Circuit 2/2011

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Ă‹ D HJ # F HM B @ Q X )NAA Text: Matthias Fischer Fotos: Frank Spall Leistungsdiagramme: micron

Wer sich ein Motorrad zulegt, lässt dies in den seltensten Fällen im Serienzustand. Immer gibt es irgendwas zu verändern oder zu verbessern. Und sei es nur, um sich von der „Masse“ abzusetzen. Genauso verhält es sich auch in der Hobbyracing-Szene. Jeder arbeitet daran, sein Bike immer weiter zu perfektionieren und es immer optimaler auf die Gegebenheiten der Rennstrecke und die Jagd nach guten Rundenzeiten abzustimmen. NatĂźrlich sind die Grenzen - sowohl bezogen auf das Material wie auch die Finanzen - nach oben hin offen. Wir wollten einmal wissen, was der „normale“ Hobbyracer an Budget kalkulieren sollte, der sein Race-Bike ein wenig mit edlen Features „aufpimpen“ mĂśchte. Hierzu fragten wir jemanden, der es wissen muss. Frank Spall aus GroĂ&#x;heubach betreibt seit einigen Jahren ein Geschäft fĂźr Biketuning sowie einen Motorradhandel. Viele Motorräder hat er in der Vergangenheit aufgebaut, teilweise dann selbst bewegt, teilweise nur im Kundenauftrag fertig gestellt. 12

Als Basis fĂźr seinen hier beschrieben Umbau diente eine Cup-Yamaha R6 RJ15 vom vergangenen Jahr mit kompletter Cup-Ausstattung. Zu dieser Sonderausstattung zählen bereits edle Komponenten wie ein Ă–hlinsTTX-Federbein (StandardausfĂźhrung), Ă–hlinsGabelfedern und ein Lenkungsdämpfer aus gleichem Hause. Die FuĂ&#x;rastenanlage sowie die Lenkerstummel kommen von Gilles und den Auspuff steuert Arrow bei mit einer KomplettTitan-Anlage ohne dB-Killer. Stahlflex-Bremsleitungen vorne und hinten sind selbstverständlich wie auch ein 5 20er Kettensatz und Carbon-Rahmen und Schwingenschoner sowie Carbon-Lichtmaschinendeckel- und Kupplungsdeckelschoner. DarĂźber hinaus gehĂśren ein Carbon- Pickup-Deckelschoner, eine Raceverkleidung und eine Tankabdeckung zur Ausstattung dieses Bikes. Solide Grundlage Die Cup-Maschine wurde fĂźr 9.000 Euro erworben und hatte knapp 3.500 RennstreckenKilometer runter. Eigentlich ein Top-Motorrad also, das mit ein bisschen Kosmetik aufgrund des einen oder anderen Rutschers individuell auf den neuen Besitzer abgestimmt und so

flott um die Kurse bewegt werden kann. Auch liegt solch ein Motorrad mit Cup-Ausstattung per se schon deutlich Ăźber dem, was ein „SerienStraĂ&#x;enrenner“ zu bieten hat. Doch Frank war mit der Grundausstattung noch nicht zufrieden, und so wurde noch einmal - im positiven Sinne - aufgerĂźstet. „Ich musste das Motorrad eh komplett zerlegen, um es neu zu lackieren und die eine oder andere Macke zu beseitigen. AuĂ&#x;erdem bot sich der lange Winter geradezu an, sich ausgiebig mit diesem doch so schĂśnen Thema zu beschäftigen.“ Zuerst einmal wurden am Fahrwerk zusammen mit Andi Vogt von GL-Racing-Suspension einige Modifikationen vorgenommen, wie die Gabel auf EVO 1 umgerĂźstet, was eine Veränderung bei der Druck-Zugstufen Dämpfung bedeutet. Die Kosten hierfĂźr: rund 400 Euro. Dann wurde optional eine Tauchrohrbeschichtung in Titan Nitrit vorgenommen - Kosten ca. 320 Euro - und das Ă–hlins-TTX-Federbein in der DruckZugstufen Dämpfung verändert. Kosten ca. 220 Euro. Weiterhin wurde eine zusätzliche Feder fĂźr das Federbein erworben - Kosten 108 Euro - die gelegentlich zum Einsatz kommt, aber natĂźrlich nicht immer benĂśtigt wird. Das Ergebnis dieser


Âť Szene MaĂ&#x;nahmen: das Fahrwerk lässt sich nun noch besser und leichter an das individuelle Fahrergewicht und die Gegebenheiten der Rennstrecke anpassen. Im Fahrbetrieb bedeutet dies wiederum ein besseres Ansprechverhalten der einzelnen Fahrwerkskomponenten und somit weniger ReifenverschleiĂ&#x; bzw. schnellere Rundenzeiten. Optimierte Elektronik Weitere Eingriffe gab es im Bereich der Elektronik mit dem Einbau des Powercommander V zum Preis von 349 Euro inklusive der Komponenten Quickshifter-Verbindungsmodul, 129 Euro, Quickshifter fĂźr Schaltgestänge, 199 Euro, MapSchalter inklusive Lenkerhalter, fĂźr 39 Euro, das Autotune-Module fĂźr 289 Euro sowie ein K+N Luftfilter fĂźr nochmals 94 Euro. In der Circuit Nr. 4/2009 wurde der Powercommander V bereits vorgestellt. Das Besondere an dem weiter entwickelten System ist, dass sich gang- und auch zylinderselektive Maps erstellen lassen. Das System bietet die MĂśglichkeit, per Schalter die Map entsprechend zu aktivieren, ob gerade mit oder ohne dB-Killer gefahren wird. Zur Beeinflussung der Map kann ein Sensor angeschlossen werden. Empfohlen wird hier beispielsweise der TemperaturfĂźhler. Der Powercommander V bietet eine hĂśhere MapauflĂśsung mit insgesamt zehn Drosselklappenpositionen. Highlight des Produkts ist die Kombination mit dem Autotune-Kit, das eine aktive Abstimmung des Powercommanders auch während der Fahrt ermĂśglicht. Einmal installiert, Ăźberwacht das Autotune Kit Ăźber die in den Auspuff einzubauende BreitbandLambdasonde das Gemisch. Es sendet diese Informationen zur Zentrale und korrigiert das Gemisch automatisch während der Fahrt auf die vorher einprogrammierten Optimalwerte. Die Programmierung per TuningLink-Software dient nach wie vor als Basis, um auch das Optimum an Leistung aus dem Motor zu erreichen. Weiter wurden Optimierungsarbeiten an der Auspuffanlage vorgenommen. Die Arrow KrĂźmmeranlage aus R6 Cup wird weiter verwendet, doch kommt nun ein Akrapovic Hexagonal TitanSchalldämpfer mit dB-Killer zum Einsatz. Dieser hat weniger Leistungsverluste als der ArrowSchalldämpfer mit dB-Killer. Da auf immer mehr Rennstrecken maximal 100 dB erlaubt sind, ist ein db-Killer sozusagen ein absolutes Muss. Die Kosten der Anlage belaufen sich auf 650 Euro. Auch die Bremse wurde nicht ausgelassen. Vorne sind jetzt Braking Wave „SK“ Scheiben zum Preis von 580 Euro montiert. Gefahren wird vorne mit Lukas CRQ-Bremsbelägen zum Preis von 80 Euro fĂźr das Paar. Hinten wird

ebenfalls mit einer Braking Wave-Scheibe gebremst, allerding mit Originalbremsbelägen. Die Scheibe bietet eine bessere Bremsleistung, ist standfester und bietet darßber hinaus eine Gewichtsersparnis aufgrund der weniger rotierenden Massen. Dies wirkt sich allgemein positiv auf das Handling aus. Die Kosten fßr die Scheibe hinten: 120 Euro. Fßr die Optik kamen noch Pazzo Hebel in kurzer Ausfßhrung fßr Bremspumpe und Kupplung hinzu. Doch die schicken Hebel haben auch praktische Vorteile. Sie bieten bessere EinstellmÜglichkeiten und brechen aufgrund der geringeren Länge bei eventuellen Kiesbettkontakten nicht so schnell ab. Kosten: 225 Euro. BKG 2D Lenkerstummel bieten reichlich EinstellmÜglichkeiten und verbessern damit die Sitzposition und geben letztlich mehr Gefßhl fßr das Moped und das Vorderrad. Kosten: 250 Euro. Eine neue Lackierung der Raceverkleidung musste natßrlich sein, und auch der Aufklebersatz wurde erneuert. Kosten hier rund 500 Euro. Finanzielles Fazit Neben dem Anschaffungspreis von 9.000 Euro steckte Frank Spall insgesamt noch einmal knapp

unter 5.000 Euro an Teilen in seine R6. Etwa 35 Arbeitsstunden an langen Winterabenden benĂśtigte der engagierte Schrauber fĂźr diesen Umbau. Wir finden: Ein tolles Ergebnis, das sich sehen lassen kann! frank-spall@t-online.de

;DHFDM V@R HM HGQ RSDBJS Mit dem Powercommander V wurde an der R6 von Frank eindrucksvoll die Leistungsausbeute verbessert. Die beiden Diagramme vom Dynojet PrĂźfstand bei micron in FĂźrth zeigen: mehr Drehmoment und mehr PS am Hinterrad (jeweils die rote Linie) bedeuten mehr Druck aus der Kurve heraus sowie beim Highspeed auf den Geraden.

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