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DIE TRANSFORMATION DER ARBEITSRÄUME Neue Möbel für neue Räume von Mobimex
Mit Leidenschaft für Design und New Work
Agiles Arbeiten fängt bei der Ausstattung an. Denn nur wenn sich Büro- und Meetingmöbel den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt anpassen, können New-Work-Konzepte in Unternehmen Einzug halten. Philippe Walther ist CEO von Mobimex, eines internationalen Unternehmens mit Sitz in Seon mit den beiden Marken «Zoom by Mobimex» und «Studio by Mobimex». Mit viel Engagement und Leidenschaft kümmert er sich nicht nur um den Erfolg des Unternehmens, sondern auch um das Design von hochwertigen Möbeln. Ein Gespräch über neue Arbeitswelten, Nachhaltigkeit und ungemütliche «Telefonkabinen».
Interviewpartner: Philippe Walther Autorin: Isabelle Riederer
PRESTIGE BUSINESS: New
Work ist eines der Schlagwörter unserer Zeit und ein Megatrend. Was bedeutet «neues Arbeiten» für Sie und Ihr Unternehmen?
Philippe Walther: Ja, Sie haben recht, «New Work» ist in aller Munde. Büros werden in sogenannte Wohnlandschaften verwandelt, die notabene mehr oder weniger alle mit dem gleichen Inhalt gefüllt werden – Prozesse werden verändert, Agilität wird trainiert. All das wird gerne mit dem Begriff New Work zusammengefasst. Aber so oft uns begeisterte Chefs über das neue Arbeitsleben am Beispiel ihrer Firma berichten, so oft hören wir auch Zwischentöne, es sei auch anstrengend, oft unübersichtlich und keineswegs immer auch geschäftlich erfolgreich – die Identifizierung der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen ist dabei eine grosse Herausforderung geworden. Zunehmend sind Unternehmen deshalb auf der Suche nach mehr visueller Eigenständigkeit, insbesondere in den Begegnungs- und Konferenzräumen, welche sowohl von internen als auch von externen Personen genutzt werden. Hier ist Mobimex zur Stelle und bietet dem Kunden neben den eigenständigen Sortimentsprodukten den gewünschten Massanzug.
Was ist typisch für die neuen «Arbeitswelten» und deren Gestaltung?
Organisationen fehlt es häufig an talentierten Fachkräften. Gleichzeitig müssen sie in technologische Infrastruktur und Kompetenzen investieren, Personen im Homeoffice einbinden, verteilte Arbeitskräfte verwalten und Kunden ihren Wünschen nach betreuen. Der Wandel der Arbeit transformiert auch die Arbeitsräume. Der Ort, an dem einst zugeteilte Aufgaben unter direkter Beaufsichtigung erledigt wurden, ist heute von Zusammenarbeit und Engagement geprägt, die Innovation und Produktivität vorantreiben. Die Zeiten sind vorbei, in denen man ins Büro ging, seine Arbeit erledigte, nach Hause zurückkehrte und dies am nächsten Tag wiederholte.
Was zeichnet die neuen Arbeitswelten aus? Heute ist Arbeit flexibel und immer kollaborativer. Das heisst, Organisationen
Philippe Walther, CEO der Mobimex AG.
wenden sich von traditionellen Büroflächen ab und Räumlichkeiten zu, die widerspiegeln, wie wir heute arbeiten und leben.
Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für Sie und Ihr Unternehmen?
Als Teil einer produzierenden Unternehmensgruppe mit mehreren Standorten und einem diversifizierten Angebot nehmen wir die Verantwortung gegenüber unseren Anspruchsgruppen und eine praktizierte Kreislaufwirtschaft sehr wichtig – Denken und Handeln unter diesen Gesichtspunkten haben sich vor langer Zeit etabliert. Die für uns wichtigsten Aspekte als Hersteller sind dabei die Betrachtung des Produktlebenszyklus und der Langlebigkeit von Produkten sowie deren Rezyklierbarkeit. Ressourcenschonende Prozesse sind ebenso relevant.
Seit Beginn der Pandemie hat das Homeoffice Hochkonjunktur. Wie holt man seine Mitarbeiter*innen wieder zurück ins Büro?
Viele Unternehmen versuchen tatsächlich aktiv und teilweise eifrig, ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro zu holen. Aber viele Arbeitnehmende teilen diese Begeisterung nicht, da reicht eine kostenlose Pizza am Mittwochmittag nicht aus. Ich denke, dass es nicht die eine Lösung gibt, die für jedes Unternehmen Geltung hat. Grundsätzlich sollte man sich aber fragen, warum die Mitarbeitenden nicht ins Büro zurückkehren wollen. Schliesslich muss man das Problem an der Wurzel packen, wenn man die beste Lösung finden will. Aus unserer Sicht sind drei Faktoren wesentlich. Erstens: Transparenz. Erklären Sie Ihrem Team, warum Sie möchten, dass es zurück ins Büro kommt, und warum Sie bestimmte Entscheidungen so getroffen haben. Nehmen wir an, Sie entscheiden sich für ein hybrides Arbeitsmodell, bei dem die Mitarbeitenden mindestens drei Tage pro Woche im Büro arbeiten sollen. Erläutern Sie klar, warum Sie diese Entscheidung getroffen haben, fragen Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv nach deren Meinung und vergessen Sie dabei nicht, die Arbeitsverträge anzupassen. Zweitens: Investieren Sie in eine stilvolle, zum Unternehmen passende Einrichtung, in Teambuilding und Unternehmenskultur. Drei Schlüsselaspekte dieses Bereichs: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Teamspirit verbunden mit Privatsphäre am Arbeitsplatz und – ganz wichtig – gegenseitiger Respekt. Drittens: auf Anreize setzen, nicht auf Konsequenzen. Der Arbeitgeber hat zwar in den meisten Fällen das Recht, die
Rückkehr ins Büro durchzusetzen. Das führt jedoch meist zu einer verärgerten, demotivierten Belegschaft. Anreize und Benefits zu schaffen und anzubieten, kann eine Alternative sein, die es für die Mitarbeitenden attraktiver macht, ins Büro zurückzukehren. Wenn Sie zum Beispiel ein Hybridmodell definiert haben, bei dem maximal zwei Tage pro Woche von zu Hause aus gearbeitet werden soll, erhalten die Mitarbeitenden, die diesem Modell folgen, attraktive Zusatz-Benefits wie Zuschüsse zur ÖV-Fahrkarte für den Weg ins Büro.
Spüren Sie veränderte Anforderungen an die Gestaltung der Arbeitswelten seit der Corona-Pandemie?
Fernarbeit, Videokonferenzen, Cloud Computing und weitere innovative Disruptionen wirken sich auf die physischen Orte aus. Dieser Wandel erfordert nicht nur neue Technologien, sondern eine neue Arbeitskultur, die es den Menschen ermöglicht, das Beste aus sich herauszuholen und gleichzeitig die (vielen) Fallen und Risiken der neuen Normalität auf ein Mindestmass zu reduzieren. Darum versuchen wir, mit unseren Möbelkonzepten beide Welten zu vereinen – zum einen das Kollaborative, Offene, zum andern aber auch eine gewisse «Office-Renaissance», also das Wiederbeleben eines eigenen, persönlichen, physischen Bereichs für jeden Mitarbeitenden.
Gibt es bestimmte Trends bei der Gestaltung der Arbeitswelten?
Nur weil alle in eine Richtung laufen, sollte man doch nicht meinen, dass man auch selber hinterherlaufen muss, oder? Aber ja, diese Trends gibt es tatsächlich – ich benenne sie mit dem Begriff «Smart Office». Darunter fällt zum Beispiel die Desksharing-Kultur, das heisst, es gibt keine fest zugewiesenen Arbeitsplätze mehr, sondern eher teamorientierte Territorien. Das braucht natürlich «etwas» Koordinationsaufwand – über eine App werden Arbeitsplätze, Meeting- und Teamarbeitsräume, aber auch Parkplätze und Pool-Fahrzeuge gebucht. Zudem sieht man auch gleich, welche Kolleginnen und Kollegen im Büro anwesend sind. Um das so betriebene Büroarbeitsplatzkonzept permanent zu optimieren, misst man teilweise die tatsächliche Auslastung von Räumen und Arbeitsplätzen hinsichtlich Nutzungszeit und Personenanzahl. Daneben gibt es meist ein «Working Café» – und sogenannte Rückzugsorte, meistens in Form von engen, ungemütlichen «Telefonkabinen». Vorbildliche Unternehmen folgen allerdings trotz der hochdigitalisierten Infrastruktur der Devise: Wir müssen auch unsere Identität vermitteln – nach innen und aussen.
Wohin geht der Trend bei den Arbeitsmöbeln? Was ist gefragt? Was ist weniger gefragt?
Gefragt sind vor allem sogenannte flexible Lösungen und Möbel, die sich für verschiedene Zwecke nutzen lassen und einfach verschieb- oder erweiterbar sind. Wir stellen aber immer wieder fest, dass der Wille zu mehr und regelmässiger Veränderung der Bürolandschaft schnell in Vergessenheit gerät und die bewusst erworbene Flexibilität gar nicht genutzt wird.
Wie lassen sich die unterschiedlichen Ansprüche, die zum Beispiel verschiedene Generationen an die Arbeitsumgebung haben, verbinden?
Es geht nicht nur um die Generationenfrage, vielmehr müssen Organisationen aus allen Branchen weltweit die Themen Digitalisierung, Diversität, Gleichstellung und Inklusion von Arbeitskräften sowie Kultur und Nachhaltigkeit im Auge behalten,
Organische Formen zeichnen auch die «shared workplace cabins» der neuen NAUTILUS-Kollektion aus.
abwägen und letztendlich auch umsetzen und leben. Auch hier gibt es keine Lösung, die für alle Organisationen Gültigkeit hat – hier ist die genannte Transparenz, der offene Dialog mit den Menschen im Unternehmen, sehr zentral und sollte demzufolge auch Basis für das passende Konzept sein.
Sie lancieren eine neue Office-Kollektion. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Ja, wir wollen im Januar 2023 die neue Office Kollektion NAUTILUS lancieren. «Transforming spaces into inspiring experiences» war – und ist – unser Leitgedanke zu dieser neuen Kollektion. Aus dieser Headline hat uns das Designer-Duo «Yonoh» aus Valencia eine komplette Kollektion für die «Fläche» gestaltet. Wie in einer der vorangegangenen Antworten erläutert, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich hybriden oder neuen Arbeitsformen anzunähern. Was für ein Unternehmen funktioniert, ist noch lange nicht das Richtige für andere und hängt von vielen verschiedenen geschäftlichen und kulturellen Faktoren ab. Es gibt nicht die eine perfekte Lösung. Was wir mit NAUTILUS erreichen wollten, ist eine Arbeitsumgebung mit starker Anziehungskraft auf die Mitarbeitenden, eine sinnvolle Einrichtung, die sie inspiriert und ihr Zugehörigkeitsgefühl gegenüber dem Unternehmen stärkt.
Wofür steht die neue NAUTILUS-Kollektion? Was macht sie so einzigartig?
Einzigartigkeit ist ja immer auch eine etwas streitbare Sache, aber ja, ich glaube, es gibt diese Einzigartigkeit tatsächlich bei NAUTILUS – es ist die natürliche, organische Form der gesamten Auswahl der Möbel in der Kollektion. Von aussen betrachtet, gibt es nur fliessende Konturen, was einen Gesamteindruck von Leichtigkeit und Wohlbefinden vermittelt. Die Kollektion besteht aus Tischen, Stauraummöbeln, «shared workplace cabins» bis hin zu komplexen Conferencing-Systemen und deckt damit viele Aspekte des New-Work-Konzepts ab, bietet aber auch die Möglichkeit, Einzelräume im hochwertigen Rahmen einzurichten.
Sie bieten nebst exklusiven Möbelstücken und Einrichtungslösungen auch Dienstleistungen an. Welche sind das?
Das stimmt, und das ist ein Aspekt, der in unserem Segment immer wichtiger wird. Denn dieser Teil unserer Arbeit ist sehr persönlich und schafft die wichtigste Basis für ein erfolgreiches Projekt: Vertrauen. Wir unterstützen und begleiten unsere Fachhandelspartner und Kunden immer öfter schon sehr früh im Prozess einer Neuausrichtung. Das beginnt mit der gemeinsamen Analyse des Bedarfs, der Kultur, der Gewohnheiten und der Vorstellungen – sowie der sich daraus ergebenden und anstehenden Verhaltensweisen, um sich an die Änderungen anzupassen. Es folgen eine sinnvolle Planung der Flächen mit Grundrissvorschlägen, Renderings und Bemusterungen, die Auswahl der Möbel und der Materialisierung, der digitalen Kommunikationselemente bis hin zu komplexen, massgeschneiderten ConferencingLösungen. Unsere eigentliche Kernkompetenz, das Entwickeln und Produzieren von begehrenswerten Möbeln, ist längst nicht mehr ein isolierter Erfolgsfaktor. Es braucht heute ganzheitliches Denken und interagierendes Handeln mit vielen unterschiedlichen Stakeholdern.