The Red Bulletin 01/19 - AT

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E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

VÖLLIG AM SAND MIT AN BORD FREDI FERKOVA

Ob die ehemalige „Vice“Redakteurin auf ihren Wiener UndergroundPartys Mode von Marina Hörmanseder trägt, ist nicht bekannt (Fotos sind dort verboten). Für uns hat sie die Designerin aber interviewt und ihr ein Erfolgsgeheimnis entlockt. Ab Seite 38

VOLL IM BILD SHAUNA COXSEY

JOCHEN SCHIEVINK

Die britische Ausnahmekletterin (hier beim Red Bulletin-Shooting mit Fotograf Rick Guest im Mai in Plymouth) trainiert für ihren Traum: Gold bei Olympia 2020. Das beste Bild jenes ­Tages findest du in unserer Strecke der inspirierendsten ­Foto-Momente 2018. Ab Seite 8

Unsere Autorinnen und Autoren gehen gern dorthin, wo’s wehtut, um Profis auf die Finger zu schauen. Zum Start der Rallye Dakar am 6. Jänner in Peru setzten wir dieses Mal einen wackeren Mitarbeiter ins Cockpit von Dakar-­ Rekordsieger Stéphane Peterhansel. Die Lehrstunde als Copilot in der Wüste Marokkos geriet zu einer prägenden Erfahrung – auch für den französischen Maestro, der dabei zusah, wie sein Amateur-Assistent panisch im Roadbook blätterte und versuchte, sich nicht zu über­ geben, während der MINI John Cooper Works Buggy über die Dünen flog. Unser Dakar-Test, ab Seite 60. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

AUF DIE OHREN MARC BAUMANN

SATZ DES MONATS

„ Ich trinke sie abends unter den Tisch und mach sie am Morgen beim Sport fertig.“ „Aquaman“-Darsteller Jason Momoa erklärt, wie ein gemeinsamer Tag mit seinen Freunden abläuft. Ab Seite 44

IN DER WÜSTE WERNER JESSNER

Was leistet eigentlich der Copilot eines RallyeDakar-Gewinners? Schwerstarbeit, wie ­unser Autor herausfand. Der Reifen, den er hier für Stéphane Peterhansel wechselt, wog 50 Kilogramm. „Spritztour durch die Hölle“, ab Seite 60

MARIAN CHYTKA (COVER)

Große Podcast-Kunst können nur die Ameri­kaner? Nicht doch: Autor und Podcast-Fan Marc Baumann (u. a. „SZ-Magazin“) fand zwanzig Titel mit Sucht­potenzial. Ab Seite 50

THE RED BULLETIN

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I N H A LT The Red Bulletin Jänner 2019

COVERSTORY

60 HÄRTETEST IM PROFI-COCKPIT

Wir assistierten Rallye-DakarRekordsieger Stéphane Peterhansel als Copilot. Ein unvergesslicher Trip, nicht nur für uns.

44 „ FÜR MICH IST JEDER TAG WIE WEIHNACHTEN“

34 D ER MANN, DER DEN K2 AUF SKIERN BEZWANG

Für viele ist das Erreichen des Gipfels ein Traum. Für Andrzej Bargiel war es nur der Anfang.

MODE

38 „ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER“

Warum Designerin Marina Hörmanseder selbst Stars wie Lady Gaga überzeugt.

BIKE

40 D IE „ALLRAD“-FRAU

Weltmeisterin auf der Straße und im Cross Country: Wir kennen Laura Stiggers Erfolgsrezept.

MUSIK

42 AFRIKAS SOUNDWUNDER

Electro-Pop-Sensation Petite Noir stellt uns jene vier Songs vor, die ihn als Künstler prägten.

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30 FUNDSTÜCK 32 LIFE HACKS 58 I NNOVATOR

Die Geheimnisse hinter der fast schon unheimlichen Zufriedenheit von „Aquaman“-Star und Hobby-Axtwerfer Jason Momoa.

PODCASTS

50 U NSER GUIDE ZUM MEDIUM DER STUNDE

Zum Boom der schlauen Audio­ formate: 20 Hörtipps zu Karriere, Politik und Sex.

5-MINUTEN-COACH

56 WARUM WIR WIE DIE PIRATEN DENKEN SOLLTEN

MARIAN CHYTKA, KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES, FRANCK SEGUIN/BUREAU233 JOCHEN SCHIEVINK

ABENTEUER

8 BEST PICS 2018 26 ZAHLEN, BITTE! 28 KOLUMNE

HOLLYWOOD

Autor Sam Conniff Allende verrät von Freibeutern erprobte Tricks, um die Welt zu verändern.

AUSRÜSTUNG

70 MATTHIAS WALKNERS DAKAR-BEGLEITER

Protektorenhose, Roadbook, Glücksbringer – so übersteht man 5000 Wüstenkilometer. 92 READ BULL 96 IMPRESSUM 98 LIFESTYLE, EXTRAORDINÄR

44 WILDER WASSERMANN Wie „Aquaman“Star Jason Momoa beinahe ertrunken wäre

THE RED BULLETIN


„ Rebelliere. Brich eine Regel und definier sie neu.“ SAM CONNIFF ALLENDE Dieser Autor weckt den Piraten in dir. Seite 56

60

IN DEN SAND GESETZT Testlauf für die Rallye Dakar: Das passiert, wenn unser ­Autor ein Rallyeauto navigiert.

guide

DEIN PROGRAMM

74 REISEN Abenteuer Atlas: mit dem Mountainbike auf Marokkos alten Wegen 78 FITNESS So trainierst du mit Baseballschläger und Motorradreifen. 80 ESSEN Gerichte, die die Welt veränderten: die Suppe der Everest-Bezwinger 82 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 84 OUTFIT Sorgfalt à la Spyder: An dieser Jacke haben 123 Leute mitgearbeitet. 86 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand

50 SCHLAUE SENDUNGEN Sport, Humor, Geek-­ Kultur – wir empfehlen geniale Podcasts. THE RED BULLETIN

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88 TECHNIK-SPECIAL Smartphones, Kameras und Gadgets für eine gute Zeit im neuen Jahr

BESTE BILDER Vom Waltaucher bis zu „Mad Max“-Verrückten. Unsere Top-Momente 2018  7


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Magische Momente UNSERE RÜCKSCHAU IN FASZINIERENDEN FOTOS Sie überwinden die Schwerkraft. Sie zeigen uns Momente tiefster Harmonie zwischen Menschen und Naturgewalten. Sie machen aus einem Blinden einen Sehenden. Wir präsentieren dir zehn Fotos aus dem Red Bulletin, die uns 2018 besonders gut gefallen haben. Text WOLFGANG WIESER

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THE RED BULLETIN


Dieser Tod treibt’s bunt FOTOGRAF: ADAM FUJIOKA Butch Locsin lässt den Tod einen bunten Mann sein. Mit knalloranger Maske und ­grellem Rauch hat Adam Fujioka ihn in L. A. fotografiert. Locsin war Fitnesstrainer, bevor er sich für die Kunst entschied. Ein Bild, das uns zeigt, dass Gevatter Tod nicht zwingend Schwarz tragen muss, um zu erschrecken.


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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ziemlich schwer, so leicht zu sein FOTOGRAF: MIKO LIM Der Mann, der hier seinen Schatten wirft, ist Carlin Isles. Der 29-Jährige gilt als einer der besten Rugby-Spieler der Welt. Miko Lim hat ihn auf dem Höhepunkt eines Spezial-Pushups eingefroren – und wir ahnen, wie viel Gefühl und Kraft es braucht, um diese vermeintliche Leichtigkeit Realität werden zu lassen.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Die Macht der Welle spüren FOTOGRAF: KONSTANTIN REYER Du hast den Mann entdeckt? Dann ahnst du, wie riesig die Welle ist, die der deutsche Big‑Wave-Surfer Sebastian Steudtner, 33, vor Nazaré in Portugal gerade reitet – kon‑ kret 25 Meter hoch, 500.000 Tonnen schwer. Konstantin Reyer ist auf Distanz gegangen, um diese Naturgewalt zu dokumentieren.

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BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

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Das Comeback des Jahres FOTOGRAF: JOE PUGLIESE Rein in die Kurve – mit Tempo, Kraft und Mut. Nach seinem Sturz in Anaheim, Kalifornien, Anfang 2017 gilt Ken Roczen, 24, als echter „tough guy“. Beeindruckend, mit wie viel Elan der Deutsche sein Comeback feiert. Joe Pugliese hat diesen Einsatz festgehalten – in einer preisgekrönten Reportage.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N


Die wahre Kraft ist im Kopf FOTOGRAF: RICK GUEST Mit der rechten Hand hält sich Shauna ­Coxsey an einer Wand im „Climbing Hangar“ im südenglischen Plymouth fest. Und es wirkt, als strengte sie sich dabei nicht groß an. Sie sagt: „Wichtiger als die Kraft in den Armen ist die Kraft im Kopf.“ Rick Guest hat diese Erkenntnis kongenial eingefangen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Auf Augenhöhe mit Mad Max FOTOGRAF: JIM KRANTZ Im Schrottkostüm auf einem Kampfkarren hängend, nimmt sie den Fotografen ins Visier. Jim Krantz ist auf dem „Wasteland“ ein buchstäblich irres Bild geglückt. Denn bei diesem Festival feiern „Mad Max“-Bewunderer in der kalifornischen Wüste den Untergang der Zivilisation nach allen Regeln der Kunst.

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Ein Bild voll Frieden FOTOGRAF: FRANK SEGUIN Acht riesige Wale, ein winziger Mensch – im strahlenden Blau scheinen sie ein gefühl­ volles Ballett zu tanzen. Es ist ein friedliches Bild. Nicht einen Moment keimt Sorge auf um Apnoetaucher Guillaume Néry. „Wir wollten die Bewohner der Meere kennenlernen“, sagt Fotograf Frank Seguin. Das ist gelungen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Die Freiheit am Abgrund FOTOGRAF: GRANT GUNDERSON „Wer hier einen Fehler macht, steckt in der Klemme“, sagt Freeskier Richard Permin über die Abfahrt „Hotel Room“ in Alaska. Für den Franzosen ist jeder Schwung ein Stück Freiheit: Zu lange war er davor verletzt. ­Fotograf Grant Gunderson hat diese Spuren besonderer Genugtuung verewigt.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ein blinder Sehender FOTOGRAF: PAUL SAMUELS In Südafrika nennen sie ihn „Black Mamba“. Ronald Dlamini war erster schwarzer MixedMartial-Arts-Weltergewichtsmeister des Landes. Eine Meningitis ließ ihn erblinden. Warum Fotograf Paul Samuels Dlaminis Augen ins Zentrums gerückt hat? Weil er sein Umfeld so intensiv erfühlt, als könnte er sehen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Kopfüber in die Entspannung FOTOGRAF: TRISTAN SHU/ELINCHROM Aus 2000 Meter Höhe stürzt der ­französische Fallschirmspringer Guillaume Galvani mit dem Kopf voran auf den ­türkischen B ­ adeort Ölüdeniz zu. Die Sonne geht soeben unter, und Galvani wirkt ­geradezu entspannt in diesem Moment, den Fotograf Tristan Shu eingefangen hat.

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ZAHL E N, B I TT E !

Silvester

ALLES WALZER! Das größte Feuerwerk, der häufigste Neujahrsvorsatz, die letzten Rutscher: zur Einstimmung auf die letzte Partynacht des Jahres hier die Zahlen zum Jahreswechsel.

v. Chr. verlegten die Römer nach ihrem Kalender den Beginn des Amtsjahres vom 1. März auf den 1. Jänner.

Stunden nach Samoa rutscht auch Amerikanisch-Samoa ins neue Jahr – obwohl die pazifischen Nachbarinseln nur 160 Kilometer voneinander entfernt sind.

290.000.000

Dezibel laut ist ein Silvesterknaller bei der Explosion in zwei Meter Entfernung, lauter als ein Düsenflugzeug beim Start.

SMS werden in Deutschland in der Silvesternacht verschickt.

48

1087,26

Tonnen Müll fallen bei der Silvesterparty am New ­Yorker Times Square an.

Kilo wiegt der größte Feuerwerkskörper der Welt. Gezündet in der Silvesternacht 2017 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, erzeugte er einen Lichteffekt mit einem Kilometer Durchmesser.

30

324

Prozent der Amerikaner schlafen vor Mitternacht ein.

1963

lief „Dinner for One“ erstmals im deutschen Fernsehen. Seit 1988 gilt der Silvester-Sketch laut Guinness-Buch der Rekorde als „weltweit am häufigsten ­wiederholte TV-Produktion“.

41

Prozent der Briten fassen Neujahrsvorsätze, darunter der häufigste mit 48 Prozent: abnehmen.

Prozent mehr Zugriffe hat die „Kater (Alkoholintoxikation)“Wikipedia-Seite am 1. Jänner im Vergleich zum Restjahr.

2.300.000

0,94

Promille Blutalkoholgehalt wird durchschnittlich in der Silvesternacht gemessen, der höchste Wert des Jahres.

Menschen feiern alljährlich in Rio de Janeiro bei der größten Silvesterparty der Welt.

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THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

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GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

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THE RED BULLETIN

THILO MISCHKE

Ich wollte über traditionelle Tattoos berichten, die Menschen seit tausen­ den Jahren tragen – und mir selbst eines stechen lassen. Ein Tausend­ füßler sollte es werden. Der stechende Schmerz, das Blut, die schmutzigen Finger der Frau, die Asche und Dreck in meine Wunde drückten. Es tat so weh, dass mein Kreislauf entschied: Ich hangle mich in meinem Leben an Sherbien ist für mich „Jetzt fahre ich Thilo runter.“ Extremen entlang, orientiere mich an in den Knast gegangen, Sherbien war der Einzige, der meiner Sehnsucht nach intensiven nicht lachte, der Einzige, der mir ließ sich festnehmen, um Erfahrungen. Gedankliche Listen Wasser reichte und mir half, mich mir Kontakte zu Drogen­ stelle ich höchstens für Dinge auf, die hinzusetzen. Das Blut, es lief meinen ich noch anschaffen will. Sherbien baronen zu vermitteln. Arm entlang – und das Tattoo ist bis arbeitet eine Liste mit Aufgaben ab, heute nicht vollendet. Ein kleiner die anderen helfen. Strich auf meinem linken Arm, der eher nach russischem Wir sind beide Journalisten. Ich wurde zum Egoisten, Knast als nach philippinischer Tradition aussieht. ohne mich zu schämen, Sherbien zum Wohltäter. Sherbien ist so alt wie ich, er hat denselben Beruf „Ich bin froh, dich zu kennen“, sagte ich ihm. Sherbien wie ich, er ist Journalist, und er lebt doch so ein anderes hat mich zu einem besseren Menschen gemacht, obwohl Leben. Sherbien ist schlau, er weiß das, erzählt es aber das gar nicht auf seiner Liste stand. Dass es uns guttut, niemandem. Er gibt nicht an, er ist bescheiden, er hilft anderen Gutes zu tun, wissen wir alle. Aber wer von uns und ist da. Das ist seine größte Qualität. handelt schon konsequent danach? Sherbien beweist, dass es – mit etwas Planung – sogar möglich ist, sein ­ganzes Seit meiner gescheiterten Tätowierung haben wir uns Leben nach dieser Maxime auszurichten. Von ihm habe sechs- oder siebenmal wiedergesehen, und jedes Mal ich gelernt, zu helfen, ohne etwas dafür zu wollen. Und wuchsen wir enger zusammen. „Thank you for thank you“, jedes Mal, wenn ich mein unfertiges Tattoo sehe, erinnert sagt er immer, wenn wir einen Job erledigt haben, ohne es mich daran.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

S

herbien und ich wurden Freunde, als mir eine fast hundertjährige Frau mit einem kleinen Holzstöckchen ein Tattoo unter die Haut stach und ich dabei in Ohnmacht fiel. Das war vor vier Jahren, auf den Philippinen. Ganz oben im Norden, im dichten Wald, der dort von Kopfgeldjägern und Raubtieren be­ wohnt wird. Sherbien hatte mich durch diesen Wald geführt, auf schmalen Wander­ wegen, vorbei an nebelverhangenen Tälern. Wir haben uns nicht viel ­unterhalten, weil der Weg so anstren­ gend war. Und weil wir nicht wuss­ ten, worüber wir sprechen sollten.

zu sterben, ohne krank zu werden. Und jedes Mal muss ich lachen, wenn er sich für mein „Danke!“ bedankt. Sherbien ist für mich in den Knast gegangen, hat sich festnehmen lassen, um mir im Gefängnis die besten Kon­ takte für eine Recherche zu Drogen auf den Philippinen zu vermitteln. Einmal, da saßen wir auf dem Bordstein, nachdem wir einen Tatort, an dem ein Drogendealer er­ schossen worden war, besucht hatten, und aßen gebratene Hühnerbeine. Wir hatten tagelang mit den Opfern von Gewalt gesprochen, waren müde. „Thilo, weißt du eigentlich, dass ich eine Liste an ­hundert guten Dingen aufgeschrieben habe, die ich bald machen will?“, fragte er mich. Ich leckte meine fettigen Finger ab und verneinte. „Was heißt das?“, fragte ich ihn. Und dann erzählte er mir von seinem Plan, mit seinem Bruder ein Restaurant aufzumachen. „Aber ich muss erst an meinem Karma arbeiten“, erklärte er mir. „Ich muss erst Gutes tun, damit ich ein gutes Geschäft aufbauen kann.“ Ein Jahr später sahen wir uns wieder. Wir wollten zusammen einen Film über illegalen Waffenhandel drehen. „Was macht deine Liste?“, wollte ich wissen. Da sprudelte es nur so aus ihm heraus: „Ich habe einen Film über ein Kind gedreht, das be­ hindert ist, ihm wird jetzt geholfen“, sagte er. Er hatte Schulbücher für Slum-Kinder gekauft, Jugendlichen das Filmen beigebracht, er war in den Armenvierteln von Manila gewesen und hatte geholfen, die Drogen im Zaum zu halten. Er wirkte glücklich.

MICHAEL TERHORST

Er ist 200 Tage pro Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Sherbien, einen philippinischen Journalisten, der Mischke Selbstlosigkeit lehrte.


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Bed & Presley: Elvis im Sommer 1969 im neuen International Hotel in Las Vegas, wo er meist zwei Shows täglich spielte

Elvis’ Zepter

Wenn der King of Rock ’n’ Roll dieses Mikrofon in Händen hielt, wurde es zu seinem Zepter, mit dem er die Bühne regierte. Zu pathetisch? Keineswegs. Mit dem vergoldeten 15,24-Zentimeter-Mikro von Shure sang Elvis Presley (1935 – 1977) jahrelang in Las Vegas. Kratzer und Dellen lassen die Intensität seiner Shows erahnen – vom ersten Triumph am 31. Juli 1969 bis zu den letzten, tragischen Auftritten sieben Jahre später, als der König zum Narren seines eigenen Hofes herabgesunken war.

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THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

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THE RED BULLETIN


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HE RO ES

ABFAHRT DURCH DIE TODESZONE

Er kletterte ohne künstlichen Sauerstoff auf den gefährlichsten Berg der Welt, schnallte am Gipfel seine Bretter an und tat, was als unmöglich galt: vom K2 mit Ski abfahren.

E

s war 2015, der polnische Ski-Bergsteiger Andrzej Bargiel stieg auf den 8051 Meter hohen Broad Peak auf, genoss einen prächtigen Ausblick auf den zweithöchsten Berg der Welt, den K2, musterte dessen Wände, begann unwillkürlich, potenzielle Abfahrtslinien zwischen die Felsen zu zeich-

nen, und erkannte plötzlich: „Es ist möglich! Du kannst den K2 mit Ski runterfahren!“ Der Gedanke an sich war schon extrem. Der K2 ist zwar um 237 Meter weniger hoch als der Mount Everest, lässt den großen Bruder aber in Hinblick auf alpinistische Schwierig- und Gefährlichkeit im Schatten stehen. Nur rund

ABRUZZENSPORN 8000 m ČESEN-ROUTE 7100 m

MESSNER-TRAVERSE

dreihundert Menschen haben je seinen Gipfel erreicht, fast hundert sind bei Expeditionen dorthin ums Leben gekommen. Ihn mit Ski zu befahren war überhaupt noch niemandem gelungen. Erst 2009 und 2010 starben zwei Bergsteiger bei entsprechenden Anläufen. Für Andrzej Bargiel war der K2 daher zunächst kein Thema, erinnert er sich: „Zu gefährlich, unmöglich, dachte ich.“ Der Anblick der Wand im Jahr 2015 veränderte jedoch alles. Vor dem 8051 Meter hohen Broad Peak an der Grenze zwischen China und Pakistan war Bargiel bereits von anderen Achttausendern abgefahren: vom Shishapangma in Tibet (8027 Meter, dem vierzehnthöchsten Berg der Welt) und dem Manaslu in Nepal (dem achthöchsten, 8156 Meter). „Aber der K2 ist eine ganz eigene Kategorie“, sagt er. Schon 2017 unternahm der Pole seinen ersten Versuch, aber das zu große Risiko von Lawinen und Steinschlag zwang ihn zum Abbruch. „Ich kehre eigentlich nicht gern an ein und denselben Ort zurück, aber in diesem Fall musste ich es einfach noch einmal probieren“, sagt Bargiel.

KUKUCZKAPIOTROWSKI-ROUTE 5900 m

5000 m

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ANDRZEJS ROUTE

Nach dem Start auf 8611 Metern kam Bargiel nach acht Stunden in das mehr als 3600 Meter ­tiefer liegende Ziel. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, MAREK OGIEN/RED BULL CONTENT POOL

Andrzej Bargiel


GESCHAFFT!

Andrzej Bargiel, 30, ist der erste Mensch, dem es gelang, den K2 mit Ski abzufahren.


HE RO ES

nicht zu hart und, wegen der Lawinengefahr, nicht zu weich sein. Und die Sonne sollte ge­ nau auf die richtigen Stellen scheinen – und bloß nicht auf die falschen. Denn es darf auf keinen Fall zu warm sein, sonst knallen dir die Eissäulen auf den Kopf.“

„Ich hatte die Befürchtung, dass sich der Gletscher durch den Klimawandel zu schnell verändern und darum meine Linie für immer verschwinden würde. Man hätte nie erfahren, ob eine Abfahrt möglich ist. Meine ganze Arbeit wäre dann umsonst gewesen.“

„Ich bin sehr glücklich. Und froh, dass ich nie wieder hierher kommen muss.“ 36

Am 22. Juli 2018 um 11.30 Uhr, nach dreieinhalb­ tägiger Kletterei ohne künst­ lichen Sauerstoff, erreichte Bargiel den Gipfel des K2. „Ich machte ein Selfie. Ich fühlte mich aber nicht wie ein Sieger, denn der schwierigste Teil des Projekts lag noch vor mir.“ Die tödlichste der vielen tödlichen Gefahren des K2 ist der sogenannte „Bottleneck“, eine schmale Felsrinne nur 300 Meter unter dem Gipfel, mit einem furchteinflößenden Gefälle von 50 bis 60 Grad. „Über deinem Kopf hängen riesige Eissäulen, die jederzeit ohne Vorwarnung abstürzen und dich in die Tiefe reißen können“, sagt Bargiel. „Willst du eine realistische Über­ lebenschance haben, musst du exakt zur richtigen Zeit kommen. Der Schnee sollte

Andrzej Bargiel kletterte ohne künst­ lichen Sauerstoff bis zum Gipfel des K2 und trug dabei seine Skiausrüstung am Rücken.

Bargiels Bruder Bartek wollte die Route vorab mit einer Drohne auskundschaften – und was als Erkundungsflug gedacht war, ent­wickelte sich zur Lebensrettung. Denn wäh­ rend er die Wand des K2 in ­einer Höhe von 7000 Metern entlangflog, entdeckte er Rick Allen, einen schottischen ­Kletterer, der von einer Klippe gestürzt war und den man ­eigentlich schon für tot ge­ halten hatte. Bartek Bargiel konnte aber erkennen, dass sich der ver­ meintlich tote Schotte noch bewegte. Er alarmierte Hilfs­ kräfte und lotste ein Rettungs­ team zu Allen. Außerdem hält Bartek nun den Weltrekord für den in größter Höhe auf­ genommenen Drohnenfilm. Acht Stunden nach seinem Start am Gipfel traf Bargiel im Basislager ein. Er hatte ins­ gesamt 3600 Höhenmeter zu­ rückgelegt und war als erster Mensch auf Skiern vom Gipfel des K2 abgefahren. „Ich bin unglaublich glück­ lich“, sagte er. „Aber ich bin auch froh, dass ich niemals wieder hierher kommen muss.“ Andrzejs K2-Abfahrt kannst du jederzeit über redbull.tv streamen.

THE RED BULLETIN

MAREK OGIEN/RED BULL CONTENT POOL

Nebenbei retten die Brüder einem schottischen Bergsteiger das Leben


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HE RO ES

FREDI FERKOVA

„Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, bist du dabei, dich zu verbessern.“

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CECILIA LEITINGER

Marina Hörmanseder, 32, Designerin und geformt durch 18-Stunden-Tage

THE RED BULLETIN


Marina Hörmanseder

„ ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER“ Sie designt für Lady Gaga, Rihanna und Airlines. Die 32-jährige Wienerin hat sich binnen fünf Jahren im harten Modebusiness etabliert. Mit Tricks, die auch für Modemuffel funktionieren.

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eit 2013 führt sie von ­ihrem Atelier in Berlin aus ihr eigenes Label, leitet 20 Mitarbeiter, veranstaltet weltweit umjubelte Fashionshows und entwirft Kleidung für Stars, aber auch das Bordpersonal der Austrian Airlines. Designerin Marina Hörmanseder zählt fünf Jahre nach ihrem Uni-Abschluss zu den Besten ihrer Branche. ­Warum? Weil sie sich regelmäßig von ihr verabschiedet. Zumindest in Gedanken. the red bulletin: Du hast dich unmittelbar nach ­deinem Mode-Studium ­selbständig gemacht – als Designerin aus dem kleinen Österreich in der großen Welt der Mode. Warst du so selbstbewusst? marina hörmanseder: Ich war so in Zeitnot. Das war mein Glück! Glück? Ich wollte mich nach dem ­Studium gar nicht selbständig machen. Ich bekam einen Anruf, dass man mir eine Show auf der Fashion Week in Berlin sponsern würde. Ab da hatte ich drei Monate, um eine ­Kollektion auf die Beine zu bringen. Ich hatte keine Zeit für Angst. Und auch nicht, um über den nächsten Schritt

THE RED BULLETIN

meiner beruflichen Zukunft groß nachzudenken. Ich habe ihn einfach gemacht. Besser so, wer weiß, wie ich mich sonst entschieden hätte. „Lass dich richtig stressen“: So lautet dein Ratschlag für Gründer? Die Momente, in denen man glaubt, es geht nicht mehr, sind die Momente, in denen man sich verbessert. Aber du warst doch in den letzten Jahren nicht ständig unter Stress. Hattest du dann auch Zeit für Angst? Ja. Angst ist kein guter Wegbegleiter, aber ein wichtiger. Wie meinst du das? Zweimal im Jahr stelle ich meine Kollektionen vor und muss mich mit meinen Ängsten auseinandersetzen: zum Beispiel der Angst, mit meiner Show zu floppen. Und wenn doch alles klappt: der Angst, danach inspirationslos vor ­einem leeren Blatt Papier zu sitzen. Angst ist ein guter Wegweiser. Sie zeigt dir an, dass du gerade deine Komfortzone verlässt, und bringt dich dazu, über dich hinauszuwachsen, Neues zu lernen. Und wenn die Angst einmal zu groß wird?

Dann beruhige ich mich. Mein Trick: Vor jeder Fashion Week mache ich mir Gedanken über einen neuen Beruf, über einen Plan B, und informiere mich darüber. Ich denke mir: Wenn es diesmal nicht klappt, mache ich eben eine Tischlerlehre. Sich zu verdeutlichen, dass es im Leben viele spannende Aufgabenbereiche gibt, hilft sehr. Wenn ich aber all meinen Fokus auf Plan A legen will? Ich liebe meinen Job, und er ist alles für mich. Aber es ist nur ein Job. Genau das sage ich mir immer wieder vor. Das entspannt. Marinas neue Kollektion: marinahoermanseder.com

MODE-ERSCHEINUNG Schnallen und Korsetts: wo dir Marinas Ideen unterkommen könnten.

Ledergürtel in ­typischem Hörmans­ederDesign

IM FLUGZEUG

Schon 2015 entwarf Hörmanseder für Austrian Airlines neue Uniformen. Offen ist, wann diese abheben dürfen.

IM FERNSEHEN

Bei „Austria’s Next Topmodel“ agierte Hörmanseder 2017 als Teamleader.

IM BADEZIMMER

Taschentücher, Küchenrollen, Kos­ metika – Hörmanseder hat ihr Design dank Kooperationen mit namhaften Herstellern alltagstauglich gemacht.

AUF DER POST

2019 werden Mitarbeiter in von Hör­ manseder kreierten Uniformen arbei­ ten. Zum Verständnis der Anforderun­ gen hat sie selbst Briefe ausgetragen.

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HE RO ES

Laura Stigger

„GENIESS ES EINFACH!“

Österreichs MountainbikeAusnahmetalent fuhr 2018 zum ersten Mal Straßenrennen – und wurde Weltmeisterin. Wie das geht? Nicht zu viel nachdenken.

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Zu wenig Erfahrung? Das lernst du schon, wenn es gefragt ist.

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Team-Kombination aus fünf Disziplinen – drei davon hatte sie nie zuvor bestritten. Bedenken, zu scheitern? „Nein. Nur Freude. Negative Gedanken haben da keinen Platz.“ Instagram: @laura_stigger

SMARTPHONE-CHECK

Was der Blick auf Lauras Display über die Achtzehnjährige verrät.

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

mals ausgeübt hat, konnte sie sich erfolgreich bewahren. Wo andere mentale Blockaden aufbauen, weil sie zu viel nachdenken, fährt Stigger weiter frei drauflos. Und wo ihr Erfahrung fehlt, überzeugt sie durch schnelle Auffassungsgabe: Vor dem Rennen in Innsbruck hat sie sich zwar Tipps geholt, das meiste aber erst im Rennen ­gelernt. „Ich musste heraus­ finden: Wo ist die beste Position, wo habe ich Windschatten, wo fühle ich mich nicht ein­ geengt? Dass es so gut klappt, hat mich selbst überrascht.“ Wer ins kalte Wasser springt, erfährt, welche Fähigkeiten in ihm stecken. Das hat Stigger drei Wochen darauf erneut bewiesen – bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires. Dort gewann sie die Silbermedaille in der

Die Fakten: Laura Stigger, 18, Tirolerin, JuniorenWeltmeisterin im Cross Country und auf der Straße

HINTERGRUND-BILD

„Ein Selfie mit meinem Bruder. Er ist sehr wichtig für mich, als Freund und Unterstützer. Er ist zwar erst 14, aber mit ihm kann man ziemlich gut reden.“

LIEBLINGS-APP

„Instagram. Ich folge allen möglichen Menschen, hauptsächlich aber Sportlern. Benjamin Karls ­Trainingsstorys etwa kann ich nur empfehlen.“

WOMIT ICH ZEIT VERGEUDE

„‚Crossy Road‘: ein Game, wo du als Tier die Straße querst und Autos ausweichst. Kurios, aber lustig.“

THE RED BULLETIN

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL

tell dir vor, Formel-1-­ Weltmeister Lewis ­Hamilton geht bei der Rallye-WM an den Start. Und gewinnt. Ohne Erfahrung, ohne Kenntnis seiner Gegner und ohne seinen Mercedes. So in etwa kann man das Erfolgsjahr von Laura Stigger beschreiben. Die 18-jährige Tirolerin verteidigte Anfang September in Lenzerheide ­ihren Junioren-Weltmeister­ titel im Cross Country. So weit, so gut, so erwartbar. Seit zwei Jahren hat sie in dieser Diszi­ plin in ihrer Klasse kein wichtiges Rennen mehr verloren. Drei Wochen später triumphierte sie auch bei der Straßen-Rad-WM in Innsbruck. In ihrem erst zweiten Straßenrennen (im ersten hatte sie sich zur Teilnahme qualifiziert). „Treten musst du überall gleich“, sagt Stigger mit einem Lächeln. „Ich habe mir vor dem Start einfach vorgenommen, Spaß zu haben und das Rennen zu genießen.“ Die Unbekümmertheit, mit der sie 2007 den Radsport erst-


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HE RO ES

Petite Noir

KAP DER GUTEN TÖNE

Welche Tracks und Künstler aus Südafrika musst du kennen? ­Petite Noir, alias Yannick Ilunga, zeigt uns die spannendsten Sounds seiner Heimat.

W

er an südafrikani­ sche Musik denkt, denkt an Miriam Makeba oder Hugh Mase­ kela. Aber es lohnt, näher ­hinzuhören: Am Kap ent­ wickelt sich eine aufregende junge Szene – einer ihrer Stars ist Petite Noir. Mit seinen Electro-Pop-Sounds, polyrhythmischen Beats und politischen Texten gewann der 28-Jährige schon Fans wie Mos Def und Solange. Sein neues Mini-­Album „La Maison Noir/  T he Black House“ erschien im Oktober 2018. Welche Songs ihn bei der ­Arbeit daran be­ gleiteten, verrät er hier.

BATUK „DANIEL“ (2016) „Im Mittelpunkt dieses Kollek­ tivs stehen die Sängerin Man­ teiga und Spoek Mathambo, ­einer der renommiertesten ­Musikproduzenten Südafrikas. Er hat mich stark beeinflusst. Als Batuk erschaffen sie diese unglaubliche panafrikanische Tanzmusik mit Künstlern und Sounds aus dem ganzen Konti­ nent. Gib dir unbedingt eine ­ihrer explosiven Liveshows.“

KHULI CHANA „TSWA DAAR“ (2012) „Khuli Chana kommt aus ­ afikeng, wo Motswako kulti­ M viert wird – ein Rap-Genre, das das lokale Setswana mit Eng­ lisch verbindet. Er feuert seine Rap-Salven wie aus dem Ma­ schinengewehr, die Beats ha­ ben d ­ iesen südafrikanischen Big-Drum-Sound. Er ar­beitet mit seinen Wurzeln, statt amerikanisch klingen zu wollen – ich liebe das.“

Das visuelle Album, produziert gemeinsam mit Red Bull Music, gibt’s auf l­ amaisonnoir.com

„Was für ein Club-Knaller! Ich ­liebe, wie Sho ihre Muttersprache Tsonga mit Suaheli mischt – sie lernte es bei ihrem Auf­enthalt in Tansania –, während sie zu diesem wahnsinnigen Gqom-Beat rappt. Gqom ist ein Tanzmusik-­Stil, der von Durbans Townships aus die Welt erobert. Die dunklen Beats funktionieren perfekt auf Under­ ground-Rave-Partys.“

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TYRONE BRADLEY

SHO MADJOZI „HUKU“ (2018)

„Dieser Junge aus Kap­ stadt, ein echter Senk­ recht­starter unserer ­Szene, ist im Moment mein südafrikanischer Favorit. Er bringt unsere M ­ usik mit sei­ nen Rap-Skills auf ein neues Level und repräsentiert stolz einen Teil des Landes, der viel zu wenig Aufmerksamkeit be­ kommt (er rappt in einem historisch stigmatisierten Kapstadt-typischen ­Akzent, Anm.). Watch out for YoungstaCPT!“

FLORIAN OBKIRCHER

YOUNGSTACPT „YASIS“ (2017)


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KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Jason Momoa, 39: Morgenmensch, Weltreisender, tiefenentspannt


„Ich wache jeden Tag auf, als wäre Weihnachten“ Er ist schon am Morgen glücklich und voller Energie. Er ist mit einer der wundervollsten Frauen Hollywoods verheiratet. Seit „Game of Thrones“ ist er ein Superstar. Als „Aquaman“ endgültig ein Superheld. Hat JASON MOMOA einfach nur Glück? Nein, dieser Mann hat herausgefunden, wie man ein erfülltes Leben lebt. Interview RÜDIGER STURM


Leinwand-Blick: Vor seiner Kinokarriere verdiente der 1,93-Meter-Mann Momoa sein Geld als Model.


N

ur zehn Folgen der Mega-Serie „Game of Thrones“ brauchte Jason Momoa, um ein Weltstar zu werden – dabei bekamen wir ihn nur in einer Nebenrolle zu ­sehen. Seine Darstellung von Khal Drogo, dem Herrscher des Dothraki-Reitervolkes, hatte der 1,93-Meter-­Hüne so intensiv angelegt, dass er nach seinem Serientod im Jahr 2012 in die obersten ­Etagen Hollywoods aufstieg. Jetzt mischt er die ­Clique der DC-Comics-Superhelden auf. Mit ­„ Aquaman“ startet der Neununddreißigjährige am 21. Dezember erstmals als Hauptdarsteller in der milliardenschweren Blockbuster-Reihe. Im ­Interview fanden wir heraus: Momoas reales Leben ist mindestens so spannend wie ein Actionfilm.

KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES

the red bulletin: Herr Momoa, in „Aquaman“ spielen Sie den Erben des Unterwasserkönigreichs Atlantis. Und auch im richtigen Leben lieben Sie Wassersport. Was war Ihr bisher größtes Aben­ teuer auf See? jason momoa: Ich bin einmal fast ertrunken. Oh. Während eines Surf-Trips. Es herrschte starker Seegang, ich stürzte vom Brett. Meine Freunde konnten sich nicht mehr zu mir durchkämpfen. Eine ziemlich schreckliche Erfahrung. Was haben Sie gemacht? Ich fing an zu beten. Zu meinen Vorfahren, meiner Großmutter, meinem Großvater. Irgendwann wurde ich auf ein Riff gespült, und meine Füße fanden THE RED BULLETIN

­ ieder Halt. Ich stand auf festem Grund. Das war w meine Rettung. Wie hat Sie diese Todes­gefahr-Erfahrung geprägt? Mein Problem war, dass ich in der Stress-Situation im Wasser kaum Luft bekam. Ich war damals Raucher, habe noch am selben Tag aufgehört und seither nie mehr eine Zigarette angerührt. Ich will ja weiter­leben und ein guter Vater für meine zwei Kinder sein. (Mit deren Mutter, der US-Schauspielerin Lisa Bonet, ist Momoa seit 2017 verheiratet; Anm.) Hat der Unfall Ihre Liebe zum Ozean verringert? Ich habe auf jeden Fall gemerkt, dass der Ozean ein Lehrer ist, den du respektieren solltest. Er kann dir seine ganze Schönheit zeigen und dir im nächsten Moment die Scheiße aus dem Leib prügeln. In „Aquaman“ soll Ihre Figur ein Königreich ­erben. Was macht einen guten Herrscher aus? Mitgefühl, Stärke, Verletzlichkeit und Liebe. Du musst selbstlos sein können, um dich gut um andere zu kümmern.

„Ich trieb in den riesigen Wellen, fing an zu beten … Der Ozean ist ein Lehrer.“   47


Apropos Selbstreflexion – Sie sagten einmal: „Ich bin in einem großen, dummen Körper gefangen.“ Wie haben Sie das gemeint? Ich sagte: „Ich bin ein großes, dummes Tier, das in diesem Körper steckt.“ Speziell wenn du Kinder hast, wird dir viel stärker bewusst, was du tust. Denn Kinder beobachten dich. Ich habe eine enorme Ener­ gie in mir. Wenn ich die nicht rauslasse, zermürbt sie mich. Deshalb mache ich regelmäßig Sport und unternehme viel. Auf Instagram sieht man Sie dauernd bei irgendwelchen Aktivitäten. Ohne welchen Sport könnten Sie nicht leben? Klettern. Ich liebe die geschmeidigen Bewegungen in der Wand. Und das Gefühl, wenn dein ganzer Körper nur an Händen oder gar Fingern hängt. Entschuldigen Sie, aber Sie sind ziemlich breit ­gebaut. Haben Sie dazu überhaupt die nötige Beweglichkeit? Ja, denn ich klettere seit meiner Jugend. Außerdem liebe ich Surfen, Snowboarden, Skateboarden – alles, bei dem ich auf einem Brett dahingleite und das Gleichgewicht halten muss. An Ihrer Sportlichkeit besteht kein Zweifel. Es gab aber auch Zeiten, da brachten Sie ein ­Sixpack Guinness zum Interview mit … Das mache ich nicht mehr. Denn damit würde ich ein schlechtes Vorbild abgeben. Obwohl: Wenn Sie zufällig ein Guinness dabeihaben … Brauchen Sie denn wirklich Bier für Ihr Wohl­ befinden? Meine hawaiianische Mutter hat deutsch-irische Vor­ fahren, und Deutsche und Iren lieben nun mal Bier. Ich bin also ein großer Fan. Wenn ich esse, verzichte ich auf ein Dessert. Süßigkeiten sind nicht mein Ding. Stattdessen trinke ich gerne ein schönes Guinness. Das ist wie der Knochen, den der Hund am Ende des Tages bekommt. Es schmeckt gut, ist kühl, mein Körper kann sich entspannen, speziell an einem ­heißen Tag, wenn ich so richtig kaputt bin. Ich arbeite hart, aber ich spiele auch hart und feiere das Leben. Und in der Früh stehen Sie dann verkatert auf dem Surfboard? Nein, denn ich mag es nicht, mich völlig zu besaufen. Guinness hat außerdem nur vier Prozent Alkohol. Davon kannst du nicht wirklich betrunken werden. 48

Keine Probleme beim Aufstehen? Nein. Ich bin ein absoluter Morgentyp. Ich wache ­jeden Tag auf, als wäre Weihnachten – total glücklich und voller Energie. Kaffeetrinker? Lieber laufe ich gleich morgens einen Hügel hoch und trainiere. Ich liebe es, meine Trainingspartner zu quälen. Denn die sind keine Morgentypen, und ich mache sie komplett fertig, weil ich so gut drauf bin. In der Nacht zuvor trinke ich sie mit Guinness in Grund und Boden, am nächsten Morgen sind sie ­kaputt, ich aber nicht. Auch, weil ich so lange und so gut trainiert habe. Vielleicht ist das meine Superheldenfähigkeit. Eine andere ist Ihre Gelassenheit. Zumindest ­wirken Sie extrem gelassen, wenn man sich Ihre YouTube- und Interview-Videos ansieht. Stimmt es, dass Sie als junger Mann nach Tibet ­gepilgert sind? Ja. Ich wurde auf Hawaii geboren, wuchs in Iowa auf und wollte raus, um die Welt zu entdecken. Ich ar­ beitete zwar später als Schauspieler, ging auf Kletter­ touren und lernte so viele Leute kennen. Aber ich wollte noch mehr aus meinem Leben herausholen – indem ich andere Kulturen studierte. Ich hatte ein­ fach keine Lust, in Los Angeles rumzuhocken und zu warten, bis mein Pager wegen eines Auftrags piept.

MANN UNTER STROM

Drei Freizeitaktivitäten, mit denen Jason Momoa in den sozialen Medien Aufsehen erregt. AXTWERFEN

Eine Axt aus zehn Metern Entfernung ­genau in die Mitte einer Zielscheibe schleudern? Für Momoa kein Problem, wie ein ­YouTube-Video beweist, das 2016 viral ging. Zur ­Belohnung gab’s ein Glas Bier.

BIKES SAMMELN

Wer Momoa eine Freude machen will, ­sollte ihm eine Harley-Davidson schenken. Und sich nicht ärgern, wenn er sie schwarz färbt. So passt sie farblich besser zu seiner Sammlung von Choppern, Cruisern und Liebhaberstücken wie dem Vallkree E-Bike.

HAKA-TANZ

Der Kriegstanz der neuseeländischen ­Maori zählt ebenfalls zu Momoas Superheldenfähigkeiten. Beim Vorsprechen für „Game of Thrones“ führte er den martialischen Mix aus Stampfen und Gebrüll vor – und bekam die Rolle. Momoas Haka-Tänze gibt’s ebenfalls auf YouTube.

CLAY ENOS/ PICTUREDESK.COM

Besitzen Sie all diese Eigenschaften? Nicht unbedingt. Aber ich arbeite daran. Viele Leute können sich nicht ins Gesicht schauen und Fehler eingestehen. Aber nur so kannst du dich positiv ver­ ändern. Ich arbeite jedenfalls daran, ein König in meinem eigenen Reich zu werden. Nämlich bei mir zu Hause. Meine Frau hat da natürlich ein Wörtchen mitzureden.


Jason über echtes Leben: „Ich hatte noch nie so glückliche Kinder gesehen wie in Tibet.“ Momoa (unten als „Aquaman“-Titelheld) rät: Jeder sollte einmal richtig in eine fremde Kultur eintauchen.

Sie wollten sich geistig weiterentwickeln. Ich hatte das Fundament für mein Leben geschaffen. Dann suchte ich nach neuen Bausteinen, um das Gebäude weiter hochzuziehen. Welche Eindrücke aus Tibet blieben Ihnen nachhaltig in Erinnerung? Die Reise ist schon zwanzig Jahre her, das Land hat sich sicher gewaltig verändert. Aber damals war es ein Traumland – die Gerüche, die fremde Kultur. Ich hatte außerdem noch nie so glückliche Kinder ­gesehen. Sie hatten nichts, aber ihr Lächeln war ­breiter als bei allen Kindern hier. Die schienen etwas zu besitzen, was wir offensichtlich nicht hatten. Was, denken Sie, war das? Es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu spekulieren. Aber ich fand es beeindruckend, wie viel von ihrem geringen Besitz sie ihrer Religion und ihren Buddhas spenden. Ich kann wirklich empfehlen, einmal nach Tibet oder in eine Kultur zu reisen, in der du das wirkliche, das wahre Leben kennenlernen kannst. In Ihrem wahren Leben sind Sie vor Ihrem Durchbruch als Schauspieler noch an die Uni gewechselt und haben Meeresbiologie studiert. Warum gerade dieses Fach? Mit sechzehn bin ich mit meiner Highschool-Klasse zu den Keys in Florida gereist, um einen Kurs bei ­einem Meereswissenschaftler zu besuchen. Im College wechselte ich dann zur Wildbiologie. Ich bin ein ­Natur-Fan. Ursprünglich wollte ich mein ganzes Leben damit verbringen, die Meere zu retten, mit Tieren zu arbeiten oder Heilmittel für Krankheiten zu finden. Immerhin spielen Sie jetzt den Thronanwärter von Atlantis … Manchmal ist es einfach schwer, weil ich so viele ­Dinge tun will – in meiner Karriere, als Künstler, als Vater und für das, was ich unserer Erde schuldig bin. Ich möchte auf jeden Fall das Bewusstsein der Menschen für die Umwelt schärfen. Deshalb arbeite ich mit der Wohltätigkeitsorganisation „Water Is Life“ zusammen. Was sind deren Hauptziele? Wir wollen Menschen mit sauberem Wasser ver­ sorgen, die Ozeane säubern und den Gebrauch von Abfallprodukten, vor allem Plastik, in unserem Alltags­leben  stoppen. Wann merken Sie denn konkret, dass Sie zu viel Plastik benutzen? In manchen Restaurants. Dann denke ich zwar: „Verdammt noch mal, das brauchen wir doch gar nicht“, aber ich muss da konsequenter sein. Ich muss das, was ich predige, auch in der Praxis umsetzen. „Aquaman“ startet am 21. Dezember in den Kinos. Momoas wildes Leben auf Instagram: @prideofgypsies

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JETZT GIBT’S AUF DIE OHREN!

Nie erschienen mehr (und bessere) deutschsprachige Podcasts als heute. Wir nennen dir FÜNF GRÜNDE, warum das Medium gerade explodiert – und welche Sendungen dich garantiert nicht mehr loslassen. Spoiler: Es geht um Affenarmeen, wilderen Sex und Kant zum Einschlafen. TEXT Marc Baumann ILLUSTRATIONEN Jochen Schievink


1 SIE LENKEN VON LANGWEILIGEN AUFGABEN AB. Endlich Fenster putzen, Fahrrad pflegen, Keller aufräumen: Podcasts verwandeln öde Jobs in Abenteuer. Während Augen und Hände die Routine erledigen, reitest du mit den Ohren Wellen vor Hawaii (etwa bei einem Talk mit einem Surf-Profi).

SCHNELLE SPRÜCHE, GUTE GAGS: Diese Podcasts bringen dich zum Lachen über …

THE RED BULLETIN

… den Alltag

… Weltstars

… Sex

… Filme

Von „Warum wir Schimmel aus Tassen als VeganerPelzmäntel verkaufen“ bis „Warum der Bauchnabel der Gaza-Streifen des Körpers ist“. Ariana Baborie und Laura Larsson, zwei junge Medienschaffende aus Berlin, quatschen sich in ihrer Sendung Herrengedeck seit 2016 souverän quer durch das Leben. Wöchentlich, 30 – 90 Minuten, u. a. via Soundcloud

Aus dem skurrilen Leben der Promis mixen Elena Gruschka und Max Richard in Klatsch & Tratsch einen Cocktail aus Spott, Neid und Kopfschütteln. „Wird Bushido Heimatminister?“, fragen sie. Oder: „Hat ­Angelina Jolie Heroin an Johnny Depp verkauft?“ Und das wüsste man doch wirklich gern. Wöchentlich,  40 – 50 Minuten, u. a. via Soundcloud

Überraschung! Sex funk­ tioniert als Podcast-Thema. Mit Titeln wie „Warum ­gehen Frauen fremd?“ die Charts anzuführen ist leicht. Aber die eher sexlos darbende Ines Anioli und die promiskuitiv lebende Leila Lowfire schaffen es in Besser als Sex, über zu kleine Penisse und zu große Brüste zu lachen, ohne zu verletzen. Wöchentlich, 40 Minuten, u. a. via Spotify

Ein Podcast kann wie ein Abend mit Freunden auf dem Balkon sein. Und wenn sich bei Flip the Truck bis zu vier Experten zusammensetzen, reden die Freunde eben stundenlang über Filme. Dank der besonderen Chemie sind auch die Filmkritiken nicht nur informativ, sondern richtig unterhaltsam. Unregelmäßig 60–120 Minuten, u. a. via Podcast.de

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2 SIE SIND DAS PERSÖNLICHSTE MEDIUM. Ein Forscher, ein Abenteurer oder ein Künstler sitzt an deinem Küchentisch und erzählt dir, was ihn gerade bewegt – dieses Erlebnis ermöglichen Podcasts, zumindest fühlt es sich so an. Faszinierende Menschen sind uns nah wie nie, weil ihre Stimme direkt in unser Ohr geht.

HINTERGRÜNDE UND EINBLICKE: Diese Podcasts boosten dein Wissen über …

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… Politik

… Legenden

… Literatur

… die Welt

Treffen sich ein Österreicher, ein Schweizer und ein Deutscher. Was wie ein Witz beginnt, ist die Basis des Politik-Podcasts Servus. Grüezi. Hallo von „Zeit Online“. Der lehrreiche Blick zum Nachbarn ist dabei nicht auf politische Fragen beschränkt. Auch Bier, TV, Müll und mehr werden transalpin thematisiert. Wöchentlich, 30 Minuten, u. a. via Spotify

Züchtete Stalin eine Affenarmee? Wird die Lügenpresse nicht längst von Angela Merkel gesteuert? In einer Zeit, in der uns überall Verschwörungstheorien begegnen (und immer mehr Menschen an sie glauben), macht sich der Podcast Hoaxilla auf die Suche nach der Wahrheit und widerlegt Legenden. Monatlich, 60 Minuten, u. a. via Podcast.de

Wir würde ja gern mehr ­lesen, aber meist fehlt die Zeit, oder das Handy gewinnt. Zum Glück gibt es Zehn Seiten: Darin lesen die Autoren zehn Seiten ­ihrer neuen Bücher vor. Das reicht, um zu merken, für welchen Roman oder welches Sachbuch man sein Smartphone wirklich mal ausmacht. Unregel­ mäßig, 10–20 Minuten, u. a. via castbox.fm

Warum gibt es Dialekte? Was passiert mit uns, wenn wir schlafen? Und wieso verhalten sich Männer und Frauen eigentlich so unterschiedlich? „Standard“-Journalist Andreas Sator bittet in Erklär mir die Welt Experten um Antworten. Mal politisch, mal geradezu philosophisch, aber immer erhellend. Wöchentlich, 30 Minuten, u.a. via iTunes

THE RED BULLETIN


TIPPS UND ANEKDOTEN: Diese Podcasts bringen dich weiter beim …

… Ideen-Finden

… Gründen

… Neu-Anfangen

… Einschlafen

In Berlin macht ja jeder „was Kreatives“, in Hotel Matze trifft Matze Hielscher die, bei denen der Satz stimmt – darunter Gründer, Designer, Schauspieler. Hielscher schafft es mit seiner ruhigen, angenehmen Art, Gespräche aufzuziehen, die weder Selbstbeweihräucherung noch Prahlerei sind. Zweiwöchentlich, 90 Minuten, u. a. via Soundcloud

In welchem magischen Moment wurde aus einer guten Idee eine Erfolgs­story? Im Podcast Red Bull Sparks bieten Unternehmer wie Kitchen-­ Stories-Gründerin Verena Hubertz neben Anekdoten aus den Anfangstagen auch hilfreiche Tipps für alle, die noch auf ihren Magic Moment warten. Monatlich, 45 Minuten, via redbull.com/sparks

Peter Proeve wächst in ­einem Dorf auf, reist gern, beginnt eine Tischlerlehre – und bekommt plötzlich die Diagnose einer baldigen Querschnittslähmung. Und jetzt? Ist er Reise­ journalist im Rollstuhl. Der Podcast 180 Grad von Lukas Klaschinski erzählt von Menschen, deren Leben sich radikal ändert. Wöchentlich, 30–60 Minuten, via Audible

Ohne ausreichenden Schlaf keine maximale Leistung, weder im Job noch beim Training. Damit wir schneller ins Reich der Träume finden, sendet ­Tobias Baier seinen Podcast Einschlafen, in dem er Monologe über Reisen hält oder aus Kant-Werken vorliest. Sein Ziel: Du sollst keine Folge zu Ende hören. Zweiwöchentlich, 60 Minuten, u. a. via Podlist.de

3 SIE KOSTEN (MEISTENS) NICHTS. Für eine „Game of Thrones“-Folge zahlst du rund drei Euro. Für Podcasts in der Regel nichts (außer bei Abo-Modellen wie Audible). Ein Jahr jeden Tag Podcast statt TV-Serie, und du sparst mindestens 1000 Euro für die Erfüllung ­eines Traums.

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TRUE CRIME, GROSSE ERZÄHLUNGEN: Diese Podcasts fesseln dich mit Storys über …

4 UM SELBST AKTIV ZU ­ ERDEN W ODER ZUM MITREDEN: Diese Podcasts machen dich fit fürs …

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SIE DECKEN SO GUT WIE JEDES THEMA AB. Sumoringen, Fliegenfischen, das Schreiben von TV-Serien: Egal was dich interessiert, es gibt einen Podcast dazu (zumindest auf Englisch).

… Strafprozesse

… die RAF

„Spiegel“, „SZ“, „Zeit“ und viele andere Medienhäuser drängen in den PodcastMarkt. Im besten Fall wird etwas wie Zeit Verbrechen daraus: Eine preis­gekrönte Gerichtsrepor­terin, Sabine Rückert, erzählt von den Fällen ihres Lebens: einem Serien- und einem Säuremörder sowie einer Mutter, die ihr Kind tötete. Zweiwöchentlich, 40 Minuten, u. a. via iTunes

Die Anschläge der RAF prägten Deutschland in den 1970er- und 80erJahren. Die Terrorgruppe schien Geschichte – bis vor zwei Jahren die letzten drei RAF-Mitglieder mit Schnellfeuergewehren Banken überfielen. In Im Untergrund folgt Patrizia Schlosser deren Spuren – mit ihrem Vater, einem Polizisten in Rente. 6 Folgen, 50 Minuten, via Audible

… einen Mord

… eine Trennung

Wer hat Burak erschos­ sen?, fragt der gleich­ namige Podcast von Philip Meinhold. Im April 2012 wurde der Junge mit türkischen Wurzeln in BerlinNeukölln auf offener Straße erschossen. Von wem und warum, ist rätselhaft. War Ausländerhass das Motiv? Ein abgeschlossener Podcast, traurig-aktuell. 9 Folgen, 30–50 Minuten, u. a. via Kulturradio

Großes Drama, Hass und ein geheimes Doppel­ leben? Klingt nach Krimi, ist aber das Ende einer ­Liebe. Nach sechs Jahren Beziehung sind Luis und Lisa am Ende. Und der Pod­ cast Schluss von Bettina Conradi beginnt. Woran scheitert ein Paar? Warum fällt es so schwer, darüber zu reden? Und was bleibt? 5 Folgen, 30 Minuten, via Viertausendhertz

… Laufen

… Workout

… Fachsimpeln

… Gaming

Wer Marathon oder gar ­Ultramarathon läuft, vergisst manchmal, dass es auch Erdbussbutter gibt und dass Laufen nicht nur Selbstüberwindung ist, sondern ursprünglich mal Liebe zur Bewegung war. LaufenLiebeErdnuss­ butter schafft den Spagat zwischen Top-Fitness und Top-Lebensqualität. Zweiwöchentlich, 60 Minuten, u. a. via Podcast.de

Der Name Nackt gut aus­ sehen eignet sich bestens, um die Charts zu stürmen, erklärt allein aber nicht die guten Bewertungen. Es geht auch um Yoga, gut schlafen und schlechte Tage. Der Podcast wurde nach zwei Jahren beendet, vermutlich kommt man nicht mehr dazu, wenn man nackt zu gut aussieht. Wöchentlich, 30 Minuten, u. a. via Podomatic.com

Österreichs Fußball genießt nicht gerade den besten Ruf, der österreichische Fußball-Podcast ballverliebt aber schon. Die Sportjournalisten Tom Schaffer und Philipp Eitzinger analysieren treffsicher heimische und internationale Brennpunkte. Besonders empfehlenswert zu WM- und EM-Zeiten. Unregelmäßig, 30–60 Minuten, u. a. via iTunes

Michael Furtenbach leitet mit Shock2 eine Plattform für Gaming, Comics, Kino und TV und offeriert im gleichnamigen Podcast Infos, Reviews und Hintergrundwissen in verschiedenen Formaten. Highlight für Zocker: Gameminds, ein Zwiegespräch mit Alexander Amon, dem GamingExperten von redbull.com. Unregelmäßig, 2–240 Minuten, u. a. via Spotify

THE RED BULLETIN


5 SIE SIND DISKRET. Du bist Bankdirektor, willst mehr übers Stricken lernen, dabei aber nicht gesehen werden? Mit Podcasts kannst du dich sogar in der Bahn schlau machen – kein Text, kein Bild verrät dich.

LASS DIR HELFEN

DAS KANNST DU AUCH.

HELLA WITTENBERG

Anfänger-Tipps von Podcast-Star Matze Hielscher

„Eine gute Stimme ist wichtig, aber noch sehr viel wichtiger ist es, an ­seiner Stimme zu arbeiten.“ Bevor Matze Hielscher seinen eigenen Podcast („Hotel Matze“, Seite 63) startete, buchte er in Berlin ein Stimmtraining, um deutlicher zu sprechen. In Sachen Technik reicht zum Podcasten eigentlich schon ein Smartphone und eine Aufnahme-App wie „Anchor“, mit der du auch schneiden kann. Besser wird es, wenn du mit mehreren Tonspuren aufnimmst und dir Studiomikrofone leistest. Im Netz gibt es gute How-toPodcast-Anleitungen und eine riesige Auswahl an Programmen und Apps.

WERDE DEINE EIGENE MARKE Die Charts laufen über vor Podcasts über Sex, Selbstoptimierung oder Fußball. Nimm lieber eine Sendung übers Gleitschirmfliegen auf – sofern es das noch nicht gibt. Mit einem

THE RED BULLETIN

Nischenthema kann es leichter sein, Sponsoren und Zuhörer zu finden. Alles entscheidend ist, dass du für das Thema brennst: „Man sollte seine Leidenschaft zum Podcast-Inhalt machen, nur dann hält man durch und macht gute Sendungen.“

NIMM DIR ZEIT Einen Tag braucht Matze Hielscher für eine Folge „Hotel Matze“: „Die Vor­ bereitung, zwei Stunden fürs Interview, die doppelte Zeit für die Nachbearbeitung – also durchhören, schneiden, Intro einsprechen.“ Hobby-Podcaster, die wenig schneiden, kommen mit ein bisschen Übung mit einem halben Tag hin. Um Fans zu finden, sollte dein Pod­ cast außerdem regelmäßig erscheinen, mindestens alle zwei Wochen.

HALT DURCH Viel Arbeit, kaum Zuhörer und Sponsoren: Diese Durststrecke musste jeder

erfolgreiche Podcast aushalten. „Ich sagte mir, ich mache zehn Folgen, egal ob das jemand hört.“ Dann sollte man sich ehrlich fragen: Macht es mir Spaß, geht es leicht von der Hand, wie ist das Feedback? Spätestens nach einem halben Jahr bekommst du ein Gefühl, ob deine Sendung eine Zukunft hat. Ganz wichtig: Zuhörer um Feedback bitten und darauf reagieren.

SUCH DEINE HÖRER DORT, WO DU SELBST PODCASTS ENTDECKST Der erste Schritt ist, im Bekannten­ kreis und auf Social Media dafür zu werben. Wenn man einen SpecialInterest-Podcast hat, die Zielgruppe kontaktieren, über Foren oder auf Events. Oder Blogger anmailen, die über neue Podcasts berichten. Auch gut: andere Podcaster kontaktieren und eine gemeinsame Folge vorschlagen.

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5- M IN UT E N- COACH

00:00

01:59

SO VERÄND ERST DU DIE WEL T

Mach es wie ein Pirat! Du möchtest alles neu, anders, besser gestalten? Dann lass dich fünf Minuten inspirieren – von Autor Sam Conniff Allende, dem goldenen Zeitalter der Piraterie (1660-1726) und modernen Rebellen. Foto RICHIE HOPSON

00:18

Such dir Verbündete Piraten wussten, dass sie ihre Kon­ kurrenten leistungsmäßig, nicht zah­ lenmäßig überflügeln mussten, um erfolgreich zu sein. Deshalb war ein Piratenschiff oft nur mit 30 Mann be­ setzt. Nur für größere Seeschlachten formierten Piratenkapitäne eine Flotte. Sobald die Kämpfe vorbei waren, teil­ ten sie sich wieder in kleine Einheiten auf. Diese Prinzipien einer höheren Agilität kommen uns vielleicht bekannt vor, aber sie waren ein Novum in einem Zeitalter aufgeblähter hierarchischer Strukturen. Auch heute kann man mit dem richtigen Team die schwierigsten Her­ ausforderungen meistern. Die inter­ nationale Online-Bewegung Avaaz ­verdeutlicht das auf beeindruckende Art. Sie vernetzt kleine Experten­ gruppen aus aller Welt, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen, und steigert deren Wirkkraft massiv. Also frag dich: Wen würdest du wählen für einen Kampf, wenn Größe keine Rolle spielt? Ob du unfaire Behandlung im Büro anprangerst oder eine Gemein­ schaftsbewegung startest – sag dir nie, dass du für etwas zu klein bist.

Brich die Regeln ...

... und definiere sie daraufhin neu

Ursprünglich rebellierten Piraten gegen die Marine, auf die sie einen Schwur ­geleistet hatten. Sie wollten lieber für sich als für die Krone plündern. Darum wurden sie von dieser als „die Bösen“ abgestempelt. Aber so befreiten sie sich von einem Leben in schlechter Bezahlung sowie widrigsten Arbeits­ bedingungen und errangen die Freiheit, Dinge fortan anders anzugehen. Eine moderne Piratin ist Friedensnobelpreis­ trägerin Malala Yousafzai aus Pakistan, die sich via Blog gegen ein Schulverbot für Mädchen auflehnte. Lass dich von diesen Beispielen nicht einschüchtern: Deine Rebellion kann auch ein kleiner Schritt sein. Such dir eine unnötige Regel oder Vereinbarung und brich sie, trotze ihr, lach darüber. Es darf aber nicht zu einfach sein, du musst dich dabei unwohl fühlen. Je länger du rebellierst, desto mehr kommst du auf den Geschmack. Du schöpfst Selbst­ vertrauen und lernst, wie man am ehes­ ten Veränderung herbeiführt: indem man es einfach tut. Nichts wird passie­ ren, bis du den ersten Schritt setzt.

Die Regeln zu brechen ist (relativ) ein­ fach. Neue aufzustellen ist es, was dich zum Piraten macht und so von anderen Unruhestiftern unterscheidet. Piraten wollten nicht nur die alte Ordnung zer­ stören, sie wollten eine neue, bessere schaffen. Es ist erstaunlich, dass über 170 Jahre vor Einführung des allge­ meinen Wahlrechts in Großbritannien Piratencrews bereits demokratische Ge­ meinschaften waren – geführt auf der Basis von einer Stimme pro Mitglied. 03:07 Die Fähigkeit, Dinge beharrlich ­anders zu machen, findet sich in her­ ausragenden Erfolgs­geschichten immer wieder. Zum Beispiel Chance the Rap­ per: Seine Entscheidung, anders als der Großteil seiner Musikerkollegen keinen Viele Menschen mit dem Potenzial, Plattenvertrag zu unterschreiben, hat ­Dinge in ihren Grundfesten zu erschüt­ ihn zum ersten Künstler gemacht, der tern, mögen auf den ersten Blick wie einen Grammy für ein Stream-only-Al­ bum gewann (im Jahr 2017). Wichtig: Piraten erscheinen. Doch die richtigen Wenn du eine Regel brichst und eine Piraten waren keine Ausbeuter. Sie neue aufstellen willst, musst du nicht haben sich für eine faire Verteilung der sofort wissen, wie diese durchzusetzen Ressourcen eingesetzt. Jeder Pirat wurde ist. Aber definiere klar, was bei dir an­ beispielsweise gerecht an der Beute ders ist als früher. beteiligt. Gewisse Crewmitglieder wie

Teile den Erfolg mit anderen

01:58 56

THE RED BULLETIN


04:13

Erzähl deine Geschichte – auch denen, die sie nicht hören wollen Piraten haben nicht nur Geschichten ­erzählt, sie haben diese Geschichten auch als Waffe eingesetzt. Sie haben ihren Feinden – nicht ihren Freunden – ihre wildesten Abenteuer geschildert, sodass diese immer wieder weiter­ erzählt wurden. Unsere Welt ist voller genialer Geschichtenerzähler. Einer von denen, die mir am liebsten sind, ist der Künstler Banksy, der die politische Satire von London bis Palästina auf ein neues Niveau gehoben und Ungerechtig­ keiten angeprangert hat – aber stets mit seinem typischen Humor. Wenn du einen große Veränderung herbei­führen willst, darfst du nicht nur mit den Menschen reden, die es bereits verstanden haben. Natürlich brauchst du zuallererst eine große Story-Idee, aber dann musst du dich damit auch in die Höhle des Löwen wagen. Überleg dir, wie du die Menschen erreichst, die nicht deiner Meinung sind, aber von deiner Meinung erfahren müssen.

05:00 Sam Conniff Allende ist Entrepreneur und Autor. Auf seinem T-Shirt steht seine Berufung: Pirat

der Kapitän erhielten zwar mehr, aber nie mehr als dreimal so viel. Wer das mit den Lohnunterschieden zwischen einem CEO und einer Reinigungskraft desselben Unternehmens vergleicht, fühlt sich in einer anderen Welt. Schau also lieber auf soziale Unternehmen, die sowohl die faire Verteilung des Gewinns unter allen Angestellten als

auch einen fixen Anteil zur Reinvesti­ tion festschreiben. Stell dir eine Frage: Für welche drei Werte wärst du bereit, zu kämpfen, ein Risiko einzugehen oder gar deinen Job zu verlieren? Nur wenn du das ehrlich beantwortest und zugleich die richtigen Strategien zum Schutz dieser Werte veranlasst, wird dein Wandel lange Bestand haben.

04:12 THE RED BULLETIN

„Es ist besser, ein Pirat zu sein, als der Navy beizutreten“, sagte Steve Jobs. Sam Conniff Allende hat das wörtlich genommen und sein spezielles Regelwerk als Buch veröffentlicht. „Be More Pirate: Or How to Take On the World and Win“, Bestellung unter bemorepirate.com

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INNOVATOR

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

Smog-Free Tower

Staubsauger Mit diesem Aluminium-Turm in Peking verwandelt ein niederländischer Umwelt­ künstler Schmutz in Schmuck.

POSITION Nach einem Test­ lauf in Rotterdam installierte Roose­ gaarde im Sep­ tember 2016 den ersten Smog-Free Tower in Peking (798 Art Zone).

V

ermeiden Sie Aktivitä­ ten im Freien!“ So der Aufruf der Behörden an die Bewohner von Peking Anfang 2013. Die Feinstaub­ belastung hatte einen neuen Rekordwert erreicht: 30-mal höher als von der Weltgesund­ heitsorganisation als hinnehm­ bar betrachtet. Daan Roosegaarde, ein hol­ ländischer Öko-Aktivist, lebte damals in Chinas Hauptstadt. In seiner Heimat hatte er kurz zuvor ein Projekt erfolgreich auf den Weg gebracht: Sola­ Road, einen 70 Meter langen, mit Solarzellen ausgestatteten Radweg. In Pekings Smog­ problem sah er eine neue Her­ ausforderung, der er sich auf kreativem Weg stellen wollte.

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Drei Jahre später ent­ hüllte er dort einen sieben Meter hohen Aluminium­ turm: den Smog-Free Tower – einen Staubsauger, der schmutzige Luft absorbiert und gesäubert wieder ausspuckt. Betrieben mit 1170 Watt grü­ ner Energie (entspricht einem Wasserkocher), reduziert der Turm in einer Zone von 120 Meter Durch­ messer die Feinstaub­ belastung um 70 Prozent. Was im Prozess übrig bleibt? Aus der Luft gefilterte Smog-Partikel. „Etwas Ekelhafteres hast du noch nie gerochen“, sagt

PRODUKT Aus dem Dreck, der bei der ­Reinigung von 1000 Kubik­meter Luft anfällt, kann ein Ring oder ein Manschetten­ knopf hergestellt werden.

THE RED BULLETIN


Roosegaarde. „Der Tod in Pulverform.“ Gleichzeitig entdeckte er aber, dass sich aus dem Smog-Pulver wegen dessen Kohlenstoffgehalts (40 Prozent, ähnlich wie bei Diamanten) Schmuck herstellen lässt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der schwarz-silbernen Ringe und Manschettenknöpfe­ investiert der 39-Jährige in neue Smog-Free Towers. Letztes Jahr kamen welche in Amsterdam und Krakau dazu. Und das Interesse steigt mit jedem Turm, sagt der wohl um­ weltbewussteste Staubsauger­ verkäufer der Welt stolz. studioroosegaarde.net

THE RED BULLETIN

Es ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche – ein Stück Holz nimmt der digitalen Welt ihren Schrecken. Und lässt nur übrig, was dir guttut.

D SMARTE MÜLLTONNE Wie viel Müll steckt im Container? Wissen die Entsorger die Antwort auf diese Frage, können sie ihre Routen effizienter planen. Zolitron von Gründer Arndt-Hendrik Zinn liefert mit MessSensoren die nötige Technologie. zolitron.com

EINFACHES RECYCELN Wir alle würden ja mehr Müll trennen. Aber diese vielen Behälter! Mr. Green um Co-Founder Valentin Fisler hat die Lösung: ein Sack für alles, Abholung vor Ort und Mülltrennung mithilfe von Menschen mit Beeinträchtigung. mr-green.ch

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

FLORIAN OBKIRCHER, WOLFGANG WIESER

Der oben eingesaugte Feinstaub lädt sich über die drei Kupferspulen elektrisch auf, wird vom Filter gebunden und im Turm gehalten.

Wie dir ein Brett vorm Kopf Ruhe schenkt

STUDIO ROOSEGAARDE (3)

PROZESS

Smarter Holzbalken

IN ALLER KÜRZE MÜLL ALS ANTRIEB: ZWEI SAUBERE IDEEN

as smarte Brett heißt „mui“. Und es ist ­t ypisch japanisch – so wie ein Zen-Garten, ­Origami und Hanami (das Betrachten der Kirschblüte). Oder anders gesagt: Es reduziert die irritierende Viefalt auf das Wesentliche, auf das, was wir auf jeden Fall zu brauchen vermeinen und was Konzentration statt Ablenkung ermöglicht. Streicht man sanft über das glatte Holz, leuchten wie von Geisterhand Zahlen oder Worte auf: Damit lassen sich Heizung und Beleuchtung regeln, der Wetterbericht checken und Nachrichten übermitteln. Die Bedienung erfolgt ganz einfach mittels Touch Panel und erinnert an ein Smartphone. Mit einem Unterschied: Man bleibt der Welt verbunden, ohne dem Informations-Tsunami ausgeliefert zu sein, der per Smartphone über uns niedergeht. mui-CEO Kaz Oki: „Wir sind ein Team von sechs Menschen, alle Ende dreißig bis Anfang vierzig, und

­ aben ein reges Familien­ h leben.“ Das hatte allerdings unter den Ablenkungen der digitalen Welt zu leiden: „Wir wollten ein Gerät, das uns ohne Störungen mit dem Rest der Welt in Verbindung hält und uns trotzdem ermöglicht, unsere private Zeit zu genießen.“ Deshalb steht mui („leise“ auf Japanisch) für Entspannung, auch mittels warmer Materialien anstelle kalter Technik.

Zahlen und Wörter tauchen wie von Geisterhand vor unseren Augen auf. Das Stück Holz – 67,4 Zen­ timeter breit, 8,5 Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter dick – ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche gezimmert. Aktuell läuft mui auf der Start-up-Plattform Kickstarter. Danach soll es um 999 Dollar (rund 880 Euro) weltweit erhältlich sein. mui.com

Auf dem Holzweg sein (und es genießen): Das smarte Brett reduziert den Stresspegel der digitalen Welt.

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D E R IN LET RED BULLBSTSE CH V ERSU

MEINE SPRITZTOUR DURCH DIE HÖLLE

Was macht ein RALLYE-BEIFAHRER eigentlich so? Im Selbstversuch fanden wir heraus: die Bibel lesen, Knöpfe drücken, Autos freischaufeln und Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel nicht den Tag ruinieren. Text WERNER JESSNER Fotos MARIAN CHYTKA


Der Blick sagt eh schon alles Ob das wohl gut geht … Autor Jessner zwischen den Dakar-Stars Stéphane Peterhansel (li.) und Beifahrer David Castera.

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Absolute Ruhelage Hier bist du schĂśn allein. Leider auch, wenn du eine Panne hast. Daher: besser vorher Fehler vermeiden als nachher weinen.

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Hier graben sich gerade 2,2 Tonnen Rennmaschine im WĂźstensand fest, weil ich mich verfahren und den Reifendruck versemmelt habe.


U

nqualifiziert für den Job. Völlig. Ich. Das ist meine Bilanz aus die­ ser Erfahrung in der Wüste. Erstens: Mir wird schon in der Straßenbahn schlecht, wenn sie schnell ums Eck biegt. Zweitens: Mein Verdauungs­ trakt kündigt bereits beim Ge­ danken an eine Reise nach Afrika die Arbeit auf, und die Testfahrt sollte bei Fès stattfinden, dem Zielort der Marokko-Rallye. Drittens habe ich nicht nur eine leichte Links-rechts-Schwäche, sondern tu mir bisweilen auch schwer, oben von unten zu unter­ scheiden (Erklärung folgt). Viertens bin schon in Zivil ein miserabler Beifahrer. Ich hasse es, die Kontrolle aus der Hand zu geben. Und fünftens finde ich Autos, in denen man hoch sitzt, generell unangenehm. Es ist also eigentlich eine ­bescheuerte Idee, dass ich mich neben den 13-maligen DakarSieger Stéphane Peterhansel ins Cockpit eines brandneuen MINI John Cooper Works Buggy aus dem X-Raid-Team setze. Wenn da nicht diese Neugier wäre …

Multitasking bei 150 km/h auf Geröll Vor den Spaß hat das Team aller­ dings das Lernen gesetzt, und so erklärt mir Ingenieur Jannis die Bedeutung der unterschiedlichen Displays für den Beifahrer, fünf an der Zahl (siehe Fotos rechts). Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ich sollte auch für den Reifendruck zuständig sein. Buggys haben nämlich kei­ nen Allrad-, sondern Heckantrieb, und um damit in den Dünen nicht stecken zu bleiben, muss auf Sand der Luftdruck abgesenkt und auf Steinpisten wieder angehoben werden. Dazu gibt es ein bord­ 64

eigenes Druckluftsystem, und zwar für jedes Rad einzeln. Das war jetzt aber noch immer nicht alles: Der Beifahrer ist auch für die eingebauten hydraulischen Wagenheber zuständig, die zum Einsatz kommen, wenn man sich entweder im Sand eingräbt oder einen Reifendefekt hat. Dann würde aber ohnehin alles schwie­ rig werden, und ich hoffte, diese Situation würde nie eintreten. Dazu müsste man nämlich bei laufendem Motor die Lenkung mit einem Schalter lahmlegen und eine Pumpe aktivieren, die das Hydrauliköl aus der Lenkung in die Wagenheber umleitet. Danach müsste ich den Bordfunk vom Helm trennen, die Gurte lösen, aus dem Wagen springen, irgendwie das Fach mit den Sandleitern auf­ bekommen und selbige rausfum­ meln, mit einem weiteren Schalter hinter dem Sitz die Wagenheber aktivieren … Man mag sich das gar nicht in der Praxis vorstellen.

schnell fuhr. Einmal, als ich den Blick kurz auf sein Display sprin­ gen ließ, stand da die Ziffer Fünf. Das war der eingelegte Gang, und obwohl wir über eine üble Geröllpiste heizten, müssen das also gut 150 Stundenkilometer gewesen sein. Für Begeisterung waren schlechtes Gewissen und Konzentration zu groß, denn zwei Anweisungen im Roadbook hatte ich bereits übersehen, weil ich irrtümlich mit dem rechten Fuß

COCKPIT WIE IM FLUGZEUG AUCH FÜR DEN BEIFAHRER

Mit Vollspeed über koffergroße Felsen Ich war ehrlich froh, als ich ­Stéphane Peterhansel sah. Allein seine kompetente Erscheinung vermittelt den Eindruck: Alles wird gut. Profi-Beifahrer David Castera hatte mir eine grobe Einschulung ins Wesen des Roadbooks ge­ geben, siehe wieder rechts. Jetzt galt es nur noch, die Informatio­ nen vom Papier mit jenen auf den Anzeigen abzugleichen, um Peterhansel so durch die Wüste zu geleiten – ohne uns a) im Kreis zu schicken oder aber b) im nahe ge­ legenen Algerien rauskommen zu lassen. Oh, und da war ja noch die Kleinigkeit mit dem Magen. Ein Dakar-Buggy hat Federwege von 40 Zentimetern. Das heißt, dass der Pilot einerseits über koffer­ hohe Hindernisse einfach drüber­ brettern kann, sich das Fahrzeug beim Bremsen aber dramatisch nach vorn, beim Beschleunigen etwas weniger dramatisch nach hinten und in der Kurve gruselig nach außen neigt. Als wäre man an den Bauch eines besoffenen Kamels geschnallt, und das auch noch in Zeitraffer. Erschwerend kam hinzu, dass Peterhansel wirklich affenartig

FÜNFEINHALB BILDSCHIRME: Rechts oben gibt dir ein Richtungspfeil die grobe Orientierung. Der rechte Teil des runden Displays links gehört ebenfalls dem Beifahrer; hier steht der Reifendruck. Es folgen zwei GPS-Systeme (eines ist gerade ausgebaut), in der unteren Reihe ein Wegstreckenzähler und das ­Iritrack, das die Position des Autos an die Zentrale durchgibt und mit dem man etwa Notfälle meldet.

NACHT-JOB: Last-Minute-Änderungen im Roadbook (auch bekannt als „Bibel“) kommen abends vom ­Veranstalter und müssen ausgeschnitten und ein­ gearbeitet werden. Selbst Profis brauchen dafür mehrere Stunden. Konkretes Beispiel: Double ­Caution bei Kilometer 299,56 – leicht links durchs ausgetrocknete Bachbett. Orientierungsmerkmal: Vegetation, wahrscheinlich Palmen.

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Was druckst du? Ingenieur Jannis kennt das Auto in- und auswendig. Hier erklärt er mir, wie man den Mechanismus für die hydraulischen Wagen­ heber aktiviert.

Digitaler AhaMoment Ich scheitere hier auf dramatische Weise daran, die Information auf dem Papier mit den GPSDaten abzugleichen.


Der steckt. Aber gründlich. Wo ist er denn, der Spaten? Unter der Nummerntafel! Schön, dann kann ich den MINI ja gleich mal frei­ schaufeln.

Komm schon! Hier fädle ich eine Sand­ leiter aus Carbon unter das Rad des hydraulisch gehobenen Buggy, damit der MINI wieder flott wird.


den Reset-Knopf des Tripmasters betätigt und das Kilometer-Zähl­ werk damit auf null gestellt hatte. Immerhin wusste ich jetzt, wozu dieser Knopf im Fußraum gut war. Was ich hingegen nicht mehr wusste: wo wir waren. Stéphane hat den Weg trotzdem gefunden. Er kennt in Afrika so gut wie ­ungefähr jeden Weg, also wohl auch diesen.

Ich seh fast nix durch meine wässrigen Augen Als ich wieder einigermaßen ­orientiert war, sagte er: „Wir ­nähern uns einem Dünenfeld. Du musst Luft aus den Reifen lassen. Vorn auf 1,1 Bar, hinten 1,0.“ Das mit dem Dünenfeld konnte ich im Roadbook nicht nachvollziehen (sollte das nicht eigentlich erst

DAS RENNGEFÄHRT BACKSTAGE

AN DIESEM MINI IST GAR NICHTS MINI MINI John Cooper Works Buggy: Mit diesem imposanten Stück Technik wollen Peterhansel, Despres und Sainz die Rallye Dakar gewinnen. DIMENSIONEN

EINSCHÜCHTERND

Der Vergleich zum ­Ur-MINI zeigt, in welchen Dimensionen der ­Dakar-MINI unterwegs ist. Länge: 4322 mm (Ur-MINI: 3060 mm). Breite: 2200 mm (UrMINI: 1410 mm). Höhe: 1935 mm (Ur-MINI: 1350 mm). Der Urahn passt volumenmäßig locker dreimal in den Neuen.

GEWICHT

MOTOR

BREMSEN

Mit 1675 Kilo wiegt der Dakar-MINI bereits leer – trotz Leichtbau­ technik – mehr, als ein mit vier Personen voll beladener MINI Cooper im Straßenverkehr wiegen darf. Addiert man Sprit, Besatzung, Werkzeug etc., fliegen mehr als 2,2 Tonnen über die Dünen.

Basis ist ein BMW-Dieselmotor aus der Serie mit 2993 Kubikzentimeter Hubraum. Dank Turbo-Technologie leistet er über 350 standfeste PS und stemmt 770 Newtonmeter Drehmoment – der entscheidende Faktor im harten Gelände.

Die Scheibenbremsen haben einen Durchmesser von 35 Zentimetern. Größer wird auch die Diavolo in der Pizzeria des Vertrauens nicht – und sie ist ­garantiert auch nicht schärfer als der Biss der Brembo-Brems­ anlage.

ANDERE LIGA

EIN WENIG SERIE

FAHRWERK

ÜBER ALLES DRÜBER REIFEN

TOM MACKINGER

WIE EIN LKW

Die All-Terrain-Reifen von BF Goodrich wiegen mit Felge 50 Kilo pro Stück und können während der Fahrt aufgepumpt werden. Jedes Auto darf zwei Reserveräder mit­führen.

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Dank seiner Feder­ wege schluckt der MINI Felsbrocken bis 40 Zentimeter einfach weg. Viel vom Knowhow stammt von ­Magna-Steyr aus ­Österreich. Pro Rad kommen übrigens zwei Stoßdämpfer zum Einsatz: einer für kleine, einer für große Schläge.

PIZZA DIAVOLO

ANTRIEB

NUR HINTEN

TANK

GIGANTISCH

Der Sicherheitstank liegt unter und hinter der Fahrerkabine und fasst unglaubliche 325 Liter – das ist neunmal so viel wie ein normaler MINI Cooper!

Nachdem die Rallye Dakar jahrelang von ­Allradlern dominiert worden war, bekamen in den letzten Jahren heckgetriebene ­Buggys vom Reglement mehr Freiheiten (mehr Federweg, ­stärkere Motoren), weshalb sie trotz ­geringerer Traktion heute im Vorteil sind.

auf der nächsten Seite kommen?), das mit der Luft hatte ich geübt: Alle vier Kippschalter vor dem ­linken Knie nach oben kippen, dann den roten Knopf darüber so lang drücken, bis der erste Reifen den gewünschten Druck erreicht hat, danach den dazugehörigen Schalter nach unten kippen. Wei­ ter ablassen, bis alle vier Reifen auf Wert sind. Leider wackelte das Bild wie blöd, weil Peterhansel unbeein­ druckt weiter über die Geröllpiste bretterte. Ich musste mich teuf­ lisch auf die Druckluftanzeige konzentrieren. Die Anzeige war klein, mir wurde schlecht. Rechts hinten verharrte die Druckanzeige bei 1,59 Bar, wenn ich das durch die bereits wässrig werdenden Augen korrekt sah. Sicherheits­ halber funkte ich den Wert an den Chauffeur durch, der inzwischen in die Dünen eingefahren war und nicht nur lenken, sondern nun auch navigieren und das Display in meinem Hoheitsbereich ab­ lesen musste.

Ich lerne schimpfen – auf Französisch! Dann war es auch schon passiert: Triple-Tasking war selbst für Mr. Dakar zu viel, und wir fuhren uns im Sand fest. Gratuliere, wie ging das noch schnell mit den hydraulischen Wagenhebern? Immerhin strangulierte ich mich nicht mit dem Helmkabel, bevor ich auf allen vieren aus dem Buggy plumpste und nach hinten taumelte, wo ich die Schaufel aus ihrer Halterung löste, während mir der Dieselmotor seine Abgase vor die Nase blies. Inzwischen hatte Stéphane die Sandleitbleche aus den Seiten­ fächern gefummelt, was für ein guter Mensch! Es soll ja Piloten geben, die selbst während der Rallye Dakar im Auto sitzen blei­ ben und ungeduldig aufs Lenkrad trommeln, während der Beifahrer den Karren wieder freischaufelt. Mit den Wagenhebern gab es allerdings ein kleines Kommuni­ kationsproblem: Als Peterhansel „Up!“ meinte, interpretierte ich das so, dass er das Auto an­ gehoben haben wollte. Was er tatsächlich meinte: Ich solle die Wagenheber anheben, das Auto   67


BEZIEHUNGSPFLEGE

Stéphane Peterhansel hat nach 20 Jahren einen neuen Beifahrer: David Castera.

Cyril Despres hat Copilot Jean-­ Paul Cottret von Teamkollege Peterhansel übernommen.

Lucas Cruz sitzt seit zehn ­Jahren auf dem heißen Sitz ­neben Carlos Sainz.

THE RED BULLETIN: Wie suchst du deinen Beifahrer aus? STÉPHANE PETERHANSEL: Als ich vor 20 Jahren vom Bike ins Auto umgestiegen bin, be­ stand mein Team auf einem Profi. Das war Jean-Paul „Polo“ Cottret. Nach den ersten Kilometern wusste ich: Das ist mein Mann.

THE RED BULLETIN: Wie suchst du deinen Beifahrer aus? CYRIL DESPRES: Er muss ­Franzose sein. In Extrem­ situationen kann ich keine Sprachbarrieren brauchen. Und er muss Erfahrung ­haben, weil ich als früherer Biker im Auto immer noch lernen muss.

THE RED BULLETIN: Wie bist

Nun sitzt mit David Castera ein neuer Co neben dir. Ich wollte das so. Ich kenne ihn und vertraue ihm. Ich weiß, dass das funktionieren wird. Manchmal brauchst du neue Herausforderungen.

Was nervt dich im Auto? Wenn wir zu langsam sind. Und Hitze.

Bei kleineren Rallyes war auch schon deine Frau ­Andrea Beifahrerin. Warum? Sie ist selbst Dakar-Finisherin mit dem Bike. Sie weiß, was sie tut, und navigiert sehr gut. Ich wollte, dass wir etwas gemeinsam erleben. Etwas, woran wir uns gemeinsam lange erinnern. Leider wird ihr leicht schlecht. Verbringst du Zeit mit dem Co abseits des Autos? Mit Polo hatte ich nur das Rennfahren gemeinsam. ­Unsere Art zu leben ist zu verschieden. David Castera hat mich immerhin schon im ­Urlaub auf Korsika besucht.

Würdest du Fahrergegen Beifahrersitz tauschen? Nie! Am Lenkrad vertraue ich nur mir selbst. Was darf ein Copilot nie tun? Polo hat bei Tempolimits sei­ ne Hand auf die Handbremse gelegt. Das hat mich wahn­ sinnig gemacht. Für die Ge­ schwindigkeit ist der Fahrer zuständig und sonst keiner! 68

Verbringst du mit dem ­Beifahrer Zeit abseits des Autos? Jean-Paul und ich kennen ­einander seit 2003, wir tau­ schen immer wieder Wissen aus. Aber unsere Beziehung im Auto hat erst vor ein paar Monaten begonnen. Immer­ hin sind wir miteinander schon ein paar Mountain­ biketouren gefahren.

Was darf dein Beifahrer nie tun? Fehler machen. Aber Fehlerlosigkeit ist ein Wunschtraum. Als ehemaliger Biker weiß ich das genau. Würdest du den Fahrer­gegen den Beifahrersitz tauschen? Habe ich gemacht! Zu Be­ ginn meiner Karriere auf vier Rädern bin ich mit Stéphane und Carlos Sainz gefahren, um von ihnen zu lernen. ­Totales Desaster!

du zu deinem Piloten Carlos gekommen? LUCAS CRUZ: Carlos hatte ein Team in der spanischen Rallyemeisterschaft, das junge Talente fördern sollte. Dort war ich Beifahrer, war wohl gut und landete schließ­ lich im Auto des Chefs. Was schätzt du an ihm? Beim Testen wird er nie müde. Am liebsten würde er alle Tests im Sommer in Finn­ land absolvieren – da ist es nur eine Stunde dunkel, und er kann 23 Stunden pro Tag an der Abstimmung arbeiten. Verbringst du mit ihm Zeit abseits des Autos? Nicht physisch, aber wir ­stehen in ständigem Kontakt. Wir telefonieren viel, und wichtige Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Was darf er nie tun? Wir haben eigentlich nie ­echten Streit im Auto. Natür­ lich sind wir manchmal ange­ spannt, aber das ist normal. Würdest du Beifahrer­gegen Fahrersitz tauschen? Ich fahre höchstens auf Ver­ bindungsetappen. Ich kann das Auto bewegen, allerdings nicht schnell. Carlos hin­ gegen weiß mit einem Road­ book gar nichts anzufangen.

Was tut eurer ­Beziehung gut? Es gibt schöne kleine Momente: etwa wenn Konkurrenten einen Checkpoint suchen und wir ihn sofort finden. Das hebt die Stimmung gewaltig.

also absenken. So viel zu meiner Oben-unten-Schwäche. Wir haben uns das dann aber rasch ausgedeutscht. Dass ich uns durch meine Unaufmerksamkeit ziemlich ernsthaft in die Bredouille gebracht hatte, erkannte ich nach schweißtreibenden 15 Minuten und fünf fehlgeschlagenen Startversuchen daran, dass Peterhansel vom Englischen ins Französische wechselte, und womöglich waren ein oder zwei Worte darunter, die man sich für furiose Momente im Pariser Straßenverkehr hätte merken können. Zehn weitere Minuten später waren wir wieder flott und hatten sogar alle acht verbuddelten Sandleitern wiedergefunden und im Auto verstaut, also war eigentlich nichts passiert, wie mir der Meister versicherte, als ich im Auto wieder rhythmisch in den Helm schnaufte und zusah, nichts mehr falsch zu machen. Leider hatte ich doch etwas angestellt: Im rechten Hinterrad hatte ich zu wenig, im linken hingegen zu viel Luft abgelassen, was dieses bald mit völligem Plattfuß quittierte. Jetzt mussten wir also auch noch Reifen wechseln. Die Nummer mit dem Wagenheber hatten wir inzwischen geübt. Dass ein Rad des MINI Buggy 50 Kilo wiegt, war mir zuvor nicht so klar gewesen. Aber irgendwie kriegten wir das auch noch hin.

Meine überraschende Erkenntnis Abends lief ich David Castera ­wieder über den Weg. „Und?“, fragte er. „Selbst mit dem besten Fahrer der Welt in einem potenziellen Siegerauto verliere ich pro Wertungsstunde eine Stunde durch Einbuddeln, Rumschusseln, Reifenzerstören, SandleiternVergraben“, sage ich, „und eine weitere Stunde, weil ich jede erdenkliche Strafzeit für nicht gefundene Checkpoints ausfasse. Und noch einmal 24 Stunden, weil wir das tägliche Etappenziel im Ech­tbetrieb vermutlich nur dann erreichten, wenn wir ins Flugzeug oder in die Eisenbahn umstiegen.“ Da grinste er kurz und sagte: „Wenigstens hast du nicht gekotzt.“ Tatsächlich, das war mir gar nicht aufgefallen. THE RED BULLETIN

KIN MARCIN/RED BULL CONTENT POOL(4)

Ein Partnertausch, eine alte Seilschaft: Wie funktioniert das Zusammenleben auf engstem Raum unter Profis? Wir haben die MINI-Crews befragt.


Boxenstopp ohne Box Dank integrierter hydrauli­ scher Wagenheber und zer­ legbarer Karosserie dauert ein Reifenwechsel … nun ja: immer noch viel zu lang.

Ich habe fertig Fazit nach meinem Schnupperkurs: Man kann die Leistung der Beifahrer während der zweiwöchigen Dakar gar nicht hoch genug einschätzen.


AUS R Ü ST UNG

MEIN ZEUG FÜR 5000 KILOMETER WÜSTE MATTHIAS WALKNER ist amtierender Dakar-Sieger bei den Bikes. Und das ist seine Ausrüstung, dank der er die zwei Wochen Extrembelastung überlebt. Text WERNER JESSNER Foto PHILIPP SCHÖNAUER

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THE RED BULLETIN


1. PROTEKTORWESTE

Alpinestars Bionic. Muss auch bei Stürzen verrutschsicher sitzen. Und stürzen wirst du auf der Dakar, das ist fix.  alpinestars.com

2. HOSE 11.

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Kini Competition Pants. Als Teamfahrer bekomme ich die Designs immer als Erster, danach kann man sie auch regulär kaufen.  kini.at

3. HANDSCHUH

Ride 100%. Mit sechs, ­sieben Paar komme ich aus. Vorgewaschen scheuert ­weniger als brandneu. ride100percent.com

4. ROADBOOK

Die Papierschlange mit den Infos für den nächsten Tag. Mit Leuchtstift markiere ich die entscheidenden Details.

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5. BRILLE

12.

Ride 100%. Mit passendem Ersatzglas: hell und dunkel, weil du nicht weißt, wann du das Biwak erreichen wirst. ride100percent.com

6. ORTHESE

Ortema K-Com. Dieser Schutz für die Knie ist maßgeschneidert und dank Carbon und Titan federleicht. Speziell für mich: bessere Belüftung und steiferes ­Material.  ortema.de

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7. HANDY

Mit Prepaid-SIM-Karte aus dem jeweiligen Land. Trotz Schutzhülle leider ein Verschleißartikel. apple.com

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8. SCHAL

Natürlich auch gegen den Fahrtwind, aber vor allem als Sonnenschutz für den Nacken.  quabus.at

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9. JERSEY

17. 22.

Kini Competition Shirt. Leicht, angenehm zu tragen und speziell für mich geprintet, um alle Sponsoren zu i­ ntegrieren. Größe Large. kini.at

10. HELM

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Shoei VFX-WR. Leicht ge­ ändertes Design: Am Hinterkopf ist jener Roadbook-Abschnitt lackiert, der letztes Jahr für meinen Sieg entscheidend war.  shoei.com

11. OHRSTÖPSEL

KTM. Super weich und angenehm zu tragen. Wenn du täglich zehn Stunden am Bike sitzt, wirst du ohne verrückt.  ktm.com

12. TRINKBLASE

USWE, 2,8 Liter. Ich trage sie in der Protektorenweste, THE RED BULLETIN

das ist bequemer als in der Jacke. Ich trinke unterwegs täglich fünf bis acht Liter. uswe-sports.com

13. AMINOSÄUREN

Vitalogic. Speziell nach meinem Blutbild zusammen­ gemischt.  vitalogic.com

14. TRINKPULVER

Sportslab. Eiweißpulver mit Kohlehydraten bringt mich, abwechselnd mit einem Elektrolyt-Mix auf Maltodextrin-Basis, durch den Tag.  sportslab.at

15. RIEGEL

Peeroton. Auf HaferflockenBasis in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. peeroton.com

16. GLÜCKSBRINGER

Die stammen allesamt von meinem ersten Start und sind von lieben Menschen: meiner Großmutter, einem Cousin, der kurz darauf ­tragisch gestorben ist, von meiner Schwester. Nur das Hufeisen habe ich einst selbst geschmiedet.

17. KAPPE

Red Bull KTM. Weit mehr als nur ein Werbeträger: Man steht auf der Dakar mehr in der Sonne rum, als man glaubt.  redbullshop.com

18. STIEFEL

Alpinestars Tech 10. Leicht eingetragen ist besser als brandneu. Weil ich ein zweites Paar Innenschuhe zum Wechseln habe, kann das andere einen Tag lang trocknen.  alpinestars.com

19. JACKE

Kini Competition Jacket. Habe ich selbst mitentwickelt. Wichtig sind mir abnehmbare Ärmel und viele Taschen für eine perfekte Packordnung.  kini.at

20. PROTEKTORHOSE Alpinestars Pro Short. Softe Protektoren machen sie bequem und schützen ­Becken plus Oberschenkel. alpinestars.com

21. UNTERHOSE

Pepp Underwear Boxer­ shorts. Eine junge Firma aus Deutschland. Ich mag ihre bunten Designs. cool-underwear.de

22. SOCKEN

Leatt Knee Brace Socks. ­Atmungsaktiv und speziell dafür gemacht, um über ­Orthesen getragen zu werden, und lang genug, um sie oben einmal umschlagen zu können.  leatt.com

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MARCEL HIRSCHER


guide Dein Programm

DAS TRAINING FÜR MEHR PUNCH

DAS MENÜ FÜR DEN EVEREST

DIE TECHNIK FÜR 2019

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SEITE 80

SEITE 88

So geht Functional Fitness mit dem Baseballschläger.

Wir stärken uns für 8848 Meter Höhe und minus 25 Grad.

Neujahrsvorsätze für Handys, Kameras, Gadgets und Co.

H+I ADVENTURES

DER RAD-GUIDE FÜR MAROKKO

Abenteurer Euan Wilson überquert das höchste Gebirge Nordafrikas auf dem Mountainbike – und stärkt sich mit Raketentreibsto≠. REISEN, SEITE 74

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Reisen

Euan Wilson flüchtet vor den Wolken: „Wenn sich das Wetter hier dreht, musst du schnell Schutz suchen.“

PER DRAHT- UND PACKESEL:

MOUNTAINBIKEKRAXELN IN AFRIKA Über 5000 Höhenmeter und 250 Kilometer in sechs Tagen: Abenteurer Euan Wilson überquert das Atlasgebirge auf zwei Rädern, um das unbekannte Marokko kennenzulernen.

D

er morgendliche Gebetsruf hallt von den Bergen wider, die Sonne taucht die Gipfel in sanftes Orange. Von den Kami­ nen der spartanischen Steinhäuser steigt Rauch auf, mit Holz be­ ladene Packesel trotten durch die engen Gassen des Bergdorfs. So

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zauberhaft Imlil mit seinem ur­ gemächlichen Treiben ist: Es ist nicht nur diese Seite des Landes, derentwegen wir hier in Marokko sind. Unser Vorhaben: das Atlas­ gebirge zu erkunden – auf dem Mountainbike. Denn im letzten Winter, in einer von diesen für

Wilson zum Tee: „Minzblätter, Wasser – und ein Kilo Zucker“

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guide

REISE-TIPPS

SO FEILSCHST DU WIE EIN BERBER

Wie du am Basar die besten Preise erzielst, wie Taubenpastete schmeckt und wann der Mohn das Atlas­gebirge wie ein roter Teppich überzieht.

Der Packesel hilft beim Erklimmen des höchsten Passes der Tour auf 2280 Metern.

Die beste Zeit für eine MarokkoReise ist die Zwischensaison (Mai und Juni, Oktober und November), weil das Wetter gut, aber nicht zu heiß ist. Tipp: Im Frühling erstrahlt das Rabat Atlas­gebirge in voller Blüte (Mohn, wilde ­Orchideen etc.).

Marokko

Marrakesch Essaouira 1  Imlil 2 Oukaimeden 3 Ouirgane 4 Amizmiz

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ESSEN Lokale Streetfood-Spezialitäten für den tapferen Magen: SCHAFSKOPF wird morgens fünf Stunden gedünstet, das Gehirn wird separat verkauft.

H+I ADVENTURES, GETTY IMAGES

EUAN WILSON

In Imlil gibt’s zur Stärkung Tajine, ein im gleichnamigen Tongefäß geschmortes Gericht.

­ nsere Heimat Schottland typiu schen feucht-dunklen Nächten, ­saßen Profi-Mountain­biker Eric Porter und ich beisammen, um unser nächstes Aben­teuer zu planen. Schon öfter hatten wir über eine Reise auf den Spuren der Berbervölker nach­gedacht, den Plan aber wieder ver­worfen. Weil wir wussten, Spaziergang wäre das keiner: Binnen sechs Tagen würden wir 250 Kilometer und über 5000 Höhenmeter zurück­ legen – und dabei in Gegenden vordringen, die Touristen normalerweise verborgen bleiben. Diesmal wollten wir’s wissen. Dass es eine Herausforderung wird, ist schon kurz nach dem Start klar: Auf einem holprigen

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Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Schotterweg fahren wir in Imlil ein. Ein Hindernislauf zwischen streunenden Hunden und Hühnern, einige Bewohner beobachten uns neugierig. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit hier vor hundert Jahren stehengeblieben. Das Dorf liegt an einem Hang des Toubkal, des mit 4167 Metern höchsten Berges von Marokko. Nach einer Stärkung treffen wir zwei Dorf­

TAUBENPASTETE wird als Vorspeise verzehrt, geschmacklich erinnert Taubenfleisch an Hühnchen. SCHNECKENSUPPE wird in einer scharfen Brühe serviert, das Fleisch holt man mit einem Zahnstocher aus dem Schneckenhaus. KAMELMILZ wird wie eine Wurst mit Rind oder Lamm gefüllt und dann im Brotofen gebacken.

FEILSCHEN Fünf Verhandlungstipps für den Basar: 1. Erkundige dich bei mehreren Ständen nach dem Preis für das Objekt deiner Begierde. 2. Wirke am Anfang nicht zu interessiert. Hilfreiche Phrase: „Ghali bezaf!“ („Zu teuer!“) 3. Biete 50 Prozent des Startpreises bzw. deutlich ­weniger, als du maximal zu zahlen bereit bist. 4. Lächle, verliere nie die Beherrschung, nur respekt­ voller Umgang führt beim Feilschen zum Erfolg. 5. Es gibt keine Einigung? Geh weiter. Der Händler wird dir meist folgen – mit einer finalen Preisreduktion.

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Reisen

guide

GET READY!

AUF JAHRTAUSENDEALTEN WEGEN RADELN

Die ursprünglichen Bewohner Marokkos sind die Berber. Über tausend Jahre zogen sie als Nomaden durch das schroffe Atlasgebirge und die Sahara – und erschlossen viele dieser unwirtlichen Gebiete für die Nachwelt. Diese teils primitiven Wege per Mountainbike zu ­erkunden ist kein Kinderspiel – und erfordert ordentliche Vorbereitung. PIMP DEIN BIKE

Wer das Atlasgebirge auf zwei Rädern bezwingen will, braucht Sitzfleisch. Sowie ein vollgefedertes Mountainbike mit dieser (oder gleichwertiger) Ausstattung: Gabel: Fox 36 (160 mm) Scheibenbremsen: Shimano Saint

PACKLISTE

Drei Gegenstände, die jeder Atlas-Abenteurer im Rucksack haben sollte: KUFIYA vulgo „Palästinensertuch“, traditionelle Kopfbekleidung, schützt seit Jahrhunderten vor Sonne und Sand. WASSERFILTER Bei acht Stunden pro Tag im Sattel brauchst du mehr Wasser, als du im Rucksack tragen kannst. ANTIEMETIKA Höhenkrankheit tritt ab 2500 Metern auf; im Atlas­ gebirge (der Djebel Toubkal: 4167 Meter) ein Muss.

Wilson (re.) und sein Kollege Porter verlassen das Bergdorf Imlil in den frühen Morgenstunden.

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Bei diesem Händler kaufte Wilson sein Kopftuch. Zähe Verhandlungen inklusive.

bewohner mit Maultier, die uns ihre Hilfe anbieten. Trifft sich bestens. Der Pass, den wir erklimmen wollen, liegt auf 2280 Metern. Die unbefestigten und extrem steilen Steinwege hinauf wären mit dem Mountainbike kaum zu bezwingen. So packen wir unsere Drahtauf die Packesel und beginnen den harten Aufstieg. Die Abfahrt danach ist nichts für schwache Nerven: Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Besser nicht runterschauen. Ich mach’s trotzdem: Sand, Felsen, Schotter. Mondlandschaft. Das ändert sich aber mit abnehmender Steigung. Pflanzen und grüne Terrassen tauchen auf. Traumaussicht, das Hirn schaltet vom Überlebens- in den Genussmodus. Drei junge Burschen weisen uns den Weg zur nächsten Schutzhütte. Diese Felsenstiege hinunter? Echt? Okay, wenn’s der einzige Weg ist. Der Betreiber empfängt uns mit einer Kanne Minztee. Extrem süß, das Zeug. Mir bleibt die Zunge am Gaumen kleben. Gleichzeitig ist Zucker der Raketentreibstoff, den wir in diesem Moment dringend brauchen. Wer untertags das höchste Gebirge Nordafrikas bezwingt, muss

nachts die Batterien aufladen. ­Luxushotels gibt’s hier keine. Aber viele bequeme Ruheoasen (= Pen­ sionen) am Wegesrand. Ein festes Dach über dem Kopf ist essenziell: In der Nacht fällt die Temperatur von plus 32 auf minus 3 Grad Celsius. Diese Schwankungen wirken sich auch aufs Gepäckvolumen aus. Einerseits brauchst du Sonnencreme und Flipflops, andererseits dicke Jacke und Mütze. In jeder Hinsicht eine Extremerfahrung. Die Bilanz unserer Reise – täglich acht Stunden im Sattel, sechs Tage lang, von einem Höhenpass auf den nächsten: Als wir den letzten Stopp unserer Tour erreichen, das Städtchen Ouirgane, bin ich am Ende meiner Kräfte. Doch das war’s wert: Innerhalb von nur ­einer Woche durchquerten wir karge Kraterlandschaften, saftig grüne Gebirgsterrassen und knallrote Mohnwiesen. In Bergdörfern wurden wir von Familien bekocht, Kinder feuerten uns vom Wegesrand an – so, als wären wir das Führungsduo bei der Tour de France. Ein tolles Gefühl, das ­jeden Schmerz vergessen lässt. Diese und weitere Touren kannst du über Euan Wilsons MTB-Reiseagentur H+I Adventures buchen. Infos: www.mountainbikeworldwide.com

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EUAN WILSON

Reifen: ­Maxxis Minion

H+I ADVENTURES

Rahmen: Yeti SB5


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DURCH DIE WÜSTE MIT DAKAR-SIEGER CYRIL DESPRES Selbst einen Buggy durch die Dünen steuern und die einmalige Chance haben neben einem Profi im echten Rally Raid Auto mitzufahren.

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€ 5.400,– PRO PERSON im Doppelzimmer


Fitness FUNCTIONAL TRAINING

SCHLAGENDE ARGUMENTE Ein Holzrahmen, ein Reifen, zwei Schläger – fertig ist das Sportgerät. Scapegoat beweist, dass Komplexität nicht kompliziert sein muss.

Workout mit Stil: Baseballschläger trifft auf Weißwandreifen.

guide

E

nde 2014 hatte der damalige Werbetexter Michel Schreier, heute 44, genug vom „Phrasendreschen“, wie er es nennt. Stattdessen lässt er seine Kunden nun auf einen Reifen eindreschen und definiert Functional Training auf diese Weise neu. Scapegoat (dt.: Sündenbock) nennt sich seine Erfindung: ein 35 Kilogramm schwerer Eschenholzrahmen, in dem ein Motorradreifen steckt. Dessen abgerundete Form und Elastizität sind ideal, um mit den beigefügten Baseballschlägern möglichst gelenkschonend draufschlagen zu können. „Ich wollte einen Sündenbock erschaffen, an dem Gestresste ­ihren Frust abbauen können“, ­erinnert sich Schreier an die Anfangszeit. Mittlerweile ist dieses Thema aber passé und der Scapegoat dort angelangt, wo er seinen Ursprung hat: im Fitnessbereich. Der passionierte Boxer und CrossFitter entwickelte einen umfassenden Übungskatalog. Neben dem zentralen Core-Training durch das Schlagen wird etwa der Rahmen für Dips, der Reifen für Twists und der Schläger zum Stretching benutzt. 9837 Übungen verspricht Schreier. „Universell, wie ein Sündenbock eben ist.“

SIDESTEP

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Ernährungsberater zum Mitnehmen: Dieses Gadget macht Stoffwechsel verständlich.

So klein wie ein Asthmaspray, so hilfreich wie ein Diätologe. Lumen trackt deinen Stoffwechsel und erstellt personalisierte Ernährungspläne. Auf ­Indiegogo erreichte das Gadget 3500 Prozent des Finanzierungsziels. Auslieferung ab Mai 2019. Mehr Infos: lumen.me

Workouts und Infos: scape-goat.com SCHLAUES PUSTEN Lumen analysiert die Gase, die im Atem enthalten sind, und teilt mit, ob du gerade Kohlenhydrate oder Fett verbrennst.

„Mit diesem Gerät kannst du trainieren, worauf du Bock hast.“

SCAPEGOAT/SABINE SKIBA, LUMEN

Michel Schreier, Scapegoat

EFFIZIENTES ESSEN Die App zeigt nicht nur an, wie es um den Stoffwechsel steht, sondern gibt auch konkrete ­Essensempfehlungen. Je nachdem, ob du Gewicht halten, verlieren oder besser trainieren willst.

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GAMER, AUFGEPASST! Die Gaming Community in Österreich wird immer ­größer und stärker! Umso wichtiger ist es, schnell und unkompliziert bezahlen zu können, um ja keine wertvolle Gaming-Zeit zu verlieren. Mit paysafecard setzt ihr ­dabei auf die richtige Karte!

GELA RACHINGER, ULRICH AYDT

W

ie beliebt Gaming in Österreich ist, wurde beim Red Bull pLANet One deutlich: Bei dem dreitägigen Gaming Festival Anfang November in der Wien Metastadt spielten über 500 LANTeilnehmer bei Turnieren um die Finalplätze in den jeweiligen E‑Sport-Disziplinen. Insgesamt 1.500 Gaming-begeisterte Besucher konnten von Profis lernen und sich austauschen. 385.000 Minuten lang wurde das Geschehen via Livestream auf Twitch verfolgt. Da durfte das Team von paysafe­ card natürlich nicht fehlen. So sicher wie Bargeld paysafecard entstand mit der Idee von vier jungen Österrei-

chern, eine sichere und einfache Zahlungsmöglichkeit für den ­Gaming-Bereich zu finden. Damals war es noch nicht möglich, ohne die Angabe von finanziellen Daten im Internet zu bezahlen. Darum wird bei paysafecard der Datenschutz großgeschrieben: Weder eine Registrierung noch die Angabe von Konto- und Kreditkartendaten sind bei der Zahlung im Webshop erforderlich. So wertvoll wie Bargeld Somit ist paysafecard nicht nur so sicher und praktisch wie Bargeld, sondern auch so wertvoll. Mehr Infos dazu findest du auf:

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Gamer unter sich: Beim Red Bull pLANet One traf sich Österreichs Gaming Community.

VORTEILE DER PAYSAFECARD: bsolute Sicherheit durch A das Prepaid-Prinzip. Jeder kann sie nutzen. ei Verlust kann maximal der B auf das Produkt geladene Betrag verlorengehen.


Proviant

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REZEPT

POWER MIT JEDEM LÖFFEL

Chilialarm! Diese Hühnersuppe heizt dir ordentlich ein. ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN 3 Tassen Hühnerfleisch ­(gekocht) 6 Tassen Hühnerbrühe ½ Tasse Karotten (gestiftelt) ½ Tasse Sellerie (gestiftelt) ½ Tasse Schalotten (gewürfelt) 2 Tassen frischer Blattspinat 1 ½ Tassen Reisnudeln 1 Tasse Cocktailtomaten 1 Knoblauchzehe ½ Chilischote, mittelscharf 1 TL Chilipulver, feurig 2 TL Ingwer, frisch gerieben 2 TL Korianer, frisch 1 TL Kreuzkümmel ½ TL Szechuan-Pfeffer

1953: Tenzing Norgay (li.) und Edmund Hillary am Tag nach der E ­ verest-Bezwingung. ­Himalayische Hühnersuppe und Zitronenwasser hatten sie vor dem Erfrieren bewahrt.

SO GEHT’S Hühnersuppe aufkochen, Hitze reduzieren und die Reisnudeln ca. 10 Minuten darin ziehen ­lassen, bis sie weich sind.

ESSEN FÜR ABENTEURER

M

üsste man ein Gericht be­ nennen, das die Welt retten kann, es wäre die Hühner­ suppe. Deren heilende Wirkung ist sogar wissenschaftlich belegt. So konnte man an der Universität von Nebraska nachweisen, dass Hühnersuppe bei Erkältungen die Schleimhäute abschwellen lässt, weil sie den Transport von be­ stimmten weißen Blutkörperchen hemmt. Zudem wirkt die Brühe – zubereitet aus einem ganzen Huhn samt Knochen – kreislauf­ stärkend. Diesen Effekt haben auch der Neuseeländer Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Nor­ gay erlebt: Sie waren die ersten

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Menschen, die den 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bezwangen (am 29. Mai 1953). Hunderte Abenteurer waren vor ihnen gescheitert. Das Duo – ­damals 33 und 39 Jahre alt – nahm trotz hüfthohem Schnee bei 25 Grad unter null die letzte Etappe in Angriff. In der Todes­ zone, bei Lager 9, stärkten sie sich mit Hühnersuppe mit Chili und Ingwer, um den inneren Hochofen so richtig anzuheizen. Die warme Mahlzeit half auch gegen die Angst, weil der Blutzuckerspiegel stabilisiert wurde. Womit wir ­wieder beim Thema wären: ­Hühnersuppe an die Macht!

Das Rezept für die Hühnersuppe der Mount-Everest-­ Besteigung findet sich im Buch „Gerichte, die die Welt veränderten“ von Sarah Wiener ­(edition a, € 24,90).

Nun Suppenpaste in einem Topf mit etwas Öl 30 Sekunden ­kräftig brutzeln lassen, mit der Suppe ablöschen, Fleisch, Nudeln und Gemüse beigeben und 5 Minuten erhitzen, fertig.

WALTRAUD HABLE

8500 Höhenmeter, minus 25 Grad: Wie überlebt man das? Mit einer speziellen Hühnersuppe, die schon die Mount-Everest-Erstbesteiger 1953 beflügelt hat.

In der Zwischenzeit Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden und für die Suppenpaste Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Tomaten, beide Chilisorten, ­Koriander, Kreuzkümmel und den Pfeffer sämig pürieren.

Himalayische Hühnersuppe mit Reisnudeln, Gemüse und Chili

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GETTY IMAGES, LUKAS BECK

KRAFTSUPPE DER EVEREST-BESTEIGER


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Events

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Dezember „Manaslu“-Filmpremiere Filmbiografie der Bergsteiger-Ikone Hans ­Kammerlander. 1996 gelang ihm die schnellste Besteigung des Mount Everest über die Nord­ route (16:40 Stunden) und die erste Skiabfahrt vom Gipfel des höchsten Berges der Welt. Fünf Jahre davor hatte der Südtiroler zwei seiner besten Freunde beim Aufstieg zum Manaslu (Nepal) verloren. 2017 begleitete ein Kamerateam den heute 62-Jährigen dorthin: um den Berg 26 Jahre nach der Tragödie endlich zu besteigen. Infos zum Film: manaslu-film.com

THE BOSSHOSS LIVE IN WIEN

Du hast The BossHoss beim Red Bull Music Soundclash Mitte November in Wien verpasst? Keine Sorge! 2019 gibt es eine weitere ­Gelegenheit, die Country-Rocker hautnah zu erleben. Beim einzigen Österreich-Stopp ihrer „Black Is Beautiful“-Tour steht die Combo um Alec Völkel alias Boss Burns (Bild) zwar nicht mehr im direkten Duell mit Seiler und Speer, dafür aber mit neuen Songs aus ihrem aktuellen Album auf der Bühne. Und natürlich den größten Hits aus 15 Jahren Bandgeschichte. Stadthalle, Wien; thebosshoss.com

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Dezember Henry Rollins Muskulös, wild tätowiert, finstere Miene: Als Sänger der US‑Hardcore-Punk-Band Black Flag schrieb Henry Rollins 1981 Musikgeschichte. Heute ist der 57-Jährige außerdem als Schauspieler, Poet und RadioDJ aktiv. In Wien gastiert er nun mit seiner neuen Diashow (!), in deren Rahmen er von seinen Off-Road-Reisen in Länder wie Nordkorea und Iran berichtet. Gartenbaukino, Wien; henryrollins.com

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Dezember Flut Vielen stößt allein die Erwähnung von Gruppen wie Münchner Freiheit oder Alphaville übel auf. Nicht so der jungen Linzer Band Flut. Sie macht es sich zur Aufgabe, den schwülstigen Synth-Pop der 1980er-Jahre cool zu machen. Mit Erfolg: die Single „Linz bei Nacht“ avancierte 2017 zum FM4-Hit, nun präsentiert das Quintett sein Debütalbum „Global“ live. Rockhouse, Salzburg; flut-musik.com

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Jänner bis 10. Februar Goldi Talente Cup Austria’s next Topadler wird wieder gesucht. An fünf Stationen quer durchs Land haben alle Skisprung-Begeisterten der Jahrgänge 2008 bis 2012 die große Chance, unter Aufsicht von Chefjuror Andreas Goldberger abzuheben. Und sich als Supertalent unter den Helden von morgen zu zeigen. Start: 12. 1. in Bad Goisern; alle Termine: goldi-cup.at

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DANIEL WIEDERNIG, SANDRO ZANGRANDO/RED BULL CONTENT POOL, GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL

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guide

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Dezember

EC RED BULL SALZBURG

Powerplay statt PowerPoint heißt es, wenn die „Bullen“ zum Afterwork in die Eisarena laden. Gegner am garantiert actiongeladensten Abend der Arbeitswoche sind die Vienna Capitals. Vor dem Duell mit den Hauptstädtern gibt es für dich und deine Kollegen Streetfood ­sowie eine Longdrink-Happy-Hour. Auf dem Eis dann Anschauungsunterricht in puncto Teamwork von Layne Viveiros (Nr. 42), Chris VandeVelde (Nr. 29) und Co.

© Felicitas Matern

Eisarena, Salzburg; alle Termine und Tickets: redbulls.com/icehockey

Zuhören. Und dabei Visionen, Träume aber auch Sorgen ernst nehmen. Sich ständig weiterentwickeln. Niemals stehen bleiben und als Teil eines starken Teams erster Ansprechpartner sein: Vor allem, wenn es um Ihre Zukunft geht! All das macht eine Bank zur Hausbank – Ihrer Hausbank!

www.volksbank.at


Outfit

guide

SPYDER PINNACLE (2018) PrimaLoft Gold Isolation, 60 g 360-Grad-Stretchnylon mit GORE-TEX-Laminat Wollähnliches Innenfutter mit GORE-TEX-Laminat Wasserabweisend dank PFC-freier Membran Recco-Lawinenrettungssystem Kernlüftungssystem mit wasserdichten Reißverschlüssen Preis: knapp € 1200,–

SPYDER-JACKE (1983) Thinsulate CS-150 (führende Isolationstechnologie der Zeit) Außenhülle: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle 100 % Baumwolle im Kordsamt-Innenfutter und 5-Zoll-Kragen Spandex-Gummizüge in den Schultern Plissierte Rückeneinlagen Große YKK-DelrinReißverschlüsse

DAMALS UND HEUTE

FÜR HÖHERES BESTIMMT Das Label Spyder fertigt Jacken für Abenteuer in den Bergen – die Basis ist seit 35 Jahren dieselbe.

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ls die original Spyder Jacke 1983 erstmals verkauft wurde, war die namensgebende Firma dahinter erst fünf Jahre alt. Hinter dem Unternehmen aus dem US-Staat Colorado steckte David L. Jacobs, ein ehemaliger Skiprofi, der 1957 die kanadischen Meisterschaften in der Abfahrt gewonnen und zwischen 1964 und 1967 Kanadas Nationalmannschaft trainiert hatte. Kurz gesagt: Er wusste, was eine Jacke auf der Piste braucht. Heute ist Spyder offizieller Ausrüster der US-amerikani-

schen, kanadischen und jamaikanischen Ski-Teams. Unzählige Olympia- und WM-Medaillen sammelten Skifahrer in SpyderAnzügen. Allein 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin waren es 17 Podiumsplätze. Was Spyder so besonders macht, zeigt die Pinnacle-Jacke. Jedes Modell besteht aus 335 einzelnen Elementen und geht während der Fertigung durch die Hände von 123 Mitarbeitern. Dabei durchläuft sie 24 strenge Tests, die Wasserdichte, Wärme- und Feuchtigkeits­ regulierung prüfen.  spyder.com

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TIM KENT

Preis: $ 130,– (im Jahr 1983 wohlgemerkt)


P RO M OT I O N

must-haves

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VIP Experience

4 1 PARTYFEELING GARANTIERT!

Die Silvesterparty kann kommen! Die JBL Partybox 300 ist ein kraft­ voller Bluetooth-Lautsprecher mit Lichtshows und Mikrofon- und Gitarreneingängen. Der starke JBL Signature Sound und coole Lichteffekte garantieren perfekte Partystimmung. Der ­wiederaufladbare Akku bietet bis zu 18 Stunden Spielzeit und somit grenzen­loses Feiern bis in die Morgenstunden. jbl.com

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2 SPÜR DIE POWER 3 SEVEN-24 WATCH 4 HOLMES PLACE LIMITED EDITION – Das neueste Mitglied VIP-PASS ­sowohl durch das skeletder Machine-Familie ist der modernste und schmalste Skischuh, den Nordica je hergestellt hat. Die Promachine 130 bietet maximalen Gehkomfort und deutlich besseren Grip, dank Michelin Grip Walk Soles. Gleichzeitig garantieren integrierte Pads eine optimale Kraftübertragung und eine präzise Auslösefunktion der Bindung. Mehr Infos: gigasport.at

tierte Zifferblatt als auch durch den Glas­boden kann man das hochqualitative Automatik-Werk der SEVEN-24 Watch beobachten. Erhältlich in 10 coolen Varianten mit robustem Edelstahl­ gehäuse (jedes Modell ist auf 255 Stück limitiert), dekoriertem Aufzugs­rotor und Mesh‑, Kautschukoder Lederband, ist die SEVEN-24 ein Must-­ have für echte Männer. seven-24.watch

Dir ist auch beim Sport die gewisse VIP-Expe­ rience wichtig? Dann registriere dich für einen kostenlosen VIPBesuch bei Holmes Place und genieße ein frisches Willkommensgetränk und ein Set flauschiger Handtücher, die Präsentation des Clubs, einen Fitness­ check inklusive Trainings­einführung und entspannende ­Momente im Spa. holmesplace.at

5  WINTERBE­GLEITER 6 WERDE EINS MIT DEINER NATUR

Das 3301 Slim Sherpa ­Jacket von G-Star RAW ist ein echtes Basic in ­Reinform. Die stilneutrale Jeans­jacke mit kusche­ ligem Teddyfutter kom­ biniert authentische ­Details mit cleanem Style. Die eingetragene JeansOptik verleiht der Jacke ihren coolen, toughen Look. Dunkler StretchDenim sorgt zusätzlich für ein angenehmes Tragegefühl mit jeder Menge Bewegungsfreiheit. Erhältlich in allen G-Star Stores Austria. urban-retail.at

Die Funktionsunter­ wäsche AMBITYON von UYN® – Unleash Your Nature bietet die perfekte Kombination aus Funktion, Komfort und Style und besticht durch effektive Isolation, Klima­regulation und Passform. Das Material NATEX – eine eigens entwickelte Nylonfaser auf 100 % pflanzlicher Basis – ist leichter und trocknet schneller als vergleichbare Fasern. uynsports.com

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Entertainment

STEILE SACHE

Auf den Spuren eines ­epischen Skirennens in der Schweiz, der Rallye Dakar in Peru oder der ­Pariser Underground-­ Partyszene: unsere ­weltweiten Highlights auf Red Bull TV.

On Demand  DOKU

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine ­globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV.

RACE THE FACE

Nur zum Vergleich: Die Mausefalle, der steilste Abschnitt der Kitzbüheler Hahnenkamm-Abfahrt, weist 40 Grad Gefälle auf. Die Strecke über die Nordwand des Schweizer Hohberghorns, die sich Jérémie Heitz und Daron Rahlves für ihr Skirennen ausgesucht haben, kommt auf 50 Grad. Im Schnitt. Und das über 400 Meter. Jetzt hast du in etwa eine Vorstellung davon, was das Duell des Schweizer Freeriders mit dem US-Super-G-Weltmeister von 2001 so episch macht. Der 25-minütige Film erzählt die Geschichte eines außergewöhn­ lichen Rennens – und seiner Realisierung.

Alle Infos: redbull.tv

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THE RED BULLETIN


guide Die Rennstrecke am Schweizer ­Hohberghorn. Oder: eine 420 Meter lange Mutprobe

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung: On Demand   DOKU

KIDS RULE THE NIGHT

Freeride-Ikone Jérémie Heitz (li.) fordert Ex‑Super-G-­ Weltmeister Daron Rahlves.

THE RED BULLETIN

JEREMY BERNARD/RED BULL CONTENT POOL (2), JACOB KHRIST, KIN MARCIN/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN SCHIECK

Wer sich amüsieren will, muss Dinge selbst in die Hand nehmen. Das lehrt diese Doku über „Pas Sage“, eine Crew von Underground-Party-Organisatoren, die dem Pariser Nacht­ leben ihren persönlichen Stempel aufdrückt (ab 14. 12.).

TOP FLIGHT 6. bis 17. Jänner   LIVE-EVENT

RALLYE DAKAR

Im Jahr 2019 ist die legendäre Rallye eine rein peruanische Angelegenheit. Autos, Bikes (im Bild Vorjahressieger Matthias Walkner), Trucks und Quads müssen rund 5000 material­ mordenden Wüstenkilometern standhalten.

On Demand   DOKU-SERIE

FAST LIFE

In zwei Staffeln und 15 Folgen blickst du hinter die Kulissen des Downhill- und Cross-Country-Weltcups und begleitest ­einige der weltbesten Mountainbiker auf ihrem wurzel­ durchwachsenen Weg an die Spitze.

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Dezember  ON AIR

Bass, Riddim und Co: ­Jeden Dienstag um 20 Uhr erkundet Top Flight mit neuen Tracks, Interviews und Mixes die Entwicklung der Club-Szene. Durch die Show führt Musikjournalistin Chal Ravens (Bild), ein Track-Update gibt es unter anderem in den ­Bereichen Dancehall, Ballroom, Footwork, Grime und Afrobeats. Die Show steht auch für hochkarä­ tige Gäste wie Drum-andBass-Pionier Roni Size, Hyperdub-Chef Kode9 und die israelische Dancehall MC Miss Red. Groovy!

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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„ICH MÖCHTE MIR MEHR ZEIT FÜR MICH NEHMEN!“

Fernglas mit Lederarmierung – verpackt ist es in geöltem Eichenholz.

Sony Xperia XZ3

Ein Smartphone, so vielfältig, dass du es ganz nach deinen Bedürfnissen nutzen kannst. Willst du Bilder machen, hältst du es einfach quer – und schon startet die Kamera. Und weil sie von künstlicher Intelligenz gesteuert wird, verpasst du keinen deiner magischen Momente. Es macht dich zudem zum Regisseur (4K HDR) und bietet dir auch kabellos eine bisher ungehörte Soundqualität. Und telefonieren kannst du natürlich ebenso. Rund um die Uhr – dank starkem Akku. 799 Euro; sonymobile.com

UPDATE FÜR DEINE

NEUJAHRSVORSÄTZE „ICH MÖCHTE DIE DINGE SCHNELLER ERFASSEN!“

Für die Kamera gibt es TopObjektive – das Canon RF 35 mm kostet 549 Euro.

Canon EOS R

Scharf in nur 0,05 Sekunden – mit dem neu entwickelten EOS-R-System bietet Canon den schnellsten Autofokus der Welt, plus die Möglichkeit, Reihenaufnahmen von bis zu acht Bildern (ohne AF-Nachführung) bzw. fünf Bildern (mit AF-Nachführung) zu machen. Das von Grund auf neu entwickelte System punktet auch dank 35-Millimeter-Vollformat-CMOS-Sensor mit beispielloser Schärfe und Detailtreue.  3529,99 Euro (für das abgebildete Set); canon.at

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„ICH MÖCHTE MEHR VON DER WELT SEHEN!“

Swarovski CL Companion Nomad

Ein smarter Begleiter, der dir einen neuen Blick auf die Welt eröffnet. Mit 12,7 Zentimeter Länge, 11,8 Zentimeter Breite und federleichten 490 Gramm Gewicht liegt das Nomad beson­ ders angenehm in der Hand. Ei­ nen wichtigen Beitrag leistet die rein pflanzlich gegerbte, hand­ gefertigte Lederarmierung, von einer österreichischen Manu­ faktur aufgenäht. Das Nomad ist ­übrigens in zwei Vergrößerungen (8 × 30 und 10 × 30) erhältlich. 2500 Euro; swarovskioptik.com

Du willst 2019 wieder vieles anders machen? Diese Technik-Wunder helfen dir dabei, dass du diesmal auch schaffst, was du dir vornimmst. Text WOLFGANG WIESER

„ICH MÖCHTE PRODUKTIVER SEIN!“ Samsung Galaxy Note 9

Es ist schnell, sehr schnell – dank 10-Nanometer-Prozessor und beeindruckenden 8 GB Ram ist das Note 9 perfekt geeignet fürs Arbeiten im MultitaskingModus. Mit 512 GB verfügt es über enorme Speicherkapazität (und die kann sogar noch ver­ doppelt werden). Angenehm: dank Hybrid-Slot können zwei Nummern verwendet werden – was dir die Trennung von Job und Freizeit leicht macht.  1249 Euro (512 GB); samsung.com

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„ICH MÖCHTE HOCH HINAUS!“ DJI Mavic Air

Sie ist ein treuer Begleiter auf jedem deiner Aben­ teuer. Die kompakte, faltbare Drohne verfügt über eine Kamera mit 12-Megapixel-Sensor und ein licht­ starkes Objektiv mit 24 Millimeter Brennweite (f/2,8). Sie wird bei einer Flugzeit von 21 Minuten an die 70 km/h schnell und erreicht eine Maximalhöhe von 5000 Metern (über dem Meeresspiegel). 849 Euro; dji.com

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„ICH MÖCHTE HERAUSFORDERUNGEN MIT SPIELERISCHER LEICHTIGKEIT ANGEHEN!“ Starkes Team: Kraftpaket und superschneller Bildschirm von Acer

Acer Predator Orion 3000

Eine Gaming-Machine, deren ­Anblick bereits jene Kraft versprüht, die ihr tatsächlich innewohnt. Der i7-Prozessor der achten Generation, rasante SSD (512 GB) sowie ausreichender Speicherplatz (2 TB) versprechen eine bisher nicht gekannte Leichtigkeit des Spielerseins. Und wenn es in den Gaming-­ Universen wirklich heiß hergeht, sorgen Lufteinlässe vorne und links am Gehäuse für eine effiziente Kühlung. 1499 Euro; acer.com

Acer Predator XB2

Mit diesem Schirm bist du mit Sicherheit auf der Höhe der Zeit. Denn mit ­seinem 27-Zoll-Bildschirm (natürlich ­Full-HD) b ­ ietet der Predator XB2 eine ­blitzschnelle 240-Hertz-Refresh-Rate und eine Re­aktionszeit von nur einer ­Millisekunde. ­Nvidia ULMB verhindert Bewegungs­unschärfe und reduziert den Ghosting-­Effekt, plus: Dark boost eröffnet dir eine bessere Sicht auf dunkle Szenen. 589 Euro; acer.com

„ICH MÖCHTE DINGE SELBST IN DIE HAND NEHMEN!“ Acer Predator Cestus 510

Mit dieser Gaming-Maus behältst du auch in brenz­ ligen Situationen die Kontrolle – dank hochpräziser Steuerung und extrem hoher Geschwindigkeit. Die Tasten kannst du ganz nach deinen Bedürfnissen programmieren, das Design deinen Wünschen anpassen. Eine Maus für Könner, ein unabdingliches Werkzeug für langfristigen Gaming-Spaß. ca. 108 Euro; acer.com

„ICH MÖCHTE MEHR IM MOMENT LEBEN!“ Schöne ­Rückansicht: Die LCD-Anzeige ist per Touchscreen ­bedienbar.

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Nikon Z7

Manchmal ist die Größe doch von Bedeutung. 55 Millimeter misst das Bajonett der Nikon Z7 im Durchmesser – das heißt, dass mehr Licht den Vollformat-Sensor ­erreicht. Mit 45,7 Megapixeln lassen sich deine Lieblingsmomente jederzeit ­gestochen scharf abbilden. Ein Adapter macht die Verwendung von Objektiven mit F-Bajonett-Anschluss möglich. 4449 Euro (wie abgebildet); nikon.at

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„ICH MÖCHTE BESSER ZUHÖREN!“ Acer Galea 300

Es wiegt nur 390 Gramm, lässt sich auch mehrere Stunden bequem tragen und bietet neben erfreulich klarer Kommunikation auch optimalen Hörgenuss. Dieses komfortable Headset von Acer passt bestens zu den unterschiedlichsten Geräten und ist mit ­allen gängigen Systemen kompatibel. 99 Euro; acer.com

Tamron 28–75 mm F/2.8 Di III RXD

„ICH MÖCHTE NIE DEN ­FOKUS VERLIEREN!“

Es wiegt nur 550 Gramm, ist dezente 117,8 Millimeter lang, liefert aber mit einer durchgehenden Lichtstärke von 2,8 eine hohe Bildqualität – vereint mit einer attraktiven ­Hintergrundschärfe, dem sogenannten Bokeh-Effekt, entstehen fantastische Momentaufnahmen. Entwickelt wurde dieses Standard-Zoomobjektiv für spiegel­lose Systemkameras. Tatsächlich ist es für Porträt- und Landschaftsfotos ebenso geeignet wie für Street-Aufnahmen. 829 Euro; tamron.eu

Häufige Vorsätze 2018 laut Statistik Austria: mehr Bewegung (41 %) und bewusster leben (34 %)

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Read Bull

Vea Kaiser

Hier schreiben namhafte österreichische Literatinnen und Literaten jeden Monat über Motivation.

I Vea Kaiser

Mit ihrem Debüt „Blasmusikpop“ ­landete die gebürtige St. Pöltnerin vor sechs Jahren einen Bestseller (die ­Geschichte wird 2019 sogar verfilmt). Kaisers zweiter Roman „Makarionissi“ war ebenfalls erfolgreich. „Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie ­Prischinger“, ihr neues Werk, erscheint am 7. März (Kiepenheuer & Witsch). Die 29-Jährige lebt in Wien.

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ch habe gewisse Reizwörter, die meine Augäpfel zum Rollen bringen wie eine Murmel im Karussell. Die Wörter selbst sind unschuldig, doch die beinah religiöse Anmut, mit der ihre Benutzer sie einsetzen, erinnert mich an Harry Potter, wenn er seinen Zauberstab schwingt und einen pseudolateinischen Begriff ausspricht. „Hochbegabt“ beispielsweise ist eines ­meiner Reizwörter, gefolgt von „hoch­ sensibel“. „Work-Life-Balance“ ein anderes. „Vegan“ ein ganz besonders schlimmes, „Bachblüten“ der All-Time-Klassiker. Und ein Wort, das mich früher nicht tangierte, das aufgrund seines exorbitanten Gebrauchs mittlerweile aber ebenfalls ­dazugehört, heißt: „Motivation“. An manchen Tagen fühle ich mich von diesem Wort richtiggehend gestalkt. Unter dem Hashtag #Motivation ­verzeichnet beispielsweise Instagram 162 Millionen Motivations-Postings. Fotos von stählernen Sixpacks und absurden Wespentaillen sollen zum Sport motivieren. Die perfekt beleuchtete Protein-Bowl oder der Low-Carb-Lachsteller wollen anregen, gesünder zu essen. Book-Challenges möchten motivieren, ein gewisses Lesepensum zu bewältigen, Film-Challenges, sich gewisse Klassiker anzuschauen, Closet-Porn, mal wieder Ordnung im ­K leiderschrank zu machen, Storage-Porn, dasselbe dem Kellerabteil anzutun, Travel-­Thursday, mal wieder zu verreisen, DIY‑Videos, alles Mögliche zu basteln, zu heimwerken oder zu backen. Und

D

ass viele Menschen die Haupt­ daseinsberechtigung von Facebook darin verorten, sich gegenseitig durch das Teilen solcher Motivationsspruch-Bilder zu motivieren, war einer meiner Hauptgründe, mein privates Profil zu löschen. Doch leider bedeutete das nicht, dass ich diesem Phänomen ent­ fliehen konnte. Nein! Allseits beliebt ist es heutzutage, diverse Einrichtungsgegenstände, vom Kühlschrankmagneten über das Zierkissen bis hin zum Klovorleger, mit Motivationssprüchen zu verzieren. „Sei jemand, von dem niemand dachte, dass du es sein könntest.“ „Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben.“ Und natürlich, diese Sprüche sind ja ­irgendwie schön, aber soweit ich in­ formiert bin, sind sie am Ende des Tages zwar eine Alternative zum Zeitvertreib durch Katzenvideo-Schauen, aber keine funktionierende Anleitung, das eigene ­Leben so zu verändern, dass es solcher ­Gedankenanstöße gar nicht bedürfte. Eine Türmatte vor der Gemeindebauwohnung mit der Aufschrift „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“ hat leider nicht die Kraft, den Türmattenbesitzer zum Herrn über ein Penthouse mit Blick über den Central Park zu machen. Und ein Kissen mit dem Ratschlag „Sei die Person, die du in deinem Leben ­haben

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VEA KAISER

ALS ZAUBERMITTEL?

INGO PERTRAMER

MOTIVATION

­derjenige Mensch, der auf die Idee kam, ­„Motivationssprüche“ in einer schönen Schriftart auf ein stimmungsvolles ­Hintergrundbild zu setzen, gehört meiner Meinung nach geteert und gefedert. Und dafür, dass diese „Motivationssprüche“ meist Komma- und Rechtschreibfehler enthalten, noch zusätzlich auf den Mond verpflanzt. „Wenn du nicht aufhören kannst, daran zu denken, höre nicht auf dafür zu kämpfen.“ „Was kommt ist besser als das, was war.“ „Angst ist eine Reaktion. Mut ist eine Entscheidung.“



Read Bull willst“, wird aus der schokosüchtigen Schmuckdesignerin aus Kottingbrunn ­leider auch kein Laufstegmodel machen. Zaubersprüche funktionieren halt nur in der Welt von Harry Potter. Aber warum dekorieren so viele Men­ schen ihre Wohnungen und FacebookTimelines mit Motivationssprüchen? Ver­ bringen Stunden mit Motivationsvideos oder zahlen irrwitzige Summen an Moti­ vationstrainer? Warum sucht die Mensch­ heit heutzutage nach Motivation wie das Mittelalter nach dem Heiligen Gral? Dem Heiligen Gral wurden in Legenden sagenhafte Fähigkeiten zugeschrieben. Man erzählte sich, dass er ewige Jugend, Schönheit und Reichtum verleihe, seinem Besitzer sogar Unsterblichkeit schenke. Wahrscheinlich erwartet sich die moderne Menschheit Ähnliches von dieser sagen­ haften Motivation. Motivation scheint der Schlüssel zu allem zu sein. Wer motiviert ist, kann im Job aufsteigen, die Model­ figur erreichen, das Traumauto fahren, eine Weltreise machen oder meinetwegen Kuchenbackwettbewerbe gewinnen. Nichts anderes suggeriert doch die Moti­ vationsindustrie mit Glaubensgrund­ sätzen wie: „Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, sondern uns selbst.“

M

otivation als Schlüssel zum Er­ reichen eines Ziels hat inzwischen alle Bereiche des Lebens erobert. Die meisten Eltern in meinem Freundes­ kreis sprechen nicht davon, ihre Kinder zur Sauberkeit zu erziehen, sondern ­davon, sie dazu zu motivieren, aufs Töpfchen zu gehen oder ihr Zimmer auf­zu­räumen. ­Sogar die Hundetrainerin meines Welpen ging nicht davon aus, dass der Welpe ­etwas lernen müsse, sondern ich ihn zum richtigen Verhalten motivieren solle. Vice versa scheint fehlende Motivation wiederum der Grund zu sein, warum ­etwas nicht funktioniert. Mein Mann ist Arzt, und wenn er Patienten fragt, warum sie ihren Diätplan nicht befolgen oder sich nicht an ihr Sportprogramm halten, hört er selten das Eingeständnis, zu faul oder zu bequem zu sein, sondern stets, dass es halt ein Motivationsproblem gebe. Und eine gut ausgebildete Freundin, die seit Ewigkeiten auf Jobsuche ist, kann sich zwar nicht über einen Mangel an Job­ angeboten beklagen, berichtet mir aber nach jedem Vorstellungsgespräch von Gründen, warum sie sich nicht zu diesem oder jenem Job motivieren könne.

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Vea Kaiser

E

s scheint also, als sei diese Motiva­ tion, von der alle sprechen, tatsäch­ lich der Schlüssel zu Gesundheit, Glück und Wohlstand. Wenn man sie hat, kann man alles erreichen. Fehlt sie aller­ dings, dann wird eine Unternehmung ­bestimmt nicht gutgehen. Ist Motivation also die Lösung all unserer Probleme? Um ehrlich zu sein, ich wünschte, das wäre so. Doch ich bin da skeptisch. In meinem Beruf, der Schriftstellerei, ist Motivation zwar eine Grundvoraus­ setzung, doch sie allein reicht nicht. Um sich dieser völlig asozialen Tätigkeit hin­ zugeben, j­ahrelang im stillen Kämmer­ chen zu sitzen und der ständigen Gefahr zu trotzen, am Aufschreiben einer erdach­ ten Geschichte zu scheitern, braucht man zweifellos eine sehr starke Motivation. Doch die Motivation, einen Text fertig­ stellen zu wollen, löst seine inhaltlichen Probleme nicht. Motivation allein hilft

Wer auf die Idee kam, „Motivationssprüche“ in schöner Schrift auf ein stimmungsvolles Hintergrundbild zu setzen, gehört geteert und gefedert. nicht, wenn man plötzlich nicht mehr weiterweiß, wenn Metaphern schief sitzen, wenn Figuren, die man für elementar ge­ halten hat, nicht mehr in die Geschichte passen. Manchmal findet man mit Krea­ tivität und Beharrlichkeit eine Lösung. Doch nicht selten hilft nichts mehr außer Wein und Schnaps in unhomöopathischen Dosen. Und diese Momente in der Schrift­ stellerei sind nur einige von unzähligen Momenten im ­Leben, in denen man so viel Motivation haben kann, wie man möchte, und man dennoch nicht von der Stelle kommt.

I

ch glaube, unsere Zeit tendiert dazu, Motivation vorzuschieben wie eine Art Zauberkraft, die einem übermensch­ liche Fähigkeiten verleiht. Neulich sah ich die Nachrichten. Ein Minister stellte sich der wartenden Presse und verkündete groß, die gesamte Regierung sei top­

motiviert, einen gewissen Beschluss noch am selben Tag zu fällen. In den darauf­ folgenden Sport-News wurde ein Tennis­ spieler zu seinem Sieg in einem Turnier befragt, und er sagte: „Die Motivation hat gepasst.“ Ich hingegen saß vor dem Bildschirm und staunte. Denn eigentlich ­sollten weder Politiker noch professionelle Sportler Motivation brauchen, um Gesetze zu verabschieden oder Siege zu erringen: Immerhin sind Gesetze und Siege der Sinn ihrer Existenz. Man wählt Politiker, damit sie die von ihnen angestrebten Maßnahmen umsetzen. Und Profisport­ lern muss doch die Motivation zum Ge­ winnen im Blut liegen. Denn wie sonst würden sie es aushalten, von Kindheit an einem strengen Speise-, Schlaf- und ­Trainingsplan unterworfen zu sein? Wenn man sein Leben auf ein Ziel hin ausgerich­ tet hat, warum braucht man dann noch Motivation, selbiges zu e­ rreichen? Vielleicht, weil es schicklicher ist, zu ­sagen: „Ich war motiviert, zu gewinnen“, als zu sagen: „Ich wollte gewinnen.“ Viel­ leicht, weil es weniger schlimm ist, wenn man vorschiebt, nicht genug motiviert ­gewesen zu sein, als sich einzugestehen, es einfach nicht gekonnt zu haben. Wer zu viel will, gilt schnell als ehrgeizig. Doch wer motiviert ist, der hat die Zauberkraft des 21. Jahrhunderts. Wer etwas schlicht nicht kann, der hat versagt. Wem aller­ dings die Motivation fehlte, der hatte halt unglücklicherweise keinen Zugriff auf das essentielle Wundermittel Motivation.

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abei ist es nicht notwendig, sich hinter der Motivation zu verstecken. Was ist so schlimm daran, ein Mensch zu sein, der Dinge will und kann – oder eben nicht will oder nicht kann? Warum muss man so tun, als hingen ­Erfolg und Misserfolg an einem externen Faktor namens Motivation, obwohl doch die Motivation am Ende des Tages nur aus uns selbst heraus kommen kann, eben aus unserem Wollen und Können? Ich wäre dafür, dem Wort Motivation eine Pause zu gönnen und es nicht über­ zustrapazieren. Wir sollten einfach ein bisschen mehr dazu stehen, was wir ­wollen und was wir können. Und damit dazu, wer wir sind. „I want and I can“: Das ist auch der einzige Spruch, den man sich meiner Meinung nach als ­Motivationsspruch auf einen Polster ­drucken darf. Denn das ist der einzige, den man braucht.

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30. 1. 2018

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Marketing & Communication Alexander Winheim Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler, Andrea Tamás-Loprais Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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L I F EST YL E , EXT R AO R DI NA I R E

Die Red Bulletin To-do-Liste

Weil das Leben zu kurz ist für lähmende Routine, gibt es hier jeden Monat eine herzerfrischende Challenge. Diesmal:

SO WIRD JEDE ÖFFI - FAHRT ZUM SOZIAL- EXPERIMENT

Die gesamte Öffi-Fahrt wie ein Formel-1-Kommentator ­begleiten. Vor jeder Kurve ekstatisch jubeln. Legendäre Sager wie: „Die ­Kurve ist sehr eckig“, „Im Tunnel ist es trocken, da regnet es nicht“ und „I wer narrisch!“-Rufe einstreuen. Ja, der letztgenannte stammt aus dem≈Fußball. Macht aber nichts.

Bei feuchtem Wetter auf die ­innen beschlagenen Fensterscheiben im Bus „Nicht schauen“ schreiben. Wenn der Nebenmann ­einen Blick riskiert, abändern in: „Ich sagte: Nicht schauen!“ Und un­ beteiligt gucken.

Sekunden bevor die Türen schließen, in den Bus springen und den Fahrer atemlos anweisen: „Folgen Sie dem schwarzen Wagen!“ 100 Meter später nachschießen: „Ich habe mich geirrt. Das Auto war rot.“ Was von „Zivilstreife“ murmeln. Schauen, was passiert.

An der Freiluft-Haltestelle Passanten, Radfahrer und Jogger mit euphorischem „Schneller! Schneller! Schneller!“ anfeuern. Freundlich das Victory-Zeichen machen und rufen: „Wird schon! Bestzeit!“

Einen Behälter voller LebendSchmetterlinge im Waggon ­öffnen. Die Magie des Moments ge­nießen.

An der Station die Wartezeit verkürzen und mit Um­ stehenden „la Ola“ trainieren. Bei ­Ankunft des Busses gemeinsam die Welle machen. Den Busfahrer beim Einsteigen mit High Five begrüßen.

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NICOLAS MAHLER

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 8. Jänner 2019

Selfies in den Öffis machen und darauf achten, dass der Hintermann/Hinterfrau auch mit drauf ist. Ihn oder sie um den Namen bitten, ­damit man auf Social Media richtig vertaggen kann. #makefriends #dieweltisteindorf #bimbuddies

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