The Red Bulletin Februar 2017 - DE

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DEUTSCHLAND

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DIESE FRAU HACKT SICH IN DEIN GEHIRN Dr. Julia Shaw erzeugt FakeErinnerungen

KEEP

SMILING

AKSEL LUND SVINDAL über den korrekten Umgang mit Erfolgen, Rückschlägen und Idioten

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DIE WELT VON RED BULL

70 PARTY-TRIP L. A.

Insider geben uns Tipps, wo die Nacht in Los Angeles richtig dampft.

Das kann jetzt ein bisserl wehtun. Wenn einer darin Experte ist, dann Aksel Lund Svindal. Das gilt fürs Körperliche. Die Liste seiner Verletzungen würde den Rahmen dieses Texts sprengen (und ist auch ein wenig unangenehm zu lesen). Sowie fürs Mental-Charakterliche. Der charismatische Ski-Hüne aus Norwegen wählt im Umgang mit seinen Mitmenschen den geraden Weg, heißt: sagt geradeheraus, was er denkt. Wie man das im Diskurs mit unfähigen Chefs tut und trotzdem nicht rausfliegt, erklärt er uns ab Seite 36. Eine Möglichkeit wäre: Pflanz deinem Boss eine gefälschte Erinnerung ein. Die Memory-Hackerin Dr. Julia Shaw erläutert das Schritt für Schritt – ab Seite 60. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion 8

„Ich fordere nichts. Ich erwarte Dinge.“ AKSEL LUND SVINDAL, SEITE 36

THE RED BULLETIN

RAINER HOSCH (COVER), CARLO CRUZ/RED BULL SOUND SELECT/CONTENT POOL

WILLKOMMEN


FEBRUAR 2017

42 SIENNA MILLER

über den Geist der Roaring Twenties und das Genie der Präzision.

AUF EINEN BLICK TOM CRAIG/TRUNK ARCHIVES, ELIAS HOLZKNECHT/NINE AND ONE, MARCO JUSTUS SCHOELER, RAINER HOSCH, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL

GALLERY 14

GOOD SHOTS! Die Fotos des Monats

BULLEVARD 21

MENSCHEN, die uns inspirieren

FEATURES 36 Aksel Lund Svindal

Über den korrekten Umgang mit Erfolg, Rückschlägen und Idioten.

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ELF TONNEN FREIHEIT

Fabian Lentsch und sein Team fuhren mit einem alten Feuerwehrauto bis in den Iran. Wozu? Na, zum Skifahren.

LEKTION IM GUT-AUSSEHEN

Freeski-Star Bene Mayr weiß, wie man gut aussieht. Gerade wenn man bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt.

56

54 Sébastien Buemi

Vom tragischen Scheitern in Le Mans zum grandiosen Sieg in der Formula E.

55 Eva Håkansson

… fährt auf ihrem E-Bike „KillaJoule“ 270 Meilen (434 km/h) schnell.

60 Die Memory-Hackerin

So erzeugt Dr. Julia Shaw völlig echte falsche Erinnerungen.

66 Kiffer trifft Rampensau Peter Kruder über seinen Bruder im Geiste, Österreichs Superstar Falco.

ACTION!

46 IGGY UND DIE ÄGYPTER

Iggy Pop, Godfather of Punk, erklärt uns, was wir uns – so wie er – von den Pharaonen abschauen könnten. THE RED BULLETIN

SO WIRST DU RALLYE-PILOT …

… und so viel kostet ein Rallye-Auto. Diese und mehr Antworten gibt’s im Dossier zur World Rally Championship.

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SEE IT. GET IT. DO IT. Reise, Gadgets, Uhren, Musik und Motor

97 SPECIAL ISPO-Innovationen 2017 102 KOLUMNE Reif für die Bundesliga 110 MAKES YOU FLY Magischer Moment

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THE RED BULLETIN BACKSTAGE FEBRUAR 2017

CONTRIBUTORS MIT AN BORD

MIKO LIM

On the Road: Fabian Lentsch (re.) im Freeski-Truck

Freeskier auf Orient-Reise Vor zwei Jahren traf der Tiroler Freeskier Fabian Lentsch eine Entscheidung, die sein Leben veränderte: Er verzichtete auf die Wettkämpfe der Freeride World Tour und bereiste stattdessen die Welt. Sein bisher abenteuerlichster Trip: die Fahrt von Innsbruck in den Iran, in einem Feuerwehr-Truck Baujahr ’85. Dem Red Bulletin brachte Lentsch fünf Reisetipps mit, die jeder für seinen nächsten Trip nutzen kann. Du hast dich verfahren? Kein Problem, sagt Lentsch, „so entstehen die emotionalsten Momente.“ Ab S. 28.

Als Fotograf von Jay Z und Wiz Khalifa arbeitet der Amerikaner mit der Kultur-Elite seines Landes. Wir schickten ihn lieber zu den Newcomern: den Pionieren des neuen Nachtlebens von Los Angeles. S. 70.

THE RED BULLETIN WELTWEIT TOM OLDHAM

Der Londoner fotografierte schon Sport-Ikonen (Usain Bolt) und Ausnahmesänger (Nick Cave). Ein Shoot mit einer Gedächtnis-Hackerin war aber selbst für ihn Neuland. Ein Date mit Dr. Julia Shaw, ab S. 60.

The Red Bulletin erscheint aktuell in acht Ländern. Im Bild das Frankreich-Cover mit Nikola Karabatic´, dem Handball-Nationalhelden. Mehr nicht Alltägliches gibt’s auf: www.redbulletin.com

MAKING OF DAS SHOOTING DES MONATS

„Aksel hat den Look. Ein Vollprofi.“ FOTOGRAF RAINER HOSCH ÜBER COVER-MODEL AKSEL LUND SVINDAL Ethan Hawke, George Clooney, Willem Dafoe, Jimmy Kimmel: Sie alle vertrauen auf das fotografische Auge von Rainer Hosch. Für uns porträtierte der gebürtige Wiener in Colorado den SkiSuperstar Aksel Lund Svindal. Das große Interview ab S. 36.

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Zielsicher: Model Svindal und Fotograf Hosch

THE RED BULLETIN


Sobald der Schnee fällt, gibt es für Skylar nichts Besseres, als draußen zu sein. Schutz vor den eisigen Stürmen Colorados und ganz viel Komfort findet sie in der Burton [ak] Blade Jacke.

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GALLERY


JUMP-STYLE

FORT LAUDERDALE, FLORIDA, USA FOTO: IAN WITLEN Seit den 1970er Jahren zählt der „Revolution Live“-Club in Fort Lauderdale zu Floridas TopVeranstaltungsorten für alternative Musik. Neben etablierten Künstlern wie Steve Aoki oder den schwedischen Hardcore-Helden Refused nutzen vor allem Underground-Acts die zwei Club-Bühnen, um sich ins Rampenlicht zu spielen. Beispiel: der explosive Live-Gig von Isabel „Izzy“ Almeida und ihren New Yorker Indie-Rockern Hunters. Aktuelle Shows: jointherevolution.net

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KATAPULT IN DIE WOLKEN LAAX, SCHWEIZ FOTO: MARCEL LÄMMERHIRT

Eine Januarwoche lang ist der Crap Sogn Gion, ein 2252 Meter hoher Gipfel in Graubünden, das Zentrum der Snowboard-Welt. Beim Laax Open messen sich Halfpipe- und SlopestyleSpezialisten (im Bild: Mark McMorris, BurtonRider und Laax Open-Slopestyle-Vorjahressieger) bei freiem Eintritt im Snowpark, während rund um die Contests Partys und Konzerte steigen. Highlight 2017: der Gig von Mundart-Rapper Manillio am 20. Januar. 16. – 21. 1., open.laax.com, burton.com

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ACHTUNG, RASER!

TAXCO DE ALARCÓN, MEXICO FOTO: JULIO ARELLANO Die Kleinstadt Taxco de Alarcón nahe Mexiko City profitiert von ihrem Ruf einer doppelten Pilgerstätte. Während Gläubige an 364 Tagen im Jahr die 1758 geweihte Santa-Prisca-Kirche bewundern, stürzen sich beim Finale der City Downhill World Tour Biker aus der ganzen Welt die engen, steilen Pflasterstraßen der Altstadt hinunter. Der Bike-Pilger im Bild heißt Memo Cervantes und hatte es besonders eilig. Alle Stopps: www.citydownhill.com

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FREESTYLE Was immer du willst: Mit Bluetooth 4.0 und eingebauter Freisprecheinrichtung ist der AIRY dein Buddy fürs kabellose Musikhören, Telefonieren oder Gaming – und das bis zu 20 Stunden lang. Leicht wie eine Feder und erhältlich in verschiedenen Farben, passt er perfekt zu dir. Das einzig Schwere ist der Sound: Riesige Linear-HD-Treiber kitzeln dir straffe Bässe aufs Trommelfell. Dein neuer Freestyle heißt AIRY von Teufel.

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GAMING


BULLEVARD MENSCHEN, DIE UNS INSPIRIEREN

GUTE WAHL

ART STREIBER/AUGUST

EWAN McGREGOR GEHT MIT „T2: TRAINSPOTTING“ DORTHIN ZURÜCK, WO ALLES FÜR IHN BEGANN. „Sag ja zum Leben, sag ja zum Job, sag ja zur Kar­ riere“, schleuderte uns Ewan McGregor als Junkie Renton 1996 in den ersten explosiven Momenten von „Trainspotting“ entgegen. Im echten Leben ging’s der schottische Schauspieler anders an. 1999, drei Jahre nach „Trainspotting“, sicherte er sich in „Star Wars: Episode I“ als junger Obi­Wan Kenobi Nerdliebe auf Lebenszeit; Theater, Musicals, Action, Regie­Debüt folgten. Seit 2004 setzt er sich als UNICEF­Botschafter für Kinderrechte ein, etwa in „Long Way Round“, der ersten von zwei globalen Motorradreisen, bei denen er Millionen TV­Zuseher begeisterte und die ihn und seine Frau zur Adoption eines mongolischen Mädchens bewegten. Jetzt, mit 45, kehrt er beim „Train­ spotting“­Sequel an den Anfang zurück. Ja zum Leben, offenbar keine ganz falsche Entscheidung.

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

DAS DUELL ZWEI EPOCHEN, ZWEI MUSIKALISCHE GENIES, GUT ZWEI JAHRHUNDERTE DAZWISCHEN. WER ÜBERTÖNT DEN ANDEREN?

vs CALVIN HARRIS

W. A. MOZART

Schotte, 33. Geburtstag am 17. Jänner 2017

Laut „Forbes“ seit 2013 bestbezahlter DJ der Welt. Kassiert für seine Las-Vegas-Show rund 375.000 Euro pro Auftritt. Geschätztes Vermögen: rund 160 Millionen Euro.

Kinderzimmer

Begann mit dreizehn oder vierzehn, anfangs mit einem Amiga-500-Plus-PC, Samples von Fatboy-Slim-CDs und den Lautsprechern eines Second-Hand-TVs in seinem Kinderzimmer.

Rekordzahlen

Über eine Milliarde Spotify-Streams. Mit neun Singles seines 2012er-Albums „18 Months“ in den UK-Top-10Charts brach er Michael Jacksons Rekord von sieben.

GELD

1:0 TALENT

1 :1 FANS

2:2

Pech in der Liebe

Von März 2015 bis Juni 2016 waren Taylor Swift und er das Traumpaar des Jahrtausends, davor hatte er eine Beziehung mit Sängerin Rita Ora. Aber zumindest läuft im Job alles problemlos …

Social-Media-Gigant

Mit über 8,9 Millionen Followern liegt er auf Platz 236 in Sachen Twitter-Anhängerschaft. Plus: 7,4 Millionen Instagram-Follower und über 14 Millionen Fans seiner offiziellen Facebook-Seite.

Model Calvin

Harris macht nicht nur am Mischpult gute Figur. Er war auch Unterwäsche-Model für Emporio Armani. Im Alltag trägt er gerne T-Shirts – oft dunkel ohne Muster, manchmal mit Design – und Dreitagebart.

Ohne Fleiß …

Gab 2002 sein Debüt, als er unter dem Namen Stou≠er zwei 12-Zoll-Singles herausbrachte. Es folgten vier Studioalben und über 80 Singles als Solokünstler, Feature-Gast, Producer oder Remixer.

Er sagte:

„Meine Karriere verdanke ich dem kometengleichen Aufstieg der Elektronischen Tanzmusik – ich war bloß zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

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Auf großem Fuß

Nahm rund 5000 Gulden im Jahr ein, knapp 20-mal so viel wie ein Uni-Professor. 1791 starb er dennoch hoch verschuldet, weil er über seine Verhältnisse gelebt hatte.

Wunderkind

Mit drei spielte er Cembalo, mit vier komponierte er erstmals. Stellte seine erste Symphonie fertig, bevor er zehn war. Das Talent hatte er von Vater Leopold geerbt, ebenfalls Komponist und Musiker.

Dauertourer

Mit sieben begann er eine dreieinhalbjährige Europa-Tour Europa-Tournee mit Vater und Schwester. Als Teenager war er fast zwei Jahre in Italien, Frankreich und Spanien unterwegs.

Schwesterherz FRAUEN

3:3 ANHANG

4:4 STYLE

5:4 WERK

5:5 WEISHEIT

6:6

Mit 21 verliebte er sich in Mannheim in eine Sopranistin, aber sie trennten sich, weil er für seine Arbeit nach PaPa ris zog. Vier Jahre später wohnte er bei ihren Eltern, verliebte sich in ihre Schwester, die er dann heiratete.

Publikumsliebling

Vom Auftritt als Fünfjähriger am bayerischen HerzogHerzog hof in München bis zur Uraufführung der „Zauberflöte“ knapp zwei Monate vor seinem Tod mit 35 – Mozart begeisterte sein ganzes Leben lang die feine Gesellschaft.

Zweithaar

Dank dem Film „Amadeus“ und einem falschen Geschichtsverständnis stellen wir uns Mozart immer mit prachtvoller Perücke vor. Dabei trug er sie nur bei Auftritten und offiziellen Anlässen.

… kein Preis

Über 600 großteils erhaltene Werke; u. a., je nach Zählweise, gut 60 Symphonien (41 nummeriert), 27 Klavierkonzerte, 36 Violinsonaten, 23 Streichquartette, 21 Opern (einige mit Freimaurer-Bezug, denen er angehörte).

Er sagte:

„Es stimmt nicht, dass mir das Komponieren leichter fällt als anderen. Es gibt kaum einen berühmten Meister, dessen Werke ich nicht mit größter Intensität studiert habe.“

THE RED BULLETIN

ARMANI, GETTY IMAGES (4)

Viva Las Vegas

Salzburger, 261. Geburtstag am 17. Jänner 2017


BULLEVARD „ICH FÜHLE MICH WOHL IN MEINEM KÖRPER UND FINDE, FRAUEN SOLLTEN IN DER HINSICHT SELBSTBEWUSSTER SEIN.“

ENTFESSELT DAKOTA JOHNSON KENNT DEN WEG VOM SCHATTEN INS GANZ GRELLE RAMPENLICHT.

AUSTIN HARGRAVE/AUGUST

Talent liegt in Dakota Johnsons Familie. Schon Mutter (Melanie Griffith) und Großmutter (Tippi Hedren) waren Hollywood-Stars – aber in einem globalen Blockbuster wie „Fifty Shades of Grey“ waren beide nie zu sehen. Die Filmadaption des Erotik-Bestsellers machte Johnson zum Superstar. In ihrer Darstellung der BDSM-Studentin Anastasia Steele verzichtete Johnson großteils auf ein Body-Double (nur einmal lieh sie sich einen Po). „Ich schäme mich nicht für meinen Körper“, sagt die 27-Jährige, „im Gegenteil, ich fühle mich wohl darin und finde, Frauen sollten in der Hinsicht selbstbewusster sein. Solange sie Stil haben, finde ich Sex- und Nacktszenen wunderschön.“ Mehr von diesen Szenen gibt es in „Fifty Shades of Grey 2 – Gefährliche Liebe“ (ab 9. Februar im Kino) und „Fifty Shades of Grey 3 – Befreite Lust“, der 2018 kommt. Mama und Oma sind sicher mächtig stolz.

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

NEU IN DEINEM NETZWERK

WIE BITTE ...?

WIE DU MIT JEDEM LIKE, FOLLOW UND RETWEET SCHLAUER WIRST

TRIFFST DU AUCH UNTER DRUCK DIE RICHTIGEN ENTSCHEIDUNGEN? EHRLICH? EIN PAAR TIPPS VON LEUTEN, DIE SICH NICHT SO LEICHT AUS DER RUHE BRINGEN LASSEN, KÖNNEN GEWISS NICHT SCHADEN. „Verschwende deine Energie nicht mit dem Versuch, MeiMei nungen anderer zu ändern. Geh deinen Weg. Die Meinungen änän dern sich von selbst, sobald du der Boss bist. Oder auch nicht. Wen juckt’s? Mach dein Ding, egal ob das anderen gefällt.“

BLEEDING COOL

TINA FEY, COMEDIAN UND AUTORIN

„Ich kenne keine Angst vor diesen ganz großen Momenten. Klar spüre ich ein Kribbeln im Bauch und bin nervös. Aber das zeigt doch nur, dass ich bereit für den Moment bin!“

„Selbstvertrauen ist das Wichtigste in diesem Sport. Das angeborene Talent? Egal wie viel du davon hast, es gibt nur einen Weg, etwas draus zu machen: harte Arbeit.“ JACK NICKLAUS, GOLF-LEGENDE

STEPHEN CURRY, BASKETBALLER

„Lass deinen Charme spielen. Aber sei aufrichtig dabei.“ MILEY CYRUS, MUSIKERIN UND POPKULTUR-PHÄNOMEN

JESSICA ALBA, SCHAUSPIELERIN

instagram.com/ emilia_clarke Kein anderer „Game of Thrones“-Star ist SocialMedia-mäßig so cool unterwegs wie Emilia Clarke (Daenerys Targaryen) – was nicht daran liegt, dass die anderen es nicht versuchen würden. Richtig guter, staubtrockener Humor, nimmt ihre „GoT“-Kollegen augenzwinkernd auf die Schaufel, postet witzige Bilder.

NEW ATLAS

„Wenn mir wer Druck machen möchte, ignoriere ich ihn einfach.“ ZAYN MALIK, MUSIKER

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EMILIA CLARKE

facebook.com/ nwtls In der Zeitung stehen die Nachrichten von gestern, New Atlas bringt die News von morgen. Diese Facebook-Page ist unverzichtbar, wenn du in Sachen Technik, Wissenschaft, Gadgets und Innovationen auf dem Laufenden sein willst, vom nächsten Ducati-Bike bis zur 160 km/h schnellen Fledermaus in Brasilien. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES (6)

„Meine Theorie ist: Du kommst mit allem durch,, solange durch du überzeugt wirkst – selbst wenn du keine Ahnung hast, was du tust.“

twitter.com/ bleedingcool Wer ist der neue beste Feind von Superman? Zu welchen Sternen brechen die „Guardians of the Galaxy“ demnächst auf? Dieser Feed liefert alle Neuigkeiten und Gerüchte zu deinen Comic-Helden. Besonders spannend: echte Insider-Infos aus dem Marvel-Universum.


Entdecke die Hundeschlittentour in Grรถnland

jack-wolfskin.com


STARKE ZAHLEN

TOBI TRITSCHER

WIE SICH DER ÖSTERREICHISCHE FREERIDER IN BACKCOUNTRY-FORM BRINGT. (UND WIESO IHM EIN BEIN ZUM KREUZHEBEN REICHT.)

50 SQUATS (KNIEBEUGEN) AUF EINEM SWISS-BALL IN JEDEM WORKOUT „Du brauchst als Skifahrer keinen Oberkörper wie Arnold Schwarzenegger, aber einen wirklich starken, stabilen Rumpf. Squats auf dem Swiss-Ball sind eine tolle Übung. Meine ersten Versuche waren wackelig, aber mittlerweile schaff ich sie auch mit Gewichtsweste. Zu Beginn bitte aufpassen – ein Sturz von einem Swiss-Ball ist nicht ohne.“

100

KM/H TOP-SPEED IM BACKCOUNTRY „In wirklich steilem Gelände fühlt es sich oft mehr nach Fliegen als nach Fahren an. Da erreichen wir schon 100 km/h – würden wir so aerodynamische Suits wie die Rennfahrer tragen, wären es noch mehr. Ab einem gewissen Tempo ist es, als würde die Zeit stillstehen.“

4

WORKOUTS PRO WOCHE IM SOMMER „Skifahren allein bringt dir nicht die Kraft, die du als guter Skifahrer brauchst. Im Sommer bin ich daher viermal pro Woche im Fitnesscenter, das wird sogar ein bisschen zur Sucht. Im Winter stehe ich so gut wie jeden Tag auf Skiern. Wenn es keinen Schnee gibt, halte ich mich mit Trekking- oder Mountainbike-Touren in Form.“

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50

PROZENT DER BEIN-ÜBUNGEN EINBEINIG AUSGEFÜHRT „Ich trainiere ganz bewusst jedes Bein einzeln, vor allem durch sehr viele einbeinige Lifts, sogar Kreuzheben funktioniert einbeinig. Die Konzentration auf ein Bein im Krafttraining bringt wirklich eine Menge; wie viel, das erfuhr ich beim Riden in Alaska, als ich in einem Schneebrett feststeckte und mich nur mit der Kraft meiner Beine befreien konnte. Ich kam mit einer gezerrten Leiste davon, nach zehn Tagen konnte ich wieder Ski fahren.“

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TAGE HELI-SKIING IN ALASKA „Für die Legs-of-Steel-Produktion ‚Passenger‘ war ich vor kurzem erstmals beim Heli-Skiing in Alaska. Wir mussten tagelang auf gutes Wetter warten – du hängst rum, langweilst dich. Und dann musst du um vier aus dem Bett, um halb sechs sitzt du im Heli, 20 Minuten später stehst du am Anfang der verrücktesten Line deines Lebens, 600 Meter vertikaler Drop in unter einer Minute. Oben fragst du dich noch: ‚Was tu ich eigentlich hier?‘, aber sobald du in den Hang eingefahren bist, ist es einfach nur das geilste Gefühl der Welt.“

LEISTUNGSDATEN

Disziplin: Freeriden Alter: 26 Größe: 1,74 m Gewicht: 74 kg Karriere-Highlights: Rider im Freeride-Film „Legs of Steel: Passenger“; Sieger des Freeride Festival 2012 und des Grandvalira Total Fight 2009; Zweiter beim Red Bull PlayStreets in Bad Gastein 2009

FITNESSTRACKER WIE KÖRPER UND GEIST IN FORM BLEIBEN

APP „ZOMBIES, RUN!“

Lauf um dein Leben – und um das hunderter Unschuldiger, die du retten musst: Das ist der Plot der App „Zombies, Run!“, die deine Jogging-Runde mit einer Prise Apokalypse würzt. Für iOS und Android. zombiesrungame.com

TECHNIK OAKLEY RADAR PACE

Jetzt werden auch unsere Brillen schlauer als wir: Oakley präsenpräsen tiert Smartglasses, die nicht nur die Sicht verbessern, sondern auch – in Kombination mit einer SmartphoneApp – als sprachgesprachge steuerte Live-Coaches und -Leistungs-Leistungs analytiker fungieren. Für iOS und Android. oakley.com

TREIBSTOFF EIER

Dass sie Protein liefern, weiß jeder. Eine neue Studie, publiziert im amerikanischen „Jour„Jour nal of Nutrition“, hat nun aber auch herausheraus gefunden, dass Eier im Salat die Aufnahme von Vitamin E fördern – und damit die Regeneration nach dem Workout beschleunigen. jn.nutrition.org

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD


A U T O U N D FA H R E R IN PERFEKTER HARMONIE.

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ELF TONNEN

FREIHEIT Freeskier Fabian Lentsch fuhr vier Monate in einem alten Feuerwehrauto durch die Gebirge des Nahen und Mittleren Ostens. Jetzt verrät er uns, wie man richtig reist.

ELIAS HOLZKNECHT/NINE&ONE

Text: Andreas Rottenschlager

Im 1985er-Mercedes Richtung Iran: Fabian Lentsch (re.) und seine Crew trotzen einem Schneesturm in den türkischen Bergen.

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JONAS BLUM/NINE&ONE/RED BULL CONTENT POOL (2), ELIAS HOLZKNECHT/NINE&ONE

Tausende Straßenkilometer für eine Traum-Abfahrt: „Snowmads“-Freeskier Roman Rohrmoser am Goderdzi-Pass, Georgien


D

Links: Fabian Lentsch, 23. Der Freeskier tauschte eine Karriere auf der World Tour gegen ein Leben als Reisender. Oben: der Ausblick aus dem Cockpit. Im Snowmads-Truck spulte die Crew in vier Monaten mehr als 26.000 Kilometer ab.

ie erste Panne passiert kurz vor zwei Uhr früh auf einem Bergpass im Osten der Türkei, als sich die Hinterräder des Trucks in den Schnee eingraben. Fabian Lentsch und seine sechs Mitreisenden stecken fest. Die Nacht ist stockfinster, das nächste Dorf 20 Kilometer entfernt. Lentsch klettert aus der Fahrerkabine. Er versinkt bis zu den Knien im Schnee. Weiße Flocken wirbeln durch den Licht­ kegel seiner Stirnlampe. Mit einer Lawinen­ schaufel in der Hand stapft er Schritt für Schritt Richtung Heck. Gemeinsam mit zwei seiner Freunde beginnt er, die Hinterräder freizuschau­ feln und Schneeketten um die Reifen zu legen. Vierzig Minuten lang zerren sie an den Verschlüssen. Als sich Lentsch zurück auf den Fahrersitz hievt, hat er das T T­Shirt unter seiner Thermojacke trotz der Minusgrade nassgeschwitzt. Er dreht den Zündschlüssel um und steigt vorsichtig auf das Gaspedal. Mit gutmütigem Brummen hebt sich der 11­Tonnen ­ ­Tonnen ­­Truck aus der Schnee­ mulde. Im Cockpit jubeln Lentschs Freunde. Die Crew hat ihren ersten Härtetest bestanden. Für seinen bisher längsten Roadtrip fuhr der Tiroler Free­ skier Fabian Lentsch mehr als 26.000 Kilometer durch den Nahen und Mittleren Osten. Der Film „Snowmads – A Jour Jour­ ney Towards Eastern Suns“, der Ende 2016 erschien, erzählt die Geschichte seiner Reise. „Wir suchten unentdeckte Li­ nes“, sagt Lentsch. „Aber noch wichtiger war es, in die Kultur der Gastländer einzutauchen und spontan zu sein.“ Seinen Startplatz auf der Freeride World Tour tauschte Lentsch 2015 gegen ein Leben als Abenteurer. Warum er die Chance ausgeschlagen hat, in der Weltelite mitzufahren? „Auf der Tour triffst du immer dieselben Leute, fährst nur die offiziellen Hänge und verbringst erstaunlich viel Zeit in Meetings.“ Für ihre größte Reise bauten Lentsch und sein Team ein ehemaliges Feuerwehrauto in ein Wohnmobil für sieben Per Per­ sonen um. Auf dem Dach des Mercedes­Benz LAF 1113, Bau­ jahr 1985, 170 PS, montierten sie Solarpaneele. Ein Holz­ Holz ofen im Innenraum heizt den Truck selbst bei klirrenden Außentemperaturen wie eine Sauna.

1 .   R E I S E T I P P:

„Z IEH DEN ST ECK ER RAU S“ „Meine Faustregel für die Packliste: Analog schlägt digital. Ich navigiere auf jeder Reise mit PapierLandkarten. Extrem nützlich, wenn du kein Internet hast. Und kommunikativer als ein Navi, weil die Leute rundherum sitzen und diskutieren. Dasselbe gilt für die Unterhaltung. Ich empfehle Bücher, Spiele, eine analoge Kamera.“

2.   R E I S E T I P P:

„HA B M U T, DICH Z U VERIRREN “ „Die meisten Reisenden kriegen Panik, wenn sie länger brauchen, um ihr Ziel zu erreichen. Dabei hat es auch Vorteile, wenn man sich verirrt. Du kannst als Gruppe nach Lösungen suchen und so das Teamgefühl stärken. Im besten Fall entdeckst du sogar spannende Orte. Wir sind in Georgien auf ein altes Kloster gestoßen, das seinen eigenen Wein keltert, nur weil wir den falschen Grenzübergang benutzt hatten.“ 31


DER W EG D E R S CHNEENOMA D E N Fabian Lentschs LKW-Route in den Iran ÖSTERREICH Innsbruck Beim Kartenstudium im Bus: Freeskier Jochen Mesle, Kameramann Jonas Abenstein und Fabian Lentsch (v. li.)

KOSOVO

Trocken-Training: Lentsch bei der Abfahrt auf Sand auf der Insel Qeschm im Iran

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RUEDI FLÜCK/NINE&ONE/RED BULL CONTENT POOL 2), CARLOS BLANCHAD/NINE&ONE, PALLY LEARMOND/NINE&ONE, JEREMY BERNARD/NINE&ONE

Brezovica


Oben: Nach dem Stopp an einem See in Georgien wird das Gepäck neu verstaut. Unten: Nahe der Stadt Mestia in Georgien erer kundet die Crew per HeliHeli kopter den Kaukasus.

Mestia

GEORGIEN Yaylalar

ARMENIEN Jerewan

TÜRKEI

Teheran Neue Freunde: Fabian Lentsch (hinten, 3. v. li.) und das Snowmads-Team machen bei einer GastGast familie im Iran halt.

IRAN

Kerman

Qeschm


3.   R E I S E T I P P:

„VERGISS DEIN E S CH Ü CH T ERN HEIT “ „Rede mit so vielen Einheimischen wie möglich, auch wenn du ihre Sprache nicht sprichst. Im Notfall helfen Gesten, oder du zeichnest dein Anliegen auf Papier. Aus solchen Situationen entstehen die lustigsten und emotionalsten Reiseerlebnisse. Tipp: Lerne einen Satz in der Landessprache. Mit einem Lob über die Landschaft liegst du immer richtig.“

4.   R E I S E T I P P:

„WERDE PLAY LISTEX PERT E“ „In das Erstellen deines Reise-Soundtracks kannst du nicht genug Liebe investieren. Meine Album-Tipps nach 26.000 Kilometern im LKW: ‚This Is All Yours‘ von den Alternative-Rockern Alt J als LangstreckenBegleiter und ‚Welcome to Jamrock‘ von ReggaeMeister Damian Marley als Energielieferant, der dich in Schwung bringt.“ „Reisen verändert dich“, sagt Freeskier Fabian Lentsch. „Ich will weg vom digitalen Alltag.“

Nach der Schneeketten-Prüfung in der Osttürkei kämpft sich die „Snowmads“Crew durch Armeniens Backcountry, hält an georgischen Gletschern und erreicht die Viertausender des Iran. Lentsch sagt, um Reisen zu genießen, müsse man Hindernisse am Weg als Teil des Abenteuers begreifen. Abenteuer besteht demnach etwa aus iranischen Polizeikontrollen („Die waren vor allem von unserem Bus fasziniert“) oder aus Verständigungsproblemen beim Pisten-Scouting in armenischen Bergdörfern („Wir konnten kein Armenisch, sie kein Englisch. Aber wir liehen den Männern unsere Ski und gaben ihnen Unterricht. Dann wussten sie, wonach wir suchten“). 34

D

er letzte Abschnitt der Reise führt statt durch verschneites Gebirge über Wüstenpisten. Als südlichsten Punkt der Route erreicht die Crew die Insel Qeschm in der Straße von Hormus. Lentsch packt seine Ausrüstung und klettert auf Sandberge, Sonnenschein, 25 Grad. Skifahren in einer Trockenlandschaft: Weiter weg von der World Tour geht nicht. Am Abend sitzen Lentsch und seine Freunde in Campingsesseln auf dem Dach des LKWs und bestaunen einen kristallklaren Sternenhimmel. „Es ist Wahnsinn, wie viel Zeit wir damit vergeuden, auf Handybildschirme zu starren“, sagt Lentsch, wenn man ihn nach dem Resümee der viermonatigen Reise fragt. „Ein Roadtrip bringt dich wieder mit der wirk wirklichen Welt in Kontakt.“ Das Video-Tagebuch der „Snowmads“-Reise: www.snowmads.world

5.   R E I S E T I P P:

„VERGISS DEN PERFEK T EN TAG“ „Die wichtigste Geisteshaltung auf Reisen: Keine Reise verläuft fehlerfrei. Wir sind oft einem Ziel nachgelaufen – frischem Schnee zum Beispiel –, das es in der Gegend zu diesem Zeitpunkt einfach nicht gab. Man kann ganze Tage verschwenden, sich darüber zu ärgern. Oder man hakt die Vorstellung eines perfekten Tages ab und genießt die zweitbeste Lösung. In unserem Fall: eine Bergtour.“


CARLOS BLANCHARD/ NINE&ONE, PALLY LEARMOND/NINE&ONE

Oben: Lentsch inspiziert die Berggipfel von Mestia, Georgien, um danach die Backcountry-Lines (groÃ&#x;es Bild) gleich selbst zu testen.


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HERR SVINDAL, WIE SCHAFFT MAN ES, SUPERNETT UND SUPERERFOLGREICH ZUGLEICH ZU SEIN? (UND KANN MAN ÜBER EINEN KREUZBANDRISS WIRKLICH LACHEN?) Die Liste der Erfolge des mittlerweile 34-jährigen norwegischen Skirennläufers Aksel Lund Svindal ist am übersichtlichsten durch ihre einzige Lücke dargestellt: Er gewann in seiner Karriere alles, ausgenommen die Abfahrt auf der Streif. Vor einem Jahr stürzte er ausgerechnet hier so schwer, dass seine Karriere beendet schien. Nun kehrt er zurück. Ein Gespräch über die Kraft des Verstandes. Und über den korrekten Umgang mit Erfolgen, Konflikten, Problemen, Rückschlägen und Idioten. Text: Stefan Wagner

Fotos: Rainer Hosch


T he red bulletin: Herr Svindal, wann waren Sie das letzte Mal verärgert? aksel lund svindal: Sie starten ja mit einer ziemlich schwierigen Frage … Verärgert? (Pause.) Hm, sorry, ich kann mich nicht erinnern. Ehrlich. Was müsste ich tun, um Sie zu ärgern? Tun Sie etwas Unfaires, etwas Irrationales, und argumentieren Sie es mit dem Satz „Es ist so, weil ich es eben sage“. Dann haben Sie eine ziemlich gute Chance, mich verärgert zu erleben. Ich kann Will­ kür nicht ausstehen. Einer der Gründe, warum ich Skifahren so mag, ist das Fehlen von Willkür. Kein Schiedsrichter, der einen Elfmeter gibt, weil sich jemand im Strafraum fallen lässt. Keine Wertungs­ richter, die Noten vergeben. Wir haben die Uhr, sonst nichts. Zwei plus zwei ist vier. Purer Sport. Wenn ich es geschafft habe, Sie zu ver verärgern, was tun Sie dann? Gras drüber wachsen lassen? Nein. Ich halte nichts von Warten. Ich halte viel davon, Sie zu fragen, warum Sie tun, was Sie tun. Problem sehen – Problem ansprechen – Problem lösen. Und wenn man keine Lösung findet, einigt man sich eben, dass man sich nicht einigt. Sie sprechen jedes Problem offen an? Wie klappt das im Alltag? Wenn wir zwei eine Meinungsverschieden­ heit haben, versuche ich, Sie von meinem Standpunkt zu überzeugen. Und Sie ver ver­ suchen dasselbe. Das ist doch das Nor Nor­ malste von der Welt! Warten, hintenrum tuscheln, das ist falsch. Wenn ich etwas sehe, das wir im norwegischen Team besser machen könnten, stehe ich beim Meeting auf und sage: „Leute, wenn wir Rennen gewinnen wollen, ist das oder das nicht gut genug. Das müssen wir ändern.“

Ich hätte permanent Konflikte, würde ich so mit meinen Kollegen umgehen. Ein Konflikt ist ja per se nichts Schlechtes. Wenn man ihn lösen kann, ist man weiter, als man davor war. Und lösen kannst du ihn nur, wenn du ihn wahrnimmst und akzeptierst. Konfliktbereitschaft ist eine gute Eigenschaft. Aber Leute wollen doch nicht hören, dass sie nicht gut sind! Dann arbeiten Sie mit den falschen Leuten zusammen. Leute, die wirklich erfolgreich sein wollen, hören am liebsten, worin sie sich verbessern können. Die bedanken sich dafür, dass Sie ihre Schwächen ansprechen. Natürlich, Sie müssen den Leuten auch Anerkennung geben, wenn es am Ende geklappt hat. Dazu müssen Sie zu sich selbst ehrlich sein. Niemand hat allein Erfolg. Wenn ich ein Rennen gewinne, dann als Vertreter derjenigen, die dafür geschuftet haben, dass das möglich wurde – Skifirma, Trainer, Serviceleute, Teamkollegen. Das heißt: Sie dürfen sich im Erfolg nicht allein feiern lassen. Sie müssen aber auch, wenn es nicht gut läuft, das gesamte Team in die Verantwortung nehmen und sagen: „Was tut jeder von uns, damit es besser läuft?“ Ein wenig komplizierter ist es, wenn Sie gewonnen haben, aber trotz­ dem manches nicht perfekt war. Denn das müssen Sie dann auch ansprechen. Arbeiten Leute gerne mit Ihnen? Die, mit denen ich gerne arbeite, die arbeiten gerne mit mir. Weil ich ehrlich bin. Leute, die nicht ehrgeizig sind, halten es für schwierig, mit mir zu arbeiten. Aber es ist ja auch meine Verantwortung, mir die richtigen Leute auszusuchen, mit denen ich zusammenarbeite. Fordern Sie manchmal zu viel von den Leuten rund um Sie? Fordern ist nicht das richtige Wort. Ich fordere nichts, ich erwarte Dinge. Etwas zu fordern heißt ja im Kern, jemandem etwas nicht zuzutrauen. Aber wenn ich etwas von Ihnen erwarte, habe ich das Vertrauen, dass Sie das können. Das klingt alles sehr schlüssig, aber schon auch sehr, sehr rational. Ich sehe mich als analytischen Menschen. Analytisch zu sein ist wahrscheinlich meine stärkste Eigenschaft. Deswegen bin ich auch so selten ärgerlich. Weil ich

„ ICH F OR DER E N ICH T. DEN N E T WAS ZU F OR DER N H EIS S T, J EM A N D EM E T WA S N ICH T Z UZ U T R AU EN.“ 38

damit beschäftigt bin, nach dem Grund des Problems zu suchen und nach dem besten Weg, es zu lösen. Dann sieht man automatisch etwas Positives. Glauben Sie mir, das funktioniert. Wer rational an eine Situation rangeht, ist nicht so leicht in ihr gefangen. Wie lerne ich, auch so analytisch an Dinge ranzugehen? Konzentrieren Sie sich darauf, was am wichtigsten für Sie ist. Angenommen, Ihr Boss ist fürchterlich, er trifft eine falsche Entscheidung nach der anderen. Aber Sie mögen Ihren Job, kündigen kommt also nicht in Frage. Was ist der erste Schritt? Ihn damit konfrontieren, dass ich ihn für einen Idioten halte, meinen Sie? Der wird es nicht sehr toll finden, wenn ich zu ihm gehe und sage: „Hey, Boss, Sie machen einen beschissenen Job.“ Sie könnten an Ihrem Ton arbeiten. Aber wäre er ein guter Boss, würde er Ihnen zuhören. Es würde ihn ja interessieren, wieso Sie ihn für einen Idioten halten. Okay, angenommen, der Boss ist uneinsichtig. Was würde Aksel Lund Svindal dann tun? Das Ziel ist, dass dieser Typ dem Unter Unter­ nehmen nicht weiter schadet. Das müssen Sie im Auge behalten. Sie müssen errei­ chen, dass er nicht mehr in einer Position ist, in der er falsche Entscheidungen tref tref­ fen kann. Ihr Boss hat sicher auch einen Boss, oder es gibt ein Board of Directors. Sie wollen darauf hinaus, dass ich meinen Boss bei seinem Vorgesetzten verpetze? Damit mache ich mir aber gar keine Freunde. Es geht um die Sache. Wenn Sie ein Pro­ blem nicht selbst lösen können, müssen Sie zu jemandem gehen, der es lösen kann. Okay, dann gehe ich zum Vorgesetzten meines Chefs … Unbedingt konkrete Beispiele für objektiv falsche Entscheidungen mitnehmen! Es darf nicht emotional sein. Es geht nicht um Ihren Boss als Person, es geht um seine Handlungen. Es geht nicht um Emotion, es geht um Fakten. Das ist wichtig. Und was tu ich, wenn der Vorgesetzte meines Bosses dann sagt: „Alles, was Sie sagen, ist richtig. Endlich hat’s jemand erkannt. Ab jetzt sind Sie der Boss.“ Vielleicht will ich das gar nicht? Sie bekommen den Posten angeboten, weil Sie jemand sind, der falsche Ent­ Ent scheidungen erkennen kann. Und der ver ver­ sucht, etwas dagegen zu tun. Das sind zwei wichtige Eigenschaften eines guten Chefs. Also haben Sie vielleicht das Talent dafür, selbst ein guter Boss zu sein? Haben die Skills, ohne es zu wissen? Aber wenn Sie es nicht tun wollen, dann sagen Sie einfach: „Nettes Angebot, aber ich THE RED BULLETIN


bleibe lieber in meiner Position.“ Wenn er ein guter Boss ist, akzeptiert er das. Sie sind einer der umgänglichsten und beliebtesten Kerle im Skizirkus, nehmen sich enorm viel Zeit für andere, für Serviceleute, Fans, Medien. Sind zu allen höflich, freundlich, haben unendlich viel Geduld. Könnten Sie als Skifahrer nicht noch erfolgreicher sein, wären Sie manchmal weniger nett? Vielleicht, manchmal … hm … nein. Wenn ich darüber nachdenke: eigentlich nicht. Natürlich, man hat nur eine gewisse Menge an Energie für jeden Tag zur Ver­ fügung. Und natürlich, je öfter ich ja sage, wenn mich jemand um etwas bittet, desto weniger Energie bleibt am Ende für mich selbst übrig. Aber so sehe ich das gar nicht. Ich sehe es anders: Ich habe die Ver Ver­ pflichtung, jeder Situation eine Chance aufs Gelingen zu geben. Das funktioniert nur, indem ich mich bemühe – zum Bei­ spiel, dass dieses Interview ein gutes Interview wird.

GETTY IMAGES

Aksel Lund Svindal, geboren am 26. Dezember 1982, 98 Kilo bei 1 Meter 89: „Ich habe die Verpflichtung, jeder Situation eine Chance aufs Gelingen zu geben.“

Das ist nett. Aber wer sagt denn, dass Sie diese Verpflichtung haben? Wir leben in einem System, das nur als Symbiose funktioniert. Skifirmen erzeugen das Material, sie bezahlen die Athleten, sie bezahlen die Servicemänner. Ohne diese Companys gäbe es keinen Rennlauf, zumindest nicht so, wie wir ihn jetzt betreiben. Was, wenn sich eines Tages alle Skifirmen zusammensetzen und sagen: „Das ganze Renn-Zeugs, das ergibt keinen Sinn für uns“ – was dann? Dann würden wir als Amateure herumgurken. Wir alle hängen voneinander ab. Wenn ich also Energie investiere, um Ihnen ein gutes Interview zu geben, dann kommt das dem ganzen Skisport zugute. Und damit nützt es am Ende wieder mir. Das Prinzip einer Kuh: Wenn alle sie füttern, gibt’s für alle ein Glas Milch. So könnte man es sagen. Wenn Sie einen Rennläufer sehen, dem es egal ist, ob er ein guter Botschafter für seinen Sport ist oder nicht, den nur seine eigene Leistung interessiert … 39


Ich glaube nicht, dass es möglich ist, immer nur zu nehmen, ohne etwas zu geben. Wer nur nimmt und nicht gibt, der schadet sich langfristig selbst. In Kitzbühel rissen Sie sich Anfang 2016 im rechten Knie ein Kreuzband und einen Meniskus, Ihr Knorpel wurde schwer beschädigt. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs (Ende November; Anm.) wissen Sie nicht, ob Sie je wieder rennfahren können. Wie gehen Sie denn diese Sache analytisch an? Die Situation ist ja nicht neu für mich … … 2014 riss Ihre linke Achillessehne. Das war nicht so schlimm, die verletzte Stelle lag im Skischuh, und der ist extrem steif, der stützt gut. Die aktuelle Situation ist eher wie 2007. Nach dem Sturz in Beaver Creek lag ich zwei Wochen im Krankenhaus, konnte nicht mal selbst aufs Klo gehen, verlor 17 oder 18 Kilogramm Muskelmasse. Ich kenne also die Situation, nicht zu wissen, ob ich je wieder rennfahren kann. Ich habe sie schon einmal bewältigt. Ich weiß, ich habe das mentale Rüstzeug, so etwas zu schaffen. Ich würde gerne Ihren Mentaltrainer kennenlernen. Der Typ muss gut sein. Ich bin kein Fan von Sportpsychologie. Wenn jemand zu mir kommt und sagt: „Du bist gut! Du bist toll! Du schaffst das!“, das ist nichts für mich. Ich sage dann: „Hey, das ist sehr nett von dir. Aber ich kenne mich in dem, was ich mache, viel besser aus als du. Daher glaube ich mir selbst mehr als dir.“ Wenn aber mein Coach sagt: „Du schaffst das“, dann glaube ich ihm, klar, er ist Experte. Mentale Stärke ist eine Frage der Fakten, nicht der Einbildung. Nehmen Sie den Unfall in Beaver Creek. Ich konnte danach ein Jahr lang nicht fahren. Nach Beaver Creek zurückzukommen, das war schwer. Wirk Wirklich, wirklich schwer. Ich schlief die ganze Woche schlecht, war unruhig. Ich fuhr die Strecke jeden Tag im Kopf sicher hundert Mal ab, und jedes Mal hatte ich sogar bei der Visualisierung Probleme beim GoldenEagle-Sprung, der Stelle, an der ich gestürzt war. Im Training fuhr ich dann schon im oberen Teil der Strecke total unkonzentriert, weil ich im Hinterkopf an diese eine Stelle dachte. Aber dann ging ich es mathematisch an. Zwei plus zwei ist vier, das gilt ja auch, wenn man Angst hat. Ich dachte: Golden Eagle ist ein Abschnitt von vielleicht zehn Sekunden. Der ganze Kurs sind rund hundert Sekunden. Ich sagte zu mir: Du hast so viel Angst vor zehn Prozent des Kurses, dass du die anderen neunzig Prozent nicht gut fahren kannst? Ist das dein Ernst? Dann war die Lösung klar: Voller Fokus auf die neunzig Prozent, und in den zehn Prozent fuhr 40

ich ohne Risiko. Das war der Trick, der funktionierte. … und zwar so gut, dass Sie das Rennen gewannen, bei dem Sie ein Jahr zuvor fast gestorben wären, und am folgenden Tag auch den Super­G. Was ist Ihr Trick gegen Nervosität am Start? Das Wichtigste: Du musst sie dir eingestehen. Viele Leute versuchen, ihre Nervosität zu überspielen. So überdecken sie das Problem nur, sie lösen es nicht. Kitzbühel ist da ein gutes Beispiel. Die Kerle, auf die du achtgeben musst, sind die, die am Start nervös sind. Denn die wissen, was auf sie zukommt, dass es ungemütlich wird, dass es gefährlich wird. Sie sind bereit, das Risiko einzugehen, das für ein gutes Rennen nötig ist. Didier Cuche war in Kitzbühel immer extrem nervös. Vor denen, die am Start rumscherzen, brauchst du keine Angst zu haben. Die sind damit beschäftigt, ihre Nervosität zu überspielen, statt sich mit ihr auseinanderzusetzen. Coach Ihres Teams ist Christian Mitter, ein Österreicher. Er wurde gefragt, wie­ so ein kleines Team mit wenig Budget den Österreichern und Schweizern um die Ohren fährt. Er meinte, in Norwegen haben junge Läufer weniger Druck. Kommt Erfolg von geringerem Druck? Druck ist gut auf der Rennstrecke. Aber nicht gut beim Abendessen. Im norwegischen Team haben wir die Nummern eins, zwei und drei in der Super Super-G-Weltrangliste, Kjetil Jansrud, Aleksander Aamodt Kilde, ich. Aber Gegner sind wir für zwei Minuten am Tag. In den übrigen 23 Stunden und 58 Minuten sind wir richtig gute Freunde. Ich hatte mal einen Trainer, der etwas sehr Cleveres sagte: „Skirennlauf ist Teamsport, ausgenommen die zwei Minuten auf der Strecke.“ Wenn du Konkurrent auf der Rennstrecke bist, heißt das noch lange nicht, dass du nicht Teamplayer und Freund sein kannst. Stimmt es, dass im norwegischen Team die Routiniers jedem jungen Läufer alle Tricks verraten? Wirklich alle? Wenn du es verdienst, dann ja. Mitglied unseres Teams zu sein bedeutet Geben und Nehmen. Wenn ein Junger kommt und glaubt, er muss nur nehmen, dann bekommt er gar nichts. Wenn er sich aber

eingliedert, sich nützlich macht, wenn er ein guter Kumpel beim Abendessen ist, dann kriegt er alles. Das war schon so, als ich ins Team von Aamodt und Kjus kam. Ist das norwegische Team das beste der Welt, obwohl es eines der kleinsten ist? Wie das in anderen Teams gemacht wird, ist mir nicht wichtig. Ich weiß nur, dass das Gefühl in einem Team wichtiger ist als das Budget. Die wichtigsten Dinge in einem Team kannst du nicht auf ein Blatt Papier schreiben. Die sind Kultur. Die sind einfach da. Oder eben nicht. Also die Kuh, die jeder füttert … Das reicht nicht. Es geht in einem Team auch um die Art, wie jeder Einzelne die Kuh füttert. Er muss es gern tun. Nur dann funktioniert ein Team wirklich. Aber was tun Sie, um Jansrud und Kilde zu schlagen? Teil Ihres Jobs ist es, auch Freunde zu besiegen. Das Einzige, was ich tun kann, ist so gut trainieren, wie ich kann. Mich besser aufs Rennen vorbereiten. Wenn ich das besser mache als Jansrud und Kilde, dann kann ich sie schlagen. Wenn nicht, dann nicht. In der Vorbereitung auf dieses Inter Inter­ view ist mir ein Zitat besonders auf­ gefallen: „Es gibt Wichtigeres im Leben als einen sauberen Riesenslalom­ schwung. Aber im Moment, in dem du um die Kurve fährst, gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt.“ Wäre dieses Interview nur einen Satz lang, wäre das der Satz, den ich nehmen sollte? Wenn Sie ihn richtig verstehen, wäre er eine gute Wahl. Weil er über verschiedene Dinge sehr viel sagt. Zunächst über Fokus. Denn während du um ein Tor fährst, kannst du in diesem Moment nichts auf der Welt beeinflussen als bloß diesen Schwung. Das Beste, was du in deinem Leben in diesem Moment tun kannst, ist, den besten Schwung zu ziehen, den du ziehen kannst. Es hat keinen Sinn, sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, das du nicht ändern kannst. Der Satz sagt auch etwas über Respekt. Denn du fährst ja nicht für dich allein, wie gesagt. Wenn ich jetzt hingehe und nicht mein Bestes gebe, dann bin ich unglaublich respektlos gegenüber jedem, der Energie investiert hat, um mir zu ermöglichen, schnell Ski zu fahren. Natürlich, global gesehen ist

„D I E W ICH T IG S T EN D ING E EIN E S T E A M S K A N N S T DU N ICH T AU FSCH R EIB EN. D IE SIN D K U LT U R .“ THE RED BULLETIN


„ ICH ZEIG E M EI N EN R E SP EK T VOR DEM GEG N ER , I N DEM ICH A L L E S V ER S UCH E , I H N Z U SCH L AG EN.“ 77. HAHNENK AMMRENNEN: K ITZBÜHEL, 17. – 22. 1. 2017 Die spektakulärste Ski-Weltcup-Woche startet am Dienstag, dem 17. Jänner, um 11.30 Uhr mit dem ersten Abfahrtstraining auf der Streif. Ebenso wird am Mittwoch (18. 1.) und Donnerstag (19. 1.) auf der schwierigsten aller Abfahrtsstrecken trainiert. Das RennWochenende wird Freitag (20. 1.) um 11.30 Uhr mit dem Hahnenkamm-Super-G eröffnet, Vorjahressieger: Aksel Lund Svindal. Samstag (21. 1.) geht um 11.30 Uhr der erste Läufer der Abfahrt auf die Streif. Vorjahressieger: der Italiener Peter Fill, Gewinner des AbfahrtsWeltcups 2015/16. Samstag um 18.30 Uhr wird der Abfahrtssieger feierlich im Zielgelände geehrt, Feuerwerk inklusive. Am Sonntag (22. 1.) findet der Slalom statt, der erste Durchgang beginnt um 10.30 Uhr, der entscheidende zweite um 13.30 Uhr. Im Vorjahr gewann der Norweger Henrik Kristoffersen, der auch im Slalom-Weltcup 2015/16 triumphierte.

der Skirennsport ziemlich unwichtig. Aber das darf keine Rolle spielen, wenn ich ein Rennen fahre. Sonst verrate ich meinen Sport und alle, die mit ihm zu tun haben. Denn was ist ein Skirennen wert, wenn es nicht ernst genommen wird? Gar nichts. Ich zeige meinen Respekt vor dem Gegner am besten, indem ich auf der Strecke alles versuche, ihn zu schlagen. Beaver Creek 2007: Jochbeinbruch, doppelter Nasenbeinbruch, tiefe Schnittwunde am Gesäß, Sie drohten zu verbluten. Olympia Sotschi 2014: Abreise wegen Allergien. Sölden 2014: Achillessehnenriss. Kitzbühel 2016: Kreuzbandriss, Meniskusriss, Knorpelschaden. Fehlt etwas in der Aufzählung der größeren Rückschläge? 2006, glaube ich, gab’s eine gebrochene Rippe, aber das war kurz vor der Weihnachtspause, da musste ich nur in zwei Rennen die Zähne zusammenbeißen. Und 2009 riss ein Wadenbein aus der Verankerung, das war auch keine große Sache. Nach Verletzungen posten Sie gerne Witze auf Facebook. Wie schaffen Sie das, so gelassen zu sein? Jeder Mensch hat gute und schlechte Tage. Aber das Leben eines Athleten ist extrem. Er hat sehr, sehr gute und sehr, sehr schlechte Tage. Ich versuche, das auszugleichen. Wenn ich gewinne, freue ich mich, aber nicht zu extrem. Wenn ich mich verletze, bin ich traurig, aber nicht extrem. Diese Balance ist nötig. Wenn ich die Emotionen extrem auslebe, gehe ich als Athlet durch Himmel und Hölle, jede Woche. Das hält ja keiner aus. Ich wäre nach spätestens einem Jahr fertig. Und weil Sie nach Rückschlägen fragen: Na gut, es ist passiert, Kreuzband gerissen, THE RED BULLETIN

Achillessehne gerissen. Und die Heilung braucht Zeit. Nun ist es meine Aufgabe, das Beste aus dieser Zeit zu machen. Bei der Achillessehne wollte ich zuerst auf die Uni gehen, das ging nicht, weil das Semester bereits begonnen hatte. Also fuhr ich stattdessen ins Silicon Valley, um dort von smarten Leuten etwas zu lernen. Die Schweizer sagen, Wengen ist das wichtigste Rennen der Welt. Die Öster Österreicher sagen, es ist Kitzbühel. Was sagen die Norweger? Kvitfjell? Hahaha, nein. Kitzbühel. Die schwierigste Passage auf der Streif? Der Start. Die ersten beiden Kurven nach dem Start, Mausefalle, Kompression, Pan­ oramakurve, Steilhangeinfahrt, Steilhang­ ausfahrt. Du bist binnen zwei Sekunden im Auge des Hurrikans. Von null auf hundert, wie mit dem Lichtschalter auf­ gedreht. Kein Herantasten, keine Sekunde Durchatmen bis zur Steilhangausfahrt. Bambambambambam, die Challenges flie­ gen dir um die Ohren. Ich glaube, diese Passage wurde noch nie perfekt bewältigt. Von keinem Läufer. Sie ist einfach zu schwierig, und alles passiert zu schnell. Sie haben zweimal den Super-G in Kitzbühel gewonnen, aber die Abfahrt noch nie. Ist die Karriere eines Abfahrers komplett ohne Sieg auf der Streif? Die Antwort ist wahrscheinlich nein. Aber ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Sie denken nicht an diesen einen Sieg, der noch fehlt? Es kommt drauf an, wie Sie es sehen wollen. Ist das Glas fast voll? Oder ist es immer noch ein wenig leer? Sagen wir, ich gewinne Kitzbühel nicht mehr. Und dafür gibt es eine gute Chance, denn du kommst nicht zur Streif und sagst: „Hey, ich gewinne jetzt.“ Um hier zu ge­ winnen, müssen so viele Dinge passen … du musst eine sehr gute Leistung bringen,

viele äußere Faktoren müssen passen, angefangen vom Wetter. Wenn Sie mich fragen, ob es mein Ziel ist, einmal die Abfahrt auf der Streif zu gewinnen, sage ich: Nein. Mein Ziel kann nicht sein, ein Rennen zu gewinnen. Mein Ziel ist es, gut genug zu fahren, um das Rennen gewinnen zu können. Den Rest habe ich nicht unter Kontrolle. Also kann der Rest auch keine Rolle in meinen Gedanken spielen. Beim Rennen im Vorjahr, als Sie so schwer stürzten, waren die Verhältnisse mindestens grenzwertig, außer Ihnen stürzten zwei weitere Spitzenläufer an derselben Stelle schwer. Es wurde nach exakt 30 Läufern abgebrochen – nach 29 wäre das Rennen annulliert worden. Wie würden Sie nennen, was Ihnen passierte? Pech? Nein. Das wäre das Falscheste, was ich tun könnte. Inwiefern? Denn das würde heißen, dass es jederzeit wieder passieren könnte. Glück und Pech kann jederzeit passieren, ohne dass ich es kontrollieren kann. Ich würde ab sofort mit dem Bewusstsein fahren, ausgeliefert zu sein. Das wäre nicht gut. Alle nach Ihnen fuhren an dieser Stelle die weniger riskante, langsamere Linie. Der Sieger (Peter Fill; Anm.) war die schnellere Linie gefahren. Wenn du nach Kitzbühel kommst, weißt du: Kitzbühel ist eine extreme Strecke. Wenn du hier crashst, hat es Konsequenzen. Andere Strecken sind wie MotoGP-Circuits, mit großen Sturzräumen. Kitzbühel ist wie das legendäre Tourist-Trophy-Motorradrennen auf der Isle of Man. Oder wie die Formel 1 in Monte Carlo. Hier zu crashen bedeutet Konsequenzen. Andere Läufer würden sich über die Jury beschweren, dass trotz der extremen Verhältnisse nicht früher abgebrochen wurde, und ganz ehrlich: Ich würde sie verstehen. Wir könnten das jetzt stundenlang debattieren, aber es hat keinen Sinn. Es ist passiert. Okay. Ich war einer von drei, die exakt an derselben Stelle gestürzt sind. Okay. Aber ich habe die Aufgabe, mich auf meinen Part zu konzentrieren. Entscheidungen von FIS oder Rennleitung sind Fakten für mich. Müssen sie sein. Denn ohne Vertrauen können wir keine Rennen fahren. Wenn ich im Startgate stehe und zweifle, ob das Rennen sicher ist, dann ist das das Ende meiner Karriere. Dann muss ich sofort aufhören. Dann macht es ja keinen Spaß mehr. aksellundsvindal.com

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Sienna Miller, 35, vom Society-Thron Londons in den Olymp Hollywoods

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Lover&

Fighter

Hurra, wir leben noch!

Sienna Miller 체ber den Geist der Roaring Twenties und Genie, das sich in gnadenloser Pr채zision ausdr체ckt.

Text: R체diger Sturm Fotos: Tom Craig/Trunk Archive


S

Der Geist der 1920er?

Jeder hatte Tod und Zerstörung im Weltkrieg erlebt. Jetzt lebten alle für den Augenblick. Der „Wir haben überlebt!“-Spirit gab unglaubliche Power.

ienna Millers Gegenwart ist spektakulär. Nach einer Hauptrolle in „American Sniper“, dem finanziell er erfolgreichsten Film Clint East Eastwoods, und ihrem Auftritt im legendären Musical „Cabaret“ am Broadway ist sie jetzt als einer der Stars von „Live by Night“ zu sehen, inszeniert von Oscar-Gewinner Ben Affleck. Sienna Millers Vergangenheit ist Legende: Die ungekrönte Königin des Londoner Jetsets war dank ihres atemberaubenden Aussehens logische Darstellerin in zwei Filmen über berüchtigte Frauenhelden – „Alfie“ und „Casanova“ – und brillierte auch als ernsthafte Schauspielerin in Dramen wie „Factory Girl“. Nicht unbedingt ihre beste Zeit. Sie wurde von den Paparazzi verfolgt; die britische Boulevardpresse hörte sogar ihr Telefon ab. Aber die Tochter eines Models und eines Kunsthändlers hatte schon als Kind Durchhaltefähigkeit entwickelt, als sie mit acht aufs Internat geschickt wurde. Sie verklagte ihre Medien-Stalker und behauptete sich in Hollywood auf die harte Tour, erarbeitete sich mit aufreibenden Vorsprechterminen Prestigerollen in Dramen wie dem Oscar- und GoldenGlobe-prämierten „Foxcatcher“ und, siehe oben, „American Sniper“ und „Cabaret“. Nun bitte: Vorhang auf! Sienna Miller über ihre Arbeit in „Live by Night“:

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the red bulletin: Frau Miller, wie war die Zusammenarbeit mit Ben Affleck? sienna miller: Ben schafft eine ungemein produktive Atmosphäre. Ich habe noch nie einen so gut gelaunten Dreh erlebt. Ich respektiere ihn auch als Schauspieler enorm. Er kombiniert Charisma mit der Fähigkeit, in Nuancen unglaublich stark zu sein. Apropos Nuancen: Szenenbildner Jess Gonchor (u. a. „Foxcatcher“; Anm.) ist berüchtigt für seine Detailversessenheit. Ja, Wahnsinn. Das gilt sogar für Dinge, die man gar nicht sieht im Film. Ein Beispiel: In der Anfangsszene serviere ich von einem Tisch aus Drinks. In einer Pause öffnete ich bloß aus Interesse die Schubladen. Jess hatte da alte Füller hineingelegt. Und original Streichholzschachteln aus den Zwanzigern. Klingt ziemlich extrem … Das ist Präzision. Unsere Kostümbildnerin Jacqueline West war genauso. Sie sorgte sogar dafür, dass meine Unterwäsche zu den Zwanzigern passte, obwohl die keiner sieht. Wozu ist das dann gut? Kleidung prägt den Charakter. Das ist wichtig für die Rolle. Ich trug auch Schuhe, die mir zu klein waren. Aber sie waren Originale aus dieser Zeit. Das war mir wichtiger. Was ist so speziell am Spirit der 1920er? Das war eine Ära, in der sich alles änderte. Jeder hatte im Ersten Weltkrieg Tod und Zer Zerstörung miterlebt. Jeder hatte geliebte Menschen verloren. Deshalb lebten alle nur im Augenblick. Ich würde das nicht nostalgisch verbrämen wollen, aber ich liebe die Musik, die Architektur, die Dekadenz und das Chaos des Jazz-Zeitalters. Es lag eine Stimmung von „Wir haben überlebt“ in der Luft, was der jungen Generation eine unglaubliche Power verlieh. Mich inspiriert das sehr.

„Auch wenn man die Unterwäsche im Film nicht sieht – sie prägt, wie Kleidung generell, den Charakter und ist daher enorm wichtig für die Rolle.“



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TECHNIK Das macht ein World Rally Car aus.

IDEALE BIOGRAFIE So werde ich Rallyepilot.

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PREISLISTE Was die Ersatzteile kosten.

AM HEISSEN SITZ So werde ich Beifahrer.

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INTERVIEW Was wir vom vierfachen Weltmeister Sébastien Ogier lernen können.

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FERNSEHEN Die TV-Über­ tragungen auf Red Bull TV.

Mitreißend, spannend und voller technischer ­Herausforderungen: Die World Rally Championship (WRC) boomt. Aber was kostet der Spaß? Was braucht es? Und wie kommt man dazu? Wir haben die Antworten. Text: Werner Jessner

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Hyundai im Anflug: sind nach dem Ausstieg von Volkswagen Titelfavoriten fĂźr kommende Saison.

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Das Basismodell kostet 15.000 Euro und findet sich auf jedem Supermarkt-Parkplatz, ein WRC-Auto kostet um Potenzen mehr. Warum ist das so? Der Stückpreis von fünf Millionen Euro bezieht sich auf die Entwicklung vom Serienmodell bis zum Rennauto. In mindestens drei Stadien werden Proto­ typen erdacht, entwickelt und gebaut, ehe man am Start der ersten Sonder Sonder­ prüfung steht. Jeder Her Her­ steller baut pro Saison etwa zehn komplette WRC­ Autos, plus Ersatzteile für noch einmal so viele. Ein WRC­Car der Generation

Fahrwerk € 120.000,– 2017 kostet von 600.000 bis 900.000 Euro. Damit steht das Auto aber erst in der Garage und fährt noch nicht: Die Kosten für Revi­ sion, Verschleiß und Ver Ver­ brauch addieren sich auf 400 Euro pro Kilometer. Gebrauchte WRC­Autos werden von den Werken nach frühestens einem Jahr an vertrauenswürdige Teams weitergegeben, wo sie von Privatfahrern in der WM eingesetzt wer wer­ den. Kosten: mindestens eine halbe Million Euro. Später werden sie in natio­ nalen Meisterschaften „aufgebraucht“ oder wandern in die Garagen von Sammlern.

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DER WELTMEISTER „BLEIB ENTSPANNT – SELBST WENN ES GLEICH GARSTIG WIRD“ Rallyepiloten sind die weltbesten Autofahrer. Sébastien Ogier, Champion der Jahre 2013 bis 2016, sagt uns, was wir für den Alltag von ihm lernen können.

the red bulletin: Woran erkennt man gute Autofahrer auf der Straße? sébastien ogier: Sie fallen nicht auf. Okay, drehen wir den Spieß um: Was macht schlechte Autofahrer aus? Sie sind zu hart auf der Bremse. Sie fahren Kurven nicht in einem Bogen, sondern in vielen Ecken. Auf Landstraßen fahren sie langsamer als erlaubt und auf der Autobahn ständig auf der linken Spur. Sie blinken nicht beim Abbiegen und gefährden damit den Motorradfahrer hinter ihnen. Es gibt so viele Punkte … Bist du ein guter Beifahrer? Meine Frau behauptet, ich wäre der

– nicht die rechte! – bei zwei Uhr aufs Lenkrad legst, sollte die Schulter noch Kontakt mit der Sitzlehne haben. Keiner fährt dauernd mit beiden Händen am Lenkrad. Nicht im Alltag. Stimmt schon. Aber auf einer schönen Bergstraße hat man so einfach mehr Kontrolle und auch Spaß. Grundsätzlich muss man den Schaltknauf während der Fahrt nicht festhalten. In den meisten Autos ist er angeschraubt. Richtig lenken also. Ist das tatsächlich so kompliziert? Um die Kurve kommt jeder, aber in kritischen Situationen hilft es, wenn du weißt, wie es korrekt geht. Daumen

Sébastien Ogier, 32: Greift 2017 im Ford Fiesta von M-Sport an.

schlechteste der Welt, weil ich ihr dauernd reinrede. Lass uns also bessere Autofahrer werden, nur für den Fall, dass du einmal bei uns einsteigst. Es beginnt mit der korrekten Sitzposition. Faustregel: Wenn du die linke Hand THE RED BULLETIN

haben nichts innerhalb des Lenkrades verloren, sondern liegen bitte außer außerhalb. Bei einem Unfall kann das sonst nämlich böse weh tun. Man hat spürbar mehr Kontrolle, wenn man das Lenkrad mit der kurvenäußeren Hand drückt, statt mit der inneren daran zu ziehen.

Wer das verinnerlicht, dessen Bewegungen werden automatisch sicherer und runder, und da rede ich noch nicht vom Rallyefahren. Das gilt auch im Alltag. Wie lernt man Multitasking im Auto? Grad Rallyefahrer machen, so kommt es einem vor, zehn Dinge zugleich. Das stimmt grundsätzlich, allerdings bezieht sich alles, was ich im Rallyeauto mache, aufs schnelle Fahren, und zwar ausschließlich. Ich checke während der Fahrt keine E-Mails, sondern Zwischenzeiten oder Autotemperaturen. Ich höre in der Freisprecheinrichtung keine Geschäftspartner, sondern den Co-Piloten, der mir die nächste Kurve ansagt. Diese Informationsflut zu bewältigen – das braucht Zeit. Telefonierst du nie im Auto? Doch, aber ich behaupte jetzt einmal, dass meine Fähigkeit, während der Fahrt viele Informationen zugleich zu verarbeiten, ziemlich gut ausgeprägt ist. Es gibt geübte und ungeübte Fahrer. Bei niedrigen Geschwindigkeiten funktionieren auch Ungeübte, selbst mit dem Telefon am Ohr. Wenn es aber schneller wird, reduziert sich die Qualität dessen, was sie tun. Darum sollte jeder Mensch Autofahren üben und sich freiwillig im gesicherten Rahmen in Stresssituationen bringen, um im Ernstfall cool zu bleiben. Wie fühlt sich Kontrollverlust an? Auf einer Rallye passiert das immer wieder, aber eben nur für Sekundenbruchteile. Wenn du länger out of control bist, wird es in der Regel laut und schmerzhaft. Was rätst du uns Normalfahrern, wenn wir merken, dass wir die Kontrolle verloren haben? Kämpft. Macht irgendwas: Lenkt, schaut vom Hindernis weg, löst die Bremse. Vermeidet den Moment des Einschlags, solange es geht. Dazu muss man den angeborenen Totstellreflex in Gefahrensituationen überwinden. Nur wer entspannt ist, kann sich auf seine Reflexe verlassen. 49


JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL


2017 besteht die WRC-Saison aus 13 Läufen: auf Eis, Schnee, ­Asphalt, Schlamm oder ­Schotter – wie hier der Katarer Nasser Al Attiyah in Mexiko

„WER WELTMEISTER WERDEN WILL, MUSS AUF JEDEM UNTERGRUND BRILLIEREN.“

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Ford Focus WRC € 100.000,– 300 PS, Allrad, BAUJAHR: 2000 WAS DAFÜR SPRICHT: Platz 2 mit dem damaligen WM-Dritten Carlos Sainz bei der Rallye Monte Carlo.

WRC-CARS FÜR ALLE Gut eingefahren: sieben Rallyeautos für jedermann – von superbillig über historisch wertvoll bis hin zu unschlagbar schnell.

Lada 2106 € 6799,– 140 PS, Heck BAUJAHR: 1980 WAS DAFÜR SPRICHT: pure, billige Technik, Ostblock-Charme.

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Mitsubishi Lancer Evo IX € 45.900,– 280 PS, Allrad BAUJAHR: 2006 WAS DAFÜR SPRICHT: gut abgehangenes Rallyegerät, quasi das Schweizermesser der Rallyeszene.

Subaru Impreza WRC € 147.000,–

Lancia Delta Integrale Gruppe A € 295.000,–

320 PS, Allrad BAUJAHR: 2004 WAS DAFÜR SPRICHT: legendäres Design, Bubentraum einer ganzen Generation. Plus: goldene Felgen!

400 PS, Allrad BAUJAHR: 1992 WAS DAFÜR SPRICHT: ehemaliges Werksauto von Didier Auriol, einer Ikone der Szene, mit Wertsteigerungspotenzial.

MG Metro 6R4 € 150.000,–

Ford Fiesta WRC € 450.000,–

500 PS, Allrad BAUJAHR: 1986 WAS DAFÜR SPRICHT: neben der skurrilen Optik die günstigste Möglichkeit, ein Auto der brachialen Gruppe-B-Ära zu fahren.

300 PS, Allrad BAUJAHR: 2011 WAS DAFÜR SPRICHT: kompromissloses Sieger-Gerät für nationale Meisterschaften.

THE RED BULLETIN

STAND: 15. NOV. 2016. QUELLEN: MOBILE.DE, RALLYCARS4SALE.NET, WILLHABEN.AT, RACINGBAZAR.COM

ZWEITES LEBEN


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IDEALE BIOGRAFIE

SO WERDE ICH PILOT

Auch die Großen haben einst in der Wiese begonnen: der Weg in ein Werks-Cockpit. Bis 16 Jahre:

Mach Sport! Verschiedene Arten von Sport! Etwas Kartfahren zusätzlich kann nicht schaden. KOSTEN: 18 Euro für zehn Minuten.

17 Jahre:

Spiel auf gesperrten Strecken mit normalen Autos rum. Notfalls reicht auch die Wiese des Nachbarn. KOSTEN: je nach Auto eventuell sogar gratis.

18 Jahre:

Mach den Führerschein und löse eine Rennfahrer-Lizenz. Unerlässlich: ein ärztliches Attest. Internationale C-Lizenz: 284 Euro. Kauf ein billiges, aber verlässliches Rallyeauto und organisiere ein paar Freunde. Bestreitet jede Rallye, die ihr euch leisten könnt. Wenn ihr nicht fahrt, setzt das Auto wieder instand. KOSTEN DES AUTOS: ab 5000 Euro. KOSTEN PRO RALLYE: ab 2500 Euro.

19 Jahre:

Kratz das Geld für Starts bei internationalen Rennen zusammen. Nur so wirst du besser. KOSTEN PRO RALLYE: 5000 Euro (hoffentlich hält dein Auto noch).

21 Jahre:

Gewinn den Markenpokal und mach dir damit international einen Namen.

22 Jahre:

Setz alles daran, ein paar Läufe in einem WRC-Auto zu fahren, egal was es kostet. Finanzielles Risiko ist unabdingbar. KOSTEN: zwischen 100.000 und 150.000 Euro pro Lauf.

23 Jahre:

Mit Glück hast du nun ein Stamm-Cockpit in einem WRCTeam ergattert. Beweise, dass du schnell bist. Dabei darfst du dich ruhig ein paar Mal überschlagen.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES (8), ATTILA GIMESI

SO WERDE ICH BEIFAHRER

Keiner ist näher an der Action als die Co-Piloten. Elf Tipps für die Karriere. Sei fit und leicht! Jedes Kilo weniger zählt. Such dir einen Fahrer, dem du vertraust und der dir sympathisch ist. Ihr werdet viel Zeit auf engstem Raum verbringen. Bring grundlegende Mechaniker-Kenntnisse mit. Hab einen guten Magen und verzichte auf den Morgenkaffee. (Gekotzt hat trotzdem noch jeder irgendwann.)

24 Jahre:

Werde zum Frühaufsteher. Rallyes beginnen im Morgengrauen.

25 Jahre:

Organisiere dich. Du bist das Hirn im Auto, der Fahrer ist nur der Fahrer. Jedes Zuspätkommen gibt Strafzeit.

Zeig, was du kannst, und fahr erste Bestzeiten. Jetzt bist du reif für deinen ersten WRC-Sieg.

Jahresverdienst:

Je nach Verhandlungsgeschick und Erfolg bis zu sieben Millionen Euro.

Erstelle und verfeinere gemeinsam mit deinem Fahrer die Pacenotes, das „Gebetbuch“, bis ihr für jede Art von Kurve einen präzisen Code habt.

Schaff dir ein Netzwerk: Jede Information über Strecke etc. ist pure Sekunden wert. Hab keine Angst: Ihr werdet Unfälle bauen, und nicht immer wirst du etwas dafürkönnen. Sei bescheiden: Der Held ist immer der Fahrer, nie du.

RUHEPOL JULIEN INGRASSIA, 37 Der Franzose navigierte Sébastien Ogier mit Coolness und Übersicht zu vier WM-Titeln --Titeln en suite.

Lerne, mit einem Auge auf die Strecke und dem anderen auf deine Pacenotes zu schauen.

20 Jahre:

Dein Speed sollte jetzt passen, erste Sponsoren auf dich aufmerksam geworden sein. Schreib dich in einen Markenpokal oder eine SupportKategorie der Rallye-WM ein. KOSTEN PRO SAISON: 30.000 Euro für nationale, 200.000 Euro für internationale Serien.

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HIRN STATT GASFUSS

WUNDERKIND ANDREAS MIKKELSEN, 27 Das norwegische Skiund Motocross-Talent war mit 19 Jahren der jüngste Pilot, der je WRC-Punkte holen konnte.

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DIE WRC IM BILD

Good News für Benzinbrüder: jedes Rennwochenende auf Red Bull TV. FREITAG: Highlights vom Tag SAMSTAG: Highlights plus Superstage live SONNTAG: Wrap-up der gesamten Rallye 53


„MEIN GEHEIMNIS: SEI LOCKER, WENN ES HART WIRD“ SÉBASTIEN BUEMI Sein Traum vom Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans zerbarst nach 23 Stunden und 56 Minuten. Eine Woche später holte er den Gesamtsieg in der Formula E – weil die Enttäuschung ihn gelehrt hatte, lockerzulassen.

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s war das wohl ­dramatischste Finish, seit die 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1923 erstmals aus­getragen wurden: Nicht einmal zwei Runden vor Schluss blieb der überlegen ­f ührende Toyota von Buemi/ Davidson/Nakajima liegen. Selbst die Gegner trösteten ­danach die am Boden zerstörte Mannschaft. Eine Woche später holte sich derselbe Sébastien Buemi in einem Wahnsinns­ finish den Formula-E-Ge­ samtsieg. „Ohne das Drama von Le Mans hätte ich das wahrscheinlich nicht ge­ schafft“, sagt er heute.

Formula-E-Sieger: ­Sébastien Buemi, 28, lernte durch eine brutale Niederlage, den Moment wieder zu genießen.


LUKAS MAEDER

the red bulletin: Glaubst du, dass sich Glück und Pech am Ende ausgleichen? sébastien buemi: Wie willst du das ausgleichen, was in Le Mans passiert ist? Selbst wenn ich das Rennen noch fünfmal gewinnen sollte, wird die Wunde bleiben. Was tat am meisten weh? Zu erkennen, dass all die Zeit, die wir von Jänner weg investierten, die 17.000 Testkilometer, die 1000 Reifen, all der Aufwand vergebens waren. Zu erkennen, wie viel es braucht, um überhaupt in die Lage zu kommen, Le Mans zu gewinnen: das Auto, das Team, Glück, den richtigen Rennverlauf. Und dann implodiert der Traum eineinhalb Runden vor dem Ende. Woran dachtest du beim Einschlafen nach Le Mans? Motorsport war mir unendlich egal. So egal wie noch nie in meinem Leben. Ich habe meiner Familie sogar verboten, über das Rennen zu sprechen. Wie hast du die Enttäuschung weggesteckt? Ich habe einen Sohn, Jules, er ist noch kein Jahr alt. Bei meiner Heimkehr hat er mich angeschaut. Da habe ich das echte Leben gesehen. Davor agierte ich ausschließlich als Pilot. Die Box, die Strecke, das Rennen: Das ist dein Leben, und du denkst, nur darum geht es. Aber das stimmt nicht. Das ist mir in diesem Moment, als ich in Jules’ Augen geblickt habe, klar geworden. Distanz als Erfolgsgeheimnis? Das ist für einen Athleten das Schwerste: alles zu geben und trotzdem zu lächeln, wenn es nicht gereicht hat. Selbst in harten Stunden das große Bild zu sehen. Die Entscheidung in der Formula-E-Saison 2015/16 war an Dramatik unüberbietbar: Buemis letzter verbliebener Gegner Lucas di Grassi rammte ihn absichtlich von der Strecke, damit war der Titel quasi THE RED BULLETIN

weg. Immerhin war das Auto intakt. Einzige Chance: die schnellste Rennrunde drehen und mit den dafür vergebenen Extrapunkten doch noch den Titel an Land ziehen. Di Grassi wusste das und blockierte den Westschweizer auf der Strecke. Da ließ sich Buemi absichtlich zurückfallen, bis er Letzter war und freie Bahn hatte – und knallte jene Rekordrunde hin, die ihm den Titel brachte. Schwierig, oder? Bei all diesen Emotionen cool zu bleiben und punktgenau abzuliefern. Die Rekordrunde war meine letzte Chance. Alles andere durfte mich nicht mehr inter interessieren. Als es knallte, dachte ich: „Ich bin wirklich der Pechvogel vom Dienst.“ Aber schon im nächsten Moment war mir klar, dass nichts so schlimm sein würde wie der Ausfall in Le Mans. Mit welcher Einstellung bist du ins Rennen gegangen? Völlig locker. Sollte ich den Titel nicht holen, ginge die Welt auch nicht unter. Ich würde einfach mein Bestes geben, und wenn es reichen sollte: fein. Wenn nicht, geht am nächsten Morgen trotzdem die Sonne auf. Das war das Gute an der Woche nach Le Mans. Dass du lockerer wurdest? Ja. Ich weiß nicht, ob ich dem Druck sonst standgehalten hätte. Vor dem Rennen nahm mich mein Teamchef Alain Prost, dem 1984 ein halber Punkt zum Formel-1WMWM-Titel (den Niki Lauda gewann; Anm.) gefehlt hatte, zur Seite und sagte: „Genieß den Moment! Du bist einer von zwei Fahrern, die beim letzten Rennen noch die Chance haben, Meister zu werden. Das ist es doch, warum man diesen Sport ausübt.“ Vor Le Mans hätte ich über diese Aussage den Kopf geschüttelt. Nun ver verstand ich ihn und erkannte diese positive Energie. Werner Jessner www.fiaformulae.com

Eva Håkansson, 35, elektrisierende Frau: „Aufregend ist es erst ab 320 km/h.“

ÖKO-KRIEGERIN MIT 400 KM/H EVA HÅKANSSON steht unter Strom. Oder besser gesagt: Sie sitzt. Und das rasend schnell.

the red bulletin: Dein Rekord-Motorbike heißt „KillaJoule“, du nennst dich Öko-Kriegerin. Was motiviert dich? eva håkansson: Ich liebe den Rennsport, aber eigentlich bin ich Ökofreak. Einige meiner Freunde sind sogar GreenpeaceAktivisten, sie klettern Kühltürme von Kraftwerken hoch. Ich halte das aber für falsch. Du verärgerst Leute und wirst ver verhaftet. Ich überlegte, wie man etwas für die Umwelt tun kann, ohne das Gesetz zu brechen. So kam ich zum E-Racing – es zeigt, dass Tempo und Power umweltfreundlich sein können. Sind E-Fahrzeuge die Zukunft? Sie sind die Gegenwart! Das Problem ist, dass sie als langweilig und nerdig gelten. Ich wollte das ändern, indem ich etwas baue, das kraftvoll, cool und wahnsinnig schnell ist. Wie fühlen sich 434 km/h auf einem E-Bike an? Bis 320 km/h ist es ein wenig langweilig. So richtig spürt man den Speed erst ab 400 km/h. Schafft KillaJoule noch mehr als 434 km/h? 480 sind mein Ziel. Und die werde ich erreichen. Matt Youson evahakanssonracing.com

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„RAUS AUS DEM BETT, REIN INS FEUER“ IGGY POP ist der Übervater des Punk-Rock. Er weiß, wie man durch Zweifel

M

ehr Rock geht nicht: Iggy Pop war der erste Punk über überhaupt, 1970 erfand er das Stagediving. Seine stürmischen Platten mit der Band The Stooges gelten als Meilensteine der Rockgeschichte, seine Kollaborationen mit so verschiedenen Künstlern wie David Bowie, Balkan-Komponist Goran Bregović oder Pop-Prinzessin Kesha zeigen ihn als einen der wandlungsfähigsten Musiker der Gegenwart. Dass es gerade der kreative Austausch mit Kollegen ist, der den Neunundsechzigjährigen fit und neugierig hält, erzählt er im Interview. the red bulletin: Mister Pop, mit kaum jemandem in der Musikgeschichte wollten so viele Kollegen so sehr zusammenarbeiten wie mit Ihnen. Wie kam denn das? iggy pop: Mein großes Glück ist, dass ich am Anfang meiner Karriere sehr unsicher war, was mein Talent angeht. Unsicherheit als Glück? Das müssen Sie uns erklären. Es ist ganz einfach. Wenn du dir selbst nicht allzu viel

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zutraust, neigst du dazu, gemeinsam mit anderen zu arbeiten. Du umgibst dich mit einer Band, du tust dich mit anderen Musikern zusammen. Du willst nicht allein sein. In der Zusammenarbeit mit anderen kaschierst du deine Unsicherheit. Und indem man sich ver versteckt, wird man ein besserer Musiker? Du lernst neue Denkweisen kennen, wirst auch zu Experimenten gezwungen, und das ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn so verbreiterst du dein Wissen, und nur mit breitem Wissen wirst du zum Meister auf deinem Gebiet. Klar, der Weg ist steinig, du fällst oft auf die Schnauze, aber … … Moment. Wie war das, als Mister Iggy Pop auf die Schnauze fiel? Am Anfang meiner Karriere wurde ich auf der Bühne mit Kleingeld beworfen. Und ver vermutlich wurde kein anderer Künstler so oft bespuckt wie ich in den ersten Jahren mit den Stooges. Die Leute sagten, das, was wir machen, ist Krach. Erst viel später nannte man den Krach Punk. Wieso haben Sie das mit der Musik nicht sein lassen? Mein Motto war schon damals:

Raus aus dem Bett, rein ins Feuer. Das hat sich bis heute nicht geändert. Man muss sich Herausforderungen stellen, sich entwickeln. Und für deine Entwicklung gibt es eben nichts Besseres als die Arbeit mit neuen Partnern, da sind wir wieder bei diesem Punkt. Wieso arbeiten Sie heute noch am liebsten mit anderen? Ihre Selbstzweifel sollten Sie mittlerweile überwunden haben. Das Problem ist: Wenn Menschen erfolgreich sind, tendieren sie oft dazu, sich abzuschirmen. Oder sich mit Schleimern zu umgeben. Das führt zu kreativem Stillstand. Eine Katastrophe! Wie findet man den Partner, der einen ideal inspiriert? Meine besten Partner traf ich durch Zufall. Vor ein paar Jahren landete ich am Weg zu einer Award-Show in einem Bus voller Journalisten. Eine Erfahrung, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche. Wie charmant! Hahaha. Es wurde aber eine lohnende Fahrt. Denn einer empfahl mir, diese neue Sängerin namens Peaches auszuchecken. Das tat ich – und war begeistert von ihrer Energie und ihrer frechen

RAINER HOSCH

zum Star wird. Und was man sich von Pharaonen abschauen sollte.


Iggy Pop, 69, Partnerschaftsexperte: „Vermutlich wurde kein anderer Künstler so oft bespuckt wie ich.“


„ICH HABE IMMER DEN DRANG, MEIN T-SHIRT AUSZUZIEHEN. ICH ARBEITE EINFACH BESSER, WENN MIR KEINE KLEIDUNG IM WEG IST.“ Schnauze. Kurz später waren wir gemeinsam im Tonstudio. Inwiefern beflügelte Sie diese Zusammenarbeit? Durch Peaches lernte ich eine ganz neue Musikszene kennen. Sie stellte mir tolle Bands wie Le Tigre vor, von denen ich noch nie gehört hat­ te. Auch das ist ein wichtiger Punkt: Eine gute Kollaboration löst einen Dominoeffekt aus. Über deinen Partner lernst du neue Partner kennen, mit denen du neue Projekte an­ gehen kannst. Wie bricht man bei der ersten Begegnung mit einem neuen Partner das Eis? Man sollte es nicht so machen wie Madonna oder Kesha: Die rückten beide beim ersten Treffen mit Kamera­Crews an. Was für ein Stimmungskiller! Wo Sie Kesha ansprechen. Die schwärmte nach Ihrer gemeinsamen Session davon, dass Sie im Tonstudio oben ohne aufnahmen. Das stimmt (lacht). Ich weiß auch nicht, ich habe immer den Drang, mein T T­Shirt auszuziehen. Ich arbeite ein­


RAINER HOSCH, GETTY IMAGES (7)

DIE FORMEL POP fach besser, wenn mir keine Klamotten im Weg sind. Die Pharaonen waren auch immer oben ohne! Von denen habe ich mir das abgeschaut. Ihr aktuelles Album „Post Pop Depression“ haben Sie mit dem Queens-of-theStone-Age-Frontmann Josh Homme aufgenommen. Was hat Sie an ihm gereizt? Ganz einfach: Derzeit gibt es im Rockgeschäft niemanden, der so gut singen, Gitarre spielen und Songs schreiben kann wie er. Ein unglaublich talentierter Typ. In Interviews meinte Homme, Sie hätten ihm geflüstert, dass diese Platte Ihre letzte sein könnte … Ich war in den letzten zehn Jahren sehr aktiv. So aktiv, dass ich mit dem Gedanken spiele, eine Zeitlang einfach mal die Fresse zu halten. War Ihr letztes Projekt eine Einstimmung darauf? Wie meinen Sie denn das? Sie posierten kürzlich für Kunststudenten in New York als Nacktmodell. Ach, das genoss ich sehr. Vier Stunden stillzusitzen war allerdings ziemlich zäh. Was geht einem durch den Kopf, wenn einem zwanzig Studenten vier Stunden lang auf den Penis starren? Um die Zeit totzuschlagen, sang ich meine eigenen Songs immer wieder leise vor mich hin. Stücke wie „Nazi Girlfriend“ und „The Passenger“. Weil ich genau weiß, wie lange die dauern. So konnte ich die vier Stunden ziemlich genau berechnen. Können Sie die Erfahrung empfehlen? Uneingeschränkt. Es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, sich öffentlich auszuziehen, ohne dabei für einen Irren gehalten zu werden. Das erdet ungemein. Florian Obkircher Iggy Pops Lecture-Video gibt’s auf: redbullmusicacademy.com THE RED BULLETIN

Für Iggy gilt seit jeher: Jede neue Zusammenarbeit ist eine willkommene Herausforderung. Hier fünf seiner wichtigsten Kollaborationen – und ebenso viele Erkenntnisse des Godfather of Punk.

+ Iggy Pop + David Bowie = Selbstfindung 1976. Pop zieht mit Bowie nach West­Berlin, Berlin, um gemeinsam von den Drogen loszukommen. Der Plan scheitert zwar, doch die zweijährige Phase ist fruchtbar: Mit Bowie produziert Pop seine besten Soloalben („The Idiot“, „Lust for Life“). Bowie hilft Pop, seine Neurosen zu thematisieren und sie positiv zu nutzen. Dazu hören: „The Passenger“

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Iggy Pop + Sex Pistols + Blondie = Krisenbewältigung 1984. Pops Erfolg nimmt in gleichem Ausmaß ab, wie der Drogenkonsum zunimmt. Regisseur Alex Cox bittet Iggy um den Titelsong für seinen Film „Repo Man“. Der holt Steve Jones (Sex Pistols) und Nigel Harrison (Blon­ (Blon die) ins Studio. Der Song ist in 30 Minuten geschrieben und aufgenommen. Und bis heute einer seiner besten. Dazu hören: „Repo Man“

+ Iggy Pop + B-52’s = Authentizität 1990. Er ist in den USA eine Legende, dennoch hat Pop nur zwei Top­30­Hits Hits in den dortigen Charts. Einer da­ da von: das Duett „Candy“. Lange sucht er eine passende Gesangspartnerin, niemand passt, bis er in der B­52’s B 52’s 52’s­ Sängerin Kate Pierson fündig wird – weil ihr Kleinstadtakzent der besungenen Dame sehr nahe kommt. Dazu hören: „Candy“

+ Iggy Pop + Donatella Versace = Offenheit 2001. Wegen seiner Bedenken, einen Verrat am Punk zu begehen, lehnt Pop Angebote aus der Modebranche lange Zeit ab. 2001 dann das Umdenken: „Wie viele Jahre habe ich diese Idioten bei Fashion Awards rum­ hampeln sehen. Als ob man das nicht besser machen könnte!“ Er spielt bei Donatella Versaces Modeschau, was letztlich seinen zweiten Karrierefrühling einläutet. Dazu hören: „V.I.P.“

+ Iggy Pop + Josh Homme = Vorbereitung 2016. Auf seinem aktuellen Album holte sich Pop die Hilfe des Queens­of­the­Stone­Age­Frontmanns. Frontmanns. Weil die beiden sich vor ihrer Kollaboration kaum kannten, schickt Pop dem Kalifornier zur Einstimmung eine Sammlung seiner Zeichnungen, Tagebucheinträge und Kurzgeschichten über sein Sexualleben. Mit Erfolg: „Aus fast allem, was er mir schickte, wurden schnell Songzeilen“, sagt Josh Homme. Dazu hören: „Gardenia“

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DIESE FRAU HACKT SICH IN DEIN GEDÄCHTNIS DR. JULIA SHAW ist Kriminologin und Psychologin, und sie weiß, wie sie uns Erinnerungen an

Begebenheiten einpflanzt, die wir nie erlebt haben. Gruselig? Klar. Aber auch sehr effektiv, wenn wir uns zum Beispiel schlechte Angewohnheiten abgewöhnen wollen.

the red bulletin: Frau Shaw, wir alle wissen, dass unser Gedächtnis nicht immer ganz zuverlässig ist. Sie gehen noch einen Schritt weiter und sagen, wir sollten unserem Gedächtnis nicht trauen. Warum denn das? julia shaw: Weil jede unse­ rer Erinnerungen falsch ist. Die Frage ist nicht, ob falsch oder richtig. Die Frage ist: ob sehr falsch oder nicht so sehr. Sie wollen also behaupten, dass, wenn ich Ihnen von meinem Abendessen gestern erzählen würde … … Sie können jetzt sogar Ihre Augen schließen und beschreiben, was Sie gerade 60

eben gesehen haben. Glauben Sie mir, Sie würden Dinge weglassen und andere dazu­ erfinden. Weglassen, klar. Aber dazuerfinden? Ja. Unser Gehirn kann die Realität nicht vollständig aufnehmen und abspeichern. Wenn unsere Erinnerung lückenhaft ist, erfinden wir unterbewusst Dinge dazu, um eine möglichst vollständige Erinnerung zu bilden, ein schlüssiges Gesamtbild. Ich habe einen Freund mit fotografischem Gedächtnis. Der kann das.

eine Sinnkrise, Frau Shaw. Wenn ich meiner Erinnerung nicht trauen kann, was bleibt mir dann? Eine wichtige Erkenntnis. Denn die Fehlerhaftigkeit unserer Erinnerung zeigt doch nur, wie flexibel unser Gehirn ist, wie einfallsreich es Lücken schließt. Und eben­ diese Flexibilität macht uns Menschen aus. Nur dank ihr können wir überhaupt kreativ sein, Probleme lösen und Informationen in neue Zusam­ menhänge bringen – während eine Festplatte nur Daten speichern kann.

erinnern, dass Ottawa die Hauptstadt von Kanada ist? Stellen Sie sich ein kräftig rotes Ahornblatt vor, auf dem ein O hüpft. Verbinden Sie die Fakten mit bizarren Vorstellungen, wir nennen das „multisensorische Esels­ brücken“. Dadurch bilden sich im Gehirn größere Netzwerke. Und auf die können Sie später leichter zugreifen. Kann ich auch etwas absichtlich vergessen? Ja. Sie müssen sich Ihr Gehirn wie eine Wikipedia­Seite Seite vor vor­ stellen. Sie sind Redakteur der Seite, aber eben andere auch.

„JEDE UNSERER ERINNERUNGEN IST FALSCH. DIE FRAGE IST NUR: WIE FALSCH?“ Sorry, aber das fotografische Gedächtnis gibt es nicht. Klar gibt es Menschen mit gutem Gedächtnis, aber dass man sich genau an etwas erinnern kann, das vor etlichen Jahren passiert ist, ist aus wissen­ schaftlicher Sicht unmöglich. Sie sagen also, wenn ich über mein eigenes Leben spreche, lüge ich? Im Prinzip ja. Vielleicht nicht in böser Absicht, aber: ja. Sie stürzen mich gerade in

Trotzdem würde ich lieber weniger Dinge vergessen. Geht das? Das Gehirn ist ein Netzwerk aus Neuronen. Wenn Sie Ihr Gedächtnis verbessern wollen, müssen Sie dieses Netzwerk erweitern. Das geht, indem Sie möglichst viele Verbindun­ gen herstellen. Machen Sie Fakten lebendig! Wie geht das? Ein ganz einfaches Bei­ spiel: Sie wollen sich daran

In Ihrem Buch erklären Sie, wie erschreckend einfach es ist, Unschuldigen ein Verbrechen einzureden, das sie nie begangen haben. Wir wollen wissen: Wie kann man Ihre Methoden positiv nutzen? Mögen Sie Eiscreme? Zu sehr. Wieso fragen Sie? In der Forschung suchen wir derzeit nach Methoden, mit denen wir Menschen falsche Erinnerungen einpflanzen THE RED BULLETIN

TOM OLDHAM

D

iese Frau will uns um den Verstand bringen, aber sie meint es gut. In ihrem aktuellen Bestseller „Das trügerische Ge­ dächtnis“ zeigt die kanadische Verhaltens­ psychologin Julia Shaw, wie vergesslich unser Gedächtnis ist, aber auch wie kreativ. Und wie manipulierbar: Denn es ist verblüffend einfach, Menschen dazu zu bringen, sich an Dinge zu erinnern, die nie geschehen sind.


Julia Shaw, 29, Gedankengärtnerin: „Ist unsere Erinnerung lückenhaft, erfinden wir Dinge dazu.“


In ihrer Studie gelang es Shaw, 70 Prozent ihrer Probanden zu überzeugen, sie hätten in der Jugend Straftaten begangen.

SO FÄLSCHST DU ERINNERUNGEN Von der Recherche über das Vertrauen bis zur Ermutigung: das Prinzip des Brain-Hackings, vereinfacht erklärt in fünf Schritten von Dr. Julia Shaw.

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STÖBERE IN DER VERGANGENHEIT

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SPRICH DIE PERSON AN

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BAUE VERTRAUEN AUF

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HILF DER ERINNERUNG NACH

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WIEDERHOLE UND ERMUTIGE

Informiere dich über die Person, der du eine falsche Erinnerung einpflanzen willst. Erfrage von Verwandten Details aus ihrer Vergangenheit. Zum Beispiel den Namen des besten Jugendfreunds, ein Geschäft in der Nähe des Elternhauses oder das frühere Lieblingsrestaurant. Je mehr Details, desto besser.

Sprich die Person auf die „Erinnerung“ an, die du ihr einpflanzen willst. Präsentiere sie als Tatsache. Als Geheim-Info, die dir die Eltern der Person persönlich anvertraut hätten. Zum Beispiel: „Du hast als Jugendlicher geklaut, nicht wahr?“

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Bald werden wir uns wegen Handys, Internet, Social Media und Reizüberflutung gar nichts mehr merken können: Ist da was dran? Gerade Jungen wirft man oft vor, unter digitaler Amnesie zu leiden. Weil sie ständig auf ihre Handys starren. Was dabei übersehen wird: Wir müssen uns heute gar nicht mehr an alle Details erinnern. Es ist ja alles online verfügbar! Ich glaube nicht, dass Technologie unsere Erinnerung verschlechtert. Sie verändert sie nur. Ganz ehrlich, machen Ihnen Ihre Forschungserkenntnisse nicht manchmal Angst? Im Gegenteil, ich finde sie befreiend! Bei meinen Vorträgen rate ich den Besuchern immer: „Leben Sie im Jetzt, alles andere ist ohnehin Fiktion.“ Florian Obkircher

Du nutzt die Unsicherheit der Person aus, indem du vorschlägst, ihr beim Erinnern zu helfen. Schmücke das Erlebnis multisensorisch aus. Beschreibe, in welcher Jahreszeit der angebliche Diebstahl stattfand, wonach es im Geschäft roch und welche Süßigkeiten die Person stahl. Je mehr Sinne du im Gehirn der Person aktivieren kannst, desto echter wirkt die falsche Erinnerung.

Gehe das Erlebnis mit der Person wieder und wieder durch, bis sie anfängt, selbst Details in die Erzählung einzubauen. Ermutige die Person („Sehr gut! Deine Erinnerung scheint zurückzukommen!“). An diesem Punkt ist die Person so weit, dass sie deine Geschichte nicht nur glaubt, sondern irrigerweise als eigene Erinnerung betrachtet. TOM OLDHAM

können, um ihnen dabei zu helfen, schlechte Angewohnheiten abzulegen. Eine davon ist die Falsche-ErinnerungsDiät von Elizabeth Loftus. Sie können mir damit Süßigkeiten abgewöhnen? Noch besser: Das können Sie selbst! Wenn Sie das nächste Mal Appetit auf Eiscreme haben, bilden Sie sich ein, dass Ihnen davon schlecht wird. Reden Sie sich ein, dass Sie nach Ihrem letzten Eis kotzen mussten. Stellen Sie sich Farbe und Geruch des Erbrochenen vor, je mehr Details, desto besser. So pflanzen Sie sich eine falsche Erinnerung ein. Aber ich weiß doch, dass ich mir das nur einbilde. Wenn Sie sich Eiscreme wirk wirklich abgewöhnen wollen – das ist die Voraussetzung –, können Sie Ihr Gehirn mit dieser Methode austricksen. Glauben Sie mir.

Die Person streitet die Behauptung ab. An diesem Punkt streust du die Infos aus Schritt 1 ein. Am Beispiel: „Dein Freund X hat mir erzählt, dass ihr einmal, nachdem ihr in deinem Lieblingsrestaurant Y Pizza gegessen hattet, beim Geschäft Z Süßigkeiten habt mitgehen lassen.“ Du gibst vor, mehr zu wissen, als du wissen kannst, um das Vertrauen der Person zu gewinnen. Ziel: Die Person soll in Erwägung ziehen, sich an das Behauptete vielleicht einfach nicht erinnern zu können.

www.drjuliashaw.com THE RED BULLETIN


CR EAT I V E D I RECTO R: VA RTA N BA SSI L

DIE FASZINIERENDE BÜHNENSHOW DER BREAKDANCE-WELTMEISTER FLYING STEPS M U SIC: VIVAN & KETAN BHATTI VISUAL DIRECTION: PFADFINDEREI

AB APRIL 2017 AUF DEUTSCHLAND TOUR MÜNCHEN / FRANKFURT / BERLIN HAMBURG / STUTTGART

TIC K E TS: RE DBULLFLYI NGI LLUSI ON.C OM


„WER KEINE FEHLER MACHT, MACHT ETWAS FALSCH“ BENE MAYR ist Deutschlands bester Freeskier.

Er weiß, wie man gut aussieht. Auch wenn man bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt.

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Kann ich Vollgas fahren? Oder muss ich aufpassen, weil sich unter einer dünnen Schnee­ schicht Felsen verstecken? Beim Freeskiing musst du auf Gefahren reagieren, die in anderen Bewerben vom Ver Ver­ anstalter eliminiert werden. Es gibt weder Pistenarbeiter noch Schutzzäune. Wie gewinnt man so einen Contest? Indem du einen Fuck gibst. Kannst du das etwas präzi­ ser erklären? Am Start blendest du die Ge­ fahr aus. Das meinte ich vor vor­ her mit „freiem Kopf“. Wir alle

2016 an der TV TV­Show „Dance Dance Dance“ teilgenommen hast? Du hattest null Tanz­ erfahrung und bist vor einem Millionenpublikum live im Fernsehen aufgetreten. Genau darum ging es. Natür­ lich kannst du in so einer Show deinen Ruf ruinieren. Aber ich habe mir gedacht: „Jå mei! Wird schon nix passieren.“ Und dann habe ich trainiert, richtig hart. Ich habe das Tanzen so ernst ge­ nommen wie einen Contest. (Mayr und sein Tanzpartner, der frühere Turner Philipp Boy, gewannen die Show; Anm.). Dein nächstes Fernseh­ projekt „Generations of Free­ skiing“ hat jedenfalls wieder mit Wintersport zu tun.

„IM FREESKIING UND IM LEBEN IST GEISTIGE FLEXIBILITÄT WICHTIG. ES HILFT, WENN DU PLÄNE NEU ENTWERFEN KANNST.“ sind uns der Gefahr unseres Sports bewusst, sonst wären wir lebensmüde. Aber wenn du da oben stehst, haben diese Gedanken keinen Platz. Du willst einen geilen Run zeigen, nur das zählt. Für die Punkterichter zählen hingegen die Bewertungs­ kriterien. Eines der wichtigs­ ten heißt „Control“. Wie fährt man kontrolliert auf einer Strecke, die sich kaum kontrollieren lässt? Genau das ist die Frage. Du

wieder anders aus. Felsen ver ver­ schwinden unter Neuschnee, natürliche Kicker wachsen höher. Es ist wie beim Surfen: Man muss die Welle nehmen, wie sie kommt. Und wenn dich die Welle abwirft? Nicht verzweifeln. Wer keine Fehler macht, macht etwas falsch. Weil du dich nur weiter­ entwickelst, wenn du die Komfortzone verlässt. Das gilt nicht nur fürs Freeskiing. War das der Grund, dass du

Ich stelle mit anderen Athleten die Evolutionsstufen von Freeskiing vor. Vom Aerial Jumping über das Snow Snowbladen in den Neunzigern bis zu modernem Park Riding. Dein bester Auftritt im Film? Ich übernehme zusammen mit Vicky Rebensburg den Buckel­ pisten­Part. In einem Skianzug aus den achtziger Jahren. Andreas Rottenschlager „Generations of Freeskiing“: Premiere am 26. 1. auf Red Bull TV THE RED BULLETIN

MARCO JUSTUS SCHÖLER

T

he red bulletin: Bene, auf der Free­ ride World Tour bretterst du durch extrem steile Tief Tief­ schneehänge, in die sich kein nor nor­ maler Skifahrer traut. Woran denkst du in den letzten Sekunden vor dem Start? bene mayr: An nichts. Aha. Klingt komisch, ich weiß. Aber ein freier Kopf ist der Schlüssel für einen guten Run. Wir hätten geglaubt, dass du dir noch einmal Mut zu­ sprichst. Immerhin beträgt das Gefälle der Contest­Hän­ ge bis zu 70 Prozent. Den Mut spreche ich mir frü­ her zu. Ich sage: „Das kannst du. Das schaffst du. Das packst du.“ Dann fahre ich zum Start­ gate. Atme durch. Irgendwann gibt der Typ mit dem Funk Funk­ gerät das Kommando: „Drei – zwo – eins – drop!“ Bei den Contests sind nur Start und Ziel vorgegeben. Dazwischen liegen Schnee­ wechten, Felsrinnen und haushohe Kliffs. Vor welchen Hindernissen hast du am meisten Respekt? Vor der Schneesituation, die du richtig einschätzen musst.

kannst die spektakulärsten Tricks zeigen. Aber wenn es so aussieht, als würdest du bei jeder Landung sterben, gewinnst du nicht. Es ist genau andersrum: Du musst gut aussehen, selbst wenn du während des Runs in Schwierigkeiten steckst. Wie funktioniert das? Geistige Flexibilität ist am wichtigsten. Damit fährst du in jeder Lebenslage gut. Ich kann zum Beispiel nicht an den Mont Blanc fahren und sagen: „Diesen Run ziehe ich zu hundert Prozent durch.“ Die Realität sieht eher so aus, dass ich vor Ort meinen Plan ändern muss. Etwa, weil der Wind stärker wird. Im Wett­ kampf sieht die Strecke dann


Bene Mayr, 27, Freeski-Freigeist: „In der Komfortzone lernst du nix.“


Peter Kruder, 49, Downbeat-Meister: „Falco war verdammt gut im Kopieren, das war seine Stärke.“


„OHNE DIE WAHNSINNIGEN GÄB’S KEINEN FORTSCHRITT“ PETER KRUDER ist der größte heimische Popstar

seit Falco – und dessen Bruder im Geiste. Sein Credo: Trau keinem Experten und sag öfter nein.

OLIVER JISZDA

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dem New Yorker Pimp machte er den Wiener Strizzi. Seine Aneignungen waren so clever und witzig, dass sich alle dar darauf einigen konnten. Die Checker, weil sie seine Referenzen verstanden, genauso wie Nor Normalos, weil er den Hip-Hop in ihre Lebenswelt holte. Falco sagte einmal: „Ich bin ein Unangepasster in einem angepassten Geschäft.“ Kommt Ihnen dieses Gefühl bekannt vor? Ja, total. Wir unterschrieben in unserer Hochphase nie bei einer großen Plattenfirma. Wir gaben damals auch kaum Interviews. Und lehnten einen RemixAuftrag von David Bowie ab. Uns gefiel der Song einfach

Interview mit ihm machen wollte, soll er gesagt haben: „Gut, dann sollen s’ kommen.“ Das fand ich wahnsinnig cool. Dieses klassische Wien-Ding halt: Oszillieren zwischen Depression und Größenwahn. Bringt einen das Nein-Sagen weiter? Es ist wichtig, nicht immer dem Rat der selbsterklärten Experten zu folgen. Weil sie dir immer raten, auf Nummer sicher zu gehen. Aber um langfristig erfolgreich zu sein, musst du Risiken eingehen. Ohne die Wahnsinnigen, die den Regeln trotzen, gäbe es keinen Fortschritt. Bei uns war das schon am Anfang so. Viele sagten, wir sollten mit Sängern arbeiten, weil es für

s ist der Erfolg, der Falco und Kruder & Dorfmeister eint. Ersterer führte mit „Rock Me Amadeus“ 1986 die US-Charts an. Letztere wurden mit „The K&D Sessions“ 1998 international als Sound der Stunde gefeiert. In puncto Image könnten die exaltierte Rampensau und das coole Kiffer-Duo unterschiedlicher nicht sein. Und trotzdem, sagt Peter Kruder, „bei der Karriereplanung haben wir uns viel von Falco abgeschaut“.

gerade Ihre erste Band The Moreaus. Fanden Sie Falco da immer noch cool? Zu diesem Zeitpunkt war er schon jenseits von Cool und Uncool. Er war ein Weltstar. Davor hatte ich totalen Respekt. Meine Band spielte ja auch in seinem Musikvideo „Wiener Blut“ mit. Tanzend, mit Billa-Sackerln „bekleidet“. Das heißt, Österreichs größte Popstars trafen bereits 1988 aufeinander? Leider fand der Dreh ohne mich statt. Ich war damals Friseur und konnte mir an dem Tag nicht freinehmen.

the red bulletin: Herr Kruder, erinnern Sie sich an Ihren Erstkontakt mit Falco? peter kruder: Das war bei einer Tanzveranstaltung im Jugendzentrum in Favoriten (Wiens 10. Gemeindebezirk, damals ein Arbeiterbezirk; Anm.). Der DJ spielte Falcos „Der Kommissar“, und alle Kids flippten aus. Die meisten sangen den Text auswendig mit. Das fand ich als Vierzehnjähriger irre. Weil’s das erste Mal war, dass da jemand auf Deutsch sang und es cool war. Drei Jahre später stand Falco mit seinem Hit „Rock Me Amadeus“ am Zenit seiner Karriere, Sie gründeten

„FALCO WAR KLASSISCH WIEN: OSZILLIEREN ZWISCHEN DEPRESSION UND GRÖSSENWAHN.“

THE RED BULLETIN

Wie schaffte es Falco, den US-Markt zu knacken? Er war verdammt gut im Kopieren. Das war seine große Stärke. Das müssen Sie erklären. Falco studierte die erste HipHop-Welle in den USA. Er schaute sich viel vom Stil der frühen Rapper ab. Genau wie auch von David Bowie. Abkupfern ist eine Strategie für eine Weltkarriere? Er übertrug Elemente aus der Popwelt in seine eigene. Aus

nicht. Punkt. Diese Verweigerungshaltung war rückblickend sehr wichtig für unsere Karriere. Weil es den Mythos um uns noch anheizte. Viele unserer Underground-Kollegen folgten dem Lockruf der Musikindustrie – und mussten schnell erkennen, dass ihnen der Kompromiss nur kurzfristig Erfolg einbringen würde. Wir dagegen hatten immer eine prinzipielle Abscheu vor dem ganzen Apparat. Genau wie Falco auch. Als MTV ein

Instrumentalmusik keinen großen Markt gäbe. Denkste! Haben Sie Falco jemals per persönlich getroffen? 1997 lud er Richard Dorf Dorfmeister und mich in sein Haus in Gars am Kamp ein, um über eine Kollaboration zu reden. Was wurde daraus? Leider nichts. Er spielte uns seine „Out of the Dark“-Demos vor und fragte, ob wir nicht irgendwas zusammen machen könnten. Wir antworteten, dass das Zeug dafür schon zu 67


„IMMER AUF NUMMER SICHER? SO WIRST DU NICHT LANGE ERFOLGREICH SEIN.“

weit fortgeschritten sei, boten ihm aber an, dass er doch auf unserer Platte am Bass etwas einspielen könnte. Das fand er gut: „Weißt eh, irgendwas in E­Dur.“ Aber es kam nicht mehr dazu, sechs Monate spä­ ter passierte der Unfall. Wie haben Sie das Treffen in Erinnerung? Es war lustig. Wir läuteten an, und dann kam eine schwarz­ gekleidete Gestalt daher, die Bassgitarre umgeschnallt, und meinte: „Hey Burschen, alles cool? Habts hergefunden?“ Das Erdgeschoß war sein Reich, alles andere gehörte seiner Mutter. Wir saßen fünf Stunden mit ihm zusammen und redeten. Er wirkte frisch und clean. Aber er nahm sich auch selbst auf die Schaufel: „Vor drei Jahren hätten wir jetzt schon eine Line ge­ schnupft, die von Wien bis nach Salzburg reicht.“ Er gab uns auch Karriere­Tipps. ­ ­Tipps. Welche? Zum Beispiel: „Burschen, ab der ersten Million sofort raus aus Österreich!“ Also was den Steuerwohnsitz angeht. Ich glaube, da hat er heftig Lehr Lehr­ geld gezahlt. 68

Inwiefern? Er ist ja aus Steuergründen in die Dominikanische Republik gegangen. Aber seine Um­ gebung war einfach Wien, die brauchte er, da kannte er sich aus. Sein Problem war, dass ihm das Team fehlte. Er hatte einen Manager, aber keine fünf, sechs Freunde, mit denen er nach Amerika hätte gehen können, um von dort aus die Welt aus den Angeln zu heben. Deswegen brauchte er auch diese Stadt, diese Freunde, die nichts mit Musik zu tun hatten und für ihn mehr oder weniger eine Ablenkung waren. Das war der Grund, warum er nie weggegangen ist. Zumindest ist das meine Erklärung. Sie haben seinen Rat aber auch nicht befolgt. Stimmt. Weil ich gern in Öster­ reich lebe. Und ich mich ver ver­ pflichtet fühle, meinen Beitrag zu leisten. Denken Sie nicht, dass Sie vielleicht noch mehr Erfolg hätten haben können, wenn Sie gleich am Anfang ins Ausland gegangen wären? Nein. Das wäre ein Fehler gewesen. Viele gehen ins Aus­

land, weil ihre Karriere nicht in Schwung kommt. Der Punkt ist aber, im Ausland ist die Konkurrenz meist noch härter. Deshalb rate ich: Nutz die frühen Jahre daheim, um dir eine solide Basis aufzubauen. Um deinen Stil zu finden. Eine Lektion, die Sie sich bei Falco abgeschaut haben? Total. Falcos Auftreten war von Anfang an einzigartig. Bei Kon­ zerten von Drahdiwaberl (der Anarcho-Band, bei der Falco um 1980 Bass spielte; Anm.) trug er einen Anzug – mit durchsichtigem Plastikschutz aus der Wäscherei drüber, da­ mit der bei der Blutspritzerei auf der Bühne nicht dreckig wird. Als es bei ihm inter­ national richtig losging, wusste er genau, wer er sein wollte. Er hatte an seiner Kunstfigur jahrelang gearbeitet. Wäre er nicht verunglückt, hätte Falco noch einmal voll durchstarten können?

Österreichs größter Popstar: Johann Hölzel alias Falco

Jede Karriere hat Höhen und Tiefen. Da kannst du nichts dagegen machen. Wichtig ist es, zu wissen, wie du aus dem Tief wieder herauskommst. Wir lernten Falco als sehr selbstkritischen Menschen kennen. Als jemanden, der sich dieser Abläufe total be­ wusst ist. Zur Zeit unseres Treffens war er gerade dabei, sich zu häuten, sich neu zu erfinden. Er befand sich mit­ ten in diesem Prozess. Und ich glaube, so clever und talen­ tiert, wie er war, wäre es ihm auch gelungen. Im Rahmen des Red Bull Music Academy Events „Junge Roemer: Eine Woche für Falco“ in Wien werden Sie Falco-Songs neu remixen und live präsentieren. Welche werden Sie auswählen? Ich möchte mir seine schwächsten Stücke zur Brust nehmen. Denn bei aller Falco­ Liebe, einige seiner Sachen klingen, vermutlich weil er unter Zeitdruck seitens seiner Plattenfirma stand, nicht ganz perfekt. Da möchte ich schauen, ob man sie in neu­ em Licht erstrahlen lassen kann. Natürlich könnte man sich auch seine Juwele vor­ nehmen. Aber da müsste man wirklich eine Sternstunde haben – sonst täte man nie­ mandem etwas Gutes. Florian Obkircher Das ganze Programm zu „Junge Roemer: Eine Woche für Falco“ (26.– 29. Jänner, Wien) gibt’s auf redbull.com/rbma THE RED BULLETIN


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DIE WELT ENTDECKEN UND BEGREIFEN.


DIG DEEPER DIE BESTEN PART YS GIBT’S IM UNDERGROUND Hinter einigen der geilsten Underground-Partys, die die Stadt der Engel je erlebt hat, stecken Masha Martinovic (Bild) und Alison Swing. Gemeinsam sind sie das DJ-, Produzenten- und Veranstalter-Duo Dig Deeper. Ihr Erfolgsgeheimnis? Feine Ohren und das gewisse Gespür. Als den beiden die Hollywood-Megaclubs zu eintönig wurden, schmissen sie Partys in Privathäusern oder alten Lagerhallen. Ein wachsendes KuratorenNetzwerk verbreitete schließlich die Musikästhetik von Dig Deeper. „Die Underground-Szene, der wir angehören, entwickelte sich in den letzten Jahren rasant“, sagt Martinovic. „Du musst nicht nach Berlin oder sonst wohin in Europa reisen, um die besten DJs zu sehen, denn wir bringen sie hierher.“ facebook.com/DigDeeperLA

LOCKER BLEIBEN Keine Genehmigung? Keine Security-Leute? Alles kein Problem für die 26-Jährige: „Es könnte ja unsere letzte Party sein.“

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L.A. ERWACHT

M E G A- D J S , PA R T Y S I N L A G E R H A L L E N U N D K U LT I G E RETRO-BARS – WILLKOMMEN IM NEUEN NACHTLEBEN VON LOS ANGELES. Te x t : B a i l e y P e n n i c k   F o t o s : M i k o L i m


New

York gilt als die Stadt, die niemals schläft. Diesen Titel will ihr nun eine Stadt im Westen der USA streitig machen: Los Angeles. Die Metropole hat ebenso viele Facetten, Geschichten und Gesichter wie die Drehbücher, die hier Tag für Tag verfilmt werden. Gerade seine Vielfalt macht L. A. so aufregend. Du willst die Nacht durchfeiern? Ab nach Koreatown. Oder dich neben Wolkenkratzern wie eine Ameise fühlen? Dann ab in die Innenstadt. Lust auf Sand zwischen den Zehen und eine Meeresbrise im Haar? Strände gibt es hier genug. Die Landschaft ist weitläufig, die Leute leben wie in einem Drang, sich ständig neu zu erfinden, wodurch L. A. grenzenlos wirkt. Das mag inspirieren oder einschüchtern, das mag für jeden, der hier lebt, auf Dauer ein Belastungstest für Körper und Geist sein. Aber ein Besuch lohnt sich allemal. Du wirst garantiert eine Community finden, die dich mit offenen Armen und einem starken Drink empfängt. The Red Bulletin sprach mit Pionieren des frisch erwachten Nachtlebens darüber, was Los Angeles gerade derzeit so elektrisierend macht.

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DIE ARBEIT DER NACHT „LA Weekly“-Kolumnistin Lina Lecaro ist seit den Neunzigern Nachtschwärmerin von Beruf: „Ich versuche nicht, meine Erfahrungen zu verbergen.“

LINA LECARO SCHWULENBARS ROCKEN! Am besten schreibt man über jene Partys, die man standesgemäß mitgefeiert hat. An dieses Prinzip hält sich Lina Lecaro schon seit den 1990ern. Auf ihrem Schreibtisch stapeln sich die begehrtesten Einladungen der Stadt. Als BerufsNachtschwärmerin von „LA Weekly“ war Lecaro eine der Ersten, die den Aufstieg der DJs in Los Angeles miterlebten. „Ich habe großen Respekt vor Leuten, die gut mit Musik umgehen können“, sagt sie. „Der Einfluss der DJs hat das Nachtleben in L. A. verändert, die gesamte Musik ist jetzt anders, nicht nur EDM oder Hip-Hop.“ Herkömmliche Nachtclubs verlieren an Boden.

„Ich gehe immer weniger in Hollywood-artige Clubs“, sagt Los Angeles’ Königin der Nacht. „Das ist einfach nicht so lebendig und abwechslungsreich, wie eine ganz neue Band zu erleben oder etwa in eine Schwulenbar zu gehen.“ Und welche Musik, glaubt Lecaro, wird in den nächsten Jahren die Welt erobern? „Ich würde mich freuen, wenn der raue Cock Rock zurückkäme“, sagt sie breit grinsend. „L. A. war einmal genauso pulsierend wie New York in den frühen PunkJahren … und bei der heutigen Politik brauchen wir erst recht wütende, aggressive Musik!“ laweekly.com


BROWNIES AND LEMONADE WO IST DIE NÄCHSTE PARTY? Zwei- bis dreimal pro Woche präsentiert die Partycrew Brownies and Lemonade Acts, von denen du in Zukunft bei jeder Cocktailparty erzählen wirst. „L. A. ist einer der wenigen Orte, an denen Musik gedeiht. Weil die Leute ständig nach etwas Neuem suchen“, sagt Kushan Fernando. Während seiner Studienzeit an der UCLA gründete

er Brownies and Lemonade gemeinsam mit seinem Mitbewohner Jose Guzman. „Jeder will die neuesten und coolsten Sachen aus der Welt der Musik, der Mode und sogar der Elektronik haben. Los Angeles ist der Ort, an dem die Menschen all das und noch viel mehr entdecken können!“ Fernando klingt wie ein stolzer Vater, als er einige Künstler nennt, die er mit seiner Crew bereits als Headliner präsentierte. Er zählt Namen wie Lido, Jai Wolf und Louis the Child genauso begeistert auf – wenn nicht sogar begeisterter –

wie Skrillex oder DJ Quik. „Wir begannen, regelmäßig und gezielt nach Künstlern zu suchen, die groß im Kommen sind oder mit innovativem Sound überzeugen können“, sagt Fernando. „Es liegt uns sehr am Herzen, innovative Künstler nach L. A. zu bringen, damit sie hier performen.“ browniesandlemonade.com

DIE PROFIDRAUFGÄNGER Jose Guzman (mit Hut) und Kushan Fernando (mit Kappe) starteten mit wilden HousePartys an der UCLA.


JIMMY HAN CRAFT BEER IM HERZEN V O N K-T O W N „Koreatown war immer eine eigene kleine Blase“, sagt Jimmy Han. „Seit unserer Eröffnung vor fünf Jahren entdecken aber immer mehr Leute Koreatown, die gar keine Koreaner sind.“ Das Viertel liegt günstig zwischen Innenstadt, Hollywood und Beverly Hills und wurde zu einem Zentrum des Nachtlebens von L. A. Im Herzen von K-Town befindet sich Beer Belly, Jimmy Hans bewusst unkoreanisches Lokal, in dem Craft Beer zu erstklassigen Happen serviert wird. „Mir war immer am wichtigsten, dass wir unverwechselbar sind“, sagt Han. Er ist einer der vielen, die Koreatown für Nachtschwärmer zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten machen. „Das Angebot wird immer vielfältiger“, sagt er. „Neue Restaurants, Geheimtipps wie Karaokebars oder Spas, die 24 Stunden offen haben. K-Town entwickelt sich ständig. Das ist vor allem der Atmosphäre des Viertels zu verdanken, der Kultur, der Community; alles ist eng hier, viele Betreiber haben Schanklizenzen. Sogar 2008, als der Markt zusammenbrach und sich die Geschäftsleute um die Zukunft sorgten, ging es weiter. Die Leute gehen immer essen und trinken, auch wenn die Zeiten nicht so rosig sind.“ beerbellyla.com

DER BIERKÖNIG V O N K O R E AT O W N Han, geboren und aufgewachsen in L. A., eröffnete Beer Belly im Jahr 2011. Bei ihm gibt es Craft Beer und verführerische Happen.


BOBBY GREEN BOWLEN WIE ANNO 1927 Bobby Green schickt seine Kunden gerne auf Zeitreise. Gemeinsam mit seinen Partnern Dmitry Liberman und Dimitri Komarov führt er unter dem Markennamen „1933 Group“ nostalgisch eingerichtete Bars, die den Besucher Jahrzehnte zurück‑ versetzen. „Es ist wie Disneyland“, sagt Green. „Wer ist nicht begeis‑ tert, wenn er in vergangene Welten und Epochen eintaucht?“ Green, nach eigener Einschätzung hoff‑ nungsloser Nostalgiker, brachte seine Expertise zuletzt auch bei der Renovierung vieler alter Gebäude in L. A. ein. „Das ist extrem wichtig“, sagt er mit ernster Miene, obwohl

Von A nach B in L. A. er sonst eher ausgelassen wirkt. „Es frustriert mich, dass manche wundervollen Bauten abgerissen wurden. Darum freut es mich enorm, dass nun einige gerettet werden konnten. Es wurde Mode, historische Gebäude und andere alte Dinge zu erhalten.“ Teil seiner Mission ist seine jüngste Kreation: das Highland Park Bowl. Hier bowlt man auf einer renovierten Bowling‑ bahn des Jahres 1927 aus gebeiz‑ tem Holz und macht es sich auf Ledersofas gemütlich. Green weiß, dass auch die anderen Bars in L. A. ihr Angebot erweitern müssen, um auf die Zukunft vorbereitet zu sein: „Biete für die Nachbarschaft einen Lieferservice an. Die Leute werden immer wieder kommen, aber sie werden nicht immer kommen. Und du musst Teil deines Viertels sein.“ highlandparkbowl.com

U-BAHN: Eine einfache Fahrt vom Strand in die Innenstadt kostet mit einer TAP-Card umgerechnet 1,65 Euro, inklusive Umstieg auf andere Linien. RIDESHARE: Die gleiche Strecke kostet mit einer Mitfahr-App 19 bis 28 Euro. AUTO: Vom Strand bis in die Innenstadt sind es etwa 25 Kilometer; für Benzin zahlst du rund 1,90 Euro, fürs Parken jedoch mindestens 9,40 Euro zu Spitzenzeiten.

Nie war man in L. A. lieber hungrig. Die Gastro-Szene in L. A. boomt. Eine (viel zu) kleine Auswahl der Must-eat-Plätze. Park’s BBQ, Koreatown: der Klassiker unter den vielen koreanischen BBQ-Restaurants. Allein schon die als „Banchan“ servierten Beilagen sind besser als die Steaks in deinem bisherigen Lieblingslokal. Bestia, Innenstadt: Wird von einem israelischen Küchenchef und seiner Frau, einer Bäckerin, geführt. Bietet moderne Varianten von rustikalen italienischen Gerichten. Barbrix, Silver Lake: Genieß spanische Tapas im HipsterViertel von Ost-L. A. Liegt abseits der Straße, angenehm entspannte Atmosphäre.

HELD VON GESTERN Seit gut 17 Jahren verwandelt die „1933 Group“ alte L. A.‑Bauten in auf‑ regende Bars, indem sie deren Retro‑ Charme bewahrt.

The Musso & Frank Grill, Hollywood: Kult-Restaurant, in dem sich Hollywoodstars seit fast 100 Jahren saftige Steaks und geschüttelte Martinis servieren lassen. Das Ambiente hat sich bis heute kaum verändert – genau deswegen ein absoluter Pflichtbesuch.

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FISHERMAN’S ENEMY

In ausgehöhlten Baumstämmen. 800 Kilometer segeln. Auf dem Indischen Ozean. Okay?

THE ADVENTURISTS

Der Indische Ozean ist nicht immer besonders gut aufgelegt. Kaum jemand weiß das besser als die Einheimischen im Sansibar-Archipel, das zu Tansania gehört. Seit Jahrhunderten verwenden sie Fischerboote, die aus zusammengeschnürten, ausgehöhlten Mangobäumen bestehen. Die Teilnehmer des Ngalawa Cup folgen ihren Spuren. Neun Tage und 800 Kilometer lang.

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TRAVEL

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MEDIA

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ACTION

TRAVEL SCHIFF AHOI Weitere epische OzeanEinsätze

Leicht­ matrose

INSIDER-TIPP

„Lass dir von Einheimischen helfen“, sagt Delahunt. „Sie sind am Meer aufgewachsen und kennen sich aus. Sie zeigen dir die nächste Insel, das nächste Riff, die besten Routen. Menschen in modernen Gesellschaften haben so was nie gelernt.“

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Kapitän

Steuere eine Yacht im Atlantik von der portugiesischen Insel Madeira bis zu den Azoren mithilfe eines Sextanten – und hol dir den RYAOcean-YachtmasterAnstecker. rubicon3.com

Decks­ mannschaft

Segle als Mitglied einer achtköpfigen Crew im Zweimaster auf 23-tägiger Expedition von den Cookinseln Australiens bis in die Einsamkeit des Südpazifiks. adventuresailing.net

THE RED BULLETIN

THE ADVENTURISTS

„Halse? Vergiss es. Du kannst das Boot nicht umsegeln, auf Sicht und per GPS zu navigieren und drehen, nur wenden. Pass mit dem Paddel spontane Reparaturen auszuführen. Wie gefährlich auf. Setzt du es zu hart ein, tauchen die Aus­ der Cup ist, weiß Delahunt seit dem allerersten leger unter, und es wirft dich ins Wasser. Rennen. „Einer Crew knickten gleich zwei Richtest du das Boot falsch aus, bläst dich Masten an einem Tag. Eine andere kenterte, SansibarArchipel, der Wind über Bord.“ Wovon Dylan Dela­ wir suchten sie sechs Stunden lang im Meer. Tansania hunt hier spricht, das ist ein kleiner Auszug Es war Nacht, wir fürchteten das Schlimmste. Daressalam aus den Regeln für die Teilnehmer am Aber als wir sie fanden und mit Scheinwerfern Alle Infos zu einem Ngalawa Cup, der verrückten Segelregatta anleuchteten, sangen sie ,Always Look on the wahren Segel­ mit Fischerbooten im Sansibar­Archipel, Bright Side of Life‘.“ Abenteuer: einer Inselgruppe vor Tansanias Küste. Manche Crews segeln ihre eigene Route bis theadventurists.com Der Name stammt von den Booten, die zum Ziel, andere ankern an schönen Plätzen, Einheimische „ngalawa“ nennen, ein etwa um zu schnorcheln. Die einzige Regel: Vor fünf Meter langer ausgehöhlter Mango­ Sonnenuntergang muss man die Küste oder baumstamm mit einem Segel und zwei eine Insel erreichen und bleiben, wo man ist. Auslegern. Eignet sich ideal für den Fisch­ Beim Rennen 2016 blieb die Crew „Usain fang an der Küste – ist für die offene See Boat“ in Erinnerung. „Die Jungs gingen in aber denkbar ungeeignet. Sansibar in eine Bar, bestellten zwei Bier und Genau das reizte Dylan Delahunt 2015, als er die ein Huhn und kamen tatsächlich mit zwei Bier und ei­ Idee für die Regatta hatte. Die primitive Technologie ner lebenden Henne in der Tasche zurück. Usain Boat sorgt für einen ausgeglichenen Wettkampf – Erfah­ segelte schließlich einen Tag lang mit der Henne an rung mit Yachten hilft wenig. Crew­Mitglieder müssen Bord.“ Das Happy End blieb aus: Hinterher ließen sie während der gesamten Fahrt auf den Auslegern sich das Hähnchen vom Lagerfeuer schmecken. stehen, um das Boot in Balance zu halten. Der geringe Tiefgang und das Fehlen von Flaschenzug und Rigg Surferfahrung hilft machen das Segeln selbst in den ruhigsten Gewässern bei mächtigen zu körperlicher Schwerarbeit. Dennoch kann am Cup Wellen und Wind mit 30 Knoten. so gut wie jeder teilnehmen. „Du musst nur schwim­ men können“, sagt Delahunt. Und das obligatorische Training vor dem Rennen durchstehen. Wer das nicht schafft, muss einen Skipper anheuern. Denn ab dem ersten Renntag müssen die Crews in der Lage sein, die Strömung einzuschätzen, Riffe zu

EDDY LAWRENCE

Die Einheimischen wissen, wie man ein Ngalawa flottkriegt.

Segle an Bord eines 103 Jahre alten Schiffs von Argentinien in die Antarktis. Du hilfst bei simplen Aufgaben an Deck mit, holst die Segel ein und bestaunst nebenbei Gletscher und Pinguine. anotherworld adventures.com


ACTION

GEAR

INNOVATION: V VATION: DAS BIKE DER ZUKUNFT

sicher fühlen, sondern hast auch mehr Spaß. Die Traktionskontrolle der R 1200 GS ermöglicht auch auf Kies sicheres Beschleunigen und Driften. Du kannst deine wilde Seite entdecken und dich auf das Sicherheits-Back-up der künstlichen Intelligenz verlassen.“

Das Bike ist momentan nur ein Konzept. Wann wird es Realität?

Selbstfahrende Autos waren gestern. Morgen kommt BMWs Motorrad, das niemals umfällt.

„Die Technik ist nicht außerirdisch. Gyroskope sind heutzutage Standard, Dinge wie Cloud Intelligence sind im Kommen. Den Flexframe – ein Bauteil, das menschlichen Muskeln nachempfunden ist – verwenden bereits andere Maschinen, also kann er auch am Motorradrahmen angebracht werden. Wie gesagt: Wir müssen für die Technik nicht zum Mars fliegen.“

Wie erfindet man das Motorrad neu?

„Am Anfang stand ein Gedanke: In 30 Jahren ist alles vernetzt, gesteuert von künstlicher Intelligenz. Viele Dinge, die wir heute noch selbst tun, haben längst Roboter übernommen. Wie erlebe ich dann noch die analoge Welt? Wie komme ich zu authentischen Erlebnissen? Wir beschlossen, dass die Fahrt mit unserem Bike wie der Ritt auf einem Pferd sein muss; völlig frei, ohne Helm, ohne die vielen Anzeigen und Daten. Und das alles – das finde ich am spektakulärsten –, dass du nur in Jeans und T-Shirt damit fahren kannst.“

Wie funktioniert dieser Visor?

„Nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz. Fahrer, Bike, Cloud stehen in direktem Austausch, die Datenflut wird vom System verarbeitet, damit du dich aufs Fahren konzentrieren kannst. Der Visor wird erst bei Gefahr aktiv oder wenn der Fahrer Infos wünscht. Und nicht nur der Visor wird aktiv. Wenn du abbiegst, vibrieren die Ärmel der Dress.“

Ist das Bike sicher, vor allem wenn ich mal richtig Gas gebe?

„Das ist schon bei unseren aktuellen Modellen der Fall. Fahre eine S 1000 RR auf der Rennstrecke, und du wirst dich dank elektronischer Fahrwerksabstimmung und Schräglagensensor nicht nur

Es sieht definitiv aus wie ein Teil aus einem Science-Fiction-Film … Der Visor ver­ bindet Bike und Rider. Blick nach oben: Rück­ spiegelfunktion. Nach unten: Kar­ tenansicht, Tem­ po und Schräg­ lagenwinkel.

„Manche sagen, es sieht nach ,Tron‘ aus. Aber wir wollten gar nichts Abgehobenes bauen. Das Bike sollte unverkennbar eine BMW sein. Und das ist uns gelungen. Du kannst nicht genau sagen, warum, doch du erkennst: Das ist eine BMW. Schon die R32 (BMWs erstes Bike von 1923, Anm.) war sehr klar und einfach im Vergleich zu den damaligen Bikes. Das Ding jetzt hat auch den typischen Dreiecksrahmen und natürlich die klassische Boxermotorform.“

Edgar Heinrich, 58 Dieser Mann kennt sich mit Motorrädern aus. Als Chefdesigner von BMW Motorrad entwickelte Heinrich 2009 das Superbike S 1000 RR. Zum Anlass des 100. Geburtstags von BMW im Jahr 2016 erfand sein Team das Bike komplett neu. Die Vision Next 100 ist ein elektrisches, selbstbalancierendes Bike, das unfallfrei fährt und selbst im Stand nicht umfällt. „Du fliegst sicher über den Asphalt, spürst trotzdem den Wind, die Vibration, die Beschleunigung, die Kurven“, verspricht Heinrich. „Das sind die archaischen Erlebnisse, deretwegen Motorradfahren auch in der Zukunft immer wichtig bleiben wird.“ bmw-motorrad.de

Gyrosensoren und Assistenz­ systeme ver­ hindern, dass das Bike umfällt, und machen dich zum besseren Fahrer.

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Wird der Lenker bewegt, dreht sich nicht nur die vordere Gabel, sondern der gesamte Rahmen verformt sich – ein Gefühl wie beim Reiten.

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Redaktion: Gisbert L. Brunner

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Swatch? Keine allzu große Sache, meinen viele. Aber das Gegenteil ist der Fall: Swatch rettete einst die Schweizer Uhrenindustrie. Wegen der japanischen Quarzuhr-Revolution 1983 (in der Schweiz „Quarzkrise“ genannt) gingen hunderte Hersteller mechanischer Uhren in Konkurs, der Schweizer Weltmarktanteil fiel von 50 auf 15 Prozent. Rettung kam in Form der ersten Swatch. Sie hatte 51 Bauteile statt der üblichen 91. Das senkte die Produktionskosten um 80 Prozent. Die Swatch aus Kunststoff war kein Luxus-, aber umso mehr ein Mode- und LifestyleArtikel. Heute ist Swatch der weltweit größte Uhrenkonzern und Eigentümer von Luxusmarken wie Omega oder Breguet. Was sich nicht verändert hat: Swatch produziert immer noch preiswerte Uhren und hat ein Faible für Revolutionen. Das gerade mit der Sistem51 ausgelebt wird: Die mechanische Uhr besteht aus genauso vielen Teilen wie seinerzeit die erste Quarzuhr von Swatch, sie werden aber erstaunlicherweise von nur einer Schraube zusammengehalten. Sistem51 wird von Maschinen gefertigt, das Gehäuse mit Laser verschweißt, das Uhrwerk kann also nicht repariert werden. Einwegartikel? Eher Wegbereiter. swatch.com/de_de

Sistem51 Irony kommt ohne Luxusteile, aber in mehreren schmucken Ausführungen. Das 42-Millimeter-Spritzguss-Edelstahlgehäuse ist luftdicht verschweißt und bis 3 bar wasserdicht. Das Armband-Angebot reicht von Kautschuk (im Bild) bis Edelstahl.

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Schnelle Jacken

Der neue Honda NSX: Das Warten hat sich gelohnt.

Der Launch des ersten NSX im Jahr 1990 verlief holprig. Erst nach der Feinabstimmung – bei der sogar Ayrton Senna half – wurde der NSX zur Legende, die wir heute kennen. Die Produktion des letzten NSX endete 2005, für den Nachfolger ließ sich Honda bis 2016 Zeit. Auf dem Circuito do Estoril in Portugal wollte ich herausfinden, ob sich das Warten gelohnt hat. Und das hat es. Mehr noch: Dem neuen NSX gehört die Zukunft. Der 3,5-Liter-Biturbo-V6 des Hybrid-Supercar wird von drei Elektromotoren unterstützt – macht in Summe 581 PS und 645 Nm Drehmoment. Der hintere E-Motor bringt zusätzliche Power, die beiden an der Vorderachse reduzieren durch Extra-Drehmoment das Turboloch.

Satter Klang Eine Partnerschaft von Bentley und High-EndAudio-Hersteller Naim … wie klingt das? Richtig. Episch. So wie ihr gemeinsamer WirelessLautsprecher Mu-so. Die Aluminium-Oberfläche erinnert an den BentleyKühlergrill, der Lautstärkeregler an die Bentley-Rändelung. bentleycollection.com

Klingt alles ziemlich stark nach Hypercar. Neben den lauten Modi Sport, Sport-Plus und Track fährt er im Quiet-Modus mit moderaten Drehzahlen zwei Kilometer lang rein elektrisch. Dieses angenehme Fahrerlebnis und der komfortable Innenraum deuten darauf hin, dass der NSX als Reisesportwagen gedacht war, wegen der Batterien und Motoren hat er allerdings nur Platz für zwei Handgepäckstücke. Aber vielleicht wird es in Zukunft gar kein Reisegepäck mehr geben, und dieses Auto ist der Vorgeschmack darauf. Auf jeden Fall wird die Vermischung von Hypercar und Supercar die Autoindustrie beeinflussen. Ich bin gespannt, welche Rolle dem NSX dabei zukommen wird. honda.de

Yamaha feiert mit den Faster-Sons-Projekten die eigene ZweiradTradition. Die Sonderkollektion in Zusammenarbeit mit Roland Sands bietet Jacken, T-Shirts und Accessoires in einem hübschen Mix aus RetroStyle und Modernität. rolandsands.com

KURVEN KRATZEN

Beim Audi TT RS lässt sich Shmee nicht von Zahlen beirren. Aller guten Dinge sind nicht drei. Es sind 400. So viele PS braucht man nämlich für ein ansprechend rasantes Fahrerlebnis – das wussten auch die Macher des Audi TT RS. Ich fuhr schon den großartigen TTS, also war ich neugierig, was der RS bietet. Sein 2,5-Liter-Fünfzylindermotor ist um 26 Kilogramm leichter als der des Vorgängers, die erwähnten 400 PS und ein variabler Allrad-

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antrieb bringen den RS in 3,7 Sekunden von null auf hundert – eindrucksvoll. Die Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h ist halb so schlimm, denn das Auto wurde für enge, kurvenreiche Straßen geschaffen. Im Standard-Modus ist er ruhig und versprüht Charme, im DynamicModus rockt er den Asphalt. Eine Erfahrung, die man nicht in Zahlen ausdrücken kann. audi.de

Gutes Vinyl Auf der Schallplatte „Sounds of ’66“ von Goodwood werden The Spencer Davis Group, The Supremes, Dusty Springfield und The Who vereint. Der gesamte Erlös fließt guten Zwecken zu. Exklusiv als Vinyl erhältlich. goodwood.com

Audi + TT + RS = schneller Spaß

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ACTION

MEDIA TRAININGS­ LAGER

„The Lego Batman Movie“: Mit einem guten Schuss Ironie läuft Batman zu neuer Höchstform auf.

Keanu Reeves musste für seine jüngste Rolle richtig schuften. Wie schon andere vor ihm.

„John Wick: Kapitel 2“ (2017)

RITTERSCHLAG

Lego-Batman flattert zurück ins Kino. Wir befragen Kevin Controy, die Stimme aus dem Batman-Zeichentrick der 90er und den „Arkham“-Games, zum Dunkler-Ritter-Sein.

Wie wird man Batman? Ich bewarb mich 1991 für die Rolle. Ich war beruflich in Los An‑ geles, und mein Agent meinte, ich solle für eine neue animierte Batman‑Serie vorsprechen. Damals kannte ich Batman nur von der Serie mit Adam West aus den 60ern. Es hieß, sie wollten den Film‑Noir‑ Noir Touch der Tim‑Burton‑Verfilmung von 1989 einfangen, Noir‑ den ich nicht kannte. Ich improvisierte und versetzte mich in eine schmerzvolle, dunkle Welt, und plötzlich sprach ich mit dieser tiefen, rauchigen Stimme. Es fühlte sich gleich richtig an. Aber „The Lego Batman Movie“ ist eine Komödie. Wie verleihst du deinem dunklen Ritter Witz? Man muss beim Charakter bleiben, aber ihm einen Twist ver ver‑ passen. Mit unterschiedlichen Stimmen für Bruce und Batman wollte ich seine Tarnung überzeugender gestalten, am Ende wurde Bruce einfach verspielter. Da liegt Ironie in der Stimme. Selbst schon mal in der Öffentlichkeit erkannt worden? Nicht zu Beginn. Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung, wer die Cartoons meiner Kindheit sprach, aber heutzutage landet ja über das Internet jeder gleich bei dir. Kürzlich überquerte ich mit meinem Hund den Broadway, als mich ein Polizist anleuchtete. Ich dachte: „Oje, hab ich was getan?“ Dann rief er aus dem Auto: „Du bist Kevin Conroy! Batman! Zeit für ein Foto?“ Ich liebe, wie die Leute auf den Charakter reagieren, das ehrt mich sehr. Könnte dein Batman die anderen in die Pfanne hauen? Echt jetzt? Mein Batman ist der schlimmste Badass‑Batman, Batman, den es je gab. Es ist interessant zu sehen, wie jeder Darsteller seinen Charakter prägt. Mein liebster Joker ist natürlich Co‑Star Mark Hamill, aber Heath Ledger war super crazy auf seine Art. „The Lego Batman Movie“, Kinostart: 9. 2.; legobatman.com

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SOLO YOLO

Lego-Batman ist nicht der einzige Charakter, der einen Neustart wagt. „Deadpool“ (2016) Ryan Reynolds’ Auftritt als Deadpool, alias Merc with a Mouth, in „X‑Men Origins: Wol‑ verine“ war 2009 ein Desaster, aber beharrliche Fans und ge‑ leaktes Material ließen den Ein‑ zelgang klappen. Das derbe Re‑ sultat (FSK 16) brach Rekorde. „Better Call Saul“ (2015) Die Vorgeschichte von Saul Goodman (u.), dem unethischen Anwalt aus „Breaking Bad“, war ein Hit. Zunächst als 30‑minü‑ tige Sitcom geplant, erhält das 60‑Minuten‑Episodenformat nun gar eine dritte Staffel. „Ewoks – Die Karawane der Tapferen“ (1984) George Lucas gab den pelzigen „Stars“ aus „Die Rückkehr der Jedi‑Ritter“ eine eigene Platt‑ form: einen TV‑Film, in dem die Ewoks zwei Kindern helfen, ihre Eltern zu finden. Trotz Verriss kam das Sequel.

„Der letzte Mohikaner“ (1992) Wenn ein Schauspieler weiß, wie man sich für eine Rolle in Form bringt, dann ist es Daniel Day‑Lewis nach seiner Vorbereitung auf dieses Historien‑ Drama. Der passionierte Method‑ Actor lebte vor Drehbeginn einige Monate in der Wildnis, eignete sich Überlebens‑Skills an und aß nur Tiere, die er selbst erlegt hatte.

„Die Tribute von Panem“ (Teil 1, 2012) Eine olympische Bogenschützin brachte Jennifer Lawrence bei, mit Pfeil und Bogen zu hantieren. So gut, dass nicht nur das Kinopublikum be be‑ eindruckt war, sondern auch die Bo Bo‑ genschützen‑Community. Und auch genschützen glamouröser, als ein Eichhörnchen zu häuten (wie einst in „Winter’s Bone“).

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WARNER BROS, NIKO TAVERNISE, LIONSGATE, BEN LEUNER/AMC

FILM

Anfang 2016 tauchten Videos auf You‑ Tube auf, die Keanu Reeves beim Kampf‑ und Schusstraining für das Sequel zeigten. Das und der hybride Martial‑Arts‑Stil aus dem ersten Teil machen Reeves wohl noch tödlicher als der Auftragskiller, den er spielt.


MEDIA

PLAYLIST STEVE AOKI

ACTION

MUSIK ZUM SEHEN Vergangenes Jahr pimpten Beyoncé und Frank Ocean ihre Alben mit Kurzfilmen. Mit ihrer Version eines Seh-und-hör-Meisterwerks waren sie nicht die Ersten …

23,5 Millionen Dollar im Jahr 2015: Das befördert Steve Aoki auf Platz 5 der „Forbes“-Weltrangliste der bestverdienenden DJs. Seine Angewohnheit, Torten ins Publikum zu werfen und die Crowd mit Champagner zu duschen, machte ihn zum Partyabgott der EDM-Szene. Die Netflix-Doku „Schlafen kann ich noch, wenn ich tot bin“ zeichnet ein minder überdrehtes Bild des in Kalifornien lebenden DJs und Producers. Zu sehen ist ein knallhart arbeitender Musik-Freak – der 39-Jährige spielt gut 300 Club-Shows pro Jahr –, ziemlich frei von jeder ADHS-Attitüde. Hier steckt uns Aoki, welche Zutaten ein DJ-Set erfolgreich machen. steveaoki.com

THE BEATLES „A HARD DAY’S NIGHT“

OutKast

Rage Against the Machine

„Hey Ya!“

„Bulls on Parade“

„Als DJ muss man die Crowd überraschen. Jedes Set braucht einen guten Klassiker, der den Leuten das ,Yeah, das ist der Song meiner Jugend‘-Gefühl gibt. Am liebsten spiele ich ‚Hey Ya!‘, der Song besteht ausschließlich aus guter Laune und Energie. Ich habe OutKast immer geliebt, mein erster DJ-Name war Kid Millionaire, das war meine Verneigung vor dem großartigen André-3000-Feature auf dem Kelis-Track.“

„Ein gutes DJ-Set versprüht Energie, und genau darum spiele ich diesen Song so gern – ein Musik gewordener Molotow-Cocktail. Sobald die Snare reinhaut, dreht die Crowd durch. Dann hört man Zack de la Rocha ‚Bulls on parade!‘ schreien, und ich möchte nur noch headbangen. Der Song bedeutet mir alles, Rage hatte viel gemeinsam mit der Hardcore-PunkSzene, die mich zur Musik brachte.“

Steve Aoki

Steve Aoki

„What We Started“

„Titanic“

„In jedes Set gehört ein Track zum Mitsingen. ,What We Started‘ habe ich genau für diesen Zweck gemacht: eine EDM-Hymne, super eingängig mit möglichst simplem Text. Ich spielte den Track beim Tomorrowland-Festival (im belgischen Boom, nahe Antwerpen; Anm.) letzten Juli, und Menschen aus 200 Nationen sangen sofort mit, obwohl sie ihn gerade das erste Mal hörten. Da wusste ich: Mission accomplished.“

„Manche Kritiker sagen, ich hätte EDM mit dem Remix von Celine Dions ,My Heart Will Go On‘ ruiniert. Aber wie erklärt man sich dann, dass meine Fans beim Drop vollkommen durchdrehen? Der Drop ist der Moment, bei dem sich in einem Track die ganze Anspannung löst, die Bass-Drum reinhaut und jeder ausflippt. Für einen DJ ist der Drop ein wichtiges Tool, hier ändert er die Stimmung von himmlisch auf aggro.“

Die Komödie der Fab Four erschien 1964, der FilmSoundtrack wurde fast zur selben Zeit als gleichnamiges Album veröffentlicht. Einer der einflussreichsten Musikfilme und der Wegbereiter des visuellen Albums.

DAFT PUNK „INTERSTELLA 5555“ Daft Punk selbst bezeichnete den Sci-Fi-Film (der 2003 mit Anime-Legende Leiji Matsumoto entstand) als „animiertes House-Musical“. Die Tracklist des ersten modernen visuellen Albums stammt vom zweiten DaftPunk-Album „Discovery“.

Queen „Bohemian Rhapsody“ „Wähle den letzten Track im Set mit Bedacht, und die Leute werden sich noch lang daran erinnern. Über Jahre habe ich mit diesem Klassiker geschlossen. Einer der besten Popsongs aller Zeiten, jeder kennt ihn. Ist für mich der perfekte Endpunkt einer musikalischen Reise, auf die der DJ die Crowd mitnimmt. Mit all seinen Facetten ist der Song selbst schon ein krasser Trip. Plus: Freddie Mercury ist einfach der beste Sänger aller Zeiten.“

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GADGET Kano Speaker Kit

Lust, selbst Musik zu machen? Dieser Do-it-yourselfTechnikbaukasten vereint Lautsprecher und Synthesizer. Der Code ist simpel, selbst Einsteiger bauen die Box rasch zusammen und verwandeln sie per Drag & Drop und einfache Algorithmen in einen kabellosen Lautsprecher, ein Theremin oder eine Drum Machine. kano.me

ANIMAL COLLECTIVE „ODDSAC“ Die US-Avantgarde-Rocker waren die Ersten, die mit diesem Meisterwerk den Begriff „Visuelles Album“ verwendeten. Wie bei Frank Oceans „Endless“ ist auch hier die Musik nur in Verbindung mit den psychedelischen Bildern erhältlich. DVD-Release war 2010.

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ACTION

„Dieser Film fasst alles zusammen, was meine mehr als 15 ProfiJahre ausgemacht hat.“ Eero Ettala, finnische Snowboard-Legende, über den Film „Ender“

„Ender“-Szene: Eero Ettala fliegt über einen Innenhof. Mit nur einem Fuß in der Bindung, damit es spannender wird

DAS LÄUFT IM JANUAR UND FEBRUAR

SCHNEE & EIS

Der Jahresbeginn auf Red Bull TV steht im Zeichen des Wintersports. Auf dem Snow Channel von Red Bull TV erwarten dich gleich mehrere atemberaubende Freeski- und Snowboardfilme.

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MEDIA RED BULL TV-HIGHLIGHTS

RED BULL CRASHED ICE LIVE 4. FEBRUAR

100.000 Zuseher sind vor Ort in St. Paul, Minnesota (USA), zugegen beim Klassiker unter den Icecross-Downhill-Rennen. Im Kampf Mann gegen Mann wird geschubst, gestürzt – und gewonnen.

WRC: RALLYE SCHWEDEN LIVE 10.– 12. FEBRUAR

„ENDER“ JETZT ALS FILM ON DEMAND In „Ender“ zeigt Eero Ettala, was alles auf einem Snowboard möglich ist: Der Finne fliegt über Hausdächer, springt auf Stiegengeländer und landet nach dreifachen Drehungen in zehn Meter Höhe wie eine Katze auf seinem Brett – und hat dabei auch noch verdammt viel Spaß.

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SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL Red Bull TV ist deine globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart TV.

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PASI SALMINEN, FLORIAN HOPFENSPERGER/RED BULL CONTENT POOL, JYRI PAAJAMAA/RED BULL CONTENT POOL, JYRI PAAJAMAA/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL, KLAUS POLZER, LEITMOTIF CREATORS

Die World Rally Championship ist der ultimative Test für die weltbesten Autofahrer. Die neue Saison bringt 13 spektakuläre Rennen, der Eis-Test in Schweden ist das zweite Highlight der Saison 2017.

GENERATION OF FREESKIING FILM PREMIERE AM 26. JANUAR

Von Tiefschnee in Alaska bis Slopestyle bei Olympia: Newcomer wie Lisa Zimmermann und Legenden wie Fuzzy Garhammer sprechen über die Faszination Freeskiing.

ARCHAIC FESTIVAL SERIE ON DEMAND

Ein ganzes Dorf in England spielt so was wie Fußball, in Japan rasen Männer auf Bäumen einen Hügel hinunter, und auf den Philippinen bestreitet ein indigenes Volk seine eigenen Olympischen Spiele.

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ACTION

MEDIA

LEBEN IN SPIELEN BRYCE COCHRANE

REALITY CHECK

Zubehör, das die virtuelle Realität noch näher bringt

„Dead Rising 4“ ist die knallharte Antwort auf die Zombie-Apokalypse. Der Produzent des Spiels verrät, was seiner Karriere den entscheidenden Kick gab. DAS ERSTE GAME, AN DEM ICH ARBEITETE: „JAMES BOND JR“ Action-Adventure, 1991, NES, SNES „Während des Studiums bekam ich einen Sommerjob bei einer Videospiel-Firma, weil ich zeichnen und einen Computer bedienen konnte. Ich testete Spiele und räumte Zeichensachen weg. Ich haute mich voll rein. Am Ende gab es eine Vollzeitanstellung.“

MEIN AKTUELLES SPIEL: „DEAD RISING 4“

Survival-Horror, Beat ’em up, 2016, Xbox One, PC „Ich habe Zombie-Filme und -Games schon immer geliebt. Als Capcom anrief und fragte, ob ich mittun möchte, sagte ich sofort zu. Das Team von Capcom Vancouver ist großartig, Teil davon zu sein noch großartiger. Es war eine der besten Erfahrungen meiner Karriere – ich darf mir in der Arbeit ausdenken, wie man Zombies möglichst absurd in ihre Einzelteile zerlegt. Wer die Untoten mit abgefahrenen Waffen aufmischen möchte, für den ist das Game Pflicht.“

MEIN ERSTES SPIEL: „PONG“

BRYCE’ TOP-TIPP „Bevor du auf eine Horde Zombies losgehst, lade erst mal nach und wähle die richtige Waffe. Wenn du dir nicht ganz sicher bist: Der ‚Blambow‘ – eine Armbrust mit farbenfroh explodierenden Feuerwerksraketen – ist mein Favorit.“

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Ping-Pong, 1972, Arcade „Als ich zum ersten Mal ‚Pong‘ spielte, war ich total davon fasziniert, dass ein Computer Pixel auf einem Bildschirm bewegen konnte und dass etwas so Einfaches so unglaublich viel Spaß machte. Mein Taschengeld ging komplett für Computer-Magazine drauf, und außerdem ich tippte tausende Zeilen von Codes, damit ich stets die neuesten Spiele zocken konnte.“

DAS SPIEL FÜR DIE EINSAME INSEL: „RED DEAD REDEMPTION“ Action-Adventure, 2010, PS3, Xbox 360 „Gesetzeshüter im Rücken, über die Schulter feuern und beten, dass du das Kopfgeld bezahlen kannst. Groß. Aber mich hat vor allem die Story gefesselt, eine unabwendbare Katastrophe.“

Kopfschutz Bei einer heftigen VRPartie kann man schon mal ordentlich ins Schwitzen kommen. Das VR-Cover hält Kopf und Headset angenehm trocken und ist waschmaschinenfit. Fast wie ein Kissen fürs VR-Kit. vrcover.com

Handgriff Der Avatar VR ist ein „haptischer Handschuh“, der über Sensoren Berührungen im Spiel simuliert und, jetzt kommt’s: virtuellen Objekten Gewicht verleiht. Arges Teil. neurodigital.es

DAS SPIEL, DAS MICH FASZINIERTE: „BIOSHOCK“

Ego-Shooter, 2007, Xbox 360, PC „Das erste Spiel, das mich völlig in eine Welt eintauchen und darüber nachdenken ließ, wie ich spiele. Der Titel öffnete meine Augen in puncto Storytelling und Erzählgeschwindigkeit. Das ‚Willkommen in Rapture‘-Level ist eine der besten VideospielEinführungen überhaupt.“

Fußfrei Der Roto VR ist der Bürostuhl der Zukunft. Das Headset-Kabel kommt in den Sockel, das schafft Freiheit bei 360-Grad-Drehungen. Plus: Pedale simulieren gehen und laufen.

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„KRONE“ E-MOBILITY PLAY DAYS 29. & 30. SEPTEMBER 2017

Alle Informationen auf

PROJEKT-SPIELBERG.COM


ACTION

EVENTS SAVE THE DATE Weitere Pflichttermine in den nächsten Wochen

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Januar boot Düsseldorf Die weltgrößte Boots­ messe mit 1800 Aus­ stellern aus 60 Ländern zeigt bis zum 29. Januar auch, wie man ohne eigene Yacht Spaß am Wasser haben kann: etwa bei „The Wave“, der fetten Deepwater­ Welle für Messe­Surfer. boot.de

Luc Ackermann weiß, wie man sich ordentlich fotografieren lässt.

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4. Februar Night of the Jumps Mercedes-Benz Arena, Berlin

Januar DDR-Museum

Zwei Abende lang greifen die besten Freestyle-Motocrosser der Welt in die Trickkiste, zeigen „Surfer Tsunami Flips“, „360s“ und „Flairs“. Letztes Jahr verpasste Deutschlands FMX-Superman Luc Ackermann knapp das Podest, holte sich aber sensationell den Sieg beim „Life Proof Best Whip Contest“, bei dem sich die Fahrer in der Luft bis zu 180 Grad gegen die Fahrtrichtung drehen. Reicht es 2017 für den Tagessieg? nightofthejumps.com

19. Januar Six Day Berlin

9. Februar Berlinale

Berlin, Velodrom

Val Müstair

Das traditionsreichste Sechstage­ rennen der Welt dreht vom 19. bis 24. Januar seine bereits 106. Runde. In Berlins großartigem Radsport­ Tempel versammeln sich des Bahn­ radsports schnellste Beine, allen voran jene des Zweiermannschafts­ fahrens. Roger Kluge (Bild) und Marcel Kalz holten 2016 den zweiten Platz hinter dem belgischen Ge­ spann. sechstagerennen­berlin.de

Die Internationalen Filmfestspiele vom 9. bis 17. Februar in Berlin muss man nicht weiter erklären. Was man schon sagen sollte: Mit dem Niederländer Paul Verhoeven (u. a. „Total Recall“, „Basic Instinct“ und gerade erst „Elle“) hat die Jury einen genialen Vorsitzenden. berlinale.de

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In Berlin steppt auch 2017 wieder der Bär.

Die französische Pop­ und Jazz­Musikerin be­ ginnt in München, bis Juni sind zehn weitere Auftritte in Deutsch­ land geplant. Gerade 50 geworden, präsen­ tiert sie „Patricia Kaas“, das, wie sie selbst sagt, „Album mit den schönsten Narben“. patriciakaas.net

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ARNE MILL, JIMMY HUBBARD

Die legendären New Yorker Thrasher kommen für sieben Konzerte nach Deutschland. Los geht’s in Oberhausen, gefolgt von Stuttgart, Nürnberg, München, Hamburg, Frankfurt und Berlin. Zur 30­Jahr­Feier von „Among the Living“ spielt die Band (v. li.: Benante, Belladonna, Ian, Bello, Donais) das Durchbruchsalbum zur Gänze plus ausgewählte Fan­Favoriten. anthrax.com

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Februar Patricia Kaas

21. Februar Anthrax Ganz Deutschland

Geschichte zum An­ fassen bietet die Dauer­ ausstellung im DDR­ Museum. Konkret heißt das: ab in den Verhör­ raum, chillen im Plat­ tenbau oder – wie zu­ letzt US­Comedian Conan O’Brien – im Trabi Probe sitzen. Nur am 25. Januar: die DDR und die Schweiz. ddr­museum.de


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ZEITLOS, HOCHWERTIG, INDIVIDUELL

Der WIND & VIBES Weekender MILAN aus schwarzem Baumwollcanvas und Nappaleder überdauert mit seinem zeitlosen Look und seinen auswechsel­ baren Stripes souverän jeden Trend. Dabei ist er nicht nur ein charakter­ starkes Design­Highlight, sondern auch perfekt geeignet für Kurztrips oder als treuer Begleiter zum Sport. Handgepäckmaße, zwei Außen­ taschen, drei Innentaschen und ein abnehmbarer Tragegurt runden den perfekten Reisekomfort ab. www.windandvibes.com 4

SPORTLICH: ELAN AMPHIBIO® 16 TI2 FUSION

Der Amphibio 16 ist das sportlichste Modell aus der gleichnamigen All­ mountain­Serie des innovativen Ski­ spezialisten aus Slowenien. Die völlig neuartige 4D­Bauweise sorgt für ein besonders agiles und präzises Fahrverhalten. Gleichzeitig konnten mit dieser Konstruktion die Torsions­ stabilität nachhaltig erhöht und die Absorption von Vibrationen um zirka 30 Prozent verbessert werden. elansports.com


ACTION

HOW TO

WIE DU EIN ERFINDER WIRST

Dieser britische ExtremExtrem bastler weckt den kleinen MacGyver in dir. „Geht das nicht besser?“ Das ist die Frage, mit der der ehemalige Spengler Colin Furze auf alle Dinge zugeht, die ihm im Alltag begegnen. Früher verbesserte der Brite seine Werkzeuge – zunächst nur für den Eigenbedarf, denn die Patente waren zu teuer. Dann beschloss er, Sachen zu erfinden, auf die Leute wirklich abfahren: Schleuderbett, fliegendes Motorrad, magnetische Schuhaufsätze und 360-GradSchaukel brachten ihm fast vier Millionen YouTube-Abonnenten. „Ich bin gut darin, Sachen für wenig Geld zu machen“, sagt Furze.

dich nicht mit großen Plänen auf 1 Halt

die richtigen Teile zusammen 2 Such „Für die magnetischen Schuhaufsätze brauchte ich Elektromagneten. Solche, die mein Gewicht halten konnten, waren unbezahlbar, also baute ich selbst welche. Ich dachte mir, so ein Magnet ist ja nur Metall, um das ein Draht gewickelt ist, und fand heraus: Zerlege eine Mikrowelle, nimm ihren Transformator raus, schließ eine 12-VoltBatterie an seine Spule, und er wird magnetisch. Das ultimative YouTube-Projekt: günstig, leicht nachzumachen, super Resultat.“

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deinem Sicherheitsgefühl 3 Vertraue

„Die Leute fragen mich immer ganz verwundert, wieso ich auf meiner großen 360-Grad-Schaukel keine Sicherungsseile angebracht habe. Ich antworte ihnen: ‚Wozu brauchst du welche? Du kannst dich doch festhalten!‘ Heutzutage denkt jeder, alles muss gesichert sein. Völliger Blödsinn! Auf dem schnellsten E-Mobil der Welt trug ich Helm, Handschuhe, das ganze Sicherheitszeug. Ich setzte mich drauf, und ab dem zweiten Gang hatte ich nur noch eins im Kopf: ‚Vollgas!‘“

von deinen Fehlern 4 Lern

„Ich arbeitete an einem meiner JetTriebwerke. Durch ein winziges Leck entströmte Gas, ein paar Millisekun-

den reichten, und die gesamte Haut auf meinen Armen war verbrannt. Die Lektion: Warte, bis die Gartenparty der Nachbarn zu Ende ist. Ich wollte sie nicht stören, also schloss ich meine Tür. Wäre ich nicht in einem geschlossenen Raum gewesen, wäre das Feuer erst gar nicht ausgebrochen. Man darf auch die kleinsten Risiken nicht unterschätzen!“

die Polizei nicht 5 Verärgere

„Ich wurde einmal verhaftet, weil ich hinten auf meinem Moped einen Flammenwerfer angebracht hatte und ein Foto davon in der Zeitung kam. Auf so etwas steht die Polizei gar nicht, zumal ich auf einer öffentlichen Straße unterwegs war. Wäre ich privat irgendwo gefahren, hätten die Polizisten wohl nichts unternommen. Ich bastle gerne an Flammenwerfern rum. Einen befestigte ich sogar an meiner Gitarre – und wurde nicht verhaftet.“ colinfurze.com

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MARK THOMAS

„Wenn ich eine Idee habe, kritzle ich an Skizzen rum, keinen detaillierten Entwürfen. Erst bei komplexeren Projekten baue ich Prototypen. Für meinen Arm-Raketenwerfer, der aus Stahlröhren feuert, schraubte ich zuerst ein wenig Holz zusammen, um zu testen, ob er überhaupt funkfunk tionieren kann. Ich rate dir, Dinge zu versuchen und zu scheitern, bevor du einen Experten um Rat fragst. Denn wenn du nur mit einer Idee zu ihm kommst, sagt er sicher: ‚Lass es sein, das klappt nie.‘“


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T H E R E D B U L L E T I N I N N O VA T I O N S G U I D E

DIE ZUKUNFT BEGINNT

HEUTE DAS RAD DER ZEIT Was? Bären­ starkes E­Bike Greyp G12H mit integrierter 3­kWh­ Batterie. Top­ Speed: 45 km/h.

Wann? Preis und Premiere im Shop stehen noch nicht fest. Zu rechnen ist mit 8000 Euro. greyp.com

Warum? Schafft voll aufgeladen verblüffende 240 Kilometer. Wird per Finger­ abdruckscan aktiviert.

WIR KÖNNEN ES K AUM ERWARTEN: DIESE SMARTEN DINGE BRINGEN MEHR SPASS, TEMPO UND COOLNESS IN UNSER LEBEN. MANCHE SIND ECHTE SIEGERTYPEN – ISPO BRANDNEW-GEWINNER. 97


I N N O VA T I O N S

ZUM GLÜCK KEINE SCHERBEN

I S P O B R A N D N E W: H A R DWA R E W I N T E R

Was? Capsulabag ist der Rucksack für den ulti­ mativen Schutz des Inhalts. Warum? Hin und wieder hat man empfindliche und leicht zerbrechliche Dinge im Gepäck. Im Capsulabag übersteht selbst Glas die wildeste Action garantiert scherbenfrei. Die Außen­ hülle ist luftdicht, stoßresistent, wasserdicht und aufblasbar – der Rucksack schwimmt sogar. Wann? Wahrscheinlich ab April 2017. capsulabag.com

DAS BRETT A L S G U T E TAT Was? Nachhaltiges Snowboard aus der Schweiz von Anticonf. Warum? Für alle, die im Winter auf rasante Brettspiele stehen und dabei auch an die Umwelt denken. Der Kern besteht aus gebogenen Bambus­Stringern (leiten mehr Energie zur Kante), Kork und Flachsfasern (spart Gewicht und bringt mehr Dämpfung). Wann? Vielleicht bereits ab der nächsten Wintersaison. anticonformiste.ch

SCHRITT MIT SCHNITT Was? Breddy’s multifunktionelle Sportpants. Sportpants Warum? Die Crossover Pants aus atmungsaktiven, wasser­ und schmutzabweisenden Funktions­ materialien machen im Büro zum Sakko ebenso gute Figur wie auf der Golfrunde oder beim Trek­ king­Ausflug. Angenehmer Nebeneffekt: Man spart die Zeit fürs Umziehen. Wer an den ökologischen Fußabdruck denkt: Die Herstellung erfolgt zur Gänze in Europa. Wann? Ab sofort im Shop in Möd­ ling nahe Wien und online unter: breddys.com

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I S P O B R A N D N E W : AT H L E I S U R E

80 PROZENT DER SNOWBOARDKOMPONENTEN SIND BIOLOGISCH ODER RECYCLED.

RETTER IN HÖCHSTER NOT Was? Drei­Tages­Survival­Kit Seventy2 von Uncharted Supply. Warum? 95 % aller lebensbedrohlichen Situationen müssen in den ersten 72 Stunden gelöst werden. Mit dem 30­teiligen Inhalt des Rucksacks (u. a. Wasseraufbereitung, Notproviant, Filtermaske, Ladegerät) sollte man bis zur Rettung über die Runden kommen. Wann? Online auf: unchartedsupplyco.com


IN DEN USA KRIEGT DAS GARIA-ELEKTRO-CART SOGAR EINE STRASSENZULASSUNG.

INTERAKTIVE FITNESSKAMMER Was? Digitale Squash-Revolution von interactiveSquash. Warum? Squash sei Eighties und total Old School? Sicher nicht mit diesem Projektor-System. Neben leistungsorientierten Trainingstools wie Spielanalyse mit Echtzeitfeedback lassen sich verschiedene herausfordernde Spielvarianten (allein oder mit Partner) wählen. Wann? Bereits weltweit erhältlich. interactivesquash.com

FORE-REITER AM VORGRÜN Was? Luxus-Golf-Cart im Mercedes-Design. Warum? Der Audi als Firmenwagen, der Porsche in der Garage, der Mercedes am Golfplatz. Das Elektro-Cart mit 10-Zoll-Touchpad, Kühlbox unter dem Sitz und Heckdiffusor verbessert zwar nicht das Handicap, sorgt aber für schnellere Rundenzeiten (Höchsttempo: 30 km/h). Wann? Der Start steht noch in den Sternen. garia.com

PERPETUUM MOBILE Was? Ladefreie Smartwatch MatrixPowerMatrixPower watch. Warum? Sie zählt Schritte und verbrauchte Kalorien und überwacht Ihren Schlaf. Im Gegensatz zu anderen Smartwatches verlangt sie niemals nach Strom: Die PowerWatch wird durch die über das Handgelenk abgegebene Körperwärme angetrieben – je mehr Anstrengung, desto mehr Energie. Wann? Steckt leider noch in den Laborschuhen. indiegogo.com

IMMER IM SCHWUNG Was? Der PIQ ROBOT steigert die Trainingseffizienz. Warum? Der digitale Nanocomputer – zu haben als Version für Tennisspieler, Golfer, Kitesurfer und Skifahrer – registriert mehr als eine Million Bewegungsinformationen in Echtzeit und erlaubt eine Schwunganalyse bis ins kleinste Detail. Wann? Ab sofort für rund 200 Euro. piq.com

ISPO BRANDNEW: WEARABLES

ISPO BRANDNEW: FITNESS

I N N O VA T I O N S

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I N N O VA T I O N S

HALB SO KOMPLIZIERT

I S P O B R A N D N E W: S O C I A L AWA R E N ES S

Was? Einhändig steuerbare Tie Shift­Drohne. Warum? Herkömmliche Drohnen werden mit beiden Händen ge­ steuert. Für den Tie Shift Quadcopter reicht dank intuitiver Lenkung eine Hand aus (ein Daumencontroller steuert die Richtung). Die Drohne selbst lässt keine Wünsche offen: 30 Minuten Flugzeit, Videos in 4K­ und Bilder mit 13­Mega­ pixel­Auflösung. Wann? Voraussichtlich erhältlich ab Frühjahr 2017. tieshift.com

FUSSBALL IST MEIN LEBEN Was? Das Lernprogramm Football for Life auf den Philippinen hilft benachteiligten Jugendlichen, den Armutskreislauf mit Sport zu durchbrechen. Warum? 2013 fegte der verheerende Taifun „Haiyan“ über die Philippinen. In der damals fast völlig zerstörten Provinz Tacloban gibt die Organisation F4L seither den jüngsten Betroffenen mit regelmäßigen Fußball­ einheiten einen kleinen Teil unbeschwerter Kindheit zurück. Die spielerische Leiden­ schaft soll die Kinder auch beim Lernen in der Schule positiv beeinflussen. Wann? Im Jahr 2016 konnte bereits knapp tausend Kindern geholfen werden. fundlife.org/football­for­life.html

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KOLUMNE

D

Marcel Reif

Sportjournalist, TV-Kommentator, Buchautor: Der Fußballspezialist hat dank seiner Leidenschaft und Präzision eine Fangemeinde, und doch spalten seine scharfen Analysen bisweilen das Publikum. Diesmal schaut Reif auf das kleine Leipziger Fußball-Wunder – und hängt sich aus dem Fenster.

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u Saisonbeginn war ich sehr gespannt, wie Sportdirektor Rangnick und Trainer Ralph Hasenhüttl miteinander klarkommen. Die Ansprüche sind in Leipzig natürlich ganz andere als

THE RED BULLETIN

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

„DANN LAUFE ICH NACKT ÜBER DEN MARKTPLAT A Z“ AT

as Gejammere und Heucheln angeblicher Traditionsklubs der Fußball-Bundesliga, die sich jahrelang in der Kultur des Ver Versagens und Scheiterns geübt und gegenseitig übertroffen haben, kann ich nicht mehr hören. Wir haben in Deutschland zwar eine freie Marktwirtschaft, aber noch lange keine Chancengleichheit. Auch im Privatleben können sich viele Menschen bestimmte Dinge nicht leisten, und genauso ist es im Fußball. Die Großen spielen ihr eigenes Spiel, die Romantik hat keinen Platz mehr, und mit dem Ver Verliererstolz der Traditionsvereine kann ich schon gar nichts anfangen. Punkt. Natürlich hat ein Verein wie RB Leipzig ganz andere Möglichkeiten als der SC Freiburg, und selbstverständlich schießt Geld Tore. Aber man kann mit viel Geld auch viel Unsinn anrichten, wie Manchester City oder Paris Saint-Germain eindrucksvoll demonstrieren. Oder 1860 München, um ein noch übleres Beispiel zu bemühen. Dietrich Mateschitz hingegen ist das Projekt RB Leipzig sehr pragmatisch angegangen: Ich muss mir jemanden suchen, der mein Geld vernünftig ausgibt. Er hat den Fußball-Professor Ralf Rangnick gefunden, der gleich mal eine Gehaltsobergrenze eingeführt und seriöse, nachhaltige Strukturen geschaffen hat. Dass Geld keine Rolle spielt, ist und war aber immer ein Märchen. Mittlerweile haben sich die Investitionen in Stein und Bein längst amortisiert, und der Klub könnte im Bedarfsfall auch ohne Red Bull weitergeführt werden. Hochbegabte junge Spieler werden besser gemacht und bauen Eigenkapital auf – abgetakelte Stars sind prinzipiell kein Thema.


REIF FÜR DIE BUNDESLIGA

im beschaulichen Ingolstadt. Aber offen­ sichtlich ticken die beiden Alphatiere mit ihrem sehr breiten Ego ähnlich. Die Dinge werden so geregelt, dass unterm Strich einzig und allein der Erfolg steht. Zur Meisterschaft – und da lege ich mich fest – wird es dennoch nicht reichen. Noch hatten die Leipziger keine Formdellen, und Rückschläge werden kommen. An­ gesichts des unglaublichen Laufs halten derzeit alle in Leipzig den Atem an. Sollte RB aber wirklich den Titel holen, biete ich eine Wette an: Ich ziehe vor diesem Ver Ver­ ein nicht nur meinen Hut, sondern laufe pudelnackt eine Runde auf dem Leipziger Marktplatz. Ich bin bei aller Anerkennung kein fanatischer Fan des Leipziger „Pistolero­ Fußballs“, wie ich ihn nenne. Dieses fiebrige, brachiale Pressing, das auch Roger Schmidt in Leverkusen weniger erfolgreich praktiziert, ist nicht nach meinem Geschmack. Das funktioniert nur mit jungen Spielern – und Tempo ist alles im RB­Imperium. Leipzig ist dann am stärksten, wenn der Gegner den Ball hat. Der Respekt wächst jedoch mit jedem Sieg, und nichts ist so faszinierend wie der Erfolg. Ich bin schon gespannt, wer es schafft, den Leipziger Code zu ent­ schlüsseln. Bisher war ich jedenfalls immer der Meinung, dass für großen Fußball auch große Fußballer notwendig sind.

N

ochmals zurück zur Debatte um die Tradition: Hat jemand ernst­ haft geglaubt, dass ausgerechnet PR­Genie Mateschitz nach Leipzig geht, und niemand soll es erfahren? Häh? Und es stellt sich zwingend die Frage: Ist es ehrenwerter, wenn ein Investmentfonds aus Katar seine Quellen sprudeln lässt oder Unternehmen wie Gazprom, VW, Wiesenhof, SAP oder Bayer ihre Logos auf der Brust der Stars platzieren oder wie Kühne oder Signal Iduna auf andere Weise präsent sind? Mateschitz ist ja nun wahr wahr­ lich kein skrupelloser Waffenhändler, und die Verlogenheit, dass der Erfolg gekauft sei, richtet sich angesichts explodierender Umsatzzahlen in München und Dort­ mund selbst. Es würde mich auch nicht wundern, wenn der eine oder andere aus dem Leipziger Ensemble demnächst an der Säbener Straße aufschlüge.

THE RED BULLETIN

Ich war sehr gespannt, wie Sportdirektor Rangnick und Trainer Hasenhüttl in Leipzig miteinander klarkommen. Doch offensichtlich ticken die beiden Alphatiere mit ihrem sehr breiten Ego ähnlich. Die Dinge werden so geregelt, dass unterm Strich einzig und allein der Erfolg steht.

Und noch etwas: Menschen gehen mit Schals ins Leipziger Stadion, nicht mit Schlagstöcken und Pyrotechnik, in der Kurve sieht man unbeschwerte Kinder in einem friedlichen Umfeld. In welchem Stadion in der Bundesliga ist das noch möglich? Wenn man sich in Leipzig um­ tut, hört man, wie sehr sich die Fußball­ fans über die Rückkehr in die Bundesliga gefreut haben. Krawalle sind tabu, der Public Value für die Stadt ist riesig. Mit RB Leipzig ist die Diaspora des Fußballs im neuen Deutschland endlich beendet. Erstmals wird der Osten nicht mehr mit­ leidig belächelt, und in den Adern der Fans fließt schon mehr Taurin als Adrenalin. Dass es bei einem Klub aus der Retorte auch Schattenseiten gibt, bezweifelt niemand, aber Rangnick und sein Team haben eben die Chancen der freien Ge­ sellschaft voll genutzt. Und es ist ja nicht so wie in der englischen Premier League, wo die Dagobert Ducks dieser Welt ihre Geldspeicher für wahnwitzige Trans­ aktionen beliebig öffnen. Man hätte im Sommer Claudio Pizarro, Max Kruse oder Mario Gomez kaufen können – doch Rangnick holte die blutjungen Timo Werner und Oliver Burke, die Leipzigs Speed Academy noch mehr PS verliehen. Stars wie Kevin Volland oder Breel Embolo standen auf dem Zettel, hätten aber die selbstverordnete finanzielle Obergrenze gesprengt.

I

n Leverkusen warfen unbelehrbare Chaoten mit Farbbeuteln nach dem RB­Bus, und Hasenhüttl malte daraus in den folgenden 90 Minuten ein buntes Meisterwerk. Der Trainer ist ein ebenso intelligenter wie eloquenter Mann mit einem klaren Plan – von dem ich auch in solch brisanten Situationen noch keinen dummen Spruch gehört habe. Jetzt schauen auch Rummenigge und Hoeneß auf den Österreicher, der gerade in seiner Heimat lange belächelt worden ist. Rangnick wollte zuerst Thomas Tuchel, den hat er nicht gekriegt. Also Hasenhüttl. Der hat in Ingolstadt genau den radikalen Fußball spielen lassen, den sich Leipzigs Mastermind vorstellt: Ohne Schnörksel, nicht auf Effekthascherei bedacht, allein der Endzweck zählt. Die Töne aus der Münchner Chefetage werden noch schärfer werden, je länger die Erfolgsserie anhält. Das ist eigentlich das größte Kompliment, das man einem Aufsteiger machen kann.

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Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Editor-at-large Boro Petric Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Managing Editor Daniel Kudernatsch Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza, Paul Krisai, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Werner Jessner, Clemens Stachel, Florian Wörgötter Web Kurt Vierthaler (Senior Web Editor), Christian Eberle, Vanda Gyuris, Inmaculada Sánchez Trejo, Andrew Swann, Christine Vitel Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Illustrator Dietmar Kainrath

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MAKES YOU FLY

„Ich sah zufällig Bilder der Sandstein-Canyons dieses Nationalparks und war sofort fasziniert“, sagt der australische Fotograf Mark Watson, „dort musste ich hin.“ Nach einem langen Flug, einer kurzen Nacht am Rücksitz seines Leihautos, dem Abstieg in einen Canyon und der Durchquerung eines unterirdischen Sees hatte Watson um sieben Uhr früh sein Ziel erreicht, den Grund der Cathedral-Höhle. Er wartete auf den Sonnenaufgang. Und dann drückte er ab.

Mark Watson, Fotograf und Höhlenforscher (im Bild: Canyoning-Partner François Silvestri)

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 14. FEBRUAR 2017. 110

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„Für dieses Foto flog ich um die halbe Welt. Und es war jede Meile wert.“


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