11 minute read
Klöppel-Expertinnen Adelheid Walcher und Anna Kammerlander: Einfach spitze
KLÖPPEL-EXPERTINNEN ADELHEID WALCHER UND ANNA KAMMERLANDER Einfach spitze
Sie heißen Fledermäuse, Mücken, Schnecken, Nester und sind in diesem Fall keine Vertreter aus der Tierwelt, sondern Namen der Prettauer Klöppelspitzen. Seit Jahrzehnten setzt sich der Klöppelverein Prettau für die Erhaltung des alten Kunsthandwerks ein. Auch jetzt im August geben Präsidentin Adelheid Walcher und Anna Kammerlander ihr Wissen wieder in der Sommerklöppelschule an junge Mädchen weiter. „Damit Prettau auch in Zukunft das Dorf des Klöppelhandwerks bleibt.“ Im Interview erzählen sie, wie sich die Klöppelmode im Lauf der Zeit gewandelt hat und worauf es beim Klöppeln mit jungen Mädchen heute ankommt.
PZ: Das Klöppelhandwerk ist aus
Prettau nicht wegzudenken. Wie kam dieses in Wien heimische Handwerk damals ins abgelegene Dorf im hinteren Ahrntal?
Adelheid Walcher: Als das Kupferbergwerk Prettau 1893 geschlossen wurde, blieben die Knappen ohne Arbeit. Der damalige Pfarrer schaute sich um eine andere Erwerbsquelle um und machte das Spitzenklöppeln in Wien ausfindig. Drei Frauen aus dem Ort wurden nach Wien geschickt, um das Handwerk zu erlernen. Als sie zurückkamen, gaben sie ihr Wissen im Dorf weiter. Übrigens auch an Männer: Die Not war so groß, dass auch sie klöppelten. Der Verdienst ist beim Klöppeln seit jeher sehr gering. Aber damals gab es eben keine Alternativen. Die geklöppelten Spitzen hat man dann im Geschäft gegen Lebensmittel eingetauscht.
Und heute?
Der Stundenlohn liegt unter zwei Euro. Klöppeln ist eine Leidenschaft, kein existenzerhaltendes Handwerk. Wir haben alle sonst einen Verdienst oder die Männer daheim.
Was braucht es zum Klöppeln?
Ein Klöppelkissen, das sogenannte Binggile, ein Körbchen, in das es hineinkommt und die Klöppel, die immer paarweise verwendet werden. Ich sage immer: Das ist wie in der Ehe. Dann natürlich Garn, der auf die Klöppel aufgespult wird, die Vorlagen, die auf dem Binggile angebracht werden und Stecknadeln. Und Geduld, das ist das Um und Auf.
Wo hast du das Klöppeln gelernt?
Die Mutter hat wie alle Frauen im Dorf geklöppelt. Mit fünf Jahren bin ich zum ersten Mal in die Klöppelschule gegangen. Die dauerte damals acht Wochen, und es war sehr streng. Unsere geklöppelten Spitzen haben auch den Beamten in Bozen gefallen. Wir mussten die schönsten immer ans Amt schicken (lacht). Adelheid Walcher, 70 (links im Bild), steht seit 1996 dem Klöppelverein Prettau als Präsidentin vor. Gemeinsam mit Anna Kammerlander, 68, leitet sie seit Jahrzehnten die Sommerklöppelschule im 600-Seelen-Ort am Fuße von Rauchkofel und Klockerkarkopf. Die gebürtigen Prettauerinnen haben, wie die meisten Mädchen in der damaligen Zeit, bereits mit fünf Jahren mit dem Klöppeln angefangen. Besonders wichtig ist Walcher und Kammerlander die Abhaltung der jährlichen Sommerklöppelschule, um die Tradition des Kunsthandwerks im Dorf zu erhalten und an die junge Generation weiterzugeben. Die Gemeinde unterstützt den Klöppelverein, der auch Ausstellungen und Klöppelvorführungen organisiert, jedes Jahr mit einem Beitrag. Die Klöppelschule wurde früher vom Amt für Handwerk bezahlt, danach sprang die Berufsbildung ein und seit ein paar Jahren gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Aufhören kommt für sie trotzdem nicht in Frage. //
Anna Kammerlander: Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit zurück. Unsere Lehrerinnen waren die Loise und die Hilda. Die Klöppelschule war aufgebaut wie die richtige Schule. Der Kurs ging, mit einer kurzen Unterbrechung zu Mittag, von 8 Uhr morgens bis 15 Uhr am Nachmittag. Wir haben das sehr ernst genommen.
War die Klöppelschule wichtiger als die
Schule selbst?
Uns Mädchen schon. Wenn wir gut geklöppelt haben, haben uns die Lehrerinnen etwas vorgelesen, was uns sehr gefallen hat. Dann gab es auch die Schweigstunde, da hieß es ruhig sein. Wenn wir einmal nicht zum Kurs gehen konnten, weil wir Zuhause mithelfen mussten, dann fanden wir das immer sehr schade.
Ihr unterrichtet seit mittlerweile vielen Jahrzehnten in der Sommerklöppelschule. Wie fängt so eine Ausbildungswoche an?
Wenn die Gitschn kommen, dann fangen sie meistens mit einem Armband an. Dafür brauchen sie fünf Paar Klöppel. Es muss bunt sein, das ist den Mädchen wichtig. In jeder Hand sind zwei Klöppel, die werden gedreht und gekreuzt und gedreht, das ist der Schloaß wie wir in Prettau sagen. Das geht im Zickzack hin und her, dann wird die Stecknadel gesteckt. So ein Armband haben sie gleich einmal fertig. Danach tun sie mehr Klöppel hinauf und dann geht es so weiter.
Eine Schweigstunde wird es in der
Sommerklöppelschule heute kaum geben. Worauf kommt es beim Unterrichten an?
Geduld. Wir sind ständig am Erklären und Probleme lösen. Und wir müssen Abwechslung bieten und Farbe ins Spiel bringen. Für die Gitschn ist wichtig, dass es bunt ist.
Adelheid Walcher: Wir mussten früher das klöppeln, was sie uns gegeben haben und durften erst zu etwas anderem wechseln als wir es alleine beherrschten. Am Ende hatten wir oft einen ganzen Sommerkurs bei einer Spitze zu bleiben. Das passte uns oft gar nicht. Wenn wir das heute in der Klöppelschule verlangen würden, würden die Kinder morgen nicht mehr kommen. Der Anreiz für die Gitschn ist, jeden Tag etwas abschneiden zu können, sprich, etwas fertig geklöppelt zu haben.
Anna Kammerlander: Die ganzen Spitzen hängen wir dann an der Wand auf und nach dem Kurs nehmen die Mädchen sie stolz mit nach Hause.
Acht Mädchen, zwei Lehrerinnen und viele Erfolgserlebnisse: In der Prettauer Sommerklöppelschule lernen die Schülerinnen ein altes Handwerk von zeitloser Schönheit.
Handwerk und am Ende auch ein bisschen Kunst: Das Spitzenklöppeln erfordert Geduld und Ausdauer. Schöne Anhänger für den Christbaum kommen nicht aus der Mode. Manuel Kottersteger
Was möchtet ihr an sie weitergeben?
Es ist mir wichtig, dass das Kulturerbe weitergeführt wird und Prettau das Klöppeldorf von Südtirol bleibt. Und dass das Klöppeln nicht vergessen wird. Es ist ja alles dem Wandel unterworfen und die Klöppelmode ändert sich wie sich die ganze Welt ändert.
Was ist die Klöppelmode aktuell?
Trachtenspitze und kleine Anhänger für den Christbaum. Wir passen uns an: Wir haben schon mit Telefonkabel und Metallfäden geklöppelt. Früher ist kein Feriengast aus Prettau gefahren, ohne eine geklöppelte Decke mitzunehmen. Es gab Zeiten, da haben wir Ballkleider geklöppelt und die schwarzen Schleier für die Italienerinnen. Aber das ist nicht mehr so.
Adelheid Walcher: Früher hat man die ganze Aussteuer geklöppelt, wenn eine Frau keine Aussteuer hatte, ist nicht geheiratet worden. Die Spitze gefällt den Touristen immer noch, so ist es nicht, aber gekauft wird nicht mehr so schnell.
Es gab eine Zeit, da war das Handwerk vom Aussterben bedroht. Und heute?
Da sage ich immer: Man weiß nie, was die Zeiten irgendwann bringen und es schadet nicht, das Handwerk zu beherrschen. Wenn die jungen Mädchen Erfolgserlebnisse haben und gute Erinnerungen an die Zeit, dann wird es sie auch weiter interessieren.
DURCHGANGS- UND DURCHFAHRTSRECHTE
§RA Dr. Stefanie Schuster Schramm Tschurtschenthaler Mall Ellecosta Anwaltskanzlei www.schramm.it
Was kann ich tun, wenn mein Grundstück über keinen (oder keinen ausreichenden) Zugang zu einem öffentlichen Weg verfügt? Darf ich über das Nachbargrundstück fahren? Kann ich mir den Zugang eigenmächtig verschaffen oder benötige ich die Zustimmung des Nachbarn? Wie gehe ich vor, wenn dieser mir den Zugang verwehrt?
Diese und ähnliche Fragen erreichen uns häufig, weswegen im Nachstehenden auf die wichtigsten Aspekte der sog. Grunddienstbarkeiten, zu welchen auch die Durchgangs- und Durchfahrtsrechte zählen, eingegangen wird. Laut Zivilgesetzbuch besteht eine Dienstbarkeit in einer Last, die einem Grundstück (dem sogenannten dienenden Grundstück) auferlegt ist, um einem anderen Grundstück (dem sogenannten herrschenden Grundstück) einen Nutzen zu bereiten. Der Nutzen ist nicht nur dann gegeben, wenn das herrschende Grundstück zufahrtlos ist, sondern auch, wenn die Zufahrt dorthin bequemer und praktikabler gestaltet werden soll. Was die Begründung einer Dienstbarkeit anbelangt, sind folgende Möglichkeiten denkbar: - zwangsweise, durch Gesetz, sofern das (herrschende) Grundstück über keinen Zugang zu einem öffentlichen Weg verfügt oder wenn zwar ein Weg besteht, dieser aber für den Bedarf des
Grundstücks ungeeignet oder unzureichend ist und nicht erweitert werden kann; in den genannten Fällen wird die Durchfahrt - wenn erforderlich mittels Urteil - auf jenem Teil (des dienenden
Grundstücks) bestellt, über welchen der Zugang zum öffentlichen Weg am kürzesten und mit dem geringsten Schaden verbunden ist; der Eigentümer des dienenden Grundstücks hat jedenfalls Anrecht auf eine Entschädigung; - einvernehmlich, durch Vertrag, indem die jeweiligen Eigentümer des herrschenden und dienenden Grundstücks eine schriftliche Vereinbarung hinsichtlich der zu bestellenden
Dienstbarkeit treffen; der Vertrag bedarf der schriftlichen Form und muss im Grundbuch angemerkt werden; nur so kann das
Bestehen der Dienstbarkeit Dritten gegenüber geltend gemacht werden; - durch Testament, indem der Erblasser eine Dienstbarkeit zu
Lasten seines eigenen und zu Gunsten eines fremden Grundstücks bestellt; - durch Ersitzung, sofern die fremde Zufahrtstraße (es muss ein sichtbarer Weg bestehen) mehr als 20 Jahre lang genutzt, der
Besitz nicht gewaltsam oder heimlich ausgeübt und der Wille zum Ersitzen der Dienstbarkeit klar zum Ausdruck gebracht wurde. Dienstbarkeiten verjähren, wenn von ihnen zwanzig Jahre lang kein Gebrauch mehr gemacht worden ist. Die Frist beginnt von dem Tag an zu laufen, an dem ihre Ausübung aufgehört hat. Eine allfällige geringfügigere Nutzung, als ursprünglich vereinbart oder vorgesehen, lässt die Dienstbarkeit nicht erlöschen. //
ABFASSEN DER STEUERERKLÄRUNG - MOD. 730/2021
€Dr. Markus Innerbichler Arbeitsrechtsberater Knollseisen & Partners www.knollseisen.com
Wie in jedem Jahr werden sich auch heuer wieder viele Steuerzahler und Steuerzahlerinnen zum Abfassen der jährlichen Steuererklärung an ein Steuerbeistandszentrum wenden. Die Fälligkeit der Steuererklärung für das Jahr 2020 wurde mit 30. September 2021 festgelegt. Nachdem im Steuerjahr 2020 viele Arbeitnehmer aufgrund der Covid-19-Pandemie unterschiedliche Abfederungsmaßnahmen wie Lohnausgleich und Arbeitslosenunterstützung in Anspruch genommen haben, ist die Gesamtzahl der Personen, die für das Jahr 2020 eine Steuererklärung abfassen müssen, im Vergleich zu den vorherigen Jahren deutlich höher. Sofern der Lohnausgleich vom Arbeitgeber vorgestreckt und über den Lohnstreifen ausbezahlt wurde, ist die dafür anfallende Einkommenssteuer bereits berechnet und eingehoben worden. Wurde der Lohnausgleich hingen direkt über das INPS ausbezahlt, ist der Lohnausgleich nur provisorisch besteuert worden. Die beiden getrennt aufscheinenden Einkommen seitens des Arbeitgebers und seitens des INPS müssen im Zuge der Steuererklärung zusammengelegt werden. Durch die Zusammenlegung ergibt sich der effektiv geschuldete Steuersatz. Dieser schwankt je nach Einkommenshöhe zwischen 23% und 43%. Das INPS wendet bei der Auszahlung des Lohnausgleichs stets den niedrigsten Streuersatz von 23% an, wodurch sich in den meisten Fällen in Folge eine Steuerschuld ergibt. Die genannte Steuerschuld wird in der Steuererklärung mit den anfallenden Guthaben verrechnet. Guthaben ergeben sich beispielsweise aus Freibeträgen, zu Lasten lebenden Familienmitgliedern und der Möglichkeit bestimmte angefallene Ausgaben von der Steuer abzuschreiben. Absetzfähige Ausgaben sind Medikamente, Tickets, Facharztvisiten, Lebens- und Unfallversicherungen, Tierarztspesen, Spesen für Beerdigungen usw. Einkommensvermindernde Ausgaben sind der Nachkauf der Studienjahre, Nachkauf fehlenden Sozialversicherungsbeiträge, Einzahlungen in Zusatzrentenfonds und Sozialbeiträge für Hausangestellte. Nach Berechnung aller relevanten Beträge ergibt sich in Summe entweder ein positiver Saldo, welcher durch das Steuersubstitut (Arbeitgeber oder INPS) zurückerstattet wird, oder eine Schuld, welche entweder über den Lohnstreifen verrechnet wird oder alternativ mittels F24 eingezahlt werden kann. Seit 2020 gilt, dass für all jene Ausgaben, welche mit 19% abgesetzt werden können, die Pflicht besteht, die Zahlungen nachvollziehbar durchzuführen (= pagamento tracciabile). Diese sogenannte Spesennachverfolgbarkeit besagt, dass seitdem ausschließlich solche Spesen abgesetzt werden können, welche mit elektronischen Zahlungsmitteln geleistet werden oder wurden. Mögliche Zahlungsmittel hierfür sind Bancomat- und Kreditkarten oder Überweisungen. Von dieser Regelung der Spesennachverfolgbarkeit sind derzeit noch die folgenden Zahlungen ausgenommen: Zahlungen von Medikamenten oder Tickets sowie Optikerrechnungen für Sehhilfen wie Linsen oder Brillen. Es wird jedoch empfohlen auch diese Ausgaben bereits jetzt stets in elektronischer Form zu begleichen. //
VITALPINUM Das Osttiroler Ausflugsziel zum Wohlfühlen
Der beliebte Wohlfühl- und Erlebnisgarten VITALPINUM in Thal verwöhnt Sie mit einem außergewöhnlichen Mix aus Vitalität, Entspannung und Pflege: Freuen Sie sich auf eine angenehme Auszeit vom Alltag – und auf die neue Sinnesstation „Natur-Bad“.
Längst gilt das Vitalpinum der Ersten Tiroler Latschenölbrennerei Brüder Unterweger in Thal-Assling als eines der beliebtesten und schönsten Ausflugsziele Osttirols. Der Wohlfühlgarten bürgt für Vitalität, Pflege und Entspannung vom Feinsten. An Sinnesstationen wie Pflanzen-Barfußweg, ZirbenKraftplatz, Aromaöl-Horoskop, … spüren, bestaunen und begreifen Sie die Kraft der Kräuter hautnah und entdecken Natur mit allen Sinnen. In aller Ruhe können Sie vom Alltag abschalten und sich viel Gutes tun.
NEU: SINNESSTATION „NATUR-BAD“
Das herrlich wohlige Angebot für Körper, Geist und Seele wurde diese Saison noch erweitert. An einem extra entwickelten „Spür-Tisch“ baden Sie Hände und Füße in warmen, frisch ausdestillierten Hackschnitzeln mit wertvollen ätherischen Ölen. Während Sie die belebende Wirkung auf Muskeln und Gelenke genießen, lässt der aromatische Duft tief durchatmen und einen Hauch Magie entstehen. Aktivieren Sie Ihre Sinne.
Gut für Muskeln und Gelenke: An der neuen Sinnesstation Natur-Bad tauchen Sie Hände und Füße in frisch ausdestillierte Hackschnitzel. Die Ringelblumen-Serie von „Unterweger, die Marke der Natur“ pflegt die Haut intensiv.
SHOP MIT HOCHWERTIGER PFLEGE
Nach dem bezaubernden Rundgang im Garten erwarten Sie im Shop bewährte Pflegeprodukte von „Unterweger, die Marke der Natur“ und Geschenkideen aus den Osttiroler Bergen. Dazu zählen neben Klassikern mit echtem Zirben- und Latschenkieferöl weitere zertifizierte Naturkosmetik mit Hanföl und Ringelblumenextrakt. Nehmen Sie das pure Wohlfühlen mit nach Hause.
// PR-Info
VITALPINUM
- Brüder Unterweger
Täglich geöffnet
• Mai, Juni, Sept., Okt. täglich 10:00 bis 17:00 Uhr • Juli, August täglich 09:00 bis 18:00 Uhr
Lage: direkt an der B100
Das Vitalpinum liegt an der B 100 zwischen Lienz (10 km) und Sillian (20 km) und ist angebunden an den beliebten R1 Drauradweg.