The Red Bulletin 01/19 - DE

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DEUTSCHLAND JAN./FEBR. 2019, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

FLORIAN DAVID FITZ

WINTER

Der Filmstar zeigt die zehn wichtigsten Dinge seines Lebens

SPEZIAL

DIE COOLSTEN EVENTS + DIE BESTE AUSRÜSTUNG

DER ANTI PERFEKTIONIST

Sportfreunde-StillerDrummer Florian Weber verrät sein KarriereGeheimnis

ANDREAS WELLINGER

UNSER NEUER

ÜBERFLIEGER GETREDBULLETIN.COM

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Was das Skisprung-Ass von Thomas Müller, Roger Federer und Arjen Robben gelernt hat




FRESH DRY DURABLE


S TA N C E . E U . C O M


E DI TO R I A L

WILLKOMMEN

MIT AN BORD FREDI FERKOVA

Ob die ehemalige „Vice“Redakteurin auf ihren Wiener UndergroundPartys Mode von Marina Hörmanseder trägt, ist nicht bekannt (Fotos sind dort verboten). Für uns hat sie die Designerin jedenfalls interviewt und ihr ein Erfolgsgeheimnis entlockt. Ab Seite 38

FRÜH WACH ALEX LISETZ

Von Kampfjets bis Schaf­ hirten: Der Wiener Jour­ nalist schreibt über alles – nur ausgefallen muss es sein. Für uns stand er mit der Schweizer ­Extrem-Bikerin Nicole Reist um 1.45 Uhr zum täglichen Training auf. Ab Seite 62

READY FOR TAKE-OFF Kann ein Olympiasieger im Skispringen von Fußballern und Tennisspielern lernen? Ja, eine ganze Menge, meint Andreas Wellinger, schließ­ lich verfüge jeder große Sportler über ein beson­ deres Können unabhängig von seiner Disziplin – eine einzigartige Detailversessenheit etwa oder eine besondere Motivations­ strategie. Welche Legenden den 23-Jährigen inspirieren, liest du ab Seite 44. Dass nicht nur Menschen unser Leben prägen, sondern auch Sachen, davon handelt „100 Dinge“, der neue Film von Florian David Fitz. Uns zeigt der 44-Jährige ab ­Seite 56 zehn Gegenstände, von ­denen er sich niemals trennen würde, und erklärt, warum Auf­ räumen überlebenswichtig ist.

SATZ DES MONATS

„ RampensauMentalität hilft. Ich stelle mich ohne Können und ohne viel Übung direkt auf die Bühne.“ Sportfreunde-Drummer Florian Weber im Talk ab S. 42

Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

UNTER VERRÜCKTEN JIM KRANTZ

Durchdrehen in der Wüste: Der US-Fotograf (li.) besuchte für uns das Wasteland-Festival. Eines seiner Motive findest du ab Seite 10 in unserer Strecke der inspirierendsten Momente 2018. 6

Sturmfrisur inbegriffen: Um Skispringer Andreas Wellinger beim Body­ flying abzulichten, muss­ te sich auch der Fotograf über den 175 km/h schnellen Luftstrom legen. Bilder und Story: ab Seite 44

THE RED BULLETIN

RICK GUEST (COVER)

IM WINDKANAL RICK GUEST


BMW Motorrad

MAKE LIFE A RIDE. bmw-motorrad.de/heritage


I N H A LT The Red Bulletin Januar / Februar 2019

COVERSTORY

44 E IN MANN IM SUPERHELDEN-MODUS

42 „ ICH BIN ANTIPERFEKTIONISTISCH“

Florian Weber über seinen ­Erfolg in Disziplinen, die er ­eigentlich gar nicht beherrscht.

BEST OF 2018

10 DAS SIND UNSERE MOMENTE DES JAHRES

Action, Abenteuer, Eleganz: Diese Beispiele unserer welt­ weiten Foto-Shootings raubten uns im Jahr 2018 den Atem.

„SPORTFREUNDE“-DRUMMER

JASON MOMOA

34 „FÜR MICH IST JEDER TAG WEIHNACHTEN“

Das Rezept hinter der fast schon unheimlichen Zufriedenheit des „Aquaman“-Stars und Hobby-Axtwerfers.

5-MINUTEN-COACH

52 WARUM WIR WIE DIE PIRATEN DENKEN SOLLTEN Autor Sam Conniff ­Allende er­ klärt, wie ihn die Philosophie der Freibeuter lehrte, die Welt zu verändern.

INNOVATION

Ein niederländischer Aktivist in Peking verwandelt Smog­ partikel in Geschmeide.

FLORIAN DAVID FITZ

Marina Hörmanseder hat sich in fünf Jahren im harten Mode­ business etabliert – mit Kunden wie Lady Gaga oder Rihanna.

Der Filmstar zeigt uns die zehn wichtigsten Dinge seines Alltags.

MUSIK

40 AFRIKAS SOUNDWUNDER

Electro-Pop-Sensation Petite Noir stellt uns jene vier Songs vor, die ihn als Künstler prägten. 26 ZAHLEN, BITTE! 28 KOLUMNE

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HERR DER LÜFTE Für The Red Bulletin wechselt Andreas Wellinger vom Skispringen zum Bodyflying.

54 SCHMUCK AUS SMOG

STAR-DESIGNERIN

38 „ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER“

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RICK GUEST, NORMAN KONRAD, LORENZ HOLDER/RED BULL CONTENT POOL, PICTUREDESK.COM

Wie sich Olympiasieger Andreas Wellinger von Roger Federer und Arjen Robben für die Ski­ sprung-Saison inspirieren lässt.

56 DAS SURVIVAL-KIT FÜRS RICHTIGE LEBEN EXTREM-BIKING

62 D IE FRAU, DIE NIEMALS SCHLÄFT

Das Programm einer Siegerin: ein Tag mit der Schweizer Langstrecken-Radfahrerin und Grenzgängerin Nicole Reist.

30 FUNDSTÜCK 32 LIFE HACKS

96 IMPRESSUM 98 ACTION-HIGHLIGHT

56 AUFGERÄUMT Filmstar Florian David Fitz zeigt, dass Ordnung sein halbes Leben ist.

THE RED BULLETIN


„ Wenn der Körper müde wird, übernimmt der Kopf – und umgekehrt.“ NICOLE REIST Die Extrem-Bikerin erläutert ihre Strategie. Seite 62

guide

DEIN PROGRAMM

72 REISEN Abenteuer Atlasgebirge: mit dem Mountainbike durch Marokko 76 FITNESS/FOOD Training mit Autoreifen, Suppe für den Himalaya 78 SPYDER Eine Jacke und ihre erstaunliche Geschichte 80 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 81 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 82 STREIF-SPEZIAL Vorjahressieger Dreßen erklärt uns die Strecke

90 AUSGEWÄHLT Von der BBQBoulder-Athletin im Funpark bis zur bis zum Big-Wave-Surfer: unsere Vierschanzentournee: die Top-Winter-Events Bilder des Jahres. THE RED BULLETIN

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84 WINTERAUSRÜSTUNG Das beste Material für deinen Skiurlaub 90 WINTER-HIGHLIGHTS Sechs spektakuläre Events in den Bergen

AUSTRAINIERT Wie „Aquaman“-Star Jason Momoa beinahe ertrunken wäre  9


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Magische Momente UNSERE RÜCKSCHAU IN FASZINIERENDEN FOTOS Sie überwinden die Schwerkraft. Sie zeigen uns Momente tiefster Harmonie zwischen Menschen und Naturgewalten. Sie machen aus einem Blinden einen Sehenden. Wir präsentieren dir zehn Fotos aus dem Red Bulletin, die uns 2018 besonders gut gefallen haben. Text WOLFGANG WIESER

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THE RED BULLETIN


Dieser Tod treibt’s bunt FOTOGRAF: ADAM FUJIOKA Butch Locsin lässt den Tod einen bunten Mann sein. Mit knalloranger Maske und ­grellem Rauch hat Adam Fujioka ihn in L. A. fotografiert. Locsin war Fitnesstrainer, bevor er sich für die Kunst entschied. Ein Bild, das uns zeigt, dass Gevatter Tod nicht zwingend Schwarz tragen muss, um zu erschrecken.


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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ziemlich schwer, so leicht zu sein FOTOGRAF: MIKO LIM Der Mann, der hier seinen Schatten wirft, ist Carlin Isles. Der 29-Jährige gilt als einer der besten Rugby-Spieler der Welt. Miko Lim hat ihn auf dem Höhepunkt eines Spezial-Pushups eingefroren – und wir ahnen, wie viel Gefühl und Kraft es braucht, um diese vermeintliche Leichtigkeit Realität werden zu lassen.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Die Macht der Welle spüren FOTOGRAF: KONSTANTIN REYER Du hast den Mann entdeckt? Dann ahnst du, wie riesig die Welle ist, die der deutsche Big‑Wave-Surfer Sebastian Steudtner, 33, vor Nazaré in Portugal gerade reitet – kon‑ kret 25 Meter hoch, 500.000 Tonnen schwer. Konstantin Reyer ist auf Distanz gegangen, um diese Naturgewalt zu dokumentieren.

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BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

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Das Comeback des Jahres FOTOGRAF: JOE PUGLIESE Rein in die Kurve – mit Tempo, Kraft und Mut. Nach seinem Sturz in Anaheim, Kalifornien, Anfang 2017 gilt Ken Roczen, 24, als echter „tough guy“. Beeindruckend, mit wie viel Elan der Deutsche sein Comeback feiert. Joe Pugliese hat diesen Einsatz festgehalten – in einer preisgekrönten Reportage.


Ein Bild voll Frieden FOTOGRAF: FRANK SEGUIN Acht riesige Wale, ein winziger Mensch – im strahlenden Blau scheinen sie ein gefühl­ volles Ballett zu tanzen. Es ist ein friedliches Bild. Nicht einen Moment keimt Sorge auf um Apnoetaucher Guillaume Néry. „Wir wollten die Bewohner der Meere kennenlernen“, sagt Fotograf Frank Seguin. Das ist gelungen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Strapazen, die Ruhe spenden FOTOGRAF: THOMAS SENF Aufgepasst, genau hinsehen: Das ist keine Gratwanderung, das ist ein Seiltanz. Der Mann, der diesen Balanceakt wagt, ist ­Stephan Siegrist. Und Fotograf Thomas Senf hat es geschafft, Siegrists Credo in diesen Moment zu legen, das lautet: „Ich brauche die Strapazen, damit ich im Alltag ruhig bin.“



B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Auf Augenhöhe mit Mad Max FOTOGRAF: JIM KRANTZ Im Schrottkostüm auf einem Kampfkarren hängend, nimmt sie den Fotografen ins Visier. Jim Krantz ist auf dem „Wasteland“ ein buchstäblich irres Bild geglückt. Denn bei diesem Festival feiern „Mad Max“-Bewunderer in der kalifornischen Wüste den Untergang der Zivilisation nach allen Regeln der Kunst.

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BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ein blinder Sehender FOTOGRAF: PAUL SAMUELS In Südafrika nennen sie ihn „Black Mamba“. Ronald Dlamini war erster schwarzer MixedMartial-Arts-Weltergewichtsmeister des Landes. Eine Meningitis ließ ihn erblinden. Warum Fotograf Paul Samuels Dlaminis Augen ins Zentrums gerückt hat? Weil er sein Umfeld so intensiv erfühlt, als könnte er sehen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Kopfüber in die Entspannung FOTOGRAF: TRISTAN SHU/ELINCHROM Aus 2000 Meter Höhe stürzt der ­französische Fallschirmspringer Guillaume Galvani mit dem Kopf voran auf den ­türkischen B ­ adeort Ölüdeniz zu. Die Sonne geht soeben unter, und Galvani wirkt ­geradezu entspannt in diesem Moment, den Fotograf Tristan Shu eingefangen hat.

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ZAHL E N, B I TT E !

Silvester

ALLES WALZER! Das größte Feuerwerk, der häufigste Neujahrsvorsatz, die letzten Rutscher: zur Einstimmung auf die letzte Partynacht des Jahres hier die Zahlen zum Jahreswechsel.

v. Chr. verlegten die Römer nach ihrem Kalender den Beginn des Amtsjahres vom 1. März auf den 1. Januar.

Stunden nach Samoa rutscht auch Amerikanisch-Samoa ins neue Jahr – obwohl die pazifischen Nachbarinseln nur 160 Kilometer voneinander entfernt sind.

290.000.000

Dezibel laut ist ein Silvesterknaller bei der Explosion in zwei Meter Entfernung, lauter als ein Düsenflugzeug beim Start.

SMS werden in Deutschland in der Silvesternacht verschickt.

48

1087,26

Tonnen Müll fallen bei der Silvesterparty am New ­Yorker Times Square an.

Kilo wiegt der größte Feuerwerkskörper der Welt. Gezündet in der Silvesternacht 2017 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, erzeugte er einen Lichteffekt mit einem Kilometer Durchmesser.

30

324

Prozent der Amerikaner schlafen vor Mitternacht ein.

1963

lief „Dinner for One“ erstmals im deutschen Fernsehen. Seit 1988 gilt der Silvester-Sketch laut Guinness-Buch der Rekorde als „weltweit am häufigsten ­wiederholte TV-Produktion“.

41

Prozent der Briten fassen Neujahrsvorsätze, darunter der häufigste mit 48 Prozent: abnehmen.

Prozent mehr Zugriffe hat die „Kater (Alkoholintoxikation)“Wikipedia-Seite am 1. Januar im Vergleich zum Restjahr.

2.300.000

0,94

Promille Blutalkoholgehalt wird durchschnittlich in der Silvesternacht gemessen, der höchste Wert des Jahres.

Menschen feiern alljährlich in Rio de Janeiro bei der größten Silvesterparty der Welt.

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THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

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GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

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PIC MARKUS ROHRBACHER RIDER ANNA GASSER

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GRÖSSTER SNOWPARK EUROPAS MIT ÜBER 100 OBSTACLES

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C O W B O Y S

R I D E

I T

H A R D


KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

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THE RED BULLETIN

THILO MISCHKE

Ich wollte über traditionelle Tattoos berichten, die Menschen seit tausen­ den Jahren tragen – und mir selbst eines stechen lassen. Ein Tausend­ füßler sollte es werden. Der stechende Schmerz, das Blut, die schmutzigen Finger der Frau, die Asche und Dreck in meine Wunde drückten. Es tat so weh, dass mein Kreislauf entschied: Ich hangle mich in meinem Leben an Sherbien ist für mich „Jetzt fahre ich Thilo runter.“ Extremen entlang, orientiere mich an in den Knast gegangen, Sherbien war der Einzige, der meiner Sehnsucht nach intensiven nicht lachte, der Einzige, der mir ließ sich festnehmen, um Erfahrungen. Gedankliche Listen Wasser reichte und mir half, mich mir Kontakte zu Drogen­ stelle ich höchstens für Dinge auf, die hinzusetzen. Das Blut, es lief meinen ich noch anschaffen will. Sherbien baronen zu vermitteln. Arm entlang – und das Tattoo ist bis arbeitet eine Liste mit Aufgaben ab, heute nicht vollendet. Ein kleiner die anderen helfen. Strich auf meinem linken Arm, der eher nach russischem Wir sind beide Journalisten. Ich wurde zum Egoisten, Knast als nach philippinischer Tradition aussieht. ohne mich zu schämen, Sherbien zum Wohltäter. Sherbien ist so alt wie ich, er hat denselben Beruf „Ich bin froh, dich zu kennen“, sagte ich ihm. Sherbien wie ich, er ist Journalist, und er lebt doch so ein anderes hat mich zu einem besseren Menschen gemacht, obwohl Leben. Sherbien ist schlau, er weiß das, erzählt es aber das gar nicht auf seiner Liste stand. Dass es uns guttut, niemandem. Er gibt nicht an, er ist bescheiden, er hilft anderen Gutes zu tun, wissen wir alle. Aber wer von uns und ist da. Das ist seine größte Qualität. handelt schon konsequent danach? Sherbien beweist, dass es – mit etwas Planung – sogar möglich ist, sein ­ganzes Seit meiner gescheiterten Tätowierung haben wir uns Leben nach dieser Maxime auszurichten. Von ihm habe sechs- oder siebenmal wiedergesehen, und jedes Mal ich gelernt, zu helfen, ohne etwas dafür zu wollen. Und wuchsen wir enger zusammen. „Thank you for thank you“, jedes Mal, wenn ich mein unfertiges Tattoo sehe, erinnert sagt er immer, wenn wir einen Job erledigt haben, ohne es mich daran.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

S

herbien und ich wurden Freunde, als mir eine fast hundertjährige Frau mit einem kleinen Holzstöckchen ein Tattoo unter die Haut stach und ich dabei in Ohnmacht fiel. Das war vor vier Jahren, auf den Philippinen. Ganz oben im Norden, im dichten Wald, der dort von Kopfgeldjägern und Raubtieren be­ wohnt wird. Sherbien hatte mich durch diesen Wald geführt, auf schmalen Wander­ wegen, vorbei an nebelverhangenen Tälern. Wir haben uns nicht viel ­unterhalten, weil der Weg so anstren­ gend war. Und weil wir nicht wuss­ ten, worüber wir sprechen sollten.

zu sterben, ohne krank zu werden. Und jedes Mal muss ich lachen, wenn er sich für mein „Danke!“ bedankt. Sherbien ist für mich in den Knast gegangen, hat sich festnehmen lassen, um mir im Gefängnis die besten Kon­ takte für eine Recherche zu Drogen auf den Philippinen zu vermitteln. Einmal, da saßen wir auf dem Bordstein, nachdem wir einen Tatort, an dem ein Drogendealer er­ schossen worden war, besucht hatten, und aßen gebratene Hühnerbeine. Wir hatten tagelang mit den Opfern von Gewalt gesprochen, waren müde. „Thilo, weißt du eigentlich, dass ich eine Liste an ­hundert guten Dingen aufgeschrieben habe, die ich bald machen will?“, fragte er mich. Ich leckte meine fettigen Finger ab und verneinte. „Was heißt das?“, fragte ich ihn. Und dann erzählte er mir von seinem Plan, mit seinem Bruder ein Restaurant aufzumachen. „Aber ich muss erst an meinem Karma arbeiten“, erklärte er mir. „Ich muss erst Gutes tun, damit ich ein gutes Geschäft aufbauen kann.“ Ein Jahr später sahen wir uns wieder. Wir wollten zusammen einen Film über illegalen Waffenhandel drehen. „Was macht deine Liste?“, wollte ich wissen. Da sprudelte es nur so aus ihm heraus: „Ich habe einen Film über ein Kind gedreht, das be­ hindert ist, ihm wird jetzt geholfen“, sagte er. Er hatte Schulbücher für Slum-Kinder gekauft, Jugendlichen das Filmen beigebracht, er war in den Armenvierteln von Manila gewesen und hatte geholfen, die Drogen im Zaum zu halten. Er wirkte glücklich.

MICHAEL TERHORST

Er ist 200 Tage pro Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Sherbien, einen philippinischen Journalisten, der Mischke Selbstlosigkeit lehrte.


THE EVOLUTION CONTINUES AVA I L A B L E N O V E M B E R 5 T H | V I S I T B U R T O N . C O M / S T E P O N F O R M O R E D E TA I L S .


F U ND ST Ü CK

Bed & Presley: Elvis im Sommer 1969 im neuen International Hotel in Las Vegas, wo er meist zwei Shows täglich spielte

Elvis’ Zepter

Wenn der King of Rock ’n’ Roll dieses Mikrofon in Händen hielt, wurde es zu seinem Zepter, mit dem er die Bühne regierte. Zu pathetisch? Keineswegs. Mit dem vergoldeten 15,24-Zentimeter-Mikro von Shure sang Elvis Presley (1935 – 1977) jahrelang in Las Vegas. Kratzer und Dellen lassen die Intensität seiner Shows erahnen – vom ersten Triumph am 31. Juli 1969 bis zu den letzten, tragischen Auftritten sieben Jahre später, als der König zum Narren seines eigenen Hofes herabgesunken war.

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THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

KÖNIGLICHES REQUISIT


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L IF E HACKS

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FÜR MEHR PRIVATSPHÄRE

Einen Schlitz in die Rückseite der Krawatte schneiden und weiter unten zunähen …

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Dein Chef schleicht sich am liebsten von hinten an deinen Computer heran? Leg eine verspiegelte Sonnenbrille ­neben deinen Laptop – so siehst du ihn rechtzeitig kommen.

ANDREAS ROTTENSCHLAGER

FÜR ORDNUNG AUF DEM TISCH

Probier die Klammer-Lösung

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Natürlich kannst du unter den Tisch krabbeln, um die unseligen Handyund Laptopkabel zu suchen. Binder-Clips lösen das Problem eleganter.

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THE RED BULLETIN


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HE RO ES

Jason Momoa

Mein Problem war, dass ich in der Stress-Situation im Wasser kaum Luft bekam. Ich war damals Raucher, habe noch am selben Tag aufgehört und seither nie mehr eine Zigarette angerührt. Ich will ja weiter­ leben und ein guter Vater für meine zwei Kinder sein. (Mit deren Mutter, der Schauspielerin Lisa Bonet, ist Momoa seit 2017 verheiratet; Anm.).

„ ICH WACHE JEDEN TAG AUF, ALS WÄRE WEIHACHTEN“

Hat der Unfall Ihrer Liebe zum Ozean geschadet? Ich habe auf jeden Fall gemerkt, dass der Ozean ein Lehrer ist, den du respektieren solltest. Er kann dir seine Schönheit zeigen und dir im nächsten Moment die Scheiße aus dem Leib prügeln.

the red bulletin: Herr ­Momoa, in „Aquaman“ spie­ len Sie den Erben des Unter­ wasserkönigreichs Atlantis. 34

Und auch im richtigen Leben ­lieben Sie Wassersport. Was war Ihr bisher größtes Abenteuer auf See? jason momoa: Ich bin einmal fast ertrunken. Oh. Während eines Surf-Trips. Es herrschte starker Seegang, ich stürzte vom Brett. Meine Freunde konnten sich nicht mehr zu mir durchkämpfen. Eine ziemlich schreck­ liche Erfahrung.

„Ich trieb in den riesigen Wellen, fing an zu beten … Der Ozean ist ein Lehrer.“

Was haben Sie gemacht? Ich fing an zu beten. Zu meinen Vorfahren, meiner Großmutter, meinem Großvater. ­Irgendwann wurde ich auf ein Riff gespült, und meine Füße fanden wieder Halt. Ich stand auf festem Grund. Das war meine Rettung. Wie hat Sie diese Todes­ gefahr-Erfahrung geprägt?

Entschuldigen Sie, aber Sie sind ziemlich breit gebaut. Haben Sie dazu überhaupt die nötige Beweglichkeit?

Ja, denn ich klettere seit meiner Jugend. Außerdem liebe ich Surfen, Snowboarden, Skateboarden – alles, bei dem ich auf einem Brett das Gleichgewicht halten muss. An Ihrer Sportlichkeit be­ steht kein Zweifel. Es gab aber auch Zeiten, da brach­ ten Sie ein Sixpack Guinness zum Interview mit … THE RED BULLETIN

RÜDIGER STURM

N

ur zehn Folgen der Mega-Serie „Game of Thrones“ brauchte Jason Momoa, um ein Weltstar zu werden, obwohl wir ihn nur in einer ­Nebenrolle zu sehen bekamen. Seinen Khal Drogo, Herrscher des Dothraki-Reitervolkes, hatte der 1,93-Meter-Hüne so intensiv angelegt, dass er nach seinem Serientod im Jahr 2012 in die obersten Etagen Hollywoods aufstieg. Jetzt mischt er die Clique der DCComics-Superhelden auf. Mit „Aquaman“ startet der 39-Jährige am 20. Dezember erstmals als Hauptdarsteller in der milliardenschweren Blockbuster-Reihe. Im Interview fanden wir heraus: ­Momoas reales Leben ist ­mindestens so spannend wie ein Actionfilm.

Auf Instagram sieht man Sie dauernd in sportlicher Aktion. Ohne welchen Sport könnten Sie nicht leben? Klettern. Ich liebe die geschmeidigen Bewegungen in der Wand. Und das Gefühl, wenn dein Körper nur an den Händen oder Fingern hängt.

KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Er ist schon am Morgen glücklich und mit einer der wundervollsten Frauen Holly­woods verheiratet. Seit „Game of Thrones“ ist er ein Superstar, als „Aquaman“ endgültig ein Superheld. Der Mann weiß, wie du ein erfülltes Leben hinbekommst.


Leinwand-Blick: Vor seiner Kinokarriere verdiente der 1,93-Meter-Mann Momoa sein Geld als Model.


HE RO ES

Jason über das echte Leben: „Ich hatte noch nie so glückliche Kinder gesehen wie in Tibet.“ Kaffeetrinker? Lieber laufe ich morgens einen Hügel hoch und trainiere. Ich liebe es, meine Trainingspartner zu quälen. Die sind keine Morgentypen, und ich mache sie komplett fertig, weil ich so gut drauf bin. In der Nacht zuvor trinke ich sie in Grund und Boden, am nächsten Morgen sind sie kaputt, ich aber nicht. Auch, weil ich so lange und so gut trainiert habe. Vielleicht ist das meine Superheldenfähigkeit.

Das mache ich nicht mehr. Denn damit würde ich ein schlechtes Vorbild abgeben. Obwohl: wenn Sie zufällig ein Guinness dabeihaben …

MANN UNTER STROM

Drei Freizeitaktivitäten, mit denen Jason Momoa auf Social Media Aufsehen erregt. AXTWERFEN

Eine Axt aus zehn Metern Entfernung in die Mitte einer Zielscheibe schleudern? Für Momoa kein Problem, wie ein YouTubeVideo beweist, das 2016 viral ging.

BIKES SAMMELN

Wer Momoa eine Freude machen will, sollte ihm eine Harley schenken. Auf Instagram gibt er Einblick in seine Sammlung von Choppern, Cruisern oder Liebhaberstücken wie dem Vallkree E-Bike.

HAKA-TANZ

Beim Casting für „Game of Thrones“ führte Momoa den martialischen Kriegstanz der Maori (ein Mix aus Stampfen und Gebrüll) vor – und bekam die Rolle. Weitere Momoa-Tänze gibt’s auf YouTube.

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Brauchen Sie denn wirklich Bier für Ihr Wohlbefinden? Meine hawaiianische Mutter hat deutsch-irische Vorfahren, und Deutsche und Iren lieben nun mal Bier. Es schmeckt gut, ist kühl, mein Körper kann sich entspannen, speziell an einem heißen Tag, wenn ich so richtig kaputt bin. Ich arbeite hart, aber ich spiele auch hart und feiere das Leben. Und in der Früh stehen Sie dann verkatert auf dem Surfboard? Nein, denn ich mag es nicht, mich völlig zu besaufen. ­Guinness hat außerdem nur vier Prozent Alkohol. Davon kannst du nicht wirklich betrunken werden. Keine Probleme beim Auf­ stehen? Nein. Ich bin ein absoluter Morgentyp. Ich wache jeden Tag auf, als wäre Weihnachten – total glücklich und voller Energie.

Eine andere ist Ihre Ge­ lassenheit. Zumindest wir­ ken Sie extrem gelassen, wenn man sich Ihre Videos ansieht. Stimmt es, dass Sie als junger Mann nach Tibet gepilgert sind? Ja. Ich wurde auf Hawaii geboren, wuchs in Iowa auf und wollte raus, um die Welt zu entdecken. Welche Eindrücke aus Tibet blieben Ihnen in Erinnerung? Ich hatte noch nie so glück­ liche Kinder gesehen. Sie ­hatten nichts, aber ihr Lächeln war breiter als bei allen Kindern hier. Die schienen etwas zu besitzen, was wir offensichtlich nicht hatten. Was, denken Sie, war das? Ich fand es beeindruckend, wie viel von ihrem geringen Besitz sie ihrer Religion und ihren Buddhas spenden. Ich kann wirklich empfehlen, einmal nach Tibet oder in eine Kultur zu reisen, in der du das wirkliche, das wahre Leben kennenlernen kannst. „Aquaman“ startet am 20. Dezember in den Kinos. Momoas wildes Leben auf Instagram: @prideofgypsies

THE RED BULLETIN

CLAY ENOS/PICTUREDESK.COM

Momoa (links in „Aquaman“) rät: Jeder sollte einmal in eine fremde Kultur eintauchen.


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HE RO ES

FREDI FERKOVA

„Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, bist du dabei, dich zu verbessern.“

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CECILIA LEITINGER

Marina Hörmanseder, 32, Designerin und geformt durch 18-Stunden-Tage

THE RED BULLETIN


Marina Hörmanseder

„ ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER“ Sie designt für Lady Gaga, Rihanna und Airlines. Die 32-jährige Wienerin hat sich binnen fünf Jahren im harten Modebusiness etabliert. Mit Tricks, die auch für Modemuffel funktionieren.

S

eit 2013 führt sie von ­ihrem Atelier in Berlin aus ihr eigenes Label, leitet 20 Mitarbeiter, veranstaltet weltweit umjubelte Fashionshows und entwirft Kleidung für Stars, aber auch das Bordpersonal der Austrian Airlines. Designerin Marina Hörmanseder zählt fünf Jahre nach ihrem Uni-Abschluss zu den Besten ihrer Branche. ­Warum? Weil sie sich regelmäßig von ihr verabschiedet. Zumindest in Gedanken. the red bulletin: Du hast dich unmittelbar nach ­deinem Mode-Studium ­selbständig gemacht – als Designerin aus dem kleinen Österreich in der großen Welt der Mode. Warst du so selbstbewusst? marina hörmanseder: Ich war so in Zeitnot. Das war mein Glück! Glück? Ich wollte mich nach dem ­Studium gar nicht selbständig machen. Ich bekam einen Anruf, dass man mir eine Show auf der Fashion Week in Berlin sponsern würde. Ab da hatte ich drei Monate, um eine ­Kollektion auf die Beine zu bringen. Ich hatte keine Zeit für Angst. Und auch nicht, um über den nächsten Schritt

THE RED BULLETIN

meiner beruflichen Zukunft groß nachzudenken. Ich habe ihn einfach gemacht. Besser so, wer weiß, wie ich mich sonst entschieden hätte. „Lass dich richtig stressen“: So lautet dein Ratschlag für Gründer? Die Momente, in denen man glaubt, es geht nicht mehr, sind die Momente, in denen man sich verbessert. Aber du warst doch in den letzten Jahren nicht ständig unter Stress. Hattest du dann auch Zeit für Angst? Ja. Angst ist kein guter Wegbegleiter, aber ein wichtiger. Wie meinst du das? Zweimal im Jahr stelle ich meine Kollektionen vor und muss mich mit meinen Ängsten auseinandersetzen: zum Beispiel der Angst, mit meiner Show zu floppen. Und wenn doch alles klappt: der Angst, danach inspirationslos vor ­einem leeren Blatt Papier zu sitzen. Angst ist ein guter Wegweiser. Sie zeigt dir an, dass du gerade deine Komfortzone verlässt, und bringt dich dazu, über dich hinauszuwachsen, Neues zu lernen. Und wenn die Angst einmal zu groß wird?

Dann beruhige ich mich. Mein Trick: Vor jeder Fashion Week mache ich mir Gedanken über einen neuen Beruf, über einen Plan B, und informiere mich darüber. Ich denke mir: Wenn es diesmal nicht klappt, mache ich eben eine Tischlerlehre. Sich zu verdeutlichen, dass es im Leben viele spannende Aufgabenbereiche gibt, hilft sehr. Wenn ich aber all meinen Fokus auf Plan A legen will? Ich liebe meinen Job, und er ist alles für mich. Aber es ist nur ein Job. Genau das sage ich mir immer wieder vor. Das entspannt. Marinas neue Kollektion: marinahoermanseder.com

MODE-ERSCHEINUNG Schnallen und Korsetts: wo dir Marinas Ideen unterkommen könnten.

Ledergürtel in ­typischem Hörmans­ederDesign

IM FLUGZEUG

Schon 2015 entwarf Hörmanseder für Austrian Airlines neue Uniformen. Offen ist, wann diese abheben dürfen.

IM FERNSEHEN

Bei „Austria’s Next Topmodel“ agierte Hörmanseder 2017 als Teamleader.

IM BADEZIMMER

Taschentücher, Küchenrollen, Kos­ metika – Hörmanseder hat ihr Design dank Kooperationen mit namhaften Herstellern alltagstauglich gemacht.

AUF DER POST

2019 werden Mitarbeiter in von Hör­ manseder kreierten Uniformen arbei­ ten. Zum Verständnis der Anforderun­ gen hat sie selbst Briefe ausgetragen.

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HE RO ES

Petite Noir

KAP DER GUTEN TÖNE

Welche Tracks und Künstler aus Südafrika musst du kennen? ­Petite Noir, alias Yannick Ilunga, zeigt uns die spannendsten Sounds seiner Heimat.

W

er an südafrikani­ sche Musik denkt, denkt an Miriam Makeba oder Hugh Mase­ kela. Aber es lohnt, näher ­hinzuhören: Am Kap ent­ wickelt sich eine aufregende junge Szene – einer ihrer Stars ist Petite Noir. Mit seinen Electro-Pop-Sounds, polyrhythmischen Beats und politischen Texten gewann der 28-Jährige schon Fans wie Mos Def und Solange. Sein neues Mini-­Album „La Maison Noir/  T he Black House“ erschien im Oktober 2018. Welche Songs ihn bei der ­Arbeit daran be­ gleiteten, verrät er hier.

BATUK „DANIEL“ (2016) „Im Mittelpunkt dieses Kollek­ tivs stehen die Sängerin Man­ teiga und Spoek Mathambo, ­einer der renommiertesten ­Musikproduzenten Südafrikas. Er hat mich stark beeinflusst. Als Batuk erschaffen sie diese unglaubliche panafrikanische Tanzmusik mit Künstlern und Sounds aus dem ganzen Konti­ nent. Gib dir unbedingt eine ­ihrer explosiven Liveshows.“

KHULI CHANA „TSWA DAAR“ (2012) „Khuli Chana kommt aus ­ afikeng, wo Motswako kulti­ M viert wird – ein Rap-Genre, das das lokale Setswana mit Eng­ lisch verbindet. Er feuert seine Rap-Salven wie aus dem Ma­ schinengewehr, die Beats ha­ ben d ­ iesen südafrikanischen Big-Drum-Sound. Er ar­beitet mit seinen Wurzeln, statt amerikanisch klingen zu wollen – ich liebe das.“

Das visuelle Album, produziert gemeinsam mit Red Bull Music, gibt’s auf l­ amaisonnoir.com

„Was für ein Club-Knaller! Ich ­liebe, wie Sho ihre Muttersprache Tsonga mit Suaheli mischt – sie lernte es bei ihrem Auf­enthalt in Tansania –, während sie zu diesem wahnsinnigen Gqom-Beat rappt. Gqom ist ein Tanzmusik-­Stil, der von Durbans Townships aus die Welt erobert. Die dunklen Beats funktionieren perfekt auf Under­ ground-Rave-Partys.“

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TYRONE BRADLEY

SHO MADJOZI „HUKU“ (2018)

„Dieser Junge aus Kap­ stadt, ein echter Senk­ recht­starter unserer ­Szene, ist im Moment mein südafrikanischer Favorit. Er bringt unsere M ­ usik mit sei­ nen Rap-Skills auf ein neues Level und repräsentiert stolz einen Teil des Landes, der viel zu wenig Aufmerksamkeit be­ kommt (er rappt in einem historisch stigmatisierten Kapstadt-typischen ­Akzent, Anm.). Watch out for YoungstaCPT!“

FLORIAN OBKIRCHER

YOUNGSTACPT „YASIS“ (2017)


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HE RO ES

wieder auflösen. Aber da stand zufällig Marc Liebscher im Publikum, der uns über­ redete, weiterzumachen, und bis heute unser Manager ist. Was hat er in euch gesehen? Unsere Energie! Wir wollten an diesem einen Abend maximalen Spaß haben. Ich glaube, diesen Geist spüren unsere Zuschauer noch immer.

„ICH BIN EXTREM ANTI-PERFEKTIONISTISCH“ Schlagzeuger, Autor, Maler: Florian Weber, Mitglied der Sportfreunde Stiller, erklärt, wie er Erfolge in Disziplinen feiert, die er gar nicht beherrscht.

T

he red bulletin: ­Florian, nach deinem Sportstudium hast du eine Karriere als Drummer der Band Sportfreunde Stil­ ler hingelegt, zwei Romane veröffentlicht und 2018 eine Ausstellung als Maler ge­ habt. Du bist erfolgreich in Disziplinen, die du nie ge­ lernt hast. Wie geht das? florian weber: Ich bin extrem neugierig und extrem anti-perfek­tio­nistisch.

„Wenn etwas schiefgeht, fühlen sich die Menschen mit dir verbunden.“

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Das sind gute Voraussetzun­ gen, etwas Neues auszu­ probieren, sie erklären aber den Erfolg nicht. Rampensau-Mentalität hilft. Ich stelle mich ohne Können und ohne viel Übung direkt auf die Bühne. Da merkst du: Fehler sind nicht schlimm. Wenn etwas schiefgeht, nehmen das die Zuschauer als menschlich wahr – und fühlen sich mit dir verbunden. Fehler allein reichen aber noch nicht, um Chart-Hits zu landen. Unser Vorteil war, dass wir ­genau das nie vorhatten. Mit der Vorgängerband von Sportfreunde Stiller wollten wir ­eigentlich nur ein Konzert spielen und sie danach gleich

Wann gibst du etwas auf? Wenn ich merke, dass ich nicht dafür brenne. Ich habe mal ein Konzept für ein Brettspiel an einen Verlag geschickt; die fanden das ganz nett, wollten es aber nicht produzieren. Als ich merkte, dass mir die Absage eigentlich egal war, habe ich meine Karriere als Brettspiel-Erfinder wieder beendet. Was willst du als Nächstes ausprobieren? Schauspielen wäre toll! Ich hatte einen 30-Sekunden-Auftritt als Autoverkäufer in Marcus Rosenmüllers Film „Wer’s glaubt, wird selig“ – da habe ich Blut geleckt. Auch ein RapAlbum steht noch auf der Liste. Jetzt konzentriere ich mich auf mein neues Bandprojekt. Du meinst Taskete, das ­Noise-Rock-Duo, das du mit Frontman Aren Emirze gegründet hast. Von den großen Bühnen geht’s zu­ rück in die kleinen Clubs. Sogar mein Schlagzeug werde ich wieder selbst aufbauen. Und ­gemeinsam im Hotel das Ehebett teilen. Ich hoffe, der Kick des Neuanfangs trägt mich lange genug. Mehr Infos unter: taskete.de THE RED BULLETIN

DANIEL SCHIEFERDECKER

Florian Weber

GERALD VON FORIS

Wieder was Neues: Mit Aren Emirze (hinten) startete Florian Weber das Bandprojekt­ Taskete.

Hilft dir dieser Geist auch, wenn du etwas Neues an­ fängst – wie die Malerei? Auf jeden Fall. Die Maxime ist: einfach machen. Fehler kannst du nachher immer noch ausbügeln. Aber durch die erste Unbedarftheit kommt Leben in die Kunst.


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DIESER MANN FLIEGT ALLEN DAVON

Skispringer ANDREAS WELLINGER verrät, was er sich von Fußballer Arjen Robben abgeschaut hat, warum er Motivation aus den Erfolgen von Konkurrenten zieht und wieso Lockerheit und Zielstrebigkeit einander nicht ausschließen. Uditaturest liquasp Text DAVID MAYER  erc hilibus. Uptam qui Fotos RICK GUEST cupit istem restis sae volut es estio. Assit quian dita.

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In die Luft gegangen: FĂźrs Fotoshooting wagt sich Wellinger zum Bodyflying in den Windkanal.


„Ich beobachte einfach gerne Menschen und schaue mir Details ab.“


Auf Gold-Kurs: Mit diesem Flug holte Andreas Wellinger im vergangenen Winter in Südkorea seinen ersten Olympiasieg im Einzelspringen.

D

ie Tränen laufen und laufen. Andreas Wellinger, der ewige Sonnyboy und Spaßvogel, faltet die Hände vor den roten ­Augen, geht in die Knie, sein Körper bebt. Es ist der 10. Februar 2018, gerade hat er mit einem Sensationsflug auf der Normalschanze Gold bei den Olympischen Spielen in Südkorea gewonnen – und im Ziel­ bereich übermannen ihn die Gefühle. Spätestens mit diesen Bildern lernt ganz Deutschland den jungen Bayern kennen und schließt ihn ins Herz. Auf die Tränen folgen ­Euphorie und weitere Erfolge: Wellinger feiert bis fünf Uhr morgens im Deutschen Haus, holt in den nächsten ­Tagen Silber auf der Großschanze und mit dem Team – und es stellt sich die ­Frage: Was kann da in den nächsten ­Jahren noch alles kommen? Schließlich ist Wellinger erst 22 Jahre alt. Geboren in Traunstein, aufgewachsen in Weißbach an der Alpenstraße, gewinnt THE RED BULLETIN

Wellinger 2014 noch als Teenager in ­Sotschi sein erstes Olympia-Gold mit der Mannschaft, holt 2017 bei der Nordischen Ski-WM Gold mit dem Team und zweimal Silber im Einzelspringen und fliegt 2018 auf den zweiten Platz bei der Vierschanzentournee. Acht Monate nach dem Wintermärchen in Südkorea parkt Wellinger, mittlerweile 23, seinen Audi im Norden Münchens vor einem Gebäude, das einem aufrecht gestellten weißen Schuhkarton gleicht. Es ist die Heimat der „FlyStation“ einer Anlage zum Bodyflying. Fürs Foto­shooting mit The Red Bulletin soll Wellinger im Windkanal fliegen. Drinnen folgt Wellinger gebannt der Demonstration des Trainers, ahmt seine Bewegungen nach, legt sich selbst auf den 175 km/h schnellen Luftstrom – und: fliegt. „So schnell hat das noch niemand geschafft“, staunt der Trainer. Genau hinschauen und dann selbst machen, dieses Motto passt zum Thema des Interviews, das wir mit Wellinger führen wollen. ­Andere Sportler beobachten und Schlüsse für sich selbst daraus ziehen ist seine ­Leidenschaft. Immer wieder spricht er ­da­rüber, was er von anderen Athleten lernt. Sogar seine Ferien nutzte er dafür. Im Sommer begleitete er die Profis des FC Bayern München auf ihrer USA-Reise.

the red bulletin: Andreas, was bitte kann ein Olympiasieger im Skispringen von Fußballspielern lernen? andreas wellinger: Eine Menge. In den USA habe ich etwa gesehen, wie Arjen Robben, der ja schon fast alles erreicht hat, im Training jedes Aufwärmspiel und jeden noch so kleinen Zwei­ kampf gewinnen will. Ist das nicht normal für einen ­Spitzensportler? Klar. Aber es bei einer Legende wie ­Robben mit eigenen Augen zu erleben, löst etwas in mir aus. Was genau? Wenn ich sehe, wie Robben das ganze Training über so fixiert ist, dass er seine komplette Umwelt vergisst, bleiben diese Eindrücke sehr lebendig in Erinnerung. Und wenn ich diese Erinnerung heute abrufe, motiviert mich das, im Training vielleicht auch noch einen Schritt weiter zu gehen. Mir ist aufgefallen, dass du für einen Top-Athleten in Interviews oft von deinen Vorbildern sprichst. Warum spielen andere Sportler so eine große Rolle für dich?   47


Ordentlich Puste: Im Windkanal trägt Wellinger ein 175 km/h schneller Luftstrom.


Was man von Thomas Müller lernen kann? Spaß haben UND das Ziel im Auge behalten.

Ich beobachte einfach wahnsinnig ­gerne Menschen und schaue mir Kleinigkeiten ab. Geht es genauer? Wenn Athleten über längere Zeit erfolgreich sind, haben sie oft Fähigkeiten, unabhängig von ihrer Sportart, die sie von ihren Konkurrenten unterscheiden. Das kann ein besonderer Ehrgeiz sein, wie bei Arjen Robben, oder auch nur eine bestimmte Routine. Wenn mir solche Details auffallen, kann ich davon lernen. Aber geht es als Sportler nicht darum, seinen eigenen Weg zu gehen? Ich kopiere ja niemanden. Es geht um Inspiration. Ich sehe etwas, was für einen anderen Athleten funktioniert, und dann greife ich das auf meine eigene Art auf. Vielleicht konkret an einem Beispiel erklärt? Du sprichst ja immer wieder auch von einem anderen Bayern-Star, der dich inspiriert: Thomas Müller. Wie viel Müller steckt in Wellinger? Von ihm habe ich gelernt, dass sich Lockerheit und Zielstrebigkeit nicht ­ausschließen müssen. Wie meinst du das? Neben dem Fußballplatz tritt Thomas oft als Spaßvogel auf. Hält sich am Flughafen zum Beispiel grinsend seinen Reisepass ans Ohr und tut, als würde er telefonieren, um nicht mit den Journalisten reden zu müssen. Dazu seine ganzen Sprüche in Interviews und manchmal auch in einer Trainingspause oder in der Kabine. Auf den ersten Blick könnte man sich fragen, ob er seinen Job ernst genug nimmt. ­Dabei ist das nur eine Seite von ihm. Wenn’s auf dem Platz zählt, ist er verdammt zielstrebig. Diese Balance ­ver­suche ich auch zu finden. Wo liegen die Grenzen? Das ist schon mal ein Drahtseilakt. Einmal habe ich beim Aufwärmen vor einem Wettkampf gesehen, wie ARD-Moderator Matthias Opdenhövel und Ex-Skispringer Dieter Thoma gerade in die Kamera ­sprachen, und einen Schneeball auf sie geworfen. Die Idee kam total aus dem Bauch, beim Werfen habe ich mir über  49


Warum Roger Federer ein Vorbild ist? „Weil er sich mehr für das Spiel an sich als für den Erfolg interessiert. Das ist eine gesunde Einstellung für die Karriere.“

haupt nichts gedacht. Aber dann schoss mir der Gedanke in den Kopf: Was wäre passiert, wenn die Kamera kaputtgegangen wäre oder sich einer der beiden verletzt hätte? Aber genau dieses kleine Risiko macht ja den Reiz aus – und wenn es gutgeht, kann das anschließende Lachen einen Moment vom Druck befreien und sogar einen kleinen Kick geben. Manchmal schieße ich aber auch übers Ziel hinaus. Zum Beispiel? Eine völlig andere Situation: Bei der letzten Vierschanzentournee wollte ich einen Teamkollegen nach einem misslungenen Sprung aufbauen und sagte grinsend „Halb so wild!“ zu ihm. Das hat er völlig in den falschen Hals bekommen und mich nur finster angeschaut. Das tat mir im Nachhinein wahnsinnig leid. Haben Idole schon immer so eine ­große Rolle für dich gespielt? Als Kind warst du ja großer Fan von Martin Schmitt. Ich weiß noch, wie ich damals einen Sprung von Martin im Fernsehen sah und zu meiner Mutter sagte: „Das will ich auch machen.“ Ohne Vorbilder wie Martin oder Sven Hannawald hätte ich nicht mit dem Sport angefangen. Sie springen zu sehen hat mich auch später elektrisiert und ­motiviert, wenn ich mal in einer Krise steckte und ans Aufhören dachte. Das erinnert mich an eine Theorie von Christoph Niemann, einem renommier­ ten Illustrator. Er fragte sich, warum manche Menschen Künstler werden, obwohl kreative Arbeit gerade am ­Anfang fast ausschließlich aus Miss­ erfolgen besteht. Seine Antwort: Sie müssen in jungen Jahren etwas gesehen haben – ein Gemälde, ein Buch, einen Film –, was sie derartig fasziniert hat, dass sie um jeden Preis etwas Ähnliches schaffen wollen und ihnen die Nieder­ lagen nichts anhaben können. Ging es dir mit deinen Vorbildern ähnlich? Da ist was dran. Natürlich hält die erste Euphorie aufgrund der Siege von Idolen nicht ewig. Aber bei mir wurde sie durch eine große Sehnsucht ersetzt, irgendwann auch einmal in ihrer Liga unterwegs zu sein. 50

… bis zur Goldmedaille im vergangenen Winter bei den Olympischen Spielen in Südkorea. Bald steht die Vier­schanzen­ tournee an, das erste Highlight der neuen Saison. Spürst du nach dem Olympia-Erfolg neuen Druck? Schon. Als Siebzehnjähriger bin ich ­un­bedarft drauflosgesprungen und war selbst überrascht, wie gut das lief. Manchmal vermisse ich diese Leichtigkeit, aber die kommt so natürlich nie wieder. Damals wusste ich gar nicht richtig, was ich da mache, heute ist selbst der Anstellwinkel der Handflächen optimiert. Aber darum gibt es natürlich mehr Details, über die ich nachdenken kann. Also muss ich mir eine andere Leichtigkeit erarbeiten. Wie das? Indem ich mich selbst nicht permanent überflügeln will. Tage, an denen alles passt und du weiter springst als je zuvor, sind natürlich die schönsten. Aber sie können auch eine Falle bedeuten, wenn du sie unbedingt wiederholen willst – und vor lauter Erwartungsdruck verkrampfst. Die Lösung liegt in der Erfahrung: Aus dem Training weiß ich, was ich auf jeden Fall kann, und genau das versuche ich im Wettkampf abzurufen. Wofür das reicht, wird sich dann zeigen. Selbst Legenden wie Roger Federer, bei denen es einem vorkommt, als hätten sie ihre Disziplinen über Jahrzehnte dominiert, übertreffen sich ja nicht ständig selbst. Gerade Federer überwand auch jahre­ lange Durststrecken. Das meine ich ja. Wenn du von dir selbst nur Siege erwartest, kannst du an so einer Zeit zerbrechen. Federer arbeitet auch in erfolglosen Jahren ruhig weiter. Er sagt selbst, dass er sich mehr für das Spiel an sich interessiert als für den Erfolg – ich glaube, das ist eine gesunde Einstellung für eine lange Karriere. Federer gilt als extrem detailverliebt. Im Skispringen gehört das zur Job­ beschreibung – extreme Feinheiten entscheiden über Sieg und Niederlage. Woran arbeitest du aktuell? Kurz vor dem Absprung bewege ich mein Knie minimal nach vorne, wodurch sich mein Rücken etwas krümmt. Diese Bewe-

gung muss ich dann wieder korrigieren, sodass der gesamte Absprung unrund wird. Also arbeite ich jetzt daran, die ­Bewegung mit dem Knie zu vermeiden. In dieser Phase des Anlaufs erreichst du über 100 Stundenkilometer. Wie kannst du dich da auf so ein Detail ­konzentrieren? Am wichtigsten ist, dass ich mir die ­optimale Position vorher genau ausmale und im Kopf immer wieder durchgehe. Dann taste ich mich Anlauf für Anlauf heran und gleiche mein Gefühl mit den Videoaufnahmen und den Korrekturen der Trainer ab. Kannst du noch ein Beispiel geben, wie sich die Vorstellungskraft aufs Springen auswirkt? Zuletzt habe ich etwa daran gearbeitet, die Stabilität des letzten Drittels meiner Flugphase zu erhöhen. Dafür habe ich mir vor jedem Sprung genau vorgestellt, wie ich meine Position noch ein Stück länger halte – und irgendwann bin ich dann wirklich länger stabil geflogen. Noch mal zurück zu deinen Vorbildern. Zu denen zählst du auch den japani­ schen Skispringer Noriaki Kasai, der mit 46 Jahren noch immer aktiv ist. Was mich an Noriaki fasziniert, ist weniger sein Alter als seine Herzlichkeit. Seine Ausstrahlung ist nie negativ, er gönnt anderen den Erfolg – deswegen bezeichne ich ihn als Vorbild. Gehört Konkurrenzdenken nicht zum Leistungssport? Natürlich will ich am liebsten selbst zu ­jeder Siegerehrung. Aber wenn es nicht klappt, stehe ich vor der Wahl, mich zu ärgern oder mich mit dem Gewinner zu freuen. Und aus dieser Freude kann ich dann sogar Motivation für mich selbst ziehen. Auf der Schanze, beim Surfen, in der Lederhose – Wellinger auf Instagram: @andreaswellinger Styling ELCIN AISER Make-up SEBASTIAN SALAS RODRIGUEZ Location FLYSTATION MÜNCHEN Flying Suit SONIC FLYWEAR Sneakers ADIDAS Unterhemd SAMSØE & SAMSØE THE RED BULLETIN


Ganz schรถn abgehoben: Nach kurzer Zeit fliegt Wellinger im Windkanal schon Kunstfiguren.


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SO VERÄND ERST DU DIE WEL T

Mach es wie ein Pirat! Du möchtest alles neu, anders, besser gestalten? Dann lass dich fünf Minuten inspirieren – von Autor Sam Conniff Allende, dem goldenen Zeitalter der Piraterie (1660-1726) und modernen Rebellen. Foto RICHIE HOPSON

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Such dir Verbündete Piraten wussten, dass sie ihre Kon­ kurrenten leistungsmäßig, nicht zah­ lenmäßig überflügeln mussten, um erfolgreich zu sein. Deshalb war ein Piratenschiff oft nur mit 30 Mann be­ setzt. Nur für größere Seeschlachten formierten Piratenkapitäne eine Flotte. Sobald die Kämpfe vorbei waren, teil­ ten sie sich wieder in kleine Einheiten auf. Diese Prinzipien einer höheren Agilität kommen uns vielleicht bekannt vor, aber sie waren ein Novum in einem Zeitalter aufgeblähter hierarchischer Strukturen. Auch heute kann man mit dem richtigen Team die schwierigsten Her­ ausforderungen meistern. Die inter­ nationale Online-Bewegung Avaaz ­verdeutlicht das auf beeindruckende Art. Sie vernetzt kleine Experten­ gruppen aus aller Welt, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen, und steigert deren Wirkkraft massiv. Also frag dich: Wen würdest du wählen für einen Kampf, wenn Größe keine Rolle spielt? Ob du unfaire Behandlung im Büro anprangerst oder eine Gemein­ schaftsbewegung startest – sag dir nie, dass du für etwas zu klein bist.

Brich die Regeln ...

... und definiere sie daraufhin neu

Ursprünglich rebellierten Piraten gegen die Marine, auf die sie einen Schwur ­geleistet hatten. Sie wollten lieber für sich als für die Krone plündern. Darum wurden sie von dieser als „die Bösen“ abgestempelt. Aber so befreiten sie sich von einem Leben in schlechter Bezahlung sowie widrigsten Arbeits­ bedingungen und errangen die Freiheit, Dinge fortan anders anzugehen. Eine moderne Piratin ist Friedensnobelpreis­ trägerin Malala Yousafzai aus Pakistan, die sich via Blog gegen ein Schulverbot für Mädchen auflehnte. Lass dich von diesen Beispielen nicht einschüchtern: Deine Rebellion kann auch ein kleiner Schritt sein. Such dir eine unnötige Regel oder Vereinbarung und brich sie, trotze ihr, lach darüber. Es darf aber nicht zu einfach sein, du musst dich dabei unwohl fühlen. Je länger du rebellierst, desto mehr kommst du auf den Geschmack. Du schöpfst Selbst­ vertrauen und lernst, wie man am ehes­ ten Veränderung herbeiführt: indem man es einfach tut. Nichts wird passie­ ren, bis du den ersten Schritt setzt.

Die Regeln zu brechen ist (relativ) ein­ fach. Neue aufzustellen ist es, was dich zum Piraten macht und so von anderen Unruhestiftern unterscheidet. Piraten wollten nicht nur die alte Ordnung zer­ stören, sie wollten eine neue, bessere schaffen. Es ist erstaunlich, dass über 170 Jahre vor Einführung des allge­ meinen Wahlrechts in Großbritannien Piratencrews bereits demokratische Ge­ meinschaften waren – geführt auf der Basis von einer Stimme pro Mitglied. 03:07 Die Fähigkeit, Dinge beharrlich ­anders zu machen, findet sich in her­ ausragenden Erfolgs­geschichten immer wieder. Zum Beispiel Chance the Rap­ per: Seine Entscheidung, anders als der Großteil seiner Musikerkollegen keinen Viele Menschen mit dem Potenzial, Plattenvertrag zu unterschreiben, hat ­Dinge in ihren Grundfesten zu erschüt­ ihn zum ersten Künstler gemacht, der tern, mögen auf den ersten Blick wie einen Grammy für ein Stream-only-Al­ bum gewann (im Jahr 2017). Wichtig: Piraten erscheinen. Doch die richtigen Wenn du eine Regel brichst und eine Piraten waren keine Ausbeuter. Sie neue aufstellen willst, musst du nicht haben sich für eine faire Verteilung der sofort wissen, wie diese durchzusetzen Ressourcen eingesetzt. Jeder Pirat wurde ist. Aber definiere klar, was bei dir an­ beispielsweise gerecht an der Beute ders ist als früher. beteiligt. Gewisse Crewmitglieder wie

Teile den Erfolg mit anderen

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THE RED BULLETIN


04:13

Erzähl deine Geschichte – auch denen, die sie nicht hören wollen Piraten haben nicht nur Geschichten ­erzählt, sie haben diese Geschichten auch als Waffe eingesetzt. Sie haben ihren Feinden – nicht ihren Freunden – ihre wildesten Abenteuer geschildert, sodass diese immer wieder weiter­ erzählt wurden. Unsere Welt ist voller genialer Geschichtenerzähler. Einer von denen, die mir am liebsten sind, ist der Künstler Banksy, der die politische Satire von London bis Palästina auf ein neues Niveau gehoben und Ungerechtig­ keiten angeprangert hat – aber stets mit seinem typischen Humor. Wenn du einen große Veränderung herbei­führen willst, darfst du nicht nur mit den Menschen reden, die es bereits verstanden haben. Natürlich brauchst du zuallererst eine große Story-Idee, aber dann musst du dich damit auch in die Höhle des Löwen wagen. Überleg dir, wie du die Menschen erreichst, die nicht deiner Meinung sind, aber von deiner Meinung erfahren müssen.

05:00 Sam Conniff Allende ist Entrepreneur und Autor. Auf seinem T-Shirt steht seine Berufung: Pirat

der Kapitän erhielten zwar mehr, aber nie mehr als dreimal so viel. Wer das mit den Lohnunterschieden zwischen einem CEO und einer Reinigungskraft desselben Unternehmens vergleicht, fühlt sich in einer anderen Welt. Schau also lieber auf soziale Unternehmen, die sowohl die faire Verteilung des Gewinns unter allen Angestellten als

auch einen fixen Anteil zur Reinvesti­ tion festschreiben. Stell dir eine Frage: Für welche drei Werte wärst du bereit, zu kämpfen, ein Risiko einzugehen oder gar deinen Job zu verlieren? Nur wenn du das ehrlich beantwortest und zugleich die richtigen Strategien zum Schutz dieser Werte veranlasst, wird dein Wandel lange Bestand haben.

04:12 THE RED BULLETIN

„Es ist besser, ein Pirat zu sein, als der Navy beizutreten“, sagte Steve Jobs. Sam Conniff Allende hat das wörtlich genommen und sein spezielles Regelwerk als Buch veröffentlicht. „Be More Pirate: Or How to Take On the World and Win“, Bestellung unter bemorepirate.com

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INNOVATOR

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

Smog-Free Tower

Staubsauger Mit diesem Aluminium-Turm in Peking verwandelt ein niederländischer Umwelt­ künstler Schmutz in Schmuck.

POSITION Nach einem Test­ lauf in Rotterdam installierte Roose­ gaarde im Sep­ tember 2016 den ersten Smog-Free Tower in Peking (798 Art Zone).

V

ermeiden Sie Aktivitäten im Freien!“ So der Aufruf der Behörden an die Bewohner von Peking Anfang 2013. Die Feinstaubbelastung hatte einen neuen Rekordwert erreicht: 30-mal höher als von der Weltgesundheitsorganisation als hinnehmbar betrachtet. Daan Roosegaarde, ein holländischer Öko-Aktivist, lebte damals in Chinas Hauptstadt. In seiner Heimat hatte er kurz zuvor ein Projekt erfolgreich auf den Weg gebracht: SolaRoad, einen 70 Meter langen, mit Solarzellen ausgestatteten Radweg. In Pekings Smog­ problem sah er eine neue Her­ ausforderung, der er sich auf kreativem Weg stellen wollte.

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Drei Jahre später ent­ hüllte er dort einen sieben Meter hohen Aluminiumturm: den Smog-Free Tower – einen Staubsauger, der schmutzige Luft absorbiert und gesäubert wieder ausspuckt. Betrieben mit 1170 Watt grüner Energie (entspricht einem Wasserkocher), reduziert der Turm in einer Zone von 120 Meter Durch­ messer die Feinstaub­ belastung um 70 Prozent. Was im Prozess übrig bleibt? Aus der Luft gefilterte Smog-Partikel. „Etwas Ekelhafteres hast du noch nie gerochen“, sagt

PRODUKT Aus dem Dreck, der bei der ­Reinigung von 1000 Kubik­meter Luft anfällt, kann ein Ring oder ein Manschetten­ knopf hergestellt werden.

THE RED BULLETIN


Roosegaarde. „Der Tod in Pulverform.“ Gleichzeitig entdeckte er aber, dass sich aus dem Smog-Pulver wegen dessen Kohlenstoffgehalts (40 Prozent, ähnlich wie bei Diamanten) Schmuck herstellen lässt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der schwarz-silbernen Ringe und Manschettenknöpfe­ investiert der 39-Jährige in neue Smog-Free Towers. Letztes Jahr kamen welche in Amsterdam und Krakau dazu. Und das Interesse steigt mit jedem Turm, sagt der wohl um­ weltbewussteste Staubsauger­ verkäufer der Welt stolz. studioroosegaarde.net

THE RED BULLETIN

Es ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche – ein Stück Holz nimmt der digitalen Welt ihren Schrecken. Und lässt nur übrig, was dir guttut.

D SMARTE MÜLLTONNE Wie viel Müll steckt im Container? Wissen die Entsorger die Antwort auf diese Frage, können sie ihre Routen effizienter planen. Zolitron von Gründer Arndt-Hendrik Zinn liefert mit MessSensoren die nötige Technologie. zolitron.com

EINFACHES RECYCELN Wir alle würden ja mehr Müll trennen. Aber diese vielen Behälter! Mr. Green um Co-Founder Valentin Fisler hat die Lösung: ein Sack für alles, Abholung vor Ort und Mülltrennung mithilfe von Menschen mit Beeinträchtigung. mr-green.ch

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

FLORIAN OBKIRCHER, WOLFGANG WIESER

Der oben eingesaugte Feinstaub lädt sich über die drei Kupferspulen elektrisch auf, wird vom Filter gebunden und im Turm gehalten.

Wie dir ein Brett vorm Kopf Ruhe schenkt

STUDIO ROOSEGAARDE (3)

PROZESS

Smarter Holzbalken

IN ALLER KÜRZE MÜLL ALS ANTRIEB: ZWEI SAUBERE IDEEN

as smarte Brett heißt „mui“. Und es ist ­t ypisch japanisch – so wie ein Zen-Garten, ­Origami und Hanami (das Betrachten der Kirschblüte). Oder anders gesagt: Es reduziert die irritierende Viefalt auf das Wesentliche, auf das, was wir auf jeden Fall zu brauchen vermeinen und was Konzentration statt Ablenkung ermöglicht. Streicht man sanft über das glatte Holz, leuchten wie von Geisterhand Zahlen oder Worte auf: Damit lassen sich Heizung und Beleuchtung regeln, der Wetterbericht checken und Nachrichten übermitteln. Die Bedienung erfolgt ganz einfach mittels Touch Panel und erinnert an ein Smartphone. Mit einem Unterschied: Man bleibt der Welt verbunden, ohne dem Informations-Tsunami ausgeliefert zu sein, der per Smartphone über uns niedergeht. mui-CEO Kaz Oki: „Wir sind ein Team von sechs Menschen, alle Ende dreißig bis Anfang vierzig, und

­ aben ein reges Familien­ h leben.“ Das hatte allerdings unter den Ablenkungen der digitalen Welt zu leiden: „Wir wollten ein Gerät, das uns ohne Störungen mit dem Rest der Welt in Verbindung hält und uns trotzdem ermöglicht, unsere private Zeit zu genießen.“ Deshalb steht mui („leise“ auf Japanisch) für Entspannung, auch mittels warmer Materialien anstelle kalter Technik.

Zahlen und Wörter tauchen wie von Geisterhand vor unseren Augen auf. Das Stück Holz – 67,4 Zen­ timeter breit, 8,5 Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter dick – ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche gezimmert. Aktuell läuft mui auf der Start-up-Plattform Kickstarter. Danach soll es um 999 Dollar (rund 880 Euro) weltweit erhältlich sein. mui.com

Auf dem Holzweg sein (und es genießen): Das smarte Brett reduziert den Stresspegel der digitalen Welt.

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Alle Hände voll: Fitz mit seinen liebsten Gegenständen

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„ Das ist mein Survival-Kit“ Filmstar FLORIAN DAVID FITZ zeigt die wichtigsten Dinge seines Lebens und erklärt, wie ihn Aufräumen rettet. Text RÜDIGER STURM  Fotos NORMAN KONRAD


4. 1. 5.

2.

3.

„ Was ich wirklich brauche ... FLORIAN DAVID FITZ zeigt uns zehn Gegenstände, von denen er sich niemals trennen würde.

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THE RED BULLETIN


Hund und Kegel: Terrier Elmo begleitete Fitz zum Shooting.

betrachte, wenn ich etwa Filme schaue. Dafür mag ich, dass es ein schönes Gerät ist, das ich gerne anfasse.“

3. Hundefutter

8.

6. 9.

7.

„Das steht repräsentativ für meinen Hund, der ja keine Sache ist. Ob­ wohl: Laut Gesetz ist Elmo ein ­Gegenstand, der mir gehört. Wenn jemand also meinen Hund tritt, dann ist das Sachbeschädigung. Finde ich lustig. Vor allem finde ich, dass jeder mit Tieren Kontakt ­haben sollte– es ist gut, ein Wesen um sich zu haben, für das deine Menschenprobleme unbedeutend sind. Das rückt die eigene Perspek­ tive gerade und bringt dich runter.“

4. Tagebuch „An der Schauspielschule mussten wir für eine Übung jeden Morgen drei Seiten über den vorherigen Tag schreiben. Der Clou: Wir sollten nicht lange nachdenken, sondern aufschreiben, was uns als Erstes einfällt. Ohne Denk-Bremse kommt zum Vorschein, was uns wirklich beschäftigt. Im Laufe der Jahre wurde ein normales Tagebuch draus. Das mache ich jetzt seit zwanzig Jahren, auch mal mit ­größeren Lücken. Wenn es mal schwierig wird, lese ich nach, wie es mir früher in ähnlichen Situationen ging, das hilft schon mal, die Sache einzuordnen. Wenn ich dann merke, wie läppisch mir die große Krise von damals mittlerweile vorkommt, kann ich die aktuellen Probleme entspannter sehen.“

10.

5. Federmäppchen

1. Kopfhörer „Ich liebe es, unter Menschen zu sein, gleichzeitig brauche ich immer Raum, um mich zurückziehen zu können, sonst schwirrt mir irgend­ wann der Kopf. Deswegen kann ich mir kein Leben ohne Kopfhörer vor­ stellen. Sie sind mein Privatraum zum Mitnehmen. Wenn ich sie an THE RED BULLETIN

hektischen Orten aufsetze, kann ich die Außenwelt vergessen und fühle mich in einer Art akustischem Zelt.“

2. MacBook „Mein Arbeitsgerät, die Drehbücher für meine Filme schreibe ich auf meinem Laptop . Viel zu oft ist es das Fenster, durch das ich die Welt

„Schreiben ist für mich eine extrem persönliche Angelegenheit, des­ wegen habe ich immer mein eigenes Federmäppchen dabei. Wichtigster Inhalt: mein alter Kaweco-Minifüller aus unbehandeltem Messing, das immer mehr anläuft – wobei leider auch die Tinte immer wieder aus­ läuft. Dazu kommen Druckbleistift, Lineal, Radierer sowie Ersatz­ patronen und -minen.“

6. Smartphone „Ohne Handy wäre ich verloren, aber aus anderen Gründen, als du denkst. Außer zum Kommunizieren

nutze ich mein Smartphone nur zu sehr speziellen Zwecken: Privat würde ich ohne die Erinnerungs­ funktion jeden Geburtstag von Freunden vergessen. Beruflich praktisch ist die App ‚Sun Surveyor‘. Da kann man die Sonnenstände für jeden Tag des Jahres vorzeichnen, was für die Planung der Licht­ verhältnisse irre praktisch ist. Habe ich von meinem Kameramann ab­ geguckt. Sonst versuche ich auch mal ohne das Ding auszukommen.“

7. Zahnbürste „Wenn ich mich für ein Produkt zur Körperpflege entscheiden müsste, wäre das die Zahnbürste. Die Bors­ ten sollten nicht zu weich sein. In der Zahnpasta mag ich Eukalyptus.“

8. Arbeitsbuch „Wenn ich eine Idee für ein neues Drehbuch habe, wird es erst mal wild: Ich notiere ständig neue Ein­ fälle, schreibe Rechercheergebnisse auf und fertige Storyboard-Skizzen an. Früher passierte das auf ver­ schiedenen Zetteln, die dann alle rumflogen. Bei meinem Film ‚Der geilste Tag‘ vor ein paar Jahren ­wurde es mir zu viel – und ich kaufte mir ein großes Notizbuch. In so ­einem sammle ich nun bei jedem Film sämtliche Aufzeichnungen.“

9. Barttrimmer „Mein Bartwuchs ist alles andere als abendfüllend. Noch dazu wird er weiß, bevor er voll wird. Das ist, wie von Jugendakne direkt zu Haar­ ausfall zu stolpern, man lässt ein­ fach die guten Zeiten aus. Also: Barttrimmer.“

10. Buch „Ich habe generell immer ein Buch dabei, aktuell lese ich ‚Stimmen‘ von Wolfgang Herrndorf, einem meiner großen Helden. Es ist schwer aus­ zumachen, was einen tollen ­Autor von einem Genie unterscheidet. Bei Herrndorf ist es vermutlich das Eigenartige, seine unverwechsel­ bare Art, die Welt zu betrachten. Ich bin immer wieder überrascht, wie bei ihm im Einfachen Wahrheiten auftauchen, die ich noch nie be­ merkt habe. Als würde man die Welt noch mal neu erblicken.“   59


...  und wie ich lernte, auszumisten“

D

rehbücher schreiben, Regie führen, schauspielen: Wo die meisten von uns mit einem Job über ihre Work-Life-Balance klagen, jongliert Filmstar Florian David Fitz drei ­Berufe, ist Schirmherr zweier sozialer Initiativen und geht mehrmals am Tag Gassi mit seinem geliebten Hund Elmo. Das Verrückte: Florian David Fitz wirkt dennoch entspannt. Der Vierundvierzigjährige hat sein Leben im Griff, weil er sich auf die wichtigen Dinge konzen­triert. Deswegen wollen wir mit ihm übers Aufräumen sprechen. Irgendwo muss man ja anfangen, wenn man sein Leben in Ordnung bringen will. the red bulletin: Herr Fitz, in Ihrem Film „100 Dinge“ trennen sich zwei junge, konsum­ geile Männer für eine Wette von ihrem komplet­ ten Besitz, dürfen 100 Tage lang je einen Gegen­ stand zurückholen und lernen so, was ihnen wirklich wichtig ist. Wo liegt denn das große ­Problem, wenn jemand viele Dinge besitzt? florian david fitz: Ob das ein Problem ist, weiß ich gar nicht. Die Frage ist, ob sie dich glücklich ­machen oder eher am Glücklichsein hindern. Jedes Ding will benutzt, bespielt, repariert werden. Wenn es dich glücklich macht, ist es diese Aufmerksamkeit wert. Wenn nicht, müllt es dir die Wohnung voll. Sie übertreiben. Überhaupt nicht. Kennt doch jeder, das Gefühl, wenn man ausgemistet hat. Den ganzen Kram, den man nie benutzt. Wenn wieder Luft in der Wohnung ist. Innen ist außen. Deine Außenwelt spiegelt dein Innenleben wider. Und wie miste ich konsequent aus? Damit es leichter fällt, halte ich mir eine Hintertür ­offen – und räume alles erst mal in den Keller. Was ich nach drei Jahren nicht vermisse, kann endgültig weg. Wie entscheiden Sie, was in den Keller kommt? Da halte ich mich an die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondō, die sagt: „Nimm jedes Ding in die Hand

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und frage: ‚Benutze ich dich?‘ oder ‚Machst du mich glücklich?‘“ Auf 80 Prozent der Sachen, die wir so ­besitzen, trifft weder das eine noch das andere zu. Andersherum gefragt: Können manche Dinge Sie wirklich glücklich machen? Na klar! Es gibt Fundstücke, Erbsachen, die einem viel bedeuten. Bücher, die man immer wieder lesen mag. Und wenn ich das Buch später im Regal sehe, erinnere ich mich an das Gefühl, das die Geschichte in mir ausgelöst hat. Unabhängig vom Inhalt macht es mich auch schon glücklich, optisch schöne Bücher einfach nur anzuschauen. Und besonders freue ich mich, dass jetzt Leineneinbände zurückkommen, die überzogenen Umschläge fühlen sich einfach toll an. Klingt das nicht nach einem eher oberfläch­ lichen Glück? Schönheit mit Oberflächlichkeit zu verwechseln ist jetzt aber ziemlich protestantisch. (Lacht.) Natürlich dürfen Dinge schön sein und gut in der Hand liegen. Ich habe ein schönes Fahrrad, das habe ich mir als Belohnung für ein Drehbuch geschenkt, da freue

„Einfach mal konsequent Ordnung schaffen und darauf achten, wie sich der Geist beruhigt.“ ich mich seit Jahren drüber. Und in meiner Wohnung liegt ein alter Berberteppich, der mehr haart als mein Hund und in dem sich unfassbar viel Dreck sammelt. Trotzdem würde ich ihn nie her­geben. Man kann gut auf ihm liegen, und er erinnert mich an die vielen Gespräche, die ich auf ihm schon mit Freunden geführt habe. Neues von Fitz und seinem Hund Elmo auf Instagram: @florian.david.fitz


Pro Jahr starten bis zu vier Fitz-Filme. Sein Durchbruch gelang ihm 2011 mit „Vincent will Meer“.


01:45 Tagesanbruch

Nicole Reist steht auf, wenn andere ins Bett gehen. Hose, Trikot und Radschuhe hat sie griffbereit, um keine Zeit zu verlieren. Schnell mit etwas Kokosfett Energie tanken – dann geht sie direkt in die Garage, wo ihr Trainingsbike wartet.

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01:50 Ausdauertraining

Vor der Arbeit trainiert Nicole Reist zwei Stunden auf der Rolle. Die Wattzahl gibt ihr Trainingsplan vor. Vor Wettkämpfen stehen vorwiegend intensive Intervalle am Programm, in der Aufbauphase ruhiges Grundlagenausdauertraining – manchmal mit einem Buch oder einem Laptop zur Ablenkung.

Die Frau, die NIEMALS SCHLÄFT

Die Schweizer Extrem-Radsportlerin NICOLE REIST steht auf, wenn du vom Feiern kommst. Schindet sich, wenn du die Beine hochlegst. Und verzichtet auf alles, was du für ein gutes Leben hältst. Das Verrückte daran: Sie findet, sie ist dennoch glücklicher als du. Text ALEX LISETZ  Fotos DAN CERMAK

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03:50 Krafttraining

Nach dem Radtraining arbeitet Nicole im Wohnzimmer mit Gewichten und TRX-Band. Die Stabilisationsübungen stärken Bauch- und Rückenmuskulatur, machen beweglich und gleichen Dysbalancen aus – wichtig gegen die Beschwerden auf extremen Langdistanzen, die dem Körper alles abverlangen.

Power-Sprüche: Nicole schreibt auf Post-its, was ihr durch den Kopf geht.

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inundzwanzig“, keucht Nicole Reist, „vier­ unddreißig. Hundertzwei.“ Sie löst Rechen­ aufgaben bei Tempo 40 am Rennrad, nachts um drei auf einer Landstraße in Colorado. Denn sie muss wach bleiben, wenigstens noch ein oder zwei Stunden. Und das ist nicht so einfach, wie es klingt. Nicole Reist hat gestern nur 35 Minuten ge­ schlafen, am Tag davor 45, vorvorgestern nicht länger. Beim Race Across America, dem härtes­ ten Radrennen der Welt, ist das normal. Die Gesamtzeit zählt, Pausen inklusive. Hier muss der Gewinner nicht nur schneller Rad fahren als seine Gegner, sondern auch kürzer schlafen. Nicoles Betreuer tauschen jetzt im Begleitauto besorgte Blicke. Sie hat zwei der drei gestellten Rechenaufgaben falsch gelöst. Um den gefähr­ lichen Sekundenschlaf zu verhindern, muss die Crew jetzt zum Äußersten greifen.

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Die Schweizer Schlagerkönigin Beatrice Egli. In voller Lautstärke. Dann läutet der Wecker. Es war nur ein Traum. Das Race Across America (RAAM) ist drei Monate her – und Nicole Reist daheim im Bett und nicht auf einem Gebirgspass in Colorado. Aufs Rad muss sie trotzdem: Fünf Minuten nach dem Wecker­ schellen absolviert sie auf der Rolle in ihrer ­Ga­rage die tägliche 2-Stunden-Morgeneinheit. Denn Nicole Reist lebt für Ultracycling – jeden einzelnen Tag im Jahr. Ihr Erfolg macht sie nicht zum Star, ihre Siege bringen keinen Cent ein. Aber was treibt die „Berggeiß“ – so ihr Spitzname – dann an? Wir treffen sie in ihrer zweckmäßig eingerich­ teten Wohnung am Winterthurer Stadtrand. An der Wand hängt ihre RAAM-Startnummer 549, im Bücherregal stehen Sporttheorieschmöker und Motivationsratgeber. THE RED BULLETIN


04:30 Frühstück

Nach dem Training gönnt sich Nicole gesunde Kalorien: Es gibt Früchte, Quark, Leinsamen, Haferflocken und Kaffee. „Das Frühstück ist für mich eine kleine Belohnung für das harte Training davor“, sagt sie. Nach der Mahlzeit in ihrer Wohnküche wirft sie sich ins Business-Outfit und fährt ins Büro.

the red bulletin: Frau Reist, wie wird man Dritte im Gesamtklassement beim Race Across America und Gesamt-Zweite beim Race Across France (RAF) – in einem Feld mit den besten männ­lichen Ultra-Radrennfahrern der Welt? nicole reist: 33 Prozent macht der Kopf aus, 33 Prozent der Körper, 33 Prozent das Team und ein Prozent das Glück. Beim Race Across America haben Sie in zehn Tagen 4940 Kilometer und über 53.000 Höhen­ meter bewältigt. Ihre neun Schlafpausen ­waren jeweils nur rund 40 Minuten lang. Wie hält man das aus? Indem man die Kraftquellen regelmäßig auswechselt. Wenn der Körper müde wird, muss der Kopf übernehmen. Wenn der Kopf müde wird, der Körper. THE RED BULLETIN

Wie fährt man mit dem Kopf Rad? Wenn die Beine nicht mehr wollen und alles schmerzt, sage ich mir drei, vier Stunden lang den gleichen Motivationsspruch vor, wie ein Mantra. Etwa: „Gib dein Bestes, und wenn du damit fertig bist, übertriff dich selbst.“ Damit zwinge ich meine Beine, sich zu bewegen. Irgendwann komme ich in einen Flow, in dem wieder alles wie von allein läuft. Dann kann ich das Hirn abschalten, trete automatisch und denke hundert Kilometer lang gar nichts mehr.

„Gib dein Bestes. Und wenn du fertig bist, übertriff dich selbst.“   65


05:00 Joballtag

Nicole Reist beginnt ihren Arbeitstag als Hochbautechnikerin. Ihr Traum­ beruf: „Es ist ein tolles Gefühl, an einem Haus vorbeizugehen, das du selbst geplant hast.“ Die Kollegen drücken die Daumen, der Chef ist selbst Hobby­ athlet. Er hat sie 2005 zum ersten 24-Stunden-Rennen angestachelt.

„Es macht mir Freude, in Bereiche vorzustoßen, für die man wirklich kämpfen muss.“ Wie bereitet man sich auf solche Extrem­ leistungen vor? Mit jahrelangem Training und eiserner Disziplin. Ich muss mein Training neben meinem Vollzeitjob als Hochbautechnikerin unterbringen. Ich liebe meinen Job, aber ich brauche ihn auch, weil ich meine Leidenschaft sonst nicht finanzieren könnte. Für die Rennen fallen Unkosten an, das RAAM kostet alles in allem 60.000 Franken. Und meine 66

Sponsoren decken nur einen Bruchteil der Kosten für die Reisen und das Material. Stimmt es, dass Sie trotzdem so viel trainieren wie ein Tour-de-France-Profi? Na ja, übers Jahr gerechnet trainiere ich deutlich mehr als ein Tour-de-France-Profi. Wenn ich morgens um fünf im Büro den Computer einschalte, habe ich schon die ersten zweieinhalb Stunden Training hinter mir. Nach der Arbeit fahre ich noch mal zwei Stunden auf der Rolle, jeden Tag. Nur am Wochenende nicht. Am Wochenende machen Sie Pause? Nein, da fahre ich die langen Einheiten auf der Straße. Je nach Trainingsphase acht, zehn oder zwölf Stunden lang. Aber dafür schlafe ich länger: Statt wie wochentags um 1.45 Uhr stehe ich samstags und sonntags erst um 4 Uhr auf. THE RED BULLETIN


16:30 Zweite Einheit

Nach der Arbeit wartet die zweite Trainingseinheit – wieder in der Garage. „Das Rollentraining ist sicherer und effizienter, und es härtet dich mental ab. Außerdem ist mir draußen auf der Straße nicht weniger langweilig: Ich bin alle Straßen im Umland schon so oft gefahren, dass sie Spurrillen haben.“

Wann trinken Sie ein Glas Wein, wann gehen Sie ins Kino oder mit Freunden frühstücken? (Nicole Reist lacht.) Kino? Was ist das? Wir wissen nicht, ob wir Sie bewundern oder bemitleiden sollen. Für beides gibt es keinen Grund. Ich lebe nur meine Leidenschaft aus, sonst nichts. Sie müssen dieser Leidenschaft Ihr ganzes Leben unterordnen. Was bekommen Sie dafür zurück? Ich weiß jeden Tag genau, wofür ich aufstehe. Ich habe Ziele, auf die ich mit all meiner Kraft hinarbeiten kann. Sie haben den Lebenskompass gefunden, den wir uns alle wünschen. Vielleicht mehr als andere, ja. THE RED BULLETIN

Aber was Sie tun, ist sinnlos, völlig egal. Sie bekommen nicht einmal Geld dafür. Mooooment. Ist es sinnvoll, ins Kino zu gehen? Für mich ist Radfahren sinnvoll, weil es mir ­Freude macht. Und es macht mir Freude, in Bereiche vorzustoßen, für die man wirklich kämpfen muss, Grenzen auszuloten, für die man alles in die Waagschale werfen muss. Was Sie tun, darf nicht zu einfach sein? Dann hätte es keinen Reiz. Dieses Jahr wollte ich herausfinden, ob es möglich ist, sieben Wochen nach dem RAAM auch das RAF zu fahren. Jeder sagte mir, die Erholungszeit sei zu gering. Aber ich habe mir bewiesen, dass es geht, und wurde sogar Zweite (in der Gesamtwertung; Anm.). Brauchen wir womöglich alle so ein Ziel, das uns Orientierung im Leben gibt?   67


19:30 Nachtruhe

Nach dem Nachtessen mit ihrer Partnerin – meist Fisch, Huhn und etwas Gemüse – endet Nicoles Tag früh. Wenn sie mal ausnahmsweise länger wach bleibt, ändert das nichts an ihrer Weckzeit: Morgen muss sie wieder um 1:45 Uhr raus.

Zeit zum Chillen: Nach dem Essen geht Nicole früh zu Bett.

Ich glaube schon. Die meisten Leute machen viel zu viele Dinge gleichzeitig. Sie konzentrieren sich nicht auf das, was ihnen wirklich wichtig ist. Verzichten schafft Ordnung, weil wir so ­erkennen, was wirklich zählt? Ich frage mich: Will ich wirklich ins Kino gehen? Und erkenne, dass es eigentlich gar kein Verzicht für mich ist, es nicht zu tun. Das ist eine Frage von bewusstem Leben. Ziele brauchen Selbstdisziplin. Was tun, wenn die Zweifel kommen? Ich habe eine Mentaltrainerin, die meine Höhen und Tiefen abfedert. Und ich kenne ein paar Tricks, wie ich mich selbst motivieren kann. Mir hilft es zum Beispiel, meine Ziele immer vor Augen zu haben. Beim RAAM habe ich mir „SUB 10“ auf das Oberrohr meines Fahrrads geklebt. 68

Mit Erfolg – Sie kamen auf dieser Strecke als erste Frau mit einer Zeit unter zehn Tagen ins Ziel. Ja, ich blieb genau drei Minuten darunter. Was sind die schlimmsten Momente in einem Ultracycling-Rennen? Das Aufstehen, wenn du nur 40 Minuten ge­ schlafen hast und völlig desorientiert bist. Die Einzige, die mich wecken darf, ist meine Mental­ trainerin. Sie erklärt mir dann, dass ich gerade an einem Radrennen teilnehme und jetzt Rad fahren muss. Das ist eine heikle Phase, aber nach ein paar Kilo­metern bin ich wieder im Rhythmus, und alles ist gut. Und die schönsten? Zum Beispiel der Moment, als mich der Luxem­ burger Ralph D ­ iseviscourt beim RAAM am Wolf THE RED BULLETIN


Wochenende

An ihren freien Tagen fährt Nicole Reist lange Trainingseinheiten mit niedriger Intensität auf der Straße: acht, zehn, manchmal zwölf Stunden lang. So holt sie sich die extreme Ausdauer für die Langdistanzrennen, die über mehrere tausend Kilometer und zigtausende Höhenmeter führen.

Erinnerungsstücke: Nicole ist Seriensiegerin bei der Schweizer „Tortour“.

Creek Pass in Colorado ein­geholt hat. Ich lag zur Mitte des Rennens auf dem zwei­ten Platz, und er war einer der Top-Favoriten. Als er mich überholte, rief er mir anerkennend zu: „Wir haben alle Angst vor dir.“ Das war mir eine ungeheure Motivation. Was ist mit der Hitze, dem Regen? Ein Ultracycling-Rennen ist so etwas wie das Leben in konzentrierter Form. Manchmal ist man komplett am Ende, aber ein paar Kilometer später

„Viele konzentrieren sich nicht auf das, was ihnen wichtig ist.“ THE RED BULLETIN

freut man sich einfach nur über den schönen Tag. Da wie dort hilft positives Denken sehr. Wenn es regnet, sage ich mir: „Super, ein kühler Wolkenbruch macht dich wieder richtig schön wach.“ Im Rennen alles zu geben ist eine Sache. Aber wie bringen Sie an einem Herbsttag wie heute, Monate vor dem nächsten Rennen, die Selbstdisziplin auf, um 1.45 Uhr aufzustehen und vor dem Büro zwei Stunden auf der Rolle zu trainieren? Ich lasse mir keine Zeit nachzudenken. Ich lege meine Sachen am Vorabend raus, gehe vom Bett direkt in die Garage und wache erst so richtig auf, wenn ich schon am Rad sitze. Und dann denke ich mir: „Jetzt, wo du schon mal da bist, kannst du eigentlich auch gleich trainieren.“ nicolereist.ch

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FLÜÜÜGEL FLÜÜÜGEL FÜR FÜRJEDEN JEDEN GESCHMACK. GESCHMACK.


guide Dein Programm

DAS MENÜ FÜR DEN EVEREST

DIE ANLEITUNG FÜR DIE STREIF

DIE AUSRÜSTUNG FÜR DEINEN WINTER

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SEITE 84

Wir stärken uns für 8848 Meter Höhe und minus 25 Grad.

Vorjahressieger Thomas Dreßen erklärt den Ski-Höllenritt.

Boards, Ski, Outfits: das beste Material für Piste und Party.

H+I ADVENTURES

DER RAD-GUIDE FÜR MAROKKO

Abenteurer Euan Wilson überquert das höchste Gebirge Nordafrikas auf dem Mountainbike – und stärkt sich mit Raketentreibsto≠. REISEN, SEITE 72

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Reisen

Euan Wilson flüchtet vor den Wolken: „Wenn sich das Wetter hier dreht, musst du schnell Schutz suchen.“

PER DRAHT- UND PACKESEL:

MOUNTAINBIKEKRAXELN IN AFRIKA Über 5000 Höhenmeter und 250 Kilometer in sechs Tagen: Abenteurer Euan Wilson überquert das Atlasgebirge auf zwei Rädern, um das unbekannte Marokko kennenzulernen.

D

er morgendliche Gebetsruf hallt von den Bergen wider, die Sonne taucht die Gipfel in sanftes Orange. Von den Kami­ nen der spartanischen Steinhäuser steigt Rauch auf, mit Holz be­ ladene Packesel trotten durch die engen Gassen des Bergdorfs. So

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zauberhaft Imlil mit seinem ur­ gemächlichen Treiben ist: Es ist nicht nur diese Seite des Landes, derentwegen wir hier in Marokko sind. Unser Vorhaben: das Atlas­ gebirge zu erkunden – auf dem Mountainbike. Denn im letzten Winter, in einer von diesen für

Wilson zum Tee: „Minzblätter, Wasser – und ein Kilo Zucker“

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guide

REISE-TIPPS

SO FEILSCHST DU WIE EIN BERBER

Wie du am Basar die besten Preise erzielst, wie Taubenpastete schmeckt und wann der Mohn das Atlas­gebirge wie ein roter Teppich überzieht.

Der Packesel hilft beim Erklimmen des höchsten Passes der Tour auf 2280 Metern.

Die beste Zeit für eine MarokkoReise ist die Zwischensaison (Mai und Juni, Oktober und November), weil das Wetter gut, aber nicht zu heiß ist. Tipp: Im Frühling erstrahlt das Rabat Atlas­gebirge in voller Blüte (Mohn, wilde ­Orchideen etc.).

Marokko

Marrakesch Essaouira 1  Imlil 2 Oukaimeden 3 Ouirgane 4 Amizmiz

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ESSEN Lokale Streetfood-Spezialitäten für den tapferen Magen: SCHAFSKOPF wird morgens fünf Stunden gedünstet, das Gehirn wird separat verkauft.

H+I ADVENTURES, GETTY IMAGES

EUAN WILSON

In Imlil gibt’s zur Stärkung Tajine, ein im gleichnamigen Tongefäß geschmortes Ge-

­ nsere Heimat Schottland typiu schen feucht-dunklen Nächten, ­saßen Profi-Mountain­biker Eric Porter und ich beisammen, um unser nächstes Aben­teuer zu planen. Schon öfter hatten wir über eine Reise auf den Spuren der Berbervölker nach­gedacht, den Plan aber wieder ver­worfen. Weil wir wussten, Spaziergang wäre das keiner: Binnen sechs Tagen würden wir 250 Kilometer und über 5000 Höhenmeter zurück­ legen – und dabei in Gegenden vordringen, die Touristen normalerweise verborgen bleiben. Diesmal wollten wir’s wissen. Dass es eine Herausforderung wird, ist schon kurz nach dem Start klar: Auf einem holprigen

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Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Schotterweg fahren wir in Imlil ein. Ein Hindernislauf zwischen streunenden Hunden und Hühnern, einige Bewohner beobachten uns neugierig. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit hier vor hundert Jahren stehengeblieben. Das Dorf liegt an einem Hang des Toubkal, des mit 4167 Metern höchsten Berges von Marokko. Nach einer Stärkung treffen wir zwei Dorf­

TAUBENPASTETE wird als Vorspeise verzehrt, geschmacklich erinnert Taubenfleisch an Hühnchen. SCHNECKENSUPPE wird in einer scharfen Brühe serviert, das Fleisch holt man mit einem Zahnstocher aus dem Schneckenhaus. KAMELMILZ wird wie eine Wurst mit Rind oder Lamm gefüllt und dann im Brotofen gebacken.

FEILSCHEN Fünf Verhandlungstipps für den Basar: 1. Erkundige dich bei mehreren Ständen nach dem Preis für das Objekt deiner Begierde. 2. Wirke am Anfang nicht zu interessiert. Hilfreiche Phrase: „Ghali bezaf!“ („Zu teuer!“) 3. Biete 50 Prozent des Startpreises bzw. deutlich ­weniger, als du maximal zu zahlen bereit bist. 4. Lächle, verliere nie die Beherrschung, nur respekt­ voller Umgang führt beim Feilschen zum Erfolg. 5. Es gibt keine Einigung? Geh weiter. Der Händler wird dir meist folgen – mit einer finalen Preisreduktion.

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Reisen

guide

GET READY!

AUF JAHRTAUSENDEALTEN WEGEN RADELN

Die ursprünglichen Bewohner Marokkos sind die Berber. Über tausend Jahre zogen sie als Nomaden durch das schroffe Atlasgebirge und die Sahara – und erschlossen viele dieser unwirtlichen Gebiete für die Nachwelt. Diese teils primitiven Wege per Mountainbike zu ­erkunden ist kein Kinderspiel – und erfordert ordentliche Vorbereitung. PIMP DEIN BIKE

Wer das Atlasgebirge auf zwei Rädern bezwingen will, braucht Sitzfleisch. Sowie ein vollgefedertes Mountainbike mit dieser (oder gleichwertiger) Ausstattung: Gabel: Fox 36 (160 mm) Scheibenbremsen: Shimano Saint

PACKLISTE

Drei Gegenstände, die jeder Atlas-Abenteurer im Rucksack haben sollte: KUFIYA vulgo „Palästinensertuch“, traditionelle Kopfbekleidung, schützt seit Jahrhunderten vor Sonne und Sand. WASSERFILTER Bei acht Stunden pro Tag im Sattel brauchst du mehr Wasser, als du im Rucksack tragen kannst. ANTIEMETIKA Höhenkrankheit tritt ab 2500 Metern auf; im Atlas­ gebirge (der Djebel Toubkal: 4167 Meter) ein Muss.

Wilson (re.) und sein Kollege Porter verlassen das Bergdorf Imlil in den frühen Morgenstunden.

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Bei diesem Händler kaufte Wilson sein Kopftuch. Zähe Verhandlungen inklusive.

bewohner mit Maultier, die uns ihre Hilfe anbieten. Trifft sich bestens. Der Pass, den wir erklimmen wollen, liegt auf 2280 Metern. Die unbefestigten und extrem steilen Steinwege hinauf wären mit dem Mountainbike kaum zu bezwingen. So packen wir unsere Drahtauf die Packesel und beginnen den harten Aufstieg. Die Abfahrt danach ist nichts für schwache Nerven: Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Besser nicht runterschauen. Ich mach’s trotzdem: Sand, Felsen, Schotter. Mondlandschaft. Das ändert sich aber mit abnehmender Steigung. Pflanzen und grüne Terrassen tauchen auf. Traumaussicht, das Hirn schaltet vom Überlebens- in den Genussmodus. Drei junge Burschen weisen uns den Weg zur nächsten Schutzhütte. Diese Felsenstiege hinunter? Echt? Okay, wenn’s der einzige Weg ist. Der Betreiber empfängt uns mit einer Kanne Minztee. Extrem süß, das Zeug. Mir bleibt die Zunge am Gaumen kleben. Gleichzeitig ist Zucker der Raketentreibstoff, den wir in diesem Moment dringend brauchen. Wer untertags das höchste Gebirge Nordafrikas bezwingt, muss

nachts die Batterien aufladen. ­Luxushotels gibt’s hier keine. Aber viele bequeme Ruheoasen (= Pen­ sionen) am Wegesrand. Ein festes Dach über dem Kopf ist essenziell: In der Nacht fällt die Temperatur von plus 32 auf minus 3 Grad Celsius. Diese Schwankungen wirken sich auch aufs Gepäckvolumen aus. Einerseits brauchst du Sonnencreme und Flipflops, andererseits dicke Jacke und Mütze. In jeder Hinsicht eine Extremerfahrung. Die Bilanz unserer Reise – täglich acht Stunden im Sattel, sechs Tage lang, von einem Höhenpass auf den nächsten: Als wir den letzten Stopp unserer Tour erreichen, das Städtchen Ouirgane, bin ich am Ende meiner Kräfte. Doch das war’s wert: Innerhalb von nur ­einer Woche durchquerten wir karge Kraterlandschaften, saftig grüne Gebirgsterrassen und knallrote Mohnwiesen. In Bergdörfern wurden wir von Familien bekocht, Kinder feuerten uns vom Wegesrand an – so, als wären wir das Führungsduo bei der Tour de France. Ein tolles Gefühl, das ­jeden Schmerz vergessen lässt. Diese und weitere Touren kannst du über Euan Wilsons MTB-Reiseagentur H+I Adventures buchen. Infos: www.mountainbikeworldwide.com

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EUAN WILSON

Reifen: ­Maxxis Minion

H+I ADVENTURES

Rahmen: Yeti SB5


THE RED BULLETIN PROMOTION

POWDER FUN ISCHGL SNOWPARK , JEEP ®

Winter is coming! Freu dich auf jede Menge Spaß und Action auf und abseits der Piste! Ob im Ischgl Snowpark powered by Jeep® oder auf der Straße mit dem neuen Jeep Wrangler: Jeep sorgt immer für pure Fahrfreude. Los geht’s, auf ins nächste Abenteuer!

Direkt neben der Idalp gelegen, ­erwarten dich im Ischgl Snowpark powered by Jeep® zwei Parkareas, eine Funline und ein Bagjump. Gönne deinen Muskeln bei der Parkbase in gemütlichen Liegestühlen bei gutem Sound eine Pause oder tausche dich mit anderen Freestylern zu Tipps & Tricks aus. Ein starkes Duo Nach dem Jeep Renegade 2016 und dem Jeep Compass 2017 ist diese Wintersaison der Jeep

Wrangler der absolute Blickfang auf der Piste. Der Jeep Wrangler steht für Freiheit und unerschütterliche Abenteuerlust. Er gilt als eine Ikone, die es geschafft hat, ihren Wurzeln treu zu bleiben und sich dabei trotzdem immer wieder neu zu erfinden. Damit weist er starke Parallelen zu den Charakterzügen von Freestylern auf. Fahrspaß pur Genau wie der Igschl Snowpark steht der Jeep Wrangler für Fahr-

freude auf höchstem Niveau. Ob härtestes Gelände, lange Autobahnstrecken oder exklusive CityBoulevards: Der Jeep Wrangler ist bereit für alle Abenteuer und bietet modernstes Design, kombiniert mit mehr Open-Air-Freiheit und fortschrittlichen Technologien.


Fitness FUNCTIONAL TRAINING

SCHLAGENDE ARGUMENTE Ein Holzrahmen, ein Reifen, zwei Schläger – fertig ist das Sportgerät. Scapegoat beweist, dass Komplexität nicht kompliziert sein muss.

Workout mit Stil: Baseballschläger trifft auf Weißwandreifen.

guide

E

nde 2014 hatte der damalige Werbetexter Michel Schreier, heute 44, genug vom „Phrasendreschen“, wie er es nennt. Stattdessen lässt er seine Kunden nun auf einen Reifen eindreschen und definiert Functional Training auf diese Weise neu. Scapegoat (dt.: Sündenbock) nennt sich seine Erfindung: ein 35 Kilogramm schwerer Eschenholzrahmen, in dem ein Motorradreifen steckt. Dessen abgerundete Form und Elastizität sind ideal, um mit den beigefügten Baseballschlägern möglichst gelenkschonend draufschlagen zu können. „Ich wollte einen Sündenbock erschaffen, an dem Gestresste ­ihren Frust abbauen können“, ­erinnert sich Schreier an die Anfangszeit. Mittlerweile ist dieses Thema aber passé und der Scapegoat dort angelangt, wo er seinen Ursprung hat: im Fitnessbereich. Der passionierte Boxer und CrossFitter entwickelte einen umfassenden Übungskatalog. Neben dem zentralen Core-Training durch das Schlagen wird etwa der Rahmen für Dips, der Reifen für Twists und der Schläger zum Stretching benutzt. 9837 Übungen verspricht Schreier. „Universell, wie ein Sündenbock eben ist.“

SIDESTEP

ATME DICH FIT

Ernährungsberater zum Mitnehmen: Dieses Gadget macht Stoffwechsel verständlich.

So klein wie ein Asthmaspray, so hilfreich wie ein Diätologe. Lumen trackt deinen Stoffwechsel und erstellt personalisierte Ernährungspläne. Auf ­Indiegogo erreichte das Gadget 3500 Prozent des Finanzierungsziels. Auslieferung ab Mai 2019. Mehr Infos: lumen.me

Workouts und Infos: scape-goat.com SCHLAUES PUSTEN Lumen analysiert die Gase, die im Atem enthalten sind, und teilt mit, ob du gerade Kohlenhydrate oder Fett verbrennst.

„Mit diesem Gerät kannst du trainieren, worauf du Bock hast.“

SCAPEGOAT/SABINE SKIBA, LUMEN

Michel Schreier, Scapegoat

EFFIZIENTES ESSEN Die App zeigt nicht nur an, wie es um den Stoffwechsel steht, sondern gibt auch konkrete ­Essensempfehlungen. Je nachdem, ob du Gewicht halten, verlieren oder besser trainieren willst.

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Proviant

guide

REZEPT

POWER MIT JEDEM LÖFFEL

Chilialarm! Diese Hühnersuppe heizt dir ordentlich ein. ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN 3 Tassen Hühnerfleisch ­(gekocht) 6 Tassen Hühnerbrühe ½ Tasse Karotten (gestiftelt) ½ Tasse Sellerie (gestiftelt) ½ Tasse Schalotten (gewürfelt) 2 Tassen frischer Blattspinat 1 ½ Tassen Reisnudeln 1 Tasse Cocktailtomaten 1 Knoblauchzehe ½ Chilischote, mittelscharf 1 TL Chilipulver, feurig 2 TL Ingwer, frisch gerieben 2 TL Korianer, frisch 1 TL Kreuzkümmel ½ TL Szechuan-Pfeffer

1953: Tenzing Norgay (li.) und Edmund Hillary am Tag nach der E ­ verest-Bezwingung. ­Himalayische Hühnersuppe und Zitronenwasser hatten sie vor dem Erfrieren bewahrt.

SO GEHT’S Hühnersuppe aufkochen, Hitze reduzieren und die Reisnudeln ca. 10 Minuten darin ziehen ­lassen, bis sie weich sind.

ESSEN FÜR ABENTEURER

KRAFTSUPPE DER EVEREST-BESTEIGER 8500 Höhenmeter, minus 25 Grad: Wie überlebt man das? Mit einer speziellen Hühnersuppe, die schon die Mount-Everest-Erstbesteiger 1953 beflügelt hat.

GETTY IMAGES, LUKAS BECK

WALTRAUD HABLE

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üsste man ein Gericht be­ nennen, das die Welt retten kann, es wäre die Hühner­ suppe. Deren heilende Wirkung ist sogar wissenschaftlich belegt. So konnte man an der Universität von Nebraska nachweisen, dass Hühnersuppe bei Erkältungen die Schleimhäute abschwellen lässt, weil sie den Transport von be­ stimmten weißen Blutkörperchen hemmt. Zudem wirkt die Brühe – zubereitet aus einem ganzen Huhn samt Knochen – kreislauf­ stärkend. Diesen Effekt haben auch der Neuseeländer Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Nor­ gay erlebt: Sie waren die ersten

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Menschen, die den 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bezwangen (am 29. Mai 1953). Hunderte Abenteurer waren vor ihnen gescheitert. Das Duo – ­damals 33 und 39 Jahre alt – nahm trotz hüfthohem Schnee bei 25 Grad unter null die letzte Etappe in Angriff. In der Todes­ zone, bei Lager 9, stärkten sie sich mit Hühnersuppe mit Chili und Ingwer, um den inneren Hochofen so richtig anzuheizen. Die warme Mahlzeit half auch gegen die Angst, weil der Blutzuckerspiegel stabilisiert wurde. Womit wir ­wieder beim Thema wären: ­Hühnersuppe an die Macht!

Das Rezept für die Hühnersuppe der Mount-Everest-­ Besteigung findet sich im Buch „Gerichte, die die Welt veränderten“ von Sarah Wiener ­(edition a, € 24,90).

In der Zwischenzeit Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden und für die Suppenpaste Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Tomaten, beide Chilisorten, ­Koriander, Kreuzkümmel und den Pfeffer sämig pürieren. Nun Suppenpaste in einem Topf mit etwas Öl 30 Sekunden ­kräftig brutzeln lassen, mit der Suppe ablöschen, Fleisch, Nudeln und Gemüse beigeben und 5 Minuten erhitzen, fertig.

Himalayische Hühnersuppe mit Reisnudeln, Gemüse und Chili

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Outfit

guide

SPYDER PINNACLE (2018) PrimaLoft Gold Isolation, 60 g 360-Grad-Stretchnylon mit GORE-TEX-Laminat Wollähnliches Innenfutter mit GORE-TEX-Laminat Wasserabweisend dank PFC-freier Membran Recco-Lawinenrettungssystem Kernlüftungssystem mit wasserdichten Reißverschlüssen Preis: knapp € 1200,–

SPYDER-JACKE (1983) Thinsulate CS-150 (führende Isolationstechnologie der Zeit) Außenhülle: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle 100 % Baumwolle im Kordsamt-Innenfutter und 5-Zoll-Kragen Spandex-Gummizüge in den Schultern Plissierte Rückeneinlagen Große YKK-DelrinReißverschlüsse

DAMALS UND HEUTE

FÜR HÖHERES BESTIMMT Das Label Spyder fertigt Jacken für Abenteuer in den Bergen – die Basis ist seit 35 Jahren dieselbe.

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ls die original Spyder Jacke 1983 erstmals verkauft wurde, war die namensgebende Firma dahinter erst fünf Jahre alt. Hinter dem Unternehmen aus dem US-Staat Colorado steckte David L. Jacobs, ein ehemaliger Skiprofi, der 1957 die kanadischen Meisterschaften in der Abfahrt gewonnen und zwischen 1964 und 1967 Kanadas Nationalmannschaft trainiert hatte. Kurz gesagt: Er wusste, was eine Jacke auf der Piste braucht. Heute ist Spyder offizieller Ausrüster der US-amerikani-

schen, kanadischen und jamaikanischen Ski-Teams. Unzählige Olympia- und WM-Medaillen sammelten Skifahrer in SpyderAnzügen. Allein 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin waren es 17 Podiumsplätze. Was Spyder so besonders macht, zeigt die Pinnacle-Jacke. Jedes Modell besteht aus 335 einzelnen Elementen und geht während der Fertigung durch die Hände von 123 Mitarbeitern. Dabei durchläuft sie 24 strenge Tests, die Wasserdichte, Wärme- und Feuchtigkeits­ regulierung prüfen.  spyder.com

THE RED BULLETIN

TIM KENT

Preis: $ 130,– (im Jahr 1983 wohlgemerkt)


THE RED BULLETIN PROMOTION

DIE HOHE KUNST DES PARKBAUS BISON X – einer wie keiner

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PRINOTH, KLAUS POLZER (2)

ür den perfekten Snowpark braucht es das richtige Fahrzeug. Der BISON X gilt als der Freestyler im Park und auf der Piste und überzeugt durch seine sportliche Dynamik. Bei einer Gesamtlänge von 8.848 mm und 4.216 mm Arbeitsbreite bietet er exzellente Wendigkeit, kombiniert mit 406 PS (298 kW) Power. Das Allroundtalent kommt für Fun­slopes, Snowparks, Cross-­ Strecken oder a ­ uf Pisten zum Einsatz und punktet mit niedrigem Verbrauch bei optimaler Beweglichkeit und starker Schubkraft. More than just fun Für die Extraportion Fun bietet der BISON X innovative ParkFeatures: Sein unschlagbarer Bewegungsbereich bei Schild und Fräse, der speziell konzipierte Parkschild mit Side-Cuttern und die Ausrüstung mit Neigungs­ messer, Distanzmesser, DABRadio und Bluetooth ermöglichen die präzise wie effiziente Präparierung und Pflege von Park­

elementen, egal ob Jumps oder Steps, Pipes oder Walls, ­Boxes oder Lines. Neben Präzision sind Sicherheit und Komfort bei der Arbeit für PRINOTH von großer Bedeutung.

Komfortabel, präzise, sicher: Der BISON X bietet die beste Voraussetzung für das kreative Gestalten von Park und Piste.

P wie Pioniergeist Ernst Prinoth, der Firmengründer, war der erste Pistenfahrzeughersteller Europas. Sein Ziel war es, seinem Heimatort Gröden die Pistenpräparierung für die Touristen und den Weltcup zu erleichtern. Nur logisch, dass PRINOTH Partner der ersten Stunde des Skiweltcups in Gröden ist. Das Streben nach Weiterentwicklung treibt das Unternehmen zu Höchstleistungen an. Das wird auch bei der Digitalisierung deutlich: Neben der Hardware bietet PRINOTH auch neueste digitale Lösungen zur weiteren Optimierung der Pistenpräparierung an. So zeigt ein im Fahrzeug installierter Monitor die exakte Schneehöhe an. Mit dieser Software kann am Computer das 3D-Modell des Parks mit allen Halfpipes, Schanzen und Kickern designt und dann 1:1 auf die Piste übertragen werden. Perfekt für alle, die im Parkbau tätig sind.

www.prinoth.com


Entertainment

Auf den Spuren der härtesten Rallye, der legendärsten Skater-Spots und der krassesten Under­ ground-Partys: ein TV-Monat abseits des Alltäglichen.

Ausgewählte Musik und ­inspi­rierende ­Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

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Der Brite Sam Sunderland weiß über Höhen (Sieg 2017) und Tiefen (schwerer Sturz 2018) der Rallye Dakar bestens Bescheid.

TOP FLIGHT

bis 17. Januar  LIVE

RALLYE DAKAR 2019

In diesem Jahr ist die prestigeträchtigste Rallye der Welt eine rein peruanische An­ gelegenheit. Autos, Bikes, Trucks und Quads müssen rund 5000 materialmordenden Wüstenkilometern standhalten. Tückisch: Auf jedem einzelnen kann ein Moment der Unachtsamkeit das Aus bedeuten. Live dabei sein: redbull.tv

24

Dezember   ON

18

Dezember  ON AIR

DEMAND

SATURDAYS

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Über drei Jahre lang drehte Birdhouse Skateboards an „Saturdays“, ihrem lang ersehnten neuen Film – an legendären Spots, in DIY-Parks und rund um Sehens­ würdigkeiten auf der ganzen Welt.

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Dezember

ON DEMAND

KIDS RULE THE NIGHT

Doku über „Pas Sage“, eine Crew von Underground-Party-Organisatoren, die dem Pariser Nachtleben ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt hat.

Bass, Riddim und Co: Jeden Dienstag um 20 Uhr erkundet „Top Flight“ mit neuen Tracks, Interviews und Mixes die Entwicklung der Club-Szene. Durch die Show führt Musikjournalistin Chal Ravens (Bild), ein Track-Update gibt es unter anderem in den Bereichen Dancehall, Ballroom, Footwork, Grime und Afrobeats. Die Show steht auch für hochkarätige Gäste wie Drum-andBass-Pionier Roni Size, Hyperdub-Chef Kode9 und die israe­ lische Dancehall MC Miss Red. Groovy! AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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KIN MARCIN/RED BULL CONTENT POOL, ORCHARD ENTERPRISES NY

FAHREN FILMEN, FEIERN

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Events

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bis 3. Februar Gaming: Red Bull M.E.O. by ESL Neue Plattformen erobern (z. B. die Knochen­ grube), die eigenen Truppen stärken (z. B. mit dem Drachenbaby) und die Türme des Gegners zerstören: Darum geht’s kurz gesagt im hundert­ millionenfach geladenen Mobile Game „Clash Royale“. Red Bull M.E.O. by ESL sucht nun den besten CR-Spieler des Planeten. Am 1. 2. steigt der nationale Qualifyer in Dortmund, am 2. 2. das Finale mit Gewinnern aus 36 Ländern. Warsteiner Music Hall, Dortmund; redbull.com

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bis 27. Januar

HANDBALL-WM

Endlich wieder zu Hause: Zwölf Jahre nach dem Sieg bei der Heim-WM 2007 spielt die Handball-Nationalmannschaft erneut vor heimischem Publikum um den Titel (Dänemark ist Co-Ausrichter). Und natürlich soll das nächste Wintermärchen her: Nach Enttäuschungen bei den letzten Turnieren wollen Hendrik Pekeler vom THW Kiel (im Bild) und seine Teamkollegen wieder angreifen und eine Euphorie­ welle auslösen. Am besten gleich am 10. 1. beim Eröffnungsspiel gegen Südkorea in Berlin.

SANDRA BIEGUN/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES

Berlin, Hamburg, Köln, München (u. a.); alle Infos unter: dhb.de

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Januar Konzert: Snow Patrol Bono, Michael Stipe und Ozzy ­Osbourne sind schon lange begeistert von Snow Patrol. Mittlerweile füllen die Briten ganze Arenen mit Fans, die sie dann zuverlässig mit ihrem melancho­lischen Rock in Massenhypnose v­ ersetzen. Barclaycard Arena, Hamburg Weitere Termine: 16. 1. Berlin, 18. 1. München, 20. 1. Ober­ hausen, 8. 2. Frankfurt; snowpatrol.com

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Januar RB Leipzig Borussia Dortmund Duell der Offensiv-Talente: Zum Start der Rückrunde der FußballBundesliga reisen die Dortmunder nach Leipzig. Sowohl BVB-Trainer Lucien Favre als auch RB-Coach Ralf Rangnick setzen auf klugen Angriffsfußball. Für Dortmund traf der spanische Torjäger Paco Alcácer in Serie, in Leipzig stürmt unter anderem Nationalspieler Timo Werner. Red Bull Arena, Leipzig; dierotenbullen.com

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Januar bis 3. Februar CTM Festival Abenteuerlustige Musik trifft Kunst: Unter diesem Motto zeigt das CTM Festival zum 20. Mal Elektro- und Experimental-Acts. Bereits bestätigt: Sängerin Tirzah und Komponistin Gazelle Twin, beide aus England. Thema des Festivals 2019: Persistence, also Durchhaltevermögen – davon kann man ja nie genug haben. Verschiedene Venues, Berlin; ctm-festival.de

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Special Event

26. Januar

HAHNENKAMMRENNEN

85 Prozent Gefälle, ein Top-Speed von mehr als 140 Stundenkilometern, Sprünge über 80 Meter: Die Streif ist die schwerste Ski-Abfahrt der Welt. Hier erklärt Vorjahressieger Thomas Dreßen Abschnitt für Abschnitt, wie er auch das 79. Hahnenkamm-Rennen 2019 in Kitzbühel wieder gewinnen will.

SO LÄUFT DER EISIGE MYTHOS „Bei Olympia kann es Zufallssieger geben, auf der Streif gewinnen nur die Besten“, meint Ski-Superstar Aksel Lund Svindal. Um beim Hahnenkamm-Rennen zu siegen, gehen die Fahrer an ihre Grenzen und dar­ über hinaus. Auf dieser anspruchsvollen Strecke stürzen selbst die Favoriten regelmäßig, 2016 auch Svindal. Doch der Titel Streif-Gewinner wird den Profis auch 2019 das ­Risiko wert sein. Am Samstag (26. 1.)

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startet um 11.30 Uhr die Hahnenkamm-Abfahrt. Sie ist Höhepunkt eines ganzen Rennwochenendes. Am Freitag (25. 1.) steigt der Hahnenkamm-Super-G, am Sonntag (27. 1.) folgt ab 10.30 Uhr der Slalom. Fast genauso legendär wie die Streif sind die Partys rund ums Hahnenkamm-Rennen. Erste Anlaufstelle, ab­gesehen vom Zielbereich: die Fanzone in Kitzbühels historischer Innenstadt. Alle Infos unter: hahnenkamm.com

START Karussell Mausefalle

Alte Schneise Seidlalmsprung

Steilhang Gschöss

Lärchenschuss Hausbergkante Querfahrt

Die Streif START 1665 m ZIEL 805  m

Zielschuss

ZIEL

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KSC/HKR, ERICH SPIESS/ASP/RED BULL CONTENT POOL, SERVUSTV/NEUMAYR/LEO

Großes Finale: Vor dem Ziel kommt ein letzter Sprung, dann ist Bremsen ohne Ende angesagt.


guide

Deutschlands zweiter Streif-Bezwinger Alles musste raus: Nach seiner Zielankunft beim Hahnenkamm-Rennen 2018 stemmte Thomas Dreßen seinen rechten Ski in die Luft und ließ einen Urschrei los. Sein gutes Gefühl trog ihn nicht: Wenig später stand er als erst zweiter deutscher Streif-Gewinner nach Sepp Ferstls Sieg 1979 fest. 2019 geht Dreßen wieder an den Start. Und auch wenn sich eine Wiederholung des Erfolgs natür­ lich nicht planen lässt, den Schrei in diesem Fall würde man ja schon gerne hören. Auf Ski, auf dem Rennrad, auf der Harley – auf Instagram postet Thomas Dreßen regelmäßig Bilder aus seinem Alltag: @thomas_dressen

Am Ziel seiner Träume: Thomas Dreßen nach seiner Streif-Ankunft im Januar 2018

3,1 Zahlen zur Streif

Thomas Dreßen

„DANN IST AUSRASTEN ANGESAGT ...“

Grenzgänger: Geboren in Garmisch-Partenkirchen, lebt Dreßen heute in Scharnstein, Österreich.

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g müssen die Skirennfahrer in der 180-Grad-Karussellkurve aushalten, also Fliehkräfte, die mehr als drei­ mal so hoch sind wie die der Erd­ beschleunigung. Zum Vergleich: ­Astronauten sind beim Start eines Spaceshuttles 4 g ausgesetzt.

DER START: „Bevor es losgeht, herrscht eine besondere Stille, du kannst deinen Atem hören. In mir steigt die Spannung – eine Nervosität der positiven Art. Mit dem Countdown-Piepen senke ich meinen Kopf und ­denke: ­Attacke!“ MAUSEFALLE: „Auf der Piste bestehe ich aus Adrenalin. Nach 8,5 Sekunden kommt ein Sprung, der bis zu 80 Meter weit geht. Je kürzer, desto besser, Fliegen kostet Zeit. Beim Ab­ sprung nach vorn lehnen und dann nicht mehr bewegen. Jede Faser meines Körpers ist ange­ spannt.“ KARUSSELLKURVE: „Bei die­ sem 180-Grad-Rechtsschwung musst du gegen deine Intuition fahren. Du willst immer die engste Linie wählen. Wegen des Speeds aus der Mausefalle wäre das aber Wahnsinn. Ich zwinge auf eine etwas weitere Linie.“

50.000 STEILHANG: „Jetzt scheint die Piste nach unten wegzukippen: 85 Prozent Gefälle auf blankem Eis beschleunigen dich auf 120 Sachen – je schneller, desto besser, danach wird’s flach.“ GSCHÖSS: „Die langsamste Passage: Für einige hundert ­Meter wird es beinah langweilig. Zeit, meine Taktik für die nächs­ ten Abschnitte festzulegen. Meine ich Zeit verloren zu haben, gehe ich ab hier mehr ins Risiko.“ ALTE SCHNEISE: „Schluss mit Gleiten, nach diesem Sprung landest du wieder auf beton­ hartem Eis. Nur nicht aus der Balance kommen, dafür mög­ lichst ebenerdig, mit der ganzen Fläche der Ski aufkommen und das gesamte Körpergewicht auf die Bretter pressen.“ SEIDLALMSPRUNG: „Weil du in einer Rechtskurve landest, musst du den Körper noch in der Luft nach rechts drehen. Ein

Zuschauer können das Hahnen­ kamm-Rennen direkt an der Strecke in Kitzbühel verfolgen. Die besten Plätze befinden sich im Ziel. Von dort aus können die Fans die gesamten letzten 35 Sekunden von Abfahrt und Super-G verfolgen – inklusive Zielsprung.

Drahtseilakt, nur die kleinste Bewegung zu viel bringt dich aus der Balance.“ LÄRCHENSCHUSS: „Erst ­beschleunigen, dann mit Voll­ speed in die Fast-90-Grad-Kur­ ve. Bloß kein Tempo verlieren, danach wird’s kurz flach. Also das Gewicht in die Kurve legen und die Füße mit aller Kraft ­gegen die Strecke pressen.“ HAUSBERGKANTE/QUERFAHRT: „Hier springst du in eine Kurve voller Bodenwellen. Möglichst aufrecht bleiben, sonst hauen sie dich um. Planen kannst du hier gar nichts, du musst dich komplett auf deine Intuition verlassen.“ ZIELSCHUSS: „Mit 140 Sachen geht’s über die letzte Kante. Im Ziel schaue ich sofort zur ­Anzeige. Dann ist Ausrasten an­ gesagt – hoffentlich vor Freude.“

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Slope Style Weißkontrast mit Klasse: Für diese Teile gibt’s im kommenden Winter Extra-Haltungspunkte. Fotos JAMES PEARSON HOWES

David trägt OAKLEY Fall Line Factory Pilot Blackout-Goggles, oakley.com; ARC’TERYX Vertices-Hoody, arcteryx.com; PROTEST Decay-Jacket, protest.eu; DOUCHEBAGS Hugger 30L-Backpack, douchebags.com; OUTDOOR RESEARCH Riot-Gloves, outdoorresearch.com; PICTURE ORGANIC Unity-Helm und Naikoon-Pants, picture-organic-clothing.com; NITRO Team TLS-Boots, nitrousa.com; CAPITA The Outsiders 155-Snowboard, capitasnowboarding.com; mit UNION Contact Pro-Bindung, unionbindingcompany.com

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Dean trägt einen Kojak Purple-Helm und Infrared Perspective+-Goggles von MARKER.  marker.net.


Im Uhrzeigersinn von unten: BURTON Talent Scout-Snowboard mit Step-on-Bindung, burton.com; HEAD Kore 117-Ski, head.com; CAPITA Jess Kimura 146-Snow­ board, capitasnowboarding.com, mit UNION Rosa-Bindung, unionbindingcompany.com; GNU Ladies Choice-Snowboard, gnu.com, mit BENT METAL UpshotBindung, bentmetal.com; ATOMIC Redster X9-Ski mit X 12 TL OME-Bindung, atomic.com; K2 Pinnacle 85-Ski, k2skis.com; BURTON Free Thinker-Snowboard mit Step-on-Bindung, burton.com; SALOMON X S/Race Rush GS-Ski, salomon.com

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Dean trägt MARKER Phoenix MAP-Helm, marker.net; SCOTT SPORTS Fix-Goggles, scott-sports.com; BUFF Arrowhead Multi Buff, buffwear. com; MONS ROYALE Olympus 3.0 Half Zip-Base-Layer, monsroyale.com; SPYDER Pinnacle GTX-Jacket, spyder. com; ARC’TERYX Alpha SK32-Backpack, arcteryx.com; ATOMIC Redster X9-Ski mit X 12 TL OME-Bindung, atomic. com; QUIKSILVER Travis Rice Natural Gore-Tex-Gloves, quiksilver.com; JACK WOLFSKIN Exolight-Pants, jack-wolfskin. com; K2 Freeride Flipjaw-Stöcke, k2skis.com; SALOMON QST Pro 120-Boots, salomon.com

Dean trägt VON ZIPPER Capsule Halldor Satin/Wild Quasar Chrome SSP-Goggles, eu.vonzipper.com; PROTEST Lake 18-Beanie und Oweny-Pants, protest.eu; UYN Ambityon UW-Shirt Melange Long-SleeveBase-Layer, uynsports. com; QUIKSILVER Travis Rice Stretch-ShellJacket, quiksilver.com; MARMOT Ultimate-SkiGloves, marmot.com Ella trägt ADIDAS Backland SphericalSki-Goggles, adidas­ sporteyewear.com; BUFF Knitted Polar-Stirnband, buffwear.com; SALEWA Ortles PTC Highloft W-Full-ZipHoody, salewa.com; JACK WOLFSKIN Mount Floyen-Down-Jacket, jack-wolfskin.com THE RED BULLETIN

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Ella trägt JACK WOLFSKIN Stormlock Pompom-Beanie, jack-wolfskin.com; ADIDAS Backland Spherical-Goggles, adidassporteyewear.com; BUFF Polar Shading Blue-Multifunktionstuch, buffwear.com; ICEBREAKER 250 Vertex Long Sleeve-Half-Zip-BaseLayer, icebreaker.com; LÖFFLER Functional-Hoody, loeffler.at; MONTANE Phoenix Flight-Jacket, montane.co.uk; PROTEST Fingest 17-­Gloves, protest.eu; BLACK YAK Gore-Tex C-Knit-Pants, global. blackyak.com; K2 Luv Machine 72TISki, Style Composite-Stöcke, Luv 110 Boots, k2skis.com

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Hintere Reihe, von links: DEELUXE ID 7.1-Boots, deeluxe. com; SALOMON Ivy-Boots, salomon.com; BURTON Limelight Step-on-Boots, burton.com Vordere Reihe, von links: K2 Recon 130-Boots, k2skis.com; SALOMON X Max 110-Boots, salomon.com; HEAD Kore 1- Boots, head.com; ARC’TERYX Procline AR-Boots, arcteryx.com

Jenny trägt MARKER Perspective+-Goggles, marker.net; PICTURE ORGANIC Tempo-Helm, Katniss Jacket und McPherson-Gloves, pictureorganic-clothing.com; BURTON Avalon BibPants, burton.com; NORTHWAVE DominoBoots, northwavesnow.com und fährt ein GNU Ladies Choice-Snowboard, gnu.com; mit BENT METAL Upshot-Bindung, bentmetal.com

Models ELLA WALKER @ W Model Management; DEAN @ Brother Models; JENNY NICHOLLS; DAVID THOMPSON Hair & Make-up KATIE BEVERIDGE mit Clinique Foto-Assistent JAMES PROCTOR Mit herzlichem Dank an THE SNOW CENTRE, Hemel Hempstead, thesnowcentre.com THE RED BULLETIN

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Events

HEISSER WINTER

Sechs Veranstaltungen, die auch hartnäckige Kachelofensitzer nach draußen bringen. Die Highlights dieser Wintersaison.

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bis 22. März Spring Battle Und … Action: Hier toben sich die welt­ besten Snowboard- und Freeski-Athleten gemeinsam im Funpark aus und filmen sich dabei. Am letzten Tag übergeben die Sportler die Aufnahme ihres LieblingsRuns an eine Jury, die den Sieger kürt. Auch Amateure dürfen teilnehmen. Flachauwinkl; absolutpark.com

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bis 27. Februar FIS Alpine Junior World Ski Championships Hier könnte die nächste Lindsey Vonn oder der nächste Aksel Lund Svindal unterwegs sein: In Trentino-Südtirol treten zehn Tage lang die 500 weltweit besten Nachwuchsfahrer zwischen 16 und 20 Jahren gegeneinander an. Die Rennen starten im ­Skistadion Aloch in Pozza sowie am San-­ Pellegrino-Pass. Die Sieger werden auf der Medal Plaza in Moena geehrt. Val di Fassa; fassa.com

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Winter-Tourismus

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und 30. Dezember Auftakt Vierschanzentournee Das Beste kommt zum (Jahres-) ­Schluss: In Oberstdorf startet die Vierschanzentournee. Vor 40.000 Zuschauer fliegen Skisprung-Stars wie Andreas Wellinger um den Gesamtsieg. Es folgen Springen in Garmisch-­ Partenkirchen (31. 12./1. 1.), Innsbruck (3./4. 1.) und ­Bischofshofen (5./6.  1.). WM-Skisprung Arena Oberstdorf; vierschanzentournee.com

MARKUS ROHRBACHER, RALFBRUNEL@ALICE.IT, PICTUREDESK.COM, RITA MAURER/ FERIENWELT WINTERBERG

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und 24. März FIS Snowboard Worldcup

Da haben sich zwei gefunden: Nach 2018 steigt das Weltcup-Finale der Snowboarder im Parallelslalom auch 2019 im Sauerland. Vor 3000 Zuschauern werden die besten Raceboarder der Welt auf dem Poppenberg um den Gesamtsieg der Saison kämpfen. Samstag startet der Single-Wettbewerb, Sonntag das Mixed-Teamrennen. Im Anschluss kommt es zum Wettkampf der Après-Ski-Locations um die beste Party des Abends. Ferienwelt Winterberg; winterberg.de

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Events

Winter-Tourismus

EXTRAS

COOLES ZEUG

Drei etwas andere Produkte für deinen Winter

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E-MOUNTAINBIKE FÜR SCHNEEABENTEUER Das S-Works Turbo Levo FSR taugt für jedes Gelände, sogar für Schneehänge: Die breiten Reifen verhindern tiefes Ein­ sinken, der Motor funktio­ niert bis minus 10 Grad. 10.999 Euro, specialized.de

Februar Open Faces Vom Liegestuhl aus Freeride-Profis bestaunen, wie sie einen fast senkrechten Steilhang hinunterbrettern: Das geht an diesem Tag auf der Terrasse des Bergrestaurants Nova Stoba. Beim 6. Open Faces-Bewerb können sich die Fahrer für die Free­ ride World Tour 2020 qualifizieren und damit für die Weltmeisterschaft. Montafon Silvretta; silvretta-montafon.com

ZELT FÜR EISIGE NÄCHTE

Dezember BBQ Sessions Burger, Beats und Boarden: So lautet das Rezept der BBQSessions im Snowpark Nesselwang bei Kempten im Allgäu. Unter der großen Flutlichtanlage können sich die Teilnehmer erst im Funpark austoben und dann an der Grill-Station zugreifen – alle Drinks sind kostenlos. Dazu unterlegen lokale DJs die Action mit dem passenden Soundtrack. Nesselwang, snowpark-nesselwang.com; weitere Termine: 24. 1., 21. 2., 7. 3.

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SKISOCKEN MIT STYLE Warm halten, das schaffen die meisten Funktionssocken – Modelle vom Lable Stance sehen auch noch gut aus. Eine Technologie garantiert ExtraWärme für die Zehen. 19,99 Euro, stance.com

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OPEN-FACES.COM/ZLU HALLER, LORENZ HOLDER/RED BULL CONTENT POOL

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Skitour geplant, und alle Hütten sind ausgebucht? Kein Problem: Dank robustem Gestänge und witterungsfestem Polyester taugt das Polar Endurance 3 sogar für die Arktis. 1500 Euro, fjallraven.de


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MIT ACTION IM FLOW

Hier wird dein Wintersport zum Highlight.

FOTOS: MARKUS GMEINER, CYRIL MUELLER (2). MARTIN ERD (2)

Das Abenteuer in der Skiregion Silvretta Montafon ist diesen Winter größer, besser und ­spannender denn je. Steilwandkurven, Wellen, Sprünge, der erste und einzige Freeridecross dieser Art in Österreich und ein Snowpark sorgen für die Extraportion Action und Fun.

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ie Freeridecross-Strecke in der Silvretta Montafon verbindet klassische Elemente des Skiund Snowboardcross mit dem Flow des Backcountry und bringt dich auf die sichere Piste. Wellenbahnen, Steil­ kurven, Drops, Sprünge sowie naturnahe Hindernisse bieten sportliche ­Herausforderungen für alle Zielgruppen und fordern die Kreativität heraus. Gepaart mit Geschwindigkeitsmessung und attraktiver Streckenführung, sorgt der Freeridecross nicht nur bei sportlichen Skifahrern und Snowboardern für glückliche Gesichter, sondern wird auch für abenteuerlustige Kids und ­Familien zum Wintersport-Highlight.

LET’S GO SHREDDING Neben dem Freeridecross an der Fre­ da Bahn befindet sich der Snowpark Montafon. Hier batteln sich Beginner und Pros nicht um die schnellste Zeit, sondern um den coolsten Style. Bei bis zu 40 Obstacles für jede Können­ stufe sind der Kreativität keine Gren­ zen gesetzt. Nach den Sessions geht es dann zum Chillen in den Liegestuhl. Im Blick: die unglaubliche Bergkulisse.

www.silvretta-montafon.at


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IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Das Cover u ­ nserer Frankreich-­Ausgabe ziert Freestyle-Motocross-Künstler Tom Pagès, den wir in der geheimen Kreativschmiede seiner Tricks besucht haben. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Marketing & Communication Alexander Winheim Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler, Andrea Tamás-Loprais Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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JAGD AUF ABENTEUER Im Dolomitental Val di Fassa erlebt man filmreife Ski- und Snowboardrunden – dort, wo Holly- und Bollywood-Stars Filme drehen.

FEDERICO MODICA, MARISSA MONTIBELLER

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mgeben von mächtigen Gipfeln und legendären Pässen, entstanden im Fassatal 2003 eindrucksvolle Szenen des Actionfilms The Italian Job – Jagd auf Millionen. Vor der Kulisse der Marmolada stoßen Donald Sutherland, Marc Wahlberg, Jason Statham, Mos Def, Seth Green und Edward Norton auf ihren geglückten Goldraub in Venedig an. Norton wandelt sich wenig später zum Gegner und verabschiedet das Team nach einer Schießerei auf dem Damm des Passo Fedaia ins eiskalte Wasser. Das Panorama des UNESCO-Weltkulturerbes verhalf auch Cliffhanger (1993), mit Sylvester Stallone in der Rolle des Bergsteigers Gabe, zu

Weltruhm. Nach Hollywood kam auch Bollywood und drehte im Jahr 2011 zwischen den Pässen Fedaia und Sella Szenen für den mehrfach ausgezeichneten Blockbuster Prema Kavali. Die Südseite der Alpen Das Val di Fassa umfasst sieben Skigebiete, die sich auf das rund 20 Kilometer lange Tal verteilen. Bekannt für die Sellaronda und das traditionelle Langlaufrennen Marcialonga, lassen hier vier Skitouren und sechs Snowparks auch das Herz von Abenteurern höherschlagen. Die Nähe der Skigebiete zueinander macht den Winterurlaub im berühmten Val di Fassa zur spannenden Entspannung. Infos auf: fassa.com

Das Val di Fassa ist ein Winterparadies, an dem man sich kaum sattsehen kann. Imposante Gipfel, schneebedeckte Täler und rustikale Skihütten – die perfekte Kombination für den Urlaub.


Action-Highlight

Mystische Wälder, einsame Wege, virtuose Tricks: Für sein Projekt „Riding Thrones“ fotografierte Lorenz Holder den Wiener BMX-Profi Senad Grosic an Originalschauplätzen von HBOs Superlativ-Serie „Game of Thrones“ in Nordirland. Der Fantasy-Shoot im Video: redbull.com

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 12. Februar 2019 98

THE RED BULLETIN

LORENZ HOLDER/RED BULL CONTENT POOL

Achtung, Rotwild!


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