lebt in Vancouver und ist die Fotografin des beeindruckenden Motivs auf unserem Cover. Dieses zeigt die Silhouette des Kletterers Simon Yamamoto an einem gigantischen Felsen im Naturschutzgebiet Red Rock Canyon in Nevada: Seite 1
Christof Gertsch
ist preisgekrönter Schweizer Reporter (u. a. für „Das Magazin“, „NZZ am Sonntag“). Für uns traf er den Creator Aditotoro in Basel und fand heraus, was hinter dessen gelassenem Humor steckt, mit dem er Millionen begeistert: ab Seite 66
Markus Burke
lebt als Fotograf (u. a. „Vogue“, „GQ“) in München. Für diese Ausgabe lichtete er die Gründer des AbenteuerStartups Wandermut ab. Zwar in einem Studio, aber dafür mit Zelt und Buschmesser: ab Seite 50
Den Alltag der Welt hinter uns lassen und die großartigen Seiten unseres Planeten neu entdecken: Vielleicht war unsere Sehnsucht nach Abenteuern noch nie so groß wie heute. In dieser Ausgabe zeigen wir Menschen, die diesem Traum folgen und auch uns dafür begeistern wollen – junge Entdeckerinnen, die Meerengen durchschwimmen oder Afrika mit dem Rad durchqueren (ab Seite 24) oder ein Kölner Start up, das seine Kunden in die Wüste schickt (ab Seite 50). Wessen Abenteuergeist geweckt ist, der findet unseren Expeditions Guide als Orientierungshilfe ab Seite 48. Alle, die erst mal ihre mentale Fitness trainieren wollen, können ab Seite 84 noch unser neues Mindgame ausprobieren, das unser visuelles Denken auf die Probe stellt.
Viel Freude mit dieser Ausgabe! Die Redaktion
Abenteuer
dein Ziel
Dieser Guide führt dich zu einer Expedition, die zu dir passt.
Abenteuer Überlebens-
künstler
Zwei Kölner Gründer bieten Abenteuer-Reisen „mit ungewissem Ausgang“.
Abenteuer
Wild wie wir
Der Entdeckergeist erobert längst auch unsere Städte. Sechs Beispiele.
Abenteuer
In jedem von uns steckt Abenteuergeist. Diese magischen Orte und jungen Entdecker wollen ihn wecken.
Wie der Schweizer Aditotoro in den sozialen Medien Millionen mit unaufgeregter Comedy begeistert.
77 Reise
Hawaii
82 Musik
Verifiziert
84 Mindgame
Visuelles Denken
86 Guide
Mobilität
92 Events
Jump and Dance 93 Impressum
94 Snap-Fiction
Leif Randts Short-Story
98 Letzte Seite
Rewinside
Wild auf Wasser: Nouria Newman entdeckt mit dem Kayak Flüsse auf der ganzen Welt.
Witz in Sicht:
Aditotoro begegnet seinem Alltag vorzugsweise mit Humor.
Arizona, USA
Flugtaxi, bitte!
Genau hinschauen: In diesem Moment hat sich Max Manow Ende 2024 seinen Traum vom „Endless Skydive“ erfüllt. Und das kam so: Nach einem Sprung aus einem Helikopter flog der Norddeutsche in eine Schlucht, hakte sich dort an die rote Stange des sich annähernden Flugzeugs, ließ sich vom Piloten wieder aus dem Canyon ziehen und setzte, siehe Bild, zum nächsten Flug an – ein Prozedere, das sich theoretisch endlos fortsetzen ließe. Erst mal aber feiert Max seine Weltpremiere. Jetzt QR Code scannen und Max’ „Endless Skydive“ über der Hell Hole Bend genannten Schlucht in Arizona im Video erleben:
Leipzig, Deutschland Volle Kontrolle
Auf Augenhöhe scheint Séan Garnier hier neben dem Ball zu schweben –lässig und präzise zugleich. Der zweifache Weltmeister im Freestyle-Fußball erweitert seinen Sport, indem er etwa Breakdance-Elemente und spektakuläre Akrobatik in seine Auftritte einbaut. Sogar den Ball – mit extraviel Grip für größtmögliche Kontrolle –hat er selbst entwickelt. Hier tritt er beim Kleinfeld-Fußballturnier
Red Bull Four 2 Score in Leipzig auf. redbull.com; @seanfreestyle
Freiburg, Schweiz
Hoch-Zeit
4.832 Meter über dem Meeresspiegel balancierte Julien Roux Ende des Jahres auf seiner Slackline – Weltrekord! Aber nicht nur die Höhe beeindruckte, sondern auch die gesamte Situation: Das Seil war zwischen zwei Heißluftballons gespannt, die über dem Gipfel des Mont Blanc schwebten. Zum Abschluss sprang der Franzose mit einem Fallschirm in die Tiefe. @leslignesdeju
Verzasca, Schweiz
Sonne und Beton
Eine nahezu senkrechte Wand, auf 32 Grad erhitzter Beton, eine 180 Meter lange, extrem herausfordernde Route: Der Team-Wettkampf Red Bull Dual Ascent an der Schweizer VerzascaStaumauer war auch für die Kletter-Asse Jessica Pilz (im Bild) und Jakob Schubert Neuland. Bei Olympia in Paris holten die beiden Österreicher jeweils Bronze. Und an der Staumauer?
Da gab’s den gemeinsamen Sieg.
Jetzt QR-Code scannen und das Video „Best of Red Bull Dual Ascent 2024“ auf redbull.com sehen
Helden, Hitze, Hollywood
Am 16. März springen die Ampeln auf Grün, und die Formel 1 wird wieder zum Schauplatz heißer Duelle. Zu ihrem 75-jährigen Bestehen erobert sie sogar die Kinoleinwand.
63
GrandPrixSiege hat sich der amtierende Weltmeister Max Verstappen bereits geholt. Mehr schafften nur Lewis Hamilton (105) und Michael Schumacher (91).
800
Kilogramm beträgt das Mindestgewicht von Fahrer und Auto. Die Piloten selbst müssen inklusive Sitzschale mindestens 82 Kilo wiegen –zwei mehr als 2024.
25.
Juni 2025 ist der Premierentermin des Hollywoodfilms „F1“. Als Hauptdarsteller zwängt sich Brad Pitt ins Cockpit, Lewis Hamilton fungiert als CoProduzent.
14
Rennen stehen in der Formel 1 Academy 2025 auf dem Programm. In dieser Serie zeigen Frauen im Rahmen von sieben Formel1Wochenenden ihr Können.
5,7
g wirken beim Anbremsen auf Kurve T3 auf dem Red Bull Ring maximal auf die Piloten, also das 5,7Fache ihres Körpergewichts. Beim SpaceShuttleStart wirken „nur“ 3 g auf die Astronauten.
30,5
Grad Celsius Lufttemperatur sind ab 2025 Auslöser der neuen „Hitzegefahr“Regelung, die den Einsatz eines Kühlsystems für die Fahrer vorschreibt.
1444
Rennrunden absolvierte Oscar Piastri 2024. Damit gelang ihm als viertem Fahrer in der F1Geschichte, eine Saison lang alle Rennen zu beenden: nach Michael Schu macher 2002, Lewis Hamilton 2019 und Max Verstappen 2023.
43
Jahre ist Fernando Alonso alt und damit 2025 der älteste Fahrer im Feld. Jüngster Pilot ist der Neuling Andrea Kimi Antonelli, 18, der bei Alonsos erstem Titel 2005 noch nicht geboren war.
Max Verstappen holte 2024 seinen vierten Weltmeistertitel. Wer wird 2025 dominieren?
8016
Reifensets stellte Pirelli 2024 den Teams insgesamt zur Verfügung, 2718 davon wurden nie benutzt.
Ganz neue Saiten!
Gitarre aus der Zukunft:
Die LiberLive C1 funktioniert ohne Zupfen, dafür mit Schaltern und App. Tech-Experte Kirafn bittet zum Soundcheck.
Das Teil
Kippschalter (am Gitarrenkörper) und berührungsempfindliche Flächen (am Hals) ersetzen die Saiten dieser futuristischen Gitarre und sollen den Einstieg ins Gitarrenspiel erleichtern. Gib ein Lied in die App ein, und LEDLichter zeigen, wie du greifen musst. Im Korpus steckt ein Lautsprecher.
Der Hype
Unter #liberlivec1 kursieren bereits Hunderte Videos auf TikTok, die immer wieder viral gehen. Der erfolgreichste Post mit 8 Millionen Views und 1 Million Likes kommt von Indigo Star.
Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine 1,3 Millionen Follower auf TikTok mit ComedyFormaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination für Tech-Produkte und -Trends. Für uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.
Der Check
Es ist die erste Gitarre ohne Saiten und damit eine echte Innovation. Unmusikalischen Menschen oder auch Personen mit Handicap ermöglicht sie einen Zugang zu einem Instrument, das sie sonst vielleicht nie gelernt hätten. 450 Dollar gehen dafür auch in Ordnung.
MUST-HAVE-FAKTOR
Kopf einziehen! Zum Transport lässt sich die Gitarre zusammenfalten.
Perfekt für …
… Luftgitarrenhelden, die den nächsten Schritt in Angriff nehmen wollen.
Ungeeignet für …
… Puristen, die schmerzende Finger als Teil des Lernens verstehen.
VOLLE POWER. VOLLER SOUND.
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Stefanie Heinze
erobert mit ihren hypnotischen Bildern die Kunstwelt. Wie es die Malerin aus dem Berliner Plattenbau in die großen US-Galerien schaffte? Mit Sturheit.
Text Anne Waak Foto Yehoshuah Sejour
Ein Kritiker schrieb einmal, für eine junge Künstlerin aus dem Osten Deutschlands habe Stefanie Heinze eine beeindruckende Bandbreite an malerischen Ausdrucksformen. Das ist in etwa so, als würde man Kylian Mbappé dafür loben, dass er für einen Jungen aus der Pariser Banlieue erstaunlich fink dribbeln könne.
„So bin ich groß geworden. Jedes Kompliment, das man mir machte, war mit einer Beleidigung verbunden“, sagt Stefanie Heinze vernehmbar gut gelaunt. Die Herablassung muss sie nicht tangieren; mit Mitte dreißig gehört sie zu den wenigen ihres Fachs, die international Erfolg haben – und dabei steht sie immer noch erst am Beginn einer womöglich großen Karriere.
Freude am Verwirren Wahrscheinlich war das nicht gerade. Stefanie Heinze, 1987 in Berlin-Buch geboren, wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. In einem Plattenbau, der zum damaligen Zeitpunkt in der DDR stand. Mit vier Jahren begann sie, sich für Kunst zu interessieren. „Malen war das Einzige, von dem ich wusste, dass ich es kann und will“, sagt sie heute. „Und irgendwann habe ich auch verstanden, dass ich Künstlerin werden kann. Der Rest war Sturheit.“ Mit achtzehn zog sie von zu Hause aus, bewarb sich an der Leipziger Hochschule für Grafk und Buchkunst und wurde zum Malereistudium zugelassen. Dass sie mit ihrer Kunst mal Geld verdienen würde, habe sie aber nie erwartet.
Ihre Gemälde sind nicht weniger als hypnotisch. Sie zeichnen sich durch ihre wandfüllende Größe aus, die Art und Weise, wie Heinze mit Farben umgeht, und das Balancieren zwischen abstrakten
On point
Wuchs auf in Berlin-Buch; Alter 38; studierte in Oslo, Leipzig; lebt in New York; ihr Bild „Third Date“ erzielte 239.000 Dollar; eröffnete 2024 ihre erste Einzelausstellung in Turin; Hobbys Astrologie, Tarot
Formen und Figürlichem. Zum Beispiel „1 on 1 (2 Face a Covert Bully)“: Auf einer Fläche, so groß, dass man darauf problemlos ein Auto parken könnte, entwirft sie einen Raum, begrenzt von schwarzem Boden und einem feuerrot glühenden Horizont, in dem mehrere Objekte frei zu schweben scheinen. Rote, an Lippen oder Herzen erinnernde Blobs, grün schimmernde Fischschwänze, Backenzähne. Aber wer weiß schon, was jemand anders im selben Bild erkennen würde. Genau um diese Unsicherheit geht es Heinze, die Frage: Darf ich sehen, was ich meine zu sehen? „Mich interessiert der Umstand, dass ich in dieser Größe nicht immer alles kontrollieren kann – und was die Bilder mit denen machen, die sie anschauen.“ Und sie hat Spaß daran, die Kunstwelt ein wenig zu verwirren. Denn so jemand wie sie – ein in der DDR geborenes Arbeiterkind – kommt nicht häufg darin vor. Die Leute, sagt Heinze, wüssten oft nicht, wohin sie sie stecken sollten.
Urknall in London
Während des Video-Interviews sitzt sie in ihrer Wohnung in Brooklyn. Weil sie hier, anders als in ihrer Heimatstadt Berlin, ein bezahlbares Atelier fand und weil sie noch nie zuvor länger im Ausland gewesen war, zog sie 2022 nach New York. „Aber jetzt reicht es mir langsam“, sagt sie und nimmt einen Löfel von ihrem Mittagessen. „Ich fände es schön, wenn alles wieder ein bisschen entspannter wäre.“
Entspannt kann man die vergangenen zehn Jahre im Leben der Stefanie Heinze in der Tat kaum nennen. 2014 beendete sie ihr Studium, arbeitete in einer Bar und veranstaltete Ausstellungen in einem verlassenen Leipziger Bowlingtref (ihre damalige Mitstreiterin ist heute eine ihrer Galeristinnen). In Leipzig sah jemand ihre Bilder, es folgte eine Einladung zu einer Ausstellung in London, wo Charles Saatchi, einer der wichtigsten Kunsthändler der Welt, gleich beide gezeigten Gemälde kaufte. „Dann ging es plötzlich los, und ich musste arbeiten.“ Und so ist es im Grunde bis heute. Längst befnden sich ihre Gemälde in den Sammlungen renommierter Häuser wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder dem Hammer Museum in Los Angeles. Stefanie Heinze verbringt lange mit einem Bild, etwa einen Monat braucht sie für die technisch aufwendigen, mehrfach geschichteten Arbeiten, die sie aus kleineren Zeichnungen und Collagen ins Großformat übersetzt. Auf einmal hatte sie Gruppenshows mit Kolleginnen sowie eine Einzelshow nach der anderen. Anfang 2018 zeigte sie in New York eine Ausstellung in der Galerie der mächtigen Mary Boone. Dass irgendetwas mit Boones Geschäftspraktiken nicht stimmte, merkte auch Heinze; bald darauf ging Boone wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis. Es klingt nach einer erschöpfenden Zeit.
Planeten im Blick
Dabei gibt es neben der Malerei auch noch anderes in Heinzes Leben – Astrologie und Tarot zum Beispiel. Dafür interessiert sie sich schon fast genauso lange wie für Kunst. Stellt man ihr eine Frage zur Bedeutung der aktuellen Planetenkonstellationen, setzt Heinze (übrigens Zwillinge mit Steinbock-Aszendent) zu einem langen Exkurs über den Generationsplaneten Pluto und die Mondknoten an. Wäre sie eine Tarot karte, sagt sie, wäre sie der Narr – wegen ihrer Freude am Verwirren.
Natürlich weiß sie am besten, dass der Narr von vielen als die mächtigste Figur des Tarots angesehen wird, weil er für den Anfang einer Entwicklung und vorhandenes Potenzial steht. Aber egal was die Karten jetzt sagen: Wir werden noch viel von Stefanie Heinze hören.
Instagram: @st.heinze
„Malen war das Einzige, was ich konnte –und wollte.“
Welchen Weg sie einschlagen wollte, wusste Künstlerin Stefanie Heinze schon als Kind.
B-Girl India
begann mit Breaking, als sie sieben war. Jetzt, mit 18, ist sie die jüngste Doppelsiegerin des Red Bull BC One World Final, die es je gab. Was jetzt kommt? Erst mal Brownies backen!
Text Stephan Hilpold Foto Little Shao
Den Namen ändern? Kam für India nicht infrage. „Alle in meiner Crew treten unter einem Pseudonym an“, sagt das B-Girl aus Den Haag im Süden Hollands und zuckt mit den Schultern. „Aber warum hätte ich meinen Namen ändern sollen? Nur weil es alle anderen machen? Nein, ich kann ziemlich stur sein.“
India Sardjoe – so ihr voller Name –ist achtzehn und bereits seit zwei Jahren so etwas wie das Wunderkind der internationalen Breaking-Szene: Innerhalb von sechs Monaten holte sie 2022 den Titel bei den holländischen und europäischen Meisterschaften – und gewann schließlich das Red Bull BC One World Final in New York. Allen war klar: Da hat jemand noch richtig viel vor. Indias Power Moves, die smoothen Übergänge, ihre Kreativität und Authentizität machten sie mit gerade einmal sechzehn zu einer Herausforderin von Breaking-Champs wie Ami und Kastet. Sowohl das japanische wie auch das russische B-Girl gewannen das Red Bull BC One Final bereits zwei Mal.
Zum ersten Mal Olympia
Jetzt, zwei Jahre später, spielt India in derselben Liga wie sie. „Was im vergangenen Jahr passiert ist, habe ich noch nicht ganz verdaut“, sagt India im orangen Sweater in ihrem Jugendzimmer im Haus ihrer Mutter in Holland. Gerade hat sie etwas Zeit für sich und freut sich darauf, mit ihren Freundinnen und Freunden abzuhängen, ins Kino zu gehen oder – endlich – Brownies zu backen. All das ging sich in den letzten Monaten nicht aus. Erst der Lernstress fürs Abitur (das sie bravourös bestand), dann gerade einmal drei Monate Vorbereitung für Paris (wo Breaking erstmals olympische Disziplin war) und dann Anfang Dezember das
On point
Wuchs auf in Den Haag im Süden der Niederlande; Alter 18; in der Szene bekannt für ihre smoothen Windmills; Highlight Teilnahme an Olympia; liebt es zu reisen, allein in den letzten Monaten war sie zwei Mal in China; freut sich aufs Psychologiestudium
Red Bull BC One World Final in Rio de Janeiro (wo sie mit ihrem Crew-Kollegen Menno im Finale antrat). „Zum Glück waren meine Mutter und meine Tante in Rio dabei, das hat mir Kraft gegeben.“ Ihre Gegnerin im Finale: Nicka aus Litauen, die bei Olympia die Silbermedaille geholt hatte, während die Japanerin Ami den Titel gewann (India wurde Vierte).
Sie kann alles, aber smoother Und nun Rio: Die 5000 Zuschauer in der Farmasi Arena feiern die Tänzerinnen und Tänzer; Indias Power Moves, ihre Headspins, Windmills, Backfips oder Freezes sind unglaublich smooth und kraftvoll. „Es ist nicht so, dass ich etwas beherrsche, was andere nicht können“, sagt India, „aber ich kombiniere die Moves vielleicht etwas kreativer – und mein Flow ist richtig gut.“ Oder, wie die Achtzehnjährige etwas verlegen sagt: „Mein Style hat richtig viel Power, und meine Power hat richtig viel Style.“
Mit drei zu zwei gewann sie die Jury in Rio für sich. „Als dann auch noch Menno gewann, konnte ich mich nicht mehr halten, so viele Freudentränen, unbeschreiblich.“ Für Menno war es der vierte Sieg beim Red Bull BC One World Final, ein unglaublicher Triumph. Sowohl India als auch Menno gehören zur Hustle Kidz Crew in Tilburg, der Doppelsieg in Rio ist ein Siegeszug für die niederländische Breaking-Szene. Trotz des hohen Stellen-
werts von Breaking in ihrem Heimatland war der Einstieg in den Sport für India nicht leicht. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester belegte sie an der Tanzschule eine Hip-Hop-Klasse. Gerade einmal sieben Jahre alt war sie da und schon damals kaum zu bändigen. „Als ich die Breaking-Klassen sah, war es um mich geschehen“, sagt sie, „ich ließ nicht locker, bis ich mich einschreiben durfte. Damals spielte ich zudem auch noch Fußball.“ Damit nahm eine der erstaunlichsten und jüngsten Breaking-Karrieren ihren Lauf. Wie aber alles unter einen Hut bringen? Breaking, Fußball und dann ja auch noch die Schule. „Irgendwann ließ ich Fußball sein, sechs Trainings die Woche waren einfach zu viel.“ Und die Schule? „Es war nicht leicht, die vielen Trainings, die Wettkämpfe Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich das nicht geschaft.“ Doch die wusste: Wenn India etwas will, dann beißt sie sich durch.
Niederlande meets Surinam Indias Vater ist Indo-Surinamese und kam mit zwei Jahren in die Niederlande, die Mutter ist halb Inderin, halb Niederländerin. „Ich wuchs mit zwei Kulturen auf“, so India, „und ich habe viel Zeit bei den Großeltern verbracht. Meine Familie ist aber, was Traditionen anbelangt, recht liberal.“ In ihrer Kindheit hörte sie Weltmusik und tanzte mit ihrer Mutter, einer begnadeten Tänzerin, die Bachata liebt, bei Familienfeiern. In ihrer Breaking-Karriere hat India das sehr geholfen, auch wenn sie sagt, dass ihr nichts zugefogen sei. Im Gegenteil: „Ich habe an mir gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet.“
Da ist er wieder, der starke Wille der Achtzehnjährigen, die sich nach dem Sieg in Rio über ein Sabbatical freut, bevor es im September mit einem Psychologiestudium losgeht. Wobei: So ganz stimmt das mit dem Sabbatical nicht. Vor Weihnachten ging es noch schnell ins chinesische Chengdu, zu den Breaking-Weltmeisterschaften, die in der Szene zwar nicht den Stellenwert von Red Bull BC One haben, für die Qualifkationen des kommenden Jahres aber wichtig sind. Wie India abschnitt? Sie gewann und vollendete so ihr absolutes Ausnahmejahr.
Instagram: @indiasardjoehh
Sei dabei: Am 29. und 30. März treten Deutschlands beste B Girls und BBoys beim Red Bull BC One Cypher Germany in der Alten Münze in Berlin an. Tickets unter: redbull.com
„Niemand aus meiner Crew tritt unter seinem Namen an –ich schon!“
B-Girl India ist in der Breaking-Szene für ihre Authentizität
bekannt.
Sydney Sweeney
erlangte mit der Serie „Euphoria“ Weltruhm. Nach weiteren Film-Hits brilliert die Schauspielerin heute mit noch einem Talent: Neid und Kritik gelassen abwehren.
Text Rüdiger Sturm Foto David Roemer/Trunk Archive
Sydney Sweeney war schon früh hart im Nehmen. Als Kind hatte die Schauspielerin einen Unfall beim Wakeboarden. Das Brett wurde nach hinten geschleudert und bescherte ihr einen tiefen Cut neben dem Auge. Wenn man sie heute darauf anspricht, kann sie nur lachen: „Es hat sich angefühlt, als hätte ich mir das Knie aufgeschrammt, alles halb so wild. Die Wunde musste mit 19 Stichen genäht werden, aber das hat mein Leben nicht verändert.“
Heute ist Sweeney 27 und auf einem guten Weg, zu einer Schauspiel-Ikone der Jetztzeit zu werden. Mit ihren Rollen in Erfolgsserien wie „Euphoria“ (die übersexualisierte Cassie ist einer der Hauptcharaktere) oder „The White Lotus“ (Sweeney gibt in der ersten Stafel Olivia, die scharfzüngige Tochter aus privilegiertem Hause) spielte sie sich in die erste Reihe Hollywoods. 2022 bekam Sweeney Nominierungen für gleich zwei Primetime Emmys. Als 2023 der Film „Wo die Lüge hinfällt“ dann auch noch zu einem Überraschungserfolg wurde, war sie endgültig in aller Munde.
Angry auf der Rückbank
Doch Erfolg zieht Neider und Kritiker an. Das musste auch Sweeney erleben. Es begann, als sich die Schauspielerin Ende 2023 im Rolling-Stones-Video „Angry“ minutenlang auf der Rückbank eines Mercedes-Cabriolets rekelte. Sweeney trug nur eine knappe Nieten-Lederkluft, und das Video wurde rauf und runter gespielt. Sie sei sexualisiert und zum Objekt gemacht worden, meinten Kritiker.
Die Betrofene empfand das allerdings ganz anders: „Ich kann nicht kontrollieren, was die Leute über mich denken“, sagt Sweeney. „Ich tu’ das, was mir Spaß macht und wobei ich mich gut fühle. Und
On point
Kommt aus Spokane (im USBundesstaat Washington); Alter 27; bekannt geworden durch die TV-Serie „Euphoria“; erfolgreichster Film „Wo die Lüge hinfällt“ (spielte 210 Millionen Euro ein) Hobbys Auto schrauben, Martial Arts
das war bei diesem Video eindeutig der Fall.“ Wie hysterisch die Öfentlichkeit reagiert, zeigte sich auch wenige Wochen später bei den Oscarpartys. Als die blonde Schauspielerin in einem weit ausgeschnittenen cremefarbenen Seidenkleid abgelichtet wurde, sahen manche Medien in Sweeney bereits eine neue Marilyn Monroe. „Dabei hatte ich mir nur meine Haare stutzen lassen“, so die Schauspielerin, „über manche Kommentare kann ich einfach nur den Kopf schütteln.“
Doch es sollte noch dicker kommen: Glichen die Unkenrufe bisher den üblichen Empörungsritualen, wenn sich eine attraktive Frau etwas freizügiger gibt, kamen die Angrife plötzlich aus der Branche selbst: Eine Hollywood-Produzentin disste Sweeney gar als „nicht hübsch“ und als „schlechte Schauspielerin“. Sydney ging zum Gegenangrif über und ließ der Produzentin über ihre Presseagentin ausrichten: „Es ist traurig, dass sich eine Frau in Ihrer Stellung auf eine andere Frau einschießt, anstatt ihr mit Erfahrungen und Know-how zur Seite zu stehen.“
Workouts für die Trolle
Im Dezember 2024 dann die bisher letzte Angrifswelle: Ein englisches Klatschblatt postete Bikini-Fotos von Sweeney, woraufhin sich das Netz über ihr Aussehen mokierte. Diesmal feuerte Sweeney zurück, indem sie die Posts der Trolle samt Proflnamen auf Instagram stellte und parallel
dazu Aufnahmen von ihrem aktuellen Sportprogramm teilte. Passenderweise spielt Sweeney in ihrem nächsten Film, einem Biopic über die 90er-Jahre-Ikone Christy Martin, eine Boxerin.
Keine Frage: Jeder einzelne dieser Angrife hätte bei zarteren Gemütern Schrammen hinterlassen, nicht aber bei Sweeney. Woher kommt die erstaunliche Selbstsicherheit? „Für mich ist das Glas nicht halb leer, sondern halb voll“, so die Schauspielerin. Das klingt ein bisschen nach einer Binsenweisheit, im Fall von Sweeney wird diese aber von Maßnahmen fankiert, die es der Schauspielerin leichter machen, positiv in die Welt zu blicken. Bei Drehs verlässt sie sich etwa auf ihre eigene Produktionsfrma: „Ich umgebe mich mit Freunden oder Menschen, mit denen ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe.“ Dazu gehört auch ihr Verlobter, der Filmproduzent Jonathan Davino, der auch als ihr Produktionspartner fungiert.
Das Glück ist ein Cookie
Auch in ihrem Verhältnis zu Kritikern hat sich Sweeney über die Jahre hinweg eine dicke Haut zugelegt: „Jeder hat seine Meinung. Ich kann die Menschen nicht zwingen, etwas zu lieben.“ Als die RomCom „Wo die Lüge hinfällt“, eine freie Adaption von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“, bei deren Produktion die Schauspielerin selbst beteiligt war, durchgehend schlechte Kritiken einfuhr, blieb Sweeney dennoch gelassen: „Der Film ist mein Baby, ich glaube an ihn. Und entscheidend ist letztlich sowieso etwas anderes: Das Publikum liebt den Film.“
Sich selbst treu zu bleiben, das sei das, worauf es im Leben ankomme, so die Schauspielerin. Aber ist das nicht schwer, wenn man dermaßen unter Beobachtung steht? Schon wieder zeigt Sweeney eine entwafnende Gelassenheit: „Nein, ich bin einfach ich. Das heißt: Ich tue das, was mir Freude macht. Ich koche, verbringe Zeit mit meinem Hund, habe Freunde und Familie zu Besuch oder lese. Ich bin im Grunde ganz normal, ja, sogar ziemlich häuslich.“ Oder, etwas anders gesagt: „Fürs Glücklichsein reicht mir manchmal schon ein guter Cookie.“
Instagram: @sydney_sweeney
„Letztlich ist entscheidend, was das Publikum liebt.“
Auf Filmkritiker hört Sweeney selten, die Zahlen ihrer Filme geben ihr recht.
Die Klarheit der Bergseen: FreestyleSkifahrer Tyler Wallasch springt ins Eiswasser des Saddlebag Lake in Kalifornien.
CHRISTIAN PONDELLA
Die folgenden Seiten sollen deinen Abenteuergeist wecken – mit magischen Orten, mutigen Entdeckern und einem Reisebüro mit Action-Garantie.
Einmal tief durchatmen und los ...
Die Wildnis der Wüste: Kletterer Will Vidler in den Felsen von Moonarie im Bundesstaat South Australia
Die Wucht der Giganten: Der spanische Paraglider Horacio Llorens erkundet den Himalaya in über 6000 Meter Höhe.
Die Weite der Ebene: die Trailrunner und Ehepartner Morgan und Sergio Gonzalez in Kaliforniens
Sierra Nevada
CHRISTIAN PONDELLA
Das Licht des Waldes: Mountainbiker Owen Marks unterwegs in der Nähe des Küstenorts Santa Cruz, Kalifornien, bekannt für außergewöhnliche Trails
und eine abenteuerlustige Community, mit Fahrerinnen wie Leah Lind aus dem KonaTeam
DIE NEUEN ENTDECKER DIE NEUEN ENTDECKER
Sie erkunden im Kajak die letzten unberührten Orte der Welt, durchqueren in Trailrunning-Schuhen Dschungel und Wüsten oder schwimmen mehr als zehn Stunden durch Meerengen: Eine neue OutdoorGeneration verschiebt die Grenzen der Kategorie Abenteuer – indem sie unentdeckte Routen wagt, Sport arten kombiniert und immer neue Wege findet, uns davon zu erzählen. Hier stellen sich sieben dieser Entdeckerinnen und Entdecker vor und erklären, wie wir ihrem Beispiel folgen können.
DER WILDLÄUFER
Dschungel, Wüsten, Eis: Der Bremer Trailrunner Savas Coban, 32, durchquert Regionen, die eigentlich nicht zum Laufen geeignet sind.
Immer geradeaus:
Zuletzt lief Savas auf einer geraden Linie durch die ganze Mongolei.
Wie es losging
2020 bin ich ohne Plan mit dem Fahrrad von Hamburg nach Sevilla gefahren – bis kurz vorher hatte ich nicht mal ein Rad besessen. Danach wusste ich, dass ich Abenteurer werden möchte. Dann lief ich von Hamburg nach Bremen. Dieser Tag hat alles verändert. Wenn du 100 Kilometer an einem Tag laufen kannst, sagte ich mir, dann kannst du alles schaffen.
Immer fokussiert: Savas’ größter Traum für die kommenden Jahre ist ein Run durch die Antarktis.
Wie es läuft
Ich bin von München nach Istanbul gelaufen, durch Peru und auf einer geraden Linie durch die Mongolei. Durch Wüsten, Schneestürme, Hochgebirge, Dschungel. Mich fasziniert der Wettkampf mit mir selbst, wenn es kalt ist, ich durchnässt bin und seit Stunden nichts gegessen habe. Und mich reizen die Begegnungen mit den Menschen. Etwa wenn mich mongolische Bauern zum Essen in ihre Jurte einladen und ich ihnen tags darauf helfe, ihre Schafe einzutreiben. Über Instagram versuche ich die Menschen mitzunehmen. Und weil ich immer alleine laufe, nutze ich es als Tagebuch.
Wovon ich träume
In der Antarktis zu laufen. Die extremen Bedingungen, die Tiere dort – das möchte ich unbedingt entdecken.
Einsteiger-Tipp
Sucht euch einen Ort in der Umgebung aus, an den ihr schon immer wolltet – und lauft einfach hin, statt Bus und Bahn zu nehmen.
Instagram: @savage.savas
Zwischen Giganten:
Horacio aus Spanien und der belgische
Paraglider Thomas de Dorlodot fliegen durch den Himalaya.
DER ÜBERFLIEGER
Auch am Himmel gibt es unberührte Flecken: Und genau die sammelt
Paraglider Horacio Llorens, 42 – etwa am Himalaya oder über Maya-Pyramiden.
Wie es losging
Schon mit fünfzehn war ich kein gewöhnlicher Paraglider. Ich suchte am liebsten Berge, von denen noch niemand zuvor gestartet war – und versuchte auch meine Freunde dafür zu motivieren. So bin ich auf den Geschmack gekommen.
Erst steigen, dann fliegen: Horacio und Thomas suchen nach einem Startpunkt.
Hoch zwei: Horacio (rechts) und Thomas meistern viele ihrer Abenteuer gemeinsam.
Wie es läuft
In der Luft gibt es noch so viele Orte, an denen noch nie jemand war. Und ich traue mir zu, überall zu fliegen, so hoch und so weit, wie es nur geht, weil ich überall landen kann. So bin ich auf einer großen Afrika-Reise in zehn Ländern dieses Kontinents geflogen, über Maya-Pyramiden in Mittelamerika und fast bis auf die Gipfel der Achttausender im Himalaya. Zum Abenteuer gehört, dass kleinste Fehler verheerend sein können. In Polynesien habe ich mich in einer Wolke verflogen und bin fünf Kilometer vor der Insel ins Meer gefallen. Fast drei Stunden trieb ich im Wasser, ehe ich gerettet wurde.
Wovon ich träume
Dieses Jahr möchte ich vom Kaspischen Meer in Baku, Aserbaidschan, über die Berge des Kaukasus bis ans Schwarze Meer fliegen, das sind grob 800 Kilometer. Und ich möchte unbedingt in der Antarktis fliegen. Das scheitert bislang am Geld.
Einsteiger-Tipp
Suche dir einen neuen Startplatz. Finde dafür einen Berg in deiner Nähe, von dem niemand fliegt, und finde heraus, warum das so ist. Ich wette: Man kann dort fliegen, es macht nur niemand.
Instagram: @acroracio
Großes Rauschen:
Nouria stürzt sich im Kajak einen Wasserfall im Piemont hinunter.
DIE FLUSSREISENDE
Es sind die unerwarteten Momente, die KajakFahrerin Nouria Newman, 33, im Wildwasser sucht –und die Hingabe für eine Mission.
Wie es losging
2014 trainierte ich auf einem künstlichen Fluss für die SlalomWeltmeisterschaft – er befand sich oberhalb eines Skigebiets und speicherte Wasser für Schneekanonen. Für die Umwelt war es schrecklich. Ich ließ Sessions ausfallen, um in einem echten Fluss zu paddeln, und merkte, dass ich in der Natur glücklicher bin.
Wie es läuft
Anfangs suchte ich vor allem nach Erstbefahrungen. Irgendwann steckten wir drei Wochen im Dschungel fest und waren auf Essenslieferung per Helikopter angewiesen, bis wir evakuiert werden konnten. Das erschien mir nicht mehr nachhaltig. Heute beginnt das Abenteuer für mich bei der Anreise. Ich fahre mit Bussen durch Nepal oder klettere durch die Berge British Columbias, das Boot im Gepäck. Nicht so wichtig ist mir, ob ein Fluss schon mal befahren wurde. Für mich bedeutet „Abenteuer“, mich ganz einem Projekt zu verschreiben, dessen Ausgang offen ist. Du musst nicht die Erste an einem Ort sein, um dort Unerwartetes zu erleben.
Abwärtstendenz: Als erste Frau fuhr die Französin einen über 30 Meter hohen Wasserfall hinab.
Wovon ich träume
Ich möchte Kajakfahren und Bergsteigen verbinden und so wieder unberührte Flüsse aufspüren – nur eben nachhaltig. Gerade suche ich im Karakorum westlich des Himalayas nach Möglichkeiten.
Einsteiger-Tipp
Such dir einen schönen Fluss aus, der nicht gleich am Straßenrand liegt. Es muss gar kein schwieriges Gewässer sein! Pack all dein Equipment ein, um autark zu sein, und beginne dein Abenteuer.
Instagram: @nourianewman
Auch Kajak ist Teamsport: Auf ihren Abenteuern – hier im Piemont in Italien - wird Nouria immer von Mitstreitern begleitet.
Jetzt QR-Code scannen und auf Red Bull TV eine Doku über Nouria sehen
Frau über Bord: Da Schwimmen im offenen Meer lebensgefährlich ist, begleitet Nathalie stets ein Boot.
DIE FREISCHWIMMERIN
Von Irland nach Schottland, von Spanien nach Marokkko: Nathalie Pohl, 30, durchschwimmt Meerengen – und macht dabei Bekanntschaft mit Delfinen und Quallen.
Ihr Element: Die Marburgerin liebt das Wasser, zuletzt erschien ihr Buch „Im Meer bin ich zu Hause“.
Wie
es losging
Ich schwimme in Wettkämpfen, seit ich fünf Jahre alt war, hab sogar mal an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Nach zwölf Jahren im Becken war ich bereit, das Schwimmen aufzugeben. Da bekam ich das Buch „Die Eismeerschwimmerin“ der US-amerikanischen Freiwasserschwimmerin Lynne Cox geschenkt. Sie beschreibt unter anderem, wie sie den Ärmelkanal durchquerte, und das hat mich so inspiriert, dass ich es ihr nachmachen wollte. Wie sie wollte ich das Meer für mich entdecken. Bei meinem ersten Versuch im Ärmelkanal habe ich viel zu viel Salzwasser geschluckt, meine Lunge musste ausgepumpt werden, und ich lag auf der Intensivstation. Aber das Abenteuerfieber hatte mich trotzdem gepackt.
Wie es läuft
Ich habe alle sieben Meerengen (Ocean’s Seven) durchschwommen. Jeder Versuch war unberechenbar. Strömungen, Wellen, Wassertemperatur verändern sich ständig. Aus dem Nordkanal zwischen Nordirland und Schottland stieg ich mit 29,5 Grad Körper temperatur. Das überlebt man nicht ohne entsprechendes Training. Und obwohl um mich nur Wasser ist, gibt es viel zu entdecken. In Hawaii schwamm ich durch Schwärme giftiger Quallen, in Neuseeland hat ein Albatros versucht, mich zu beißen. Delfine haben mich stundenlang begleitet.
Wovon ich träume
Als Nächstes steht ein SchwimmAbenteuer in Australien an: eine über 30 Kilometer lange Strecke in Tasmanien, die in einem Fluss beginnt und im Meer endet.
Einsteiger-Tipp
Nimm an einem FreiwasserSchwimmcamp im Meer teil. Das ist echt was anderes als im Pool oder einem See, wegen der Wellen und der Strömungen. Vielleicht fasziniert dich das Unberechenbare daran genauso wie mich.
Instagram: @nathaliepohl
Kein Land in Sicht: Nathalies Expeditionen dauern teils über zehn Stunden – auch mental eine Grenzerfahrung.
Kletter-Stopp:
Während eines
Trips von Lyon
nach La Rochelle erklimmt Symon Felsen wie diesen.
DER FELSFINDER
Von der Nordwand in Grönland bis zur Wildnis Georgiens: Kletterer Symon Welfringer, 31, sammelt unentdeckte Felsen – am liebsten mit Rad oder Kajak.
Wie es losging
Bis ich 21 war, war ich ein reiner Indoor-Kletterer. Dann zog ich nach Toulouse, lernte dort andere Bergsteiger kennen – und kletterte das erste Mal an einem Fels. Zwei Jahre später machte ich mich auf zu meiner ersten Expedition nach Georgien. Dort packte mich die Magie, an wilden Orten zu klettern, wo vorher noch kein Mensch gewesen ist.
Wie es läuft
Vergangenes Jahr sind wir als Erste überhaupt über die Nordwand auf den Drøneren in Grönland geklettert. Das Besondere war: Wir sind dorthin gepaddelt, tagelang im Kajak zwischen Eisschollen und Eisbären. Wir kamen echt langsam voran! Aber je länger ein Abenteuer dauert, desto intensiver ist die Erfahrung. Weil man die Landschaft ganz anders erlebt als etwa aus einem Hubschrauber.
Wovon ich träume
Ich würde gerne mit dem Fahrrad die Mongolei bereisen und dabei viele unentdeckte Wände hochklettern.
Einsteiger-Tipp
Holt euch ein Fahrrad, packt euer Kletterzeug darauf und fahrt los –ruhig auch zu Orten, die ihr schon kennt. Durch die neue Art der Anreise entdeckt ihr diese Orte noch einmal auf völlig neue Weise.
Instagram: @symon9v
Auf Tour: In drei Tagen fuhr Symon rund 600 Kilometer durch Frankreich –Kletter-Höhenmeter nicht mitgezählt.
Allwetter-Dresscode: Auf seinen Trips hat der Franzose Ausrüstung für jede Witterung dabei.
Wie es losging
Als junger Surfer sah ich all diese Videos von den Profis, die rund um die Welt die schönsten Wellen surften. Unerreichbar für einen Fünfzehnjährigen. Als ich neunzehn wurde, zog ich los. Ich habe die Spots alle abgeklappert: von der Skeleton Bay in Namibia bis zu den Mentawai Islands in Indonesien.
Wie es läuft
Ich suche heute nach unberührten
Wellen, und die liegen dort, wo man nur schwer hinkommt. Ich bin dafür stundenlang mit dem Pferd durch den Dschungel Costa Ricas geritten, durch Namibias Wüsten gefahren und in Island durch hüfthohen Schnee gestapft. Als Erster überhaupt eine Welle zu surfen, löst in mir ein Gefühl reinen Glücks aus.
Wovon ich träume
Es gibt diesen einen Spot auf den Mentawai Islands, Greenbush heißt er. Dort gibt es eine Welle, die so perfekt ist, dass sie fast unreal wirkt, als hätte eine KI sie erstellt. Leider hatten wir kein gutes Wetter. Ich will unbedingt noch einmal hin.
Einsteiger-Tipp
Egal wo ihr seid, investiert am besten in einen ortskundigen Guide, der euch zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringt. Instagram: @leonglatzer
DER WELLENJÄGER
Mit dem Pferd durch den Dschungel, zu Fuß durch hüfthohen Schnee: Für besondere Spots nimmt Surfer Leon Glatzer, 28, fast jeden Weg auf sich.
Von Natur aus sonnig: Leon ist Deutscher, wuchs aber in Costa Rica auf – natürlich am Meer.
Eisige Action: In Island entdeckte Leon eine der außergewöhnlichsten Wellen seines Lebens.
Endlich am Tiefpunkt: Wiebke freut sich über ihre Ankunft am südwestlichsten Punkt Afrikas.
DIE ERDTEILERKUNDERIN
Von Freiburg nach Kapstadt: Über ein Jahr fuhr Bikepackerin Wiebke Lühmann, 30, durch Westafrika – und lernte dabei die erstaunliche Vielfalt des Kontinents kennen.
Wie es losging
Erst wollte ich mit dem Rad von Bogotá nach Lima reisen, landete dann aber auch in Bolivien, Chile, Argentinien und Brasilien und war am Ende 7000 Kilometer unterwegs. Dabei traf ich andere Bikepacker, die Südamerika von Norden nach Süden durchquerten. So kam ich auf die Idee, selber einen Kontinent mit dem Rad zu durchfahren.
Wie es läuft
Ich möchte die Welt mit eigenen Augen sehen. Von Oktober 2023 bis Dezember 2024 fuhr ich 20.000 Kilometer von Freiburg bis Kapstadt. Über Gibraltar nahm ich die Route durch Westafrika, fuhr etwa durch Marokko, Liberia, Ghana und den Kongo. Auf dem Fahrrad spürt man erst, wie groß und divers Afrika ist. Ich bin durch Wüsten und Dschungel gefahren, habe gesehen, wie sich Menschen, Sprache, Essen entlang der Route verändern – und wie der Alltag der Leute aussieht. Über Fotos und Videos auf Instagram versuche ich, anderen die Angst vor so einer Reise zu nehmen.
Wovon ich träume
Jetzt mache ich erst mal drei Jahre Pause. Aber dann würde ich Afrika gerne auch entlang der Ostseite durchradeln, um mein Bild des Kontinents zu vervollständigen.
Einsteiger-Tipp
Irgendwann muss man aufhören zu planen und einfach drauflosfahren. Nehmt aber lieber die dickere Isomatte mit, anstatt zehn Gramm Gewicht zu sparen.
Instagram: @wiebkelueh
Hinterm Horizont immer weiter: Wiebke unterwegs in der Sahara, kurz vor der mauretanischen Grenze
Camping im Nirgendwo: In Namibia übernachtete Wiebke an einem der abgelegensten Orte ihrer gesamten Reise.
... UND WELCHES ABENTEUER PASST ZU DIR?
Per Karawane durch die Wüste? Rafting in Sambia?
Oder vielleicht auf einen Sechstausender im Himalaya? Hier findest du eine Expedition ganz nach deinem Geschmack.
Text Fabrice Braun
Magst du Survival à la „7 vs. Wild“?
Bevorzugst du eher kürzere, intensive Aktivitäten?
Wie lange hast du Zeit?
Mehrere Wochen
Nur ein Wochenende, sehr weit darf es nicht sein.
Zu Fuß durch die Sahara. Wandere 13 Tage mit einer Karawane. Dein Gepäck trägst du selbst – bei bis zu 40 Grad Hitze.
Was lösen Gipfel bei dir aus?
Wie gut ist deine Reisekasse gefüllt?
In welchem Tempo erkundest du am liebsten?
Schwitzt du gerne?
Einen Tag PolarKayak fahren in der Antarktis bei null Grad Wasser temperatur. Vorsicht, Buckelwale!
Besteige den Island Peak, einen beliebten Sechstausender im EverestGebiet. In dieser Höhe fällt selbst das Atmen schwer.
Bikepacking extrem: Das „Race Around Rwanda“ führt auf 1000 Kilometern durch das afrikanische Land. Die Schnellsten brauchen keine drei Tage dafür.
Radtour von Hanoi im Norden Vietnams bis zum Mekongdelta im Süden, rund 1900 Kilometer in drei Wochen.
Schwindel Vorfreude
Je exotischer, desto besser
Gefährliche Tiere, extremes Klima –alles kein Problem für dich?
Liebst du Wasser?
Weil du wenig Zeit hast?
Ja, kein Weg ist mir zu weit. Ja Nein
Stört es dich, dein Gepäck selbst zu tragen?
Nur zum Trinken
Wo willst du dein Abenteuer erleben?
Weißwasser-Rafting an den Viktoriafällen in Sambia. Nicht umsonst heißen die Sektionen hier „knirschende Kiefer“ oder „Verwüstung“.
gesagt schon
Bist du eher Kung Fu Panda oder Sonic the Hedgehog?
Weil du so gerne TV siehst?
Nein, weil sein Mut mich inspiriert.
Sitzt du schon im Alltag zu viel?
Radle drei Tage auf dem „Taunus Storm Chase“ durch den Taunus in Hessen. Die meisten der 208 Kilometer verlaufen auf unbefestigten Wegen.
Bergsteigen auf dem Similaun im Ötztal Am besten in Zug-Distanz
Weil du so viel Energie hast oder weil du dich oft einigelst?
Würdest du das gerne ändern und endlich raus in die Natur?
Schau doch auf der Couch eine Doku, auch Sofa-Abenteuer sind Abenteuer! „Gabun Uncharted“ mit Kajakfahrer Adrian Mattern auf dem Ivindo zum Beispiel
Zelt oder Hütte?
„Wilderness Hiking“ über 85 Kilometer durch den Nationalpark Eifel. Mehr als 1000 Wildkatzen leben hier.
Kung Fu Panda
Hütte
Das etwas andere Reisebüro: Zwei Kölner Gründer bieten Expeditionen „mit ungewissem Ausgang“ an. Mit im Programm: Treffen mit Eisbären und Badespaß im Amazonas.
ÜBERKÜNSTLERLEBENS-
Text Marc Baumann Fotos Markus Burke
Styling Kira März
Vorhang auf für Entdecker: Mit ihrem Start-up Wandermut planen Martin Druschel (re.) und Tom Schinker weltweit Abenteuer – von Panama bis zum Himalaya.
ECHTE ABENTEUER
– gibt es die noch? Ja, sagen die Kindheitsfreunde Martin Druschel und Tom Schinker – und treffen mit ihren Expeditionen einen Nerv.
Für die Survival-Reality-Show „7 vs. Wild“ warfen sie die Teilnehmer vor einer einsamen kanadischen Insel ab. Kunden ihres Reise-Start-ups Wandermut kämpfen sich schon mal durch Eis und Schnee oder einen der gefährlichsten Dschungel der Welt. Zeit für eine Lagebesprechung.
Mit gutem Beispiel voran: Martin (li.) und Tom unternehmen selbst mehrere Abenteuer im Jahr, außerdem führen sie immer wieder Wandermut-Expeditionen selbst als Guides an.
the red bulletin: Tom, Martin, ihr habt Betriebswirtschaft und Management studiert, später bei der Postbank und Volkswagen gearbeitet. Wie kommt man bei einem so klassischen Lebenslauf dazu, ein Start-up für wilde Abenteuerreisen zu gründen?
martin: Aus dem Bürofenster eines Konzerns sah der Ernst des Lebens nicht so prickelnd aus. Wir haben einfach gemerkt: Verdammt, das kann es doch nicht gewesen sein. Das hat uns motiviert, das erste Abenteuer zu planen.
Wohin ging es?
tom: Ein Freund vom Studium kannte über ein paar Ecken eine Frau namens Olga, die sich um alternde Huskys in Russland kümmerte. Und wir dachten: „Hey, mit Hundeschlitten durch Russland fahren, das wäre ein monstermäßiges Ding.“ Unsere Freunde hielten uns für verrückt. Wir stellten unseren Plan 2017 in Abenteurergruppen auf Facebook vor und bekamen enormen Zuspruch. Wir hatten keine Ahnung, wie das geht, so eine Reise, wo wir schlafen, was man zu essen dabei hat. Wir mussten Bargeld ins Land bringen und haben fünfstellige Beträge in unsere Thermostiefel gestopft. Als Olga unsere Winterkleidung sah, meinte sie: „Ihr sterbt darin, eure Zehen frieren ab, ihr werdet unfruchtbar.“ Dazu kam, dass ich Angst vor Hunden habe. Allerdings hatten wir sechzig Huskys dabei … Es war eine mächtig geile Zeit, ein echtes Abenteuer.
Habt ihr als Kinder schon das Abenteuer gesucht?
martin: Mein Papa hat mich mit acht Jahren mit einer Sauerstoffasche in den Edersee in Hessen geworfen, und wir sind tauchen gegangen. Ich kannte so was wie Hotelurlaube gar nicht, nur Campingplätze.
Und bei dir, Tom?
tom: Martin und ich sind in derselben Straße aufgewachsen. Wir haben im Wald gespielt, das war nicht wirklich abenteuerlich. Vielleicht ist eine Kindheit mit wenig Abenteuern gar nicht die schlechteste Voraussetzung, dass man überhaupt so eine Sehnsucht entwickelt nach Abenteuern. Wir kommen von einem kleinen Dorf, da ist das Leben vorhersehbar: Job, Kinder, Haus, Rente – das war mir nie genug.
„Zu unseren Abenteuern hat uns tatsächlich ‚Tomb Raider‘ mit Lara Croft inspiriert: die Dschungelruinen und Fallen! Bis heute erfüllen wir uns Kindheitswünsche.“
Gab es irgendwen, der euch inspiriert hat zu euren Abenteuern?
tom: Tatsächlich das Videospiel „Tomb Raider“ mit Lara Croft, mit Dschungelruinen und Fallen und so. Auf Reisen nach Costa Rica und Kambodscha habe ich mich auf den Dschungel und die berühmten Tempelanlagen gefreut. Ich habe aber schnell gemerkt, dass es dort wenig Abenteuerliches mehr gab, nur Massentourismus.
Wie kam es zur Gründung von Wandermut?
tom: Das Interesse an unserer Schlittentour durch Russland war so riesig, weit über 100 Nachrichten, da habe ich mich erst mal bei der Arbeit krank gemeldet, um alle zu beantworten. Es war klar, wir haben einen Nerv getroffen. In Russland haben wir dann Leute kennengelernt, mit denen wir eine Expedition nach Kamtschatka organisieren konnten, wo es noch viele Braunbären gibt und aktive Vulkane. Ein Gewerbe anzumelden, war der logische nächste Schritt.
Mit Reitern durch Kirgisistan, zu Fuß durch die Arktis oder 200 Kilometer durch die Sahara auf Dromedaren –wie fndet ihr eure Reiseziele?
martin: Am Anfang denken wir nicht rational darüber nach – es geht erst nur
Peru hoch zwei: 2018 und 2021 reisten Tom und Martin an den Amazonas – und stießen auf ein Dorf der Chachapoya, auch bekannt als „Nebelkrieger“.
Auf dem Trockenen: In der Sahara fanden Tom und Martin 2017 auf einem Felsplateau Reste einer von Menschen gebauten Mauer aus der Steinzeit.
Lied von Eis und Feuer: 2019 schlugen sich Tom und Martin bei minus 30 Grad mit Hundeschlitten durch die russische Taiga in Karelien.
Grüße von den Nebelkriegern!
Rätselhafte Kulturen am Amazonas, frühzeitliche Mauern in der Sahara: Auf ihren bisherigen Expeditionen machten Tom und Martin immer wieder abenteuerliche Entdeckungen.
ums Bauchgefühl. Wir erfüllen uns etwa Kindheitswünsche: Wir kommen aus Köln, da hat sich jeder schon mal als Cowboy verkleidet. Also sagen wir: Boah, lass doch mal in echt Kuhherden treiben, mit echten Cowboys.
Ist Deutschland mit seiner Liebe zu Vorschriften nicht das denkbar ungünstigste Land für eure Firma? Muss man da vorher 97 Versicherungen abschließen für jede Individualität?
martin: Die gesetzgebenden Juristen haben nicht in Betracht gezogen, dass Menschen tatsächlich mal so blöde sein könnten, sich aktiv auf gefährliche Reisen zu begeben. Juristisch betrachtet sind unsere Expeditionen und Abenteuer nur eine Aneinanderreihung von Reisemängeln. Wir sprechen darum im Vorfeld sehr, sehr klar die Risiken an, etwa was Tiere betrift: Welche Arten können einen töten, bei welcher tut nur der Biss weh. Unsere Wandermut-Teamleiter brauchen Kenntnisse in Erstversorgung, um auch mal einen Bruch schienen zu können oder eine Adrenalinspritze zu setzen, wenn jemand einen anaphylaktischen Schock hat, etwa nach einem Insektenstich. Und es sind immer auch Locals im Team.
Glaubt ihr eigentlich, dass in jedem von uns ein Abenteuer-Gen steckt? martin: Interesse an Abenteuern hat fast jeder. Auffällig ist, dass bei unseren Reisen fast immer jemand aus dem medizinischen Bereich dabei ist, eine Ärztin oder ein Rettungssanitäter etwa, Menschen, die eh schon viel Stress im Alltag haben und denen Pauschalurlaub vielleicht zu langsam ist. Auch Soldaten sind oft dabei oder auch schon mal ein Filialleiter von einem Elektrohandel. Jeder hat eine andere Motivation, mitzukommen: Manche wollen ihre Grenzen austesten, andere wollen die Länder und Kulturen mal nicht nur im Hotelresort kennenlernen.
tom: Wir gehen dahin, wo nichts mehr so ist, wie man es kennt, jenseits der Instagram-Timeline mit den immer selben Stränden. Bei uns gibt es meist keinen Handyempfang, dafür komplette Entschleunigung und echte Herausforderungen. Also das Maximum an neuen Erfahrungen. Je weiter du vom Bekannten weggehst, desto mehr verabschiedest du dich vom Urlaub und gehst auf eine Reise. Dann wirst du im Abenteuer ankommen, da, wo es auch mal weh tut. Ich denke, das ist es, was viele Leute fasziniert: wenn man alle sozialen Sicherungsnetze hinter sich lässt und seinen Komfort, von der Waschmaschine bis zur Heizung.
Was braucht ein Abenteuer, damit es ein Abenteuer ist? tom: Es braucht vier Faktoren: Es muss ungewiss sein, neuartig, herausfordernd und riskant. Wenn du eine dieser vier Eigenschaften wegnimmst, hast du ein Pseudo-Abenteuer. Genau diese Mischung ist es, die unsere Abenteuer so einzigartig macht.
Lasst uns mal über die Risiken sprechen, etwa über Eisbären in Spitzbergen, ihr wandert ja auch durch die Arktis. Es gibt ja eine Spannbreite bei Gefahren von „leichter Nervenkitzel“ bis hin zu „Die Wahrscheinlichkeit, dass du es überlebst, ist 50 Prozent“. martin: Don José, einer unserer peruanischen Guides, hat mal etwas sehr Treffendes gesagt. Sinngemäß: Er liebe das
„In Kanada mussten wir mit einer Ministerin verhandeln, um im Notfall das Nachtflugverbot umgehen zu können.“
Abenteuer, aber er liebe auch sein Leben. Und das ist genau die Grenze, die du gerade ansprichst. Wir setzen uns mit jedem Risiko sehr intensiv auseinander. Du weißt: Ja, da sind Eisbären, aber dann nimmst du Leuchtmunition mit, die Bären vertreibt.
Wie oft kriegt ihr beide nachts um drei Uhr den Anruf: „In Spitzbergen oder der Sahara ist was passiert.“?
tom: Ziemlich häufg. Wir haben dieses Code-System, das man aus der Sendung „7 vs. Wild“ kennt, deren zweite Stafel wir betreut haben: Es gibt Code Yellow und Code Red. Bei Code Yellow ist im Detail etwas schiefgelaufen, sprich, wir haben Redebedarf. Das gehört zum Alltag. Code Red heißt: Lebensgefahr oder gar Tod. Den gab es bisher einmal, um vier
Abhängen für Fortgeschrittene: Tom (re.) und Martin verbrachten schon als Kinder freie Zeit zusammen. Heute teilen sie auch den Job.
Uhr früh, aus Indonesien von den Molukken-Inseln. Das war hart. Wir haben alles zur Rettung mobilisiert: Ein Militärtrupp ist losmarschiert, wir organisierten Helikopter. Selbst CNN berichtete. Das ging bis zwölf Uhr mittags – dann stellte sich heraus, dass es zum Glück nur ein Softwarefehler des Garmin-Satelliten-Kommunikationsgeräts war. Das war für uns ein wahnsinniger Lernefekt.
Wie seid ihr eigentlich zu „7 vs. Wild“ gekommen, der deutschen SurvivalReality-Show, bei der die Teilnehmer sieben Tage in der Wildnis überleben mussten?
tom: Ich weiß, dass Fritz Meinecke, der Kopf hinter der Show, selbst gar nicht mit dem riesigen Erfolg gerechnet hat. Dann wollte er eine zweite Stafel und hat auf YouTube gefragt, wer wen kennt. Unsere Community hat das mitbekommen und uns vorgeschlagen. Wir sagten: Wie wäre es, wenn wir die Teilnehmer aus dem Helikopter vor einer einsamen Insel ins Meer werfen? Die Idee basierte auf einem unserer Wandermut-Abenteuer.
martin: Das war die schwerste Orga, die wir je hatten. Und mit dem meisten Druck, wir reden von Zuschauerzahlen bis zu acht Millionen. Der Chef der Helikopterfrma hatte am Tag vor dem Start einen Schlaganfall und musste ins Krankenhaus, dann waren auf einmal irgendwelche Fischer an dem Strand, wo wir die YouTuberin Sabrina Outdoor aussetzen wollten. Es gab Chemiewafen auf der Insel, wir mussten geheimes Kartenmaterial vom US-Militär auftreiben, um zu sehen, wo es sicher ist. Und wir mussten mit einer Ministerin und einem General verhandeln, um im Notfall Nachtfugverbote zu umgehen.
1.
Meide Touristen-Hotspots: Orte, die du ständig auf Instagram siehst, sind meist überlaufen. Für ein Selfie anstehen ist nicht besonders abenteuerlich.
2.
Reise ohne Begleitung: Das zwingt dich aus der Komfortzone. Du meisterst Herausforderungen allein und entwickelst Selbstvertrauen.
3.
Reise ins Unbekannte: Wähle ein Land, über das du nichts weißt. Informiere dich nur über das Nötigste, also etwa Einreisebestimmungen, Sicherheit und Währung. Alles Weitere kannst du vor Ort rausfinden. Lass dich überraschen!
SO LEGST DU LOS
One-Way-Ticket buchen, nicht groß planen: Hier kommen sechs Tipps von Martin und Tom für alle, die zum Einstieg ihren Urlaubsreisen mehr Abenteuer-Spirit verleihen wollen.
4.
Buch nur die erste Nacht: Entscheide dann vor Ort, wie es weitergeht. So bleibst du flexibel für spontane Chancen, landest an Orten, auf die du zu Hause nie gekommen wärst und tauchst tiefer in die Kultur ein.
5.
Buche ein One-WayTicket: Ohne festes Rückflugdatum bleibt deine Reise offen für spontane Richtungswechsel. Vielleicht bleibst du länger als gedacht oder reist spontan doch noch weiter in ein Nachbarland.
6.
Sag öfter „ja“: besonders zu den Gelegenheiten, die herausfordernd oder ungewiss klingen. Am Ende willst du Geschichten erzählen, nicht von verpassten Chancen sprechen. In der Regel sind es die Dinge, die schieflaufen, an die man sich noch Jahre später erinnert – nicht daran, wie toll das Hotel ausgesehen hat.
Für alles gerüstet: Neben Abenteuern bietet Wandermut mittlerweile auch Kleidung wie Fleecejacken und Outdoorhosen an.
„Viele Menschen treffen nach ihrer Rückkehr große Entscheidungen, sie wechseln etwa den Job oder ziehen in eine neue Stadt. Sie haben das Vertrauen: Ich schaffe das!“
Was nehmen die Teilnehmer von „7 vs. Wild“ oder jene bei Wandermut mit für ihr Leben daheim?
martin: Manche kommen auf den Geschmack und wollen mehr davon. Aber für viele ist das so eine „Once in a lifetime“Sache, ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht, ein Indiana-Jones-Moment. tom: Was wir häufg hören, ist, dass manche Teilnehmer nach der Rückkehr große Veränderungen in ihrem Leben vornehmen. Sie sind bei unseren Abenteuern über sich hinausgewachsen, sind mutig gewesen. Das führt dazu, dass sie auch daheim größere Entscheidungen trefen: Sie ziehen etwa in eine neue Stadt oder kündigen einen Job, der keinen Spaß mehr macht, ohne zu wissen, was als Nächstes kommt – aber in dem Wissen: Das schafe ich.
martin: Für viele ist so eine Reise auch eine Art Reset im Kopf: Sie betrachten sich und ihr Leben aus der Vogelperspektive –abseits des Alltags und der Zivilisation. Und sie haben mal viel Zeit zum Nachdenken.
Habt ihr euch mit dem Gründen eines Abenteurer-Start-ups nicht ein Eigentor geschossen? Ihr sitzt jetzt in Köln und organisiert die Abenteuer von anderen Leuten.
tom: Ich plane, bald nach Grönland zu fiegen, um dort mit traditionell lebenden Inuit aus unserem Netzwerk neue Ideen für Abenteuer bei minus 30 Grad zu erkunden. Und ich bin im Mai für einen Marathon in Sierra Leone angemeldet, wo wir Geld für obdachlose Kinder sammeln. Bock auf Abenteuer zu haben, geht niemals ganz weg.
Martin, kannst du da mithalten?
martin: Ich kann bei einem Marathon konditionell nicht mithalten. Aber ich hänge dieser erwähnten Wildwest-Idee nach, weil ich halt echt Bock habe, mal mit Cowboys durch die Prärie zu reiten. Eventuell ist das etwas, das wir bei Erscheinen dieses Interviews bereits anbieten, und eventuell habe ich selber sehr viel Lust, diese Tour zu guiden.
Bereit für ein Abenteuer?
Alle Touren unter: wandermut.de
WILD WIE WIR
Keine
Kapazitäten für Abenteuer?
Dann kommen die Abenteuer eben zu dir: Hier sind sechs Beispiele, wie der Entdeckergeist unseren Alltag erobert – von Hightech Flaschen bis zum virtuellen Survival Game.
ALLZEIT BEREIT!
DANK SMARTWATCHES IST ES AN UNSEREN HANDGELENKEN STETS FÜNF VOR EXPEDITION.
Es ist heute kaum vorstellbar, dass vor 15 Jahren die größte Herausforderung für eine Uhr noch darin bestand, bis zu 200 Meter wasserdicht zu sein. Inzwischen entwickeln sich High-End-Sportuhren nach dem Prinzip „Höher, schneller, weiter“ – als gäbe es Milliarden an Ultramarathonläufern und Weltumseglern.
Selbst die einfachsten Modelle messen Bewegung, Schlaf und Herzfrequenz. Die Apple Watch Ultra 3 erfasst inzwischen auch VO₂maxWerte, ein Maß für den Sauerstoffverbrauch beim Sport, mit dem Profis ihre Leistung optimieren. Die Garmin fēnix punktet mit einer Akkulaufzeit von drei Wochen – genug, um die Alpen zu überqueren. Die Garmin quatix kann sogar ein Boot steuern, während die Suunto 9 Baro mit ihrem integrierten Luftdruckmesser vor Stürmen warnt.
Die Wurzeln der Technologie sind beeindruckend: Garmin, ein Pionier im Bereich GPS-Navigation, entwickelte ursprünglich Systeme für die Boots- und Luftfahrtindustrie. Suunto, das finnische Traditionsunternehmen, begann als Hersteller von Feldkompassen und bietet heute Uhren mit Tracking-Funktionen für über 20 Sportarten. Allein 2019 verkaufte Apple weltweit über 30 Millionen Smartwatches – mehr als alle Schweizer Uhrenmarken zusammen. Und obwohl die meisten Sportuhren ihren Alltag im Stadtpark oder in der U-Bahn verbringen, bleibt die Idee bestehen: Man weiß nie, welches Abenteuer auf einen wartet –oder wie weit einen das Training wirklich bringt.
Wo bin ich? Das weiß die Garmin fēnix 8 dank hochpräziser Satelliten-Navigation auch im schwierigsten Gelände. Ab in die Wüste:
Watch
Text Tobias Moorstedt
DRESSCODE ALPENÜBERQUERUNG
WARUM GORPCORE
MEHR IST ALS EIN MODETREND.
Geht immer: Der von Salomon und Ranra entwickelte Schuh funktioniert auf dem Trail wie auf der Rooftop-Party.
Gore-Tex ist ein besonders wasserabweisendes und langlebiges Material. Kein Wunder, dass der Modetrend Gorpcore auch 2025 ungebrochen bleibt. Die Mischung aus Funktionskleidung und High Fashion ist längst kein Meme mehr, sondern eine nachhaltige Bewegung. Das Designstudio Ranra –ansässig in London und, natürlich, Island – setzt für seine Sneaker-Collab mit Salomon auf natürliche Materialien wie Baumwolle und Kokosfasern. Die Kombination aus Alt und Neu, Wildnis und Stadt, Basic und High End bringt etwas in uns zum Schwingen. Schon in den 1990ern waren Arc’teryxJacken ein Statussymbol für Graffiti-Künstler, und Hip-HopIkone 2Pac rappte über GoreTex und Louis Vuitton – damit wurde er wohl zum ersten Propheten von Gorpcore.
Zwanzig Jahre später erklärt Patrick Stangbye, Creative Director von Roa Hiking: „Wir beziehen uns auf Archetypen der Mode und Bergausrüstung des vergangenen Jahrhunderts.“ Mit Schuhen und Parkas von Roa kann man auch in diesem Jahrhundert problemlos eine 30-Kilometer-Wanderung durch Nordnorwegen überstehen. Der nächste Schritt: Die Gorpcore-Ikonen von Ranra haben gemeinsam mit Kit Wan Studios, Maium und Lenovo die Tab Wear Collection entwickelt, eine Verschmelzung von Fashion, Outdoor-Kleidung und integriertem Tablet. Die Lust am Experimentieren ist die Stärke von Gorpcore. „OutdoorGear sieht wieder richtig weird aus“, schreibt High Snobiety. „Warten wir ab, in welche überfunktionalen Welten uns die neuesten Entwicklungen von Gorpcore führen werden.“
Typisch: Für den OutdoorSpirit orientiert sich das Design an Allrad-Klassikern wie dem Lada Niva.
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MAL WIEDER VOM WEG ABKOMMEN
WARUM DIE INNOVATIVSTEN E-AUTOS UNSERER ZEIT AUF ABENTEUERGEIST SETZEN.
Ein Elektro-Offroader sorgt oft erst einmal für skeptisches Lachen: viel Spaß dabei, im australischen Outback eine Ladestation zu finden! Doch eigentlich ist es eine geniale Idee: die Natur erleben, ohne sie mit Abgasen und CO₂-Emissionen zu belasten.
Der Rivian R3X ist die neueste Ergänzung im wachsenden Markt der elektrischen Abenteuerfahrzeuge. Inspiriert von Rallye-Autos der Gruppe B wie dem Renault 5 Turbo, gewann das Modell 2024 den Best Design Award von „Top Gear“. Man kann sich gut vorstellen, wie er die engen Kurven in den Pyrenäen oder Seealpen driftet – ohne dröhnenden Motor und beißende Abgase. Man spürt, wie viel Spaß die Designer hatten: Abschlepphaken an den Stoßstangen, clevere Air Vents im Fahrzeugrahmen, um die Aerodynamik trotz muskulösem Look zu optimieren, und ein großer digitaler Kompass direkt
neben dem Tachometer. Wohin soll die Reise gehen? Elektrofahrzeuge eignen sich hervorragend fürs Campen. Sie machen keine Ölpfützen. Und bieten durch den „Frunk“ (Front-Trunk) und andere Stauräume genug Platz. Modelle wie der Rivian R1T oder der Tesla Cybertruck gibt es sogar mit integriertem Dachzelt. „Moderne Trucks haben diese riesigen, aggressiven Kühlergrills“, sagt Jeff Hammoud, Rivians Chief Design Officer. „Wir wollen, dass unsere Fahrzeuge robust und leistungsfähig wirken, aber auch einladend, warm und optimistisch.“ Das ist gelungen. Autos wie der R3X sind nicht dafür gemacht, die Sahara zu durchqueren. Aber für Wochenendausflüge mit einer Reichweite von 500 Kilometern sind sie ideal.
Die Zukunft für elektrische Entdecker sieht noch besser aus: Die durchschnittliche Batteriekapazität von Elektrofahrzeugen stieg von 1,4 kWh im Jahr 2010 auf 30 kWh im Jahr 2021 – bald wird die 100-kWhGrenze Standard sein. Rivian baut bereits ein Netz von „Charging Outposts“ an ikonischen Orten wie Yosemite und Joshua Tree.
Fresher denn je: Dieses Modell befreit Wasser von Bakterien, Parasiten und Mikroplastik.
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IMMER AN DER QUELLE
DIESE WASSERFLASCHE KÖNNTEST DU IN EINER PFÜTZE NACHFÜLLEN.
Die Wasserflasche ist zweifellos eines der wichtigsten Accessoires der letzten Jahre. Der „Stanley Cup“ etwa, ein 1,5-LiterThermosbecher mit integriertem Strohhalm, machte eine 110 Jahre alte USOutdoorfirma zur Hypebrand. In Shops verschwimmt mittlerweile die Grenze zwischen Flasche und Kanister. 2,2 Liter. 3,8 Liter? Kein Wunder: Die Hydration-App schickt ja permanent Push-Nachrichten: „Denk daran, genug zu trinken.“
Der Wasserbedarf von Menschen ist sehr verschieden. Zwischen 1,5 bis 2 Liter braucht ein Erwachsener laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung. Bei einem Aufstieg von 1000 Höhenmetern steigt der Bedarf um 500 Milliliter, und eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent verlangt immer noch nach 300 Millilitern mehr.
Vielleicht sollten wir uns weniger Gedanken über die Menge machen – und, statt Milchkannen in der U-Bahn mitzuschleppen, auf die Qualität achten. Die LifeStraw Go Bottle etwa besitzt einen integrierten Kohlefilter, der Bakterien, Parasiten und Mikroplastik herausfiltert. „Man kann die Flasche problemlos an einer Tankstelle oder einem Wasserhahn in Mexiko auffüllen“, heißt es –oder in einer Wasserpfütze im Stadtpark?
Zehn Einzelkämpfer schlagen sich durch Kanadas Nordwesten. In Deutschland lief „Alone“ auf DMAX.
ÜBERLEBEN FÜR
FORTGESCHRITTENE
WIE DIE SENDUNG „ALONE“
DAS SURVIVOR-PRINZIP
AUF DIE SPITZE TREIBT.
Welche Reality-TV-Show die härteste und cleverste ist?
„Survivor“, „Naked and Afraid“ oder vielleicht „Outlast“? Keine davon. Die History-ChannelSerie „Alone“ lässt jede andere Survival-Show wie einen Urlaub auf dem Ponyhof wirken.
Zehn Kandidaten – Jäger, Ex-Soldaten, Biologen – werden in der Wildnis Alaskas oder Nordkanadas ausgesetzt.
Bewaffnet nur mit ihrem Verstand, sechs Paar Wollsocken und einer streng limitierten Liste von Ausrüstungsgegenständen. Kein Kamerateam, keine Konkurrenten, keine Produzenten, die im Gebüsch lauern – nur sie selbst, ihre GoPros und ihr unvermeidliches Scheitern. Wer am längsten durchhält, gewinnt 500.000 Dollar. Hier trifft Stra-
tegie auf brutale Realität. Jäger wählen Bögen (Gewehre sind verboten), Bastler entscheiden sich für Klappsägen, und Geduldige knüpfen Fischernetze (Angeln sind ebenfalls nicht erlaubt). Doch hier ist der Haken: Was nützt ein Bogen, wenn es in deinem Teil der Insel kein Wild gibt?
Die Show löst etwas Ursprüngliches und zutiefst Nerdiges aus. Fans erstellen riesige Tabellen, in denen alles erfasst wird: welche Werkzeuge die 100 US-Kandidaten gewählt haben (nur 5 % entschieden sich für Messer), wie viele aufgegeben haben, weil sie der Isolation nicht standhielten (34 %), und wie viele Tage es durchschnittlich dauert, um zu gewinnen (72 %). „Alone“ ist eine Hommage an den menschlichen Einfallsreichtum: Eine Teilnehmerin baute eine Schwitzhütte im Busch von Alaska, ein anderer ein Boot aus einer Zeltplane, um große Fische zu fangen. Kaum jemand wird den Triumphschrei vergessen, als ein Teilnehmer einen 800-Pfund-Moschusochsen mit einem selbst gebauten Bogen erlegt hatte.
Jahrelang flog „Alone“ unter dem Radar, bis die Pandemie die Quoten explodieren ließ. Jede Folge ist ein langsamer Marsch in Richtung körperlichem und seelischem Zusammenbruch. „Es ist eine Übung in kontrolliertem Sterben“, schrieb das „New York Magazine“ und nannte die Serie „‚The Blair Witch Project‘ mit Preisgeld“.
Der Boom geht weiter. Es gibt mehrere Spin-offs – etwa „Frozen“ in der Antarktis –sowie Ableger in England, Australien und Deutschland. In der skandinavischen Version gibt es kein Preisgeld – es geht nur um Ehre und Erkenntnis. „Alone“ ist echt und roh. Das Verrückte: wie glücklich und bei sich die Kandidaten wirken, selbst wenn sie kurz vor dem Verhungern stehen. Wie wäre das, ohne Smoothies, TikTok, Wärmepumpe? Wie war es, bevor wir Städte bauten und Quartalsmeetings abhielten? Wie wird es nach dem Tag X sein? Die Wahrheit ist: Keiner von uns ist hart genug, um auf diesem Planeten zu überleben. Aber wir müssen es trotzdem versuchen.
Raschelt da was? Im Spiel „Song in the Smoke“ versinkst du ganz in einer fiktiven Urzeitwelt –inklusive Fressfeinde.
Die Grafik beeindruckt, aber erst die Tonspur katapultiert einen wirklich an einen anderen Ort: das Rascheln hinter dem Rücken, Krähenrufe über dem Kopf, das Knistern des Feuers, das die Gefahren der Dunkelheit bannt.
Meta und Apple versprechen, dass VRBrillen für Telefonkonferenzen, berufliche Weiterbildungen oder virtuelle Einkaufsbummel genutzt werden können. Eine nette Idee – wenn man Hightech dazu nutzen will, noch häufiger Dinge zu tun, die ohnehin nerven. Vielleicht erklärt das den Erfolg von „Song in the Smoke“. Das VR-Spiel entführt mit 3D-Sound, 4K-Grafik und der Power der PS5 an einen Ort ohne Technologie: In der Rolle eines Jägers und Sammlers kämpft man ums Überleben in einer fiktiven Urzeitwelt, streift durch dunkelgrünes Dickicht und verteidigt sich mit Keule, Pfeil und Bogen gegen Raubtiere. „Das erste
MEHR WILDNIS SPÜREN
MIT DER VR-BRILLE INS ZEITALTER DER JÄGER UND DADDLER.
VR-Spiel, bei dem ich wirklich das Gefühl habe, ein anderes Leben zu führen“, schreibt ein Nutzer auf Reddit.
VR-Brillen wie die Oculus oder PSVR2 sind perfekt, um dem Büroalltag oder den Wohnzimmerwänden zu entfliehen. Doch die meisten VR-Erlebnisse wie „Brink Traveller“, „A Walk in the Woods“ oder „Kayak Mirage“ wirken eher wie dreidimensionale Postkarten: wunderschöne Landschaften, die man erkundet, während man versucht, etwas zu spüren. „Virtuelle Realität ist die technologische Entsprechung von Psychedelika“, sagte Jerry Garcia von Grateful Dead einmal. Es ist der Zugang zu einem wahrhaft anderen Ort.
„Song in the Smoke“ fesselt, weil es so realistisch ist – man besitzt keine Superkräfte. Wenn ein Werkzeug zu oft benutzt wird, zerbricht es. Viel Zeit verbringt man damit, Beeren und Feuerholz zu sammeln.
In der Nacht leuchten die Augen eines Löwen bedrohlich in der Dunkelheit. Das Feuer hält ihn auf Abstand. Aber reicht das Holz?
Auf in neue Welten: Metas EinstiegsModell Quest 3S bietet Abenteuer in Top-Auflösung.
Sehr ernst. Sehr lustig.
Er begeistert mit eigenen Fußballsongs, übt Turmspringen oder geht
100.000 Schritte am Stück: Mittlerweile folgen Creator Aditotoro
Millionen
Menschen auf TikTok, Instagram und YouTube. Wie kriegt der Mann das nur so unaufgeregt hin?
Text Christof Gertsch
Fotos Dan Cermak
Styling Monika Stutz
Unsicher? Sicher nicht. Beim Fotoshoot ruht sich Aditotoro unter einem Teppich aus.
Der Nummer-1-Traumberuf der Generation Z, das zeigen Umfragen, ist nicht Ärztin, Feuerwehrmann oder HollywoodSchauspielerin. Der Nummer-1-Traumberuf der unter 20-Jährigen ist Content Creator. Aber wie wird man das? Hier die Geschichte von einem, der es geschaft hat. Obwohl Content Creator nie sein Traumberuf war.
Er heißt Adrian Vogt, stammt aus der Region um Basel in der Schweiz und ist 26 Jahre alt, aber alle kennen ihn unter seinem Künstlernamen: Aditotoro. Und wegen seines Künstleraussehen: Pilzfrisur, Schnauzer, ernstes Gesicht. Aditotoro erreicht ein Riesenpublikum, hat auf Twitch über 110.000, auf Instagram über 440.000 und auf YouTube insgesamt – er betreibt dort mehrere Kanäle – mehr als 1,5 Millionen Follower, und dazu kommt noch die Reichweite auf TikTok. Dort folgen ihm etwa 2,5 Millionen Menschen,
Topffrisur, Schnauzer und ernstes Gesicht: So kennt man Content Creator Aditotoro.
seine Beiträge haben über 100 Millionen Likes. Die YouTube-Kanäle aufzuschlüsseln, würde jetzt zu weit führen, aber einen muss man erwähnen: „Aditotoro Shorts“. Hier veröfentlicht er halbautomatisiert eine Art Best-of seiner Inhalte in Kurzform. Das hat ihm über 900 Millionen Views gebracht.
Wer ob all der Zahlen den Faden verloren hat: Aditotoro erreicht für einen Content Creator aus der Schweiz schwindelerregend viele Menschen. Dabei ist es gar nicht so leicht in Worte zu fassen, was er eigentlich macht. Was vielleicht daran liegt, dass er alles macht. Aditotoro interpretiert den Begrif des Content Creators so weit, wie es nur geht: Er kreiert Content. Er spielt Tischtennis. Übt Trampolin. Springt von Sprungtürmen. Er fährt mit dem E-Scooter von Mailand nach München. Geht 100.000 Schritte am Stück. Lebt sieben Tage lang nur von Wasser (unter Aufsicht eines Ernährungsberaters). Er singt. Reißt Witze. Hält Vorträge. Manchmal alleine. Manchmal zusammen mit Content-Creator-Kollegen. Aber immer flmt er sich dabei. Im Schnitt veröfentlicht er jeden Tag ein Video. Zu seinen größten Erfolgen auf YouTube zählen der Fußballsong „Füllkrug“, den er mit seinem Creator-Kollegen und Freund Paulomuc aufgenommen hat, ein vierstündiges Video, in dem er die Namen aller deutschen Dörfer laut aufsagt. Sein Coronavirus-Song. Und ein Video von 2023, in dem er und die österreichische Branchenkollegin Hannah Tulnik während sechs Minuten gut gelaunt das Ende ihrer Beziehung verkünden (ohne die Beziehung zuvor je ofziell gemacht zu haben).
Was zieht immer? „Witze über den Kantönligeist“ (gemeint ist engstirniges, provinzielles Denken in der Schweiz, Anm.), sagt Aditotoro. „Oder, länderübergreifend: Witze über die Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz.“ Humor von früher, also von Älteren, sei aufwendig,
durchdacht, nie spontan. Online-Humor dagegen sei null aufwendig, „oft reicht ein Bild mit einem einfachen Spruch“. Seine Großeltern mögen seine Lieder. Die Witze, sagt er, checken sie meistens nicht.
Aditotoros Inhalte haben keine Botschaft, keinen tieferen Sinn. Sie sollen nur unterhalten. „Wer meine Kanäle kennt, kann sich in etwa denken, wo ich politisch stehe, aber ich mache daraus kein Thema.“ Er ist ein Social-Media-Unterhalter, wie Stefan Raab ein Fernsehunterhalter ist. Einfach in kleinerem Rahmen. Und mit einem großen Unterschied.
Beim Humor gilt ganz grundlegend: Wie und von wem etwas gesagt wird, entscheidet darüber, wie es verstanden wird. Das ist der sogenannte Erzählrahmen. Wenn Stefan Raab auf dem Bildschirm erscheint, erwarten seine Fans, dass es lustig wird. Er ist vielleicht auch lustig (oder nicht, je nach Betrachtungsweise), aber weil die Fans das schon erwarten, lachen sie schneller. Wenn wir ein Bild in einem Museum betrachten, wissen wir, dass das Kunst ist, auch wenn es wie ein kindliches Strichmännchen aussieht.
Diese Beobachtung stammt vom kanadisch-amerikanischen Soziologen Erving Gofman, der diesen Interpretationsrahmen als „Frame“ beschrieb. Das Problem: Ohne Rahmen ist das Kunstwerk nichts. Ohne Fernsehen ist Raab nicht lustig. Ein bisschen anders verhält es sich bei einem Content Creator im Internet. Er kann sich – zumindest ein Stück weit –frei von einem Rahmen bewegen. Er macht etwas – Bier trinken, Sprüche klopfen, lustige Schweizerdeutschbegrife rezitieren –, was er vielleicht auch im echten Leben machen würde. Weil der Rahmen fehlt oder zumindest viel weniger eng gesteckt ist als im linearen Fernsehen, ist es vielleicht nicht ganz so lustig wie eine durchgetaktete Hazel-Brugger-Show, dafür ist es echt.
Nicht falsch verstehen: Aditotoro ist ein Prof. Er ist quasi nonstop im Kreativmodus, virtuelles und echtes Leben verschwimmen, er denkt ständig schon an den nächsten Inhalt. Er hat inzwischen zwar ein Management, seine Inhalte stellt
So richtig Pause ist selten drin. Geschlafen wird beim Trampolinspringen.
Wenn jemand ihn heute fragt, was man tun muss, um Content Creator zu werden, sagt er: „Für sein Leben gerne Videos drehen.“
Es gibt wenige Sportarten, an die sich Aditotoro nicht wagt — egal ob mit Padel- oder Kindertennisschläger.
Adiletten oder Birkenstock?
Geht beides, findet Aditotoro (siehe Seite 74).
er aber alle selbst her: Er hält mit sich selbst Redaktionssitzungen ab, er flmt sich selbst, er schneidet die Videos selbst. Aber er tut all das eben auf die leichtestmögliche Art. Wenn man ein bisschen durch seine Videos scrollt, merkt man schnell, dass er sich eigentlich nur an einem Maßstab orientiert: dem eigenen. Er macht, was er selbst lustig fndet – in der Annahme, dass es dann noch ein paar andere gut fnden. Im Fernsehen ginge das nicht. Da stecken hinter jedem Unterhalter ein Team, eine Programmchefn, ein Konzept. Im Fernsehen hat man eine sehr genaue Vorstellung davon, wie Fernsehen zu klingen und auszusehen hat.
Auf Social Media ist das anders. Dort ist man selbst der Markt. Wohl deshalb sind sich Aditotoro und sein Publikum so ähnlich. Zwei Drittel seiner Follower sind männlich, 16- bis 24-Jährige bilden die größte Gruppe.
Der Erfolg ist Aditotoro dennoch nicht in den Schoß gefallen, im Gegenteil, er ließ sogar ziemlich lange auf sich warten, wie er an einem Abend bei einem Spaziergang durch Basel erzählt. Aditotoro war dreizehn, als er bei YouTube seine ersten Videos hochlud, er verdiente damit jahrelang keinen Cent, und in den Anfängen kamen die meisten Klicks von seiner Mutter (die sich übrigens bis heute für seine
Der Erfolg ist Aditotoro nicht in den Schoß gefallen, er ließ länger auf sich warten: Er war dreizehn, als er seine ersten Videos hochlud. Die meisten Klicks kamen in dieser Zeit von seiner Mutter – sie mag seine Inhalte auch heute noch.
Inhalte interessiert). Aditotoro machte all das nicht, weil er berühmt werden wollte. Wenn jemand aus der Generation Z ihn heute fragt, was man tun muss, um Content Creator zu werden, sagt er: „Für sein Leben gern Videos drehen.“
Während des Spaziergangs ist er sehr höflich, überlegt sich weit im Voraus, wo man sich hinsetzen könnte, um etwas zu trinken. Er spricht nicht zu viel, aber er beantwortet jede Frage ganz genau. Er drängt sich nicht auf und macht sich nicht wichtig, aber er macht bei all dem auch nicht den Eindruck, dass es ihn irgendeine Anstrengung kosten würde. Er ist, wie er ist – im wahren Leben gar nicht so anders als in den sozialen Medien.
Aditotoros Durchbruch kam nicht von heute auf morgen, bei ihm gibt es nicht dieses eine Video, das viral ging und alles veränderte. Seine Fortschritte waren klein, aber kontinuierlich. Den größten Sprung machte er, als er in seinen Videos von Schweizerdeutsch auf Hochdeutsch wechselte. Das war im Jahr 2020. Er hatte lange überlegt, ob das klug sei. Am Ende tat er es dann einfach, ohne großen Plan.
Aditotoro wuchs auf einem umgebauten Bauernhof auf dem Land auf, mit Eltern, die viel zu Hause waren: Seine Mutter führt einen Blumenladen, sein Vater ein Ingenieurstudio. Sein Traumberuf als Kind war Radiomoderator. Oder SRF-Sportkommentator.
Heute sagt er: „Mit einem alten Kassettenrekorder habe ich Songs aufgenommen, die im Radio liefen, und zwischen den Titeln dann selbst eine Moderation eingesprochen. Im Fernsehen habe ich stundenlang Tennis, Ski und Fußballübertragungen geschaut, war ein Fan von Rainer Maria Salzgeber und Sascha Ruefer“ (zwei bekannten Schweizer Sportreportern; Anm.). Er bewunderte, wie frei sie reden konnten. Und durften!
Das wollte er auch. Er machte die Sekundarstufe, besuchte die Wirtschaftsmittelschule, schloss sie mit der Berufsmatura ab, vergleichbar mit der deutschen Fachhochschulreife. Nach einem Jahr auf einer Bank bekam er eine Praktikumsstelle beim Basler Lokalradio Basilisk und dachte, dass sein Traum nun in Erfüllung gehe. Er berichtete von Medienkonferenzen, aber nicht so, wie er es gern gewollt hätte. Er durfte die Morgenshow mitproduzieren, aber ans Mikrofon ließ man ihn nicht.
Er fand Radio gut, aber auch langweilig. Zu viele Regeln, zu wenig Freiraum. Vielleicht wuchs da langsam die Idee heran, die alles änderte: dass er das, was er wollte, ja einfach selbst machen konnte. Zu seinen damaligen Vorbildern zählten Hazel Brugger und Joko & Klaas. Die waren da natürlich längst auch in den sozialen Medien präsent, ihre Kar rieren aber hatten auf PoetrySlam beziehungsweise TVBühnen begonnen.
Traumberuf als Kind?
Radiomoderator!
Das Schweizerischste an Aditotoro? Dass er Verlässlichkeit ausstrahlt.
„Mit einem alten Kassettenrekorder habe ich Songs aufgenommen, die im Radio liefen, und zwischen den Titeln dann selbst eine Moderation eingesprochen.“
Aditotoro ging den umgekehrten Weg. Weil er spürte, dass man im Internet nicht perfekt sein muss. Interessanterweise wurde das Fernsehen dann aber genau deswegen auf ihn aufmerksam: Schon 2021 interviewte er für ein satirisches Newsformat von SRF den damaligen Bundesrat Alain Berset. Diesen Herbst war er einer von 22 Prominenten im „TV Total Turmspringen“ auf ProSieben. Wahrscheinlich hat man auch dort gemerkt, dass Authentizität manchmal wertvoller ist als Perfektion.
Instagram: @aditotoro
LAUF MIT ADITOTORO IM OHR Du denkst, du kannst nicht mehr?
Aditotoro macht dir Beine: Wenn du am 4. Mai per App am Wings for Life World Run teilnimmst, feuert er dich zusammen mit Fitness-Creator Imke Salander per Audio-Kommentar an. Jede Wette: So kommst du beim weltweiten Charity-Lauf zur Unterstützung der Rückenmarksforschung weiter, als du je gedacht hättest. Infos: wingsforlifeworldrun.com
ZERO AUSREDEN.
Reise / Musik / Mindgame / Mobilität / Events
NEUES AUS DEM PARADIES
Hawaiianische Abenteuer jenseits der Monsterwellen
REISE/
HOCH
AUF HAWAII
Ja, die Wellen sind gigantisch. Echte Abenteuer warten auf Hawaii aber auch jenseits der Brandung. Willkommen auf Big Island, wo Adrenalin und Lava aufeinanderprallen.
Was als harmloser Tagesausflug zu einem der zwei aktiven Vulkane auf Hawaii beginnt, wird zu einem echten Abenteuer. Als wir uns vom Hawaii Volcanoes National Park auf den Rückweg machen wollen, bricht Unruhe unter den Parkrangern aus. Die Nachricht: „Kīlauea bricht aus.“ Nach 28 Tagen Pause – für einen der aktivsten Vulkane der Welt eine kleine Ewigkeit – ist es wieder so weit. Schnell suchen wir einen sicheren Aussichtspunkt. Der Wind steht günstig, die giftigen Dämpfe mit Schwefeldioxid und Salzsäure ziehen in eine andere Richtung. Von unserem Posten haben wir freie Sicht in den brodelnden Krater. Innerhalb weniger Minuten füllt sich das leere Loch vor uns mit tiefroter Lava. Dreißig Meter hohe Fontänen schießen in die Luft.
Auf Marsexpedition
Am nächsten Tag geht es hinauf auf den inaktiven Mauna Kea. Am Gipfel liegt – was man eher nicht mit Hawaii assoziiert – das ganze Jahr über Schnee. Gemessen vom Fuß des Bergs unter dem Meeresspiegel ist der „Weiße Berg“ mit 10.203 Metern sogar höher als der Mount Everest. Über dem Meeresspiegel ragen immer noch prächtige 4207 Meter in die Luft. Die bezwingen wir. Zunächst fahren wir mit Jeeps über die Saddle Road, die wie ein Sattel zwischen Mauna Kea und Mauna Loa (einem der höchsten aktiven Vulkane der Welt) liegt. An der Basisstation bleiben wir mindestens eine halbe Stunde, um uns zu akklimatisieren. Höhenkrankheit kann mit Kopfschmerzen und Übelkeit beginnen und böse enden. Wir sollen aufeinander aufpassen und es langsam angehen, erklärt uns der Ranger, bevor der Aufstieg beginnt.
Unterwegs beeindruckt uns die Landschaft, die an Bilder vom Mars erinnert.
„Eben noch im Bikini, plötzlich im Schnee.“
Autorin und Abenteurerin Petra Sturma lebte sechs Monate auf Hawaii.
ÜBER DEN WOLKEN auf 4200 Metern liegt das Observatorium am Mauna Kea.
„Bei nur 60 Prozent des gewohnten Sauerstoffgehalts in der Luft wird die Belastung härter. Jeder Schritt fühlt sich an, als steckte ich in einem Weltraumanzug statt in einer Jacke.“
Ich nehme bewusst keinen Vulkanstein mit, da sonst laut hawaiianischer Mythologie „der Fluch der Pele“ droht. Ob man an die Geschichten über die Göttin der Vulkane glaubt oder nicht: Am Flughafen kann es zu einer saftigen Geldstrafe führen, wenn man Steine oder Pflanzen schmuggelt.
Zurück auf dem Berg: Bei nur 60 Prozent des gewohnten Luftsauerstoffgehalts wird die Belastung härter. Jeder Schritt fühlt sich an, als steckte ich in einem sperrigen Weltraumanzug statt in einer leichten Jacke. Eben noch habe ich im Bikini auf schwarzem Sand eine Malasada (eine Art Krapfen) gegessen, und jetzt frieren die Finger. Nach fünf Stunden kontinuierlichem Anstieg erreichen wir den Gipfel. Bergab geht es dann schneller – über die Straße, die zum Observatorium führt. Dort erwartet uns ein spektakulärer Sonnenuntergang.
KĪLAUEA ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. In der hawaiianischen Sprache bedeutet kīlauea „spucken“.
„Meine Euphorie übertrifft jeden Gedanken an blutige Szenen aus Haifilmen.“
KEIN WUNDER, dass auf dem Mauna Kea ein Observatorium thront (Foto o.). Hier ist die Sicht so klar wie kaum wo.
SHARK ATTACK
Unsere Redakteurin
Petra Sturma beim Freediving mit Haien vor O‘ahus Küste.
Kauai Ni‘ihau
Big Boss unter Wasser
Am nächsten Tag, wieder fit und mit Kalua Pork gestärkt (einem in Bananenblätter gewickelten gegarten Schwein), geht es diesmal in die Tiefe. Bei Sonnenuntergang tauchen wir vor Kona an der Westküste. Grüne Lichter locken Plankton an, die Lieblingsspeise der Mantarochen. Schon bald tanzen die Rochen um uns. „Ladies’ night“, erklärt der Guide, denn von den zwölf Rochen, die wir gleichzeitig um uns haben, sind alle weiblich.
So spektakulär der nächtliche Tauchgang auch war, toppen wir ihn mit Freediving vor O‘ahu, drei Inseln weiter. Von Haleiwa, einem globalen SurfHotspot,
O‘ahu
Honolulu
Moloka‘i
Lāna‘i
Kaho‘olawe
Travel-Tipps
Streetfood
HAWAII
Maui
Mauna
Auf O‘ahu sind die StreetfoodTrucks bekannt, doch die beste Poke gibt’s bei Foodland. Der Supermarkt bietet frischen Ahi, also Thunfisch, zum Sofort-Essen.
Mobilität
Ein Mietauto ist ein Muss auf Hawaii. Über die App „Turo“ kann man privat ein Auto mieten. Für die Fahrt auf den Mauna Kea braucht man einen Allradantrieb.
Beste Reisezeit
Rund um Weihnachten ist es beliebt und teuer, aber Hawaii ist das ganze Jahr über besuchbar – bei Temperaturen von 25 bis 32 Grad.
geht es mit dem Boot aufs offene Meer. Nur nicht zu viel planschen, denn das irritiert die Haie. Genau genommen Galapagoshaie, bis zu drei Meter lang. Unsere SafetyDiverin beobachtet ihr Verhalten genau. Haie sind nicht aggressiv, außer sie fühlen sich bedroht. Beim Tauchen gilt es, stets den Blickkontakt mit ihnen zu halten und Dominanz zu zeigen.
Plötzlich verziehen sie sich, als der Big Boss – ein fünf Meter langer Tigerhai –vorbeikommt, um das Spektakel unter dem Boot zu sichten. Der Puls steigt, doch die Freude über das Erlebnis übertrifft jede Angst und Gedanken an blutige Szenen aus Haifilmen, die mir bei der Bootsfahrt noch in den Kopf geschossen sind. Zurück an Bord, erklärt die Sicherheitstaucherin: „Es wäre viel angsteinflößender, wenn wir keine Haie mehr im Meer sehen würden. Sie sind wichtig für unser Ökosystem.“ Müde von den Erlebnissen, freue ich mich auf die beste Açaí Bowl des 50. USBundesstaats. Die ist hier so gut, dass ich nur wenige Wochen später den 7fachen Formel1Weltmeister Lewis Hamilton in Badehosen und pinken Plüschpantoffeln in der Schlange von „Hale‘iwa Bowls“ antreffe. Er macht Surfurlaub auf Hawaii.
Instagram: @petschistorm
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MUSIK/ SCHNEE IM APRIL, BITTE!
Sängerin Verifiziert macht verträumt-coole Musik –selbst hört sie am liebsten Tracks für endlose Fahrten in den Sonnenuntergang.
Rückblickend könnte man meinen, Verena Haselböck hätte versucht, keine erfolgreiche Künstlerin zu werden. Als sie 2019 ihre ersten verträumt-coolen Deutschpop-Songs unter dem Namen Verifiziert auf SoundCloud hochlädt, denkt sie nicht daran, diese aktiv zu teilen. Statt wie viele andere ins Musik-Mekka Berlin zu ziehen, bleibt die 28-Jährige in ihrer Heimat Wien: „Als mich mein jetziges Management anschrieb, war meine Antwort: ‚Ich weiß nicht, ob ich euch brauche – ich will eh nicht auf die Bühne.‘“ Dort steht sie jetzt dennoch: Mittlerweile liebt Verena den Trubel und die Live-Shows – allerdings auf ihre Art: „Ich mache Musik aus dem Herzen, nicht für die Charts.“ Ähnlich unangepasst sind ihre Empfehlungen –Tracks, die sieben Minuten und länger dauern. So viel Hörvergnügen war selten.
Das aktuelle Album von Verifiziert heißt „bulletholes“.
Lana del Rey
Venice Bitch (2018)
„Trotz einer Länge von neun Minuten und siebenunddreißig Sekunden war dieses Lied unter den Top 5 meiner meistgehörten Songs 2024. Eine Ballade, die von einer Sommerromanze erzählt, poppig, experimentell, mit mysteriösen Akkorden, und dazu dieser kontroverse Titel. Lana del Rey hat darüber gesagt, dass sie einfach irgendwas Langes, Weirdes machen wollte – das fühle ich total!“
AUF WOLKE VERI. Die Musik von Verifiziert einem Genre zuzuordnen, ist gar nicht so leicht. Sie selbst bezeichnet es als „Cloud-Pop“.
Prince
Sometimes it Snows in April (1986)
„Ich höre das Lied seit Jahren, und obwohl es darin sieben Minuten lang nur um Trauer geht, macht es mich nicht traurig. Und ich liebe den Titel dieses Songs, weil es wirklich so ist, dass es oft im April noch mal schneit, was alle komisch finden. Was dafür nur wenige checken: Das war die Inspiration für den Track ‚manchmal schneit es im april‘ auf meinem Album.“
Erykah Badu
Green Eyes (2000)
„Der Song beginnt, als würde man sich eine knisternde Schallplatte anhören – ganz raw, nur Stimme, und irgendwann kommt ein Drop, der innerlich ganz viel bei mir auslöst und mit dem man erst richtig in den Song reingeht. In meiner ‚Zu Hause sein‘Playlist habe ich viele dieser 10 MinutenTracks, weil ich das beim Kochen voll meditativ finde und dabei den Kopf komplett ausschalten kann.“
Connan Mockasin
Charlotte’s Thong (2018)
„Im Sommer haben wir viel auf Festivals gespielt, und am Tag danach, wenn alle fertig oder verkatert im Auto saßen, lief häufig dieser Song. Er ist in jeder meiner Playlists und immer wieder wie eine Gehirnmassage – obwohl teilweise mehrere Minuten lang nur Gitarrensoli zu hören sind und ich das sonst eher anstrengend finde. Der perfekte Soundtrack für eine Sonnenuntergangsfahrt im Sommer!“
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DIR
DEN RALLYESIEG!
Diese Serie bietet Rätsel-Action plus Boost für deine mentale Fitness. Folge 1: Mit visuellem Denken, also bildlicher Vorstellungskraft, zur Renn-Krone.
Die Herausforderung
Ermittle aus den sechs möglichen Startrichtungen diejenige, die zum Ziel führt.
Die Regeln
Starte in geraden Linien, bis du auf ein Symbol triffst. Bei einem Lenkrad rechts oder links abbiegen. Bei einem Berg einen UTurn machen. Stoße nicht an die Außengrenzen.
DER SKILL
Was du mit diesem Rätsel trainierst Visuelles Denken meint die Fähigkeit, Dinge besser zu verstehen, indem du sie dir bildlich vorstellst. In deinem Gehirn ist dafür vor allem der sogenannte Okzipitallappen zuständig. Neben dem visuellen Denken ermöglicht er dir unter anderem auch räumliche Orientierung und Erkennen von Farben.
Wofür das gut ist Wer visuell denkt, kann komplexe Zusammenhänge bildlich darstellen –in Gedanken oder etwa auf Papier. Diese Vereinfachung hilft dem Gehirn, komplizierte Sachverhalte zu verstehen, da es visuelle Informationen besonders effektiv verarbeitet. Auch bei Kreativtechniken wie Brainstorming oder im Projektmanagement hilft visuelles Denken.
Scanne den QR-Code, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.
MOBILITÄT/
GUTES MORGEN!
Stylish, innovativ, umweltfreundlich oder richtig gewitzt: ausgesuchte Highlights aus dem aktuellen Mobilitäts-Feuerwerk.
Text Werner Jessner
Mitarbeit Petra Sturma
Alpine A290
Kraft-Würfel
Wenn der Spaß im Vordergrund steht: Basierend auf dem neuen Renault 5, ist die Alpine A290 ein kompakter Muskelprotz, ein elektrisches Straßen-Kart. Bereits in der GT-Version: 218 PS, Echzeit-Telemetrie, breite Radhäuser, darin eigens entwickelte Michelin-Reifen, Overtake-Button für maximale Leistungsabgabe. Reichweite: bis 380 Kilometer. Ab € 38.700,–; alpinecars.de
Jaguar Design Vision Stimmt so
Was im Dezember in Miami als „Type 00“ präsentiert wurde, ließ Traditionalisten erblassen: Jaguar bricht radikal mit alten Traditionen. Keine Verbrenner mehr, keine SUVs, stattdessen eine völlig neue Designsprache, radikal und furchtlos. Selbst wenn technische Details noch fehlen: Selten war der Claim „Copy nothing“ so auf dem Punkt. Preis noch nicht bekannt. jaguar.de
NFL heißt jetzt LCI
Ausgereift, verbessert, mit gutem Preis-LeistungsVerhältnis: Das zeichnet nachgeschärfte Modelle in der zweiten Hälfte ihres Produktlebenszyklus aus. Früher hießen diese Modelle „Nach-Facelift“ (NFL), heute „Lifecycle Impulse“ (LCI). Beispiel: der aktuelle iX3 mit 286 PS, Alexa-Sprachsteuerung, 20-Zoll-Rädern, serienmäßigen Sportsitzen und 471 Kilometer Reichweite. Ab € 67.300,–; bmw.de
Polestar 4
Schöne Scheibe
Volvos Elektro-Tochter Polestar punktet verlässlich mit innovativem Design. Bei diesem SUVCoupé wölbt sich das Glasdach bis hinter die Sitze, den Rest übernimmt eine Rückfahrkamera. Heckscheibe im klassischen Sinn gibt es keine mehr. Dazu kommt technische Ausgeschlafenheit: 272 PS oder 544 PS, bis 620 Kilometer Reichweite. Ab € 57.900,–; polestar.com
Ford Capri
Verwechslungen erwünscht
Ein großer Name für Fords mittleres E-Crossover: Von einem Beschleunigungswert von 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h konnte die Coupé-Ikone der 1970er-Jahre nur träumen, genau wie von einer Reichweite von 627 Kilometern. Fünf Fahrmodi, große Heckklappe und eine Mittelkonsole mit 17 Litern Fassungsvermögen bewähren sich im Alltag. Ab € 44.598,–; ford.de
BMW iX3
Kia
EV3 Elektrisch extrovertiert
Designmäßig lehnt sich Kia aktuell besonders weit aus dem Fenster. Der neue EV3 macht da keine Ausnahme, und warum sollte er auch: Der Crossover ist ein spannendes Gesicht im Straßenbild, technisch auf der Höhe der Zeit mit 605 Kilometer Reichweite, einem Innenraum aus recycelten Materialien und riesigem PanoramaDisplay. Ab € 35.990,–; kia.de
VW ID.7 Tourer Tempi Passati
Früher hätte an dieser Stelle ein Passat Kombi gestanden. Heute ist es der vollelektrische ID.7 Tourer, der sich alle Mühe gibt, sich so entspannt darzustellen wie sein VerbrennerBruder, dabei aber mit voller EKompetenz punktet: bis 340 PS stark, Reichweite bis 690 Kilometer. Die AllradVersion nennt sich hier GTX. Ab € 54.795,–; volkswagen.de
„Der VW ID.7 Tourer gibt sich alle Mühe, im Alltag so entspannt zu sein wie sein Verbrenner-Bruder, der Passat.“
BYD Sealion 7
Ladetraum
Innerhalb nur weniger Jahre ist der chinesische Hersteller zur fixen Größe in Europa geworden. Wie? Man lässt –neben gefälligem Design aus der Feder des Bayern Wolfgang Egger – die Zahlen sprechen: 502 Kilometer Reichweite, auf Wunsch Allrad mit 530 PS, verstellbare Sitze rundum und ein gigantischer Kofferraum von fast 1,8 Kubikmetern. Ab € 47.990,–; byd.com
„Gegengewicht zu riesigen Elektro-SUVs: Mit 3,8 Metern nimmt Hyundais Inster Tiefgaragen den Schrecken.“
Hyundai Inster Bin schon klein!
Vielen sind Elektro-SUVs schlicht zu groß und zu teuer. Hier setzt Hyundais Inster an: Mit der größeren der beiden erhältlichen Motorisierungen –115 PS stark – kommt man bis zu 370 Kilometer weit. Und das Beste: Mit nur 3,8 Metern Außenlänge und kurzen Überhängen verlieren Tiefgaragen und Innenstädte ihren Schrecken. Ab € 23.900,-; hyundai.de
DS Nº 8
Schnelles Wohnen
Ein großer Wagen, stilistisch zwischen SUV-Coupé und Limousine mit avantgardistischer Designsprache: Das ist das Flaggschiff von Citroëns LuxusTochter DS. Der Nº8 macht vieles anders als der Mainstream. So geht die Reichweite von bis zu 750 Kilometern nicht auf das Konto großer Akkus, sondern klassenbester Aerodynamik. Toll im Winter: Nackenwärmer im Sitz. Ab € 57.700,–; dsautomobiles.de
Cupra Tavascan
Sieben siegt
Seit sieben Jahren gibt es Cupra nun, die Sportmarke von Seat aus dem Volkswagen-Konzern. Eine Erfolgsgeschichte, die aktuell mit sieben Modellen geschrieben wird, zum Beispiel dem vollelektrischen Tavascan: 340 PS, 568 Kilometer Reichweite, intelligente Funktionen wie (teil-)autonomes Fahren mit Travel Assist oder anlernbarer Einparkhilfe sind gute Argumente. Ab € 53.240,–; cupraofficial.de
Sieht aus wie der starke Kombi, der der S6 immer war. Allerdings: vollelektrisch. So gut kann man E-Antrieb tarnen. Fein die Technik: Heck- oder heckbetonter Allradantrieb, je nach Version bis zu 503 PS, Reichweite bis 647 Kilometer, dazu alles, was echte LangstreckenQualität ausmacht, bis hin zu virtuellen Außenspiegeln. Ab € 101.790,–; audi.de
EVENTS/ JUMP AND DANCE
Breaking, Obstacle-Run, Cliff Diving: Diese Frühjahrstermine lassen dich garantiert abheben.
30.
März
Red Bull BC One Cypher
Packende Duelle, akrobatische Moves, elektrisierende Stimmung: Breaking Battles reißen fast jeden mit. Wer sich selbst davon überzeugen will, hat beim Red Bull BC One Cypher in der Alten Münze in Berlin Gelegenheit dazu. Nach einer Vorauswahl am Samstag treten die 16 jeweils besten Breakerinnen und Breaker Deutschlands in 1-on-1-Battles an. Gewinnerin und Gewinner qualifizieren sich fürs World Final in Tokio. Tickets: redbull.com/bc-one
30.
März
MotoGP Americas
Red Bull Cliff Diving Philippines
Sie fliegen wieder: Im Frühjahr beginnt die Wettkampfsaison der Klippenspringer, die sie rund um die Welt führt. Die Athletinnen und Athleten stürzen sich aus bis zu 27 Metern in die Tiefe und werden dabei bis zu 85 km/h schnell. Bevor sie eintauchen, versuchen sie, die Jury mit spektakulären Figuren zu überzeugen. Code scannen und den ersten Stopp auf den Philippinen live oder auf Abruf sehen.
Platz für Vollgas: Beim Stopp in Austin, Texas, erwartet die Fahrer der Motorrad-Weltmeisterschaft die längste Gerade der Saison. Auf 1,2 Kilometern können Größen wie Francesco Bagnaia oder Brad Binder alles aus ihren Maschinen herausholen. Red Bull TV überträgt die Qualifyings am Samstag sowie den Grand Prix am Sonntag live und auf Abruf.
15.
und 16. März
Snowboard
World Cup Winterberg
Ein Hang, zwei Fahrer, zwei Strecken direkt nebeneinander: Das ist die Ausgangssituation für jede Menge Action und Spannung beim Parallelslalom im Snowboarden. In Winterberg treffen die weltbesten Fahrer, darunter auch die Deutschen Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister, ein letztes Mal aufeinander beim großen Finale der Saison. Infos und Tickets: winterberg.de
19.
März
Tourstart
Bonez MC
Vom Kiez in die Arenen: Hamburgs Rap-Ikone Bonez MC bringt seinen Mix aus hartem Trap und melodischem Flow auf die großen Bühnen. Auf seiner „Gameboy Tour“ spielt er sein gleichnamiges Album mit Songs wie „Wenn du mich kennst“ sowie Klassiker wie „Roadrunner“. Los geht’s in der Lanxess Arena in Köln. Tickets: eventim.de
März
Red Bull
Jump & Run
Wer sind die toughsten Creator im ganzen Land? Diese Frage soll der krasseste Obstacle-Run mit Gaming-Twists in den MMC Studios in Köln klären. Angeführt von den Creatorn Amar (Bild), NoWay4u_Sir, Papaplatte und Rewinside treten vier Teams gegeneinander an. In unterschiedlichen Themenwelten sind Fitness, Teamgeist und Taktik gefragt. Tickets: redbull.com; Stream: twitch.tv/redbullzockt100
Red Bull Cerro Abajo Guanajuato
Herausgeber
Andreas Kornhofer
Chefredakteur
Andreas Rottenschlager
Textchef
Stephan Hilpold
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ISSN 2079-4258
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THE RED BULLETIN Frankreich
ISSN 2225-4722
Bunte Fassaden, enge Gassen, steile Treppen: Im historischen Zentrum der mexikanischen Stadt Guanajuato steigt wieder ein Rennen der wohl weltweit spektakulärsten MountainbikeSerie. Vor rund 12.000 Zuschauern fahren die besten Urban-Downhill-Athleten des Planeten um den Sieg. QR-Code scannen und live oder auf Abruf dabei sein.
März
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Action, Tore, Entertainment: Mit diesem Versprechen startet die von Toni Kroos und Elias Nerlich ins Leben gerufene Icon League in ihre zweite Saison. Die 14 Gründungsteams spielen immer montags auf dem Kleinfeld im Düsseldorfer Castello –angeführt von Größen wie Nationalspieler Benny Henrichs oder Rapper Ski Aggu. Neu: die Wahl des „Rookie of the Season“. Tickets: theiconleague.com, Twitch-Stream: @theiconleague seit 10.
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Hier schreibt Bestsellerautor Leif Randt
eine futuristische Short-Story-Serie für The Red Bulletin. Folge 4: Venice Micro Artefacts
AUF DER MATTE
Als Ausgangspunkt jeder Story verwendet Randt ein Handyfoto von seinen Reisen. Aktuelles Motiv: die Auslage eines Shops in Venedig mit Souvenirs wie Masken und Muranoglas – für uns in Szene gesetzt von Fotograf Klaus Pichler.
Italien hatte sein Magnetschwebebahn-Streckennetz im großen Stil ausgebaut, Pascale wusste das nur aus den Medien, er war in den letzten Jahren kaum verreist. Das zischende Geräusch der rasenden Fahrt, die morgens um halb vier in Frankfurt am Main begonnen hatte, wirkte alles andere als beruhigend auf ihn. Während die meisten anderen noch schliefen – viele trugen Schlafbrillen und Nackendonuts –, zuckte Pascales Blick nervös durchs morgenlichtdurchflutete Abteil. Ben, der ihn zu diesem Ausflug hartnäckig überredet hatte, war gerade aufgewacht, saß nun weit in seinen Sitz zurückgelehnt und schaute Videos auf einem Tablet. Das Tablet hielt er leicht schräg, sodass Pascale es gut sehen konnte, was Ben fraglos beabsichtigte.
Wenn Pascale ehrlich war, fand er die Kurzfilme, die von der Kenny-KI täglich für Ben zusammengestellt wurden, um seine Regiekarriere anzuschieben, allzu pathetisch und fach. In diesen schnell geschnittenen Videos schien ewig Blaue Stunde zu herrschen, ständig glitzerten Wasseroberfächen, und immerzu wurde anschmiegsam gelächelt. Pascale dachte, dass seine Freundschaft zu Ben noch zu jung war, als dass sie sein ehrliches Feedback zu diesem Material überleben könnte. Auf Bens Tablet zogen sonnige Landschaften vorbei, und hinter dem Zugfenster zogen ebenfalls sonnige Landschaften vorbei, Norditalien im gleißenden Licht, Pascale umklammerte die Lehnen seines Sitzes, dann schloss er endlich für einen Moment die Augen. Ben: „Ich würde mal ein paar Schritte gehen und Kaffee holen. Hast du Bedarf?“ Pascale ging mit. Ein halbes Jahr zuvor hatte er drei Wochen lang auf Koffein verzichtet. Es war eine anstrengende Zeit gewesen, die er rückblickend bereute. Im Speisewagen duftete es nach frisch gebackenen Croissants, und es wurden diverse italienische Kaffeesorten in fliederfarbene Becher gefüllt. Für die Becher, die mit dem Logo der internationalen Magnetschwebebahn-Gewerkschaft bedruckt waren, zahlte man Pfand. Noch bevor Ben einen ersten Schluck nahm, stellte er sein Tablet auf einem der hohen Bistrotische ab und sichtete weiteres Material. Manchmal tippte er mit dem Zeigefinger gegen den Screen, um einzelne Aufnahmen zu markieren. Diese Aufnahmen würden später von der Kenny-KI zu einem neuen Kurzfilm verbaut – so viel hatte Pascale mittlerweile verstanden. Er musste daran denken, wie er seinen Schüler:innen mal ans Herz gelegt hatte, täglich eine screenfreie Doppelstunde einzuplanen, 120 Minuten, in denen man auf kein Telefon,
keine Leinwand, kein Touchpad, keinen TV- und auch auf keinen LED-Bildschirm in einem öffentlichen Verkehrsmittel schaute. Strenggenommen bedeutete so eine vollkommen screenfreie Doppelstunde, dass man ohne sein Handy durch den Stadtwald spazieren oder in einem Buch lesen musste, ohne davon aufzuschauen. Denn Mittagsschlaf zählte nicht. Die inneren Bilder, die sich in den Träumen zeigten, seien letztlich ja auch screenverwandt, hatte eine von Pascales Lieblingsschülerinnen eingeworfen, weil man Traumbilder ebenso passiv auf sich wirken lasse wie Screenbilder, und Pascale hatte ihr nach etwas Bedenkzeit schließlich recht gegeben.
„Das musst du dir anschauen, sobald Kenny damit fertig ist“, sagte Ben und nickte in Richtung seines Tablets. Pascale hatte den Eindruck, dass Ben ausschließlich Aufnahmen markierte, die vorbeiziehende Landschaften zeigten, und dass er gewiss schon seit Jahren keine screenfreie Doppelstunde mehr eingelegt hatte. „Das schauen wir heute Abend im Hotel!“, sagte Ben.
Als sie den Hauptbahnhof von Venedig erreichten, hatte Pascale ein flaues Gefühl im Bauch. Ihm war unklar, ob es an den vielen Bechern Kaffee lag, am wenigen Schlaf, an den 365 km/h Topspeed der Magnetschwebebahn oder ob es doch ein Fehler gewesen war, nach Venedig zurückzukehren. Bei seinem letzten Aufenthalt, ebenfalls zur Kunstbiennale, war Pascale zwölf Jahre jünger und Meisterschüler bei der Performancekünstlerin Elvira McMonroe gewesen. Seinerzeit war er mit seinen Kommiliton:innen angetrunken durch die Länderpavillons gestreift, hatte sich abwechselnd Duft-, Sound-, Foto- und Videoinstallationen ausgesetzt und sich vorgenommen, erst wieder zur Biennale zu reisen, wenn er dort selbst ausstellen würde. Dieses Jahr wurden ausschließlich Ölgemälde und Holzschnitzereien präsentiert, und die Hauptausstellung war so gut besucht wie noch nie. Die jüngste Chefkuratorin der Geschichte, eine achtundzwanzigjährige Youtuberin aus der Toskana, sagte über sich selbst, dass sie einen sehr weiten Kunstbegriff pflege, jedoch daran glaube, dass Künstler:innen erst durch Limitierung zu Bestleistungen angetrieben würden.
Pascale, der ausschließlich mit dem Material Viskose, einer strapazierfähigeren und in seinen Augen optimaleren Seide, gearbeitet hatte – in gebatikter und bestickter und mit 3D-gedruckten Gegenständen beklebter Form –, hätte zu der aktuellen Venedigshow beim besten Willen nichts beitragen können. Er hatte nie geschnitzt oder
LEIF RANDT Geboren 1983 in Frankfurt am Main. Er gilt als Vertreter einer neuen Generation der Popliteratur. Sein vierter Roman „Allegro Pastell“ stand 2020 mehrere Monate in den Bestsellerlisten. Aktuell arbeitet Randt an dessen Verfilmung und an einem neuen Roman.
Als sie den Hauptbahnhof von Venedig erreichten, hatte Pascale ein flaues
Gefühl im Bauch. War es ein Fehler gewesen, zurückzukehren?
mit Ölfarbe gemalt, und irgendwie entspannte ihn dieser Gedanke, als er in der prallen Sonne neben Ben hinter vielen anderen Kunstinteressierten stand, um ein touristisches Tagesticket für die Ausstellung zu lösen.
In einigen Pavillons gab es nur Malerei zu sehen, in anderen nur Figuren aus Holz, in den meisten gab es beides. Welche Gemälde völlig ohne artifizielle Hilfe entstanden waren und welche auf KIunterstütztem MalennachZahlen basierten, wurde in seltenen Fällen transparent gemacht. Ben lobte alle Malereien, die hyperrealistisch aussahen, da sie ihn an die Comics seiner Jugend erinnerten. Seine KennyShades, in die zwei hochauflösende Kameras verbaut waren und die jeden einzelnen Pavillon filmisch archivierten, setzte er den ganzen Tag nicht ab. Pascale musste zugeben, dass ihm viele der Arbeiten tatsächlich gut gefielen. Die Größe der Skulpturen reichte von wenigen Millimetern im dänischen Pavillon – sogenannten MicroWoodenArtefacts, die man mit der Lupe betrachten musste – bis zu neun Metern Höhe vor dem österreichischen Pavillon. Dort saß ein riesiger Chihuahua aus hellem Holz, er hatte enorm treue Augen und blickte in Richtung Wasser.
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass Tante Nicole viel damit anfangen kann“, sagte Ben. Seine Tante galt als eine der einfussreichsten Kunstsammlerinnen in der Europäischen Union. Dass sie ebenfalls gerade die Biennale besuchte, war kein Zufall, Ben hatte die Reisedaten bewusst so gelegt und angekündigt, dass man sie am frühen Abend zum Aperitif treffen werde. Pascale wollte vermeiden, dass es so wirkte, als hätte er Ben nur nach Venedig begleitet, um Bekanntschaft mit dessen Tante zu machen: „Ich hätte volles Verständnis, falls sie heute Abend lieber andere Leute treffen möchte. Sie ist doch eine sehr gefragte Person.“ Ben reagierte fast ein wenig eingeschnappt: „Sie hat keine eigenen Kinder, und ich bin ihr einziger Neffe! Selbstverständlich treffen wir sie!“
Tante Nicole sah im echten Leben sehr viel jugendlicher und sportlicher aus als auf Fotos. Über einem CampariSoda, in dem sich sichtlich wenig Campari befand, sagte sie lächelnd: „Ich denke, ich werde in den kommenden Monaten verstärkt in Holzskulpturen investieren.“ Sie schien Widerworte von ihrem Neffen Ben zu erwarten, der stattdessen Pascale – was diesem etwas peinlich war – augenzwinkernd als upcoming artist from Hanau vorstellte. „Holz scheint ja im Trend zu liegen“, sagte Pascale und meinte es eher lustig
Ben stellte Pascale – was diesem etwas peinlich war – augenzwinkernd als upcoming artist aus Hanau vor.
als ernst bzw. ein wenig kritisch bzw. wusste er gar nicht, wie er es gemeint hatte, und bereute seine Aussage rasch. „Erzählen Sie mir gerne von Ihrer Praxis“, sagte Tante Nicole. „Ich unterrichte Kunst und PoWi als Quereinsteiger an einer Realschule. In meiner Praxis als Künstler, die ich aktuell wieder verstärke, arbeite ich mit dem Material Viskose. Ich stelle Tücher her.“ Ben schaltete sich ein: „Pascale hat ewig nichts gemacht, aber ich habe dir neulich ein paar Screenshots von der Abschlussausstellung damals geschickt! Die Show war der Hammer vor neun Jahren.“
Tante Nicole, die ein auffallend elegantes Seidentuch um den Hals trug, lächelte freundlich. „Viskose ist ein spannendes Material. Sind die Tücher auch als Schals tragbar, oder sollen sie an Wänden hängen?“ Pascale hatte seine Viskose immer als exklusive Flachware konzipiert, als großformatige Bilderserie aus Stoff. Er sagte: „Ich kann sie mir auch sehr gut als Schals vorstellen.“ – „Schade“, sagte Tante Nicole, „es wäre stärker, wenn die Tücher ausschließlich zum Aufhängen gedacht wären. Ich denke, Sie sollten sich da entscheiden.“ Tante Nicole trank einen Schluck Campari. Pascale nickte. Dies war nun seine Chance gewesen, und er hatte sie völlig übernächtigt vor die Wand gefahren. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, und vielleicht war das gar nicht schlimm. Er war ein guter Lehrer, Kunst war sein Hobby, und er liebte Kaffee. Tante Nicole schaute ihm einen Moment lang in die Augen, dann gab sie ihm ihre Karte. „Melden Sie sich gerne jederzeit. Ich bin sehr gespannt, mal etwas zu sehen.“ Als sie gegangen war, knuffte ihn Ben mehrmals in die Seite. „Unglaublich! Du bist so ein King!“
Am Abend im Hotelzimmer, das zu den günstigsten Hotelzimmern Venedigs zählte, lagen Ben und Pascale eingeklemmt unter einem Laken nebeneinander in einem großen Bett. Pascale hatte online gerade hundert Meter Viskose in drei verschiedenen Farben bestellt. Er war ziemlich aufgeregt und hatte bis zuletzt gehofft, dass Ben darauf verzichten würde, sein Tablet ins Bett zu holen, doch es führte offenbar kein Weg daran vorbei. Das KennyVideo des Tages startete mit vorbeiziehenden Landschaften, Italien im Morgenlicht, dampfende Kaffeebecher im beige glänzenden Speisewagen, das Lächeln einer erwachenden Passagierin und dann Venedig zur Blauen Stunde. Es war alles wie immer, und doch erzeugten die Bilder jetzt warme Gefühle in Pascale. Er sah gelungene Gemälde und Holzskulpturen, aber auch Taubenschwärme, Elektroboote und ein Schaufenster voll glitzernder Souvenirs. Kenny hatte sich für zehn Jahre alte Popmusik entschieden, die Pascale seinerzeit als Meisterschüler sicher abgelehnt hätte, die zu diesem Video aber makellos passte. Die letzte Szene zeigte Pascale selbst, wie er in der Sonne vor dem österreichischen Pavillon zum HolzChihuahua aufblickt und lachend sagt: „Der ist schon cute!“
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Aufgewachsen in Weilerswist, unterhält „Rewi“, 32, sein Publikum vor allem auf YouTube und Twitch sowie als DJ und Produzent von elektronischer Musik. Am 29. März startet er bei Red Bull Jump & Run. Infos: redbull.com
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