REAL DRIVING DRIVING REAL LIFESTYLE LIFESTYLEMOTORMAGAZIN MOTORMAGAZIN09-2/2013 05/2013 ISBN ISBN978-3-942853-25-5 978-3-942853-35-4
Z Z
steht für Zorro. steht für den mit einem Degen in die Herrenoberbekleidung des Gegners geritzten Anfangsbuchstaben im Namen eines Westernhelden der schwarzweiß-Ära des Bewegtbildes.
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er holde Held reitet auf seinem stolzen Rappen durch die Prärie, streitet mit dem Säbel gegen Ungerechtigkeit und Gemetzel und haut ein ums andere Mal sein Initial in Vorhänge, Wände oder manchmal auch in die Epidermis seiner die arme Unterschicht unterdrückenden Widersacher. Das war eine erfolgreiche Fernsehserie in schwarz-weiß in den 20er Jahren, produziert in Kalifornien. Die Geschichte spielt auch dort zu Zeiten der spanischen Kolonialherrschaft. Erfunden von Johnston McCulley im Groschenroman „The Curse of Capistrano“.
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orro hätte also auch „Jefe“ oder „Capitan“ heißen können, tut er aber nicht. orro, der feige und faule Landedelmann Don Diego de la Vega hat tagsüber ein geruhsames Leben, wird aber nachts im schwarzen Umhang und mit Augenbinde zum Rächer der Armen und Unterdrückten. Dabei kommen ihm seine herausragenden Fechtkünste zugute. Den Zorro gibt zunächst der legendäre Douglas Fairbanks senior. In den folgenden Jahrzehnten spielten den Helden mit Maske, Mantel, Degen und Peitsche Tyrone Power, George Hamilton oder Otto Walkes. Alle waren besser als das, was 1998 folgte. AB wurde Z. Antonio Banderas durfte den Zorro mimen.
LC
eiderwareinedertalentlosestenHollywoodmiminnen der letzten Jahrzehnte seine Filmpartnerin: atherine Zeta-Jones. Ihre größte schauspielerische Lebensleistung war es, Michael Douglas zu umgarnen. Sei´s drum. Wenn beide glücklich sind, ist alles gut. Auch getrennt. Das ist es nicht im Falle Banderas, denn sein Streifen hatte den Unterhaltungswert einer zwei Jahre alten Nachrichtensendung. Der zweite Teil im Jahr 2005 machte alles nur noch schlimmer.
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nders und doch so ähnlich bei BMW. Der Z1 war praktisch der Zorro in schwarz-weiß aus den 20ern. ool und unterhaltsam. Anders durch die versenkbaren Türen und mit seinem Design und Image nicht nur ein Gewinn für BMW, sondern für den gesamten Automobilmarkt. Einen Z2 gab es nie und der Z3 geht als Sekretärinnenfahrzeug in die automobile Geschichte ein.
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war putzig und sehr rund, aber doch eher etwas zuviel von beiden Adjektiven. Sein Nachfolger, der Z4 sollte zum Boxsterjäger werden, schoss aber etwas am Ziel vorbei und war nicht jedermanns
Sache.
er aktuelle Z4 hat es nun nicht leicht zum Männerauto zu werden, aber das eint ihn ja mit seinen Konkurrenten MercedesBenz SLK oder Porsche Boxster. In der SitcomSerie „Two and a Half Men“ bezeichnet Autokenner Charlie Sheen den Porsche Boxster „S“ seines Serien-Bruders Alan ganz offiziell als „Frauenauto“ (Staffel 2, Folge 22).
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nd das tut nicht nur er. Die TV-Kommentatoren in der Folge, ein Taxifahrer und sogar die Haushälterin wissen um das Image des deutschen Sportwagens. benso wie seine Mitbewerber ist der Z4 jetzt ein sehr schöner Roadster. Angst vor diesen typischen Anspielungen brauchen inzwischen weder die Stuttgarter noch die Münchner zu haben.
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er Z4 ist die Realität gewordene Studie von Chris Bangle, die in der Pinakothek der Moderne in München zu bewundern ist. „Die neue Sammlung“ bringt ihren Besuchern rund 60.000 Werke aus den Themen Grafikund Industriedesign und Kunsthandwerk näher.
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ie zwei Meter hohe Roadster-Skulptur wiegt 30 Tonnen. Das Relief aus Statuario-Marmor spielt mit der Masse des Blocks und lässt die Proportionen des optimalen Roadsters aus dem Monolith wachsen. ie Formen, Linien und Lichtkanten wollen förmlich ertastet werden. So überträgt sich das Sinnliche des Entwurfs direkt auf den berührenden und davon berührten Besucher.
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er Z4 für die Straße teilt die skulpturhaften Linien mit dem Museumsstück, aber zum Glück nicht Material und Gewicht. ie Karosserie des BMWSportwagens besteht aus hochfesten Stählen und setzt dort auf Leichtbau, wo es sinnvoll und bezahlbar ist. Die schönste Lichtkante an der Flanke sitzt nun dort, wo die früheren Zs ihren Schwachpunkt hatten. Das „Hängebaucschweinchen“ ist zum Sportler geworden. Aus der konvexen Linie unter den Türen wurde ein strammer Strich und die Lichtkante vom Scheinwerfer unter der A-Säule hindurch bis zum hinteren Kotflügel macht aus dem Z4 ein Muskelpaket mit besonders schmaler Taille.
V W
orne dominiert der breite Grill. Die Xenon-Lampen und LED-Ringe unterstreichen den sporlich- aggressiven Fronteindruck. er die Abwechslung mag und gerne zwischen offen und geschlossen wechselt, kann nach rund 20 Sekunden Frischluft oder Abgeschiedenheit genieĂ&#x;en. Falls gerade kein Parkplatz in der Nähe ist, klappt das mit dem Klappdach auch bis Tempo 40.
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er Z4 hat nun neue Chrom-Kiemen hinter den vorderen Radläufen und eine neue Scheinwerfer-Innenarchitektur. Auch ein neuer Motor schlägt in der Z-Brust. Der 2-Liter-Turbo hat 156 PS. Nicht besonders viel für den 1,4-Tonner, aber für Sekretärinnen mehr als genug. Wer muss schon mit mehr als 221km/h zum Diktat rasen oder in weniger als 8 Sekunden von Null auf Hundert spurten, um den besten Kaffee der Welt zu machen?
Ordentlich Kraft hat der Turbo schon ab 1.250 Touren und entwickelt einen überraschend kernigen Sound. Der 3-Liter-Sechszylinder aber ist der beste Beweis dafür, dass Downsizing nicht das Maß aller Dinge ist. Ein Vierzylinder wird diese geschmeidige Laufruhe nie erreichen. 340PS schieben den Z4 sDrive35is vehement um jede Kurve und jagen ihn in 4,8 Sekunden von Null auf Hundert. Bei 250 km/h ist Schluss. Angenehmes Reisen ist offen auch noch jenseits von 140km/h offen möglich.
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eschlossen fühlt sich der Z4-Innenraum wie der einer Limousine an. Nur, dass es eben keinen Platz hinter den Vordersitzen gibt. as Stahlfaltdach macht nach wie vor einen sehr hochwertigen Eindruck. Leider nimmt es Platz im Kofferraum weg (Dach geschlossen 310 Liter, Dach offen 180 Liter Volumen) und bringt zusätzliches Gewicht. Die kurzen Überhänge und die geschwungene Karosserieform sind zeitlos. Bangle sei Dank. Die niedrige Sitzposition direkt vor der Hinterachse mit der langen Motorhaube vor der Nase erzeugt ein Fahrgefühl, das der Fahr-Idee von Bangles „idealem Roadster“ im Museum sehr nahe kommt.
B M
ei Preisen ab mindestens knapp 34.000.-€ bietet der Z4 eine Menge Freude am Fahren. Längst ist der offene Sportwagen aus der Rolle des „Ehefrauenwagens“ heraus gewachsen. Aber ein Image zu verändern dauert, ist nicht einfach und teuer. arktforscher gehen davon aus, dass es mindestens sieben Jahre dauert, um das Bild eines Produkts im Kopf des Käufers zu wandeln.
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er Z3 (1995-2002) war für die Sekretärin, die erste Generation des Z4 (2002-2008) für die Frau und der Z4 (ab 2009; 15cm länger) ist für alle mit Benzin Blut. Mal sehen was danach kommt. Inzwischen gestaltet Herr Bangle nicht mehr für BMW. Die Roadster-Skulptur steht aber zum Glück weiter im Museum. orro-Fortsetzungsfilme mit Herrn Banderas gab es bisher glücklicherweise nicht. Catherine Zeta-Jones muss sich nun von anderen Herren in anderen Filmen retten und verführen lassen. Oder auch nicht. Und auch das macht nicht unglücklich.
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REAL DRIVING Impressum: Verlag: Proremo GmbH Gernotstr. 8 80804 MÜNCHEN ISBN 978-3-942853-35-4
Redaktion: Reinhold Deisenhofer Mathew Wales Amy Werner Simon Fühler
Herausgeber: Reinhold Deisenhofer
Entwicklung: Harald Öhl www.sib.io Grafik und Layout: Niklas Herrmann Programmierung: Josef Rossmann Mark Deskowski Unipushmedia GmbH www.unipushmedia.net
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