Im Blickpunkt
Eisbaden: Cooler als gedacht
WIR BADEN IM EIS Mental-Trainer und „Wim Hof“-Instruktor Christian Schütz hat es gerne eisig. Welche Vorteile der Kältekick im Wasser bringt, hat sich Chancen*Risken genau angesehen. Sehr genau sogar.
Drei Grad Lufttemperatur, drei Grad Wassertemperatur. Es ist Jänner 2022, ich stehe in Badesachen am Rand des Ausees bei Linz und frage mich, wie ich nur in diese Lage gekommen bin. Und das alles für ein Interview? Ich mag die Kälte ja überhaupt nicht! Christian Schütz nickt mir zu, reicht mir die Hand, ich atme tief durch. Und dann wage ich es – genau so wie die etwa 15 Eisbader*innen vor mir. Ich gehe ins Wasser, tauche bis zu den Schultern ein. Im ersten Augenblick bleibt mir noch die Luft weg, im zweiten bin ich schon erstaunt, dass es sich nicht kälter anfühlt. Dass es sogar angenehm ist. Zwei Minuten später, die extrem schnell vergangen sind, verlasse ich das Wasser schon wieder. Lachend, euphorisch. Mir ist nicht kalt – ich fühle mich so lebendig, wie schon lange nicht mehr. Und gleichzeitig entspannt. Entspannt genug, um nun das Interview zu führen, wegen dem ich mich eigentlich in diese Ausnahmesituation begeben habe.
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Christian, du bist also Mentaltrainer und „Wim Hof“-Instruktor. Was bedeutet das und wie bist du zu deiner Berufung gekommen? Die Wim Hof-Methode, benannt nach dem niederländischen Extremsportler, verbindet drei Komponenten: Atmung, Bewegung und Kältereize. Bereits nach meinem ersten Eisbad war ich gefesselt von der Energie, die dabei freigesetzt wird. Ich selbst bin dazu gekommen, als ich den Fokus auf das, was für mich wichtig im Leben ist, verloren habe. Ein Freund, selbst Wim Hof-Instruktor der ersten Stunde, hat das erkannt und mich zu einem seiner Workshops eingeladen. Seit diesem Tag wende ich die Methode unaufhörlich selbst an. Die Ausbildung zum Instruktor, die ich etwas später bei Wim Hof und seinem Team durchlaufen durfte, war unglaublich bereichernd.
Mir ist erst in den letzten Jahren bewusst geworden, welchen Einfluss die mentale Gesundheit auf den Alltag hat. Bis dahin ist mein Fokus sehr stark auf dem Körperbewusstsein gelegen. Diese Säule ist weiterhin vorhanden, ist nun aber durch mentales Training ergänzt worden. Ich habe noch viele weitere Kurse