
© Bikeacademy (1), Bergbahn Brixen (1)
Oberösterreich Pflasterspektakel Zwischen 21. und 23. Juli findet in Linz der Innenstadt von Linz ein wahrhaftiges Spektakel statt. Rund 100 Straßenkünstler aus über 30 Ländern, darunter Artisten, Musiker, Clowns und Theatergruppen, zeigen beim Pflasterspektakel an verschiedenen Orten der Stadt, was sie können. Weil die Akteure selbst wählen können, wann und wo sie auftreten wollen, sind die Programme tagesaktuell. Ein einfacher Indianerspielplatz in Natternbach hat sich in den letzten Jahren in das abenteuerliche IKUNA Naturresort verwandelt. Das Ureinwohner-Thema zieht sich weiterhin durch den Erlebnispark – so gehören eine Westernstadt und eine Tipi-Siedlung zu den Highlights. Übernachtungen sind im TipiHotel auf dem Gelände möglich.
Bereits zum 33. Mal färbt sich Bludenz am 9. Juli lila, wenn die Stadt ganz im Zeichen des Milka-Schokofests steht. Neben jeder Menge Süßkram erfreuen sich kleine wie große Besucher unter anderem an Zaubershows, einem abwechslungsreichen Musikprogramm und einem Seifenkistenrennen. Natürlich kann man sich auch selbst an der Schokoladenherstellung versuchen. Die Natur im Kleinwalsertal können Kinder zwischen sechs und 14 Jahren im Juli und August erkunden. Eine Woche lang ernten sie jeden Tag selbst angebautes Gemüse, außerdem warten Spiel und Spaß in Zelten und unter freiem Himmel. Und am Ende der Woche, wenn sie Experten in Sachen Selbstversorgung sind, verbringen sie eine Nacht am Lagerfeuer. milkaschokofest.at, kleinwalsertal.com
Milka-Schokofest in Bludenz
© Dietmar Mathis, (1) Oliver Farys (1)
© Zoe Fotografie (1), IKUNA Naturresort (1)
Vorarlberg
www.pflasterspektakel.at, www.ikuna.at
Kleinwalsertal
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Wir sind weg
Abenteuerland
Tipps
Der Sommer ist nichts für Stubenhocker! Also raus mit euch ins Grüne! Hier ein paar Tipps für einen aktiven Familiensommer. von theres arnold
VORARLBERG 1) Märchen- und Sagenweg Bürs Der 1 km lange Weg eignet sich optimal für kleine Wanderer. Für Unterhaltung sorgen 6 Stationen, an denen Tafeln bekannte Märchen und Sagen aus der Region und Wissenswertes über die Natur erzählen. Wo: Ortsmitte Bürs, 6706 Bürs Wann: frei begehbar Wie viel: gratis www.vorarlberg-alpenregion.at 2) inatura Science Zones Hier werden technische Aspekte begreifbar. Solarflugzeuge werden mit Hilfe von Licht gestartet, auf einer Laserharfe werden Klänge auf unsichtbaren Saiten erzeugt, verblüffende Eigenschaften von Elektrizität und Magnetismus werden erforscht oder der Weg des Stroms in die Steckdose nachvollzogen. Wo: Jahngasse 9, 6850 Dornbirn Wann: 10–18 Uhr Wie viel: Erw. € 11,–, Kinder (6–15) € 5,50 www.inatura.at TIROL 3) Leutasch Sommerrodelbahn Erst zu Fuß oder mit dem Lift hinauf und dann mit Spaß hinunter – auf der Sommerrodelbahn über 50 Kurven ins Tal sausen. Wo: Spielpark Leutasch, Weidach 318, 6105 Leutasch Wann: täglich 9–18 Uhr Wie viel: Erw. € 9,50, Kinder € 7,50 www.sommerrodelbahn-rodelbahn.info 4) Ötzi Kindercamp Auf den Spuren von Ötzi: Hier lernen Kinder von 8 bis 16, wie man mit 2 Steinen ein Feuer entzündet, scharfe Pfeilspitzen macht, wie die Jäger von damals schlichen. Alles, wie es auch vor 5.000 Jahren gewesen sein könnte. Wo: Überlebensschule Tirol, Höhenstraße 70, 6410 Telfs Wann: 07.–10.08., 14.–17.08., 21.–24.08. Wie viel: € 149,– inkl. Material und Verpflegung (vorwiegend biologisch und regional) www.ueberlebensschule-tirol.at
SALZBURG 5) Lamprechtshöhle Die Lamprechtshöhle ist mit einer Gesamtausdehnung von rund 51 Kilometern eines der größten Höhlensysteme Europas und gilt derzeit als die größte Durchgangshöhle der Welt. Toller Ausflug an heißen Tagen! Wo: Lamprechtshöhle, Obsthurn 28, 5092 St. Martin bei Lofer Wann: täglich 8:30–19 Uhr, Anmeldung: 0676/448 07 91 Wie viel: Schauhöhlenführung Erw. € 5,80, Kinder (bis 15) € 2,80 www.lamprechtshoehle.at 6) Scheffauer Mühlenrundweg Der familienfreundliche Mühlenrundweg führt entlang des Schwarzerbachs hin zur historischen Getreidemühle und der Marmor-Kugelmühle, weiter zum imposanten Schwarzerbachfall. Dauer ca. 1,5 h. Wo: Der Mühlenrundweg beginnt beim Parkplatz in Oberscheffau, 5440 Oberscheffau Wann: frei zugänglich, MühlenÖffnungszeiten So + Ftg 10–17 Uhr Wie viel: gratis www.scheffau.salzburg.at OBERÖSTERREICH 7) Ikuna Erlebnisspark Mehr als 25 Stationen laden zum Klettern, Balancieren, Schaukeln, Hüpfen, Floßfahren, mit Wasser Experimentieren, Tiere Beobachten und Bogenschießen ein. Wo: Indianerpfad 1, 4723 Natternbach
Wann: täglich 9–19 Uhr Wie viel: Erw. € 6,–, Kinder (4–15) € 4,50 www.ikuna.at 8) Töpferweg Leopoldschlag Der 4,5 km lange, sehr gemütliche Töpferweg lehrt alles über die Arbeiten eines Hafners. Auf dem Weg kann man grillen, malen, töpfern und den Ton zum Klingen bringen. Tipp: Das Hafnerhaus bietet auch tolle Töpferkurse für Groß und Klein. Wo: Hafnerhaus, Marktplatz, 4262 Leopoldschlag Wann: Töpferweg frei zugänglich, Hafnerhaus 14–17 Uhr Wie viel: Töpferweg gratis www.hafnerhaus.at STEIERMARK 9) Arche Park Ein Ort, an dem es viel zu entdecken gibt: vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie Zwergkühe, Zwergschafe, steirische Scheckenziegen, Sulmtaler Hühner, Wollschweine sowie seltene Pflanzenarten. Wo: Arche-Park Johann Reitbauer, Sallegg 24, 8191 Koglhof Wann: frei zugänglich, Führungen: 04.06.– 02.09. Mo + Fr um 10 Uhr, Anmeldung: 03174/35 54 Wie viel: gratis, Führung: Erw. € 7,– Kinder € 5,– www.obi-hansl-huette.at
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© Artur Bodenstein
10) Edelsteine Krampl Edelsteine Krampl präsentiert eine Sonderausstellung über die Glitzerwelt der Kristalle, Steinbildhauerei, Schmuckwerkstatt, Künstleratelier und eine Gläserne Fabrik. Wo: Bahnhofstraße 7, 8741 Weißkirchen Wann: Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 9–12 Uhr Wie viel: Erw. € 8,– Kinder € 3,– www.edelsteine-krampl.com KÄRNTEN 11) Sommerrodelbahn Moosburg Mit nur 10 % Gefälle ist die Sommerrodelbahn Moosburg eine der flachsten Österreichs. Dennoch lassen sich beachtliche Geschwindigkeiten erzielen. Die perfekte Familienrodelbahn! Wo: Kreggab 1, 9062 Moosburg Wann: Juni: Do–So und Ftg 12–18 Uhr, Juli & Aug: täglich 10–18 Uhr Wie viel: Einzelfahrt: Erw. € 2,80, Kinder (6–15) € 2,40, Kinder (0–6) gratis, 6erBlock: Erw. € 14,–, Kinder (6–15) € 12,– www.sommerrodeln.at BURGENLAND 12) Kanutour am Neusiedler See
Bei einer geführten 10er-Kanadiertour durch den Schilfgürtel des Neusiedler Sees entdecken Eltern und Kinder paddelnd die Highlights der Ruster Bucht. Geeignet für Kinder ab 3 Jahren. Wo: Paddelzentrum Rust, Ruster Bucht 4, Seebad Südhafen, 7071 Stadt Rust Wann: Mai–Sep Mi, Do, Fr, So 11–12:30 Uhr Wie viel: Erw. € 16,–, Kinder (3–14) € 8,– www.seekajak.at NIEDERÖSTERREICH 13) Mamuz Entdecken, staunen, ausprobieren! Das Erlebnismuseum Mamuz für Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie bietet Archäologie zum Anfassen auf unterschiedlichste Art und Weise. Wo: Mamuz Schloss Asparn/Zaya, Schlossgasse 1, 2151 Asparn an der Zaya und Mamuz Museum Mistelbach, Waldstraße 44-46, 2130 Mistelbach (8 km voneinander entfernt) Wann: Di–So 10–17 Uhr Wie viel: Erw. € 10,– Kinder (11–14) € 3,– Kinder (0–10) gratis www.mamuz.at
WIEN 14) Baggerpark Auf dem 10.000 m² großen Areal können tonnenschwere Bagger und Baumaschinen bedient, riesengroße Baumstämme verladen oder Unmengen von Erde bewegt werden. Kids ab 6 dürfen alleine baggern. Wo: Baggerpark, Alberner Hafenzufahrtsstr. 21, 1110 Wien Wann: Do & Fr 14–18 Uhr, Sa, So & Ftg 10–18 Uhr Wie viel: Erw. 15 Min. 1,5 oder 2,5 TonnenBagger € 25,– , Kinder (6–14) 15 Min. bis 1,5 Tonnen € 10,–, 15 Min. 2,5 Tonnen-Bagger € 15,–, Kinder (0–6) dürfen mit einem Erwachsenen baggern: Der Erwachsene zahlt Vollpreis, für das Kind ist es gratis. www.baggerpark.at 15) Vienna Kids Farm Der Pinto Cimbora, der Esel Donkey und das Pony Sam, die süßen Vietnamesichen Schweine, die Walliser Schwarzhals- Ziegen, jede Menge Hühner und ein stolzer Hahn freuen sich über Besuch. Wo: Vienna Kids Farm, Susanne Fernesi, Fuchshäufelgasse 1, 1220 Wien Wann: Mi–So, 10–19 Uhr. Für Gruppen und Feiern jederzeit buchbar Wie viel: gratis www.viennakidsfarm.at som m er 2016 |
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s and Records Administration © Lewis Hine/U.S. National Archive
Pro und Kontra
Stadtflucht – aufs Land wegen der Kinder?
PRO Von Trude Peters
Was hat die Stadt außer zu wenig Platz, hellhörige Wohnungen, wenig Parkplätze, viel Verkehr? Nicht zu vergessen die unguten Städter, die sich aufregen, wenn Kinder das tun, was sie tun müssen, um zu wachsen und zu lernen, nämlich spielen und toben. Stadtflucht wegen der Kinder? Sicherlich! Aufwachsen in einer unbelasteten natürlichen Gegend ist doch das Beste, was man sich für den Nachwuchs wünschen kann. Ja, man könnte argumentieren, dass Arzt, Schule und Supermarkt nicht mehr in absoluter Reichweite sind – aber ist es nicht unsere eigene Bequemlichkeit, die uns da im Weg steht, denn in der Stadt muss alles schnell und funktionell sein und möglichst einen rentablen Sinn haben? Warum nicht entschleunigt leben und die Gelassenheit an seine Kinder weitergeben? Dann sind Käfer, Spinnen und sonstiges Getier keine hysterischen Anfälle mehr wert, zerschundene Knie einfach Normalität, das Fahrrad die erste Freiheit, drinnen bleiben Müssen fast eine Strafe und die Natur ein ständiges Erlebnis. Denn sind wir mal ehrlich: Wie viele Stadtkinder können auf Bäume kraxeln, haben einen Staudamm barfuß im Bach gebaut, sind eine abschüssige Wiese hinuntergerollt oder haben stundenlang versucht, Grashalmen Töne zu entlocken? Angeblich sind das jene Dinge, die man laut „Lifestyle“-Magazinen auch gemacht haben soll, um als Erwachsener gänzlich glücklich zu sein. Stattdessen stehen aber oft die elterlichen Bedürfnisse im Vordergrund. Dabei hört das gesellschaftliche Leben ja am Land nicht auf. Im Gegenteil: Nachbarschaftliche Hilfe, gemeinschaftliche Aktivitäten und generationsübergreifendes Leben sind da eine Selbstverständlichkeit. Nebenbei erwähnt – und damit ist die Frage „Stadt oder Land?“ für mich endgültig geklärt – sind Landkinder einfach gesünder, haben weniger Allergien oder chronische Erkrankungen. Und wenn es gar nicht geht, zieht man, nachdem die Kinder erwachsen sind, eben wieder in die Stadt ... zurück in den Lärm und zu den Abgasen.
KONTRA Von Alexander Reichmann
Ach ja, wie schön ist der Traum von einem Aufwachsen am Land, idyllische Landschaften, Tiere, Flüsse, Seen, Natur, strahlende Kinderaugen, die mit einem Steckerl im Bach spielen statt dauernd am Handy zu hocken ... Aber – es bleibt nun mal ein Traum. Wozu soll man wegen der Kinder aufs Land ziehen? Um sich selber das Leben schwer zu machen? Elendig lange Anreisezeiten zum Job in der Stadt in Kauf nehmen, auf ein Auto angewiesen sein, am A… der Welt den Kindern eine Welt vorzeigen, die sie ab 14 spätestens so was von nicht mehr interessiert? Sicher nicht. Die Kinder sollen dort aufwachsen, wo sie später auch ihr Leben verbringen werden – und das wird nun mal die Stadt sein. Moderne Städte haben alles zu bieten, was man braucht: Parks, wunderbare Innenhofgärten, ein tadelloses öffentliches Verkehrsnetz, kulturelle Angebote. Man ist immer mitten drin statt außen vorbei. Was bringt es einem Kind, in einem Dorf aufzuwachsen, außer Frust? Das Fernsehprogramm ist am Land dasselbe, und spätestens damit wächst der Drang, die große weite Welt auch mal in echt zu erleben, statt jeden Sonntag beim Frühschoppen mitanzusehen, wie sich die Dorfmänner mit literweise Bier den Schädel zuknallen. Was soll daran jetzt so toll und wunderbar sein? Und mit einem Steckerl am Bach spielen ist ab 11 schon fad, ein Smartphone muss her – weite Welt, Kommunikation rund um die Uhr mit Gleichaltrigen, YouTube, Instagram, Snapchat etc. Und auf das Steckerl und den Bach wird dann leider gepfiffen. Da können sich die Eltern noch so sehr bemühen, ihren Nachwuchs vor der bösen urbanen Welt zu beschützen, sie wird ins Kinderzimmer Einzug halten. Die Kinder sollen früh genug das Leben im Großstadtdschungel kennenlernen und nicht mit 18 wie die Kuh vorm neuen Tor vor dem Netzplan der Wiener Linien stehen und sich ganz viele ??? denken. Die Stadt hat irre viel zu bieten, wenn man weiß, wo man suchen muss: Museen, Ausstellungen, Grünflächen, Tierparks, Sehenswürdigkeiten und ein Leben, das sie ohnehin später selbst so führen werden. Spätestens mit dem Studium oder dem ersten Arbeitsplatz geht’s los. Also – rein in die Stadt statt raus aufs Land. Besser in der Albertina rumhängen als beim Dorfwirten den Stammtisch der ewig Besoffenen begutachten.
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