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Grussworte

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INTERVIEW Peter Meier berichtet von den Anfängen

FRÄNZI ZUBER

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Peter, erzähl uns, wie es 1970 begann.

Das erste Quart erschien zur Eröffnung des Allmendhauses. Es geschah nämlich ein kleines Wunder: Die Pfarrei St. Michael sprang über den eigenen Schatten und entschloss sich – entgegen allen bisherigen Konventionen –, ihr im Bau befindliches «Pfarreiheim», ausschliesslich aus privaten Mitteln geplant und bezahlt, für das ganze Quartier zu öffnen. So kam es zum Allmendhaus. Zum neuen Konzept gehörte auch eine Quartierzeitung.

Dann hast du das in die Hände genommen?

Ich schrieb das Konzept. Für die Zeitung brauchten wir allerdings ein Startkapital – aber von wem? Es gab damals viel Vereinsleben, aber im Quartier nur in den Kirchen. Die einzige Chance war, diese anzubetteln.

Und sie machten mit?

In der Tat, und ausschlaggebend waren ausgerechnet zwei Pfarrer, Christian Feer von St. Michael und Ernst-Ulrich Katzenstein von St. Markus. Sie stimmten trotz Bedenken in den eigenen Reihen sofort zu. So bekamen wir von beiden Kirchen je dreihundert Franken, das genügte.

Die erste Nummer erschien dann pünktlich zur Eröffnung des Allmendhauses.

Ja, im September 1970, und die Eröffnung wurde ein grosses Quartierfest. Alle feierten das «Haus für alle»!

Und die Zeitung?

Schon für die zweite Ausgabe fanden wir genug Inserenten. Weil man jetzt im Quartier gratis Anlässe und Einrichtungen bekannt machen konnte, siedelten sich auch neue Institutionen an. Anfänglich organisierte Quart auch immer wieder eigene Diskussions- und Informationsabende – wir unterstützten sogar Tanzkurse! –, aber heute können wir das anderen überlassen.

Noch ein paar persönliche Fragen. Hättest du gedacht, dass Quart ein halbes Jahrhundert überleben wird?

Ich dachte schon, dass es die Quartierzeitung einige Jahre geben wird, aber so lange, nein.

Wie gross war die Redaktion im Vergleich zu heute?

Wir waren immer ein relativ kleines Team, im Kern zwischen sechs und zehn Leuten.

War es immer leicht, Freiwillige für die Redaktion oder für die Verteilung zu finden?

Für die Redaktion war es schwieriger als für Verträgerinnen und Verträger, aber das haben wir vor allem den Familien Wehrli und Benkler zu verdanken, die sich um die Verteilung gekümmert haben.

Ich möchte noch beifügen: Von den Verteilern und von Madeleine Joubert, die für die Inserate sorgt, liest man im Quart wenig, aber ohne sie könnte weder jemand Quart lesen noch könnten wir es finanzieren. Darum möchte ich sie hier besonders erwähnen und mich bei ihnen für ihre unauffällige Arbeit im Hintergrund bedanken.

Fanden die Redaktionssitzungen immer am selben Ort statt?

Nein, wir hatten verschiedene Orte – häufig im Allmendhaus, zwischendurch aber auch privat, in St. Markus, im Treffpunkt Rhyacker oder wo sonst ein Raum frei war. Wir hatten immer eine breite Abstützung für unsere Zeitung.

Ist man früher leichter oder schwerer als heute zu Informationen gekommen?

Generell ist es schwieriger, weil es überall heisst, wir müssen zuerst die Pressestelle fragen!

Gibt es Ausgaben, auf die wir besonders stolz sein können?

Eigentlich auf viele. Wenn man heute bedenkt, welchen Einfluss Quart auf wichtige Entscheidungen im Quartier hatte (Bäumlihof, Eglisee, Selbstbedienungspost u. a.), können wir stolz sein.

Alle sprechen heute davon, dass die Zeitung als Printprodukt schon bald einmal der Vergangenheit angehöre. Hast du das Gefühl, dass Quart das gleiche Schicksal ereilt?

Das glaube ich nicht. Quart bleibt ein Printmedium. Quart kommt ins Haus, man kann es auf die Seite legen, mal durchblättern, wieder hinlegen und später einzelne Artikel nachlesen. Und den Veranstaltungskalender hab ich schon an Kühlschranktüren hängen sehen.

Hat das Quart im Lauf der Jahre auch schwierige Zeiten erlebt?

Oh ja, sehr, um die Jahrtausendwende war eine schwierige Zeit, da hatten wir grosse Personal- und Geldsorgen.

Wo steht Quart eigentlich politisch?

Quart ist wirklich neutral. Allerdings: wer sich auf politischer Ebene für ein Quartieranliegen einsetzt, darf auch auf die Publikation rechnen.

Wie unabhängig ist Quart?

Im Moment zum Glück völlig unabhängig. Würden die Inserate einbrechen, hätten wir ein Problem. Also bitte: Inserenten berücksichtigen!

Wer ist eigentlich der Erfinder des Namens «Quart»?

Kinder! Wir schrieben einen Wettbewerb im Hirzbrunnenschulhaus aus, um passende Namen für das «Haus für alle» und die Quartierzeitung zu finden – auch mit dem Hintergedanken, dass Haus und Zeitung so überall bekannt gemacht werden. Zwei Kinder gewannen einen von der Swissair gespendeten Flug nach Genf.

Danke, Peter Meier für deine interessanten Ausführungen und das spannende Gespräch!

Deine präsidiale Nachfolgerin Fränzi Zuber Q

QuartLogo im Laufe der Zeit

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