REAL DRIVING DRIVING REAL LIFESTYLE MOTORMAGAZIN 09/2013 05/2013 ISBN 978-3-942853-34-7 978-3-942853-25-5
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issverständnisse sind heutzutage häufig. Sehr häufig. uborg-Lada zum Beispiel hat überhaupt nichts mit Turbolader zu tun. Die Biermarke Tuborg kommt aus Dänemark und gehört inzwischen zum CarlsbergKonzern. Jetzt mag manch einer sagen, dass so eine Industrieplörre übel ist. Stimmt, nicht ganz, denn ASTRA ist auch von Carlsberg und ein gutes Bier.
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s kommt ja auch nicht jede Biermarke aus derselben Brauerei. Zum Glück. Tuborg gibt es seit 1880. Das Getränk wird nach dem Reinheitsgebot von 1516 in Hamburg gebraut. Wie ASTRA. a also. Vielleicht ist es auch deshalb in Deutschland viel beliebter als Carlsberg. Besonders bekannt sind das grüne Tuborg-Etikett und der “Durstige Mann“ von Erik Henningsen (1855-1930).
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as berühmteste Bild des dänischen Malers zeigt einen Wanderer, der schwitzt und sich eine Erfrischung wünscht. Die bekommt er natürlich durch Tuborg-Øl, also Tuborg Bier. Damit sind wir fast auch inhaltlich beim Turbo, denn die Luft, die das Turbinenrädchen zum Motor schaufelt ist wie eine Erfrischung und haucht dem Verbrenner zusätzlich Kraft ein.
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ada, also die Bauernschaft in der nordrhein-westfälischen Ortschaft Westerkappeln, ist bestimmt eine lustige Nachbarschaft und zaubert zweifellos jedem Besucher ein Lächeln in das freundliche Antlitz, macht aber Automotoren nicht schneller. ada hießen schon viele, meist sehr nützliche Fahrzeuge, aber nicht so viele Sportwagen mit Turbo. Die Marke des russischen Fahrzeugherstellers AwtoWAS ist bei uns bekannt durch den Niva.
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in unverwüstliches Nutzmobil mit Allradantrieb und grundsolider Technik. So solide, dass es seit 1977 praktisch unverändert gebaut wird. Auch, wenn es jetzt Taiga heißt. Raider ist ja auch TWIX. Jetzt könnte man natürlich einen Lada Niva grün lackieren und mit dänischem Bier befüllen. Wäre das dann ein Tuborg-Lada? Bestimmt.
ber kein Turbolader. Auch Tobi und das Bo haben mit dem Turbo nur begrenzt und eher phonetisch zu tun. Das Duo aus Elmshorn brachte jedoch ganz schön frische Luft in die deutsche Hip Hop-Szene. Porsche Tibor würde auch witzig klingen und vielleicht für den osteuropäischen Markt passen. Tibor ist allerdings auch eine Tarzan-Comic-Figur aus den später 50ern.
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i b o r hatte einen Zwillingsbruder namens Akim und einen Schwippschwager namens Sigurd. Wer nun Tibor, Akim, Tarzan und Sigurd nacheinander aufsagt, benötigt dafür fast genau 3,1 Sekunden. Das gilt auch für „Porsche 911 Turbo S“. Wenn man deutlich spricht. In dieser Zeit ist der Turbo S schon 100 Stundenkilometer schnell. Nach weiteren 7 Sekunden hat der Bolide 200 auf der Uhr. Bis zu 318 km/h macht das Stuttgarter Supersportgerät. “Der neue 911 Turbo ist der beste und schnellste aller Zeiten.” sagt der Chef aller Elfer, Baureihenchef August Achleitner.
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achend schiebt er hinterher: �Das war der 911 Turbo aber schon immer. Jedes Mal ist er der Beste aller jemals gebauten.�
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r strahlt und hat Recht. Der Turbo kann aber auch Spagat. Er ist nicht nur Supersportwagen, sondern auch Alltagsfahrzeug. Das kรถnnen in dieser Leistungsklasse nur wenige Konkurrenten. chnell mal mit fast 320 km/h auf die Autobahn oder Rennstrecke und danach mit demselben Auto zum Shoppen in die Innenstadt, das geht wunderbar mit dem 11er Turbo. Jetzt sind sogar Tiefgaragenrampen kein Grund zur Sorge mehr.
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enn der Turbo kann seinen Frontspoiler nicht nur aus-, sondern auch wieder einfahren. ie Gummilippe lässt sich aufblasen und sorgt bei hohen Geschwindigkeiten für bessere Aerodynamik. Die Luft lässt sich aber auch wieder ablassen und dann sind Böschungswinkel bis rund 10 Grad möglich und der Einsatz in der City wird problemlos. Vorher waren es nur gut 7 Grad.
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as war für manche Tiefgarage und für hohe Bordsteine nicht genug. Porsche schafft mit Adaptiver Aerodynamik Abhilfe. azu gehört auch der variable Heckflügel. In zwei Stufen (25 oder 75 mm) fährt das Bügelbrett nach oben und kippt dann auch noch um 7 Grad nach vorne.
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lles f端r noch mehr Bodenhaftung. ei 300 km/h bringt das bis zu 132 Kilogramm mehr Abtrieb an der Hinterachse. Die Formel1Boliden d端rfen das nicht, der Elfer Turbo schon.
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ie Leistungsdaten: N端rburgring Nordschleife: 7:27 Minuten mit Serienreifen. max 318km/h, 0-100km/h: 3,1 Sekunden. 30 PS mehr bei 16% weniger Verbrauch sind ein Statement. Den Durchschnittsverbrauch gibt Porsche bei 9,7 Liter an. Um Sprit zu sparen, schaltet sich der 3,8-Liter-Sechszylinder unterhalb von 7 km/h automatisch ab, wenn man zum Beispiel auf eine Ampel zu rollt.
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egeln kann der Turbo auch, aber in der Realität wird der Turbo-Besitzer eher nicht immer verbrauchsoptimiert durch die Gegend cruisen. er neue Turbo sieht mächtig aus und liegt so gut, dass es fast schon nicht zu glauben ist. Das imposante Aussehen kommt vom Heck. Es ist 7cm breiter als beim „normalen“ Elfer. Die breiten Lufteinlässe für den Ladeluftkühler verstärken diesen Eindruck.
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ei der Fahrdynamik stösst er im Vergleich zum Vorgänger in neue Regionen vor. Das liegt am längeren Radstand (+10cm) und an der breiteren Spur (Vorderachse plus rund 5cm; Hinterachse plus etwa 4cm). Der neue 911 Turbo ist nicht nur schnell, sondern auch wendig. Das liegt auch an der aktiven Hinterachslenkung.
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nterhalb von 50 km/h schlagen die Hinterräder um bis zu 2,8 Grad gegensinnig ein. Klingt hoch kompliziert, technisch ist es das auch, funktioniert aber von selbst und entspricht einem Lenkradeinschlag von 45 Grad. Das macht den Turbo wesentlich wendiger und bringt einen kleineren Wendekreis. 10,6 Meter sind bench mark bei den Supersportwagen. enn es schneller sein soll (ab 80 km/h), lenkt die aktive Hinterachse in dieselbe Richtung wie die Vorderräder. 1 1 e r Chef Achleitner: “Das wirkt wie ein virtueller längerer Radstand. Das gibt dem Auto eine enorme Ruhe und Spurtreue.
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propos: Auf der Rennstrecke oder Autobahn schaltet sich auch noch das PTV ins Geschehen ein, das Porsche Torque Vectoring. ie vollvariable Hinterachs-Quersperre arbeitet mit der Hinterachslenkung zusammen und sorgt dafür, das sich der Turbo praktisch in die Kurve hinein- und wieder herausdreht. Das bringt noch mehr Stabilität und erhöhte Agilität.
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ariable Stabilisatoren kompensieren die Wankneigung. So bleibt der Elfer bis zur maximalen Querbeschleunigung im Lot. Durch die reduzierte Neigung stehen die Reifen besser zur Fahrbahnoberfläche und können höhere Seitenführungskräfte übertragen.
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ll das führt zu einem direkteren Lenkgefühl, höherer Lenkpräzision und schnelleren Rundenzeiten.
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nnen erwartet den Piloten der porschetypische Luxus mit hervorragenden Sitzen und intuitiv ablesbaren Tuben als AnzeigeInstrumente.
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ie Performance-Anzeige stellt das Motor-Drehmoment als beweglichen Punkt dar. Das ist Mäusekino auf Porsche-Art. Den Motorklang unterstützt der Sound-Symposer, der die Ansauggeräusche des Turbomotors in den Innenraum überträgt. Ein Tastendruck aktiviert die Membran des rein mechanischen Systems.
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as klingt alles beeindruckend und ist es auch. er 911 Turbo ist alltagstauglich in der Stadt, gelassen 端ber Land und rassig auf der Rennstrecke. Der Porsche 911 Turbo ist mehr als EIN Auto.
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er Turbo kostet ab 162.055.-€ (520 PS, 710 Nm, 0-100km/h: 3,4 Sekunden, Vmax: 315 km/h). ie Preise für den Turbo S beginnen bei 195.256.-€ (560 PS, 750 Nm, 0-100 km/h: 3,1 Sekunden, Vmax 318 km/h).
REAL DRIVING Impressum: Verlag: Proremo GmbH Gernotstr. 8 80804 MÜNCHEN ISBN 978-3-942853-34-7
Redaktion: Reinhold Deisenhofer Mathew Wales Amy Werner Simon Fühler
Herausgeber: Reinhold Deisenhofer
Entwicklung: Harald Öhl www.sib.io Grafik und Layout: Niklas Herrmann Programmierung: Josef Rossmann Mark Deskowski Unipushmedia GmbH www.unipushmedia.net
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