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DIE SCHWARZE PERLE Ein Blick in eine aussergewöhnliche Residenz

DIE SCHWARZE

WENN ABENDS DIE LICHTER VON LOS ANGELES ZU FLIMMERN BEGINNEN, SCHEINT DER AUSBLICK GRENZENLOS ZU SEIN. DOCH ERST AM TAG ZEIGEN SICH DIE WAHREN QUALITÄTEN DIESER IMPOSANTEN VILLA AM GLOAMING WAY IN BEVERLY HILLS. SIE IST EIN VORZEIGEBEISPIEL DES CALIFORNIAN WAY OF LIFE.

Autor_Gerald Brandstätter Bilder_Bruno Helbling Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, über dem Boden flimmert die Hitze. Die Zikaden zirpen ununterbrochen, während der würzige Geruch der Kiefern durch die Landschaft streicht. Inmitten der mit niedrigem Buschwerk, einzelnen Bäumen und Kakteen bewachsenen Hügel von Beverly Hills thront sie, die schwarze Villa. Wie eine Trutzburg hat sie sich an einer Hangkante positioniert, dort, wo die Übersicht und die Aussicht am besten sind. Das Grundstück fällt auf drei Seiten stark ab. Es gewährt dadurch eine grosse Privatsphäre und einen atemberaubenden Ausblick über ganz Los Angeles. Die Hauptorientierung des Gebäudes ist gegen Südwesten; während gartenseitig der unverbaubare und freie Ausblick besticht, werden der Rücken und die Zufahrt der Villa durch eine mächtige alte Kiefer gestärkt.

PRÄGENDES GRUNDSTÜCK Bei der ersten Besichtigung des Grundstücks war für den Architekten Roger Kurath klar, dass der Entwurf den alten Baum an der Strasse berücksichtigen und respektieren würde. Nach dem

Der Aussenbereich ist nicht nur Ergänzung des Gebäudeinnern, sondern lädt als eigener Lebensraum zum Relaxen ein.

PERLE

Erwerb der Bauparzelle konkretisierten die Bauherrschaft und der Architekt ihre Vorstellungen. So sollte das Gebäude kubisch und dunkel auftreten. Die Grundrisse, besonders diejenigen des Wohnbereichs, sollten offen und fliessend sein. Der Architekt verfolgte das Ziel, ein klares und einfaches Volumen zu kreieren, das sich mit der Thematik des Grundstücks auseinandersetzt. Das Volumen sollte viele Öffnungen und Glasflächen bekommen, um gezielt die Schönheit und Natur des Aussenbereichs nach innen zu bringen. Gleichzeitig musste der Privatsphäre oberste Priorität eingeräumt werden. Ein «must» waren zudem hohe Räume und ein grosser Garten mit Infinity Pool. Bauherr und Architekt verstanden sich auf Anhieb; nicht nur weil beide Schweizer sind, sondern weil beide ein ausgeprägtes Qualitätsdenken teilen und jedes Detail präzis ausformuliert haben wollen. Das Grundstück befindet sich in Los Angeles County, ist jedoch Teil von Beverly Hills und liegt nahe der Mulholland Scenic Road. Die legendäre Strasse führt von Hollywood bis an den Pazifischen Ozean in Malibu. Von ihren Kurven aus sind wunderschöne Aussichten auf die ganze Stadt Los Angeles, ins San Fernando Valley und bis zum Pazifik zu geniessen. Alle Bauprojekte, die sich in der Nähe dieser Strasse befinden, unterliegen dem «Mulholland Scenic Parkway Design Review Board». Das Board überprüft die architektonische Qualität und stimmt über die Bewilligung des Bauprojekts ab.

Grosszügigkeit auch im Master-Bedroom: Dank den raumhohen Schiebefenstern von air-lux aus der Schweiz kann das Panorama genossen werden, während die Hitze draussen bleibt.

Wohnlich und dennoch repräsentativ, einladend und mit europäischem Stil: Der Wohnbereich ist weitläufig und lässt sich bei offenen Schiebetüren nach draussen ausweiten.

VIEL PLATZ FÜR VIELE GÄSTE Architekt Roger Kurath und sein Architekturbüro Design21 mit Sitz in Los Angeles gingen mit Schweizer Präzision an das Projekt heran. Durch seine Erfahrung in der Planung und im Bau von Villen in Malibu, Hollywood Hills, Santa Barbara oder Pacific Palisades kannte er die kalifornischen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise das Klima, die gesetzlichen Parameter oder verlässliche Bauunternehmer und Zulieferer, bereits gut. Auf der Bauparzelle befand sich ein einstöckiges baufälliges Haus aus den 1950er Jahren. Nach dessen Abriss und zwei Jahren Bauzeit entstand am Gloaming Way eine Villa mit klarer Kubatur und aussergewöhnlichen Details. Erschlossen wird das Gebäude strassenseitig über einen Gehweg. Dieser kreuzt ein langes Wasserbecken, das entlang der Hauptfassade zur Eingangstüre führt. Hier betritt man direkt den grossflächigen Wohnbereich mit einer Raumhöhe von 3,30Meter. Dieser verläuft von der riesigen Küche inklusive separatem Weinraum über den enorm grossen Essbereich zum eigentlichen Wohnen bis hinaus auf die weite Terrasse. Sogar für amerikanische Verhältnisse ist der Raumeindruck überwältigend: Allein am quadratischen Esstisch können mindestens 12Gäste Platz nehmen, und die Wohnzone bietet Platz für eine weitaus grössere Gästeschar. Hier ist «easy living» angesagt: an Cocktails nippen, plaudern und sich bei entspannten Grooves über den neusten Klatsch in der Promiszene austauschen. Im angegliederten Heimkino können sich ebenfalls zahlreiche Freunde und Bekannte an den neusten Hollywood-Streifen begeistern. Ein grosszügiges Gästezimmer mit Bad und separatem WC runden die Räumlichkeiten auf dem Erdgeschoss ab.

Auch die Küche ist sehr grosszügig konzipiert und gastronomietauglich. Am quadratischen Esstisch können mindestens 12 Gäste Platz nehmen, und die Wohnzone bietet Platz für eine weitaus grössere Gästeschar.

Der Aussenbereich ist nicht nur Ergänzung des Gebäudeinnern, sondern lädt als autarker Lebensraum zum Geniessen der kalifornischen Sonne und des fantastischen Weitblicks ein. Die rund 200 Quadratmeter grosse Terrasse bietet zudem einen gedeckten Sitzplatz für Partys jeglicher Art. Noch nach Sonnenuntergang lädt der grosse, beleuchtete Infinity Pool zum erfrischenden Bad ein. Das Becken ist überhängend über den Hang hinaus gebaut, was beim Schwimmen ein prickelndes Gefühl von Erhabenheit und Leichtigkeit verleiht. Der Pool soll auch als Skulptur in Erscheinung treten; durch die dunkle Materialisierung wirkt das Wasser wie ein grosser Spiegel, der verspielt und tänzerisch mystische Lichter an die Fassade reflektiert. Strassenseitig lädt beim Eingang ein weiterer Sitzplatz mit viel Morgensonne zum morgendlichen Kaffee ein. Der grosse alte Baum spendet dabei Schatten und schafft unter seinen ausladenden Ästen ein Gefühl von Geborgenheit. Im oberen Geschoss befinden sich drei grosse Schlafzimmer mit jeweils einem eigenen Bad. Der Master Bedroom verfügt über ein riesiges Bad mit mittig platzierter gläserner Duschkabine. Ein Arbeitszimmer rundet das ausgedehnte Raumprogramm ab. Die grosse Terrasse ermöglicht auch vom ersten Stock den Blick hinunter in den Garten oder den Pool sowie ins Tal nach L.A. Ein begrünter Dachgarten und ein gedeckter Loungebereich ergänzen die baulichen Annehmlichkeiten im Obergeschoss.

Vor der gleissenden Abendsonne und vor Blicken geschützt: Die grosse Terrasse im Obergeschoss ermöglicht den Blick hinunter in den Garten sowie ins Tal nach L.A.

SCHWEIZER QUALITÄT Bei der Materialisierung wurde darauf geachtet, gesunde Bau- und Werkstoffe von höchster Wertigkeit zu verwenden. Da die Hülle der Villa über sehr viel Glasanteil verfügt, war es für den Architekten wichtig, dass die Fenster höchsten Sicherheits- und Energieeffizienz-Standards gerecht werden. Dichtheit, Sicherheit, Bauphysik, Dimensionen, Automation oder Einbruchschutz waren Argumente, die dazu geführt haben, dass Grossflächenfenster namens air-lux aus der Schweiz importiert wurden. Das Schweizer boden- und deckenbündige Glasfassadensystem wurde für sämtliche Fenster und Schiebetüren gewählt. Auch die Fassade ist ein Schweizer Fabrikat. Sie besteht aus einer hinterlüfteten Gebäudehülle aus Eternit. Gezielt gesetzte Öffnungen in der Fassade bestehen aus metallenen Screens. Diese fungieren als Sonnen- und Sichtschutz, schirmen die dahinterliegenden Loungebereiche ab, lassen jedoch Licht und Luft passieren. Im Kontrast zur dunklen Fassade sind diese Flächen golden lackiert. Auch im Innenausbau wurde auf europäische Qualität gesetzt. So stammen die Küchengeräte (Gaggenau) und die Küche (Leicht) aus Deutschland. Die Küchen- und Badezimmermöbel wurden in Österreich gefertigt und vor Ort in Beverly Hills montiert, ebenso die Bibliothek sowie der riesige Esstisch, beide vom Architekten entworfen. Die schwarze Villa am Gloaming Way repräsentiert den Anspruch, Luxus mit Qualität zu verbinden, ohne dabei auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Architektonisch ist die Villa schlicht und zurückhaltend konzipiert. Umso mehr bestechen die räumliche Konzeption und die Detailliebe von Architekt und Bauherr – und die fantastische Aussicht über die hügelige Landschaft von Beverly Hills, in der die Villa eingebettet liegt.

ROGER KURATH ASSOC.AIA / SIA Nach einer Lehre als Hochbauzeichner in der Schweiz studierte Roger Kurath Architektur. Darauf folgte ein zweijähriges MasterStudium an der UCLA (University of California, Los Angeles), wo er unter Leitung der Professoren Frank O. Gary, Thom Mayne und Greg Lynn den Abschluss zum Master of Architecture machte. Im Jahr 2000 gründete er Design21 in Los Angeles, CA. Mit Projekten in der Schweiz, den USA und in Shanghai hat das Büro internationale Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Bauaufgaben.

WWW.GODESIGN21.COM

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