BMW i8

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REAL DRIVING LIFESTYLE MOTORMAGAZIN 01-4/2014 ISBN 978-3-942853-62-0



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-catcher


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ie Menschen in Los Angeles sind einiges gewÜhnt. Hollywwodstars, Oscar-Verleihungen, Werbedrehs, Modeshootings und vieles mehr. Schwer zu glauben, dass etwas die Aufmerksamkeit der Menschen erregen kann. Oder doch ganz einfach, wenn man mit dem BMW i8 unterwegs ist. Ob in den Hollywood Hills, am Rodeo Drive oder in Malibu, ständig fotografieren Passanten oder Autofahrer die Zukunft des Sportwagens. Die flache Flanke greift die Linie der Turbo-Studie aus dem Jahr 1972 und des M1 von 1978 auf. Schon damals ein futuristischer Supersportwagen mit Mittelmotor und viel Leistung. Der i8 hat nun gleich zwei Motoren: einen Drei-Zylinder-Benziner mit 231 PS an der Hinterachse und einen elektrischen vorne mit 131PS und 250 Nm Drehmoment.











LAUTLOSE LEISTUNG

Rein elektrisch durch die Nachbarschaft.



BORN ELECTRIC


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lektra ist bekanntlich die Tochter von Agamemnon und die Schwester von Iphigenie. Sie hat mit elektrischem Strom eher weniger zu tun. Mehr mit der griechischen Mythologie. Bernstein hingegen schon eher mehr. Nicht unbedingt als Zimmer, sondern als anziehender Körper. Thales von Milet, dem grieschischen Denker, fiel schon im 6. Jahrhundert vor Christus auf, dass ein Bernstein leichte Körper anzieht, wenn man ihn mit einem Tuch reibt. Obwohl er noch nicht so ganz verstand, was da so vor sich ging, stammt von ihm der Begriff „Elektron“. Das ist nicht so weit hergeholt, denn Bernstein heißt auf griechisch?


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ichtig, Elektron. I steht beim BMW i8 nicht f端r Iphigenie und auch nicht f端r Elektra, sondern f端r innovative Fahrzeuge und zukunfstweisende Mobilit辰tskonzepte. Seit 2010 entwickeln die Ingenieure leichte und umweltfreundliche und gleichzeitig dynamische und intelligente Fahrzeuge. Der i8 nun ist die Zukunft des Sportwagens. Warum? Weil er zwischen normalen Autos aussieht wie ein UFO.




NO SHOW

Showcar aus der Zukunft jetzt auf der StraĂ&#x;e.



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ie Front ist noch der normalste Teil des i8. Gleichzeitig beweist der i8 genau hier, dass er die Zukunft bereits auf die Straße bringt. Hell macht der i8 nicht mit Xenon- oder LED-Scheinwerfern, sondern mit dem LaserLight. Im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtdioden sind die Laser-Dioden zehnmal kleiner. Sie sparen also Platz, Gewicht und Energie, weil sie auch noch weniger Strom verbrauchen. Das Laser-Fernlicht macht dann auch noch in 600 Meter Entfernung hell. Die bisherigen Bestwerte liegen bei 300 Meter. Ein kameragestützter Fernlichtassistent sorgt dafür, dass der Gegenverkehr nicht geblendet wird.




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as Captain-Future-Gefühl geht bei den Türen weiter. Natürlich Flügeltüren wie beim 72er Turbo oder bei Lamborghini. Genauer gesagt sind es aber keine Flügeltüren, sondern vielmehr Scherentüren, denn die Scharniere sind nicht am Dach, sondern an den vorderen Kotflügeln angebracht. Die Scherentüren öffnen sich parallel zur Fahrtrichtung nach oben und vorne. Das funktionert leicht und vollkommen problemlos. Der Ein- und Ausstieg setzt allerdings ein wenig Übung voraus. Kleiner Tipp: Zunächst etwas auf dem Sitz nach vorne rutschen. Dann auf dem breiten Kohlefaserschweller mit etwas Schwung abstützen und eventuell mit einem Griff an die A- oder B-Säule etwas nachhelfen. Voilá, schon ist man draussen.







VISION. EFFICIENT. DYNAMICS. Damen im kleinen Schwarzen sollten den Ausstieg trotzdem vor der öffentlichkeitswirksamen Vorfahrt am Restaurant einmal üben dürfen. Aber die Beifahrerinnen werden wohl in der Regel etwas sportlicher sein als die Käufer des bayerischen Plug-in Boliden. Warum sieht der i8 nun so aus, wie er aussieht? Schuld sind mal wieder alle. Also die poptenziellen Kunden, denn bereits die Studie „Vision efficient dynamics“ begeisterte so viele Menschen auf Messen und Präsentation, dass BMW den Wunsch nach einem Serienfahrzeug, das möglichst nah an der Studie bleibt, nicht überhören konnte.





LifeDrive. Carbon. Leichtbau. Das Design der i-Fahrzeuge ist auch deshalb so spannend, weil die „born electric“-Flitzer nicht nur umgebaute, konventionelle Autos sind, sondern von Beginn an für die speziellen Ansprüche eines Elektro-Antriebes konstruiert wurden. Daraus ergibt sich eine zweiteilige Struktur, die BMW LifeDrive nennt. Das LifeModul, also die Carbon-Fahrgastzelle ist besonders leicht. Carbon wiegt 50% weniger als Stahl und 30% weniger als Aluminium, ist aber genauso fest. Die Carbonfasern stellt BMW zusammen mit SGL in Moses Lake, drei Stunden östlich von Seattle, her. Carbon ist zwar leicht und fest, aber auch noch teuer. Vor allem, weil bisher weltweit jährlich nur 40.000 Tonnen hergestellt werden.




FASERN. FADEN. MATTEN. Die Jahresproduktion von Aluminium liegt rund 1000mal höher. Schon in 10 Jahren soll das anders sein und Carbon so viel wie Aluminium kosten. Damit das auch so wird, wächst das Carbonwerk ständig. In Moses Lake kostet der Strom viel weniger als in Deutschland (nur drei US-Cent statt 15 Euro-Cent pro Kilowattstunde) und stammt auch noch ausschließlich aus Wasserkraft. Energie ist bei der Carbonproduktion sehr wichtig, denn die Fertigung erfolgt in riesigen Öfen bei bis zu 1.400 Grad Celsius. Aus 50.000 Carbonfasern wird ein Carbonfaden gesponnen und auf Spulen gerollt. Dann kommen die Fasern nach Wackersdorf in der Oberpfalz. Dort werden sie zu Matten verwoben, in Landshut mit Harzen getränkt und zu festen Bauteilen gebacken.


MIT BATTERIE UND E-ANTRIEB: 1.485kg.

Noch einen Vorteil hat Carbon: die verklebten Fasermatten verringern die Zahl der Bauteile erheblich. Bei einem BMW X5 müssen 800 Roboter 350 Teile zusammen schweißen. Bei einem i3 müssen dafür nur 30 Bauteile verklebt werden. In Leipzig wird dann schließlich ein Auto aus den Carbonteilen. Das Drive-Modul besteht aus dem Aluminium-Rahmen mit Fahrwerk, Batterie und Antrieb. Der Leichtbau-Aufwand spart das Mehrgewicht (rund 200 Kilogramm) für den zweiten Antrieb und die Batterie wieder ein und stellt den i8 mit 1.485kg auf eine Ebene mit einem Porsche 911. Die LifeDrive-Architektur macht den i8 zum Fahrzeug mit dem niedrigsten Schwerpunkt in der ganzen BMW-Flotte (460mm).






HECK PLUS LAYERING MINUS SPOILER. Auch die C-Säule und das Heck sind anders gestaltet als bei konventionellen Sportwagen. Das „Layering Design“ legt zwei Karosserieschichten um den Kofferraum und spart durch die geschickte Luftführung zwischen den Schichten den Heckspoiler ein.











INTERIEUR Di채t auch innen.


DASHBOARD LAYERING. Die Diät setzt sich innen fort. Die Sitze mit den besonders schmalen Lehnen und das Carbon an den Türen und Schwellern sollen Leichtbau sichtbar machen. Weglassen für einen guten Zweck, den günstigen Verbrauch, ist das Motto. Deshalb bestimmt das Layering auch das Armaturenbrett und die Mittelkonsole mit i-Drive Controller. Die Anzeigen und das das Head-up Display lassen sich individuell belegen. Der i8-Start ist spektakulär unspektakulär. Ein Klingelton zeigt, dass der Nachfolger von M1-, Z8- und Co. erwacht und schon kann die lautlose Fahrt starten.










REIN ELEKTRISCH 35 KILOMETER. Im sparsamsten, dem Eco-ProModus lässt der Plug-in-Hybrid alle unnötigen Verbraucher weg, um die rein elektrische Reichweite zu erhöhen. Rund 35km sind möglich. In Ballungsräumen fahren Autos pro Tag selten weiter. Wer es also nicht weit bis zum Büro hat, kann tatsächlich wochenlang ohne einen Tropfen Benzin auskommen. Die Batterie ist an der Haushaltssteckdose in 3 Stunden wieder voll. Der Benzintank des i8 fasst 30 Liter Sprit. Der Kofferraum etwas mehr.


150 LITER VOLUMEN IM KOFFERRAUM. Gut 150 Liter passen in das Fach im Heck, ein Kleidersack noch darüber. Ein Laptop und eine Kosmetiktasche können also auf jeden Fall mit auf die Reise. Sonst muss der Raum hinter den Frontsitzen als Ablage herhalten. Für Menschen ist dieser Platz nur auf kurzen Strecken geeignet. Vorsichtshalber bietet Louis Vuitton ein maßgeschneidertes Gepäck-Set für den i8 an. Natürlich aus Carbonfasern. Preislich orientieren sich die Gepäckstücke am Gesamtobjekt. Der Weekender soll rund 5.000.-€ kosten.








SO GEHT ZUKUNFT. Im Comfort-Modus nutzt der i8 die sinnvollste Kombination aus beiden Antrieben und fährt bis 65km/h rein elektrisch. Im Sport-Modus werden die Anzeigen rot und beide Motoren haben nur ein Ziel: maximale Dynamik. Mit einer Systemleistung von 362 PS und 570 Nm Drehmoment ist der i8 in 4,4 Sek. 100km/h schnell und spurtet weiter bis 250km/h. Der Dreizylinder röhrt heiser beim Sprint, die Lenkung gibt eine direkte Rückmeldung und das Fahrwerk ist sportlich straff abgestimmt. So geht Sportwagen. Als minimalen Durchschnittsverbrauch gibt BMW 2,1 Liter an. Unser i8 genehmigt sich in der sportlichen Praxis 8,6 Liter. Das ist immer noch rund die Hälfte eines konventionellen Sportwagens im Sporteinsatz.




ROADSTER ODER GRAN COUPE ALLES IST MÖGLICH. Der i8 ist zweifellos der Eyecatcher auf den Straßen dieser Welt. Mit einem Grundpreis von 126.000.-€ ist er zwar rund 30.000.-€ teurer als das Basismodell eines Porsche 911, aber unbezahlbar als Attraktion. Als Außenfarbe gefällt uns der i8 ganz dunkel (sophistograu) am besten. Weitere i-Modelle sind schon in Planung. Denkbar sind ein i3 Coupé, ein i8 Roadster, ein besonders variables Modell zwischen i3 und i8 oder auch ein i8 Gran Coupé mit vier Türen.



REAL DRIVING Impressum: Verlag: Proremo GmbH Gernotstr. 8 80804 MÜNCHEN ISBN 978-3-942853-62-0 Herausgeber: Reinhold Deisenhofer

Redaktion: Reinhold Deisenhofer Mathew Wales Jörg Droll Simon Fühler Sven Pauly Entwicklung: Harald Öhl, www.sib.io

Grafik und Layout: Niklas Herrmann Programmierung: Josef Rossmann Mark Deskowski Unipushmedia GmbH www.unipushmedia.net

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