presstige #13 - Die Zukunft der Uni

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Ausgabe 13 – Sommer 2009

Jahrgang 5 | Ausgabe 13 | Sommer 2009 | www.presstige.org

Die

t f n u k Zu

der Uni

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Ausflugstipps, CineStar-Gewinnspiel, Happy Hour Guide und vieles mehr!


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Editorial

Editorial H

abt ihr alle Ostereier gefunden klassischen Spielsportarten bis hin folgenden Seiten stillen. Wir starten und fleißig Schokohasen verputzt? zum Extremsport, wie zum Beispiel mit einer Ausgabe unter dem Titel Dann seid ihr für’s neue Semester Fallschirmspringen. Sie selbst hat „April, April!“ in den Frühling. as gestärkt. bringt dieAuch Zukunft? portage. Einen Arbeitgeber der ganz Lesetipps holen. sichnimmt, nicht nur bei den letzten Uni-Fußball-Meisterja Sonnetanken ist Denn wer’s mit Wer Humor der Allerleischon Vorschläge dazu wurden in rund anderen Art hatte eine Team unsererübrigens Au- geistig, schaften mit ihrem wieder angesagt. Wo das auch zu körperlich hat ansondern der Uni mehr lachen. auf den Titel geholt.ihres Praktikums Reisen machen will, dem empfehlen um dieWochen Uni am besten geht, den letzten während deshaben torinnen: Während unsere Redakteurinnen FallsArtikel ihr euchüber wundert: Auf dem Bildungsstreiks diskutiert. FürFranzi die- und beim VfB Stuttgart lernte sie nicht wir den Couchsurfing. der echten Fußball-WM hin- Darin Luisa haben trotz des Bild geht rechtses oben lachen euch zwei se Ausgabe wirlangen in dieWinters Kris- benur dieBei Pressearbeit, sondern auch um Sofas wildfremder gegen war Sarah-Yasmin am Werk – Menschen, reits getestet. und Unerschrocken wagten neue Gesichter an. Ganz tallkugel geschaut zeigen euch, die Spieler kennen. auf denen man neu z. B.sind im sich fürfür euch kalte Gras, um und zwar als Hostess. Offen spricht Sommerurlaub wir aber gar nicht: Vicky hat biswas diesie Zukunft deninsAugsburger kostenlos übernachdie Wiesen auf dem Campus schon sie über ihre Erfahrungen bei dem her das Ressort Hochschule geleitet Campus bereit hält. Denn derzeit Um das runde Leder geht es auch ten kann. Eine andere Art, den Geldbeliebten Studentinnen-Job und und Patrick war neben der redaktimal probezuliegen. entstehen auf zahlreichen Baustel- in unserem Bericht über das alte und beutel zu schonen, ist der Urlaub auf spart auch die Schattenseiten nicht onellen Arbeit auch für Grafik und len neue Gebäude für Informatiker, das neue Fußballstadion in Augs- Balkonien. Augsburg und Umgebung Einem Sonnenbad steht nun aus: In ihrem Artikel berichtet sie organisatorische Dinge zuständig. Kunst- und Musikwissenschaftler. burg. Wir zeigen euch, wer sich über hat nämlich viel zu bieten: Klettern nichts mehr im Wege. Wer dabei eine unter anderem über eine peinliche Seit unserem ersten Semester haben Mit dem „Engineering Campuskann den Panne Umzugmit freut und wer noch am in wir demschon Baumwipfeln Rodeln im Günther Netzer. gute Figur machen möchte, in einigenoder Uni-Projekten Augsburg“ ist außerdem ein Hochalten Rosenaustadion hängt. EbenSommer – wir präsentieren euch uns die seinen Körper im Sportzentrum in zusammengearbeitet und freuen technologie-Forschungszentrum mit falls um die Vergangenheit der Stadt schönsten Ausflugsziele der Region. Ein paar Appetit-Anreger haben deshalb darauf, auch bei presstige Form bringen. Unsere Sport-Exper| gigantischen Ausmaßen drehtwir sich unser über die gekönnen kommen! | euch nunArtikel schon vorgestellt, den Die tin Martina stellt das geplant. Angebot auf einSemesterferien gutes Team abzugeben. Auch hinter den Kulissen tut sich mit schichtlichen Ereignisse, bei denen unterhaltsame Weise vor: von den großen Hunger könnt ihr auf den

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Online-Plattformen und interaktiven Vorlesungsaufzeichnungen vieles für die Lehre der Zukunft.

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VielSpaß Spaß beim beim Lesen Lesen wünschen Viel wünschen

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Die Recherche für Hausarbeiten, Referate und Co. hat sich im Vergleich zu früher bereits stark verändert: Oft wird zunächst einmal bei Google nachgeforscht. Wie es hinter den Kulissen des Suchgiganten zu,lirp A geht, lest ihr in unserer Insider-Re-

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die Uni-Stadt am Lech ein gewaltiges Wort mitzureden hatte. Damit ihr Augsburg noch besser kennenlernen könnt, stellen wir im Ressort Stadtleben diesmal den Stadtteil Haunstetten vor. Bald sind die Prüfungen geschafft und ihr könnt wieder lesen, worauf ihr Lust habt. Dazu könnt ihr euch in unserer Bücherumfrage ein paar

Vicky Wagensommer Vicky Wagensommer und Patrick R. Bauer und Patrick R. Bauer chefredaktion@presstige.org chefredaktion@presstige.org

NACHRUF Wir betrauern den überraschenden Tod unseres Cover-Hasen letreivinU mi elletsstfähcseG eresnu - geW rezruk rhI

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† 26.05.2009

Lob, Kritik? leserbriefe@presstige.org Mitmachen? personal@presstige.org

Das Körpergewicht von Gewinnspielsieger Markus Hansper (2.v.r.) wog Riegelechef Sebastian B.Pril-

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ler (l.) mit Bier auf. Auch Während im Bild : Patrick R.BauerUnwetters (2.v.l.) undAnzeigenleiter Marc sprang Schüssler des heftigen vor einigen Wochen die(r.).

Türe des Stalls auf und Hasendame Hannerl entwischte mit ihrem tiderksgnuMitmachen? dliB-nessakrapSpersonal@presstige.org Spielgefährten Ludo auf die Dachterrasse. Im strömenden Regen wurde die kleine Ausreißerin in die Rinne geschwemmt und stürzte essakrapstdatS s auf den unteren Balkon. Werben? anzeigen@presstige.org grubsguA presstige Titelmodel: Katharina Kalo, Titelhasen: Ludo und Hannerl, Titelfoto: Jan Bürgermeister Trotz ihrer kurzen Lebensdauer hat die niedliche Hasendame auf netlahre tiderksgnudliB-nessakrapS med tim nneD .snu uz rebeil eiS nemmok ,tmmok zruk uz muidutS rhI roveB dem letzten presstige-Cover einen bleibenden Mit herzlichem Dank an alle Beteiligten und an Frau Dr. Maria Dobner, rerhI ni uzad nEindruck enBotanischer oitamrofnI rheM hinterlassen. .gnulhazGarten kcüR red ieb leAugsburg. bixelf nebielb dnu gnureiznaniF ethcsnüweg eid eiS

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Das presstige-Team trauert mit den Hasenmuttis.

Titelmodel: Lydia Scharf Titelfoto: Jan Koenen

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Inhalt Ausgabe 13 | Sommer 2009 | www.presstige.org

Titel 06 Ein Blick in die Zukunft der Uni 10 Campus 2.0

Hochschule 12 14 16 19

Die großen Fragen des studentischen Alltags / Einwürfe Ins Netz gegangen / Die gestohlene Identität Bibliothekarin aus Leidenschaft Was macht man eigentlich mit… Komparatistik?

Karriere 20 24 29 30

Paulas großes Lexikon der Arbeit Das Google-Geheimnis Suchen für Faule Abseits, Elfmeter und Public Relations

Sport 32 Raus von Zuhaus / Ciao Rosenau!

g36u f u A 38 40 42 44 48

he c u e-S

k! c ü l G t Kultur

Einwürfe Auf dem Sofa um die Welt Es war einmal... Schwarz auf Weiß: Eure Bücherhits Zahlst du schon oder drückst du dich? Mit Jesus an der Uni

Stadtleben 50 52 54 57 58 60 64 65

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Zu Risiken und Nebenwirkungen... Die Sonne über Haunstetten Raus aus Augsburg, rein ins Abenteuer Zensierte Gedanken eines Stadtheroen Happy Hour Guide Die zehn Geheimnisse des unglaublichen „Don Professore“ Hurz! Auf einen Espresso mit Pfarrer Schwartz


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Ein Blick in die

Zukunft der Uni

Hereinspaziert, hereinspaziert: presstige schlägt das Wahrsagerzelt auf, um mit Kristallkugel, Pendel und Tarotkarten der Zukunft unserer Uni auf die Schliche zu kommen. Wagen wir einen Blick ins runde Zauberglas! Text: Patrick R. Bauer – Umfrage: Manuel Kröller – Illustration: Christoph Kückner

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ei flackerndem Kerzenschein und blank geputztem Glas kann das Spektakel beginnen: Kristallkugel, was bringt die Zukunft? Aus dem wabernden Nebel steigen geheimnisvolle Ziffern empor – die Uni wächst. Waren im Wintersemester 2008/09 noch um die 14.300 Studenten an der Uni eingeschrieben, wird sich diese Zahl in den nächsten drei bis vier Jahren auf circa 16.000 erhöhen. Auch die Lehrkapazitäten der größten Studienfächer werden um etwa 100 neue Stellen erhöht, weiß Klaus Prem, Leiter der Uni-Pressestelle. Um den Ansturm des doppelten Abiturjahrgangs Ende 2011 zu bewältigen, nutzt die Uni in dieser Zeit zusätzliche Räume im staatlichen Bauamt oder mietet sich, wenn es dann trotzdem noch zu eng ist, in der Messe Augsburg ein.

Einer für alle, alle auf Einem: Der Campus wächst Doch auf Dauer wird diese Lösung nicht ausreichen, um den Studenten genügend Raum zu bieten. Daher drehen sich auf dem Augsburger UniCampus schon seit langem die Kräne und erste Ergebnisse werden sichtbar. Die Bauarbeiten zum neuen Gebäude für die Informatiker sind nach einjähriger Bauverzögerung inzwischen fast abgeschlossen. Im kommenden Wintersemester ziehen rund 650 Studenten und Lehrkräfte mit insgesamt acht Lehrstühlen in das milchglasgrüne Haus zwischen Mensa und Physik-Institut. Vorher waren die Informatiker in der entfernten Eichleitnerstraße und im Mathe-Gebäude untergebracht, wo sie sich mit den dortigen Studenten um die knappen Rechnerplätze streiten mussten. Inzwischen steht vor dem Eingang des 17,2 Millionen Euro teuren Gebäudes bereits das neue Wahrzeichen: ein pi-

xeliges Trojanerpferd. Das haben die Informatiker eigentlich nicht mehr nötig, müssen sie sich doch nun nicht mehr in fremde Gebiete einschleichen.

Augsburg statt Acapulco Dies gilt jedoch nicht für die Wirtschaftsinformatiker. Derzeit teilweise noch im BüroCenterMesse untergebracht, werden sie künftig auf dem „Berg“ im neuen Wiwi-Gebäudeteil für Finanzwirtschaftsinformatik studieren. Innovativ und ökologisch korrekt wird das Gebäude im Sommer passiv gekühlt werden – und zwar mit Wasser aus dem Brunnen unter dem Uni-Teich. Dazu werden sämtliche Decken und Böden mit Rohren durchzogen, die den Beton von innen kühlen. Das nasse Gut wird anschließend ein paar Grad wärmer wieder zurück in den See gespült. Schade, ein Surfparadies mit wonnewarmem Badewasser wird es wohl nicht geben: Die Kristallkugel offenbart lediglich ein kräftigeres Rinnsal am Steingefälle. Vielleicht kommen so wenigstens die Enten zu ihrem Rutschvergnügen.

Neue Töne und das Schöne Bei so viel geballter Ladung Informatik und Wirtschaft kommen jedoch auch die „Schönen Künste“ nicht zu kurz. Denn die Völkerwanderung geht weiter: Zum Wintersemester 2011 ziehen die Musik- und Kunstpädagogen von der Schillstraße in Lechhausen in das neue Gebäude nördlich der Zentralbibliothek. Dort wird momentan noch kräftig gebaggert, um dem „Leopold-Mozart-Zentrum“ ein Dach über den Kopf zu bauen. In dem 19,7 Millionen teuren Neubau werden die angehenden Akademiker zu-

sammen mit der Musikwissenschaft und Teilen der ehemaligen Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg studieren – und dem Campus hoffentlich etwas Rhythmus in die Beine und Kultur ins Blut schießen.

Nachwuchs leicht gemacht Für Zuwachs der ganz anderen Sorte auf dem Campus könnte künftig dieses Kürzel sorgen: CEE. Mit dem „Center of Excellent Education“ soll in den nächsten fünf Jahren eine Institution entstehen, die eine öffentliche Kinderkrippe, einen Kindergarten sowie eine Grundschule umfasst. Laut Vizepräsident Alois Loidl, zuständig für das Referat Hochschulplanung, soll das CEE von den PädagogikLehrstühlen der Uni koordiniert sowie wissenschaftlich begleitet werden. Wer sich traut, kann dort dann sein eigenes Kind in die Betreuung geben.

Mensa modern Nanu, was macht die Salatschüssel da im Dunst der Kristallkugel? Das Bild klart auf: Die Mensa wird saniert. Für 20 Millionen Euro baut die Uni das Gebäude aus dem Jahr 1982 komplett um. Wo heute grauer Beton und eine verlassene Terrasse die Gaumenfreuden trüben, werden ab Herbst 2011 freundliche Farben und Open-AirFood die Sinne erfreuen. Im Thekenbereich sollen nach „Schweizer Raststättenprinzip“ die Warteschlangen und Tablettkollisionen der Vergangenheit angehören. Und an Themenpavillons kann der Mensagänger der Zukunft sogar bei der Zubereitung zusehen. Dank neuer Lösch-Sprinkler gibt’s dann auch wieder die SOP, die dieses Jahr wegen strikterer Brandschutzauflagen ausfallen musste. Los gehen >>

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die Bauarbeiten nächsten April, wenn die Küche samt Personal für 18 Monate auf die Wiese zieht – in ein Zelt. Altan Uzun (21), Lehramt Gymnasium Deutsch und Englisch, 2. Semester

Bei Blasmusik und Gerstensaft? Werden die Studenten also demnächst bei Blasmusik, Dirndl und Maßkrügen speisen? „Diese Erwartungen muss ich leider enttäuschen“, so der Baubeauftragte für die Mensa-Sanierung, Thomas Stempfle. „Das beheizbare Zelt wird eher wie ein Containerdorf aussehen und statt Bierbänken gibt es Tische und Stühle. Es wird zwar Einschränkungen geben, dennoch will die Küche mindestens zwei Hauptspeisen anbieten, vegetarisch und mit Fleisch.“ Als Unterstützung wird außerdem die Alte Cafete ihr Angebot erweitern und die Neue Cafete weiterhin geöffnet haben.

Digi(taler) Campus Reale Räume werden also aufgestockt, doch was ist mit den virtuellen? Schließlich geht beim Lehren und Lernen nichts mehr ohne die Ressourcen im Netz. Das Pendel schwingt aus, zeigt einmal auf diesen, dann wieder auf jenen Buchstaben – die Abfolge ergibt schließlich „digicampus“. Mittlerweile nutzen viele Lehrstühle diese Onlineplattform zur virtuellen Kursanmeldung, als Dateiablage und für die Organisation von Gruppen. Tom Sporer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Medienlabor, stellt in Aussicht, dass bald alle Studiengänge und Kursangebote darüber zugänglich sein werden – damit wirklich niemand mehr am schwarzen Brett suchen muss. Darüber hinaus soll ein einheitlicher Login ab Ende 2010 dafür sorgen, dass Anmeldungen und Notenergebnisse des Prüfungsamt-Systems STUDIS in digicampus verwaltet werden.

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„Wir brauchen mehr Räume an der Uni, oder weniger Studenten. Ich muss für manche Veranstaltungen an die Jurafakultät oder noch schlimmer ans Messezentrum, das macht die Stundenplanplanung nicht unbedingt leichter. Die Orientierung zu Beginn des Studiums könnte man durch übersichtlichere Einführungskurse, auch mit Hilfe von Digicampus, erleichtern.“

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Euer Wahrsager-Tipp: Wie soll die Uni der Zukunft aussehen, wo besteht heute noch Verbesserungsbedarf? Vera Kauck (20), Global Business Management, 2. Semester „Mir gefällt die Lernatmosphäre am Campus und das Angebot des Lern- und Servicezentrums sowie die gute Ausstattung der CIP-Pools. Ich wünsche mir eine internationalere Ausrichtung z. B. durch mehr englischsprachige Vorlesungen; mein Studiengang geht da schon in die richtige Richtung. Die Evaluationen sollten ernster genommen werden, um die Lehre zu verbessen und um den Dozenten ein besseres positives Feedback geben zu können.“

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My Home is my Hörsaal Seit Neuestem finden sich im digicampus in einigen Fächern neben Handouts und Referaten auch Vorlesungen in Bild und Ton. Die Filme werden von Hiwis der AVMediendienste aufgezeichnet, live übertragen und sind später im Internet abrufbar. Werden sich die Augsburger Studenten also den Prof in Zukunft mit Laptop bequem nach Hause holen und den Weg zur Uni sparen können? Tom Sporer ist da eher skeptisch: „Bei passiver CouchBerieselung ist der Lerneffekt gleich Null. Die Filme sollen der aktiven Nachbereitung des Seminars dienen, bei dem man real anwesend war.“ Das Geschehen kann während und nach der Aufzeichnung kommentiert werden. So entstehen dank der Schwarmintelligenz sinnvolle Kapitelmarker und Prof sowie Student können sehen, welche Punkte des Vortrags besonders diskutiert wurden. Momentan wird pro Semester eine Vorlesungsreihe aufgezeichnet. Doch wer weiß – speziell ausgestattete Hörsäle und Seminarräume könnten in Zukunft für ein Vielfaches an Hörsaal-TV sorgen.

Offen für alle?

Sprünge im Glas

Doch nicht nur für Kursteilnehmer wird der Lehrstoff bald im Internet abrufbar sein: Das Prinzip der OER (Open Educational Resources) beruht unter anderem darauf, Inhalte für jedermann frei verfügbar zu machen. Die Uni Augsburg steht gerade in Verhandlungen mit Apple, in deren Angebot „iTunes U“ mit einer eigenen Präsenz zu glänzen. Für Freunde mobiler Abspielgeräte wird es dann ein Leichtes, Mitschnitte oder Unterrichtsmaterialien für unterwegs zu abonnieren. Doch warum sollte eine Universität ihre Inhalte frei verschenken? „Sie kann sich damit nach außen zeigen und sagen: ‚Seht her, das bekommt Ihr bei uns geboten‘“, so Tom Sporer. „Die Inhalte allein aber ersetzen noch kein Studium. Das gibt es erst im Gesamtpaket mit einer guten Betreuung.“ Ganz selbstlos ist der Öffnungsschritt also nicht, sondern zielt auch auf marketingtechnische Aspekte. Schließlich gilt es, künftige Studenten für die Universität zu gewinnen.

Oder redet da schon jemand von Kunden? In Zeiten von Studiengebühren, Exzellenzinitiative und erhöhtem Wettbewerb zwischen den Hochschulen ist dieser Begriff nicht mehr von der Hand zu weisen. Nicht jeder ist mit der Marschrichtung der Bildungsstätten, insbesondere in der Hochschullandschaft, einverstanden. Eine Umfrage vom Mai diesen Jahres enthüllt, dass über zwei Drittel der Augsburger Studenten nicht mit den Studiengebühren einverstanden sind. Und auch der Bildungsstreik zeigt, dass neue Gebäude und technische Innovationen allein nicht ausreichen werden, um die Frage nach der Zukunft der Universität im Allgemeinen zu beantworten. Die Weichen sind gestellt. Doch Zukunft ist gestaltbar – und muss auch verhandelbar bleiben. An dieser Stelle erlischt die lodernde Kristallkugel, die Bilder verschwimmen und der Nebel weicht. Willkommen zurück in der Gegenwart. |


Campus 2.0 Ein Millionenprojekt für Augsburg: Mit Hochtechnologie geht es in die Zukunft. Bald findet man an der Uni renommierte Forschungsinstitute und das schwarze Gold Schwabens – und zwar auf dem Engineering Campus. Text: Benjamin Regler – Grafik: Stadtbauamt Augsburg/KCAP Architects&Planners

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o der Campus heute gen Süden und Westen zu Ende ist, wird in naher Zukunft an den Technologien von Morgen geforscht. Auf einem 70 Hektar großen Areal, das die Größe des derzeitigen Uni-Geländes noch übertrifft, entsteht der Engineering Campus Augsburg. Der Masterplan für die Bebauung des neuen Stadtviertels stammt von einem Experten in Sachen Entwicklung von Science Parks. Kees Christiaanse, Architektur-Prof an der ETH Zürich, hat schon die Verwandlung des Wissenschaftszentrums Berlin Adlershof in eine angesagte Science City geplant.

Forschen, Lehren, Studieren und Arbeiten Nach seinem Konzept wird der Engineering Campus ein städtebauliches Highlight: Unter dem Motto „Forschen, Lehren, Studieren und Arbeiten“ werden Gebäude für Wissenschaft, Wirtschaft und Freizeit bunt durcheinander gewürfelt. Die Uni profitiert von Erweiterungen. Ein neues Hörsaalzentrum, Seminarräume und ein Audimax sind geplant. Für den Sprung in die unternehmerische Unabhängigkeit gibt es ein Gründerzentrum und Platz für Start-Ups. Dazu gesellen sich außeruniversitäre Forschungseinrichtungen: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und die renommierte Fraunhofer-Gesellschaft. So viel Forschungsschwergewicht ist der Stadt einiges wert. Sie bezuschusst die Ansiedlung mit 8,5 Millionen Euro, vom Freistaat kommen 53 Millionen Euro.

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Der Wohlfühl-Campus Natürlich möchte man sich auf dem Campus auch gerne aufhalten und wohlfühlen. Deshalb sind nicht nur großzügige Grünflächen und ein dichtes Netz aus Rad- und Fußwegen geplant, sondern auch etliche Freizeiteinrichtungen. Dazu gehören Sportanlagen, ein Konzertsaal, Gastronomie und Geschäfte. Diese Einrichtungen stehen den Menschen auf dem Campus, von der Universität und aus den Wohngebieten offen. Weil schließlich nicht jeder auf dem Engineering Campus wohnen kann, ist langfristig sogar eine neue Straßenbahn geplant: Die „Linie 3a“ fährt vom Bahnhof über den Campus weiter bis nach Königsbrunn.

Das schwarze Gold Schwabens Viele Blicke auf sich ziehen wird der Carbon Tower. Er ist als Erkennungszeichen des Engineering Campus geplant und bietet Büros für Firmen im Bereich der Kohlenfaser-Technologie. Augsburg könnte sich in diesem relativ neuen Forschungsfeld einen Platz an der Spitze sichern. Weil Kohlefaserverbundstoffe sehr leicht und gleichzeitig äußerst stabil sind, bieten sie sich optimal in der Luft- und Raumfahrt an. Durch ihre hervorragenden Eigenschaften schicken sich kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe an, klassische Werkstoffe wie Aluminium und Stahl abzulösen. Deshalb sprechen viele auch vom „neuen“ schwarzen Gold. Die Zukunft kann kommen – auf dem Engineering Campus Augsburg. |


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Die großen Fragen des studentischen Alltags

Warum gibt es in den Bibliotheken an jedem Eingang zu den Lesesälen diese Lichtschranken? Klick-klack. Neben dem besorgniserregenden Kreischen des Kopierkartenautomaten gehört das Klacken der Lichtschranken an den Lesesaaltüren zur unverwechselbaren Geräuschkulisse unserer Uni-Bibliothek. Niemand entkommt ihnen – jedes Mal, wenn man die Lesesäle betritt oder verlässt, wird das erbarmungslos registriert. Nach ausgiebigen Bib-Aufenthalten drängt sich da förmlich die Frage auf, welchen Zweck die kleinen Helferlein erfüllen. Sind sie etwa Teil der Alarmanlage? Nein – die auf Hüfthöhe montierten Lichtschranken wären für kaum einen Bücherdieb ein ernst zu nehmendes Hindernis. Vielmehr dienen sie der Statistik: Mit jedem Bibliotheksbesucher, der die Lesesaaltüren passiert, wird ein Zähler um den Wert eins heraufgesetzt. Die Lichtschranken, die an allen Ein- und Ausgängen angebracht sind, zählen schlicht die Menschen mit, die ihren Weg kreu-

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zen. Natürlich weiß die Bibliotheksverwaltung, dass es unrealistisch ist, davon auszugehen, dass jede Zählung durch einen neuen Besucher ausgelöst wird. Schließlich verlässt man die Bibliothek beizeiten wieder oder wechselt in einen anderen Teilbereich. Daher hat man sich darauf verständigt, den Zählerstand durch den Wert zwei zu teilen. Man geht davon aus, dass man so eine möglichst realitätsnahe Besucherzahl erhält, die sich gut mit der in anderen Bibliotheken vergleichen lässt – beispielsweise in Passau und Regensburg. Zahlen gefällig? Allein im April 2009 wurden 14.159 Besucher gezählt – davon 610 an den Samstagen. Da soll noch einer sagen, Studenten sind nicht fleißig…

Was ist der Unterschied zwischen „konsekutiven“ und „nicht-konsekutiven“ Masterstudiengängen? Auf den Bachelor folgt der Master – so einfach ist das, möchte man meinen. Das stimmt auch, aber nur fast: Prinzipiell ist die Voraussetzung für ein Masterstudium der „erste berufsqualifizierende Abschluss“ – das bedeutet, dass neben dem Bachelor auch ein Diplom-, Magister- oder Staatsexamensstudium den Weg zum Master öffnet. Und jetzt geht es erst richtig los: Das konsekutive Masterstudium baut auf ein vorangegangenes Studium auf – und zwar im selben Studienfach oder derselben Studienrichtung. Ein Beispiel: Wer sich für den Master of Science in Informatik einschreiben will, muss den Bachelor of Science oder das Diplom Informatik in der Tasche haben. Manchmal reicht auch der Abschluss in einem „thematisch ähnlichen“ oder „fachlich verwandten“ Studiengang aus – das sollte in der Beschreibung des Studiengangs stehen. Denn etliche Master-Programme spezialisieren sich so stark, dass es keinen unmittelbar vorausgehenden Bachelor gibt. Anders beim nicht-konsekutiven Master: Hier geht alles nochmal von vorne los, Voraussetzung ist nur ein beliebiges abgeschlossenes Hochschulstudium. So besteht die Möglichkeit, sich nach dem Erststudium umzuorientieren und ein anderes Fach zu studieren. Der häufigste und bekannteste nicht-konsekutive Master ist der MBA, der Master of Business Administration. br


Zahlen, Daten,

Das Tor(ii) im Uni-

dem Campus!

Studienbeiträge

Teich

Zigaretten sind bemerkenswerte Drogen. Riesen Suchtfaktor, null Effekt. Zum Vergleich: Student A hilft sich vor dem Besuch der nächsten Veranstaltung schnell noch eine Flasche Doppelkorn ein, Proband B smökt im Kreise seiner Studienfreunde gemütlich eine Schachtel… dann geht’s ab in den Unterricht. Doch, oh weh – einem der Wissbegierigen scheint sich der Seminarraum plötzlich in ein lustiges Tollhaus zu wandeln, während der Raucher mit fahlem Geschmack im Munde, dafür weiterhin recht konzentriert, die Stunde verfolgt. Die Sorge um eine Beeinträchtigung der Lehre kann also nicht der Grund dafür gewesen sein, auf einen Streich alle Zigarettenautomaten vom Unigelände zu verbannen. Manch Raucher stand in den Folgetagen mit leerem Blick und Klimpergeld in der Hand am angestammten Ort – aber zwischen Getränke-, Eis- und Druckerpatronen-Automaten gähnte ein Loch. Doch nicht nur das: Etwa zeitgleich wurde vor der Alten Caféte ein gläserner Raucherpavillon errichtet, wohl um in Zukunft die Lasterhaften selbst an der frischen Luft noch wegsperren zu können. Der somit von der Versorgung abgeschnittene und ausgelagerte Raucher würde sich nicht wundern, wenn in einigen Monaten plötzlich sämtliche Aschenbecher auf dem Unigelände fehlen. Kurze Zeit darauf könnten dann Taschenkontrollen eingeführt werden, um das Einführen von Tabakwaren auf den Campus zu unterbinden. Kaum zu glauben, dass Anno Domini 2006 innerhalb der Uni noch geraucht werden durfte…

Keine Frage, die halbjährlich zu entrichtende Campusmaut ist unbeliebt – knapp zwei Drittel der Studierenden an der Uni Augsburg sind gegen jede Form von Studienbeiträgen. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie der Qualitätsagentur hervor, für die im Wintersemester 2007/08 mehr als 2.000 Studenten befragt wurden. Interessante Ergebnisse: Während an der Phil-Soz-Fakultät die Ablehnung am größten ist (über 70 Prozent), lehnen unter den WiWi-Studierenden nur gut die Hälfte Studienbeiträge grundsätzlich ab. Wenn am Bezahlstudium schon kein Weg vorbeiführt, wünschen sich gut 70 Prozent der Befragten wenigstens niedrigere Beiträge – für sie wären 100 bis 350 Euro akzeptabel. Bedenklich ist, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten nicht sicher sind, ob die Finanzierung ihres Lebensunterhalts bis zum Ende des Studiums gesichert ist. Apropos: Die meisten Studenten finanzieren die Beiträge über die Eltern, verbrauchen Ersparnisse oder arbeiten mehr, nur knappe 20 Prozent beziehen BAföG. Mehr als drei Viertel fühlen sich durch die Beiträge in ihrem Lebensstil eingeschränkt; in den Worten eines Befragten: „Mehr arbeiten – so fehlt dann nicht mehr das Geld für die Bücher, sondern ‚nur‘ noch die Zeit zum Lesen.“ br

Jedem, der in Richtung Zentralbibliothek über die Brücke geht, sticht es mit seinem knalligen Rot direkt ins Auge: das Kunstwerk mitten im UniTeich, ein japanisches Torii. Dieser Name hat nichts mit dem deutschen Wort „Tor“ zu tun – übersetzt heißt es so viel wie „Vogelsitz“. In Japan stehen diese traditionellen Bauwerke oft am Eingang zu einem Shinto-Schrein, sie markieren also den Eintritt in den heiligen Bereich. Durchschreitet man ein solches Torii, soll das eine reinigende Wirkung haben. Wenn man dafür – wie an der Uni – extra ins Wasser hüpfen müsste, ist das ohne Zweifel der Fall. Aber wo beginnt mitten im Uniteich der heilige Bereich? Nirgends – auch in Japan werden Toriis nicht nur an Schreinen, sondern auch in Seen oder Gärten aufgestellt. Das Schmuckstück bekam die Uni übrigens von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Anlass war die Verleihung des Augsburger Universitätspreises, der dieses Jahr an den japanischen Sprachwissenschaftler Hiroto Ueda ging. vw

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Ein würfe

Keine Kippen auf


Ins Netz gegangen Habt ihr euch jemals gewundert, wie gläsern das Internet euch macht? Unsere Autorin Kete Shabani hat sich für euch die Finger bei Suchmaschinen und sozialen Netzwerken wund getippt. Text: Kete Shabani – Illustration: Christoph Kückner

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igentlich müsste ich mich nicht schämen. Eigentlich mache ich nur etwas, was jeder tut, aber niemand zugeben möchte. Paris Hilton macht es mit sich selbst. Mein Chef macht es mit mir. Ich mache es vielleicht mit dir. Die Rede ist vom Leute-googeln. In schlimmeren Fällen nennt man es „Online-Stalken“. Journalistisch betrachtet nenne ich es „nachrecherchieren“. Trotzdem kriege ich das Voyeurismus-Gefühl nicht los, wenn ich den Namen der Person, um die es im Folgenden gehen soll, immer und immer wieder bei Google, StudiVZ oder der Personensuchmaschine Yasni eingebe. Was weiß das Netz über uns? Ein Experiment.

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Wenn's ihn zweimal gäbe... Sein Name ist David Berger*. Er studiert seit dem Wintersemester 2007/08 Jura in Augsburg und ist 22 Jahre alt. Sein äußeres Erscheinungsbild ist durchschnittlich, seinen Gruppen entnehme ich aber, dass er weit mehr von sich hält: „...ich finde mich schon ein bisschen geil...“ und „Wenn's mich zweimal gäbe, würd ich mich...“. Na dann. Unter den Gruppen finde ich auch solche, vor denen jeder Personaler warnt: „Alkohol ist keine Lösung, Alkohol ist ein Destillat“, „Wie ich auszog die Welt zu retten und betrunken zurückkam“

oder „...nee, kein Bock! Was, Alkohol? Ich bin in 2 Minuten da...“. Mag überspitzt nach einem Alkoholproblem oder nach schlechtem Geschmack klingen – er findet die Gruppen aber sicher einfach nur witzig. Sein musikalischer Geschmack ist irgendwo zwischen Indie-Alternative und Elektro anzusiedeln (The Strokes, Billy Talent, Justice...). Er war schon auf etlichen Festivals anzutreffen: Vier seiner zehn Fotoalben sind Rock im Park, SonneMondSterne, Southside und Hurricane gewidmet. Immer dabei: Bier in der Hand, verplantes Grinsen im Gesicht. David macht es mir nicht besonders schwer. Im Netz hat er an vielen

*Name von der Redaktion geändert


Ecken Spuren hinterlassen. In seiner persönlichen Amazon-Wunschliste finde ich Bücher vermerkt, wie etwa „Kritik der reinen Toleranz“ und „Gutmenschen! Warum sie nerven und wie man sie los wird“.

Mitte links und dann abbiegen Das politische Bild, das er abgibt, ist irreführend. „Mitte links“ gibt er im StudiVZ an, Google zeigt mir, dass er sich jahrelang für die Jugendgruppe der CSU engagiert hat und es womöglich immer noch tut. Seine Einträge in politischen Foren und StudiVZ-Gruppen sprechen von einer sehr einfachen Weltzeichnung: Auf jeden Israel-Kritiker haut er die Antisemitismus-Todeskeule. Schön, soviel zu einer differenzierten Mei-

nung zum Weltgeschehen. Zeitweise verliere ich das Interesse an diesem Menschen, der sich – er ahnt es sicher nicht – vor mir entblößt. Ich weiß, wo er zur Schule gegangen ist, dass er früher in der Schülervertretung war und bei der Schülerzeitung. Ich kenne seine Freundin von Fotos, seine Wohnung („Neue Wohnung Haunstetten! Foddooos!“), seine Lieblings-‚Literatur‘ „P. Orno's ‚Schneeflittchen‘“, Lieblingsfilme wie „Der Pate, Pulp Fiction, Leon – Der Profi“, seinen Auslandsaufenthalt in Australien („Parteeeey in DownUnder“) und so weiter. Sogar seine berufliche Laufbahn kann ich bei Xing nachverfolgen: Praktikum bei KPMG in München, Aushilfe in einer Anwaltskanzlei in seiner Heimatstadt Kempten, Werkstudent bei Weltbild in Augsburg.

Klare Sache eigentlich, oder? Genug gesehen. Genug gelesen. Das Bild in meinem Kopf ist fertig. Es ist kein gutes. Umso schlimmer, dass ich David in der Mensa begegne. Unauffällig setze ich mich in seine Nähe und lausche diesem Menschen, von dem ich glaube, bereits alles zu wissen. Was ich nicht wusste: Das reale Bild zeichnet keinen pubertären, politisch einseitigen, oberflächlichen Bier- und Party-Süchtigen. Seine Bemerkungen sind gewitzt, er redet reflektiert. Ganz allgemein macht er einen sympathischen Eindruck. Ob er das bitte mal an seine Internetprofile weitergeben könnte? Danke. |

Die gestohlene Identität Text: Evelyn Müller

J

ulia W. gibt es auf einmal zweimal. In StudiVZ hat sie ein Profil entdeckt, mit ihrem vollen Namen, ihrer Adresse und ihrer Telefonnummer. Julia W. hat keine dieser Daten im Internet selbst veröffentlicht. Sie weiß auch nicht, wer dieses Profil erstellt haben könnte. Julia W. ist Opfer eines so genannten Fake-Profils geworden, und sie ist kein Einzelfall. So

kommt es beispielsweise im InternetNetzwerk Lokalisten.de zu ungefähr 180 Meldungen von Fake-Accounts – pro Tag. Davon sind allerdings nur die wenigsten ernsthafte User-Fakes wie im Falle von Julia. Der größte Teil sind Starfakes, wo sich jemand als Prominenter ausgibt. Weitere Formen sind Pornofakes mit Bildern von Pornoseiten oder Spaßfakes mit

Profilen aus Cartoons und TV-Serien. Aber manchmal passiert es auch, dass die eigene Identität im Netz komplett verschwindet. So werden bei Facebook Accounts mit verdächtigen Namen ohne Vorwarnung gelöscht – und somit auch teilweise die Profile von realen Personen mit außergewöhnlichen Nachnamen wie Istanbul oder Strawberry. |

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Bibliothekarin aus Leidenschaft Auch im zweiten Teil unserer neuen Serie stellen wir euch eine PersÜnlichkeit vor, die die meisten Studenten zumindest vom Sehen kennen: Bibliothekarin Gerda Schurrer. Seit 35 Jahren arbeitet sie in der Bibliothek und hat auf ihrem Berufsweg die Entwicklung vom Zettelkasten bis zum Online-Katalog hautnah miterlebt. Text: Vicky Wagensommer – Fotos: Jan Koenen

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ie sind Sie denn auf mich gekommen?“, fragt die zierliche Frau mit den blonden Haaren ganz erstaunt. Dass sie von vielen Studenten als das bekannteste Gesicht in der Bibliothek wahrgenommen wird, erklärt sie sich mit einer bescheidenen These: „Ich bin die einzige Vollzeitkraft an der Information der Zentralbibliothek. Wahrscheinlich liegt es daran.“ Das ist aber noch lange nicht alles: Als leitende Diplom-Bibliothekarin übernimmt sie in der Benutzungsabteilung schon seit langer Zeit viel Verantwortung. Außerdem ist sie morgens als eine der ersten da und

sperrt deshalb die Tür der Zentralbibliothek auf. Von sich aus spricht sie all das aber nicht an – lieber sieht sie sich als eine unter vielen. Und das, obwohl sie zum Beispiel für das Fachreferat Volkskunde ganz allein zuständig ist: „Ich sorge dafür, dass die neueste Literatur für das Fach gekauft wird. Nur etwa 4.000 Euro habe ich jährlich zur Verfügung – da muss ich ganz schön knapp haushalten.“ Für circa 200 Volkskunde-Bücher reicht das Geld pro Jahr. Die gesamte Bibliothek schafft pro Jahr rund 40.000 Bücher an, für über zweieinhalb Millionen Euro.

Gerda Schurrer hat daneben noch weitere Aufgaben: „Ich übernehme die allgemeinen BibliotheksEinführungen für die Erstsemester, kümmere mich um Studentenanfragen, mache die Dienstpläne für die studentischen Hiwis und so weiter.“ Lachend fügt sie hinzu: „Ich bin halt Mädchen für alles, und das liegt mir persönlich auch.“ Sie wollte sich nie auf ein Fach festlegen. Deshalb brach sie ihr Studium der Anglistik, Altphilologie

und Geschichte in München nach vier Semestern wieder ab – dem Widerstand ihrer Eltern zum Trotz: „Nach und nach habe ich gemerkt, dass ich weder Lehrerin, noch ,Fachidiot‘ für Anglistik und Geschichte werden will. Mein Hilfskraftjob an der Staatsbibliothek hat mir viel mehr Spaß gemacht.“ Kurzentschlossen ging Gerda Schurrer deshalb auf die Bibliotheksschule an der Bayerischen Staatsbibliothek in München und machte eine Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin.

„Diesen Job zu machen, das war schon immer mein Traum“

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„Ich war lieber Hiwi als Student“

Nach kurzen Abstechern zu Bibliotheken in München und Augsburg kam sie schließlich an die Uni: „Ab 1973 war ich in der neugegründeten Universitätsbibliothek kurz in fast allen Abteilungen, später in der Teilbibliothek Geisteswissenschaften und seit 1980 bin ich jetzt in der Zentralbibliothek. Diesen Job zu machen, das war schon immer mein Traum, weil man hier von allem ein bisschen wissen muss.“ Auf dem Weg zu ihrem heutigen Traumberuf hat Gerda Schurrer die Entwicklung der Bibliothek hautnah mitbekommen. Für uns ist die Suche per Computer ganz normal – früher schauten die Studen-

ten in sogenannten Zettelkästen nach, um herauszufinden, wo ihre Bücher stehen. „Als ich in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg angefangen habe, musste ich noch für jedes Buch eine Katalogkarte mit Tinte und Feder beschriften. Wenn ich mich verschrieben oder gekleckst habe, habe ich mit meinem Radiermesser aus Versehen manchmal Löcher in die Karten gepult. Das war eine ganz andere Welt!“ Später, so erzählt die Bibliothekarin, wurden diese kleinen Kärtchen durch gedruckte Bandkataloge abgelöst, die über Lochstreifen erzeugt wurden. Danach gab es sogenannte Microfiche, die man in Lese- >>

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geräten anschauen konnte. So ließen sich die Kataloge leichter vervielfältigen und man war nicht mehr auf ein einziges Exemplar angewiesen. Erst 1991 wurde der Bibliothekskatalog digitalisiert. Seither gibt es den Online-Katalog OPAC, den wir noch heute benutzen.

„Durchmachen ist nicht mehr drin“

Wenn Gerda Schurrer von ihrem Beruf erzählt, leuchten ihre Augen. Trotzdem freut sie sich darauf, nächstes Jahr in Ruhestand zu gehen: „Ich habe keine Familie, keine Kinder – mein ganzes Leben habe ich von früh bis spät gearbeitet, da mag man irgendwann nicht mehr. Jetzt steht etwas anderes an: Für meinen Ruhestand habe ich mir so viel angespart, dass ich mich einfach treiben lassen kann.“ Vor allem Reisen und Wandern hat sie vor – deshalb hofft sie, dass sie noch lange gesund bleibt. Äußerlich sieht man ihr das Alter nicht

an: Gerda Schurrer trägt modischen Schmuck und sieht mit ihren knielangen Röcken und den blonden Haaren sehr mädchenhaft aus. Sie selbst merkt aber, dass sie sich langsam etwas zügeln muss: „Ich hab mir eins abgewöhnt: abends im Bett zu lesen, denn dann lese ich die ganze Nacht durch. Da merke ich das Alter, denn wenn ich das mache, bin ich morgens sehr müde.“ Kein Wunder eigentlich, das geht Studenten genauso. Nächtelang lesen ist also nicht mehr drin – von guten Büchern hat sie aber noch lange nicht genug. |

nachgefragt Mein Buchtipp ist...

Meine größte Schwäche ist…

Der Psychokrimi „Im Winter der

Ungeduld.

Löwen“ von Jan Costin Wagner. Mein Lebensmotto lautet... Auf eine einsame Insel nehme ich

Geduld haben und nicht aufgeben.

folgende 4 Sachen mit:…

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Bücher, Glenfield-Pullis,

Die Zeit vergesse ich beim...

Grandel-Kosmetik und Eßbares.

Lesen und Wandern.

Meine größte Stärke ist…

Kein Verständnis habe ich für…

Verständnis für andere.

Leute, die bei rot über die Straße gehen.


Was macht man eigentlich mit...

... Komparatistik? Was hat Johnny Depp mit Don Juan zu tun – und was macht er in einer Hausarbeit? Text: Leonie Ernst – Illustration: Christoph Kückner

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omparatisten betrachten Themen und Probleme der Literatur in Medien aus verschiedenen Nationen, Kulturen und zeitlichen Epochen. Wenden sie sich beispielsweise dem Thema Don Juan zu, so untersuchen sie nicht nur dessen Ursprünge im Werk Tirso de Molinas, sondern auch Don Juans „Werdegang“ durch die Literatur. Neben Texten von Molière und Mozart wird auch Johnny Depps Rolle im Film „Don Juan de Marco“ genauestens analysiert - was ganz nebenbei den Komparatistinnen das Schreiben einer Hausarbeit versüßt.

Von Büchern über Filme, Blogs und Comics

auch Filme, Blogs, Tagebücher, Comics, Songtexte und Werbung Gegenstand der Untersuchung. Verglichen werden Gattungen, Probleme oder Motive. Untersucht werden auch die gesellschaftlichen und historischen Rahmenbedingungen und die oft damit verbundene Gesellschaftskritik.

Sprachen, Sprachen, Sprachen Neben Kenntnissen in den Bereichen Literatur, Kunst, Medien, Geschichte und Politik müssen Komparatisten mindestens zwei Sprachen beherrschen – ansonsten gestaltet sich das Vergleichen problematisch. Alle Texte sollten möglichst in Original-

sprache gelesen werden, da die hundertprozentige Authentizität einer Übersetzung schier unmöglich ist.

Viele Berufsmöglichkeiten Die Tätigkeitsfelder der Komparatisten sind weit gefächert: Im Studium erwirbt man literarische, historische, kulturelle und (fremd-) sprachliche Kenntnisse – daher gibt es zahlreiche Berufsperspektiven in Print- und anderen Medien. Auch in Verlagen, Bibliotheken, an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in der Öffentlichkeitsarbeit oder im kulturellen Bereich finden sich mögliche Arbeitsplätze. Und wenn Frau Glück hat, trifft sie vielleicht sogar Johnny Depp wieder! |

Komparatistik wird den meisten besser bekannt sein als Vergleichende Literaturwissenschaft. Was die Arbeit eines Komparatisten aber tatsächlich ausmacht, wissen die wenigsten. Dabei ist es ganz einfach: Die Komparatistik arbeitet vergleichend mit Texten. Allerdings wird der Begriff Text nicht nur auf Bücher reduziert. Vielmehr versteht man unter Text all das, was durch ein Medium vermittelt wird. So sind

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che i l n ö s per t u n g s a l u Pa era b l a n Perso

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Paulas großes Lexikon der Arbeit

Damit ihr nicht gar so unbeleckt in den Berufsalltag starten müsst, bringt euch Paula das A bis Z der Arbeitswelt näher. In dieser Ausgabe widmen wir uns der ersten Hälfte des Alphabets. Redaktion: Michael Sentef – Illustration: Christoph Kückner

AGG, das: das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, der Religion, der Weltanschauung, des Alters, des Geschlechts, einer Behinderung oder der sexuellen Identität verhindern oder beseitigen. Es dient dazu, dass Diskriminierungen am Arbeitsplatz unterbleiben. Aber nicht jede unterschiedliche Behandlung am Arbeitsplatz ist unzulässig. Unterschiedliche Behandlung oder Benachteiligung wird ausnahmsweise zugelassen, wenn sie objektiv, angemessen und durch ein legitimes Ziel gerechtfertigt ist.

Bun|des|a|gen|tur für Ar|beit, die: Vermittelt, berät und vor allem: zahlt. Nicht nur das Arbeitslosengeld, sondern auch Fahrtkosten zu Vorstellungsgesprächen, wenn diese vom Unternehmen nicht selbst getragen werden. Hierzu müsst ihr euch rechtzeitig – spätestens drei Monate vor Ende des vorherigen Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses – arbeitssuchend melden und vom Unternehmen, bei dem ihr euch vorstellt, ein Formular ausfüllen lassen. Chef, der: Ist disziplinarisch und fachlich berechtigt, zu sagen, wo es lang geht und was man zu tun hat. Prägt somit den Arbeitsalltag und kann daher ein großer Motivator oder auch ein fürchterlicher Graus sein. Ansprechpartner bei Gehaltsverhandlungen und Zielvereinbarungen. Traut euch, ihn auf Probleme anzusprechen – dazu ist er da. Er hat allerdings keinen Zugriff auf euer Privatleben (→Privates am Arbeitsplatz, →Vertrauensarbeitszeit). Depp vom Dienst, der: Praktikant. Gern unter dem Vorwand eingestellt, etwas für den Nachwuchs tun zu wollen. Häufig als günstige und trotzdem fähige Arbeitskraft genutzt. Doch wer sich bewährt, kriegt vielleicht später einen Job. EDV, die: Elektronische Datenverarbeitung – notwendiges Übel. Anfällig für Ausfälle. Oder einfach nur mysteriös. Die meisten langjährigen Mitarbeiter eines Unternehmens verbindet zu ihrer EDV eine innige Hassliebe. Für Neu-Einsteiger gilt: Schnelles Erlernen ist ein Vorteil – wundert euch jedoch nicht, wenn die erfahrenen Kollegen euch bei Problemen nicht weiterhelfen können, meist mit den Worten: „Was? Das hab ich ja noch nie gesehen! Hm. Brauchen Sie eh nicht.“ >>

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Wollen Sie nur von A nach B? Oder das ganze Alphabet kennen lernen? Haben Sie schon einmal festgestellt, dass die Lebensläufe vieler Führungspersönlichkeiten alles andere als geradlinig verlaufen sind? Bei Deloitte kommt das auch öfter vor. Beispielsweise kann bei uns aus einem Wirtschaftsprüfer durchaus ein erfolgreicher Consultant werden. Denn in den interdisziplinären Teams, die wir für unsere Kunden bilden, haben alle immer wieder die Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Das hat viele Pluspunkte: Jeder lernt von jedem und einige finden dabei sogar in einem ganz anderen Metier ihre wirkliche Passion. Und das Beste daran: Man kann dann auch in diesen Bereich wechseln und dort Karriere machen. Denn als eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften lassen wir unseren Mitarbeitern gerne alle Türen offen. Davon profitieren auch unsere Kunden. Von Mitarbeitern, die geradeaus denken können. Aber auch um die Ecke. Wenn Sie mehr über uns und Ihre Karrieremöglichkeiten bei Deloitte wissen möchten, finden Sie die wichtigsten Infos auf unserer Website: www.deloitte.com/careers

Und wann kommen Sie auf den Punkt?

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein schweizerischen Rechts, und/oder sein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu und seiner Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns. © 2009 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft



Feed|back, das: Kommt im Berufsalltag laufend vor, daher sollten einige Regeln beachtet werden: IchAussagen formulieren, die eigenen Wahrnehmungen und Gefühle beschreiben, verhaltensbezogene Aussagen formulieren, eigene Wünsche mitteilen, Alternativen aufzeigen, sich selbst kritisch reflektieren, den Anderen in seiner Andersartigkeit akzeptieren. Und vergesst dabei bitte nie euren Humor! Feedback wird ohne Verteidigung oder Rechtfertigung angenommen und man bedankt sich dafür. Ge|halts|ver|hand|lung, die: Regelmäßiger Bestandteil eines Angestelltenverhältnisses und von allen Seiten ungeliebt. Grundsätzlich gilt: Verkauft euch weder zu billig noch zu teuer (Gehaltsniveaus zuvor recherchieren), erwähnt erfüllte bzw. übererfüllte →Zielvereinbarungen und eine noch positivere Zukunftsprognose. Hilfreich: Männliche Eigenschaften an den Tag legen, da erwiesen ist, dass Männer in Gehaltsverhandlungen besser abschneiden als Frauen. Ho|tel|bar, die: Neulinge werden zu Schulungen und auf Tagungen geschickt und dann erstmal an die Hotelbar mitgenommen. Dort herrscht dank der umdrehungsreichen Getränke eine deutlich gelöstere Stimmung als im Unternehmen. Doch auch, wenn ihr selbst so werden wollt wie der coole große Manager neben euch an der Bar, noch seid ihr es nicht – und ein Manager-Trink-und-Rede-Gehabe solltet ihr nicht an den Tag legen. I|ni|ti|a|tions|ri|ten, die: →Hotelbar. Gelegentlich wird versucht, den Neuling in entsprechende Trinkgelage zu verwickeln, über die dann zunächst wochenlang gesprochen wird, meist voller Anerkennung. Trotzdem: Das ist ein archaisches und sehr unprofessionelles Verhalten. Beweist euch lieber über gute Arbeitsleistung und ein freundliches und professionelles Auftreten. Das verlängert eher eure Halbwertszeit. Ja-Sa|ger, der: Nicht notwendig männliches Exemplar einer besonders bei den grausigen →Chefs beliebten und bei den Kollegen verhassten Spezies. Leicht an der Schleimspur zu erkennen, die er hinter sich herzieht. Auf der Angepasstheitsskala gibt es zwischen Ja-Sager und Querkopf einige Abstufungen, die den Extremen vorzuziehen sind.

Kom|pro|miss, der: Ist zwar in Verbindung mit „faul“ zum geflügelten Wort geronnen, jedoch nicht nur in →Gehaltsverhandlungen oft die beste Lösung eines Problems. Sollte der Kompromiss am Ende näher bei der eigenen Position als der des →Chefs liegen, empfiehlt es sich, ihm dennoch das Gefühl zu geben, das sei alles auf seinem Mist gewachsen. Lan|ge|wei|le, die: Neudeutsch auch „Bore-Out“. Kommt in den besten Familien und Firmen vor. Für Einsteiger: Sucht euch Arbeit! Für Fortgeschrittene: Nachdem ihr euch Arbeit gesucht habt und immer noch nichts zu tun habt, sagt dies eurem Vorgesetzten. Für Altgediente: Bei Durststrecken die wenigen Tätigkeiten, die man hat, auf einen ganzen Tag ausdehnen. So sieht man immer beschäftigt aus! Mo|ti|va|ti|on, die: Bezeichnet die innere Bereitschaft, eine Aufgabe zu erledigen. Entgegen gängiger Vorurteile nicht durch monetäre Anreize hervorzurufen. Besonders bei →Langeweile fehlt oft die nötige Motivation; auch die guten →Chefs können euch nur bedingt motivieren. Falls ihr unmotiviert seid, versucht euch daran zu erinnern, was euch bisher an eurer Arbeit Spaß gemacht hat.

Neu|gier, die: Ihr wollt zu einzelnen Begriffen aus dem Paula-Lexikon mehr wissen? Oder ihr habt eine Frage zu Praktikum, Bewerbung, Jobeinstieg? Die Personalerin Paula beantwortet sie euch gern. Schreibt an paula@presstige.org.

In der nächsten Ausgabe: No Go, das

Oh Gott, es ist erst Dienstag Privates am Arbeitsplatz Qualitätsstandards, die Rechte, die

Schulung, die Team, das

Umgangston, der

Vertrauensarbeitszeit, die

Wissensmanagement, das XING

Yoga, das

Zielvereinbarung, die

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is n e m i h e c h u e G S e l e l g o g o o G o s G Da

Der Student, Software-Programmierer und Google-Kenner Mustafa K. Isik über Technik, Funktionsweise und Zukunft der Suchmaschine und Google als Arbeitgeber Text: Dominik A. Hahn – Fotos: Mustafa K. Isik – Illustration: Christoph Kückner

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arum Mustafa K. Isik mehr als die meisten anderen Studierenden geeignet ist, über das Arbeitsinstrument, Unternehmen und Phänomen Google Auskunft zu geben, ist schnell erzählt: Er ist ein Geek, also ein Computerfreak. Das sagt er selbst. Der 29-jährige Informatikstudent der Hochschule München war im Bachelor-Studium einer der Jahrgangsbesten. Und dennoch unzufrieden. Kurz vor Ende des Studiums, seine Bachelorarbeit (Note

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1,0) hatte er bereits abgeschlossen und an die BMW AG verkauft, schmiss er hin. „Die Struktur des Bachelor-Studiums nahm mir zu viele Freiheiten“, meint er. Im Jahr des Sommermärchens gab es dann für den Deutschen türkischer Abstammung selbst eines. Er bewarb sich für den „Google Sommer of Code“ (GSoC), ein jährlich ausgelobtes Programmierstipendium. Und wurde genommen.

Suche

Web

YouTube – Mustafa programmiert für Eclipse Das ist bemerkenswert, denn der Auswahlprozess ist hart. Nur die Besten werden genommen. 2006 waren es nicht einmal zehn Prozent – von mehr als 6.000! „Die Wahrscheinlichkeit, dass du bei Google auf mittelmäßige Leute triffst, ist gering“, erklärt er. Fundiertes Wissen im Open Source-Bereich ist eine Grundvoraussetzung. Die Belohnung: Die Planung und Durchführung eines eigenen Software-Projektes für ein am GSoC teilnehmenden Unternehmen, 4.500 US-Dollar, ein Zeugnis und zusätzliche Goodies. Mustafa entwickelte im Rahmen von GSoC von August bis Dezember 2006 „Eclipse“ für Google in Kalifornien weiter. „Auf Basis dieser Plattform kann man jede beliebige andere Software entwickeln. So läuft zum Beispiel die Software für den Mars Exploration Rover der NASA auf einem Eclipse-Grundgerüst“, verrät Mustafa. Seine Arbeit scheint überzeugt zu haben. Google bot ihm im Frühjahr 2007 ein Praktikum in Kalifornien an. Aber nicht einfach so. Zuvor waren zwei Telefoninterviews zu meistern. Ein Jahr nach seiner Weiterentwicklung an „Eclipse“ reiste Mustafa so erneut nach Kalifornien und arbeitete von August bis Dezember 2007 als Engineering Intern an den Google-Standorten Santa Monica und Mountain View. Auch hier überzeugte er. Doch er widerstand der Verlockung, länger beim Software-Riesen zu bleiben. Zunächst wollte er doch noch sein Studium abschließen. Das wird diesen Sommer der Fall sein. Aber Google hält Kontakt. Mustafa hält auf Einladung des Quasi-Suchmaschinenmonopolisten Vorträge am Konzernhauptquartier in Mountain View. Wer’s nicht glaubt: Die so genannten „Google Tech Talks“ sind für jeden frei auf YouTube verfügbar. Wer Tausendsassa Mustafa darüber hinaus erleben möchte, kann dies entweder digital oder analog machen. Der passionierte Computer- und Videospieler ist Mit-Moderator von zwei der beliebtesten Podcasts Deutschlands. „Bits und so“ wie auch „Games und so“ erscheinen wöchentlich. Wer lieber liest, kann sich stattdessen die Videospielfachzeitschrift gamesTM holen. Wenn ihm neben dem Studium und der vielen Arbeit mal etwas Zeit übrig bleibt, testet Mustafa dafür nämlich aktuelle PC- und Konsolenspiele. www.youtube.com/watch?v=GfeUCT-tRJQ - Im Cache - Ähnlich

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google suchindex speicherung schäuble

Suche

Web

Was Google über dich weiß – und wie Google ist das Internet. Fast zumindest. „Um stets auf dem aktuellsten Stand zu sein, kopiert Google fortlaufend Internetseiten mittels so genannter ‘Crawler‘ auf eigene Server“, weiß Mustafa. Dadurch baut sich der Suchmaschinengigant nach und nach ein eigenes Begriffsverzeichnis auf, auch Suchindex genannt. Bei einer Suchanfrage durchforstet Google deshalb nicht das Internet selbst, sondern gleicht den Suchbegriff mit dem Suchindex ab und präsentiert dem Nutzer geeignete Ergebnisse. Um eine möglichst hohe Relevanz der gelieferten Ergebnisse zu gewährleisten, greift Google auf verschiedene Methoden zurück. Eine davon ist der Algorithmus „PageRank“. „Die Software interpretiert Webseiten als Verbindungen von Knoten und Kanten, ähnlich einem Geflecht aus Wollfäden. Der Wert bzw. die Relevanz einer Internetseite hängt unter anderem davon ab, wie viele andere Websites auf diese verweisen“, verdeutlicht Mustafa. „PageRank“ ist zwar nur eine mögliche Methode der Relevanzbestimmung, war aber lange Zeit das Alleinstellungsmerkmal von Google. Mittlerweile haben auch andere Anbieter diese Methodik übernommen. Die Bildersuche läuft bei Google im Übrigen nicht viel anders ab. „Die wichtigsten Merkmale stellen die Bildtitel bzw. Bildunterschriften dar“, verrät Google-Insider Mustafa. Dasselbe gilt für die Videosuche. Ein Scannen der Bild- oder Videoinhalte findet nicht statt, ist aber auch keine reine Zukunftsmusik mehr. Der Google-Bilderdienst Picasa greift, zumindest in der US-Version, auf dieses „face-tagging“ genannte Verfahren zurück. Personen, die zum Beispiel von einem Freund markiert wurden, kann die Software selbstständig in anderen Bildern erkennen – selbst wenn Teile des Gesichts verdeckt sind. Doch was macht Google mit dem Wust an Daten? An Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verkaufen? Sich die Deutsche Telekom als Beispiel in Sachen Datenschutz nehmen? Wohl kaum. Laut Mustafa läuft die Speicherung automatisiert ab und wird weder durchsucht noch werden Daten daraus weitergeleitet. Stimmt also das Google-Motto „Don’t be evil“? Es ist zumindest mit Vorsicht zu genießen. Denn bei vorhandenem Google-Account wäre eine Personalisierung der Daten leicht möglich. www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,493094,00.html - Im Cache - Ähnlich Ergebnisse Bildersuche Googlecampus Mountain View Bei der Arbeit

zukunft suche android

Suche

Web

Die Suche der Zukunft „Nur weil Google Marktführer ist, ist das Problem einer ‚perfekten Suche’ noch lange nicht gelöst“, meint Mustafa. So sei die Suche nach verschiedenen Medientypen ein großes Forschungsgebiet, das viel Spielraum für Verbesserungen bereithalte. Ebenfalls zukünftig von großer Bedeutung wird das so genannte „Natural Language Processing“ sein, sprich eine auf Semantik basierende Suche. „Eine in natürlicher Sprache eingegebene Fragestellung zu bearbeiten und darauf passende Ergebnisse zu liefern, ist eine große Herausforderung. Daran arbeiten wohl alle Suchmaschinenbetreiber“, orakelt Mustafa. Recht hat er. Microsoft startet derzeit mit der Search Engine „Bing“ einen erneuten Versuch, um im umkämpften Markt Google ernsthaft Konkurrenz zu machen. Nach der eher unbeliebten „Live Search“ soll „Bing“ und dem User besonders bei Kaufentscheidungen Ergebnisse mit Mehrwert liefern. Auf die reine Suche wird sich Google aber kaum beschränken. „Internet everywhere for everyone” lautet Googles Devise. Ein erstes Anzeichen: Android, das Google-Betriebssystem für mobile Endgeräte. „Google möchte ein Internet, das ständig vorhanden und frei verfügbar ist“, erklärt Mustafa. en.wikipedia.org/wiki/Natural_language_processing - Im Cache - Ähnlich

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arbeitgeber unternehmenskultur

Suche

Web

Wanted: "googly" Mitarbeiter Nach einer Umfrage eines der wichtigsten Employer Branding-Institute „Universum Communications“ ist Google bei IT-Studierenden der beliebteste Arbeitgeber. Mustafa wundert das nicht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich bei Google fachlich weiterentwickelst, ist hoch, da dort viele Leute arbeiten, die sehr versiert und auf ihrem Gebiet oftmals besser sind als man selbst.“ Die sich meist als Plattitüden erweisenden „flachen Hierarchien“ und die „offene Unternehmenskultur“ scheinen bei Google aber nicht zum Reich der Träume zu gehören. „Ich habe bei Google eine Unternehmenskultur erlebt, bei der auch Ingenieure und nicht nur BWLer Entscheidungen treffen“, zeigt sich Mustafa begeistert. Auf die Frage, wie der ideale Typ aussehen muss, um für die Kalifornier zu arbeiten, weiß er auch eine Antwort: „Man muss einfach ‚googly’ sein.“ Ist bei Google demnach alles „happy sunshine“? „Wer nicht eigenständig und -verantwortlich arbeiten will oder lieber auf Standardprogramme statt auf die Eigenentwicklung bestimmter Tools setzt, ist dort definitiv falsch“, plaudert er weiter aus dem Nähkästchen. Der schlimmste Malusfaktor kommt aber noch – und der hat es in sich: Beim von Sergey Brin und Larry Page gegründeten Unternehmen gebe es einfach zu viel und zu leckeres (und vor allem kostenfreies) Essen. Intern wird von den „Google Fifteen“ gesprochen. Das ist die Anzahl der Pfunde, die man während der Arbeit bei Google zunimmt. Daher auch Mustafas Rat an alle Figurbewussten: „Google ist wirklich nichts für jemanden, der abnehmen will.“ www.red-bean.com/fitz/ig/google15/faq.html- Im Cache - Ähnlich Ergebnisse Bildersuche Rippchen für die Google Fifteen Googles Hausdino Stan T-Rex Strandausflug mit Kollegen

© ©© Gewinnspiel: Gewinnspiel: Gewinnspiel:Jeden Jeden JedenMonat Monat Monat10 10 10POPSOTI POPSOTI POPSOTI !! ! Mach Mach Mach was was was aus aus aus Deinem Deinem Deinem Sommer! Sommer! Sommer! Deine Deine Deine Freunde Freunde Freunde sind sind sind verreist, verreist, verreist, die die die Sonne Sonne Sonne versteckt versteckt versteckt sich, sich, sich, die die die Seminararbeit Seminararbeit Seminararbeit ätzt ätzt ätzt Dich Dich Dich an. an. an. Kein Kein Kein Grund Grund Grund zu zuzu verzweifeln: verzweifeln: verzweifeln:

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e l u Fa e r h ü c f u S n e e l h g c o o u G S

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Recherche mit Google: Wie man findet, was man sucht Text: Martina Wengenmeir – Illustration: Christoph Kückner

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as Internet hat vor allem einen Zweck: das anstrengende Leben des modernen Menschen ein bisschen bequemer zu machen. Besonders Google macht das Suchen einfach und manch einer wünscht sich, den verlorenen Schlüssel dort eingeben zu können und in Sekundenschnelle ein Suchergebnis mit vielen Treffern zu erhalten. Trotzdem ist nicht immer jeder Schuss ein Treffer, den man unbedarft in die weiße Suchmaske mit den bunten Buchstaben eingibt. Einige Tools und die richtige Suchstrategie helfen daher, genau das zu finden, was man sucht.

Verschiedene Suchstrategien für Studenten Für eine erfolgreiche Suche gilt das Motto: „So speziell wie möglich, so ungenau wie nötig.“ Liefert die Suche zu wenige Treffer, sollte man den Suchbegriff verallgemeinern, bei zu vielen eher spezieller fassen. Diese Verfeinerung kann beispielsweise bei der Wahl der Suchmaschine vollzogen werden. Google bietet hier die Möglichkeit, sich auf verschiedene Bereiche festzulegen. Bei der Recherche für Hausarbeiten sollte der googlende Student auf die Buchsuche oder auf Google Scholar zurückgreifen. Hier erscheinen als Ergebnisse wissenschaftliche Texte oder Auszüge aus Büchern. Nur leider sind die Treffer oftmals im Volltext nicht lesbar und müssen dann gesondert über die Bibliothek oder im Handel bestellt werden. Trotzdem kann es hilfreich sein, einen kurzen Blick in den Beispieltext des Buches oder das angezeigte Inhaltsverzeichnis zu werfen, ohne dabei die Jogginghose oder den Schlafanzug abstreifen zu müssen. Die Newsgruppen- oder Blogsuche bietet

eher eine informellere, ergänzende Suchform, da hierbei meist keine wissenschaftlichen Texte zu finden sind.

Eingabehilfen zur Spezialisierung Auch die Eingabe des Suchbegriffs kann man spezialisieren. Folgende Wort- und Zeichenkombinationen können beispielsweise dabei helfen: "uni augsburg presstige" Wortgruppensuche, alle Suchwörter werden gleichzeitig Google-Suche Auf einbezogen

gut Glück!

definiere presstige Möglichen Definitionen des Suchworts „presstige“ presstige.pdf

Google-Suche

Auf gut Glück!

Suche nach bestimmten Dateiformaten (hier: nur pdfGoogle-Suche Auf Dokumente)

gut Glück!

zulassung site: www.presstige.org Einschränkung der Suche auf die Seite „presstige.org“

Google-Suche

Auf gut Glück!

Daneben bietet Google ein Notizbuch, in dem man gefundene Inhalte ausschneiden und einfügen kann, sowie viele weitere Funktionen wie Währungsrechner, Übersetzer oder Stadtpläne. Trotzdem sollte man jedes Ergebnis durch mindestens eine weitere namhafte Quelle bestätigen. Sonst geht es einem bei der Übersetzung schnell wie indischen Geschäftsreisenden in einer einschlägigen Bierwerbung. |

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Abseits, Elfmeter und Public Relations Praktikum mal anders – was macht eigentlich die Presseabteilung des VfB Stuttgart? Text: Luisa Boger – Illustration: Christoph Kückner

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ch schaue aus dem Fenster. Draußen steht eine riesige Menschenmasse. Ein weiß-rotes Meer von Fans an einem gewöhnlichen Dienstagvormittag. Ich sitze an meinem Schreibtisch und weiß, sie alle wollen nur eins: ein Autogramm von Mario Gomez. Und ich? Ich stelle fest, dass es der Top-Torjäger nie schaffen wird, alle Autogrammwünsche nach der Trainingseinheit zu beantworten und rechtzeitig seinen Interviewtermin mit den Redakteuren vom Kicker wahrzunehmen. Vor einigen Jahren hätte ich mich noch selbst in die Autogramm-Schlange gestellt. Dieses Jahr erinnere ich den Fußball-Profi an seine Pressetermine. Für mich als fußballinteressierte MuK-Studentin ist der Traum wahr geworden, ein Praktikum in der Pressestelle des VfB Stuttgart zu machen. Klar, mein Fan-Herz schlägt schon seit ich denken kann für den schwäbischen Verein. Bei meiner Praktikumsplatzwahl stand aber natürlich das Interesse an einem Unternehmen mit so hoher Mediennachfrage im Vordergrund. Es war für mich also an der Zeit, der Frage auf den Grund zu gehen, was eigentlich die Presseabteilung des VfB macht.

Mehr als Männer, die dem Ball hinterherrennen Schon am ersten Tag lernte ich beim alljährlichen Mannschaftsfoto in der Mercedes-Benz Arena Hitzlsperger, Lehmann und Co. kennen. Doch nicht nur durchtrainierte Profis machten das Praktikum zu einer unglaublich tollen Erfahrung. Das Medienaufgebot beim VfB wuchs von Woche zu Woche. Als eine der besten RückrundenMannschaften durfte sich der VfB gegen Saisonende sogar Hoffnung auf die Meisterschaft machen. Pressetermin hier, Pressekonferenz dort. Meine morgendliche Aufgabe bestand darin, den täglichen Pressespiegel für die Vorstands-Etage anzufertigen. Über Debatten wie zum Beispiel Jens Lehmanns Vertragsverlängerung war ich also sowohl von externer als auch interner Seite bestens informiert und es hat selten so Spaß gemacht,


Berichterstattungen in den Medien zu verfolgen. Auch sonst stand viel auf dem Programm: Fotos für die Homepage, Interviews für das Video-Portal vfb.tv, Artikel für die Mitgliederzeitschrift oder die Stadionzeitung und die Pflege des nachgefragten Internetauftritts.

Saisonende weiterhin zu unterstützen – war es doch einerseits ein extrem spannendes Rennen um die Meisterschaft und andererseits war ich ja auch ein Glücksbringer, schließlich hatte ich bis dahin keine Niederlage bei den Jungs mit dem roten Brustring erlebt.

Stress, Spannung und jede Menge VIPs

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Der Höhepunkt meiner Arbeitswoche war dennoch der Samstag. Samstag bedeutet Spieltag – das heißt 55.000 Menschen in der Mercedes-Benz Arena und eine Pressetribüne voller Print-, Radio- und TV-Journalisten, die es galt, mit Informationen zu versorgen. Neben der Arbeit vor und nach dem Spiel, verfolgte ich die spannenden Partien von einem der besten Plätze auf der Haupttribüne und fieberte meistens sogar deutlich mehr mit als meine männlichen Kollegen. Die Stimmung in der Arena beim 4:1-Sieg gegen den Meister aus Wolfsburg werde ich wohl nie vergessen. Bei meinem Abschied nutzte ich dankend das Angebot, die Presseabteilung bei den Heimspielen bis zum

Mit dem verlorenen Saisonfinale in der Allianz-Arena in München, aber der Freude über einen tollen dritten Platz nach einer fulminanten Aufholjagd, ging auch meine Zeit am Neckar zu Ende. Dass Mario Gomez an die Isar wechselt, hätte ich vor einigen Monaten noch von ihm selbst erfahren, jetzt habe ich es aber wieder wie jeder andere auch in der Zeitung gelesen. Das eher ungewöhnliche Praktikum bei einem Sportverein kann ich nur wärmstens weiterempfehlen und es ist mit Sicherheit nicht nur aus der Medienperspektive eine tolle Erfahrung – schließlich gibt es in einem solchen Unternehmen die verschiedensten Abteilungen. Fußballinteresse ist jedoch von großem Vorteil und für alle Frauen gilt: Die Abseits-Regel sollte man schon beherrschen. |

Gesundheit in besten Händen.

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SICHERE LEISTUNG. presstige | 31

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Raus von Zuhaus Die Rosenau war dem FCA lange Jahre ein trautes Heim – doch ab kommender Saison bestreitet die Mannschaft ihre Heimspiele in der neuen Impuls Arena Text: Martina Wengenmeir – Fotos: FCA

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mziehen ist ein zweischneidiges Schwert. Zu allererst freut man sich auf die neue Wohnung. Doch meistens zieht die Übersiedlung einen Rattenschwanz an unliebsamen Begleiterscheinungen hinter sich her. Sie ist teuer und es dauert erst einmal eine Weile, bis der neue Wohnsitz bezugsfertig ist. An der alten Bleibe dagegen hängen jede Menge Erinnerungen und ein Teil des Lebens. So ist nun auch für den FCA die Zeit gekommen, in seine schmucke neue Arena umzusiedeln.

Stahlseilkonstruktion und direkte Tramverbindung Trotzdem wird die Schöne bei ihrer Eröffnung am 25. Juli voraussichtlich noch nicht in vollendeter Pracht erstrahlen – sie wird wohl hüllenlos ihre Pforten öffnen. Die angedachte Glasfassade für 3,5 Millionen Euro ist auf Grund gestiegener Energiepreise schon lange hinfällig und der Ersatz in Form einer günstigeren Stahlseilkonstruktion zwar beschlossene Sache, aber wohl bis zur Eröffnung noch nicht angebracht. Die Gesamtbaukosten der Arena mit

einer Kapazität von 30.119 Plätzen betragen 52,1 Millionen Euro einschließlich des Infrastruktur-Ausbaus. Und von der noblen Loge bis zur Straßenbahnverbindung direkt vor die Arena-Tore bietet das neue Stadion jeglichen Komfort.

Studentenermäßigung nur auf Dauerkarten Und doch ist nicht jeder zufrieden. In den Fanforen werden Unmutsäußerungen laut, viele eingefleischte Fans wollen dem Verein und der neuen Arena den Rücken kehren.

Die Impuls Arena im Rohbau

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„Offen für alles, auch für Frauenfußball“

Der Grund ist die immense Teuerung bei den Ticketpreisen. Die Dauerkarten mancher Ränge kosten im Vergleich zur letzten Saison das Doppelte. Und erst nachträglich wurde beispielsweise eine Studentenermäßigung auf Dauerkarten eingeräumt. Der Stehplatzpreis für Studenten beträgt: 139 Euro. Für die Tageskarten gilt die Ermäßigung jedoch nicht und man muss den Normalpreis von 12 Euro hinlegen.

Einer, der sich keine Sorgen um die gestiegenen Ticketpreise machen muss, ist Stefan Bachl. Zumindest wenn die Sicherheitsfirma, bei der der 22-Jährige jobbt, den Auftrag auch für die kommende Saison in der Impuls Arena erhält. Der Lehramtsstudent freut sich schon, wenn er in der neuen Arena arbeiten kann: „Die neue Arena finde ich super, denn die Rosenau war eine alte Bruchbude und der Fernsehturm, neben dem ich als Ordner immer gestanden bin, hat ganz schön ge-

wackelt.“ Auch einem Einsatz bei der Weltmeisterschaft der Damen 2011, mit Augsburg als einziger bayerischer Spielstätte, wäre er nicht abgeneigt. „Prinzipiell bin ich ja offen für alles, auch für Frauenfußball.“ Bis dahin bleibt zu hoffen, dass der Umzug gut gelingt, sich die Fans, die Mannschaft und alle, die dort arbeiten, gut in der neuen Wirkungsstätte einleben und zu den Erinnerungen an die alte Rosenau, glückliche der neuen Arena hinzugefügt werden. |

Ciao Rosenau! Text: Christopher G. Große und Michael Sentef – Fotos: Marco Pfohl

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och welche Erinnerungen genau verbinden sich mit der Rosenau, die im Unterschied zur neuen funkelnden Fußballwelt heute alt und etwas schäbig dasteht? Bei seiner Einweihung 1951 war das auf über 185.000 Tonnen Kriegsschutt errichtete Mehrzweckstadion immerhin eines der größten der jungen Bun-

desrepublik und zugleich der erste Neubau einer großen Sportstätte nach dem Zweiten Weltkrieg. „Eines der schönsten Stadien Europas“, schwärmte damals die Presse über die Arena mit der charakteristischen elliptischen Form. Bis zum Neubau des Münchner Olympiastadions hatte die Rosenau eine herausra-

gende Stellung im deutschen Sport. Sie erlebte Länderspiele in Fuß- und Handball, ein DFB-Pokal- und ein Europokalfinale, sah gemeinsam mit 85.000 Menschen den Leichtathletik-Länderkampf gegen die UdSSR, erlebte die Rückkehr Helmut Hallers nach Augsburg, zuletzt des FC Augsburg in die zweite Liga. >>

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Die Fans feiern den Aufstieg 2006

Und unzählige verzweifelte Studierende. Bis vor wenigen Jahren griffen die Jura- und die BWL-Fakultät auf die Stadiongaststätte zurück: „Wir haben dort unser Erstes Staatsexamen geschrieben. Das war eine komische Atmosphäre: Man sitzt in der Kneipe mit all den alten Wimpeln, Pokalen und Mannschaftsfotos“, erinnert sich Referendarin Vera Klingelstein. Alles Geschichte. Jetzt droht der Rosenau der Abriss.

Home is where your heart is Die schicke Arena wird neue Geschichten schreiben und neue Helden hervorbringen. In den Augen von Thomas Marzahn, dem Fanbeauftragten des FCA, stellt sie einen „Quantensprung“ dar. Die alten Geschichten, die alten Helden werden langsam verblassen. „Ich geh mit nem lachenden und nem dicken

FCA-Präsident Walter Seinsch am Mikro und Ex-OB Paul Wengert im roten Aufstiegs-T-Shirt

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Die obligatorische Bierdusche für den (ehemaligen) Trainer Rainer Hörgl

weinenden Auge“, ist so auch Marzahn melancholisch, „das kannst du glauben, dass die Rosenau uns fehlen wird!“ Vielen älteren Fans der noch jungen Fanszene des FCA geht es wie ihm: „Ich verbinde mit der Rosenau den Zeitpunkt, an dem ich zum Verein gekommen bin. Traurige Zeiten, ein paar schöne, viele hässliche und einige richtig geile Momente – Herzblut, nenn es Heimat.“ |

FCA-Spieler Elton da Costa mit Fans



Ein würfe

Picknick auf dem Rathausplatz

Demokratie wagen! Augsburg mal anders Seit kurzem investiert die Uni Gelder in das Studententheater. In diesem Semester sind deshalb viele neue Projekte entstanden. Ein besonders ambitioniertes Projekt ist das von der ehemaligen Augsburger Studentin und Schauspielerin Ulrike Schwarz, die 18 Studentinnen und Studenten in diesem und nächstem Semester professionellen Schauspielunterricht gibt. Unter der herausfordernden Leitung von Schwarz werden die Studenten zu erstaunlichen schauspielerischen Leistungen gebracht. Im Januar nächsten Jahres können wir diese entweder im Kulturhaus abraxas oder im Café Striese bewundern. jr

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Am 27. September ist Bundestagswahl. Um eine möglichst repräsentative Regierungsbildung zu ermöglichen, ist eine hohe Wahlbeteiligung notwendig. Wer daran denkt, nicht wählen zu gehen, der sollte im Hinterkopf behalten, dass das Recht zu wählen global und historisch gesehen nicht selbstverständlich ist. Auch die Ausrede „sich in der Politik nicht auszukennen“, gilt seit der Erfindung des Internets nicht mehr. Eine Informationsquelle, die zur politischen Meinungsbildung und als Entscheidungshilfe dienen kann, ist der „Wahl-O-Mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung, der eigene Standpunkte mit denen der Parteien vergleicht. Zu finden ist er im Netz unter www.wahl-o-mat.de. mk

Picknickdecke, ein Tisch mit Sonnenschirm und Liegestuhl, Nudelsalat aus der Tupperbox – es ist 01.01 Uhr am 07. Juni 2009 auf dem Rathausplatz. Grund für die Ansammlung von rund 600 Picknickenden und Schaulustigen ist eine Protestveranstaltung gegen die seit März geltende „Dönerverordnung“, die verbietet, Döner, Burger und Co. nach 1 Uhr auf der Straße zu verzehren. Angefangen als Lokalistengruppe und lustige Protestidee, wuchs den Initiatoren Daniela Gerblinger und Jan Freitag die Organisation bald über den Kopf. Für den lokalen Parteinachwuchs wurde das Protestpicknick zur Präsentationsfläche, um politisch Profil zu zeigen. Die Diskussion mit Walter Böhm drehte sich jedoch um sich selbst. Trotz Buhrufen und der Kritik, dass das Verbot nichts an der Lärm- und Müllsituation in der Maxstraße ändere, hielt der Ordnungsreferent an seinem Standpunkt und damit an der eingeführten Dönerverordnung fest. mw


Körperwelten in Augsburg Plastinierte Tote sind seit Anfang Juni in der Augsburger Schwabenhalle zu sehen – manche gruselt es schon beim bloßen Gedanken daran. Andere finden es spannend, die rund 200 präparierten Leichen hautnah zu erleben: Über 27 Millionen Menschen haben sie in über 50 Städten auf der ganzen Welt bereits gesehen. Damit gilt „Körperwelten“ als erfolgreichste Sonderausstellung überhaupt. Doch besonders darüber, ob es ethisch vertretbar ist, gehäutete Menschen in lebensnahen Posen zu zeigen, scheiden sich die Geister: Denn für wen soll es lehrreich sein, missgebildete Embryos oder einen Saxophon-spielenden Toten zu sehen? Ein besonders anstößiges Präparat, das zwei Tote beim Sex zeigt, wird in Augsburg nicht zu sehen sein. Die Ausstellung hat trotz aller Proteste auch gute Seiten: Sie zeigt zum Beispiel einzelne Organe, an denen man die Auswirkungen von Tabak- oder Alkoholkonsum sieht. Außerdem deutet schon der Titel der Ausstellung „Körperwelten – Eine Herzenssache“ darauf hin, dass der Besucher viel über die Funktionen und den Aufbau des Herzens lernen kann. Bis die Ausstellung des umstrittenen Plastinators Gunther von Hagens Mitte September wieder schließt, werden rund 200.000 Besucher erwartet. vw

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DER KÜRZESTE WEG AN DEN STRAND: OPENAIR-TIME IM JOE PEÑA’S! Der Sommerurlaub beginnt mit Golden Margaritas und Bloody Marys unter freiem Himmel. Freuen Sie sich außerdem auf leckere Fajitas, Burritos oder Enchiladas und eine unvergessliche Happy-Hour im Sonnenuntergang. La fiesta continúa!

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Auf dem Sofa um die Welt Text: Astrid Eichert – Illustration: Christoph Kückner

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Letzte Klausur geschrieben und euch packt das Fernweh? Ein Blick in den Geldbeutel zeigt euch aber die Grenzen eurer Reiseträume? Vielleicht ist Couchsurfing genau das richtige für euch! presstige hat sich für euch aufs Sofa gelegt!

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on A wie Abu Dhabi bis Z wie Zypern – über eine Million Internetnutzer aus nahezu jedem Land der Welt haben sich im sozialen Netzwerk couchsurfing.org registriert. Sie bieten Reisenden eine Matratze, ein Gästebett oder einfach Platz für eine Isomatte bei sich zuhause an oder versuchen selbst, bei einem der Community-Mitglieder unterzukommen – kostenlos.

Die Chemie muss stimmen! Auf diese Weise hat Davides Sofa in den letzten zwei Jahren mit einem halben Dutzend fremder Menschen Bekanntschaft gemacht; und er selbst hat auf rund 20 Sofas genächtigt. Der gebürtige Sizilianer verrät, worauf es außer gegenseitigem Vertrauen beim Aufenthalt in fremden Betten noch ankommt. Der wohl wichtigste Schritt steht gleich zu Beginn an; die Auswahl des Gastgebers. Die Betreiber von Couchsurfing raten einen Host mit ähnlichen Interessen zu suchen und die Auswahl genau zu überprüfen. Die Profile – aufgebaut wie Steckbriefe in Online-Netzwerken – dienen dabei als Hilfe. Man sollte sie genau lesen und sich selbst ins rechte Licht rücken. Gehen Reisewillige dann in ihren Mails auf Gemeinsamkeiten ein und erklären, warum sie gerade zu diesem Gastgeber möchten, verbessern sie ihre Chancen auf eine Zusage. Dies kann Davide bestätigen: „Die Chemie muss stimmen, denn vor allem geht es mir darum, interessante Leute kennenzulernen.“ Couchsurfing helfe ihm, richtig in die besuchten Städte einzutauchen. Viele Geheimtipps, versteckte Ecken, Menschen und ihre Geschichten wären dem BWL-Studenten verborgen geblieben, wenn er sich für konventionelle Quartiere entschieden hätte.

Eine bessere Welt, Couch um Couch... Neben den Profilen sollte man sich die Bewertungen eines jeden Users ansehen. Reisende können darin ihre Erfahrungen beschreiben und ihren Gastgeber weiterempfehlen. „Trotz gründlicher Auswahl meines Hosts hatte

ich ein mulmiges Gefühl vor meiner ersten Nacht auf einer fremden Couch. Als mir der Gastgeber jedoch sofort die Hausschlüssel in die Hand drückte und meinte 'Ich muss kurz weg, ruh dich erstmal aus', war ich endgültig von der Idee überzeugt.“ Ganz im Geiste des Couchsurfing-Credos: „Beteilige dich daran, eine bessere Welt zu schaffen, Couch um Couch“, nimmt Davide seither so oft wie möglich auch selbst Gäste auf. „Ich möchte anderen ermöglichen, günstig zu reisen und meine Stadt Palermo kennenzulernen. Dass ich dabei etwas über fremde Kulturen erfahre, macht den Reiz aus.“

Regeln, Vertrauen und der gute Ton Doch wie sieht es in der Praxis aus, wenn Wildfremde eine Wohnung teilen? „Der Gastgeber bestimmt immer die Regeln“, sagt Davide. Damit sind Dinge gemeint wie Rauchen, wann die Gäste zu Hause sein sollten, ob sie einen Schlüssel bekommen oder das Telefon benutzen dürfen. Davon abgesehen wird vorher nicht viel abgestimmt. „Ich gebe den Leuten meine Handynummer, die Adresse und hole sie dann vom Bahnhof ab. Meist erzählen mir die Gäste von ihren Vorstellungen und ich helfe ihnen dabei, ein Tourprogramm zu machen oder gebe Infos und Tipps zu Palermo – Stadtplan inklusive.“ Wenn man selbst zu Besuch ist, gehört ein Gastgeschenk zum guten Ton: „Ich bringe den Leuten stets etwas aus Sizilien mit: Olivenöl, Limoncello oder auch mal eine CD mit italienischer Musik.“ Außerdem sollte man als Couchsurfer an die Verpflegung denken. Wenn zusammen gegessen wird, füllen die Gäste in der Regel zu Beginn des Aufenthalts den Kühlschrank. Negativ aufgefallen sind Davide bisher nur zwei Gäste mit einer „eher unterdurchschnittlichen“ Sauberkeit und Ordnung. „Couchsurfing funktioniert über eine Vertrauensbasis, weder Gast noch Gastgeber möchten, das was passiert“, stellt Davide fest. Sein Couchsurfer-Dasein erwähnt er sogar im Lebenslauf. Für ihn steht es für Kommunikationstalent, für Neugier auf Neues und für Teamfähigkeit. Und mit jeder Couch gewinnt er mehr für sich hinzu. |

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Es war einmal… Die Augsburger Vergangenheit und ihr Einfluss auf die Weltgeschichte. Oder: Wenn Augsburg nicht wäre, gäbe es keine Wiesn. Text: Wiebke Henke – Fotos: Jan Koenen – Illustration: Christoph Kückner

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ugusta Vindelicum wurde 15 v. Chr. von den Römern gegründet. München wurde 1158 von den Augsburgern gegründet. Oder so ähnlich. Fest steht: Der Beschluss, München zu gründen, wurde beim Reichstag Friedrich Barbarossas in Augsburg durch den „Augsburger Schiedsspruch“ gefasst. Brecht hätte seinen Spruch, dass das Beste an Augsburg der Zug nach München sei, wohl etwas besser durchdenken sollen. Immerhin gäbe es ohne Augsburg kein München, keine Wiesn, keinen Englischen Garten…

Geld regiert die Welt Augsburgs Einfluss reichte aber durchaus weiter als nur bis zu unserer Nachbarstadt. Die Macht der Fugger und Welser im 16. Jahrhundert ist wohl das Paradebeispiel dafür. Nicht nur, dass den Welsern mit Venezuela ein ganzes Land gehörte. Anton Fugger rettete als reichster Mann seiner Epoche gleich zweimal

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das Weltreich Kaiser Karls V. Da sollten sich ein Bill Gates oder ein Warren Buffett in Zeiten der weltweiten Finanzkrise mal ein Beispiel dran nehmen. Bevor sich aber die einen durch Handel mit Indien, Südamerika und Afrika eine goldene Nase verdienten, hatte ein Mann ganz andere Sorgen: Martin Luther. Nachdem er seine Werke in Augsburg hatte drucken lassen, wurde er 1518 eben dort verurteilt, da er seine 95 Thesen nicht widerrufen wollte. Und das ausgerechnet im Stadtpalast der Fugger, wo Luther Anton Fuggers Vater Jakob doch als Wucherer verachtete. Der organisierte für den römischen Papst nämlich den Ablasshandel.

Er ruhe in Frieden Jakob Fugger kaufte sich selbst und seine Frau übrigens ebenfalls mit Ablassbriefen von Sünden frei. Zudem hatte er zu seinem Gotteslob

eine Kapelle in St. Anna bauen lassen, in der er später auch begraben wurde. Sogar heute ist noch für sein Seelenheil gesorgt: Alle Bewohner der Fuggerei müssen jeden Tag drei Gebete für ihn sprechen. Den Augsburger Religionsfrieden von 1555 erlebten weder Luther noch Jakob Fugger. Er schwächte die religiösen Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken zunächst ab. Diese entluden sich dann aber 63 Jahre später im 30-jährigen Krieg, der ganz Europa in Schutt und Asche legte und mit der Gleichstellung der zwei Religionen endete. Zu den Neubürgern, die nach dem 30-jährigen Krieg nach Augsburg zogen, gehörten die Vorfahren Mozarts. Franz Mozart, Wolfgang Amadeus Urgroßvater, wohnte übrigens bis zu seinem Lebensende in der Fuggerei. Und wo wir gerade schon wieder bei den Fuggern sind: In den Wirren des Krieges und des Konfessionsstreits wurden einige ursprünglich katholische Kirchen evangelisch, darunter


auch St. Anna. Dumm gelaufen für den dort begrabenen Katholiken Jakob Fugger, der durch den endgültigen Frieden zwischen den beiden Religionen für immer in seiner Ruhe gestört wurde…

Von schlauen Köpfen und Bomben Wer nun glaubt, dass Augsburgs Bedeutung mit dem Mittelalter endete und Brecht doch Recht hatte, der irrt. Nicht nur, dass Augsburg während der Industrialisierung als das deutsche Manchester galt und Diesel hier in den 1890ern seinen berühmten Motor erfand. In unserer schönen Stadt spielte sich auch ein Teil der dunklen neueren Geschichte Deutschlands ab: Augsburg war eine geheime Basis der ersten RAF-Generation. So soll sich Andreas Baader zeitweise im Schwaben-Center versteckt haben und auch Gudrun Ensslin hat wohl zeitweise in Augsburg Unterschlupf

gefunden. Thomas Weisbecker und Carmen Roll hatten hier ebenfalls eine Wohnung gemietet, standen aber im Gegensatz zu den beiden anderen unter ständiger polizeilicher Beobachtung. Am 2. März 1972 kam es dann zu einer Schießerei vor dem Stadtwerkehaus, weil die Beamten glaubten, dass die beiden Beobachteten sie entdeckt hätten. Weisbecker starb, die RAF plante ihre Vergeltung. Diese erfolgte in Form eines Anschlags auf die damalige Augsburger Polizeidirektion am Prinzregentenplatz. Glücklicherweise gab es nur Leichtverletzte. Wer nun immer noch an der Bedeutung Augsburgs in der Weltgeschichte zweifelt, dem sei Folgendes mit auf den Weg gegeben: Hätten Bischof Ulrich und König Otto nicht 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld sowohl Augsburg als auch den Rest Mitteleuropas vor den plündernden Ungarn gerettet, wäre unsere Hauptstadt heute vielleicht Budapest… |

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Schwarz auf Weiß: Eure Bücherhits Text & Fotos: Kete Shabani & Elisabeth Lehmann – Illustration: Christoph Kückner

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ndlich musst du nicht mehr unauffällig deinen Hals lang strecken, um einen Blick auf das Buch zu erhaschen, das ein unbekannter Kommilitone neben Dir auf der Bank liest. presstige stellt dir Bücher vor, die momentan von Studenten gelesen werden. Denn auch wenn man bei all den neuen Medien langsam meinen könnte, Bücher und Bücherwürmer wären ausgestorben: Klassiker oder neue Bestseller – gelesen wird immer noch alles. |


rchh du r ss ic en Jah a d lb z, stol em ha ick' von d n u D ein en froh e: Vor 'Moby al geles . bin h ch ab „Ich alten h as Buc erste M lingsbu lle geh e ich d ille das n Lieb Melvi it t hab Melv es mei stell ndet m ist bi ne man eiten Her seitdem .000 S und ver schiede . k 1 r und In den ng dar gen ve d Politi s alfa reibun hie un aber e W , h n p de esc hiloso essant terhalr en B P n sein he wie ehr inte inen U strenc i An lem s s cht se e e e r e t n i h B h b mac durch n nn es o ein Pro en.“ s a a r k D a rt d Man k es ist u hö e i z l r k d . n si ve rt swe lesen u ch Mu g n o tu gung tig n hzei gleic

„An einem Buch hab Wochen ich gerad meines L e zwei eb Welt' vo n Ken Fo ens verloren: 'To re der llet. 'Ver das falsch loren' ist e Wort, d vielle a hat. Der 1.300-Sei es mir sehr gut ge icht ten-Wälze fa setzung vo r ist die F llen n 'Säulen orterste Teil der Erde' hat mich , begeister schon der Geschich t. Die pac te vom m kende ittelalter es mir au li chen Leb ch en hat ist einfach beim zweiten Tei l angetan eine uner . Das aus dem schöpflic Mat he de weitere erial könnte man Geschichte; Teile mac noch Tau kein fanat hen. Aller senis d Bücher ve cher Leser, der al ings bin ich le möglic rschlingt hen . Bücher natürlich müssen fü sp rm irgendein annend sein und bloß nich ich er Form weltzerst örerisch.. t in .“

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„Derzeit versu che ich mich von Steven Ki an 'Shining' ng. Ich lese eig entlich hauptsächlich Krim is. Bei meiner Schwiegermut in Spe habe ich ter im Regal ein besonders tolles Buch gefu nden: 'Mittso mmermord' vo schwedischen m Autor Henning Mankell. Das Buch habe ich kurzerhand au sgeliehen und förmlich versc hlungen. Ich finde den Au spitze, er ist zu tor recht so erfolgrei ch und bekann Was bei mir t. gar nicht geht , sind ScienceFiction-Büche r: Die sind m ir zu abgehoben. Ich mag es lie ber, wenn alles in einem reali tischeren Rahm sen bleibt!“

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Zahlst du schon oder drückst du dich? Text: Tanja Bickel, Anna Schmidt & Sebastian Schock – Interview: Tanja Bickel – Fotos: Jan Koenen

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Ob als Zahler oder Befreiungsantragssteller – um die Gebühreneinzugszentrale GEZ kommt man nicht herum. Spätestens wenn man von zuhause auszieht und den gefürchteten GEZUmschlag im Briefkasten findet, wird es kompliziert. Ein Grund für presstige, sich einmal genauer mit Vorzügen und Nachteilen der Institution auseinanderzusetzen.

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ie GEZ als öffentlich-rechtliche Verwaltungsgemeinschaft regelt für die derzeit 21 Fernseh- und 57 Radiosender den kompletten Gebühreneinzug und ermöglicht den Sendern damit eine von Staat und Wirtschaft weitgehend unabhängige „Grundversorgung“ der deutschen Bevölkerung mit Nachrichten und Kultur, aber auch mit Unterhaltung. Die Gelder werden auch zur Kulturförderung genutzt und füllen somit Lücken, die durch immer klammere Kassen der Kommunen entstehen. Außerdem betreiben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten über Tochterunternehmen Filmförderung – bekanntestes Beispiel ist die Bavaria Film GmbH – und unterhalten das weltweit größte Netz an Berichterstattern.

Freiwillig zahlen, aber bitte! Die Hauptaufgabe der GEZ besteht darin, den Gebühreneinzug möglichst effizient zu gestalten und die Zahl nicht zahlender „Trittbrettfahrer“ so gering wie möglich zu halten. Offensive Maßnahmen wie Werbung und Mailing sollen die Leute im Idealfall auf kommunikative Weise erreichen und durch Information zur freiwilligen Kooperation führen – eine Rechnung, die GEZVeröffentlichungen zur Folge bisher durchaus aufging. Die GEZ wird immer wieder sowohl intern als auch durch externe Berater auf die Effizienz ihrer inneren Abläufe geprüft und ist strengen Datenschutzregeln unterworfen, deren Einhaltung durch unabhängige Datenschutzbeauftragte überprüft wird. Die GEZ unterwirft sich eigenen Angaben zufolge umfassenden Ethikgrundsätzen wie Transparenz, 'integerem Berichtswesen' und 'gelebter Verantwortung'. Über einen sogenannten 'Ombudsmann' können Nutzer Gesetzesverstöße, die innerhalb der GEZ stattfinden, melden.

AbGEZockte Studenten!? Es mag unbestreitbar sein, dass das Programm in den öffentlich-rechtlichen Sendern im Vergleich zu dem der Privaten qualitativ hochwertiger ist. Auch, dass dies vor allem durch Rundfunkgebühren ermöglicht wird, liegt auf der Hand. Allerdings ist die Praxis des Gebühreneinzugs nicht immer nachvollziehbar. Denn warum müssen auch Studenten Rundfunkgebühren zahlen? Obwohl sie nur ein geringes oder gar kein eigenes Einkommen haben, sind die meisten verpflichtet zu bezahlen (siehe Kasten). „Es ist einfach unfair, dass Studenten nicht von der Gebühr befreit werden. Durch Studiengebühren habe ich sowieso schon viel weniger Geld zur Verfügung!“, berichtet Hanna Kloepfer, Bachelor Kunst und Kulturgeschichte und Deutsch als Fremdsprache. Zusätzlich zu Fernseher und Radio sind seit Januar 2007 auch die so genannten neuartigen Rundfunkgeräte (zum Beispiel PCs und UMTS-Handys) gebührenpflichtig. Schon allein ein WLAN-Empfänger am Notebook reicht aus, um zur Kasse gebeten zu werden. „Woher haben die bloß meine Adresse?“, fragte sich eines Tages der iBWL-Student und GEZ-Verweigerer Tobias Bayr*. Er hatte einen Brief der GEZ erhalten, obwohl er gar nicht in Augsburg gemeldet war. Wie kann das sein? Eine kurze Recherche bringt die Antwort: Die GEZ ist offiziell dazu berechtigt, Adressen von kommerziellen Adressenhändlern 'anzumieten'. Nach eigener Auskunft waren es im Jahr 2003 mehr als 85 Millionen Adressen. Und nicht nur das: Auch Meldeämter und die so genannten Rundfunkgebührenbeauftragten (das sind die Angestellten der GEZ, die uns an den Haustüren überrumpeln) geben unsere Adressen weiter. Grund genug, dass Datenschützer protestieren: Im Jahr 2003 verliehen sie der GEZ für die millionenfache Missachtung des Datenschutzrechts, den „Big Brother Award“. >>

*Name von der Redaktion geändert

Kultur | 45


46 | presstige


Interview presstige hat sich mit Nicole Hurst, Mitarbeiterin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der GEZ, unterhalten, um wissenswerte Informationen bezüglich Rundfunkgebühren gleich aus erster Hand zu erfahren.

presstige: Viele Studenten kritisieren das Steigen der Gebühren. Warum

zuschlag. Gegen den Gebührenbescheid kann das Rechtsmittel „Wider-

werden die Gebühren immer wieder erhöht, obwohl doch die Teilnehmer-

spruch“ erhoben werden. Im Wege eines Klageverfahrens kann der Teil-

zahl auch stetig wächst?

nehmer anschließend vor dem Verwaltungsgericht prüfen lassen, ob seine

Nicole Hurst: Die GEZ ist nicht in das Verfahren zur Gebührenerhö-

Auffassung zutreffend ist.

hung einbezogen, es ist gesetzlich genau geregelt. Der Gebührenvorschlag kommt von der KEF (Anm. d. Red: Kommission zur Ermittlung des Fi-

Der Ruf der GEZ ist recht umstritten. Wie würden Sie das Image der GEZ

nanzbedarfs) und dieser ist dann die Grundlage für eine Entscheidung

in der Öffentlichkeit beschreiben?

der Landesregierungen. Diese wiederum geben die gewünschten Verän-

Das Unternehmen GEZ wird in der Öffentlichkeit oftmals als eine un-

derungen als Gesetzesentwurf in ihre Parlamente, wo sie gegebenenfalls

moderne und langsam, ungerecht und unflexibel arbeitende staatliche

als Gesetz verabschiedet werden. Folglich ist die GEZ als Verwaltungs-

Behörde dargestellt. Die GEZ ist aber de facto eine Gemeinschaftseinrich-

einrichtung für den gesetzlich geregelten Gebühreneinzug der öffentlich-

tung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sie wurde von diesen

rechtlichen Rundfunkanstalten zwar von den Ergebnissen des Verfahrens

gegründet, um den Gebühreneinzug effizient und wirtschaftlich durchzu-

berührt, wirkt selbst aber nicht daran mit.

führen. Das stellt die GEZ nunmehr seit über 30 Jahren unter Beweis. Sie agiert immer im Auftrag der Rundfunkanstalten und handelt entsprechend

Warum gibt es dann aber bei einer Befreiung von Rundfunkgebühren,

ihres gesetzlich festgelegten Auftrags gesetzestreu, genau, gerecht, sach-

zum Beispiel bei BAföG-Bezug, keine Rückerstattung der bereits gezahl-

lich, effizient und kompetent. |

ten Gebühren? Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass zur Befreiung von der Gebühren-

Wie viele gebührenpflichtige Teilnehmer waren im Jahr 2008 vermerkt?

pflicht bestimmte Voraussetzungen, wie etwa der Erhalt einer sozialen

»Geführte Rundfunkteilnehmerkonten: ca. 42,5 Mio.

Leistung, unter anderem BAföG, oder eine Behinderung, erfüllt und auch

»Gemeldete Rundfunkgeräte: ca. 43 Mio. Hörfunkgeräte,

nachgewiesen werden müssen. Um eine Befreiung zu erhalten, muss ein Antrag gestellt werden. Die Befreiung beginnt immer mit dem Ersten des Monats, der auf den Monat

rund 37 Mio. Fernsehgeräte und etwa 190.000 neuartige Rundfunkgeräte (gebührenpflichtige und gebührenbefreite Geräte zusammen) Welche Studenten können sich befreien lassen?

folgt, in dem der Antrag gestellt wurde und bei der GEZ eingegangen ist.

»BAföG-Empfänger

Die Möglichkeit einer rückwirkenden Befreiung hat der Gesetzgeber nicht

»Studenten, die bei den Eltern wohnen und ein monatliches

zugelassen.

Einkommen von weniger als 281 Euro haben »Gehörgeschädigte und sehbehinderte Studenten

Welche Maßnahmen werden in Bezug auf die Zahlungsüberwachung getroffen? Bei Nichtzahlung der Rundfunkgebühren ergibt sich folgendes Mahnverfahren: Bleibt die Zahlungsaufforderung als auch die sechs Wochen später versandte Zahlungserinnerung ohne Erfolg, erhebt die GEZ zusätzlich

Wie viel muss man monatlich bezahlen? »Radio und/oder internetfähiges Gerät: 5,76 Euro »Fernsehgerät: 17,98 Euro (inklusive Radio und internetfähiges Gerät) Wie hoch waren die Gesamterträge aus den Gebühren? »2007: 7,3 Milliarden Euro (12,7 Mio. Euro mehr als im Jahr 2006)

zu den ausstehenden Rundfunkgebühren einen sogenannten Säumnis-

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Mit Jesus an der Uni Text: Dimitri Nanfa & Johann Rhee – Fotos: Jan Koenen – Illustration: Christoph Kückner

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bwohl der Glaube an Gott in der Gesellschaft oft als nicht mehr „modern“ oder „zeitgemäß“ angesehen wird, gibt es sie noch: Bekennende Christen an der Uni, für die ihr Glaube eine wichtige Rolle in ihrem Studentenleben spielt.

Glaubst du an Gott? Nicht nur für die vielen Theologiestudenten an der Uni Augsburg ist Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch, für viele andere ist der christlichen Glaube genauso selbstverständlich. Auch für die Studentin Julia spielt ihr Glaube eine große Rolle für ihre Studienwahl und ihren UniAlltag. Auf die Frage „Glaubst du an Gott?“, antwortet sie mit strahlendem Lächeln und einem lauten und klaren „Ja!“.

ist sie durch die Ghettos gezogen und hat versucht, den Kindern und Müttern von Jesus zu erzählen, was für sie insgesamt nicht immer leicht war: „Wenn Jesus mir nicht geholfen hätte, dann hätte ich bei mancher Schwierigkeit sicherlich aufgegeben. Ich habe in New York gelernt, dass ich Jesus für mein Leben brauche und das prägt auch meinen Uni-Alltag.“ Aus einer intensiven Beziehung zu Jesus, ihrem „ewigtreuen Freund“, wie Julia sagt, möchte sie an der Uni die christlichen Werte der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft leben. Für sie ist es außerdem wichtig, christliche Freunde an der Uni zu haben und regelmäßig zu Gebetstreffen zu gehen, wie z.B. zum Gebetshaus. Das wissenschaftliche Studium sieht sie nicht als Gefährdung ihres Glaubens, sondern als Grundlage für ihren späteren Traumberuf.

„Beten ist im Raum stehen und warten – und nichts passiert!“ Für die Physik-Studentin Katharina* dagegen wirft der Glaube an Gott im Endeffekt nur mehr Fragen auf als er beantwortet. Für sie ist Gott eine von Menschen gemachte Erfindung, die unlogisch und unwissenschaftlich ist. Frei nach dem Autor und Religionskritiker Richard Dawkins hält sie Religionsunterricht für Kinder sogar für bedenklich, da es von früh an das kritische Denken abgewöhne und so die Kinder für Ideologien anfällig mache. Sie hat nichts gegen Christen, wohl aber etwas gegen fanatische Christen, die keine andere Meinung akzeptieren können. Für sie sind viele der christlichen Glaubensinhalte, die sich durch nichts beweisen lassen

Ein Leben mit Jesus

Julia studiert Erziehungswissenschaften, weil sie später einmal ein christliches Mutter-Kind-Heim gründen möchte. Eigentlich wollte sie Polizistin werden, doch nach einem Auslandspraktikum bei „Metro Ministries“ in New York – einer christliche Institution, die sich um benachteiligte Kinder und Mütter kümmert – hat sie sich umentschieden. In New York Für Julia stellen Wissenschaft und Glaube keinen Widerspruch dar

48 | Kultur

*Name von der Redaktion geändert


„Quatsch“ und von Menschen gemacht. Beten? Das ist für sie in einem Raum stehen, warten, und letztendlich mit einer nicht anwesenden Person reden. Die paar Mal, in denen sie als Kind versuchte zu beten, hatte sie das Gefühl, dass da niemand und nichts war. „Nichts, dass man sehen, riechen oder schmecken kann. Wir sollten einfach unser Leben leben“, meint sie.

KHG und ESG Aber ist es wirklich so, dass intellektuelles Denken den Glauben an Gott ausschließt? Speziell für KHG (Katholische Hochschulgemeinde) und ESG (Evangelische Studentengemeinde) spielt die Integration von wissenschaftlichem und reflektiertem Denken in den Glauben eine zentrale Rolle. Für Lothar Maier, langjähriger Heimleiter des katholischen Hauses

Edith Stein und mitverantwortlich für das katholische Angebot des Hauses, geht es bei der Programmgestaltung der KHG um Antworten auf die Frage „Wie kann ich als reflektierter Intellektueller mein Leben als Christ gestalten?“ Regina Hallbeck, protestantische Pfarrerin, mahnt dazu, dass sich sowohl Naturwissenschaften als auch der Glaube kritisch hinterfragen lassen müssen, damit sie nicht zu Ideologien werden. Während das Gebetshaus oder auch andere Gemeinschaften wie „Campus für Christus“ eher Treffen für überzeugte Christen sind, bieten KHG und ESG neben dem spirituellen Angebot auch ein intellektuelles Forum, um Sinn- und Glaubensfragen zu diskutieren. Die Teilnahme von Nicht- bzw. Andersgläubigen ist ausdrücklich erwünscht. Vielleicht wäre hier ein guter Ort, an dem sich Atheisten und Christen treffen und diskutieren könnten. Ein lebendiger

Original italienische Spezialitäten Die Empfehlung im Uni-Viertel: Seit 10 Jahren italienische Gastlichkeit und einzigartiger Service direkt am Europa-Platz

Austausch zwischen den verschiedenen Standpunkten könnte den Weg zu gegenseitigem Verständnis ebnen. | KHG: Jeden Dienstag um 19.15 Uhr ist katholischer Gottesdienst mit anschließenden Vorträgen im Haus Edith Stein, Hermann-Köhl-Str. 25. Von Sport über Kultur bis zum Ehrenamt wird hier viel geboten. Gebetshaus: Informationen zu den Treffen im Gebetshaus findet ihr unter www.gebetshaus.org. Campus für Christus: Dienstags um 19.15 Uhr findet das Haupttreffen von ‚Campus für Christus’ statt, einer ökumenischen Studentengemeinschaft. Infos gibt es unter www.campus-augsburg.de ESG: Die ESG am Europaplatz bietet dieses Semester unter anderem Tanz-, Zeichen- und Volleyballkurse sowie gemeinsame Reisen und Vorträge zu verschiedenen Themen an. Das Programmheft findet ihr in der ESG-Cafete.

Ristorante Pizzeria Salomon-Idler-Straße 24b 86159 Augsburg Tel. 0821 / 59 28 63 - 57 61 98

Entdecken auch Sie die einmalige Kombination aus Genuss und Leidenschaft: Im Ristorante “Il Porcino” verbindet sich die ganze Vielfalt italienischer Kochkunst mit höchster Qualität. Erleben Sie die Freude und Unbeschwertheit der berühmten Küche der Romagna, dem kulinarischen Himmelreich Italiens! Alle Gerichte auch zum Mitnehmen!

presstige | 49


Zu Risiken und Nebenwirkungen... Bekommt Augsburg nach viel Kritik doch noch seine Uni-Klinik? Text: Bettina Schäferling – Illustration: Christoph Kückner

D

ie Uni-Klinik kommt!!!“, schrieb Horst Seehofer bei seinem Besuch am 16. Februar ins Goldene Buch der Stadt Augsburg. Mit dieser Ankündigung einer Uni-Klinik für Augsburg sorgte der Ministerpräsident in den letzten vier Monaten für viel Wirbel. Wurde ein derartiges Vorhaben zunächst sehr positiv aufgenommen, kamen jedoch vor allem von Seiten der FDP schnell Bedenken auf. Schließlich erreichte Ministerpräsident Seehofer, dass bis Herbst die Voraussetzungen für eine Realisierung geprüft werden müssen.

50 | Stadtleben

Kritik am „Etikettenschwindel“

Aus-, Fort- und Weiterbildung für die angehenden Mediziner.

Einige CSU-Landtagsabgeordnete sprachen sich bereits Mitte März dafür aus, dass ein schrittweiser Umbau des Augsburger Zentralklinikums zur Uni-Klinik schnell erfolgen müsse. Auf der Gegenseite wurde allerdings Kritik laut. Sogar von „Etikettenschwindel“ war die Rede, da zum Status einer Uni-Klinik mehr als eine reine Umbenennung nötig wäre. Die Befürworter betonten jedoch, dass die Klinik bereits bei ihrer Gründung 1982 die nötige Ausstattung für die Ausbildung von zukünftigen Ärzten erhalten hätte. Bereits jetzt absolvieren (aufgrund einer Partnerschaft mit der LMU) rund 60 Studenten ihr Praktisches Jahr in Augsburg. Fraglich blieb aber, ob die Umwandlung in eine Uni-Klinik die beste Lösung für die finanziellen Probleme des Augsburger Klinikums wäre. Eine objektive Prüfung der Lage versicherte Wolfgang Heubisch (FDP) Ende März im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. „Wir brauchen erst einmal klare und verlässliche Daten und Fakten“, so der Wissenschaftsminister. Problematisch erscheint dabei nicht nur die finanzielle Lage, sondern auch die Frage nach einer geeigneten

Fortsetzung folgt – im Herbst Einen vorläufigen Kompromiss konnte der Gesundheitsausschuss des Landtags am 23. April vermelden. Dieser forderte die Regierung auf, die Möglichkeiten für eine Realisierung der Uni-Klinik bis zum Herbst zu prüfen. Daneben muss aber auch das Klinikum seinen Beitrag leisten und das Betriebskostendefizit in den Griff bekommen. Und auch die Uni ist in diesen Prozess involviert. Für die Umsetzung einer Uni-Klinik müsste sie Lehrstühle für Allgemein-, Umwelt- und Palliativmedizin in Augsburg einrichten und für Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sorgen. Laut des Pressesprechers der Universität Augsburg, Klaus Prem, wurde bereits „ein Konzept eingebracht, das eine der Zukunft des Zentralklinikums und zugleich der Entwicklung der Universität Augsburg förderliche Lösung des Problems in Aussicht stellen könnte.“ Nähere Angaben konnte er zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht bekanntgeben. Ob im Herbst eine endgültige Entscheidung für oder gegen die Uni-Klinik fällt, bleibt abzuwarten. |


presstige | 51


Die Sonne über Haunstetten Text: Sophia Druwe & Anne Zitzelsberger – Fotos: Jan Koenen

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ie Sonne über Haunstetten, sie liefert mir traumhafte Silhouetten“ – so besangen die lokalen Popikonen Anajo einst Augsburgs sonnigen Süden. Grund genug, einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, was dieser Stadtteil noch zu bieten hat.

Am Anfang waren Fluss und Straße Haunstettens Geschichte als Stadtteil Augsburgs ist noch gar nicht alt. Das heutige Stadtviertel wurde erst 1972 unter großem Protest der Einwohner in die Fuggerstadt eingegliedert. Sie befürchteten, Haunstetten könnte zum ungeliebten Stiefkind Augsburgs werden. Der Grundstein Haunstettens wurde vermutlich bereits im 10. Jahrhundert in Form des St. Ul-

52 | Stadtleben

rich und St. Afra Klosters gelegt. Bis 1809 konnte Haunstetten gerade einmal 584 Einwohner aufweisen, erst mit der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung deutlich zu. Die ansässige Wirtschaft entwickelte sich rasant. So wurde das ehemals kleine Dorf ein beliebtes Investitionsobjekt für betuchte Augsburger. Erst deutlich später gibt es einen Schandfleck in der Geschichte Haunstettens, genau genommen einen braunen: 1943 entstand zwischen der Inningerstraße und der heutigen ViaClaudia-Straße ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau mit circa 500 Häftlingen. Das Lager bestand bis 1944, als es bei einem Luftangriff schwer beschädigt wurde.

Nach dem Krieg nahm die Bevölkerung trotz der herrschenden Not beständig zu – neben den heimkehrenden Evakuierten fanden auch viele Flüchtlinge und Vertriebene in Haunstetten eine neue Heimat. Es wurde eine Genossenschaft gegründet, die mehrere hundert Wohnungen, aber auch Ein- und Zweifamilienhäuser in der Nähe der Mittelfeldstraße baute. Viele der Wohnungen sind noch heute im Genossenschaftsbesitz und deshalb besonders günstig und beliebt bei Studenten. Andere Vertriebene bauten ihre eigenen Häuser. Bis heute besteht ein krasser Gegensatz in der Bevölkerungsstruktur Haunstettens.


Und am Abend? Im Univiertel ist noch mit ein paar Bars für Studenten gesorgt. Richtung Inninger Straße wird's dann eher ruhiger. Kein Wunder: Auf der einen Seite gibt es sehr viele Rentner, die in vorstädtischen Reihenhäusern mit gepflegten Vorgärten wohnen und an schönen Samstagnachmittagen ihrem ohnehin schon perfekt gepflegtem Rasen mit der Nagelschere den letzten Schliff geben. Auf der anderen Seite gibt es die sozial eher Schwächergestellten, die vor allem in den Gebieten der Genossenschaftswohnungen anzutreffen sind. Wenn es Abend wird und sich die ältere Bevölkerung vor den Fernseher verzieht, um Tatort zu schauen, scharen sich plötzlich dunkle Ge-

stalten zusammen. Das sind unter anderem die meist etwas beleibteren Goldkettchenträger in Baggies und schwarzem „Rebel“-T-Shirt. Man sieht sie immer nur in Gruppen und grundsätzlich geht ohne Bier in der Hand gar nichts. Sobald es dämmert, versammeln sie sich auf einem Supermarktparkplatz um ein paar getunte Autos und lassen ein paar Mal den Motor aufheulen: Haunstettens eigene Opel Corsa Gang. Trotz der Gangster-Allüren einiger Jugendlicher kann man sagen, dass das Haunstetter Völkchen durchaus aufgeschlossen und nett ist. Auf der Straße grüßt man sich freundlich – Äußerlichkeiten spielen keine besonders große Rolle. Kaum zu glauben – sogar Männer mit Schnauzern und Vokuhilas sind hier

noch anzutreffen. An den Wochenenden trifft man sich in der schummrigen Bierbar oder in dem schönen Biergarten, mit günstigen Preisen und leckerem Essen. Außer, dass er direkt an der Hauptstraße liegt, ist an ihm nichts auszusetzen. Wer sich jetzt fragt, wie er am besten nach Haunstetten kommt: Ab in die Linien 2 oder 3 in Richtung Süden. Positiv ist auch, dass die Straßenbahn immer leerer wird, je weiter es stadtauswärts geht. Also: Sitzplatzgarantie und weniger Stopps an den Haltestellen. Während es links und rechts immer grüner wird, kann man die Aussicht aus der Bahn genießen. Denkt man sich das Industriegebiet weg, erscheint die Strecke beinah wie eine Allee. Einen kleinen Besuch ist dieser Stadtteil zweifellos wert. |

Stadtleben | 53


, g r u s u sb a s g u u a r r A e s u n te i n n i e r be A E

ndlich ist es soweit, der Sommer ist da! Lange genug mussten wir dieses Jahr auf ihn warten. Nun sind die grauen Tage im einsamen Wohnzimmer gezählt und die Sonne lockt uns ins Freie. Doch damit nicht genug: presstige lockt noch ein bisschen weiter – und zwar aus Augsburg raus! Wir haben uns für euch schlau gemacht, was es außerhalb der Tore unserer Stadt noch Schönes zu erleben und zu entdecken gibt. Egal ob Erholung, Kultur oder Action, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

54 | Stadtleben

Text & Fotos: Elisabeth Lehmann, Franziska Obst, Kete Shabani


Pack die Badehose ein... Nein, nicht der Wannsee soll es diesmal sein, sondern der Ilsesee in Königsbrunn. Nur etwa zehn Kilometer vom Herzen Augsburgs entfernt könnt ihr ihn finden – idyllisch gelegen inmitten des gleichnamigen Naherholungsgebiets. Nicht nur Badevergnügen und Entspannung sind hier garantiert. Viele weitere Aktivitäten laden zum Mitmachen ein: Außer den zahlreichen Liegewiesen, gibt es auch einen Beachvolleyball-Platz, ein Streetballfeld, Tischtennisplatten und eine Inlineskater-Anlage. Besonders Sportbegeisterten empfehlen wir, mit dem Rad nach Königsbrunn zu fahren. Wem das zu weit ist, der steigt ganz einfach und bequem in den Linienbus 733 Augsburg-Königsbrunn am Königsplatz.

O Sole Mio Nesselwang im Allgäu hat zwar keine Kähne oder Gondeln wie Venedig zu bieten, aber mit der Gondel und den Sesselliften, die auch im Sommer betrieben werden, kann man hoch hinaus auf die Alpspitze und das Bergpanorama des Allgäuer Umlands bestaunen. Die Anfahrt dauert zwar gute zwei Stunden, aber der Aufwand wird mit einer 1.000 Meter langen Sommerrodelbahn entschädigt. Die Belohnung sind 13 Kurven, in denen man richtig Gas geben kann. Eine Einzelfahrt kostet 3 Euro wenn ihr den Ehrgeiz habt, zur Sommerrodelbahn hinauf zu laufen. Falls ihr euch lieber bei der Sesselbahnfahrt eine frische Brise um die Nase wehen lasst, müsst ihr noch 1,50 Euro drauflegen. Für die Rodel-Begeisterten lohnt sich daher eine 6er-Karte – hier kostet die Einzelfahrt auch 3 Euro, dafür ist der Sessellift schon dabei.

Schiff ahoi Wenn ihr die Leinen loslasst, dann fahrt ihr beim Augsburger Kahnverleih zwar nicht hinaus aufs offene Meer, aber ihr könnt eine idyllische Bootsfahrt am Stadtgraben entlang dem Oblatterwall genießen. Die Fahrt dauert ungefähr 30 Minuten und anschließend könnt ihr euch beim anliegenden Biergarten mit Bayerischer Hausmannskost stärken. Ihr könnt aus Ruder-, Tret- und Elektrobooten wählen, die zwischen 4,50 Euro und 8 Euro pro halbe Stunde kosten. Am besten erreicht ihr den Bootsverleih, wenn ihr mit der Straßenbahn 1 bis zum Jakobertor fahrt. Also dann: Anker lichten, Leinen los! >>

Stadtleben | 55


Palmen, Wasser, Südsee Wer lieber entspannen und sich verwöhnen lassen will, der ist in der Therme Bad Wörishofen gut aufgehoben. Palmen und Wärme verbreiten nur etwa 50 Kilometer von Augsburg gute Laune und Südsee-Feeling pur. Ob Massagen, Farbtherapie, Strömungskanal, Sauna oder Sprudelbecken – im bis zu 38 Grad warmen Thermalwasserparadies ist für jeden etwas dabei. Der Preis: zwei Stunden für 12 Euro oder lieber gleich die Tageskarte für 21 Euro. Fehlt nur noch eins: Blumenkette um und Aloha singen!

Wie Tarzan im Dschungel Bei unserem letzten Ausflugsziel ist Geschick und Mut gefragt, denn es geht hoch hinaus. Im Klet-

Amadeus, Amadeus...

terwald „Robins Wood“ auf Schloss Scherneck kämpft ihr euch durch die verschiedenen Parcours

Obwohl Mozart der Name ist, der am meisten mit

über Seile, Brücken und Netze von einem Baum

dieser Stadt in Verbindung gebracht wird, ist der

zum nächsten. Jeder kann dabei seinen eigenen

berühmte Stadtsohn dennoch nur einer von vielen

Weg individuell bestimmen und seinen Fähig

Gründen, die einen Besuch in Salzburg so lohnens-

keiten anpassen. Ihr erreicht den Kletterwald

wert machen. Die Weltkulturerbestadt besticht

ganz einfach und direkt mit der Bus-Linie 305

aber nicht nur durch historische Ecken und schöne

vom Augsburger Hauptbahnhof aus. Die Fahrt

Gässchen. Auch Cafés, Shops und viele tolle Clubs

dauert zwar etwas länger, aber hier gilt: Der Weg

laden gleichermaßen zum Erkunden ein! Was viele

ist das Ziel! Und auch über den Preis kann man

nicht wissen: Mit dem Bayernticket kommt man

sich nicht beschweren: Für zwei Stunden Kletter-

bis in die österreichische Großstadt. Da lohnen sich

spaß zahlt man als Student nur 14 Euro. Also

die drei Stunden Fahrt auf jeden Fall.

nichts wie hin!

56 | Stadtleben

|


Sie sind aktiv ... Hier schwätzt dr Schdoinerne Ma:

Zensierte Gedanken eines Stadtheroen M

Text: Dominik A. Hahn

ahlzeit sag i Eich! Habt’s a scho was gessa? Die wo des no ned gmacht haba, solld’n si dann liebr amal hisetza. Und die wo scho was zwischa d’Zähn bekomma haba, wern’s glei wiedr nausschpucka. D’Dönsur isch akomma in Augschburg. Also quasi a Mischung aus Dönr und Zensur. Jetzt darfsch ja seit Neieschdem koin Dönr mehr auf dr Schdroß drauß essa, also ned immr, abr halt nach Mittrnacht nimmr. Also grad dann, wenn’sch halt an Hungr hasch. I moin ja scho, dass des sehr fordschrittlich isch für Augschburg. I ka ma’n Gribl Kurti richdig vorschdella: „Mei, jetztda, wo si d’Bundesrepublig einreiht in d’Lischd mit Schdaata wie China oder’m Iran, was d’Zensur in derem Zwischanetz ageht, ganga wir als an dr Zukunft oriendierte Schwaba halt no a Schrittle weitr. Wir verbieda d’Leit oifach s’Essa!“ Mei Vorschlag wär ja des: Jetzda wo ma scho amal a schdaatliche Infraschdrugdur für Döns... i moin Zensur haba, sollt ma brinzipiell alle Hinweis auf Dönrbuda und Bosnaschduba aus dr Gugl Mäps rausnehma. Odr da halt oifach a großes Schdopp-Schildle im Indrnett neimacha. Da frag i mi, warum dr Böhm Waltr des ned au bei Arkadasch und Konsorta gmacht hat. Halt schlicht den Lada mit a rotn Plane verhülla – dr Chrischdo hat vielleicht grad a weng Zeit! I find, des sollt ma generell übrall einführa. So an Schild odr a Hülle hinstelle beziehungsweis aufhänga und scho isch des Problem gessa. Mei liebs Bürschle, wenn dr Kurti doch bloß scho a weng frühr da drauf komma wär! Dann hätt’r sei 100-Punkte-Programm abr ganz fix gschafft ghabt! Obwohl: Saga, dass unsr Lieblingsbürgrmoischdr, der uns aus chrischdlichr Perschbektiv alle als Vorbild im Familialeba diena tut, ned bschäftigt wär, des wär ja pure Lügnerei. Ha noi, ganz im Gegateil. Grad überlegt’r si, ob’r d’Schülr und Schdudenta, die sei Rathäusle letschdens gschdürmt haba, verklaga ka. Weil, i moin, die haba da irgadwas von Bildung und doof odr so glabert und dr Regierung da so Vorwürf gmacht. Und hallo, recht hat dr Gribl Kurti scho. Weil ma ka dr Schdadtschbitz ja viel vorwerfa, abr dass die a Bildung haba, na, des dann wirklich ned. Also liebe Leit, i fahr jetzda zum Ammrsee und hiss a Piratenflagg auf’m Dampfr Augschburg und sing „Trinkt aus, Piraten, joho!“ Des sollt’s a vielleicht au macha... Eir Konrad Hackher aka dr Schdoinerne Ma. |

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Organisationsbereichsleitung Bahnhofstraße 18a 86150 Augsburg presstige | 57 Telefon: (0821) 3 46 84 - 0 Telefax: (0821) 3 46 84 - 19 E-Mail: augsburg@uniVersa.de


16:00 – 17:00

17:00 – 18:00

58 | Stadtleben Alle Angaben ohne Gewähr

Zusammengetragen von Kathrin Unsöld

Download auf presstige.org

Sonnendeck

Ratskeller Samok City The Post

Papasitos

Mr. Onions

Joe Pena‘s

Iguana Joe's

Enchilada

Capitol

24:00 – 01:00

Viktor

The Post

Samok City

Platsch

Paradiesgarten

Movie Bar

22:00 – 23:00

Ratskeller

Murphy‘s Law

Flair City

Coq

20:00 – 21:00

Papasitos

Mr. Onions

Iguana Joe's

Essbar

Enchilada

Cohiba

Capitol

Caipi

19:00 – 20:00

Pino

Commerzienrat

Altstadtcafé

18:00 – 19:00

Barium 56

23:00 – 24:00

König v. Flandern

Täglich

Happy Hour Guide

01:00 – Ende

21:00 – 22:00


Sonntag

Samstag

Freitag

Donnerstag

Mittwoch

Dienstag

Montag

Park Lounge

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Park Lounge

Park Lounge

Park Lounge

Movie Bar (ab 12 Uhr)

Nudelbar

Nudelbar

Movie Bar (ab 12 Uhr)

Nudelbar

Nudelbar

Peaches

Peaches

Pavian

gro.egitsserp fua daolnwoD Weisses Lamm

Movie Bar

Weisses Lamm

Movie Bar

Weisses Lamm

Movie Bar

Weisses Lamm

Movie Bar

Movie Bar

Rockfabrik

Kantine

Rockfabrik

Circus

Rockfabrik

Mahagoni

Nudelbar

Nudelbar

Mo Club

Nudelbar

Liquid

Mo Club Nudelbar

Nudelbar

Mahagonibar / Mo Club

Barfly

Nudelbar

Liquid / Mahagonibar / Mo Club

Barfly

YUM Club

Mo Club

Mahagoni

Mo Club

Liquid / Nudelbar

Nudelbar

ediuG ruoH yppaH 01:00 – Ende

24:00 – 01:00

23:00 – 24:00

22:00 – 23:00

21:00 – 22:00

| rhäweG enho nebagnA ellpresstige A dlösnU nirhtaK nov negartegnemmasuZ 20:00 – 21:00

19:00 – 20:00

18:00 – 19:00

17:00 – 18:00

16:00 – 17:00

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n o D

e r o s s e f o r P

Die

Geheimnisse des unglaublichen

Nach zeh schul pfarre n Jahren is r Prof t Schl verläs e uss: H s s o r st die Thom meind A as Sch ochugsbu e. Doc w rger H h nie Ein vo ochsc artz llkom mals geht hulge men s man s ubjek o Text: M g a n tiver R z ichael Sentef ückbl . und C i c hristop k he r G. G

roße –

Fotos:

privat

r oder zehn meh – z t rt a w Sch ren, frag Thomas aufzuspü re e . h e si Ja d n m n u U h e d Fre isse. hrten un Geheimn fä e so e g n g e in e ff e o W er weniger ine engen sstige-Herausgeb t besten se pre hl äußers a r e h sw c u li man am A tt ö ie g d t r is ib se w n u Wir ist, ble Doch da ffen wir. o tzwerker h e , N st e g d r n n te ü lä u g he S n Zeilen teuflisch ine lässlic nach diese h neugierig: mmen. E ld o u k d ll e o G v n u as’ terlic wir Thom Denn er ist fürch . sen, dass n e aziert hab überstrap

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60 | Stadtleben


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An hende gern se r Chef“. ...„freiste ssen. Und kocht kocht de r ssisE ie A s H te ie „ u d g dann liebt o er KHG d w , in g n d n e chtu fräumen entsprech tolle Einri nd ganz allein au e in lE „ : u en. Ist fo dreas Ihm eblich mitwirken t zu werd hi, dem h c o k g e ß b a , tenten m o Strocc ber auch bei Brun 1.500 Liebt es a durften.“ mlich oft zu Gast omas war sicher verh zie „T iate, gerichtig rtrauens: telle Bruc ist ein seines Ve sten isst er Taglia r as e m n o e h li a It b : „T ir. Am lie dreas Ihm , wann Schluss Mal bei m arfe Nudeln.“ An ch r weiß au Lothar Maier, sch h, aber e brannte, .“ sc n n e e it m e ss rb u a en : „Thoeit zu Z d großer G dith Stein aber n E u s n e se ß u a ie n H e s Menge, ist mit G ein und Leiter de ern eine it e st keine rb e a rg it en M a gab es in KHG-U D . se n e n u o v ra rtet Vert machen mas erwa nen immer auch at einen h r e rn e ih d er viel t er schenk ontrolliererei, son at oft gesagt: ‚W h K r e de ängstlich “ nzt: „Un Ihm ergä iel Freizeit haben.’ lassen.“ v h c u a muss arbeitet,

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Harald TV-Moderator Professor Der Astrophysiker und ein Orbegnadeter Netzwerker, Lesch: „Thomas ist ein lsorger, dem Herrn, der ideale See ganisator vor und nach keit, und dem Boden der Wirklich mit beiden Beinen auf ten. Er s nach oben wie nach un er hat einfach Connection dreAn t bringen.“ Personalreferen kann Leute zusammen nu ht r in mer präsent sein und nic as Ihm: „ Er wollte im nach ihäfchen warten – er hat seinem Büro auf seine Sch ustudie ier: „Gemäß ‚Sinus’-Milie nen gesucht.“ Lothar Ma und zieht ‚modernen Performern’ gehört Thomas zu den Welt der er aus der geschützten solche auch an. Bald ist Uni und d hat die große Welt der KHG ausgebrochen un hi: „Er d darüber hinaus. Strocc Hochschule erobert.“ Un . Er hen Art auf Menschen zuzuge hat so eine bestimmte d Un r.“ zweimal im Porcino wa kennt jeden, sobald der r, che Fis Porcino waren: Ottfried auch viele, die mit ihm im lfWo ur ndeswehrgeneralinspekte Heinrich von Pierer, Bu oder die er ach nm ste Kü i tor Tik gang Schneiderhan, Au h Süß. as, Gunkl und Christop Kabarettisten Bruno Jon

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62 | Stadtleben


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Glosse Michael Sentef geht in Hurzarbeit.

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eulich rief die Chefin an. Sie war aufgebracht: „Du überziehst wieder alle Fristen, wir brauchen dringend deine Glosse. Und übrigens – ab sofort machen wir [Husten im Hörer]urzarbeit.“ Sprach’s und legte auf. Hatte sie Hurzarbeit gesagt? Mir dämmerte, es muss etwas mit der Krise zu tun haben. Überhaupt hat ja gerade alles mit der Krise zu tun: Der rätselhafte Flugzeugabsturz über dem Atlantik, das nächtliche Dönerverbot in der Maxstraße, das schlechte Wetter im Juni, Ursula von der Leyen zensiert das weltweite Netz, mein kleiner Zeh juckt und der Cafeten-Kaffee schmeckt immer mehr nur fast, aber nicht ganz so, wie Kaffee nicht schmecken sollte. Alles Krisenerscheinungen! Sogar der Spiegel, sonst nicht bekannt für tendenziösen Journalismus, titelte neulich mit den Krisenkindern und meinte damit unsere prekäre Generation von unpolitischen Jetsettern, die am 9.11. unschuldig die Schulbank drückten (1989: Mauerfall) und am 11.9. um ihren Studienplatz bangten (2001: Towerfall). Jetzt also die große Krise 2009 – und presstige macht Hurzarbeit. Schön, sinniere ich, ich weiß zwar nicht genau, was Hurzarbeit sein soll, aber Yeah, Baby!, wer weiß heutzutage schon noch so genau, was er tut; geschweige denn wozu es dient, was er da tut? Hurzarbeit bedeutet für mich: Ein Hauch von Freiheit umweht meinen bedrückten Geist. Dunkel erinnere ich mich an eine Episode aus einem Film mit Roberto Begnini: Da macht er als durchgeknallter Taxifahrer des Nachts mit Sonnenbrille und lebensmüdem Fahrstil Rom unsicher, beichtet seine an einem unwiderstehlichen Schaf begangenen Jugendsünden einem betagten Priester und ist zuletzt nicht ganz schuldlos

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an dessen herzversagensbedingtem Ableben noch während der Fahrt. Freiheit, kommt mir in den Sinn, bedeutet, dass Opfer gebracht werden müssen. Dabei denke ich jetzt nicht an mich selbst. Hurzarbeit bedeutet für mich auch: Bescheidenheit. Mich nur noch dreimal am Tag ins (jetzt von der Leyen zensursulierte) Netz einklinken und meinen Namen googeln. Das Dritthandy zu Hause am Ladegerät lassen, wenigstens einmal pro Woche, vielleicht sogar einmal im Monat. Zahnbürsten-Sharing mit den Nachbarn. Sinnfreie Glossen. Mein Dritthandy, heute habe ich es ausnahmsweise doch dabei, klingelt, die Chefin: „Wir brauchen deine Glosse, schon gestern. Kurzarbeit bedeutet nicht, dass du nichts tun sollst.“ – „Ah ja!“, erwidere ich verblüfft. „Kurzarbeit? Das macht ja gerade jeder. Ich dagegen habe mich auf Hurzarbeit spezialisiert, das wird der neue Trend.“ – „Du spinnst!“, entgegnet sie. Ich muss grinsen, während sich ihre Stimme überschlägt: „Und jetzt schick mir endlich deine verdammte Glosse!“ Hurz!, denke ich. Ja, die soll sie haben. So wie sie hier abgedruckt ist, schicke ich ihr das Ding. Mein Vierthandy schellt schrill: „Was soll das?“, brüllt die Chefin in einer Lautstärke und Tonlage, die man ihr nicht zutraut. „Willst du mich verhurzen?“ – „Nicht die Bohne“, sage ich gelassen. „Ich koste nur die Freiheit aus.“ – „Jede Freiheit fordert ihre Opfer“, sagt die Chefin. Und dabei, so vermute ich, denkt sie nicht an sich selbst. |


Herzensbildung!

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„Mit reinen Technokraten und Effizienzfanatikern ist keine Gesellschaft menschlich zu gestalten!“ Interview: Michael Sentef – Foto: Jan Bürgermeister

Das letzte Espresso-Interview mit presstige-Herausgeber Professor Thomas Schwartz, der im Sommer die Hochschulseelsorge an seine Nachfolger Dr. Thomas Groll und Pater Sebastian Tönnessen übergibt. Thema diesmal: Was hat Zukunft.

presstige: In dieser Ausgabe fragen wir: Was hat Zukunft? Offensichtlich haben Sie an den Augsburger Hochschulen keine Zukunft, da Sie ja nach zehn Jahren aufhören. Pfarrer Schwartz: Da muss man differenzieren. Ich höre nach einer wunderbaren Zeit als Hochschulpfarrer auf. Doch ich unterrichte sowohl an der Hochschule wie auch an der Uni – und die Lehre werde ich weiterhin betreiben. Und wie sieht Ihre weitere Zukunft aus? Ich bereite mich darauf vor, in zwei Jahren den Vorstandsvorsitz der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Augsburg zu übernehmen. Die KJF ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit mehr als 3.500 Mitarbeitern in 80 Einrichtungen und Diensten. Welche Zukunft hat die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) ohne Sie? Ich hoffe doch eine sehr gute! Mit meinen Nachfolgern Dr. Thomas Groll und Pater Sebastian Tönnessen hege ich keine Zweifel, dass die Menschen an unseren Hochschulen weiterhin kompetent und engagiert seelsorgerlich begleitet werden. Betreibt die KHG denn nur Seelsorge? Naja, wenn man Seelsorge sehr weit fasst: Ja. Denn man kann nicht ein Magazin wie presstige herausgeben

oder mit Careertraining ein großes ehrenamtliches Weiterbildungsinstitut betreiben, wenn man die jungen Leute, die die Arbeit leisten, nicht auch menschlich – und das heißt besonders seelsorgerlich! – begleitet und motiviert. Gibt es denn seit der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen Schwierigkeiten, ehrenamtlich Engagierte zu finden? An der Bereitschaft zum Engagement fehlt es nicht! Das Problem ist eher, dass durch den BolognaProzess die Curricula zumindest im Bachelor-Studium so eng sind, dass den Studenten schlicht kaum noch Zeit für eine kontinuierliche Tätigkeit im Ehrenamt bleibt. Sie meinen, Bologna mache das studentische Leben ärmer? Oh, ich könnte zu Bologna Vieles negativ anmerken. Es hilft aber nichts: Dank unserer europäischen Bildungspolitiker haben wir jetzt den Salat. Aber zu Ihrer Frage: Hochschulbildung ist mehr als Wissenssammlung – zu ihr gehört auch Herzensbildung! Letztere ist meines Erachtens in einer Wissensgesellschaft sogar noch wichtiger geworden. Im Studium häuft man eine Menge Wissen an, man lernt zu lernen. Doch nur durch Herzensbildung – gerade im Ehrenamt! – erwerben die Studenten Sozialkompeten-

zen und entwickeln einen Kompass für die Nöte der Zeit und der Menschen. Die wahren gesellschaftlichen Herausforderungen verlangen nach Führungspersönlichkeiten. Mit reinen Technokraten und Effizienzfanatikern ist keine Gesellschaft menschlich zu gestalten. Apropos menschlich: Mein Espresso wird kalt. Die allerletzte Espresso-Frage an Sie als Studentenpfarrer: Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ich wünsche mir erstens, dass die KHG weiterhin als eine Einrichtung wahrgenommen wird, in der junge Menschen Kirche als Freiheitsraum erleben, der ihnen hilft, sich in all ihren Dimensionen zu entfalten. Zweitens wünsche ich mir persönlich, dass ich in Zukunft genauso glücklich sein werde, wie ich es in den vergangenen zehn Jahren gewesen bin. |

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Ausgabe 13 – Sommer 2009 – www.presstige.org

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Impressum

HG – Herausgebergremium:

Prof. Dr. Thomas Schwartz | herausgeber@presstige.org | V.i.S.d.P. ∞ Thomas Benseler ∞ Ernst Holme ∞ Alois Knoller ∞ Sebastian B. Priller ∞ Christopher G. Große | christopher.grosse@presstige.org | Herausgeber, Redaktion ∞ Michael Sentef | michael.sentef@presstige.org | Herausgeber, Redaktion

CR – Chefredaktion:

Patrick R. Bauer | patrick.bauer@presstige.org | Chefredakteur, Gestaltung, Projekt- & Seminarkoordination Viktoria Wagensommer | viktoria.wagensommer@presstige.org | Chefredakteurin

RL – Ressortleitung:

Wiebke Henke | wiebke.henke@presstige.org | Ressortleiterin Politik & Karriere, Projekt- & Seminarkoordination ∞ Kete Shabani | kete.shabani@ presstige.org | Ressortleiterin Kultur ∞ Benjamin Regler | benjamin. regler@presstige.org | Ressortleiter Hochschule ∞ Martina Wengenmeir | martina.wengenmeir@presstige.org | Ressortleiterin Stadtleben & Sport

R – Redaktion:

Tanja Bickel | tanja.bickel@presstige.org | Redaktion ∞ Luisa Boger | luisa.boger@presstige.org | Redaktion ∞ Sophia Druwe | sophia.druwe@ presstige.org | Redaktion ∞ Astrid Eichert | astrid.eichert@presstige. org | Redaktion ∞ Leonie Ernst | leonie.ernst@presstige.org | Redaktion ∞ Dominik A. Hahn | dominik.hahn@presstige.org | Redaktion ∞ Manuel Kröller | manuel.kroeller@presstige.org | Redaktion ∞ Elisabeth Lehmann | elisabeth.lehmann@presstige.org | Redaktion ∞ Evelyn Müller | evelyn.mueller@presstige.org | Redaktion ∞ Dimitri Nanfa | dimitri.nanfa@presstige.org | Redaktion ∞ Johann Rhee | johann.rhee@ presstige.org | Redaktion ∞ Bettina Schäferling | bettina.schaeferling@ presstige.org | Redaktion ∞ Sebastian Schock | sebastian.schock@ presstige.org | Redaktion ∞ Anna Schmidt | anna.schmidt@presstige. org | Redaktion ∞ Kathrin Unsöld | kathrin.unsoeld@presstige.org | Redaktion ∞ Anne Zitzelsberger | anne.zitzelsberger@presstige.org | Redaktion

G – Gestaltung:

Christoph Kückner | christoph.kueckner@presstige.org | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Jan Koenen | jan.koenen@presstige.org | Bildredaktion, Fotografie, Redaktion ∞ Natalie Stanczak | natalie.stanczak@ presstige.org | Fotografie

P – Personal:

Franziska Obst | franziska.obst@presstige.org | Personal, Redaktion

V – Verlag, Anzeigen & Vertrieb:

Marc Schüßler | marc.schuessler@presstige.org | Anzeigen- & Vertriebsleitung ∞ Andreas Keilholz | andreas.keilholz@presstige.org | Verlagsleitung ∞ Astrid Grenz | astrid.grenz@presstige.org | Verlagsassistenz

D – Druck:

presstige | verlag@presstige.org | Katholische Hochschulgemeinde Augsburg | Hermann-Köhl-Str. 25 | 86159 Augsburg | Tel.: 0821 - 59766-70 | Fax: 0821 5 97 66-77 ∞ Druck | Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg ∞ Auflage & Erscheinen | 10.000 Exemplare | 4 x jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint Oktober 2009


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