REAL DRIVING OPEL Adam

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REAL DRIVING LIFESTYLE MOTORMAGAZIN 2012 ISBN 978-3-942853-08-8

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Opel zeigt der Konkurrenz die A-Karte. Wer h채tte gedacht, dass die Adam Opel AG jemals einen Adam bauen w체rde.


Adam Opel gründete den Autobauer im Jahr 1868 und baute zuerst... natürlich Nähmaschinen. Später dann Fahrräder und erst als der gute Adam nicht mehr unter den Lebenden weilte, begannen seine Söhne damit Motorwagen zu bauen. Später folgten dann Motorzweiräder, LKW und sogar Flugzeugmotoren. So stieg Opel bis 1928 zum größten deutschen Automobilhersteller auf. Und dann kam GM.




Zum Glück hieß der gute Herr Opel Adam und nicht Winfried, Jochen oder Georg. Genug gescherzt, denn der Kleine ist eine ernste Sache. Der Adam kann, soll und wird Opel retten. So wie es der Fiat 500 bei den Italienern geschafft hat. Das sage ich, denn der Adam ist das Beste von Opel. Entwicklungstechnisch hat Opel einen Lauf. Zuerst der Insignia, dann der Astra und jetzt der Adam. Dieser Kleinwagen wird das MINI-Segment aufmischen, denn Design, Qualität und Technik stimmen und sind noch besser als bei den größeren Brüdern. Das Design ist eindeutig die neue Opel Linie und von jeder Seite aus sofort zu erkennen. Die Sichel an der Seite, die Chromspange im Kühlergrill und der Schwung um den Türgriff - alles sofort Opel.


Dazu kommen neue Elemente, die den Adam unverwechselbar machen. „Shockwave“ sagt Adam-Designer Malcolm Ward zu dem Designschwung, der sich vom Türöffner bis zur Heckleuchte zieht.


„Das ist wie bei einer Familie. Man erkennt bei allen Mitgliedern, dass sie aus dem gleichen Haus sind, aber alle sind individuell. Wie bei den Menschen. Ich habe drei Kinder, zwei davon sind Zwillinge. Alle sind sich ähnlich und sofort als Mitglieder meiner Familie zu erkennen, aber alle sind unterschiedlich.“ Von vorne wirkt der Adam erwachsender als er mit 3,70 Meter ist, die Seitenlinie ist dynamisch und das Heck setzt den Dreitürer besonders satt auf die Straße. Im Innenraum überzeugen gute Sitze, gut ablesbare Instrumente im Chronometerdesign und viel Kopffreiheit. Auf der Rücksitzbank finden zwei Menschen ausreichend Platz und der Kofferraum fasst 170 Liter. Zurück zum Design. Die Luftdüsen machen die Verwandtschaft zum Corsa deutlich. Insgesamt wirkt das Cockpit hochwertiger als beim Bruder und stimmiger als bei den Konkurrenten. Der Citroen DS3, der Audi A1 oder der Fiat 500 haben in der Tat einen würdigen Herausforderer bekommen. Dazu trägt auch das Entertainment-System Intellilink bei. Einfach Smartphone oder iPhone koppeln und schon sind alle wichtigen Funktionen auf dem 7-Zoll-Touchscreen abrufbar. Es dauert nur ein paar Sekunden bis sich das System die Informationen geholt hat und schon zeigt der Monitor Musiktitel, Kontakte oder Apps an. Eine speziell entwickelten Navi-App (Bringo) erspart dem Adam-Nutzer den Kauf eines teueren Navis oder die unschöne Anbringung eines externen Navigationshelfers. Bringo funktioniert wunderbar, ist schnell



und als App praktisch fest eingebaut. So kann niemand das Navi stehlen. Die App nutzt die Intelligenz des Smartphones. So baut Opel nur den Bildschirm ein und der Rest kommt aus dem Handy. Das gilt auch f체r die Audio-Anlage. Die R체sselsheimer installieren den Verst채rker und die Boxen und die Lieder kommen aus dem Handy.




Wer es richtig schön laut haben will, bekommt sogar eine respektable Infinity-Anlage mit Subwoofer im Kofferraum (Preis 400.-€) . Coole Sache. Noch indvidueller geht es bei den Farbkombinationen zu. Designer Ward spricht von einem schwebenden Dach. Also von einer optischen Trennung der Fahrzeugbasis (bis zur Fensterkante) und des Dachs. Das hat Audi beim A1 versucht und dabei leider das Heck vermurkst. Opel hat es besser gemacht und keine umlaufende Kante geschaffen, sondern nur eine Möglichkeit zur Individualisierung.

„Der Adam kann, soll und wird Opel retten.“



Wer eher konventionelle Formen bevorzugt, bestellt Dach und Body in derselben Farbe. Expressivere Naturen wählen andersfarbige Dachvarianten und orientieren sich am Citroen DS3 oder eben am A1. Noch mehr Einzigartigkeit bieten die Felgenkombinationen mit farbigen Kunststoff-Clips. Wer besonders funky durch die Nachbarschaft heizen will, gönnt sich gelbe oder rote Clips und ist damit bestimmt der King of the Koppel. Auffallend viele Chromteile außen betonen den Qualitätsanspruch des Adam. Das geht innen beim perfekt in der Hand liegenden Lederlenkrad weiter. Noch mehr Indvidualisierungsmöglichkeiten bringen die unterschiedlichen Muster in der Beplankung des Armaturenbretts, die farbig lackierbaren Teile des Innenraums, die Sitzbezüge, die Schlüssel in Wagenfarbe und die Varianten des Dachhimmels. Das eint den Adam mit Rolls Royce. Sternenhimmel-LEDs im Dachhimmel boten bisher nur die Briten. Im Adam gibt es das sogar mit weißblauem Wolkenhimmel, Zielflaggenkaro oder eher neutral.


So viele Möglichkeiten führen dazu, das wahrscheinlich kein Adam dem anderen gleichen wird. Oder doch? Marketingspezialisten schätzen solche Ansätze, um sich von der Konkurrenz ab-




zuheben und nutzen die Milliarden möglichen Varianten gerne als Kommunikationsinstrument. Der normale, deutsche Kunde wird wohl besonders häufig silberne oder schwarze Kombinationen wählen. Vielleicht mit einem Hauch grau oder eventuell doch ein gewagtes rot oder ein ex- travagantes beige? Wir werden sehen. Der Adam richtet sich an junge , aber auch an junggebliebe Käufer. Klingt gut. Wird aber nicht alle Silver Surfer oder Best Ager ansprechen. Denn die müssen sich von ihren Enkeln erst mal ein Smartphone schenken lassen


und dann lernen wie man eine App installiert. Oder macht das der nette Opel-Händler um die Ecke gleich mit? Man kann es Opel wünschen, denn der Mann von Eva ist ein großer Wurf. Schade, dass die GM-Tochter den Adam nicht in den USA verkaufen darf. Fiat macht das mit dem 500er. Aber auch erst seit der Ehe mit Chrysler. Die Preise für den Adam beginnen bei 11.500.-€, die Motoren leisten 70 bis 100PS.



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