presstige #15 - Unentschlossen?

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Jahrgang 6 | Ausgabe 15 | Fr체hjahr 2010 | www.presstige.org

Warum wir uns nicht festlegen wollen

Meister und Nachtw채chter an der Uni, Happy Hour Guide und vieles mehr!


BIER PARTNER

FC AUGSBURG


Editorial

S

chlagsahne oder Schokosauce? Jeder kennt das Leben, wie es sein sollte. Doch fällt die Entscheidung in der Realität meist schwerer, das Leben ist nicht, wie es sein sollte und die verschiedenen Alternativen werden nicht von einer langbeinigen Blondine präsentiert. Im Titelthema dieser Ausgabe dreht sich alles um die Qual der Wahl. Entscheidungsschwierigkeiten fangen beim Bäcker an und hören dabei auf, ob man mit einer anderen Entscheidung nicht glücklicher wäre. Unserer Generation wird oft der Mangel an Entscheidungsfreudigkeit vorgeworfen. Warum wir uns tatsächlich nicht festlegen wollen, gehen wir im ersten Teil unseres Leitartikels auf die Spur (ab S. 7). Unser Wankelmut ist dabei nicht nur allgemein zu sehen, sondern lässt sich auch aufs Studium beziehen. Gründe für solch einen Wechsel und wie er sich anfühlt, können im zweiten Teil des Leitartikels in Erfahrung gebracht werden. Einen weiteren Wechsel, nämlich den vom geregelten Berufsalltag in ein eher unstetes Studentenleben, beschreibt Vicky Wagensommers Artikel über die ersten Meisterstudenten an der Uni auf S. 12. Das Wochenende kommt und die Studenten verlassen Augsburg in Scharen. Was die Entscheidung so leicht macht, jedes Wochenende nach Hause zu fahren und der Fuggerstadt den Rücken zukehren verraten Studenten auf S. 20. Auf dem Weg zum Bahnhof ist ihnen dabei mit Gewissheit die eine oder andere Augsburger Persönlichkeit begegnet. Wer euch bei den verschie-

denen Stopps zwischen Königsplatz und Universität erwartet, lest ihr auf S. 24. Einen Tag Prinzessin sein und im Türmchen eines Märchenschlosses zu wohnen, darüber müssten viele Studentinnen nicht lange nachdenken. Auf S.29 verrät Luisa Boger alles über einen etwas anderen Job für die Semesterferien. Um im Sport dagegen märchenhaft abzuschneiden braucht es Disziplin und den Willen auf ganzer Linie alles zu geben. Auch im Studium sind diese Eigenschaften von Vorteil, aber wohl vor allem wenn Leistungssport und Studium kombiniert werden sollen. Wie dieser Spagat erfolgreich zu meistern ist, haben Kathrin Stangl und Katharina Schaffer für euch herausgefunden (S. 40). Über einen unsportlichen Schlagabtausch und wie sicher wir uns in Augsburg fühlen können, schreibt Patricia Ott auf Seite 43. Wer sich nicht entscheiden kann, was er auf den bei Frauen beliebten Klassiker „Schatz, woran denkst du

gerade?“ antworten soll, der findet auf Seite 36 Rat. Oder er entscheidet sich für die Gegenfrage: Schlagsahne oder Schokosauce? Das Leben, wie es sein sollte… In diesem Sinne viel Spaß mit der neuen Ausgabe und erholsame Semesterferien wünschen euch

Kete Shabani & Martina Wengenmeir chefredaktion@presstige.org

Lob, Kritik? leserbriefe@presstige.org Mitmachen? personal@presstige.org Werben? anzeigen@presstige.org

titelmodels: jan bosch, andrea mack – titelfoto: andreas bee für die unterstützung an diesem heft danken wir herzlichst thomas benseler und seinem team maike baltner und julia schwinghammer

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Inhalt Ausgabe 15 | Frühjar 2010 | www.presstige.org

Titel 07 Zwischen drei Kästchen/Bäumchen wechsel dich 12 Ohne Abi an die Uni

Hochschule 14 15 16 20 22 23 24 26

Einwürfe Hilfe, ich bin im letzten Semester! Guten Abend, gute Nacht Wenn die Heimat ruft Umfrage: Augsburg Heimfahreruni? Was macht man eigentlich mit...ANIS? Fahrt durch die Stadtgeschichte Zu alt zum Büffeln?

Karriere 29 Auf den Spuren des Märchenkönigs

Kultur 32 34 36 38

Einwürfe Um die Ecke gebracht Schatz, woran denkst du gerade? Mit Blick auf die Röhre: Eure Serien–Charts

Sport 40 Vollgas in allen Disziplinen

Stadtleben 43 46 48 50 52

Schlagabtausch in Augsburg Für und aus aller Welt Hier steppte der Bär – leider! Operation am Herzen der Stadt Bisch du a Augschburger?

54 Happy Hour Guide 56 Glosse 57 Auf ein Tässchen

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Die Würfel sind gefallen – und doch ist nichts entschieden?


Zwischen drei Kästchen Ja? Nein? Vielleicht? Die Qual des Festlegens Text: Kete Shabani – Fotos: Andreas Bee

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ang ist es her, dass ein kleiner Zettel Symbol für eine unbeschwerte Zeit stand. Kariert, krakelige Schrift, drei Kästchen: Ja, nein, vielleicht. Heute müsste man die Reihe um ein Kästchen erweitern: „Ich überlege immer noch.“ Doch was ist daran so schwer, Entscheidungen zu treffen? Wien. Ein Auto steht an der Ampel. Der Schalter wechselt von Rot auf Gelb, dann Grün. Das Auto rührt sich nicht vom Fleck. Hinter ihm steigt ein älterer Herr seelenruhig aus seinem schwarzen Mercedes, klopft gemächlich an die Scheibe des Stehengebliebenen: „War nicht die passende Farbe für Sie dabei?“ Schmunzeln. Wie oft halten wir unentschlossen vor Ein- und Ausfahrten, auf ein erlösendes Klopfen von außen wartend? Wie einfach wäre es, wenn irgendjemand jede einzelne Abbiegung im Leben, jede Entscheidungsmöglichkeit nach dem Ampelsystem für uns bewerten würde? Gas geben, bremsen, anfahren. Grün, Rot, Gelb.

Zwischen Stau und Autobahn Das Leben ist aber weder eine gut ausgeschilderte Straße noch eine deutsche Autobahn. „Ich habe ständig das Gefühl, im Stau zu stecken. Emotionstechnisch“, erklärt die 22-jährige Mona*. Sie studiert Medien und Kommunikation im 5. Semester und fragt man sie, so ist sie „alles andere als auf einem geradlinigen Weg“.

* Name von der Redaktion geändert

Mona ist, wie viele junge Menschen, erschlagen von Möglichkeiten, lohnenswerten Umwegen und strikten Abbiegungen im Leben. Nie ist sie mit ihren Entscheidungen zufrieden, zögert vorher bis sie eine wählt und bereut es nachher sie getroffen zu haben. „Augsburg zum Beispiel. Ich bin wegen des Studiengangs hergezogen und wollte eigentlich in eine Großstadt; mir ist es hier allerdings zu ländlich, fast schon konservativ.“ Studienabbruch und Umzug in eine andere Stadt? Diese Option lief „geschätzte vier Millionen Mal“ vor ihrem geistigen Auge ab. „Manchmal sollte ich einfach nur würfeln oder Münzen werfen, ich wäre ähnlich zufrieden mit meiner Wahl“, gibt Mona bedrückt zu. „Wenn ich mich zwischen A und B entscheiden muss, dann wähle ich immer C und bin unzufrieden damit, weil es ja weder A noch B ist!“ Doch woran liegen diese „Übersprungsentscheidungen“, die allgemeine Unentschlossenheit, die einer ganzen Generation als Makel angerechnet wird? Jugendliche Unreife Heranwachsender? Sind wir schlecht informiert oder schlicht überfordert?

Therapie in 80-facher Ausführung Entscheidungen sind stets Produkte menschlicher Interaktion. Wir entscheiden nie vollends „für uns“. Aber dennoch sind wir es, die die Entscheidungen letztendlich treffen

müssen. So, wie wir im Alltag durch Massen von Möglichkeiten schreiten und abermals viele davon als Entscheidungsleichen am Wegesrand zurückbleiben, so stehen wir umgekehrt genauso gleich in einer Wüste. Auch wenn wir aus den Kinderschuhen herausgewachsen sind, so schwebt über uns noch immer Mamas und Papas erhobener (aber stets liebevoll gemeinter) Zeigefinger. „Du sollst das Leben nicht vermasseln, mach und werde etwas ‚Anständiges‘.“ Umgekehrt wollen wir sie nicht enttäuschen. Auch wenn der Finger mit Mitte/Ende zwanzig auch gerne wieder einige Stockwerke tiefer gelegt werden kann. Wir schleppen alles in diese Entscheidungswüste und sind letztendlich doch in ihr alleine. Ein allgemeiner Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung begleitet uns, genauso wie der Einfluss unserer Vergangenheit auf unser gegenwärtiges Denken und Handeln, aber auch menschliche Konstrukte wie das der Werbung. 80 Duschgels in Reihe, die uns permanent darauf aufmerksam machen, wie schwankend wir in unseren Entscheidungen sind bzw. gemacht werden können. Bedürfnisse werden vorgegaukelt, die es so nie gegeben hat. Oder warum bräuchte man ein Duschgel, mit kleinen Kügelchen zur „Aroma-Therapie“? Entscheidungen folgen nicht zwangsläufig rationalen Mustern. „Denken hilft, nützt aber nichts“ um es mit den Worten des renommierten Verhaltensökonomen Dan Ariely zu sagen. Consumer-Confusion, ein Begriff

Titel  |  9


die Dinge, die wir gerne hätten, ohnehin nicht die, die wir brauchen.

Festlegen? Nein Danke.

„Nur noch konkret reden, gib mir ein ‚Ja‘ oder ein ‚Nein‘“ Peter Fox – Alles neu

Also tun wir alles um „es“ hinauszuzögern. Sich-Festlegen ist im allgemeinen Bewusstsein zu einer Art Selbstgeißelung der Neuzeit geworden. Warum entscheiden, wenn man ausprobieren kann? Also fangen wir hier ein Studium an, brechen es dort wieder ab. Lassen Beziehungen „offen“ oder lieben „in Raten“, wenn wir im Zug gen Fernbeziehung sitzen. Auch hier: nicht festlegen, es könnte etwas oder jemand Besseres kommen. Und oft lieben wir ohnehin nur mit einem Fuß am Hintertürchen. [Lie-be] aber besteht aus zwei Silben und sucht nicht selten uns als umgekehrt. Und immer wollen wir, wenn wir überhaupt wollen, alles sofort. Selten aber kann man sich für Liebe entscheiden, als vielmehr nur dafür, an ihr zu arbeiten. Es gibt Menschen, die besser zu einem passen, und es gibt welche, die es weniger tun. Fertig, Liebe kompakt. Wir sind so frei, dass wir in unserer Freiheit gefangen sind. Fehlgeleitet von externen Projektionen, was ein „erfolgreiches Leben“ und eine „gelungene Partnerschaft“ ausmachen. Mit den Worten des großen französischen Philosophen Sartre sind wir: zur Freiheit verurteilt.

Vielleicht-Viren aus dem Marketing, trifft das Phänomen gut; längst vermarkten andere unsere vermeintlichen Bedürfnisse. Und oft liegt unsere Entscheidungsschwäche darin begründet, dass wir gar nicht wissen, was diese Bedürfnisse sind, denn gute Entscheidungen richten sich stets nach klaren inneren Ansagen. Wer weiß, was er braucht, kann es sich holen. Oft sind dagegen

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Die Vielleicht-Viren befallen uns nicht nur in höheren Sphären, wie die der Liebe, auch in ganz alltäglichen Situationen sind wir ihnen ohne Impfung ausgesetzt. „Schaunwamal“ ist eines der am inflationär genutzten Antworten unserer Zeit. Warum auch gleich zusagen? Wer weiß, was wir uns am Freitagabend noch so entgehen las-

sen könnten. Wenn die Antwort überhaupt kommt, dann auch erst kurz vor Endhaltestelle-Freitagabendplanung. Vorher bitte nicht, Andi könnte anrufen und uns genau dann ins Kino einladen. Wein bei Kathrin, Privatparty auf der Dachterrasse von Max, Vernissage in Frankfurt, auf die uns unser Chef einlädt – Ertrinken in einem Meer von Möglichkeiten. Und wir trinken und trinken. „Manchmal würde ich gerne zwischenspeichern und nur kurz etwas ‚ausprobieren‘“, erklärt Mona ihren Wunsch, den Bürden der Entscheidungen ausweichen zu wollen. Strg+Z als Allheilmittel? Verständlich: selten klopft an unsere Scheibe ein gelassener, älterer Wiener Herr. Wo bitte halten wir gemächlich und sehen uns die Farben überhaupt näher an? Alles rast und schwindet, formt sich neu und lässt uns liegen. „War nicht die passende Farbe für Sie dabei?“ Nein, es ist ZwanzigZehn und wir sind alle farbenblind. | Zwischen den Stühlen Zu dünn für Ringen, Zu dick für Ballett, Zu kratzig für singen, Zu Egoist für Duett, Zu Kunst für Physik, Zu Ernie für Emo, Zu Ghetto für Klassik, Zu behaart für Chemo, Zu verträumt für Mathe, Zu seicht für Zensur, Zu Baggy für Krawatte, Zu nett für Stecher, Zu asi für Freund, Zu kontrolliert für Versprecher, Zu weiß für gebräunt, vielleicht kann es der ein oder andere nachfühlen, Mein Standpunkt, fast immer, ist zwischen den Stühlen, und das ist was mich fickt Identitätskonflikt Sven Fritze Gehört auf dem Poetry Slam Augsburg in der Kresslesmühle (www.slam-augsburg.de)


Bäumchen wechsel’ dich – gehen oder bleiben? Was Studenten zu Abbruch, Aufbruch oder Umbruch bewegt Text: Martina Wengenmeir – Fotos: Andreas Bee

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bbruch klingt drastisch. Auch für eine „Generation unentschlossen“, der ständig vorgeworfen wird, sich nicht festlegen zu wollen. Die Entscheidung für oder gegen ein Studium, einen Fach- oder Hochschulwechsel sowie einen Umzug in eine andere Stadt sollte gründlich durchdacht sein. Wie ist es, den ResetKnopf zu drücken und neu zu starten? – Ein Stimmungsbild. Die Studienabbruchsquote Deutschlands liegt laut einer Studie der Hochschul-Informations-Systeme GmbH bei 21 Prozent. Anschaulicher: Jeder fünfte Studierende

verlässt die Universität ohne Hochschulabschluss. Vielfältige Gründe sind hierfür zu nennen: fehlende Motivation, Überforderung, finanzielle Probleme oder berufliche Umorientierung. Im Zuge der neuen Bachelorstudiengänge kommt es vor allem immer öfter zum Studienabbruch auf Grund mangelnder Prüfungsleistungen. Auch bei Michael, 26, war eine nicht bestandene Statistikprüfung der Grund seine akademische Laufbahn zu beenden. „Wir waren der erste Bachelorjahrgang und mir war das Studium zu weit ausgelegt. Ich wusste zwar sicher, dass ich mich auf Mar-

keting spezialisieren wollte, das wäre laut Studienregelung aber erst im vorletzten Semester wirklich möglich gewesen.“

Jetzt lieber Geld verdienen Bis zum Ende des Sommersemesters 2009 studierte er an der Hochschule Augsburg Internationales Management. Der naheliegende Schluss war ein Studienfachwechsel hin zu Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation und ein Orts-

„Geh los, bleib stehen – entscheide dich!“ Madsen – Ja oder Nein


wechsel nach Ulm. Nur kam das bayerische Hochschulgesetz dazwischen: „Ich hatte schon den Studienplatz, doch dann wurde er mir wieder abgesagt. Danach wurde mir mitgeteilt, dass ich auch in Baden-Württemberg kein Fach studieren könne, in dem sich Statistik-Inhalte wiederholen würden, da ich durch die Augsburger Prüfung gerasselt war.“ Obwohl Michael wirklich gerne weiterstudiert hätte, stand er vor einem Loch schwarzer Ungewissheit. Was jetzt? Wie entscheiden? Eine Option wäre der Wechsel in ein anderes Bundesland gewesen. Der 26-Jährige entschied sich dagegen. „Ich hätte den Umzug schon gewagt, wäre ich nicht so alt. Ich hätte ja jetzt wieder bis zum Wintersemester warten müssen und schließlich will ich nicht mit über 30 noch als Student rumkrebsen.“ Seine Entscheidung: Lieber Geld verdienen. Heute ist er festangestellt in einer Eventagentur.

Zurück zu den Wurzeln Besser als für Michael lief der Studienwechsel für Andrea. Nach zwei Semestern Jura mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt in Bayreuth zog es die Augsburgerin wieder zurück in ihre Heimat und das, ob-

wohl es nicht am Studium lag. „Das Studium hat mir fachlich voll getaugt, nur habe ich mir vorher keine Gedanken über die Stadt Bayreuth gemacht. Sagen wir mal, die Möglichkeiten des Vergnügens sind da eher gering. Als normaler Student ist das nicht so schlimm, da fährst du halt heim wann du willst.“ Nicht aber, wenn man sportverrückt ist wie die 21-Jährige, die unter der Woche mehrmals Training und am Wochenende Handballspiele hat. Handball ist ihr sehr wichtig, was eine Bindung an Trainingszeiten, Spielbetrieb und die Mannschaft schafft. Die Leidenschaft entwickelte sich in Bayreuth jedoch zu Zwang und Belastung. Aber was tun? Solch eine Unzufriedenheit bringt Zweifel mit sich. In den sauren Apfel beißen und das Alte durchziehen oder umschwenken und eine erneute Unzufriedenheit riskieren, wenn die Entscheidung doch nicht die richtige war? War die Entscheidung einmal getroffen, fiel Andrea die Rückkehr in die alte Heimat nicht schwer, wurde sie doch von Eltern und früheren Mitspielerinnen mit offenen Armen empfangen. „Hier läuft es jetzt einfach besser und ich kann wieder in meinem Heimverein spielen. Dahoim isch halt dahoim“, meint die Sportskanone lachend, denn „wenn außenherum alles passt, hat man auch mehr Elan fürs Studium“.

Der gerade Weg ist nicht immer der Beste Die Wissenschaft gibt Andrea recht. Unzufriedenheit mit dem Umfeld, der neuen Stadt, den Kommilitonen oder Mitspielern schlägt sich schnell in Studienmotivation und Leistung nieder. Fehlende Motivation ist immerhin für 18 Prozent der Abbrecher Grund für die Exmatrikulation. Wenn es darum geht, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen, ist es wichtig, die richtige Abzweigung auf der Karriereleiter nicht zu verpassen und zur Not rechtzeitig „Reset“ zu drücken und auf Neuanfang umzustellen. Im Gegensatz zu dauerhafter Unzufriedenheit ist ein gut überlegter und begründeter Wechsel meist die bessere Lösung. Personaler, etwa der Augsburger Allgemeinen oder des Weltbildverlags, sehen das ähnlich: Ein gut begründeter Orts- oder Studienfachwechsel birgt in der Bewerbung keine Nachteile. Vor allem wenn er zu Beginn des Studiums und nicht zum Ende und schlicht aus zu geringem Durchhaltevermögen erfolgt. Auch Andrea hat keinen ihrer Schritte bereut. Denn besser einen Schritt zurück, der zwei Schritte nach vorn bedeutet, als anders herum. |

„Ja, ähm, nein....ich mein: JEIN!“Fettes Brot – Jein


In memoriam Joschi Scherer * 29.01.1982 †31.12.2009

Joschi, wir werden dich nie vergessen. Du bleibst immer ein Teil von uns.


Ohne Abi an die Uni Zwölf Berufspraktiker studieren an der Uni Augsburg im ersten Semester Text: Vicky Wagensommer – Fotos: Eva Göttert

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isher ging an der Uni nichts ohne Abi. Seit diesem Wintersemester ist das anders: Auch ein Meistertitel oder eine qualifizierte Berufsausbildung öffnet nun die Tür zum Studium. presstige hat zwei Studenten getroffen, die vom Büro beziehungsweise von der Werkstatt in den Hörsaal umgestiegen sind. „Schlafen!“ stöhnt Matthias und streckt sich. Es ist drei Uhr nachmittags, seine letzte Vorlesung hat er hinter sich und jetzt legt er sich erst mal eine Runde aufs Ohr. Studieren findet er zwar fast genauso arbeitsintensiv wie einen Job, aber er genießt,

dass er sich seine Zeit jetzt selbst einteilen kann. Vor etwa einem halben Jahr war sein Tag noch streng strukturiert: Um sechs Uhr morgens klingelte der Wecker und erst gegen sechs Uhr abends kam er von der Arbeit nach Hause. Der 23-Jährige war als Kfz-Mechaniker angestellt und hatte seinen Meisterbrief gerade frisch in der Tasche, als er erfuhr, dass er sich damit ab dem Wintersemester an der Uni bewerben kann. Sofort war für ihn klar, dass er ein HauptschulLehramtsstudium beginnen würde: „Als Kfz-Meister darf ich Lehrlinge ausbilden. Dabei habe ich gemerkt, dass es mir viel Spaß macht, Jugendlichen etwas beizubringen.“ Dass er selbst auf der Hauptschule war und bereits eine Ausbildung durchlaufen hat, sieht Matthias für den Lehrerjob als Vorteil: „Anders als die meisten Abiturienten weiß ich, was die Hauptschüler nach dem Abschluss erwartet. Ich denke, dadurch komme ich bei den Schülern später auch glaubwürdig rüber.“

dann auch nicht gerade das Beste.“ Außerdem hatte Matthias genug von öligen Händen und schlecht bezahlten Überstunden. Auch dass sein Arbeitsplatz und seine Rente als Lehrer sicherer sind, war für Matthias ein Argument für das Studium. Und mit einem verschmitzten Lächeln fügt er einen weiteren Vorteil des Studentenlebens hinzu: „Unter den Automechanikern waren wir ja immer nur Jungs, Lehramt dagegen studieren besonders viele Mädchen.“ Was Matthias an der Uni außerdem genießt, ist, dass man sich unter Studenten gegenseitig hilft: „Es gibt weniger Konkurrenzdenken als an der Berufsschule. Denn dort geht es ja um die Übernahme und weil nur die mit den besten Noten übernommen werden, kämpft da natürlich jeder für sich.“ Das Studium kann er relativ entspannt angehen. Dank seines Meisterbriefs hat er eine gewisse Sicherheit, denn sollte er es nicht schaffen, kann er damit leicht ins Berufsleben zurückkehren.

Ackern ade

Arbeitswissen vs. Abiwissen

Matthias freut sich darüber, dass er jetzt mehr Zeit am Schreibtisch verbringen kann: „Vor zwei Jahren hatte ich einen Motorradunfall. Seither ist mein linkes Knie ein bisschen lädiert und da ist die körperliche Arbeit

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Anders als Matthias hat die 23-Jährige iBWL-Studentin Larissa den Kontakt zu ihrem früheren Arbeitgeber nicht ganz abgebrochen: Die gelernte Bankkauffrau und Marketingfach-


wirtin arbeitet in der Bank weiterhin ein bis zwei Nachmittage pro Woche als Werkstudentin. Auch ohne den Nebenjob würde es Larissa aber nicht langweilig werden. Sie findet das Studium genauso anstrengend wie einen Achtstundentag: „Mit der Vor- und Nachbereitung ist es mindestens genauso viel Aufwand. Außerdem muss ich im Moment noch viel Mathe nachholen, weil mir da das Abiwissen fehlt. Zum Beispiel habe ich noch nie mit Logarithmen gerechnet, noch nie abgeleitet und darauf wird hier ja direkt aufgebaut.“ Um ihre Wissenslücken zu füllen besucht Larissa einen Mathe-Vorkurs an der Uni. Außerdem hat sie nette Kommilitonen, die ihr weiterhelfen, wenn sie nicht mitkommt. Und hin und wieder kann sie sich dafür auch revanchieren: „Ich kann meinen Kommilitonen Grundwissen aus der Arbeitswelt weitergeben und sie helfen mir, wenn es um Mathe und Ähnliches geht. Ich glaube wir ergänzen uns ganz gut.“

Schmackhaft für Jung und Alt Neben Larissa und Matthias haben noch zehn weitere Berufspraktiker dieses Wintersemester die erstmalige Chance genutzt, ein Studium zu beginnen. Vier davon studieren Jura, zwei Lehramt, zwei Erziehungswis-

senschaften und je einer Geographie und Medien und Kommunikation. Alle zusammen sind im Schnitt etwa 35 Jahre alt: Der älteste unter ihnen ist ein 58-jähriger Küchenmeister, die zwei jüngsten sind 21 und studieren Grundschullehramt. Für Handwerksmeister und Gleichgestellte stehen alle Fächer ohne Einschränkungen offen. Gesellen mit dreijähriger Berufserfahrung können nur Fächer wählen, die thematisch zu ihrem Beruf passen. In allen anderen Bundesländern gilt diese Regelung schon länger – Bayern ist in dieser Hinsicht ein Nachzügler.

Spontanität war gefragt

den Semester wird sie laut Thomas Bodenmüller allerdings großen Zuwachs bekommen: „Die Industrie- und Handelskammer hat eine Informationskampagne gestartet und die Änderung im Hochschulgesetz spricht sich durch Medienberichterstattung und Mundpropaganda immer mehr herum. Deshalb rechnen wir mit stark steigenden Bewerberzahlen im nächsten Jahr.“ Was in Bayern noch neu ist, hat sich in anderen europäischen Ländern schon bewährt: In Schweden, Schottland und Spanien zum Beispiel schafft jeder dritte bis vierte Student den Sprung an die Uni nicht über das klassische Abitur, sondern über Berufserfahrung. |

Thomas Bodenmüller von der Zentralen Studienberatung hätte nicht damit gerechnet, dass die Uni Augsburg schon dieses Semester zwölf Berufspraktiker empfangen darf: „Angesichts der Eile, mit der die Gesetzesänderung noch unmittelbar vor Bewerbungsschluss an den Universitäten durch den Landtag gepeitscht wurde, finde ich es erstaunlich, wie viele Interessenten davon erfahren haben und sich zu einer Bewerbung entschlossen haben.“ Bisher ist die Gruppe von Studenten, die ohne Abi an der Uni Augsburg studieren, trotzdem noch relativ klein. Voraussichtlich schon im kommen-

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Ein würfe

Bildungsstreik: Auf in die nächste Runde!

Das Zebra im Uni-Zoo Augsburg

Besetzt. Diese Universität wird bestreikt! Vom 17. November bis zum 22. Dezember 2009 fanden im Hörsaal I keine regulären Veranstaltungen statt. Damit ist die Uni Augsburg eine von über hundert Bildungseinrichtungen europaweit in denen sich Studenten für bessere Studienverhältnisse einsetzen. Ihre Forderungen reichen vom Abbau sozialer Hürden beim BaföG, Zulassung & Co. über die Reform des Bologna-Systems bis hin zur Forderung größerer studentischer Freiräume. Nach Demonstrationen im letzten Sommer ging der Bildungsstreik im Herbst in die zweite Runde. Der Audimax wurde beschlagnahmt,

Dass es an der Uni Eulen und Bärchen gibt, wusstet ihr sicher schon. Seit diesem Semester gesellt sich ein Zebra hinzu. Während sich hinter der Eule die Erweiterte Universitätsleitung verbirgt, die sich um politische Belange der Uni kümmert, handelt es sich bei den Unibärchen und dem Frechdachs um die Kinderbetreuung für Mitarbeiter der Universität sowie für Studierende mit Kind. Auch hinter dem Zebra verbirgt sich offensichtlich nicht das schwarz-weiß gestreifte Tier aus Afrika, sondern die Zentrale Beratung des Rechenzentrums der Universität Augsburg. Das Projekt des Rechenzentrums (RZ) bietet euch den Vorteil, dass ihr euch nun nicht mehr wie früher mit euren Computerproblemen je nach Anliegen an verschiedene Stellen des RZ wenden müsst. Die Serviceleistungen des Rechenzentrums beinhalten neben der Beratung über den Umgang mit der IT der Universität den Verkauf und Verleih von Computerzubehör sowie Hilfe bei privaten Computer- und Internetproblemen. Ob sich das über Studiengebühren finanzierte Zebra neben der Eule und den Bärchen erhalten wird, hängt in Zukunft vom Zuspruch der Studenten ab. Der eine oder andere wird sicherlich glücklich sein, nicht mehr von Raum zu Raum zu irren. Hilfesuchende finden das Zebra im Rechenzentrum, Raum 2034 beim CIP-Pool im Obergeschoss von Montag bis Donnerstag von 8:30 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 16.00 Uhr sowie freitags von 8:30 bis 12:30 Uhr. jr

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Schlafplätze eingerichtet und AGs gegründet um die bevorstehende Arbeit bewältigen zu können. In zahlreichen Plenen wurde diskutiert, gefordert, recherchiert und beschlossen – bis die Unileitung die Besetzer kurz vor Weihnachten aufforderte eine Streikpause einzulegen. Unter dem Vorbehalt, den Hörsaal ab dem 7. Januar wieder für ihre Zwecke nutzen zu dürfen, wurde eingewilligt. Die Motivation von Seiten der Studenten ist groß, so lange für ihre Interessen einzustehen, bis ihre Forderungen Taten nach sich ziehen. Bis es soweit ist, dürfen wir uns schon mal über eine Senkung der Studiengebühren um 20 Euro freuen… sl, sn


Hilfe, ich bin im letzten Semester! Abschlussarbeiten sind immer trocken und langweilig? Von wegen! In den Archiven der Universität findet sich so manches Schmankerl Text: Franziska Obst

D

er moderne Student lebt zumeist von einem Tag auf den nächsten, geht recht häufig feiern und ist dennoch wissbegierig und engagiert. Er sammelt fleißig seine Scheine oder Punkte und sieht dabei das Ende seines Studiums in weiter Ferne. Doch oft rückt das letzte Semester schneller näher, als einem lieb ist. Und schon steht man vor der schwierigen Frage: Über was schreibe ich meine Abschlussarbeit? Noch immer ist die vorherrschende Meinung zu diesem Thema, dass Abschlussarbeiten trocken und langweilig sind. Doch diese Behauptung sollte man nicht unterschreiben, ohne einmal genauer in den Archiven der Universitäten und Hochschulen gestöbert zu haben. Denn schnell wird klar, dass auch hier gilt: Deine Abschlussarbeit ist, was du daraus machst. Kreativität und Mut sind bei der Suche nach einem Thema gefragt. Wenn man es gut verpackt und es im entferntesten Sinne in den jeweiligen Fachbereich passt, steht einer kuriosen Abschlussarbeit nichts im Wege. So untersuchte zum Beispiel eine Studierende der Universität Augsburg die fachkulturellen Repräsentationsunterschiede anhand der Schreib- und Arbeitstische Augsburger Universitätsprofessoren. Ein anderer Student hingegen wollte die Frage beantwortet wissen, ob Frauen eventuell ein Armutsrisiko darstellen und welche Ansätze es gibt um diesem Risiko zu

entgehen. Oder wieder ein anderer machte es sich zur Aufgabe, die 1686 Spielunterbrechungen der WM-Endrunde 2006 zu analysieren. Verschiedenste Punkte sollten dabei geklärt werden, zum Beispiel welche Arten von Unterbrechungen es gibt und wie lang sie sind. 14 Minuten warten die Mannschaften und die Zuschauer innerhalb eines Spiels zum Beispiel allein auf Freistöße.

Warum schwer, wenn es auch einfach geht Schaut man sich diese kleine Auswahl an ungewöhnlichen Arbeiten einmal genauer an, so stellt man fest, dass die eine oder andere aufgeworfene Frage uns selbst schon einmal durch den Kopf gegangen ist. Diese Studierenden haben also Fragen des Alltags ins Zentrum ihrer Abschlussarbeit gestellt und beantwortet. Es

müssen nicht immer klassische Themen wie historische Ereignisse oder dieses und jenes mathematische Modell sein, die uns durch das letzte Semester führen. Sondern mit ein bisschen Einfallsreichtum beantwortet sich die Frage nach dem einen spannenden Thema ganz spielerisch und leicht. |

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Guten Abend, gute Nacht... ...nur die Uni ist noch wach! Text: Wiebke Henke & Benjamin Regler – Fotos: Martina Wengenmeir

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s ist bitterkalt auf dem Campus. Das Quecksilber zeigt stolze 15 Grad Minus, die Uhr 20:47. Die letzten Studenten hasten zur Straßenbahn oder zum Auto, ein paar vereinzelte Gestalten sitzen mit müdem Blick vor ihren Laptops. Im Hörsaalzentrum „brennt“ die Uni: Eine der ausgelassenen Besetzer-Partys hat gerade begonnen. Doch nicht für uns: Uns erwarten circa 5 Kilometer Fußmarsch, Dunkelheit, Kälte und viele spannende Geschichten – ein exklusiver Einblick in die Uni bei Nacht und die Arbeit zweier Nachtwächter. Unser nächtlicher Rundgang beginnt im Hausmeisterbüro des Phil-Bunkers. Die beiden Nachtwächter Bittner und Thomas erwarten uns schon. Bittner ist ein alter Hase. Er dreht seit acht Jahren seine nächtlichen Runden über den Campus. „Aber bald bin ich in Rente“, erklärt der 62-Jährige. So sieht er nicht aus. Sein Job hat ihn fit gehalten – zwischen 20 und 25 Kilometer ist er bis vor Kurzem jede Nacht gelaufen. Nun ist es einfacher: Seit drei Monaten ist Thomas mit dabei. Nicht, dass sie gemeinsam ihre Runden drehen dürften. Die alte Runde wurde geteilt, weil sie durch die Neubauten zu lang war. Jetzt läuft jeder circa zweieinhalb Kilometer, also eineinhalb Stunden pro Runde – und das viermal d i e Nacht, am Wochenende fünfmal. „Es ist schön, mit jemandem die Pausen verbringen zu können“, erklärt Bittner, „aber einsam ist man auf den Runden immer noch.“ Ob er Angst habe? „Ich brauch’ den Nervenkitzel – wenn’s knirscht und knattert“, lacht er. Inzwischen haben wir das Büro verlassen und stapfen ihm durch den kalten Schnee hinterher.

Die Uni ist ein Gruselkabinett: Das Skelett im Informatik-Gebäude

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„Im Sommer ist es am schlimmsten.“ Mit dem Uni-Teich und dem Parkdeck passieren wir die beiden Brennpunkte des Uni-Nachtlebens gleich zu Beginn unseres Ausflugs. „Eigentlich müsst ihr im Sommer noch mal wieder kommen. Jetzt ist ja nichts los. Im Sommer ist es am schlimmsten“, erklärt uns Bittner. Dann tummeln sich hier Scharen trinkender Jugendlicher. „Die haben eben keinen Ort, wo sie hingehen können.“ Und das Universitätsgelände sei als öffentlicher Raum jedem zugänglich. „Man kann erst etwas machen, wenn sie randalieren. Trinken allein ist kein Grund, sie zu vertreiben. Die Studenten trinken ja auch Bier hier, sagen sie dann – und damit haben sie ja auch Recht“, erläutert Bittner. Doch auch im Falle von Randalen weiß er sich zu helfen. Meistens kommt er dank seiner langjährigen Erfahrung als Sicherheitsmann bei Konzerten sowie bei der U-BahnWache München und auf Geldtransporten mit etwas Einfühlungsvermögen und deutlichen Worten weiter. Wenn gar nichts mehr hilft, ruft er die Polizei. „Aber ich habe hier mehr zu sagen als die Polizei“, verweist er stolz auf sein Hausrecht. Die Polizei könne nur handeln, wenn er damit einverstanden sei. In der Zwischenzeit sind wir beim Versorgungstunnel angekommen. Wir steigen eine steile Treppe hinunter. Geräumt oder gestreut werden die Wege der Nachtwächter nicht.

Die finsteren Stunden der Uni Was sein krassestes Erlebnis war, wollen wir von Bittner wissen. Die Leiche, die er gefunden hat. Ein Student, der sich das Leben genommen hatte. „Auf meinem Rundgang davor war nichts – auf dem nächsten habe ich ihn tot aufgefunden“, erzählt uns Bittner. Als wir an der Mensa vorbei in Richtung „Olymp“ wandern, fallen ihm weitere Erlebnisse ein, die er nie mehr vergessen wird: „Im Rektoratsgebäude wollte ich einmal das Licht in einem Raum ausmachen. Da saß aber noch eine Frau – und die hat sich bei meinem Anblick so erschreckt, dass sie nicht mehr aufhörte zu schreien. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich vom Sicherheitsdienst bin. Aber sie schrie weiter. Also hab ich sie gerüttelt, bis sie wieder zu sich gekommen ist.“ So furchteinflößend sieht Bittner in seiner schwarzen Montur, den amerikanischen Sheriff-Stiefeln, den dunklen Haaren mit blondem Streifen und dem Oberlippen-

bart eigentlich gar nicht aus. Ein anderes Mal, erzählt er, habe ein Einbrecher ein Brecheisen nach einem Kollegen geworfen und dessen Kopf nur um Millimeter verfehlt. Aber seine Lieblingsgeschichte ist die „von dem Penner, der den Essens-Automaten aufgebrochen hat. Der ist einfach daneben stehen geblieben und hat gegessen. Ich habe ihn dann gefragt, worauf er noch wartet. Und er meinte, er will, dass ich die Polizei rufe – dann hätte er zumindest etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf für die nächsten Tage.“

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… Wir beenden die erste Teilrunde mit der Zentralbibliothek sowie dem Jura- und dem Wiwi-Gebäude. Hell erleuchtete Fenster erinnern Bittner schon jetzt an das, was ihn ab der n ente Stud von denten tu für S

Schärfestufen

Imbiss Hauptspeisen und Beilagen Currywurst (Bockwurst) 1,2 mit Sauce nach Wahl: Wieny Weichei (mild) Moritz Spezial (mittel) Philipps Insanity (scharf) Eli-T Ultimate (sehr scharf) Eli-T Extreme (extrem scharf) Augsburger Rote Thüringer Rostbratwurst Bratwurst in der Semmel Schnitzelsemmel XXL Burger (100% Rindfleisch) kleine Pommes (frisch) große Pommes (frisch) 6 Chicken Nuggets 9 Chicken Nuggets 6 Chicken Wings Chilli Cheese Nuggets Hot Dog 1 Curry Sauce Ketchup, Mayonaise, Senf, Chicken Nugget Sauce

2,30 2,30 2,30 2,30 2,50 2,00 2,00 2,20 2,50 3,40 1,50 2,00 2,50 3,50 3,00 2,80 2,50 0,30 0,20

Menüs zzgl. Pfand Eli-T Menü Currywurst (Bockwurst)1,2, Sauce nach Wahl, Pommes (frisch), Softdrink

klein 4,50 groß 5,00

Nugget Menü 9er Chicken Nuggets, Sauce nach Wahl, Pommes (frisch), Softdrink

klein 4,50 groß 5,50

Chicken Wing Menü 6 Chicken Wings, Sauce nach Wahl, Pommes (frisch), Softdrink

klein 5,30 groß 5,80

Hot Dog Menü Hot Dog 1, Pommes (frisch), Softdrink Hochschulel Hochschule  ||  19 17

klein 4,50 groß 5,00

Getränke Cola, Cola light, Fanta, Sprite, Apfelschorle, Mineralwasser Unsere Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 10:30 Uhr bis 21 Uhr Sa. 10:30 Uhr bis 15 Uhr

1,50

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zweiten Runde erwartet: Dann muss er seine 30 Schlüssel nicht nur an den vielen Kontrollpunkten auf dem Weg nutzen (ähnlich einer Stechuhr), sondern auch sämtliche Räume aufschließen, in denen noch Licht brennt. Das ist eine seiner nervigsten Aufgaben. Denn es gibt so einige Personen an der Uni, die grundsätzlich nie ihr Licht ausschalten. Das muss er dann für sie tun. Ein zeit- und nervenraubendes Unterfangen. Computer hingegen darf er nicht ausschalten, „das gibt Ärger.“ Unibürokratie eben..

Hoteluniversität Kurz vor halb elf, zurück im Hausmeisterbüro. Aufwärmen vor der zweiten Runde. Die beiden Nachtwächter nutzen die Pause für eine Zigarette. „Geräuchert hält länger“, sagt Bittner auf dem Weg ins Freie und lacht. Die zweite Runde beginnt. Wir verabschieden uns von Bittner, der zum zweiten Mal für diese Nacht in Richtung Parkhaus aufbricht, und folgen Thomas in einen spärlich erleuchteten Gang. Man hat Mühe, sich zu orientieren. Vor dem besetzten Hörsaal I legt inzwischen ein DJ auf. Die Musik dringt gedämpft zu uns herüber. „Letzte Woche ist mir hier etwas passiert“, erzählt Thomas, „ich merke, wie ich auf etwas trete. Ich schalte das Licht ein und sehe einen Studenten, der auf dem Boden liegt. Der war so betrunken, dass er gar nichts mitbekommen hat.“ Der Bildungsstreik an sich stört weder Thomas noch Bitt-

ner. Nur die Tatsache, dass von Tag zu Tag mehr Obdachlose durch die offenen Türen des Hörsaalzentrums ihr neues Nachtquartier Universität beziehen, beunruhigt sie zunehmend. Wenn sich das erst einmal herumspricht, dann... Aber sie dürfen nur einschreiten, wenn es Ärger gibt – was bis jetzt noch nicht vorgekommen ist.

Der Nebenjob vom Nebenjob Wir betreten die Mensa durch den Lieferanteneingang. Die Stille ist beklemmend. An die Stelle des unablässigen Stroms aus Stimmen, Gelächter und dem Klirren von Besteck treten das monotone Brummen der Lüftung und unsere hallenden Schritte auf dem PVC-Boden. Die schemenhaften Umrisse der Tische wirken gespenstisch. Wir überqueren die Brücke von der Mensa-Terrasse zum neuen Informatik-Gebäude. Die Pflastersteine sind wahn-

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sinnig glatt. Thomas erzählt uns, dass er den Nachtwächter-Job nur nebenher macht: „Eigentlich betreibe ich eine Hundeschule. Aber im Winter ist da natürlich wenig zu tun. Dann arbeite ich bis zu 300 Stunden hier im Wachdienst, im Sommer halb so viel.“ Nebenbei hat er noch eine eigene Sicherheits-Firma und fährt Kinder reicher Eltern mit teuren Limousinen zum Shoppen. Eine Tür im Informatik-Gebäude steht offen. Herumliegende Pappbecher deuten auf einen nicht lange zurückliegenden Umtrunk hin.

Meditation als Ausgleich Anders als in den alten Gebäuden braucht Thomas in den Neubauten keinen Schlüssel an den Kontrollpunkten, sondern hält ein Lesegerät an die unauffällige Kontrollstelle. „Zusammen mit den Transpondern zum Öffnen der Türen ist das eine tolle Sache. Sehr bequem und einfach.“ Die Physik-Gebäude sind mit Ausnahme we-

Original italienische Spezialitäten Die Empfehlung im Uni-Viertel: Seit 10 Jahren italienische Gastlichkeit und einzigartiger Service direkt am Europa-Platz Entdecken auch Sie die einmalige Kombination aus Genuss und Leidenschaft: Im Ristorante “Il Porcino” verbindet sich die ganze Vielfalt italienischer Kochkunst mit höchster Qualität. Erleben Sie die Freude und Unbeschwertheit der berühmten Küche der Romagna, dem kulinarischen Himmelreich Italiens! Alle Gerichte auch zum Mitnehmen!

niger Bürofenster komplett dunkel. Innen spendet nur die Notausgangsbeleuchtung ihr grün-weißes Licht. Aus einem der Laborräume dringt der Geruch von Alkohol. Ausnahmsweise keine Weihnachtsfeier, sondern ein Experiment. Im Sportzentrum herrscht reger Betrieb. Hier finden in regelmäßigen Abständen auch nachts Sportveranstaltungen statt, erklärt uns Thomas: „Ich mache Meditation – als Ausgleich.“ Bei seinen vielen Jobs kann es nämlich durchaus vorkommen, dass er bis zu einer Woche nonstop durcharbeiten muss. Inzwischen ist es noch kälter geworden. Auf dem Rückweg kommen wir am hellgrün schimmernden Innocube vorbei. Mittlerweile ist es halb eins – wir haben unseren Teil überstanden und freuen uns auf das warme Zuhause. Bittner und Thomas haben noch zwei Runden vor sich. Gegen sechs Uhr werden auch sie nach Hause gehen. Thomas wird noch eine Runde mit seinem Hund drehen, bevor er sich schlafen legt. Bittner wird frühstücken und dann etwa dreieinhalb Stunden schlafen: „Für mich ist das genug.“ Beneidenswert…|

Ristorante Pizzeria Salomon-Idler-Straße 24b 86159 Augsburg Tel. 0821 / 59 28 63 - 57 61 98


Wenn die Heimat ruft Warum alle Augsburg lieben, aber keiner bleibt Text und Fotos: Madeleine Schuster & Kathrin Stangl – Illustration: Madeleine Schuster

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it rund 18.000 Studierenden an Hochschule und Universität ist Augsburg eine beschauliche und durchaus attraktive Studentenstadt – zumindest unter der Woche. Denn ab Donnerstag geht es für viele Wahl-Augsburger zurück ins ländliche Idyll oder die vertraute Heimat. Seit einem Jahr studiert Frank BWL an der Uni Augsburg. Eingelebt hat sich der 22-jährige Allgäuer schon recht gut: „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Uni ist beschaulich und auch in Augsburg findet man sich schnell zurecht.“ Trotzdem fährt er jedes Wochenende nach Hause. So wie Frank machen es viele. Neigt sich die Woche dem Ende zu und ist die letzte Vorlesung vorbei, tauscht man Laptop gegen Trolley. Ein Phänomen, mit dem die Universitätsstadt schon lange zu kämpfen hat. Doch warum ist unter den Studenten der Aufenthalt in Augsburg vor allem am Wochenende so unbeliebt? Hat die Stadt zu wenig zu bieten?

Es kommt nicht auf die Größe an „Die Augsburger Innenstadt ist richtig schön, auch weggehen kann man hier gut“, stellt die gebürtige Münchnerin Julia fest. Warum die 21-jährige Jura-Studentin trotzdem immer nach Hause fährt? „Naja, mit Mün-

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chen kann das natürlich nicht mithalten. Augsburg ist zwar ganz nett, aber für mich fehlt hier einfach das Großstadtfeeling.“ Mangelt es der Fuggerstadt also an der nötigen Größe um für die Studierenden attraktiv zu sein? Immerhin hat Augsburg doch über 260.000 Einwohner und ist somit nach München und Nürnberg Bayerns drittgrößte Stadt. An der Größe allein dürfte es also nicht liegen, warum man am Wochenende von den rund 18.000 Studentinnen und Studenten nur wenig mitbekommt. Der Meinung ist auch Frank. „Für mich ist Augsburg weder zu groß noch zu klein. Im Gegensatz zu meinem Heimatort bietet gerade die Maxstraße einiges, um richtig gut feiern gehen zu können.“ Tatsächlich findet man in Augsburgs Prachtstraße zahlreiche Bars und Clubs, die vor allem am Dienstag und am Donnerstag mit Studenten-Specials aufwarten. Was die Universitätsstadt am Wochenende alles zu bieten hat, bekommt Frank jedoch meist nicht mehr mit. Denn für ihn geht es oft schon Freitag früh zurück in die Heimat. „Warum soll ich auch hier bleiben? Alle meine Freunde fahren am Wochenende sowieso heim“, erzählt er. Im Gegensatz zu Studentenstädten wie Freiburg oder Heidelberg fehle in Augsburg das studentische Flair, das gewisse Etwas. Statt Studenten mit Fahrrad trifft man samstags haupt-

sächlich Familien und ältere Leute. Auch in die Cafés und Kneipen verirren sich dann nur einzelne, verloren wirkende Studenten.

Dahoam is dahoam! Woran das liegt? „Ich denke es liegt hauptsächlich daran, dass hier so viele Leute studieren, die aus München oder anderen nahe liegenden Städten kommen. Da ist man eben schnell zu Hause“, meint Julia. Ist es also die Heimatnähe, die dem Augsburger Campus bereits Donnerstagnachmittag eine Bahnhofsatmosphäre verpasst, in der

jeder gestresst durch die Gänge eilt um den letzten Zug nach Hause nicht zu verpassen? Für Frank fährt ebendieser nach Türkheim im Unterallgäu.


Seine Beweggründe jedes Wochenende heimzufahren, lassen sich in einem Wort zusammenfassen: Bindungen. „Als Stürmer beim örtlichen Fußballverein sollte ich bei den Spielen dabei sein. Außerdem ist es immer wieder schön, sich im Hotel Mama verwöhnen zu lassen.“ Ist der Wäschekorb voll und der Kühlschrank leer, zieht es also viele Wahl-Augsburger zurück in die vertraute Heimat. Auch Julia genießt es, nach einem langen Uni-Tag in die elterliche Wohnung zurückzukehren und nichts mehr tun zu müssen. Dafür nimmt sie täglich auch fast zwei Stunden Zugfahrt nach München in Kauf. „Klar nervt mich das Pendeln manchmal, aber dafür muss ich keine eigene Wohnung in Schuss halten und kann meine Freizeit stattdessen mit meinem Freund verbringen.“

Sandra Laber (21) Medien und Kommunikation, 3. Semester

„Den Bachelor machen – und dann weg!“ Jeden Tag fährt Julia von München nach Augsburg und wieder zurück. Jeden Tag sind das rund 150 Kilometer. Vier Mal die Woche dieselbe Strecke, das sind im Jahr – ohne Semesterferien – circa 18.000 Kilometer, soviel wie einmal nach Tokyo und zurück. Warum trotzdem so viele Studenten diese Entfernungen auf sich nehmen, begründet Julia folgendermaßen: „In München konnte ich mit meiner Abiturnote nicht Jura studieren. Für Augsburg habe ich mich hauptsächlich deswegen entschieden, weil ich so noch zu Hause wohnen und mir das Geld für die Miete sparen kann. Ich denke, das geht vielen so.“ Auch Frank wollte ursprünglich in München studieren. Günstigere Mieten und niedrigere Lebenshaltungskosten haben den BWL-Studenten aber dann doch von der Schwabenmetro-

pole überzeugt. Seinen Master möchte er dennoch nicht hier machen. „Ich kann mir meine Zukunft hier nicht vorstellen. Nach dem Bachelor möchte ich weg.“ Zu den Gründen warum viele Studenten nach ihrem Abschluss Augsburg den Rücken kehren, zählt vor allem die Hoffnung auf bessere Berufsperspektiven in größeren Städten. Auch die Lust eine neue Stadt und neue Leute kennenzulernen, ist für viele ausschlaggebend. Andere wiederum zieht es zurück ins ländliche Idyll. Für die Fuggerstadt ist das schade, denn gerade gut ausgebildete Fachkräfte sind für die Zukunft wichtig. Doch auch wenn man sich gegen eine berufliche Zukunft in Augsburg entscheidet, wäre es doch einen Versuch wert, der Stadt wenigstens am Wochenende eine Chance zu geben. Denn schließlich kann man nirgends so gut wie in Augsburg die Puppen tanzen lassen…|

Maximilian Wittig (21) BWL, 3. Semester

„Ich finde Augsburg nicht zu groß und nicht „Ich bin wirklich sehr gerne hier in Augsburg, aber ich weiß auch, dass ich zu Hause gebraucht werde. Deswegen muss ich mindestens jedes zweite Wochenende heim fahren. Dort erwartet mich jede Menge Arbeit und außerdem ist es die einzige Möglichkeit meinen Freund zu sehen.“

zu klein. Ich wohne momentan recht gerne hier, trotzdem fahre ich eigentlich jedes Wochenende nach Hause. Augsburg ist eine gute Übergangsstadt, auf Dauer kann ich es mir jedoch nicht vorstellen, zu bleiben. Obwohl es hier viele nette Bars und Kneipen gibt und auch kulturell Einiges geboten ist, gehe ich lieber in München weg.“

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Christian Rickauer (21) Lehramt Realschule, 1. Semester

Fabian Will (22) BWL, 3. Semester

„An sich finde ich es in Augsburg ganz nett. Unter der Woche kann man hier ganz gut weggehen. Meine Wochenenden verbringe ich aber meistens zu Hause, da ich in einem Fußballverein aktiv bin. Außerdem ist dann in Augsburg meistens sowieso nichts los, weil viele an den Wochenenden nach Hau-

„Ich fahre eigentlich nicht so oft nach Hause, vielleicht jedes 3. Wochenende. Augsburg gefällt mir sehr gut, ich genieße auch meine Unabhängigkeit, die ich hier habe. Allerdings zieht es mich ab und an zurück in die Heimat, wenn zum Beispiel Geburtstage sind oder ich meine Freunde sehen möchte.“

se fahren.“

Marlene Schiller (21) Jura, 3. Semester

Amrei Groß (22) Medien und Kommunikation, 5. Semester

„Ich finde, Augsburg ist eine sehr schöne Stadt. Man kann hier gut einkaufen und abends ist auch immer was los. Nach Hause fahre ich eigentlich nur einmal im Monat, und dann auch nur um meine Freunde und meine Familie zu sehen. Ich könnte mir auch vorstellen, nach dem Studium hier in Augsburg zu bleiben.“

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„An sich habe ich nichts an Augsburg auszusetzen. Allerdings engagiere ich mich bei der Freiwilligen Feuerwehr Ulm in der Rettungshundestaffel. Deswegen pendle ich jeden Tag von Altheim nach Augsburg um für einen möglichen Einsatz abrufbereit zu sein.“


Was macht man eigentlich mit... ANIS? Text: Anna Schmidt – Illustration: Katharina Uhl

A

uch wenn man bei ANIS zunächst wohl eher an kulinarische Genüsse denken würde, verbirgt sich hinter dieser Abkürzung ein Studiengang – denn ANIS ist die Kurzform für „Anwendungsorientierte interkulturelle Sprachwissenschaft“. Seit dem Wintersemester 2008/09 wird ANIS an der Augsburger Uni als Bachelor- sowie als Masterstudiengang angeboten. Dafür arbeiten mehrere Fächer der Philologisch-Historischen Fakultät und das Sprachenzentrum zusammen. Wer sich für ANIS als Bachelor-Studiengang entscheidet, studiert insgesamt drei Fremdsprachen. Englisch und eine Romanische Sprache nach Wahl – Französisch, Italienisch oder Spanisch – sind dabei Pflicht und müssen auf einem hohen Niveau beherrscht werden. Dafür besuchen die ANIS-Studenten sowohl Sprachkurse, als auch Grammatik- und Ausspracheseminare. Außerdem müssen sie eine ausgefallene Sprache neu erlernen: Russisch, Japanisch, Türkisch oder Chinesisch stehen für sie beispielsweise zur Auswahl: „Ich finde es wirklich toll gleich drei Sprachen zu lernen. Vor allem, dass es durch die Sprachkurse kein ausschließlich theoretisches Studium ist, gefällt mir sehr“, berichtet Sandra Klock, 1. Semester ANIS, die sich für eine äußerst exotische Drittsprache entschieden hat: Chinesisch.

Sprache und Kultur Neben der Sprachpraxis in den drei Fremdsprachen kommt auch die angewandte und interkulturelle Sprachwissenschaft nicht zu kurz, die dem Studiengang schließlich ihren Namen gibt. Einfach gesagt, geht es bei Sprachwissenschaft darum, eine Sprache, ihre Sätze und Wörter zu analysieren. Im Master-Studiengang ANIS ist die Sprachwissenschaft der Hauptbestandteil des Studiums. Zusätzlich zum Sprachenstudium haben die Studenten die Möglichkeit, durch den Besuch von Veranstaltungen aus den Bereichen Europäische Ethnologie und Landeskunde „ihre“ Länder, deren Sprachen sie studieren, auch aus der kulturellen Perspektive besser kennenzulernen.

Bereit für interkulturelle Kommunikation Nach ihrem Studium können ANISStudenten beispielsweise als Dolmetscher oder Übersetzer arbeiten. Oder aber sie heuern in einem global tätigen Unternehmen an. Fest steht, dass ANIS-Studenten durch ihre Fremdsprachenbildung bestens gewappnet sind für die interkulturelle Kommunikation, die bekanntlich immer wichtiger wird. |

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Fahrt durch die Stadtgeschichte Vom Kö zur Uni: Welche Geschichte steckt hinter den Namen der Haltestellen? Text: Sebastian Schock – Fotos: Eva Göttert

H

underte Male fährt man als Student die Strecke vom Königsplatz zur Uni, nennt die Namen der TramHaltestellen entlang des Weges wie selbstverständlich und ist sich doch nicht bewusst, von wem man da eigentlich spricht. Für presstige-Redakteur Sebastian Schock ein Grund, der Sache einmal genauer nachzugehen… Es ist ein kühler, grauer Wintermorgen, als mir bei meiner allmorgendlichen Tramfahrt vom Königsplatz zur Uni jene bohrende Frage in den Kopf schießt: Woher kommen sie eigentlich, diese Haltestellennamen, die mich täglich in meinem Lesefluss auf dem Weg zur Uni stören? Die Aussicht auf bestes Angeberwissen gibt den Ausschlag, der mich zur Recherche treibt: Schließlich ist es – neben der Literatur – Frau Bender, die „Beauftragte für Hausnummerierung und Straßenbenennung“ vom Stadtvermessungsamt Augsburg, die meiner quälenden Pein des Nichtwissens ein Ende bereiten kann. Die nächste Fahrt kann kommen und Bekannte können sich auf altkluge Vorträge einstellen: Ich habe die Antworten!

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Von Ludwig II zu Schertlin von Burtenbach… Der Königsplatz, so weiß ich jetzt, ist benannt nach König Ludwig II von Bayern (Regierungszeit 1864–1886).

Dieser machte sich als Kulturförderer einen Namen und ist bekannt als Bauherr des legendären Schlosses Neuschwanstein. Die Ehre der Namenspatenschaft für den Königsplatz wurde ihm zuteil, nachdem er 1866 der Stadt Augsburg durch politische und bauliche Beschlüsse die Schaf-

Königsplatz

Theodor-Heuss-Platz

Schertlinstraße

Von-Parseval-Straße


fung einer direkten Verbindung vom Stadtzentrum zum Bahnhof ermöglichte. Theodor Heuss war von 1949– 1959 der erste Präsident unserer Bundesrepublik. Der Theodor-HeussPlatz wurde bereits 1964 nach dem liberalen Vorzeige-Intellektuellen benannt, nachdem er zuvor lange Zeit Kaiserplatz hieß. Das Rote Tor, Namensgeber der nächsten Haltestelle, blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1259 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt es seinen heutigen Namen, als es 1428/29 nach Umbauten und Erweiterungen durch ein Vortor und einen Turm rot angestrichen wurde. Mittlerweile hat das Bauwerk über 700 Jahre Augsburger Stadtgeschichte erlebt, wurde von Rittern und frühneuzeitlichen Kaufleuten ebenso durchschritten wie von Menschen in NS-Uniform. Nachdem ich die Haltestelle Haunstetter Straße/FH passiert habe, stoße ich auf den Namen eines Herren, der so gar nicht zur Friedensstadt Augsburg zu passen scheint: Sebastian Schertlin von Burtenbach (1496– 1577) war ein bekannter Söldnerfüh-

rer in der frühen Neuzeit. Im Dienste von Kaiser Karl V machte er sich unter anderem in den Türkenkriegen und im Bauernkrieg einen Namen und war 1527 an der Eroberung und Plünderung Roms – der Sacco di Roma – beteiligt. In seinem bewegten Leben war er lange Zeit Stadthauptmann der Reichsstadt Augsburg.

…über Prof. von Parseval zu den Buchenlanddeutschen Prof. Dr. h. c. August von Parseval (1861–1942) kam zwar ebenfalls aus militärischen Kreisen, bildete sich aber per Selbststudium zum Luftfahrtingenieur weiter: Er entwickelte 1897 den sogenannten Drachenballon, der im ersten Weltkrieg in großem Maße für Aufklärungsflüge eingesetzt wurde und 1906 das erste vollständig lenkbare Prall-Luftschiff – ein Luftschiff, dessen Form nicht durch ein Gerüst, sondern durch den Luftdruck von innen gehalten wurde. In der Folgezeit wurden noch 22

Rotes Tor

Haunstetter Str./FH

FOS

Bukowina Institut/PCI

der nach ihm benannten ParsevalLuftschiffe erbaut, die bekannt und geschätzt waren, obwohl sie immer etwas im Schatten der berühmten Zeppeline standen. Nach der Fachoberschule folgt schließlich noch das Bukowina-Institut: Die Bukowina (deutsch: Buchenland) ist eine Landschaft in Osteuropa, die im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Rumänien liegt. Dort lebt eine große deutschsprachige Minderheit, die seit Ende des 18. Jahrhunderts unter österreichischer Fremdbeherrschung einwanderte. Nachdem der Bezirk Schwaben 1955 die Patenschaft für den Landstrich übernahm, wurde 1988 das Institut zur Erforschung der Geschichte, Landeskunde und Kultur der Bukowina gegründet. Das Bukowina-Institut bietet auch kostengünstige Kurse in osteuropäischen Sprachen an. Schließlich hält die Tram an der Universität, wo ich aussteigen muss. Mir fällt ein, dass ich am nächsten Tag noch zum Media Markt an der alten Uni in die Eichleitnerstraße muss – und mir schaudert bereits vor dem Workload, der auf mich zukommt, sollte mich wieder dieser Wissensdurst packen… |

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Zu alt zum Büffeln? Von wegen – ab ins Studium mit 50plus! Text: Patricia Ott & Laura Amenta – Fotos: Eva Göttert

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plus und noch studieren – das liegt heutzutage voll im Trend. Auch in Augsburg sitzen immer mehr ältere Studenten in der Vorlesung. Wer diese „Oldies“ sind und ob wir jetzt Angst um unseren Platz im Hörsaal haben müssen, das haben wir für euch herausgefunden. Ein weißhaariger älterer Herr betritt Hörsaal II. Doch er läuft nicht bis zum Dozentenpult, sondern biegt fast ganz vorn in die zweite Sitzreihe ab. „Sitznummer 34, das ist mein Stammplatz“, sagt Dieter V. Der 70-Jährige gehört zu der wachsenden Gruppe der Studenten, die an der Uni Augsburg auch mit 50plus noch den Sprung ins Studium wagen. Nach Angaben des Bundesbildungsministeriums sind bundesweit mehr als 40.000 Studierende über 55 Jahre alt. Den Ruhestand Däumchen drehend zu Hause verbringen? Das kam für Dieter V. nicht in Frage: „Ich muss einfach immer in Bewegung bleiben.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Und meiner Frau ist es auch ganz recht, so habe ich weniger Zeit, ihr in den Haushalt reinzureden.“ Der pensionierte Klinikreferent hat vier Jahre

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lang als Gasthörer Lehrveranstaltungen zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit besucht. „Dozenten und Kommilitonen haben mich dann darauf gebracht, einen richtigen Abschluss zu machen.“ Mittlerweile studiert Dieter V. im vierten Semester und macht seinen Magister in Mittelalter. Nur rund 30 Studierende der über 50-Jährigen besuchen die Uni Augsburg, um einen „richtigen Abschluss“ zu machen. Über 80 andere begnügen sich mit einer Gasthörerschaft.

Schneller Bachelor vs. gemütlicher Dauerstudent? „Da kann sich ja gleich meine Oma mit in die Vorlesung setzen!“ – Solche Reaktionen hat die 55-jährige Barbara S. schon vereinzelt erlebt. Wie Dieter V. studiert auch sie noch im höheren Alter in Augsburg. Ewig nur Hausfrau und Mutter zu sein, das kam für Barbara S. nicht


mehr in Frage. „Mir ist irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen“, erzählt sie. Mittlerweile ist die studierte Diplom-Verwaltungswirtin im siebten Semester ihres Ethnologie-Studiums. Nicht alle jüngeren Studenten an der Uni sehen die „Oldies“ als Bereicherung. Was einigen Dozenten als interessante Zeitzeugenschaft dient, ist für manch jüngeren Kommilitonen einfach nur nervig. Bemerkungen wie „Das habe ich zu meiner Zeit aber ganz anders erlebt“ stören auch Bachelorstudentin Christina. „Solche Diskussionen abseits des Lehrstoffes sind für mich wenig hilfreich“, sagt die 22-Jährige. Christina absolviert mittlerweile das fünfte Semester ihres Bachelors. Daher ist es ihr wichtig, möglichst schnell den Inhalt einer Vorlesung zu verstehen und ihre Module zu füllen. Genau hier liegt der Knackpunkt: Die meisten älteren Studenten haben keinen Druck, ihren Abschluss zügig zu machen. Sie studieren aus Interesse am Fach, saugen jede Zusatzinformation auf und kümmern sich nicht groß darum, ob die interessante Diskussion am Rande des Lehrstoffes klausurrelevant ist. Durch diesen Einstellungskonflikt ist es nicht verwunderlich, dass es zwischen den Generationen in der Vorlesung auch einmal zu Reibungen kommen kann. Auch das Verhältnis zu den Dozenten unterscheidet die meisten Senioren von ihren jüngeren Kommilitonen. „Auf dem Gang begrüßen mich meine Professoren mit Handschlag und Namen“, erzählt Dieter V. Mit dem respekteinflößenden Professor einfach mal zwischendurch Smalltalk halten – das ist für einen Durchschnittsstudenten Anfang 20 oft undenkbar. Auch der 70-jährige Dieter V. sieht das so. Er führt seine besondere Beziehung zu den Lehrkräften auf sein Alter und seine Lebenserfahrung zurück: „Man ist einfach auf einer Augen-

höhe.“ Wenn der vielbeschäftigte Professor persönliche Plausche mit den älteren Studenten hält, kommt bei den Jüngeren schon mal Eifersucht auf. „Diese Sonderbehandlung finde ich ungerecht“, meint die 22-jährige Christina.

Negatives bleibt die Ausnahme Negative Reaktionen waren für Barbara S. bisher jedoch die Ausnahme. Mit manchen jüngeren Kommilitonen hat die 55-Jährige sogar ein richtig freundschaftliches Verhältnis. „Für die anderen bin ich eine ganz normale Studentin, nur mit dem Duzen tun sich einige immer noch schwer“, erzählt Barbara S. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen möchte keine Sonderbehandlung. Die 21-jährige Katharina studiert in Augsburg im dritten Semester auf Bachelor. In einigen Seminaren hat auch sie Kommilitonen, die eher der Altersklasse ihrer Eltern entsprechen. Für sie ist es aber kein Problem sich mit den Älteren zu arrangieren: „Ich finde es richtig toll, dass man in diesem Alter noch so viel Motivation fürs Studium aufbringen kann.“ Außerdem, meint Katharina, könne man von der oftmals anderen Ansicht der „jungen Alten“ profitieren. Die Beweggründe für ein Studium mit 50plus können ganz unterschiedlich sein. Ob sinnvoller Zeitvertreib oder die Erfüllung eines lang gehegten Traumes – das Alter stellt jedenfalls schon lange keine Hürde mehr dar. Trotzdem müssen wir uns nicht um unseren Platz in der Vorlesung sorgen. Und vielleicht sollten sich die Bachelor-gestressten Studenten mal eine Scheibe von der Gelassenheit der älteren Kommilitonen abschneiden. Denn eines steht fest: Besser alt, aber junggeblieben als jung und altbacken. |

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Auf den Spuren des Märchenkönigs Wie lebt es sich eigentlich auf Schloss Neuschwanstein? Text: Luisa Boger – Fotos: Bryan D. Kelly, Julia Wachter

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er hat nicht schon einmal davon geträumt, auf einem Märchenschloss zu wohnen? Ein Studentenjob der besonderen Art macht es möglich: Julia Wachter lässt presstige exklusiv hinter die Tore von Schloss Neuschwanstein blicken. „War Cinderella dann mit Ludwig verheiratet?“, fragt eine ungläubig dreinschauende Inderin in gebrochenem Englisch. Offensichtlich ist es für einige Touristen nicht ganz einfach, beim Anblick von Schloss Neuschwanstein zwischen Märchen und Realität zu unterscheiden. Solche Fragen gehören für Julia Wachter zum beruflichen Alltag. Die Lehramtsstudentin von der Universität Augsburg

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hat nämlich einen ganz besonderen Studentenjob: In den Ferien arbeitet sie auf Schloss Neuschwanstein als Schlossführerin. Für Julia beginnt also ab Juli bis Mitte Oktober eine märchenhafte, vor allem aber anstrengende Zeit. Morgens um 8 Uhr putzt sie gemeinsam mit ihren Kollegen das Schloss, denn ab 9 Uhr erstürmen die ersten 100 Reisebusse Neuschwanstein. Im Hochsommer kommen pro Tag etwa 7.500 Besucher aus aller Welt in das bayerische Traumschloss. Das bedeutet für Julia etwa neun Führungen in Deutsch oder Englisch pro Tag und nur etwa 15 Minuten Pause dazwischen, schließlich startet zu dieser Zeit >>


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alle fünf Minuten eine Führung. Ein Arbeitstag zur Hauptreisezeit hat zehn bis elf Stunden bei einer Gruppengröße von bis zu 90 Personen. Dabei muss man nicht nur 100 Stufen pro Führung steigen, sondern in erster Linie extrem viel sprechen. Nicht zu vergessen, dass meist viel mehr verlangt wird, als das, was Julias auswendig gelerntes Skript vorgibt. Schließlich haben viele ihrer Gäste nicht die leiseste Ahnung, in welchem Land sie gerade sind. Zudem sind einige Amerikaner der festen Überzeugung, dass Neuschwanstein nur eine Kopie des wahren Cinderella-Schlosses in Disneyland ist. Da sind Durchhaltevermögen und Feingefühl gefragt.

Soft Skills und Romantik pur Julia genießt, trotz des Stresses, die angenehmen Seiten ihrer märchenhaften Arbeit. Ihr macht sie vor allem mehr Spaß als ein gewöhnlicher Studentenjob und sie sieht auch die Vorteile, die ihre Tätigkeit im Hinblick auf ihre Karriere mit sich bringt. Was andere mühsam in Soft SkillsKursen erlernen, hat Julia längst verinnerlicht. Schließlich führt sie nun schon seit mehr als vier Jahren fotografierwütige Asiaten und verkleidete Disney-Prinzessinnen aus Amerika durch das Schloss des Märchenkönigs Ludwig. „Der Job bringt mir auch unglaublich viel für die Uni: Es hilft mir, vor

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Menschen zu sprechen, mich durchzusetzen oder mit schwierigen Gästen umzugehen.“, so die 23-jährige Augsburgerin.

Wohnen wie die Königin Natürlich schätzt Schlossführerin Julia – wie übrigens auch drei weitere Kollegen, die an der Uni Augsburg studieren – auch die wunderschöne Lage des Schlosses. Es ist genau dieser Anblick, den Julia jeden Morgen beim Aufwachen genießen kann, der Millionen Menschen – wenn auch nur für ein paar Stunden – in den Süden Deutschlands lockt. Das ist nämlich das „Zuckerl“ des Jobs: Alle Mitarbeiter dürfen zumindest nach getaner Arbeit selbst in das Leben der Könige und Prinzessinnen eintauchen. In der sogenannten Kemenate, dem Schlosstrakt, in dem normalerweise die Königin wohnen würde, können sich auch Schlossführer wie Julia über den Sommer für einen geringen Preis einmieten. Die Zimmer sind zwar nicht originalgetreu eingerichtet, aber der Ausblick und die Lage reichen aus, um so einige Cinderella-Fans neidisch und Freunde und Bekannte sprachlos zu machen.

Märchenhafter Jahreswechsel Ihre freien Tage muss sie allerdings oft zum Lernen nutzen, denn nicht immer lässt sich der Job mit dem Studium vereinbaren. Dennoch hat es sich Julia nicht nehmen lassen,

in den Winterferien wieder auf dem Schloss zu arbeiten und auch Silvester dort zu feiern, was Touristen nicht erlaubt ist. „Ich freue mich einfach immer wieder, hierher kommen zu dürfen“, lobt die zukünftige Realschullehrerin den Ort, der zu den romantischsten Plätzen überhaupt für einen Heiratsantrag zählt. Es ist also kaum verwunderlich, dass Julia oft Zeuge von einem „Ja, ich will!“ wird. Hin und wieder ist dann auch mal ein „Nein“ zu vernehmen – das steht dann natürlich auf der Klatsch- und Tratsch-Liste der Schlossführerinnen ganz oben.

„Wo ist denn nun die echte Prinzessin?“ Um noch einmal auf Cinderellas Liaison mit König Ludwig von Bayern einzugehen: Der Spagat, auf der einen Seite den Experten und auf der anderen Seite den verträumten DisneyLiebhabern bei einer Führung gerecht zu werden, ist für Julia oft schwierig. Schließlich fühlt man sich nie gut, wenn man Träume zerstören muss. So muss Julia oft den Touristen erklären, dass sich die Grotte – eine zwischen Wohnzimmer und Arbeitszimmer künstlich angelegte Tropfsteinhöhle – leider im zweiten Stock über der Erde befindet und somit nicht echt sein kann. Enttäuschte Gesichter sind dabei vorprogrammiert. Nur bei vierjährigen Mädchen im Prinzessinnenkleidchen macht die Pädagogin eine Ausnahme und verrät ihnen nicht, dass sie keine Chance haben, die echte Prinzessin nach ihrem Ausritt wiederzusehen…. |


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Modularfestival 09/10

Ein würfe

Am besten gleich den Terminkalender rausholen und das Wochenende vom 15. zum 17. April dick anstreichen! Denn das Modularfestival dürfte auch dieses Jahr wieder ein Kultur-Highlight werden, das man auf keinen Fall verpassen will. Das vom Stadtjugendring organisierte neue Jugendkulturfestival, bei dem Mainstream und Party mal nicht im Vordergrund stehen, hat von Theater, Poetry Slam und Visuals bis hin zu Film, Sport und Musik wohl für jeden etwas zu bieten. Kleine Denkstütze: Wer sich zum Beispiel an „Puppet on a String – Das MODULAR-Orchester“ erinnert, wird auch dieses Jahr wieder auf seine Kosten kommen, denn das Orchester ist mit neuer Besetzung am Start – diesmal mit 20 Musikern. Auch der Big Battel, eine spektakuläre Schaumstoffschlacht, und der Poetry Slam im Boxring waren Publikumsrenner, an die diesmal wieder angeknüpft wird. Die Veranstaltungen werden an 24 Orten wie z. B. in Cafés und Kirchen stattfinden. Nähere Informationen und das Veranstaltungsprogramm auf www.modularfestival.de. js

Schon gewusst? – Augsburg in Zahlen Wisst ihr eigentlich, wie viele Einwohner Augsburg hat? Wie viele Menschen hier studieren? Oder habt ihr vielleicht schon mal von Augsburg als „Stadt der Brücken“ gehört? Erstaunliches, Informatives, aber auch sehr Amüsantes kann man erfahren, wenn man sich auf die Suche nach Fakten macht… Lest selbst! Wohnberechtigte Bevölkerung

263.313

somit ist Augsburg nach München und Nürnberg drittgrößte Stadt Bayerns Immatrikulierte Fachhochschule (WS 2007/08) Immatrikulierte Universität (WS 2007/08) Durchschnittsalter der Bevölkerung Ausländeranteil Wohnfläche je Einwohner Rinderbestand je Halter

4.075 13.692 41,9 Jahre 17,2 % 39,3 m² 71

Übernachtungen in Hotels und Pensionen 2008 insgesamt

504.349

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer

1,7 Tage

BIP je Einwohner Gesamtlänge des Abwassersystems Länge der Flüsse im Stadtgebiet insgesamt Brücken

43.413 Euro 616 km 173,2 km ca. 510

zum Vergleich: Venedig: ca. 400 Städtische Brunnen Museen und Galerien in Augsburg gemeldete Hunde

ca. 33 28 6.300

geschätzt ca. 9.000

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Um die Ecke gebracht! Oder wie ein Projekt von Designstudenten Passanten vom rechten Weg abbringt Text: Evelyn Müller – Illustration: Madeleine Schuster

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eistens nehmen wir nur das wahr, was wir auch wahrnehmen wollen. Doch was passiert, wenn in unserer gewohnten Umwelt auf einmal etwas Irritierendes auftaucht, etwas, womit wir auf den ersten Blick nichts anfangen können? Ein Projekt der Designstudenten der Hochschule Augsburg hat genau das getestet: Gehen wir dem Ganzen nach oder lassen wir es links liegen? Freitagabend. Julian M. ist gerade mit seiner Freundin auf dem Weg zu seiner Lieblingsbar in der Maxstraße. Es ist alles wie immer: dunkel, ein wenig kalt und es regnet ein bisschen. Auf einmal stutzt Julian. Lag da nicht gerade ein Schild mit der Aufschrift „Freibier“ auf der Straße? Er überredet seine Freundin, noch einmal zurückzugehen. Tatsächlich, ein gemaltes Holzschild verspricht ihm kostenlosen Trinkgenuss. Von dem Wegweiser führt ein roter Faden in eine Gasse. Julian sieht hinein, es ist nichts zu erkennen, die rote Schnur führt weiter in eine Seitengasse. Julian überredet seine Freundin nachzusehen. Am Ende der roten Schnur bekommt er leider doch kein Freibier. Es handelte sich um ein Projekt der Erstsemester des Studiengangs Kommunikationsdesign.

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Freibier???

Reaktion auf Irritation

Julian M. war nicht der einzige, der so in Versuchung geführt wurde. Überall in der Stadt haben sich die angehenden Kommunikationsdesigner für jeweils eine Stunde auf die Lauer gelegt. Dabei wurde nicht nur der Begriff Freibier getestet. Andere Begriffe waren beispielsweise Hausparty, FKK, Kokain, Schlussverkauf, Cash, Dreharbeiten oder auch Niere. Am erfolgreichsten waren hierbei die Begriffe „Hausparty“ und „grün“. Hausparty konnte hierbei sogar dreimal so viele Leute anlocken wie der Begriff Freibier. Die Jungdesigner haben natürlich auch eine Erklärung dafür: „Hausparty verspricht wie Freibier Feiern, Alkohol und nette Leute, wirbt allerdings zusätzlich auch für einen beheizten Raum. Bei dem derzeitigen Wetter ist das dann natürlich ansprechender.“ Auch der Begriff „grün“ konnte gleich elf Menschen anlocken. Ein wichtiger Punkt war hier allerdings, dass das Schild gerade nicht grün war, sondern blau und orange. Die Reaktionen der Leute auf die verschiedenen Begriffe waren dabei ganz unterschiedlich und reichten von „FKK ist einfach geil“ bei dem Begriff FKK bis zu „Bist du ein Drogenabhängiger?“ bei Kokain.

Beobachtet wurden allerdings oft auch Menschen, die sich nicht um „die Ecke bringen ließen“, die Schilder aber gesehen hatten. Die Reaktionen waren dabei fast immer ähnlich: „Keinen Bock nachzugehen“ – „Keine Zeit“ – „Zu kalt“. Aber genau um diese Reaktionen geht es Stefan Bufler. Er ist Professor an der Hochschule Augsburg, leitet das Seminar „Konzeption_Entwurf_ Methodik“ und war der Initiator des Designprojekts. „Wir bewegen uns in der Welt, aber machen uns kaum Gedanken darüber, wie wir sie wahrnehmen und warum wir auf bestimmte Signale so oder so reagieren. Daher möchte ich die Studierenden für die ganz alltägliche Kommunikation sensibilisieren“, erzählt Bufler. Dementsprechend auch seine Projekterläuterung an die Studenten: Wir begegnen in unseren Städten auf Schritt und Tritt Textbotschaften, welche von unserem Gehirn blitzschnell decodiert und zu-


musik. wie nirgendwo sonst. NEU

im Radio !

geordnet werden. Sei es eine Verkehrsanweisung oder eine Werbebeschriftung, ein Stadtplan oder eine Bautafel – wir selektieren in Sekundenschnelle, ob eine Information für uns wichtig ist oder nicht. Die Frage ist allerdings, was passiert, wenn wir auf eine Botschaft treffen, welche wir aufgrund ihres Inhalts oder dem zum Einsatz kommenden Mediums nicht eindeutig erklären können? Ignorieren wir das Signal oder versuchen wir, das Rätsel zu lösen?

Keine Zeit für Neugierde? Seine Studenten haben sich die Anweisung zu Herzen genommen und fleißig untersucht, wie Passanten auf ihre Schilder reagiert haben. Insgesamt lässt sich dabei sagen, dass viele neugierig waren, aber die wenigsten haben sich die Mühe gemacht, der Sache auf den Grund zu gehen. Schade eigentlich, denn die Bedeutung der Neugier wird nur allzu oft unterschätzt. So sagte auch schon Albert Einstein: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ |

Augsburg 94,8 MHz Satellit Astra iPhone

www.egoFM.de


zwischen den Daran, ob von JürZahnlücken links und weils gen Vogel je arotte rechts ’ne K e passen würd

d so er un lt i e a tH Erns , Alter F n ein r e weit ter. Ich bi me pal ter S et, ich rei Po erne. g

Schatz, woran denkst du gerade? Gedanken zur vielleicht schwierigsten Frage der Welt

Daran ,o sche We b du nicht ein e Flain aus d len kön ntest? B em Keller ho ier? A uch nich [Regie Hmm, ok t? anweis ay. ung: B rusttasc F he ziehe lachmann au Loblie n und ein russ s der d au isches singen. f Wodka Oh, sor ry, Atmos phä kaputt? re ]

An die Namen unserer zukünftigen Kinder: Theodora-Valerie und Roland-Isobold

enrufb ch A n e g. I neu inen „Guten Ta use, e m a An tertext: zu H nicht r r o a w w t z er an erzeit on ab g bin d ein Telef ich lusti n m i b n s n a ka ein? n.“ W finde eute.....N ay. h t? Ok Nich

t, h nich . c i l k r dick ! Wi Nein t nicht zu ie d s du bi was war , e i W e? Frag

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Text:Verena Knödler & Kete Shabani – Illustration: Madeleine Schuster

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s könnte alles so schön sein. Gemütlich mit dem/der Liebsten auf dem Sofa, ein Gläschen Wein, ein bisschen kuscheln. Draußen schneit es, drinnen natürlich nicht, weshalb es gerade so richtig gemütlich ist. Plötzlich: „Schatz! Woran denkst du?“ Alles vorbei. Männer fragen das selten, Frauen eher häufig. Er ist gerade ganz entspannt, möchte weder groß nachdenken noch sich unterhalten. Da die meisten Menschen dabei einen völlig abwesenden (bis dümmlichen) Gesichtsausdruck haben, wird prompt das Interesse des Gegenübers geweckt. „Was denkst du gerade?“ Was soll man darauf antworten? Und warum fragen Frauen das andauernd? Erstens: Wir denken der Andere denkt an etwas, was uns nicht passt. Die hübsche Kassiererin. Die Kommilitonin, von der er sich so übertrieben herzlich verabschiedet hat. Die ExFreundin. Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass er an uns denkt. Jetzt! Ja gut, eigentlich immer. Aber wehe, wenn er tatsächlich an etwas anderes gedacht hat! Ertappt! Los, schlechtes Gewissen! Ha! Zweitens: Uns ist langweilig, wir wollen uns unterhalten. Uns fällt kein Thema ein? Fragen wir eben woran der Andere denkt. Und erwarten eine spannende und präzise Antwort. Mit

„So dies und das“, lässt sich nichts anfangen, vor allem kein Gespräch. Also Vorsicht bei der Antwort. Gerade, wenn man wirklich nicht sagen kann, was man gerade gedacht hat. „Egal, die kennste eh nicht!“, wird sicher die Stimmung versauen. Was also sagen? 1. „Nichts.“ Liebe Männer, sagt das unter keinen Umständen. Frauen glauben nicht, dass man(n) einfach an nichts denken kann. Demnach ist die Antwort „Nichts“ für Frauen eine absolut unbefriedigende und wird automatisch zu einer längeren Diskussion führen: „Du kannst doch nicht an nichts denken?“ – „Doch, klar.“ – „An irgendwas musst du doch denken! Oder willst es nicht sagen…?“ Diese Diskussion wird damit enden, dass die Frau beleidigt ist, weil sie glaubt, dass ihr Freund ihr etwas verheimlicht. 2. „An dich!“ Scheint zunächst ganz gut, ist aber unglaubwürdig. Ein schlichtes „An dich!“ wirkt wie eine Ausrede. Lieber eine möglichst genaue Antwort! Funktioniert wie beim Lügen: Beschäftige dein Gegenüber mit vielen Details,

Fußball. ng(Wäh! La ) weilig!


auf gens s n i D ilm as ieht d kat des F ach s o s e a h n ie Wi opl fbruc w Kin dem tar – Au h so aus c a i l v t „A a“ eigen in blau?… or lie Pand elina Jo Ang

Al-Bu ndyPeg (ge ht natür Klassiker: lich auch mit An oder Li na sa, eben Namen d e m der Freu ndin wollte, d ass du w ), wenn ich denke, w eißt, was ich ürde ich es dir sage n

fünf Sinne: An meine lödsinn, Unsinn, B inn, n, Stumpfs Schwachsin Irrsinn – Wahnsinn, sind ah ups, das ja sechs

dann hat es was zum Nachdenken. Je genauer die Antwort, desto ehrlicher wirkt sie! 3. Eine gemeinsame Erinnerung Eignet sich hervorragend: „Überlege gerade, wie hieß noch mal das Hotel, in dem wir in Frankreich übernachtet haben? Das am Meer, da war es so schön!“ Zeigt: Ich denke an uns! Führt im besten Fall dazu, dass das Gegenüber selbst in Erinnerungen versinkt und nicht weiter nachfragt. 4. Gemeinsame zukünftige Unternehmung Abendplanung, Wochenendplanung, Urlaubsplanung. Ganz egal. Hauptsache, der Partner ist dabei. Am besten gleich ein paar Vorschläge einbauen, über die man dann diskutieren kann. 5. Die Meinung des Partners erfragen „Hm, meine Mutter hat doch nächste Woche Geburtstag. Hast du eine Geschenkidee?“ Geht gut, in einer unverfänglichen Situation. Geht gar nicht, wenn die Situation eine intime ist. Dann entsteht nämlich leider der Eindruck, man denke übers Einkaufen nach, während sich der andere seit 20 Minuten mit einer zärtlichen Fußmassage abmüht.

Wieviel PS hat eigentlich so’n Fahrrad?

Ob man schrank in unserem Kü nich hlde basis t eine funktionie demokra r tische B ennenrepub a n a lik ins L eben rufen kö nnte An M ega nicht ma n Fox und ob s i l die K lasse ha e könnte. W l t e n ie s dem M oll man sich bei üll-Gela ihr Aus ber auf se konzentr hen ieren?

6. Quatsch... …oder: Was man von Pinky lernen kann. Die Pinky-und-der-Brain-Diskussion funktioniert wie folgt: Sie will was hören, was mit ihr zu tun hat (etwas Schönes!), er sagt etwas Unerwartetes. „Schatz, denkst du gerade an das gleiche wie ich?“ Sie denkt: „Es ist so schön hier mit dir zu liegen!“ Er sagt:„Ich glaube schon Schatz, aber selbst wenn Calvin Klein weiterwächst wird aus ihm nicht Calvin Groß?“ (wahlweise auch „Ja, aber wenn unsere Knie andersrum wären, dann könnten wir ja kein Fahrrad mehr fahren!“) Allerdings nur für besonders Mutige oder wahnsinnig lustige Weggefährten. Und bitte nicht allzu oft die Comedy-Toleranz der/des Liebsten austesten (Falls doch, siehe Vorschlagsherzen).

Daran, da Puschen ss ich statt „in d ie kommen “ die Schl appen sc immer „in hlü aktiv we rden und pfen“ sage, halt. Ist so. Schlappen das ni komisch cht ?

Wenn sie also kommt, diese Frage nach den eigenen Gedanken: nicht in Panik geraten. Und wenn einem wirklich nichts dazu einfällt, dann gibt es ja noch die Möglichkeit den Freund oder die Freundin auf nette Art zum Schweigen zu bringen: Küssen ist immer eine gute Antwort! |

Wah! W o du denn kommst auf e mal her in?

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Mit Blick auf die Röhre: Eure Serien-Charts Text & Fotos: Sabrina Gebhardt

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in Blick auf die Uhr: Endlich ist es wieder soweit! Ein paar Schritte, ein kurzer Druck auf den Einschaltknopf des Fernsehers – und zack! Ihr seid wieder drin. In der Welt, die ihr kennt und in der alles rund läuft. Kurz: In der Welt der Serien. Doch welche regelmäßigen Fernsehsendungen lassen euer Herz höher schlagen? Für welche lasst ihr auch mal andere Verabredungen sausen? Wir haben uns unter den Studierenden der Augsburger Hochschulen umgehört und nach euren persönlichen Favoriten gefragt.

Andreas Heindl, iBWL, 3. Semester, 23 Jahre

n fern, um mich zu entspanne „In erster Linie schaue ich und vom Uni-Alltag abzuschalten. Darum steht die Serie Two and a Half Men auch ganz oben bei meinen Fernsehgewohnheiten. Ich mag dabei besonders den Humor und die Schauspieler. Auf Platz zwei stehen bei mir . Sportschau und Bundesliga n -Fa ern Als begeisterter Bay , möchte ich natürlich wissen n sich geht. Platz drei belege vor so lt lwe bal Fuß was in der alterh ns, da diese Serie unt bei mir ganz klar Die Simpso aber nicht zu kurz kommt, tik Kri e sam ist, zeitgenössisch d.“ sondern witzig verpackt wir

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Lucia Dirr, B WL (FH), 3. Semester, 19 Jahre „Ich schaue

mir regelmäß ig taff an, wei der Zeit her w l mir das von underbar pass t: Wenn ich he schalte ich al imkomme, s Erstes den Fernseher an entspannen un , um mich zu d den Stress hinter mir zu neben mag ic lassen. Dah Die Simps ons sehr: Der sche Humor amerikanihat das gewis se Etwas und nau dem mei entspricht ge nigen, sodass ich einfach m Schwierige T itlachen muss. hemen werde n überspitzt da rgestellt – eine interessante Kombination aus Kritik un d Unterhaltung. Ab un d zu schaue ich mir auch die Tagesschau an, wei l ich wissen möchte, was in der Welt so vor sich ge ht.“

Anita Maier-Einsiedel, Jura, 11. Semester, 31 Jahre

z klar Krimiserien. Mein ab„Auf Platz eins stehen bei mir gan rt, weil der meiner Meinung soluter Favorit dabei ist der Tato ben auf Action getrimmt rtrie nach nicht so übe en, die nur ist wie viele Hollywood-Produktion Platz zwei . auf Schießereien und Blut aus sind e auf den azin Mag e belegen bei mir verschieden beispielsern, end sehs Fern n öffentlich-rechtliche und wie 21 tal Fron us, min Plus , weise Monitor die allem vor sie alle heißen. Dabei gefallen mir inund tet erei Reportagen: informativ, gut aufb Die an ich ebe verg drei teressant gestaltet. Platz wie ich viele Sendung mit der Maus. Wenn man hat, kommt ilie Fam der in fen Nef Nichten und auch wirkman daran kaum vorbei. Sie ist aber so.“ , ist aber lich süß gemacht – klingt komisch


hitektur (FH), Frenzy Nebel, Arc hre 3. Semester, 21 Ja und meines

gemein aufgr „Auch wenn ich all rnsewenig Zeit zum Fe r Studiums nur seh Platz f au r mi i steht be hen habe: Stromberg würen red so nie t selbs eins. Selbst wenn ich eilw der Humor, der tei de, amüsiert mich etch au t oder vielleich se ziemlich schwarz es ich de fin . Daneben was zu schwarz ist die ig äß elm reg ich mir sehr wichtig, dass Weltgeschehen um mich über das e, seh an u ha Tagessc nicht hinterm ch ßli chte ja schlie mö ich – n ere mi or zu inf auch die klassimein mag ich aber Mond leben. Allge m Beispiel die etn sehr gern, wie zu schen Frauen-Serie s – ich finde es sperate Housewive was skurrile Serie De man alles Pros erstaunlich, aus wa dabei immer wieder .“ bleme machen kann

Peter Schödl, Wirtschaftsmath ematik, 5. Semester, 23 Ja hre

„Auf Platz eins ste ht für mich ganz kla r Dr. House. Ich mag den Haup tdarsteller wegen sei nem Sarkasmus, der Art, wie er mit Leuten umgeht und der Intelligenz, wie er an Fälle herangeht un d diese löst. Platz zwei gehört de r Serie Heroes. Das ist eine interessante Kombinatio n aus Fantasy und Sp annung pur, weil die Folgen im Gegensatz zu vielen anderen Serien immer vollkom men unvorhergesehe n ausgehen. Platz drei geht an die Serie Numbers: Ge rade weil ich Wirtschaftsmathem atik studiere, intere ssiert mich der praktische Umgang mit mathematischen Formeln und der Wahrscheinlich keitstheorie. Ein gu ter Beweis dafür, dass man die Ge isteswissenschaft M athematik im Leben auch wirklic h brauchen kann.“

Kevin Krause, Medien und Kommunikation, 1. Semester, 19 Jahre

„Auf Platz eins stehen bei mir Die Simpsons. Ich finde die Serie einfach nur witzig, weil der Humor genau meinem Sarkasmus entspricht. Dazu kommt, dass nicht immer alles heile Welt ist, sondern zeitkritisch argumentiert wird. Wenn ich nach Hause komme, schaue ich auch gerne TV total, weil dabei ein informativer Teil mit interessanten Gäste n und der witzigen Moderation von Stefan Raab komb iniert wird. Wenn ich dagegen in der Früh aufstehe, läuft meistens Scrubs – Die Anfänger. Ein Mix aus purer Sinnlosigkeit und Problemen, die in anderen Serien norma lerweise absolut überzogen dargestellt werden, werden hier auf die Schippe genommen.“

Norman Tanner, agement Internationales Man Jahre (FH), 3. Semester, 23 70er auf

mir Die wilden „Am liebsten schaue ich it so die Klischees dieser Ze Kabel eins an, in der dan ma ss da so n, rde llt we richtig schön dargeste ng du Sen tz zwei geht an die rüber lachen muss. Pla ht rec h sic weil die Serie an Two and a Half Men, d un st, Ko re we o keine sch einfach gestrickt ist, als ab d un n ne an tsp en erbar man sich dabei wund ab ch aue ich mir auch no schalten kann. Dann sch ger an. Durch die Darfän und zu Scrubs – Die An re zusammen mit stellung der Charakte ogenen Situden teilweise total überz Klischees he tlic säm n ationen werde en Anfangsin Bezug auf Ärzte in ihr t.“ jahren köstlich bedien

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Vollgas in allen Disziplinen Weltmeistertitel und Werbeverträge: Wie Leistungssportler an der Universität Augsburg durch den Alltag sprinten Text: Katharina Schaffer & Kathrin Stangl – Fotos: privat

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ufstehen, Training, Kraftraum, Uni, Training, Uni. So oder so ähnlich sieht der Tagesablauf eines studierenden Sportaholic aus. Aber wie kriegen die Studenten Sport und Pauken unter einen Hut? „Die hat vielleicht einen an der Klatsche, denken manche, die keinen Leistungssport betreiben. Aber ich kenne mein Leben gar nicht ohne Sport“, meint Jasmin Schornberg, Studentin an der Universität Augsburg. Und wahrhaftig kann einem beim Blick auf ihren Tagesablauf schwindlig werden. Die erfolgreiche Sportlerin mit mehreren Weltmeistertiteln im Kanuslalom meistert den Balanceakt zwischen Profikarriere und Studium jedoch routiniert. Wie ein roter Faden zieht sich der Sport nicht nur durch ihren Tag, sondern auch durch ihr ganzes Leben. Von Schwimmen über Reiten bis Tennis – Jasmin hat schon so einiges ausprobiert. Beim Kanu ist sie letztendlich hängen geblieben: „Ich bin einfach gerne im Wasser. Mit neun oder zehn Jahren bin ich zum ersten Mal den Eiskanal in Augsburg runtergefahren.“ Dass aus ihrem Hobby eines Tages mehrere Weltmeistertitel entspringen,

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hätte sie nicht gedacht: „In den Leistungssport bin ich eher so reingerutscht.“

zwei Werbespots für eine namhafte Versicherung gedreht. Viel Zeit zum Pauken bleibt da nicht mehr.

Zwischen Uni und FHM

Eisiges Hobby

Heute studiert Jasmin im 3. Semester Medien und Kommunikation in Augsburg und kombiniert ihre Sportlerkarriere im Kanuslalom mit dem Studentendasein. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass sie durch ihre großen Erfolge die ganze Welt bereist. Wettkämpfe führten sie bereits nach Brasilien, Südafrika oder auch Spanien, wo sie 2009 Weltmeisterin wurde. Ihr nächstes Ziel ist die Olympiade 2012 in London. Daneben steigt auch das öffentliche Interesse an Jasmin kontinuierlich. Sie hat unter anderem eine Fotostrecke für die FHM gemacht und

Auch der 21-jährige Benjamin Arnold ist die Doppelbelastung durch Sport und Studium gewöhnt. „Seitdem ich drei Jahre alt bin, stehe ich auf dem Eis.“ Seine große Leidenschaft, das Eishockey, darf auch neben dem Lehramtsstudium nicht zu kurz kommen. Mit 16 Jahren zog er nach Garmisch-Partenkirchen und leistete seinen Beitrag zu einem seiner größten Erfolge: seine Mannschaft wurde viertbeste in ganz Deutschland. Als Stürmer jagt er heute beim ESV Königsbrunn nach wie vor dem Puck hinterher. Pro Woche nimmt Benjamins Passion ungefähr 20 Stunden in Anspruch.


Studieren als sicheres Standbein Doch wie kommt man mit so einer Doppelbelastug zurecht und warum haben weder Benjamin noch Jasmin ausschließlich die Profilaufbahn eingeschlagen? Nach dem Abitur 2005 hat Jasmin drei Jahre lang nur für den Sport gelebt. In Augsburg nahm die Weltmeisterin von 2009 am Sportförderprogramm der Bundeswehr teil, wurde für den Sport bezahlt und trainierte drei- bis viermal täglich. „Nur Sport war mir irgendwann zu langweilig. Ich wollte anfangen, was für den Kopf zu tun“, erklärt Jasmin. Außerdem will die 23-Jährige später einen Abschluss vorweisen können, falls es mit dem Paddeln nicht mehr so klappt. „Beim Sport ist man schnell weg vom Fenster“, stellt auch Benjamin fest. Aus diesem Grund hat er sich vor zwei Jahren gegen eine Profilaufbahn entschieden. Heute studiert er im fünften Semester Englisch und Sport auf Lehramt. „Ich will auf jeden Fall Lehrer werden, Eishockey aber auch nie aufgeben.“

Organisation ist alles Leistungssport ist nichts für Langschläfer. Spätestens um 8 Uhr heißt es „Raus aus den Federn!“, denn der

Tag ist straff durchgeplant. So kommt es vor, dass Jasmin dreimal täglich zwischen Universität und Trainingsstätte pendelt. „Nur mit einer guten Organisation kann man beides unter einen Hut bekommen. Ich darf halt nie einfach in die Woche rein leben“. In Augsburg hat Jasmin optimale Trainingsbedingungen, da hier der Olympiastützpunkt für Kanuslalom stationiert ist. „Das ist das Tolle an Augsburg. Man kann alles recht einfach kombinieren. Ich denke, das ist in keiner anderen Stadt so gut machbar wie hier“, strahlt die Sportlerin. Kurswahl und Trainingsplan müssen gut aufeinander abgestimmt werden. Während der Saison belegt Jasmin daher eher Seminare, die weniger zeitaufwendig sind. „Manchmal ärgert es mich, da ich gerne Kurse belegen würde, die mich wirklich interessieren, aber ich habe einfach keine Zeit dafür.“ Gute Organisation ist auch bei Benjamin das A und O. Er kann allerdings seinen Trainingsplan nicht individuell gestalten. Als Mannschaftssportler ist er dreimal in der Woche an feste Trainingszeiten gebunden. Am Freitag und am Sonntag stehen Spiele an – oft auch auswärts. Der 21-Jährige versucht daher, seine Vorlesungen nach Möglichkeit auf Montag zu legen, seinen Eishockey-freien Tag. Als Erklärung, wie sich sein Leben auf dem Eis mit dem >>

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Studium vereinbaren lässt, sagt Benjamin selbst: „Ich bin nicht so der Hardcore-Student, vielleicht liegt es daran, dass es klappt“, und lacht.

Doppelbelastung: was kommt zu kurz? Zu Beginn des Studiums war es für Benjamin schwierig, Sport und Universität zu vereinbaren. Er musste Kurse belegen, die sich mit seinen Trainingszeiten überschnitten und bei Spielen konnte er oft nicht die volle Leistung bringen. „Wenn ich am Freitagmorgen in der Uni Schwimmen hatte, war ich abends beim Spiel total ausgepowert“. Mittlerweile hat er mehr Zeit und die Balance zwischen Universität und Sport gefunden. Nur seine Freunde verstehen manchmal nicht, warum er vor wichtigen Spieltagen nicht mit ihnen um die Häuser ziehen kann. „Da muss man dann halt einfach mal in den sauren Apfel beißen und daheim bleiben“. „Es ist manchmal schade, dass das Unileben so an einem vorbeirauscht“, stellt auch Jasmin fest. Außerdem könnte sie ohne den Sport bessere Noten erzielen – dessen ist sie sich bewusst. Als „Partnerhochschule des Spitzen-

sports“ ist die Universität Augsburg Leistungssportlern allerdings sehr positiv gesinnt. Als Jasmin wegen Wettkämpfen wochenlang im Ausland war, drückten die Dozenten auch mal ein Auge zu, wenn es um Abgabetermine für Hausarbeiten ging. „Ich bin wirklich froh, dass die Dozenten so kulant sind“, freut sich die Vorzeigesportlerin. Obwohl die Freizeit

der zwei Spitzensportler manchmal etwas zu kurz kommt, steht eine Entscheidung zwischen Sport und Uni derzeit nicht zur Debatte. „Ich mach den Sport, solange es mir Spaß macht.“ – Darin sind Benjamin und Jasmin sich einig. |

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Schlagabtausch in Augsburg Die Gewalt-Schlagzeilen zwischen Informationsauftrag und Panikmache Text: Patricia Ott – Fotos: Janine Berger

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ieder brutale Angriffe auf Passanten! , „Prügelattacken nehmen kein Ende!“ – Beim Aufschlagen der Zeitung mit solchen Aussagen konfrontiert zu werden, jagt einem schon mal einen Schauer über den Rücken. Langsam aber sicher drängt sich die Frage auf: Muss ich in Augsburg jetzt Angst haben? „Definitiv nicht“, sagt Udo Dreher, Pressesprecher der Polizei Augsburg im Interview. Die Anzahl der Gewaltdelikte ist in Bayern in den letzten Jahren zwar gestiegen, aktuell sind die Zahlen jedoch rückläufig – auch in Augsburg. Die permanente Berichterstattung der Zeitungen über immer neue Gewalttaten ist ein zweischneidiges Schwert. Informationsauftrag auf der einen, Verunsicherung der Bürger auf der anderen Seite. „Augsburg steht gut da“, sagt Dreher. Und damit hat er recht, denn der Statistik nach ist es hier sicher. Den Vergleich mit anderen Städten muss man nicht scheuen. Aber auch der Pressesprecher weiß, wo der Knackpunkt liegt: „Es sind einige wenige Täter, die brutal zuschlagen.“ Über solche Gewalttaten berichten die Medien verstärkt. Das Resultat: Angst entsteht und das Sicherheitsgefühl leidet. Einzelfälle also, die es in sich haben und einem die Haare zu Berge stehen lassen.

„Wir wollten doch nur unsere Prüfung begießen“ Christoph und Thomas* wollten Anfang August 2009 eigentlich nur ihre überstandene Mathe-Klausur feiern. Gemütliches Grillen mit Freunden am See, danach noch ein Absacker im „Weißen Lamm“. Alles verlief wie geplant und trotzdem sollte der Abend für die beiden BWL-Studenten noch zum Alptraum werden. Um 2.30 Uhr machten sie sich zu Fuß auf den Heimweg.

*Namen von der Redaktion geändert

„Auf einmal hörten wir diese Schreie. Es war ein Mädchen, das erkannten wir sofort“, erinnert sich Thomas. Die Studenten waren zu diesem Zeitpunkt auf Höhe des Theodor-Heuss-Platzes. Ein Mädchen lag auf dem Gehsteig und kreischte wie am Spieß. Um sie herum standen zwei junge Männer und ein weiteres Mädchen. Christoph und Thomas wollten nachsehen was passiert ist, helfen. Aber dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Ein klischeehaftes „Was schaust du so blöd?“, Christoph konnte nicht einmal darauf antworten, dann splitterte schon sein Nasenbein. Einer der Männer hatte ihm unvermittelt, mit voller Wucht, ins Gesicht geschlagen. Der Student knallte mit dem Kopf auf den Bordstein, war kurz weggetreten. „Unser Interesse an der Situation kam wohl nicht gut an“, meint Christoph heute zynisch. Auch für Thomas ging alles viel zu schnell. Kaum hatte er gesehen, wie sein Freund zu Boden ging, zertrümmerte der Täter mit einer Kopfnuss seinen Kiefer. >>

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„Wenn einer am Boden liegt, wird nachgetreten“ Die Schläger-Gruppe flüchtete in Richtung Bismarckviertel, bis heute fehlt von ihr jede Spur. Ziemlich schnell ist für die Polizei das Motiv klar: Die Lust am Zuschlagen. Das schreiende Mädchen als menschlicher Köder, um nichtsahnende Passanten anzulocken. „Bitter ist das, so sinnlos“, meint Thomas rückblickend. „Wenn einer am Boden liegt, wird nachgetreten“, sagt Pressesprecher Udo Dreher. Sinnlose Prügelattacken aus Langeweile und Perspektivlosigkeit, das ist laut Dreher ein gefährlicher Trend der letzten Jahre. „Nicht die Anzahl der Gewalttaten hat sich vermehrt, sondern die Art der Tätlichkeiten hat sich verändert“, weiß der Pressesprecher. Daher setzt die Polizei nun auch vermehrt auf Gewaltprävention.

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Es hätte auch schlimmer ausgehen können! – Das klingt abgedroschen, trifft aber auch bei dieser Geschichte zu. In besagter Nacht wurde ein Anwohner von den Schreien auf der Straße wach. Er schaute aus dem Fenster, konnte aber nicht viel erkennen. Weil er sich Sorgen machte, stand er mitten in der Nacht auf und kam nur wenige Momente nach dem Vorfall zum Tatort. Der junge Mann, ein Rettungssanitäter, fackelte nicht lange und begann sofort mit der Erstversorgung. Er kümmerte sich um Christophs Platzwunde am Kopf und rief einen Krankenwagen. „Ich stand noch so unter Schock, ich hätte das Telefon gar nicht bedienen können“, sagt Thomas.

weiter machen, sind wir auf einem guten Weg“, meint er. Nicht wegschauen, sich mit anderen zusammenschließen und Zivilcourage zeigen, so kann man, laut Dreher, am besten gegen Gewalt vorgehen. Beim Sicherheitsranking 2008 der INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) wurden die Menschen darüber befragt, wie sicher sie sich in ihrer Stadt fühlen. Augsburg landete bundesweit auf Platz eins. „Daran wollen wir weiterarbeiten“, sagt Dreher. Die Polizei werde auch in Zukunft maßgeblich dazu beitragen. Sie zeige Präsenz und wolle das Verantwortungsgefühl der Bürger stärken.

Zivilcourage ist die beste Verteidigung

Den Schock haben die jungen Männer mittlerweile verdaut, ihre Verletzungen sind verheilt. Thomas kann sich heute in Augsburg angstfrei bewegen: „Die Polizei kann eben nicht überall sein. Und das war auch für mich das einzige Mal, dass ich hier mit Gewalt in Berührung gekommen bin.“ Christoph betrachtet den Vorfall pragmatisch: „Ich habe deswegen nicht den Glauben an die Menschheit verloren.“ Er sieht sein Erlebnis als Einzelfall, er sei eben zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Einzig das mulmige Gefühl, wenn er abends an einer Gruppe von Leuten vorbeigeht, ist bei dem Studenten geblieben. Genauso wie das Bewusstsein, dass man manchmal das Glück im erfahrenen Unglück sehen muss, um optimistisch zu bleiben. |

Die beiden Studenten haben in dieser Nacht zwei Seiten von Augsburg kennengelernt: Die eine, die gefährlich ist, die einen unvermittelt trifft, vor der man ohnmächtig steht und die man nicht begreifen mag. Aber auch die andere, die hilfsbereite Seite, wo Menschen selbstlos eingreifen, ohne viele Fragen zu stellen. Auch Dreher sieht Bürgerengagement und Zivilcourage als einen der wichtigsten Bausteine für eine sichere Gesellschaft. „Gerade bei uns in Bayern und auch in Augsburg ist das soziale Verantwortungsgefühl noch hoch, wenn wir so

Zur falschen Zeit am falschen Ort

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Für und aus aller Welt Zu Besuch im Augsburger Weltladen Text: Sophia Druwe – Fotos: Martina Wengenmeir

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affee ist während des Studiums nicht wegzudenken. Aber kaum ein Student kennt das deutsche „Kaffeesteuergesetz“. 1,08 Euro je 500g Päckchen geht direkt an den Staat. Leicht auszurechnen wie wenig Geld der Produzent eines Kaffees bekommt, der im Supermarkt 2,99 Euro kostet. 800 Weltläden in Deutschland haben es sich zur Aufgabe gemacht, gegen ungerechte Arbeitsbedingungen und für einen fairen Lohn der Produzenten einzutreten. Augsburger Altstadt, Weisse Gasse 3, Weltladen. Von dem Moment an, in dem man das Geschäft betritt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Beruhigende, afrikanische Musik klingt dezent aus den Boxen. Zwei Räume Weltladen, in denen jede Ecke liebevoll dekoriert ist, von knallgelben Bio-Bananen bis hin zu Bongos auf dem Fensterbrett. Kleine, aus Holz geschnitzte Hocker laden zum Verweilen ein. Beeindruckend thront die Röstmaschine im hinteren Raum, in der einmal pro Woche Kaffee selbst geröstet wird. Ein Kilogramm der Hausröstung mit dem vielversprechenden Namen „Peru“ kostet 13,99 Euro.

Wie alles begann Die Geschichte des Augsburger Weltladens beginnt vor fast 30 Jahren, damals noch in der Augsburger Steingasse. Ein Mini-Laden, der nur ein paar Stunden die Woche geöffnet war, erzählt Sylvia Hanke, Bildungsreferentin der Werkstatt Solidarische Welt e.V. Der Verein betreibt Bildungs-, Informationsund Kampagnenarbeit, um auf den Fairen Handel aufmerksam

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der Produkte und Gerechtigkeit für die Produzenten gewandelt: „Dafür nehmen die Kunden auch gerne den einen oder anderen Euro mehr in Kauf, denn hohe Qualität und faire Bedingungen schaffen auch Zufriedenheit beim Abnehmer.“

Von Kunden und Kondomen

zu machen. Heute ist die Augsburger Filiale eine von vier Geschäften im Landkreis (Bobingen, Dillingen und Friedberg), die der Verein leitet. „Ohne gleich in eine politische Diskussion verwickelt zu werden“, so Sylvia Hanke, kann man den ehemals stark konsumkritischen Weltladen betreten. Im Laufe der Jahre hat sich eine riesige Produktpallette entwickelt: Obst, Schokolade, Porzellan, Lederwaren, CDs – zu viele Produkte, um sie alle aufzuzählen. Seit August dieses Jahres arbeitet die 24-jährige Lehramtsstudentin Johanna im Weltladen. Doch das ist kein Nebenjob im Sinne eines zusätzlichen Einkommens. Sie arbeitet hier ehrenamtlich, wie die anderen Angestellten auch. Damit hat Johanna kein Problem, denn sie hat das Gefühl, sich für eine gute Sache einzusetzen. Die gute Sache, um die es hier geht: fair gehandelte Produkte.

Johanna schätzt im Laden besonders die persönliche Atmosphäre: „Hier kann es schon mal passieren, dass ein Kunde nach dem Indienurlaub genau den Tee sucht und findet, den er dort immer getrunken hat.“ Die Kunden, die im Weltladen ein und aus gehen, können unterschiedlicher nicht sein. Junge Familien kaufen Bio-Bananen, Fachschaftszimmer werden mit kistenweise fair gehandeltem Kaffee versorgt oder es kommt am 24. Dezember ein äußerst gestresster Mann herein geplatzt, der noch rechtzeitig ein Weihnachtsgeschenk finden muss. Den Duft von glimmenden Räucherstäbchen, der in Klischees gerne mit Weltläden in Verbindung gebracht wird, riecht man hier übrigens nirgends. Fehlen dürfen allerdings auch sie nicht: Sie stehen geruchsdicht verpackt direkt neben den fair gehandelten Kondomen. |

www.ostwerk.de

Genuss und Gerechtigkeit Zahlreiche Prospekte, die im Weltladen ausliegen, informieren über fairen Handel. Dazu gehören Produkte aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen, sei es in Afrika, Marokko oder Venezuela, die dem Produzenten langfristig einen fairen Lohn sichern. Der gezahlte Mindestpreis liegt dabei über dem Weltmarktpreis, der die Kosten für Produkte aus aller Welt festsetzt. So bekommen die Bauern bereits während der Produktion genügend Geld, sodass sie keine Abstriche bei den Arbeitsbedingungen oder bei der Qualität machen müssen. Hinzu kommt Transparenz: Man kann bei jedem Produkt anhand der Packung nachvollziehen, wo es herkommt. Nicht nur das Herkunftsland, sogar die Produktionsstätte ist hier leicht ausfindig zu machen. Gekennzeichnet sind fair gehandelte Produkte mit dem Fairtrade-Logo. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage sind sie teilweise auch im Supermarkt erhältlich. Die „Wir-tragen-selbstgestrickte-Pullover-Betroffenheitsschiene“ hat sich laut Sylvia Hanke zu einer Kombination aus Genuss

JEDEN SAMSTAG CHART- UND PARTYBEATS mit


Hier steppte der Bär – leider! Auf den Spuren des Augsburger Bärenkellers von der Vergangenheit bis in die Gegenwart Text: Franziska Obst & Julia Thienel – Fotos: Eva Göttert

V

om großen, grauen Turm des Augsburger Gaskessels erblickt man Augsburgs 23. Stadtbezirk – den Bärenkeller. Wie ein Schwert spalten die Bahngleise den Stadtteil in Nord und Süd, in industriell geprägtes Wohnblockviertel und idyllische, kleinbürgerliche Häuschensiedlung. Will man zum Bärenkeller, so begibt man sich an die Augsburger Grenzen und wahrscheinlich auch an seine nervlichen. Denn die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann gute 35 Minuten in Anspruch nehmen. Angekommen, landet man entweder im Gerstenacker und Weizenfeld oder in Straßen, die ihre Namen heimischen Wald- und Wiesenbewohnern wie Reh, Hirsch und Specht verdanken. Das hängt allein davon ab, was man sich anschauen will und aus welcher Richtung man gerade kommt: Gersthofen im Nordosten, Neusäß im Nordwesten, Kriegshaber im Süden und Oberhausen im Osten begrenzen den 7.100 Einwohner starken Bärenkeller. Mit einer Bevölkerungsdichte von 2.290 Einwohnern/km2 liegt er sogar geringfügig über dem Durchschnitt des städtischen Gesamtbilds.

Von Bestien und Bären Der kleine Bärenkeller hat auch über seine Grenzen hinweg geschichtliche Wellen geschlagen – im ältesten Gasthof Augsburgs „Zum Bärenkeller“ wurde Hermann Göring vor seinem Abtransport nach Luxemburg festgehalten. Dort sollte der führende NS-Politiker und ehemalige Oberbefehlshaber der Deutschen Luftwaffe auf

50  |  Stadtleben

die Nürnberger Prozesse warten, bei denen er schließlich verurteilt wurde. Fünf Stockwerke tief gräbt sich das als vorübergehendes Inhaftierungslager genutzte Kellergewölbe in die Erde. Ein Umstand, den bereits umherziehende Gaukler im Mittelalter zu nutzen wussten. Ihnen dienten die verborgenen, ausbruchsicheren Zellen als Käfige für ihre Tanzbären. Wurden die Tiere also nicht gerade mit Hilfe von heißen Eisenplatten zum Tanzen gezwungen, so sperrten ihre Besitzer sie in den Tiefen des vor den Toren der Stadt gelegenen Gasthofs ein. So stehen sich an diesem Ort, symbolisch betrachtet, Leid ertragen und Leid zufügen gegenüber.

Spuren der Vergangenheit? Heute, knapp 60 Jahre später, ist von diesen Begebenheiten im orangenen Haus in der Hirblingerstraße 181 nichts mehr zu sehen. Der Gasthof existiert zwar noch, aber kein Hinweisschild erinnert an die bedeutungsschwere Vergangenheit. Nur die Denkmalschutz-Plakette am Eingang des Kellergewölbes lässt eine gewisse Wichtigkeit des Gebäudes erahnen. Auch im restlichen Stadtteil sucht man vergeblich nach Spuren der Vergangenheit. Doch die Gaukler bleiben Schall und Rauch. Allein der beibehaltene Name „Bärenkeller“ verweist auf das, was damals hier geschah. Inzwischen haben sich in der Häusersiedlung im südlichen Teil vor allem wohlhabende Bürger niedergelassen und in der nördlichen Hälfte leben überwiegend Einwohner, die den Bärenkeller eher als vorübergehenden Wohnort betrachten.


Leben im Bärenkeller heute Trotz oder gerade wegen des sozialen Gefälles ist der gesellschaftliche Zusammenhalt hier besonders wichtig. Maßgeblich an dem Prozess der Schaffung eines Wir-Gefühls sind die Kirche St. Konrad und die evangelische Erlöserkirche beteiligt. Sie versuchen sich in allen Bereichen des sozialen Miteinanders zu engagieren und regen zur aktiven

Teilnahme am Stadtteil-Geschehen an. So sind die Pfadfinder und die Sozialstation feste und etablierte Instanzen im Bärenkeller. Ein kleiner Stadtteil also, der sich große Ziele gesteckt hat – gleichzeitig jedoch an allen Ecken Bescheidenheit repräsentiert und sich auf menschliche Werte besinnt. Dabei hat er – still und leise und nicht auf den ersten Blick ersichtlich – Geschichte geschrieben. |

Stadtleben  |  51


Operation am Herzen der Stadt Jörn Retterath plädiert für ein Gesamtkonzept zur Umgestaltung der Maxstraße Text: Jörn Retterath – Illustration: Maike Baltner

ng u n i e M

A

ugsburg tut sich schwer mit seiner guten Stube. Seit Jahren zankt man sich über den Umgang mit der Maximilianstraße: Vorliegende Konzepte werden zerredet, die unterschiedlichen Interessen stehen unversöhnlich gegeneinander. Statt vernünftige Ideen umzusetzen, macht sich die Stadtpolitik mit einem Nachtessverbot zum Gespött der überregionalen Öffentlichkeit. Jetzt heißt es handeln, meint Jörn Retterath. Eine Prachtstraße sieht anders aus! Vor allem in den Nachtstunden gleicht die Maxstraße eher einem Großparkplatz und einer Autoteststrecke als der vielbeschworenen Kaisermeile. Anwohner beklagen sich über Lärm und Dreck vor ihrer Haustür – über laute Partygänger, urinierende Discobesucher sowie Müll und Erbrochenes auf dem Gehweg. Mit drakonischen Maßnahmen wie einem generellen Nachtessverbot auf der Straße und einem patrouillierenden Ordnungsdienst hat die Stadt auf diese Beschwerden reagiert. Gebracht haben die ergriffenen Maßnahmen wenig – sieht man vom zweifelhaften überregionalen Bekanntheitsgrad ab, den sich Augsburg dadurch erworben hat. Ruhig schlafen können die Anwohner trotz dieser einzigartigen Regelung weiterhin kaum. Dass der Konflikt nicht allein durch kleinkarierte Verbote gelöst werden kann, musste mittlerweile auch die Stadtregierung einsehen und überlegt nun das „Dönerverbot“ auszusetzen. Dabei geht es beim Konflikt um mehr als um das Recht auf nächtliche Ruhe und Essensverzehr. Vielmehr geht es um den Umgang mit der historischen Bausubstanz und dem geschichtlichen Erbe der ehemaligen Freien Reichsstadt. Die Straßenachse verbindet Dom, Rathaus und Ulrichsbasilika miteinander und stellt somit das Bindeglied zwischen dem bürgerlichen und dem geistlichen Augsburg dar. Sie ist das Herz der Stadt!

52  |  Stadtleben

Schluss mit Party nach Bürgerentscheid? Schon Mitte der 1990er Jahre fand ein Ideenwettbewerb zur Gestaltung der „Kaisermeile“ statt. Der Siegerentwurf sah damals eine Verkehrsberuhigung der Maximilianstraße, eine neue City-Tramlinie


wertung der Maxstraße dringend Not: Der Straßenbelag ist Flickwerk, die Verkehrsführung katastrophal und auch heruntergekommene Gebäude wie die Hallschule (die zur Sicherheit der Fußgänger seit Jahren ein Gerüst schmückt) tragen nicht gerade zur Verschönerung der Kaisermeile bei. Nun hat eine Arbeitsgemeinschaft aus Anwohnern die Initiative ergriffen und hofft auf die Sanierung der Straße bis 2011. Notfalls will die „AG Maxstraße“ einen Bürgerentscheid herbeiführen, um die Stadt zum Handeln zu zwingen. Von den Maßnahmen des Ordnungsreferenten gegen den nächtlichen „Ballermax“ halten die Initiatoren wenig. Sie fordert einen Stopp neuer Kneipen und die Verlängerung der Sperrstunde, so dass nach 1 Uhr nichts mehr ausgeschenkt werden darf. Festen auf der Kaisermeile, wie zur Fußball-WM oder bei den jährlichen Straßenfesten, steht die Arbeitsgemeinschaft reserviert gegenüber.

Augsburgs Herz darf nicht sterben!

und weniger Parkplätze auf der Kaisermeile vor. Mit diesen Maßnahmen sollte die Augsburger Prachtstraße aufgewertet werden. Geschehen ist seitdem wenig. Das vorgelegte Konzept scheiterte unter anderem am Widerstand von Teilen der Anwohner. Ein neues Konzept ist jedoch nicht in Sicht. Dabei täte eine Auf-

Schade! Bei allem Verständnis für die Rechte der Anwohner muss das Herz der Stadt weiter in der Maxstraße schlagen dürfen – dazu gehört auch, dass Jugendliche hier Clubs und Kneipen zum Ausgehen und Feiern finden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Augsburger Innenstadt für Jugendliche nicht mehr attraktiv ist und die ohnehin spärlich vorhandene Kneipenkultur weiter ausstirbt. Doch muss die Stadtregierung auch erkennen, was Augsburg für ein einmaliges historisches Ensemble mit seiner Maximilianstraße hat. Neben der notwendigen Sanierung von Häusern sollte auch über die Verbannung von Verkehr und parkenden Autos aus dieser Straße nachgedacht werden. Stattdessen könnte ein Boulevard entstehen und die Straße stärker an das Bus- und Straßenbahnnetz angebunden werden. Warum statt des ruhestörenden nächtlichen Straßenverkehrs derzeit der Straßenverzehr von Speisen bekämpft wird, ist und bleibt ein Geheimnis der Augsburger Stadtpolitik. Ob die verschiedenen Interessensgruppen sich beim Zukunftskonzept auf einen Nenner einigen können, erscheint fraglich, doch sollte sich die Stadt um einen Ausgleich bemühen. Allzu viel Zeit darf sich der Stadtrat mit der „Operation Maxstraße“ jedoch nicht lassen, ansonsten verliert Augsburgs Herz an Attraktivität und historischer Substanz. |

Stadtleben  |  53


Bisch du a Augschburger? Zwischen Kasperle und Kopfsteinpflaster – Der große presstige-Einbürgerungstest Text: Evelyn Müller & Martina Wengenmeir – Foto: Jörn Retterath

P

uppenkiste, Fuggerei und natürlich die „Schdrossaboah“ – Augsburg hat ganz schön viel zu bieten. Wir haben in Archiven und Datenmaterial gewühlt um dich als Wahl-Augsburger auf den fuggerstädtischen Prüfstand zu stellen. Der Einbürgerungstest von presstige verrät dir, ob du das Zeug zum echten Datschiburger hast. Welcher Typ bist du? Mach den Test und finde heraus, wie viel Augsburg-Wissen in dir steckt.

1. Wie viele Einwohner hat Augsburg? a) 263.313 b) 354.414 c) 195.515 2. Die Region Augsburg ist der ____ Wirtschaftsraums Bayerns. a) zweitgrößte b) drittgrößte c) kleinste 3. Wann wurde Augsburg gegründet? a) 1264 b) 1418 c) 15 vor Christus 4. Welche der folgenden Städte ist nicht Partnerstadt von Augsburg? a) Inverness, Schottland b) Samarkand, Usbekistan c) Jinan, China 5. Wie hoch ist der Ausländeranteil in Augsburg? a) 10,9 % b) 17,2 % c) 23,6 %

Richtige Antworten: 1 a), 2 b), 3 c), 4 b), 5 b), 6 c), 7 a), 8 b), 9 c), 10 c), 11 a), 12 a), 13 b), 14 a), 15 c)

54  |  Stadtleben

6. Wann erhielt Augsburg elektrisches Licht? a) 1898 b) 1905 c) 1917 7. In Augsburg ist… a) Bertolt Brecht geboren b) Wolfgang Amadeus Mozart geboren c) die heilige Afra geboren 8. Wann wurden die Hochschule und die Universität in Augsburg gegründet? a) 1954/55 b) 1970/71 c) 1965/66 9. An welchem Tag haben in Deutschland nur die Augsburger einen Feiertag? a) 1. August b) 8. September c) 8. August 10. Augsburg gehört zu… a) den beiden Städten mit der höchsten Fluss-Fließgeschwindigkeit in Deutschland b) den drei deutschen Städten mit der höchsten Kriminalitätsrate c) den drei ältesten Städten Deutschlands

11. Welche der folgenden Personen wohnte einmal in der Fuggerei? a) Franz Mozart, Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart b) Maria Stoiber, die Mutter von Edmund Stoiber c) Bertolt Brecht 12. Welches Stück wurde zur Eröffnung der Augsburger Puppenkiste 1948 aufgeführt? a) Der gestiefelte Kater b) Urmel aus dem Eis c) Bill Bo und seine Kumpane 13. Wie viele Stufen hat der Perlachturm? a) 342 b) 261 c) 297 14. Wie oft sticht das Augsburger Turamichele auf den Teufelsdrachen ein? a) Je nachdem wie viel Uhr es ist b) Einmal c) Viermal 15. Welcher der drei Brunnen ist nicht zwischen Augsburger Dom und Ulrichskirche zu finden? a) Augustus-Brunnen b) Merkur-Brunnen c) Venus-Brunnen


Die Auflösung Der Anti-Augsburger (1–4 richtig)

Ned ganz auf dr Brennsupp’ daher gschwomma (5–11 richtig) Du wohnst noch nicht so lange in Augsburg, bist aber immer voll dabei. Sei es Plärrer oder Christkindlesmarkt, Maxstraßenfest oder FCA-Spiele – du lässt dir auf jeden Fall nichts entgehen. Auch ist dir völlig klar, dass die Zirbelnuss im Stadtwappen Augsburgs repräsentiert ist und du weißt, dass unsere KopfsteinpflasterCity auf Grund des Augsburger Religionsfriedens im Jahre 1555 auch heute noch als Friedensstadt bezeichnet wird. Unser presstige-Ratschlag für dich: Noch ein paar mehr Schupfnudeln essen, dann kannst auch du komplett eingebürgert werden.

Be my Va len ti ne ! Wie gern würde ich für Dich was reimen, doch alas, mir fehl'n die Worte! Wie gerne würde ich Dich mit mir führen, ins romantische Mexiko, zu Sekt und Kerzenlicht und einem unvergesslichen Valentinstagabend in romantischer Atmosphäre. Sag mir, ob Du Lust und Zeit hast und ich reserviere einen Tisch, nur für uns zwei!

De i n Joe

© BRANDPERFECTION KOMMUNIKATIONSDESIGN

Eingebürgert werden? Hier in Augsburg etwa? Nein, das muss nicht sein, in dieser Stadt, wo man mit Freundlichkeit sofort Verdacht erregt. Du findest, dass Urmel auch im Eis und der Räuber Hotzenplotz auch in der Kiste hätten bleiben können. Außerdem wirst du immer Pflaumenkuchen statt Zwetschgendatschi essen und du fragst dich, was denn diese Zirbelnuss eigentlich sein soll. Und statt mit der „Schdrossaboah“ fährst du mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Unser presstige-Ratschlag für dich: Einfach mal eine Karte für die Puppenkiste kaufen und die Augsburger Augsburger sein lassen, dann macht das Studieren doch gleich viel mehr Spaß.

Dein Herz schlägt in Form einer Zirbelnuss (12–15 richtig) Freude, schöner Augsburgfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten lechwassertrunken, himmlische, dein Heiligthum! Deine Zauber binden wieder, was Bayern streng geteilt. Schwaben und Restdeutsche werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt (frei nach Schiller). Als echter Fuggerstädter hast du so sehr verinnerlicht, dass das Wappen Augsburgs an die zahlreichen steinernen Zirbelnüsse (Pinienzapfen) aus der glorreichen Periode als römische Provinzhauptstadt erinnert, dass dein Herz die Form einer Zirbelnuss angenommen hat. Unser presstige-Ratschlag für dich: Es gibt keinen Ratschlag! Aber kannst du uns Schupfnudeln machen?

Joe Peña’s Cantina y Bar Müllerstr. 19 86153 Augsburg www.joepenas.com

Öffnungszeiten Tägl. 17:00 -1:00 Uhr Happy Hour Tägl. 17:00-20:00 Uhr

Telefonische Tischreservierung unter 0821- 38 963


16:00 – 17:00

17:00 – 18:00

56  |  Stadtleben Alle Angaben ohne Gewähr

Zusammengetragen von Katrin Unsöld

Download auf presstige.org

Sausalitos

Platsch Ratskeller Sausalitos

Samok City The Post

Papa Sitos

Mr. Onions

Joe Peña‘s

Iguana Joe's

Enchilada

Capitol

24:00 – 01:00

Viktor

The Post

Samok City

Murphy‘s Law

Movie Bar

Coq (Freitag bis Samstag 20:00 – 22:00 Uhr)

22:00 – 23:00

Ratskeller

Papa Sitos

Mr. Onions

Flair City

Corso

19:00 – 20:00

Iguana Joe's

Essbar

Enchilada

Drei Königinnen

Cohiba

Capitol

20:00 – 21:00

Pino

Barium 56 Caipi

21:00 – 22:00

Joe Peña‘s

Commerzienrat

18:00 – 19:00 Altstadtcafé

23:00 – 24:00

König von Flandern

Täglich

Happy Hour Guide

01:00 – Ende


Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

17:00 – 18:00

Sonntag

Samstag

Freitag

Donnerstag

Mittwoch

Dienstag

Montag

Park Lounge

Park Lounge

Park Lounge

Park Lounge

Peaches

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Weisses Lamm

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Peaches (bis 2.00 Uhr)

Rockfabrik

Kantine

Circus

Rockfabrik

Henry’s Coffee World

Weißes Lamm Liquid

Mo Club

Mahagonibar

Barfly

Mo Club

Mahagonibar

Barfly

YUM Club

Mo Club

Mahagonibar

Mo Club

Mahagonibar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

Nudelbar

ediuG ruoH yppaH 01:00 – Ende

24:00 – 01:00

23:00 – 24:00

22:00 – 23:00

21:00 – 22:00

gro.egitsserp fua daolnwoD 20:00 – 21:00

19:00 – 20:00

18:00 – 19:00

16:00 – 17:00

rhäweG enho nebagnA ellA Stadtleben  |  57 dlösnU nirtaK nov negartegnemmasuZ


Parkplatzsuche Michael Sentef sucht und sucht und ... sucht Text: Michael Sentef – Illustration: Katharina Uhl

e

Gloss

es muss nicht immer die chefin anrufen, damit ich eine

das radio lauter und erfahre, dass die hörsaalbeset-

glosse schreibe. heute habe ich einfach keinen park-

zungen in bayerns universitäten nun beendet seien. in

platz gefunden. ich habe gesucht und gesucht und. ja.

augsburg hat die unileitung einen dialog mit den auf-

bisher war das immer leicht. ich arbeite am süd-

müpfigen studenten versprochen, die es wagen, an einer

lichen ende des physik-instituts, das ist so ähnlich

universität das wort zu erheben. was haben studenten

wie am kürzeren ende der sonnenallee. und da hinten,

eigentlich an einer uni verloren, frage ich mich. zu-

wo hightech und bauerwartungsland eine friedliche sym-

mindest in punkto parkplätze könnte ich heute ausnahms-

biose eingehen, gibt es einen parkplatz, den niemand

weise gut auf sie verzichten.

freiwillig nutzen sollte, der nicht im dunstkreis von

magnetischen korrelationen oder beachvolleyball sein

nen, lehrt seneca, anstatt uns über die viel zu kurze

tagwerk verrichtet.

zeitspanne zu beklagen, die uns auf erden gegeben sei.

apropos verzichten: wir müssen den verzicht ler-

in dieser viel zu kurzen zeitspanne suchen wir nicht

„ich war aber sechshundert jahre alt, da die unbill der parkplatznot auf erden kam.“

nur in summe jahrelang parkplätze – wohl doch ein guter grund, den drahtesel auszupacken und sich durch augsburgs radfahrerfeindlichen verkehr zu quälen – wir vergeuden auch zeit mit anderen sinnlosen tätigkeiten: unübersichtliche formulare ausfüllen, in unübersicht-

doch dann brach große not herein: ich war aber sechs-

lichen mensaschlangen anstehen, auf halben stellen un-

hundert jahre alt, da die unbill der parkplatznot auf

überschaubar lang promovieren, in unüberschaubar langen

erden kam. im gegensatz zu noah habe ich vor der ka-

seminarplatzwartelisten warten, auf der b17 im unüber-

tastrophe keine göttliche vorwarnung erhalten. einzig

sichtlichen baustellenstau stehen und sich darüber wun-

die himmelsboten in knallrot lackierten opel corsae mit

dern, wie schwierig ein einfaches reißverschlussverfah-

aichacher kennzeichen, dem augenschein nach seit stun-

ren im augsburg-aichacher autofahreralltag anzuwenden

den ziellos durchs univiertel kurvend, hätten mir ein

ist.

warnsignal sein können. doch ein freund und herausgeber-

kollege hat mir stets versichert, ziellos umher irrende

braune tigerkater, hält seit ein paar monaten ein be-

aichacher autofahrer seien in der regel kein vorbote ei-

freundetes pärchen auf trab. neulich war ich dort zu

ner parkplatznot,

sondern zeichen für deren

besuch. ka-te hat keine sekunde seiner bisherigen le-

stadtferne fahrer-

ziehung. und im übrigen

benszeit in einem stau verschwendet, ein unverstande-

gebe es in aichach

auch

haltever-

nes reißverschlussverfahren könnte ihn niemals auf die

botsschilder. und

erst recht keine tiefga-

palme bringen. er hat vor dem gast mächtig aufgetrumpft

rageneinfahrten, die man

und ist durch die wohnung gewirbelt, als gäbe es kein

gedankenlos zuparken kön-

morgen. ja, ka-te hat seneca nie gelesen, wohl aber

keine

verinnerlicht: das leben ist lang, wenn man es richtig

ne. ich habe die göttlichen

zeichen

nutzt!

dann ruft doch die chefin an: glosse her! ich ant-

also falsch gedeu-

worte ihr: hier ist sie. sie ist einhändig als sms ge-

tet.

gefühl-

tippt, während ich einen parkplatz gesucht habe. ka-

ten sieben dür-

te, der kater, hat mich gelehrt, keine sekunde meines

ren runden ums

lebens mehr zu verschwenden. von ka-te lernen heißt

uni-areal macht

siegen lernen.

sich

nach

gleichmut

breit. ich drehe

58  |  presstige

ka-te hat solcherlei sorgen nicht. ka-te, der rot-

während ich diese zeile schreibe, bin ich noch im-

mer auf parkplatzsuche. |


Hochschulpfarrer Thomas Groll über Entscheidungsschwierigkeiten und mögliche Hilfen Interview: Kete Shabani & Martina Wengenmeir – Fotos: Jan Koenen & Natalie Stanczak presstige: Herr Groll, wobei konnten Sie sich das letzte Mal nicht entscheiden? Pfarrer Groll: Auf der Speisekarte meines Lieblingsrestaurants. Da gibt es so viele gute Gerichte. Nach längerem hin und her habe ich mich für eines entschieden und beschlossen, bald wieder zu kommen! Ist Unentschlossenheit als solche Ihrer Meinung nach ein neuzeitliches Phänomen? In früheren Zeiten war das meiste durch Herkommen und Konvention geregelt. Im mittelalterlichen Ständewesen hatte zum Beispiel ganz selbstverständlich der Beruf des Vaters übernommen zu werden. Heute können wir Gott sei Dank vieles nach unseren Neigungen und Wünschen auswählen, in gewissem Rahmen eben auch den Beruf. Vielleicht hat sich die Unentschlossenheit in den letzten Jahrzehnten aber auch verstärkt. Während ich mir damals viele berufliche Wege hätte vorstellen können, kenne ich heute zahlreiche junge Menschen, die sich nicht vorstellen können, was sie studieren sollen und was sie einmal werden wollen. Haben Sie je an Ihrer Studienwahl bzw. an Ihrem Berufswunsch gezweifelt? Im Sommer bin ich auf den Augsburger Straßen – wie viele andere auch – oft im Stau gesteckt. Da hab ich mir dann schon gedacht, vielleicht wäre ich doch lieber Tiefbauingenieur geworden und hätte bessere Straßen geplant und gebaut. Ansonsten bin ich mit meiner Berufung als Priester sehr zufrieden und ich hoffe, man merkt mir an, dass ich mich als Mensch, als Christ und als Priester wohl fühle. Was würden Sie jemandem für einen Vorschlag machen, der vor einer folgenreichen Entscheidung steht? Sich theoretisch auf einen Weg festlegen. Dann eine Nacht darüber schlafen und schauen, wie es sich anfühlt. Dann den nächsten Weg beschließen und damit ebenso verfahren. Das hat mir schon öfter weitergeholfen. Daneben ist sicher hilfreich, sich mit guten Freunden oder vielleicht mit Verwandten zu beraten.

Entscheiden Sie sich: Sie können einer berühmten Person eine Frage stellen, welche Person und welche Frage wählen Sie und vor allem: warum? Auch wenn es vielleicht vermessen erscheinen mag. Am liebsten würde ich Gott selbst eine Frage stellen: Warum es in der Welt so viel Elend gibt? Ich habe unter anderem deswegen Theologie zu studieren begonnen, um auf solche Fragen Antworten zu bekommen. Doch je länger je mehr stelle ich fest, es gibt oft keine schnellen Antworten. Der schwäbische Dichter und Denker Joseph Bernhart sagt hierzu: „Die Frage lässt sich nicht durch das Denken lösen, nur durch das Handeln überwinden.“ |

Auch Lust auf ein Tässchen? Diesmal: „Kaffee à la Fridericus Rex“ Dazu wird der Kaffee nicht mit Wasser, sondern mit Champagner aufgegossen. Anschließend wird noch eine Prise Pfeffer oder Schnupftabak hinzugefügt. (Für etwaige Gesundheitsschäden wird keine Haftung übernommen!) Der preußische König Friedrich II. (1712–1786), auch „Friedrich der Große“ oder der „Alte Fritz“ genannt, ließ sich seinen Kaffee an Festtagen – nach anderer Überlieferung gar jeden Morgen – mit Champagner zubereiten. Während er ein staatliches Kaffeemonopol erließ, verbot er dem Volk das Kaffeetrinken. Er setzte etwa 400 französische Soldaten als „Kaffeeschnüffler“ gegen den Schmuggel ein, die beim Volk illegal eingeführten Bohnenkaffee aufspüren sollten. Er hingegen genoss er täglich bis zu 40 Tassen Kaffee, um nicht schlafen zu müssen. Dies hatte erheblich negative Folgen für seine Verdauung und sonstige Gesundheit.

presstige  |  59


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V

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CR

60  |  presstige

Ausgabe 15 – Frühjahr 2010 – www.presstige.org

RL

Impressum

HG

HG – Herausgebergremium:

Dr. Thomas Groll | herausgeber@presstige.org | V.i.S.d.P. ∞ Christopher G. Große | christopher.grosse@presstige.org | Herausgeber, Redaktion ∞ Thomas Benseler | Herausgeber, Redaktion ∞ Ernst Holme ∞ Alois Knoller ∞ Sebastian B. Priller ∞ Michael Sentef | michael.sentef@presstige.org | Herausgeber, Redaktion ∞ P. Sebastian Tönnesen | herausgeber@presstige.org | Herausgeber

CR – Chefredaktion:

Kete Shabani | kete.shabani@presstige.org | Chefredakteurin ∞ Martina Wengenmeir | martina.wengenmeir@presstige.org | Chefredakteurin

RL – Ressortleitung:

Luisa Boger | luisa.boger@presstige.org | Ressortleiterin Sport ∞ Wiebke Henke | wiebke.henke@presstige.org | Ressortleiterin Politik & Karriere, Projekt- & Seminarkoordinatorin ∞ Benjamin Regler | benjamin.regler@presstige.org | Ressortleiter Hochschule ∞ Vicky Wagensommer | viktoria.wagensommer@presstige.org | Ressortleiterin Stadtleben

R – Redaktion:

Laura Amenta | laura.amenta@presstige.org | Redakteurin ∞ Sophia Druwe | sophia.druwe@presstige.org | Redakteurin ∞ Sabrina Gebhardt | sabrina.gebhardt@presstige.org | Redakteurin ∞ Verena Knödler | verena.knödler@presstige.org | Redakteurin ∞ Sandra Laber | sandra.laber@presstige.org | Redakteurin ∞ Evelyn Müller | evelyn.müller@presstige.org | Redakteurin ∞ Sarah Noske | sarah.noske@presstige.org | Redakteurin ∞ Rosina Obermayer | rosina.obermayer@presstige.org | Redakteurin ∞ Patricia Ott | patricia.ott@presstige.org | Redakteurin ∞ Jörn Retterath | jörn. retterath@presstige.org | Redakteur, Fotografie ∞ Johann Rhee | johann.rhee@presstige.org | Redakteur ∞ Katharina Schaffer | katharina.schaffer@presstige.org | Redakteurin ∞ Sebastian Schock | sebastian.schock@presstige.org | Redakteur ∞ Anna Schmidt | anna.schmidt@presstige.org | Redakteurin ∞ Judith Schmidt | judith.schmidt@presstige.org | Redakteurin ∞ Madeleine Schuster | madeleine.schuster@presstige.org | Redakteurin, Illustration ∞ Kathrin Stangl | kathrin.stangl@presstige.org | Redakteurin ∞ Julia Thienel | julia.thienel@presstige.org | Redakteurin ∞ Kathrin Unsöld | kathrin.unsöld@presstige.org | Redakteurin

P – Personal:

Franziska Obst | franziska.obst@presstige.org | Personal, Ressortleiterin Kultur

G – Gestaltung:

Maike Baltner | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Julia Schwinghammer | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Patrick Bauer | patrick.bauer@presstige.org | Illustration, Projekt- & Seminarkoordinator ∞ Andreas Bee | andreas.bee@presstige.org | Fotografie ∞ Janine Berger | janine.berger@presstige.org | Fotografie ∞ Eva Göttert | eva.göttert@presstige.org | Fotografie ∞ Jan Koenen | jan.koenen@presstige.org | Fotografie ∞ Natalie Stanczak | natalie.stanczak@presstige.org | Fotografie ∞ Katharina Uhl | katharina.uhl@presstige.org | Illustration

V – Verlag, Anzeigen & Vertrieb:

Marc Schüßler | marc.schuessler@presstige.org | Verlagsleiter ∞ Christine Fettich | christine.fettich@presstige.org | Anzeigen- und Vertriebsleitung ∞ Astrid Grenz | astrid.grenz@presstige.org | Verlagsassistenz presstige | verlag@presstige.org | ∞ Katholische Hochschulgemeinde Augsburg | Hermann-Köhl-Str. 25 | 86159 Augsburg | Tel.: 0821 - 59766-70 | Fax: 0821 - 5 97 66-77

D – Druck:

Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg ∞ Auflage & Erscheinen | 10.000 Exemplare | 4 x jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint im April 2010


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