11 minute read
Das Frauenkomitee Waldfriedhof Bruneck: Die Hüterinnen des Waldfriedhofs
DAS FRAUENKOMITEE WALDFRIEDHOF BRUNECK Die Hüterinnen des Waldfriedhofs
100 Jahre sind eine lange Zeit. Seit 100 Jahren schon sorgt das von Antonia Schifferegger 1921 ins Leben gerufene Frauenkomitee dafür, dass der Waldfriedhof in Bruneck ein Ort des Erinnerns, Mahnens und Begegnens bleibt. Die Pflege der Gräber hat sich mit den Jahrzehnten nicht verändert und doch blicken Johanna Ganthaler, Karin Baumgartner, Resi Eisath und die vielen anderen freiwilligen Helfer an diesem geschichtsträchtigen Ort Richtung Zukunft.
Wer hinauf zum Waldfriedhof will, muss zum Kühbergl laufen, dem kleinen Hügel gleich an der Reischacher Auffahrt, der den Städtern seit jeher Naherholungszone ist und an dessen unterem Ende so mancher Schüler früher die jährlich mit der Stoppuhr gemessenen 100-Meter-Läufe absolviert hat. Es sind nur ein paar Kurven hinauf, dann geht es über eine lange hölzerne Treppe nach oben, auf der sich der Schritt von ganz alleine verlangsamt. Nun fällt der Blick auf die ersten HolzkreuWir bieten … Reparaturdienste Wir bieten … Reparaturdienste ze. Über 800 sind es insgesamt, sie alle ste für Geräte der Marken für Geräte der Marken hen für die Männer, die hier begraben sind, Miele, Siemens, Bosch Miele, Siemens, Bosch und viele mehr … und viele mehr … REPARATURDIENSTE für Geräte der TEL. 0474 375000 TEL. 0474 375000 führenden Marken T. 0474 375 000
Resi Eisath, Johanna Ganthaler und Karin Baumgartner (v.l.) gehören zu jenen Freiwilligen, die mit Hingabe den Waldfriedhof Bruneck pflegen. vd
und jedes Kreuz wurde individuell angefertigt. „Auch das macht den Reiz dieses Ortes aus”, sagt Johanna Ganthaler. Die Vorsitzende des Frauenkomitees ist an diesem schönen Oktobertag hierhergekommen, um mit den Vorbereitungen für Allerheiligen anzufangen. Auch Karin und Resi sind da, sowie viele andere Frauen, es braucht dieser Tage jede helfende Hand. Ein gemeinsamer Kaffee neben dem Tränenbrunnen stärkt das Gemeinschaftsgefühl, dann geht es auch schon los. Hinein in die Handschuhe, die Gartenzange gegriffen, Gestecke zurechtgeschnitten.
PZ: Das Grab der Lieben zu hegen ist in unserer Kultur tief verwurzelt. Wie kommt man aber dazu, die Gräber von fremden Menschen zu pflegen, die teilweise vor über 100 Jahren gestorben sind?
Resi Eisath: Mein Vater hat viel Zeit hier verbracht. Ich bin mit seiner Arbeit für das Frauenkomitee groß geworden und habe den Dienst sicher auch als eine Art Verpflichtung zum Weitermachen übernommen. Aber es ist mehr als das. Der Waldfriedhof ist ein Kraftort, für uns, die wir uns für seinen Erhalt einsetzen und für all jene, die oft und gerne hierherkommen. Karin Baumgartner: Das Weiterbringen dieser Tradition ist für mich eine schöne Aufgabe. Es heißt zwar Frauenkomitee, aber auch Männer gehen uns zur Hand. Sie machen die grobe Arbeit, und wir Frauen kümmern uns dann um die Gräber selbst. Johanna Ganthaler: Dieses Areal mitten im Lärchenwald entfaltet seine Schönheit in vielen Details. Die individuellen Kreuze, die Tatsache, dass Soldaten unterschiedlicher Konfessionen hier begraben liegen,
Den Waldfriedhof zu erhalten, bringt viel Arbeit im Kreis der Jahreszeiten mit sich. Etwa 45 Freiwillige engagieren sich für das Frauenkomitee.
der Blick zu Schloss Bruneck… Viele Besucher, die uns bei der Arbeit beobachten, loben uns. Das spornt zum Weitermachen an. Es ist viel Arbeit, und wir machen sie immer gerne.
Das Frauenkomitee Waldfriedhof Bruneck blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wie kam es zur Gründung?
Resi Eisath: 1915 gab es mehrere Lazarette in der Stadt. Soldaten starben an ihren Verletzungen, und der zivile Friedhof platzte bald aus allen Nähten. General Ludwig Goinger wählte einen Waldabschnitt am Kühbergl aus, wo er einen Friedhof anlegen wollte. Die Stadt stimmte zu und am 4. Juli 1915 wurde der erste Soldat im Grab mit der Nummer 1 bestattet. Man hat ein Gräber-Kataster angelegt und an Allerheiligen, nur ein paar Monate später, waren schon über hundert Einzelgräber angelegt. Karin Baumgartner: Bis dahin gab es keinen Plan, wo die nächsten Gräber angelegt werden. Ein Jahr später hat Goinger deshalb den Vorarlberger Bildhauer Albert Bechtold, selbst ein Oberleutnant, beauftragt, den Waldfriedhof zu gestalten. Goinger war ein sensibler Mann, der verstand, dass man einen solchen Ort nicht schablonenhaft anlegen dürfe. Johanna Ganthaler: Eine “intime Pietät“, wollte Bechtold mit seiner Gestaltung ausdrücken, dieses Ansinnen war eigentlich untypisch bei Soldatenfriedhöfen damals und gerade deshalb so wertvoll. Er wollte auch nur zwei Materialien verwenden, Holz und Eisen, und damit zum Ausdruck bringen, dass im Tod alle gleich sind und jeder Mensch trotzdem ein Individuum bleibt. Und das Gelände, ehemals befand sich hier eine Weide, sollte unverändert bleiben. All das macht in der Zusammenschau sicher die Faszination des Waldfriedhofs aus, wobei es dabei nicht um >>
Im Sommer schmücken Funkien und Geranien die Gräber.
DER WALDFRIEDHOF IN BRUNECK
Es ist ein besonderer Ort, nur fünf Gehminuten vom Stadtzentrum Bruneck entfernt: 1915 wurde auf dem Brunecker Kühbergl ein Soldatenfriedhof angelegt. Fast 900 Soldaten unterschiedlicher Nationalitäten sind hier begraben. Die meisten von ihnen verloren ihr Leben im Ersten Weltkrieg, auch fünf Brunecker, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, sind hier beerdigt. Daneben gibt es Gedenkgräber Brunecker Soldaten, die fern der Heimat verstorben sind. Dieser Friedhof kennt keine Unterteilung in Konfessionen, auch jüdische und muslimische Soldaten fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Es ist mehr als ein Ort des Erinnerns – es ist ein Stück Bruneck. Dass das so ist und auch weiter so bleibt, dafür setzt sich das vor 100 Jahren von Antonia Schifferegger gegründete Frauenkomitee mit viel Hingabe ein. An die 45 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der seit drei Jahren eingetragene Verein. Johanna Ganthaler, Karin Baumgartner, Resi Eisath, Sabine Niederegger und Margit Trippacher bilden seinen Ausschuss und kümmern sich um die Organisation der Arbeit. Die alljährliche Allerheiligenandacht findet wie immer am 1. November um 17.00 Uhr statt.
Heldenverehrung gehen soll. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten Soldatenfriedhöfe durch das Aufkommen der Demokratie- und Friedensbewegung mehr und mehr den Charakter vom Mahnmal. Karin Baumgartner: Es ist der einzige Soldatenfriedhof im Alpenraum, der in seiner Ursprünglichkeit noch erhalten ist. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hat die österreichische Militärverwaltung die Pflege des Soldatenfriedhofs aufgegeben. Die Gräber wuchsen zu und dieser Ort begann zu verlottern. Da beschloss Antonia Schifferegger, die Frau des damaligen Bürgermeisters, ein Frauenkomitee zu gründen, das die Pflege fortan übernehmen sollte. Und wir alle führen das bis heute fort.
War es immer einfach, Mitglieder für das Frauenkomitee zu gewinnen?
Resi Eisath: Rückblickend gesehen gab es zwei schwierige Momente. In der Zeit der Option wurde festgelegt, dass nur jene hier weiterarbeiten dürfen, die für Italien optiert haben – da fielen natürlich einige weg. Und auch vor knapp zehn Jahren gab es eine Phase, wo wenig neue Helferinnen und Helfer nachkamen. Aber das haben wir mittlerweile zum Glück überwunden. Johanna Ganthaler: Vor drei Jahren haben wir das Komitee als Verein eintragen lassen. Unser Ziel ist, das bisher gesammelte Wissen in die Zukunft zu retten. Wir sind gerade dabei, ein Fotoarchiv zu erstellen. Es ist eine Bestandsaufnahme: Sollte ein großes Unwetter wie letzthin hier einmal Schäden anrichten, können wir darauf zurückgreifen.
Wie kann man sich die Arbeit im Frauenkomitee vorstellen?
Resi Eisath: Hier am Waldfriedhof passiert alles im Kreis der Jahreszeiten. Gerade sind wir in den Endzügen, die Gräber abzuräumen. Das heißt, wir ziehen die Geranien und Funkien heraus. Karin Baumgartner: Dann machen wir die Gräber winterfest. Dazu werden Fichtenzweige um jedes Grab herum angeordnet, in die
Kein Kreuz ist wie das andere: Auch wenn im Tod alle gleich sind, bleibt der Mensch ein Individuum.
Wenn Frauen pflegen, pflegen sie mehr!
Es geht um die Blumen und dahinter um die Gräber, und dann um die Toten. Die Menschen, die nicht mehr unter uns weilen. Und dennoch Teil sind, weil sie Geschichte mitgeschrieben haben.
Wenn Frauen pflegen, pflegen sie mehr. Jedem Toten sein Grab. Sein Gedenkgrab oder seine tatsächlich letzte Ruhestätte. Das ist unwichtig. Jedem wird gedacht, weil er ein Teil war, ist und sein wird. Von einer Familie, von einer Gemeinschaft. Von einem Land. Einem Leben.
Wenn Frauen pflegen, lachen sie. Und freuen sich. Dass sie etwas weiter tragen können. Und es wächst, gedeiht, Früchte trägt. Sie stehen zusammen - in Stille manchmal, im Tun oft. Weil sie wissen wie es geht, das Tun. Das sich Finden, sich Erinnern, sich Bemühen, sich Austauschen – jäten, gießen, zupfen, kehren, einsetzen. Umsetzen. Ein Kreislauf.
Und dann gibt es die Tränen, weil sie auch dazu gehören. Wie das Lachen. Weil das Leben immer beides ist. Freude und Schmerz. Und weil beides wichtig ist, wenn wir leben. Im Pflegen liegt Hingabe, nein, es ist keine Unterwürfigkeit, es ist ein Hineingeben: Ein Geben, das seit 100 Jahren weitergetragen wird von den Frauen hier in Bruneck, ihren Mithelfern, der Gemeinschaft, der Gemeinde, dem Land. Weil geschätzt wird, was Frauen tun.
Mit der Pflege dieser über 900 Gräber machen sich Frauen in Bruneck sichtbar. Ihre Fürsorge, ihre Bereitschaft, ihre Verantwortung. Sie pflegen im Stillen, sie pflegen, weil es wichtig ist, weil sie es wollen. Man könnte sagen: Es ist ihnen ein Anliegen, die Erinnerung wach zu halten. Den Frieden, das Zusammen sein zu unterstreichen.
Hier im Lärchenwald oberhalb der Rienzstadt passiert Vernetzung. Und es zählt nicht, woher jemand kommt, wer er ist und wo er hin wollte. „Mutter Erde umfasst sie alle mit gleicher Liebe“, schrieb 1916 der Bezirksvorsteher Herr Dr. B. im Pustertaler Boten. Da liegen die Toten und hier laufen Kinder, schauen Menschen, spazieren, unterhalten sich, schweigen, denken. Lesen Grabinschriften, sehen den jüdischen Stern, den islamischen Halbmond. Machen Fotos, bewundern und staunen. Das Leben findet hier statt, neben dem Tod. Weil das Leben immer beides ist. Freude und Schmerz. Und weil beides wichtig ist, wenn wir leben.
Wenn Frauen pflegen, spüren sie. Die, die hier gehen, spüren auch. Sie spüren diesen besonderen Ort, der Ruhe und Einkehr möglich macht. Seit jeher. Sie spüren die Einfachheit, sie spüren grün und rot. Sie spüren Luft und Wärme und den Schnee und Regen. Sie sehen das Schloss im Hintergrund, manchmal im Nebel verborgen. Sie riechen den Wald, den nassen Boden, hören Vögel, Eichhörnchen, die durch die Wipfel sausen. Sie sehen den blauen Himmel, der grau werden kann und begreifen: Dieser Ort wird geliebt und gepflegt. Wenn Frauen pflegen, pflegen sie mehr.
Ursula Lüfter (vorgetragen anlässlich der 100-Jahr-Feier im September 2021) //
Mitte kommt ein kleines Gesteck und Erika. An Allerheiligen brennen auf jedem Grab zwei Kerzen. Johanna Ganthaler: Wir verteilen etwa 1800 Kerzen hier, das sorgt für eine Stimmung, die mit nichts zu vergleichen ist. Bei der Andacht mit unserem Dekan spielt die Musikkapelle, zwei Chöre singen, Schülerinnen und Schüler tragen besinnliche Texte vor, der Bürgermeister findet alljährlich würdigende Worte für unsere Arbeit, Schützenabordnungen tragen zur Feierlichkeit bei. Es ist der Höhepunkt hier am Waldfriedhof, keine Frage. Karin Baumgartner: Dann bleibt es so bis zum Frühjahr. Wenn der Schnee weg ist, räumen die Männer die Gräber wieder leer und Ende Mai setzen wir an die 250 Geranien. Im Juni müssen wir das erste Mal jäten. Das geht dann bis in den September hinein. Der Sommer bringt durch die Hitze viel Arbeit mit sich. Das Gießen übernehmen die Männer.
Was passiert, wenn ein Holzkreuz morsch wird?
Resi Eisath: Dann wird es ausgetauscht. Die Forst richtet uns die Kreuze wieder her, das ist im Schnitt alle zehn Jahre notwendig. Vor drei Jahren haben wir den Glockenturm erneuert. Und jetzt zum Jubiläum hin ist auch die 1936 errichtete Kapelle restauriert worden. Demnächst wird auch ein Denkmal zu Ehren der Gründerin des Komitees hier aufgestellt.
Zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenkomitees wurde die 1936 errichtete Kapelle restauriert.
Wie finanziert sich das Frauenkomitee?
Johanna Ganthaler: Wir sind auf Spenden angewiesen. Gemeinde, Fraktion, Land und Staat unterstützen uns. Bei Ansuchen um Beiträge für Instandhaltungen rennen wir sprichwörtlich offene Türen ein, das ist natürlich schön, dass uns so viel Wertschätzung zuteil wird.
Was gibt Ihnen dieser Ort?
Johanna Ganthaler: Ich kann mich damit identifizieren und bin dankbar, dass ich Teil davon bin. Karin Baumgartner: Ich bin hier einfach gerne. Es ist ein fixer Anlaufpunkt im Leben. Resi Eisath: Beständigkeit. Ich wünsche mir, dass der Waldfriedhof so bleibt wie er ist.
// Interview: Verena Duregger
Dr. Carlo Sacchi
Kann die Stoßwellentherapie helfen?
Anzeige
Rückenschmerzen können verschiedene Ursachen haben, die oft nicht leicht zu erkennen sind. Sehr häufig ist eine muskuläre Komponente mit dabei. Hier spielen vor allem Muskelverspannungen und ein Ungleichgewicht in der Nacken - Schulter - Rückenmuskulatur eine Rolle. Mit der Stoßwellen-Therapie kann man eine deutliche Besserung der Symptome erreichen.
Dabei handelt es sich um eine sehr elegante und natürliche Methode. Mit einem medizinischen Gerät wird ein Stoß generiert und dieser im Muskelgewebe weitergeleitet. Es handelt sich also um eine rein mechanische Einwirkung.
Es gibt zwei Arten von Stoßwellen, die radiere und die fokussierte. Letztere konzentriert die Kraft auf einem kleinen Punkt (Fokus) und erreicht dort eine hohe Kraft und auch eine höhere Tiefe im Gewebe als die radiere Stoßwelle, bei welcher eine kleine Metallscheibe mit Druckluft zum Vibrieren gebracht wird. Die Stoßwelle verbessert die Durchblutung der Muskulatur und fördert somit den Abtransport von Entzündungsmediatoren. Außerdem werden Wachstumsfaktoren freigesetzt und die Selbstheilungskräfte in unserem Körper aktiviert. Die Therapie dauert in der Regel ca. 20 Minuten; über die Stoßwellenstärke lässt sich die Intensität der Therapie individuell anpassen. Meist reichen drei bis fünf Sitzungen um eine Besserung zu erreichen. Die Stoßwelle wirkt noch einige Monate nach und eine langandauernde Heilung wird somit erreicht. Natürlich ist die Stoßwelle nicht bei jeder Art der Rückenschmerzen indiziert. So ist bei einem deutlichen Bandscheibenvorfall kaum eine Besserung durch die Stoßwelle zu erwarten. Es ist die Aufgabe vom Facharzt für jeden Patienten und für jedes Leiden die richtige Therapie zu finden.
Dr. Carlo Sacchi
Facharzt für Orthopädie und Traumatologie Stadtgasse 43, I-39031 Bruneck (BZ)
Vormerkungen
Tel. +39 349 8180024