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AUF DAS TIMING KOMMT ES AN Unternehmenswerte optimieren
AUF DAS TIMING KOMMT ES AN
Den Unternehmenswert optimieren, dann klappt es auch mit der Nachfolge
Für eine erfolgreiche Lösung der Unternehmensnachfolge ist der passende Zeitpunkt entscheidend. Dabei gibt es verschiedene Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Tipps und Tricks, mit denen der Unternehmenswert optimiert werden kann, sollten zielorientiert genutzt werden. Richtig eingesetzt, kann so die Nachfolgeregelung optimiert werden.
Im Idealfall sollte die Unternehmensnachfolge zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis erfolgen. Klingt einfach, ist es aber in der Praxis nicht. Denn den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist nicht ganz einfach. Der optimale Zeitpunkt wird zum einen durch die persönlichen Präferenzen und zum anderen durch die wirtschaftliche Situation bestimmt. Viele Unternehmer machen den Fehler, allzu sehr auf das Tagesgeschäft fixiert zu sein, und vergessen dabei, für sich selbst strategisch einen Termin zu setzen, ab dem sie das Unternehmen in die Hände eines Nachfolgers übergeben wollen. Die Lehre daraus ist, für sich selbst einen Zeitraum zu definieren, ab dem man als Unternehmer kürzertreten möchte. Denn unverhofft kommt oft: Plötzliche Ausfälle beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen können jedes noch so gut organisierte und durchorchestrierte Unternehmen treffen. Familiäre Gründe können einen solchen Zeitraum für die Nachfolgeregelung ebenso definieren wie wirtschaftliche Aspekte – beispielsweise die Laufzeit von Krediten. Was im Einzelnen auch immer das ausschlaggebende Argument sein mag: Wichtig ist es, ein Zeitfenster festzulegen, in dem eine Nachfolgeregelung zunächst persönlich vernünftig erscheint. Eine Nachfolgeregelung macht aber nur dann Sinn, wenn man bereit und in der Lage ist, das eigene Leben ohne das Unternehmen zu gestalten. Das bedeutet oft eine einschneidende persönliche Veränderung, ja geradezu eine Identitätsfrage, vor der sich viele Unternehmer fürchten. Wer kaum Freizeit kannte, befürchtet, ins bodenlose Nichts zu fallen. Die Nachfolgeregelung sollte also zur persönlichen Lebensplanung passen. Innerhalb dieser Biografie-Planung sollte man einen Zeitraum definieren, an dem eine kontrollierte Nachfolgeregelung Sinn macht.
LEBENSPLANUNG IST TEIL DER NACHFOLGEPLANUNG
Wenn ein entsprechendes Zeitfenster definiert wurde, müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit der persönlichen Planung in Einklang gebracht werden. Möglich wäre es, um ein Beispiel zu nennen, die Nachfolge so zu planen, dass der Erlös aus einem Unternehmensverkauf ausreicht, um den gewohnten Lebensstil auch im Alter zu finanzieren. Hier zeigt sich bereits, dass der Zeitplan der Nachfolgeregelung auch eine Finanzplanung erforderlich macht. Die Finanzplanung ist besonders komplex, da zum einen die persönlichen Erwartungen und der persönliche Finanzbedarf in Übereinstimmung mit dem zu erwartenden Erlös aus einer Nachfolgeregelung gebracht werden müssen. Dabei sind sämtliche drei Faktoren mit grossen Unsicherheiten behaftet. Eine vorsichtige Planung oder besser noch eine Schätzung kann sich auszahlen, sodass bei allen Zahlen ein gewisser Spielraum nach oben und unten berücksichtigt werden sollte. Dennoch sollten die Zahlen präzise und aussagekräftig genug sein, um abschätzen zu können, ob die notwendigen finanziellen Mittel überhaupt durch die Nachfolgeregelung zum gewünschten Zeitpunkt erzielt werden können.
Nun lassen sich verschiedene Szenarien gedanklich durchspielen, ob es sinnvoll ist, den gewünschten Zeitpunkt der Nachfolgeregelung vorzuziehen oder zu verschieben. Hier zeigt sich, dass es sinnvoll sein kann, die Nachfolgeplanung so früh und so professionell wie möglich durchzuführen, um genügend Spielraum für eventuell notwendige Terminanpassungen zu haben. Zudem sollte das Unternehmen bei der Übergabe in einem optimalen Zustand sein. Vor vielen Jahren versicherte mir ein Unternehmer in Zürich, er habe seine Firma nach öffentlicher Kritik in Ordnung gebracht. Auf meine Rückfrage, ob er sicher sei, keine Leichen mehr im Keller zu haben, flog ich hochkant aus dem Büro. Aus der Zeitung erfuhr ich später von seiner Verurteilung wegen Bilanztricks. Im Klartext: Wer eine Nachfolge plant, sollte wirklich darauf achten, dass keine unangenehmen Überraschungen in den Büchern lauern. Allerdings gibt es auch ganz legale Methoden, wie der Wert eines Unternehmens mit einfachen Mitteln gesteigert werden kann. Gerade vor dem Hintergrund einer Nachfolgeregelung sind diese besonders wichtig.
WERTE SCHAFFEN MIT ESG
Am schnellsten und einfachsten lässt sich der Wert eines Unternehmens derzeit steigern, wenn man seinen sogenannten ESG-Wert verbessert. Mit ESG werden die Kategorien Ökologie, Soziales und Governance, also Unternehmensaufsicht, bezeichnet. Für die Unternehmensnachfolge sollten in allen drei Kategorien Erfolge nachweisbar sein, um den Unternehmenswert zu optimieren.
Idealerweise kümmert sich ein Unternehmen frühzeitig darum, die eigenen ESG-Werte zu verbessern. Oft kommt es aber vor, dass Unternehmen mit gezielten Massnahmen diese ESG-Werte aufpolieren – nicht immer im Sinne einer fairen und nachhaltigen Verbesserung. So wird zum Beispiel in der Kategorie Ökologie zum Nachweis einer CO2-Reduktion die Fahrzeugflotte aus dem Unternehmen ausgegliedert. Den Rückgang des Anlagevermögens kompensieren diese Unternehmen dann dadurch, dass die immateriellen Vermögenswerte entsprechend erhöht werden, da sie jetzt plötzlich als besonders umweltfreundlich gelten. Auch kommt es vor, dass im sozialen Bereich die Mitarbeitenden eines Unternehmens plötzlich unbezahlte Freiwilligenarbeit für ein Sozialprojekt leisten und das Unternehmen dementsprechend seinen sozialen Wert erhöht. Auch im Bereich Governance gibt es Firmen, die den betreffenden Wert gezielt steigern, zum Beispiel durch das Einrichten eines nicht unbedingt notwendigen Planungsgremiums, welches zu mindestens 50 Prozent mit Frauen besetzt ist. So erhöhen sie im Geschäftsbericht die Anzahl der Frauen in Führungspositionen und wollen Punkte in der Kategorie Governance sammeln. Zwar verursachen all diese Massnahmen geringe Kosten, sind schnell umsetzbar und effizient. Doch eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswert ist fraglich. Natürlich ist die Gewinnung von Neukunden oder die Entwicklung neuer Produkte deutlich aufwendiger und zeitintensiver, dafür aber auch langfristig und effektiver.
FAZIT
Für die Unternehmensnachfolge muss ein Unternehmen in Topform sein, auch im Hinblick auf die ESG-Kriterien. Dann kann bei einer Nachfolgeregelung der optimale Erlös erzielt werden. Der Zeitpunkt, an dem die Topform des Unternehmens erreicht ist, sollte im besten Fall genau mit dem Zeitraum der eigenen Nachfolgeplanung zusammenfallen. Dann kann die Nachfolge zum optimalen Zeitpunkt und zum optimalen Erlös erreicht werden – ein attraktiver Synergie-Effekt. Um den optimalen Zeitpunkt und den besten Unternehmenswert in Übereinstimmung zu bringen, ist jedoch eine professionelle Beratung notwendig und dringend anzuraten.