presstige #16 - Träume, träume!

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Über stille Örtchen, England, Gentlemen, Veganer, Frühjahrsmüdigkeit und die Augsburger Bronx u. v. a.

Jahrgang 6 Ausgabe 16 April 2010 www.presstige.org


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Editorial A

lle reden sie vom Geld, nur wir, wir reden vom Träumen! Schluss mit Schwarzseherei und Töpfen, in denen ungenießbare Suppen gekocht werden. Wir wollen Kuchen im Kopf! Wenn wir in den letzten Monaten mit einem konfrontiert wurden, dann damit, dass ja ohnehin alles schlecht ist. Die Banken sind schlecht. Das Klima ist schlecht. Jawoll, die ganze Welt ist schlecht! Aber nun, da wir ohnehin alle hier rumweilen: Warum nicht Träume fliegen lassen? Immer der Hoffnung hinterher! Nachts, wenn das nächtliche Kopfkino das des Tages ablöst, dann: hingehört! Auch unser Unterbewusstsein hat eine Stimme. Und warum nur die grellen, lauten erhören? Das Leitthema beschäftigt sich daher mit eben jener Träumerei (Tags! Nachts! Immer!). Auch wir träumen von großen Dingen: presstige hat sich von ihrer alten Herausgeberschaft getrennt und geht nun eigene Wege. Mit dem

Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e.V. erhoffen wir uns eine freie Berichterstattung. Wir wünschen euch ein wunder-

schönes Sommersemester und Seifenblasen, die bis an den Himmel reichen! w

Kete Shabani & Martina Wengenmeir chefredaktion@presstige.org

Setz dich, nimm dir ’nen Keks… …und sei Teil von Bayerns größtem Studentenmagazin. presstige sucht Unterstützung in den Bereichen Redaktion, Fotografie, Webdesign, Marketing, Layout, Grafik und Illustration. Interesse? – Einfach schreiben: personal@presstige.org – www.presstige.org

titelmodels: anja muckenfuß (cover), lisa sturm – titelfoto: andreas bee für die unterstützung an diesem heft danken wir herzlichst thomas benseler und seinem team maike baltner und julia schwinghammer

editorial  |  5


Inhalt Ausgabe 16 | April 2010 | www.presstige.org

Titel 6

Mit beiden Beinen fest in den Wolken/Den Göttern so nah

Hochschule

13 14 16 18

Einwürfe Das stille Örtchen bricht sein Schweigen Die Welt zu Gast in Augsburg Was macht man eigentlich mit … Konfliktforschung

Karriere 20 24

Mythos und Realität: Englands Top-Unis Streifen machen … schlank – ein Praktikum bei adidas

Kultur 26 27 30 32 36

Einwürfe Auf der Suche nach dem letzten Gentleman Zwei Wochen vegan Ein Leben lang vegan? Je bunter die Welt

Sport

39 44

Schluss mit der Frühjahrsmüdigkeit Hin und wieder: Fußballfieber

Stadtleben

6  |  presstige

46 48 50 52

Vorurteile auf dem Prüfstand – zu Gast in Augsburgs Bronx Feste feiern, wie sie fallen … Auf der Jagd nach unsichtbaren Signalen Happy Hour Guide

54 56

Glosse Kommentar



Mit beiden Beinen fest in den Wolken Tagträumen! Ein Plädoyer. Text: Kete Shabani – Fotos: Andreas Bee

8  |  Titel


Mein Traum ist es zu reisen. Ich möchte einmal auf jedem Kontinent gewesen sein. Konkrete Umsetzungspläne gibt es noch nicht, weil ich zuerst einmal mein Studium fertig machen möchte. Vielleicht ergibt

T

räumer sind eine Beleidigung an die heutige Gesellschaft, so scheint es. Wer nicht mit beiden Beinen im (Berufs-)Leben steht, im Hier und Jetzt alles im Griff hat, der hat den Sinn einer auf Konformität getrimmten Leistungsgesellschaft verfehlt. Strikt und weiter, immer fort. Nicht rasten! Nicht träumen! Warum träumen und hoffen aber trotzdem den erfolgreicheren Menschen ausmachen, verstehen die Wenigsten. „I have a dream“ – Einige der geflügelsten Worte unserer Zeit. Und ja: Alle großen Taten und alle großen Gedanken haben einen einfachen, einen fast lächerlichen Anfang. Sie schlichen sich nachts in die Köpfe ihrer späteren Helden oder formten sich tagsüber im Wachzustand zu Utopien und Ideen, die das Rad der Zeit am Laufen hielten, es erneuerten, zerstörten und wieder errichteten.

Voll von etwas, das fehlt Sicher, wir träumen heute immer noch: vom Ende der Krise, von Reichtum, ja sogar von so etwas wie Glück. Aber was wir uns nicht trauen, ist das Träumen von und das Hoffen auf Dinge, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen. All unsere Träume bewegen sich meist in den gesellschaftlich gezogenen Linien. Ein silberner Maserati. Die beste Note beim Staatsexamen. Ein Haus, ein Boot, ein Mann mit Geld. Betäubt wird der Glaube an eine bessere Welt, durch oberflächlich „rationales Denken“. Eine Art Freischein zur Indifferenz der Welt gegenüber. Denn mal ehrlich: Ist unser Tun und Handeln nicht ohnehin von geringer Relevanz, in Relation zur Größe des Universums und zur Anzahl der Menschen auf Erden? Und dennoch, gerade darin besteht unsere größte Chance, denn

sich danach ja eine Gelegenheit. Auf jeden Fall möchte ich aus Augsburg wegziehen, weil ich hier aufgewachsen bin und neugierig auf die Großstadt bin. Das Landleben ist nichts

zuviel ist voll von etwas, das fehlt: für mich. Familie wird wohl erst es ist nicht das naive Hoffen auf besmüssen – in meiner Berufssparverbreitet, erst Karriere zu sere Zeiten, sondern ein gestärktes Kämpfen für seine Hoffnungen. Das Agata Skrobol (23), Arbeiten an seinen Träumen, ein Jura, 7. Semester „militanter Optimismus“, wie Ernst Bloch es sagen würde. Auch Julia, 23 und Wirtschaftsjuristin an der Ich liebe Uni Augsburg, kennt dieses Gefühl: Sport – Skifahren ist „Man wird gleich als Nichtsnutz mein Leben. Darum träume ich davon, abgestempelt, wenn man von einmal Heli-Skiing auszuprobieren. Bis jetzt habe ich mich immer von den hohen Kosten abschregroßen, idealistischen Weltcken lassen. Natürlich benötigt man dazu auch ein bisschen Wünschen spricht. VerMut, weil man so fahren muss, dass sich keine Lawine träumt sein wird nicht löst. Im Allgemeinen halte ich aber nicht viel von als Chance gesehen, sonkonkreten Zielen. Lieber sollte man sich von der individuellen Lebenssituation inspirieren dern als persönlicher Malassen, anstatt sich unter Druck zu setzen und kel, der unter dem gesellkrampfhaft an einem Plan festzuhalten – nur schaftlichen Druck von um hinterher enttäuscht zu sein, wenn es nicht klappt. außen, den Kürzeren ziehen muss.“

einmal warten te ist es weit machen.

Andreas Klewar (27), Lehramt Haupt-

schule für Sport, Sozialwissenschaft,

Das Prinzip Hoffnung Was also bleibt, wenn man unter einem drückenden gesellschaftlichen Himmel wohnt? Fliehen? Bleiben? Dazwischen gibt es nichts. Flieht man, so stellt sich die Frage: wohin? Bleibt man, so muss man sich mit der Frage beschäftigen: wozu? Doch die Stärke liegt im trotzdem bleiben, aber nicht aufhören, seinen eigenen Weg gegenüber dem gesellschaftlichen Druck geltend zu machen. Und auch: im trotzdem hoffen. Wenn Träume und Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen, hören wir früher oder später uns selbst oder andere den Satz sagen „Aber ich hatte mich doch so gefreut!“ Ja und, ist das denn nichts? Der Mensch muss lernen, dass manchmal der Weg das Ziel ist und Hoffnung ein Motor, der uns am Laufen hält. Wir tanken das Auto mit dem wir fahren mit Träumen und Wünschen und machen uns auf in Richtung Zielvorstellung. Und wenn man sich auf dem Weg entscheidet doch nach Norden statt Süden zu fahren, warum darüber traurig sein? Wir wäh-

Mathematik und Arbeitslehre, 11. Semester

Mein Traum ist es, eine Weltreise zu machen. Mein Ziel ist, jeden Kontinent mindestens einmal zu besuchen und verschiedene Kulturen kennen zu lernen. Mir schwebt dabei eine Rucksacktour vor, fernab von den gewohnten Luxusgütern. Mitstreiter habe ich schon, ihnen fehlt nur die nötige Zeit. Diesen Sommer wird zuein Teil dieses Traums wahr: Zusammen mit Freunden fahre ich mit einem VW-Bus nach Frankreich zum Surfen. Ich träume auch davon, Tauchen zu lernen, weil das nicht jeder macht. Bei mir um die Ecke gibt es eine Tauchschule – also nichts wie los! Michaela Spatz (19), Kommunikationsdesign (HS), 2. Semester

Umfrage: Sabrina Gebhardt

Titel  |  9

mindest


Was geht mich die Krise an? Dr. Gerhard Hofweber über den Umgang mit Krisen In der derzeitigen Finanzkrise erleben wir die Zuspitzung einer Denkhaltung und eines Lebensgefühls, das uns schon länger bestimmt. Dieses beinhaltet die Zunahme der Angst als bestimmenden Lebensgefühls, der Angst z. B. dass es nichts werden könnte mit dem erwünschten Arbeitsplatz, dass man trotz aller Anstrengung am Ende zu den Verlierern gehören könnte. Dazu gehören die Zunahme der Bereitschaft, über sich verfügen zu lassen, das sich Ergeben in die Sachzwänge und die Reduktion auf den Funktionalismus.

Das, was uns eigentlich ausmacht, die Einzigartigkeit un-

seres jeweiligen Daseins, das Wunderbare unserer Existenz,

Dr. Gerhard Hofweber ist Akademischer Rat am Lehrstuhl für Philosophie an der Uni Augsburg, Inhaber des „Dr. Hofweber Instituts – Institut für Philosophie und Wirtschaft“ und Erfinder des äußerst erfolgreichen Events „Philosophy Slam“. (Nächster Termin: 9.

die tiefe Dimension des Menschseins, unser Wünschen, Hof-

Mai 2010 im tim. Bewerbungen und weitere Informationen unter:

fen, unsere Visionen, der Glaube an das Versprechen, das uns

www.philosophy-slam.com)

das Leben selbst zuflüstert, nämlich, dass es selbst ein Geschenk ist und dass es wert ist, gelebt zu werden, dass nie-

Unsere Lebensbejahung können wir uns nur selbst geben. Dazu

mand über unser Leben zu bestimmen hat, als wir selbst. All

müssen wir uns unser Leben eigens aneignen und die Aneig-

dies hat unter dieser Perspektive keinen Platz, sondern muss

nung bedeutet nichts anderes, als sich im Ganzen zu bejahen.

als ein reiner Luxus erscheinen, den man sich leisten können

muss. Unter der Kategorie der Maximierung hat man aber nie

sie nur erfolgreicher, schlanker, sportlicher, reicher und po-

genug, da man immer noch mehr haben könnte. Also kann

lyglotter wären. Aber darin drückt sich im Grunde nichts an-

man sich den Luxus einer eigenen, selbstbestimmten Existenz

deres als die eigene Verneinung und die oben angesprochene

niemals leisten.

Angst aus. Denn hierin regiert die Idee der Maximierung und

Wenn wir uns die Schwere dieser Gedanken aus den Klei-

diese bedeutet für uns, dass wir immer zu wenig, immer defi-

dern klopfen wollen, um nach der aufstäubenden Staubwolke

zitär sind. Aber das ist grundfalsch, die falsche Art zu denken

wieder frei atmen zu können, brauchen wir gar nichts weiter

und, vernünftig betrachtet, Unsinn. Diese ganze Art zu den-

zu tun, als philosophisch nachzudenken. Denn philosophisch

ken muss in die Krise führen. Insgesamt ist sogar die gesamte

betrachtet – und das heißt vernünftig betrachtet – drehen sich

Krise als ein Ausdruck der Krise des Denkens zu verstehen.

die herrschenden Gedanken der Angst und der Lebensfeind-

Aber die Krise ist nicht die Wahrheit und das Denken in Sach-

lichkeit geradezu um und erweisen sich als blanker Unsinn.

zwängen ist nicht das wahre Denken.

Es gäbe unzählige Beispiele in der Philosophie-Geschichte,

an denen wir uns dies deutlich machen können. So schreibt

Denken können wir begreifen, dass die obersten Ziele nicht

zum Beispiel Friedrich Nietzsche: „Der Mensch, welcher nicht

nutzlos sind, sondern Selbstzweck, dass unsere Freiheit nur

zur Masse gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich

dann wirklich als solche verstanden und gelebt werden kann,

bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zu-

wenn wir uns angeeignet haben, was Freiheit eigentlich heißt.

ruft: „Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du jetzt thust,

Freiheit bedeutet, sich selbst zum Handeln bestimmen zu kön-

meinst, begehrst“. Was würde uns ermutigen „nach eigenem

nen. Das heißt, dass ich eine Handlung nur tätige, wenn ich ihr

Maass und Gesetz zu leben“? „Jene Unerklärlichkeit, dass wir

zustimme und sie somit für gut befinde. Wenn ich die Hand-

gerade heute leben und doch die unendliche Zeit hatten zu

lung (unter den gegebenen Umständen) nicht für gut befinde,

entstehen“.

findet sie auch nicht statt. Ohne Zustimmung handelt nie-

Sich in die Sachzwänge fügen – und zwar auch dann,

mand. Ist Ihnen klar, welcher unendliche Raum der Freiheit

wenn man sie nachvollziehen kann – bedeutet nichts ande-

sich hier öffnet? Keine Krise der Welt kann uns diesen Raum

res, als sich von außen und von anderen bestimmen zu las-

nehmen oder ihn einschränken! In der Besinnung auf unser

sen, es bedeutet, dass es klar zu sein scheint, was es heißt, ein

eigenes Wesen gewinnen wir unsere Freiheit und damit ei-

Mensch zu sein, was das oberste Ziel sei, auf das wir zustre-

gentlich uns selbst. Was gehen uns da noch Krisen an?

ben. Sich aber darauf zu besinnen, was es heißt Mensch zu

sein, eröffnet uns einen neuen Blick. Wir können dabei eine

auf der gerade du über den Fluss des Lebens schreiten musst,

Freiheit entdecken, die unsere eigentliche Substanz ausmacht

niemand ausser dir allein. Zwar giebt es zahllose Pfade und

und die von keinem äußerlichen Einfluss korrumpiert wer-

Brücken und Halbgötter, die dich durch den Fluss tragen wol-

den kann. Es eröffnet sich der Blick auf das Wesen des Men-

len; aber nur um den Preis deiner selbst; du würdest dich ver-

schen, darauf, dass es gut ist, so zu sein wie wir sind. Wir

pfänden und verlieren. Es giebt in der Welt einen einzigen Weg,

können uns unsere Lebensbejahung nicht von anderen ge-

auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt?

ben lassen und wir können sie nicht durch Leistung erwerben.

Frage nicht, gehe ihn“.

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Viele meinen ja, sie würden sich bejahen können, wenn

Das wahre Denken ist das vernünftige. Im vernünftigen

Nietzsche dazu: „Niemand kann dir die Brücke bauen,


len den Weg, das Ziel, aber wählt der Weg uns, so denken wir, wir wären gescheitert. Wenn wir uns selbst mit hohen Erwartungen (von außen, von innen) krank machen können, warum sollten wir nicht auch im Stande sein, uns selbst zu heilen – indem wir lernen zu hoffen, indem wir glauben und unser eigener Placebo sind?

Was fehlt ist ein „militanter Optimismus“, die Stärke zu kämpfen.

Sein Stein, sein Schicksal „Vielleicht denken die meisten, es mache keinen Sinn, in einer so grausamen Welt, wie die unsrige derzeit ist, vielleicht auch immer war, an etwas zu glauben, zu hoffen. Wofür? Am Ende ändert sich ja doch nichts! Aber das ist falsch!“, findet Julia. Ähnlich wie Sisyphos, der von den Göttern zu einer sinnlosen Strafe verurteilt wurde, in dem er Zeit seines Lebens einen Felsbrocken einen Berg hinaufschieben musste. Als der Brocken oben war, rollte er wieder zurück – die Arbeit fing stets von vorne an. Wofür also abmühen, wenn man am Ende nichts bewirken kann, glauben viele? Warum den Weg zum Gipfel mit Hoffnungen pflastern, wenn – oben angekommen – die Welt immer noch dieselbe ist? Vielleicht ist das ja auch der Preis, den wir für die Leidenschaft am Leben zahlen müssen. Weil niemand sagen kann, ob sich oben am Gipfel eines Tages nicht doch was ändert. Der Stein endlich oben bleibt und man, erschöpft aber so etwas wie Glück verspürend, nicht doch eines Tages vom höchsten Punkt die Sicht genießen kann? Sisyphos akzeptierte seinen Stein. Er war sein Stein, sein Schicksal. Mein Hoffen ist mein Stein, in aller weltlichen Absurdität. Es ist wie auch Camus befinden würde: Wir müssen uns Sisyphos, und die Verfasserin dieses Textes, als glückliche Menschen vorstellen. w

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Den Göttern so nah Und wovon träumst du nachts? Text: Martina Wengenmeir – Fotos: Andreas Bee

S

ie geistern durch unsere Köpfe, wenn wir schlafen, lassen uns aufschrecken und können von schön bis Angst einflößend jede nur erdenkliche Form annehmen. Was sie zu bedeuten haben, wird seit jeher versucht zu verstehen und liegt zum Teil dennoch zwischen Esoterik und Wissenschaft unerklärt im Dunkeln. Träume – was macht die zeitlose Faszination der Bilder, die wir mit geschlossenen Augen sehen, aus? „Stell dir vor, was ich heute Nacht Verrücktes geträumt habe!“ Diesen oder einen ähnlichen Satz hat wohl jeder schon einmal von einem seiner Freunde zu hören bekommen. Und spaßeshalber ist dann sicherlich auch der ein oder andere Deutungsvorschlag gegeben worden. Die Nase steht für unbefriedigte sexuelle Bedürfnisse, Spinnen für bevorstehende Gefahr und ausgefallene Zähne dafür, dass man einen geliebten Menschen verlieren wird. Der Wahrheitsgehalt dieser Deutungen sei dahingestellt und bleibt in manchen Fällen der Ausgeprägtheit des eigenen Aberglaubens überlassen. Was dennoch bleibt, ist das Interesse. Ob der Inhalt des nächtlichen Kinos im Kopf nicht doch etwas ausdrückt, was man selbst nur nicht im Stande ist zu lesen? Einmal abgesehen von den Mutmaßungen unter Freunden hat die Traumdeutung, im Fachjargon auch „Oneirologie“ genannt, eine lange Geschichte vorzuweisen.

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Im antiken Griechenland sah man Träume als etwas Göttliches an. Wer sich an die Deutung heranwagte, begab sich in eine Grauzone zwischen Menschlichem und Göttlichem, in der die Götter jedoch stets die Oberhand behielten. Wer in diesen Bereich eindrang, nahm den Konflikt mit den Herrschenden und eine Bestrafung in Kauf. Die Götter gewährten den Menschen mit dem Erleben im Schlaf ein Mittel in die Zukunft zu blicken, jedoch ohne ihnen eindeutige und vollständige Aufklärung zu gewähren. Dennoch bildete sich aus dem Deutungsbedürfnis der Beruf des Traumdeuters heraus.

Im Bett mit Freud Während in der Aufklärung die Bedeutungszuweisung verschiedener Traumsymbole als Aberglaube abgetan wurde, gewann die Traumdeutung mit Sigmund Freud im vergangenen Jahrhundert wieder an wissenschaftlicher Bedeutung. Freud erklärte in seinem Werk „Traumdeutung“ die Träume zum „Königsweg“ für das Verständnis unbewusster Prozesse und rückte den Traum damit ins Zentrum der von ihm begründeten Psychoanalyse. Freud verstand den Traum als Text, den es, wenn auch beschwerlich, zu lesen galt. Er sah in den Träumen einen Spiegel des augenblicklichen Zustands der träumenden

Person, welcher ihre momentanen Begierden, Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen reflektiert. Vor allem menschliche Trieb- und Affektzustände, wie Wünsche oder Ängste, gehen in verschlüsselter Form des Nächtens auf Konfrontation mit dem Schlafenden. Denn in den Federn ist dieser ihnen, fern der Chance von Ablenkung oder Verdrängung, die sich tagsüber bietet, schutzlos ausgesetzt. Der Albtraum ist geboren.

Der Traum vom Träumen Es müssen nicht unbedingt bösartige Träume sein, damit sich der Mensch auch im Wachzustand damit befasst. Es sind Fragen wie „Wie entstehen Träume?“, „Welche Funktion haben sie?“ und „In welcher Beziehung stehen sie zur Wirklichkeit?“, die den Träumenden beschäftigen. Auch Maria Fischer war von diesen Fragen fasziniert. So sehr, dass sich die Kommunikationsdesign-Studentin als Thema ihrer Diplomarbeit an der Hochschule Augsburg damit befasste und ein Semester lang ein Buch zum Thema Traum konzipierte und gestaltete. Dieses Buch ist ihr persönlicher „Traum vom Träumen“ und beinhaltet auf 80 Seiten verschiedenste Texte aus Literatur, Philosophie, Psychologie und moderner Traumforschung, die alle auf unterschiedliche Weise versuchen,


ihre Fragen zu beantworten. Was genau die 24-Jährige so an Träumen fasziniert, kann sie nicht genau sagen: „Das Spannende an Träumen ist, dass man so viele von ihnen vergisst, wenn man sich nicht anstrengt und ihnen viel Aufmerksamkeit widmet. Wenn man sich aber erinnert, regen sie zum Nachdenken über Dinge an, die eigentlich unbewusst sind.“ Während ihrer Diplomarbeit habe sie selbst bewusst darauf aufgepasst und aufgeschrieben, was sie jede Nacht geträumt hat, um es nicht zu vergessen. „Für mich war das aber Unterhaltung und ich habe keine Sachen raus gelesen oder gedeutet, aber jeder geht ja anders damit um.“

Nachts die Fäden ziehen Auch träumt jeder anders. Genauso gibt es verschiedene Arten von Träumen. Wir träumen in jeder der vier Schlafphasen, auch wenn die Erinnerung daran meist nicht vollständig vorhanden ist. Zwar entzieht sich jeder Traum der direkten Beobachtung durch einen Forscher, nicht aber der Träumende. Und auch der kann seine Träume auf unterschiedlichen Bewusstseinsstufen wahrnehmen. Ein Extremfall ist der Klartraum, bei dem sich der Schlafende darüber bewusst ist, dass er gerade träumt und manchmal sogar steuern kann, was in seinem Traum passiert. Das Extrem der anderen Seite ist der Schlafwandler, der nicht bei Bewusstsein ist, seine Träume allerdings real ausführt. So kam es in Wales zu dem überaus kuriosen Freispruch eines Mannes, der seine Frau im Schlaf ermordet hatte. Er war zum Zeitpunkt der Tat nicht bei Bewusstsein, denn er schlafwandelte. Somit konnte ihm keine Schuldfähigkeit nachgewiesen werden, wonach er rechtlich nicht verantwort-

Titel  |  13


In meinen Träumen sehe ich immer wieder die gleichen Landschaften. Mich würde es interessieren, ob sie nur fiktiv sind oder ob es diese Landschaften auch in Wirklichkeit gibt. Manchmal beschäftigten mich

w

meine Träume so, dass ich noch den ganzen Tag darüber nachdenke. Oft kann ich mich auch nur durch ein Erlebnis des Tages wieder an den nächtlichen Traum phetische Träume gibt, normalerweise verarbeitet man in Träumen aber nur Tageserlebnisse. Traumdeutung halte

Meiner Meinung

ich jedoch für übertrieben.

nach ist für den Menschen sehr wichtig, dass er nachts träumt. Auf diese Weise durchlebt er den Tag noch einmal und kann

Anne-Christin Steinicke (20), Grundschullehramt,

das, was ihm widerfahren ist, verarbeiten. Nicht jeder

2. Semester

meiner Träume macht für mich auf den ersten Blick Sinn, dabei spielt das menschliche Unterbewusstsein eine große Rolle:

Oft assoziiert man Dinge und Personen,

die

eigentlich nichts miteinander zu tun

ha-

ben. In Albträumen dagegen kommen Sorgen und Ängste zum Ausdruck: bewusste und unbewusste. Dominik Franz (25), Elektrotechnik (HS), 8. Semester

Ich träume eher viel und in erster Linie Abstraktes. Zum Beispiel handeln meine Albträume nicht von Monstern, sondern von Ängsten, mit denen ich konfrontiert werde. Auch wenn der Mensch sich Träumen nicht verwehren kann, mag ich sie sehr gerne. Oft bleibe ich sogar noch länger im Bett liegen, in der Hoffnung, dass der schöne Traum von gerade eben noch weitergeht. Ich erzähle sogar meinen Freunden davon. Die Reaktionen fallen da ganz unterdas wol-

schiedlich aus: Die einen interessiert überhaupt nicht, die anderen len alle Einzelheiten wissen. Bene Dröscher (28), Soziologie, 9. Semester

14  |  Titel

er-

innern. Ich glaube schon, dass es pro-

Umfrage: Sabrina Gebhardt

lich war. Sowie diese juristische Entscheidung Stoff für Diskussionen oder zumindest eine interessante Geschichte auf der nächsten WGParty gibt, gestaltet es sich mit den verschiedenen Ansichten und Theorien zu Träumen und ihrer Deutung. Maria wollte in ihrer Arbeit gerade diese Vielfalt aufnehmen, weswegen sie gemischte Textauszüge an Schlüsselwörtern gestalterisch mit Fäden verknüpfte. „Die Fäden sollen dabei auch die Verworrenheit der Träume darstellen und dienen gleichzeitig als Illustration im Buch“, erklärt die Diplomandin. Die Texte sind untereinander verknüpft und die Fäden zeigen, inwiefern sie miteinander verbunden sind. Dadurch ergibt sich ein Überblick über die Antworten zu den gestellten Fragen. Dennoch bleiben Träume nicht bis aufs Letzte geklärt. Vielleicht macht diese Unbekannte auch gerade die Faszination der Träume aus. Oder sie liegt im Abstecher in eine nächtliche, einen Funken göttlichere Welt.


Ein würfe

Was macht eigentlich der StuRa? Sommersemester – das bedeutet Sonne, Baden und Eis schlecken. Allerdings solltet ihr eine wichtige Aktion nicht vergessen: Die Hochschulwahlen stehen wieder auf dem Plan. Wie jedes Jahr habt ihr die Gelegenheit, Unipolitik mitzubestimmen, zum Beispiel, indem ihr die Studierendenräte der einzelnen Fakultäten – kurz StuRas – wählt. StuRas setzen sich aus von euch gewählten Studenten zusammen und sind die Vertretungen an den Fakultäten. Der Weg in den StuRa führt oft über das Engagement in einer Fachschaft, denn er steht in ständigem Kontakt mit ihr und versucht sich so gut wie möglich um das Wohl der Studenten zu kümmern. So gehört zum Beispiel die Einführung der Neuankömmlinge an der Uni zu den Aufgaben – in der so genannten „Orientierungsphase“ werden die Erstis auf das Unileben vorbereitet. StuRas sind Ansprechpartner und Vermittler bei Problemen an der Uni und schicken Vertreter in fakultäre Kommissionen. Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Lehrenden, Unileitung und Studentenschaft zu verbessern. Gemeinsam mit Professoren und dem akademischen Mittelbau bearbeiten und diskutieren sie knifflige Probleme in den jeweiligen Fakultäten und haben auch ein Wörtchen bei der Verteilung der Studienbeiträge mitzureden – es ist also sehr wichtig, bei den Uniwahlen seine Stimme abzugeben. jz, ok

Häusle-Bau an der Uni Studentenwerk Augsburg? Die meisten der rund 18.000 Studierenden an Uni und Hochschule werden sofort an die Verköstigung mit Speis und Trank in den drei Mensen und fünf Cafeterien denken. Für 1.394 eurer Kommilitoninnen und Kommilitonen sorgt das Studentenwerk zudem für ein Dach über den Kopf. Rund elf Prozent der in Augsburg eingeschriebenen Studierenden haben einen Platz in einem der fünf mit fertig möblierten Appartements ausgestatteten Wohnheimen ergattert. Weil diese Quote im bayernweiten Vergleich unterdurchschnittlich ist, wird für Abhilfe gesorgt: Just in diesen Tagen beginnen an der Bürgermeister-Ulrich-Straße, nur fünf Gehminuten von der Universität entfernt, die Bauarbeiten für ein neues, 17,5 Millionen Euro teures Wohnheim mit rund 300 Plätzen. Insgesamt 31 Pläne wurden für den ausgeschriebenen Architektur-Wettbewerb eingereicht – die Wahl der Jury fiel schließlich auf die Arbeit eines Stuttgarter Architekturbüros. Überzeugen konnte der Vorschlag durch ein lockeres Bebauungskonzept, das mehrere Einzelbauten in ökologischer Bauweise mit Innenhöfen vorsieht. Praktisch: Eine Erweiterungsmöglichkeit um 100 Plätze ist bereits vorgesehen… Coffee to go105x143.qxp:. 22.09.2009 10:22 Uhr br

Seite 1

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GENUSS –

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GENUSS FÜR SIE

DEN| GANZEN TAG Hochschule  15


Das stille Örtchen bricht sein Schweigen presstige hat einen Blick ins Klo riskiert Text & Fotos: Franziska Obst & Kete Shabani

T

ag ein, Tag aus. Es betrifft jeden. Geht man in die Uni, so geht man auch aufs Klo. Wer geglaubt hat, dass das pubertäre Wände beschmieren aus Schulzeiten mit Eintritt in das akademische Leben passé ist, der irrt: Noch immer benutzen Augsburger Studenten die Toiletten-Wände als Sprachrohr, um ihrem Ärger Luft zu machen. Von Zitaten berühmter Persönlichkeiten, über Aufrufe gegen Extremismus und für soziale Gerechtigkeit bis hin zu poetischen Ergüssen, finden sich an den Wänden der Universität so manche kuriose Sprüche. Wie schon zu Römer-Zeiten gilt die Toilette als Kommunikationsraum. „Geschäfte verrichten“ ist dabei wörtlich zu nehmen, denn Römer handelten hier, nebeneinander sitzend wohlgemerkt, ihre Verträge aus.

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Das Klo als politisches Parkett Kategorie Numero uno: Aufrufe. Sehr beliebt unter politisch engagierten Studenten. Ob eine Kampfansage an Nazis, oder die Weisheit, dass alle Menschen gleich sind: Es scheint, als würde so mancher Kommilitone die Klowand mit einem politischen Forum verwechseln. Die Autorin von „No Border, No Nation, Stop Deportation!“ beispielsweise kritisiert „Abschiebungen als menschenrechtsfeindlich“ und fordert deren Beendigung. Eine andere Toiletten-Künstlerin ist angepisst ob der Oberflächlichkeit ihrer Kommilitoninnen: „Riots statt Diets“ lautet daher ihre knallrote Wandbotschaft.

Blutende Schweine und das BurnoutSyndrom Wer sich dem Stift nicht gewachsen fühlt, der darf auch gern zum Sticker greifen um seine Meinung kund zu tun. Besonders im Reiche der wortkargen Herren finden Bilder und gedruckte Statements ihren dekorativen Platz an den sonst so kahlen Fliesen. Da erinnert schon einmal das blutende Schwein an die Leiden dieser Tiere und ruft zum besseren Umgang mit ihnen auf. „Go Vegan“ prangt daher passend über dem Kopf der Sau und sogar Mahatma Gandhi unterstützt diese Botschaft, denn: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ Unsere Tiere bluten. Und so auch die Geldbörsen der Studenten: Zahlreiche Aufkleber richten sich gegen die unfaire Bildungspolitik, die zumindest bei Thea (23) laut eines Stickers zum Burn-Out-Syndrom geführt hat.


„Fährst du rückwärts gegen den Baum … …verkleinert sich der Kofferraum.“

Solche und ähnlich intellektuelle Schenkelklopfer besiedeln ebenso die Wände des Kloperiums. Fast müsste man darauf achten, dass man beim Verrichten seines Geschäftes nicht vornüber fällt. Oder kennt ihr den hier schon: „A male candle says to a female candle: Let’s go out together“. Haha. Sehr witzig. Doch haltet eure Lachmuskeln fest, wir kennen da noch einen: „Warum hamd Araber ka Brot? – Weils ka Mehl ham!“. Gut, ne?

Monogamie unso … Tina Toilette* liebt ihren Freund. Und weil Tina nicht gerne teilt, erwartet sie selbiges von ihrem Partner. Deswegen sagt Tina Toilette „JA!“ zur Monogamie. Und weil sie gerne die ganze Welt daran teilhaben lassen möchte, wie sehr sie ihren Freund liebt, klatscht Tina ihre Lebensweisheit übergroß an die nächste Wand. Und sollte es mal nicht so mit der Monogamie klappen, wird Tina sicher sehr traurig sein. Doch, liebe Tina, wie auch schon der große Barnacle von der Wand gegenüber verkündet, es gibt eine Lösung: „When I’m sad, I just stop being sad and be awesome instead. True story!“ Zum Schluss ein Aufruf an den Hausmeister: „Klowände bereinigen ist wie Bücher verbrennen!“ Auch wenn der Aufruf für die Hochschule scheinbar zu spät kommt, denn da sind alle Wände weiß. w * Name von der Redaktion geändert

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Die Welt zu Gast in Augsburg Was haben wir als Gastgeber drauf? Text: Tanja Bickel & Maren Eitel – Illustration: Madeleine Schuster

W

er Gäste hat, will sie zufrieden stellen. Wenn sie gehen, sollen sie sagen: „Es war schön bei dir, ich komme gerne wieder und erzähle allen, wie toll es hier war.“ Auch Augsburg ist Gastgeber – für tausende von jungen Ausländern, die für ein paar Semester oder für ihr ganzes Studium die Fuggerstadt zu ihrer zweiten Heimat machen. Das größte Lob für einen Gastgeber ist es wohl, wenn seine Gäste am liebsten gar nicht mehr gehen wollen. So wie Amadeus aus Argentinien, Maschinenbaustudent an der HS Augsburg, der das so ausdrückt: „Ich bin voll glücklich hier.“ Das klingt doch wie Musik in unseren Gastgeber-Ohren. Auch wenn Amadeus mit seinem spanischen Akzent auf „Augschburgerisch“ plaudert, möchte man ihm stundenlang zuhören, egal was er sagt. Wie er kommen jährlich tausende Studenten a u s d e r

ganzen Welt nach Augsburg. Sie entscheiden sich für diese Stadt und damit für uns alle. Dann sind wir am Zug. Aber was haben wir als Gastgeber eigentlich zu bieten?

Nichts als verschlossene Türen Nicht alle Geschichten von ausländischen Studenten klingen so schön, wie die von Amadeus. Manchmal hört es sich auch so an: „Ich fühle mich hier überhaupt nicht willkommen.“ Berna, Physikstudentin aus der Türkei, die an der Uni Augsburg ihre Masterarbeit schreibt, empfindet das so. Kein Wunder, steht sie doch regelmäßig vor verschlossenen Türen: im wahrsten Sinne des Wortes. An die deutschen Ladenöffnungszeiten kann sie sich einfach nicht gewöhnen. Wenn sie sonntags in einen leeren Kühlschrank blickt, interessiert es sie kaum, dass in Bayern der Tag des Herrn unantastbar ist und die Supermärkte geschlossen bleiben. Unwohl fühlt sie sich aber aus einem anderen Grund: „Die Leute hier sind wirklich kalt. Sie erzählen nicht gern und lachen auch nicht so viel.“ Das ist Bernas Erfahrung. Ama-

deus würde ihr da sicher widersprechen.

Gaststudent ist nicht gleich Gaststudent Die wenigsten wissen, dass die ERASMUS-Studierenden den kleineren Teil der Ausländer ausmachen. Sie tauschen nur für ein oder zwei Semester ihre Heimatuni gegen die Augsburger Gastuni oder die Hochschule ein. Die meisten Zugereisten aber verbringen ihr gesamtes Studium hier. „Die Nicht-ERASMUS-Studierenden stehen vor höheren Herausforderungen“, findet Birgit Kirchner vom Akademischen Auslandsamt (AAA). Sie bekommen keine EU-Fördergelder und da, wo die meisten von ihnen herkommen, bedeuten 500 Euro Studiengebühren viel mehr Geld als in Deutschland. Als Nicht-Muttersprachler müssen sie nicht nur mehr Arbeit ins Studium selbst stecken, sondern kommen im Normalfall auch um einen Nebenjob nicht herum. Trotzdem steht Deutschland gerade in den ärmeren Ländern Osteuropas besonders hoch im Kurs. Viele lernen Deutsch als erste Fremdsprache. Außerdem macht das hohe Bildungsniveau den Standort attraktiv. Die meisten erhoffen sich dadurch für später einen besseren Lebensstandard.


Surprise, surprise: Die Deutschen sind ganz okay An die Menschen in Deutschland haben die meisten Ausländer dagegen eher düstere Erwartungen. Nicht wenige werden nach ihrer Ankunft positiv überrascht. So mancher wundert sich nämlich, dass auch Deutsche hin und wieder zu einem Lächeln fähig sind und ihre Hilfsbereitschaft über das bloße Erklären von Wegen hinausgeht. Die VWL-Studentin Natalyia aus der Ukraine hat sogar mit offener Fremdenfeindlichkeit gerechnet und sagt: „Ich könnte es verstehen, wenn jemand über mich denkt ‚Was willst du hier? Du kommst aus einem viel ärmeren Land. Wir brauchen dich hier nicht.’ Vielleicht denken das manche, aber sie würden das niemals so sagen. Dafür sind die Menschen hier viel zu kultiviert.“ Die meisten ausländischen Studenten empfinden die Deutschen als freundlich und hilfsbereit. Ein guter Anfang, aber reicht das auch für echte Freundschaften? Kaum. „Man muss sich schon sehr viel Mühe geben“, finden Maria und Valeria aus Spanien. Und, „wer kein perfektes Deutsch kann, lernt sowieso nieman-

den kennen.“ Zu dumm. Schließlich wollen die Gäste sich ja gerade deshalb mit Deutschen anfreunden: Um die Sprache zu lernen.

Nur nicht schüchtern sein „Die Deutschen sind nett für den Moment, aber dann heißt es auch gleich wieder ‚Tschüss’. Sie interessieren sich nicht wirklich“, bestätigt die Tschechin Lenka. Dann fügt sie hinzu: „Vielleicht sollte ich aber auch selbst ein bisschen aktiver sein.“ Von allein gehen deutsche Studenten nämlich nur selten auf Ausländer zu. Eine Ausnahme gibt es: Die Tutoren. Sie zeigen den Neuankömmlingen zu Semesterbeginn den Campus, erklären, wie es in Augsburg so läuft und haben ein offenes Ohr für Probleme. Diese Starthilfe kommt wirklich gut an. „Das ist einfach super. Du kommst hierher und bist nicht allein“, schwärmt die Französin Eve. Das Tutorenprogramm ist eine Idee des internationalen Referates des AStA, der auch Veranstaltungen und Ausflüge organisiert, die explizit nicht nur für Ausländer gedacht sind. Auch die europäische Studierendenorganisation

AEGEE und das Studentenwerk engagieren sich. Insgesamt kommt da ein recht stolzes Programm zusammen: Ausflüge, Partys, Sprachtandems, Tutorien, Länderabende und allgemeine Hilfe bei der Bewältigung des Studiums. Das AAA koordiniert die Zusammenarbeit der Gruppen und verteilt die Mittel, die in Form einer „Kopfpauschale“ pro Ausländer vom Deutschen Akademischen Austauschdienst kommen. Schade ist, dass viele Gaststudenten von den Angeboten gar nichts wissen. Der Architekturstudent Boris aus Bulgarien bestätigt das: „Wo wann was stattfindet – keine Ahnung.“ Dass es gelegentlich an der Kommunikation hapert, liegt auch an unsinnigen Datenschutzbestimmungen. Die Namen und E-MailAdressen der ausländischen Studierenden sind streng geheim und liegen nicht mal dem AAA vor. Alles in allem können sich die Augsburger Gastgeberqualitäten durchaus sehen lassen. Die meisten Gäste werden sich gerne an die Zeit hier erinnern, wenn sie zurück in ihrer Heimat sind. „Am allermeisten werde ich aber das Frühstück vermissen“, sagt Amadeus, „die Weißwürste, die Brezen, den süßen Senf und vor allem das Weißbier.“ w

Schon gewusst? Neben Großbritannien und Australien zählt Deutschland zu den beliebtesten Studienländern. Jeder achte Student in der Bundesrepublik stammt aus dem Ausland. An der Uni Augsburg waren im letzten Semester ca. 15.250 Studenten eingeschrieben. Etwa 1.640 davon sind ausländische Studenten, also gut zehn Prozent. Sie stammen aus fast 100 verschiedenen Ländern. Die meisten kommen aus China und Bulgarien. Auf den Plätzen drei bis sechs folgen Russland, Georgien, Ukraine und die Türkei. Aber auch aus ganz exotischen Ecken der Erde sind Studenten da, so zum Beispiel aus der Mongolei oder aus Panama. Nur etwa 100 der ausländischen Studenten kommen jedes Semester mit dem EU-Förderprogramm ERASMUS nach Augsburg.

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Was macht man eigentlich mit …

Sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung? Text: Patrick Bauer & Wiebke Henke – Illustration: Katharina Uhl

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tell Dir vor, es gibt einen neuen Studiengang, und keiner geht hin… bis auf einen. Martin Vogt hat genau das erlebt. Mit dem Bachelorzeugnis in der Tasche begann der Geographie-Absolvent im Wintersemester 2008/2009 als Einziger das Studium im neu eingerichteten Master-Studiengang „Gesellschaftliche Konflikte und politische Integration“ an der Universität Augsburg. Fortan saß er als „erster Mohikaner“ seines Fachs neben Kommilitonen aus der Soziologie, Psychologie oder Kommunikationswissenschaft – in deren Vorlesungen. Diese Situation sollte sich erst mit dem Ausbau zum MasterStudiengang „Sozialwissenschaftliche Konfliktforschung“ im letzten Wintersemester ändern. Mit 80 Bewerbern auf maximal 20 Plätze sah die Situation dann auch gleich etwas anders aus. Von den 17 Studierenden, die es letztendlich geschafft haben, einen der begehrten Studienplätze zu ergattern, kommen übrigens nur drei von der Universität Augsburg.

Einer unter vielen? Aber wie konnte es passieren, dass Martin bei einem solchen Interesse noch ein Jahr zuvor der einzige Studienanfänger war? Offensichtlich

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wurde damals das Marketing verschlafen. Martin selbst hatte nur durch einen Zufall von dem neuen Master-Angebot erfahren. Oder lag es diesmal am Namen? Die Presse jedenfalls berichtete nun auch weit über die Grenzen Augsburgs hinaus von dem Friedensstudiengang in der Friedensstadt und hob hervor, dass nun auch Bayern einen der wenigen Studiengänge im Bereich der Konfliktforschung vorzuweisen habe.

Zwischen den (Lehr-) Stühlen

kolloquium: „Da kommen Leute aus der Praxis, die ihren Beruf vorstellen. So kann man früh Kontakte knüpfen, das ist sehr viel wert.“ Dies ist insbesondere in Hinblick auf die vielseitigen späteren Einsatzfelder wichtig: So können die Absolventen etwa in NGOs, in der Entwicklungshilfe, bei Stiftungen oder im zivilen Friedensdienst tätig werden. Aber auch in der Politik, als Pressesprecher, im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und sogar in der Personalentwicklung sind die Konfliktforscher gern gesehen.

Alles Pazifisten? Doch was genau zeichnet den Augsburger Studiengang gegenüber der Konkurrenz aus? Besonders hervorzuheben sei die interdisziplinäre Ausrichtung in Augsburg, erläutert Martin. Das Studium biete einerseits viele Möglichkeiten der Schwerpunktbildung, sei aber dennoch breit gefächert. Neben der Forschung, die in Master-Studiengängen meist stark im Vordergrund steht, lernen die Studierenden alles über Konflikte und Frieden: wie und wo Konflikte entstehen können, wie sie verlaufen, wie man ihnen vorbeugen kann, wie man den Frieden sichert und vieles mehr. Global und regional. Außerdem gebe es im ersten und dritten Semester ein Praxis-

Und für wen ist dieses Studium nun geeignet? Sind dort nur Pazifisten gefragt? Nein, meint Martin, solche Aussagen würde er „kritisch hinterfragen“. Denn auch im Einsatz bei der Bundeswehr könne man beispielsweise Interesse daran haben, Konflikte friedlich zu lösen. Pazifist hin oder her – einen guten Abschluss sollte man in der Tasche haben, bei einem Mindestschnitt von 2,0 ist das kein schlechter Tipp. Ein Hinweis noch zum Schluss: Bei einer Frauenquote von 14:3 sollte Man(n) auch durchaus in der Lage sein, mit den Waffen einer Frau umzugehen. w


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4. Mai 2010 10 ‒ 15 Uhr

Camupus am Roten Tor

Firmen die Möglichkeit ihr Unternehmen in entspannter Atmosphäre vorzustellen. Besucher wiederum können mit zahlreichen Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Kontakt treten.

WISSEN UND PRAXIS DIE SCHRITTE ZUM ERFOLG

„Die Firmenkontaktmesse Pyramid hat sich zum festen Bestandteil bei den deutschen Kontaktmessen für Studierende und Absolventen etabliert“, sagt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen und Schirmherrin der Pyramid 2010 in ihrem Grußwort.

Studierende, die Hilfe bei der Bewerbung benötigen. Die teilnehmenden Firmen verbinden mit der Pyramid das sprichwörtliche „Geben und Nehmen“, so beschreibt es auch Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Schirmherr der Pyramid 2010: „Die Unternehmen wiederum leisten durch die Teilnahme an der Firmenkontaktmesse einen wichtigen Beitrag zur Sicherung ihres zukünftigen Fach- und Führungskräftebedarfs.“

Pyramid feiert 20-jähriges Jubiläum Am 4. Mai 2010 können Schüler, Studenten und Absolventen einen entscheidenden Schritt in Richtung ihrer beruflichen Zukunft machen, denn die Pyramid feiert ihr 20-jähriges Jubiläum. Über 50 Studierende stellen in diesem Jahr mit Unterstützung von Prof. Dr. Kellner und Prof. Dr. Liebhart die Firmenkontaktmesse mit dem Motto „Wissen und Praxis – Die Schritte zum Erfolg“ auf die Beine. Mehr als 100 etablierte regionale und überregionale Firmen werden 2010 eine noch größere Bandbreite bieten. Auch der Standort hat sich anlässlich des 20-jährigen Jubiläums geändert. Die Pyramid findet heuer auf dem Campus am Roten Tor statt. Hier haben noch mehr

Die Messe versteht sich als Schnittstelle zwischen Studierenden und der Wirtschaft. Schüler und Studenten, aber auch Berufseinsteiger erhalten Einblicke in die Betriebe, können sich über Karrierechancen informieren und sich für Praktika, Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten bewerben. Darüber hinaus gibt es auch in diesem Jahr zahlreiche informative Vorträge und Anlaufstellen für

Während der Messe werden ein unterhaltsames Rahmenprogramm und ein kostenloses Buffet für Studenten angeboten. Zusätzlich gibt es dieses Jahr ein Gewinnspiel mit einem Hauptpreis im Wert von 400 Euro. Das Team der Pyramid freut sich auf Ihren Besuch und wünscht Ihnen einen erfolgreichen Schritt in Richtung Zukunft! www.pyramid-fha.de

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Mythos und Realität: Englands Top-Unis Ein Interview auf dem Meeting der „German Societies“ in London Interview: Christoph Kreileder – Fotos: privat

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s gibt wahrscheinlich nur wenige Universitäten, um die sich so viele Legenden ranken wie um die englischen: Die Geschichten reichen von nicht-knackbaren Auswahlverfahren über mysteriöse Bräuche und Traditionen bis hin zu der Annahme, dass die Studenten in Oxford, Cambridge oder an der London School of Economics (LSE) nur sehr selten das Tageslicht sehen und daher permanent eine ungesunde Blässe mit sich herumtragen. Grund genug für unseren Autor mit Beginn seines Studiums an der LSE diesen und anderen Mythen auf den Grund zu gehen und das jährliche Treffen der „German Societies“ in London mit einem kleinen Interview zu verbinden: In einem Pub, zwei Stockwerke unter der Innenstadt, tauschten sich die deutschen Studenten Diana, 22, LSE (Bachelor International Relations and History), Benedict, 21, Cambridge (Master Natural Sciences, Physical) und Niklas, 21, Oxford (Bachelor Philosophy, Politics, Economics) über ihre Erfahrungen aus: Für euch haben sie exklusiv verraten, wie man an ein solches Studium rankommt, für wen es geeignet ist, wie man es bezahlen kann – und was dabei sonst noch so auf einen zukommt.

22  |  Karriere

presstige: Eure Uni in zwei Sätzen – Wie würdet ihr sie beschreiben? Benedict: In jeder Hinsicht einfach extrem, natürlich vor allem, was das Akademische betrifft. Aber auch in jeder anderen Beziehung: Also ob das jetzt Musik oder Sport ist – das ist hier alles sehr intensiv. Niklas: In jeder Hinsicht extrem – das trifft es eigentlich ganz gut. Dass man wirklich acht Wochen lang (Dauer eines Trimesters; Anm. d. Red.) jeden Tag gefordert wird, morgens um sechs zum Rudern aufsteht, dann um neun in die Vorlesung geht und den Nachmittag in der Bibliothek verbringt – und abends vielleicht noch feiern… Diana: Was die LSE von Oxford und Cambridge unterscheidet, ist neben anderen Dingen schon ganz einfach der Ort: Den Puls Londons spürt man hier sehr. Dazu kommt die extrem internationale Ausrichtung. Die Leute kommen wirklich von überall her. Und wie viel „Harry Potter“ steckt schon in euch? Thema Traditionen und Bräuche: Ist das nicht ein bisschen komisch, wenn einem der Rektor bei der Graduation-Ceremony die Hand auf den Kopf legt? Benedict: Ja, es gibt den sehr schönen Satz in Cambridge: „Hier fragt man nicht: Warum? Sondern: Seit wann?“ (lacht). Aber die ganzen Traditionen hier sind einfach wie ein Feuer, das von Generation zu Generation weitergereicht wird. Und daraus entsteht ja auch wieder eine ganz bestimmte Herangehensweise an die Wissenschaft. Also wenn man durch die Hallen laufen kann, durch die schon Newton, Darwin und Wittgenstein geschritten sind – für die Mentalität ist das natürlich auch ganz entscheidend.


Niklas: Die ganzen Bräuche hier sind mit Sicherheit erst mal befremdlich. Aber auf der anderen Seite ist das auch unglaublich lebendig und modern. Das ist nicht nur Altherren-Tradition. Vor ein paar Jahren gab es da mal einen Studenten, der mit einem Pferd zu seiner Abschlussprüfung angeritten ist. Da ist sicher ein bisschen „Harry Potter“ mit dabei. Aber auf der anderen Seite ist es auch wieder irgendwo eine „Normalo“-Universität – da wird auch nur mit Wasser gekocht. Diana: Diese ganzen Traditionen sind natürlich schon eine Fortsetzung der alt-ehrwürdigen britischen „Boarding-School-Tradition“ (englische Internatskultur, Anm. der Red.). Also ich habe hier schon den ein oder anderen deutschen Studenten getroffen, der eben auch auf so einer Boarding-School war und sich dann ganz bewusst gegen Oxford und Cambridge entschieden hat, weil er sich davon eingeengt gefühlt hat. Und das ist etwas, was mich eben im Hinblick auf Oxford und Cambridge auch interessieren würde: Kann so eine starke britische Tradition für einen deutschen Studenten nicht auch mal bedrückend sein? Das ist an einem Ort wie der LSE natürlich wirklich etwas anderes, wo einfach jeder von woanders herkommt. Bei euch sind es ja prozentual einfach mehr Engländer… Benedict: Also in Cambridge ist das eigentlich nicht so, dass sich das wie eine Verlängerung der BoardingSchool anfühlt. Gerade bei den Naturwissenschaftlern gibt es schon sehr viele Internationals. Es gibt hier mitt-

lerweile auch Quotenregelungen, denn man will wirklich auch Leute von staatlichen Schulen haben. Das ist heute überhaupt nicht erdrückend. Niklas: Also ich würde mal schätzen, dass bei uns 85% der „Undergrads“ (Bachelor-Studenten, Anm. der Red.) Briten sind. Und ein Teil davon geht am Wochenende jagen. Aber es ist eben eine riesige Universität, es gibt solche und solche Studenten und man findet schon interessante Leute, mit denen man viel gemeinsam hat und etwas erleben kann. Und da sind wir natürlich bei einem Thema, das in Deutschland seit Einführung der Studiengebühren sehr heiß diskutiert wird: Kann wirklich jeder, der intellektuell das Zeug dazu hat, an diese Unis gehen? Oder kommen da eben doch nur „die reichen Kinder“ hin? Diana: Ich glaube, ganz oft ist das Bewusstsein bei den Leuten gar nicht da, dass man im Ausland studieren kann und es viele Möglichkeiten für Unterstützung und Stipendien gibt. Das hängt auch davon ab, ob die Schule, auf der man seinen Abschluss macht, den Abiturienten Chancen und Möglichkeiten aufzeigt. Wir drei haben herausgefunden, dass wir schon zusammen mit dem gleichen Austauschprogramm, ASSIST, in den USA gewesen sind. Und wir haben uns neulich erst darüber unterhalten, dass wir dort erst auf die Idee gekommen sind, uns im UK zu bewerben. Benedict: Also ich denke, in Cambridge sind die Chan-

Karriere  |  23


cen sehr gut. Die Uni betreibt wirklich extensive Förderung. Es gibt den „Student Finance Service“, dann gibt es den „Student Loan“, zusätzlich dazu kannst du von der Uni noch einen dritten Loan kriegen. Und den musst du dann auch nicht zurückzahlen – das ist also wirklich für Eltern, die sich das nicht leisten können. Niklas: Es gibt in der Tat auch „die reichen Kinder“ hier. Wahrscheinlich sogar überproportional viele – aber das liegt meiner Meinung nach an zwei Faktoren: Sie bewerben sich einfach häufiger und sie wurden besser auf ihre Bewerbung vorbereitet, weil sie auf ihren Privatschulen über Jahre für „Oxbridge gedrillt“ wurden. Viele Abiturienten und Bachelors aus normalen Verhältnissen bewerben sich erst gar nicht, obwohl sie wahrscheinlich ausgezeichnete Chancen hätten. Ich glaube, das Problem ist, dass die Uni genau diese Schüler besser erreichen muss, für die eine Bewerbung in „Oxbridge“ nicht selbstverständlich ist. Sie muss ihnen ihre Möglichkeiten aufzeigen und sie zur Bewerbung motivieren. Die Studiengebühren in Oxford sind ungefähr 4.000 Euro, aber die übernimmt komplett der britische Staat

per zinslosem Kredit – und erst ab einem Einkommen von knapp 20.000 Euro werden die ersten Raten fällig. Verdient man nie so viel, hat der Staat Pech gehabt. Darüber, wie man die Studiengebühren finanziert, muss man sich also überhaupt keine Gedanken machen. Und dann gibt es auch noch Auslandsbafög und Stipendien. Jeder kann sich das Studium in Oxford leisten. Wenn ihr noch mal an eure Zulassung denkt: Wie schwer war es, reinzukommen? Stimmen die ganzen Horrorgeschichten? Benedict: Also ich glaube, für mich war es ausschlaggebend, dass ich mich mit meinen amerikanischen Noten beworben habe. Das Wichtige ist das Interview. Und davor braucht man auch keine Angst haben. Die wollen einen wirklich kennen lernen. Und wenn man da mit Selbstvertrauen und ehrlichem Interesse – ein ehrliches, authentisches Interesse am Fach ist wirklich ganz wichtig – wenn man damit ins Interview geht, dann macht man meiner Ansicht nach nichts falsch. Niklas: Ja, ich glaube auch, dass einen die Unis ganz ein-

Appetit auf ein Masterstudium in England bekommen? Hier findet ihr die wichtigsten Rahmendaten und Informationen zum Aufnahmeprozess: Die Unterlagen: Von Uni zu Uni und von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich. Generell ist natürlich das Bachelorzeugnis oder ein aussagekräftiges Transcript of Records Pflicht. Darüber hinaus zwei oder drei Empfehlungsschreiben von Professoren oder Dozenten sowie ein Motivationsschreiben. Für letzteres sollte man sich lange Zeit nehmen und den Brief von möglichst vielen Leuten lesen lassen (wenn möglich natürlich auch von einem Native-Speaker!). Im Falle einiger WirtschaftsMasterstudiengänge wird ein GRE- oder GMAT-Test mit guten Punktwerten erwartet. Is my English good enough? In der Regel muss man einen internationalen Englischtest absolvieren (TOEFL, IELTS). Dabei kommt es auf den jeweiligen Studiengang an, wie hoch der konkrete Punktwert sein muss. Er kann z. B. beim Internet-based TOEFL bei 109 von 120 Punkten liegen, wobei vor allem im „Writing“ oft ein gewisser Mindestwert erreicht werden muss (z. B. 27 von 30). Die Sache mit den Noten: Auch wenn die meisten Studenten hier ein sehr gutes Abitur und einen ebenso guten Bachelorabschluss haben, müssen nackte Zahlen

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kein absolutes Ausschlusskriterium sein. Wer zum Beispiel schon während der Schule im Ausland war, einen bilingualen Abschluss gemacht hat oder durch besondere Leistungen in anderen Bereichen auffällt, sollte es einfach mal versuchen. Es gibt allerdings auch Untergrenzen. Generell ist die 1 vor dem Komma Pflicht. Die Kosten: Auch hier gibt es große Unterschiede. Generell gilt: Die Studiengebühren in England sind um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Dazu kommen noch die Lebenshaltungskosten, die vor allem in London schnell explodieren können. Doch es gibt jede Menge Stipendien und Fördermöglichkeiten. Entscheidend ist, sich so früh wie möglich für finanzielle Unterstützung zu bewerben. Je schneller, desto besser! Im Gegensatz zu den deutschen Universitäten kann man sich in England bereits im Herbst des Vorjahres für ein Bachelor- oder Masterstudium bewerben. Während Oxford beispielsweise für einige Masterstudiengänge mehrere Deadlines hat (die letzte Ende Januar), setzt die LSE auf „Rolling Admissions“. Das heißt: Neben den anderen Eignungsmerkmalen spielt auch die Zeit eine Rolle.


fach kennenlernen wollen. Und das ist etwas, was man auch echt ganz entspannt annehmen sollte: Also als ich zum ersten Mal in Oxford war, hat es geregnet, ich hatte Kopfschmerzen und eigentlich gar keinen Bock auf Oxford (lacht). Im Endeffekt waren meine Interviews dann aber ganz einfach spannende Gespräche. Meine Zulassung Mitte Dezember war dementsprechend das beste Weihnachtsgeschenk seit Langem! Ich würde wirklich jedem empfehlen, sich zu bewerben: Die Horrorgeschichten stimmen nicht und man kann bei solchen Bewerbungen ja nichts verlieren. Diana: An der LSE ist die ganze Sache ein bisschen einfacher. Ich glaube, es ist bei allen Fächern im Bachelorstudium so, dass es keine Interviews gibt. Dementsprechend sind die Noten vielleicht noch ausschlaggebender. Und ich glaube, dass es an der LSE auch ganz wichtig ist, zu zeigen, dass man ein multikulturelles Umfeld als Bereicherung empfindet oder dass man bereits internationale Erfahrung mitbringt. Gibt es einen typischen Oxford/Cambridge/LSE-Absolventen? Benedict: Also Cambridge bringt natürlich schon sehr viele Naturwissenschaftler hervor, von denen aber die Hälfte in die Wirtschaft geht. Sonst ist das sehr breit ge-

fächert – es ist schwer, da jetzt den pauschalen Absolventen zu beschreiben. Ganz interessant: In Cambridge hat man viele Bachelors, die nach ihrem Abschluss an eine Musikhochschule gehen. Niklas: Acht der britischen Nachkriegs-Premierminister haben in Oxford studiert, vielleicht gilt das ja (lacht). Aber generell ist es ein bunter Mix: Einige werden Investmentbanker, andere politische Aktivisten. 50 % studieren erstmal weiter, der Rest fängt an zu arbeiten. Diana: Es ist schwer, zu verallgemeinern. Aber was natürlich die LSE ausmacht: Alle sind auf Social Sciences spezialisiert. Wir haben hier keine Physiker oder Chemiker. Und natürlich wird hier ein überproportional großer Anteil auch erstmal von der City aufgesaugt. Was mich auf alle Fälle auch noch richtig überrascht hat, war die Durchlässigkeit zwischen den Studienfächern: Nach britischer Auffassung kann ein Sprachwissenschaftler auch in einer Bank arbeiten und ein Politikwissenschaftler kann im Master Management studieren. Hier geht es echt mehr darum, was du im Studium generell für „Skills“ erworben hast. Und die „Skills“ kannst du teilweise in Economics genauso erlernen wie in History. Benedict: Und das führt natürlich dazu, dass die Leute hier auch wirklich nach Interesse studieren! w

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Streifen machen … schlank – ein Praktikum bei adidas Wie ein Praktikant im japanischen Trikot den Fußball WM-Pokal in Händen hielt… Text: Andreas Buser – Fotos: Levin de Haen

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in Praktikum in der Marketing-Abteilung des zweitgrößten Sportartikelherstellers der Welt. Ein Traum? Levin de Haen hat es gemacht. Im Interview hat er presstige verraten, wie es bei adidas so zugeht, wie auch ihr an ein solches Praktikum rankommt und welche Stars er getroffen hat. Im beschaulichen Herzogenaurach, einer Kleinstadt in der Nähe Erlangens und Nürnbergs, liegt er, der Stammsitz von adidas. Über 2.000 Mitarbeiter aus 40 Nationen sind dort angestellt. Einer von ihnen war bis vor kurzem Levin, ein 25 Jahre junger iBWL-Student aus Augsburg. Ein halbes Jahr hat er nach seinem Grundstudium bei adidas gearbeitet. In der „World of Sports“, wie der neuere der beiden Gebäudekomplexe genannt wird, war seine Abteilung untergebracht. Das Gelände rund um die Büros erinnert stark an einen Campus. Mittendrin ein Park mit See zum Entspannen. Außerdem auf dem Areal zu finden: zahlreiche Sportanlagen wie Fußballfelder, Tennisplätze, Basketballplätze und ein hauseigenes Fitness-Studio. Hier können sich die Mitarbeiter während der Mittagspausen und nach Feierabend aus-

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toben. Diese sportliche, jugendliche Atmosphäre wird durch das niedrige Durchschnittsalter von 34 und den lockeren Dresscode noch verstärkt. „Ich habe wenige Anzugträger gesehen, höchstens in der Chefetage, der Rest läuft sportlich leger rum“, erinnert sich Levin. Eine Beschränkung auf die Marke adidas gibt es dabei übrigens nicht. Die meisten Mitarbeiter tragen allerdings doch die Hausmarke, sei es, weil diese billig angeboten wird, oder einfach, weil sie sie selbst entwickelt und designt haben. Levins schlechte Ausstattung an adidas-Sneakern zu Beginn des Praktikums wurde übrigens sofort ausgebessert: Er bekam regelmäßig Prototypen zum Probelaufen für 1-2 Monate gestellt und einige davon zieren heute noch seine Füße.

Wie rankommen? Wenn man Levin fragt, wie er überhaupt an das Praktikum rangekommen ist, grinst er und meint „eher zufällig.“ Seine Mutter hat einen Vermieter, der wiederum hat einen Freund und der wiederum arbeitet bei adidas – oder so ähnlich. Und ,schwupp di wupps’ hatte er das

Praktikum? – Nein, ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Der Bekannte hat ihn nur auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. Sich bewerben und das Bewerbungsgespräch überstehen musste Levin schon selbst. Dieses war laut Levin entgegen seiner Erwartung dann aber eher „lässig“: „Der Chef kam mit langen Haaren und Sport-Outfit.“ Um bei adidas genommen zu werden, geht es laut dem Studenten auch nicht unbedingt um gute Noten, sondern eher um engagiertes Auftreten und um Interesse an Sport. Nerds unerwünscht? Das gibt Hoffnung für alle Sportskanonen. Sportlich mit guten Noten ist allerdings das Idealprofil.

Exportprodukt: Fußball Levin hat es auf jeden Fall geschafft und sein Traumpraktikum erhalten. Er konnte sich sogar zwischen zwei Abteilungen entscheiden: Outdoor oder Fußball? Keine schwere Wahl für den SC Freiburg-Fan und Hobbykicker. Levins Aufgaben in der „Business Unit Football Hardware Global Marketing“ waren vielsei-


tig: Er durfte Präsentationen für den Chef vorbereiten und Kontakte zu internationalen Kunden halten, wie z. B. den Verantwortlichen von amerikanischen oder asiatischen Fußballligen. Dabei nahm er Bestellungen entgegen und leitete sie an die Design- und DevelopmentAbteilungen weiter. Von dort wiederum erhielt er Muster und Skizzen, um diese den Kunden zu präsentieren. Levin war also nicht nur in der Marketing-Abteilung beschäftigt, sondern konnte auch den gesamten Entwicklungsprozess der neuen Produkte verfolgen. Zwischendurch half er gerne einmal in anderen Abteilungen aus, z. B. um weniger fußballbegeisterten Designerinnen die Grundzüge des Sports zu erklären. Was Levin stark vermisste war das „Kaffeekochen“ – eigentlich Element der Grundausbildung eines jeden Praktikanten. Dies gehörte bei adidas nicht zu seinen Aufgaben. Trost fand er in kurzweiligen Spezialaufträgen wie dem Testen der Eigenschaften von neuen Fußbällen, einschließlich des neuen WM-Balls. Einige dieser getesteten Bälle, in unterschiedlichsten Farben, schmücken übrigens jetzt Levins Wohnung.

Graf, Mertesacker, Podolski und der Fußball WM-Pokal An hochkarätigen Sportlern mangelt es adidas natürlich auch nicht. Bereits während des normalen Betriebs kommen regelmäßig TopSportler wie Steffi Graf oder Per Mertesacker zu Besuch, z. B. um sich neue Schuhe anpassen zu lassen. Nach Dienstschluss traf Levin dann in der Adidas VIP Lounge in der Allianz Arena auch noch auf Lukas Podolski. Beinahe wäre Levin sogar selbst zum Star geworden: Während

der Vorpräsentation der Fußball WM-Kollektionen musste er kurzfristig als Model einspringen. So spazierte er also im neuen Trikot der japanischen Nationalelf über den Laufsteg. „Meine Chefs haben sich gefreut“, meint Levin. Doch eine Modelkarriere strebt er trotzdem nicht an. Dafür aber vielleicht eine Karriere bei adidas. „Eine Karriere bei adidas oder zumindest in der Sportbranche wäre schon cool“, meint er. Bei selbigem Event hat Levin übrigens sogar den WM-Pokal anfassen dürfen. Damit ist Levin der erste Mensch im japanischen Trikot, dem dieses Privileg vergönnt war. Und er wird es auch noch bleiben, Japan hat sich für 2010 nämlich nicht qualifiziert.

„Ein Wahnsinns-Job“ Die sechs Monate vergingen für Levin bei all den abwechslungsreichen Aufgaben und spannenden Events viel zu schnell. Aber das Praktikum hat ihm auf jeden Fall viel gebracht und er kann es jedem nur weiterempfehlen. Der Überblick über die vielen Abläufe, die es in einem riesigen Unternehmen wie adidas zu koordinieren gilt, hat ihm dabei am meisten imponiert. Auch die Mitarbeiter waren „superfreundlich“, mit dem Chef hat Levin heute noch Kontakt und bei seinen Kollegen war er auch schon mal zum „Playstationzocken“ eingeladen. Beim wöchentlichen Praktikantenstammtisch trafen sich dann die Praktikanten aus aller Welt nach Feierabend auf ein Bier und am Wochenende auch mal auf mehrere. Obendrauf gab es übrigens auch noch ein fettes Gehalt: 770 Euro netto verdiente Levin monatlich. Alles in allem „ein Wahnsinns-Job.“ w

Interessiert? Dann bewirb dich auf www.adidas.com oder schicke eine schriftliche Bewerbung an: adidas AG World of Sports Adi-Dassler-Strasse 91074 Herzogenaurach Deutschland Tel: +49-(0) 9132 / 84-0

Karriere  |  27


Ein würfe Hol Dir die Trophäe! Die Bewerbungsrunde läuft. Ob Produkt, Konzept oder Dienstleistung – völlig egal, solange die Idee eine positive Auswirkung auf die Strahlkraft der Region Augsburg hat. Am 21. Juli 2010 wird zum ersten Mal der Augsburger Medienpreis vom Medienforum Augsburg e.V. verliehen. Unter dem Motto „Bringe Augsburg in die Welt – bringe die Welt nach Augsburg“ werden engagierte und kreative Köpfe gesucht, um Augsburg samt Region voranzubringen. Durch den geschickten Einsatz medialer Instrumente sollen Medienschaffende und Augsburger Bürger Ideen entwickeln, die das Image der Stadt fördern. Bewerben können sich alle Interessierten: Schüler, Studenten, Organisationen und alle Unternehmen. Einziges Kriterium ist, dass der Bewerber in seiner Präsentation die Region Augsburg eindeutig in den Fokus stellen muss. Die Bewerbungsfrist endet am 17. Mai 2010. Also, ranhalten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nähere Informationen, auch zur Bewerbung, auf: www.medienforumaugsburg.de lu

Der Sommer ist da und mit ihm die heiß geliebten Festivals Angrillen, Biergarten und Badesee sind nur einige Stichwörter, die zum Thema Sommer einfach dazu gehören. Was allerdings auch nicht fehlen darf, ist das Wörtchen „Festival”. Denn bald ist es soweit und die Festival-Saison startet ganz offiziell. Damit ihr nichts verpasst, haben wir für euch die unserer Meinung nach wichtigsten und namenhaftesten Festivals im Überblick zusammengestellt. (alle Angaben ohne Gewähr) Monat Festival

Datum

Ort

Headliner

Preis

Mai

Wave-Gotik-Treffen

21.-24.5.

Leipzig

Alcest, Arcana, Beloved Enemy…

66,–

Sputnik-Spring-Break

21.-23.5.

Halbinsel Pouch

The Prodigy, Fanta4, Lexy & K-Paul…

75,–

Juni

Rock am Ring

03.-06.6.

Nürburgring

Jan Delay & Disko No. 1, Rammstein, Muse…

170,–

Rock im Park

03.-06.6.

Nürnberg

30 Seconds To Mars, Kiss, Rammstein…

170,–

Urban Art Forms

03.-06.6.

Wiesen (A)

David Guetta, Sven Väth, Moonbootica…

89,– (zzgl.Geb.)

Southside

18.-20.6.

Neuhausen ob Eck

Beatsteaks, Mando Diao, The Prodigy…

120,–

Hurricane

18.-20.6.

Scheeßel

Billy Talent, Jack Johnson, Massive Attack…

120,–

Juli

With Full Force

02.-04.7.

Roitzschjora

Slayer, Caliban, NOFX, Sick Of It All…

79,90

splash!

23.-25.7.

Gräfenhainichen

Blumentopf, Gentleman, Wu-Tang Clan…

96,50

August Wacken

05.-07.8.

Wacken

Alice Cooper, Slayer, Iron Maiden…

130,–

06.-08.8.

Saalburg

David Guetta, Fanta4, Sven Väth…

92,–

SonneMondSterne

Sziget

09.-16.8.

Budapest

Billy Talent, Faithless, The Hives, PapaRoach…

140,–

Summer Breeze

19.-21.8.

Dinkelsbühl

Subway to Sally, Obituary, Sepultura…

66,– (zzgl.Geb.)

FM4 Frequency

19.-21.8.

St. Pölten (A)

Billy Talent, Fettes Brot, Bad Religion…

120,– (zzgl.Geb.)

Highfield

20.-22.8.

Großpösna

Billy Talent, Blick 182, Placebo, Unheilig…

109,–

Chiemsee Reggae Summer 27.-29.8.

Übersee

Culcha Candela, Fettes Brot, Samy Deluxe…

84,– fo

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Auf der Suche nach dem letzten Gentleman Frauenemanzipation – oder, wie wir auszogen, die Welt zu erobern und am Ende selbst bezahlten Text: Patricia Ott – Illustration: Kete Shabani

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ach beinahe einem halben Jahrhundert Feminismus und Frauenemanzipation zieht unsere Redakteurin Patricia Ott Bilanz. Sie versucht einen ganz gewöhnlichen Kerl bei ihrem Date zu einem echten Gentleman zu erziehen. Ja, es stimmt – Frauen dürfen wählen und Auto fahren, Fußball spielen und Bier trinken und spätestens seit wir auch bei der Bundeswehr unseren Mann stehen, scheint klar zu sein: Sie ist da! Die Emanzipation. Eine tolle Sache – dem Feminismus sei Dank haben wir in beinahe allen Lebenslagen die gleichen Rechte,

wie die uns angeblich artverwandten Männer. Aber Moment mal – geht das Ganze denn mittlerweile nicht etwas zu weit? Heutzutage werden uns Türen vor der Nase zugeschlagen und die Jacke darf man sich sowieso selbst anziehen. Freundinnen berichten schon mal über peinliches Schweigen, wenn der Kellner die Rechnung bringt. Am Ende muss die Frau dann beschämt mit „Getrennt“ dessen Frage beantworten und ihre Weinschorle für 3,50 € selbst bezahlen. Dabei sind solche Aufmerksamkeiten nur Kleinigkeiten im Vergleich zu den Gepflogenheiten der 60er-Jahre. Ein solch rüdes Verhalten wäre Audrey Hepburns Begleitern nicht im Traum eingefallen, denn da lief noch das volle Programm: Da wurde man mit Blumen empfangen, der Stuhl zurecht gerückt, aus dem Wagen geleitet und die Männer erhoben sich, wenn eine Frau den Raum betrat. Und spätestens wenn Audrey beim „Frühstück bei Tiffany“ mit Handkuss empfangen wird, stellt sich doch schnell die Frage: Wann ist das Alice Schwarzer das letzte Mal passiert? Emanzipation – Fluch oder Segen? Ganz im Sinne des Films „Eve und der letzte Gentleman“ war für uns Frauen früher vielleicht doch alles besser…

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Mission: Gentleman Vielleicht sollte den heutigen Männern einmal jemand ins Gedächtnis rufen, wie schlecht sich ihr Verhalten gegenüber uns Frauen in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Der Plan steht also: Ich werde mir einen Kerl suchen, und mich bei unserer Verabredung wie Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ verhalten. Das erste Hindernis: Männer verstehen keinen Wink mit dem Zaunpfahl, man muss sie leider fast damit erschlagen. Meine äußerst subtilen Andeutungen, dass ich noch absolut keine Ahnung hätte, was ich denn am Wochenende machen soll und dass ich ja so gerne mal wieder italienisch essen gehen würde, quittiert der einigermaßen ansprechende Typ aus dem Spanisch-Kurs mit: „Boah ja, ich au net. Ich glaub ich werd’ mal wieder nur gammeln.“ Mit Blick auf den nahenden Redaktionsschluss muss ich, so gar nicht Audrey-like, selbst jemanden fragen. Tim* kenne ich vom Tennis (endlich ist der Unisport auch mal für was gut!). Er wirkt zwar sehr überrascht, als ich ihn nach einem Date frage, aber scheint sich ehrlich darauf zu freuen. Naja, vielleicht überdenkt er das am kommenden Freitag ja noch einmal…

Lasst die Spiele beginnen! Am Freitagabend bin ich perfekt vorbereitet. Ich habe keinen Cent in der Tasche, und etwas an, womit es mich schnell frösteln könnte.

Es hupt. „Hey, dein Typ ist da“, sagt mir meine Mitbewohnerin mit einem Blick aus dem Fenster. „Willst du nicht runter gehen?“ Ich und runter gehen?! Ich wäre doch keine Bordsteinschwalbe, gebe ich brüskiert zurück. Nach gut fünf Minuten und zwei weiteren Hupversuchen klingelt es dann an der Tür. Ich nehme den Hörer der Gegensprechanlage ab und flöte: „Jaaaa?“ – „Ähm… Ich bins Tim, ich wäre jetzt da…“ „Ah, super. Einfach in den dritten Stock“, ich hänge auf und betätige den Türöffner. Tim klopft an der Tür und an seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass er mehr als verwirrt zu sein scheint. „Hallo, du bist etwas spät“, begrüße ich ihn – „Ja, ich war schon unten, aber… – Ach egal. Bist du fertig?“ „Ja klar“, versichere ich ihm, ich müsste nur noch meinen Mantel anziehen und deute auf die Garderobe. Schweigen. Ein paar Sekunden später, sage ich: „Das ist er“, und zeige auf die braune Jacke. „Ähm…der ist schön“, gibt Tim unbeholfen zurück. Aus der Küche höre ich gedämpft, wie meine Mitbewohnerinnen prustend versuchen einen Lachanfall zu unterdrücken. Langsam wird’s peinlich. Ich nehme meine Jacke selbst vom Haken und versuche umständlich hinein zu kommen. Immerhin – er greift sich einen Ärmel und hilft mir ein wenig. Von unserer Wohnung bis auf die Straße passieren wir vier Türen. Jedes Mal warte ich, bis er mir selbige aufhält um dann natürlich als Erstes durchzugehen. Tim ist leider nicht gerade ein Blitzmerker, ansonsten hätten wir wohl kaum knapp drei Minuten für die kurze Strecke gebraucht.

Ein erster Lichtblick: Beim Auto hält er mir relativ zügig die Tür auf, vielleicht hatten die Wohnungstüren einen gewissen Lerneffekt bei ihm hervorgerufen. Naja, Schimpansen kann man ja auch durch Wiederholungen dressieren…

Zusammen oder getrennt? Wir halten vor dem Italiener. Auf der 15-minütigen Fahrt hatten wir uns nett unterhalten und Tim wirkt wieder entspannter, bis jetzt… Mein geplantes Manöver – so lange im Auto sitzen zu bleiben, bis mir die Tür geöffnet wird – verläuft leider nicht ganz glatt. Tim ist dieses Ritual anscheinend so unbekannt, dass er aus dem Wagen aussteigt und als ich nicht nachkomme, erneut die Fahrertür(!) öffnet, um mich zu fragen „Alles okay?“. Jetzt bin auch ich verwirrt, steige zügig aus und erkläre, ich hätte etwas in meiner Tasche gesucht. Der Lerneffekt scheint bei Tim wohl eher kurzfristiger Natur gewesen zu sein… Irgendwie ist jetzt der Wurm drin, denn meine nächste Aktion wird mir von dem überfreundlichen italienischen Kellner vereitelt, indem er mir den Stuhl zurecht rückt. Mist! Jetzt hatte ich mich seelisch doch schon so gut darauf vorbereitet, minutenlang neben meinem Stuhl stehen zu bleiben. Angestrengt versuche ich mich an den Audrey Hepburn Film von gestern Abend zu erinnern und reiche Tim meine Speisekarte mit den Worten: „Ich nehme die 31“. – „Ah okay, und was soll ich jetzt mit deiner Karte?“, gibt der, mit leicht genervtem Unterton zurück. Ich erkläre ihm im Oberlehrer-Ton, dass es sich ja wohl gehöre, dem Mann die Bestellung zu überlassen. Er lässt *Name von der Redaktion geändert

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meine Ausführungen unkommentiert und begnügt sich damit, die Getränkekarte auswendig zu lernen. Wohl eher der Typ, der alles in sich rein frisst und irgendwann platzt, konsultiere ich in Gedanken. Nach kurzer peinlicher Stille, finde ich den Abend mittlerweile irgendwie bedrückend. Tim bestellt also für mich mit und ich beschließe erst einmal eine Pause einzulegen. Ich eröffne das Gespräch über unseren gemeinsamen Tennistrainer und seine seltsame übermäßige Schweißproduktion. Tim scheint erleichtert, dass ich ihn nicht mit irgendwelchen Benimmregeln langweile. Zwei Stunden später verlassen wir den Italiener, die Frage aller Fragen: „Zusammen oder getrennt?“, hat Tim ganz souverän mit „Das übernehme ich“, beantwortet und mir dabei zugezwinkert. Ich bin richtig stolz auf ihn…

Ab jetzt nur noch mit Spitzenhandschuhen? Vor meiner Wohnung angekommen, muss ich mich zusammenreißen, um mich auf meine Audrey-HepburnAttitude zurückzubesinnen. Nach unserer Verabschiedung sage ich: „Also dann, willst du mir nicht noch die Autotür öffnen?“ Tim schaut mich seltsam an und meint nach kurzer Überlegung: „Ach weißt du, Patricia, dieses übertriebene den Hof machen ist mir irgendwie wirklich zu anstrengend.“ Ja, mir eigentlich auch, denke ich und bin nach dem Abend nicht so ganz glücklich mit dem Verlauf meines Dates. Versteht mich nicht falsch, ein Mann zeigt nicht nur gute Manieren, wenn er sich aufmerksam verhält und ab und an

auch Mal die Tür für Einen öffnet, sondern beweist auch, dass er sein Gegenüber wert schätzt. Und bei der Verabredung auf den Cappuccino eingeladen zu werden, gilt nicht als unemanzipiert, sondern gehört in die Kategorie „nette Geste“. Aber vielleicht ist es für Männlein und Weiblein heutzutage ja wirklich zu anstrengend ständig einen auf „Eve und der letzte Gentleman“ zu machen. Von Tim hab ich übrigens nichts mehr gehört. Seitdem muss ich bei der Wahl meines Tennispartners auf unseren schweißnassen Trainer zurückgreifen – naja, ich nehm’s mit Humor. Etepetete war gestern, im Angesicht meines (oder seines) Schweißes trainieren ist heute – auch eine Art der Emanzipation. w

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Zwei Wochen vegan Ein Selbsttest – garantiert ohne tierische Zusatzstoffe Text: Verena Knödler – Illustration: Kete Shabani

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arum sollte sich ein NichtVeganer auf einmal vegan ernähren? Ganz einfach: Toleranz ist eine Eigenschaft, die sich wohl jeder gerne zuschreiben möchte. Aber nicht jeder, der behauptet, andere Weltanschauungen oder Verhaltensweisen anzuerkennen, tut das wirklich. Tue ich das? Nach längerem Nachdenken, muss ich mir eingestehen, dass es Menschengruppen gibt, gegen die ich durchaus Vorurteile hege. Und das, ohne mir jemals die Mühe gemacht zu haben, diese zu verstehen. Zum Beispiel Emos: schwarztragende, verzweifelte Misanthropen, die dauernd über Gefühle reden wollen oder

in der Gruppe vor sich hin heulen. Oder Hip-Hopper über 25, die sprechen als seien sie 13-jährige Gangster aus irgendeinem Slum: bei denen sind nicht nur die Hosen hängen geblieben. Und eben Veganer: alles Öko-Idioten, die keinen Plan von gutem Essen haben. Um gegen diese mir selbst bescheinigte Intoleranz vorzugehen, beschließe ich, selbst ein Mitglied einer dieser Gruppen zu werden. Emo geht nicht, das würde in meinem Alter albern wirken. Für das Hip-Hop-Ding bin ich noch nicht alt genug. Also entscheide ich mich für die vegane Ernährung. Mein Mitbewohner, dem ich als erstes von meinem Plan

erzähle, blickt mich voller Verachtung an. Könnte auch Panik um sein Futter sein, da ich normalerweise für ihn mitkoche. Aber mein Entschluss steht! Ich trete meine Reise an, zwei Wochen in die fleischlose Welt. Mich schaudert es.

Die Vorbereitungsphase Intensiv bereite ich mich vor und ernähre mich erst mal drei Wochen vegetarisch. Geht eigentlich ganz gut, ich mag Gemüse und Fleisch fehlt mir gar nicht so. Ich versuche, mich in einige Tiere hineinzuversetzen, um eine tiefere Tierliebe zu entwickeln und die ethischen Beweggründe des Veganismus zu verstehen. Als mein Mitbewohner heimkommt und mir die Stirn fühlt, weil ich leise vor mich hin blökend in der Küche sitze, verwerfe ich das wieder.

Der Abend davor Ich informiere mich im Internet. Vegane Ernährung bedeutet auf alles zu verzichten was Tier ist oder vom Tier kommt. Also nicht nur auf Fleisch oder Fisch, auch auf Milch, Joghurt, Eier, Käse, Gelatine…oh


mein Gott! Gummibärchen! Schokolade! Eis! Jetzt möchte ich ein wenig weinen und überlege mir, ob das mit den Emos nicht doch die bessere Alternative wäre. Aber dann tun mir meine Pulsadern leid. Oder doch alternder Hip-Hopper? Ich versuche ein bisschen Bushido zu hören… geht nicht. Es sind ja nur zwei Wochen ohne Fleisch und Co.! Ich überlege weiter: Was ist mit Hefe, darf ich die essen? Wenn nicht, wären Brot und Bier Tabu. Das Internet gibt schnelle Auskunft: Hefe ist ein Pilz und für Veganer geeignet. Dafür ist Fanta tabu, da ist nämlich Fischgelatine drin. Igitt, klingt ja eklig, da verzichte ich gerne drauf.

Nach einem Tag Geschafft, ein Tag ohne Tiere. Da ich noch nicht einkaufen war, musste ich mich mit einer Auswahl an vorhandenen veganen Lebensmitteln begnügen: Obst, Gemüse, Tofu. Mein Mitbewohner bestellt sich eine Salami-Pizza und lacht mich aus. Er erzählt mir, dass er gegoogelt hat. Der vegane Lebensstil beinhalte nicht nur eine vegane Ernährung, sondern auch das Vermeiden von Dingen, deren Herstellung mit tierischen Produkten zu tun haben: Wolle, Leder, Farbe, Putzmittel… er schlägt mir vor, einen Jutesack zu kaufen, damit ich nicht nackt in die Uni muss. Ich beschließe, mich vorerst auf die vegane Ernährung zu beschränken.

Nach zwei Tagen War das erste Mal einkaufen. Habe etwa dreimal länger gebraucht als sonst. Musste jedes Produkt ganz genau untersuchen, fast überall sind tierische Produkte wie Molkepulver

oder Honig drin. Habe vegane Brotaufstriche und Soja-Joghurt gekauft. Beim Müsli stehe ich allerdings vor unlösbaren Problemen. Es gibt kein einziges handelsübliches Müsli ohne Honig und wenn, dann ist es so teuer, dass ich davon normalerweise zwei Tage leben kann. Also mische ich mein Müsli jetzt selbst. An der Kasse schaut der junge Mann vor mir pikiert auf Sojamilch, Tofu und Veggi-Brotaufstriche, die sich auf dem Band mit Bergen von Gemüse und Obst tummeln. Schäme mich irgendwie. Mein Mitbewohner kauft dagegen mit Absicht Häagen Dazs, der Arsch.

Nach einer Woche Ich habe in einem Veganer-Internetshop schon vor Tagen vegane Lebensmittel bestellt: Käse, Aufstrich, Schokolade und Gummibärchen. Bekomme aber keine Antwort. Entweder schmeckt das Zeug so lecker, dass die alles selbst gegessen haben oder sie sind zu schwach die Sachen in ein Päckchen zu legen und zu mir zu schicken. Ich storniere die Bestellung und mache mich stattdessen in einen Bio-Supermarkt auf. Neben teuren Bio-Lebensmitteln gibt es auch jede Menge Vegetarisches und Veganes im Angebot. Leider bin ich Studentin und wenn ich hochrechne, was ich, wäre ich für immer Veganerin, an Geld für Lebensmittel raushauen müsste… davon könnte ich locker ein Jahr jeden Tag einen Vollrausch haben. Klar, man muss ja nicht alles und immer das Teuerste kaufen, aber irgendwie kann es doch nicht sein, dass ich auf alles was ich lecker finde verzichte und dann auch noch auf den Ersatz, weil der mir zu teuer ist? Daneben ist Essen ja auch ein gesellschaftliches Ereignis. Menschen

essen gerne miteinander, sie erfreuen sich an der gemeinsamen genussvollen Nahrungsaufnahme. Als Veganer ist man da echt ein armes Schwein. Schon mal in der Uni-Mensa ein veganes Gericht gesehen? Auch unterwegs mal schnell was holen, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, ist schwierig. Permanent koche ich vor, um mein Mittagessen für den nächsten Tag mitnehmen zu können. Ich starre verzweifelt auf die Lasagne meiner Arbeitskollegin, während ich das aufgewärmte Gemüse von gestern mümmele. Sie merkt, dass ich schlecht drauf bin und bietet mir einen Schokoladenkeks an. Ich lehne mit einem gefassten Lächeln dankend ab. „Lieber ’n paar Gummibärchen? Ach Mist, du machst ja grad das Vegan-Ding…“ Ich versuche mich im nächsten Waschbecken zu ertränken.

Nach 9 Tagen Ständig muss ich mit Leuten über das „Vegan-Sein“ diskutieren. Ganz schlimm wird es, wenn die denken, ich mein das alles ernst. Ich glaube, Schizophrene werden für weniger verrückt gehalten. Und dabei beschränkt sich mein Experiment ja nur auf das Essen und nicht den komplett veganen Lebensstil. Von „Das macht doch keinen Sinn“, bis „Das ist doch ungesund“ zu „Es liegt in der Natur des Menschen, Fleisch zu essen, wir sind doch nicht nur Sammler sondern auch Jäger.“ Ja klar, Natur des Menschen, deshalb schlagen du hübsches Weibchen auch mit Keule und zerren sie an Haaren in Höhle, uga uga?!

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Erstaunlich wie viele Leute ungefragt ihre (häufig inkompetente) Meinung zu einem Lebensstil, mit dem sie sich gar nicht auskennen, zum Besten geben. Das, liebe Freunde, nervt und dafür bewundere ich jeden Veganer, der seinen Lebensstil vertritt und immer noch milde lächelnd auf Diskussionen eingehen kann.

Nach 12 Tagen: Ich gebe auf

nicht abwechslungsreich genug. Ich mag Tiere (nicht nur kalt auf meinem Brot). Und weniger Fleisch essen, und wenn dann welches, bei dem man weiß, dass das Tier nicht viel gelitten hat, finde ich gut. Aber warum soll ich auf Honig oder Milch verzichten oder keine Wolle anziehen? Dem Schaf tut das nicht weh, wenn man es schert und Bienen machen doch sowieso Honig. Auch hier kann man ja Produkte kaufen, bei denen man weiß, dass die Tiere gut behandelt wurden. Ve-

getarisch leben oder Bio kaufen, ja, das kann ich verstehen. Aber der Veganismus, das ist nichts für mich. Zu wenig Genuss, zu teuer, zu kompliziert und (für mich) unverständliche ethische Beweggründe. Dann lieber doch den ganzen Tag Bushido hören. w

Ich muss zugeben, dass ich die 14 Tage nicht geschafft habe. Ich koche sehr gerne und viel und habe auch einige neue Rezepte ausprobiert, aber auf Dauer ist mir das vegane Essen

Original italienische Spezialitäten Die Empfehlung im Uni-Viertel: Seit 10 Jahren italienische Gastlichkeit und einzigartiger Service direkt am Europa-Platz Entdecken auch Sie die einmalige Kombination aus Genuss und Leidenschaft: Im Ristorante “Il Porcino” verbindet sich die ganze Vielfalt italienischer Kochkunst mit höchster Qualität. Erleben Sie die Freude und Unbeschwertheit der berühmten Küche der Romagna, dem kulinarischen Himmelreich Italiens! Alle Gerichte auch zum Mitnehmen!

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Ein Leben lang vegan? Mein Resümee nach sechs Monaten Veganismus Text: Maike Baltner – Illustration: dryicons.com

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eicht hat man es nicht als Veganer in einer unveganen Welt. Oft genug schlagen einem Unverständnis und manchmal sogar Zorn entgegen. Hätte mir jemand vor zwei Jahren erzählt, dass ich in naher Zukunft ebenfalls vegan leben würde – ich hätte denjenigen ausgelacht. Im Oktober 2008 stieß ich durch Zufall auf den Film „We Feed The World“. Der Dokumentarfilm befasst sich mit der zunehmenden Massenproduktion und Verschwendung von Nahrungsmitteln sowie negativen Folgen der Industrialisierung wie z. B. Massentierhaltung.

nur Minuten andauernden Genuss kam, ihr Fleisch zu essen. Ich las immer mehr Artikel und Foren zum Thema im Internet und stieß schon bald auf den Begriff „Veganismus“. Nach einer Definition der Vegan Society sind Veganer „Menschen, die die Verwendung tierischer Produkte in ihrer Ernährung sowie zur Bekleidung und zur Herstellung aller anderen Gebrauchsgüter ablehnen.“ Je mehr ich mich mit der Problematik auseinandersetzte umso mehr dämmerte es mir, dass ich nicht so weitermachen kann wie bisher. Erkenntnisse über die Produktion von Eiern, Wolle, Daunen und anderen tierischen Produkten folgten. Erkenntnisse darüber, was die Wenn einen die Menschheit sich selber, ihrem Planeten und den Tieren durch ihre LeErkenntnis überrollt bensweise antut. So entschied ich In dem Moment, als ich sah, wie mich für den Veganismus – bereut unzählige Hühner nacheinander an habe ich es nicht: „Vegan. For the den Beinen aufgehängt am Fließ- people. For the planet. For the aniband geschlachtet wurden, wurde mals.“ ich zur Vegetarierin. 19 Jahre lang hatte ich Fleisch gegessen und mich nicht damit beschäftigt, wo dieses Für die Menschen eigentlich her kam. Natürlich bin ich ein Tierfreund. Weltweit hungern eine Milliarde Unsere Hunde und Katzen möchte Menschen. Während täglich ungeich nicht missen. „Wir alle lie- fähr 43.000 Kinder an Hunger sterben Tiere. Weshalb bezeichnen wir ben, werden 50 % der weltweiten manche als Haustiere und andere Getreide- und ca. 90 % der weltweials Abendessen?“ sagte einmal eine ten Sojaernte an die Nutztiere der kanadische Sängerin. Hat sie nicht Fleisch- und Milchindustrie verfüttert. Dabei stellt die Verfütterung Recht? Meine Meinung zum Thema von pflanzlicher Nahrung zur Pro„Nutztierhaltung“ änderte sich also duktion von tierischen Produkten schlagartig. Mir wurde bewusst, eine riesige Verschwendung dar. Um dass Tiere ein Leben unter unwür- nur ein Kilogramm Fleisch zu erzeudigen Bedingungen fristen müs- gen werden bis zu 16 Kilogramm sen und schließlich brutal ermor- pflanzlicher Nahrung sowie bis zu det werden, nur damit ich in den 20.000 Liter Wasser benötigt.

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Unsere Erde kann nur zwei Milliarden Menschen mit einer auf Fleisch und Milch basierenden Ernährung versorgen. Je weniger Menschen tierische Produkte essen, desto mehr können weltweit vor dem Hunger bewahrt werden. Was soll werden, wenn der wachsende Wohlstand der Schwellenländer die Nachfrage nach tierischen Produkten weiter erhöht?

Für den Planeten Seit die Debatte um die Klimaerwärmung entbrannt ist, ist dem World Watch Institute zufolge auch bekannt, dass der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern für mindestens die Hälfte der weltweiten von Menschen ausgelösten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Weltmeere werden zunehmend leer gefischt und Regenwälder abgeholzt, um mehr Fläche für den Anbau von Futtermitteln zu schaffen. Die tierische Landwirtschaft verbraucht Unmengen an Wasser.

Für die Tiere Alleine in Deutschland müssen jedes Jahr 500 Millionen Tiere für menschliche Bedürfnisse ihr Leben lassen. Zuvor fristen sie ein freudloses Leben in Enge und Dunkelheit, bis ihnen im Schlachthof kopfüber aufgehängt die Kehle durchgeschnitten wird – oft noch bei vollem Bewusstsein. Milchkühe müssen jedes Jahr ein Kalb bekommen, damit sie weiterhin Milch geben. Die weiblichen


Kälber werden ebenfalls Milchkühe, während die männlichen Kälber in die Fleischproduktion gelangen. Nach 4–5 Jahren werden Milchkühe geschlachtet. Lässt die Legeleistung einer Henne nach, endet auch ihr Dasein beim Schlachter. Küken werden unmittelbar nach dem Schlüpfen nach Geschlecht sortiert. Die männlichen Küken werden sofort vergast oder lebendig zerschreddert. Bio macht im Hinblick auf die Produktion tierischer Produkte verglichen mit der konventionellen Variante nur einen kleinen Unterschied. Auch diese Tiere werden geschlachtet, wenn die geforderte Leistung nicht mehr erbracht wird.

Einige große Naturkosmetikfirmen aber auch einige der in Drogeriemärkten angebotenen Kosmetikartikel sind mit dem Logo der Vegan Society gekennzeichnet. In jedem Supermarkt findet sich eine Vielzahl an veganen Lebensmitteln und auch Süßigkeiten gibt es genügend. Niemand muss auf teure Ersatzprodukte oder vegane Online-Shops zurückgreifen um sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Studien beweisen, dass die vegane Ernährung eine der gesündesten sein kann. Meine Entscheidung, den letzten (und für mich konsequenten) Schritt zu tun habe ich noch nie bereut. Immer wieder überrascht es mich, für welche Lebensmittel es pflanzliche Vegan im Alltag Alternativen gibt. Fast jedes Rezept lässt sich auch vegan lecker zubereiIm Gegensatz zu früher ist das An- ten. Eingeschränkt fühle ich mich gebot an veganen und tierversuchs- selten und auch wenn ich einmal freien Produkten heutzutage riesig. zweifle, weiß ich, weshalb ich mich

so entschieden habe. Was mir sehr zu schaffen macht, ist das Wissen, dass mir wichtige Menschen mich in diesem Punkt einfach nicht verstehen, dass es ihnen egal ist, was sie mit ihrem täglichen Konsum anrichten oder dass sie die gängigen Ausreden verwenden. Obwohl ich mich erst vor wenigen Monaten für den Veganismus entschieden habe kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder mit gutem Gewissen Milchprodukte, Eier oder Fleisch zu essen, weiß ich doch nun, welche Konsequenzen eine so simpel erscheinende Entscheidung mit sich zieht. Kein Mensch ist perfekt und niemand kann in der heutigen Zeit so leben, dass kein Lebewesen, seien es Menschen oder Tiere, für ihn ausgebeutet werden. Ich möchte jedoch alles in meiner Macht stehende tun um zu erreichen, dass für mich, wenn möglich, weder Mensch noch Tier leiden müssen. w

Gesundheit in besten Händen.

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Muslimische Studenten der Uni Augsburg über ihren Glauben und Alltag Text: Kete Shabani – Illustration: Christoph Kückner

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eligion ist immer wieder ein Thema, auch wenn sie oft mit Begriffen wie „überholt“ und „nicht dem Zeitgeist entsprechend“ einher geht. Besonders der Islam wird so heiß diskutiert wie lange nichts mehr. Zugegeben: Es gab schon einmal bessere, bequemere Zeiten, sich zum Islam zu bekennen. Zeiten, in denen man nicht permanent darauf angesprochen wurde, was man denn von dem schlechten Islam-Bild halte. Zeiten, in denen man in die Straßenbahn stieg und sich beim Anblick verschleierter Frauen oder bärtiger Männer keine Stichworte wie „Terror“, „Krieg am Hindukusch“, „Iran“, „Irak“, „Zwangsheirat“ oder „Moscheebau“ vor dem geistigen Auge eröffneten. Auch die eher mittelmäßige Abschwächung, dass das „sicher andere Fahrgäste“ jetzt denken, konnte das schlechte Gewissen nicht überlisten. Man hatte sich ertappt. Und obwohl dieses Bild von Muslimen und dem Islam in der Medienlandschaft und damit beim gefühlten Großteil der Bevölkerung vorherrschend ist, steigt die Zahl der Konvertiten in Deutschland seit Jahren an. Der Islam ist präsent wie nie: als Bedrohung, Alternative oder Chance zum Dialog. Die Meinungsfacetten sind weiter gespreizt, als man Entfernungen überhaupt messen kann. Doch was denken junge Muslime, die an der Universität Augsburg studieren, selbst über ihren Glauben? Eine Annäherung.

Mit 13 dachte ich still… Sara ist 24 Jahre alt und studiert Rechtswissenschaften im 10. Semester an der Uni Augsburg. Auf den ersten Blick sieht man ihr nicht an, dass sie Muslimin ist. Ihre blonden, langen Locken verstecken sich nicht unter einem Tuch, sie liegen offen über ihren Schultern. Und auch sonst könnte die gebürtige Kölnerin mit den hell leuchtenden blauen Augen kaum von anderen Studenten unterschieden werden. Sara ist Konvertitin. Das ausschlaggebende Ereignis, das ihre Zweifel am vorherigen Glauben nährte, war ihre bevorstehende Firmung, die sie mit etwa 13 Jahren haben sollte. „Anders als bei der Taufe, bei der die Eltern für ihr Kind entscheiden, übernimmt der Heranwachsende bei der Firmung die Verantwortung für seinen Glauben selbst. Es heißt ‚durch das Sakrament der Firmung werden die Getauften vollkommen der Kirche verbunden und mit der besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet, der Gefirmte ist als wahrer Zeuge Christi in Wort und Tat bereit den Glauben zu verbreiten und zu verteidigen’.“ Diese Worte führ-

ten dazu, dass sich Sara, Tochter eines Katholiken und einer Protestantin, intensiv mit ihrem damaligen Glauben auseinandersetzte. Sie entschied für sich, dass sie ihn nicht hundertprozentig annehmen konnte. „Die Erhebung Jesu zum Sohn Gottes, die Dreifaltigkeit, die Institutionalisierung durch die Kirche – das waren nur einige Punkte, mit denen ich mich nicht identifizieren konnte.“

Judentum, Christentum – und dann: Islam Sie kaufte sich einen Koran und fing an zu recherchieren. Was sie in einem 800-Einwohner-Dorf nahe Köln, mit kaum muslimischen Bürgern und Freunden zu diesem Schritt bewegte, weiß sie bis heute nicht. Es faszinierte sie, dass sie im Islam „alles was ich am Christentum bewunderte“ wieder fand. Auch, wie der Koran auf die Bibel Bezug nahm und ihr Antworten auf ihre offenen Fragen gab. Der Islam versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der monotheistischen Religionen Christentum und Judentum und weist daher tatsächlich viele Parallelen auf. Doch wie sieht das eigentlich aus, Muslim-werden? „Wenn man konvertieren möchte, dann muss man formell in Anwesenheit von zwei muslimischen Zeugen das Glaubensbekenntnis sprechen. Es lautet auf Deutsch: ‚Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Gesandter.‘ Das Formelle bringt aber natürlich nichts, wenn man nicht auch von Herzen glaubt, was man da sagt.“

„Letztlich glauben wir an den gleichen Gott“ Ihre zum Teil sehr religiöse Familie begrüßte die Entscheidung. Freunde und Verwandte reagierten „optimal, mit Akzeptanz und Toleranz“, wie Sara die Reaktionen aus ihrem Umfeld beschreibt. „Letztlich glauben wir an den gleichen Gott, unsere beiden Religionen haben so viele Gemeinsamkeiten.“ Und auch wenn es nicht so wäre, meint Sara, würden ihre Eltern ihre Entscheidung akzeptieren: Der Glaube sei etwas ganz Privates, etwas das jeder selbst zu wählen hat, „niemand könnte da einem anderen etwas vorschreiben“. Die Medienprojektionen findet sie schwierig und nicht der Realität entsprechend, aber, so sagt Sara gelassen, „only bad news is good news“. Auch wenn sie „Missstände, die es sicherlich gibt, nicht beschönigen möchte“, so findet sie,

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gehen die Medien mit ihrer Aufgabe teils unverantwortlich um. Das ausschließlich online ausgestrahlte „Forum am Freitag“ vom ZDF ist dagegen eine Ausnahme: Es zeigt muslimische Binnenansichten und trägt so zum gegenseitigen Verständnis bei, denkt Sara. Mit Vorurteilen dem Islam gegenüber hat sie weniger zu kämpfen, da man schlicht und ergreifend aufgrund ihres Aussehens nicht auf dieses Thema kommt. Nur wenn sie von ihrer Konversion erzählt, denken alle, sie wäre dazu „gebracht worden“. „Die Leute verstehen oft nicht, dass das ein jahrelanger persönlicher Prozess war. Dass ich das selbst entschieden habe. Meinen muslimischen Freund habe ich auch erst Jahre nach der Konversion kennen gelernt.“ Von ihrer Verbindung zum Christentum und zum Islam und der daraus resultierenden „differenzierteren Sicht auf viele Dinge“ erhofft sich Sara den friedlichen Dialog der Kulturen voranzubringen.

Nicht der Araber, nicht der Schwarze, nicht der Weiße… Auch für Firat, 23 Jahre alt und Student im 5. Semester iBWL an der Uni Augsburg, ist der Islam ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Der Islam sei eine „soziale, hilfsbereite Religion“, die über die Grenzen der verschiedenen Hautnuancen hinweg vereint. „Die islamische Maxime nach der ich lebe, ist eine ganz einfache. Sie ist Teil der Abschiedspredigt des Propheten: ‚Der beste unter euch ist nicht der Araber, nicht der Schwarze, nicht der Weiße – der beste unter euch ist der Gottesfürchtigste.‘“ „Gottesfurcht“ ist für Firat dabei eine besondere Art von aktiver Auseinandersetzung mit allen Fragen des Lebens. Die Werte, die seine Religion vermittelt, tragen dazu bei, aus ihm einen besseren Menschen zu machen. „Ich möchte ein Mensch mit positivem Mehrwert für die Gesellschaft sein. Nur wenn es deinem Nachbarn gut geht, kann es dir gut gehen!“, er-

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klärt Firat die religiösen Beweggründe für sein soziales Engagement und sein Vorhaben viel für die Gesellschaft zu erreichen. Ob sich das Leben eines muslimischen Studenten von dem eines zum Beispiel christlichen Studenten unterscheide? „Ich habe natürlich dieselben Sorgen, dieselben Freuden des Lebens wie jeder andere Student auch. Unterschiede gibt es dabei nur bei den Speiseregeln, also esse ich zum Beispiel keine tierische Gelatine, kein Schweinefleisch und trinke auch keinen Alkohol mehr. Für das Freitagsgebet gehe ich einmal wöchentlich in die Moschee.“

„Je bunter die Welt, desto schöner!“ Nur die vielen Vorurteile dem Islam gegenüber liegen Firat immer schwer im Magen. „Sobald das Thema auf den Islam fällt, muss ich erstmal einen Teller voller Vorurteile auslöffeln – auch bei gebildeten Menschen, das verwundert mich besonders.“ Er hofft darauf, dass die Menschen trotz oder gerade wegen der negativen Bilder des Islams in den Medien, anfangen würden, sich mehr mit dem Islam zu beschäftigen. „Natürlich sind die Muslime selbst mitschuldig an den Medienprojektionen, aber im Endeffekt ist das ein Zusammenspiel von Isolation und dem Sich-Isolieren und damit ein gemeinsames Problem aller beteiligten Seiten.“ Firat ist, was viele junge Muslime in Deutschland sind: Heranwachsende ohne feste Heimat, ohne hundertprozentige Akzeptanz. „Anfeindungen wegen meiner Religion erlebe ich weniger, mein südländisches Aussehen spielt da immer noch eine übergeordnete Rolle was Vorurteile und Benachteiligungen angeht“. Firat will nicht als „Muslim“, nicht als „Kurde“, nicht als „Deutscher“ gelten. „Ich bin deutscher Muslim kurdischer Abstammung mit türkischem Pass – klingt lang und kompliziert, ist aber gut so. Denn: Je bunter die Welt, desto schöner!“ w


Schluss mit Frühjahrsmüdigkeit! Mit presstige fit in den Sommer Text: Tanja Bickel & Sabrina Gebhardt – Fotos: Andreas Bee

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it den ersten warmen Sonnenstrahlen steigt auch die Lust an sportlichen Aktivitäten und einer gesünderen Lebensweise. Oft sind Fitness-Center die erste Anlaufstelle, wenn man das eine oder andere weniger lieb gewonnene Pölsterchen wegschwitzen möchte. Warum aber viel Geld für etwas ausgeben, was man auch kostenlos bekommen kann? presstige zeigt ein Fitnessprogramm, das selbst den größten Couch-Potatoe überzeugt.

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Der Weg zum Traumgewicht ist oft ein steiniger, darum bedarf es viel Durchhaltevermögen, bis das Ziel erreicht ist. Ohne Fleiß kein Preis! Aber wer bis dato geglaubt hat, dass die Uni nur ein Ort ist, an dem man studieren kann, der irrt. Bereits auf dem Weg zum geliebten Campus kann man überschüssige Kilos problemlos wegtrainieren.

ten einzusteigen und dann während der Fahrt nach vorne zu laufen, um bei der Fahrertür auszusteigen. Dass man anderen Leuten den eigenen Sitzplatz bei jeder Gelegenheit anbietet, versteht sich wohl von selbst. Schließlich weiß jedes Kind, dass Kniebeugen beim wiederholten Aufstehen und Hinsetzen Bein- und Gesäßmuskulatur stärken.

Sportlich zur Uni

Der Weg ist das Ziel

Nehmen wir beispielsweise Susi Sommerfit, eine vorbildliche Sportstudentin. Um ihre Fettverbrennung bereits am frühen Morgen anzukurbeln, zieht sie vor allem an warmen Tagen das Fahrrad den öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Noch besser ist es, den Uniweg zu Fuß zu beschreiten, spätestens dann, wenn die Sonne endlich wieder lacht und ein laues Lüftchen weht. Eine Susi Sommerfit würde auch nie zu früh aus dem Haus gehen, um gemütlich zur Straßenbahn oder zum Bus zu schlendern. Grundsätzlich ist es ratsam, erst ziemlich spät das Haus zu verlassen, aber doch so, dass man die Straßenbahn oder den Bus noch kurz vor knapp erwischt. So ein kleiner Sprint hat noch niemandem geschadet und irgendwie müssen die morgendlichen Nutella-Brötchen ja abgebaut werden. Puh, geschafft! Außer Atem, der Puls rast, aber die geplante Straßenbahn zur Uni gerade noch so erwischt. Falsch wäre es, sich nun auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen. Susi rät, zu Beginn ganz hin-

In der Uni angekommen, winkt der Weg zum Hörsaal – für die einen langweilige Routine, für die Sportlichen ein wahres Abenteuer. Wo Franz Faulenzer nur den direkten Weg vor Augen hat, entdeckt Susi Sommerfit Treppen, Emporen und Obergeschosse, die zu Umwegen einladen. Jeder Gang macht schlank, jeder Schritt hält fit. Beginnt die Vorlesung in wenigen Minuten, gilt es, Rekorde zu brechen: Wie schnell bin ich auf der Treppe? Ist der Umweg über die Mensa noch drin? Oder doch lieber durch die Cafete? In der Vorlesung entwickelt sich die Wasserflasche zum multifunktionalen Fitnessgerät. Zum einen erinnert sie daran, täglich mindestens zwei Liter zu trinken und so bei körperlicher und geistiger Anstrengung fit zu bleiben. Ein Stirnrunzeln des Professors und verhaltene Blicke der Kommilitonen handelt man sich andererseits dann ein, wenn man die Flasche zur praktischen Hantel umfunktioniert.

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Disziplin versus Nachtisch Nach getaner Arbeit lenkt der hungrige Magen die Schritte Richtung Mensa. Der Nudelteller dort ist jedoch nur für diejenigen etwas, die sich selbst gut im Griff haben. All zu oft sind angesichts des immensen Hungers die Augen größer als der Magen und ehe man sich versieht, türmt sich ein gigantischer Nudelberg auf dem eigenen Teller. Hat man nun das Essen seiner Wahl auf dem Teller und willensstark den Blick vom verführerisch schokoladigen Dessert (vgl. Infokasten) abgewandt, geht es gen Kasse. Hier stellt sich die Frage: Cash in der langen Schlange oder mit Mensa-Card? Der gestresste Student muss da nicht lange überlegen – Zeit ist schließlich Geld – und durchforstet seinen Geldbeutel auf der Suche nach der Mensa-Card. Doch langes Warten hat auch seinen Vorteil: Beim Anblick des Essens vergeht erster Heißhunger, so dass man später zusammen mit den Kommilitonen jeden Bissen genießen kann, anstatt ihn hinunterzuschlingen.

Fit bei jedem Schritt In der Bibliothek sind Armmuskeln gefragt: Die gestapelten Unterlagen – Schreibmäppchen, Laptop, Block und herausgesuchte Bücher – können ein beträchtliches Gewicht entwickeln. Wenn nach langer Lektüre die Buchstaben schon vor den Au-


Für figurbewusste Naschkatzen – Top 5 1. Getrocknete Aprikosen mit durchschnittlich 235 Kcal/100g 2. Götterspeise mit durchschnittlich 280 Kcal/100g 3. Lakritze mit durchschnittlich 375 Kcal/100g 4. Russisch Brot mit durchschnittlich 389 Kcal/100g 5. Bitterschokolade mit durchschnittlich 480 Kcal/100g

gen zu verschwimmen drohen und man sich in Gedanken beim Zählen der Löcher an der Decke ertappt, kann man die Zeit ebenso gut zu einem ausgiebigen Spaziergang durch die Bib nutzen. Und wer weiß: Vielleicht springt einem im Vorübergehen genau das Werk ins Auge, das zum Erfolg der nächsten Prüfung noch gefehlt hat.

weiterem Gewichtsverlust führen. Noch nie hat körperliche Arbeit so viel Spaß gemacht. Also nix wie ran an Staubsauger und Wischmopp und schon kann die Party steigen.

Mit Staubsauger und Wischmopp zum Traumgewicht Um als Student nicht nur im Kopf, sondern auch körperlich fit zu bleiben, ist es wichtig, auch zu Hause nicht auf sportliche Aktivitäten zu verzichten. Wer kennt nicht die simple Übung, beim Zähneputzen auf Zehenspitzen abwechselnd auf einem Bein zu stehen und dabei das Gleichgewicht zu halten? Übrigens eine tolle Aufgabe für alle, die mit Instabilität im Fußgelenk zu kämpfen haben. Auch der gemütliche Fernsehabend kann sich mit Hilfe von Sit-ups und Liegestützen zum wahren Fitnesserlebnis entwickeln. Und wer hat es nicht gern, von Stars und Sternchen beim Training angefeuert zu werden? Alle Studenten, die sich bislang darüber aufgeregt haben, dass ihre Wohnung definitiv im falschen Stockwerk liegt und dass kein Aufzug im Haus vorhanden ist, sind sportlich gesehen klar im Vorteil. Wer braucht schon Aufzüge, wenn man doch Treppen hat? Unbestritten ist und bleibt: Tägliches Treppensteigen ist ein geniales Trainingsprogramm und das ganz nebenbei ohne zusätzlichen Zeitaufwand. Aber auch der allwöchentliche Hausputz, der schon an sich sehr schweißtreibend ist, kann durch Musik und zusätzliches „Abdancen“ zu

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Die Heckenschere in der Disko Neben häuslichen Aufgaben darf im Studentenleben natürlich eines nicht fehlen: Das abendliche Weggehen. Wer neben dem Sprint zur Straßenbahn zusätzlich seine Ausdauer verbessern möchte, geht in Augsburg ausschließlich von Sonntag bis Mittwoch weg – und legt den Heimweg mangels Nachtbus mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß zurück. Wer bei der Cocktail-Wahl lästigem Kalorienzählen aus dem Weg gehen möchte (vgl. Infokasten), schwingt möglichst früh und ausdauernd das Tanzbein. Auch hier hat die Sport-

Low-Fat-Cocktails – Top 5 1. Cosmopolitan mit 49 Kalorien/100 ml 2. Mojito mit 71 Kalorien/100 ml 3. Sex on the beach mit 71 Kalorien/100 ml 4. Hurricane mit 76 Kalorien/100 ml 5. Mai Tai mit 83 Kalorien/100 ml

lichkeit inzwischen in Deutschlands Diskos Einzug gehalten: Wer kennt nicht „den Rasenmäher“, „die Heckenschere“ oder „das Wattestäbchen“? Im Kreis der Freunde und mit dem nötigen Selbstbewusstsein ist so Spaß vorprogrammiert, der befremdliche Blicke anderer Diskobesucher vergessen lässt. Um dem Couch-Potatoe-Dasein leichter ein Ende zu setzen, sucht man sich am Besten andere Kommilitonen oder überredet Freunde zum gemeinsamen Sporteln. Denn zusammen macht bekanntlich alles doppelt soviel Spaß! Egal, ob eifriges Treppensteigen, StraßenbahnRunning oder ein Tanzstil mit Fitnesseinlagen: Um regelmäßig Sport zu treiben, muss man nicht immer Geld ausgeben. Eines ist jedoch gewiss: Der Sommer kommt, und er kommt bald. w

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DIENSTAG, 16. MÄRZ 2010

NUMMER 62

33

Campus Augsburg

Presstige-Verlust

Stipendienführer

Chancengleichheit Publizistik Das erste hochschulübergreifende Studentenmagazin hat sich von der Katholischen für Frauen Hochschulgemeinde abgenabelt, weil die kirchlichen Vorgaben für die Redaktion zu eng waren

Förderung ist nicht nur während des Regelstudiums gefragt, sondern auch für die Zeit einer Promotion oder Habilitation oder gar danach. Nach wie vor sind in der Gruppe der Professoren die Frauen stark unterrepräsentiert, weshalb viele Hochschulen mit eigenen Programmen speziell die Qualifizierung von Frauen vorantreiben möchten. Die Universität Augsburg bietet über das Frauenbüro hierfür spezielle Stipendien für eine Promotion, für Postdoktorandinnen und für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs. Das gesamte Programm will Frauen unterstützen, die als Ziel eine Professur anstreben. So ist die Abschlussphase einer Promotion nur förderfähig, wenn die überdurchschnittliche Arbeit als Grundlage für eine Weiterqualifizierung zu einer Professur dient. Postdoktorandinnen sollen mit diesem Stipendium die Möglichkeit erhalten, ein für eine Universitätslaufbahn befähigtes Projekt, etwa eine Habilitation, zu beginnen. Die Förderdauer beträgt zunächst ein Jahr und kann verlängert werden. Die Förderhöhe hängt vom Programm ab und schwankt zwischen 1200 und 2400 Euro pro Monat. Frauen mit Kindern unter zwölf Jahren erhalten zu dem Stipendium einen Kinderbetreuungszuschlag. Alle Anträge müssen im Frauenbüro der Universität Augsburg (Eichleitnerstraße 30) bis 30. April eingereicht sein. (gwen)

Hochschule

Großes Publikum für Facharbeiten Von der Biogasanlage über die Elektronenmikroskopie bis hin zur kosmischen Strahlung reichte das Spektrum der Referate, die auf dem 13. VDI/VDE-Forum an der Hochschule Augsburg vorgetragen wurden. Fast 400 Schüler nahmen teil. 13 Schüler nutzten die Gelegenheit, ihre naturwissenschaftlich-technischen Facharbeiten vor einem großen Publikum zu präsentieren. „Es war eine tolle Erfahrung, vor so vielen Leuten einen Vortrag zu halten“, freut sich Sebastian Fehse von der Städtischen Berufsoberschule Augsburg. „Wir möchten Schülerinnen und Schüler für Technik begeistern“, erklärt der Vorsitzende des VDI Bezirksverbandes, Prof. Markus Glück, das Ziel des Forums. Für die Referenten gab es Urkunden und Büchergutscheine. (AZ)

VON ALOIS KNOLLER „Warum wir uns nicht festlegen wollen“: Diese Unentschlossenheit der jungen Generation versucht das aktuelle Heft Nr. 15 der Studentenzeitschrift presstige zu ergründen. Ihre Macher haben sich indes entschieden. Sie werden ihren Weg in Zukunft ohne Katholische Hochschulgemeinde (KHG) gehen, die ihnen von der Kirche abgeforderten Vorgaben schienen zu eng. Ein ehrgeiziges Projekt emanzipiert sich. Drei Gründungsmitglieder, fünf ehemalige Chefredakteure und die amtierende Chefredakteurin waren bei der Gründung des presstige-Vereins zur Förderung des journalistischen Nachwuchses dabei. Christopher Große (30), ein Mann der ersten Stunde und jetzt professioneller Projektentwickler, wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Den Chefsessel musste er 2006 räumen, als sich zehn Wochen nach Erscheinen des Heftes das Bistum Augsburg aufgeschreckt von einem Anzeigenblatt über „verunglückte und geschmacklose Parodien“ über Sex an der Uni und die Homo-Szene in der Stadt empörte. Der Zeitschrift seien „offenbar die objektiven moralischen Maßstäbe abhandengekommen“, zürnte damals der Medienkoordinator des Bischofs.

Es fehlt an Großzügigkeit

Wissenswert Online-Festschrift für Prof. Jörg Tenckhoff

Ein ambitioniertes Hochschulmagazin: In fünf Jahren produzierte das „presstige“-Team 15 Ausgaben, hier (v. l.) die Vereinschefs Michael Sentef und Christopher Große sowie die Chefredakteurinnen Kete Shabani und Martina Wengenmeir. Foto: Anne Wall

Schüßler, der Verlagsleiter Marketing/Vertrieb. Wenigstens an den Hochschulen Kempten und NeuUlm, besser noch in Ingolstadt und Eichstätt soll presstige gelesen werden. Der junge Verein träumt außerdem davon, in Seminaren die eigenen Leute und Schülerzeitungsredakteure professionell auszubilden. Ihr Ehrgeiz ist kaum geringer als die Vision des früheren Studentenpfarrers Thomas Schwartz, der 2005 mit presstige das erste, hochschulübergreifende Magazin unter dem Dach der KHG etablierte, das möglichst gut gemacht sein sollte. Jetzt

schlüpft der Verein an der Uni beim Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb) unter. Die Infrastruktur muss er erst neu aufbauen, die Ressourcen der KHG sind verloren. Aber eine neue Telefonnummer und der alte Internetauftritt sind schon vorhanden. Am 27. April sollte das nächste Heft erscheinen, eines von vier Heften im Jahr mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren. „Für ein ehrenamtliches Projekt ist das schon eine Hausnummer“, weiß BWL-Student Marc Schüßler. Ein bisschen trauern die studentischen Redakteure natürlich den al-

ten Zeiten nach. „Aber wir wollen keine Schlammschlacht“, beteuert Christopher Große. „Weil sich viele Redakteure immer noch der KHG verbunden fühlen.“ Studentenpfarrer Groll ließ sie nicht leichten Herzens ziehen – „nichtsdestotrotz wünsche ich dem neu gegründeten Verein und der Zeitschrift alles Gute und weiterhin Erfolg.“ »Meinung

O

Kontakt: Presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e. V., inzwischen als gemeinnützig anerkannt; Telefon 08 21/217 08 00, im Internet: www.presstige.org.

Ausstellung Universitätsbibliothek präsentiert mit ihren wertvollen „Emblem-Büchern“ eine heute vergessene Kunstgattung VON JUDITH STRUSSENBERG Ein Emblem hat heute jede Firma und jeder Verein. Gemeinhin versteht man darunter ein Markenzeichen oder Logo. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert bedeutete „Emblem“ jedoch eine gewitzte Kombination aus kunstvollen Bildern und kurzen Texten. Deren Zusammenhang liegt nicht immer gleich auf der Hand. Im Gegenteil. Der Leser wird zum Rätseln eingeladen.

Ein druckgeschichtlicher Zufall

In der Alten Cafeteria der Uni gibt es demnächst sogar ofenfrische Pizza. Gestern hat die Campuskneipe wieder geöffnet, nachdem für die geplante Gebäudeaufstockung Versorgungsleitungen nach oben gezogen worden sind. Die Deckenverkleidung fehlt noch. Ein bisschen wurde auch die Cafeteria aufgemöbelt, berichtet Katharina von Saucken-Griebel vom Studentenwerk, denn während der kommenden Sanierung der Mensa wird sie verstärkt in Anspruch genommen werden. Die lange Zeit stillgelegte warme Theke wird reaktiviert. 400 warme Essen sollen hier bald ausgegeben werden. Foto: Alexander Kaya

Presstige emanzipiert sich

restigeträchtig ist das Heft allemal, das bislang unter den Fittichen der Katholischen Hochschulgemeinde erschienen ist. Die Aufmachung ist hochwertig, der Inhalt abwechslungsreich und journalistisch wirklich gut aufbereitet. Und vor allem: Es ist ein Heft, das Studierende aller Fakultäten und aller Augsburger Hochschulen ansprechen will. Kurzum: Presstige steht einzigartig da. Leider hat die heutige Leitung der KHG nicht mehr die Großzügigkeit, dieses Magazin nach seinen eigenen Regeln arbeiten zu lassen. Vielmehr missverstand sie es als Postille der KHG, die eindeutig „katholische“ Inhalte zu transportieren habe (und andere Strömungen übergehen sollte). Es ist nur konsequent, dass sich die Redaktion auf diese Gängelung nicht einlassen möchte, sich emanzipiert und jetzt eigene Wege geht. Ein Blatt wie Presstige muss sich ohnehin immer wieder neu erfinden, um seiner Zielgruppe gerecht zu werden. Lebensgefühl und Moden wechseln an der Uni so rasch wie die Studentengenerationen. Wem diese Dynamik nicht geheuer ist, sollte besser Abstand halten. Presstige freilich wirft sich mitten hinein.

Das Rätsel der alten Bilder

Ofenfrische Pizza in der Alten Cafeteria

VON ALOIS KNOLLER

» loi@augsburger-allgemeine.de

P

Studentenpfarrer beanspruchte letzte Entscheidungsgewalt Mehrmals, so berichtet Mitherausgeber Michael Sentef, musste presstige seither ihrem kirchlichen Herausgeber zuliebe auf ungeliebte Themen verzichten. Beispielsweise über muslimische Studenten an der Uni, denen sich auch ein paar ehemals christliche Konvertiten angeschlossen haben. Die Trennung löste zuletzt der Anspruch des jetzigen Studentenpfarrers Thomas Groll auf „letzte Entscheidungsgewalt“ aus. Dies empfanden die presstige-Redakteure als Entmündigung. „Mein Plan war es, das immerhin von der Katholischen Hochschulgemeinde verantwortlich herausgegeben Magazin näher an die KHG heranzuführen“, erklärt Pfarrer Groll auf Anfrage. Und weiter: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Arbeit der Hochschulgemeinden und Informationen über allgemein kirchliche und christliche Themen stärker Beachtung finden.“ Das presstige-Team denkt jedoch eher in eine andere Richtung. „Wir wollen uns bayernweit bekannt machen, große Unternehmen werben nur in Hochschulmagazinen, die die große Masse erreichen“, sagt Marc

Meinung

Nun haben sich Augsburger Literaturstudenten auf die Spuren des heute ganz vergessenen, frühneuzeitlichen Massenmediums gemacht. Im Jahr 1531 ist es durch einen druckgeschichtlichen Zufall in Augsburg entstanden. Ab Mai präsentieren sie in einer selbst konzipierten und gestalteten Ausstellung originale Emblembücher, die bisher unbeachtet in den Beständen der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek schlummerten. Die Schau läuft unter dem Titel „Emblemata – wie viel Text verträgt ein Bilderbuch“. Die Ausstellung ist auch Schluss-

Enträselten im Germanistik-Seminar alte Embleme (v. l.): Maria Müller, Benjamin Kraus und Johann Meinberger. Foto: Kaya

punkt eines Seminars über Emblematik, in dem Friedmann Harzer vom Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Peter Stoll, Leiter des Referats Ausstellungen in der Universitätsbiblio-

thek, die Studierenden mit der Welt der rätselhaft anmutenden BildText-Kombinationen bekannt machten. „Mich hat es gereizt, ein Massenmedium zu erkunden, das heute vollkommen vergessen ist. Endlich mal ein Thema abseits des Mainstreams“, erklärt Literaturstudent Benjamin Kraus seine Begeisterung für das Thema. Für seine Kommilitonin Corinna Ramsmeier war vor allem das Verstehen der damaligen Zeit die Motivation zur Teilnahme am Seminar. „Die Emblematik ist eine faszinierende Gattung zwischen Malerei und Dichtkunst. Es ist spannend, selbst zu rätseln, was der Text mit dem Bild zu tun hat, und dabei die schönen Buchexemplare zu betrachten“, erklärt Dozent Friedmann Harzer den Reiz der Ausstellung, die im Ausstellungsraum der Zentralbibliothek zu sehen sein wird.

O

Emblem-Ausstellung: Vom 6. Mai bis zum 15. Juni findet in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg die Ausstellung „Emblemata – Wie viel Text verträgt ein Bilderbuch“ statt.

presstige wird 5 – und unabhängig! Think the time is right for a palace revolution …

Eine Online-Festschrift erhält Prof. Jörg Tenckhoff, der von 1978 bis 2006 Strafrecht, Strafprozessrecht und Jugendstrafrecht an der Juristischen Fakultät der Uni lehrte, zu seinem 70. Geburtstag am 18. März. Sein Nachfolger Prof. Thomas Rotsch und seine Schüler geben eine Sonderausgabe der Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik (www.zis-online.com) heraus. Mit seiner humorvollen Art, den Studierenden die Tücken des Strafrechts beizubringen, hat er mehrere Juristengenerationen geprägt, darunter die Landgerichtspräsidenten Prof. Frank Arloth und Herbert Veh sowie den Augsburger OB Kurt Gribl.

Konzert „Klangzauber der Posaune“ fällt aus Den Klangzauber der Posaune hätte Thomas Horch vom Leopold-Mozart-Zentrum der Uni am Freitag, 19. März, im Fürstenzimmer des Augsburger Rathauses verströmen sollen. Das Konzert fällt aber aus.

2000 Schüler beim Infotag der Hochschule Rund 2000 Studieninteressierte, fast doppelt so viele wie im letzten Jahr, nutzten den Studieninformationstag der Hochschule Augsburg, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten und sich über das Studienangebot der Hochschule zu informieren. „Wir sind überwältigt von diesem Besucherandrang“, sagte Vizepräsident Klaus Kellner. Alle sieben Fakultäten sowie die Serviceeinrichtungen der Hochschule präsentierten sich mit Ständen. Bei Führungen, etwa im Roboter- oder Baustofflabor, konnten sich die Besucher von der praxisnahen Ausbildung an der Hochschule überzeugen. Die nächste Chance, die Hochschule besser kennenzulernen, bietet sich speziell für interessierte Schülerinnen. Am 22. April können sie den Girls’ Day der Hochschule besuchen (http://frauen.hs-augsburg.de/girlsdayfha/girlsdayfha).

Kontakt Campus Augsburg Verantwortlich Eva-Maria Knab, Telefon 08 21/777-22 21, Fax 08 21/777-22 02, E-Mail: lokales@augsburger-allgemeine.de. Alois Knoller, Telefon 777-21 55, Fax -22 02, E-Mail: lokales@augsburger-allgemeine.de.

2005 erschien die erste Ausgabe der presstige – von Augsburger Studierenden für Augsburger Studierende und als einmalige Plattform für die Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten. Das Engagement und die Kreativität unzähliger Augsburger Studierende haben presstige zu einem Erfolgsprojekt gemacht – und zum beliebtesten Hochschulmagazin der Augsburger Studierenden. Jetzt werden wir 5 – und gehen mit unserer 16. Ausgabe einen großen Schritt: als eigenständiges und unabhängiges Magazin! Fortan wird presstige von einem gemeinnützigen Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses herausgegeben. Seine neue Heimat hat presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchs e.V. am Institut für Medien und Bildungstechnologie der Universität Augsburg gefunden. Für euch, unsere Leserinnen und Leser, und unsere vielen treuen Kunden möchten wir noch besser werden. Und den journalistischen Nachwuchs in Augsburg künftig noch intensiver fördern. Dafür brauchen wir Dich! Werde jetzt Mitglied im presstige-Förderverein! Unterstütze ein einzigartiges ehrenamtliches Projekt! Unter www.presstige.org/mitglied findest Du unseren Mitgliedsantrag. Revolutioniere mit uns journalistische Unabhängigkeit – Jeder Euro hilft uns bei der Herausgabe von presstige und bei der Ausbildung junger Journalistinnen und

Mediales Echo – Bericht und Kommentar über die presstige-

Journalisten! Eine kleine Belohnung gibt es auch: Die ersten zehn angemeldeten

Vereinsgründung in der Augsburger Allgemeinen Zeitung

Neumitglieder erhalten ein presstige-Paket mit 3 klassischen Ausgaben, die nirgendwo mehr zu bekommen sind (inklusive der revolutionären dritten Ausgabe)!

Welcher Beruf passt zu mir? Beim Jobtalk am Montag hat er erfahren, was man mit seinem Studienfach alles werden kann.

Welche Zusatzqualifikationen sind sinnvoll und wie kann ich sie erwerben? Sie hat sich auf der Internetseite des Career Service informiert und sich gleich für zwei Trainings zum Thema Projektmanagement und Moderation angemeldet.

Career Service: Wir machen dich fit für den Sprung ins Berufsleben! www.uni-augsburg.de/career-service

Wo kann ich frühzeitig Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen? Auf einer Exkursion ist er mit der Personalerin des besuchten Unternehmens ins Gespräch gekommen – und hat seinen Praktikumsplatz sicher!

Wie bewerbe ich mich richtig? Er war zur Beratung im Career Service – und weiß jetzt, wie das perfekte Anschreiben aussieht!

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Hin und wieder: Fußballfieber Ein Rundgang durch die Fan-Szene des FC Augsburg Text, Interview & Fotos: Joachim Zinggl

D

ie Fußball-Euphorie in Augsburg wächst. Dank einer hervorragenden Rückrunde sind die Chancen gut, in der nächsten Saison die große Fußballbühne zu Gast in der Stadt zu haben. Nach wenigen Jahren in der Zweiten Bundesliga hat sich im Umfeld des FC Augsburg eine stabile Fan-Szene entwickelt. Wir haben für euch unterschiedliche Fan-Typen untersucht. Augsburg ist stolz! Knapp vier Jahre nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga steht der heimische Fußballverein FC Augsburg so gut da, wie lange nicht mehr. Die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay spielt um den Aufstieg mit und hat im Endspurt der Saison sehr gute Karten. Fußball-Deutschland schaut deswegen mindestens mit einem Auge auf die Fuggerstadt, nicht zuletzt wegen dem überragenden Michael Thurk. Seit dem Beginn der Saison im August 2009 steht außerdem das neue Augsburger Fußballstadion, die impuls arena, die sich in Hörweite der Universität befindet. Verbunden mit dem Umzug in den modernen Fußballtempel waren bei den Verantwortlichen des FCA natürlich auch Hoffnungen auf einen deutlichen Anstieg der Zuschauerzahlen. Obwohl dieser bisher nur in wenigen Fällen zu vermelden war, ist man in der Führungsriege des Zweitligisten insgesamt zufrieden mit dem Zuschauerzuspruch. Im Schnitt liegt der FCA mit seinen Besucherzahlen im vorderen Mittelfeld der Zweiten Liga. Und die Euphorie in der Stadt wird immer größer. Es

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scheint also an der Zeit zu sein, die Heimkurve und zeigen dabei unterMenschen, die alle zwei Wochen ins schiedlichstes Fanverhalten. WähStadion pilgern, einmal genauer un- rend manche der angehenden Akademiker im Stadion schon mal ihre ter die Lupe zu nehmen. gute Kinderstube vergessen, lautstark über Schiedsrichter und Geg„Rot-grün-weiß sind ner herziehen oder fluchen, beschränken sich andere darauf, das unsre Farben“ Spiel in illustrer Runde in allen EinDa ist zunächst der harte Kern der zelheiten zu analysieren und über Fans, der sich hauptsächlich auf den Stärken, Schwächen und PerspektiStehplätzen hinter dem Tor findet. ven der eigenen Mannschaft zu phiDer traditionelle M-Block ist in na- losophieren. hezu allen Spielen gut gefüllt, hier stehen auch die Augsburger Fans, die sich selbst der Ultraszene zu- Rentner in der Kurve – rechnen und das Team auf den meisKinder im Familienten Auswärtsfahrten begleiten. FanGesänge werden in der Regel von block den Stehplätzen aus angestimmt, auch der Jubel erscheint hier am Gestört könnten sich gerade die ruhigeren Zuschauer von den selbstlautesten. Doch nicht nur der harte Kern ernannten Fußballexperten fühlen. findet an den Wochenenden den So mancher Stadionbesucher hat Weg in die impuls arena. Dadurch, offensichtlich die Fußball-Weisheit dass der FC Augsburg über 20 Jahre mit Löffeln gegessen und am Woin der relativen Bedeutungslosigkeit chenende regelmäßig das Bedürfdes Amateurfußballs versunken war, nis, möglichst viele Menschen dagingen viele potenzielle Fans ver- ran teilhaben zu lassen. Dabei fallen loren. Gemeinhin spricht man hier dann oft so sachkundige Sätze wie von zwei kompletten Fan-Genera- „Ach, der Thurk, den muss man imtionen. Mittlerweile aber kann man mer kritisieren!“ Groß ist dann naim Stadion und auf dem Vorplatz türlich die Freude, wenn ausgerechMenschen aus den unterschiedlichs- net ein zuvor heftig gescholtener Spieler einen Treffer erzielt. Zu beten Altersklassen entdecken. Die große Stehplatz-Tribüne für obachten ist dabei auch, dass der die Heimfans macht es möglich, gemeine Augsburger Fußballfan dass auf den günstigeren Plätzen dazu neigt, schnell unzufrieden zu nicht nur die Fanclubs und Hartge- sein, wenn es einmal nicht so richtig sottenen ihren Stammplatz gefun- läuft. Unmutsbekundungen gegen den haben. Auch und gerade Stu- die eigene Mannschaft haben aber – denten tummeln sich gerne in der auch durch deren gute Leistungen –


in der jüngeren Vergangenheit abgenommen. Interessant wird es oft, wenn man mit einem der ebenfalls zahlreich anwesenden Rentner ins Gespräch kommt. Gerade die Fans der jüngeren Generation können dabei noch so einiges über die Geschichte des FCA und Höhepunkte im Augsburger Fußballleben erfahren. Dass Alter nicht vor Jubelarien schützt, beweisen die älteren Herren des Öfteren eindrücklich, wenn sie in ihrer Freude nach einem Tor alle Menschen im näheren Umfeld umarmen und dabei auch ihre Stimme nicht schonen. Die jüngsten Zuschauer werden gemeinsam mit ihren Eltern im Familienblock untergebracht. Gerade die Kinder gehören dabei mitunter zu den fanatischsten Zuschauern. Laute Rufe der Begeisterung oder des Entsetzens – je nach Spielstand – dringen aus dem Familienblock in Richtung Spielfeld.

Unterstützung im Aufstiegskampf Auch die Stadt Augsburg ist im Fußballfieber: Nach den Spielen begegnet man in der Fußgängerzone zahlreichen Anhängern in rot-grünweißen Trikots. Gerade dabei fällt auf, dass die jüngere Generation sich wieder zu ihrem Heimatverein bekennt. Nach einem FCA-Heimsieg kann man schon einmal 16-jährige Mädels Fahnen schwenkend am Zeugplatz antreffen. Ein besonderes Highlight erlebt die Fuggerstadt, wenn viele Fans der gegnerischen Mannschaft die Reise nach Augsburg antreten. Für Begeisterung sorgten vor allem die Fans des 1. FC Köln, die in der Karnevalszeit großteils verkleidet vor dem abendlichen Pokalspiel durch die Annastraße flanierten. Elefanten, Ritter, Wikinger oder Scheichs

waren am Abend dann auch im Stadion anwesend und nach der Partie trotz der Niederlage ihrer Kölner gut gelaunt. Zieht man ein Fazit des kleinen Rundgangs durch die Augsburger Fußball-Fanszene, so stellt man fest, dass die impuls arena nach noch nicht einmal einem Jahr ihren Platz im Stadtbild und im Bewusstsein der Augsburger erobert hat. Die Anhängerschaft des FC Augsburg zeichnet sich durch eine große Heterogenität aus, alle unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sind im Stadion vertreten. Und wer weiß, vielleicht erhöht sich der Zuschauerschnitt in den letzten Heimspielen der Saison ja noch einmal. Im Kampf um den Aufstieg kann der FCA jede Unterstützung gebrauchen. w

„Wir wollen unsere gute Ausgangsposition nutzen!“ – FCA-Torjäger Michael Thurk im Interview Der FC Augsburg klopft ans Tor

Torschütze im deutschen Fußball-

zur Ersten Fußball-Bundes-

Unterhaus. presstige befragte den

liga. Kurz vor dem Ende der

Torjäger unter anderem zur aktuel-

Saison liegt die Mann-

len Saison, seinen Zielen und seiner

schaft aus der Fug-

Meinung über die Stadt Augsburg. presstige: Michael Thurk, Sie spielen seit 2008 beim FC Augsburg. Wie haben Sie sich in der Stadt eingelebt, was gefällt Ihnen an der Stadt besonders? Thurk: Meine Familie und ich haben uns sehr gut eingelebt. Augsburg hat sehr viel zu bieten, ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein.

gerstadt äußerst aussichtsreich im Rennen um einen der ersten beiden Plätze, die direkt zum Aufstieg ins Oberhaus berechtigen. Gründe für die tolle Saison des FCA gibt es einige. Unter anderem kann Trainer Jos Luhukay auf einen besonderen

Spieler

bauen:

Michael Thurk ist momentan unangefochten der beste

Was war der insgesamt schönste Moment in Ihrer Fußballkarriere? Das war der Aufstieg mit Mainz in die Bundesliga und die UEFA-CUPSpiele mit Eintracht Frankfurt. Die aktuelle Saison läuft bislang vor allem in der Rückrunde hervorragend für den FC Augsburg. Woran machen Sie den tollen Saisonverlauf fest?

Wir haben eine gute Mannschaft. Unser Trainer lässt sehr offensiven Fußball spielen. Das liegt uns. Wie wichtig ist das neue Stadion und die darin herrschende Atmosphäre für die Mannschaft? Die impuls arena ist ein tolles Stadion, bei dem die Zuschauer sehr nah am Spielfeld dran sind. Der Funke kann ganz schnell vom Feld auf die Zuschauer und umgekehrt überspringen. Eine ganze Stadt träumt jetzt von der Bundesliga. Was wird im Aufstiegsrennen den Ausschlag geben? Wir müssen nicht zu viel auf die anderen Mannschaften schauen, sondern konzentriert jedes Spiel angehen. Dann sehen wir, was am Ende dabei rauskommt.

Foto: FCA

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Vorurteile auf dem Prüfstand – zu Gast in Augsburgs „Bronx“ Von asiatischen Gemüsehändlern, Dönerbuden und Waschsalons Text & Fotos: Sandra Laber & Sarah Noske

D

em Augsburger Stadtteil Oberhausen eilt sein Ruf voraus: Hier ist es angeblich nicht besonders gemütlich. Diese Ecke sollte man meiden, so der weise Rat höherer Semester an die Neuankömmlinge auf Wohnungssuche. Wertvoller Tipp oder unzutreffendes Vorurteil? Zeit, dem Mythos auf den Grund zu gehen und eine kleine Reise in den Nordwesten der Stadt zu machen. Nichts leichter als das: Innerhalb kürzester Zeit kann man die Augsburger „Bronx“ mit den Straßenbahnen 2 und 4, mit dem Bus oder – dank des Oberhauser Bahnhofs – auch recht schnell mit der Bahn erreichen. Nutzt man Letztere, so wird man von farbenfrohen Graffitis begrüßt, die im Bahnhof an den Wänden prangen. Vor dem Bahnhofsgebäude sieht es aber gleich nicht mehr ganz so bunt aus. Obwohl man sich hier in der „guten“ Gegend von Oberhausen befindet, lädt die Umgebung nicht gerade

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zum Verweilen ein. Bei genauerem Betrachten fallen einem alte, bunte Häuser auf, die die Straßen säumen und eigentlich recht schön sind – dank kahler Bäume und Verkehr jedoch leider in den Hintergrund rücken.

Zwischen Nord und Süd Auf dem Weg vom Bahnhof in Richtung tiefstes Oberhausen dürfte dem aufmerksamen Beobachter eines nicht entgehen: Die Fülle an Dönerbuden, asiatischen Supermärkten, türkischen Gemüseläden und Videotheken, die DVDs aus aller Welt anbieten. Kein Wunder – schließlich ist Oberhausen der Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Der Gesamtteil der Bürger mit Zuwanderungsgeschichte liegt bei mindestens 50 Prozent, variiert aber in den ein-


zelnen Vierteln des Stadtteils. Das Vorurteil – hier würden nur Türken leben – kann aber als wiederlegt gelten. Vielmehr sollte man von einer Vielfalt oder Mischung sprechen. Setzt man seinen Rundgang in Richtung Norden fort, desto weniger bunte Bauten erwarten einen, stattdessen triste Häuserfassaden und Industrie, die an das Ruhrgebiet erinnern. Hier ist auch eine Ursache für den Zuwanderungsstrom zu finden: Nach dem Krieg kamen viele ausländische Arbeitskräfte, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Es scheint als wäre Oberhausen zweigeteilt: Der graue Norden grenzt direkt an das häufig unterschätze, aber doch nette Hettenbachviertel im Süden.

Kriminalität in Oberhausen Auch in Sachen Kriminalität und Prostitution ist Oberhausen – zumindest laut Gerüchten – gar nicht so ohne. Dies wären zwei Gründe dafür, seinen Wohnsitz nicht gerade dorthin zu verlegen. Erkundigt man sich bei Studenten, die tatsächlich vor Ort wohnen, ist von Unsicherheit und Angst vor Kriminalität kaum eine Spur. Bisher habe man

in Oberhausen keinerlei Erfahrungen in diese Richtung gemacht, so die 22-jährige GrundschullehramtsStudentin Anna aus dem Hettenbachviertel. Die 23-jährige Eva, die Medien und Kommunikation studiert, bestätigt dies und fügt hinzu: „Gefährlicher wird es erst weiter im Norden.“

Studentenleben zwischen Dönerbude und Naherholungsgebiet Fest steht, Oberhausens größter Vorteil gegenüber anderen Stadtteilen sind die vergleichsweise niedrigen Mieten. Gerade deshalb lebt es sich hier als Student sehr gut – auch wenn vom „echten Studentenleben“ in Oberhausen nicht viel zu spüren ist, so der 22-jährige Julian aus dem Hettenbachviertel, der wie Eva Me-

dien und Kommunikation studiert. „Es ist hier ganz entspannt“, fügt Studentin Anna hinzu, die ebenfalls in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs wohnt. Besonders beliebt bei den Oberhauser Studenten ist das Gebiet rund um die Wertach, das zum Joggen, Spazieren, Radfahren – oder einfach nur zum Entspannen – einlädt. Ein weiteres Highlight ist das nahegelegene Familienbad, welches sich in Sommernächten zum OpenAir-Kino verwandelt. Außerdem scheint gerade der Fakt, dass hier so viele Ausländer leben, ein besonderer Reiz des Viertels zu sein. Egal ob Döner, gebratene Nudeln, Gyros – oder die traditionelle Leberkässemmel – hier bekommt man alles. Doch nicht nur das – das Viertel wirft auch interessante Fragen auf, wie zum Beispiel welche Kultur all die Waschsalons und Internetcafés mit nach Oberhausen gebracht hat… w

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Feste feiern, wie sie fallen… Die besten Feste und Märkte Text: Rosina Obermayer – Fotos: Stadt Augsburg, CIA (City Initiative Augsburg)

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o habt ihr die letzten Wochen der Semesterferien verbracht? Bei euren Eltern? In eurer Heimatstadt? Nicht in eurer zweiten Heimat Augsburg? Dann habt ihr eines knapp verpasst: Den Osterplärrer, Schwabens größtes Volksfest. Aber für viele schöne Feste und Märkte ist es noch nicht zu spät. Es beginnt kulturell: Jedes Jahr im Mai geht das Augsburger Mozartfest über die Bühne. Mozartfreunde und zeitgenössische Theaterliebhaber können sich hier ein vielfältiges Bild vom Werk des Wunderkinds Mozart machen. Am Muttertag hingegen lohnt sich die Fahrt zum Botanischen Garten. Neben sei-

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ner gewohnten Vielfalt an Pflanzen gibt es beim Japanischen Frühlingsfest die in voller Blüte stehenden Kirschbäume zu sehen. KampfsportAufführungen, japanische Teezeremonien, Kimono-Präsentationen und etliche Informationsstände rund um Japan sorgen für asiatisches Flair. Mütter würden sich über einen gemeinsamen Ausflug dorthin sicherlich freuen. Ein paar Wochen später beginnt das allbekannte Lechflimmern. Open Air Kino auf vier verschiedenen Leinwänden in Augsburg und Umgebung finden seit Jahren großen Anklang. Da die Aktion mehrere Wochen dauert, dürfte es nicht schwer sein, einen gemein-


samen Termin und den passenden Film für einen Kinoabend mit Freunden zu finden. Ehe man sich versieht, neigt sich das Semester dem Ende zu. Damit jedoch nimmt auch der Sommer Einzug. Juli und August sind die beste Zeit, um laue Sommernächte unter freiem Himmel zu verbringen. So versorgt die Jakober Kirchweih, das älteste Augsburger Volksfest, jedes Jahr aufs Neue eine Juliwoche lang die Besucher mit Marktständen, dem sogenannten Jakober-Wettlauf und kulturellem und musikalischem Programm. Beim Augsburger Jazzsommer können Musikfreunde von Mitte Juli bis Mitte August groovenden Klängen lauschen. Eine der besten Gelegenheiten, sich an Sommerabenden zu amüsieren, ist außerdem das über die Stadtgrenzen bekannte Maxfest. Am vierten Juliwochenende verwandelt sich die viel diskutierte Maximilianstraße in eine Partymeile. Doch damit nicht genug: Zur selben Zeit lädt La Strada, ein internationales Straßenkünstlerfestival, mit Akrobatik, Feuershows,

Stand-up Comedy und vielen anderen Künsten in der Altstadt zum Verweilen ein. Auch für Mittelalter-Fans ist in der Sommerzeit einiges geboten. Für sie lohnt sich eine Fahrt zum benachbarten Friedberg. Bei der Friedberger Zeit gibt es mit historischen Gewändern, Gerichten, Schwertkämpfen und vielem mehr ein mittelalterliches Spektakel. Und so weit ist es nach Friedberg gar nicht: Zehn Minuten braucht man vom Hauptbahnhof aus mit der Bayerischen Regionalbahn (BRB), die im Viertelstunden-Takt verkehrt. Im Stadtgebiet Augsburg wird es erst Ende Juli rund um das Rote Tor geschichtlich. Das Historische Bürgerfest versetzt jedes zweite Jahr die Besucher eine Woche lang zurück ins Mittelalter. Nicht fehlen sollte jeder Volksfestliebhaber beim Herbstplärrer, der traditionell ab Ende August zwei Wochen lang mit Fahrgeschäften und Jahrmarktbuden lockt. Zudem ist es jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis, beim Feuerwerk am Freitagabend in den Himmel zu schauen. w

Augsburger Feste 2010 07.–16. Mai:

Mozartfest

09. Mai:

Japanisches Frühlingsfest, Botanischer Garten

09.–08. Juli:

Friedberger Zeit, Friedberger Innenstadt

Mai–Juli:

Lechflimmern

14. Juli–15. August:

Augsburger Jazzsommer

23. Juli–01. August:

Jakober Kirchweih, Jakobervorstadt

23.–25. Juli:

La Strada, Altstadt

24.–26. Juli:

MAX10, Innenstadt

30. Juli–08. August:

Historisches Bürgerfest; Rotes Tor

08. August:

Hohes Friedensfest und Karneval der Welten,

Innenstadt

28. August–13. Sept.:

Herbstplärrer, Kleiner Exercierplatz

12. September:

Tag des offenen Denkmals

29. Sept.–03. Oktober:

Turamichele, Rathausplatz

02.–10. Oktober:

Herbst- bzw. Michaelidult, Jakober- und

Vogelmauer

16.–24. Oktober:

Lechhauser Kirchweih, zwischen Klaus- und

Brunnenstraße, Lechhausen

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Auf der Jagd nach unsichtbaren Signalen Erstaunliche Bluetooth-Entdeckungen in Augsburg Text: Sophia Druwe & Anna Schmidt – Fotos: Anna Schmidt

I

n beinahe jedem Handy und vielen anderen technischen Geräten ist die kleine, praktische Technologie Bluetooth integriert. Doch auf wessen Funksignale stößt man bei einem Spaziergang durch Augsburg? presstige macht sich auf Entdeckungsreise und trifft auf ungewöhnliche Zeitgenossen wie isarindianer, Tierli und Mama. Als Telefonnamen haben die meisten Handys zwar automatisch ihre Modellbezeichnung eingespeichert, der Besitzer hat jedoch auch die Möglichkeit, seinem Telefon einen eigenen Namen zu geben. Apropos Namen, der Begriff Bluetooth leitet sich von dem dänischen König Harald Blåtand (engl. Bluetooth) ab, der im Mittelalter weite Teile Skandinaviens vereinte. So soll auch durch Bluetooth die Telekomunikations- und Computerwelt zusammenwachsen. Wer also seine blauen Zähne nicht zusammenbeißt, dafür aber einschaltet, der kann viele außergewöhnliche Bluetooth-Bezeichnungen entdecken, die zu wilden Spekulationen einladen. Unser Fazit: Bluetooth-Signale aufspüren ist die perfekte Beschäftigung an langweiligen Schlechtwettertagen. Nokia N95 probiert bei H&M noch ein paar Klamotten an. Das ältere Model(l) Nokia 2630 lässt sich nur inspirieren. Etwas mehr Inspiration wäre in Sachen BluetoothName für das Handy auch angesagt, dann freut sich auch die presstigeRedaktion beim nächsten „Bluetooth-Bummel“.

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Die Stadtbücherei möchte in Bluetooth-Angelegenheiten lieber anonym bleiben. Hier finden wir nur Unbekannt und Unbekannt. Hoffentlich kennen sich die beiden nicht, sonst ist die ganze Geheimniskrämerei umsonst. Weiter geht’s zu Karstadt. Schon im Eingangsbereich wird uns klar, dass Karstadt-Kunden weitaus Bluetooth-freudiger sind als H&M-

Fans. Wann trifft man schon einmal auf einen isarindianer? Wir sehen uns um, doch können niemanden entdecken, der nach einem naturverliebten Münchner aussieht. Wir fahren mit der Rolltreppe weiter nach oben. Vorbei an Barca, der/die in der Wäscheabteilung stöbert, und Franiak, für dessen Signal wir extra einen Umweg in die Sportabteilung machen. In der Elektroabteilung sto-


ßen wir auf CLARA^^ und Violeta, die wir so schnell nicht mehr loswerden. Wir stellen uns zwei coole Mädchen mit nervenden HandyLautsprechern vor, können sie aber in der ganzen Abteilung nicht entdecken. Dafür finden wir bei den DVDs den einzigen vollständigen Namen auf unserer Entdeckungstour: Hans-Martin Schmidt So ein seriöser Name gehört sicherlich zu

einem Blackberry, denken wir uns. Anders als wir vermutet haben, gibt es in der Buchhandlung Thalia nicht nur Leseratten und Buchwürmer. Stattdessen treffen wir auf Tierli und Lippi. Vielleicht zwei Tierliebhaber auf der Suche nach dem neuesten Hunderatgeber? Wir beschließen unser Glück im McDonald’s zu versuchen. Wir treffen auf ΦΠopa und Alice. Ob sie wohl zusammen da sind und ein Happy Meal essen? Der Kö enttäuscht uns nicht. Da

sich hier vor allem junge Leute treffen, sind auch die Bluetooth-Namen, auf die wir stoßen, eher jugendlich. Zuerst läuft Deine Mudda an uns vorbei, dicht gefolgt von ;-) Der Benzinmann;-). Wir können irgendwie nicht glauben, dass es noch geschmacklosere Namen gibt. Irrtum. NikitaWhore begegnet uns schon wenige Minuten später. Sogar als Student kann man sich ein Handy mit der neuesten Funktechnik leisten. Deshalb machen wir an der Uni den Bluetooth-Check. Doch in der Zentral-Bib und in den geisteswissenschaftlichen Teilen lernen die Studenten entweder wirklich oder haben Bluetooth noch nicht für sich entdeckt. Nur Marketa ist ihnen einen Schritt voraus. In der Jura-Bib treffen wir auf komplexere Fälle, wie LG HB620T und Besitzer 8DB8B1. Hier fehlt nur noch das Paragraphenzeichen § im Namen. Beim Essen in der Mensa empfangen wir den Blackberry9000. Der Besitzer kann sich seit diesem teuren Kauf nur noch den Spaghetti-Teller für 1,50 Euro leisten. Schlechtes Wetter ist die beste Voraussetzung für eine BluetoothErkundungstour in der City Galerie. Schon auf der Rolltreppe finden wir ein außergewöhnliches Gerät: Wagen 97. Hat die City Galerie ihre Einkaufswägen vielleicht mit Bluetooth-Sendern ausgestattet? Einen Einkaufswagen können wir jedoch nirgends entdecken. Wenige Meter weiter, im Esprit, begeistern uns zwei besonders prägnante Namen: Wo?;-) und Me. Zu wem die wohl gehören? Auf unserem Weg durch die City Galerie treffen wir auch auf Lenk.Der.Profi, der wohl ein Cineast ist und den Kinofilm Léon der Profi mag. Bei einem kurzen Abstecher im Saturn erreicht uns ein Bluetooth-Signal von Guru. Wir sind uns sicher, dass wir nun einen eingefleischten Fan des SMS Guru in unserer Nähe haben. w

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16:00 – 17:00

17:00 – 18:00 Barium 56

Alle Angaben ohne Gewähr

Zusammengetragen von Kathrin Unsöld Iguana Joe's

Flair City

Download auf presstige.org

Sausalitos Viktor

Samok City

Murphy’s Law

Platsch

Movie Bar

Ratskeller

22:00 – 23:00

Ratskeller

Pino

Papa Sitos

Nudelbar (Montags 17.00–Ende)

Mr. Onions

19:00 – 20:00

Flannigan’s Post

Essbar

Corso

Coq (Freitag bis Samstag 20:00 – 22:00 Uhr)

20:00 – 21:00

Enchilada

Drei Königinnen

Cohiba

Capitol

Caipi

21:00 – 22:00

Joe Peña’s (Mittwochs von 17.00–01.00 Uhr)

Commerzienrat

18:00 – 19:00 Altstadtcafé

Sausalitos

Samok City

Papa Sitos

Nudelbar

Mr. Onions

Joe Peña’s

Iguana Joe's

Enchilada

Capitol

23:00 – 24:00

König von Flandern

Täglich

Happy Hour Guide

01:00 – Ende

24:00 – 01:00


Montag

Sonntag

Samstag

Freitag

Donnerstag

Mittwoch

Dienstag

Parklounge

Parklounge

Parklounge

Parklounge

Peaches

Mo Club

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Weisses Lamm

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Peaches (bis 2.00 Uhr)

Kantine

Circus

Rockfabrik

Henry’s Coffee World

Weißes Lamm

Mo Club

Mahagonibar

Barfly

Barcode

Mo Club

Mahagonibar

Barfly

Barcode

YUM Club

Mo Club

Mahagonibar

Barcode

Mo Club

Mahagonibar

Liquid

Barcode

ediuG ruoH yppaH 01:00 – Ende

24:00 – 01:00

23:00 – 24:00

22:00 – 23:00

21:00 – 22:00

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20:00 – 21:00

19:00 – 20:00

18:00 – 19:00

17:00 – 18:00

16:00 – 17:00


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Gloss

Abrechnung Michael Sentef regt sich zum letzten Mal auf. Endgültig! Text: Michael Sentef – Illustration: Madeleine Schuster

A

us, Schluss, vorbei. Time to say goodbye. Und Zeit für eine Abrechnung. Oh nein, keine Angst: Ich bin nicht der Bruder Barnabas, ich proste niemandem zu, und ich halte auch keine unlustige, an selbstverliebte, geistige Onanie erinnernde Fastenpredigt. Mit windschiefen KZ-Vergleichen, die nicht zum Nachdenken anregen, höchstens zum Nachtreten. Ja, gut, unlustig bin ich auch. Und selbstverliebt sowieso. Nur Nazi-Analogien sind mir zuwider. Schließlich bietet die deutsche Geschichte ja noch andere dunkle Kapitel. Zum Beispiel die 68er! Mei, wunderbar. Nicht nur wahrhaftig grässlichen RAF-Terror gab es da im Kielwasser der Studentenrevolte. Nein, in der Rückschau gab es da wesentlich schlimmere Verbrechen: Recht auf Bildung für alle. Für alle! Ja, wo kommen wir da hin? In eine aufgeklärte – aufgeklärte! – Demokratie womöglich. Mit richtiger Pressefreiheit und so weiter. Das geht so natürlich nicht. Und dann erst die sexuelle Revolution. Sexualisierung der Gesellschaft. Freizügigkeit allerorten. Ja, und nicht nur in Klosterschulen – da war man bekanntlich schon immer einen Schritt weiter. Ferner, so heißt es, soll 68 zu Auswüchsen wie der Homo-Ehe beigetragen haben. Und das, wo katholische Priester doch gar nicht heiraten dürfen! Welche Verschwendung. Dafür dürfen Schwule jetzt auch Außenminister werden. Und weil Schwule wie Frauen multitaskingfähig sind, kümmert der schwule

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Außenminister sich dann nicht nur um Außenpolitik, sondern kommt auch noch auf ganz verquere Gedanken und beschimpft faule HartzIV-Empfänger. Womit er wiederum windschiefe KZ-Vergleiche provoziert. (Wo auch schon Schwule vergast wurden.) Ein wahrer Teufelskreis! Daher muss jetzt auch mit 68 gründlich aufgeräumt werden. Finden jedenfalls die Politiker. Und dazu wird zunächst mal die Universität entuniversitarisiert. Frei nach dem Motto: Wenn Bildung schon etwas kosten soll, dann ist es nur gerecht, wenn niemand sie mehr erfahren darf! Aber die aufmüpfigen Studenten lassen sich das natürlich nicht gefallen. Mei, war da was los: Hörsaalbesetzung wie in besten Zeiten. Bildungsstreiks, die sich gewaschen haben. Die Uni Augsburg brennt! Ein Unding für die Karrieristen unter den Studenten, ein Unding. Und das bei dieser Wirtschaftskrise! Wo wir doch schneller sein müssen, jünger, besser. Am besten den UniAbschluss schon vor der Pubertät, den Doktortitel, falls benötigt, spätestens zur Volljährigkeit. Wer jetzt keine Credit Points hat, holt sich keine mehr. Wer jetzt arbeitslos ist, wird es lange bleiben. Wird wachen, lesen, lange E-Mails schreiben. Und wird im Arbeitsamt bald hin und her, unruhig wandern, Formulare … genug! Bildungsbeflissener Unfug. Null Wertschöpfung, nur schöne Worte.

Alles muss raus: Nachdenken raus! Gedichte raus! Geisteswissenschaften komplett raus! Die Entuniversität der Zukunft, eine perfekt geölte Masterstudentenformatierungsfabrik guter deutscher Prägung. Nur bitte ohne Nazivergleich. Bitte! Raus auch mit dem unzeitgemäßen Kopfsteinpflaster auf der Maxstraße, auf dem sich doch sowieso nur wohloperierte Chanelchen mit ihren 30-Zentimeter-Pfennigabsätzen verhaken und ihren wohlgeformten Steiß an die Bordsteinkante rammen. Raus mit dem Alten Stadtbad, diesem kleinbürgerlichen Relikt aus schmutzigen Zeiten, in denen sich noch nicht jeder Arbeitslose seinen privaten Whirlpool leisten konnte. Raus, schon längst, mit freier Fahrt für freie Bürger, wo doch auf rote Wellen getaktete Innenstadtampeln so herrlich sinnlose Verkehrsstaus produzieren. Raus mit der alten, hässlichen Mensa. Und raus auch mit der Glosse! Und so sitze ich hier, und sehe betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen w offen.


Stand: 01/10 Stand: 01/10

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Unsere Anforderungen Unsere Anforderungen Sie studieren Informatik, (Wirtschafts-)Ingenieurwissenschaften oder absolvieren Sie Informatik, (Wirtschafts-)Ingenieurwissenschaften oder absolvieren einestudieren vergleichbare Ausbildung. Darüber hinaus erfüllen Sie folgende Anforderungen: eine vergleichbare Ausbildung. Darüber hinaus erfüllen Sie folgende Anforderungen: _ Privat oder schulisch/studentisch erworbene IT-Kenntnisse __ Privat oder schulisch/studentisch erworbene IT-Kenntnisse Spezialkenntnisse in Java, HTML und Javascript __ Spezialkenntnisse in Java, HTML und Javascript Erste Berufserfahrung durch Praktika oder studienbegleitende Tätigkeiten wün_ Erste Berufserfahrung durch Praktika oder studienbegleitende Tätigkeiten wünschenswert _ schenswert Idealerweise zusätzlich Kenntnisse in relationalen Datenbanken (z.B. mySQL), _ Idealerweise zusätzlich Kenntnisse in ggf. relationalen (z.B. mySQL), Datenmodellierung, Unix, Linux, shell, PHP, Java Datenbanken oder Perl, Application Server Datenmodellierung, Unix, Linux, shell, ggf. PHP, Java oder Perl, Application Server Wir setzen Flexibilität, Teamfähigkeit, Eigenverantwortung sowie hohe Wir setzen Flexibilität, Teamfähigkeit, Eigenverantwortung sowie sowie hohe Leistungsbereitschaft und Selbstständigkeit voraus. Sehr gute DeutschLeistungsbereitschaft und Selbstständigkeit gute Englischkenntnisse runden Ihr Profil ab. voraus. Sehr gute Deutsch- sowie gute Englischkenntnisse runden Ihr Profil ab. Im Anschluss wäre auch eine Festanstellung als Entwickler/in in unserem Im Anschluss möglich. wäre auch eine Festanstellung als Entwickler/in in unserem Unternehmen Unternehmen möglich.

Wir über uns Wir über uns arvato systems | Technologies ist ein internationaler Full-Service IT-Dienstleister. Durch die Zugehörigkeit arvato systems | Technologies IT-Dienstleister. Durch die Zugehörigkeit zur arvato systems Gruppe sindistwirein Teilinternationaler der arvato AG,Full-Service dem Medienund Kommunikationsdienstleister der zur arvato systems Gruppe sind wir Teil der arvato AG, dem Medienund Kommunikationsdienstleister Bertelsmann AG. Als Systemhaus sorgen wir für die nahtlose Integration von Microsoft- und SAP-Lösungen.der In Bertelsmann Als Systemhaus sorgen wir für Integration Microsoftund SAP-Lösungen. In den modularAG. aufgebauten Branchenlösungen fürdie dennahtlose Mittelstand spiegeltvon sich hohe Fachkompetenz mit jahden modular aufgebauten Branchenlösungen für den spiegelt sich hohe mit über jahrelanger Branchenexpertise wider. Das Portfolio reichtMittelstand von der Implementierung vonFachkompetenz Standardsoftware relanger Branchenexpertise wider. DasBusiness Portfolio reicht vonProduktionsder Implementierung von Standardsoftware über Individualentwicklungen, ERP-Systeme, Intelligence-, und Logistik-Lösungen sowie Application Individualentwicklungen, Intelligence-, Produktionsund Logistik-Lösungen sowie Application Management bis hin zu ERP-Systeme, AnwendungenBusiness zur Kundenbindung. In Zusammenarbeit mit zertifizierten Partnern weltManagement bis hinsystems zu Anwendungen zur Kundenbindung. In Zusammenarbeit mitProcess zertifizierten Partnern weltweit bietet arvato | Technologies seinen Kunden ein optimales Business Outsourcing-Konzept. weit bietet arvato systems | Technologies seinen Kunden ein optimales Business Process Outsourcing-Konzept.

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Alles in Butter … Presse zwischen Butter, Freiheit und Pflicht Text: Kete Shabani (ks) & Martina Wengenmeir (mw) – Foto: Andreas Bee

Butter bei de Fische… Journalisten sind wie moderne Matrosen auf See: Sie verlassen den heimatlichen Hafen, um den Horizont der Welt ergründen zu können. Stürzen sich in Seestürme, um über (Rund-)Funk der Heimat von der Welt da draußen erzählen zu können. Ihr Schiff ist die Neugierde, ihre Segel die Freiheiten, mit denen sie – nach jahrhundertelangem Kampf gegen Zensur und Gängelungen von oben – ausgestattet sind. Artikel 5, Absatz 1 im Grundgesetz ist ihr Anker: Meinungsfreiheit! Pressefreiheit! Keine Zensur! Was würden uns unsere Kollegen in Afghanistan, China und erschreckenderweise neuerdings auch in der so hochgelobten, einzigen Demokratie des Nahen Ostens (man vergleiche den Fall der Anat Kamm) beneiden! Die Presse wird nicht umsonst als „vierte Gewalt“ im Staat betitelt. Auch wenn sie derzeit das InformationsMeer mit einer anderen gewaltigen Macht, dem Internet, teilen muss, so bleibt sie ein wichtiges Korrelat der Gesellschaft. Grundsätzlich dürfen unsere Matrosen jeden Fisch fangen, den sie wollen und diesen dann journalistisch aufbereiten und ihrer Leserschaft zum Essen servieren. Sie müssen die Freiheit haben, jedes Netz auszuspannen, das hilft auch vergiftete Nachrichten-Fische an Land zu ziehen. Ob man als Leser den Tisch teilen will, überlässt das Recht auf freie Wahl jedem selbst – der Journalist darf jedoch unter keinen Umständen leere Teller als volle Mahlzeiten präsentieren! Nichts erfinden, dazu dichten, mit falschen Kräutern garnieren – aufgetischt werden soll nur die Wahrheit, dies noble Stück! Doch zum Meer gehören auch die Ufer! Und so wird jede Freiheit umschlossen von einer gewissen journalistischen Ethik. Und weil keine echte Moral relativ ist, darf auch kein Journalist „relativen Journalismus“ betreiben. Dazu gehören nicht nur halb-relativ-fastwahre Geschichten, sondern erst recht frei erfundene Interviews. Auch wenn Beyoncés Butter-Interview nicht die Kraft hat, die Welt schlechter zu machen als sie ist, vermag es doch alle guten Matrosen dieser (ohnehin schwierigen) Journalisten-See schlechter dastehen zu lassen, als sie es sind. Deswegen, liebe Kollegen und Kolleginnen: Rutschen Sie auf keiner Beyoncé-Falle aus, auch wenn Sie meinen, Sie hätten alle Freiheit dies zu tun! (ks) w

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tar

en Komm Aus großer Freiheit folgt große Verantwortung

So schön sie ist, Freiheit hat auch ihre Grenzen. Journalistische und damit in gewissem Sinne auch künstlerische Freiheit in allen Ehren, mit ihr gehen rechtlich verankerte Pflichten einher. Zu den zentralen Anforderungen an die Presse gehört das Abwägen zwischen den Grundrechten der freien Meinungsäußerung und Pressefreiheit einerseits, und den Persönlichkeitsrechten bei der Berichterstattung über Dritte. Oberste Norm ist die publizistische oder journalistische Sorgfaltspflicht. Was hier gestelzt im Juristendeutsch mit erhobenem Zeigefinger daherkommt, erhält durch den Appell an die journalistische Ehre einen ritterlichen Glanz. Große Freiheit zieht auch große Verantwortung nach sich – der Pressekodex verlangt deshalb die Achtung vor der Wahrheit und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit, woraufhin jede Nachricht zu prüfen ist. Es gibt Cooleres als eine solche Prüfung. Entertainmentrausch im Kampf um die Gunst des verwöhnt-kritischen Publikums. Da wird beschönigt, aufgebauscht und mit dem eigenen Witz bereichert und umformuliert, daneben gekürzt und verändert. Sobald das allerdings in Willkür umschlägt, ist Schluss mit lustig, vor allem wenn man sich als Zielgruppe „jung, gebildet und mit Anspruch an einen kritischen Journalismus“ auf die Fahnen geschrieben hat. Deshalb ging ein Aufschrei durch die Neon-Leserschaft, als bekannt wurde, dass ein kürzlich erschienenes Interview mit Beyoncé gefälscht und der Star nie wirklich diskutable Aussagen dazu gemacht hatte, dass sie der Butterpreis nicht interessiere. Der Betrug gegenüber dem Leser ähnelt der Arroganz der Annahme, dass der Partner sowieso nie vom begangenen Seitensprung erfährt. Im Falle des Neon-Mitarbeiters gleichen die Fälschungen jedoch eher einer sechsjährigen Affäre, von der keine kontrollierende Instanz der Redaktion Wind bekam und den Zeigefinger drohend erhob. Dabei wäre hier auf ritterliche Pflichterfüllung zu hoffen gewesen. (mw) w


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CR – Chefredaktion

Kete Shabani | kete.shabani@presstige.org | Chefredakteurin ∞ Martina Wengenmeir | martina.wengenmeir@presstige.org | Chefredakteurin

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Ausgabe 16 – April 2010 – www.presstige.org

CR

Impressum

RL – Ressortleitung

Luisa Boger | luisa.boger@presstige.org | Ressortleiterin Sport ∞ Wiebke Henke | wiebke.henke@presstige.org | Ressortleiterin Karriere, Begleitstudiumskoordinatorin, Beisitzerin presstige e.V. ∞ Benjamin Regler | benjamin.regler@presstige.org | Ressortleiter Hochschule ∞ Vicky Wagensommer | viktoria.wagensommer@presstige.org | Ressortleiterin Stadtleben

R – Redaktion

Tanja Bickel | tanja.bickel@presstige.org | Redakteurin ∞ Andreas Buser | andreas.buser@presstige.org | Redakteur ∞ Sophia Druwe | sophia.druwe@presstige.org | Redakteurin ∞ Maren Eitel | maren.eitel@presstige.org | Redakteurin ∞ Sabrina Gebhardt | sabrina.gebhardt@presstige.org | Redakteurin ∞ Verena Knödler | verena.knoedler@presstige.org | Redakteurin ∞ Christoph Kreileder | christopher.kreileder@presstige.org | Redakteur ∞ Olivia Kuderewski | olivia.kuderewski@presstige.org | Redakteurin ∞ Sandra Laber | sandra.laber@presstige.org | Redakteurin ∞ Sarah Noske | sarah.noske@presstige.org | Redakteurin ∞ Rosina Obermayer | rosina.obermayer@presstige.org | Redakteurin ∞ Patricia Ott | patricia.ott@presstige.org | Redakteurin, Public Relations ∞ Anna Schmidt | anna.schmidt@presstige.org | Redakteurin ∞ Kathrin Unsöld | kathrin.unsoeld@presstige.org | Redakteurin ∞ Joachim Zinggl | joachim.zinggl@presstige.org | Redakteur

P – Personal

Franziska Obst | franziska.obst@presstige.org | Personal, Ressortleiterin Kultur

G – Gestaltung

Thomas Benseler | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Maike Baltner | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Julia Schwinghammer | Art Direction, Layout, Illustration ∞ Andreas Bee | andreas.bee@presstige.org | Fotografie ∞ Christoph Kückner | christoph.kueckner@presstige.org | Layout, Illustration ∞ Madeleine Schuster | madeleine.schuster@presstige.org | Illustration, Public Relations ∞ Katharina Uhl | katharina.uhl@presstige.org | Illustration

B – Begleitstudiumskoordination

Patrick Bauer | patrick.bauer@presstige.org | Betriebskoordination, Redaktion

V – Verlag

Christine Fettich | christine.fettich@presstige.org | Anzeigen- und Verlagsleiterin, Geschäftsführerin presstige e.V.∞ Laura Amenta | laura.amenta@presstige.org | Public Relations ∞ Katharina Schaffer | katharina.schaffer@presstige.org | Public Relations ∞ Kathrin Stangl | kathrin.stangl@presstige.org | Public Relations

H – Herausgeber

presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e.V. | c/o Medienlabor | Institut für Medien und Bildungstechnologie | Universität Augsburg | Universitätsstraße 2 | 86135 Augsburg | Tel.: 0821 1270800 | Fax: 01577 99 3324690 | Kto.-Nr.: 2 50 40 90 18 | BLZ: 720 500 00 | Stadtsparkasse Augsburg | Vereinsregisternummer VR200819 | Amtsgericht Augsburg | www.presstige.org Christopher G. Große | christopher.grosse@presstige.org | Vorstandsvorsitzender (V.i.S.d.P.) ∞ Michael Sentef | michael.sentef@presstige.org | Stellvertretender Vorstandsvorsitzender ∞ Marc Schüßler | marc.schuessler@presstige.org | Vorstand Marketing & Vertrieb ∞ Jörn Retterath | joern.retterath@presstige.org | Schriftführer

Beirat

Thomas Benseler Michael Hofmann Ernst Holme Alois Knoller Sebastian P. Priller

D – Druck

presstige | verlag@presstige.org | Druck | Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg ∞ Auflage & Erscheinen | 10.010 Exemplare | 4 x jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2010 presstige – Bayerns größtes studentisches Magazin (gegründet 2004) wird seit 2010 herausgegeben vom unabhängigen gemeinnützigen presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e.V. Jetzt unter www.presstige.org/mitglied im presstige-Förderverein Mitglied werden und ein einzigartiges ehrenamtliches Projekt unterstützen! Journalistische Unabhängigkeit fördern – Wissen und Medienvielfalt schaffen! Jeder Euro hilft uns bei der Herausgabe von presstige und bei der Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten! (Alle Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.)


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