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Ice Games am Klausberg: Eiskalte Kunst Die Brunecker Stadtmusikanten:

ICE GAMES AM KLAUSBERG Eiskalte Kunst

Nach der coronabedingten Absage im vorigen Jahr durften sich heuer wieder die Eiskünstlerinnen und Eiskünstler auf dem Klausberg ihrer Passion widmen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Die guten alten Zeiten und deren Oldtimer waren das Thema des heurigen Wettbewerbs, ausgerichtet vom Tourismusverein Ahrntal. Aus den bereitgestellten Schneewürfeln entstanden die verschiedenen imposanten Gefährte wie ein Fiat 500, eine Lokomotive oder ein Motorrad, in diesem Fall die klassische Vespa. Die Ausschreibung war wie immer international und hat Teams aus Südtirol, Deutschland, Italien, aus der Schweiz und den Niederlanden angelockt. Kerstin Oberleiter, Koordinatorin des Wettbewerbes berichtet über die Zusendung von 40 bis 50 Künstler/innen aus denen die 10 Teilnehmenden ausgewählt wurden. Im Sommer - beim Holzsbildhauersymposium, dem Pendant zu den Ice Games - sind die Anfragen doppelt so hoch, zum einen wegen der angenehmeren klimatischen Bedingungen zum anderen werden die Arbeiten im Tal ausgeführt und wie Oberleiter kurz und bündig sagt „Nicht jeder kann Eis!“

Das Modell in gelb...

SEIT DEN ANFÄNGEN DABEI

Einen fixen Startplatz hat der Pusterer Kurt Wierer mit seiner Frau Annemarie, die schon seit den Anfängen, um genau zu sein zum zehnten Mal am Wettbewerb teilnehmen. Sein Kunstwerk ist eine Lokomotive, naturgetreu mit Rauchwolken, diesmal

Meister Kurt Wierer konzentriert bei der Arbeit.

aus Schnee und garantiert umweltfreundlich. Der Künstler aus Rasen nimmt auch regelmäßig am Holzbildhauersymposium teil, das im Sommer vom Tourismusverein Ahrntal ausgerichtet wird. Der Unterschied

Die Werkzeuge liegen bereit. Otto Voppichler, ein kritischer Beobachter. mg

der beiden Materialien - Holz und Eis - ist eigentlich nicht so groß, meint Wierer, nur die Dimensionen sind anders. „Der Baumstamm, aus dem im Sommer das Kunstwerk entsteht, ist überschaubar, hingegen der Schnee- oder Eiskubus ist in seinen Maßen riesig und man muss sehr aufpassen, damit die Proportionen stimmen.“ Er bildet mit seiner Frau ein eingespieltes Team, das die Witterung mit Schnee, Sturm und Wind und die Lichtverhältnisse auf der Meereshöhe von 2560 Metern genau kennt. „Heuer haben wir gute Wetterbedingungen, es gab schon Events, wo sich tagelang der Nebel

Die Proportionen müssen stimmen.

Die wirklich imposante Siegerskulptur von Kurt und Annemarie Wierer. Diese Skulptur wurde mit dem tollen zweiten Platz ausgezeichnet.

ausbreitete und man keine Konturen sah. Man musste sich mit Farbsprays Ecken und Kanten besprühen um einen Anhaltspunkt zu bekommen und beim Modellieren nicht die Orientierung zu verlieren.“

LAUTER SIEGER

Es ist immer wieder interessant, der Entstehung der Kunstwerke zuzusehen, wie von Tag zu Tag die Formen deutlicher hervortreten und die Modelle entstehen. Auch wenn heuer der Pandemie geschuldet nur wenige Skifahrerinnen und Skifahrer die Pisten und Aufstiegsanlagen nutzten, waren immer wieder Zuschauerinnen und Zuschauer rund um die Arbeitenden anzutreffen. Auch die Liftangestellten begutachteten fachmännisch die Werke und gaben ihre lobenden oder kritischen Kommentare ab. Einer von ihnen, Otto Voppichler möchte sich im Vorhinein auf kein Werk als Favorit festlegen, denn eigentlich gefallen ihm sowieso die Eis- und Schneeskulpturen die die Natur hervorbringt am besten. Sei‘s drum, am Schluss wurde abgerechnet, eine Jury prämierte das beste Kunstwerk. Nicht überraschend wurde der erste Platz der detailgetreuen Lokomotive von Kurt und Annemarie Wierer zugesprochen. Die Autos, Lokomotiven, die Vespa und die Rollschuhe werden für einige Zeit die alpine Welt am Klausberg verschönern, bis die Natur ihr Recht einfordert. Denn am Ende des Winters wird von all den Mühen in Schnee und Eis nichts mehr übrig bleiben…

// mg

BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS

SAUBERE KLEIDUNG?

McKinsey & Company, die internationale Unternehmensberatungsfirma hat im Jahr 2016 das Kaufverhalten von Kunden in westlichen Ländern untersucht. Demnach ist die Anzahl der gekauften Kleidungsstücke zwischen den Jahren 2000 und 2014 pro Jahr um 60% gestiegen.

Während also heute mehr als doppelt so viele Kleider gekauft werden als noch vor 20 Jahren, werden gleichzeitig die einzelnen Stücke nur mehr halb so lange getragen. Fast Fashion heißt die Devise: Zara, Bershka, H&M oder C&A bringen schon lange nicht mehr nur zwei bis vier Kollektionen pro Jahr (Frühling/Sommer und Herbst/Winter) heraus, sondern sie liefern teilweise mehrmals pro Monat neue Kleidungsstücke an ihre Filialen. Kleidung ist durch günstige Fast Fashion zum Wegwerfprodukt geworden. Was sind nun – neben der enormen Verschwendung – die Folgen der schnellen Modeproduktion? Die Nachfrage nach immer mehr, immer günstigerer Kleidung führt zur Ausbeutung von Textilarbeiterinnen in Entwicklungsländern. Auch ökologisch hat der massive Anstieg des Kleiderkonsums katastrophale Auswirkungen. Billige Kleidung aus Kunstfasern belastet die Umwelt durch Mikroplastik und verursacht in der Herstellung einen enormen Wasserverbrauch.

Was können wir dagegen tun? Indem wir beim Einkauf auf faire und ökologisch produzierte Textilien achten, werden saubere Produktionstechnologien eingefordert. Durch den Kauf von Kleidung im Secondhand-Laden wird die Lebensdauer von Kleidung verlängert. Auch von Konsumenten selbst gibt es kreative Alternativen. So treffen sie sich im Freundeskreis – oder organisiert von Vereinen – zu Kleidertauschpartys. Kleidungsstücke, die dem einen nicht (mehr) gefallen, frischen die Garderobe des anderen auf.

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