Basel Live Magazin 2018 Nr. 2

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MAGAZIN

Wett­rb bewSeeite au f 3 22–2

Eine Stadt zum Geniessen Voller Kreativität Basler Mode-Labels

Voller Hoffnung Tennis-Junior Mariani

Voller Höhepunkte Baloise Session 2018 2 | 2018


INSPIRIEREND, ATTRAKTIV UND STETS AKTUELL.

SO LEBST DU BASEL


Editorial Tanja Klein | Raphael Kouto

Impressum Eine redaktionelle Verlagsbeilage der Riehener Zeitung, des Allschwiler Wochenblatts, des Birsfelder Anzeigers, des Muttenzer & Prattler Anzeigers, des Birsigtal Boten, des Neubad Magazins und des Quartierkuriers. Erscheinungstermin: 24.9.2018 Herausgebende Verlage: LV Lokalzeitungen Verlags AG, Greifengasse 11, 4058 Basel, Riehener Zeitung AG, Schopfgässchen 8, 4125 Riehen, Cratander AG, Rheinsprung 1, 4051 Basel, Friedrich Reinhardt AG, Rheinsprung 1, 4051 Basel, Tel 061 264 64 50, media@reinhardt.ch Redaktion: Michael Martin Gestaltung: Fabienne Steiger Inserate: Martina Eckenstein 061 645 10 00 – m.eckenstein@reinhardt.ch Coverfoto: Ben Kuechlin Offizieller Partner: Pro Innerstadt Basel, Verein Basler Weihnacht Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen und die Verwendung des Inhalts in elektronischen Medien bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Verlags. www.reinhardt.ch

Gut aussehen auch im Herbst

M

odisch betrachtet, war der Sommer 2018 ziemlich einfach zu bestreiten für all diejenigen, die sich aus Business-Gründen nicht an einen formellen Look halten mussten: T-Shirt, Shorts oder gleich Badehose/ Bikini und dazu Flip-Flops oder ähnlich bequem-offenes Schuhwerk. Bei Dauertemperaturen im tropischen Bereich war textiltechnisch besehen

das Leben so am einfachsten. Und praktischerweise passt alles bequem auch in einen Wickelfisch, jenen wasserfesten Sack, den die Tausenden von Rheinschwimmern zum Basler Kultobjekt gemacht haben. Doch nun werden die Tage wieder kürzer, die Temperaturen sinken – und es gilt, sich bis nächsten Juni vom Sommer zu verabschieden. Das ist einerseits schade, anderseits bietet es aber auch die Möglichkeit, sich modisch neu zu orientieren. Und warum nicht mit einer gewissen Basler Optik? Natürlich, es gibt Boutiquen und Labels aus der ganzen Welt, die in der Stadt zu Hause sind. Aber es gibt auch zahlreiche kreative Köpfe, die in Basel ihre eigenen Kreationen herstellen. Natürlich darf man an dieser Stelle den etablierten Raphael Blechschmidt nicht vergessen, aber es gibt eine Menge anderer Labels von jungen Köpfen, die modisch für Furore sorgen. Sie finden die Story zur Textil-Szene Basel in dieser Ausgabe (S. 10) – und mit ihr viele weitere spannende Geschichten zum Geschehen in der Stadt.


Suchen Finden Rätseln

Rahel Schütze – Basel Wimmelbuch 14 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-7245-2303-1

CHF 24.80

Erhältlich ab Herbst im Buchhandel oder unter www.reinhardt.ch


Inhalt

6–9 Live in Basel

Ein Musiker für alle Fälle

10–12 18–21

28–29

Noah Okafor und der EM-Traum

30–33

in Garten mit vielen Geschichten

Talent, Kreativität und Leidenschaft

Wett­rb bewe

Und wo befindet sich …?

14–16

22–23

Casanova, Fellini, Carnevale

24–27

Perfektionist mit Vorwärtsdrang

34–36

Idylle an alten Geleisen

38–39

Live in Basel: EVENTS


Live in Basel

Grüne Zeiten am Nadelberg Mitten in der Altstadt, an der Ecke Imbergässlein / Nadelberg, gedeiht eine neue grüne Idee für Gärten und Terrassen – mit Namen «Green Time». Hier bietet Dagmar Rieger, ausgebildet unter anderem an der Königlichen Gartenakademie Berlin (englische Gärten), Kurse an für die Gestaltung von Gärten, Terrassen und Balkonen mit einheimischen Pflanzen sowie generell für die Weiterbildung in Sachen Floristik.

NEW OPEN !

Frisch geröstet

An der Gärtnerstrasse 46 duftet es besonders gut nach einer kurzen Pause … Denn Haenowitz & Page ist eine handwerklich betriebene Kaffeerösterei in Basel. Ziel ist es, mit gutem Gewissen qualitativ hochstehendem Kaffee eine Heimat zu geben. Deshalb arbeiten Haenowitz & Page ausschliesslich direkt mit kaffeeproduzierenden Kooperativen zusammen. So wird hier Basels nachhaltigster Kaffee geröstet.

Süsses an der Freien Strasse Anfang August öffnete an der Stelle, wo früher Koch Optik seine Brillen angeboten hatte, der zehnte Lindt Chocolate Shop der Schweiz seine Tore. Hier werden alle Lindt-Produkte angeboten sowie auch einige Exklusivitäten, die nur im Lindt-Shop und nicht im Detailhandel zu finden sein werden. Süsse Zeiten also für die untere Freie Strasse!

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Secondhand First –

Mode, aber nachhaltig

BLUMENFESTE Bei ANNA K. am Rümelinsplatz in Basel finden Frau & Mann nicht nur über 100 Marken in einer einzigen Boutique, sondern auch ein täglich wechselndes Sortiment an Trend- und Luxusmarken – für einen persönlichen modischen Austausch. www.anna-k.ch

Das Floristik-Team Fleurs des Rois gestaltet Ihren ganz persönlichen Anlass und macht Ihren Event zu einem Fest der Blumenfreude. Mit Fantasie und Fachkompetenz dekoriert das Fleurs des Rois gerne Ihre private oder geschäftliche Feier, berät Sie für Ihre Hochzeit oder für eine Party mit der passenden Blumende­koration oder bedient Sie das ganze Jahr über regelmässig mit Blumengrüssen. Lassen Sie sich bei einem Besuch an der Stadthausgasse 7 vom vielfältigen Angebot inspirieren und erfreuen Sie sich am kleinen, aber feinen Accessoires-Sortiment. www.fleursdesrois.com

Moderner Twist im Klingeli Und hier kommt das nächste Lokal der Rhyschänzli Gruppe… Die Kult-Beiz «Klingeli» ist keine Kontaktbar mit Mitternachts-Cordon-bleu mehr, sondern eine trendiges Restaurant, das sich unter der neuen Führung (Chefkoch Lothar Linsmayer, Gastgeber Cyrill

OH A!

Lang) der klassisch europäisch-mediterranen Küche verschrieben hat; dies jedoch mit einem «modernen Twist». Auch optisch hat sich so gut wie alles verändert. Dort, wo einst Damen um Kontakt suchten, werden nun an einer schönen Bar Signature Cocktails serviert.

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Live in Basel

Der Traum vom Design Neue Wohnung, neues Haus – und keine Idee, wie die Räumlichkeiten stilvoll eingerichtet werden sollen? An der Rheingasse, gleich gegenüber vom Hotel Krafft, eröffnet sich hinter den nicht allzu grossen Schaufenstern von «Wohn etc.» eine grosse Welt voller Designideen für das Eigenheim. Und wer den Blick durch die kleine, feine Ausstellung schweifen lässt, ahnt, was gemeint ist, wenn es heisst, hier würden Design-Träume erfüllt.

Wein von seiner besten Seite «VinOptimum» heisst das neue Lokal am Blumenrain 24, das Weinbar, Vinothek und Restaurant in historischem Rahmen vereint. Ein einzigartiger Ort für Degustationen, private und geschäftliche Anlässe, gepaart mit schönster Rheinsicht. Im geschichtsträch­ tigen «Haus zum Lauffenburg» entstand nach umfassenden Umbauarbeiten die wohl schönste Basler Weinbar. Laurent de Coulon, Oenologe und Eigentümer des Weinhauses Buess, hat sich mit dem «VinOptimum» einen kleinen Traum verwirklicht – gleich neben dem Brunnen mit der Statue des Heiligen Urban, des Schutzpatrons der Winzer.

Kreatives Kollektiv Hinter dem Label Soeder steckt ein kreatives Kollektiv, das seit 2013 mit Basis in Zürich und Basel schlichte und natürliche Basics für den Alltag entwirft. In der Schweiz und europaweit spannt es dafür mit Produzenten und Kunsthandwerkern zusammen, die zu den besten ihres Fachs gehören. Dabei entstehen zeitgemässe Produkte, von Bekleidung und Rucksäcken über Kochutensilien und Möbel bis zu Schmuck und Pflegeprodukten. Letztere werden sogar in einer eigenen Fabrik in der Region Zürich produziert. In Basel zu entdecken an der Schützenmattstrasse 11.

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TICK TACK…

Patek Philippe C IT Y! Bei Patek Philippe ist man nie zu spät So schön wie bei der Patek Philippe-Lounge am Barfüsserplatz lässt sich die Zeit nirgends ablesen. Und vom grossen Exponat des Luxusuhren-Herstellers, das an der Ecke Gerbergasse/Barfüsserplatz angebracht ist, wandert der Blick in die Auslage der Lounge, die zum Juwelier-

geschäft Seiler gehört (die Verbindung zwischen dem Traditionsgeschäft am Barfüsserplatz und dem Uhrenhersteller geht bis in das Jahr 1920 zurück). Und nur allzu gerne schaut man sich die wunderbaren Uhren an, bei denen man das Gefühl erhält, niemals zu spät sein zu können.

Format an der Schneidergasse «Format brigitte hürzeler» ist ein eigenständiges Modelabel, das alle Modelle von A bis Z im eigenen Atelier im solothurnischen Schönenwerd herstellt. Die Basic-Kollektion wird ständig mit aktuellen Farben ergänzt. Bei der ganzen Produktepalette legt Brigitte Hürzeler grossen Wert auf optimale Funktionalität, schöne Qualitäten, gutes Design und eine selbstsichere Farbwahl. Die Kollektion umfasst Gürtel, Taschen und Armbänder aus Leder, die Frau und Mann am liebsten rund um die Uhr tragen.

Auf einen Kaffee zu Swisscom Die Beratung gibt es im gemütlichen Wohnzimmer und die neuesten Produkte in der Innovation-Zone. Das optimale Zubehör wird an der Zubehör-Bar gemixt und Geräte werden während eines Kaffees mit einem hausgemachten Sandwich oder einem feinen Mini-Cheesecake im «Repair Center» geflickt: Im «House of Swisscom» am Marktplatz 11 soll der Kunde keinen Laden, sondern ein Daheim betreten und sich willkommen und entspannt fühlen.

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Talent, Kreativität und Leidenschaft «Viele kleine Leute, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Erde verändern.» lautet ein afrikanisches Sprichwort. In Basels Textilszene tun dies herausragende Talente mit viel Kreativität und grosser Passion. Devina Solanki

I

n Basels Modeszene tut sich etwas. Und zwar nicht erst seit gestern. Flächen- und grössenmässig eher überschaubar im Vergleich zu anderen Schweizer Grossstädten, findet sich am Rheinknie ein riesengrosses Arsenal an kreativen Talenten. So auch in der Modebranche. «Es sind nicht Kleider, die Leute machen, sondern Leute, die Kleider machen», um das berühmte Sprichwort von Gottfried Keller umzudrehen. Ob als Einzelperson, im Verbund oder mit jahrelanger Erfahrung, zum Teil mit eigenen Bou-

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tiquen. Allen gemein ist die unglaublich grosse Leidenschaft. Rechtzeitig zum Startschuss der Herbst/Winter-­ Kollektionen haben wir uns umge­ sehen und porträtieren eine kleine Auswahl von lokalen Textil- und ModedesignerInnen und unterhalten uns mit einer von ihnen ausführlicher.

TVOP – Tu vois ou pas Lust, russisch-inspirierten Streetstyle zu entdecken? Hinter dem Streetware-Label TVOP steht der gebürtige Basler Christian Girod. Bis zu seinem 14. Lebensjahr wuchs er in Lagos, Nigeria, auf. Zurück an seinem Geburtsort trieb es ihn später von der Finanzbranche zum Möbeldesign und endlich ins Grafikdesign, mit welchem er unter anderem Häuser wie die Manor belieferte. Vor zwei Jahren entwarf er seine ersten T-Shirts, die grossen Anklang fanden, und so entwickelte er seine Ideen kontinuierlich weiter. Gefallen daran findet, wer klassische Basics wie Hoodies, Sweatpants und T-Shirts sucht, ob unifarben, mit kleinen, feinen Details oder All­overPrints. Auch Unterwäsche für beiderlei Geschlechter gehören zu seinem Repertoire. Produziert wird überall dort, wo er die Menschen und ihre Arbeit persönlich kennt; Thailand, Bali und Indien. Aktuell inspiriert ihn der russische Streetstyle. Der sei äusserst innovativ und seiner Meinung nach total unterschätzt. Seine Stücke sind bereits in mehreren Basler Boutiquen erhältlich. www.tuvoisoupas.net


Rafael Kouto

ISSUE Design

Der Shootingstar, der mit bezaubernden High-End-Teilen aus miteinbezogenen Altkleidern an der Wegwerfmentalität sägt! Rafael Kouto kommt aus der klassischen Couture-Ecke. Er hat schon bei Grössen wie Alexander McQueen und Maison Margiela gearbeitet, ist Absolvent des Instituts Mode und Design der FHNW, und vor einem Jahr erwarb er seinen MA in Fashion Matters am Sandberg Institute in Amsterdam. Der Brand Rafael Kouto wurde erst letztes Jahr gegründet, gewann aber schon in diesem Jahr den Swiss Design Award. Der Ansatz des Modeschöpfers lautet ganz klar: «Nachhaltigkeit». Die Philosophie fokussiert auf das Re- und Upcyclen weggeworfener Textilmassenware. Seine aktuelle Kollektion «All the nothing that will remain» beschäftigt sich mit der «Entwestlichung» von weggeworfenen, massenproduzierten Textilien und Kleidungsstücken, indem er ihnen eine hybride Ästhetik zwischen Afrika und dem Westen verleiht. Grossartige, typisch afrikanische Muster verbindet er mit Druck-, Stickerei- und Webtechnik sowie raffinierten Details zu einem harmonischen Ganzen. Durch Einbeziehen gesammelter Altkleider der vor ein paar Jahren gestarteten Kooperation mit Texaid Schweiz, möchte er die Wegwerfmentalität thematisieren. Seine neue Herbst/Winter-Kollektion wird ab dem 1. September erhältlich sein. www.rafaelkouto.com

30 Jahre unermüdlicher Einsatz für einen bewussten Modekonsum mit «must-haves», die auch noch nach Jahren begeistern. Seien wir ehrlich! Keine Frau braucht einen überquellenden Kleiderschrank mit Stücken, die sie dann doch nicht anzieht. Wer möchte nicht eine persönliche, zukunftsfähige Garderobe mit langlebigen und gut kombinierbaren Stücken? Genau diesem Credo verschreibt sich das eingespielte Team von ISSUE Design an der Grünpfahlgasse in Basel und lanciert zweimal jährlich eine neue Kollektion. Für einen schlanken Kleiderschrank mit einer persönlich-nuancierten Garderobe aus hochwertigen Stücken. Die Teile werden ausschliesslich in ihrem Atelier über der Boutique kreiert. Ihre moderne, urbane und elegante Mode behält über Jahre Gültigkeit. Die Schnitte und erlesenen Stoffe umschmeicheln den weiblichen Körper und präsentieren ihn im besten Licht. www.issue-design.ch

Claudia Güdel Die begnadete Modeschöpferin mit dem feinen Gespür für den Balance-­ Akt zwischen elegant und casual. Claudia Güdel, in Zürich geboren, in Basel lebend, begann vor 16 Jahren mit ihrem Männermodelabel Claudia Güdel Men’s Wear. Fünf Jahre später gewann ihre Kollektion den Eidgenössischen Wettbewerb für Design. 2008 lancierte sie ihre erste Womens-Kollektion und präsentierte diese in ihrem frisch eröffneten Geschäft in Zürich. Im Herzen der Basler Altstadt, an der Schnabelgasse, ist sie seit sieben Jahren ebenfalls mit einer Boutique vertreten und beschäftigt insgesamt neun Mitarbeiterinnen. Ihre Designsprache beginnt wie folgt: «Die Mode braucht keine neuen Outfits, sie braucht eine neue Haltung.» Ihre Kreationen bestechen durch die Kraft ihrer reduzierten Designs, subtil durchdachten Details und Funktionalität. Zu den beliebten, oft auch wendbaren Basic-Teilen, welche das ganze Jahr erhältlich sind, kommen jährlich zwei neue Kollektion hinzu. Produziert wird in der Schweiz, in Deutschland und Polen. Ihre Kollektionen sind nebst in ihren eigenen auch in ausgewählten Boutiquen in der Schweiz, Deutschland und Österreich zu haben. www.claudiagudel.ch

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kleinbasel by Tanja Klein «kleinbasel by Tanja Klein» steht seit bald 20 Jahren für zeitlose, feminine Kleidung, Ledertaschen und Accessoires. Edle und natürliche Materialien werden mit viel Liebe zu Kleidungsstücken für jeden Tag und Anlass kreiert. Tanja Klein designt, entwickelt, produziert, vertreibt und verkauft zusammen mit ihrem Team von 10 Mitarbeitern ihre Kollektionen in den eigenen Shops in Basel und Bern sowie an ausgesuchte Läden in der Schweiz. Sie pflegt eine langjährige und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihren Manufakturen. Die Kleinbetriebe kennen weder Akkordarbeit noch Lohndumping. Ende August präsentiert sich ihre neue Kollektion «Poetic Implus». www.kleinbasel.net

«Filme und Museums­ besuche inspirieren mich» Das Label kleinbasel by Tanja Klein ist spätestens seit dem Umzug ihres Ladengeschäfts 2009 vom Kleinbasel in ihren schönen, grosszügigen Flagshipstore an der Schneidergasse eine bekannte Grösse in Basel. Tanja Klein absolvierte die klassische Schneiderlehre, schnupperte in Los Angeles und New York und bildete sich zum Fashion Designer HFP in Zürich weiter, bevor sie 2001 ihren Brand «kleinbasel» mit ihrer ersten Kleiderkollektion gründete. Zwei Jahre später erweiterte sie ihr Sortiment mit einer Taschenkollektion. 2008 erfolgte eine weitere Boutique-Eröffnung in Zürich und 2016 in Bern (in diesem Jahr kam auch die Männerkollektion hinzu). Wir haben Tanja Klein in ihrem Headquarter an der Schneidergasse besucht und wollten von ihr wissen: Basel Live: Tanja Klein, vor zwei Jahren habt Sie Ihr CI von «kleinbasel» zu «kleinbasel by Tanja Klein» erweitert, weshalb? Tanja Klein: Der Zusatz soll eine Personalisierung verdeutlichen. Wir möchten aufzeigen, dass die Entwicklung hier in Basel geschieht und jeder einzelne Prototyp inhouse designt wird. Bedeutet dies, dass Sie demnach sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland produzieren? Genau. Unsere Lederwaren werden seit 18 Jahren bei demselben Hersteller im Tessin produziert. Uns verbindet eine schöne, lange Tradition. Wir telefonieren quasi täglich. Unsere Kleider lassen wir ebenfalls seit Jahren bei denselben Produzenten herstellen. Einerseits in Deutschland, wo nicht digital, sondern noch mit dem Lochkartenverfahren gearbeitet wird. Und in Kroatien bei einem Familienunternehmen, in welchem zehn Frauen arbeiten.

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Zweimal haben Sie im letzten Jahrzehnt einen Wettbewerb zur Gestaltung von Corporate-Kleidung gewonnen, einmal für die BVB und einmal für eine Firma in Zürich. Besteht diese Nachfrage noch? Ja, der Corporate-Zweig ist ein fester Bestandteil der Anfragen. Was liegt Ihnen am Herzen? Wie empfinden Sie die Entwicklung in Ihrer Branche? Traditionen zu wahren ist ebenso wichtig, wie sich Neuem zu öffnen. Seit vier Jahren führen wir im Flagshipstore unter dem Namen «Ateliers Couture» beispielsweise Kleidungsstücke von Kleidungsgestalter-Lernenden. Diese haben wir mit ihnen Schritt für Schritt bei uns im Atelier hergestellt. Wir möchten damit aktiv dazu beitragen, dass das Schneiderhandwerk gewahrt bleibt. Aktuell sind wir gerade dabei, erste Kleider online zu stellen. Die Digitalisierung gehört dazu und stellt auch eine tolle neue Herausforderung dar. Was sind Ihre grössten Inspirationsquellen? Ich bin ein grosser Kunstfan. Filme und Museumsbesuche inspirieren mich sehr. Aber auch der aktive Lebensstil fliesst in die Kreationen mit ein. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Es gibt so viele innovative und kreative Personen in Basel mit eigenen Boutiquen und Shops. Es wäre wünschenswert, wenn sich ein- bis zweimal jährlich sämtliche Design-affinen Unternehmen der Stadt zusammenschliessen würden und ein ganzes Wochenende geöffnet hätten, mit Stadtplan, Porträts und Rundgängen. Solche Konzepte werden auch andernorts in der Schweiz bereits umgesetzt. ds



Casanova, Fellini, Carnevale Noch bis zum 7. Oktober 2018 zeigt das Spielzeug Welten Museum in Basel die Sonderausstellung «Exquisite Kostüme venezianischer Karnevalsbälle». Ein faszinierender Einblick in einen der berühm-­ testen Karnevals der Welt – und eine Reise in eine andere Zeit. Daniel Schaub

D

ie Basler Fasnacht versetzt die Stadt jedes Jahr in einen Ausnahmezustand – an den «Drey scheenste Dääg» fühlt sich Basel als Nabel der Welt und niemand kann sich vorstellen, dass irgendwo sonst auf diesem Planeten etwas Vergleichbares stattfindet.

Den Karneval in Venedig gibt es seit bald einem Jahrtausend, im Jahr 1094 wird er erstmals in Aufzeichnungen erwähnt. Es ist ein ausgelassenes Fest, das elf Tage lang andauert und weltberühmt ist. Auch hier geht es letztlich darum, während des Karnevals die etablierte Oberschicht aufs Korn zu nehmen. Einfach ein bisschen anders. Der historische Karneval in Venedig ist mit seinen Masken, Tierkämpfen, Herkulesspielen und Feuerwerken neben Florenz und Rom der wohl bekannteste in Italien. Ausgehend von den italienischen Fürstenhöfen entwickelten sich im Spätmittelalter immer prunkvollere und aufwendigere Formen des Karnevals. Im 18. Jahrhundert, zu Lebzeiten des weltbekannten Verführers Giacomo Casanova, erreichte der Karneval seine Blütezeit. Sie endete 1797, als Venedig durch das Eindringen von Napoléon seine Selbständigkeit verlor. Der damit verbundene wirtschaftliche Niedergang der Lagunenrepublik wirkte sich auch auf den Karneval


aus. Aufwendige Prozessionen und Festumzüge gab es kaum noch, es soll auch Verbote gegeben haben. Fellini sorgt für Comeback In den 1970er-Jahren ist die alte Tradition in Venedig wiederbelebt worden. Auslöser war der Film «Casanova» von Federico Fellini aus dem Jahr 1976. Mit zahlreichen Künstlern organisierte Fellini die Wiedererweckung des Karnevals. Schliesslich nahmen sich auch die venezianischen Hotels des Anlasses an und sorgten dafür, dass Venedigs Karneval jedes Jahr Abertausende von Touristen anzieht. Der Zauber des venezianischen Karnevals ist zurückgekehrt – und mit der einzigartigen Kulisse der Lagunenstadt und ihren prunkvollen Palazzi auch dieses Stück Extrava­ ganz, die dem Karneval Venedigs seit jeher anhaftet und die durch die aufwendigen Kostüme noch zusätzlich zelebriert wird. Venedig und Basel Die Ausstrahlung des venezianischen Karnevals hat seit diesem Frühling auch die Stadt Basel erreicht. Das Spielzeug Welten Museum am Barfüsserplatz präsentiert noch bis zum 7. Oktober eine Sonderausstellung mit dem Titel «Exquisite Kostüme vene­ zianischer Karnevalsbälle». Die ausgestellten Kostüme stammen aus einer Privatsammlung und wurden von den besten Kunsthandwerkern ihrer Zunft nach Mass angefertigt. Dazu gehören die Stücke von Jacky Blanchard, die auserlesenen Schirme des Maître d’Art Michel Heurtault oder die kunstvollen Fächer von Sylvain Le Guen. Die Herstellung eines venezianischen Karnevalkostüms braucht ein perfektes Miteinander von verschiedenen Handwerkern. Der Goldschmied, der die Kunst des Emaillierens beherrscht, der Schirmmacher, der den passenden

Sonnenschirm zum Kleid nach alter Manier herstellt. Ein Künstler, der den obligaten Fächer anfertigen kann, ein Schuhmacher, der sich um das geeignete massgeschneiderte Schuhwerk kümmert. Nur edelste Stoffe und erlesenste Materialien kommen zum Einsatz. In Venedig begannen durch den neuen Aufschwung des Karnevals verschiedene vom Aussterben bedrohte Handwerkszweige wieder zu florieren. Leihgaben In der Sonderausstellung in Basel kann man dieses Gefühl nachempfinden, sich in einem Palazzo in Venedig in eine andere Zeit zurückzuversetzen. Es ist auch eine Reise in eine Fantasie- und Traumwelt. Die Leihgeberin Jacky Blanchard und ihr Ehemann nehmen jährlich an mehreren Bällen in der Lagunenstadt teil. Dafür wird aus den wertvollsten und schönsten Stoffen und von den besten Kostümschneidern und Kunsthandwerkern die entsprechende Garderobe mit allen Accessoires gefertigt.

Mut zum Hut Die nächste Sonderausstellung im Spielzeug Welten Museum Basel widmet sich einem Accessoire, das gerade eine kleine Renaissance erlebt: der Hut. Vom 20. Oktober 2018 bis zum 7. April 2019 gibt es über 100 historische Damen-, Kinder- und Männerhüte sowie über 120 extravagante Modelle dieses Jahrhunderts zu entdecken. Alle Kreationen sind in dieser Form nur in der einzigartigen Sonderausstellung in Basel zu sehen.

Das Hauptelement, das den alten und den heutigen Karneval Venedigs verbindet, ist die Verkleidung und Maskierung. Heute wie damals haben die Menschen das Bedürfnis, sich zu maskieren, eine erfundene Identität anzunehmen, einen Tag lang jemand anders zu sein und den Alltag abzulegen. Da sind sich Basel und Venedig also gar nicht so fremd – bis auf die Länge des närrischen Treibens. Den formellen Start des Karnevals in Venedig bildet am Sonntag – zehn Tage vor dem Aschermittwoch – der Engelsflug (Volo dell‘Angelo). Eine junge Frau schwebt vom Campanile über den Markusplatz herab und verteilt Geschenke. Die Gondelparade

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auf dem Canale Grande oder die Festa delle Marie, bei der nach jahrhundertealter Tradition die zwölf schönsten venezianischen Mädchen auf dem Markusplatz erkoren werden, doer drer grosse Ball am Dienstag auf dem Markusplatz, der mit einer riesigen Menschenmenge den Karneval verabschiedet, sind nur einige der Höhepunkt des elftägigen Karnevals von Venedig. Und wie auch in Basel gilt es am Ende, wieder ein Jahr zu warten.

Oder sich in der Ausstellung in Basel schon mal einzustimmen. Exquisite Kostüme venezianischer Karnevalsbälle. Kunstvolle Einzelstücke von heute nach Vorbildern von gestern. Sonderausstellung im Spielzeug Welten Museum Basel (noch bis 7. Oktober 2018). Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. – Eintritt: CHF 7.–/5.–. Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt und nur in Begleitung Erwachsener. Für die Sonderausstellung wird kein Zuschlag verlangt. www.swmb.museum

14. September 2018 – 6. Januar 2019

mkb.ch

16  Basel Live


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Ein Musiker für alle Fälle Die Baloise Session präsentiert den nächsten Weltstar – John Legend

E

s sieht ganz so aus, als hätte sich Alicia Keys anlässlich ihrer beiden Konzerte an der Baloise Session 2017 ziemlich wohl gefühlt in Basel allgemein und am Festival selbst im Speziellen. CEO Beatrice Stirnimann jedenfalls ist überzeugt, dass die stimmgewaltige Sängerin aus den USA «nicht ganz unschuldig» sei am Gelingen des neusten Coups – der Verpflichtung des Top-Stars John Legend. «Die beiden», erzählt Stirnimann, «kennen sich schon lange und sind gut befreundet.» Und so ergibt es sich, dass John Legend am 20. und 21. Oktober zwei Konzerte in der Event-Halle der Messe Basel gibt. Die Gäste an der Baloise Session werden an diesen Abenden das exklusive Vergnügen haben, John Legend

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solo am Piano zu hören. Es sind die einzigen öffentlichen Konzerte, die er in Europa in diesem Jahr geben wird (er wurde jüngst zum zweiten Mal Vater und hält sich mit Auftritten stark zurück). In Basel gibt es John Legend also pur und unverfälscht. Natürlich mit seinen grossen Hits, aber auch mit weniger bekanntem Repertoire. Und davon hat der erfahrene Musik-Allrounder in seiner spannenden Karriere eine ganze Menge angesammelt: 1978 in Springfield als Spross einer musikalischen Familie geboren, singt er als kleiner Junge schon früh im örtlichen Gospelchor mit. Freundschaft mit Kanye West Während seinem Studium an der University of Pennsylvania verdient er ein Taschengeld als Chordirektor der Bethel A. M. E. Church. Daneben sucht er den Kontakt zu Musikproduzenten und lernt dabei auch Kanye West kennen, mit dem er sich anfreundet und den er bei Projekten für Jay-Z und Alicia Keys unterstützt. So ist John Legend auch im Chorus von Alicia Keys Superhit «You Don’t Know My Name» zu hören. Als Keyboarder

und Backingvocal-Sänger für verschiedene grosse Künstler sammelt er Live-Erfahrung. Und als Kanye West 2004 sein eigenes Label «Good Music» gründet, nimmt er John Legend unter Vertrag und produziert mit ihm das Album «Get Lifted». Es wird ein Achtungserfolg, doch bis zum ganz grossen Durchbruch vergehen nochmals fast zehn Jahre. Legend wird aber nicht müde, bei verschiedensten Projekten mit verschiedensten Künstlern mitzuwirken. So wird er bei «The Boogie That B» von den Black Eyed Peas Sänger und Co-Writer, und bei den beiden Meisterwerken «Encore» und «Lucifer», die Kanye für Jay-Zs «Black Album» produziert, spielt er das Klavier. Und wo auch immer John Legend mitwirkte – er widerlegte das gängige Popmusik-Klischee, wonach einer ein Schmusesänger sei, der mit souligen Liebesliedern wie «All Of Me» oder «Love Me Now» die Charts erobert und weltweit Millionen von Platten verkauft, dazu noch eine warme, weiche Stimme und einen sanften Augenaufschlag hat. Doch John Legend ist viel mehr als das: Er ist ein hervorragender Musiker, der das


19. OKT. – 6. NOV. 2018

«Alicia Keys ist wahrscheinlich nicht ganz unschuldig an der Verpflichtung von John Legend. Die beiden kennen sich schon lange und sind gut befreundet.» Beatrice Stirnimann, CEO Baloise Session

Klavierspiel mit allen Facetten beherrscht. Die Soloauftritte in Basel werden dies beweisen. Bühne frei für Nicole Bernegger Die Baloise Session konnte John Legend auch dank des Vereins «Freunde der Baloise Session» für zwei Konzerte verpflichten: Am ersten Abend wird Alina Amuri das Publikum einstimmen. Im Alter von zwei Jahren kam sie aus dem Kongo stammend als Pflegekind in die

Schweiz und fand schon früh die Faszination für Musik. Sie half ihr, mit den Widersprüchen und Lücken ihrer Biografie umzugehen. So sang sie im Kinderchor des Opernhauses Zürich mit und spielte Querflöte. Ihr neues Album «Chasing Traces» ist im Mai dieses Jahres erschienen. Am zweiten Abend (21. Oktober) wird die Basler Soul-Diva Nicole Bernegger für John Legend das Opening machen. 2013 gewann sie mit ihrer wuchtigen Stimme die erste

Staffel von «The Voice of Switzerland», wurde zum Shootingstar und mit Preisen überhäuft. Inzwischen hat sich der Hype gelegt, und sie kann sich wieder auf die Musik konzentrieren, die sie am meisten mag: den englischen Northern Soul und tanzbare, aber weitgehend unbekannte Soulmusik aus den USA der 1960er-­ Jahre. Auch Nicole Bernegger wird sich über den Besuch von John ­L egend an der Baloise Session ganz besonders freuen …

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Vom kühlen Norden bis zum Äquator Die Baloise Session 2018 Was gibt es für ein Musikfestival Schöneres, als das Programm mit einem Knaller zu beginnen? Auch die Verantwortlichen der Baloise Session sind Jahr für Jahr bemüht, gleich mit einem bekannten Namen zu starten. In diesem Jahr eröffnet eine Männer-Band aus Finnland den Konzertreigen – Sunrise Avenue! Seit 2007 hält sich die Gruppe mit jedem ihrer fünf Alben in den Hitparaden, und theoretisch könnten die rockigen Finnen um ihren aus dem deutschen TV bekannten Frontman Samu Haber (Juror bei «The Voice of Germany») auch viel grössere Stadien füllen. Aber als die Baloise Session anfragten, wurde die Lust auf Musik im kleinen, aber feinen Rahmen rasch gross genug für einen Abstecher in die Schweiz. Als Supporting Act, wie man «Vorgruppen» heute nennt, wird die Thunerin Veronica Fusaro (21) präsentiert – ein weite-

Sunrise Avenue!

20  Basel Live

rer Meilenstein für sie auf dem Weg zu noch höherer Aufmerksamkeit. Ein weiterer grosser Name, der im Programm 2018 auftaucht, ist Jimmy Cliff. Der Jamaikaner stand 2002 schon mal auf der Bühne der damaligen Avo Session – aber «nur» für zwei Songs in einem Projekt mit Dave Stewart. Dieses Mal gibt er ein ganzes Konzert – mit all seinen bekannten Songs wie «You Can Get It If You Really Want» und «I Can See Clearly Now». Der Abend, ergänzt mit dem Crossover-Spezialisten Ben Harper (er bestreitet den zweiten Akt), verspricht einer der spannendsten der Baloise Session 2018 zu werden. Ebenfalls zu hören sein am diesjährigen Festival wird der erfolgreichste Schweizer Song überhaupt – «079», den vermutlich mittlerweile alle Besucher mitsingen können; so oft wurde er in den vergangenen Monaten gespielt. Lo & Leduc sind die Höhenflieger der Schweizer Musikszene schlechthin, sie produzieren, wie es so schön heisst, «musikalischen Zucker fürs Volk». Dabei geht fast vergessen, dass sie

Jimmy Cliff schon seit zehn Jahren im Land unterwegs sind – ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Unermüdlich mischen sie Hip Hop mit Rap und Pop und sorgen mit ihrer Wortakrobatik für Songs mit viel Tiefgang. Und wenn die ersten Takte von «079 het si gseit» ertönen, wird es auch in der Event-Halle kein Halten mehr geben. Ein Wortakrobat ist auch Thomas Hübner, oder als Sänger, Rapper und Songwriter besser bekannt unter dem Namen Clueso. Der Deutsche durfte früh mit den Fantastischen 4 auf Tournee (vor 14 Jahren mit einem Auftritt an der … Avo Session); nun kehrt er als gefeierter Künstler mit seinem Album «Handgepäck» nach Basel zurück. Ein grosser Name der Musikszene ist auch in der Schweiz George Ezra, der einen Abend prägen wird, der englischen Songpoets gewidmet ist. Ezra hatte mit 17 Jahren schon fünf Songs geschrieben und einen Plattenvertrag in der Tasche, dass er sein Songwriter-Studium gar nicht mehr beenden musste. Spätestens seit seinem Song «Budapest» (2016) ist er auch einem internationalen Publikum bekannt. Im April 2018 ist sein jüngstes Album erschienen; es heisst «Stay-


ing at Tamara’s». So wie die Vermieterin seines Air B’n’B-Zimmers in Barcelona, wo der Grossteil der Songs entstanden ist. Eröffnet wird der Songwriter-Abend von Jack Savoretti, einem Songwriter mit italienischen Wurzeln und Jugendjahren, die er in der Schweiz erlebt hat. Seine Stimme erinnert an Whiskey und Zigaretten, entsprechend sind die Songs auch rauer als die von George Ezra. Und die grosse Stärke von Savoretti sind die Live-Konzerte. Dem «Pure Blues» gewidmet ist der Abend mit Buddy Guy und Beth Hart – dem 82-jährigen Gitarristen als nimmermüdem Vertreter des Chicago Blues und der 46-jährigen Kalifornierin, die sich mit ihrer gewaltigen Stimme mittlerweile zur einflussreichsten Blues-Sängerin gemausert hat. Wenn man die Baloise Session 2018 als Reise betrachten will, dann erlebt sie am 2. November einen Abstecher Richtung Äquator. «Copa do Brazil» heisst der Abend, und zu sehen ist, was es selbst in der Heimat der anwesenden Künstler bis Juli 2018 noch nie zu sehen gab. Drei bekannte brasilianische Künstler, Marisa Monte, Carlinhos Brown und Arnaldo Antunes, trafen sich im Jahre 2001, kreierten 13 Songs – und in Plattenform Nummer-1-Hits in ihrer Heimat, aber auch in Italien und Portugal. Tribalistas nennt sich die Gruppe, die aber nie an einem Konzert zu sehen war. Doch nun gibt es ein

Lo & Leduc

Ms. Lauryn Hill Comeback der Gruppe – und ein neues Album, das als Live-Podcast präsentiert wurde mit 5,6 Millionen Zuhörern in 52 Ländern. Eine Sensation ist, dass die Tribalistas in Basel zu sehen sein werden, denn vorgesehen sind nur Konzerte in Brasilien und im Oktober in ausgesuchten europäischen Städten wie Lissabon, London, Hamburg in der Elbphilharmonie und Basel an der Baloise Session. Ergänzt wird der brasilianische Abend durch den Auftritt der jungen Sängerin Maria Gadú, die zu Hause bereits die ersten Latin Grammy Awards gewonnen hat und in ihrer Generation überaus populär ist. Ein weiterer Abend ist einer musikalischen Ikone gewidmet: Ms. Lauryn Hill, die vor 20 Jahren schon Musikgeschichte geschrieben hat. Es mag sein, dass einem die Stimme bekannter vorkommt als der Name. In der Tat wird der Song «Killing Me Softly» von den Fugees von einer der unverkennbarsten Stimmen der Pop-Geschichte gesungen – der Stimme von Ms. Lauryn Hill. Nun ist sie wieder unterwegs auf Welttournee, und das mit einem exklusiven Schweizer Abstecher nach Basel. Mit Hill messen darf sich … ein Appenzeller. Marius Bear ist sein Name, er ist gross und stark, wie er heisst, und hat in London Musik studiert. Und viele setzen darauf, dass er auch für grosse Bühnen geeignet ist. Und für die Aufgabe, einen Abend mit Ms. Lauryn Hill zu eröffnen. Den Abschluss 2018 bestreiten einerseits die fünf jungen Iren von Walking On Cars, die seit der Schulzeit gemeinsam Musik machen und mittlerweile auch an Festivals vor 70 000 Zuhö-

rern spielen, sowie andererseits Laura Pergolizzi. Laura wer…? In der Tat sind ihre Initialen LP besser bekannt. Und noch viel besser ihr Welthin «Lost On You», der über 200 Millionen Mal auf Youtube angeschaut wurde. Welch ein Schlusspunkt für die Baloise Session 2018.

Baloise Session 2018 19. Oktober–6. November 2018 Ort: Event Halle Messe Basel 19. Oktober Sunrise Avenue – Veronica Fusaro 20. Oktober John Legend – Alina Amuri 21. Oktober John Legend – Nicole Bernegger 25. Oktober Ben Harper & The Innocent Criminals – Jimmy Cliff 26. Oktober Lo & Leduc – Clueso 27. Oktober George Ezra – Jack Savoretti 30. Oktober Buddy Guy – Beth Hart 2. November Tribalistas – Maria Gadú 5. November Ms. Lauryn Hill – Marius Bear 6. November Walking On Cars – LP Tickets: Baloisesession.ch Ticketcorner.ch Tel. 0900 800 800 (Chf 1.19/Min.)

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Wasserstellen gesucht

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Als wir den Wettbewerb für diese Ausgabe von Basel Live entwarfen, standen wir unter dem Einfluss der anhaltenden Sommerhitze – und was gibt es Besseres gegen Hitze als Wasser? Also suchen wir dieses Mal Wasserstellen! Wenn Sie auf dem Stadtplan die gezeigten Motive (Brunnen, wassernahe Skulpturen oder Gebäude) der Zahlenfolge entsprechend anordnen, ergeben die Buchstaben auf dem Plan das gesuchte Lösungswort.

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Perfektionist mit Vorwärtsdrang Der 13-jährige Allschwiler Raffaele Mariani sorgt als einer der besten Schweizer Tennisjunioren für Furore. Sein attraktives Angriffsspiel macht ihn heute noch verwundbar, macht aber in Zukunft grosse Erfolge möglich. Tobias Gfeller

E

ines vorneweg: Eine starke Juniorenkarriere garantiert noch keine Profikarriere. Das ist im Fussball so, im Wintersport und ganz besonders auch im Tennis. Es gab schon Junioren-Grand-Slam-­ Sieger, die den Durchbruch bei den

Profis nie schafften. Denn dieser Schritt ist gross, weiss auch Rodolphe Handschin, renommierter Trainer bei der TIF Tennis Academy im Tennis Center Paradies in Allschwil und Cheftrainer des TC Old Boys Basel. «Zwischen Juniorentennis und der Profitour gibt es enorme Unterschiede. Man trifft plötzlich auf Gegner, die mehrere Jahre älter und dementsprechend körperlich und von der Erfahrung her überlegen sind.» Seit vier Jahren trainiert Handschin auch den Allschwiler Raffaele Mariani. Der

13-Jährige gehört zu den hoffnungsvollsten Talenten im Land. Erst gerade spielte er für die Schweiz in Tschechin an der U14-Team-Weltmeisterschaft. Selektioniert wurde er von Ex-Profi und Swiss Tennis-Trainer Michael Lammer. Für den Allschwiler waren die Tage und Partien mit der Mannschaft eine wertvolle Erfahrung, auch wenn es sportlich nicht ganz optimal lief. Raffaele hat stets mit der Schwierigkeit zu kämpfen, als Dezemberkind in seinem Jahrgang einer der Jüngsten zu sein. «Das

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24  Basel Live


Einsatz an der Team-WM in Tschechien: Raffaele Mariani (2. von rechts) mit seinen Kollegen ­Joannis von Meyenburg (links), Till Brunner (2. von links) und Trainer Michael Lammer.

ist körperlich sicht- und spürbar und spielt in diesem Alter noch eine grosse Rolle», erklärt Trainer Handschin. Variantenreiches Spiel Raffaele Marianis Spiel ist für sein Alter bereits sehr reif. Er sucht überdurchschnittlich oft den Weg ans Netz und versucht die Punkte mit seiner zuletzt stark verbesserten Vorhand zu dominieren. Rodolphe Handschin kommt ins Schwärmen. «Er hat eine unglaubliche Spielübersicht, ob nach vorne oder hinten. Dazu volliert er aussergewöhnlich gut, was für Junioren keinesfalls selbstverständlich ist.» Dabei kommt ihm seine Reaktionsschnelligkeit entgegen. Sein variantenreiches Spiel sticht auf den Juniorenplätzen heraus. Die Rückhand spielt er beidhändig, baut aber oftmals einen Slice ein, was ihn auch auf dieser Seite seines Spiels unberechenbar macht. Verbesserungspotenzial sieht der Trainer noch beim Aufschlag. «Für seine gut 1.70 Meter schlägt er bereits gut auf. Aber da geht sicher noch was.» Gerade im Männertennis ist ein guter Aufschlag essenziell. Im konditionellen und körperlichen Be-

reich stehen im Tennis Schnelligkeit, Beweglichkeit und Kraft im Zentrum. «Diese Bereiche gehen wir gezielt, aber sehr vorsichtig an. Es gilt, die Balance dieser Faktoren stets zu bewahren. Bauen wir zu schnell und zu stark auf Kraft, geht seine Beweglichkeit verloren, die für sein Spiel sehr wichtig ist.» Rund ein Drittel des wöchentlichen Trainingsumfangs steht bei Raffaele ganz im Zeichen der Kondition. Spielzüge perfektionieren Rodolphe Handschin ist überzeugt, Raffaele wird sein ganzes Potenzial erst in ein paar Jahren ausschöpfen. «Sein angriffiges Spiel ist sehr risikobehaftet und noch längst nicht ausgereift. Da läuft er bei den Junioren noch oft ins offene Messer.» Mit 19 oder 20 Jahren, vielleicht sogar noch später, werde man sehen, zu was Raffaele wirklich fähig ist. «Wenn sein Spiel bis dann ausgereift ist, kann es auf einmal schnell gehen und Raffaele macht einen grossen Sprung. Diese Art des Spiels hat später einmal sehr viel Potenzial.» Denn für Handschin ist klar: Ein defensives Spiel ist im Juniorenalter einfacher und schneller zu erlernen als das

angriffige, variantenreiche Spiel eines Raffaele Mariani. «Er hat tolle Spielzüge drauf, die halt noch nicht immer funktionieren. Das Repertoire ist da. Jetzt müssen wir dieses noch optimieren. Raffaele ist wohl einer der begabtesten Spieler, die ich jemals trainiert habe.» Dass dieses Spiel aber schon für grosse Erfolge reicht, unterstrich der Allschwiler bei seinem Sieg an den U14Schweizer-­Meisterschaften im vergangenen Januar. Vor einem Jahr nahm er während dem French Open am zeitgleich dazu stattfindenden «Longines Futures Tennis Aces» teil, bei dem sich jeweils die besten Junioren einer Altersklasse aus der ganzen Welt messen. Raffaele wurde als einziger Schweizer dafür selektioniert. Emotionen in den Griff bekommen Wie viele andere junge Sportler in seinem Alter braucht Raffaele Mariani viel Geduld. Mal geht es schneller vorwärts, mal weniger. Dies bestätigt auch Rodolphe Handschin, der schon viele junge Talente trainiert hat. Auch das Mentale spielt eine wichtige Rolle. Gerade auch im Tennis, wo einzelne Punkte über Sieg und Niederlage entscheiden. «Man muss nicht alle Punkte gewinnen, um Matches und Turniere zu gewinnen. Wenn du 55 von 100 gewinnst, gewinnst du jedes Turnier», impft Rodolphe Handschin seinen Schützlingen ein. Die sogenannten Big Points entscheiden die grossen Matches. Wie Raffaele Mariani werden auch bereits viele andere junge Tennisspieler mental geschult. Es gilt, sich stets auf den nächsten Punkt zu konzentrieren und mit Drucksituationen umgehen zu lernen. Diese Schulungen müssen individuell auf die einzelnen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Bei Raffaele gehe es vor allem darum, seine Emotionen in den Griff zu bekommen. Der sonst ruhige 13-Jährige wird auf dem Tennisplatz schon mal zum Vulkan, ohne dabei ausfällig

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Schwärmt von Marianis Spielübersicht: Trainer Rodolphe Handschin.

zu werden, beschreibt Trainer HandAusbildung nicht vernachlässigen schin. «Er ist ein Perfektionist. Wenn Auch das Umfeld ist entscheidend. mal etwas nicht klappt, ist er entNur wenn die Familie, die für eine Basel Live, täuscht undJuli wird2018 zu negativ. Daran junge Sportlerkarriere viel entbehren Kombi-Inserat WIDEX arbeiten wir.» Hörmittelzentrale Nordwestschweiz muss, allen–voran beiEVOKE einem EinFormat 180 x 60mm

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zelsport, voll hinter dem Projekt steht, kann es gut kommen. «Die Kommunikation zwischen Kind, Eltern und Trainer ist zentral», verrät Rodolphe Handschin. Wie wird trainiert, wo wird trainiert und verläuft dazu parallel die Ausbildung, die nicht vernachlässigt werden darf. Denn schnell stoppt eine Verletzung eine Karriere, oder die sportliche Entwicklung verläuft nicht wunschgemäss. Dann stehen viele junge Sportler vor dem Nichts. «Das darf nicht passieren. Ein Abschluss ist wichtig.» Raffaele Mariani besucht aktuell in der Sekundarschule in Muttenz die Sportklasse. In solchen wird Rücksicht auf Trainings und Turniere genommen. Den Schulstoff können die jungen Sportler auch neben dem eigentlichen Unterricht erlernen und Prüfungstermine individuell planen. Das Angebot wird von vielen jungen Sportlern genutzt und sehr geschätzt. Vor allem im Kanton Baselland hat sich dank einem sehr aktiven Sportamt in den letzten Jahren viel getan. Doch planen kann man viel. Eine Garantie für eine grosse Karriere gibt es aber nicht. Gerade im Tennis, das neben all den körperlichen und mentalen Voraussetzungen noch immer ein Spiel ist, das gerade wegen seiner Komplexität so viele junge Menschen auf der ganzen Welt begeistert.

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«Ich möchte ein Grand-Slam-Turnier gewinnen» begleitete sie schon als kleines Kind mit unseren Eltern. Tennis ist ein Spiel. Man muss immer einen neuen Weg finden, um gegen jemanden zu gewinnen. Dazu ist man auf dem Platz ganz auf sich alleine gestellt. Das gefällt mir. Wo siehst du persönlich deine Stärken und wo siehst du noch Potenzial für Verbesserungen? Ich spiele aggressiv und versuche, die Gegner unter Druck zu setzen. Dazu ist mein Spiel sehr variabel. Verbessern muss ich sicher noch meinen Aufschlag und meine Beinarbeit. Basel Live: Raffaele, du spielst seit deinem fünften Lebensjahr Tennis. Wie kamst du dazu und was ist es, was dich an diesem Sport so begeistert? Raffaele Mariani: Ich kam durch meine drei älteren Geschwister zum Tennis. Sie alle spielten schon Turniere und ich

Tennis nimmt in deinem Leben extrem viel Zeit in Anspruch. Wie wichtig ist dir die Schule und wie schaffst du es, neben Training und Turnieren in der Schule mitzukommen? Ich bin ein guter Schüler. Die Schule ist

mir sehr wichtig. Aber ohne die Sportklasse in Muttenz und die Unterstützung der Lehrer und der Schule wäre es nicht machbar, in der Form Tennis zu spielen. Bleibt neben der Schule und dem Tennis noch Zeit und Platz für Freundschaften? Das ist mir schon wichtig. Mein Freundeskreis bewegt sich wie ich vor allem im Tennis. Wenn ich mal zu Hause bin, geniesse ich aber auch mal die Ruhe. Hast du ein konkretes Ziel, das du als Tennisspieler erreichen möchtest? Ich möchte ein Grand-Slam-Turnier gewinnen und bis in die Top Ten der Weltrangliste vorstossen. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Mein Vorbild ist Roger Federer. Ich mag sein Spiel und auch, wie er ausserhalb des PlatInterview tog zes auftritt.

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Noah Okafor und der EM-Traum Das Schweizer U19-Fussballnationalteam spielt im Oktober in Basel gegen die Auswahlen Spaniens, Weissrusslands und Andorras um die EM-Teilnahme 2019. Mit dabei sind auch etliche Nachwuchsspieler des FC Basel 1893, unter ihnen der hochbegabte Noah Okafor. Daniel Schaub

Entlassung Wickys für ein paar Tage als Interimstrainer zur Verfügung stellte, da gab er Noah Okafor, den er selbst als Nachwuchstrainer schon betreut hatte, sofort eine Chance gegen Neuchâtel Xamax.

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Jahre alt ist Noah Okafor in diesem Frühjahr geworden – und auch wenn er noch ganz am Anfang seiner Fussballkarriere steht, 2018 war für ihn bislang ein sehr wichtiges Jahr. Im Winter war er mit dem damaligen Trainer Raphael Wicky ins Trainingslager der ersten Mannschaft des FC Basel 1893 nach Marbella gereist, danach wurde er definitiv ins Kader aufgenommen und mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet. Am 19. Mai gab er im letzten Saisonspiel gegen den FC Luzern seine Premiere, und als die Not zu Beginn der neuen Spielzeit gross war und Alex Frei sich nach der

28  Basel Live

Drei talentierte Brüder Die Okafors sind eine Fussballfamilie, im basellandschaftlichen Arisdorf beheimatet. Der Vater ist Nigerianer, die Mutter Schweizerin. Und Noahs jüngere Brüder Isaiah (in der FE14) und Elijah (in der U16) spielen ebenfalls schon mit guten Perspektiven beim FC Basel 1893. Vor drei Jahren ist Noah zu Hause ausgezogen und hat sich im Wohnhaus des FCB im Gellert niedergelassen. Er hat dort kürzere Wege und die Ziele noch fokussierter vor Augen. «Noah ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Spieler, ein grosses Talent aus unseren eigenen Reihen», sagt Sportdirektor Marco Streller über den Offensivmann, der längst auch in den Schweizer Nachwuchsauswahlen eine gute Rolle spielt und deshalb auch die internationale Aufmerksamkeit schon auf sich zog. «Viele Top-Clubs in Europa zeigten konkretes Interesse

an Noah Okafor, deshalb sind wir sehr glücklich, dass er sich zum FCB bekannt hat und wir ihn weiter an uns binden konnten», so Streller im vergangenen Frühjahr. Sieben FCB-Spieler Noah Okafor ist einer von sieben Spielern des FC Basel 1893, die im Oktober im Kader des Schweizer U19-Nationaltrainers Heinz Moser stehen könnten, wenn es darum geht, sich mit dieser Auswahl wieder einmal für eine EM-Endrunde qualifizieren zu können. Die Spiele gegen Spanien, Andorra und Weissrussland werden allesamt im Leichtathletik-Stadion St. Jakob durchgeführt, der Fussballverband Nordwestschweiz hat den Auftrag der UEFA und des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) übernommen, das Miniturnier durchzuführen. Der Jahrgang 2000, der die Schweiz vertritt, hat einige interessante Talente zu bieten, vor allem in der Offensive. Nishan Burkart von Manchester City, Lorenzo Gonzalez von Manchester United, Ruben del Campo von Atletico Madrid und Christophe Lungoyi vom FC Porto spielen


Auch in der 1. Mannschaft des FC Basel im Einsatz: Offensivtalent Noah Okafor. Foto Klaus Brodhage

Moser will bis dahin vor allem noch an der Balance zwischen Offensive und Defensive in seinem Team arbeiten. Der Weg bis zur EM-Endrunde 2019 in Armenien wird noch ein langer sein.

EM-Quali U19 in Basel Mittwoch, 10. Oktober 2018 13.00 Spanien–Andorra (LA-Stadion St. Jakob) 18.00 Weissrussland–Schweiz (LA-Stadion St. Jakob Basel) Samstag, 13. Oktober 2018 11.00 Spanien–Weissrussland (LA-Stadion St. Jakob) 16.00 Schweiz–Andorra (LA-Stadion St. Jakob Basel) Dienstag, 16. Oktober 2018 18.00 Schweiz–Spanien (LA-Stadion St. Jakob Basel) 18.00 Andorra–Weissrussland (Rankhof, Basel)

dabei bereits im Ausland. Das ist zwar nicht zwingend im Sinne des SFV, der seit einiger Zeit den «Schweizer Weg» für seine Nachwuchsförderung proklamiert. «Aber es gibt Konstellationen, in denen wir das nicht vermeiden können», sagt Heinz Moser, der Auswahlchef des SFV und Trainer der aktuellen U19-Mannschaft. Moser bereitet das Team im September mit zwei Länderspielen in Deutschland und – am 11. September ebenfalls in Basel – gegen Tschechien auf die Herausforderung vor. Und die Zielsetzung ist nach zweimaligem Ausscheiden in der ersten Qualifikationsphase bei den letzten beiden Perioden klar: «Wir wollen diese Runde überstehen und in die Elite­ runde vom Frühjahr einziehen.»

Im SFV-Footuro-Programm In seinem provisorischen Sichtungskader ist eine ganze Reihe von Akteuren aus der Nachwuchsabteilung des FC Basel 1893 vertreten. «Der Jahrgang 2000 ist auch ein starker FCB-Jahrgang», sagt Moser. Mit Torhüter Jozef Pukaj kommt ein Mann zurück, der zuletzt ein halbes Jahr verletzungsbedingt ausfiel. In der Abwehr und im Mittelfeld gibt es mit Elis Isufi, Yves Jankowski, Alessandro Stabile, Landrit Ejupi, Yannick Marchand und Nicola Suter gleich mehrere interessante Spieler aus der rotblauen Talentschmiede. Suter und Marchand gehören dabei wie Noah Okafor zu den Footuro-Spielern des SFV. In dieses spezielle Förderprogramm werden nur Talente aufgenommen, denen die Techniker des Verbandes das Potenzial attestieren, es später einmal ins A-Nationalteam schaffen zu können. Das breite Angebot an Basler Spielern ist auch mit ein Grund dafür, dass Basel erstmals seit vielen Jahren wieder einmal Austragungsort eines europäischen Qualifikationsturniers sein und so einmal mit einem ganz anderen Fokus im Mittelpunkt des Fussballinteresses stehen wird. «Wir freuen uns auf den Besuch in der Nordwestschweiz und hoffen natürlich bei unseren Spielen auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung», sagt Moser. Und die Familie Okafor wird sicherlich ziemlich geschlossen vor Ort sein.

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Ein Garten mit vielen Geschichten Die Merian Gärten gibt es seit 50 Jahren – sie erlebten eine dynamische Entwicklung, doch eines blieb immer gleich: Sie erfreuten die regionale Bevölkerung mit viel­­seitiger und prachtvoller Botanik. Und sie haben eine Geschichte, die weit über das halbe Jahrhundert hinausgeht. Daniel Schaub

D

ie Geschichte des Areals, auf dem heute die Merian Gärten liegen, ist viele Jahrtausende alt. Die damals noch wilde Birs hat hier eine Auenlandschaft geschaffen, mit Schotterterrassen, die zum Teil heute, da die Birs längst «gezügelt» durchs Tal fliesst, noch die Charakteristik des merianschen Landstückes mitprägen. Es war 1824, als Christoph Merian als junger Agronom in die Brüglinger Ebene kam. Zu seiner Hochzeit mit Margaretha Burckhardt wurde ihm – standesgerecht – der Brüglingerhof mitsamt 56 Hektaren Landumschwung geschenkt. Merian baute hier einen landwirtschaftlichen Grossbetrieb auf. Schon 1857 pflegte hier ein bei Merian angestellter Gärtner in der heute noch bestehen-

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den Orangerie 672 Pflanzen – die Anfänge eines botanischen Gartens sozusagen. Noch im selben Jahr erkrankte Christoph Merian schwer – der Tod klopfte an und Merian wollte seiner «innigst geliebten Ehegattin» ein Abschiedsgeschenk machen. Er liess die Villa Merian aufwendig renovieren. Margaretha Merian lebte noch fast 30 Jahre weiter – und ihr ist zu verdanken, dass Villa und Englischer Garten gemäss testamentarischer Verfügung erhalten bleiben mussten. 1886 wurde aus ihrem Nachlass die Christoph Merian Stiftung gegründet, die bis heute einen wichtigen Teil ihres Stiftungsvermögens für den Betrieb der Merian Gärten zur Verfügung stellt. Ersatzlösung wird definitiv 1962 sollte die Universitätsbibliothek am Spalentor ausgebaut werden – der botanische Garten, der dort liegt, schien in Gefahr. Es gründete sich ein Verein der Freunde eines neuen botanischen Gartens. Obwohl der botanische Garten in der Innenstadt schliesslich doch erhalten blieb, wurde 1968 ein zweiter botanischer

Garten auf dem Merian-Areal erstellt. Die Stiftung stellte damals 13 Hektaren ihres Landes zur Verfügung, bestehend aus der Villa Merian mit ihrem englischen Landschaftsgarten und dem Bereich «Vorder Brüglingen». Das Areal «Unter Brüglingen» blieb weiter landwirtschaftlich genutzt, bis 2012 bewirtschafteten Serge und Marie-Rose Morel das Hofgut. Der botanische Garten in Brüglingen startete in aller Dynamik. Schon 1969 konnte die umfassende Iris-Sammlung der deutschen Gräfin Helen von Stein-Zeppelin eingebaut werden. Mittlerweile bilden 1500 Sorten die europaweit grösste öffentliche Sammlung historischer Bartiris. Die Entwicklung der Sammlung ist auch dem «Iris-Vater» Milan Blažek zu verdanken, der sich ab 1972 hingebungsvoll den Pflanzen widmete. Die «Grün 80» als Einschnitt Einen wichtigen Einschnitt bildete die «Grün 80», die die landschaftsgärtnerischen Ideale jener Zeit abbilden sollte und in die der botanische Garten und der Landschaftsgarten involviert wurden. Die historisch


SchÜnheit vor den Toren der Stadt: die Merian Gärten (hier mit Impressionen des Gartenfests 2018).

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geformte Terrassenlandschaft wurde teilweise in eine Hügellandschaft umgeformt, um die Topografie der Schweiz nachbilden zu können. Am 1. Mai 1980 winkten 80 000 Zuschauer der englischen Queen Elizabeth zu,

die die Gartenausstellung besuchte und in der Villa Merian Spargeln und Gitzi kostete. Total kamen 3,6 Millionen Besucher zur «Grün 80». Im Hinblick auf die «Grün 80» waren weitere Projekte umgesetzt worden.

Situationsplan: die Merian Gärten in der Brüglinger Ebene.

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So entstanden das bekannte Rhododendrontal mit 300 Pflanzen und ein Trockenbiotop auf dem Hochplateau, das heute zum Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung zählt. 2006 kam eine japanische Rosensorte mit dem Namen «Anne Frank» in den Bestand. Sie war in Japan nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden, Anne Franks Cousin, der Basler Buddy Elias, bat um die entsprechende Aufnahme. Nun blüht die lachsfarbene Rose beim Bauerngarten. Im Jahr 2012, als das Pächterpaar des Brüglingerhofs aufhörte, wurde «Unter Brüglingen» mit «Vorder Brüglingen» zu den Merian Gärten vereint. Dieses Jahr, 2018, feiern sie in Erinnerung an die Eröffnung des botanischen Gartens 1968, das 50-Jahr-Jubiläum. Anfang Juni fand ein grosses Gartenfest statt. Bis Ende


September sind im Rahmen des Jubiläumsprogrammes noch einige Fachvorträge vorgesehen, darunter am 26. September jener des ehemaligen Grün-80-Direktors Hans-Peter Ryhiner und Kurt Aeschbacher. Dazu kommt das normale Programm der Merian Gärten mit Montagsführungen, Sonntagsmatinées und Gartenrundgängen. Grosse Pläne für «Vorder Brüglingen» Die Merian Gärten vereinen heute sieben international einzigartige Pflanzensammlungen mit grosser Sortenvielfalt. Die Institution Pro Specie Rara hat ihren Hauptsitz in den Merian Gärten – und seit 2017 gibt sogar der Biber ein Comeback auf dem Areal. Eine Wildtierkamera hat zwei gut genährte Exemplare im Dalbedyych, der das meriansche Areal durchfliesst, festgehalten.

«Die Merian Gärten sind damit heute vieles gleichzeitig: künstlich gestalteter und natürlich wachsender ökologischer Raum. Kultur- und naturhistorisches Vermächtnis vom Mittelalter über die Merians bis hin zur Grün 80 und zur Gegenwart, Wissenschafts- und Ausbildungszentrum, Pflanzengarten und Refugium für geschützte Tiere, Idylle im Häusermeer», sagt Geschäftsleiterin Bettina Hamel von den Merian Gärten. Seit dem 1. Januar 2018 hat die Christoph Merian Stiftung den Betrieb von der Merian Gärten AG übernommen. Grosses Projekt der nahen Zukunft ist die aufwendige und umfassende Umgestaltung von «Vorder Brüglingen» mit dem Ensemble Berrischeune, Ökonomie (mit dem ehemaligen Kutschenmuseum) und den Relikten der «Grün 80». Dieser Bereich soll zum künftigen Zentrum

der Merian Gärten werden, mit einem Lindenplatz und schönem Baumbestand. Die Zugänge zu den Merian Gärten, heute oft im Versteckten, sollen attraktiver gestaltet werden. Das Siegerprojekt des Basler Landschaftsarchitekten Massimo Fontana sieht beim Eingang vom Parkplatz St. Jakob eine neue Brücke zu einem Uferplatz vor, der Treffpunkt und Ausgangspunkt eines klar strukturierten Rundweges werden soll. Bisherige Sammlungen wie die Pfingst­ rosenanlage oder die Clematissammlung sollen besser zugänglich und sichtbar und natürlicher in das Areal eingebunden werden. Ab diesem Herbst wird ein entsprechendes Vorprojekt ausgearbeitet.

www.meriangärten.ch

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Idylle an alten Geleisen «Il Giardino Urbano» ist ein Lokal an der Peripherie der Stadt. Doch hinter dem alten Bahnhof St. Johann verbirgt sich eine kleine Idylle mit Pizza, Garten- und Ferienstimmung. Ein Besuch zwischen den Geleisen. Daniel Schaub

E

s gibt Orte in einer Stadt, die sind so nicht zu erwarten und setzen einen ins Staunen. Der «Giardino Urbano» hinter dem alten Bahnhof St. Johann ist so ein Ort. «Italianità und Ferienstimmung», so umschreibt Andreas Branca sein Sommerlokal, das er im Jahr 2015 lancierte. Ein «hidden gem», ein verborgenes Juwel, nennt es sein

Bruder Stefan. Der «Giardino Urbano» ist eine Mischung aus Bar, Pizzalokal, Entspannungsort, botanischem Garten und Sonnenuntergangsromantik. Es ist eine kleine Oase abseits der Hektik der Stadt. Und selbst wenn ab und zu ein Güterzug umrangiert wird und sich ein paar Jugendliche auf den Weg zur Weide am Lysbüchel vorbeischleichen – hier kann man loslassen und den Abend geniessen, bis er zu Ende geht. Und das kann durchaus auch einmal später sein. Andreas Branca hat im Schloss Bottmingen seine Kochlehre absolviert, «eine harte Schule, die sein musste», wie er sich erinnert. Seither

war er im Volkshaus, im Acqua und in der Baracca Zermatt an der Heuwaage sowie an der Buvette Dreirosen am Rhein tätig. Im Projekt «Pizzaiolo@ work» mit Jugendlichen mit einer physischen, psychischen oder sozialen Beeinträchtigung kam er intensiver mit der Pizza in Kontakt. «Ich spürte, wie die Leute an einer gut gemachten Pizza Freude haben können.» Das Pizzakonzept reichte er vor drei Jahren auch ein, als er im Internet die Ausschreibung des Vereins «Stellwerk» sah, der das alte Bahnhofsgebäude St. Johann von der SBB gemietet hat. Die Bar «hinter dem bahnhof geht die sonne unter» hatte

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nach fünf Jahren an diesem Standort ihren Betrieb eingestellt, nun suchte man nach einem Nachfolgeprojekt. Kräuter direkt auf die Pizza Die Brancas kamen zum Zug und gestalteten das Lokal nach ihren Vorstellungen um. Die Bar blieb bestehen, daneben gabs ein Pizzahaus – und Stefan Branca, der «grüne Daumen» der beiden Brüder, begann, nebst den übernommenen vier alten kleinen Bahntransport-Containern und einer Feuerschale, weitere Pflanzexperimente. Er nutzt die grossen Blechdosen, die von den Pelatti übrigbleiben, als Töpfe, er hat einen Feigenbaum, Trauben, Cherrytomaten, Passionsblumen, eine Lauchsammlung, Stockrosen oder eine Tessiner Palme aufgezogen. Und einen «Weltgarten» mit Erde aus allen Teilen des Planeten eröffnet. Und natürlich gibt es auch viele Kräuter, die die Gäste nach Belieben zupfen können, um ihrer Pizza noch mehr Frische zu verleihen. Die Vielfalt ist gross, da kann es schon mal vorkommen, dass jemand statt des gewünschten Rosmarins Lavendel auf die Pizza streut. Wer botanisch dazulernen will, wird an der Bar mit Bestimmungsbüchern

versorgt oder kann sich direkt mit Stefan Branca austauschen. Vieles, was in diesem urbanen Garten wächst, fliesst umgehend ins Pizzakonzept ein, seien es Bohnen, Tomaten oder die paar wenigen Feigen, die es schon gibt. Die Pizza heisst dann nicht ganz zu Unrecht «Giardino». Drüben an der Bar gibt es ebenfalls ein paar Besonderheiten, etwa als Exklusivität das Dinkelbier aus der Frenkendörfer Mikrobrauerei von Roli Schaub. Oder das Bier von «Gleis 1» (das mit dem Design der alten SBB-Kartonbillette), das gleich im Bahnhofsgebäude gebraut wird. «Lokaler geht nicht», sagt Stefan Branca dann jeweils. Das Publikum im «Giardino Urbano» ist bunt gemischt, es sind junge Leute da, ältere Pärchen, Familien. Die Gäste sitzen dann buchstäblich zwischen den Geleisen. Zwischen die dem alten Bahnhof am nächsten gelegenen Schienen wurden Plattformen aus Holz eingebaut. Gegen Westen gibt es fünf weitere Geleise, aus deren Schotter das Unkraut schiesst und so eine unfreiwillige Übergangs-Symbiose zum «Giardino Urbano» schafft. Mit etwas Abstand kommen dann die modernen SBB-Perrons, wo die Pendler ein- und aussteigen.

Der längste Sonnenuntergang Basels Dahinter ist der Stadthorizont. Am Abend geniesst man hier «den längsten Sonnenuntergang der Stadt», weiss Stefan Branca. Wenn sich der Himmel in sein Abendrot kleidet, die Dämmerung langsam hereinbricht, die ersten Kerzen auf den Tisch gestellt werden – das sind dann die magischen Stunden im «Giardino Urbano». Für die beiden Wirte und das Team bedeuten schöne Tage auch lange Tage. Den Teig für die Pizze macht Andreas Branca selbst. In der Hitzeperiode Ende Juli und Anfang August stiess man an Grenzen. Am Nachmittag war es fast zu heiss, man beschloss, jeweils erst am Abend zu öffnen. Und für drei Tage musste sogar die Pizzaproduktion eingestellt werden. «Die Kühlung war nicht mehr ausreichend und wir hätten nicht mehr sauber arbeiten können. Da ist es vernünftiger, zu verzichten. Unsere Gäste verstehen das», so Andreas Branca. Das «Giardino Urbano» ist ein Schönwetterbetrieb. Ist das Wetter unsicher, wird über die sozialen Medien mitgeteilt, ob geöffnet wird oder nicht. Eine fixe Saison gibt es nicht. Im Frühjahr geht es los, sobald man draussen sitzen kann. Im Herbst werden an kühleren Abenden auch Wolldecken gereicht, oder man kann sich an der Feuerschale wärmen. «Wir haben auch schon im Dezember aufgemacht», sagt Stefan Branca. 72 Sitzplätze bietet das Lokal – und manchmal gibt es ganz spezielle Gäste. Eine Katzenmutter fühlte sich in diesem Sommer so wohl, dass sie ihren Wurf mit Jungen gleich unter einem Bambus vollzog. «Wir haben noch Träume und Visionen für die Zukunft», blickt Andreas Branca voraus. Mit dem Stellwerk hat er mündlich schon mal die Zusammenarbeit verlängert. Ein wunderbarer Rückzugsort in Basel bleibt auch weiterhin erhalten. www.facebook.com/ilgiardinourbano


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Live in Basel EVENTS VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS AUGUST BIS OKTOBER IN BASEL 24.–26.8.2018 10. Gässli Film Festival Das Gässli Film Festival ist ein Schweizer Kurzfilmfestival mit internationalem Flair. Als gemeinnütziger Anlass in der Region Basel vermittelt das Festival cineastische Faszination und Hintergründe zum Filmschaffen. Es werden jährlich sieben Preise mit einem «Basil» (Basilisk Drachen) in verschiedenen Kategorien verliehen – dabei steht natürlich auch die gezielte Förderung des regionalen Filmnachwuchses auf dem Programm. www.baselfilmfestival.ch 25.–26.8.2018 Römerfest Augusta Raurica Am grössten Römerfest der Schweiz beleben beinahe 1000 Mitwirkende die ehrwürdigen Monumente der alten Römerstadt. Gladiatorenkämpfe, Theater-Spektakel, Wagenrennen für Familien, Tanzeinlagen und über 30 Mitmachstationen für Gross und Klein lassen das grösste Römerfest der Schweiz zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Speis und Trank für jeden Geschmack – darunter natürlich auch manch unbekannte römische Delikatesse – machen den Ausflug in die Antike zu einem rundum gelungenen Ereignis – auch für SIE. www.roemerfest.ch 29.8.–9.9.2018 Theaterfestival Basel Das Theaterfestival Basel zeigt ein internationales, biennales Festivalprogramm mit einem grossen Spektrum an Genres und Formen: von Stadtprojekten und namenhaften Tanz- und Theaterproduktionen, über

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Performances bis hin zu Nouveau Cirque und installativen Arbeiten. www.theaterfestival.ch 2.9.2018–13.1.2019 Balthus Balthus zählt zu den grossen Meistern der Kunst des 20. Jahrhunderts und erweist sich dabei als einer der singulärsten. In seinem vielschichtigen und facettenreichen Schaffen, das ebenso Verehrung wie Ablehnung erfährt, verfolgte Balthus einen künstlerischen Weg, der alternativ, ja geradezu entgegengesetzt zu den Strömungen der modernen Avantgarden verlief. In dieser Abkehr bezieht sich der exzentrische Maler auf eine Vielzahl kunsthistorischer Traditionen und Vorläufer. In seiner beinahe als «postmodern» zu beschreibenden Distanzierung von der Moderne entwickelte er jedoch zugleich seine ganz eigene Form von Avantgarde, die heute umso aktueller erscheint. www.fondationbeyeler.ch

6.–9.9.2018 Grand Basel Grand Basel ist weltweit die erste Show, welche das Automobil als multidimensionales Kulturgut zeigt. Die Show schafft neue Perspektiven, die Automobile der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in einem unvergleichlichen, bahnbrechenden Rahmen vereint. Ein völlig neuer Ansatz bei der Präsentation, Diskussion und Würdigung des Autos: Grand Basel zelebriert automobile Spitzenleistung. www.grandbasel.com

14.–16.9.2018 KlangBasel 2018 Mit KlangBasel Musik entdecken und durch die Basler Szene streifen. Jazz, Klassik, Elektronisches, Alte und Neue Musik, Hip-Hop, Hard Rock und Pop mit Orchester. Von der Installation bis zum Konzert, mit Performances, vertonten Lesungen und Kinderkonzerten. Mit Flügel und Fagott, Bass, Banjo und Bariton, von der


Laute bis zu deutlich Lauterem. Überwiegend in Kleinbasel finden die Konzerte in bekannten aber auch ungewöhnlichen Räumen wie Privatwohnungen, Brockenstuben oder sogar in Hotelzimmern statt. KlangBasel, das ist ein Fest der Musik, ca. 80 Konzerte an ca. 35 Orten, während 3 Tagen. www.klangbasel.ch 19.10.–6.11.2018 Baloise Session – Das Boutique-Musikfestival mit Clubtischatmosphäre Die Baloise Session ist ein Schweizer Boutique-Musikfestival, das jeweils im Herbst in der Event-Halle der Messe Basel stattfindet. Seit 1986 erleben Fans Weltstars wie Alicia Keys, Sir Elton John, Pink, Rod Stewart oder Eric Clapton hautnah. Die kleine Kapazität von nur 1550 Sitzplätzen beschert den Besucherinnen und Besuchern aussergewöhnliche und intime Konzerterlebnisse gediegen an Clubtischen sitzend mit Kerzenlicht. Die musikalische Bandbreite reicht von Pop, Rock, Funk, Soul bis hin zu Latin und Jazz. www.baloisesession.ch

Zeugnis widerstreitender künstlerischer Paradigmen im Nachklang der Aufklärung. www.kunstmuseumbasel.ch

20.–28.10.2018 Swiss Indoors Basel Die Weltstars halten Kurs auf das Basler ATP-Turnier. Vier der sieben Weltbesten werden an den kommenden Swiss Indoors in der neuen St. Jakobshalle aufschlagen. www.swissindoorsbasel.ch 20.10.2018–10.2.2019 Füssli – Drama & Theater Das Kunstmuseum Basel richtet dem in Zürich geborenen und in Rom und London berühmt gewordenen Künstler Johann Heinrich Füssli eine grossangelegte monografische Ausstellung aus – 13 Jahre nach der letzten Schweizer Ausstellung im Kunsthaus Zürich. Füssli war einer der einfallsreichsten und unkonventionellsten Erneuerer des ausgehenden 18. Jahrhunderts. An der Schwelle zwischen Klassizismus und Sturm und Drang ist seine Kunst beredtes

27.10–11.11.2018 Basler Herbstmesse Die Basler Herbstmesse ist mehr als eine übliche Kilbi oder Kirmes. Der Traditionsanlass blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück und erfreut sich noch immer einer grossen Beliebtheit. Da die Schaustellermesse auf sieben grossen Plätzen und in einer Messehalle stattfindet, scheint es, als würde sie sich über die ganze Innenstadt erstrecken. Das herbstliche Highlight dauert zwei Wochen und endet jeweils am dritten Sonntagabend.

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