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Biathlon 2023: Auf zur Generalprobe
Vom 19. bis zum 22. Jänner 2023 steckt Antholz wieder im Biathlon-Fieber! Und endlich, nach zwei Jahren coronabedingter Abwesenheit von Publikum vor Ort, dürfen sich die Fans in diesem Jahr erneut auf spannende Wettkämpfe freuen, und zwar nicht nur vor dem Bildschirm, sondern gerne auch hautnah in der Südtirol Arena und somit Teil der stets großartigen Stimmung im Stadion, an der Strecke und beim Feiern werden.
von Judith Steinmair
Am 29. November 2022 im finnischen Kontiolahti gestartet, macht der Biathlon-Weltcup in der dritten Jänner-Woche bei uns im Antholzer Tal Halt. Mittlerweile laufen die Vorbereitungen für dieses Mega-Event mit 300 Sportlerinnen und Sportlern aus 35 Nationen, Tausenden von Fans und einem musikalisch breitgefächerten Rahmenprogramm das ganze Jahr über (s. Interview Erika Pallhuber), und neben dem Organisationskomitee rund um den Präsidenten Lorenz Leitgeb und den Mitarbeitenden des Biathlonzentrums sind zahlreiche freiwillige Helfer involviert, um aktiv mit Hand anzulegen, sodass alles reibungslos über die Bühne gehen kann und die Sportveranstaltung in Antholz zu dem wird, wofür sie über die Grenzen hinaus bekannt ist: Ein spektakuläres und unvergessliches Ereignis (s. Interview Lorenz Leitgeb).
HERAUSRAGENDE SPORTLICHE LEISTUNGEN
Nach der Weltmeisterschaft 2020 mussten die Wettkämpfe in Antholz, wegen der Pandemie, zweimal ohne Zuschauerinnen und Zuschauer stattfinden, heuer wird aber endlich wieder die große Internationale Biathlon-Fanfamilie sehnlichst erwartet. Und Emotionen sind vorprogrammiert, wenn sich die Besten der Besten von Donnerstag bis Sonntag im Laufen und Schießen messen! Das Weltcup-Programm beginnt an den ersten beiden Tagen mit den Sprintrennen, am Samstag, 21. Jänner, findet die Verfolgung statt, am Tag darauf endet die Weltcup-Woche mit den Staffelläufen. Im Fokus der Aufmerksamkeit: Lokalmatadorin Dorothea Wierer, die im Vorjahr den Tagessieg im Massenstart an den Tag legen konnte.
IM ZEICHEN VON GAUDI
Über die sportlichen Höhepunkte der TopAthletinnen sowie Athleten und der faszinierenden (Berg)Kulisse rund um das Antholzer Biathlonzentrum hinaus, wird den Fans in Antholz erfahrungsgemäß so einiges gebo-
Die Weltklasse-Athletin Dorothea Wierer präsentiert sich rechtzeitig zum Heimrennen in Höchstform.
ten, und so wartet das OK auch im heurigen Jahr wiederum mit einem abwechslungsreichen Musik- und Unterhaltungsprogramm auf. Sowohl im Stadion als auch im Festzelt nebenan sorgen die Live-Acts zwischen und nach den Wettkämpfen für zünftige Stimmung. Von Schlager bis Rock ist für jeden was dabei, garantiert! Und wer da noch immer nicht ausgiebig genug das Tanzbein geschwungen hat, keine Sorge, im Biathlon Gaudizelt in Antholz Mittertal wird gefeiert bis zur späten Stunde, ganz nach dem Motto: Nach dem Wettkampf ist vor der Party! Von 16.00 bis 02.00 Uhr gibt es tolle traditionelle Live-Musik-Bands und coole DJ’s zu hören, dazu gibt’s leckeres Essen und eine große Lotterie mit Super-Preisen, zu gewinnen gibt‘s bei der nämlich unter anderem eine Harley Davidson.
DIE VORSCHAU
Ab 8. Februar 2023 findet dann die Weltmeisterschaft in Oberhof/Deutschland statt. So gesehen gilt der Weltcup in Antholz heuer quasi als eine Art Generalprobe, wird er doch der letzte Härtetest vor dem Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft, und dementsprechend werden die Athletinnen und Athleten versuchen, sich in der Südtirol-Arena den letzten Feinschliff zu verpassen. Und hat Antholz mittlerweile genügend Erfahrungen gesammelt im Ausrichten von Weltcups beziehungsweise auch von Weltmeisterschaften, so steht in nicht allzu langer Zeit eine ganz besondere Feuerprobe an. In knapp drei Jahren finden bekanntlich die Olympischen (vom 6. bis zum 22. Februar 2026) und die Paraolympischen Winterspiele (vom 6. bis zum 15. März 2026) unter anderem bei ins in Südtirol statt. 70 Jahre nach den Spielen in Cortina d’Ampezzo (1956) und 20 Jahre nach jenen in Turin (2006) ist Italien nämlich erneut Austragungsland, wobei das Antholzertal, sprich die Südtirol Arena, als Wettkampfstätte für die Disziplin Biathlon mit insgesamt 10 Rennen fungieren wird. Olympia – das sportliche Großereignis schlechthin und eine Herausforderung in sämtlicher Hinsicht. So groß die Vorfreude vieler Biathlon-Fans aus dem In- und Ausland, so gibt es dennoch auch negative Stimmen, wie immer, wenn es um Ver-
anstaltungen solcher Größenordnung mit immensem Budget und einem großen Ressourcenbedarf geht (s. Interview Thomas Schuster). Aber genug der Zukunftsmusik, einstweilen ist derzeit also der aktuelle Weltcup angesagt, und wie man die Antholzer und die legendäre Biathlon-Fangemeinde kennt, darf man sich eines gewiss sein: Es wird MEGA! Für alle Interessierte, die gerne live dabei sein möchten, Tickets gibt es noch in fast allen Kategorien, auch online zu erwerben auf www.biathlon-antholz.it, alle nötigen Informationen finden sich dort ebenfalls.
Nachgefragt… bei organisatorisch und politisch Verantwortlichen
LORENZ LEITGEB Präsident Organisationskomitee
PZ: In Kürze geht’s los, endlich heuer auch wieder mit Publikum, ohne Zuschauer und Fans ist es schlussendlich nur halb so schön, oder?
Lorenz Leitgeb: Ja, endlich wieder mit Zuschauerinnen und Zuschauern! Die letzten zwei Jahre waren sehr schwierig für uns. Wir konnten zwar die Wettkämpfe durchführen, aber es fehlte ein sehr wichtiger Teil – die Zuschauer und Fans. Ohne sie fehlte die bekannte Atmosphäre, die Antholz ausmacht und für die viele nach Antholz kommen. Deshalb sind wir sehr froh, endlich wieder Fans von nah und fern begrüßen und gemeinsam mit ihnen wieder diese Biathlontage in Antholz feiern zu dürfen.
Die Südtirol Arena wird in BiathlonKreisen ja immer hochgelobt, tolle Atmosphäre, grandiose Stimmung,
wunderbare Kulisse, perfekte Infrastrukturen usw. Solche Lorbeeren gehen dem Organisationskomitee natürlich runter wie Öl…
Natürlich ehren uns solche Aussagen, und wir sind ja auch immer bestrebt, uns zu verbessern. All das ist aber nur möglich dank der großartigen Mithilfe vieler Menschen, die uns so tatkräftig unterstützen. Angefangen bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Büro, im Stadion und in den dazugehörigen Außenbereichen, bis zu unseren zahlreichen freiwilligen Helfern während der Veranstaltung sowie den Behörden und der lokalen Politik, die auch einen sehr großen Wert in der Veranstaltung sehen. Natürlich muss man sich immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen, um das beste Ergebnis zu erzielen, und am Ende braucht es letztlich auch ein gewisses Maß an Glück, um alles so umsetzen zu können, wie wir es uns wünschen.
Die Organisation eines solchen Großevents bedarf eines enormen Aufwands, also nicht nur von Seiten des
Organisationskomitees und der hauptamtlichen Mitarbeitenden…
Das stimmt absolut. Wie schon vorhin erwähnt, braucht es viele, um so ein Event in dieser Art und Weise durchführen zu können, wie es am Ende die Fans und >>
WETTKAMPFPROGRAMM PROGRAMMA GARE
19.01.2023 14:30 SPRINT FRAUEN | SPRINT FEMMINILE 20.01.2023 14:30 SPRINT MÄNNER | SPRINT MASCHILE 21.01.2023 13:00 VERFOLGUNG FRAUEN INSEGUIMENTO FEMMINILE 15:00 VERFOLGUNG MÄNNER INSEGUIMENTO MASCHILE
22.01.2023 11:45 STAFFEL FRAUEN | STAFFETTA FEMMINILE 14:30 STAFFEL MÄNNER | STAFFETTA MASCHILE
Zuschauerinnen und Zuschauer von Antholz gewohnt sind. Wir sprechen hier von etwa an die Tausend freiwilliger Helfern, die dafür Sorge tragen, dass nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas zum Essen und Trinken bekommen, sondern auch dass beispielsweise die Wettkämpfe ordnungsgemäß ablaufen, dass für die Sicherheit aller Beteiligten gesorgt ist, dass Verletzungen schnell behandelt werden, dass alle zeitnah ins Stadion hinein und heraus kommen, dass die Toiletten sauber sind und am Ende einfach dort geholfen wird, wo Bedarf da ist. Wir sind wirklich stolz auf unsere Mitarbeiteidenden
ERIKA PALLHUBER Direktorin Biathlonzentrum
PZ: Wie viel Arbeit steckt denn in der jährlichen Vorbereitung einer solch internationalen Veranstaltung? Und was sind die großen Herausforderungen in der Organisation?
Erika Pallhuber: Es steckt sehr viel Arbeit dahinter! Mittlerweile ist der Biathlon Weltcup ein Ganz-Jahres-Projekt geworden, an welchem das ganze Jahr über sechs Personen im Büro und vier Personen im Stadion arbeiten. Die wohl größte Herausforderung ist alljährlich, die gesamten Vorbereitungen „auf den Punkt“ zu bringen: Man muss bedenken, dass sich der Weltcup ja lediglich über eine Woche erstreckt und in dieser Woche die ganze Arbeit vom Jahr über funktionieren müssen. Es ist also alles auf eine extrem kurze Zeit konzentriert.
Findet man als Verantwortliche überhaupt die Zeit, das Sportevent selbst in irgendeiner Form zu verfolgen?
Das ist schwierig. Meistens sitze ich während eines Wettkampfes vor einem Fernsehgerät in meinem Büro und beobachte die Bilder, welche von den Regisseuren gezeigt werden. Für mich ist es wichtig, dass ab und zu schöne Landschaftsbilder unseres Tales gezeigt werden. Die touristische Werbung ist für uns als OK sehr wichtig.
Eine logistische Frage für all jene, die sich die Rennen vor Ort anschauen möchten – Ist es sinnvoll mit dem eigenen Auto anzufahren, oder empfiehlt sich die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel?
und freiwillige Helfer und dankbar für die großartige Unterstützung der Polizeibehörden, Rettungsorganisationen, Feuerwehren und Bergrettung, um nur einige zu nennen. Diese beispiellose Zusammenarbeit aller Beteiligten macht das Event zu dem, was es ist. //
Es empfiehlt sich auf jeden Fall die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab dem Zugbahnhof Olang starten unsere kostenlosen Shuttle-Busse, welche die Fans problemlos und schnell ins Stadion bringen. Wir haben in Zusammenarbeit mit der STA ein sehr ausgeklügeltes Bus-System – keiner der Fans muss mehr als fünf Minuten auf einen Bus warten. //
THOMAS SCHUSTER Bürgermeister Rasen-Antholz
PZ: Durch Biathlon hat Antholz ja weltweit Bekanntheit erlangt – wie wichtig ist die Sportart für das Tal?
Thomas Schuster: Der Biathlonsport und die Weltcupveranstaltung hat eine große mediale Sichtbarkeit und strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus. Die erzielte Wertschöpfung ermöglicht einerseits die kostendeckende Führung des Sportzentrums und ebenso die Bereitstellung der Anlage als Trainingszentrum für die Sportlerjungend. Die generierten Nächtigungen außerhalb der touristischen Hochsaison sind für viele Gastbetriebe im Pustertal ein Mehrwert. Vor allem ist die Veranstaltung ein Schaufenster für die organisatorische und sportliche Kompetenz Südtirols. Die über 50jährige Geschichte des Biathlonsports in Antholz ist geprägt von der Initiative einiger Pioniere und Visionäre, aber letztlich das Ergebnis der vielen Freiwilligen, welche mit ihrer Begeisterung und Hilfe den lokalen und internationalen Spitzensportlerinnen und -sportlern ein großes Fest bereiten.
Zu den Weltcup-Rennen strömen jährlich Tausende von Fans nach Antholz… Ist das nicht ein Widerspruch in einem Tal, das künftig eigentlich auf sanften Tourismus/Mobilität setzen möchte?
Die Zuschauerzahlen für die Biathlon-Weltcup wurden bereits vor geraumer Zeit aus organisatorischen und verkehrstechnischen Gründen begrenzt. Ein zusätzliches quantitatives Wachstum wird es daher nicht geben. Die Veranstaltung ist bekannt und wird für ihr vorbildliches Mobilitätsmanagement geschätzt, wobei die Zubringerdienste über die Bahn und Busse einen zentralen Stellenwert haben. Bezogen auf die Mobilität würde ich etwas überspitzt darauf hinweisen, dass ein Weltcup vier Veranstaltungstage hat, der Verkehr auf den Passstraßen aber über Monate belastend wirkt. Die Herausforderungen liegen daher nicht so sehr im Aufzeigen von Widersprüchen, sondern in der Notwendigkeit, die Dinge zu verbessern. Sämtliche Event-Veranstalter sind ähnlich zu den übrigen Wirtschaftsbetrieben gefordert, sich den Transformationsprozesses im ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereich zu stellen.
In drei Jahren finden die olympischen Biathlon-Bewerbe in der Südtirol Arena statt, auf knapp 40 Millionen Euro belaufen sich die Kosten dafür, finanziert von der Öffentlichen Hand, was durchaus auch Kritikerinnen und Kritiker auf den Plan gerufen hat. Wie sehen Sie das als Bürgermeister? Ergeben sich nicht nur kurzfristig, sondern auch
langfristig Vorteile aus den Vorhaben? Eine zeitgemäße und effiziente Beschneiungsanlage, die Optimierung der Infrastruktur- und Energieversorgung, die Stärkung des Ganzjahres-Trainingszentrums und die Erhöhung der Sicherheit und Attraktivität durch einen neuen Zieleinlauf und Schießstand sind keine kurzfristigen Maßnahmen, sondern sollen das Sportzentrum fit für die künftigen Herausforderungen machen. Die Investitionen sehe ich als eine Chance und Stärkung des ländlichen Raums, welcher gleichzeitig mit viel Eigeninitiative, Professionalität und Verantwortung seine Leistungsfähigkeit unter Beweis setzen muss. Das Biathlonzentrum in Antholz ist eines von knapp dreißig Veranstaltungsorten weltweit für die Durchführung eines Biathlon-Weltcups, das einzige Biathlonstadion in Italien mit einer A-Lizenz. Diesen Stellenwert und die entsprechende Begehrlichkeit gilt es weiterhin zu stärken. //
AUF DES KAMMES RÜCKEN Der lange Ritt
Von Padola übern Kreuzbergpass, nach Sexten, Helm, Vierschach und jenseits das karnischen Kammes hinab nach Heinfels mit Anschluss dort ans Skizentrum Sillian (Thurntaler): Das ist die Vision zur tourismuswirtschaftlichen Entwicklung des oberen Pustertales von Franz Senfter, Südtirols ehemaligem Speckkönig.
Dem Tourismusgeschäft widmete der rastlose Unternehmer sein ganzes Interesse allerdings erst, nachdem er seinen Speckbetrieb in Innichen in den Fleischverarbeitungskonzern „Grandi Salumifici Italiani Spa“ eingebracht und seine diesbezügliche Beteiligung Jahre später verkauft hatte. In der Zeit danach wurden die Gesellschaften Haunold, Helm, Rotwand in die „Sextner Dolomiten AG“ zusammengeführt, in die 2004 außerdem die „Nuova Alta Val Comelico Srl“ einverleibt wurde. Heute führt die Gesellschaft von über 400 Aktionären den Namen „Drei Zinnen AG“. Sie hat ihren Jahresumsatz mittlerweile auf 20 Millionen plus hochgepuscht. Mit Senfters hiesigem Expansionskurs liebäugeln jenseits der Grenze die Geschwister Martha und Heinz Schultz. Die mächtige Schultz-Gruppe, sie betreibt Hütten, Hotels und Skigebiete österreichweit, in Tirol beispielsweise im Zillertal und am Großglockner, wäre in dieser Sache sicherlich ein zur „Senfter-Holding“ wie zur „Drei Zinnen AG“ passender Partner.
Padola im Jahr 2023: kommt jetzt endlich der Anschluss? wpz
UMFANGREICHE PLÄNE
Es sind hochtrabende, schwierig zu bewerkstelligende Pläne, wie die vollzogene Verbindung zwischen Helm und Rotwand lehrt. Diese funktioniert mittlerweile schon seit bald zehn Jahren. Doch die Verkuppelung von „Alta Val Comelico“ mit der Skiregion „Drei Zinnen“ über den Kreuzbergpass hinweg, die bereits 2008 erstmals ins Visier genommen worden war, deren Verwirklichung jedoch erst seit 2015 mehr oder minder konkret betrieben wird, kommt vom Reißbrett gleichwohl nicht herunter, obschon der Gemeinde Comelico Superiore aus dem Grenzgemeinden-Fonds, der von den Provinzen Bozen und Trient mit je 40 Millionen jährlich gefüttert wird, dafür 25 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Zusätzlich hält die Gemeinde zwei Millionen dafür bereit, sodass die öffentliche Schatulle insgesamt mit 27 Millionen zwecks Realisierung des Projektes dazuhält. Die erforderliche Investitionssumme wurde zu Vor-Corona-Zeiten noch mit rund 38 Mio. beziffert. „Die ungedeckte Differenz von 11 Millionen“, so Bürgermeister Marco Staunovo Polacco noch 2017 der PZ gegenüber „kommt von einem Privaten, den wir im Konzessionswege mit ins Boot nehmen werden“. Und wer anders als Franz Senfter könnte das wohl sein? Ihn bezeichnete der Bürgermeister nämlich als Glücksfall für seine Gemeinde. Ob seines Einsatzes im Interesse und zum Wohle der Comelicaner schrie die Bürgerschaft in der Vergangenheit mittels Mauerbemalungen schon einmal die Forderung nach Senfters sofortiger Heiligsprechung: „Senfter Santo subitoi!“ in die Welt hinaus. Dreh- und Angelpunkt für den Zusammenschluss ist die Zone „Bagni Valgrande“, von wo aus eine Zubringerbahn zum Col d’la Tenda und eine andere zum Colesei gebaut werden soll. Und das - nach mehrmaligen Verschiebungen zu Vorzeiten - noch innerhalb 2023. Zugleich fällt die Realisierung der >>
entsprechenden Abfahrtspisten samt den Beschneiungsanlagen an. Ebenso erinnert sei an dieser Stelle an die geplante Bahnverbindung Kreuzbergpass - Signaue. Sie soll, sofern das nicht unumstrittene Vorhaben von der Behörde überhaupt grünes Licht bekommt, von der Provinz durch Bezuschussung finanziell mitgetragen werden. Kostenpunkt: rund sechs Millionen Euro.
SKIVERBINDUNG NACH HEINFELS
Auf einem völlig anderen Blatt steht die Verbindung vom Stiergarten über die Hochgrube nach Heinfels in Osttirol geschrieben. Während südtirolseits (Stiergarten – Hochgrube) der Verwirklichung keine bürokratischen Hindernisse mehr im Wege stehen, ist dies auf der anderen Seite des karnischen Kammes sehr wohl der Fall. Es steht dort u. a. noch das Gutachten zur Umweltverträg-
Bei Heinfels: Drehpunkt der geplanten neuen Skischaukel. wpz
Sillian: massiv der Lärm und die Luftverpestung. Es bräuchte auch die Umfahrungsstraße. wpz lichkeit aus. Und wie diesbezüglich verlautbarte, wurden seitens der Natur- und Umweltschützer sehr wohl starke Bedenken gegen den Bau bzw. die damit einhergehende Abholzung bei den zuständigen Stellen vorgebracht. Andere wiederum fragten sich, warum die öffentliche Hand einerseits zwar viele Millionen für eine skitechnische Verbindung, andererseits aber kein Geld für die seit Jahrzehnten überfällige Dorfumfahrung aufbrächte, trotzdem selbst Innsbruck um die äußerst prekäre Situation und vor allem die gesundheitliche Gefährdung der Menschen durch die ständige Berieselung von Abgasen sehr wohl wisse. Schmutzige Luft schadet. Italien rechnet, dass rund 80.000 Menschen jährlich an den Folgen der Luftverpestung sterben. Schwerpunkt: Val Padana. Weltweit sollen es gar sieben Millionen sein – 14mal die Bevölkerung Südtirols! Politiker und Verwalter, die dieser Art von Gesundheitsgefährdung nicht nach Möglichkeit gebührend bekämpften, agierten kopf- und verantwortungslos. Und für die Sillianer dürfte die Vergasung dann noch viel dicker kommen, wann 2025 die Sanierungsarbeiten an der A 12 (Luegbrücke im Ortsbereich Lueg im Tal) in Angriff genommen und die Fahrbahnen folglich für zwei Jahre nur einspurig befahrbar sein werden. Kilometerlange Staus sind vorprogrammiert. Um diese zu meiden, wird ein Teil der 2,5 Millionen LKWs, die jährlich übern Brenner fahren, Ausweichrouten ansteuern. Eine davon dürfte die B100 bzw. SS49 durchs Pustertal mit den Abzweigungen ins Comelico bei Innichen (SS52) und ins Cadore bei Toblach (SS51) sein. Da kann sich Sillians Dorfzentrum noch auf einiges gefasst machen. Doch auch das Pustertal selbst wird nicht ungeschoren davonkommen. // wp
SANFTER AUSBAU
In Südtirol befassten sich die verantwortlichen Lokalpolitiker bald nach der Jahrtausendwende einmal mehr mit dem Verkehrsboom auf der Pustertaler Straße: Überlastungen, Staus und Verstopfungen. Oft gab’s kein Weiterkommen mehr – damals wie heute. Zuvor hatte die Provinz den Aus- bzw. Neubau der Pustertaler Straße nach dem Muster der MEBO in Erwägung gezogen, dann jedoch abgelehnt, was Luis Durnwalder, damals amtierender Regierungschef, hinterher als Fehler bezeichnet und bedauert hatte. Im Gegenzug hatte
sich seine Regierung für den sanften Ausbau entschieden. Dieser beinhaltete die Dorfumfahrungen von Vintl, Kiens, den Sonnenburg-Tunnel, die neue Zufahrt ins Gadertal sowie die Umfahrungen von Percha, Welsberg und Niederdorf nebst diversen Verbreiterungen und Begradigungen. Die meisten dieser Vorhaben, bis auf die Umfahrungen von Kiens und Percha sowie die Straßenbegradigung zwischen Innichen und Vierschach, wurden mittlerweile umgesetzt. Mit 2026, also noch vor Beginn der olympischen Winterspiele Milano – Cortina, sollte der „sanfte Ausbau“ vorläufig abgeschlossen sein. Noch im Auslauf des letzten Jahrhunderts wurde die Südumfahrung von Bruneck realisiert (1988). Dieser folgte 2008 der Nordring, der heuer übrigens weiter nach Norden hin, hinter die Industriebetriebe verlegt wird. Als erste Umfahrungsstraße im Pustertal wurde jene von Mühlbach in den Neunzigerjahren durch die ANAS verwirklicht. Wie gesagt, derzeit wird an den Umfahrungen von Percha und Kiens gebaut. Ob die
STOFFWECHSEL
Südtirol zählt in etwa 60 Ski- und Snowboardschulen, die zusammen nahezu 2.000 Lehrerinnen und Lehrer beschäftigen. In etwa zwei Drittel davon entfallen auf das Pustertal und das Gadertal. Schon allein davon lässt sich die Wichtigkeit dieser Region für den Skisport ableiten, einmal ganz abgesehen von der höchst effizienten, technisch exzellenten Bergbespannung samt deren ornamentalen Gehäuse- und Sitzbehang. Dazu die vorzüglich, bis hin zur Hosenbodentauglichkeit präparierten Rutschflächen. Ein umfassendes Angebot an willkommenen Zusatzleistungen drumherum macht das Pustertal zusammen mit seinen Seitentälern zum Wintersportparadies. Die technischen Zahlen beeindrucken! Man sieht’s am Beispiel Kronplatz. Die Berg- und Talbahnen rund um den Guglhupf wären
2b.)
„Gisse“, eine Siedlung zwischen Kiens und St. Sigmund gelegen (Bild 1a.), im Zuge der laufenden Straßenbauarbeiten vom Durchzugsverkehr gleichfalls befreit wird, darüber sind im Dezember erneut Spekulatio-
2a.)
nen losgebrochen. Den Anlass hierzu gab ein schwarzer Hubschrauber (Bild 1b.), der am 7. Dezember über eine Stunde lang das betroffene Gebiet höchst sorgfältig abflog und es dabei fotografierte bzw. filmte. // wp
im Notfall imstande, die Bevölkerung der unmittelbar am Fuße desselben gelegenen Dörfer, einschließlich der Stadt Bruneck, innerhalb eines Vormittags auf den Kronplatz zu evakuieren. Enorme Kapazitäten, deren Transporthunger nur von ebenso enorm vielen Menschen sommers wie winters über gestillt werden kann – und muss. Nur so kann für einen gesunden „Stoffwechsel“ gesorgt und der Körper dauerhaft am Leben erhalten werden. Am Anfang der Winterfütterung stehen die Skischulen und, um der Geschlechtersprache gerecht zu werden, deren flotte Teacher (Bild 2a.). Die Seilbahnunternehmer locken die Kinder ihrerseits mit kostenlosen Fahrten auf die Pisten – mit Erfolg (Bild 2b.). // wp
KÜNSTLICHE ZÄHNE Neue Lebensqualität mit Implantaten
Die Idee ist faszinierend: Dort, wo natürliche Zähne - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr zur Verfügung stehen, werden sie einfach durch festsitzende künstliche Zähne ersetzt. Implantate haben das Spektrum der zahnärztlichen Behandlungsmöglichkeiten erheblich erweitert und bieten dem Patienten heute einen stabilen, langlebigen und komfortablen Zahnersatz.
Mit Implantaten lassen sich Zahnlücken schließen, Teilprothesen durch implantatgetragene Brücken ersetzen und Vollprothesen fest im Kieferknochen verankern, was für Patienten oft eine enorme Verbesserung der Lebensqualität bedeutet. Wo herkömmliche Versorgungen mit Brücken und Prothesen gute Ergebnisse erwarten lassen, bietet der Einsatz von Implantaten einige Vorteile:
Implantate hemmen Knochenabbau
Ähnlich wie Muskeln, die sich bei Nichtgebrauch zurückbilden, schwindet auch der Kieferknochen, wenn er nicht belastet wird, z. B. durch fehlende Zähne.
Festes Bissgefühl / Sicherer Halt
Gerade bei Mundsituationen, die nicht mehr mit festsitzendem Zahnersatz auf den eigenen Zähnen versorgt werden können, bieten Implantate die Möglichkeit, die dritten Zähne wieder fest zu verankern. Das schafft neue Lebensqualität.
Schutz für die natürlichen Zähne
Bei Implantaten müssen im Unterschied zu Brücken keine Nachbarzähne beschliffen werden. Implantate können bei Verbundbrücken mit natürlichen Zähnen als zusätzlicher Pfeiler dienen und die eigenen Zähne entlasten.
Was ist ein Implantat?
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Kieferknochen eingepflanzt werden und dort fest einwachsen. Mit Hilfe eines Aufbauelements wird die sogenannte Suprakonstruktion (Krone, Brücke, Stegkonstruktion für Prothese) befestigt. Die meisten Implantate werden aus Titan gefertigt - ein Material, das gut mit dem Knochen verwächst und als sehr biokompatibel gilt.
Wie lange hält ein Implantat?
Die Mundhygiene hat großen Einfluss auf die Lebensdauer eines Implantates. Eine ernst zunehmende Gefahr für Implantate entsteht dann, wenn - analog zur Zahnbettentzündung (Parodontitis) - Bakterien am Implantat entlang in den Kieferknochen eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Dem kann durch gute Mundhygiene entgegengewirkt werden.
Dr. med. dent. Jule Hirte
Bachla 6 I - 39030 Pfalzen (BZ) Tel.: 0474 862334 whatsapp: +39 327 341 00 99
Abb. 1: Vor der Behandlung, frontal
Abb. 3: Vor der Behandlung, links
Abb. 5: Vor der Behandlung, rechts
MODERNE ZAHNMEDIZIN
Abb. 2: Nach der Behandlung, frontal
Abb. 4: Nach der Behandlung, links
Abb. 6: Nach der Behandlung, rechts
Kieferorthopädie
Dieser Patient hatte eine Kl II/1 Verzahnung, protrudierte Oberkieferfrontzähne, starken Platzmangel für die Eckzähne im Oberkiefer und einen Tiefbiss. Die Ausgangsbilder (Abb.1, Abb.3, Abb.5 und Abb. 7) zeigen die intraorale Situation des Patienten mit noch vorhandenen Milchzähnen.
Wegen des starken Platzmangels sah die kieferorthopädische Therapie die Extraktion der bleibenden Zähne 14 und 24 vor. Auf diese Weise konnte eine perfekte Verzahnung hergestellt werden. Die insgesamte Behandlungsdauer war 20 Monate. Mit freundlichen Grüßen Dr. Josef Willeit und Dr. Paul Willeit
Dr. Josef Willeit
Facharzt für Zahn-, Mund- & Kieferheilkunde Facharzt für Kieferorthopädie
Dr. Paul Willeit
Zahnarzt, Facharzt für Kieferorthopädie
Adresse:
Romstraße 3, Bruneck • Tel. 0474 555 409 info@willeit.it • www.willeit.it
VON DER PRETTAUER KRÄUTERWIESE
Die Brennnessel
Botanischer Name: Urtica dioica, U. urens
Organzugehörigkeit: Lunge, Darm, Blase, Gebärmutter; bei allen chronischen Reizzuständen der Schleimhäute (innere Körperoberflächen), wenn überflüssiger Schleim (Phlegma) bei Kälte und Feuchtigkeit im Winter zurückbleibt. Verwendet werden Samen, Blatt und Wurzel.
Indikation: zur Erhöhung der Harnmenge, bei Entzündungen im Urogenitaltrakt, antirheumatisch, bei Prostataleiden, in der Volksheilkunde bei frühzeitigem Ergrauen und Haarausfall bei Frauen. Hilft besonders auch bei Blutungen. Weit verbreitet ist die Verwendung der jungen Blätter bei entgiftenden Frühjahrskuren. Sie ist wichtiger Eisen- und Energielieferant für ältere und geschwächte Menschen mit Blutarmut, niedrigem Blutdruck, schwachem Willen und melancholischem Charakter, die sehr schnell unter Energielosigkeit und Eisenmangel leiden. Sie wirkt auch bei Galle- und Leberleiden.
Besondere Anwendung: Man kann vor allem die Bennnesselsamen pur essen, aufs Brot streuen oder ins Joghurt einrühren sowie als Tee kurmässig trinken. Brennnesselsamen können den Milchfluss beim Stillen anregen. Die Blätter können wie und mit Spinat schmackhaft zubereitet werden.
Die Brennnesselsamen geben Kraft und wirken gut bei Erschöpfungszuständen. Aufgrund der Ähnlichkeit der im Samen enthaltenden Phytohormone mit den menschlichen Östrogenen, eignet sich die Einnahme der Samen dieser Heilkräuter bei Frauen in den Wechseljahren oder anderen Zeiten zur hormonellen Harmonisierung. So finden die Brennnesselsamen heute bei ergrauendem und ausfallendem Haar wieder Beachtung. Die einfachste Art, Brennnessel-Samen zu sich zu nehmen, ist, sie frisch zu sammeln und z.B. über einen Salat oder aufs Butterbrot zu streuen. Brennnesselsamen werden von einigen historischen Quellen als das beste Aphrodisiakum gepriesen. Sie steigern die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien und auch Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollten es einmal damit versuchen.
Weitere interessante Infos unter www.naturheilpflanzen.eu
Infos zu Kräuterprodukten aus kontrollierter Herkunft und Qualität erhalten Sie dort in standardisierten Mengen und in bequemer Darreichungsform, z.B. Kapseln.
Entsprechende themenbezogene Zusendungen und Fragen können so wie bisher in bewährter Weise direkt an meine E-Mailadresse gruber@prosalus.info oder telefonisch unter 0474 409344 direkt an mich gerichtet werden.
GUTE TEEKOMBINATIONEN WESTLICH UND NACH TCM
(traditionell chinesische Medizin) von Brennnessel (-kraut, -samen):
Urtica + Polygonum (Schlangenknöterich)
Bei akuter Bronchitis, TCM: klärt Lungen- Schleim Urtica + Apium (Sellerie) Bei Arthritis, Rheuma, Gicht; TCM: klärt Nässe, Schleim und Nässe- Hitze (entzündungshemmend)
Urtica + Achillea (Schafgarbe) Bei abnormaler Regelblutung (zu oft, zu stark), wirkt blutungsstillend
Urtica + Arctium- Samen(grosse Klette) Akute und chronische Nesselsucht (Ekzeme), auch homöopathisch verschüttelt D6 -D12 hier sehr wirksam
Urtica (Wurzel) + Thuja (Lebensbaum) Prostatareizung mit Harntrübung, Blasenreizung
Traditionelle Teemischung:
Pflanzenanteil
Menge in Gramm
Brennesselblätter 20,00 Löwenzahnwurzel mit -kraut 20,00 Schachtelhalm 10,00 Birkenblätter 5,00 Hagebutten mit Samen 5,00
2 gehäufte Teelöffel für ¼ Liter Tee. Mit kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen. 6 Wochen lang kurmässig 3 x tägl. 1 Tasse trinken.
Kochrezept Brennnesselspinat:
Junge Brennnesselblätter (200 g pro Person), Wasser, Salz, Pfeffer, Muskat, Koriander, Olivenöl, eine kleine Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, Mehl zum Anstäuben und (Sauer)Rahm nach Geschmack.