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Joe der Film“: „Stay tunes“ und „Solbei“

„Stay tunes“ und „Solbei“!

Seit Anfang Oktober tourt der Kinofilm „Joe der Film“ nun durch Südtirol und hat einen RiesenHype ausgelöst. 90 Minuten, vollgespickt mit Gags und Auftritten von manch Bühnenfiguren, die hierzulande mittlerweile echten Kultstatus haben. Zweifelsohne, dem Publikum gefällt‘s! Eine reine Südtirol-Produktion, mit welcher dem Team rund um Thomas Hochkofler und seiner Figur „Joe von Afing“ ein echter Clou geglückt ist – mit Pustertaler Bezug. Die PZ war mit dabei.

An über 20 Abenden wird „Joe der Film“ in den Kino- und Veranstaltungssälen des Landes derzeit gezeigt. Die Idee dahinter ist es, den Film unmittelbar zu den Menschen zu bringen, so wie es auch die bisherigen Kabarett-Produktionen mit „Joe von Afing“, dem „Motschuner Peppm“ oder „Kevin Kostner“ taten, allesamt Figuren, die auf eine breite Fan-Basis blicken und im Spielfilm nun ihr Kino-Debüt geben. Und die Rechnung geht sich auf. Nach Bekanntgabe der Termine im Rahmen der sogenannten „Roadtour“ waren die Vorstellungen fast durch-

Die beiden Hauptakteure mit dem Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair. rewe

wegs sofort ausverkauft. Über 13.000 Tickets wurden bereits im Vorverkauf an die Südtiroler Fans gebracht, eine unfassbare Zahl in Zeiten von (Post-)Corona, in denen sich der Kartenverkauf häufig eher spontan anmutet und sich an die Abendkassa verlagert. Wer bisher noch keine der begehrten Eintrittskarten ergattert hat, braucht sich aber nicht zu grämen, ab 4. November 2022 kommt der Film dann nämlich in die Kinos, wo der Vorverkauf übrigens – so Thomas Hochkofler gegenüber der PZ – ebenfalls schon gut anläuft. Jackpot!

LOW BUDGET – HIGH QUALITY

Dabei hat alles eher bescheiden angefangen. Wenn man in Film-Dimensionen spricht. Ein überschaubares Budget, lediglich 24 Filmtage im vergangenen Mai und ein enger Zeitplan auch für die Postproduktion, sprich, um den Film innerhalb September auf die Leinwand zu bringen. Also eine Riesen-Herausforderung für die rund 30-köpfige Crew aus Südtirol. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Thomas Hochkofler und Robert Ausserer und ist nach Hochkoflers Kult-Rolle „Joe von

Begeisterte Zuschauende ließen sich die Vorstellung nicht entgehen. Thomas Hochkofler und Lukas Lobis (links und rechts) mit den Fans.

Den vielen Gästen hat es sichtlich gefallen. Georg Oberhollenzer (Raika-Direktor) mit Gattin. Stadtrat Daniel Schönhuber (re) war auch dabei.

Die Familie Achammer als Testimonials der Hilfsaktion, die beim Moser umgesetzt wurde.

Afing“ benannt, der natürlich in die Handlung verstrickt ist. Zudem führt Hochkofler nicht nur Regie, sondern ist auch in zwei weiteren Rollen als „Motschuner Peppm“ und als Mafioso Alfredo zu sehen. Eine weitere Hauptrolle spielt Lukas Lobis, Hochkoflers langjähriger Bühnenfreund und den Südtirolerinnen und Südtirolern ebenfalls bestens bekannt, als Mafioso Pasquale und Kevin Kostner. Die Hauptbesetzung wird von der Südtiroler Schauspielerin Anna Unterberger abgerundet, die Joes Freundin Gäbbi mimt. Aber auch weitere bekannte Südtiroler Schauspielerinnen und Schauspieler sind mit an Bord, wie etwa Karin Verdorfer, Eva Kuen, Peter Schorn, Margot Mayrhofer, Georg Kaser, Katharina Gschnell, Liz Marmsoler oder Alexa Brunner – alles was Rang und Namen hat eben. Auch die Gastauftritte dürfen sich durchaus sehen lassen, mit Robert Palfrader, dem „Kaiser von Österreich“ etwa, oder mit Sepp Messner Windschnur, Max von Milland, DJ Narfos, Buono Memes und Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder. Abseits des Casts wurde ebenfalls durchgängig auf Südtiroler Know-how gesetzt, mit Lisa Maria Kerschbaumer als CoRegisseurin etwa, mit Marco Facchin für die Filmmusik oder Harald Erschbaumer für die Bildregie. Das Projekt wurde von der Bozner Produktionsfirma „mediaart“ mit Markus Frings als Produzenten realisiert, als Service Producer fungiert „albolina film“. Unterstützt wurde das Projekt vom Amt für Film und Medien des Kultur-Assessorates, der IDM Filmförderung und von zahlreichen privaten Investoren.

GEBALLTE EINHEIMISCHE KOMPETENZ

Also alles in Südtiroler Hand, und gedreht wurde auch (fast ausschließlich) in heimischen Gefilden, in Partschins, in St. Pankraz, in Sexten, im Sarntal, in Bozen, in Brixen, in Meran, in Branzoll und in Neumarkt – die Ausnahme sind die Szenen am Strand der „Tenuta Primero“ in Grado.

ZUR HANDLUNG

Zu viel sei an dieser Stelle ja nicht verraten, sonst herrscht Spoiler-Gefahr… Zwei Mafiosi werden nach Südtirol geschickt, um auch das Land der blauen Schürzen, das als letzte italienische Region noch nicht vom Clan des mächtigen Paten „Zio Terenzio“ kontrolliert wird, zu übernehmen. Dafür bekommen Alfredo und Pasquale eine Tasche voller Geld in die Hand gedrückt. Diese >>

Tasche macht sich aber auf geheimnisvolle Art und Weise selbstständig. Nicht ganz unschuldig daran ist Joe von Afing. Alfredo und Pasquale machen sich auf die Suche nach ihrer Tasche – die Verfolgungsjagd beginnt! Und ein turbulentes Road Movie mit überraschenden Wendungen und witzigen Verknüpfungen nimmt seinen Lauf…

TOUR-AUFTAKT IN BRUNECK

Die Südtirol-Premiere von „Joe der Film“ fand Ende September in der Spezialbierbrauerei Forst in Algund statt. Der Auftakt zur Roadtour dann im Pustertal. Zunächst im Autohaus Moser, wohin Firmenchef Johannes Moser zu einer exklusiven Vorführung eingeladen hatte, ein gelungener Kinoabend, zu welchem sich an die 300 geladenen Gäste eingefunden hatten. Selbstverständlich standen bei dieser Gelegenheit die beiden Hauptdarsteller des Films, Thomas Hochkofler und Lukas Lobis, für ein Meet & Greet zur Verfügung, und die Veranstaltung stand zudem auch im Zeichen eines guten Zwecks, konnten die Gäste doch für die Initiative „Nähe hilft heilen“ einen finanziellen Beitrag leisten. Eine besondere Hauptattraktion durfte im Autohaus Moser natürlich nicht fehlen, nämlich Joe’s legen-

Lukas Lobis, Judith Steinmair, Thomas Hochkofler und Gunther Niedermair beim Auftakt im UFO.

däres „Gölfl“, das gemeinsam mit Thomas Hochkofler eigens nach Bruneck angereist war. Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung und Verabschiedung in den verdienten Ruhestand des langjährigen Mitarbeiters Elmar Hellweger. Er war sage und schreibe 43 Jahre lang bei der Familie Moser mit dabei. Firmenchef Johannes Moser und Seniorchef Franz Moser überreichten ihm und seiner Frau einen Gutschein für eine Reise. Mit der eigentlichen Roadtour des Films ging es dann im Jugend- und Kulturzentrum UFO weiter. Zunächst nur auf eine einzige Vorführung angelegt, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, entschieden sich die Verantwortlichen dann für zwei weitere Vorführungen am selben Tag, allesamt ebenfalls ausverkauft. Ein Samstag mit ausgelassener Kino-Atmosphäre, lachenden Zuschauerinnen und Zuschauern jeglichen Alters und vielen beseelten Fans.

Fazit: Prädikat – absolut sehenswert! Oder: „Net letz“, wie Joe sagen würde… //

Kinoatmosphäre mit Popcorn gehörte einfach dazu. Auch im großen Saal im UFO in Bruneck war alles drei Mal ausverkauft.

PZ-Redakteurin Judith Steinmair hat ebenfalls ein paar Lachtränen verdrückt und sich einige Crew-Mitglieder für ein Interview geschnappt.

THOMAS HOCHKOFLER:

Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor des Films

PZ: Du prägst seit vielen Jahren die

Theaterszene in Südtirol, als Schauspieler, Comedian, Regisseur. Das

Genre „Film“ war aber auch für dich eine neue Erfahrung, oder? Gibt es

Unterschiede, ob man auf der Bühne oder vor einer Kamera spielt?

Thomas Hochkofler: Im Prinzip handelt es sich einfach um unterschiedliche Herangehensweisen. Ein Filmprojekt erfordert wesentlich mehr Vorbereitung als ein Theaterstück, dafür eröffnen sich einem aber auch ganz andere Möglichkeiten, anhand von Bildern Geschichten von Figuren zu erzählen. Will heißen, ich kann dem Publikum plastisch zeigen, wie ich die Figuren sehe, wie beispielsweise das Schlafzimmer von Joe ausschaut oder sein Golf. Auf der Bühne ist das alles der Vorstellungskraft überlassen.

Deine Kult-Figur „Joe von Afing“ bildet das Grundgerüst und ist auch Namensgeber für den Film – wie bzw. wann ist die Idee entstanden, aus der Bühnenfigur einen Kinofilm zu machen?

Irgendwie hat sich die Figur des Joe einfach dafür angeboten. Es hat sich in den vergangenen Jahren schon herauskristallisiert, dass dieser „kernige“ Südtiroler Typ quer durch die Generationen sehr gut beim Publikum ankommt. Die Idee, daraus eine Art Roadmovie zu machen, schwirrte mir also schon lange im Kopf herum, und ich habe Robert Ausserer, meinen Organisator und Chauffeur bei den Kabarett-Touren, ständig damit genervt. Im Zuge der Coronazeit hat er mich dann beim Wort genommen: „Dann lass es uns jetzt schreiben Thom!“

Die Idee ist eines, konkret einen Kinofilm umzusetzen was anderes… Das

Drehbuch hast du also auch selbst geschrieben, gemeinsam mit Robert Ausserer, eine weitere neue Herausforderung nehme ich an?

Wir haben quasi bei Null im stillen Kämmerlein angefangen, und zunächst drei Tage lang nur Drehbücher gegoogelt… Dass daraus dann so ein Riesenprojekt wird, hat sich anfangs keiner gedacht. Es war alles ein wenig verrückt und schon sehr außergewöhnlich. Aber ich hatte ein Super-Team an mei-

Lukas Lobis, Thomas Hochkofler und Markus Frings (von links nach rechts) sind die wichtigsten Akteure des Films, der wohl Geschichte schreiben wird.

ner Seite, das mit Höchstleistung und mit Enthusiasmus am Projekt gearbeitet hat, sowohl während der Produktionszeit als auch in der Postproduktionszeit. Musik, Audio, Colour-Upgrading, Schnitt und die ganzen weiteren wichtigen Komponenten, die es für einen Film braucht, innerhalb eines so engen Zeitrahmens auf den Punkt zu bringen, war schon eine enorme Herausforderung. Unser ehrgeiziges Ziel, den Film bis September fertig zu stellen, erschien völlig irrwitzig, dank des unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten, hat es aber geklappt!

Nun hast du also im Film quasi das

Who is Who der Südtiroler Schauspieler*innen um dich versammelt, nicht zuletzt natürlich deinen langjährigen (Bühnen)Freund Lukas Lobis - seit jeher seid Ihr ein kongeniales Duo – ein paar Worte vielleicht dazu?

Lukas ist ja so was wie meine Ehefrau auf der Bühne. Er ist einfach ein wahnsinnig kreativer Kopf, der seine Rollen großartig spielt. Und nicht zuletzt liegt seine Qualität auch darin, die Machbarkeit eines Projekts im Auge zu behalten. Ohne ihn, wie auch ohne Markus Frings, wäre das alles in dieser Form sicherlich nicht umsetzbar gewesen. Ein gutes Produkt ist nämlich eines, du musst es aber auch gut verkaufen können! Und so gesehen ergänzen Lukas und ich uns einfach immer hervorragend.

Nun ist Euer Film eingeschlagen wie eine Bombe, die Vorführungen im Rahmen der Roadtour waren fast durchwegs sofort ausverkauft, erst nachher kommt der Film dann in die Kinos. Warum habt Ihr Euch für den Weg ent-

schieden, zuerst durch Vereinshäuser u.ä. zu tingeln?

Wir wollten die Premieren zu den Menschen bringen, quer durch Südtirol und die verschiedenen Städte und Dörfer und da jeweils auch persönlich vor Ort anwesend sein. Abgesehen davon, dass mir die Nähe zum Publikum und damit auch ein unmittelbares Feedback seit jeher wichtig sind, soll die Roadtour auch ein kleines Dankeschön an die Leute sein, die über die ganzen Jahre hinweg meine Kabarettprogramme besucht haben.

Und wie sind die Reaktionen nach den ersten Vorführungen?

Wir sind überwältigt! Ich freue mich riesig, da dieses Projekt für mich ein wahres Herzensanliegen war und ist. Zum einen, um unter Beweis zu stellen, dass wir in unserem Land sehr wohl das nötige Know-how haben, um so eine große Produktion erfolgreich auf die Beine zu stellen. Dieser falsche Provinzkomplex im Bereich Theater und Film stört mich ja seit jeher. Ich habe mir die Besten der Besten aus Südtirol an die Seite geholt, und es ist eine runde Geschichte geworden, eine einheimische authentische Produktion, die offensichtlich ankommt. Zum anderen will ich mit dem Film auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass es bei der Unterhaltungsbranche reicht ein paar Witze zu erzählen, um die Gunst des Publikums zu gewinnen. Wir Profis wissen, dass nicht die Tragödie, sondern die Komödie die Königsklasse darstellt. Das „Seichte“ wird ja oftmals belächelt, aber im Grunde ist es ja so: Den Begriff „seicht“ verbindet man eigentlich nur mit Wasser, und Wasser ist lebensnotwendig – Menschen zum Lachen zu bringen ist schwierig, aber wichtig!

MARKUS FRINGS:

Journalist und Moderator, ist Produzent des Films

PZ: Als der Vorschlag im Raum stand, einen Südtiroler „Blödel-Film“ zu produzieren, warst du da sofort Feuer und

Flamme?

Markus Frings: Thomas, Lukas und ich sind seit vielen Jahren befreundet und mit Ban Luis haben wir nicht nur viel Spaß gehabt, sondern auch viele Erfahrungen sammeln können. Der Film ist uns seit Jahren ein Herzensanliegen und wir haben lange darüber nachgedacht ob sich das überhaupt ausgeht, einen 90 Minuten langen Film zu produzieren. Als sich im Vorjahr die Chance ergab, haben wir sie einfach ergriffen und dank des großartigen Teams, das wir für dieses Projekt gewinnen konnten, ist am Ende ein Traum für uns in Erfüllung gegangen.

Ein straffer Drehzeitplan, ein überschaubares Budget und mit Lukas Lobis einen findigen Sponsorensucher mit im Boot – eigentlich der Traum für einen Produzenten?

Die Tatsache, dass so viele private Unternehmen beziehungsweise Sponsoren uns unterstützt haben, ist nach wie vor unglaublich für mich. Ich denke das hat auch damit zu tun, dass Lukas und Thomas mit ihren Kabarettfiguren bereits viele Menschen erreichen konnten. Dazu kommt die Tatsache, dass wir einen 100-prozentigen „Südtiroler-Film“ produziert haben. Also von Südtirolern für Südtiroler:innen. Das klingt vielleicht etwas patriotisch, aber ich denke das macht auch den Reiz dieses Films aus.

Hand aufs Herz: Gehofft vermutlich ja, aber hättet Ihr erwartet, dass Euer Film einen solchen Hype hervorruft?

Dass der Film so viel Resonanz erfährt, haben wir uns wirklich nicht erwartet - wir sind einfach nur überrascht und sehr dankbar.

Fazit: Wir brauchen uns nicht zu verstecken als Südtiroler, wir können durchaus auch einen Hauch von Hollywood bieten, kann man das so sagen?

Unser Film ist eine Lowbudget-Produktion und mit wenig Mitteln einen 90 Minuten langen Kinofilm nur mit Südtirolern und von Südtirolerinnen und Südtiroler zu produzieren eine Herausforderung. Ob „Joe der Film“ auch jenseits des Brenners und südlich >>

von Salurn ankommt, wird sich zeigen. Ich glaube, dass der Film vor allem in Südtirol seine Fans haben wird.

STEFAN GHEDINA:

der Brunecker Schauspieler zeichnet sich – neben seiner Rolle als Pfarrer – bei „Joe der Film“ für den Schnitt verantwortlich

PZ: Du bist ja mittlerweile ein alter Hase, sei es hinter der Kamera in der Produktion als auch auf der Bühne. Dieses

Projekt hat dir die Gelegenheit gegeben, deiner Leidenschaft doppelt zu frönen, mit einer kleinen Rolle und als Verantwortlicher für den Schnitt – ein Jackpot?

Stefan Ghedina: Ja tatsächlich ist dieser Film für mich ein wahres Traumprojekt. Mit Markus und Tom habe ich in den vergangenen Jahren ja schon des Öfteren für Fernsehproduktionen zusammengearbeitet, und als die Idee im Raum stand, in Südtirol einen Spielfilm zu machen, war für mich klar, dass ich all meine Energie in das Projekt stecken werde. Ich habe ja nicht nur als Schauspieler langjährige Erfahrungen, sondern auch als Cutter für Dokumentarfilme und diverse Fernsehprogramme und Letztens auch als Produzent und Regisseur bei meinem Kurzfilmdebüt, was mir bei diesem Projekt besonders zu Gute kam.

Um uns als Laien auch mal die verschiedenen Komponenten eines Films vor Augen zu führen – wie wichtig ist beispielsweise der Schnitt für einen Film? Wird diese Art von Arbeit vom Publikum überhaupt wahrgenommen?

Natürlich erhält man von den Zuschauern zunächst Komplimente für die Rolle im Film, für die Figur, die sie auf der Leinwand sehen, in meinem Fall für die Rolle des Pfarrers, den ich auch sehr genossen habe zu spielen. Aber der weitaus wichtigere Beitrag zu diesem Film ist, glaube ich, mein Part hinter der Kamera. Der Schnitt ist einerseits ein Handwerk welches viel technisches Wissen voraussetzt, aber dann andererseits auch ein wichtiges kreatives Gestaltungsmittel, in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Erstens muss mit den anderen Departments der Postproduktion wie dem Sounddesigner, den VFX, dem Komponisten und dem Coloristen ein technischer Konsens gefunden werden, dass der Workflow gewährleistet ist. Aber dann kommt noch der spannende gestalterische Aspekt dazu, der die Dramaturgie und die Geschwindigkeit eines Films extrem beeinflusst. Gerade bei einer Komödie ist es wichtig auf den Rhythmus zu achten, darauf, dass die Gags richtig positioniert sind, um sich entfalten zu können. Ebenso wichtig ist aber auch die Musik, in diesem Fall vom Komponisten Marco Facchin oder die Arbeit am Set des Director of Photography, sprich des Bildregisseurs Harald Erschbaumer. All diese Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss darauf, wie sich der Film am Ende anfühlt. Die gesamte Crew, jeder in seinem Bereich, trägt zum guten Gelingen eines Films bei.

Ganz allgemein war das Projekt eine enorme Herausforderung und sehr sportlich angelegt im Sinne des Zeitmanagements, oder?

Wir standen alle vor einer Mammutaufgabe, auch ich. Die Filmlänge, die Detailverliebtheit haben schon einiges abverlangt. Mein Kompliment geht diesbezüglich auch an die Kolleg*innen für die großartige Arbeit in der Vorproduktion und am Dreh, fußend natürlich auf einem guten Drehbuch. Und um das zeitlich alles auf die Reihe zu bekommen, hat es sich bewährt, dass ich vom Drehanfang an vor Ort mit einem mobilen Schnitt und sukzessiv am Drehmaterial gearbeitet und die Szenen grob zusammenge-

Stefan Ghedina (Bruneck) wirkte stark mit.

stellt habe. Ansonsten wäre es mit dem ganzen Rohmaterial von etwa 25 Stunden Länge wohl mehr als eng geworden. Somit haben Tom und ich dann aber das Endergebnis in eigentlich unglaublichen zwei Wochen erarbeiten können – eine intensive, aber auch spannende und lustige Zusammenarbeit für die ich sehr dankbar bin. Also alles in allem eine unglaubliche Leistung, von allen, die technisch involviert waren. Ich habe sehr viel gelernt.

Und zufrieden mit dem Ergebnis? Ich habe mir den Film zusammen mit meiner Familie zum ersten Mal mit Publikum im UFO angesehen, und als dann die Zuschauer bereits beim ersten Szenenbild angefangen haben zu lachen, war ich fast ein wenig gerührt, weil es einfach toll war mitzuerleben, wie nach der ganzen Arbeit, in die viel Herzblut geflossen ist, der Funke von der Leinwand überspringt. Alle Erwartungen und Wünsche wurden übertroffen, das ist wunderbar und bestätigt den Einsatz, den wir alle gezeigt haben – ein großes Geschenk für

uns alle! // Interviews: Judith Steinmair

AUTOHAUS MOSER UND ELMAR HELLWEGER: NET LETZ!

Fast 300 geladene Gäste konnten sich Joe von Afing und seine Gäbbi, den Motschuner Peppm und die beiden Mafiosi Alfredo und Pasquale auf der großen Leinwand zu Gemüte führen. Kunden, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Freunde des Hauses fanden sich um 19.30 Uhr in der Kundenhalle des Autohauses ein. Veggie-Burger, Getränke und Popcorn wurden den Gästen serviert. Den Startschuss des Comedy-Abends gab Johannes Moser selbst – mit der offiziellen Begrüßung. Dabei dankte er nicht nur den zahlreichen Gästen, sondern nutze die Möglichkeit auch, um ein herzliches Dankeschön an seine Mitarbeiter auszusprechen. Allen voran Elmar Hellweger, der sich nach 43 Jahren im Dienste des Autohauses nun in die Pension verabschiedet. Moser wäre aber nicht Moser, wenn es einen solchen Anlass nicht auch nutzen würde, um sich für einen guten Zweck zu engagieren. Die Gäste konnten für die Initiative „Nähe hilft heilen“ einen finanziellen Beitrag leisten. Auf den offiziellen Teil folgte schließlich das Vergnügen: Der 93-minütige Kinostreifen strapazierte die Lachmuskeln der Anwesenden und ließ sie einen Abend lang in die Welt von „Joe von Afing“ versinken. Zu Gast waren auch die Hauptdarsteller des Films, Thomas Hochkofler und Lukas Lobis, die für ein Meet & Greet zur Verfügung standen. Eine besondere Hauptattraktion konnte im Autohaus natürlich auch nicht fehlen: Joe’s „Gölfl“, das gemeinsam mit Thomas Hochkofler eigens nach Bruneck reiste. // jm

Es war im November 2019, als außergewöhnliche Niederschläge die Bahnstrecke zwischen Franzensfeste und Innichen an diversen Stellen, insgesamt sieben an der Zahl, durch umgestürzte Bäume, Steinschlag oder aufgrund von Erdrutschungen unpassierbar machten. Der Eisenbahnver-

kehr wurde deswegen auf der gesamten Strecke lahmgelegt: zwischen Franzensfeste und Bruneck in etwa einen Monat lang; zwischen Bruneck und Innichen sogar bis Mitte Februar des folgenden Jahres. Dabei lag die absolute Problemstelle im Bereich „Achmühle“ (Oberolang), wo die Wasser das Schienenbett in der Breite von mehreren Metern unterspült und in der Folge am Hang talseitig einen Erdrutsch größeren Ausmaßes ausgelöst hatten. Diese gewaltige Schadensstelle konnte für den Beginn der Biathlon-WM in Antholz gera-

c.)

de noch rechtzeitig beseitigt werden, weshalb der Zugverkehr zwischen Bruneck und Innichen ab dem 13. Februar 2020 wiederum planmäßig verkehrte. Noch während der Wintermonate war es gelungen, den talseitig der Geleise weggebrochenen Hang unter Verwendung von Gabionen, gefüllt mit wasserdurchlässigem Gesteinsmaterial, aufzubauen und a.) somit dem Schienenpaar eine sichere Auflage zu bieten. Das war allerdings nur dank der konzertierten Aktion zwischen der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG), der Provinzverwaltung und der RFI (Rete Ferroviaria Italiana) möglich. Zur Geländesicherung wurden außerdem mehrere mächtige Betonsäulen bergseits in den Boden gerammt (Bild a.). Damit war das Provisorium, das die Züge seither anstandslos über die Bruchstelle hinwegtrug, komplettiert. Allein die Lokführer waren angehalten, die behelfsmäßige Überbrückung des Grabens mit gedrosseltem Tempo zu nehmen. Diesem Zustand folgte eine Zeit der Tatenlosigkeit. Dann, im heurigen Sommer, kehrte der Ingenieur an den Ort des Geschehens zurück, tauschte seine Business-Schnürer gegen Arbeitsschuhe mit Profil und machte sich mit seinem Trupp an die Endfertigung des Brückenwerkes heran (Bild b.). Dieses ist mittlerweile so weit gediehen, dass es schon in Bälde seiner Bestimmung übergeben werden wird (Bild c.). // wp

Glockentürme & Wegkreuze

In Vergangenheit rief die Glocke zum Essen, Feierabend und zum Gebet. Heute dient der Glockenturm als Schmuckstück und Erinnerung an alte Tage. Das Handwerk ist fast ausgestorben! Der alte Brauch sollte nicht in Vergessenheit geraten. Sie sind auch heute noch im Ahrntal erhältlich.

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Ob Pandemie, Krieg, Putin oder sonstige Ursachen, Tatsache ist, dass die Produktpreise ganz allgemein, insbesondere jedoch jene für Gas, Strom und Mineralöle während der letzten drei Jahre bis herauf zum heutigen Tag untragbar ausgeufert und lediglich durch Stützungszahlungen bzw. Entlastungen seitens des Staates wie auch der peripheren Verwaltungen (Regionen, Provinzen, Gemeinden) irgendwie bezahlbar geblieben sind. Wie’s weitergeht, welche Lasten den Euro-Menschen noch ins Haus stehen, weiß in der Zeit der wiederaufblühenden Pandemie und dem parallel dazu andauernden Wirtschaftskrieg gegen Russland so genau natürlich niemand. Als Remedium wird einerseits Sparen und andererseits die Nutzung alternativer Quellen angeregt. Solarenergie, Wasser- und Windkraft sollen jetzt und umso mehr in der Zukunft die Rolle der fossilen Energieträger übernehmen und damit einen neuen Ordnungsrahmen

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1b.)

schaffen, innerhalb dem sowohl der Einzelne als auch die Gesellschaft insgesamt den verloren gegangenen Handlungsspielraum wiederfinden kann. Seit Jahren werden ganze Dächer mit sonnenhungrigen, zur Stromerzeugung tauglichen Paneelen eingedeckt (Bild 1a.). Das mag auch an der großzügigen Förderung alternativer Energie-Gewinnungssysteme liegen. Sinn macht’s allemal, so‘s Dach an Leistung dann auch das bringt, was im Voraus versprochen wurde. Das war nicht immer der Fall. Nicht in Bruneck jedenfalls, wo die Provinzverwaltung diesbezüglich schon vor einem Vierteljahrhundert Pionierarbeit geleistet hatte, damals nämlich, als sie das Dach der HOB-Turnhalle (heute WFO) mit einer mehr als 3-Milliarden-Lire teuren Photovoltaik-Anlage ausstattete. Man sprach zu jener Zeit von der größten Installation dieser Art europaweit. Und man war aufs Kollektorensystem solange mächtig stolz, bis sich herausstellte, dass das innovative Wunderwerk gegenüber der ihm zugedachten Strahlenaufnahme und -verwertung unempfindlich war. Das Geflecht eignete sich lediglich dazu, die verschossenen Bälle des nahege-

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legenen Fußballplatzes aufzufangen und bis zu deren Einholung zu horten (Bild 1b.). Eine kolossale Fehlinvestition also, wofür seitens des Auftraggebers, der Provinzverwaltung, sonderbarerweise niemand jemals zur Verantwortung gezogen wurde. Ein Pfusch kommt eben selten allein. Nun, so war bei einer Zufallsbegegnung in der Gebäudeschlucht zwischen dem Realgymnasium und der Hotelfachschule, wo zur gegebenen Zeit gerade der Boden dazwischen neu gepflastert wurde (Bild 1c.), von einem ehemaligen Professor zu erfahren, dass das funktionslose Rohr- und Stangensystem mit Paneelen der neuesten Generation überdeckt werden wird. Zu Zeiten, wo jeder Kilowatt Goldes wert ist, eine zweifellos sinnvolle und begrüßenswerte Initiative. Auf dass es das künftige Solardach schaffen möge, die untaugliche Energiekappe wirkungsvoll zu überdecken, das Ärgernis den Blicken endlich zu entziehen und es definitiv der Vergessenheit anheimfallen zu lassen. Übrigens: Auch das Dach der „Intercable-Arena“ soll angesichts der Energie-Teuerungswelle mit weiteren zusätzlichen Solarpaneelen ausgestattet werden. // wp

FAMILIENBERATUNG

Aufgrund einer technischen Umstellung der Telefone gab es in den letzten Wochen leider Schwierigkeiten mit der Erreichbarkeit der Familienberatung „fabe“ in Bruneck. Das Team der fabe Bruneck möchte sich auf diesem Wege für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Ab sofort ist die Familienberatung wieder zu folgenden Zeiten erreichbar: Montag bis Donnerstag von 10:00 bis 12:30 Uhr und Dienstag und Mittwoch von 15:00 bis 17:00 Uhr. // make

Die Sanierungsarbeiten am Fußballplatz in der Schulzone, welche die Gemeinde im Auftrag der Provinzverwaltung durchgeführt hat, sind mittlerweile abgeschlossen. Dem Spielfeld wurde ein Kunst-

3a.) 3b.)

rasen erster Güte verpasst (Bild 3a.). Noch im Gange sind hingegen die Arbeiten im LA-Bereich und im Areal für diverse Ballspiele (Bild 3b.). Doch auch diese streben ihrem Ende entgegen (Bild 3c.). Bei Wiederbeginn des Unterrichts nach den Ferien um Allerheiligen dürfte die gesamt Anlage uneingeschränkt benützbar sein. Das dies erst mit November der Fall sein wird, ist insofern bedauerlich, als dass die Schule ihren Betrieb schon am 5. September aufgenommen

3c.)

hatte, die Freiluftanlage wegen der laufenden Arbeiten den Schülern über zwei Monate lang nicht zu Diensten stand. Die Kosten der Sanierung werden mit rund einer Million Euro (zzgl. IVA) beziffert. Getragen werden sie von der Provinzverwaltung. // wp

POLIZEIKOMMISSARIAT

Als vor einem halben Jahrzehnt am Nordring ein neuer Bau für die Unterbringung der Finanzwache und der Staatspolizei, Abteilung Verkehrspolizei, errichtet und nach Fertigstellung von diesen Kräften auch bezogen wurde, war den Bürgerinnen und Bürgern des Pustertales zugleich die Verlegung des Polizeikommissariats von Innichen (siehe Foto) nach Bruneck in Aussicht gestellt worden. Daraus wurde nichts – gegen jede Logik! Denn fürs Tal wäre die Verlegung von beträchtlicher Wichtigkeit. Ein Kommissariat hat nun einmal ein ausgedehnteres Aufgabengebiet als eine pure Dienststelle der Verkehrspolizei wahrzunehmen, so beispielsweise die für die Menschen so wichtige Passportausgabe. Bruneck, wo von Prettau im hintersten Ahrntal bis Kolfuschg in Hochabtei, von Mühlbach bis Winnebach alles, was Beine auf Rädern hat, zusammenfließt, wäre als Standort für den Kommissariats-Sitz der einzig richtige wohl. Es wäre schön, wenn sich die zuständigen Stellen (Regierungskommissariat, Quästur) damit gedanklich tiefergehend befassen würden. Die Grenze, die seinerzeit einen höheren Polizeieinsatz gefordert haben mag, gibt es seit dem Eintritt Österreichs in den Schengen-Raum (1997) schon längst nicht mehr. Die Finanzwache hat daraus die Konsequenzen gezogen und allein in Bruneck das „Bezirkskommando Pustertal“ eingerichtet. Früher unterhielt sie ein zweites Kompanie-Kommando auch in Innichen. Die Carabinieri halten es heute noch so, obschon einst auch sie mit einem einzigen Bezirkskommando mit Sitz in Bruneck liebäugelt hatten. // wp

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