ratgeber bauen 3/2013

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ratgeber bauen

WWW.RATGEBERBAUEN24.DE

ratgeber bauen NEUBAU • UMBAU • RENOVIEREN

AUSGABE 3/2013

19. Jahrgang Deutschland € 2,50 Österreich: € 2,85 Benelux: € 2,95 Schweiz: SFr 5,20

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BAUEN. ÖKO? LOGISCH! Grün aufs Dach und Holz ins Haus SPEC

S. 51

IAL

: FE RT IGHÄU S ER n ac h h enrerg altig & ieeffiz ient

S. 21

Natürlich gedämmt 10 Dämmstoffe im Vergleich

S. 32

Fertighäuser

Im Einklang mit der Natur

Schallschutz So finden Sie Ihre Ruhe


Nachhaltende Nutzung

K

ennen Sie Hans Carl von Carlowitz? Vermutlich nicht. Vor 300 Jahren hat dieser Sohn eines Landjägermeisters aber erstmalig einen Begriff geprägt, von dem Sie sicherlich schon gehört haben: „Nachhaltigkeit“. Als Herr von Carlowitz, seiner Zeit als Oberberghauptmann im sächsischen Freiberg tätig, so im Wald vor sich dahinging, war ihm nämlich aufgefallen, dass für den Bergbau immer mehr Holz geschlagen wurde. Wohin es führen kann, wenn man die Wälder einfach abholzt, ohne sie wieder aufzuforsten, hatte er einige Jahre zuvor auf einer Studienreise durch Europa gesehen. Er schrieb daraufhin ein Buch, das darlegen sollte, dass alles Wirtschaften dem Gemeinwohl zu dienen habe und wir mit Blick auf die Enkel und Urenkel verpflichtet seien sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Dr. Wieland Mänken Speziell für den Wald formulierter er eine „naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ und forderte „eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung“.

Von Carlowitz‘ 300 Jahre alte Botschaft, die Menschen zu einem rücksichtvollen und vorausschauenden Umgang mit der Natur zu erziehen, ist heute aktueller denn je. So steht auch in unserer Titelgeschichte (ab Seite 10) das Ökologisches Bauen im Mittelpunkt. Darin lesen Sie unter anderem, was beim Bauen mit dem Naturbaustoff Holz zu beachten ist oder wie eine Dachbegrünung zu einem nachhaltigen Lebensstil beitragen kann. Viel Erfolg beim Bauen und Renovieren und viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen

Dr. Wieland Mänken, Herausgeber

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So erreichen Sie das ratgeber bauen Team: Maenken Kommunikation GmbH | Von-der-Wettern-Str. 25 | 51149 Köln Tel.: 02203/3584-192 | Fax: 02203/3584-185 E-Mail: ratgeberbauen@maenken.com | Internet: www.ratgeberbauen24.de

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Inhalt NEUHEITEN 6 Aktuelle Produkte Ein Überblick

16 26

58 KfW-Effizienzhaus 70

8

von Vöma-Bio-Bau

FERTIG

HÄUS

59 KfW-Effizienzhaus 70 von Rensch-Haus

ÖKOLOGISCH BAUEN 12 Ganz aus Holz Biohaus 14 Holzbau Auch mehrgeschossig

16 Nagelplattenbinder In vielen Län-

16 Nagelplattenbinder Neuer Trend

dern sind Nagelplattenbinderkonstruktionen beim Dachbau gang und gäbe, denn die Vorteile des Systems liegen auf der Hand.

19 Nachhaltigkeit PEFC-Siegel 21 Biologische Dämmung Ein Vergleich 26 Dachbegrünung So funktioniert‘s

21 Biologisch gedämmt Aus gutem Grund wusste man bereits vor 3.500 Jahren die wärmedämmenden Eigenschaften organischer Materialien zu schätzen.

60 KfW-Effizienzhaus 40 von Fischerhaus

61 Plusenergiehaus von Fingerhaus

62 KfW-Effizienzhaus 55

S PE C IA L Fertighäuser im Einklang mit der Natu r

von Isartaler Holzhaus

GARTEN 63 Ab durch die Hecke Schnittwerkzeuge

BAUPR A XIS 30 Kalksandstein Vielseitiger Allrounder

26 Dachbegrünung Ein grünes Dach birgt vielerlei positive Effekte für Umwelt und Wohnumgebung.

64 Naturgarten Zurück zu den Wurzeln

32 Schallschutz Schluss mit dem Lärm

TREND

35 Akustiklamellen Für Decke und Wand

66 Home-Office Tipps & Anregungen

36 Ziegel Haus in Hanglage

70 Badgestaltung Flexibilität ist angesagt

38 Wärmebrücken Hier lauern die Gefahren

72 Ankleidezimmer In vier Schritten

70 Flexibilität im Bad Nicht nur im

40 Blower-Door-Test Alles dicht?

74 Bambus Vielseitiges Trendmaterial

Wohnbereich wird der Wunsch nach Flexibilität größer. Auch fürs Bad wünschen sich viele mehr Gestaltungsfreiraum.

42 Smart Home Flexibel vernetzt

66 Home-Office In einer angenehmen und funktional gestalteten Umgebung geht die Arbeit leichter von der Hand.

66

44 Sprühen mit System Flink Farbe auftragen

0 EU RO E WI N NEN

!

HAUSPORTR AITS FOTOS: Pavatex, Hülsta, Kludi, re-natur, Andrea Nuding für den GIN TITELFOTOS: Rombach, Isocell, Sonnleitner, Beton Süd

ZU G

70

SERVICE 76 Baumängel Rechtstipps

Ba im W dinterie ur er 2.00 t von über

21

ER

nachha energi ltig & eeffizie nt

46 Traumhauswahl So sehen Sieger aus 48 Neues Konzept Anbaumodul einfach mieten 50 Traumhaus Klassizistische Villa

FERT IGHAUS-SPECIAL 52 Energiesparhäuser Glossar 54 KfW-Effizienzhaus 55 von Sonnleitner 56 Plusenergiehaus von Streif Haus 57 KfW-Effizienzhaus 70 von Fullwood

77 Solvenz Schufa informiert über Baupartner 78 Einzugstermin Verzögerungen kosten Geld

SONST IGES 70 Gewinnspiel 79 Katalogservice 80 Hersteller, Impressum 82 Vorschau Ab SOFORT gibt es ratgeber bauen auch als E-Paper! Mehr Informationen unter www.ratgeberbauen24.de

ratgeber bauen 03/13 Auf dem Titel angekündigte Themen

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Titel

Bauen mit Holz

Bauen mit Holz

Titel

Das Massivholzhaus in Bio-Bauqualität ist schnell aufgebaut. Alle Bauteile werden im Werk im Schwarzwald vorproduziert. Zur Herstellung der Massivholz-Bauteile werden mehrere unbehandelte Naturholz-Bretter übereinander geschichtet und mit patentierten Vollholzschrauben form- und kraftschlüssig verbunden. Deshalb sind weder Metallschrauben noch Stifte bzw. Nägel erforderlich. Selbst problematische Dübel und Leim fallen weg. Mit diesen MassivholzBauteilen lassen sich Wände, Decken und Dächer in jeder erdenklichen architektonischen Form bauen. Alles wie in einem Guss aus Massivholz, gefertigt aus ausgesuchten Nadelbaum-Stämmen aus dem Schwarzwald, auf Wunsch auch Mondholz. Die patentierte Vollholzschraube soll sogar eine optimale Sturm- und Erdbebenresistenz ermöglichen. Eine geringfügige Flexibilität des Systems kompensiert die einwirkenden Kräfte bereits im Inneren des Gebäudes, noch bevor sie Schaden anrichten können. Im Unterschied zur weit verbreiteten Holzrahmenbauweise bietet ein Nur-Holz-Haus durch die große Masse an Massivholz und die kompakte Bauweise eine höhere Wärmespeicherkapazität, die für die thermische Dämmung bei winterlichen Temperaturen, vor allem aber auch für den sommerlichen Hitzeschutz von großem Vorteil ist. Die langsame Wärmeübertragung von massivem Holz garantiert die dafür erforderliche Phasenverschiebung. Weitere Informationen unter www.rombach-holzhaus.com l Auch ohne Leim und Nägel lassen sich mit den Massivholz-Bauteilen Wände und Dächer in jeder architektonischen Form bauen.

Biohaus nur aus Holz Durch und durch massiv: Das Nur-Holz-Bausystem sorgt für Nachhaltigkeit

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in Haus nur aus Holz: massives, unbehandeltes Naturholz, kein Holzrahmen, keine OSB-Platten, kein Isolierpaket, nicht einmal Metall. Die Massivholzwände sind diffusionsoffen, sodass Feuchtigkeit reguliert und Schimmel verhindert wird. Die Oberflächen sind warm und bieten gleichzeitig optimalen Wärmeschutz. „Das Nur-Holz-Bausystem kombiniert die statischen und wärmespeichernden Vorteile von massivem Mauerwerk mit den raumklimatischen, wohngesunden Vorteilen von Naturholz auf ideale Weise, ja, steigert diese Wirkung sogar noch entscheidend“, erklärt

Rolf Rombach vom Hersteller Rombach Bauholz + Abbund. Das NurHolz-Bausystem bietet zudem unbegrenzte Planungsfreiheit. Da muss kein Raster eingehalten werden, da gibt es keine architektonischen Einschränkungen, die Grundrissgestaltung ist völlig frei.

Verschieden starke Nadelholzlagen aus statisch tragenden Rahmen, Innenlagen und Sichtlagen werden mit einer Holzschraube aus Laubholz zu Wand-, Decken- und Dachelementen zusammengefügt.

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Fotos: Rombach

und Lebensqualität.

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Titel

Bauen mit Holz

Bauen mit Holz

Titel

Nagelplattenbinder – eine alternative Dachbautechnik In vielen Ländern, vor allem in den USA, sind Nagelplattenbinderkonstruktionen beim Dachbau gang und gäbe. In Deutschland ist diese Systemtechnik noch nicht weit verbreitet, dabei liegen

N

agelplatten werden als extrem belastbare Verbindungsmittel im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Gewerbe- und Lagerhallen eingesetzt. Während in vielen Ländern Nagelplattenbinderkonstruktionen beim Dachbau die dominierende Ausführungsart sind, ist das in Deutschland noch lange nicht der Fall. Doch die Konstruktionstechnik hat Vorteile. Dazu zählen unter anderem die wettergeschützte Vorfertigung der Nagelplatten-

binder in geschlossenen Werkshallen und die Verwendung von technisch getrocknetem Nadelholz, dessen Restfeuchte weniger als 20 Prozent beträgt, um Holzschädlingen keine Lebensgrundlage zu bieten. Außerdem ist die Konstruktion aller erdenklichen Dachformen möglich. Vergleichbar mit dem Fertighausbau werden individuelle Dachstuhl-Entwürfe exakt nach Kunden- bzw. Architektenwunsch geplant, an den jeweiligen Baukörper präzise angepasst, statisch exakt berechnet, mehrfach geprüft und auf modernen Maschinen

Fotos: Andrea Nuding für den GIN

die Vorteile des Systems auf der Hand.

Ein Nagelplattenbinder ist eine besondere Form des Dachbinders, der die tragende Konstruktion beim Bau eines Dachstuhles darstellt. Sie bestehen aus einem Holzteil, gefertigt aus Nadelhölzern, und einer Nagelplatte.

produziert. Die Binder halten auch bei großen Spannweiten Schneedruck, Windlast und selbst starken Stürmen stand. Bei besonders großen Dächern kommen je nach statischer Erfordernis zusätzliche Binder in Betracht, die parallel zu den Gebäudeaußenwänden in die Konstruktion eingefügt werden. Gegenüber dem traditionellen Dachgebälk kommt man bei der Dachstuhlkonstruktion unter Verwendung von Nagelplattenbindern bei gleicher statischer Belastbarkeit mit rund einem Drittel weniger Holz aus. Hinzu kommt, dass die Binderkonstruktionen unterm Strich rund ein Viertel preiswerter sind als traditionell gezimmerte Dachstühle.

Wohnraum schaffen Wer eine Nagelplattenkonstruktion plant, sollte sich aber darüber bewusst sein, dass spätere Änderungen an der Dachkonstruktion

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nur mit hohem Aufwand möglich sind. Im Wohnungsbau bieten sich sogenannte Studio-binder an. Bei diesem Typ der Nagelplattenbinder entstehen zur Wohnnutzung ausbaubare Dachgeschosse. Auch im Bereich Flachdachsanierung hat der Studiobinder in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die neue Konstruktion kann direkt auf dem vorhandenen Flachdach montiert werden, ein aufwändiges Entfernen der schadhaften Konstruktion. Die fertigen Binder lassen sich innerhalb weniger Stunden montieren und können sofort eingedeckt werden.

Für Brandschutz ist gesorgt Aber was ist mit der Sicherheit? Die Konstruktion sollte im besten Fall nicht nur kostengünstig, möglichst schnell zu errichten und fertig gestellt sein, sondern muss auch sicher sein. Wie sieht es

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BAUPRAXIS

WA N D G E S TA LT U N G

WA N D G E S TA LT U N G

BAUPRAXIS

Frische Farbe holt die Sonne ins Haus Mit dem richtigen Werkzeug geht der Farbauftrag schnell und macht Spaß.

INNENWÄNDE BESPRÜHEN Wie beim herkömmlichen Streichen ist die Vorbereitung die halbe Miete. Zunächst den Raum leer räumen, Steckdosen abschrauben und abkleben, Boden abdecken bzw. die Möbel in die Mitte des Raumes schieben und abdecken. Verwenden Sie hierzu Karton, Malerfl ieß oder Folie. Auch Fenster und Türen abkleben. Zu diesem Zweck gibt es spezielles Malerband mit ausklappbarem Papier oder Folie. Wichtig ist, das Klebeband gut anzudrücken, um eine saubere Kante sicherzustellen. Die Farbe gut aufrühren, insbesondere, wenn man den richtigen Farbton erst vor Ort anmischt und nicht schon im Baumarkt maschinell abtönen lässt. Das Sprühgerät verarbeitet aufgrund seiner leistungsfähigen Turbine nahezu alle handelsüblichen Farben unverdünnt. Dann die Farbe in den Sprühaufsatz einfüllen, zuschrauben und den

Flächen, auf die keine Farbe soll, werden abgeklebt. Das Klebeband fest andrücken.

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Sprühaufsatz an die Turbine „klicken“. Netzstecker einstecken und das Gerät ist sprühbereit. Wer sich das Abtönen und Umfüllen ersparen und ein Farbkonzept mit aufeinander abgestimmten Trendfarben wählen möchte, der greift zu einer Wandfarbe wie WallPaint, die bereits sprühfertig in einem passenden Behälter abgefüllt ist. Dieser kann einfach angeschraubt werden. Um sich mit dem Sprühgerät vertraut zu machen, ist eine Sprühprobe auf einem Karton empfehlenswert. Die Materialmenge lässt sich an dem kleinen Rädchen am Griff stufenlos auf die Farbkonsistenz einstellen und die Luftmenge an einem Drehrad auf der Turbine an die Arbeitsgeschwindigkeit anpassen. Der Farbstrahl kann an der Düse horizontal oder vertikal ausgerichtet werden – je nach Arbeitsrichtung. Ist alles zur Zufriedenheit eingestellt, kann’s losgehen.

gaben und hängt von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. Für etwas Geübtere: Wenn nur eine Kante gesprüht wird, kann mit einem Karton in der Hand entlang einer vorher akkurat geklebten Malerbandkante gesprüht werden. Auch so lässt sich ein sauberer Abschluss erzielen. Die Wände von Fluren und Treppenaufgängen werden stark beansprucht

TIPPS UND TRICKS Gearbeitet wird immer vom Licht weg. Man beginnt mit der Decke. Anschließend kommen die Fensterleibungen sowie die Ecken der Fläche, die man sprühen möchte. Dann je nach bevorzugter Arbeitsrichtung mit passend eingestelltem Sprühstrahl die Fläche sprühen. Dabei das Gerät in gleichbleibendem Abstand in etwa 15 bis 20 Zentimetern Entfernung in gleichmäßigem Tempo bewegen. Die Sprühbahnen leicht überlappen lassen, sodass eine gleichmäßige Farbdeckung entsteht. Dies kann auch durch Sprühen im „Kreuzgang“ erreicht werden, indem die Farbe zunächst horizontal, dann vertikal aufgetragen wird. Mit etwas Übung kann das Tempo auf bis zu drei Quadratmeter Flächenleistung pro Minute gesteigert werden. Ecken und Kanten werden einfach mitgesprüht. Ob ein oder zwei Farbschichten nötig sind, verrät ein Blick auf die Farbherstelleran-

Die Farbe gut aufrühren und dann in den Sprühaufsatz einfüllen.

Eine Griffverlängerung (als Zubehör erhältlich)erweitert die Reichweite und ermöglicht einfaches Arbeiten über Kopf. ratgeber bauen 03/13

– bei bunten Farben sind rasch Fingerspuren zu sehen. Das lässt sich hinauszögern, wenn anstelle einer Dispersion die Latexfarbe im gewünschten Farbton gemischt und aufgesprüht wird. 

EIN SPRÜHGERÄT FÜR VIELE ANWENDUNGEN

Fotos: Wagner (8)

W

enn sich der Spätsommer dem Ende zuneigt, ist der Zeitpunkt gekommen, vergilbte Wände aufzufrischen und so den Sommer im Haus zu verlängern. Statt zeitintensiver Arbeit mit Pinsel und Rolle gibt es auch für Heimwerker praktisches Werkzeug, das den Farbauftrag erheblich beschleunigt: wie zum Beispiel das Farbsprühgerät WallPerfect FLEXiO 585 von Wagner. Einer der Vorteile bei diesem Farbsprühsystem ist, dass es dank seiner zwei verschiedenen Sprühaufsätze sowohl für Innenwandfarben als auch für dünnflüssige Materialien wie Lacke, Lasuren und Öle flexibel eingesetzt werden kann. So ist man mit nur einem Gerät für zahlreiche Anwendungsgebiete rund ums Haus gerüstet

Der Einsatz eines Sprühgeräts im Außenbereich hat besondere Vorteile: Bereits mit dem ersten Sprühauftrag wird eine geschlossene homogene Farbschicht erzielt, und damit porentiefer Wetterschutz; auch mit dem Pinsel schwer erreichbare Stellen wie Ritzen, Ecken oder Geflochtenes wie bei Korbstühlen werden mit FLEXiO ohne Mühe gesprüht. Das Ergebnis ist eine rundum hochwertige Oberfl äche. Bevor es an den Auftrag neuer Farbe geht, wird das Objekt vorbereitet: Alter, loser Lack wird mit Spachtel und Schleifpapier entfernt, die tieferen Stellen mit geeigneter Spachtelmasse aufgefüllt. Intakte Altanstriche werden von Schmutz und Moos befreit, die Oberfl äche mit feinem Schleifpapier gleichmäßig angeschliffen und der Schleifstaub gründlich entfernt, sodass sie sauber und fettfrei ist. Für besten Wetterschutz sollte der Materialauftrag in mehreren Schichten erfolgen. Auch hier sind die Angaben der Farbhersteller hilfreich.

Mit einem Karton in der anderen Hand können etwas Geübtere eine saubere Kante sprühen.

Die Sprühbahnen leicht überlappen lassen, damit eine gleichmäßige Deckung entsteht.

Auch unerfahrene Nutzer können mit einem Farbsprühgerät schnell gute Ergebnisse erzielen.

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HAUSPORTRAIT

HAUSPORTRAIT

Das variable Hauskonzept Bereits in der vergangenen Ausgabe von ratgeber bauen berichteten wir über das neue variable Hauskonzept von Baufritz. Zu diesem Zeitpunkt war das Musterhaus noch Zukunftsmusik. Inzwischen ist das lebendige Haus zu besichtigen.

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it einem aktuellen Musterhaus präsentiert der Hersteller Baufritz sein neues Hauskonzept: Das sich den Lebenssituationen anpassende, variable Haus. Je nach Bedarf lässt es sich durch geschickt konzipier-

Der Anbau kann beispielsweise als Home-Office, Gästezimmer oder auch als zusätzliches Kinderzimmer genutzt werden.

te Anbaumodule vergrößern und auch wieder verkleinern. Entwickelt wurde dieses Konzept während der „Baufritz Summer School 2012“ von 30 Architektur-, Produktdesign- und Energieeffi zienzStudentInnen verschiedener Hochschulen sowie namhaften Professoren und Baufritz-Experten. Die absolute Neuheit an dem Konzept, ist die temporär mietbare Hausvergrößerung mittels variablen Anbaumodulen.

geleistet. In diesem Fall für Anlieferung, Abtransport sowie Aufund Abbau des Anbaus. Hinzu kommen dann laufende monatliche Mietraten ab 185 Euro. Auf diese Weise kann das Eigenheim mit der Familienentwicklung mitwachsen und auch wieder verkleinert werden. Bei Bedarf holt Baufritz den Anbau einfach wieder ab, und vielleicht wird er dann sogar andernorts zum Ferienhaus.

TEMPORÄRES MIETEN STATT KAUFEN

PURISTISCH, FRÖHLICH, EXTRAVAGANT

Bei dem Kubus handelt es sich um zusätzlichen Wohnraum zum Dazu-Mieten. Ähnlich wie beim Auto-Leasing wird eine Anzahlung

Eigenwilligkeit demonstriert das neue Musterhaus bereits auf den ersten Blick: Ein schlanker, schwarzer Baukörper mit hell abgesetz-

tem Erker, dazu der angedockte Flachdachbau in frischem Grün. Die fast ein wenig rustikal wirkenden Holzfassaden verleihen der modernen Architektur einen natürlichen Akzent. Das Gestaltungsspektrum reicht von dezenten Naturtönen bis zu fröhlich beschwingten Farben, von puristisch bis extravagant. Es ist die Symbiose skandinavischen Designs und großzügiger Fensterund Glasfl ächen sowie ökologischer Naturmaterialien. Als modernen Mix „skandinavischer Gelassenheit und edler Funktionalität“ beschreibt Baufritz-Innenarchitekt Karsten Wuttke die Architektur und Einrichtung der gebauten Musterhaus-Variante am Firmenstandort in Erkheim im Allgäu. 

Fotos: Bau-Fritz

Einen Anbau (grün) kann man auch mieten, statt ihn zu kaufen.

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FERTIGHAUS-SPECIAL

FERTIGHAUS-SPECIAL

Glossar Energiesparhäuser Passivhaus, KfW-Effizienzhaus & Co.: In der Bauwirtschaft kursieren zahlreiche Bezeichnungen, die Aufschluss über den Energieverbrauch eines Hauses geben. Wir sagen Ihnen, was sie bedeuten. Da energiesparende Häuser mit zinsgünstigen Krediten gefördert werden, ist auch die Bezeichnung KfW-Effizienzhaus (früher KfW-Haus) geläufig. Ein KfWEffizienzhaus 70 hat einen Jahres-Primärenergiebedarf von nur 70 Prozent eines vergleichbaren Neubaus nach der Energieeinsparverordnung (EnEV), ein KfWEffizienzhaus 55 sogar nur 55 Prozent. Die KfW fördert den Neubau von Wohnhäusern mit den KfW-Effizienzhaus-Standards 40, 55 und 70.

Bei Gebäuden ist der Jahresheizwärmebedarf die Energiemenge, die benötigt wird, um einen Raum zu beheizen. Der Wert wird in kWh/m² a angegeben, das sind die Kilowattstunden gemessen auf den Quadratmeter Wohnfl äche pro Jahr. 10 kWh entsprechen vereinfacht einem Liter Heizöl oder einem Kubik meter Erdgas.

Der Begriff 3-Liter-Haus orientiert sich am Spritverbrauch von Autos und besagt, dass zur Beheizung jährlich nicht mehr als 3 Liter Heizöl pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche benötigt werden, was in etwa einem Endenergiebedarf von 30 kWh/m2 pro Jahr entspricht. Ein Passivhaus wäre gemäß dieser Terminologie ein 1,5 Liter-Haus.

Ein weiterer wichtiger Begriff ist der Jahres-Primärenergiebedarf. Er umfasst zunächst einmal die gesamte Energie, die dem Haus zugeführt werden muss, also nicht nur die erforderliche Energie für die Heizung, sondern auch die für Lüftung, Kühlung, Warmwasserbereitung und Antriebsstrom. Außerdem werden die vorgelagerten Prozessschritte berücksichtig: Förderung, Aufbereitung und Transport der Energieträger. Da Sonnenenergie, Erdwärme oder Holz verglichen mit Erdöl oder Erdgas ohne großen Aufbereitungseinsatz genutzt werden können, senkt die Verwendung Erneuerbarer Energien den Primärenergiebedarf.

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Niedrigenergiehaus gibt es keiFür den Begriff

ne allgemein gültige Definition. Üblicherweise wird darunter ein Haus verstanden, das einen niedrigeren Energieverbrauch für seinen Betrieb aufweist, in der Regel pro Jahr weniger als 70 kWh /m2. Bei Neubauten ist die Niedrigenenergiebauweise heute Standard. Die Bezeichnung wird aber auch für sanierte Altbauten verwendet.

Fertighaus-Special 03/13

Grafiken: Shutterstock

Ein Passivhaus unterscheidet sich von herkömmlichen Häusern dadurch, dass es weitgehend ohne aktive Heizung auskommt. Genutzt werden Sonnenenergie oder die Abwärme der Bewohner. Typisch sind eine große Fensterfront nach Süden bei kleinen Fenstern auf der Nordseite, sehr gute Dämmung, weitgehende Luftdichtheit und Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Heizwärmebedarf beim Passivhaus liegt pro Jahr unter 15 kWh/m2, der Primärenergiebedarf bei maximal 40 kWh/m2 pro Jahr. Ganz ohne Heizung kommt auch ein Passivhaus nicht aus, allerdings wird sie nur an besonders kalten Tagen zugeschaltet.

Wenn sich Energieerzeugung und Energieverbrauch im Jahresmittel rechnerisch die Waage halten, spricht man von einem Nullenergiehaus. Technisch ist ein Nullenergiehaus die Weiterentwicklung eines Passivhauses, aber nicht jedes Passivhaus ist zugleich ein Nullenergiehaus.

Ein Plusenergiehaus produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Der Überschuss an erzeugtem Solarstrom kann zum Beispiel zum Laden eines Elektromobils genutzt werden. 53


SERVICE

EINZUGSTERMIN

Verzögerungen kosten Geld Ein verspäteter Umzug ist für den Bauherrn mit höheren Kosten verbunden. Beim Einzugstermin legen sich Baufirmen aber ungern fest.

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er baut, der möchte – und muss – irgendwann auch einmal ins neue Haus einziehen. Schließlich will er mit der Investition in die eigene Immobilie auf lange Sicht Miete sparen und Kapital aufbauen. Deshalb wünschen sich Bauherren fixe Einzugstermine. Ein Jahr Bauzeit soll reichen! Das kann nach Erfahrung des Verbands Privater Bauherren (VPB) im Idealfall auch klappen, wenn technisch alles glatt geht und sich ein erfahrener Architekt intensiv um das Projekt kümmert. Neun von zehn privaten Bauherren bauen heute allerdings nicht mehr mit dem eigenen Architekten, sondern kaufen ein schlüsselfertiges Haus. Dazu müssen sie einen Bauvertrag unterzeichnen. Nach Erfahrung des Verbands klaffen zwischen den Versprechungen bei den Verkaufsverhandlungen und dem tatsächlichen Bauvertrag erhebliche Lücken. Einzugstermine werden dort beispielsweise nur selten genannt.

VIELE GRÜNDE FÜR VERZÖGERUNGEN

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Fotos: Shutterstock (2)

Die Unwilligkeit der Schlüsselfertiganbieter, sich terminlich festzulegen hat zum Teil einleuchtende Gründe: Zu groß sind die Unsicherheiten, die das Projekt noch verzögern können. Hat beispielsweise der Bauherr noch gar kein Grundstück, so steht auch noch gar nicht fest, ob mit Altlasten oder Problemen im Baugrund zu rechnen ist. Oft muss auch das Musterhaus, das der Bauherr favorisiert, erst an das Grundstück angepasst werden. Das kann dauern. Nicht selten sorgen auch Bauherren für Verzögerungen. Während der eine schnell entscheidet, Bauanträge persönlich zum Amt bringt, Änderungswünsche präzise formuliert, brauchen andere erheblich länger, um ihren Part zu erfüllen. Entsprechend stocken Planung und Umsetzung. Schlüsselfertiganbieter kalkulieren das mit ein und verweigern die Nennung fester Termine. Bauverträge sind frei verhandelbar. Feste Termine können, müssen aber nicht vereinbart werden! Bauverträge mit Bauträgern, die Haus und Grund aus einer Hand verkaufen, unterliegen notarieller Beurkundung. Die Notarvertragsmuster sehen meist ein festes Fertigstellungsdatum vor. Aber das muss kein Vorteil sein: Bauträger behalten sich oft anderthalb bis zwei Jahre Bauzeit vor. Weil sie häufig mehrere Objekte parallel hochziehen, müssen sie, bevor sie ans Ausschachten gehen, erst ein bestimmtes Kontingent verkauft haben. Und weil es dauern kann, bis beispielsweise ein Dutzend Häuser verkauft ist, schreiben sie vorsichtshalber einen Fertigstellungstermin in weiterer Zukunft fest. Da der Käufer den Vertrag unterzeichnet hat, ist er auch an ihn gebunden. Weil Bauzeitverzögerungen den Bauherrn immer Geld kosten, sollten sich Bauherren schon vor Vertragsabschluss von einem unabhängigen Experten erklären lassen, was sie während der Bauzeit alles selbst er ledigen müssen. Weitere Informationen unter www.vpb.de ratgeber bauen 03/13


VORSCHAU

1 2 3 Das lesen Sie im nächsten Heft:

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1 Erneuerbare Energien Ein Drittel aller Bauherren entschließt sich mittlerweile, das Haus mit Erneuerbaren Energien zu beheizen. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten es dazu gibt.

2 Zukunftshaus Neueste Materialien und modernste Technik bringen ein Haus aus den 60er Jahren auf den Stand eines Neubaus von 2020. Eher Landhausstil oder doch puristisch-modern? Wer die Anschaffung einer neuen Küche plant, sieht sich mit vielen Fragen und Entscheidungen konfrontiert.

4 Kamine & Kachelöfen

5 WEITERE THEMEN Blockheizkraftwerke: Kraftwerk für zu Hause Flächenheizung: Heizen wie die alten Römer Heizkörper: Heißes Design Garten: Bewässerung einplanen

Flackerndes Kaminfeuer sorgt in jedem Haus für Gemütlichkeit. Außerdem setzen die Feuerstellen als designtes Heizmöbel stilvolle Akzente.

5 Starkes Duo: Pellets & Solar Eine moderne Pelletheizung lässt sich gut mit einer thermischen Solaranlage kombinieren.

Nicht versäumen – die nächste Ausgabe ratgeber bauen

wärme & energie erscheint am 23. Oktober 2013

Änderungen bei der Themenauswahl vorbehalten

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ratgeber bauen 03/13

Fotos: RWE / Andre Laaks, Hase, ÖkoFEN, Shuttersock, Schüller Möbelwerke

3 Küchenplanung


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