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Aus der Geschichte

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Grill & Co

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Für Gäste und für den guten Geschmack

Glühwein vom eigenen Feuer

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Handgemachter Glühwein ist etwas ausgesprochen Feines. Zubereitet auf dem heimischen Feuer bietet er gar den Anlass für eine winterliche Gartenparty. Seine Grundlage: ein nicht zu schwerer, trockener Rotwein, etwa ein Spätburgunder, frisch gepresster Orangensaft oder Orangenschale, etwas Süße – Honig, Agavendicksaft oder Zucker – und natürlich: Gewürze. Sie lassen sich leicht in einem Teesäckchen mitkochen und vor dem Genießen herausnehmen.

Gewürznelken: Sie gehören zur Weihnachtszeit wie Kerze und Christbaum. Ihr enorm hoher Anteil an ätherischem Öl ist verantwortlich für ihr intensives Aroma. Pfeffrig, süß, warm und erdig – das alles ist die Gewürznelke. Die ganzen Nelken können entweder im Gewürzsäckchen oder gespickt in einem Stück Orange mitgekocht werden. Im Zweifel ist weniger mehr.

Zimtstange und -blüte: „Caneel“ ist das winterlichste aller Wintergewürze, ihm widmet sich pfeffer daher schon auf den Seiten 6 und 7. Sein Aroma gibt dem Glühwein Tiefe, Süße und Fülle. Da es sich nicht empfiehlt, gemahlenen Zimt länger zu kochen, er wird sonst bitter, kommt eine Zimtstange in den Topf, die zuvor in Splitter zerstoßen wurde. Wer experimentieren möchte, kann außerdem zu Zimtblüten greifen: Die getrockneten Knospen des Zimtbaums besitzen eine besonders feine, aber eindeutig zimtige Note.

Sternanis: Er passt nicht nur optisch zur Weihnachtszeit, sondern auch geschmacklich. Sein Aroma ist üppig, warm und süß, erinnert an Lakritz. Bei der Dosierung ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Ein oder zwei Sternanise genügen pro Liter Wein.

Grüner Kardamom: Auch er ist ein typisches Wintergewürz, wenn auch in anderen Ländern – etwa Schweden – üblicher als bei uns. Sein komplexes Aroma, das würzige, frische, blumige, balsamartige Noten enthält, versteht sich prächtig mit den anderen Gewürzen. Kardamom im Glühwein ist vielleicht nicht typisch, bringt aber einen Hauch von 1001 Nacht in die Tasse. In einem Liter Wein drei oder vier angedrückte, aber nicht aufgebrochene Kapseln mitkochen.

Trinken mit Tradition

Ein erstes Glühweinrezept fand sich hierzulande im „Praktischen Kochbuch für die bürgerliche und feine Küche“ von Henriette Davidis, deren Bücher zur Grundausstattung vieler deutscher Haushalte im 19. und frühen 20. Jahrhunderts gehörten: „Man setzt ½ Flasche guten Rotwein mit 2 oder 3 Gewürznelken und etwas Zimt verdeckt aufs Feuer, dann süßt man ihn nach Geschmack und lässt ihn 2–3 Minuten kochen. Man serviert ihn in Gläsern, nachdem man ihn vorher durch ein Sieb gegossen hat.“ Als fertiges, in Flaschen abgefülltes Produkt existiert Glühwein erst seit 1956, eine kleine Weinkellerei aus Augsburg hatte die Idee.

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