presstige #20 Karrieregeil

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Ausgabe 20 | Juli 2011 | www.presstige.org


www.pwc.de/grossesbewegen

Global Playern ein verlässliches Zeugnis ausstellen Für alle, die im Team Großes bewegen wollen: Willkommen bei PwC.

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Jannik Bayat vergibt als Senior Consultant im Team „Inbound Services“ die wichtigsten Noten der Wirtschaft. Für unsere Mandanten, globale Großkonzerne aus verschiedensten Branchen, ist er für die Erstellung, Prüfung und internationale Koordination von Konzernabschlüssen verantwortlich. So sorgt er für mehr Verlässlichkeit und größeres Vertrauen. Wenn auch Sie in einem exzellenten Team langfristige Werte schaffen möchten, dann starten Sie Ihre Karriere bei PwC.

© 2011 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


und

re uf F e d r e W e a ook g i t s s e Facebesstige von pr

Editorial

om/pr cebook .c a .f w w w

K

arriere. Ein Thema, das polarisiert und gleichzeitig jeden Studenten betrifft. Egal ob BWLer oder Geistes­ wissenschaftler, irgendwann stellt sich für jeden die Frage: Wie hoch hinaus will ich auf der Karriereleiter? Wo setze ich meine Prioritäten? Da gibt es die einen, die schon seit dem ersten Semester Karrierepläne schmie­ den und das Studium zum Lebenslauf-Tuning nutzen. Praktika, Auslandserfahrung, außeruniversitäres Enga­ gement – nichts bleibt dem Zufall überlassen. Andere hingegen springen erst kurz nach ihrem Abschluss ins kalte Wasser­der Berufswelt. Das Titelthema befasst sich mit den zwei Gesichtern des Karrierewahns. Ist das Zeitalter der „Generation karri­ eregeil“ gekommen? Oder sollen wir gegen den Strom schwimmen und unser eigenes Ding durchziehen? Zwei Studenten haben mit uns über ihre ganz persönliche „Karrieregeilheit“ gesprochen und zeigen, dass auch unkonventionelle Wege zum Ziel führen können. Mit Highspeed die Autobahn des Bachelorstudiums in mög­ lichst kurzer Zeit entlang zu rasen – nicht immer ist das der Schlüssel zum Erfolg. Neben unserem Titelthema hat das presstige-Team wie gewohnt weitere interessante Themen für euch zusam­ mengestellt. An der Uni wurde eine neue Präsidentin gewählt, zur Enttäuschung aller Partywütigen entfällt

Max11 und unsere Redakteure haben offiziell die Grill­ saison eingeläutet. Ihr seht, ein vielseitiges und spannendes­ Heft wartet auf euch. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Patricia Ott & Laura Amenta chefredaktion@presstige.org

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INHALT titel 6 8 12 14 16

Im Karrieresog Generation karrieregeil !? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – Außergewöhnliche Studienwege im Profil Test: Wie karrieregeil bist du? Interview: Dem Personaler abgesagt

heimwärts 17 Einwürfe 18 Umfrage: Was sich Augsburgs Studenten wünschen 20 Interview mit der baldingen Unipräsidentin Sabine Doering-Manteuffel

weltwärts 22 Euphorie verflogen 24 Einwürfe 26 Stadtteilartikel: Thelottviertel

spaßwert(s) 28 Eine Woche ohne Schuhe 30 Grillspecial 32 Quizquatsch gegen Hirnmatsch 34 Vorlesung 21 – eine Vision?

vorwärts 36 38 40

Abenteuer Afrika – Praktikum in Ghana Arbeitsplatz for Sale: Coworking in Augsburg Schreiben und schreiben lassen – Ghostwritern auf der Spur

seitwärts 4 | inhalt

42 Glosse: Brothers in Short(s) 43 Kommentar: Aufkreuzen und ankreuzen

herzwärts 44 46 48 50

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Mein Weg zum Vollzeit-Atheist Deutschunterricht für Flüchtlinge Happy Hour Guide Tipps aus der Redaktion: Grill & Chill



Im Karrieresog Mitschwimmen oder abspringen?

Text: Laura Amenta – Fotos: Sebastian Baumeister

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arrieregeilheit ist „in“. Ein reinpasse und mich ein Praktikum Trend, so scheint es, dem man dort genauso wenig reizt, wie eine sich an deutschen Hochschulen­ Kaffeefahrt zur nächsten Autobahn­ nur schwer widersetzen kann. raststätte. Trotzdem denke ich da­ Mitten drin: die Young Profes­ rüber nach, schließlich machen es die sionals, die Elite, junge Studenten anderen auch und es kommt schon von heute, die die Führungskräfte gut im Lebenslauf. Dabei sollte man von morgen werden wollen. Wie bei nicht vergessen, sich hin und wieder jedem Trend gibt es Trendsetter und die eigentliche Bedeutung des Wor­ Mitläufer, Gewinner und Verlierer, tes Lebenslauf vor Augen zu führen. aber auch Menschen, die sich be­ Schnell wird klar, dass es um viel wusst dagegen entscheiden und eine mehr geht, als um ein Blatt Papier. ganz andere Richtung einschlagen. Es ist der Verlauf des eigenen ­Lebens, das Wichtigste und Wertvollste, was Wir leben in einer Gesellschaft, die wir haben. Um jede Lücke muss man gnadenlos in Gewinner und Verlierer fürchten, die Zeit immer so nutzen, unterteilt. Besonders von den Medien­ dass sie von den Personalern als wird uns das tagtäglich vor Augen „sinnvoll“ bewertet wird. geführt. Nur eine kann „ ­ Germany‘s Next Topmodel“ werden, hören wir Heidi Klum ins Mikro krähen. Und Das Klassentreffen­-­ ob jemand mega scheiße oder mega Phänomen geil ist, das erkennt Dieter Bohlen in Endlich auf der Seite der „Gewinner“ weniger als 60 Sekunden. Respekt! Auch wenn es keiner zugibt: Wir angekommen, liefert das aber kei­ lassen uns davon berieseln, lehnen ne Erleichterung. Im Gegenteil: Der uns auf dem Sofa zurück, zufrieden Druck steigt. Wer sich nicht immer mit der Erkenntnis: Ich gehöre zu neue, noch höhere Ziele setzt, gilt den Gewinnern. Doch in der Realität in unserer Gesellschaft als langwei­ sieht das anders aus. Immer wieder lig und faul. Das Stichwort lautet „Optimierung“. Nicht nur Arbeits­ aufs Neue müssen wir uns beweisen, ­ uns vor anderen rechtfertigen, wenn prozesse werden ständig optimiert, wir Entscheidungen treffen, die nicht auch im Privatleben hat der Optimie­ in das Schwarz-Weiß-Denken der rungswahn Einzug gehalten. Ich nen­ Karrieregeilen passen. Die Unsicher­ ne es das Klassentreffen-Phänomen: heit ist groß, so dass man sich letzt­ Jedes Mal noch eins drauf setzen. Mein Abitur ist erst vier Jahre endlich doch alle Möglichkeiten offen halten will, um ja nicht aus dem Ras­ her und schon trumpfen die ersten ter zu fallen. Ein Kommilitone macht Ex-Klassenkameraden mit Festan­ Praktikum bei einer großen, namhaf­ stellung und Personalverantwor­ ten Firma. „Da muss man mal gewe­ tung auf. Kritisch werden die ande­ sen sein“, meint er. Ich weiß, dass ich ren beäugt, wer hat zugenommen, in solch eine Firma überhaupt nicht wer hat abgenommen, wer ist die

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­ arriereleiter wieder ein Stück hoch­ K geklettert, wer ist abgestürzt? Schnell steht ein Urteil fest. Was ich denn gerade mache,­werde ich gefragt. Ich erzähle von meinem Praktikum bei Frauentausch. Verstohlene Blicke, Unsicherheit macht sich breit. Zählt die nun zu den Gewinnern oder doch eher zu den Losern? Pro: Arbeit beim Fernsehen, das kommt schon gut. Contra:­Frauentausch. Nachdem ich ein paar lustige Praktikumserlebnisse geschildert habe, ist man sich einig: echt cool! Eine ist in ihrer Euphorie nicht mehr zu bremsen und ruft laut aus: „Laura macht voll Karriere!“ Schön, so niedrig sind die Ansprüche also schon gesunken. Drei Monate bei Frauentausch und ich zähle zu den Karrieregeilen – das gibt mir zu denken.

auf jeden Fall reisen und danach viel­ leicht den Master machen. Betretenes Schweigen am Tisch. Pause machen, Auszeit nehmen – ist das heutzu­tage überhaupt noch erlaubt, wenn es nicht unter der Diagnose „Burn-outSyndrom“ läuft?

Pauschalreise zum Lebensglück?

Alle sind auf der Suche nach dem richtigen Weg, aber Fakt ist: den kann man nicht als Pauschalrei­ se buchen, am besten all-inclusive und immer schön sonnig. Den ei­ nen richtigen Weg gibt es nicht, denn jeder Mensch ist anders. Der eine braucht einen genauen Lebens­ plan, die Sicherheit­als Angestellter in einem großen Unternehmen und findet darin seinen Lebensinhalt. To win or not to win Andere brauchen die Abwechslung, das Aben­ teuer und wollen sich als Man kann also gar nicht selbst Selbstständige auch beruflich selbst­ entscheiden, ob man sich zu den verwirklichen. Im Endeffekt macht ­Gewinnern oder den Verlierern zählt, es die richtige Mischung: Unsere zu den Bodenständigen oder zu den heutige Gesellschaft ist so ausgerich­ Karriere­ geilen. Darüber zu urteilen­ tet, dass wir Menschen brauchen, die ist scheinbar Sache der anderen. bis zu einem gewissen Grad karriere­ Doch wie definiert sich ein Gewin­ geil sind. Aber genauso dringend ner? Über Äußerlichkeiten, über Sta­ benötigen wir auch Menschen, die tussymbole, über beruflichen Erfolg, individuell ihr eigenes Ding durchzie­ über Geld. Anhand dieser Kriterien hen, revolutionäre Ideen haben und ist schnell festgemacht, wer auf wel­ denen es egal ist, was die anderen cher Seite steht. Für die Vorstellung, dazu sagen. dass man auch über andere Wege Ja, Karrieregeilheit ist „in“ – glücklich werden kann, ist der Hori­ aber das waren Schlaghosen auch zont meist viel zu beschränkt. mal. Deshalb, liebe Studenten, ent­ Zurück zum Klassentreffen: Ein spannt euch, hört auf euch ständig Bekannter erzählt, dass er nach dem mit anderen zu vergleichen und Bachelor erst mal ein Jahr Pause folgt eurem ganz eigenen, individu­ ­machen will. Ein bisschen arbeiten, ellen Trend.

Auf welcher

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Generation

Karrieregeil !? Von selbstbewussten Bachelorn und Absolventen in der Quarter-Life-Crisis. Text: Patricia Ott – Fotos: Sebastian Baumeister

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ein Haus. Mein Auto. Mein Boot. – Wenn’s um Geld und Karriere geht, vertraut der Student von heute­ nicht der Sparkasse, sondern seinem durchgestylten Lebenslauf. Nicht kleckern, sondern klotzen, denn wir wissen, wie der Karriere-Hase läuft. Nach dem Hoch­ schul-Abschluss stehen uns alle Türen offen, sich für eine davon zu entscheiden bleibt dabei oft die größte Herausforderung. „Nach dem Studium beginnt der Ernst des Lebens.“ 2011 können die meisten Absolventen über diesen Satz, der einem wie aus längst vergangenen Zeiten im Ohr klingt, nur milde lächeln. Denn wer auf der Karrierelei­ ter ganz nach oben kraxeln will, der hat schon während des Studiums mit dem „Ernst sein“ begonnen. Mein Praktikum. Mein Auslandssemester. Mein Werkstu­ dentenjob – kaum ein Student, der diese Kriterien nicht erfüllt. „Generation karrieregeil“, so könnte man uns betiteln. Denn mit dem Bild des faulen Langzeitstuden­ ten hat der Absolvent von heute nicht mehr viel gemein.

Ich bin ein Bachelor – holt mich hier raus? 2005 prägte ein Artikel der Zeit mit der Überschrift ­„Generation Praktikum“ einen Begriff, welcher sich als geflügeltes Wort im Bewusstsein der Gesellschaft festsetzte.­­ Mit ihm zeichnete sich das Bild des Burnout-Bache­ lors, der nach dem Abschluss für einen Hungerlohn bei großen Konzernen als Praktikant in Knechtschaft gehen muss. Eine maßlose Übertreibung, denn laut einer Ab­ solventen-Befragung des HIS* machen nur drei Prozent der Uni-Abgänger in Informatik oder in den Ingenieur­ wissenschaften nach dem Abschluss ein Praktikum. Bei den Geisteswissenschaftlern sind es acht Prozent, die Sozial- und Politikwissenschaften liegen bei 28 Prozent. *Hochschul-Informations-System

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Hierbei bleibt aber nur ein verschwindend geringer Teil länger als sechs Monate im Praktikantenverhältnis. Wenn man da so mancher Schlagzeile der letzten Zeit Glauben schenkt, dann gibt es heutzutage kaum etwas Schlimmeres, als ein Student zu sein, gefangen in der bösen Bologna-Reform. Ja gut, es stimmt, mit ­Bologna und dem Bachelor, mit den Studiengebühren und dem Master of Desaster hätte es besser laufen kön­ nen. Aber es sind eben neue Umstände, an die wir uns anpassen müssen, unsere Gesellschaft verändert sich. Wir sind Digital Natives, mit Internet und Smartphone groß geworden, da war es längst überfällig, dass sich auch unser­Studium verändert.

Ich habe heute leider keine Rose für Sie … Die „Generation karrieregeil“ macht auch Praktika, aber sie weiß viel deutlicher was sie will. Nach dem Ab­ schluss sind wir jung und willig zu arbeiten, aber nicht um jeden Preis. Ich bin ein Bachelor und stolz darauf! Und mit schlecht bezahlten Praktika, ohne Aussicht auf Festanstellung, bekommen die Unternehmen heute ­sicher keine Rose von mir. Im europäischen Vergleich haben wir in den letzten Jahren aufgeholt, aber immer noch zählen die deutschen Absolventen zu den ältesten Europas. Eine schlechte Aus­ gangsposition, sind wir doch mit unseren europäischen Nachbarn so zusammen gewachsen, wie kaum eine Ge­ neration vor uns. Annes beste Freundin studiert in Ut­ recht, die Schwester in Madrid und ihr Freund macht seinen Master in Stockholm. Auch das sind Auswirkun­ gen von Bologna – plötzlich steht uns zum Studieren und Arbeiten ganz Europa offen. Anne hat den Bachelor mit Bestnoten abgeschlossen, jetzt hat sie alle Möglichkeiten – was für ein Glück sie doch hat, oder nicht?


Quarter-Life-Crisis Anne ist noch nicht einmal 25, sie hat gerade den ­Abschluss in der Tasche, und dennoch fühlt sie sich schon beinahe wie in der Midlife-Crisis. Wie geht es jetzt weiter? Mache ich den Master? Oder doch ein Traineeship? Soll ich in Deutschland bleiben, oder doch an die angesagte Uni in London? Theoretisch steht ihr alles offen, nach ihrem Freund braucht sie sich nicht richten, der weiß selbst nicht, was für einen Weg er nach dem Studium einschlägt. Auch das sind wir, die „Generation karrieregeil“, irgendwie v­ erloren, erschla­ gen, betäubt von unendlich vielen Möglichkeiten. Und dann ist da zu allem Überfluss auch noch ­dieser fiese Gedanke, der mit bohrendem Blick auf unserer­ Schulter sitzt und ständig fragt: „Und was, wenn es noch etwas Besseres gibt?“ Auch Anne kommt ins Grü­ beln, eigentlich wollte sie den Master in Stuttgart »

s n u ir w m u r a W . .  . n e n n ö k n e id nicht entsche


machen, das war ihr Plan. Doch irgendwie verblasst die Schwabenmetropole bei den Erzählungen der Kommili­ tonin über ihr Volontariat in New York. „Master? Das ist mir zu unsicher, ich bin ja jetzt Trainee bei einer Unter­ nehmensberatung in Hamburg“, meint ein Kommilitone. Uns stehen alle Türen offen – und gerade darin liegt das Dilemma, da wir Angst haben, die falsche Tür zu wählen. Immer auf unsere Mitmenschen schielend, auf das vermeintlich bessere Praktikum, den besseren Job, das bessere Leben. Immer die Angst im Nacken, es könnte etwas noch Besseres geben und immer den T ­ enor im Ohr, dass der Garten des Nachbarn noch ­ etwas grüner ist.

Fremdgehen tut weh Wir sind ständig auf der Suche nach dem Optimum, beruflich wie privat. Mehr als die Hälfte aller Erwach­ senen geht mindestens einmal in ihrem Leben fremd. Auch das ein Phänomen der Unzufriedenheit unserer Generation. In einer guten Beziehung erfüllt der Partner 90 Prozent aller Eigenschaften die man sich in der Part­ nerschaft wünscht. Beim Fremdgehen betrügt man dann mit einer Person, welche die restlichen zehn Prozent auf sich vereint. Man muss kein mathematisches Genie sein, um zu erkennen, wie unprofitabel dieses Verhalten ist. Auch Anne sieht bei ihren Kommilitonen nur die zehn Prozent, welche bei ihrer Wahl fehlen, sei es der Gla­ mour, der einer Großstadt wie New York anhaftet oder das Prestige der wichtigen Unternehmensberatung. „Generation karrieregeil“? Ja, aber bitte mit Köpf­ chen. Lassen wir uns Träume, Ziele und Zukunft nicht nehmen. Aber eifern wir dabei dem nach, was für uns persönlich das Passendste ist. Damit es irgendwann auch für uns heißt: Mein Haus. Mein Auto. Mein Boot. – Und zufrieden damit!

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! n e z t lo k n r e d n o s , n r e k c le k t h ic N


Der Bayerische Rundfunk begrüßt alle Studentinnen und Studenten

Die Welt des Bayerischen Rundfunks

Information, Kultur, Bildung, Service und ein kompetenter Blick in die Regionen – das sind die großen Stärken des Bayerischen Rundfunks.

Der BR im Hörfunk: Bayern 1 ist das beliebteste Radio- programm in Bayern. Bayern 1 spielt die größten Hits der Musik- geschichte. Bayern 1 bietet Service, Unterhaltung und aktuelle Information. Ideal für ein Publikum, das aktiv zuhört, das Entdeckungen sucht und sich für das Warum hinter den Dingen interessiert – mit genau recherchierten Reportagen, Hörspielen auf höchstem Niveau, Features renommierter Autoren und Literatur als Hörgenuss. Deutschlands erste Pop- und Servicewelle ist seit 40 Jahren ein vertrauter und zuverlässiger Begleiter im Freistaat. Täglich nutzen rund 2,8 Millionen Hörer den einzigartigen Mix aus seriöser Information, nützlichem Service, intelligenter Comedy und abwechslungsreicher Musik. BAYERN 3 sendet 24 Stunden lang live! BR-KLASSIK versteht sich als musikalisches Kulturprogramm, das mit attraktiven radio- phonen Formen – auch in Magazinen für Kinder und Jugendliche – Lust auf Klassik vermittelt und zugleich die Ansprüche des angestammten Klassikpublikums erfüllt. Die ganze Welt der Musik. Gut informiert in den Tag – ab 6:00 Uhr früh bis Mitternacht: B5 aktuell, das Informationsradio des Bayerischen Rundfunks. Nachrichten und Korrespon- dentenberichte, Verkehrsmeldungen und Wettervorhersagen jede Viertelstunde, dazu stündlich Informationen aus Bayern, Kultur, Wirtschaft und Sport. Hören, wie es wirklich ist – wann immer man will.

on3 ist das junge Programm des Baye- rischen Rundfunks. Es ist deine Stimme im Netz, dein Leben im Fernsehen, deine Bands im Radio. Mit on3-südwild kommt das Fernsehen zu dir. Bei on3-radio kannst du 24 Stunden lang dabei sein und on3-startrampe lässt dich im Fernsehen mitverfolgen, wie eine bayerische Band den nächsten Karrieresprung meistert. Der BR im Fernsehen: Das Bayerische Fernsehen spiegelt das Lebensgefühl im Freistaat wider und zeigt die Welt aus Bayern in all ihren Facetten – weltoffen und zugleich heimatverbunden, sympathisch und zukunfts- orientiert. Aktuelle Nachrichten und Magazine repräsentieren die Informationskompetenz des Bayerischen Fern- sehens in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ebenso wird unser Profil geprägt von einer großen Vielfalt an Kultur-, Wissenschafts-, Sport- und Unterhaltungssendungen. Und nicht zuletzt nimmt Heimat einen zentralen Stellenwert im Angebot des Bayerischen Fernsehens ein. BR-alpha bietet klassisches Bildungsfernsehen wie Telekolleg, Schulfernsehen oder Sprachensendungen, mit der Möglichkeit, einen Abschluss zu erlangen. Zum Programm gehören auch spannende Sendungen zu Religion, Wissenschaft, Zeitgeschehen und Musik. GUTES . AMM PROGR EINER D DANK DFUNK RUNEBÜHR. G

Unabhängig von Wirtschaft und Politik bietet der BR als Teil des öffentlich- rechtlichen Rundfunks Qualitätspro- gramme in Radio und Fernsehen. Das vielfältige Programmangebot des Bayerischen Rundfunks wird durch die Rundfunkgebühr erst möglich.

Informationen zur Rundfunkgebühr: Bayerischer Rundfunk Rundfunkplatz 1 80335 München Tel.: 089 / 59 00 – 05 www.br-online/rundfunkgebuehren.de

www.br-online.de


Wer nicht wagt,

der nicht

gewinnt!

Außergewöhnliche Studienwege im Profil

„Karrieregeil,

aber nicht um jeden Preis“ Text: Sandra Junger – Foto: privat

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Geld und Sicherheit als Zukunftsziele

ach einem langen Arbeitstag geht es endlich nach Hause. Dort muss Jens Hansen noch seinen Film fertig schneiden. Der 22-Jährige arbeitet als festangestellter Video Producer beim Computermagazin­ CHIP und betreibt mit einem Freund eine eigene Videoproduk­ tionsfirma. Das ungewöhnliche an Jens: Er ist eigentlich Student im fünften Semester Medien und Kom­ munikation. Für seine Karriere stellt Jens das Studium jedoch erst einmal hinten an.

Alles fing mit seiner Hiwi-Stelle im Medienlabor an, wo Jens die Grund­ lagen des Videodrehs erlernte. Da­ rüber ist der (Teilzeit-) Student dann zu Südwild, dem TV-Jugendmagazin des BR gelangt. Hier hat er auch seinen späteren Geschäftspartner ­Marcel kennen gelernt, mit dem er kurz darauf einen Indiana Jones FanFilm drehte. Was als Spaßprojekt be­ gann, reifte bald zu einer ausgefeilten Idee: Professionell Werbe­filme dre­ hen! Und der erste große Kunde ließ nicht lange auf sicher warten: Mit ihrem Talent überzeugten die beiden Jungs den Hubschrauber-­ Hersteller Eurocopter. „Für sie haben wir bis­ her zwei Werbefilme gedreht. Beim letzten Filmprojekt durften wir so­

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Als wäre das noch nicht genug, arbeitet Jens seit letztem Herbst beim Computermagazin CHIP. Da­ für hat er sich extra ein Urlaubs­ semester genommen, denn: „Mir ist durchaus bewusst, dass man in der Filmbranche­Erfahrungen und Referenzen braucht, das Studium ist dabei zweitrangig.“ Ist Jens nun karrieregeil? „Das Thema Karriere beschäftigt mich schon sehr“, erzählt er. „Mir ist es wichtig, später erfolg­ reich und finanziell abgesichert zu sein. Deswegen möchte ich auch alle beruflichen Erfahrungen mitnehmen. Auf gewisse Art bin ich schon karrie­ regeil, aber nicht um jeden Preis.“

Die Schattenseiten­ des Ehrgeizes

Jens (rechts) und sein Filmpartner Beim Dreh des Imagefilms von Eurocopter in Südafrika

gar für Dreharbeiten nach Südafrika fliegen“, erzählt Jens voller Stolz. Die Produktionsfirma ist für ihn neben dem Studium sein zweites Standbein.

Wenn Jens etwas macht, dann richtig: Er hat einen großen Anspruch an sich selbst und will alles perfekt machen. Doch das führt oft zu psychischem Druck. „Ständig habe ich Deadlines im Nacken, die hohen Erwartungen und das Geld, das an den Projekten hängt, erhöhen den Druck zusätz­ lich.“ Nicht nur er selbst leidet unter


seiner Dreifachbelastung, auch seine Familie und Freunde. Zeit ist meist Mangelware. „Das Schlimmste war, als ich vor lauter Stress den Geburts­

tag meines Vaters vergessen habe.“ Doch auch wenn seine Zeitplanung ihm viel abverlangt, würde er nichts ändern wollen: „Ich mache das, weil

Auf High Heels zum

es mir Spaß macht und ich einmalige­ Erfahrungen sammeln kann. Beruf und Leidenschaft zu verbinden ist auch mein Ziel für die Zukunft.“

Erfolg

Text: Aline Ehrenreich & Julia Kühnemuth – Foto: privat

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odeln und Moderation – ­ iriam Mack hat sich für eine Kar­ M riere im Haifischbecken entschieden. Um ihren persönlichen Traum zu leben, hat sie einen ganz eigenen ­ Weg gewählt. Tschüss Präsenzuni, hallo Fernstudium! Schnellstmöglich den Abschluss in der Tasche haben, das ist Ziel der meis­ ten Studenten. Nicht von Miriam. Die 22-Jährige modelt seit ihrem 14. Lebens­jahr. Doch Modeln allein kam für sie nie in Frage: „Mir ist bewusst, dass dies kein Beruf ist, der eine lange­ Zukunft hat.“ Deshalb begann sie, Kommunikationswissenschaften mit Nebenfach Psychologie an der LMU in München zu studieren. Zu dieser Zeit verbrachte sie die Hälfte der ­Woche bei ihrem damaligen Freund in Augsburg. Das Pendeln und die Se­ minare ließen sich jedoch nur schwer mit den Jobangeboten vereinbaren. Ihre Model­karriere litt. Sich von der 90-60-90-Welt zu verabschieden, stand aber nie zur Debatte. Die Lö­ sung: Ein Psychologiestudium­an der Fernuniversität Hagen. Der Ent­ schluss, ihr Studium nach dem ersten Semester abzubrechen, fiel ihr nicht leicht: „Ich hatte da schon meine Kri­ se, weil in Deutschland Fernstudien­ gänge nicht so angesagt sind.“ Doch der Wunsch nach Karriere war grö­ ßer als diese Bedenken: „Mein Erfolg als Model ist mir sehr wichtig. Wenn man es nur halbherzig will, wird

­ rüfungen lassen sich kurzfristig ver­ P schieben. Momentan absolviert Mi­ riam ein halbes Semester: „Anstatt­ neun Prüfungen schreibe ich vier. Anders ist es oft nicht zu stemmen, wenn man berufstätig ist.“ Der Bachelor in drei Jahren rückt so­ mit in weite Ferne, doch wichtiger ist es dem Model, jederzeit für ihre Agentur­abrufbar zu sein: „Für mei­ ne Karriere stelle ich einiges hin­ ten an. Wenn es darauf ankommt, muss ich Prioritäten setzen.“ Trotz Glamourwelt ist Miriam auf dem ­ Boden geblieben: „Im Modelbusiness geht es nur ums Aussehen. Da sagt keiner, wow, du hast studiert. Das ist eine Bussi-Bussi-Gesellschaft, in der alles toll ist.“

Karrieregeil? man nie über einen gewissen Punkt hinauskommen, denn der Markt schläft nicht und die Konkurrenz ist riesig.“

Model mit Köpfchen Trotz vieler kritischer Stimmen hat sich ihr Weg als der richtige erwiesen. Das Fernstudium ist flexibler und Miriam kann sich ihr Lernpen­ sum frei einteilen. Sind in der ei­ nen Woche­viele Jobs, wird dafür in der nächsten mehr gelernt. Der Besuch von Seminaren ist optional,

Trotz ihres Studiums sieht Miriam ihre Zukunft nicht als Psychologin. Ihr Traum: Als Moderatorin Fuß zu fassen. Dafür ist ein abgeschlos­ senes Studium hilfreich, so kann man etwas Handfestes vorweisen. Erfahrungen sammelt sie durch Moderationsjobs und intensives Medientraining. Miriam hat viel um die Ohren, doch alles hinschmeißen? Ausgeschlossen. Dafür ist sie zu ehr­ geizig. „Wenn man als Model ar­ beitet, kann man sich nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. Man muss immer am Ball bleiben.“

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il e g e r ie r r a k Wie bist du?

Übereifriger Ehrgeizling oder glücklich im 15. Semester? Finde es heraus! Text: Lisa Hartmann – Fotos: Sebastian Baumeister

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ebenslauftuning, Leistungsdruck und die liebe Jagd nach LPs – wenn es um die Zukunft geht, neh­ men Studenten so manches in Kauf. Aber geht dir die Karriere über alles oder ziehst du es vor, eine Tauch­ schule auf den Malediven zu betreiben? presstige kennt die Antwort! 1) Wie viele Praktika hast du bereits gemacht? A: Fünf. Davon drei in kleineren Betrieben und zwei in wirklich namhaften Firmen. Dazu kommen meine Erfahrungen als Werkstudent und nicht zu vergessen die unzähligen Soft-Skill-Kurse. B: Eines, aber wenn mich meine Kommilitonen fragen: Zwischen drei und fünf. C: Zählt meine Zeit als Zivi auch? 2) Könntest du dir vorstellen, für einen Job ins Ausland zu ziehen? C: Mein Plan war es ohnehin, in Schottland Schafe zu züchten. A: Selbstverständlich. Wir leben schließlich im Zeit­ alter 2.0: Globalisierung lautet das Stichwort. Meiner Mutter werde ich schon noch beibringen, wie man Skype benutzt. B: Reizvoll wäre es schon, aber irgendwie hänge ich auch an meiner Heimat, meiner Familie und meinen Freunden.

3) Wie bereitest du dich auf ein Vorstellungsgespräch vor? A: Ich erstelle eine Website über mich, die komplett auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten ist. Danach sorge ich dafür, dass sie ganz weit oben in der GoogleTrefferliste angezeigt wird. C: Rasieren vielleicht? Wär’ auch so mal wieder an der Zeit… B: Ich übe Mimik und Gestik vor dem Spiegel. Und habe Angst. 4) Ein Freund von dir denkt über ein Auslandssemester nach – wie stehst du dazu? A: Der studiert sowieso was Geisteswissenschaftliches –­ da wird ihm das auch nicht weiterhelfen, einen Job zu finden. B: Würde ich auch gerne machen, aber am Ende bekomme­ich doch keinen Platz. C: Ein Semester in Spanien? Sonne, Strand und Meer – wer kann da Nein sagen? 5) Wo siehst du dich in 15 Jahren? B: Ich hoffe, dass ich bis dahin einen Job gefunden habe, der zu mir passt. Hoffen ist das Stichwort. A: Auf jeden Fall in einer Führungsposition. Dazu ein schickes Auto und ein City-Appartement. C: Und am Ende der Straße steht ein Haus am See…


Auflösung: Welcher Karrieretyp bist du? Am häufigsten

A angekreuzt:

Du zählst dich heute schon zur Elite von morgen und was die anderen können, kannst du schon lang. Wer war noch gleich dieser Mark Zuckerberg? Egal, hier kommst jedenfalls du. Dein Engagement und deinen achtseitigen Lebenslauf in allen Ehren, aber gehört zum Studentenleben nicht mehr dazu? Spaß soll ja ganz lustig sein, gerade jetzt im Sommer. Und nebenbei lernt man im Privatleben Dinge, die einem kein noch so teures Soft-Skill-Seminar vermitteln kann – für die großen Un­ ternehmer von morgen durchaus eine Überlegung wert.

Am häufigsten

B angekreuzt:

Die beste Freundin macht gerade ihr Auslandssemester in Schweden. Der WG-Mitbewohner hat dieses wirklich tolle Praktikum ergattert. Der verhasste Kommilitone ar­ beitet schon seit dem ersten Semester als Werkstudent. Und du? Irgendwie hast du das Gefühl, immer hinterher­ zuhinken. Während um dich herum die Führungskräfte von morgen aus dem Boden zu sprießen scheinen, bist du am Verzweifeln. Nur Mittelmaß zu sein, das ist deine größte Angst. Dabei darfst du dir ruhig Zeit nehmen, um herauszufinden, was du wirklich willst. Denn was nützt auf Dauer ein Job, der letztendlich nicht glücklich macht? Genieße deine Freiheit und mach dein eigenes Ding – den Kommilitonen kannst du’s auch später noch zeigen!

Am häufigsten

C angekreuzt:

Leistungsdruck und Überehrgeiz kennst du nicht, dafür aber die besten Baggerseen und schönsten Flecke der Stadt. Während dich ambitionierte Menschen stressen und du Abgabetermine konsequent verschläfst, bist du für eine ausgedehnte Kneipentour oder einen Spontan­ trip nach Neuseeland immer zu haben – man lebt schließlich nur einmal! Deinem Lebensmotto darfst du gerne treu bleiben, vielleicht solltest du mit 28 Jahren aber trotzdem mal anfangen, einen ersten Lebenslauf zu formulieren.

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Dem Personaler abgesagt Wie ein Autor den Karrierewahn auf den Kopf stellt Text: Laura Amenta – Foto: Madeleine Schuster

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n seinem Buch „Sehr geehrter Herr Hornbach“ hat der Augsburger Jürgen Sprenzinger den Spieß um­ gedreht und Absagen auf Stellenan­ zeigen verschickt. Im Interview mit presstige erzählt er von seiner Idee und philosophiert über den aktuel­ len Arbeitsmarkt. presstige: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Absagen an Personaler zu verteilen? Sprenzinger: Eine Bekannte von mir hatte fast 200 Bewerbungen rausge­ schickt und darauf nur Absagen er­ halten. Das konnte ich nicht fassen, also sah ich mir den ganzen Stapel Absagen durch. Dabei hat mich vor allem der arrogante Unterton der Absagen sehr geärgert. Morgens vor dem Rasierspiegel – da kommen mir immer die besten Ideen­– hatte ich dann den Geistesblitz: Man müsste das ganze Prozedere mal umdrehen und den Personalern selbst Absagen auf ihre Stellenanzeigen erteilen. Dies habe ich dann auch getan und meine Briefe und die Antworten, die daraufhin zurückkamen, in einem Buch gesammelt.

Ihr Buch ist sehr humorvoll ge­ schrieben, enthält aber durchaus auch gesellschaftskritische Aspekte. Auf jeden Fall. Mich nervt die­ se bodenlose Überheblichkeit, die heutzutage auf dem Arbeitsmarkt herrscht. Gute Arbeitskräfte werden nicht mehr geschätzt, es heißt eher: Sei froh, dass du momentan hier ar­ beiten darfst! Wer da nicht mitzieht oder keine Führungsposition inne hat, der wird von Haus aus schon zum Mittelmaß beurteilt. Wie haben Sie Ihre anfängliche Idee in die Realität umgesetzt? Indem ich mich als treu-doofer Bür­ ger ausgegeben habe, der die Stellen­ anzeigen wortwörtlich nimmt. Ich habe die Firmen praktisch mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Media­ markt hatte beispielsweise eine rie­ sige Stellenanzeige mit dem Spruch „Warum arbeiten Sie eigentlich nicht bei uns?“. Ich habe denen geantwor­ tet, dass es darauf ja nur eine Ant­ wort geben kann, nämlich: „Ich bin doch nicht blöd!“. Außerdem habe ich bewusst genau dieselben Flos­ keln benutzt, die die Firmen sonst in ihren Absagen verwenden. Was war Ihr Eindruck, als Sie die Stellenanzeigen durchforstet ha­ ben? Ich finde die heutigen Stellenanzei­ gen furchtbar. Viele Firmen machen große Sprüche, oft stehen in den Anzeigen reißerische Behauptungen wie „Wir gestalten Ihre Zukunft!“. Ganz ehrlich, Sie kriegen bei einer Firma nicht mehr als Geld und müs­

sen da nicht mehr als arbeiten, das wird alles wahnsinnig aufgebauscht. Haben Sie auf Ihre Absagen viele Antworten erhalten? Nein, von ein paar wenigen humor­ vollen Antworten abgesehen hatte ich das Gefühl, die meisten Personal­ chefs können damit nicht umgehen. Die beste und witzigste Antwort kam von Albert Hornbach persön­ lich, nachdem ich eine detaillierte Auflistung von Gründen an die Per­ sonalabteilung der Firma Hornbach geschickt hatte, warum ich mich nicht bei ihnen bewerben kann. Die­ ser Mensch hat wirklich Humor!

Kleine Leseprobe* Anzeige: „Google sucht Sie!“ „... Sie schreiben: ‚Google sucht Sie‘. Aber genau das kann ich mir kaum vorstellen, denn es ist genau umgekehrt: Ich suche mit Google. [...] Natürlich können Sie auch mich suchen, aber nicht mit einer teueren Stellen­ anzeige sondern mit Google. Geben Sie bei sich selbst nur mal meinen Namen ein – Sie finden locker dreihundert Einträge – somit ist Ihre Stellenanzeige eigentlich vollkom­ men überflüssig.“ Anzeige: „OTTO – Werden Sie Teil der Erfolgsgeschichte“ „... da mich eine Vielzahl von Stellenanzei­ gen erreicht hat, ist mir die Auswahl nicht leicht gefallen. Leider muss ich Ihnen mittei­ len, dass ich mich zwischenzeitlich für eine andere Stellenanzeige entschieden habe. Ich sende Ihnen deshalb Ihre Stellenanzeige zu meiner Entlastung wieder zurück. Ich bedan­ ke mich für Ihr Interesse an meiner Person, bedauere aber gleichzeitig, dass ich kein Teil Ihrer Erfolgsgeschichte werden kann.“

*Quelle: Jürgen Sprenzinger: Sehr geehrter Herr Hornbach. Um ein Haar hätte ich mich bei Ihnen beworben. Knaur Verlag (2008).

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Verkehrs-Chaos ab 2012 Ab Mitte Februar 2012 rollen die Bagger an und verwan­ deln den Königsplatz im Zuge der städtischen Baumaß­ nahme „Projekt Augsburg City“ für die folgenden zwei Jahre in eine für Autos und Nahverkehr unbefahrbare Baustelle. Pfersee, Stadtbergen und Göggingen etwa ver­ lieren für den Bauzeitraum gänzlich ihre Straßenbahnan­ bindung. Ersatzbusse sollen dieses Problem lösen. Auch Fahrgäste der Uni-Linie 3 müssen zum Teil mit massiven Behinderungen rechnen. Mehr Infos zu den aktuellen Umbauplänen findet ihr auf www.presstige.org. (sy) WB_ImHMpresstige210x143 20.06.2011 14:54 Uhr Seite 1

Max 11 – ein Armutszeugnis für Augsburg

Drei Tage Musik, Kultur und Kulinarisches auf der Maximilianstraße – das war einmal. Lange stand Schwa­ bens größtes Open-Air-Festival wegen neuen Sicherheits­ auflagen auf wackeligen Beinen. Nach weiteren Verschär­ fungen fällt Max 11 nun endgültig aus. „Wir sind uns im Klaren darüber, dass Sicherheit immer Vorrang haben muss, aber gerade das Maxfest hat in der Vergangenheit ja gezeigt, dass ein friedliches Feiern hier mög­ lich ist“, so Philipp Pehmer, Vorsitzender der Jungen Liberalen Augsburg. Auch spontane Spendenangebote von Unter­ nehmen konnten das Maxfest nicht mehr retten und so bleibt ORDNUNGSAMT nur zu hoffen, dass es nächstes Jahr wieder klappt. (kbe)

Neue Herausforderungen erfordern neue Wege ...

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Biber, Freibier, Badesee

Was sich Augsburgs Studenten wünschen Gesetz dem Fall, alles wäre möglich und Realismus und Geld spielten keine Rolle: Was würdest du an der Uni/Hochschule verändern? presstige hat einige Vorschläge eingeholt. Text & Fotos: Lisa Hartmann

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Ulrich Kerscher (22)

ls im Wintersemester 2009/2010 Augsburgs ­ tudenten zum Protest bliesen und den Bildungsstreik S ausriefen, gab es einen ganzen Katalog an Forderun­ gen, der zur Verbesserung der Lehre an den Hoch­ schulen beitragen sollte. Zahlreiche Transparente und Banner stützten und ergänzten die Vorschläge und Wünsche – darunter auch eines, das unter an­ derem eine Wildwasserrutsche vom Hügel zur Mensa einforderte.

Und heute? Sommersemester 2011: Noch längst sind nicht alle Punkte des Katalogs abgehakt. Mit dem doppelten Abiturjahrgang und der Aussetzung der Wehrpflicht stehen Universität und Hochschule vor neuen Herausforderungen und noch immer gibt es kei­ ne Wildwasserrutsche. Zeit, bei Augsburgs Studenten­ nachzufragen, was sie verändern würden, wenn ihnen sämtliche Mittel zur Verfügung stünden. Die Realität darf dabei einmal vernachlässigt werden.

Lehramt Gymnasium Englisch, Geschichte und Politikwissenschaft, 5. Semester

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„Ich würde mich über einen Badesee an der Uni freuen! Im Sommer wäre es toll, sich nach anstrengenden Se­ minaren erst mal abkühlen zu kön­ nen, ohne dafür jedes Mal weiter weg fahren zu müssen. Vielleicht könnte man ja sogar noch einen Eisstand anschließen­– und einen kleinen Bier­ garten, wenn’s im Sommer mal etwas später mit den Kursen werden sollte.“

Sonja Meitinger (22)

„Ich wäre für neue und buntere Gebäude an der Universität! Die alten dürften ru­ hig abgerissen und durch moderne ersetzt werden – zum Beispiel in Form eines Peace-Zeichens! Das dient dazu, das Motto einer neuen Art von Lehre zu stützen, das da lautet: Lieben und Lehre. Die Universität sollte Freigeister und eine neue Diskussions­kultur schaffen – ohne den Einfluss wirtschaftlicher Interessen.“

Lehramt Gymnasium Deutsch und Religion, 5. Semester


„Ein riesengroßer Parkplatz vor dem SIGMA-Park – das wär was! Momentan gestaltet es sich nicht gerade einfach, sein Auto dort unterzubringen. Wenn man wie ich ohnehin schon jeden Tag von München­ nach Augsburg fahren muss, gibt es schönere­Dinge, als – endlich angekommen – noch 30 Minuten nach einem geeigneten Parkplatz zu suchen. Dabei wäre da ja sogar ein großer Mitarbeiterparkplatz vorhanden – vielleicht könnte man davon ja einiges an Platz abzwacken? Für irgendwas zahle ich ja schließlich auch Studiengebühren.“

Philipp Nicotra (22)

Lehramt Haupt- & Grundschule Religion, Deutsch als Zweitsprache und Sozialkunde, 1. Semester

iBWL, 1. Semester

„Meiner Meinung nach ist ein großes Problem der Universität, dass sich ihre Örtlichkeiten für eine Campusuni immer weiter auseinander bewegen. Es gibt eine Zweigstelle im BCM-Gebäude, in der Schillstraße oder für die Musiker auch in der Maxstraße. Studiert man irgendein Kombinationsfach, kommt es da schnell zu zeitlichen Engpässen, wenn man von einem Ort zum anderen muss. Überhaupt geht dabei viel Zeit verloren. Aus diesem Grund – auch wenn das vielleicht skurril klingen mag – würde ich mir wünschen, dass die Uni aus Studiengebühren Transportmittel für Studenten finanziert – am besten in Form von Jetpacks (Raketenrucksäcke)! Die sind schnell, handlich, benötigen keine Parkplätze und man kommt überall gut damit hin.“

Physik, 1. Semester

„Wenn ich etwas verändern könnte, dann, dass die Universität­ Auslandsaufenthalte verstärkt unterstützt. Gerade wenn man in ein Land möchte, das von gängigen Programmen wie ­ERASMUS nicht gefördert wird, gestaltet sich die Finanzie­ rung oft schwierig. Zwar gibt es Stipendien, aber wirklich eines zu bekommen, ist nochmal eine ganz andere Sache. Aus diesem Grund würde ich mir wünschen, dass Studenten bei der Verwirklichung ihres Traumes unter die Arme gegriffen wird und so Auslandsaufenthalte für jeden möglich werden.“

Sandra Böllmann (22)

Franziska Imminger (21) Andreas Schmidt (22)

„Ich würde mir einen neuen und großen Hörsaal für die Universität wün­ schen. In den Vorlesungen sitzt man meist dicht gedrängt und wenn derma­ ßen viele Studenten auf so engem Raum zusammenkommen, ist eine gewisse Lautstärke schon mal vorprogrammiert. Da fällt es einem oft schwer, sich noch wirklich zu konzentrieren. Deshalb fände ich es toll, wenn neue Räume geschaffen werden könnten.“

Lehramt Gymnasium Deutsch und Religion, 5. Semester


„Die Reform der Reformuniversität“ presstige-Interview mit der designierten Uni-Präsidentin Professor Sabine Doering-Manteuffel Interview: Tassilo Holz & Michael Klink – Foto: Christian Oliar

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resstige: Glückwunsch zur Wahl. Hat Ihr Sieg Sie überrascht? Doering-Manteuffel: Ich war nicht wirklich überrascht. Der Ausgang der Wahl stand über viele Monate auf der Kippe. Die Universität Augs­ burg musste eine Richtungsentschei­ dung treffen. Diese hätte auch zu Gunsten von Herrn Loidl ausfallen können, der ein sehr interessantes Konzept hatte. Aber im Endeffekt war die Universität eher breit ori­ entiert und mir war früh klar, dass vor allem in den geisteswissenschaft­ lichen Fakultäten ein großes Bedürf­ nis besteht, den Erhalt zu sichern.

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Es sollen sich immer wieder Teams bilden, die ganz bestimmte Aufga­ ben in der Unversität lösen – egal ob Wie sehen Ihre Pläne für die Uni im Personalmanagement oder in der Forschung. Das ist eine innovative Augsburg aus? Ich will die Universität zu einer Vorgehensweise, die es an anderen Netzwerk-Universität ausbauen. Das­ bayerischen Universi­täten nicht gibt. ist eine neue Idee von Uni­versität. Im Mittelpunkt steht dabei die stärkere­ Vernetzung von Forschungsthe­ Transfer zwischen men, die verschiedene Fakultäten Natur- und Geistesbetreffen. Außerdem die Bildung wissenschaften von Netzwerken, die Studierende und Mitarbeiter der Universität ein­ Wie wollen Sie dieses Konzept schließen. Die Hierarchien sollen da­ konkret umsetzen? bei bewusst flach gehalten werden. Ein zentrales Projekt ist der Ausbau Mit der Wahl wurden viele Weichen gestellt.


des „Wissenschaftszentrum Um­ welt“ zu einer Transferstelle, in der Natur- und Geisteswissenschaftler zusammen arbeiten. Dort sollen Übersetzungsleistungen erbracht und sogenanntes „public understanding of science“ ermöglicht werden: Wis­ senschaft wird öffentlich und wirkt beratend auf Wirtschaft und Gesell­ schaft ein. Außerdem hoffe­ich, mit dieser Stelle den Graben zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu verkleinern. Grundsätzlich ist es mein Ziel, neue Institutionen zu bilden, die geisteswissenschaftliche und natur­ wissenschaftliche Forschung reprä­ sentieren. Ich könnte mir vorstellen, dass daran auch auf Seiten der Natur­ wissenschaft großes Interesse besteht und werde dort Gespräche führen. Was wird sich unter Ihrer Leitung für die Studierenden ändern? Eine Idee besteht in neuen Studien­ gängen, die an der Transferstelle und damit zwischen den Disziplinen angesiedelt sind. Auch hier führe ich Gespräche, vor allem mit dem „Wissenschaftszentrum Umwelt“. Das wäre ein attraktives Angebot für Studierende, das es an anderen Hochschulen nicht gibt. Außerdem will ich den vielen Geistes- und Sozialwissenschaftlern an der Uni­ versität Perspektiven für kleine Startup-Unternehmen bieten. Diese könnten sich zum Beispiel mit dem „Kulturpark West“ vernetzen. Mir

geht es darum, unternehmerische Tätigkeiten dieser Studierenden zu ­ fördern und ihnen Alternativen zu den klassischen Feldern Lehramt, Archiv und Museum aufzuzeigen.

„Studentenzeit ist etwas anderes als reines Lernen“ Welches Verständnis von „Universi­ tät“ liegt Ihrem Konzept zugrunde? Ich will weg vom Begriff der Kompe­ tenz, der in den letzten zehn J­ahren so oft gebraucht wurde. Ich habe nichts gegen Kompetenzen, aber ich strebe eine breitere Bildung an. Mir ist wichtig, dass Studierende neben ihrem Fachstudium auch noch an­ dere Sachen machen – egal ob The­ ater spielen, auf ein Konzert gehen oder andere Dinge im Rahmen der Universität: Eine Art Studium gene­ rale, das den Horizont der Studieren­ den erweitert. Denn Studentenzeit ist etwas anderes als reines Lernen. Heißt das, Sie wollen zurück zu den Bildungsidealen Wilhelm von Humboldts? Was die Idee der universellen Bildung betrifft, ja. Aber ich bin keine­Traditionalistin, die zurück zu Idealen des 19. Jahrhunderts will. Unsere Situation ist eine an­ dere und ich halte Praxisorien­ tierung und Kooperation mit der Wirtschaft für wichtig. Im Übrigen

Sabine Doering-Manteuffel Der Universitätsrat hat gewählt: Am 1. Oktober 2011 bekommt die Uni Augsburg eine neue Chefin. Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel wird die erste Präsidentin einer bayerischen Landes­universität sein. Die Professorin für Europäische Ethnologie/Volkskunde ist seit 1995 an der Universität Augsburg. Neben dem „Abenteuer Forschung“ hat Doering-Manteuffel schon immer Hochschulpolitik betrieben. Seit 2008 ist sie Dekanin der Philologisch-Historischen Fakultät, nun beginnt der bis jetzt wichtigste Abschnitt ihrer Laufbahn. Über die ersten Schrit­ te im neuen Amt berichtet presstige in der nächsten Ausgabe, in der die neue Uni-Präsidentin ausführlich vorgestellt wird. (tas)

ist mir A ­ lexander von Humboldt – der Weltreisende mit seinen großen Horizonten – als Vorbild lieber. Und der war Naturwissenschaftler.

„Ich habe keinen Masterplan“ Geht mit diesem Umdenken auch ein anderer Führungsstil einher? Ich stehe für Vernetzung und deshalb für mehr Gesprächsbereitschaft. Das geht gar nicht anders: Um die Netz­ werk-Idee zu forcieren, muss man selbst in Netzwerken denken und mit flachen Hierarchien­ arbeiten. Natürlich werde ich in bestimmten­ Fragen die letzte Entscheidung tref­ fen. Aber ich bin gegen ein hierarch­ isches und für ein kommunikatives Modell von Führung.­ Sie übernehmen die Leitung der Universität am 1. Oktober. Was werden ihre ersten Schritte sein? Die Fakultäten sollen bestehen bleiben,­wie sie sind. Wir müssen zu­ nächst über Inhalte nachdenken und einige Generalideen finden: Wollen wir Umweltschutz und Umwelttech­ nik oder Friedens- und Konflikt­ forschung zu unserer Generalidee ­machen? Oder wollen wir bestimmte Sparten der Hochtechnologien stark machen? Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement sind auch interessante Themen für die Uni­ versität Augsburg. Wo es genau hingeht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Das sind Fragen, die wir uns jetzt stellen müs­ sen. Wir versuchen die Reform einer Reformuniversität. Dazu müssen wir herausfinden, wo die Potenziale in dieser Universität sind, quasi die verborgene Exzellenz. Damit habe ich auch schon angefangen, durch­ forste alles und spreche mit vielen Menschen. Im Übrigen: Ich habe kei­ nen Masterplan. Das wird sich dann Schritt für Schritt entwickeln.

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Euphorie verflogen Warum Airlines deine Rechte recht wenig interessieren Text: Markus Kotowski – Illustration: Florian Saule

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lug verspätet, Anschluss verpasst, Koffer weg – bald beginnen die Semesterferien, aber schon der Weg in den Urlaub kann diesen gründlich vermiesen. Wer in solchen Fällen seine Rechte nicht kennt, erlebt mitunter ein bö­ ses Erwachen – und tut den Airlines einen Gefallen.

Fünf Koffer, drei Freunde, ein Ziel: Einmal quer durch die USA. Ein anspruchsvoller Plan, der schon am Münchner Flughafen zu platzen scheint. „Ihr Flug nach Paris wur­ de wegen technischer Probleme gecancelt. Wir haben Sie auf einen anderen Flug umgebucht.“ Der ist wie üblich zu spät und dank der Passagiere des gestrichenen Flu­ AnzSGC0020 Augsburg I A6:SGC 21.06.2011 9:46 Uhr Seite 1 ges randvoll. An Bord schallt uns ein freudiges „Hallo“ aus den Lautsprechern entgegen. Man bedauere, heute

­ einerlei Speisen anbieten zu können, aber für Catering k war wegen der Verspätung leider keine Zeit. In Paris wird es nicht besser. Charles de Gaulle ist ein Flughafen, in dem man von Gate 2D zu Gate 2E 45 Minuten braucht. Ein Beton gewordener Alptraum. ­Irgendwie schaffen wir es trotzdem, den Anschluss­ flug in Richtung Chicago zu bekommen. Zumindest teilweise, denn unser Gepäck fliegt nicht mit. Es ver­ schwindet für drei Tage im Nirwana von Frankreichs größtem Schandfleck, letztendlich tauchen nur Bruch­ stücke davon wieder auf. Immerhin, so sagt man uns, bekämen wir „sämtliche Unkosten ersetzt“. Drei Wochen später fragen wir schriftlich nach. Die Ant­ wort kommt mit einem formschönen Serienbrief. Man bedauere es sehr, für Schäden nicht aufkommen zu können. Man hoffe, dass unsere zukünftigen Flüge mit Air France wieder zu unserer vollsten Zufrieden­ heit verlaufen. Und übrigens: Es gäbe da noch dieses attraktive Meilenprogramm.

Verspätungen sind vorprogrammiert

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Ein Einzelfall? Keineswegs. Der europäischen Luftver­ kehrskontrollbehörde Eurocontrol zufolge sind fast die Hälfte aller Flüge in Europa mittlerweile unpünktlich. So kamen im Jahr 2010 knapp 45 Prozent aller Flü­ ge mit Verspätung am Zielort an. Beim Gepäck sieht die Lage ähnlich aus. Nach einer Studie des Verban­ des ­Europäischer Fluggesellschaften erreichten im Jahr 2008 allein in Europa mehr als 6,4 Millionen Koffer ihr Ziel zu spät oder gar nicht. Dazu tragen maßgeblich überlastete Drehkreuze wie Paris Charles de Gaulle und London Heathrow bei. Auch manche Airline scheint mit der Gepäckabwicklung überfordert zu sein: So stellte­British Airways 2007 den zweifelhaften Rekord von 27 verlorenen Gepäckstücken pro 1000 beförder­ ten Passagieren auf. Für jeden einzelnen Flug eines Air­ bus A380 bedeutet das umgerechnet, dass im Schnitt 14 Passagiere­am Ende ohne Gepäck dastehen.


Recht haben heißt nicht Recht bekommen Mit der Verordnung 261 hat die EU 2005 die Rechte der Fluggäste bei großen Verspätungen, Annullierungen und Überbuchungen gestärkt. Ihnen stehen, je nach Dauer des Fluges, Entschädigungen und Ersatzleistungen zu. Inner­ halb Europas können dies bis zu 600 Euro sein. Ist etwa ein Flug über eine Strecke von mindestens 1500 Kilome­ tern mehr als drei Stunden zu spät, so haben die Kunden während dieser Zeit Anspruch auf Verpflegung sowie gegebenenfalls eine Hotelübernachtung. Zusätzlich steht ihnen pauschal eine Ausgleichszahlung von 400 Euro zu. Doch es gibt Schlupflöcher für die Fluggesellschaften. Im Falle von „außergewöhnlichen Umständen“ sind sie von Entschädigungszahlungen befreit. Nach Ansicht der Airlines zählen dazu auch „technische Defekte“, die der Kunde in der Regel nicht nachprüfen kann. Ende 2008 stellte daher der Europäische Gerichtshof fest, dass tech­ nische Probleme, die sich bei der Wartung von Flugzeugen zeigen oder infolge einer unterbliebenen Wartung auftreten, gerade keine „außergewöhnlichen Umstände“ darstellen. Nichtsdestotrotz versuchen auch heute noch einige Airlines ­sich genau damit vor Entschädigungen zu drücken.

Koffer auf Abwegen Ein weiteres häufiges Ärgernis – beschädigtes, verlore­ nes oder verspätetes Gepäck – wird von der EU-Richt­ linie gar nicht erfasst. Hier findet die weltweit gültige Montrealer Konvention Anwendung. Sie begrenzt die maximale Haftung für aufgegebenes Gepäck auf ca. 1500 Euro. Die Airlines verlangen darüber hinaus, dass der Schaden binnen 21 Tagen schriftlich geltend gemacht wird und Nachweise für den Gepäckinhalt ge­ liefert werden – wie etwa Kaufbelege oder Rechnungen. Verliert die Airline also zum Beispiel einen Koffer, in dem sich ein 3000 Euro teurer Laptop befindet, erhält der Reisende im besten Fall lediglich eine Entschädi­ gung von 1500 Euro. Verpasst er es, die Fluggesellschaft

i­nnerhalb von drei Wochen schriftlich zu benachrichti­ gen oder kann nicht beweisen, einen Laptop eingepackt zu haben, geht er mitunter sogar leer aus. Diese bedenkliche Rechtslage wird dadurch weiter verschärft, dass Airlines die Reisenden in der Regel über all das gar nicht erst informieren. Wer sich also schon immer gefragt hat, wie komplette Koffer verschwinden, während mittlerweile jedes Postpaket lückenlos nach­ verfolgt werden kann, hier ist die Antwort: Für die Flug­ gesellschaften ist es günstiger, die für sie vorteilhafte­ rechtliche Lage auszunutzen, anstatt in seit langem ver­ fügbare Nachverfolgungssysteme zu investieren.

Klagen statt beklagen Wer von großen Verspätungen oder ähnlichen Är­ gernissen betroffen ist, sollte sich daher unbedingt zeitnah an die verantwortliche Airline wenden. Werden Kompensationszahlungen verweigert, etwa mit der Begründung der „technischen De­ fekte“, muss das noch nicht gleich den Gang vor Gericht bedeuten. Schon ein Anwalts­ brief kann Wunder bewirken. Mittlerweile gibt es Firmen, wie EUclaim und flight­ right, die sich auf die Durchsetzung von Passagierrechten spezialisiert haben. Diese übernehmen das finanzielle­­Risiko ­einer Klage und bekommen ­dafür im ­Erfolgsfall zwischen 25 und 27 Prozent der Entschädigungszahlung.­

Auch betroffen? Eine Übersicht zur EU Regulation mit Schadensersatzhöhen, sowie interes­ sante Links zum Thema findet ihr auf unserer Webseite www.presstige.org im Ressort weltwärts.

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Nachgefragt… Rechnung auf der Bäckertüte Im Gaswerk wird eingeheizt

Endspurt Mensasanierung Knurrende Mägen, eine überfüllte Cafeteria und lange Schlangen am Mensazelt. Das ist seit geraumer Zeit Alltag auf dem Augsburger UniCampus. Allerdings können sich die Studenten auf eine frisch sanierte und moderne Mensa freuen. Diese soll im Oktober 2011 eröffnet werden – das dachten wir jedenfalls. Doch auf­ grund des Brandes am 26. April, der durch Abdichtarbeiten am Dachstuhl der Mensa entstanden war, müssen die hungrigen Augsburger Studenten noch vier bis sechs Wochen länger warten. Bis dahin bleibt der MensaPavillon vorsorglich stehen. Aktuelle Infos zum Mensaumbau gibt es auf twitter.com/mensasanierung. (le)

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Vom 22. bis 31. Juli wird am Augs­ burger Gaskessel beim „Grenzen­ los Festival“ ein kunterbuntes Programm aus Pop- und Rockkon­ zerten, Straßenkunst, Kabarett sowie Märkten und Vorträgen ge­ boten. Mit Künstlern wie „Gent­ leman“, „Dieter Thomas Kuhn“ und „Rainer von Vielen“ ist bei Augsburgs neuem Sommerfest für jeden Musikgeschmack etwas da­ bei. „Männerabend“ und „Django Asül“ sorgen mit ihrer Comedy für den ein oder anderen Lacher. Rich­ tig heiß wird’s bei einer erotischen Modenschau. Viele der Veranstal­ tungen sind kostenlos, für die ande­ ren Auftritte gibt es die Karten im Vorverkauf. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man das Festival-Gelände über die Linie 4 erreichen. Einfach beim Bärenwirt aussteigen und von dort aus mit der Buslinie 21 direkt zum Eingang des Gaswerks fahren. Weitere Infos gibt’s im Internet auf www.grenzenlos-festival.de. (nw)

Ob morgens auf dem Weg zur Uni oder abends nach der letzten Vor­ lesung – die Augsburger Bäcker versorgen uns mit leckeren Snacks, aber auch mit reichlich Quittungen. ­Außerhalb des Großraums Augsburg ist das Phänomen Rechnung-klebtauf-Bäckertüte fast unbekannt. Be­ sonders die großen Bäckereiketten haben diese Dienstleistung standar­ disiert. Manche überwachen sogar durch Testkunden ihre Verkäufer­ Innen, um nicht von ihnen betrogen werden zu können. Wenn nicht bo­ niert wird, könnte das Geld in den Taschen der VerkäuferInnen landen. So wäre es möglich, dass sie anstatt der fünf gekauften Semmeln nur zwei in die Kasse eingeben und das Geld der drei weiteren selbst einste­ cken. Wem der Kassenbeleg noch immer unnütz erscheint: Benutz ihn doch einfach als Post-it – der Klebe­ streifen ist ja schon dran. (se)



Eine Gartenvorstadt in Augsburg Zu Besuch im Thelottviertel Text: Maria Hennl – Fotos: Maximilian Grundler

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ls Geheimtipp gilt in Augsburg ein beschauliches Viertel. Es befindet sich erstaunlich nahe am Zentrum und ist doch ruhig gelegen. Gleichzeitig strahlt es einen ge­ wissen Charme und Wohnqualität aus. Schmiedeeiserne­ Gitter säumen hier Vorgärten und hohe Bäume; und auch an den Häusern gibt es einiges zu entdecken: hier einen Erker, dort ein ovales Fenster, hier einen Turm, dort eine Loggia – willkommen im Thelottviertel. Nicht weit weg von der Innenstadt liegt zwischen Haupt­ bahnhof und Rosenaustadion das Thelottviertel. Nur wenige Gehminuten vom Viertel entfernt, befindet sich die Straßenbahnhaltestelle „Kongresshalle“ der Linie 1 in Richtung Göggingen. Von dort aus führt die Rosenau­ straße bis zur Thelottstraße, dem Eingang des Viertels. An der rechten Seite zieht ein Gasthaus mit Biergarten den Blick auf sich. Hier, wo sich heute ein

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mexikanisches Restaurant befindet, bewirtete einst die „Lenzhalde“ ihre Gäste. Das Gasthaus gehörte zu den ersten Gebäuden, die im Viertel erbaut wurden. Dies hatte einen praktischen Grund: Die Bauarbeiter fanden in der „Lenzhalde“ Unterkunft und Verpflegung.

Die „Bucheggersche Einfamilienhäuser-Colonie“ Das Thelottviertel wurde in den Jahren 1905 bis 1914 vom Architekten Sebastian Buchegger (1870-1929) und seinem Mitarbeiter Heinrich Sturzenegger (1881-1961) erbaut. Kurz nach der Jahrhundertwende waren in Augsburg moderne Wohnungen und Einfamilien­häuser rar. So erstellte Buchegger den Plan, am Rosenauberg eine „Einfamilienhaus-Colonie“ zu erbauen. Der Bau­ grund bot zwei Vorteile: Zum einen lag er nahe am Stadtzentrum, zum anderen würde hier, nach Bucheg­ gers Vorstellung, Wohnen im Grünen möglich sein. ­Benannt wurde das Viertel nach dem Augsburger Gold­ schmied Johann Andreas Thelott (1654-1734), der auch als Zeichner und Kupferstecher bekannt war. Nach und nach entstanden im Viertel Einfamilien-, Reihen-, aber auch Mehrfamilienhäuser. Hier am Eingang des Viertels fällt ein großer Wohnbau auf, der aus zwei verschiedenen Häusern besteht. Das Haus besitzt nicht nur zwei unterschiedliche Giebelformen: Während die lin­ ke Hausseite grau gestrichen ist, strahlt die rechte in einem hellen Gelb. Trotzdem lassen sich einige Gemeinsamkeiten entdecken: die hohen, grünen Fensterläden, die die weißen Sprossenfenster umrahmen, sowie die weißen Balkone, die fast die vollständige Hausseite einnehmen. Auf der rechten Seite sind die ersten Reihenhäuser zu entdecken. Im Gegensatz zu anderen Reihenhaus­ siedlungen, bei denen der gleiche Haustyp monoton aneinandergereiht ist, gleicht hier kein Haus dem ­anderen. Verschiedene Dachformen und unterschied­ liche Fassadengestaltungen mit Erkern, Balkonen und


Türmchen bieten nicht nur Abwechslung, sondern ver­ einen sich auch zu einem malerischen Erscheinungsbild. Da bei der Straßenplanung die Geländesituation berücksichtigt wurde, entstanden im Viertel abwechs­ lungsreiche Straßenbilder. An dem kleinen begrünten Platz inmitten der Thelottstraße eröffnen sich verschie­ dene Perspektiven. Von hier aus bieten sich sowohl Einblicke in die gewundene Thelottstraße, als auch in die Gossenbrot- und die Rottenhammerstraße, in denen sich weitere unterschiedlich gestaltete Häuser befinden.

Einmal Hausherr sein im Thelottviertel Wer sich als Besucher des Thelottviertels auch für das Innenleben der Gebäude interessiert, hat in einem dun­ kelroten Haus mit weißen Sprossenfenstern, dunkel­ grünen Spaliergittern und einem großen Garten in der Thelottstraße 11 Gelegenheit, einen Blick hinter die Ku­ lissen zu werfen. Hier, wo einst Sebastian Buchegger mit seiner Familie wohnte, befindet sich heute das Archi­ tekturmuseum Schwaben. An das Wohnhaus erinnern noch alte Lampen und Möbel. In der holzvertäfelten Wohndiele, die Buchegger als Warteraum für seine Kli­ enten nutzte, und in den angrenzenden Räumen werden ße Stra eer rse Pfe

Rundgang durchs Thelottviertel

Ziel: Linie 3 Rosenaustraße

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Thelottstraße 11 Architekturmuseum

heute wechselnde Ausstellungen über die Architektur Schwabens und Augsburgs gezeigt.

Ein Hauch von Großstadt Der weitere Weg des Spaziergangs führt in Richtung Norden zum Sebastian-Buchegger-Platz, wo sich heute noch etwas von der Großstadteuphorie der Jahre 1910 bis 1914 erahnen lässt. In diesem Bereich des Viertels wurde der dörfliche Charakter des südlichen Teils nicht weitergeführt. Stattdessen entstand rund um den Platz ein modernes Wohnviertel mit großen, herrschaftlichen Wohnungen in hohen Geschossbauten. Auch hier laden unterschiedliche Giebelfronten sowie zahlreiche Erker, Balkone und bemalte Fensterläden zum Betrachten der Häuser ein. Die ursprüngliche Gestaltung der einzelnen Häuser lässt sich noch vielerorts erkennen, wenn sich auch an einigen Stellen Neubauten zwischen die Häuserzeilen geschoben haben. Weiße Sprossenfenster, farbig ge­ strichene Spaliergitter, bunte Fensterläden und hohe Bäume­scheinen hier die Zeit stillstehen zu lassen. Ein entspannter Spaziergang durch dieses Viertel lohnt sich an einem sonnigen Nachmittag also allemal!

Architekturmuseum im Thelottviertel Adresse: Thelottstraße 11, 86150 Augsburg www.architekturmuseum.de/augsburg/ Öffnungszeiten: Di - So von 14 bis 18Uhr, Mo geschlossen

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Aus die Schuhe, fertig, los Eine Woche barfuß in der Fuggerstadt Text: Annika Schmidt – Foto: Sebastian Baumeister – Illustration: Annette Robbins

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ie Sonne scheint, draußen lockt sommerliche Hitze. Sonnenbrille, Rock und Top werden zu ständigen­ Begleitern. Nur ein winterliches Relikt stört die per­ fekte Anpassung an die heißen Temperaturen: Schuhe. Warum also nicht ganz darauf verzichten? Unsere presstige-Redakteurin Annika hat sich für euch auf eine Woche Selbstversuch eingelassen.

Montag: Schwarz, schwarz, schwarz sind beide meine Füße Um jegliche Versuchung zu vermeiden, habe ich Flip Flops, Ballerinas und sonstige Treter bereits sicher in der WG-Kommode verstaut. Montagmorgen mache ich mich gut gelaunt und bei sonnigem Wetter auf zum Supermarkt, um meinen Wocheneinkauf zu erledigen. Dieser beschert mir aber nicht nur Lebensmittel, son­ dern auch pechschwarze Füße. Als ich eine Freundin am Kö treffe, ist sie geschockt von meinen verfärbten Fußsohlen. Dadurch inspiriert lege ich mir auf dem Heimweg eine neue Bürste zu – mit den dreckigen Füßen kann doch niemand ins Bett gehen.

Dienstag: Der Kampf mit dem heißen Pflaster Als ich mich gegen Mittag auf den Weg zur Uni ma­ che, trifft meine Füße fast der Schlag. Gedankenver­ loren tapse ich vor meine Haustür. Autsch, ist das heiß! Nur mit schnellen Sprüngen von einem auf den anderen Fuß kann ich die Hitze ertragen. Die Schmer­ zen schalten meine Vernunft aus und ich riskiere einen Sprint über die vielbefahrene Straße, hin zum retten­ den Schatten. Schuhe sind wohl doch mehr als ein rei­ ner Kälteschutz. Als ich endlich an der Uni ankomme, glühen meine Fußsohlen. Zum Glück kann ich mich abends beim Pilates, einer optimalen Barfuß-Sportart, wieder etwas erholen.

Mittwoch: Kreuz und quer durch Augsburg Heute organisiert presstige eine Schnitzeljagd, die ich mir trotz meines Barfuß-Daseins nicht entgehen lasse. Bei der Vorbesprechung auf dem Rathausplatz bin ich noch hochmotiviert, auch wenn die Pflastersteine ­bereits


meine Zehen grillen. Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier und solch kleine Strapazen stecke ich inzwischen weg. Die drei Stunden Schnitzeljagd durch die Augsburger Innenstadt machen jede Menge Spaß, aber der Gedanke an meine inzwischen recht malträ­ tierten Füße lässt sich immer weniger verdrängen. Ich gerate­in Versuchung, das freundliche Angebot einer Freundin, mich ein Stück zu tragen, anzunehmen. Um ihren Rücken zu schonen, lehne ich jedoch ab. Als wir auf der Suche nach einem Hinweis den Augsburger Dom durchstreifen, genieße ich die kühlen, glatten Flie­ ßen unter meinen Fußsohlen. Die Schnitzeljagd endet­ mit einem Freibier, da habe ich die Anstrengung des ­Tages schon fast wieder überwunden.

Donnerstag: Wer braucht schon Schuhe Inzwischen habe ich mich an mein Leben ohne Schuhe gewöhnt. Ganz selbstverständlich verlasse ich morgens barfuß das Haus und mache mich auf den Weg zum Referatstreffen an der Uni. Auch das Uni-Klo kann ich inzwischen ohne 15-minütige Überwindungszeit und anschließendes ausgiebiges Schrubben meiner Füße im Waschbecken betreten. Nachmittags gehe ich mit zwei Freundinnen einkaufen. Auf dem Weg zur City-Galerie spricht mich ein freundlicher älterer Herr an und meint, ich müsse aber vor dem Zubettgehen daran denken, mir gründlich die Füße zu waschen. Naja, wo er recht hat, hat er recht! Shoppen geht jedoch ohne Schuhe erst ein­ mal genauso gut wie mit und auch das Cocktail­trinken am Abend bewältige ich stolz schuhlos.

Freitag: Der Tiefpunkt Direkt nach dem Aufwachen fällt mein Blick auf ein Stück grauen Himmel. 12 Grad und Nieselre­ gen erwarten mich. So ein Mist! Meine Laune ver­ schlechtert sich schlagartig. Missmutig packe ich meinen Koffer und mache mich mit kalten Füßen auf den Weg zum Bahnhof. Auf der Zugfahrt in mein Heimatstädtchen in der Nähe von Stuttgart muss ich auch noch zwei Mal umsteigen. Als ich in Ulm zitternd unter einem undichten­Bahnhofs­ vordach stehe und auf den nächsten Zug warte, ist mein persönlicher Tiefpunkt erreicht. Die Leute um mich herum werfen mir skeptische Blicke zu. Wahrscheinlich fragen sie sich, was ich mit meinen nackten Füßen bei diesem Wetter bezwecken will. Das frage ich mich langsam auch.

Nach meiner Ankunft am heimatlichen Bahnhof können mich keine zehn Pferde dazu bewegen, meinen Weg zu Fuß fortzusetzen. Ich heure meine Eltern als Fahrdienst an. Abends wird das Wetter noch ungemüt­ licher und auf dem Weg ins Kino fühle ich mich wie auf einer Polarexpedition. Dort angekommen zaubere ich ein paar dicke Wollsocken aus meiner Handtasche und versuche damit die Eisklötze, die einmal meine Füße wa­ ren, zu besänftigen.

Samstag: Der Boykott Es hat zwar aufgehört zu regnen, aber ich finde es immer noch zu kühl, um ohne Schuhe herum zu wandern. Ich sage meiner besten Freundin den geplanten Spaziergang ab. Stattdessen verschanze ich mich mit einem uralten Computerspiel in meinem Zimmer. Ich schmolle. Die Kälte kann mir gestohlen bleiben! Abends gehe ich mit meiner Familie essen. Auch das klappt ohne Schuhe, wenngleich mir die Situation etwas unange­ nehm ist, denn zwischen den gut gekleideten Restaurantbesuchern fühle ich mich fehl am Platz.

Sonntag: Die Versöhnung Die Sonne scheint wieder und auch das Thermometer zeigt sommerliche Temperaturen an. Leider muss ich heute viel für die Uni tun und kann das schöne Wet­ ter draußen nicht genießen. Ich beschließe trotzdem, dass meine beleidigten Füße mit dem launischen Wet­ ter versöhnt werden müssen. Deswegen lege ich am Nachmittag eine Pause ein und mache einen Spazier­ gang durch Wald und Wiese. Ich kann die gute Laune vom Beginn der Woche wieder besser nachempfinden und genieße das Barfußlaufen. Außerdem bin ich auch ein kleines bisschen stolz auf mich, dass ich eine ganze Woche durchgehalten habe.

Mein Fazit zur Barfuß-Woche Eine Woche barfuß bedeutet schmutzige, verkohlte, klebrige und manchmal kalte Fußsohlen, die mehr­ mals täglich geschrubbt werden wollen. Aber gleich­ zeitig hatte ich jede Menge Spaß, Fußfreiheit und jeden Tag ein kostenloses, natürliches Fußpeeling. Zwei Dinge habe ich gelernt: Schuhe gibt es aus gutem Grund, aber es geht auch mal ohne. Eine komplett schuhlose Woche werde ich wohl nicht mehr durchziehen, einen Barfuß-Tag kann ich mir aber durchaus vorstellen.

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Zwei Teams, ein Motto Grillen im Grünen – bis zur Weißglut und noch weiter Text: Maximilian Grundler & Stanley Yin – Fotos: Sebastian Baumeister

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st Grillen wirklich reine Män­ nersache? Wir sind dem einmal nachgegangen! Unser exklusiver Grill-Contest macht Lust auf mehr! Außerdem: Wo kann man in Augs­ burg im Grünen grillen, ohne von den Männern in grün gestört zu werden? Und was muss man für den Schmaus im Freien­wissen, damit sich der Barbecue-Traum nicht in Rauch auflöst? Das Grollen in der Ferne hören Grillfreunde nicht gerne. Am frühen Nachmittag erreicht es Augsburg. Überfallartig entlädt sich die wochenlange Hitze in einem Frühsommergewit­ ter, welches zunächst jeg­ lichen Gedanken an glü­ hende Grillkohle erlischt. Keine drei Stunden später zahlt sich der Optimismus der presstige-Mannschaft jedoch aus. Die Sonne trocknet innerhalb kur­ zer Zeit die Kiesbänke am Südufer des Kuhsees und schenkt uns einen lauen Grill­ abend. Im Nu ist der König unter den Grillgeräten, der saarlän­ dische Schwenker, aufgestellt und die Kohle durch wildes Fächeln zur Weißglut gebracht – die erste Runde des genderisierten Grill-Wettkampfes

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„Studierende vs. -innen“ kann los­ gehen. In fünf Disziplinen – Grill­ platz, Essen, Preis, Kreativität und einem Spezialgericht – kämpfen zwei Teams um den Sieg.

Kosmopolitisch und kerngesund Als ersten Gang kommt für die Jungs­ gruppe natürlich nur eines auf den nicht vorhandenen Tisch: Fleisch! Grillen und Komfort ist etwas, das für Max und Stan nicht zwingend

zusammengehört. „Wie, ihr habt keine Picknickdecken dabei?“, so schallt die neckische Schelte der Mädels über die Kiesbank. Zum Glück sind Mone und Susi besser vorbereitet als ihre beiden Gastgeber.

Als hätten sie es geahnt, haben sie ein paar große Tücher mitgebracht, auf denen alle Platz finden. Doch als das Fleisch anmutig über den Kohlen schaukelt und seinen Duft verbreitet, ist alles verziehen. „Mmmh, wie gut das riecht!“ Chicken Dubai, eine multikulturelle, dreiteilige Hähn­ chenkomposition mit verschiedenen Marinaden, kommt gut an. Dazu gibt es Insalata Cagliari, einen me­ diterranen Kartoffelsalat mit Kapern und politisch einigermaßen korrek­ ten Sardinen, sowie eine mexikani­ sche Guacamole-Kräuterbutter mit Tequila. In der Kategorie Gemüse bleiben die Jungs zumindest den Proteinen treu. Es gibt Champignons, bis zum Rand gefüllt mit Feta. Zum Nachtisch wer­ den die Mädels in die Kari­ bik entführt. Obgleich das geplante Flambieren der Banana-Club-Grillbananen am Wind scheitert, komplet­ tieren sie das internationale Grillmenü.

Krautwiesenfetisch und kugelrund Zwei Tage später kann nun das schwache­Geschlecht zeigen, was es


grilltechnisch­auf dem Kasten hat. Die Mädels entscheiden sich für das Lechufer in der Firnhaberau. Erste Unterschiede zeigen sich bereits beim Aufstellen des Grills. Mone und Susi legen natürlich viel Wert darauf, möglichst wenig Gepäck schlep­ pen zu müssen – wer kann es ihnen verübeln? Während die Jungs auf ein Auto angewiesen waren, trans­ portieren die Mädels ihren kleinen ­Kugelgrill, wenn auch etwas wacke­ lig, im Fahrradkorb. Genauso wichtig ist es ihnen, kaum Müll zu produzie­ ren. Wer braucht schon Teller, wenn man auch aus den Schüsseln essen kann, in denen das Grillgut verpackt war? Auch beim Preis kalkuliert das weibliche Team knallhart. Als Entrée begrüßen die Grillmeisterinnen die Gruppe mit knusprigen­Bruschetta,

zu denen sie einen Zitrone-MelisseFrischkäse- und einen griechischen Feta-Dip angerührt haben. Beim Kartoffel­ salat setzen sie clever auf kosten­losen Löwenzahn und Gänse­ blümchen aus lokalem Anbau. „Da ist auch sicher kein EHEC drin!“ Und ganz klar, wenn man am Fluss­ ufer grillt, muss natürlich Fisch auf den Rost: In Alufolie gedämpfter Pangasius mit Zucchini und Zitrone. In der Gemüse­disziplin, der Jahrtau­ sende alten Frauendomäne, wurden grillgeräucherte Frischkäse-Paprika serviert. Zum Abschluss gelingt Mone und Susi ein Geniestreich. Wer schon einmal bei Sonnenuntergang am Lech frische Früchte über dem Grill in heiße Schokolade getunkt hat, der weiß, dass es kaum etwas Besseres gibt!

Kritisch und kleinlich­(na und?) Mit einem zufriedenen Schokoladen­ grinsen geht es an die gegenseitige Bewertung. In fünf Kategorien kann man jeweils maximal fünf Punkte holen, die Bewertung des Fotografen und einer weiteren unparteiischen Essenstesterin zählen doppelt. Das ­ unfassbare Ergebnis der getrennt von­ einander abgegebenen Benotungen:­ Ein glückliches Unentschieden! Und das ist auch gut so, denn beide Teams haben hervorragend gegrillt, und es geht sowieso nur darum, Spaß zu haben! Alle leckeren Rezepte, die knallharte Bewertung und weitere Fotos gibt es unter www.presstige.org.

Grillen in Augsburg und Umgebung 1 Autobahnsee: Neben ADAC 2 Fiernhaberau: Sportplatz 3 Hammerschmiede: Neben TSG-Sportplatz 4 Oberhausen: Äußere Uferstraße 5 Berliner Allee: Gegenüber Schlachthof 6 Berliner Allee: Gegenüber St. Andreas 7 Paradiesgarten: Biergarten mit Grillstelle 8 Kuhsee: Am Südufer 9 Siebentischwald: Beim Schaezlerbrunnen

1

Gersthofen <- - Stut t ga rt

2

Münc hen ->

3

Neusäß

Stätzling

Oberhausen Lechhausen

4

Steppach

Stadtbergen

A8

AUGSBURG Pfersee

Zentrum

7

Leitershofen

10 Bergheim

5

B300

9

Göggingen

11 Inningen

B17

B2

Kissing

11 Bergheim: Maderquelle*

* Lagerfeuer nur nach Genehmigung durch die Fuggersche Forstverwaltung (0821/430 03 38)

8

Friedberg Hochzoll-Süd

Haunstetten

10 Bergheim: Am See/Diebelbach

12 Ilsesee: Bei den Parkplätzen

6

Siedlung

Bobingen

12 Königsbrunn

St. Afra

Mering


Quizquatsch gegen Hirnmatsch Rätsel & Text: Maria Hennl – Illustration: Marlene Zehnter

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eine Zeit für Langeweile! Ob am Baggersee, in der Cafete oder auf dem Balkon – viel Spaß beim Rätseln!

Silbenrätsel Aus den folgenden Silben sind acht Wörter zu den je­ weils darunter aufgeführten Bedeutungen zu bilden. Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben – von oben nach unten gelesen – einen bekannten Sommerhit. AC – AF – AN – BEER – BEN – CA – CAO – CES – CU – EIS – ERD – FEN – GEN – HIT – KAR – LOR – MAL – NULL – NULL –RA – RE – RES – SICHTS – SIE – SOI – TE – WALD – ZE

Eine beliebte Eissorte

James Bond ist …

Verschickt man aus dem Urlaub Eine beliebte spanische Urlaubsinsel

Wenn es mal sehr heiß ist – ein kletterndes Tier ist im Wort dabei

Blauer Likör für Cocktail

Modisches Zubehör für Kleidung

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Immergrüner Urwald

Sudoku


SommerfeelingGitterrätsel Trage die Wörter so in das Diagramm ein, dass ein komplett ausgefülltes Rätsel entsteht. Die einzutragenden Wörter sind nach Buchstabenlänge sortiert. 3 EIS, HUT 4 SAND 5 FLIRT, KIWIS, MANGO 6 BALKON, BIKINI, CABRIO, FERIEN, GARTEN, KUH­ SEE, MELONE, URLAUB

7 AUSFLUG, CHILLEN, GRILLEN, ILSESEE 8 BADEHOSE, ERHOLUNG, PICKNICK, SCHATTEN

9 BALKONIEN, COCKTAILS, EISKAF­ FEE, FLIPFLOPS, KOKOSNUSS

10 BIERGARTEN, HITZEWELLE, LIEGESTUHL 11 HAENGEMATTE, SONNENCREME 12 DREISSIGGRAD, SONNENBRILLE 15 BEACHVOLLEYBALL

Zahlen - Bilder Durch welche Zahlen müssen die Bilder ersetzt werden, um das Ergebnis zu erhalten?

Die Lösungen zu den Rätseln findet ihr wie immer auf www.presstige.org

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Vorlesung 21 ‑ eine Vision? Text: Sebastian Baumeister, Florian Saule & Nadine Weckerle – Illustration: Sebastian Baumeister & Florian Saule

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berwachungskameras, Personal­ ausweis mit Fingerabdruck und Ge­ sichtserkennung, Aufgabe der Anony­ mität im Internet – dies sind nur ein paar von unzähligen Beispielen für die Realität gewordene Vision George Orwells. Nur die Universität Augs­ burg ist weitgehend frei von staatli­ cher Kontrollherrschaft. Oder?

Das Thermometer ist auf 20 Grad Celsius gesunken. Es ist einer­der

kältesten Januartage seit fast 50 Jahren. Der Eiseskälte zum Trotz machen wir uns daran, für eine Re­ portage über das Studium an der Uni Augsburg zu recherchieren. Wir treffen uns am mehrfach untertun­ nelten Königsplatz und nehmen den CityExpress, kurz CE, zur Uni. Nach Körperscan und 35-sekündiger Fahrt öffnen sich die Türen des Hochge­ schwindigkeitszugs. Eine einheitliche Masse von Studierenden, bekleidet

mit eleganten, grauen Studentenuni­ formen, strömt aus der Bahn – uns inbegriffen.

Einlasskontrolle An der Schleuse zum Universitätsge­ lände geht es sehr gesittet zu. In Reih und Glied warten die Studierenden darauf, vom Sicherheitspersonal kon­ trolliert zu werden. Nach der obligato­ rischen Frage nach Waffen, Drogen und anderen verbotenen Gegenständen muss sich jeder Student einer gründli­ chen Leibes- und Taschenvisitation un­ terziehen: „Keine spitzen Gegenstände! Keine Flüssignahrung! Keine Lasercut­ ter!“ Während ein Sicherheitsmann die Gepäckstücke durchsucht, reihen wir uns in die Schlange vor dem Körper­ scanner ein. Die letzte Hürde, bevor wir den Campus betreten dürfen, stellt eine Identitätskontrolle in Form eines Augen- und Fingerabdruckscanners dar. Die zugehörigen persönlichen Da­ ten werden aus der Facebook-­IdentityCard (FIC) ermittelt. Sie hat vor Jah­ ren den Personalausweis abgelöst. Nach Bestätigung der Identität neh­ men wir unseren leistungssteigernden Medikamentencocktail, bestehend aus Guarana, L-Tyrosin und verschiede­ nen Vitaminen, ein. Dieser hilft uns, den vor uns liegenden 14-stündigen Gehirnmarathon durchzuhalten. Eine Sicherheitsdame überwacht die Ein­ nahme mit strengem Blick.

Avocadosaft und Tofuburger Auf dem Campusgelände schallt die Stimme des Universitätspräsidenten­

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„Bitte begeben sie sich umgehend in Ihre Vorlesungssäle.“ Unverzüg­ lich verlassen sämtliche Studierende stillschweigend die Cafete, um der ­Anweisung Folge zu leisten.

Effizientes Studieren Es ist genau 8:35 Uhr als wir uns auf den Weg zum Hörsaal 42 machen, in dem unsere erste Vorlesung statt­ blechern aus zahlreichen Lautspre­ findet. Vor dem Sitzungssaal prüft chern. Er zitiert aus dem Manifest der das Sicherheitspersonal abermals Internationalen Universitätsmaxime unsere­Identität. Wir betreten den (MIUM), welches das Campusleben Saal und setzen uns auf die Plätze, überall auf der Welt reglementiert. die uns durch unsere FIC-Nummern Das allgegenwärtige Sicherheitsper­ zugeteilt wurden. Auf dem 3000 Zoll sonal und unzählige Kameras helfen Apple-I-Screen des Hörsaales und auf der Universitätsobrigkeit, die Verord­ den kleinen, platzintegrierten Applenungen des MIUM durchzusetzen und I­-Terminals ist bereits der Kopf des Querulanten aufzustöbern. Ein paar Dozenten zu sehen. Heutiger Redner Meter weiter werden wir von Studie­ ist Professor Dr. Georg Uhrwell, CEO renden umringt, die mit leuchtenden des weltumspannenden Medien­ Reklamepads stillschweigend für das monopols FRM (FOX-RTL-Media). neue i-brain werben. Diese Art der Er hält einen Vortrag zum Thema Werbung hat drastisch zugenommen, „Rezipientenkontrolle“. Punkt 8:45 seit das Holografieren an und in den Uhr nehmen die Studierenden auf Universitätsgebäuden auf Strafe ver­ der ganzen Welt Platz, setzen ihre boten wurde. 6D-Visors auf und Dr. Uhrwell be­ Unser erster Weg führt uns in die ginnt mit seiner Vorlesung. Während „Cafete“. Der Name des Aufenthalts­ des Vortrags werden Begleittexte raumes leitet sich von einem koffein­ und Vorlesungsinhalte auf die ipad­ haltigen Getränk (Kaffee) ab, das hier sX42P der Studierenden geladen. in früheren Zeiten konsumiert wurde. Durch den direkten Download der Heutzutage werden zum Glück nur Unterlagen, wurde das lästige Mit­ noch unbedenkliche Getränke, wie schreiben überflüssig. Die Vorlesungs­ Wasser und zuckerfreie Fruchtsäfte,­ zeiten konnten auf 30 Minuten ver­ angeboten. Außerdem kann man kürzt und der Lerninhalt gemäß des hier Lebensmittel von McDonalds neuen Néngshôu-­Abschlusses vergrö­ erwerben. Seit der Einführung von ßert werden. Drei Stunden und sechs Vollkorn und Tofuburgern hat sich Vorlesungen später verkünden Laut­ McDonalds zum gesündesten und sprecherdurchsagen die Mittagspause. größten Lebensmittelproduzenten der Welt entwickelt. Wir entscheiden uns für einen Avocadosaft und einen Mc­ MIUM-Verordnung Toff, zahlen beides mit der FIC und 27b, iCook21 und BiB konsumieren unser Menü im Stehen in der laut MIUM dafür vorgeschrie­ Dazu treffen sich alle Studierenden benen Zeit von fünf Minuten. Kaum um 12 Uhr in der McMensa. Auch sind wir fertig, ertönt auch schon hier wurde jedem Studenten ein fester eine Stimme aus den Lautsprechern: Platz zugewiesen. Über ein ­Terminal

wählen wir aus verschiedenen Norm­ menüs des iCook21 aus. RoboButler servieren die Speisen. Für das Mittag­ essen haben die Studierenden 25 Minuten Zeit (MIUM-Verordnung 27b). Sicherheitskräfte sorgen auch im Speisesaal für Ruhe, Ordnung und die Einhaltung der Universitätsregeln. Nachdem wir unser vorgefertigtes Menü regelkonform eingenommen haben, bleibt noch Zeit, uns auf die folgenden Vorlesungen vorzuberei­ ten. Dies geschieht bequem über die eBooksXL7, welche auf den ipad­ sX42P der Studenten zu finden sind. Historiker vermuten, dass sich das Wort eBook vom neuenglischen Wort „book“ ableitet. „Books“ bestan­ den aus umweltfeindlichem Material­ (was zur vollkommenen Rodung des Regenwalds führte). Daher ver­ schwanden die „BiBs“ (buildings including books) ausnahmslos vom Universitätsgelände. Mit den ipad­ sX42P in der Hand geht es zurück zum Hörsaalzentrum, wo uns weitere Vorträge,­Sicherheitskontrollen und Seminare erwarten. Nach 15 Vorlesungen und fünf Seminaren (es ist 22:00 Uhr) machen wir uns daran, diesen kurzen Bericht über die Universität Augsburg im Jahre 2121 niederzuschreiben: Wir mögen unsere Bildungsanstalt und sind davon überzeugt, dass euch die Uni Augsburg genauso gut gefällt wie uns. Denn sie steht für Ordnung, Bildung, Disziplin, Solidarität und Sicherheit. In diesem Sinne: Frohes Studieren!


Abenteuer Afrika Go South – Praktikum in Ghana Text: Aline Ehrenreich & Julia Kühnemuth – Fotos: privat

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en „Spirit of Africa“ erleben – das wollte auch die Augsburger Studentin Anne Balke. Während ­eines Auslandspraktikums in G ­ hana tauchte sie in die afrikanische Kul­ tur ein und erlebte so manch kuriose Geschichte, von aufregenden Taxi­ fahrten bis hin zu Managern im Kindergartenalter.

Im Rahmen des ASK-Projects hat Anne eine Woche in einer Schule gearbeitet

Anne (4. v. l.) und zwei weitere Praktikantinnen mit ihren Ghanaischen Freunden

Etwas Soziales machen, in einem Ent­ wicklungsland helfen – Mit dieser Motivation hat Anne in den vergange­ nen Sommersemesterferien ihr sechswöchiges Abenteuer gestartet. Doch wie gelangt man an eines der heißbe­ gehrten Auslandspraktika? AIESEC, die größte internationale Studentenor­ ganisation, vermittelt Plätze – auch an Nichtmitglieder. „Das sind sogenannte Development Traineeships, bei denen man in sozialen Projekten arbeitet. Firmenpraktika können dagegen nur AIESEC-Mitglieder machen“, so die Global-Business-Studentin. Motiva­ tions­­schreiben, Vorbereitungsseminar und Bewerbungsgespräch, das alles war kein Problem. Erst als Ghana ins Spiel kam, zog sich die Planung hin. Dort ticken die Uhren langsamer. Doch im August war es endlich soweit. Die Malaria-Impfung überstanden, den Flug gebucht, zwei Mitstreiterinnen im Gepäck: Ghana, ich komme!

Willkommen im Chaos Empfangen wurde die 21-Jährige vom Kulturschock. „Ich habe zwar

viele Erfahrungsberichte gelesen, konnte aber nicht glauben, dass man das wirklich alles so extrem erlebt.“ Bereits ihre erste Taxifahrt zur Unter­ kunft ließ sie nicht mehr an den Be­ richten zweifeln: „Im Straßenverkehr gibt es keinerlei Regeln und ohne Hupen geht gar nichts.“ Der schein­ bar lebensmüde Taxifahrer düste zu britischer Boybandmusik durch die schwüle Hitze Akras, der Hauptstadt Ghanas. Und das war erst der Anfang. Denn das versprochene Zimmer in der Gastfamilie wurde noch von Ge­ rümpel bewohnt. Als Alternative or­ ganisierten die ghanaischen AISECer für die nächsten sechs Wochen ein Apartment über einem Krankenhaus. Ein Bett für drei, kein fließend Wasser – in Ghana ganz normal.

Arbeitsalltag auf Ghanaisch Wenige Tage nach der Ankunft begann die Arbeit, betreut von örtlichen AIESEC-Studenten. Annes Aufgabe bestand darin, das ASK-Pro­ ject (Answers Solutions and Know­ ledge about HIV/Aids) vorzubereiten. Eines von drei AIESEC-Projekten, die jedes Jahr in afrikanischen Län­ dern durchgeführt werden. Ziel ist es, Aufklärungsarbeit in Schulen zu leisten. Dafür erstellte die Studentin Powerpoint Präsentationen und kon­ taktierte einheimische Firmen. Per Telefon organisierte Anne Treffen mit den potenziellen Geldgebern, um diese­für das Projekt zu gewinnen. Die


Mittel des Projektes sind begrenzt und dadurch wird finanzielle und materi­ elle Unterstützung dringend benötigt. Bis hierhin kann der deutsche Geist folgen, doch um den Arbeitsablauf wirklich zu verstehen, muss man wohl Ghanaer sein. „In Ghana gibt es keine Straßennamen, im Internet keine Informationen zu den Firmen. Du musst am Telefon rauskriegen, in welche Richtung du musst“, erzählt Anne. Das gebrochene Englisch eini­ ger Ghanaer macht es nicht leichter und schon der Weg zum Unterneh­ men kann eine Herausforderung sein. In zusammengeflickten Bussen, sogenannten Trotros, tuckerte Anne quer durch die Stadt, Verspätung in­ klusive. Interessiert habe das aber kaum jemanden, denn im Gegensatz zur deutschen Pünktlichkeit würden die Uhren in Ghana anders ticken, so die Studentin. Endlich angekommen, stellte Anne fest, dass Firma nicht gleich Firma im Europäischen Sinne bedeutet. So entpuppte sich der Mar­ ketingmanager am Telefon einer Was­ serabfüllfirma als kleiner Junge, der seine Eltern im Familienbetrieb unter­ stützt: „Das war ein kleiner Raum mit Pumpe, in dem sie zu dritt oder viert Wasser abfüllten und stapelten.“

auf Wasser erbaute Dorf Nsuleso, die Stadt Tamale mit ihren Moscheen sowie die weißen Traumstrände Ada Foahs. Nichtsdestotrotz ist Ghana immer noch ein Entwicklungsland. Jede zweite Frau kann nicht lesen und schreiben, immer noch sterben viele­ Kinder an Unterernährung und in manchen Teilen Ghanas machen die schlechten hygienischen Verhältnisse den Kampf gegen tropische Krank­ Ein Land, heiten wie Malaria und Hepatitis fast aussichtslos: „Es war schwer zu zwei Gesichter sehen, dass es Menschen gibt, die in Trotz hoher Arbeitslosigkeit und Ar­ Slums leben.“ Meist hat sich Anne mut ist die Lebensfreude der Ghanaer­ sicher gefühlt, doch nachts sollte man ansteckend: „Die wissen das Le­ als weiße Exotin nicht alleine unter­ ben besser zu nutzen. Sie setzen sich wegs sein. Da war es von Vorteil, nicht so unter Druck wie wir.“ Diese ­ghanaische Freunde zu haben. Lebensfreude bestätigte sich auch bei Annes Reisen quer durch Ghana, auf denen sie Land und Leute kennen­ Leidenschaft Afrika lernte. Die Ghanaer empfingen die Deutsche und ihre zwei Augsburger Diese neuen Freundschaften möchte­ Freundinnen meist freundlich. Auch Anne nicht missen. Längst hat sie von ihrer AIESEC-Betreuerin wur­ das afrikanische Land in ihr Herz ge­ den sie sofort nach Hause eingeladen schlossen: „Ghana machen die Men­ und zu Ausflügen mitgenommen. So schen aus. Sie waren echter als die erkundete Anne unter anderem das Deutschen. Da war keine Hülle, da

Auf dem Markt in der Stadt Kumasi

war nichts Falsches.“ Anne hat wäh­ rend ihrer Praktikumszeit für sich persönlich viel gelernt: „Du warst ge­ zwungen, dich mit dir selbst und mit den Gegebenheiten dort auseinander­ zusetzen, weil du viele neue Sichtwei­ sen bekommen hast.“ Ihren Lebens­ lauf mit einem Auslandspraktikum aufzubessern, war für die Studentin dabei von geringer Bedeutung. Schon bald wird Anne wieder nach Afrika zurückkehren. Diesmal geht es für ein Auslandssemester nach Marokko. Internationale Studentenorganisation AIESEC – Informationen unter www.aiesec.org/germany Akademisches Auslandsamt Augsburg (AAA) – Informationen­ zu Auslandspraktika über http://www.aaa.uni-augsburg.de/praktikum Deutscher Akademischer Aus­ tausch Dienst (DAAD) Informationsseite des DAAD zu Auslandspraktika http://www.daad.de/ausland/ praktika/00656.de.html Mehr Bilder von Annes Praktikum in Ghana findest du unter www.presstige.org

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z t a l p s t i e Arb e l a S for Ein Besuch im Coworking Space Augsburg Text: Sarah Scherer & Anja Zimmerer – Fotos: Moritz Köppendörfer

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er kennt das nicht? Einsam und sozial isoliert sitzt du vor deinem Laptop, das Zimmer ist blitzblank geputzt und dein Kopf ist leer. Nun gibt es kein Ent­ kommen mehr – die Arbeit ruft, aber irgendwie kannst du dich einfach nicht konzentrieren. Für dieses Prob­ lem gibt es eine Lösung: Coworking. Der gemietete Ar­ beitsplatz lockt mit einem entspannten Arbeitsklima, vielseitigen Arbeitskollegen und wahlweise sogar mit einer Kaffeeflat. presstige hat sich für euch unter das Volk der Coworker gemischt, um herauszufinden, was hinter diesem Trend steckt. „Jetzt reiß dich mal zusammen, wir haben Gäste!“ Mit einem Lächeln ermahnt Uli Hab, Leiter des Coworking Space „max 30.1“ in Augsburg, einen ­Arbeiter, der fröhlich vor sich hin pfeift und mit einem gelangweilten „Jaja“ antwortet. Der raue Umgangston ist Alltag in der Maxstraße 37, doch keinesfalls ernst­ haft gemeint. Man kennt sich hier inzwischen, schließ­

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lich arbeitet man Tag für Tag bei- und gelegentlich auch miteinander. Freiberufler, Kreative oder kleine Startups, die unabhängig oder in verschiedenen Firmen und Projekten agieren, haben sich ihren Arbeitsplatz in dem großen, offenen Büro eingerichtet und können auf diese Weise voneinander profitieren. Über den gro­ ßen Teich rüber geschwappt, landete das Konzept des Coworkings erstmals in Berlin, im sogenannten Beta­ haus. Inzwischen gibt es in ganz Deutschland circa 40 solcher Coworking Spaces, weltweit 820 – Tendenz steigend. Da fragt man sich zu Recht:

Arbeitest du noch oder lebst du schon? Weiße Wände, schlichter Teppichboden – der Geruch von Kaffee steigt einem in die Nase, wenn man die Räum­ lichkeiten des „max 30.1“ betritt. Keine­­Trennwände,


sondern freie Räume, es herrscht O ­ ffenheit. Auf rund 300 Quadratmetern steht Tisch an Tisch. Circa 40 Ar­ beitsplätze ermöglichen es, über den ganzen Raum mit­ einander zu kommunizieren – jeweils ausgestattet mit Internetzugang, Schreibtisch und Stuhl. Der Normal­ tarif für solch einen Arbeitsplatz liegt bei 79 Euro im Monat. Freunde des grünen Daumens können auch eine Grünpflanze adoptieren, diese ist dann natürlich im Tarif inbegriffen. Angefangen vom Büroschlüssel für Workaholics bis hin zur Kaffeeflat für Koffeinjun­ kies – alles Verhandlungssache. Die unterschiedlichen Tarife können individuell an den jeweiligen Nutzer angepasst werden. Vereinzelt sitzen Menschen unter­ schiedlichster Nationalitäten vor ihren Computern und arbeiten in lockerer Atmos­phäre. Vom Studenten über den Wertpapier Trader bis hin zum Pastor ist hier alles vertreten. Als Rückzugsmöglichkeit steht ein Be­ sprechungsraum oder ein Zimmer­mit Lounge-Feeling zur Verfügung.

Tritt e­ rsteres ein, kann die Suche nach den eigenen vier Wänden beginnen. Auch Physik-Student Christoph, 22 Jahre, nutzt das Angebot in der Maxstraße. Innerhalb eines Monats kann er an 12 beliebigen Tagen an seinem flexiblen Schreibtisch vorbeischauen und bezahlt dafür knapp 50 Euro – Studenten erhalten 50% Rabatt. Doch wieso­lohnt es sich für einen Studenten dieses Ange­ bot zu nutzen? Christoph befindet sich im sechsten ­Semester und schreibt momentan an seiner Bachelorar­ beit. Durch seinen Nebenjob in einer Onlineredaktion lernte­er das Coworking als mögliche Arbeitsform ken­ nen. Sein Antrieb zu coworken: „Daheim bekomme ich meinen Kopf nur schwer frei und lasse mich leicht durch andere Dinge ablenken. Hier im Space habe ich einen Tapetenwechsel und meinen festen Arbeitsplatz, dadurch kann ich mich besser konzentrieren.“

Die ge­mieteten Kollegen

„Es wird ein heißer Sommer. Deswegen überlegen wir, ob wir uns Wasserpistolen im Büro anschaffen“, wit­ zelt Hab. Der Spaßfaktor soll auch beim Coworking nicht zu kurz kommen. Es geht eben nicht nur um das „Worken“ – das „Co“ spielt mindestens eine genauso wichtige Rolle. Gemeinschaft, Austausch, die familiäre Atmosphäre, gerade das macht diesen neuen Trend für viele Leute so attraktiv. Im Internet hat sich schon eine ganze Coworker-Fangemeinschaft gebildet, sowohl in den sozialen Netzwerken als auch über spezielle InfoMagazine. „Bei dem ganzen Spaß gibt es aber auch ein­ deutig einen Nachteil am Coworken“, schmunzelt Hab und zeigt auf die leeren Bierflaschen und Weingläser im Space. „Nämlich der dicke Kopf nach der Party.“

Gemäß des Coworking-Konzeptes wird in der Max­ straße Wissen untereinander ausgetauscht. Jungunter­ nehmer Gero, 25 Jahre, fragt auch mal in privaten Dingen seine gemieteten Kollegen um Rat. Dabei werden beispielsweise Waschtipps oder das Annähen von Knöpfen miteinander bequatscht. Gero hat an der Uni Augsburg seinen Abschluss im Bereich Economics gemacht und vertreibt heute seit fast einem Jahr im Coworking Space Bioprodukte über das Internet. „Das Coworking Space bietet mir als sogenanntes Startup Unternehmen die Möglichkeit schnell zu wachsen. Von einem Tisch pro Mitarbeiter kann ich problemlos auf zehn Tische wachsen und die Mitarbeiter auch wieder reduzieren.“ Diese Flexibilität sei bei Neugründun­ gen von großer Bedeutung und könne entscheiden, ob sich letztendlich Erfolg oder Misserfolg einstellt.

Der Spaßfaktor

Weitere Informationen zum Coworking Space in Augsburg gibt es unter: www.max30-1.de

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Schreiben und schreiben lassen Ghostwritern auf der Spur Text: Sophia Druwe – Illustration: Annette Robbins

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ausarbeit, Seminararbeit, Bachelorarbeit. Eins verbindet diese Wörter: Die Arbeit – nervenaufreibend, anstrengend und vor allem eigenständig. Es sei denn, jemand anderes übernimmt das Schreiben für dich: Der Ghostwriter. Ich bin auf der Suche nach einem Ghostwriter. Natür­ lich nicht für mich, nein! Um der Guttenberg-Affäre Genüge zu tun, möchte ich für presstige Kontakt zu einer dieser anonymen Gestalten aufnehmen. Doch was genau ist überhaupt ein Ghostwriter? Die Literaturwissenschaftlerin Ulrike Mielke definiert ihn so: „Ein Schreiber, der Texte im Auftrag eines anderen verfasst, fremdorientiert arbeitet und dabei anonym bleibt oder zumindest seinen Anteil am Text verschweigt.“ So findet man Ghostwriter in verschiedenen Bereichen: Als Redenschreiber (etwa für Politiker), bei Autobiographien, in der Literatur an sich und in der Wissenschaft. Für Studenten ist letzteres am interessantesten.

Spurensuche an der Uni Ich betrete das Hörsaalzentrum um genau 11.54 Uhr. Zielstrebig laufe ich zu den Pinnwänden mit den verschiedenen Aushängen. Mein Plan: So viele­ Aus­ hänge à la „wir schreiben deine Arbeit“ wie möglich einzusammeln und Kontakt zu den geheimen Schreiberlingen aufzunehmen. Zwischen den Zetteln „Suchen Clown in Ein­ kaufszentren“ und „Praktikum in der Karibik“ werde ich fündig. Quietschgelb sticht es mir ins Auge: „Germanistin (Dr. phil) mit Verlags­ erfahrung korrigiert Master- und Bachelor­ arbeiten“. Der gelbe Abriss landet in meinem Rucksack. Korrigieren ist zwar nicht gleich Ghostwriting, aber es geht zumindest in die

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richtige Richtung. „Lektorat für wissenschaftliche Ar­ beiten“, juhu, der zweite Abriss. Neben „Bassist für Modern-Metallband gesucht“ finde ich den dritten und leider auch schon letzten Anbieter. Auf dessen weißem DIN A4 Blatt sind kleine Visitenkarten in Klarsichtfolie verpackt. Sehr ansprechend sieht das aus. Humor­ voll scheint die Lektorin auch zu sein: Mit „Hier werdet ihr geholfen“ endet ihr Angebot. Zudem sind von dieser Dame Name, Adresse und Homepage angegeben. Die Visitenkarte lege ich sorgsam in meinen Rucksack. Jetzt schnell nach Hause und Kontakt aufnehmen.

E-Mail für dich, Ghostwriter! Gar nicht so einfach, eine E-Mail an einen (vermeint­ lichen) Ghostwriter zu verfassen. Die Beute von drei Aushängen in der Uni ist mager. Daher schicke ich meine Mail noch an drei weitere anonyme Schreiber, die ich im Internet auftreibe. Dabei stelle ich fest, wie einfach es im Ernstfall wäre, eine schreibende Hand zu beauftragen. Einfach Ghostwriting in die Suchmaschine eingeben, schon kann man sich mehr oder weniger aus­ suchen, wen man engagieren will. Vielleicht noch ein kleiner Preisvergleich hier oder ein Sympathiewechsel zu einem anderen Anbieter da. Auf die sechs E-Mails, die ich verschickt habe, bekomme ich zwei Antworten. Das ist wenig, aber schließlich bestimmt Diskretion das Geschäft. Eine davon ist von Dr. Ronald Roggen aus Hamburg, der den Blog www.scriptondemand. com betreut. Etwa zehn Anfragen für wissenschaftliche Arbeiten gehen pro Monat bei ihm ein. Garantieren kann er als Ghostwriter für eine gute Note nicht. Es gibt keine Geld-zurück-Garantie. „Dem Auftraggeber wird insofern ein gutes Ergebnis garantiert, als verschie­ dene Qualitäten zugesichert werden: Sprachliche Kor­ rektheit (Orthografie, Grammatik, Stil), Aufbau und­


Quellenapparat­gemäß Vorgaben, Bearbeitung nach wissenschaftlichen Kriterien, einwandfreie Logik und Gedankenführung“, so Roggen. Je nach Niveau der Arbeit berechnet er zwischen 80 und 100 Euro pro ­ Stunde. Anfragen bekomme Roggen von Studierenden­ fast aller Studiengänge, außer von technischen und medizinischen Fächern, „wo man auf Ghostwriting ­ offenbar nicht ohne weiteres eingehen will“. Auch ­ ­interessant: Weibliche Studierende würden seiner Erfah­ rung nach häufiger die Schreibhilfe bei ihm in ­Anspruch nehmen, als männliche. Die zweite Antwort bekomme ich von der Lektorin – die mit den witzigen Visitenkarten. Als „Student in der Breduille“ wurde sie zur Ghostwriterin. Sie arbeitet jetzt hauptberuflich als (Werbe-)Texterin und Lektorin. Die Honorare, die sie für das Texten, etwa von Diplom­ arbeiten aus nahezu allen möglichen Bereichen von ­Informatik bis Psychologie verlangt, werden individuell vereinbart. Mein Fazit: Hätte ich wirklich vorgehabt einen Ghostwriter zu engagieren, wäre ich ohne großen Auf­ wand schnell zum Erfolg gekommen.

Welcher Beruf passt zu mir? Beim Jobtalk am Montag hat er erfahren, was man mit seinem Studienfach alles werden kann.

Geht das nicht auch ohne? Zeitdruck. Leistungsdruck. Alles Aus­ reden! Wenn man es an der Uni nicht schafft damit umzugehen, wann dann? Hinzu kommt, dass man sich durch Ghostwriting strafbar machen kann. Denn wenn man für eine Arbeit eine eidesstattliche Erklä­ rung unterschreibt, versichert man, dass die Arbeit aus der eigenen Fe­ der stammt. Vom schlechten Ge­ wissen einmal ganz abgesehen. Da fühlt sich doch eine eigenhändig geschriebene 4,0 viel besser an als die teuer erkaufte 1,0. Und bekanntlich währt ja ehrlich sowieso am längsten. P.S.: Selbstverständlich habe ich diesen Artikel selbst ­geschrieben!

Welche Zusatzqualifikationen sind sinnvoll und wie kann ich sie erwerben? Sie hat sich auf der Internetseite des Career Service informiert und sich gleich für zwei Trainings zum Thema Projektmanagement und Moderation angemeldet.

Career Service: Wir machen dich fit für den Sprung ins Berufsleben! www.uni-augsburg.de/career-service

Wo kann ich frühzeitig Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen? Auf einer Exkursion ist er mit der Personalerin des besuchten Unternehmens ins Gespräch gekommen – und hat seinen Praktikumsplatz sicher!

Wie bewerbe ich mich richtig? Er war zur Beratung im Career Service – und weiß jetzt, wie das perfekte Anschreiben aussieht!

Universität Augsburg Career Service


Michael Sentef und Christopher Große müssen sparen. Text: Michael Sentef & Christopher Große – Illustration: Marlene Zehnter

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m Anfang war SEIN Wort: Ihr Untertanen mögt mir eine Glosse schreiben, und sie soll diesmal kurz sein, wir müssen Platz sparen. Vor allem bei eurem larmoyanten Geschwalle. Das wird man doch von zwei promovierten­ Akademikern erwarten können. – Wir: Herr, Dein knapper Wunsch sei uns Befehl. (Katzbuckeln. Alle ab.) Voilà – die allerkürzeste Glosse der Welt über die neue Sparsamkeit. Sparsamkeit ist ja bekanntlich eine Tugend. Vor al­ lem die Bayern gelten als äußerst maßvoll. Z.B. beim Trinken. Oder beim Feiern. Oder bei der Solidarität: Deswegen will Bayern jetzt zum Beispiel nichts mehr an die anderen Bundesländer zahlen. Nachdem Bayern von 1950 bis 1986 ununterbrochen selbst Nehmerland im Länderfinanzausgleich gewesen ist, soll jetzt Schluss sein mit der fetten Sause auf Kosten der bayerischen Staatskasse. Sollen die Sozialschmarotzer jenseits des Weißwurstäquators bitte selbst klar kommen mit ihren Hartz IVlern u. dieser dusseligen Bundesregierung u. den Gästen aus aller Welt u. dem Diplomaten- u. Poli­ tikerpack – mia san mia. Alles, was man von dort evtl. noch gebrauchen kann, die Akademiker u. Fachkräfte, hat es nämlich und schließlich auch längst in Scharen in den Süden gezogen. Muss am Wetter liegen. Oder der Weißwurst. Jedenfalls nicht am zweiten Beispiel. Denn Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositio­ nen konnte man sich in Bayern bekanntlich auch lange Zeit sparen (in der Wirtschaft spart man an dieser Stelle gerne weiterhin). Schließlich ist Augsburgs design. Uni­ präsidentin die erste Frau überhaupt, die je an d. Spitze einer Uni im Freistaat gewählt wurde. Wir gratulieren sparsam, aber herzlich.

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Und nun zu etwas ganz anderem (das aber schon noch mit dem Thema zu tun hat): Der eine von uns (CG) hasst sparsame Bekleidung, hält v.a. kurzärmelige Business-Hemden für ein Ver­ brechen und läuft (folgerichtig) zur Belustigung sei­ ner Kolleginnen (nicht zwingend folgerichtig) auch im höchsten­aller Hochsommer nur mit akkuratem Langarm durchs Büro. Das Sakko (folgerichtig ebf. langärmelig) wird im Übrigen nur in Ausnahmefällen abgelegt. Mitunter ist es eben kein Spaß, zu seinen Überzeugungen zu stehen. Der andere von uns (MS) ist nun endgültig ins Mek­ ka der Sparsamen abgedampft. Noch heißer als unter den Langarmhemden des einen von uns (CG) ist es nur in … Kalifornien. Da regnet es bekanntlich niemals – und schon gar kein Geld. Dafür alle Jahre wieder: Finanznotstand, Zwangsurlaub für Landesbedienstete, Haushaltslöcher groß wie Schweißmonde usw. – Was für ein Debakel! Aber ein Eldorado für Sparfüchse: Deswegen hat sich der andere von uns als Erstes ein Saab Cabrio mit weißem Leder zugelegt – keine dicke Amischlorre mit 12 Zylindern und 1200 PS. Wow! So mögen wir die neue Sparsamkeit! Nun aber: Diesmal waren wir sparsam. Short ­sozusagen. Wir sind die Brothers in Shorts (CG nur in langbeinigen). ER (mit erhobener Hand, sichtlich erzürnt): Das wird ja immer bunter, ihr … Wir (etw. hektischer als sonst – sichtlich bemüht um die überaus überzeugende Unschuldsmiene des ehemaligen geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds): …wir müssen weg! (Eilig ab.)


Aufkreuzen und Ankreuzen!

Was bewegt einen passionierten Nichtwähler auf einmal, zu den Uniwahlen zu gehen?

Ein Kommentar von Reiner Schmidt Illustration: Marlene Zehnter

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isher war mir die Qual der Wahl zuviel. Doch das soll sich nun ändern! Ich gehe wählen, am 6. und 7. Juli 2011. „Bei den Universitätswahlen an den vergangenen beiden Tagen lag die Beteiligung im Durchschnitt bei un­ ter 20 Prozent.“ So hätte Claus Kle­ ber mit ernster Miene im letzten Jahr einen Beitrag über die Augsburger Uniwahlen anmoderiert. Dann hät­ te er gefragt: „Wieso interessieren sich die Studierenden nicht für Mit­ bestimmung an der Universität?“ „Weil es ja sowieso nichts bringt“, wäre meine Antwort auf der ande­ ren Seite des Fernsehers gewesen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mich unter dem Label „Nichtwäh­ ler“ bislang sichtlich wohl fühlte.

AStA = SOP = AstuDA ?! Man hat es mir auch einfach ge­ macht: Der AStA (allgemeiner Stu­ dierendenausschuss) schien manch­ mal nicht mehr zu machen als die SOP (Semester Opening Party). Einmal hätte ich ihn sogar gerne in AStuDA umbenannt. Denn nach der Lektüre einer alten „Universum“, der Zeitung des AStA, hätte mir „All­ gemeiner Studentischer DAGEGEN Ausschuss“ besser gepasst. Kurzum, vernünftige Hochschulpolitik oder,

besser gesagt, ihre Wahrnehmung bei den Studierenden, schien meinen Vertretern egal zu sein – und so wa­ ren sie es mir auch. Schließlich geht ein Student heute nicht an die Uni, um seine „Bürgerpflicht der Wahl­ teilnahme“ zu erfüllen, sondern um das bezahlte Semester auch erfolg­ reich zu Ende zu bringen.

Kritische Zusammenarbeit statt Contra-Politik Doch dieses Jahr drängte sich der AStA und mit ihm Felix Senner, der studentische Vertreter in der erwei­ terten Universitätsleitung, förmlich in meine Wahrnehmung: Das „Uni­ versum“ wurde umgestaltet, eine Fa­ cebook-Seite eingerichtet und Senner war zwar nicht bei Claus Kleber im ZDF, aber immerhin im Bayerischen Rundfunk. Er und sein AStA wol­ len eine kritische Zusammenarbeit und keine Contra-Politik an der Uni betreiben und genau das sieht man endlich. Denn selbst wenn in den entscheidenden Gremien immer nur ein bis zwei studentische Vertreter sitzen, brachten sie etwas ins Rol­ len: So senkt Augsburg als einzige bayerische Uni zum Wintersemester die Studienbeiträge. Darüber hinaus haben die Vertreter entdeckt, dass geschätzte vier Millionen Euro Stu­

dienbeiträge in der Zentralverwal­ tung und den einzelnen Fakultäten schlummern. Diese wollen sie nun zurück in die Vergabe bringen.

Ich nehme die Herausforderung an Es scheint also nicht ganz unwichtig zu sein, wer mich in der Uni vertritt und deshalb werde ich dieses Jahr im Wahllokal aufkreuzen und ankreu­ zen. Denn wenn ich schon das Ge­ fühl habe, dass der Riesendampfer namens Universität manchmal un­ kontrollierbar ist, will ich zumindest sichergehen, dass auf der Brücke je­ mand steht, der sich traut, ins Steuer­ rad zu greifen. Das Wählen ist dabei nicht so schwer, wie ich dachte: Auf jedem der drei Wahlzettel für Kon­ vent, Fakultätsrat und studentischen Vertreter darf man jeweils eine Liste mit vorgeschlagenen Personen wäh­ len. Also da finde ich die Wahlmög­ lichkeiten im Digicampus manchmal schwieriger, aber das ist ein anderes Thema…

Du verstehst immer noch Bahnhof und willst

trotzdem

wählen

gehen?

Auf

www.presstige.org gibt es nützliche Links zur Uniwahl und ein Interview mit Felix Senner.

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Wie werde ich Gott los? Mein Weg zum Vollzeit-Atheist Text: Anna Wagner – Illustration: Birgit Zurmühlen

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ch bin eine Karteileiche. Seit zwanzig Jahren friste ich mein Katholikendasein auf dem Papier, eine Kir­ che sehe ich nur an Weihnachten von innen und an Gott glaube ich auch nicht. Warum also nicht mal Nägel mit Köpfen machen? Nach Geschichten von brennenden Dornbüschen und sich teilenden Meeren ist es jetzt mal an der Zeit, den Märchen Lebewohl zu sagen. Ich werde Vollzeit-Atheist.

Anfang 2011. Zeit, meine Lohnsteuerabrechnung ein­ zureichen und als steuerbefreite Studentin das Finanz­ amt zu ärgern. Brav liste ich all meine Verdienste und Abzüge auf und freue mich schon auf eine üppige Rück­ zahlung. Dann fällt mein Blick allerdings auf etwas höchst Unerwünschtes. Ungläubig starre ich auf das Blatt Papier in meiner Hand. Satte neun Euro Kirchen­ steuer auf meiner Abrechnung! Einen Kinobesuch zum Fenster rausgeschmissen. Und wofür? Für etwas, an das ich nicht glaube und das an jemanden glaubt, an den ich noch viel weniger glaube. Ich beschließe: Nie wieder Kirchensteuer aus mei­ nem Geldbeutel! Ich subventioniere doch keine missi­ onierenden Ultrakonservativen, die mir sagen wollen, wie ich mein Leben zu leben habe! Ganz abgesehen von all den Kreuzzügen, Mauscheleien und Sex-Skandalen. Mein Geld fließt nicht mehr in katholischen Messwein und Weihrauch! Ich werde Atheist, schwöre ich mir. Kein halber Atheist, der sich so nennt und dann doch heimlich an Weihnachten in die Kirche schleicht, nein – wenn schon, denn schon! Vollzeit-Atheist werde ich, mit allem drum und dran! Aber Moment mal – Heißt das dann auch, dass ich auf die familiären Feste verzichten muss? Mist, wer sitzt nicht gerne mit der Familie unterm Weihnachts­ baum? Ganz zu schweigen von den Schokoladeneiern an Ostern. Aber ich muss stark bleiben: Keine Religion,­ keine Kirche mehr in meinem Leben! Das habe ich mir vorgenommen! Auch wenn ich dafür so manches Opfer bringen muss.

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Der Ablasshandel Erster Schritt: Kirchenaustritt. Hier muss ich gezwungenermaßen gleich meine guten Vorsätze über den Haufen werfen. Während mir noch mein Schwur „die kriegen keinen Cent mehr von mir“ in den Ohren klingt, lege ich im Standesamt hart erarbeitete 31 Euro auf den Tisch und erkaufe mir so meinen Weg in die Freiheit (oder in die Hölle?). Abzocke? Von we­ gen! Ehepaare kriegen immerhin großzügig Nachlass und sind schon mit günstigen 41 Euro für zwei Per­ sonen dabei. Vielleicht hätte ich nach Gruppenrabatt fragen sollen. Ich kenne da ein paar Leute … Aber egal! Hauptsache, die erste Etappe liegt hinter mir.

Die Wiedergeburt Nachdem ich mich der lästigen Altlasten entledigt habe, sollte ich mir jetzt vielleicht überlegen, was ich eigent­ lich bin. So ganz ohne „r.-k.“ und damit ohne Label fühle ich mich ein wenig einsam. Ein Ersatz-Branding muss her, schließlich möchte ich nicht völlig orientie­ rungslos in der Gesellschaft herumeiern. Daher zwei­ ter Schritt: Positionierung. Also schnell bei facebook unter „religiöse Ansichten“ „Atheist“ eingetragen und der Gruppe „Religionen sind alles Sekten und erzeugen Krieg“ beigetreten. Puh, das wäre geschafft! Aber was bin ich eigentlich genau, so als Atheist? Gottlos auf jeden Fall, aber was sonst? Wikipedia verrät mir, es gebe „Nichttheisten“ und „Antitheisten“. Während Erstere sich damit begnügen, nicht von der Existenz Gottes überzeugt zu sein, verneinen Letztere seine Existenz aktiv. Mh, erscheint mir kompliziert. Muss ich jetzt auch noch wählen, zu welcher Sorte Atheist ich gehöre? Ent­ scheidungsfreudig war ich ja noch nie. Also doch Agnostiker? Aaaah! Ich dreh' durch. Eigentlich will


ich doch nur ganz in Ruhe nicht an Gott glauben! Ich beschließe, dass „Atheist“ erst einmal genügt. Mit den Feinheiten werde ich mich erst beschäftigen, wenn mich jemand danach fragt. Und das tut bestimmt keiner.­

Die verlorene Tochter Dritter Schritt (und besonders schwierig): Mama in­ formieren. Mama kommt aus einem erzkatholischen Dorf und glaubt an Gott. Ihr zuliebe dackele ich brav Weihnachten für Weihnachten in die Kirche und las­ se die Messe eingequetscht zwischen schniefenden Bibeltreuen über mich ergehen. Jedes Jahr dasselbe: Ein Kinderkrippenspiel, bei dem Josef seinen Text aus Marias Korb abliest, harte Bänke, auf denen man stundenlang knien muss (Jesus hat schließlich auch gelitten!) und zum Abschied noch eine Hostie (natürlich nicht für Geschiedene respektive Todsün­ der), die am Gaumen klebt. Alles für Mama, die sich immer so freut, wenn die ganze Familie zusammen loszieht. Ist ja auch ganz schön, wenn man einmal gemeinsam etwas unternimmt, da stimme ich zu. Aber dennoch: Schluss damit. Ich bin schließlich er­ wachsen und treffe meine Entscheidungen selbst! Mama wird das schon verkraften! Begeistert ist sie allerdings nicht. Als (mehr oder weniger) fromme Christin ist eine abtrünnige Toch­ ter natürlich ein absolutes No-Go. Ich erkläre ihr ausführlich meine Motive. Da sie aber weiß, dass sie ohnehin nichts mehr daran ändern kann, hört sie irgendwann gar nicht mehr zu. Drei Kreuze!­

Saulus und Paulus Vierter und letzter Schritt: Lob und Tadel einheimsen. Nach meiner mühevollen Me­ tamorphose und dem Kampf mit Endgegner Mama bin ich nun bereit für die Resonanz der rest­ lichen Erdbevöl­ kerung. Sicher wie Noah auf seiner Arche wähne ich mich auf

meiner Insel des Unglaubens und harre der Stürme, die da kommen mögen. Die große Flut bleibt allerdings aus. Lediglich ein Brief des örtlichen Pfarrers plätschert herein, der mich höflich um ein Gespräch bittet und mich offenbar davon überzeugen will, in den Schoß des Hirten­zurückzukehren. Meine Freunde murmeln etwas von Kondomen und Kinderschändern und erklären ihre Solidarität. Ein bisschen mehr hatte ich mir ja schon erhofft. Ein anerkennendes Schulterklopfen vielleicht oder so etwas wie Bewunderung nach all den überstan­ denden Strapazen. Naja, macht nichts, ich habe nach meiner Überzeu­ gung gehandelt und halte mich an das Credo „Religion­ ist Privatsache“. Für viele Menschen spielt Religion sicherlich eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben. Reli­ gion kann Halt und Anker sein, über Schicksalsschläge hinweg helfen, Familien näher zusammen bringen und Menschen in vielen Situationen Beistand geben. Für mich persönlich dagegen, als Privatsache, ist es jedoch ein gutes Gefühl mich offiziell dazu bekannt zu haben, an „nichts“ zu glauben. Eben ein Vollzeit-Atheist, wie er im Buche steht. Amen.


Am Anfang

war das Wort Deutschunterricht für Flüchtlinge Text: Marieke Schöning – Foto: Martje Rust

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ich in einem fremden Land zu verständigen, dessen Sprache man nicht beherrscht, gleicht einem Pantomime­ -Spiel. Für viele Flüchtlinge sind solche Schwierigkeiten trauriger Alltag. Das „Beratungs- und Integrationszent­ rum für Flüchtlinge in Augsburg und Schwaben“ bietet diesen Menschen die Chance, Deutsch zu lernen. Fast 1000 Asylsuchende leben in Augsburger Gemein­ schaftsunterkünften. Sie kommen aus Afghanistan, So­ malia, dem Irak und anderen Ländern, in denen Flucht für viele Menschen die letzte Hoffnung auf ein besseres Leben ist. Doch die Integration ist ein harter Weg. Das Leben spielt sich in den Unterkünften ab, das erste Jahr ist man durch ein absolutes Arbeitsverbot gebunden.

Wann ist ein Mann ein Mann? Am härtesten trifft dieses Verbot die Männer. Vie­ le geben ihren Status als „alleinreisend“ an, was aber keinesfalls „alleinstehend“ bedeutet. Frau und Kinder warten im Heimatland darauf, nachkommen zu dürfen. Diejenigen, die ihre Familie bereits mitnehmen konn­ ten, stehen hier oft ohne Aufgabe da. Flüchtlingskinder sind in Deutschland vom ersten Tag an schulpflichtig. Den Frauen bieten Spielplatz oder Gemeinschaftsküche neben der Betreuung von Nachwuchs und Haushalt die Chance auf ein soziales Netzwerk. Männer haben es da schwerer, ihnen fehlt eine wirkliche Aufgabe und damit die Perspektive.

Deutsch lernen – aber wo? Auch nach Ablehnung ihres Asylantrags können Flücht­ linge zum Teil nicht in ihre Heimat zurückgeschickt

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werden. Entweder fehlen gültige Papiere oder es ist auf­ grund der politischen Situation im Herkunftsland nicht zumutbar, die Menschen auszuweisen. Dennoch bleibt diesen sogenannten „geduldeten Flüchtlingen“ der Zu­ gang zu staatlich geförderten Sprachkursen verwehrt. Mit Hilfe ehrenamtlicher Dozierender versucht das In­ tegrationszentrum in Augsburg diese Lücke zu füllen. Die Institution ist ein Kooperationsprojekt der Diako­ nie Augsburg, der Caritas, des gemeinnützigen Vereins „Tür an Tür e.V.“ und der Regierung von Schwaben. „Alle können teilnehmen“ – das ist laut Margot Laun, der Freiwilligenkoordinatorin, das Credo des Zent­ rums.

Herausforderung Alphabetisierung Neben Deutschkursen für Fortgeschrittene werden mehrmals wöchentlich auch Alphabetisierungskurse angeboten. Viele Flüchtlinge haben noch nie eine Schu­ le besucht, anderen sind unsere lateinischen Buchsta­ ben nicht vertraut. Interesse besteht, das zeigen nicht nur die Besucherzahlen der Informationstage. Während im Herbst 66 Personen das Angebot wahrgenommen hatten, waren es Ende Januar dieses Jahres schon 135 Menschen. Es mangelt jedoch an freiwilligen Dozieren­ den. Mit Studenten hat Margot Laun gute Erfahrungen gemacht. Besonders Freiwillige, die das Fach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache oder auch Deutsch auf Lehramt studieren, seien qualifiziert. Prinzipiell spiele das Studienfach aber nicht die ausschlaggebende Rolle. Wichtig ist eine reflektierte Grammatik, denn es reicht nicht zu wissen, dass etwas falsch ist – man muss Fra­ gen nach dem Warum beantworten können. Am meis­ ten kommt es allerdings auf Offenheit, Kreativität und Toleranz an.


Ein Musterbeispiel für Interkulturalität Das sieht auch Natalie Klitni so. Die ehemalige Schau­ spielerin kommt aus der Ukraine und hat in Augsburg Pädagogik, Psychologie und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache studiert. Seit über einem Jahr sammelt sie praktische Erfahrungen im Integrationszentrum. „Ich habe Vorurteile“, gibt sie zu. Besonders manche Sitten aus der arabischen Kultur seien ihr fremd. „Aber ich versuche, diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, nicht mit dem Problem zu kommunizieren, sondern mit der Person.“ In ihren Kursen schaffen die Dozierenden einen Mi­ krokosmos, einen transkulturellen Raum, in dem auch schon mal das Kopftuch abgenommen wird. Natalie hat gemerkt, dass die Kurse nicht nur die Deutschkenntnis­ se der Menschen, sondern auch ihre Lebensqualität ver­ bessern. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass die Arbeit Stärke und Verständnis erfordert, denn die persönlichen Geschichten der Flüchtlinge seien oft tragisch. Die er­ worbenen interkulturellen Kompetenzen und das Unter­ richten sind allerdings von unschätzbarem Wert. Jedem, der international arbeiten möchte, empfiehlt Natalie sich im Integrationszentrum zu engagieren:„Wenn du es hier geschafft hast, ist es anderswo so viel leichter.“

mern die Aussprache. Oft müssen sie spontan reagieren, damit sie auf Fragen und Wünsche ihrer Schüler einge­ hen können. Um sie weiter zu motivieren, wird Deutsch zu Beginn möglichst einfach und anwendbar vermittelt. Neben regelmäßigen Deutschkursen kann man sich auch in einer Sprachpatenschaft oder in der Nach­ mittagsbetreuung von Flüchtlingskindern engagieren. Auch werden immer ehrenamtliche Dolmetscher für die Sprachen Arabisch, Persisch und Somali gesucht. Für Behördengänge sind englische und französische Mut­ tersprachler eine große Hilfe. Wer Interesse an spannendem und herausforderndem Engagement auf einem gesellschaftspolitisch aktuellen Gebiet hat, sollte Kontakt zum „Beratungs- und Integrati­ onszentrum für Flüchtlinge in Augsburg und Schwaben“ aufnehmen. In manchen Fächern können Praktika ange­ rechnet werden und auch das „Do it!“-Programm des Ca­ reer Service kooperiert mit „Tür an Tür e.V.“. Hier kann man etwas bewirken – für andere und für sich selbst!

Kontakt und weitere Informationen Margot Laun Freiwilligenkoordination des Beratungs- und Integrationszentrums für Flüchtlinge in Augsburg und Schwaben

Do it – für andere und für dich!

Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg Tel: (0821) 45 54 29 - 23, E-Mail: margot.laun@tuerantuer.de Verein Tür an Tür e.V.

Jeder Kurs läuft ein Trimester lang, für das zwar der Lernstoff, nicht aber die Umsetzung vorgegeben ist. Freies Reden soll aber das Hauptthema sein, weswegen der Unterricht sehr aktiv und praxisbezogen ist. Die Do­ zierenden gestikulieren viel und üben mit den Teilneh­

http://www.tuerantuer.de/ „Do it!“-Programm des Career Service www.uni-augsburg.de/einrichtungen/ca­ reer-service/studierende/do_it/

Der Kurs „Alphabetisierung 2“

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16.00 – 17.00

17.00 – 18.00 Caipi

Alle Angaben ohne Gewähr

Zusammengetragen von Birgit Zurmühlen

Download auf presstige.org

Schlachthof

Sausalitos

Samok (So)

Café Viktor

Platsch

Murphy’s Law

Ratskeller

22.00 – 23.00

Samok (Di. - Mi.)

Samok (Do - Sa)

Mr. Onions

20.00 – 21.00 Movie Bar

Sausalitos

Samok (Do - Sa)

Nudelbar Platsch (Fr. + Sa.)

Mr. Onions

Joe Pena’s (hora azul)

Enchilada

24.00 – 01.00

Ratskeller

Nudelbar

Joe Pena’s

Flaircity

19.00 – 20.00

Flannigan’s Post

Essbar

Enchilada

Corso

Barium 56 (Mo. - Sa.)

18.00 – 19.00

Commerzienrat (Mo. - Fr.)

Altstadtcafé

23.00 – 24.00

König v. Flandern

Täglich

Happy Hour Guide

01.00 – Ende

21.00 – 22.00


Samstag

Freitag

Donnerstag

Mittwoch

Dienstag

Montag

Joe Pena’s

Nudelbar

Peaches

Peaches

Weißes Lamm

Weißes Lamm

Weißes Lamm Circus

Rockfabrik

Mo Club

Mo Club

Mahagoni Bar

Barfly

Mo Club

Mahagoni Bar

Barfly

Mo Club

Mahagoni Bar

Mo Club

Mahagoni Bar

Liquid

Liquid

ediuG ruoH yppaH 01.00 – Ende

24.00 – 01.00

23.00 – 24.00

22.00 – 23.00

21.00 – 22.00

20.00 – 21.00

19.00 – 20.00

18.00 – 19.00

17.00 – 18.00

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Grill Grill & & Chill Chill Die presstige-Redaktion verrät euch, wo und wie ihr den Sommer in Augsburg am besten genießen könnt. Text: Sandra Junger – Illustration: Annette Robbins

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ommer, Sonne und Studentenleben – wie lässt sich das besser genießen, als mit einem kühlen Hellen im Biergarten, beim Grillen mit Freunden oder beim Sonnenbaden am Baggersee? Sobald die Uni aus ist, heißt es Bade- oder Grill­ zeug zusammenpacken und los geht’s. Doch wohin? presstige hat für euch die besten „Grill & Chill“-Tipps gesammelt.

1. Julia Kühnemuth Wasserratten aufgepasst. Wenn ihr auf aktives Chillen steht, dann solltet ihr dem Friedberger See mit seiner Wakeboard- und Wasserskianlage einen Besuch abstatten. Nach einem sportlichen Ausflug in das kühle Nass könnt ihr im Chill-Out-Café direkt am See den Tag ausklingen lassen. Mehr Infos unter: www.chill-and-wake.de.

4. Kathrin Stangl Für schöne Sommernachmittage: Die Waldgaststätte Parkhäusl im Siebentischwald! Einfach die eigene Decke mitbringen und den Cappuccino gemütlich auf der Wiese schlürfen. Für alle, die Speis und Trank lieber am Tisch genießen – einen schönen Biergarten hat das Parkhäusl auch.

2. Franziska Hiemer Mein Tipp für schöne Sommerabende: Leiht euch ein Boot der „Augsburger Kahnfahrt“ aus und rudert mit eurem Freund/eurer Freundin ganz entspannt durch den Stadtgraben. Wenn die Boote bei Dunkelheit mit einer Kerze beleuchtet werden, ist das besonders schön. Mehr Infos unter: www.augsburger-kahnfahrt.de.

3. Chrissy Dorn Chillen auf Wellen: Man nehme ein Schlauchboot (Sportartikel-Laden um die 40 Euro), viel Sonnencreme und eine Badehose/Bikini und lasse sich an einem sonnigen Tag den Lech runter treiben. Heißer Tipp: Nimm alle deine Freunde mit, parke ein Auto am „Startpunkt” und eins am Ende der Bootstour. So kannst du dir lästiges Schleppen und schimpfende Busfahrer ersparen, die sich über die triefend nassen Sitze beschweren, die du und deine Matrosen schätzungsweise hinterlassen würden!

6. Simone Klauer Der Paradiesgarten bietet einmaliges Strandfeeling im Siebentischwald: die Abhilfe für gartenlose Studenten! Das Special: der Open-Roast, also Fleisch und alles was das Herz begehrt mitbringen und auf den zur Verfügung stehenden Grills zubereiten. Dazu ein kühles Helles und gemütliche Liegestühle – ein wahres Paradies im Herzen Augsburgs!

5. Rebecca Kania Das Sonnendeck ist ein super gemütlicher Ort, um im Sonnenschein den Tag zu genießen oder ihn ausklingen zu lassen. Liege­ stühle, kalte Getränke und bar­ fuß im Sand laufen verbreiten absolutes Urlaubsfeeling. Echt zu empfehlen!

7. Lisa Hartmann Kinospaß und trotzdem das schöne Wetter genießen? Klingt fast zu gut, um wahr zu sein, aber das „Lechflimmern“ macht’s möglich! Egal, ob im Familienbad am Plärrer, auf der Seebühne im Europaweiher oder am Friedberger See – einfach ein paar gute Freunde und kuschlige Decken einpacken und bei Einbruch der Dunkelheit geht’s los! Nähere Infos zum atmosphäri­ schen Kinobesuch gibt es unter: www.lechflimmern.de.

8. Susanne Heindl Für Leseratten: Der Hofgarten hinter dem Dom bietet ein wunderbares Ambiente für dei­ nen Sommerschmöker. Wenn man gerade kein Buch zur Hand hat, kann man sich auch aus einem Bücherregal („Die offene Bibliothek“) ein Buch schnappen und es sich um dem Brun­ nen oder auf der Wiese dieser barocken Anlage gemütlich machen.

9. Sandra Junger Wer keinen Balkon oder Garten hat, der sollte sich mal den Wittelsbacher Park anschauen. Hier lassen sich die heißen Sommertage bestens aushalten: Ob alleine mit einem guten Buch oder beim Chillen mit den Freunden – der Park beim Hotelturm ist einfach ein perfekter Ort, um den Unistress hinter sich zu lassen und die Sonne zu genießen!


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Impressum Ausgabe 20 – Juli 2011 – www.presstige.org

CR – Chefredaktion

Laura Amenta | chefredaktion@presstige.org | Chefredaktion ∞, Patricia Ott | chefredaktion@presstige.org | Chefredaktion ∞

RL – Ressortleitung

Sophia Druwe | Ressortleitung ∞ Aline Ehrenreich | Ressortleitung ∞ Sabrina Gebhardt | Ressortleitung ∞ Julia Kühnemuth | Ressortleitung ∞ Annika Schmidt | Ressortleitung ∞ Rosina Obermayer | Ressortleitung Online ∞

R – Redaktion

Sara Emering | Redaktion ∞, Larissa Emmerling | Redaktion ∞, Lisa Hartmann | Redaktion, Fotografie ∞, Maria Hennl | Redaktion ∞, Tassilo Holz | Redaktion ∞, Sandra Junger | Redaktion ∞, Markus Kotowski | Redaktion ∞, Sarah Scherer | Redaktion ∞, Reiner Schmidt | Redaktion ∞, Marieke Schöning | Redaktion ∞, Nadine Weckerle |­ Redaktion ∞, Stanley Yin | Redaktion ∞, Anja Zimmerer | Redaktion ∞

P – Personal

Svenja Schischek | personal@presstige.org | Personal ∞, Hanna Bossmann | Personal ∞, Simone Drilling | Personal ∞, Caren Habelmann | Personal ∞, Susanne Heindl | Personal ∞, Julia Hoefs | Personal ∞, Simone Klauer | Personal ∞, Florian Knöferl | Personal ∞, Martina Schnitzer | Personal ∞

G – Gestaltung

Madeleine Schuster | artdirection@presstige.org | Art Direction, Layout, Illustration ∞, Katharina Beck | Redaktion, Layout, Illustration ∞, Annette Robbins | Layout, Illustration ∞, Florian Saule | Layout, Illustration, Redaktion∞, Marlene Zehnter | Layout, Illustration ∞, Birgit Zurmühlen | Layout, Illustration, Redaktion ∞

F – Fotografie

Sebastian Baumeister | Fotografie, Layout, Illustration, Redaktion ∞, Maximilian Grundler | Fotografie, Redaktion ∞, Moritz Köppendörfer | Fotografie ∞, Christian Oliar | Fotografie ∞, Martje Rust | Fotografie ∞

B – Begleitstudiumskoordination Kathrin Stangl | Begleitstudiumskoordination ∞

V – Verlag

Anna Wagner | anzeigen@presstige.org | Verlagsleitung, Marketing- und Vertriebsleitung,­ Redaktion ∞, Martina Egger | Marketing und Vertrieb ∞, Annika Fetzer | Marketing und Vertrieb ∞, Annemarie Köhler | Marketing und Vertrieb ∞, Paul Roselli | Marketing und Vertrieb ∞, Eun-Bo Elisha Rüschenschmidt | Marketing und Vertrieb ∞, Sarah Zeumer | Marketing und Vertrieb ∞

H – Herausgeber

presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e.V. | c/o Medienlabor | Institut für Medien und Bildungstechnologie | Universität Augsburg | Universitätsstraße 2 | 86135 Augsburg | Tel.: 0821 1270800 | Fax: 01577 99 3324690 | Kto.-Nr.: 2 50 40 90 18 | BLZ: 720 500 00 | Stadtsparkasse Augsburg | Vereinsregisternummer VR200819 | Amtsgericht Augsburg | www.presstige.org Dr. Christopher G. Große | Vorstandsvorsitzender (V.i.S.d.P.) ∞ Dr. Michael Sentef | Stellvertretender Vorstandsvorsitzender ∞ Michael Hofmann | Schatzmeister, kommissarischer Geschäftsführer ∞ Jörn Retterath | Schriftführer ∞ Wiebke Henke | Beisitzerin ∞

Beirat

Prof. Dr. Thomas Schwartz (Vorsitzender), Thomas Benseler, Ernst Holme, Alois Knoller, Sebastian P. Priller, Bernd Pitz

D – Druck

presstige | verlag@presstige.org | Druck | Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg ∞ | Auflage & Erscheinen | 10.010 Exemplare | 4 x jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2011 presstige – Bayerns größtes studentisches Magazin (gegründet 2004) wird seit 2010 herausgegeben vom unabhängigen gemeinnützigen presstige – Verein zur Förderung des journalistischen Nachwuchses e.V. Jetzt unter www.presstige.org/mitglied im presstige-Förderverein Mitglied werden und ein einzigartiges ehrenamtliches Projekt unterstützen! Journalistische Unabhängigkeit fördern – Wissen und Medienvielfalt schaffen! Jeder Euro hilft uns bei der Herausgabe von presstige und bei der Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten! (Alle Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.)


70 % der Praktikanten (m/w) des Fรถrderprogramms Keep in Touch arbeiten jetzt fest bei uns. Ihr Praktikum finden Sie unter

www.perspektiven.allianz.de


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