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SWR Pustertal: Die Nachhaltigkeit geht uns alle an

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SWR PUSTERTAL – ÜBERGABE PRÄSIDENTSCHAFT Die Nachhaltigkeit geht uns alle an

Im Raika-Forum in Bruneck diskutierten die Vertreter des Südtiroler Wirtschaftsrings beim ersten Treffen der neuen Amtsperiode über ein Thema von zentraler gesellschaftlicher Relevanz: Nachhaltigkeit. Peter Mölgg ging in einem Gespräch mit dem neuen Bezirkspräsidenten Andreas Leiter auf diesen beinahe inflationär verwendeten Begriff ein. Wasserstoff-Experte Walter Huber informierte darüber, welche konkreten Ansätze es im Pustertal im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina und Antholz gibt. Das Wichtigste in der Zusammenfassung.

Am Puls der Zeit sein. Gegebenheiten analysieren. Nach Lösungen suchen und Veränderung vorantreiben. Das hat sich der Südtiroler Wirtschaftsring (SWR), der Zusammenschluss aus den Verbänden HDS (Handel und Dienstleistung), HGV (Hoteliers und Gastwirte), LVH (Handwerk und Dienstleister), SBB (Bauern), UVS (Unternehmer) und VSF (Freiberufler) seit jeher auf die Fahne geschrieben. Und mit diesem Geist will Andreas Leiter, der neue SWRBezirkspräsident des Pustertals auch in die nächsten zwei Jahre gehen. „In diesen Zeiten des Umbruchs gilt es, Verantwortung zu übernehmen für die notwendige Umgestaltung unserer Gesellschaft. Die Wirtschaft ist ein wesentlicher Partner für diesen Prozess, um ein lebenswertes Umfeld für alle im Pustertal zu gestalten.”

DIE AMTSÜBERGABE

Beim ersten Treffen seiner Amtsperiode übernahm Leiter im Raika Forum in Bruneck das Zepter von Vorgänger Karl Rudolf Rauchenbichler. Federico Giudiceandrea, Präsident des SWR, bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement. „Das ist nicht Wir bieten … Reparaturdienste Wir bieten … Reparaturdienste selbstverständlich”, sagte er. Rauchenbich für Geräte der Marken für Geräte der Marken ler, der einen Tischlereibetrieb im Ahrntal Miele, Siemens, Bosch Miele, Siemens, Bosch und viele mehr … und viele mehr … REPARATURDIENSTE für Geräte der TEL. 0474 375000 TEL. 0474 375000 führenden Marken T. 0474 375 000

Sein Herz schlägt in jedem Fall für Wasserstoff: Walter Huber. Peter Mölgg ist überzeugt: Nachhaltigkeit gelingt durch Führung

führt, blickte mit Dankbarkeit und einigem Humor auf die vergangenen zwei Jahre zurück. Mit seinen Schilderungen über Online-Konferenzen bei schlechter Internetverbindung, brachte er alle zum Schmunzeln. Irap, Mobilität, leistbares Wohnen, Tourismus: Die Herausforderungen seien vielfältig. Sein Wunsch für die Zukunft: „Mehr Sicherheit für die Wirtschaftstreibenden, um die schwierige Zeit, die allen noch bevorsteht, zu meistern.”

DIE CORONA-PANDEMIE

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, sie sind für die Mitglieder des Südtiroler Wirtschaftsrings noch immer gegenwärtig und haben die vergangenen zwei Jahre maßgeblich geprägt. Die vielen Diskussionen darüber haben andere Themen überlagert. Doch der Klimawandel macht nicht halt. Und deshalb entschied sich Andreas Leiter, die nächsten zwei Jahre mit einem roten Faden zur Nachhaltigkeit zu gestalten. „Wir wollen heruntergebrochen auf das Pustertal konkrete Ansätze für Landwirtschaft, Handwerk und Handel, Hotellerie, Unternehmen und alle freiberuflichen Tätigkeiten liefern. Die Zeit drängt, wie ein Beispiel aus dem hinteren Ahrntal zeigt, wo die Gletscher im vergangenen Jahr um mehr als 30 Meter zurückgegangen sind.” Doch was heißt nachhaltig überhaupt? Und wird der Begriff inflationär verwendet ohne konkreten Inhalt? Auf Fragen wie diese

ging Leiter im Gespräch mit Peter Mölgg ein. Dieser hat sich jahrzehntelang mit technologischen Entwicklungen auseinandergesetzt und war in leitender Funktion in großen Pustertaler Betrieben tätig. Dabei setzte er sich im Beruf mit Nachhaltigkeit auseinander, und auch heute beschäftigt er sich noch mit der Realisierung eines energieautarken Wohnhauses.

DIE NACHHALTIGKEIT

„Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip im Umgang mit Ressourcen, bei dem einerseits die Befriedigung der Kundenwünsche und andererseits die natürliche Regeneration der beteiligten Systeme gewährleistet werden muss”, so Mölgg. Damit machte er klar, dass es Regelungen von Seiten der Politik und der Wirtschaft brauche. Und welches Instrument kann alles beeinflussen? „Die Führung der Politik und der Unternehmen, weil damit die Weichen für den Umgang mit Ressourcen sowie für die gesamte Wertschöpfungskette gestellt werden.“ Als gutes Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften führte Mölgg Thomas Mair von der Meatery Fleisch-Boutique in Olang an. Mair ist Partnerschaften mit Bauern eingegangen, um Menge, Qualität und das Wohl der Tiere zu gewährleisten und verzichtet bei der Versorgung der Kunden auf Einwegverpackungen und somit auf Müll. Ein Negativbeispiel: Internationale Konzerne, die täglich Milliarden von PET Flaschen verkaufen. Wenn dann bei der Entsorgung Plastik im Meer landet, seien daran natürlich nur die Konsumenten schuld.

GROSSE HERAUSFORDERUNGEN

Die Herausforderung der Nachhaltigkeit in Unternehmen umzusetzen, ist nicht von einem auf den anderen Tag möglich. „Es geht darum, dass wir anfangen Kapital in die Richtung zu lenken, damit eine Ökonomie rund um die Nachhaltigkeit geschaffen wird.“ Ob in einzelnen Betrieben, der Energiewirtschaft oder der Mobilität. „Die Technologie ist verfügbar, das CO2- Einsparungspotential riesig. Wir müssen glaubwürdig unsere Prioritäten verändern!“ Im Anschluss an das Gespräch zwischen Mölgg und Leiter ging Chemiker Walter Huber, Initiator und Gründer des H2-South Tyrol Wasserstoffzentrums in Bozen, auf die Rolle des Wasserstoffs unter besonderer Betrachtung der Olympischen Spiele 2026 in Cortina und Antholz in einem Impulsvortrag ein.

DAS WASSERSTOFFSYSTEM IN SÜDTIROL

Wasserstoff ist ein Gas, das sich leicht komprimieren und für die Verteilung transportieren lässt. Bei den Anwendungen von Wasserstoff in den Brennstoffzellen wird neben Strom nur etwas Wasserdampf produziert, keine klimaschädlichen Gase wie bei den fossilen Treibstoffen. Der häufigste Rohstoff für die Produktion von Wasserstoff ist das Wasser, der dafür benötigte Strom stammt bei uns in erster Linie aus Wasserkraft. Da allerdings die Bäche im Winter wenig Was-

ser führen und somit auch weniger Strom produzieren, können andere erneuerbare Energieformen wie etwa Biomethan aus den lokalen Biogasanlagen und andere Quellen hergenommen werden. „Wenn wir in Südtirol und im Pustertal also auf Andreas Leiter und Peter Mölgg (v.l.) diskutierten über den Begriff der Nachhaltigkeit und warum Politik und Wirtschaft dafür die Weichen stellen müssen. nachhaltige erneuerbare Rohstoffe setzen, dann gilt es über das Jahr verteilt einen ausgewogenen Produktionsmix zu finden. Die Wertschöpfung bleibt im Land”, sagte Huber. Das Wasserstoffsystem in Südtirol ist noch im Aufbau. Gerade im Hinblick auf Olympia 2026 gilt es anzusetzen, so Huber. Er zeichnete auf, was alles nötig ist, um die Sportveranstaltung komplett mit wasserstoffbetriebenen Bussen auszustatten. „So könnte das Pustertal nicht nur das erste Tal mit Fernheizwerken sein, sondern auch das erste mit emissionsfreiem Busverkehr.” Doch die Zeit drängt. 40 Busse müssten bestellt werden, um die zwei Standorte zu bedienen. Mit der Produktion von Wasserstoff müsse man 2024 bereit sein, wenn das alles noch rechtzeitig umgesetzt werden soll. Zwei Milliarden Euro an Kosten für Treibstoff, die bisher an Ölgiganten auf der ganzen Welt gehen, könnten somit „im Land” bleiben. Und die Umwelt profitiert ja auch davon. Huber schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Worauf warten wir noch?” Die vielen Fragen im Anschluss zeigten, wie sehr das Thema Nachhaltigkeit auf Interesse stößt. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, was konkret vor Ort umgesetzt werden kann. Damit es in vielen Schritten Richtung Zukunft geht. // vd

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