franz ist das Kundenmagazin von Radatz. Es geht um Genuss, Kochen und die Herkunft unserer Produkte. Das ist Nr.04 im 2. Jahrgang 2013.
gross aufgrillen Franz zeigt wie’s geht – auf Seite 5
die käsekrainer Seite 12 das kochstudio Seite 16 herr Oláh am würstelstand Seite 18
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Griller bauen und Kohle Gewinnen! Foto des selbstgebauten Grillers hochladen und echt Kohle gewinnen. www.radatz.at
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es ist romantisch und es schmeckt.
Liebe Radatz-Kundinnen und -Kunden Nirgendwo sonst ist der Mensch so nahe an seinen entwicklungsgeschichtlichen Wurzeln wie an einem lauen Abend beim Anheizen des Grills.
Es ist 1,8 Millionen Jahre her, dass die Menschheit die Vorteile von Feuer entdeckte. Dass Hitze Speisen nicht nur köstlicher, sondern auch leichter verdaulich macht, hat unserem Gehirn ein Mehr an Energie und damit Überlebensvorteile gebracht. Und das feiern wir jedes Jahr wieder, wenn es endlich warm genug ist, draußen zu sitzen. In Zeiten, in denen Feuer so gut wie ganz aus unserem Alltag verschwunden ist,
gretchenfrage:
ist Grillen ein heiliger Akt und diese Ausgabe von Franz vollständig dem Feuer gewidmet. Ganz in diesem Sinne haben wir einige unsere Filialleiter gebeten, Tipps zum Braten von großen Stücken zu geben (Seite 5). gute kohle machen Wir erzählen Ihnen außerdem, was gute Kohle können muss (Seite 10) und haben für die Freunde der Wurstware die Käsekrainer porträtiert.
Ihr Franz Radatz.
95 Wiener Würstelstände Apropos Würstelstand: Der Fotograf Stefan Oláh hat gerade ein Buch über
fleisch brauchen beim Anbraten viel Hitze und deshalb Öl, denn nur dieses Julia Grohs aus Wien fragt: Fett lässt sich so richtig heiß machen, ohne zu verbrennen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn man eine Kruste will – etwa beim Schweinsbraten oder „Welches Fett beim Roastbeef. Beides sollte man in ist zum Braten Öl scharf anbraten, bevor man es ins eigentlich besser: Rohr schiebt, auch bei durchzogeÖl oder Butter?“ nem Fleisch wie etwa Kotelett oder Gulasch eignet sich Öl besser. Ein Kompromiss kann es sein, Öl mit Liebe Frau Grohs, es kommt ganz Butter zu mischen, denn auch das aufs Fleisch an. Schweine- und Rind- verhindert, dass die Eiweißpartikel in Impressum von Franz 4:
Wiener Würstelstände herausgegeben und es unlängst in unserer Hietzinger Filiale präsentiert. Was also lag näher, als ihn auf seine liebste Wurst an seinem liebsten Würstelstand einzuladen. Lesen Sie die Geschichte ab Seite 18. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer, gelungene Grillabende und viel Spaß dabei.
der Butter schwarz und bitter werden. Huhn oder Kalb hingegen sind köstlich, wenn man sie langsam in Butter brät. Ich mag ja nichts so sehr wie den Geschmack von Butter, sie verfeinert jedes Gericht. Einen Esslöffel Butter in der Pfanne mit Aufschäumen tut Wunder. Probieren Sie es aus! Viele Grüße von Ihrer Gretel Ihre Fragen senden Sie einfach an gretel@Radatz.com
Herausgeber: Radatz Fleischwaren Vertriebsges.m.b.H., 1230 Wien, Erlaaer Straße 187 | Geschäftsführer: Dr. Franz Radatz Chefredaktion:Thomas Zedrosser, Sascha Moik | Texte: Karin Pollack, Luis Bentele, Klaus Egle | Fotos: Lisi Specht, Luzia Ellert, Roland Unger | Illustration: Sebastian Menschhorn | Design: zuendel.eu | Produktion und Litho: Grafix Computerbild
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Radatz News buchpräsentation 95 Wiener Würstelstände: Gemeinsam mit dem Verlag Anton Pustet feierten in Wien vor kurzem Radatz, die Buchmacher Stefan Oláh und Sebastian Hackenschmidt sowie eine illustre Schar von circa 200 Gästen die Präsentation der Publikation „Fünfundneunzig Wiener Würstelstände“ in der es, wie der Titel schon sagt, um 95 der „heimlichen“ Wahrzeichen von Wien geht (siehe auch Seiten 18 & 19). Musikalisch untermalt wurde der Abend in der Hietzinger Radatz-Filiale von Peter Hawlicek und Traude Holzer, kulinarisch durften sich zahlreiche Besucher an RadatzHighlights laben.
Gesucht: Lehrlinge Radatz sucht junge Menschen, die sich dafür interessieren, den Beruf
In 88 Ländern auf allen fünf Kontinenten jagen Unternehmen mittlerweile hinter dem Titel „Superbrand“ her, welcher jeweils von einem Expertengremium vergeben wird. Radatz freut sich über den Titel „Superbrand 2013“ und darf sich somit zu den sympathischsten Marken Österreichs zählen. Zugrunde liegt dieser Auswahl eine Verbraucherbefragung durch die GfK Austria. Eingeführt wurde das Programm vor über 15 Jahren von Marketing- und Kommunikationsexperten in Großbritannien. Ziel dieses Programmes ist, außerordentlich starke Marken ins Spotlight zu rücken. Radatz freut sich über den „Superbrand Award Austria 2013“ und findet das super! www.superbrands.at
Basilika. Auf drei Geschoßen befinden sich an die 200 Marktstände. Früher führte sogar ein Kanal von der Donau zur Halle, um die Anlieferungen zu
erleichtern. Im Jahre 1904 wurde sie renoviert. Hier wird neben einem unglaublich bunten Angebot an ungarischer Salami, Paprika aller Art, Gänseleber, Honig, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Obst und Gemüse auch traditionelles ungarisches Kunsthandwerk feilgeboten, ein perfekter Ort also nicht nur zum Staunen und Einkaufen, sondern auch um ein passendes Mitbringsel zu finden. Besonders beeindruckt hat mich das Anpreisen von Geselchtem, das hier von der Decke baumelt. Man sucht sich als Kunde sein bevorzugtes Stück aus, der Standler rückt mit Messer und Leiter an und schneidet es praktisch aus dem Geselchtenhimmel. Das war beeindruckend, auch deshalb, weil diese Art der Präsentation bei uns aufgrund von Bestimmungen gar nicht mehr erlaubt wäre. Der Besuch der Markthalle wird also neben dem optischen und olfaktorischen Erlebnis auch ein Stück weit zur Zeitreise.
Franz unterwegs in Budapest Die Reise nach Budapest war ein privater Ausflug ins ehemalige Kronland Ungarn, ein paar Tage der Zerstreuung in der Karwoche. Besonders angetan hat es mir die Markthalle in Budapest, gleich neben der alten Corvinus-Wirtschaftsuniversität und der Freiheitsbrücke. Sie wurde vor mehr als 120 Jahren erbaut und war immer schon ein Treffpunkt für alle Bevölkerungsschichten. Ich denke, man könnte sagen: Was dem Wiener der Naschmarkt ist, bedeutet dem Budapester diese Markthalle, die durchaus als ein Wahrzeichen der ungarischen Hauptstadt bezeichnet werden kann. Die Halle, die auf einer Stahlkonstruktion ruht, erinnert an eine
Radatz ist offiziell super
des Einzelhandelskaufmanns bzw. -kauffrau mit dem Schwerpunkt Fleischverkauf zu erlernen. In drei Jahren lernt man den richtigen Umgang mit der Ware, alles über Hygiene und das Verkaufen. Radatz stellt jedem jungen Mitarbeiter einen sogenannten „Lehrlingspaten“ zur Seite, der sich um seinen Auszubildenden kümmert. Doch damit nicht genug: Radatz bietet während dieser Zeit regelmäßig interne Weiterbildungen, Exkursionen sowie eine umfassende Schulung in Sachen Kochen während des dritten Lehrjahres. Bewerbungen ab sofort mit Lebenslauf, einem aktuellen Foto und den letzten Schulzeugnissen an: bewerbungen@radatz.com oder per Post an Radatz Fleischwaren Vertriebsges. m.b.H. , 1230 Wien, Erlaaerstraße 187
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grosse stücke! Beim Grillen geht es nicht nur um Koteletts und Würstel. Gerade die großen Stücke auf dem Feuer sind besonders reizvoll, finden sechs Radatz-FilialleiterInnen.
Gabriele Dorn, Filialleiterin aus Favoriten, steht auf Lamm.
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Gabriele Dorn, Filiale Viktor-Adler-Markt, 10. Bezirk die Lammkeule
Thomas Traindt Filiale Schottengasse, 1. Bezirk die Bio-Bergforelle
Ewald Allinger Filiale Währinger Straße, 18. Bezirk der schweinsSchopf
Ich liebe den Geruch von gegrilltem Fleisch. Das ist fast das Beste am Grillen und mit dem herkömmlichen Anbraten in einer Pfanne kaum zu vergleichen. Es ist einfach wunderbar, wenn das Fleisch knusprig wird, und das Ganze auch noch unter freiem Himmel. Und dann steh ich natürlich auch auf die ganzen Beilagen, ein weiteres Highlight an einem Grillabend. Also ich bevorzuge die Lammkeule, sie ist für jeden, der dieses Stück Fleisch zu schätzen weiß, ein ganz besonderes Stück auf dem Grill. Wichtig ist die Marinade. Ich bereite sie mit Olivenöl, Chilischoten und schwarzem Pfeffer zu und natürlich mit Knoblauch und Rosmarin, ohne die Beiden geht gar nichts. Die Marinade muss das Fleisch richtiggehend ‚beißen‘. Mit ihr übergieße ich die Fleischstücke und lasse sie, wenn möglich, einen Tag, mindestens aber zwei Stunden im Kühlschrank ruhen. Auf den Grill kommen sie am besten, wenn die Hitze nicht zu stark ist. Mittlere Hitze würde ich sagen. Besonders gern mag ich auch ein zartes Lammhüftsteak mit Kräutern und dazu einen scharfen Dijonsenf.
Ich grille circa 15- bis 20-mal pro Saison auf einem Holzkohlegriller im kleinen Garten bei meinem Haus. Grillen bedeutet für mich Erlebnis, Geruch, Geselligkeit. Es geht ganz einfach um Zeit, die man sich nimmt. Ja, ich würd schon sagen, dass Grillen immer noch eine Männerdomäne ist. Das muss wohl mit dem Feuer zu tun haben. Man muss vor dem Fischgrillen gar nicht so viel Respekt zeigen, wie es die meisten Menschen tun. Das ist an und für sich nicht schwieriger, als Fleisch zu grillen, und ist Erlebnis pur. Ich bevorzuge unsere Bio-Bergforelle. Diese würze ich innen und außen mit unserem nordischen Fischgewürz von Babettes. Das harmoniert perfekt mit dem Fisch. Wichtiges Instrument beim Grillen der Forelle ist die Fischzange, mit der man den Fisch bei mittlerer Hitze auf den Rost legt. Es gibt viele Gründe Fisch zu grillen. Erstens: schmeckt er fantastisch, zweitens sollte man ja zweimal pro Woche Fisch zu sich nehmen und drittens ist er gerade in der Hitze des Sommers eine leichte, perfekte Mahlzeit.
Ich grille meistens am Wochenende in meinem Wochenendhaus im Südburgenland. Da ist immer ein Tag fürs Grillen reserviert. Das Schöne daran ist für mich das Gemeinschaftserlebnis. Man hält sich um das Feuer herum auf so wie in Urzeiten. Ja, Grillen hat schon etwas Archaisches würde ich sagen. Der ausgelöste Schweinsschopf ist ein wunderbares, saftiges Stück Fleisch. Gewürzt wird es entweder klassisch, das heißt mit Knoblauch, Öl, Salz und Pfeffer oder auf mediterrane Art mit Rosmarin und Thymian. Am besten reibt man das Fleisch schon einen Tag vor dem Grillen mit der Marinade ein. Grillt man es im Ganzen, empfiehlt es sich, das Stück in Alufolie einzupacken und in einem Kugelgrill zuzubereiten, eher am Rand des Grillrosts, wo es nicht zu heiß ist. Ich denke, eineinhalb bis zwei Stunden sind die ideale Grillzeit. Der Schweinsschopf eignet sich aber natürlich auch in Stücke geschnitten hervorragend zum Grillen, ich würde sagen: zwei bis drei Zentimeter in der Stärke. Vor allem dann, wenn man einen offenen Grill verwendet.
Kerntemperatur: 80 °C
Kerntemperatur: 75 °C
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Fritz Docekal Filiale Hietzinger Hauptstraße, 13. Bezirk die Kalbskrone
Robert Neugebauer Filiale Rochusmarkt, 3. Bezirk das Rib-eye
Veli Kicinja-Bisanovic Filiale Mödling das Beiried
Wenn das Wetter schön ist, grille ich dreimal pro Woche. Beim Grillen mag ich das Rustikale, man muss nicht so aufpassen wie in der Küche. Ich habe einen gasbetriebenen Griller auf der Terrasse und einen gemauerten im Garten, auf dem mit Holzkohle gegrillt wird. Wenn Zeit ist, bevorzuge ich natürlich das Grillen auf Holzkohle. Das gibt doch einfach mehr Geschmack und Aroma. Bei der richtigen Hitze zubereitet, ist die Kalbskrone ein famoses Stück Fleisch. Es ist sehr saftig, unglaublich zart und etwas ganz anderes als ein Stück vom Rind oder vom Schwein. Diese Sorten Fleisch haben natürlich auch ihre Vorzüge. Der Geschmack dieses Stücks vom Kalb ist wirklich etwas gar nicht Alltägliches. Früher gab es eine Kalbskrone nur zu Festtagen. Heute kann man sie schon mal für Freunde auf den Griller werfen. Ich mariniere das Fleisch mit Öl, Thymian, Rosmarin, Salbei – alles was ich so in meinem Garten finde.Und ich entferne immer das Grat, damit die fertiggegrillte Kalbskrone leichter zu portionieren ist.
Ich grille, wenn es das Wetter zulässt, jeden Sonntag auf einem gemauerten Grill im Garten. Die Natur, die Familie, das Grillen, das alles zusammen ist für mich ein absolutes Highlight. Das Rib-Eye-Steak besticht durch seine feinen Fasern und das Fettauge in der Mitte, das diesen ganz besonderen Geschmack gibt. Das Grillen von einem Rib-Eye im Ganzen ist keine große Sache, im Gegenteil, es ist ganz einfach. Dieses Teilstück gehört nicht komplett durchgebraten, man sollte es fein rosa grillen, dann bleiben das Zarte und die Saftigkeit erhalten. Das Rib-Eye verzeiht es aber auch, wenn es mal ein bisschen zu lange über der Glut liegt. Ein Beiried zum Beispiel ist da schon empfindlicher. Ich würze lediglich mit ein bisschen Meersalz. Und aus! Das Fleisch soll den Geschmack geben. Darum habe ich es ja auch so gern. Außerdem gibt’s dann auf dem Tisch viele Grillsaucen.
Ich liebe es zu grillen, am liebsten im Garten auf einem gemauerten Grill mit Holzkohle. Klar kann man auch auf dem Balkon grillen. Diese Art des Kochens bedeutet für mich pure Lebensfreude, das Zusammensein mit Freunden in der Natur, Spaß haben – das Gemeinsame steht für mich im Vordergrund. Es ist ein bisschen wie bei den alten Römern. Gern mag ich das Beiried, es ist ein tolles Stück Fleisch. Es wird schon nach kurzer Zeit sehr mürb und saftig. Wichtig ist, es nicht zu lang auf dem Grill liegen zu lassen. Und dann sollte man das Fleisch unbedingt ein bisschen rasten lassen. Etwa 20 Minuten und erst dann in Scheiben schneiden. Wie stark die Scheiben sein sollen? Hm, aus dem Augenmaß heraus würde ich sagen: so eineinhalb Zentimeter Klar kann man es marinieren, zum Beispiel mit Rotwein und Zwiebeln. Ich bevorzuge es aber pur, lediglich mit Salz und Pfeffer, schließlich will ich das Fleisch schmecken.
Kerntemperatur: 70-75 °C
Kerntemperatur: 50-55 °C und dann 10 - 15 Minuten in der Folie rasten lassen.
Kerntemperatur: 50-55 °C und dann 10 - 15 Minuten in der Folie rasten lassen. TEXT: Luis Bentele FOTOs: Luzia Ellert
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grill tipps und Tricks GroSSe Sache
Zart machen
TURBO GRILLEN
Öfter mal was Neues: Mit der richtigen Technik werden auch große Braten eine Option fürs Barbecue. Schwer ist das nicht. Die Anleitung: Fleisch mindestens eine Stunde vor dem Grillen aus dem Kühlschrank holen. Bei maximaler Glut (die Kohle muss weiß sein oder der Gasgrill voll aufgedreht sein) von allen Seiten anbraten. (Achtung bei mariniertem Fleisch: tropfendes Öl oder Joghurt vorher abtupfen). Anschließend das gut rundherum angebratene Fleisch zusammen mit Gewürzen (Rosmarin, Zitrone, Knoblauch etc.) in Alufolie packen, das Bratenthermometer an der dicksten Stelle reinstecken und alles zurück auf den Grill legen. Besitzer von Kugelgrillern machen dann den Deckel zu (Kammertemperatur sollte zwischen 150 und 180 Grad Celsius betragen), aber auch ohne Deckel gelingt’s, das Fleischpaket sollte dann nur alle fünf bis zehn Minuten gewendet werden. Das Thermometer zeigt die Kerntemperatur an, so weiß der Grillmeister, wann das große Teil fertig ist. Auspacken, aufschneiden und genießen.
Alles Gute kommt aus Frankreich: „mariner“ bedeutet ursprünglich „in Salzwasser einlegen“ und war eine Methode, Fleisch haltbar zu machen. Salzwasser ist heute längst nicht mehr notwendig, das Einlegen von Fleisch und Fisch in würzende, oft saure Flüssigkeiten macht Speisen aromatisch und zart. Säure und Aromen dringen ins Bindegewebe des Fleisches ein und machen es zart. Koteletts, Steaks oder Spieße werden am besten am Vortag gewürzt und eingelegt. Vor dem Grillen Öl abtupfen.
Wer Fleisch wirklich nur jeweils zwei Minuten pro Seite braten und dann gleich servieren will, sollte es im Backrohr vorbereiten. Rohr auf 60 Grad aufheizen (exakte Temperatur ist wichtig) und 45 Minuten vor dem Grillen Fleisch und Würstel „vorwärmen“. Achtung: Fleisch kann sich gräulich verfärben oder „Saft lassen“. Dann schnell auf den Rost! Ein Tipp: Wenn das Blech im Rohr mit Backpapier ausgelegt ist, erspart man sich später das Abwaschen.
kerntemperaturen Kalbskarree: 70 – 75 Grad Celsius Beiried und Rib-Eye: 50 – 55 Grad Celsius Schweinsschopf: 70 – 80 Grad Celsius Lammkeule: 80 Grad Celsius
Der Klassiker Spareribs. Marinade aus Schwarzbier, Apfelessig, Sonnenblumenöl, Honig, Knoblauch, Worcestersauce und Chillipaste, Pfeffer und Salz zubereiten. Fleisch einen Tag einlegen. Vor dem Grillen abtupfen.
Bessere Wursthaut Vor dem Grillen Würstel mit etwas Öl einpinseln (nicht zu viel, damit es nicht tropft). Die Haut wird dadurch zartknusprig und wunderbar aromatisch.
Kräuter Butter Nichts ist köstlicher als Kräuterbutter, die auf heiß gegrilltem Fleisch zerrinnt. Der französische Klassiker heißt „beurre ravigote“ und ist ein Mischung aus Butter mit Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Estragon, Thymian, Brunnenkresse und einer sehr fein gehackten Schalotte sowie Salz und Pfeffer. Freunde des Knoblauchs mischen eine feingehackte Zehe dazu. Alle Varianten sind erlaubt. Weitere köstliche Grillbutter Würzideen finden Sie hier:
Aroma fürs Feuer Wer auch aus dem Feuer das Maximum an Geschmack herausholen will, wirft ein paar Rosmarinzweige in die Glut. Das riecht fantastisch und überträgt sich auch auf Grillgut.
TEXT: Karin Pollack Illustration: Sebastian Menschhorn
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den richtigen finden Auf welchem Gerät man Fleisch richtig einheizt, beschäftigt so manchen Grillmeister, eine überraschende Antwort hat der Koch Peter Fallnbügl parat.
Es gibt Momente im Leben, da ist der mpderne Menschs näher an seiner Vergangenheit als Jäger und Sammler als in anderen. Besonders nahe an der Epoche, als er noch mit einer saftigen Mammut-Keule stolz ans Feuer seiner Sippe zurückkehrte, ist er heutzutage, wenn die Küche Pause hat und er den Grill zwecks Barbecue anwirft. Das allwissende Internet sagt zum Thema Grillen unter vielem anderen: „ Grillen beziehungsweise das Braten über dem offenen Feuer ist eine ursprüngliche Methode des Garens von Lebensmitteln – sie verlangt nur die Beherrschung des Feuers, benötigt aber kein Kochgeschirr.“ Verlangt nur die Beherrschung des Feuers – von wegen. Beim Grillen ist jeder der Beste. Die Beherrschung verlor schon so mancher Grillmeister, wenn ihm ein Besserwisser bei der Zubereitungsart allerlei fleischlicher Genüsse zur Seite steht. Die Gschaftlhuberei beginnt bei der Form des Grills, bei den Möglichkeiten des Anfeuerns von Spiritus bis hin zu handgemachten Holzssprießchen, geht weiter über den entscheidenden Moment der richtigen Hitze,
den Zustand der Kohle und endet noch lange nicht beim Pro und Contra, ob denn nun ein Anzündkamin gut oder böse sei. Das Problem ist: Beim Grillen ist jeder absolut und immer der Beste, und da kann es schon auch mal zu Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung der Wettkampfrichtlinien der Austrian Barbecue Association kommen. Schon was die eigentliche Hardware des Grillens betrifft, ist die Bandbreite eine enorme. Reichen dem einen ein paar alte Ziegel, ein Häufchen Glut und ein Rost darüber, träumt der andere von einem Hightech-Gasgriller aus Edelstahl. nur das feuer zählt Einer, der weiß wie es geht, ist Volksgarten-Pavillon-Küchenchef Peter Fallnbügl, der unter freiem Himmel mit gar nicht alltäglichen Gerätschaften vorführt, wie man Fleisch mittels Feuer und Rauch zubereiten kann, dass einem der Gaumen übergeht. „Es ist schwer zu sagen, was für wen das Richtige ist. Es gibt so viele unterschiedliche Bedürfnisse, gerade beim Grillen – und das, obwohl es so etwas Uriges ist. Für mich ist das beste Grillen jenes mit
indirekter Hitze. Das heißt, ich gebe die Kohle gern auf die Seite. Auch bewege ich mich weg von Marinaden und Fett, die nur ins Feuer tropfen. Ich schwöre auf Kokosbriketts, aber wie gesagt, den perfekten Rat gibt es nicht. Es hängt ja auch davon ab, ob einer auf dem Balkon grillt oder sich einen fetten Smoker plus Pizzaofen in einen Riesengarten stellt. Überhaupt sind zwei Drittel des Grillens Vorbereitung und nur ein Drittel die eigentliche Hitzeperiode. Kurz, es ist eigentlich egal, welchen Griller man sich zulegt. Er ist nicht das Entscheidende. Man kann auch mit einem kleinen tragbaren Grill ganz wunderbare Mahlzeiten zubereiten. Theoretisch reicht sogar ein Loch in der Erde mit Glut. Man legt Süßkartoffeln hinein, das ist wunderbar und eine der ältesten Formen, Nahrung zuzubereiten, überhaupt.“ TEXT: Luis Bentele FOTO: Dieter Steinbach
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Viel Kohle machen
Die Köhlerei ist ein nahezu vergessenes Handwerk. Auf dem Hof von Johann und Theresia Hochecker bei Michelbach in Niederösterreich raucht es den ganzen Sommer über. Sie produzieren noch echte Holzkohle, die Grill-Profis zum Schwärmen bringt.
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Frühlingshaft grün sind die Wiesen rund um Michelbach in Niederösterreich. Wer sich auf den Weg zum Bauernhof der Hocheckers macht, hat ein klares Ziel: Holzkohle kaufen. Nichts erzeugt eine bessere Glut, „weil wir nur große Stücke in die Säcke füllen“, erklärt Theresia Hochecker gerade einer Gruppe, die mit einem Bus nach Kleindurlas bei Michelbach gekommen ist. Sie wollen wissen, wie Kohle erzeugt wird. Die Hocheckers sind eine von 15 Familien, die sich noch auf dieses alte Handwerk verstehen. Dass hier von März bis September Holz verbrannt wird, kann man riechen. „Die Leut’ finden, es riecht bei uns geselcht wie in einer Räucherkammer“, sagt Theresia Hochecker und zeigt auf den fünf Meter hohen Meiler, aus dem weißer Rauch aufsteigt. schicht um schicht Die beiden haben den Meiler in tagelanger Arbeit selbst aufgeschichtet. Was zu Beginn wie ein kleines Lagerfeuer mit einem sehr langen Rohr in der Mitte ausgesehen hat, ist jeden Tag Schicht um Schicht gewachsen. Holzscheite von Buche, Eiche, Fichte und Tanne wurden zu einem kreisrunden dreistöckigen Gebilde aufgebaut, mit Reisig aus dem Wald behängt und schließlich mit Lösch – einem Gemisch aus Erde, Sand und Asche – abgedeckt. Der fünf Meter hohe Turm
sieht ein bisschen wie eine mittelalterliche Festung aus. Das lange Rohr in der Mitte dient dazu, den Meiler anzuzünden. Damit es auch ordentlich zu brennen beginnt, werden durch dieses Rohr solange Holzscheite nachgefüllt, bis der Stoß von oben Feuer fängt. Denn Kohle entsteht von oben nach unten, wird man bei der Führung erfahren, und auch dass in der Köhlerei Nachtschichten ganz normal sind. Vor dem Schlafengehen muss kontrolliert werden, ob alles im Meiler nach Plan verläuft. Johann Hochecker hat das im Gespür. Wenn er auf die Leiter steigt und mit seinem Ansticheisen in den Meiler bohrt, kann er den Verkohlungsgrad im Inneren feststellen. Kohle für die Profis Drei Wochen dauert es, bis der Verkohlungsvorgang vollständig abgeschlossen ist. Dann können der Meiler gelöscht, die Holzkohlestücke zerkleinert und in Säcke abgefüllt werden. „Die Profi-Griller in Österreich kennen uns und decken sich bei uns meistens für die ganze Saison ein“, erzählt Theresia Hochecker, die die Köhlerei von ihren Schwiegereltern „geerbt“ hat. Traditionell habe es in der Gegend schon immer Köhler gegeben, die seinerzeit die Eisenindustrie in Lilienfeld belieferten, erzählt sie. Kohle brennt heißer als Holz und wurde deshalb dringend benötigt.
Hocheckers Schwiegereltern haben die Köhlerei allerdings als Nebenerwerb zur Landwirtschaft begonnen. „Von der Milch unserer Kühe allein könnten wir nicht leben“, sagt die Bäuerin. Kohlemachen sei zwar viel Arbeit, aber es macht beiden Spaß. schutz der unesco Die Kohlesaison beginnt im Frühling mit Holz, das die Bauern im Winter geschlagen und zerkleinert haben, bis zum Herbst werden sie noch sechs bis sieben Meiler verbrennen. „Wir sind viel in der Natur“, lacht Hochecker und freut sich, dass die Nachfrage in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Neben den passionierten Grillmeistern kommen zunehmend auch Gärtner, die mit Holzkohlestaub und kleinen Holzkohlestücken Erde fruchtbar machen wollen – „Terra preta“ ist der Fachbegriff. „Mich freut, dass die Leute unser Handwerk schätzen“, sagt Hochecker. Kohlemachen wurde unlängst sogar unter den Schutz der Unesco gestellt. Bei Radatz ist die Holzkohle der Familie Hochecker aus Michelbach in der Grillsaison erhältlich. Preis: Grillholzkohle aus dem Wienerwald bei Radatz im 3-kg-Sack um Euro 7,90 TEXT: Karin Pollack FOTOS: Peter Podpera
Nur eine einzige Wurst vereint Fleisch, Speck und Käse auf derart harmonische Weise.Vor rund 30 Jahren erfunden, hat die Käsekrainer die Würstelstände im Flug erobert, will dort gestupft werden und Käsefußerl bekommen.
Käsekrainer mit fuSSerl
Hier geht´s zum ORIGINAL RADATZ KÄSEKRAINER-“STUPFKURS“ samt KOCHVIDEO
Es gibt wenige Würste, die es in die Schlagzeilen von Tageszeitungen schaffen. Der Käsekrainer ist es vergangenes Jahr gelungen. Im April 2012 wollten sich die Slowenen bei der EU-Kommission „Krainer Wurst“ als Herkunftsbezeichnung sichern. Österreich reagierte empört. Vom „Verlust eines Kulturgutes“ sprachen Wirtschaftskammer, Landwirtschaftsministerium, Patentamt und Veterinärmedizin: „Es wäre so, als ob das Wiener Schnitzel von Österreichs Speisekarten verschwinden würde“. Die Lage entspannte sich erst, als am 15. Juni ein Kompromiss zwischen Österreich und Slowenien erzielt werden konnte. Als „Krajnska Klobasa“ ist die leicht geräucherte Brühwurst aus dem südlichen Grenzgebiet nun seit knapp einem Jahr geschützt. Die Käsekrainer war also gerettet. Die ersten käsekrainer „Die Krainerwürstel sind eine steirische Spezialität, in Wien waren Burenhäutel, Frankfurter und Debreziner immer schon viel beliebter“, erinnert sich Helmut Brandl, ehemals RadatzVerkaufsleiter und heute in Pension. In den 70er-Jahren gab es an Wiener Würstelständen nur gekochte Würste. „Die Würstelstandbesitzer wollten dann ihr Sortiment erweitern, wir haben viel diskutiert, wie“, erinnert sich Brandl. Würstel braten (und nicht kochen!) war die Lösung. „Die ersten Bratwürste am Würstelstand im Prater waren ein voller Erfolg“, erzählt er, „so schnell konnte man gar nicht schauen, und alle haben es nachgemacht.“ Die Entstehung der Käsekrainer fällt ungefähr in dieselbe Zeit. Als Helmut Brandl auf Verkaufstour in Salzburg war, entdeckte er dort Käsegriller, die Billa und Merkur von der Fleischhauerei Lerperger vom Fuschlsee bezogen. Das Salzburger Vorbild war aus Burenwurstbrät mit
Käse gemischt, „wir haben das durch Krainer ersetzt und den Standlern als Grillwurst vorgeschlagen“, erzählt Brandl, „patentieren hätten wir sie uns halt lassen sollen, aber daran hat damals doch keiner gedacht“, bedauert er rückblickend. die wurst KNUSPRIG „STUPFEN“ „Es ist eindeutig die beliebteste Wurst“, kann Christi Palfrader als Besitzerin des Würstelstandes Big Mama in Brunn am Gebirge bestätigen. Sie verkauft Käsekrainer mit Ketchup, mit Senf, mit Curry, mit Chilli, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit, die richtige Zubereitung sei aber entscheidend, sagt Christi. „Stupfen“ ist der Fachbegriff für das Anstechen der Wurst mit einer kleinen zweizinkigen Gabel. Käsekrainer von Big Mama werden zu Beginn und dreimal im Laufe der 10- bis 15-minütigen Bratzeit gestupft, „damit der Emmentaler ausrinnt und die beliebten Käsefußerl bildet“, sagt die legendäre Würstelstandbesitzerin. Sie pinselt ihre Käsekrainer auch zusätz-
franz Nr.04 Produktporträt Seite 12_13
lich mit Öl ein, „weil das den Darm, in den die Wurstmasse eingefüllt wird, geschmeidiger macht. Vom Gefühl her sollst du bei einer Käsekrainer eine Wurst mit Käsekrusten essen“, sagt sie. Dass bei der Herstellung von Käsekrainer besonders große Sorgfalt geboten ist, kann Richard Mehofer aus dem Radatz-Qualitätssicherungsteam bestätigen, weil Käse ein Naturprodukt ist und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. „Unsere Käsekrainer muss aber immer gleich schmecken, deshalb wird sie überdurchschnittlich oft gekostet. Die Rezeptur: Käsekrainer bestehen aus Rind- , Schweinefleisch und Speck und enthalten 18 Prozent Emmentaler in acht Mal acht Millimeter großen Würfeln. Nach dem Einfüllen des Bräts in den Naturschweinsdarm (Seitling im Fachbegriff) wird die Wurst gebrüht, dann kurz getrocknet und sanft über Buchenholz geräuchert. bis zum anderen ende der welt Dass der Wiener Schwarze Humor aus einer Käsekrainer eine „Eitrige mit an Schoafn, an Bugel und an 16er- Blech“ (Käsekrainer mit scharfem Senf, einem Brotanschnitt und einer Dose Ottakringer) gemacht hat, steht heute sogar schon auf Wikipedia. Dort lässt sich übrigens auch alles über die neuseeländische Spielart der Käsekrainer nachlesen. Auch wie es Käsekrainer als „Cheese Kransky“ bis nach Neuseeland geschafft haben. Auch am anderen Ende der Welt mundet die Mischung aus Fleisch und Käse – für die slowenischen Ritter um den Namensschutz ihrer Nationalwurst ist dort vielleicht mehr zu holen –, Österreich hat seine Lieblingswurst erfolgreich verteidigt. TEXT: Karin Pollack FOTOs: Luzia Ellert
franz Nr.04 Weinbegleitung Seite 14
DER grüne veltliner Der grüne Veltliner ist das Brot und die Milch des österreichischen Weintrinkers – mit ihm sind wir aufgewachsen. Zugleich ist er aber auch das internationale Aushängeschild des heimischen Weinbaus.
Fast ein Drittel der gesamten Rebfläche Österreichs nimmt der Grüne Veltliner ein, die meisten heimischen Weintrinker wurden mit ihm „sozialisiert“, und es versteht sich von selbst, dass anlässlich des Banketts zur Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags im Jahr 1955 ein Grüner Veltliner „Katzensprung“, Jahrgang 1954, serviert wurde. Er zählt zu den ältesten Rebsorten des Landes und war von jeher aufgrund seiner hohen Erträge und seiner Resistenz gegen Fäulnis und Krankheiten, aber auch wegen seines frischen, würzigen und süffigen Charakters beliebt. In Kombination mit dem „Doppler“ war er das önophile Traumpaar der Wirtschaftswunder-Ära. Während das rustikale Gebinde jedoch allmählich in der Versenkung verschwunden ist, mauserte sich der ehemals einfache Schankwein zum Star der Truppe. Die Winzer lernten, dass in der Rebsorte – entsprechende Ertragsreduktion im Weingarten vorausgesetzt – sogar das
Zeug zum großen Wein steckt. Und auch international machte der Veltliner Furore: Die Weinfreunde nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Japan und vielen anderen Ländern haben inzwischen ihre Liebe zu dem Wein mit dem unaussprechlichen Namen entdeckt und ihn damit zum Wein-Exportschlager gemacht. Der Wein mit Pfeffer. Das Gros der Grünen Veltliner gehört zur leichten, feinwürzig-aromatischen Linie. Das typische „Pfefferl“ in der Nase mischt sich mit obstigen Noten wie Apfel und Birne, manchmal begleitet von rauchigen Tönen, und die resche Säure macht ihn zum unkomplizierten Trinkvergnügen. Darüber stehen die hochreifen Veltliner. Kräftig im Alkohol, zeigen sie im Duft mitunter exotische Aromen wie Ananas oder Grapefruit und präsentieren sich vollmundig, stoffig und konzentriert mit
vielschichtigen Würzenoten und – je nach Boden – tiefer Mineralik. Letztere Weine sind besonders langlebig – zehn Jahre und länger dürfen sie im Keller liegen bleiben. TIPP: Grüner Veltliner „Trinkvergnügen“ 2012, Weingut Hirsch Bei diesem leichten und animierender Wein ist der Name Programm: Mit seinem frischen, grasigen und von zarten Zitrusaromen unterstützten Duft, seinem fröhlichen Säurespiel am Gaumen und seinem saftig-fruchtigen Charakter ist er ein perfekter Sommer- und Terrassenwein. Gut gekühlt getrunken, eignet er sich als Aperitif, aber auch als Begleiter zu Fingerfood, Gemüse- oder leichten Fischgerichten. Bei Radatz um 13,90 Euro / 0,75-l-Flasche TEXT: Klaus Egle FOTO: ÖWM / Armin Faber und Luzia Ellert
Schmeck’s
franz Nr.04 Die Spezerei Seite 15
Mit ein paar extravaganten Zutaten wird Grillen zum kulinarischen Erlebnis. Auf den Radatz-Verkaufstheken finden Sie solche Köstlichkeiten von ausgesuchten Produzenten. Das sind Franz’ Saison-Highlights.
Kräutersalz Italien ist die Wiege der Kultur, Bologna ein Pilgerort für Feinschmecker. Von dort kommt auch das italienische Kräutersalz, Salomoia Bolognese, aus den Mühlen des Gewürzhändlers Caba. Es ist grobkörnig, versetzt mit Rosmarin, Salbei und Knoblauch, die allesamt in der italienischen Sonne gewachsen und deshalb besonders aromatisch sind. Die Mischung passt hervorragend zu Fleisch, Fisch, Kartoffeln und Gemüse – perfekt vor allem für Gegrilltes. Caba - Italienisches Kräutersalz 200-g-Glas 2,60 Euro Rhabarbernektar Was ist erfrischender als ein kühles Glas Fruchtsaft an einem heißen Sommertag? Wer Alternativen zum Apfelsaft als Durstlöscher kennenlernen will, könnte die süß-säuerliche Note des Rhabarbers für sich entdecken. Der Rhabarbernektar aus der 1917 gegründeten rheinischen Kelterei van Nahmen wird
aus grünen (Frambozen-Rhabarber) und roten (Sutton-Rhabarber) Stielen gemacht. Perfekt als Spritzgetränk. van Nahmen - Rhabarbernektar 0,75-l-Flasche 5,90 Euro Kalbsbratwürstel Wir feiern die aktuelle Saisonneuheit: Feiner als Kalbsbratwürstel können Wurstwaren nicht sein. Sie werden nicht wie normale Bratwürste nur aus Schweinefleisch gemacht, ins Brät kommt auch ein großer Teil zartes Kalbfleisch. Damit ist ein Barbecue-Abend der Spitzenklasse auch in würsteltechnischer Hinsicht gesichert. Radatz - Kalbsbratwürstel 260-g-Packung 3,20 Euro Zigeunersenf Früher wurden die Lustenauer RheinZigeuner genannt, weil sie Waren über den Grenzfluss transferierten. Erhalten hat sich diese Geschichte nur kulinarisch im Lustenauer Zigeuner-
senf, einer Mischung aus gemörserten Senfkörnern, Paprika, Knoblauch, mit Grünem Veltliner versetzt. Die ätherischen Öle der Senfkörner machen Fleisch leichter verdaulich. Lustenauer - Zigeunersenf 190-g-Glas 4,90 Euro Roggenbier-Baunzerl Ab sofort gibt es Bio-Roggenbrot vom Edel-Bäcker Joseph in den Radatzfilialen. Es ist eine Art knuspriges, italienisches Ciabatta, das hervorragend mit Sommergerichten harmoniert. Bäcker Joseph hat das Rezept mit dezenter Sauerteignote und Malzgeschmack aus alten Archiven geholt, beim Backen wird Schremser Bio-Roggenbier verwendet, das die Laibe so flaumig und leicht macht. Joseph - Bio-Roggenbier-Baunzerl Stück 350 g 4,90 Euro TEXT: Karin Pollack FOTO: Luzia Ellert
franz Nr.04 Kochstudio Seite 16_17
„Eine mollige Sauce“ Elisabeth Radatz, die Mutter von Franz, und Christine Palfrader, seine Tante, kochen wie einst ihre legendäre böhmische Großmutter. Diesmal stehen auf dem Menüplan: Kalbskoteletts mit Risipisi
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Es gibt Gerichte, die bei den Beilagen beginnen – was ihre Zubereitung betrifft. Elisabeth und ihre Schwester Christi haben sich für ihr gemeinsames Kochen diesmal Kalbskotelett vorgenommen, und zwar mit Erbsen und Reis, „das hat unsere Mutti auch schon gemacht“, erinnert sich Christi, sie hat den Reis gekocht und zum Ausdampfen dann ins Rohr gestellt. „Hat sie nicht, Christi“, meint Elisabeth, und das vertraute Hickhack zwischen den beiden nimmt seinen Lauf. Rohr hin oder her, eines ist klar: Für den Reis braucht man Nagerl, also Gewürznelken. Damit wird eine Zwiebel gespickt, „ein Nagerln geht immer noch“ war und ist ein geflügeltes Wort der beiden. Für Risipisi muss es Langkornreis sein. Eine Tasse Reis, zwei Tassen Wasser, Salz, Öl und dann kochen. Christi wäscht den Reis, Elisabeth macht das nicht. „Geh, wozu?“ lacht sie und schleppt schon das Kalbskarree an. „Ein wunderschönes Stück Fleisch“, sagt Christi und sieht ihrer Schwester zu, die schräg zum Knochen gleichmäßige Koteletts schneidet. Das kann sie, weil sie es im Geschäft tausendmal gemacht hat. Elisabeth entfernt die dickeren Fettanteile, Christi ist vehement dagegen, „weil im Fett ja der Geschmack drinnen ist“, versucht sie zu argumentieren. Die beiden finden einen Kompromiss. Ein kleiner Fettrand darf bleiben und wird mit einem scharfen Messer eingeschnitten, „damit sich das Fleisch im heißen Fett nicht aufrollt und dann ungleichmäßig gart“, so Elisabeth.
Schließlich liegen die Fleischscheiben auf einem Brett, fertig zum Braten. Doch plötzlich beginnt wieder eine heiße Diskussion, was das Salzen und Bestäuben (mit Mehl) der Koteletts betrifft. Elisabeth salzt erst, wenn das Fleisch schon in der Pfanne ist, exakt dann, wenn sie es umdreht, dafür „staubt“ sie es, weil das der Sauce guttut und „weil ich das schon immer so mache und das meine Art ist“, sagt sie. Christi hingegen salzt von vornherein, lehnt jedes Stäubchen Mehl ab. Ihr Geheimrezept: sanftes Anbraten, zum Bratöl immer auch Butter dazu und nach dem Wenden das Fleisch damit beträufeln. „Dann wird es richtig schön saftig“, sagt Christi. Getrennte pfannen Über die Konsistenz der Sauce zu den Kalbskoteletts entbrennt dann die nächste Diskussion. Die beiden entscheiden sich schließlich für getrennte Pfannen. Ist das Fleisch nach je fünf bis sechs Minuten pro Seite angebraten, wird es mit Suppe aufgegossen und dann acht bis zehn Minuten weitergeschmurgelt. Elisabeth: „Es soll dabei kein Saft, sondern eine schön mollige Sauce entstehen. Deshalb war ja auch das Mehl am Fleisch wichtig“, erklärt sie. Christi hingegen sieht das anders: „Mehl brennt leicht an, ich montiere die Sauce am Schluss mit Butter, und zwar mit viel Fingerspitzengefühl, weil ich eher Saft als Sauce will“, rechtfertigt Christi ihre Rezeptvariante. Elisabeth kostet, schüttelt den Kopf, „das ist mir zu suppig bei dir“. Aber Christi
kümmert sich mittlerweile schon um den Reis. Die Tiefkühlerbsen waren kurz im heißen Wasser und sind jetzt fertig, der Reis steht zum Ausdampfen im Rohr. Beides wird jetzt vermischt und in eine Schüssel gefüllt. Die Kalbskoteletts duften. Länger will niemand mehr warten. ratzeputz aufgegessen Das Gericht gehört von jeher zu den Lieblingsspeisen in der Familie, dazu getrunken wird Gemischter Satz. „Das harmoniert perfekt“, sagt Christi. „Wir kochen deshalb gerne miteinander, weil bei uns beiden dann immer der Blutdruck steigt, das tut uns in unserem Alter gut“, sagt Elisabeth augenzwinkernd und freut sich wie Christi, dass sowohl Sauce als auch Saft so gut schmecken, dass jeder am Tisch auch die letzten Reste auf dem Teller mit Brot auftunkt. Und vom Risipisi ist auch nichts mehr übrig. „Alles aufgegessen wie bei der Omi.“ TEXT: Karin Pollack FOTOS: Roland Unger
IHRe einkaufsliste Zutaten für 4 Personen 4 Kalbskoteletts mit Knochen à 250 Gramm 3/8-Liter Rindsuppe Butter 300 Gramm Langkornreis 250 Gramm grüne Erbsen 1 Zwiebel 6 Gewürznelken Öl, Mehl, Salz
franz Nr.04 Am Würstelstand Seite 18_19
„ Ein Würstelstand ist eine funktionale Verlockung.“
Der Fotograf Stefan Oláh hat vor kurzem ein Fotobuch über 95 Wiener Würstelstände herausgebracht. Für FRANZ ein guter Grund, den Mann auf eine Wurst einzuladen.
Ich bin eher unregelmäßig am Würstelstand anzutreffen, so zweimal im Monat, würde ich schätzen. Den am Hohen Markt mag ich besonders gern, er liegt günstig für mich. Wenn, dann
bin ich dort nach Mitternacht, man könnte diesen Imbiss als eine Art zweites Abendessen bezeichnen. Ich bestell so gut wie immer eine Käsekrainer mit süßem Senf, Brot
und drei Pfefferoni. Dazu gibt’s ein kleines Bier. Die meisten Leute wissen gar nicht, dass die Käsekrainer erst in den 1980er-Jahren erfunden wurde. Ist schon eigenartig, und jetzt wird sie als
ich vor kurzem mit dem Kunsthistoriker Sebastian Hackenschmidt herausgebracht habe, besuchte ich 120 Würstelstände in Wien, hab die buchstäbliche Schnauze aber noch immer nicht voll von Würsten. initialzündung war die tankstelle Viel mehr Würstelstände gibt es dann in Wien auch nicht. Abgebildet sind letztendlich 95, weil sich manche doch sehr ähnlich sind. Es war gar nicht so leicht, die alle zu finden, es gibt keine Listen oder Verzeichnisse. Die Recherche war also schwierig, und viele der Würstelstände haben wir über Mundpropaganda entdeckt. Bei dem Buch geht es uns allerdings gar nicht so sehr um den Würstelstand an sich. Uns interessieren vor allem die urbanen und soziokulturellen Zusammenhänge dieser Wiener Institutionen, also auch das Erscheinungsbild des Umfeldes. Das in Bilder umzusetzen war gar nicht so leicht. Manchmal passte das Wetter nicht, dann stand wieder ein Lastwagen vor der Kamera usw. Wir haben die Stände ja zu allen verschiedenen Jahres- und Tageszeiten fotografiert. Das Lustige ist, dass die Initialzündung für das Buch eigentlich eine zufällige war. Ich hab vor wenigen Jahren, ebenfalls mit Sebastian Hackenschmidt, ein Buch über 27 Tankstellen in Wien gemacht und er meinte in seinem Text zum Buch: „Wir hätten genauso gut Würstelstände machen können.“ traditionelles Kulturgut gepriesen, was sie gar nicht ist. g´schwind muss es gehen. Gern mag ich auch den Würstelstand beim Rinterzelt im 22. Bezirk. Er heißt Big Mama. Dort gibt es einen sogenannten gemischten Teller, also von allem ein bisschen was. Wenn ich zum Würstelstand gehe, dann meistens mit Freunden oder mit meiner Frau. Es muss gschwind gehen. Ich sehe den Würstelstand eigentlich nicht als Ort der Kommunikation und der Vermischung sozialer Schichten. Das halte ich eher für eine Mär, außer man hat einen Betrunkenen vor sich,
aber dass sich der Businessman mit dem Hackler anregend unterhält, das kommt doch wohl eher selten vor. Es kommt auch sehr darauf an, ob ein Würstelstand am Stadtrand, im Industriegebiet oder bei der Staatsoper steht. Mehr Bedeutung messe ich da schon dem Mann oder der Frau hinter der Budel zu, schließlich sind die Köche und Servicepersonal in einem. Ich denke nicht, dass man sich um den Würstelstand an sich Sorgen machen muss. Ich wüsste keinen Grund dafür. Er bietet einfach nach wie vor wohlschmeckendes Fastfood. Er ist einfach eine funktionale Verlockung. Im Rahmen des Buches „Fünfundneunzig Wiener Würstelstände“, das
buchTIPP: „Fünfundneunzig Wiener Würstelstände“, Sebastian Hackenschmidt und Stefan Oláh, Verlag Anton Pustet TEXT: Luis Bentele FOTOs: Roland Unger
franz kommt wieder Franz Nr.05 erscheint im August 2013