The Red Bulletin März 2016 - DE

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DEUTSCHLAND

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

ALLES SMART! WATCHES,

SURVIVALGUIDE

WEARABLES, WUNDERWAFFEN: High-Tech zum Anziehen

So überlebst du einen Vulkan­ ausbruch

FOTO EXTREM

„Denke über deine Grenzen hinaus“

„ Scheiß auf den Bausparvertrag.

Geh lieber zelten“

„TATORT“-KOMMISSAR FAHRI YARDIM IM INTERVIEW

MÄRZ 2016 € 2,50


p: Adam Clark Sage Cattabriga-Alosa

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DIE WELT VON RED BULL

24

WU-TANG MASTER

Vom Diktator zum Lehrling und retour: RZA über die Weisheit, Meister und Schüler zu sein.

WILLKOMMEN

4

„Gib deinen Job auf, wenn er dich nicht erfüllt.“

CHRISTOPH VOY (COVER), PAMELA LITTKY, SONY MUSIC

Robert Fitzgerald „RZA“ Diggs gründete den Wu-Tang Clan, eine der erfolgreichsten RapFormationen der Geschichte. Er arbeitete vor und hinter der Kamera – mit Quentin ­Tarantino und Jim Jarmusch, derzeit mit Azealia Banks am Filmprojekt „Coco“. ­Nötigenfalls agiert er wie ein Diktator und schlüpft bei anderer Gelegenheit in die Rolle des Schülers. Weisheit erlangte er im Gefängnis und bei Popa Wu: die Kunst des ­Zuhörens, die Fähigkeit, das Paradies zunächst in sich selbst zu kreieren, um es dann in seine Umgebung auszudehnen. Und er sagt: „Ich ziehe Gewinn dem Lob vor. Aber vor dem Geld kommt die Vollkommenheit.“ Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion

FOXES, SEITE 53

THE RED BULLETIN


MÄRZ 2016

60

AUF EINEN BLICK

FAHRI YARDIM

Der „Tatort“-Kommissar über seinen Kollegen Til Schweiger und große Momente in der Kultserie.

GALLERY 12 HOT SHOTS  Die Fotos des Monats

BULLEVARD 19 MENSCHEN,  die uns inspirieren.

FEATURES 24 RZA

Die Weisheit von Robert Fitzgerald Diggs, Leader des Wu-Tang Clans.

73 SCHAU MIR IN DIE AUGEN

CHRISTOPH VOY, JIMMY CHIN, IAN WITLEN, DAVID DAUB

6,3 Liter Hubraum, 769 PS, von 0 auf 100 in 2,9 Sekunden: Vom F12tdf baut Ferrari eben mal 799 Stück.

34 ÜBER DEINE GRENZEN HINAUS

Für den Fotografen, Profikletterer und Filmemacher Jimmy Chin sind magische Momente ganz normaler Alltag.

54

34 Foto extrem

Die aufregendsten Aufnahmen des kletternden Fotografen Jimmy Chin.

48 Heroes

Natalie Dormer, Andreas Rettig, Ron Perlman und Foxes.

54 Nightlife

Mit 4000 Ravern an Bord der „MSC Divina“ durch die Karibik.

60 Fahri Yardim

Der „Tatort“-Kommissar liest die Tweets zur Serie, er steht auf Kritik.

ACTION!

50 HOLY SHIP AHOI!

Jeden Winter verwandelt sich das Kreuzfahrtschiff „MSC Divina“ in ein schwimmendes Festivalgelände. THE RED BULLETIN

EINE FRAGE DES CHARAKTERS

Andreas Rettig ist als Fußball-Manager extrem erfolgreich, aktuell in St. Pauli. Obwohl er nicht denkt wie ein Manager.

69 SEE IT. GET IT. DO IT.  Reise, Gadgets, Uhren, Musik und Motor 85 SPECIAL  High-Tech zum Anziehen 94 READ BULL  Franzobel: Der Gugu 98 MAKES YOU FLY  Magischer Moment

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THE RED BULLETIN BACKSTAGE MÄRZ 2016

CONTRIBUTORS MIT AN BORD

IAN WITLEN

Abenteuer Fels: Fotograf und Spitzenkletterer Chin

Herrn Chins Liebe zur Steilwand Eine Skifahrergruppe wagt die Abfahrt vom Mount Everest, ein Kletterer krallt sich im Tschad an einen Felsbogen, drei Freeclimber campieren in der härtes­ ten aller Big Walls, an El Capitán: Für US-Fotograf Jimmy Chin sind solche Ausnahmesituationen Alltag. Denn als Extremkletterer und Expeditionsführer erlebt er sie selbst mit. Chin bestieg alle 14 Acht­ tausender ohne Sauerstoff. In dieser Ausgabe zeigt er uns die spektakulärsten Bilder seiner Expeditionen. Wir hoffen, Sie sind schwindelfrei. Seite 34.

Der US-Fotograf begleitet seit 2012 das „Holy Ship!“-Festival, bei dem 4000 kostümierte Raver drei Tage lang auf einem Luxusschiff feiern. Warum das besser ist als jede Party an Land, erklärt er ab Seite 54.

RED BULLETIN WELTWEIT PAMELA LITTKY

Musikikonen wie Dave Grohl, Rihanna oder Lil Wayne vertrauen dem Auge der Porträtfotografin aus Los Angeles. Wir schickten Littky mit RZA, dem Mastermind des Wu-Tang Clans, auf Spritztour durch L. A. Seite 24.

The Red Bulletin erscheint ­aktuell in zehn Ländern. Ab­ gebildet ist das Cover der USAusgabe mit Rap-Ikone RZA. Alle Ausgaben zum Download: www.redbulletin.com/howtoget

MAKING OF DAS SHOOTING DES MONATS

„ Großartiger Humor trifft Professionalität.“ FOTOGRAF CHRISTOPH VOY ÜBER COVERSTAR FAHRI YARDIM Der Berliner Christoph Voy fotografiert für den „Rolling Stone“ und die „Zeit“. Für unser Covershooting jagte er „Tatort“-Kommissar Fahri Yardim durch das Parkhaus des Internationalen Congress Centrums in Berlin. „Nutze deine Angst“, ab Seite 60.

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Kapuzen- tri≠t Mantel­ mann: Fotograf Voy (re.) und Yardim beim Shooting in Berlin

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THE RED BULLETIN: WEB-HIGHLIGHTS

Video: RZA im Schnell-Check Die Rap-Ikone im Interview: über Suppenrezepte, Filmgenies und warum es gesund ist, die Nacht durchzufeiern. redbulletin.com/rza

EXKLUSIV AUF

REDBULLETIN.COM Alle Storys sofort lesen:

HOLLYWOODS SUPER-NERD

DIE YOGA-QUEENS VON INSTAGRAM

Der Mann, der Mark Zuckerberg war, schwört auf Jogging und Schamanen. Hollywood-Shootingstar Jesse Eisenberg erklärt uns sein Fitness-Programm.

Von der sexy Olympionikin bis zur Strandschönheit mit 800.000 Fans: Wir präsentieren sieben Yoga-Meisterinnen, ­denen du online folgen solltest.

redbulletin.com/eisenberg

redbulletin.com/yogagirls

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PAMELA LITTKY, WARNER BROS., GETTY IMAGES

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THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Christian Baur, Nina Kraus Anzeigenverkauf Martin Olesch martin.olesch@de.redbulletin.com Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com

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THE RED BULLETIN Irland, ISSN 2308-5851 Länderredaktion Ruth Morgan Redaktion Florian Obkircher Lektorat Nancy James (Ltg.), Davydd Chong Anzeigenverkauf Deirdre Hughes, +353 (0)1 86 24 88 504, redbulletin@richmondmarketing.com

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THE RED BULLETIN


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RIDER HERBERT THALER

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GALLERY

STEILKURVE VIRGIN, UTAH, USA BILD: BARTEK WOLINSKI

Mountainbike-Freerider Szymon Godziek ist ein Spezialist für einprägsame Auftritte. In Nürnberg landete der Pole 2014 den ersten TsunamiBackflip in einem Contest. Bei seinem ersten Red Bull Rampage-Start im selben Jahr trug er trotz massiver Sturzgefahr nur ein Basketball-Trikot. Im Bild testet Godziek die 2015er-RampageStrecke. Das Finale zwei Tage später wird er verpassen, nachdem er in der Qualifikation aus sechs Meter Höhe auf einen Landehügel stürzt. Highlight-Videos: www.redbullrampage.com

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BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL


CALUM MACAULAY/RED BULL CONTENT POOL


BLAUE WAND THE RIGHT, AUSTRALIEN BILD: CALUM MACAULAY

Mark Mathews, australischer Big-Wave-­ Spezialist, hat in seiner Karriere bisher 400.000 Dollar Preisgeld verdient und die gefährlichsten Reviere der Welt gesurft, darunter Mega-Walze Teahupoo vor Tahiti und das ­Haifischparadies Shipstern Bluff an der Südostküste Tasmaniens. Die 15-Meter-Brecher von Westaustraliens Kult-Spot „The Right“ (Bild) surft er als Pausenfüller zwischendurch. Mitsurfen: instagram.com/markmathewssurf

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EISZEIT

VILLE DE QUÉBEC, KANADA BILD: SEBASTIAN MARKO Die Regeln der Red Bull Crashed Ice World Championship sind brutal einfach: Pro Lauf jagen vier Ice Cross Downhiller mit bis zu 60 km/h durch einen abschüssigen Eiskanal mit 90-Grad-Kurven und Kickern. Die zwei schnellsten kommen eine Runde weiter. In Québec (Bild) lief Cameron Naasz (USA) seiner kanadischen Konkurrenz ­davon, zum Ärger der einheimischen Fans. Alle Rennen: www.redbullcrashedice.com

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SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL


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BULLEVARD MENSCHEN, DIE UNS INSPIRIEREN

RICHTIG LUSTIG

MICHAEL FRIBERG/CONTOUR BY GETTY IMAGES

RYAN REYNOLDS – SCHAUSPIELER, „DEADPOOL“-STAR UND VATER. HAT ­ALLEN GRUND ZUM LACHEN. UND BEWEIST, WIE MAN MIT HUMOR GROSSE ­K ARRIERE MACHT. Willensstärke und Disziplin sind Synonyme. Sagt der Kanadier Ryan Reynolds, der aus diesem seinen Mantra eine 25-jährige Schauspielkarriere und ein Ver­mögen von gut 45 Millionen Dollar machte. Aber nicht, dass er all das besonders ernst nehmen würde: Hollywoods ungewöhnlichster Komiker ist für grobe Einzeiler und Scharfsinnigkeit genauso berüchtigt wie für seine überwältigende Leinwandpräsenz und eine dem Alter trotzende Physis. (Sieht dieser Mann etwa aus wie 39?) Diesen Monat beweist er exquisiten Sinn für Humor als brutaler, witzelnder MarvelAntiheld Deadpool – eine Hauptrolle, für die jeder Schauspieler töten würde, für die jedoch allein Reynolds geboren wurde.

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

IM DUELL 32 VS. 31: HOLLANDS BAYERISCHER STURMSTAR FORDERT DEN GRÖSSTEN SOCIAL-MEDIA-PLAYER.

vs .

ARJEN ROBBEN

Holländer. 32. Einer der gefürchtetsten Linken Europas.

80 Millionen $

MARK ZUCKERBERG Amerikaner. 31. Facebook-Gründer und erklärter Philanthrop.

46 Milliarden $

KAPITAL

Fünf Millionen Euro Jahresgehalt plus Nebengeräusche: Arjen kann auch ohne Bausparvertrag.

Allein der Zuwachs im mobilen Werbegeschäft brachte unlängst 13 Milliarden – 160-mal Robbens Gesamtvermögen.

0 :1 MOBILITÄT

1 :1 VOLKSWAGEN GOLF GTI. Und das ist bereits ein ordent­ licher Aufstieg. Denn davor legte Zuckerberg die 15 täglichen Minuten ins Büro in einem Honda Accord zurück.

AUDI A5 UND AUDI A8. „Vorsprung durch Technik“ passt gut zum Holländer, der seit 2009 in München spielt. Nicht unwesentlich auch bei der Autowahl: Audi ist Bayern-Sponsor.

LIEBE

2 :1

SCHULFREUNDIN. Untypisch für seinen Berufsstand: Für Arjen Robben kann’s nur eine geben. Bernadien Eillert lernte er schon in der Schule kennen.

MITSTUDENTIN. Nicht minder monogam: Zuckerberg heiratete kürzlich seine Freundin Priscilla Chan. Die beiden sind seit Harvard ein Paar.

SOCIAL MEDIA POWER

2:2

2 Millionen FACEBOOK-FANS. Plus eine Menge

45,4 Millionen

FACEBOOK-FOLLOWER. Klar, dass dieser Punkt locker an den Facebook-Gründer geht.

überflüssiger Fake-Accounts auf Instagram und Twitter.

STIL

KLASSISCHER SCHNITT. Robben tauscht sein verschwitztes Dress am liebsten gegen einen eleganten Anzug. Steht ihm gut.

3:2

WOCHENENDPAPA. Zuckerberg verschwendet keine Entscheidungskraft für Mode und wählt meist die Kombi Jeans, T-Shirt und Hoodie.

UNTERSTÜTZER

3:3

DER PAPST. Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. ist bekennender Bayern-Fan. Nach katholischer Definition ist es Gott demnach auch.

CRISTIANO RONALDO. Jede Menge Updates für seine 100 Millionen Follower: Der Real-Superstar hält seine Anhänger auf Zuckerbergs Plattform.

PHILOSOPHIE

3:4

RISIKOFREUDIG. „In einer sich schnell verändernden Welt ist die einzige Strategie, mit der man immer scheitert, keine Risiken einzugehen.“

GROSSER MOMENT CHAMPION. Als die Bayern 2013 das Champions-LeagueFinale gewinnen, liefert Robben ein Tor und einen Assist.

20

4:4

GROSSSPENDER. Zuckerberg hat versprochen, 99 % seiner Aktien für gute Zwecke zu spenden. Berührend oder kompetitive Philanthropie?

GETTY IMAGES (7), CORBIS (3)

EHRENHAFT. „Ich bin kein Spieler, der nur auf der Bank sitzt und sein Gehalt abholt, wenn er nicht spielt.“


BULLEVARD

INNOVATOR

SCHWIMMENDER ARBEITSPLATZ AUFTRITT COBOAT: EIN UMWELT­ FREUNDLICHER COWORKING-­ KATAMARAN, ERDACHT VON ­EINER CREW VON SEGELFANS UND BUSINESS-NOMADEN.

1. IM PRINZIP EIN BÜRO AUF DEM WASSER, ODER?

, innovative Kultur „Nicht ganz. Coworking ist eine neue hgesinnten in Gleic mit it, ichke Mögl des Arbeitens: die zu teilen und Dinge ­einer gemeinsamen Umgebung Ideen en wir unsere zu schaffen. In diesen kreativen Mix bring auf einem rking Cowo also ist Es ln. Sege ft: Leidenscha trip durch die teuer Aben einen wir n wolle Boot. Im Grunde Internet.“ litenSatel ellem Ozeane. Aber mit superschn

2. WAS IST DARAN INTERESSA

NT? „Wie viele große Ideen wurde auch diese am Strand geboren. Ich nutzte damals einen Coworking-Space in Thail and. Als ich gemeinsam mit dem Besitzer bei einem Bier am Stran d übers Segeln schwärmte, ließ uns die Idee, Angenehmes und Nützl iches zu kombinieren, nicht mehr los. Wer träumt nicht davon, bei sanft em Wellengang zu arbeiten?“ MMT’S? 3. EIN WUNSCHTRAUM, STI gut wie fertig, und so „Nein. Viel mehr als das. Das Schiff ist en es kaum erwarten, Coworking-Enthusiasten weltweit könn einiges zu tun, aber noch es gibt rlich an Bord zu gehen. Natü wir halten den Zeitplan ein.“

DER ERFINDER KARSTEN KNORR, 48

4. GING DAS ALLES WIRKLICH SO GLATT?

„Wie jede Jungfernfahrt eines Business-S tart-ups war auch diese nicht immer ein Selbs tläufer. Beteiligte Personen wollten schneller Resu ltate, als wir liefern konnten. Es ist schwierig, immer alle zu motivieren. Aber wir haben jeden noch so kleinen Erfolg gefeiert und dennoch nie unser Ziel aus den Augen verloren. Wir möchten diese Erfah rungen für zukünftige Projekte nutzen. Wir denk en un­ konventionell, um wegweisende Lösu ngen für die Probleme dieser Welt zu entwickeln.“

Nach zwölf Jahren in Sydney wählte Karsten einen nomadischen Lebensstil und arbeitete fortan in CoworkingSpaces. Nur eine Frage der Zeit, bis er das mit seiner Leidenschaft für Wellen kombinierte.  coboat.org

Satelliten-Technik an Bord sichert weltweit permanente Internet­ verbindung.

Energie­ gewinnung mittels Solarpaneelen und Windkraft.

COBOAT/PILAR SCHACHER

HERI IRAWAN

Platz für zwanzig in ­einer modernen Gemeinschaftsunterkunft.

5. WAS WARTET HINTERM HORIZONT? Verbrennungs­ motoren auf ­fossiler Basis raus, E‑Motoren rein.

THE RED BULLETIN

ll wieder „Das ist kein Start-up, das ebenso schne Es geht uns ist. t tauch aufge es wie et, hwind versc wird wieder nicht um Profit – was wir verdienen, tial für investiert. Das Schiff birgt so viel Poten ports. die Zukunft des umweltbewussten Trans mit elek­ Welt der ljacht Sege e größt die wird Das trischen Motoren!“

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BULLEVARD

VIRTUELLE INVESTMENTS

WIE BITTE? LIEBE MACHT BLIND? SAGT MAN. STIMMT ABER NICHT. HIER EIN PAAR GEISTREICHE LIEBESGEDANKEN ALS GEGENBEWEIS. VALENTINSTAG ÜBRIGENS NICHT VERGESSEN!

„Wirklich mutig ist, wer bedingungslos liebt, ohne eine Gegenleistung zu ­erwarten.“ MADONNA

„Mit Anstand streiten und unanständigen Sex haben.“

DRAKE

KEVIN BACON

„Dating hat nichts mehr mit Liebe zu tun. Es ist zu einem Sport verkommen.“ RASHIDA JONES

„Nur Hunde und Kinder sind weit genug ent­ wickelt, um absolut lieben zu können.“ JOHNNY DEPP

KATY PERRY

twitter.com/fvonf

Ein unverkennbar ­berlinerischer Zugang zu visuellem Story­ telling mit globalem Ausblick: FVONF gibt fotografische Ein­ sichten in den Alltag aufstrebender Krea­ tiver in Musik, Film, Kunst und allem ­anderen, das man am kulturellen Radar ­haben sollte.

BERRICS SKATE PARK instagram.com/berrics

„Ich war nie der Typ, der ein Mädchen trifft und sich sofort verliebt. Aber mit jedem Mal brauche ich noch länger, mich auf eine Beziehung einzulassen.“ LEONARDO DiCAPRIO

„Ich brauch keinen Märchenprinzen für mein Happy End.“

FREUNDE VON FREUNDEN

„Bevor man heiratet, sollte man die Person zuerst an einen Computer mit lang­ samem Internet setzen. Dann sieht man, wer sie wirklich ist.“ WILL FERRELL

Du kommst wegen der Stürze und bleibst wegen der Aufnahmen mit dem Fisheye. ­Berrics ist zugleich Ideologie und physi­ scher Skatepark, da­ hinter stehen die ProSkater Steve Berra und Eric Koston. Die natür­ liche Online-Evolution in der Darstellung ­dieses Sports.

COOL HUNTING facebook.com/­ coolhunting

Esoterische Ge­ schenke, Gadgets und Prints, das pralle Leben, jede Idee am Punkt. Wer durch die Seite scrollt, wird un­ weigerlich zum Click­ bait-Opfer, wir sagen nur: Underground-­ Musik-Remixes und der NASA-AstronautenBewerbungs­prozess. Liken! THE RED BULLETIN

MERT AND MARCUS, GETTY IMAGES(3), UNIVERSAL MUSIC

„Ich kommuniziere dauernd. Ich kommuniziere zwanghaft. Ein Date mit mir ist anders als mit einem Typen, der wenig redet.“

SOCIAL ­ EDIA FÜR M EIN BESSERES LEBEN … DIESEN ­MONAT MIT:


BULLEVARD

EINZIG ARTIG FKA TWIGS ERFOLG OHNE KOM­ PROMISSE? DIESE SÄNGERIN IST DER BEWEIS, DASS DAS GEHT. FKA Twigs – enigmatische Performerin, ­Kritikerliebling, 2015 für drei MTV Video ­Music Awards nominiert – stand nicht ­immer in der ersten Reihe. Sie startete ihre Karriere als Background-Tänzerin. Sie sagt, es waren g ­ erade die schwierigsten ­Situationen, die sie als Künstlerin wachsen ließen. Und das prägt ihre Performance bis heute: Keine Aufgabe schüchtert sie ein, ­keine Grenze hält sie auf. Im Gegenteil.

„MENSCHEN SOLLEN SEHEN, WAS IN MEINEM KOPF VOR SICH GEHT, STATT MICH NUR ANZUGLOTZEN.“ THE RED BULLETIN

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E G D E

Clan, g n a T u sW e d t aut. n b e e z g u f d u o a Art er Pr e r t ä f n a o h i r s i e Film t v s m i d i e n e u b m r f h e c u p a u RZA, Rap usikimperium zuhalten und a rling. M n h hat sein Band zusamme wieder zum Le r e U m s e i n h a b e n , w u r d TeK Ye IT u E r f o l g z E  F O T O S: PA M E L A L

T E X T: J U

STIN MO

NRO


Robert Fitzgerald „RZA“ Diggs: 1969 auf Staten Island geboren, lebt der Künstler seit zehn Jahren in L. A.

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2012), erneut als Lehrling anzufangen, sich ­einem Team unterzuordnen und wie nie zuvor Autorität abzutreten. Während der Schnittphase seiner zweiten Regiearbeit, die den Titel „Coco“ trägt und in der Rapperin und Sängerin Azealia Banks ihr Debüt feiert, trafen wir RZA, um über Kreativität zu ­sprechen und welche Evolution notwendig ist, um noch erfolgreicher zu sein.

obert Fitzgerald Diggs, besser bekannt als RZA, tut alles, was nötig ist, um ein künstlerisches ­Projekt zu Ende zu führen. Daher ver­wandelt sich der 46-jährige Produzent, ­Rapper, Autor, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur aus Staten Island in New York, wenn nötig, in e­ inen Diktator: Er kreierte den Wu-Tang Clan, eine der erfolgreichsten und mit neun Mitgliedern auch eine der größten RapBands der Musikgeschichte, indem er die anderen Alphatiere überzeugte, ihre Egos hintanzustellen, seiner Vision zu ver­ trauen und sich ihm unterzuordnen. Das ­Ergebnis war das rasante Debüt der ­Gruppe, das Album „Enter the Wu-Tang ­ (36 Chambers)“ im Jahr 1993. Er half den Bandmitgliedern GZA, Method Man, Raekwon und Ol’ Dirty ­Bastard aber auch, erfolgreiche Solo­ karrieren zu starten. Erforderte der Einzelerfolg eine Demokratisierung der Gruppe und später auch eine nach Popularität gestaffelte Gewinnverteilung, gab RZA Kontrolle ab, um den Frieden zu wahren und die Produktivität zu sichern. Doch um das vieldiskutierte 2015er-Album der Gruppe „Once Upon a Time in Shaolin“ – von dem nur eine Kopie hergestellt wurde – zu produzieren und geheim zu halten, verschwieg er den Musikern, was sie gerade für ihn aufnahmen. RZA ist auch konsequent zu sich: Seit Jahren Vorreiter und Meister des HipHops, zwang ihn sein Wechsel zum Film als Filmkomponist und Schauspieler (in Jim Jarmuschs Kultklassiker „Ghost Dog – Der Weg des Samurai“, 1999) und als Drehbuchautor und Regisseur (des KungFu-Films „The Man with the Iron Fists“, 26

the red bulletin: Schön ist es hier – ein hübsches Haus knapp außerhalb von L. A., in einer friedlichen, bewachten Wohnan­lage. Brauchen Sie so eine Umgebung, d ­ amit die Ideen kommen? rza: Für mich ist das gesund. Es ist, wie zum Wasser zu gehen. Du kannst reinspringen, du könntest schwimmen, aber irgendwann musst du raus und dich abtrocknen, deine Muskeln entspannen. Alle meine Häuser sind so. An der Ostküste wohne ich im Wald, mit zwei Hektar Land, abseits der Straße – zu Halloween kommen keine Kinder vorbei, weil es wirklich ziemlich unheimlich ist. Du musst los­ lassen können, um danach wieder anzupacken. Ich gehe auch gern weg oder ­mache was Verrücktes, doch danach bin ich wieder voll bei der Sache, egal ob ich mit Wu-Tang auf Tour gehe oder intensiv an meinem letzten Film arbeite. Solange ich heimkommen, abschalten, ein kleines Feuer anzünden und mich hinsetzen kann, bin ich am nächsten Tag startbereit … Dein Job nimmt so viel von deiner Zeit in Anspruch. Für mich ist es eine Wohltat, Zeit für mich zu haben, selbst wenn es nur eine Stunde am Tag ist. Wenn es Ihnen unmöglich ist, sich physisch vom Chaos am Filmset oder während einer Tour abzugrenzen: Schaffen Sie es, sich mental zu befreien? Alles, was man auf einer Makroebene schafft, kann man auch auf eine Mikro­ ebene übertragen. Ich kam zu dieser ­Einsicht wohl, als ich im Gefängnis war. Selbst in dieser Zelle, in dieser Welt

„Das Ziel ist letztlich, die Welt zu einem PAR ADIES zu machen.“ THE RED BULLETIN


Von den Besten lernen: Im Fall von RZAs Filmprojekten sind das Quentin Tarantino und Ridley Scott.


„Im einen Moment bist du der LEHRLING, im nächsten der LEHRER.“ ­ usste ich eine Art Insel werden, und m zwar eine Mikroinsel. Ich musste mich auf mein persönliches Ich konzentrieren und es genießen und alles andere von mir abhalten. Ich würde sagen: Dein erstes Paradies ist dein Körper, dein zweites ­Paradies könnte deine Familie sein, deine Frau, deine Kinder und dann den Rest deiner Familie einschließen und sich ­weiter auf dein Haus, deine Nachbar­ schaft, deine Stadt und dein Land aus­ weiten. Das Ziel ist, die ganze Welt zu ­einem Paradies zu machen, aber es fängt immer bei dir selbst an. Wie haben Sie diese Einstellung auf das Filmset übertragen? Als ich an „Iron Fist“ zu arbeiten begann, herrschte großes Durcheinander. Achtzig Prozent der Crew sprachen kein Englisch, und ich brachte einige der ganz Großen aus Hollywood mit – Quentin Tarantino, Russell Crowe, Lucy Liu, Daniel Wu, Eli Roth. Jetzt waren alle diese Leute am Set, und ich war derjenige, der die Führung übernehmen musste. Manche der Schau­ spieler waren es nicht gewohnt, wie man dort (in China; Anm.) arbeitet. Wenn ich „Cut!“ schrie, marschierten zehn CrewMitglieder auf und fingen an, alles Mög­ liche zu tun. Ich erinnere mich, dass ­Russell sagte: „Geht weg von mir!“ Und ich musste ihm sagen: „Nein, Bruder. Du musst einfach die Augen zumachen und relaxen. Das machen die hier so, das ge­ hört dazu. Das ist fast wie eine Massage.“ Das ist der Sinn von Kreativität-im-ChaosFinden: Organisiere das Chaos. Ich sage immer, dass es bei Wu-Tang nach Chaos aussieht, aber da gab’s einen gemeinsamen Faden. In der Filmbranche ist es ähnlich. Bei Wu-Tang nennt man Sie „Abbot“, (Abt; Anm.). Sie sind Lehrer und Anführer. Beim Film waren Sie zunächst Lehrling, mussten sich nach anderen richten. Wie hält man diese Rollen in Balance? Popa Wu sagte immer: Wer gut zuhören kann, lernt gut. Popa Wu ist Philosoph und seit frühen Tagen Mentor des Clans. Es gab etwas, was er uns zeigte, als wir 28


Obwohl kein ausgewiesener Autonarr, hat RZA ein Faible f端r alte Schlitten wie dieses 67er-Camaro-Cabrio.


Manche Aspekte des Filmgeschäfts lehrten RZA Demut: etwa ­Tarantinos FilmmusikKritik auszuhalten.


jung waren, es hieß „Die Kunst des Zu­ hörens“. Das waren sieben Leitsätze, die man üben und lernen sollte. Ein Leitsatz war, die Weisheit des anderen zu über­ nehmen, wenn die eigene Weisheit in ­diesem Bereich nicht groß genug ist. Ich las das, als ich vielleicht sechzehn war, und nahm es als Wahrheit auf. Das Gleiche sag ich meinem Sohn heute noch. Es gibt immer einen, der besser ist. In einem ­Moment kannst du der Lehrling sein und im nächsten der Lehrer … Der Weise wird, wenn er tatsächlich weise ist, diese Weisheit wahrnehmen. Man muss das ­annehmen. Ich hatte das Glück, dass mir großartige Menschen der Filmwelt ihr Wissen anvertrauten. In der Musik musste ich den Weg fast allein finden, aber beim Film ebneten mir viele Große den Weg. Ich hatte das Glück, am Set von „Kill Bill“ dabei zu sein. Ich beobachtete, wie ­Quentin Tarantino arbeitet, wie ein Set funktioniert. Als wir „American Gangster“ machten, zeigte mir Ridley Scott etwas, was ich Multivision nennen würde. Meh­ rere Kameras, die gleichzeitig laufen, aber er weiß immer genau, was jede Kamera in jedem Moment macht – besser noch als die Leute, die vor den Monitoren sitzen. Wie schwierig war es, sich künstlerisch ­jemandem unterzuordnen? Manche Lektionen sind hart. Als ich die Musik für „Kill Bill“ komponierte, war es das erste Mal, dass mir jemand sagte, dass das, was ich produziert hatte, nicht gut genug war. Quentin sagte ungefähr: „Nö, Bobby. Das geht so nicht.“ Ich versuchte es noch einmal. Zweimal. „Nö, das ist es nicht.“ Ich war verzagt. Ich wusste nicht, was zum Teufel er wollte. Aber ich kam am nächsten Tag wieder und brachte eine Idee mit, die ich zu Hause angefangen hatte und auf der ich aufbauen wollte. Quentins Schnittraum war vielleicht zwei Türen ­weiter, man konnte die Musik noch hören. Er stürzte herein. „Das ist es! Mach in diese Richtung weiter!“ Da begriff ich, dass er der Regisseur ist und weiß, was er will; ich bin hier, ihn bei seinen Vorstellungen

DAS TAO VON TINSELTOWN RZAs Weg vom Komponisten zum Regisseur 1999  Filmregisseur Jim Jarmusch überredet RZA, für ihn die Filmmusik zu „Ghost Dog: The Way of the Samurai“ zu komponieren. Im Film hat RZA einen Kurzauftritt und sagt zum Star und ­Titelhelden des Films, Forest Whitaker: „Ghost dog, power, equality.“

2003  RZA komponiert die Filmmusik für Quentin Tarantinos „Kill Bill: Teil 1“ und bittet Tarantino, sein Mentor zu sein. Mit Erfolg: Er darf ihm einen ­Monat am Set von „Kill Bill“ in Peking zusehen und sich Notizen machen.

2003  Tut sich wieder mit Jarmusch zusammen und kriegt eine größere Szene in „Coffee and Cigarettes“. Teilt sich die Leinwand mit Bill Murray und Wu-Tang-Bandmitglied GZA und schlürft, dem Filmtitel zum Trotz, Tee.

2004  Komponiert die Filmmusik für „Blade: Trinity“. Weil er noch nie zuvor ein Orchester geleitet hat, arbeitet er mit Ramin Djawadi zusammen, der später für „Batman Begins“ und „Game of Thrones“ komponiert. RZA beschließt, besser Noten lesen zu lernen, und wird ein passabler Dirigent.

2007  Spielt in Ridley Scotts biogra­ fischem Krimi „American Gangster“ ­einen Polizisten, der mithilft, Drogen­ baron Frank Lucas, gespielt von Denzel Washington, zu Fall zu bringen. RZA zeigt sein Talent – und sein Wu-Tattoo – in Szenen mit Polizist Russell Crowe.

2012  Verkörpert in Staffel 6 der TVSerie „Californication“ den charisma­ tischen Rapper Samurai Apocalypse.

2012  Mit Tarantinos Billigung und Eli Roths Hilfe beim Drehbuch realisiert RZA seinen ersten Film, die Kung-FuGeschichte „The Man with the Iron Fists“. Neben ihm in der Darsteller­ riege: Russell Crowe und Lucy Liu.

2014  Bedrohlich als Drogenboss

„Mir wurde bewusst, in der Kunst musste ich nicht gewinnen. ICH MUSSTE KREIEREN.“

und Gegenspieler von Paul Walker in „Brick Mansions“, einem Remake des mit Parkour-Stuntszenen gespickten Films „District 13“ (2004). Walkers letzter Film kam erst nach dessen ­Unfalltod ins Kino.

2016

Seine zweite Regiearbeit, das Musical „Coco“ mit Hip-Hop-Sängerin Azealia Banks in der Hauptrolle, feiert im März Premiere.

2016

Führt zum dritten Mal Regie – beim Action-Thriller „Break-out“, der in Bangladesch gedreht wird.

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„Gewinn kommt vor Lob. Aber vor dem Geld kommt die VOLLKOMMENHEIT.“

All die Egos des WuTang Clans zusammenzuhalten berei­tete RZA perfekt auf seine Filmarbeit vor.

zu unterstützen. Es ist wünschenswert, dass unsere künstlerischen Vorstellungen die gleichen sind, aber wenn nicht, bin ich bereit, meine zu opfern, denn am Ende des Tages wird es im Abspann heißen: „Regie: Quentin Tarantino“. Das war eine meiner ersten Lektionen im Abgeben von Autorität. Du musst akzeptieren, dass es einzig darum geht, was für den Film am besten ist, und auch du musst alles dafür tun, damit der Film besser wird. Wie hat Sie Ihre Erfahrung mit Wu-Tang auf die Regie vorbereitet? Ich hatte das Glück, so viele Jahre mit Wu-Tang zu arbeiten, mit all den unterschiedlichen Persönlichkeiten und all den unterschiedlichen Lösungsansätzen, die ich finden musste, damit wir bekamen, was wir brauchten. Viele starke Egos, ­keine Masse von Mitläufern. Daher ­schaffe ich es, egal in welcher Situation, meine Mitte zu finden. Und das kann auch bedeuten, dass ich nicht immer der Star auf dem Feld bin. Das ist etwas, was ich sowohl in der Film- als auch in der Musikwelt akzeptieren kann. Ich wusste danach auch, wie ich reden musste, um unterschiedliche Ideen auf hohem Niveau unter die Leute zu bringen. Wie war es, bei einem Film mit Azealia Banks als Darstellerin Regie zu führen? Sie wird als sehr taff bezeichnet, aber sie hat sich wirklich in ihre Rolle gefügt. Sie besitzt eine Verletzlichkeit, die sie versteckt hält, und ich dachte, ich kann das im Film sichtbar machen. Ich meine, es ist mir gelungen. Als Künstler weiß ich, was uns begeistert. Diese Philosophie habe ich angewendet – keine Tricks, aber eine gewisse Art von Psychologie. Ich weiß, dass wir tun, was wir tun, weil wir die ­Anerkennung genießen, die wir dafür ­bekommen. Du kannst so viele Platten machen, wie du willst, aber nirgendwo bekommt man so viel Anerkennung wie beim Film. Während meiner Arbeit mit Azealia bei „Coco“ sagte ich ihr: „Alles, was du mir gibst, wird sich am Ende auszahlen.“ Das ist, wie ich es immer aus­ drücke. „Alles, was du mir gibst, bringe ich auf die Bank, und du kassierst hinterher die Zinsen.“ Sie hat mir vertraut. Die Schauspieler müssen dir vertrauen.

Apropos Vertrauen: Beim geheimen Wu-­Album „Once Upon a Time in ­Shaolin“ (die einzige Kopie hat Multimillionär und Pharma-Spekulant ­Martin Shkreli 2015 für zwei Millionen Dollar ersteigert; Anm.) wussten die anderen beteiligten Künstler nicht, ­woran sie arbeiteten. Warum? Einige fühlten sich hintergangen, und ich konnte das verstehen. Aber geschäftlich betrachtet: Sie wurden für ihre Arbeit und ihre Zeit entlohnt. Was immer wir damit machen würden, sollte nicht wirklich ihre Sorge sein. Ich wünschte, ich hätte es nicht auf diese Weise machen müssen, aber ich musste. Vor allem in den letzten zehn Jahren sah man immer wieder, dass Informationen über Neuerscheinungen vorzeitig nach außen drangen. Das hat unser Album „8 Diagrams“ zerstört, lange bevor die Fans überhaupt die Möglichkeit hatten, es zu hören. Sobald du es hörst, bist du bereits voreingenommen. Warum würde ich so ein Risiko eingehen? Ich geh kein solches Risiko ein. Beim Schachspiel halten Sie es mit Zen, was Gewinnen und Verlieren betrifft. Prägt diese Philosophie auch Ihr krea­ tives Arbeiten? Kreativität und Kunst sind kein Spiel, bei dem es um Gewinnen geht. Okay: Am ­Anfang spielte ich, um zu gewinnen. ­Protect your neck – man kann es nicht deutlicher ausdrücken. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich in der Kunst nicht gewinnen musste. Ich musste etwas ­kreieren. Und ich hatte diese Eingebung, bevor ich nach Hollywood kam. Bei ­Kreativität gibt es keine schlechten ­Entscheidungen, glaube ich. Du weißt nie, wen die Kreation inspirieren wird oder wohin sie führt. Auch ein dummer Film, den du dir nie anschauen würdest, „Angriff der Killertomaten“ zum Beispiel, bietet dem ­Zuschauer irgendwas. Tarantino hat mir geholfen, dies zu ent­ decken. Aus diesem Grund sage ich: ­Kreiere einfach etwas, aber klammere dich nicht daran fest. Was ist dann kreativer Erfolg für Sie? Vollkommenheit – du musst eine Aufgabe zu Ende bringen. Natürlich: Wenn du wirtschaftlich erfolgreich bist, bedeutet das, dass du es immer wieder machen könntest. Erfolg bei der Kritik bedeutet, dass deine Kollegen die ganze Arbeit, die du in die Scheiße gesteckt hast, auch tatsächlich schätzen. Sagen deine Kritiker: „Das war große Kunst, und es hat die ­Leute bewegt“, ist das großartig. Ich ziehe Gewinn dem Lob vor, schließlich ist es ein Geschäft. Aber vor dem Geld kommt ­Vollkommenheit. Mehr gibt’s auf Twitter @RZA

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RASTTAG IM HIMALAYA „Dieses Foto habe ich bei einer Expedition mit meinem Landsmann Stephen Koch geschossen, dem Mann, der als Erster die Seven Summits mit dem Snowboard bezwang. Wir waren zur Monsunzeit als einziges Team am Everest und wollten mit Ski und Snowboard von der Nordwand abfahren. Einen Rasttag verbrachten wir allein am Rongbuk-Gletscher – und kletterten ein bisschen an seinen Rändern herum.“

ALLES FESTHALTEN DER FOTOGRAF, PROFIKLETTERER UND FILMEMACHER JIMMY CHIN HÄLT MAGISCHE MOMENTE FÜR NORMALEN ALLTAG. SEIN REZEPT FÜR EIN LEBEN IM ABENTEUER: „DENK ÜBER DEINE GRENZEN HINAUS.“ FOTOS: JIMMY CHIN  TEXT: ALEXANDER LISETZ

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NATURWUNDER IM TSCHAD „Als dieses Foto entstand, war ich mit James Pearson, einem britischen, und Mark Synnott, einem US-Kletterer, in der Ennedi-Wüste im Tschad. Nach fünftägiger Jeep-Fahrt durch unbefestigtes Gelände stießen wir auf diesen Stein­ bogen. Er war einer der schönsten, die ich je gesehen habe, und ich bin froh, dass ich seine Erstbegehung durch James und Mark dokumentiert habe.“

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NORDLICHTER AM LAKE LOUISE „Mein guter Freund Chris Jerard ist Autor und Fotograf beim ‚Freeskier‘Magazin. Wir hatten ein langes gemeinsames Shooting hinter uns und wollten eigentlich nur ins Zelt, schlafen. Auf einmal war der Himmel über Lake Louise voller Nordlichter. Wir konnten gar nicht anders, als weiterzufoto­ grafieren, bis es hell wurde.“

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FREECLIMBEN IM YOSEMITE „Die Freeclimber Tommy Caldwell und Kevin ­Jorgeson arbeiteten sich jahrelang an der Dawn Wall von El Capitán im ­Yosemite-Nationalpark ab. Ich durfte ein paar Tage mit ­ihnen in der Wand verbringen und sie dabei fotografieren. Dieses Foto entstand an einem frühen Morgen, als sie sich ­gerade zum Trainieren fertig machten.“

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SKITOUR AM EVEREST „Ich träumte schon jahrelang davon, vom Everest mit Skiern abzufahren. Anders als alle anderen stiegen wir erst nach dem Monsun auf, weil da mehr Schnee liegt. Es war eine der härtesten ­mentalen Erfahrungen meines Lebens, weil ich davor schon einmal am Everest gescheitert war und fast in einer Lawine umgekommen wäre. Doch ich überwand meine Ängste und stand am 18. Oktober 2006 am Gipfel, zusammen mit dem Ehepaar Kit und Rob DesLauriers, amerikanischen Extremski-­ Pionieren. Hier sind Kit und Rob rund 20 Meter vom Gipfel entfernt – und freuen sich schon auf die Abfahrt.“

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HARTE NÜSSE IM OMAN „2012 kreuzte ich mit den US-Profikletterern Alex Honnold und Mark Synnott auf einem Segelboot vor der Halbinsel Musandam, die zum Oman gehört. Auf den dortigen unberührten Inseln gelangen uns etliche Erstbegehungen. Dieses Bild zeigt Alex auf einem dieser Prachtfelsen, die uns keine Ruhe ließen, bis wir sie bezwungen hatten.“

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MIT

Talenten verhält es sich wie mit Intelligenz: Jeder von uns ist der Meinung, sie in hinreichendem Ausmaß zu besitzen. Erst ein Mann wie Jimmy Chin, 42, bringt uns zum Grübeln. Der Amerikaner aus Minne­sota ist einer der begnadetsten Outdoor-Fotografen und -Film­ regisseure der Welt. Gleichzeitig ist er Profikletterer, er absolvierte ­etliche Erstbesteigungen und war ohne Sauerstoff auf allen Acht­ tausendern. Er kann auch leidlich Ski fahren, war zusammen mit zwei Freunden der erste Amerikaner, der vom ­Everest-Gipfel auf Skiern zurück ins Tal fuhr. Verdammt, sogar bescheiden ist er. „Mein größtes ­Talent? Das besteht darin, talentierte Menschen zusammenzubringen“, sagt Jimmy Chin. „Diese Fähigkeit ist beim Filmen genauso wichtig wie beim Bergsteigen. Denn ein Team ist zusammen stärker als die Summe seiner einzelnen Mitglieder.“ So ­arbeitet also einer, neben dessen ­Leben fast jedes andere langweilig wirkt. Aber wie denkt er? „Immer

über den eigenen Tellerrand hinaus“, sagt Jimmy Chin. Um sich als Kletterer zu verbessern, lässt er sich von anderen Sportarten inspirieren. Um sich täglich als Action-Fotograf neu zu erfinden, achtet er darauf, wie Künstler, Kriegs- oder Mode­ fotografen arbeiten. Gibt es überhaupt irgendetwas, was dieser Mann nicht kann? „Im Surfen“, sagt er, „bin ich noch nicht so geschickt, wie ich gern wäre.“ Wir möchten gar nicht wissen, wie brillant bei ihm Ungeschicktsein aussieht. www.jimmychin.com




ENTSCHLEUNIGEN IN DEN BUGABOOS „Hier war ich mit dem US‑amerikanischen ­Extrembergsteiger Anker Conrad im Bugaboo Provincial Park in British Columbia unterwegs. An einem Rasttag habe ich ihn dabei fotografiert, wie er den Pigeon Peak free solo klettert. Ja, so sieht ein Rasttag für ­Conrad aus.“

JIMMY CHIN war bereits Red Bull Illume-Finalist. Was er über den weltgrößten ­Fotowettbewerb für Actionund Abenteuersport (und den Vormarsch von Handy‑ fotos) denkt, können Sie im Interview auf redbullillume. com nachlesen. Die Ein‑ reichfrist für den Contest 2016 endet am 31. März.

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HEROES

„WAS DICH FAST UMBRINGT, MACHT DICH STÄRKER“ NATALIE DORMER Der „Game of Thrones“-Star

spielt die Hauptrolle im Horrorfilm „The Forest“ und weiß, wie du deine Panik für dich einsetzt.

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siehst alles kleiner werden – die Häuser, die Bäume, das Flickwerk der Felder. Die Anspannung steigt und mit ihr die Selbstzweifel: Was mache ich hier? Warum tu ich mir das an? Dann kommt die nackte, instinktive Panik, wenn du ­hinausspringst. Der Wind knallt auf dich, du drehst dich um dich selbst, und erst wenn sich der Fallschirm öffnet, spürst du die Ruhe zurückkehren. Das ist dann ein Moment der Katharsis und des Hochgefühls. Ich habe bei dieser Erfahrung sehr viel über mich selbst gelernt.

wenn Sie nach einer Heraus­ forderung ­suchen. Die größte Herausforderung ist immer noch die Arbeit. Wenn du dir die richtige Rolle aussuchst, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dich weiterzuentwickeln. Jedes Mal musst du die Messlatte ein wenig höher legen. Das gilt auch für „Game of Thrones“, obwohl ich meine Figur der Margaery Tyrell schon seit fünf Jahren spiele. Denn die Schöpfer der Serie ziehen den Charakteren in jeder neuen Staffel den Boden unter den Füßen weg. Davon abgesehen hat das Leben auch seine Herausforderungen, die du nicht planen kannst. Zum Beispiel wurde ich in der Schule ge-

„AUF JEDEN FALL SUCHE ICH ETWAS, WAS MIR ANGST MACHT. DENN NUR SO KANN ICH WACHSEN.“ Sie würden das also wieder machen? Das glaube ich nicht. Aber ich mag Herausforderungen. Das ist ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit. Wenn ich Angst habe, etwas zu machen, dann ist das ein Extragrund, es zu tun. Ob ich jetzt aus einem Flieger springe, einen Marathon laufe oder fünf Wochen lang einen Horrorfilm drehe, wo ich in fast jeder Szene zu sehen bin. Auf jeden Fall suche ich etwas, was mir Angst

Welche Zeit sind Sie ge­ laufen? Drei Stunden 50 Minuten, was für einen ersten Marathon ganz gut ist. Ich hoffe, ich kann das im April wiederholen, wenn mein Terminplan es zulässt. In dem Fall würde ich es für die Organisation „ChildLine“ machen, die jungen Menschen in Not kostenlose Beratung bietet. Sie können aber nicht jedes Mal einen Marathon laufen oder Fallschirm springen,

mobbt. Aber wenn du solche Tiefpunkte erlebst, dann bist du umso dankbarer, wenn die Dinge gut laufen. Es mag ein Klischee sein, aber dieses hier stimmt aus meiner Erfahrung: Was dich nicht umbringt, das macht dich stärker. Und selbst wenn es dich tatsächlich beinah umbringt, macht es dich stärker, wenn du dich wieder hochrappelst. Rüdiger Sturm theforestisreal.com THE RED BULLETIN

DAVID ROEMER/TRUNKARCHIVE

T

he red bulletin: Im Horrorfilm „The Forest“ wer­ den Sie von Geis­ tern und Dämonen gejagt. Was war die furchterre­ gendste Situation, die Sie real erlebt haben? natalie dormer: Zum Beispiel dieser Film – denn das war meine erste Kinohauptrolle nach elf Jahren Karriere. Aber was blanken Horror angeht, so hatte ich nie so viel Angst wie bei einem Sprung aus dem Flugzeug. Das habe ich vor ein paar Jahren gemacht. Was hat Sie dazu gebracht? Ein gebrochenes Herz. Ich trauerte einer verflossenen Liebe nach und fühlte mich sehr abgestumpft. Und ich musste mich meinen inneren Dämonen stellen. Deshalb ging ich Fallschirm springen. Meine Absicht war, mir einen Schock zu verpassen, damit ich aufwache und das Leben wieder richtig spüre. Ganz ähnlich macht das ja auch eine der Zwillingsschwestern, die ich in „The Forest“ spiele. Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Du fliegst auf über 3000 Meter Höhe, starrst nach unten,

macht, denn nur so kann ich innerlich wachsen. Es ist ­gesund, wenn du ab und zu deine Komfortzone verlässt. Welchen Tipp haben Sie für angehende Marathonläufer? Du läufst den Marathon dann effektiv, wenn dein Wecker um fünf Uhr in der Früh klingelt und du aufstehst, um vor der Arbeit zwei Stunden zu joggen. Alles dreht sich um Vorbereitung, um Disziplin und Opferbereitschaft. Auch die Motivation ist sehr wichtig. Ich habe das damals für einen höheren Zweck gemacht – in dem Fall für eine Kinderhilfsorganisation. Es gab Menschen, die ihre Hoffnung in mich gesetzt hatten, und ich wollte sie nicht enttäuschen.


Natalie Dormer, 33, schwört auf die ­belebende Wirkung von Beinahtod­ erfahrungen.


­­Andreas Rettig, 52, U-Bahn-fahrender Manager: „… dann gieße ich jeden Tag Blumen.“


„SEI DIR FÜR NICHTS ZU SCHADE“ ANDREAS RETTIG ist als Fußball-Manager extrem

erfolgreich, aktuell in St. Pauli. Obwohl er nicht denkt wie ein Manager. Oder gerade deswegen.

DAVID DAUB

R

Sie sprechen oft über Werte, Prinzipien, Ideale, die Ihnen wichtiger sind als Geld. Doch für einen Fußball-Manager ist Geld doch das, was Tore für Fußballer sind? Natürlich verdiene ich lieber zwei Euro als einen. Aber die Frage ist: zu welchem Preis? Es geht darum, wie Sie Erfolg für sich definieren. Ich sage eben: Verlässlichkeit ist ein ganz hohes Gut für mich. Oder Berechenbarkeit. Sie können bei allen Stationen, bei denen ich war, nach­ fragen, Lever­kusen, Freiburg, Köln, Augsburg, DFL. Natürlich wird nicht jeder sagen: „Der Rettig ist ein toller Mann.“ Aber jeder wird sagen: „Bei Rettig weiß man, woran

in der Politik, überall, die sich über ihre eigene Vertragslaufzeit hinaus verantwortlich fühlen. Aber genau das ist entscheidend. Dieses Gefühl. Wenn Manager nur den Shareholder Value vor Augen haben oder Politiker die nächste Wahl, dafür habe ich nichts über. Nach jedem 34. Spieltag gibt es wieder einen ersten Spieltag. Und egal ob mit mir oder ohne mich, für den bin ich genauso verantwortlich. Wer dieses ­Bewusstsein hat, ist schon einen großen Schritt weiter. So bin ich gestrickt. Und ich hab gern Leute um mich, die genauso ticken. Wurden Sie schon mal als naiv bezeichnet?

ettig hatte letzten Sommer hoch ­dotierte Angebote von Vereinen der ersten Bundesliga. Doch er entschied sich für das finanziell schwächste Angebot und ging zum Hamburger FC St. Pauli, der mit Mühe den Abstieg in die dritte Bundesliga verhindert hatte. „Arbeitszeit ist Lebenszeit“, sagte er über seine Entscheidung. Und: „Geld ist nicht das Wichtigste.“ Heute blinzelt St. Pauli in Richtung Aufstieg. Nicht zuletzt wegen seines neuen Geschäftsführers, ­meinen viele, der täglich mit der U-Bahn zur Arbeit fährt, „sieben Stationen“.

„NATÜRLICH VERDIENE ICH LIEBER ZWEI EURO ALS EINEN EURO. ABER DIE FRAGE IST: ZU WELCHEM PREIS?“

the red bulletin: Herr Rettig, Ihr bemerkenswerter Erfolg beim FC St. Pauli … andreas rettig: … stopp! Wieso stopp? „Ich“ gibt’s nicht bei mir. Bei mir gibt’s immer „uns“. Erfolgreich ist man nie allein. Grundregel Nummer eins. Einigen wir uns, dass Sie als Geschäftsführer den Erfolg der Mannschaft zumindest nicht verhindert haben? Darauf ja, das geht. Wie haben Sie das gemacht?

Natürlich. Es ist überhaupt wichtig, dass man in einer sogenannten Führungsposition seine Rolle richtig definiert: eben dass man anderen ermöglicht, ihre Arbeit gut zu tun. Und dass man Prinzipien vorlebt. Das wichtigste: Man darf sich für keine Arbeit zu schade sein. Wenn’s der Mannschaft am Ende der Saison einen Punkt mehr bringt, dass der Geschäftsführer jeden Tag Blumen gießt, dann gieße ich jeden Tag Blumen.

THE RED BULLETIN

Ich frage auch vor dem ­Hintergrund, dass Sie eigentlich bei all Ihren bisherigen Stationen überdurchschnittlich erfolgreich waren. Das Prinzip ist einfach. Unsere Aufgabe ist es, Trainer und Spielern bei allem, was nichts mit den 90 Minuten zu tun hat, den Rücken frei zu halten. Strukturen drumherum zu schaffen, damit wir sagen können: Geht rein und spielt Fußball. Ohne Ablenkung, ohne Störung. Sie sehen den Geschäftsführer als Dienstleister der Mannschaft?

man ist.“ Extrem wichtig. Oder Kontinuität. Dass in Freiburg immer noch ein Großteilder Kollegen arbeitet, die mit mir damals angefangen haben, 2002 … … was ist dran wichtig, dass bei einem Liga-Konkurrenten Ihres aktuellen Vereins ­immer noch dieselben Leute arbeiten wie vor 15 Jahren? Das ist doch die größte Bestätigung überhaupt! Wir haben viel zu wenig Entscheidungsträger, auch in der Wirtschaft,

Jetzt von Ihnen das erste Mal. Aber als Investition gehen Werte trotzdem nicht durch. Im tiefsten Inneren glaub ich dran: Auf der langen Zeit­ achse kriegen Sie alles zurück. Im Positiven wie im Negativen. Wenn Sie charakterlich nichts taugen, schwimmen Sie eine Zeitlang mit. Aber irgendwann gehen Sie unter. Das versprech ich Ihnen. Stefan Wagner www.fcstpauli.com

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Ron Perlman, 65, Autobiograf: „Hey, seht her, das bin ich.“


„WAS DU TUST, MACHT DICH AUS“ RON PERLMAN ist Hollywoods schönster

hässlicher Mann. Er weiß, wieso wir alle ein Buch schreiben sollten.

MAARTEN DE BOER/CONTOUR, SONY MUSIC

T

he red bulletin: Mister Perlman, wie schafft man eine so schöne Hollywood-­ Karriere wie Sie? ron perlman: Sie werden es nicht glauben, aber deine Karriere entscheidet sich nicht, wenn du ­arbeitest. Sondern wenn du nicht arbeitest. Das hätten wir tatsächlich andersrum erwartet. Ich war immer am glücklichsten, wenn ich ein kreatives Rätsel lösen musste. Egal ob ich pleite war oder private Troubles hatte, ich war happy. Das ist bis heute so. Wenn Sie mich glücklich machen wollen, geben Sie mir eine knifflige kreative Aufgabe. Was daran macht happy? Ganz einfach: Was du tust, macht dich aus. Es gibt dir Sinn, macht dich zu einem Teil unserer Gesellschaft. Für einen Schauspieler mag das gelten oder für andere Menschen mit Berufen in der Öffentlichkeit, aber … … nein, das ist eine allgemein männliche Eigenschaft, dieses Einflussnehmenwollen. Wenn ein Mann nichts tut, fühlt er sich nutzlos. Sie haben aber zu Beginn gesagt, gerade die Zeiten, in denen man nicht arbeitet, seien die wichtigen. Was ist wertvoll daran, sich nutzlos zu fühlen? Nichts. Aber die Aufgabe ist, damit klarzukommen. Ich hatte immer wieder diese frustrierenden Phasen, oft jahrelang. Eine Zeitlang dachte ich, das einzig Gute an mir sei, dass ich oft mit THE RED BULLETIN

Tom Waits verwechselt werde. Bis es dann plötzlich, als ich fünfzig war, Bäng! gemacht hat, das ist 15 Jahre her, und seither läuft’s. Ich musste also bis fünfzig durchhalten, bis das Telefon klingelte, Jean-Jacques Annaud dran war und sagte: „Hey, lass uns ‚Enemy at the Gates‘ drehen!“ Sie haben nun ein Buch über Ihr Leben geschrieben, „Easy Street (the Hard Way)“. Es ist ziemlich persönlich geworden. Wissen Sie, was? Jeder Mann sollte mit Mitte sechzig ein Buch geschrieben haben. Egal ob du berühmt bist oder nicht, schreib ein Buch über dein Leben. So ein Buch zwingt dich, grundsätzlich über dein Leben nachzu­ denken. Du erkennst, was du aus dir gemacht hast, wo du gestartet bist, wo du heute stehst. Ob du die Welt einmal als besseren Platz verlassen wirst, als du sie vorgefunden hast. Und noch etwas: So ein Buch ist dein Manifest. „Hey, seht her, das bin ich. Das sind die Dinge, an die ich glaube, das sind die Dinge, für die ich stehe.“ Darum geht es nämlich im Leben. Nicht um den ganzen Quatsch, den du von klein auf hörst wie „Solange du gesund bist, ist alles andere egal“ oder so. Es geht darum, zu wissen, wofür du stehst, und dass du die verdammten Eier hast, dich dazu zu bekennen und danach zu leben. Holger Potye Das Gespräch fand im Rahmen des „Festival de Télévision“ in Monte-Carlo statt. twitter.com/perlmutations

Foxes, 26, Popwunder: „Stabilität macht nicht glücklich.“

„HAB KEINE ANGST AUFZUGEBEN“ FOXES wäre heute Schönheitsberaterin, hätte nicht ein Anruf ihr Leben verändert. Der Popstar über die Pflicht, seinen Träumen zu folgen. the red bulletin: Stimmt es, dass Sie Ihre Karriere ­eigentlich einem Telefonanruf verdanken? foxes: Ja. Ich wuchs auf dem Land auf, mein Traumberuf Sängerin wurde dort von allen belächelt. Am ersten Tag meiner Aus­bildung zur Schönheitsberaterin rief meine Schwester an und intervenierte: „Sei nicht dumm, Musik ist dein Ding! Komm zu mir nach London und probier’s.“ Das tat ich. Heute sind Sie Popstar. Aber hatten Sie mit achtzehn nicht Angst, Ihr sicheres Nest gegen einen Traum einzutauschen? Klar. Aber das war Blödsinn. Heute weiß ich: Hab keine Scheu, einen Job aufzugeben, wenn er dich nicht erfüllt. Folge deinen Träumen, auch auf die Gefahr hin, dabei zu scheitern. Sagt sich das nicht etwas zu leicht in Ihrer Position? Nein. Denn Stabilität kann dich im Leben nur bedingt glücklich machen. Wenn du deiner Leidenschaft nicht nachgehst, wirst du es dein Leben lang bereuen.  Florian Obkircher Neues Album: „All I Need“ (Sony); www.iamfoxes.com

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„2015 eröffnete Fatboy Slim das Festival, als das Schi≠ abends in Miami ablegte. Mit einem Set, gespickt mit seinen Hits wie ‚Praise You‘.“

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IAN WITLEN/THECAMERACLICKS.COM

Jeden Winter ver wandelt sich das Kreuzfahrtschiff „MSC Divina“ in ein schwimmendes Festivalgelände. Mit 4000 Ravern, die drei Tage lang in Badehosen und Tierkostümen feiern, und Star-DJs, die mit ihren Fans Sackhüpfen spielen. Ian Witlen ist Hausfotograf des „Holy Ship!“-Festivals und erklärt, warum das Feiern auf hoher See mehr Spaß macht als an Land.


VOLLE KRAFT VORAUS!


„Auf den Bahamas angelangt, kommen die Raver per Fähre zur Strandparty.“

„Zur Musik des Duos Galantis (re.) tanzen oder in einem der zwölf Whirlpools planschen: Beim Holy Ship! ist beides möglich.“

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IAN WITLEN/THECAMERACLICKS.COM

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ie „MSC Divina“ rühmt sich in einer Broschüre ihrer Wasserparks und Wellnessoasen wegen als besonders familienfreundliches Kreuzfahrtschiff. Im Wochentakt bringt der 330 Meter lange, 18 Decks hohe Koloss seine Passagiere von Miami aus an die schönsten Strände der Karibik, alles ist auf Ruhe und Entspannung ausgelegt. Bis auf zwei Wochenenden im Winter – wenn das „Holy Ship!“-Festival und dessen 4000 Gäste das Luxusschiff für jeweils drei Tage entern und den Ausnahmezustand ausrufen. Über 100 DJs wie Robin Schulz, Disclosure und Skrillex übernehmen das Animationsprogramm, das Pool-Deck wird zur Tanzfläche umgebaut, die Raver pendeln in Strandmontur zwischen Club, Kajüte und Jacuzzi. Wer gerade keinen Bock auf Party hat, kann im schiffseigenen Casino zocken oder seinen Kater im Spa-­ Bereich auskurieren. Das Reiseziel des schwimmenden Elektronikfestivals: eine idyllische Privatinsel auf den Bahamas, wo die Gäste eine Strandparty mit Stars wie Pharrell Williams feiern. „Holy Ship! ist wie ein schwimmender Spielplatz für Erwachsene“, sagt US-Fotograf Ian Witlen, der bei allen sieben Ausgaben seit 2012 dabei war. „Das fällt dir besonders auf, wenn du dich am Frühstücksbuffet zwischen einer Meerjungfrau und einem Piraten mit aufblasbarem Papagei auf der Schulter wiederfindest – und merkst, dass du schon wieder tanzt. Oder immer noch.“

THE RED BULLETIN


„Du findest dich beim Frühstück zwischen einer Meerjungfrau und einem Piraten wieder.“ „BIKINIS UND BADEHOSEN, RUND UM DIE UHR“ In den ersten Jahren war er als Fotojourna­ list für Musikmagazine wie „Rolling Stone“ und „Spin“ an Bord, heute ist Ian Witlen der offizielle Partyfotograf der Kreuzfahrt­ sause. Hier erklärt der 32-Jährige in acht Punkten, wieso du für dieses Musikfestival statt Zelt und Regenjacke eher Pinguin­ kostüm und Bademantel einpacken solltest.

1. DU TRIFFST DIE STARS BEIM SACKHÜPFEN

„Während dieses Sets von Skrillex (Bild) machte ein Gast seiner Freundin einen Heiratsantrag auf der Bühne.“

THE RED BULLETIN

„Bei normalen Musikfestivals ergatterst du mit Glück ein Autogramm von DJs wie Skrillex, wenn sie nach ihrer Show zur Absperrung kommen. Dann verschwinden sie backstage oder reisen zum nächsten Auftritt weiter. Beim Holy Ship! ist das anders. Weil es bis auf den Helikopter gar keine Möglichkeit gibt, ans Festland zu gelangen, bleiben die meisten DJs gleich das ganze Festival über am Schiff und 57


„Vor der Main Stage tanzen die Gäste in ­einem geleerten ­Swimmingpool zur Musik von Sub Focus.“

wohnen in Kajüten direkt neben den Besuchern. Du triffst sie bei Auftritten ihrer Kollegen, am Pizza-Buffet oder, wie im Fall von Fatboy Slim, beim Sackhüpfen. Der britische DJ spielte am Morgen nach seinem Gig 2015 mit Fans stundenlang Feriencamp-Spiele am Pool-Deck.“

2. VERGISS DEIN SMARTPHONE „Auf hoher See hat dein Mobiltelefon ­keinen Empfang. Und auch wenn das Schiff auf den Bahamas anlegt, lässt du dein Smartphone besser im Flugzeug­ modus: Mit einem US-Telefon kostet ein Megabyte Datentransfer 20 Dollar. Seit letztem Jahr gibt’s in einigen Bereichen des Schiffs freies WLAN, was praktisch ist, aber der Großteil des Publikums genießt die digitale Abstinenz. Was einem zum Beispiel dann positiv auffällt, wenn bei Konzerten kaum jemand sein Mobiltelefon in die Höhe streckt, um zu filmen.“ 58

3. DIE PARTY HÖRT NIE AUF „Das Tolle am Feiern in internationalen Gewässern: keine Lärmbeschwerden, jeder der Anwesenden meidet das Bett, zumal es sowieso keine Vorschriften punkto Sperrstunde gibt. Die fünf Bühnen des Schiffs werden zwanzig Stunden pro Tag bespielt. Wer dennoch um sechs Uhr früh nicht genug hat, kann in der 24-Stunden-

Kantine weitertanzen, wo um diese Zeit immer eine improvisierte Feier mit dem Ghettoblaster eines Gasts läuft. Oder man spürt eine der Kabinenpartys auf, bei der Besucher ihr Schlafgemach mit zwanzig Freunden in Kleinclubs verwandeln.“

4. DU LEBST GESÜNDER – WENN DU WILLST „Vor vier Jahren kam DJ Gina Turner nach ihrem Auftritt auf die Idee, das Publikum zu ihren Yoga-Einheiten einzuladen. Anfangs war es eine überschaubare Gruppe, heute sind es täglich 200 Leute, die sich gegen die After-Hour-Party und für eine Frühschicht am Sonnendeck entscheiden. Daneben gibt’s auf der ‚MSC Divina‘ neben Basketball-, Volley- und Tennisplätzen ­einen großzügigen Wellness-Bereich. Glaubt mir: Nach einer durchzechten Nacht gibt’s nichts Besseres, als sich eine Warmsteinmassage zu gönnen und dann im Bademantel zu chillen.“

5. STARS BEMÜHEN SICH BESONDERS „2014 war Pharrell Williams der Stargast des Festivals. Er tauchte per Hubschrauber auf der Insel auf und spielte ein Konzert THE RED BULLETIN

IAN WITLEN/THECAMERACLICKS.COM

„Wer auch um 6 Uhr früh nicht genug hat, kann in der Kantine oder auf Kabinenpart ys weitertanzen.“


„Bikinis und Sonnen­ brillen werden auch nachts getragen.“

im Rahmen der Strandparty. Wirklich speziell aber war seine unangekündigte Schiff-Session im Anschuss: Er tauchte in einem der Clubs auf und bat das Publikum, nicht zu filmen. Dann steckte er sein Smartphone am Mischpult an und gab in einem intimen Rahmen erstmals Songs seines noch nicht erschienenen Albums ‚Girl‘ zum Besten sowie Rohversionen von Hits wie ‚Happy‘. Ähnlich machen das auch DJs wie Skrillex, die neben ihrem ­offiziellen Auftritt unvermittelt in einem der Clubs hinter den Decks auftauchen.“

6. DU KANNST FASTFOOD UMGEHEN „Pizza und Hot Dogs gibt’s rund um die Uhr. Aber wer Abwechslung vom Festivalfraß will, findet im Schiffsbauch ein Nobelrestaurant, bei dem man Drei-Gänge-­ Menüs à la carte bei Kellnern im Anzug bestellen kann. Badekleidung ist dort nicht erlaubt, man unterhält sich bei ­dezenter Musik und trinkt Rotwein aus Weingläsern. Das Restaurant ist der perfekte Ort, um den Partywahnsinn kurz­ zeitig hinter sich zu lassen. Abgesehen von dem Abend des traditionellen ‚Noahs Arche‘-Kostüm-Dinners, bei dem Haie und Pinguine das Restaurant stürmen. In dieser Nacht fühlt man sich dort wie bei der Teestunde in ‚Alice im Wunderland‘.“

„Pharrell Williams war 2014 der un­ angekündigte Star­ gast des Festivals.“

7. LASS DEIN ZELT DAHEIM

„Die Partys von ­Tommy Trash (li.) sind die verrück­ testen an Bord. Hier kaut der australische DJ an einer Schaum­ gummihand.“

„Das Lästigste an Musikfestivals: nachts sein Zelt zu finden. Natürlich muss man auch am Schiff seine Kajüte aufspüren, aber zumindest nicht in der Dunkelheit. Und statt in einem vollgepferchten ShuttleBus fährt man im Aufzug in die Nähe seiner Unterkunft. Überhaupt erkennt man am Schiff schnell die Mängel des Zelts als Regenerationsort. Die 1700 Kajüten an Bord sind eng, aber mit Betten und Duschen ausgestattet. Und wer besondere Ansprüche an die Behausung hat: Die ­Nobelsuite mit Privatpool heißt ‚Sophia Loren‘ und wurde von der Filmdiva höchstpersönlich gestaltet.“

8. DU REIST MIT LEICHTEM GEPÄCK „Die Uniformen am Holy Ship! sind Bikinis und Badehosen, rund um die Uhr – weil viele Swimmingpools auch nachts zugäng­ lich sind. Das heißt, Raver kühlen sich mit einem Sprung ins kühle Nass vom Tanzen ab und kommen danach in Bademontur in den Club zurück. Bei Land-Festivals bist du nachts mit einem Pulli gut beraten. Wenn du am Schiff frierst, feierst du einfach in den Clubs unter Deck weiter, wo Saunatemperaturen herrschen.“ Die nächste Ausgabe von Holy Ship! findet Anfang 2017 statt; Details auf: holyship.com THE RED BULLETIN

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HÖR AUF DEINE ANGST D E R S O L L T E

M A N N ,

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C H R I S T O P H

V O Y


Fahri Yardim, 35, „Tatort“-Shootingstar: „Ist es nicht wunderbar, wenn ­Twitter während der Sendung explodiert?“

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A „ D E R

‚ T A T O R T ‘

I S T

E I N E

K O N S T A N T E

ls straßenschlauer „Tatort“-Kommissar Yalcin Gümer spielte sich der Hamburger Fahri Yardim in den vergangenen drei Jahren in die A-Liga deutscher Fernsehstars. Gümer, ein türkischstämmiger Cop mit Bomberjacke, hackt sich in Com­ puter, trägt am liebsten Jogginghosen und schießt TV-Partner Til Schweiger den Rücken frei, wenn es brenzlig wird. „2016 könnte Yardim das ‚Tatort‘-Revier dann komplett übernehmen“, schrieb der „Spiegel“ bereits nach Folge zwei. Seit Anfang Februar kämpfen Yardim und Schweiger im Kino-„Tatort“ gegen die russische Mafia. Es ist die erste ­Leinwand-Adaption der Krimireihe seit 29 Jahren (zuletzt spielte Götz George als Ruhrpott-Bulle Horst Schimanski 1987 einen „Tatort“-Kommissar im Kino; Anm.). „Sobald du beim ‚Tatort‘ dabei bist, schauen dir Millionen Fans auf die Finger“, sagt Yardim beim Red BulletinInterview in Berlin. „Aber das ist gut so. Ich stehe auf Kritik.“ the red bulletin: Herr Yardim, die klassische Einstiegsfrage an einen „Tatort“-Kommissar – also: Wo waren Sie letzten Sonntag zwischen 20.15 und 21.45 Uhr? fahri yardim (zieht sein Smartphone aus der Hosentasche und scrollt durch den Kalender): Ich habe mir das Basketballspiel Alba Berlin gegen Bamberg ­angesehen. Mein Kumpel Lucca Staiger spielt bei Bamberg. Nach der Partie ­waren wir gemeinsam italienisch essen. Interessieren Sie die Fälle Ihrer ­Kollegen nicht? Doch, aber ich bin nicht dogmatisch, was den Sonntagabend angeht. Wenn mich die Vorberichterstattung kitzelt, schalte ich ein. Manche Folgen sehe ich mir später in der Mediathek an.

I N

W I L D E N

Z E I T E N . “

Die „Tatort“-Krimireihe stammt aus dem Jahr 1970. Trotzdem sehen regelmäßig mehr als zehn Millionen Menschen zu. Nur Fußball-WM-Spiele schaffen ähnliche Quoten. Was macht diese Serie so erfolgreich? Der „Tatort“ ist eine Konstante in wilden ­Zeiten. Gleichzeitig bleibt er modern, weil er Deutschland zeitgemäß erzählt. Sonntag um 20.15 Uhr spürst du die Luft knistern, weil du weißt, dass Millionen Menschen gerade das Gleiche erleben wie du. Außerdem kann man über jede „Tatort“-Folge wunderbar streiten. Ist es nicht großartig, wenn Twitter während der Sendung explodiert? Unter dem Hashtag #tatort werden pro Folge bis zu 23.000 Tweets abgesetzt. Die User kommentieren mittlerweile jede Geste der Kommissare. Lesen Sie manchmal am Handy mit, während Ihr „Tatort“ läuft? Das mache ich ständig. Es muss schrecklich sein, von zehn­ tausenden Menschen in Echtzeit kritisiert zu werden. Ich liebe das. Im Ernst? Ich stehe drauf, mir die Postings durch­ zulesen. Das hat pseudo-masochistische Züge. Im besten Fall funktionieren die ­sozialen Netzwerke wie ein Second Screen. Es entsteht eine zweite Ebene der Unterhaltung. Von unterirdischen über bemühte bis zu fantastischen Kommen­ taren ist alles dabei. Über Schweigers Figur Nick Tschiller schrieb der „Spiegel“ nach der ersten


Schauspieler Yardim in Berlin: „Die ‚Tatort‘Fans kommentieren jede Bewegung von dir. Aber das ist gut so. Ich stehe auf Kritik.“

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„ T A T O R T “ - H I G H L I G H T S

Premiere: Im 1. „Tatort“ „Taxi nach Leipzig“ untersucht Kommissar Paul Trimmel am 29. 11. 1970 einen Mordfall in der DDR.

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A U S

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J A H R E N :

Der erste Star: Flüche, Schnauzer, Feinripphemd: Proll-Polizist Schimanski (Götz George) tritt 1981 seinen Dienst an. Kult!

Die meisten Leichen: 47 oder doch 52 Tote? Egal. Im Ulrich-Tukur„Tatort“ „Im Schmerz geboren“ wird 2014 fleißig gestorben.


Beste Gastrolle: Die Toten Hosen treten 1994 in der 300. Folge „… und die Musi spielt dazu“ auf – als singende Seemänner. 1 9 9 4

S P I E L E N

D I E

T O T E N

H O S E N

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„ T A T O R T “

A L S

Der Coup: In „Haie vor Helgoland“ (Nr. 157) wird 1984 eine Fähre ausgeraubt. Zwei echte Diebe kopieren den Plan 14 Tage später.

S E E M A N N S Q U I N T E T T .

Marathon-Fahnder: Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr (seit 1991) sind mit 71 Fällen „Tatort“-Rekordhalter. C H R I S T O P H

W A L T Z

G E W A N N

D I E

M E I S T E N

O S C A R S

Twitter-Hype: Rekord Nr. 2 für den Tukur„Tatort“ „Im Schmerz geboren“ – 7151 Autoren twittern in 90 Minuten 23.022-mal.

Die meisten Oscars aller „Tatort“-Ermittler gewann Christoph Waltz (2). Er spielt 1987 einmalig Wiens Inspektor Passini.

A L L E R

K O M M I S S A R E .


Yardim über „Tatort“Partner Til Schweiger: „Niemand brennt so für seinen Beruf wie er. Er hat Tränen in den Augen, wenn ihm eine Szene gefällt.“


„ A N G S T

K A N N D U

E I N D I C H

K O M P A S S D E I N E R

S E I N .

A N G S T

E I N

S T E L L S T ,

P E R S Ö N L I C H K E I T

Folge, er sei ein „Prügler mit Penis­ angst“. Ihr Kommissar Yalcin Gümer wird in den Medien als „smarter ­Bomberjacken-Cop“ gelobt. Ist es ­Ihnen unangenehm, wenn Sie bessere Kritiken bekommen als der eigent­ liche Star der Serie? Gestört haben mich die positiven Kritiken nicht, das wäre kokett. Aber ich lasse mich davon nicht blenden: Meine Rolle ist als Ausgleich zu Tils impulsivem Kommissar angelegt. Wer das übersieht, hat nicht verstanden, wie wir als Team funktionieren. Was der Kommentar mit der Penisangst soll, verstehe ich nicht. Es fällt trotzdem auf, dass gerade Herr Schweiger immer wieder hart kritisiert wird. Woran liegt das? Til macht, was er für richtig hält – egal was andere von ihm denken. Dadurch wird er angreifbar. Er ist ein Null­ opportunist in einer Welt, in der es ­viele ­Opportunisten gibt. Ist das sein Erfolgsgeheimnis? Leidenschaft ist Tils Erfolgsgeheimnis. Die haben andere Schauspieler auch. Aber es brennen nicht alle wie er. Der Typ hat Tränen in den Augen, wenn er im Schneideraum sitzt und eine Szene ihn berührt. Er offenbart sein Empfinden ganz unmittelbar. Wenn er einen Film eines anderen Schauspielers gut findet, ist er der Erste, der per SMS gratuliert. Diesen Monat kommt Ihr Ermittler­ duo mit einem „Tatort“-Film in die ­Kinos. Was kann ich als Zuseher ­erwarten, was ich nicht schon im Fernsehen gesehen habe? Hier kann man nur das Deichkind-Lied „Denken Sie groß“ zitieren. In dem Song geht es um große Visionen. Wir wollten einen großen deutschen ­Actionfilm machen. Ein Projekt, von dem andere nur reden. Wir haben in Ham­ burg, Istanbul und Moskau gedreht. Es ist eine Reise durch fantastische Städte, von der jede ihre ganz eigene Stimmung in den Film bringt. Für eine Szene sind wir in Moskau um vier Uhr morgens mit einem Mähdrescher auf den Roten Platz Styling: Soo-Hi Song/Shotview  Hair & Make-up: Ischrak Nitschke/Blossom Management  Fashion: Trenchcoat von Burberry, Pullover von Norse Projects by www.sotostore.com

THE RED BULLETIN

H I N W E I S

A U F

K A N N S T

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D E F I Z I T .

W E N N

D E I N E

E R W E I T E R N . “

gefahren. Das war wahrscheinlich der absurdeste Moment meiner Schauspiel­ karriere. Den Sie, wie Ihre restlichen Dreh­ arbeiten, beinahe nicht erlebt hätten. Sie wollten eigentlich Lehrer werden. Stimmt. Ich habe Deutsch und ­Erziehungswissenschaften studiert. Ich war knapp davor, fertig zu werden, als ich mein Studium schmiss. Es war ein dummer Moment, um aufzuhören. Und genau deshalb war er perfekt. Sie verzichteten auf einen sicheren Job, um sich als unbekannter Schau­ spieler durchzuschlagen? Ein per­ fekter Plan klingt anders. Das Leben wartet dort, wo du Kontrolle aufgibst. Ich war als Kind relativ ängst­ lich. Aber ich blieb immer neugierig. ­Irgendwann erkannte ich, dass Angst auch ein Kompass sein kann. Ein Hin­ weis auf ein Defizit und somit eine Chance. Wenn du dich deinen Ängsten stellst, kannst du deine Persönlichkeit erweitern. Das gilt für alle möglichen Situationen. Wenn ich also Angst vor dem Zehn­ meterturm habe … … musst du da rauf … … oder meinen Boss in der Kaffee­ küche zu treffen … … sprich ihn an. Angst ist nützlich, in wirklich gefährlichen Situationen. Aber wir unterwerfen uns zu oft diffusen Ängsten, zum Beispiel auch im Beruf. Die sichere Stelle als Beamter nicht an­ zutreten war ein Schlüsselerlebnis für mich. Ein Freiheitsmoment. Nachdem Sie Ihr Studium geschmissen hatten, spielten Sie Nebenrollen in Ethno-Komödien wie „Kebab ­Connection“ oder dem Gangsterfilm „Chiko“. Kann man von den Gagen solcher Jobs die Miete bezahlen? Nicht lange. Geld verheißt Sicherheit. Aber es korrumpiert auch deine Leben­ digkeit. Ich breche lieber eine Lanze für die Unsicherheit, als jedem zu emp­ fehlen, den sicheren Pfad zu gehen. Sie haben leicht reden. Als „Tatort“Kommissar sind Sie ein gemachter Mann. Das ist eine Wunschprojektion! Der „Tatort“-Kommissar ist kein FußballBundesliga-Profi. Natürlich ist die Sen­ dung ein Meilenstein in meiner Filmo­ grafie, und sie hilft mir, Kontakte zu

knüpfen. Endgültige Sicherheit bietet die Rolle aber nicht. Wenn Sie Ihre bisherige Karriere ­konsequent weiterdenken, müssten Sie als Nächstes ohnehin eine völlig andere Rolle annehmen. Ja. Die Palette muss bunt bleiben. ­Diversität hat immer mein Leben ge­ zeichnet. Genauso wie die Brüche in meiner eigenen Bequemlichkeit. Nach dem Motto: „Scheiß auf den Bauspar­ vertrag und geh lieber zelten!“ Ihre Theorie der Unsicherheit gefällt mir jedenfalls. Welche Sicherheit kann man im Alltag aufgeben, um sich weiterzuentwickeln? (Überlegt.) Sprechen Sie in einer Män­ nergruppe offen über Ihre Schwächen. Sie können zum Beispiel sagen: „Ich bin gar kein guter Autofahrer.“ Was habe ich davon? Schwächen anzuerkennen ist eine herr­ liche Emanzipation. Wer eine Schwäche akzeptiert, verbraucht keine Energie mehr, um sie zu verbergen. Gerade Männer wenden viel Kraft auf, um eine falsche Fassade aufrecht zu halten. Dabei sind die Personen dahinter meist viel interessanter. Gerade die Unvoll­ kommenheit erzählt viel mehr über eine Persönlichkeit. Welche Schwäche haben Sie zuletzt verheimlicht? Meinen Tanzstil. Sie fanden Ihren Tanzstil peinlich? Ich habe lange Zeit für den Blick von außen getanzt. So wie ich meinte, dass es andere von mir erwarten. Richtig getanzt habe ich erst, als ich von dieser Erwartung abließ. Das Loslassen war erreicht, als klar war: Ich sehe richtig scheiße aus, aber dafür fühlt es sich ­fantastisch an. Der „Tatort“-Film „Tschiller: Off Duty“ läuft bereits im Kino.

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¨ RED BULL fUR jEDEn gEschmack.


See it. Get it. Do it.

AC T I O N ! TRAVEL

LAND­ PARTIE

Hier geht’s zum dreckigsten O≠roadAbenteuer Asiens.

IAIN CROCKART

Wer auf zwei Rädern wirklich Nichtalltägliches erleben will, muss runter von der Straße und rein in den Dschungel, zu einem abenteuerlichen Ritt durch das Herz der kam­ bodschanischen Wildnis.

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TRAVEL

GEAR

WHEELS

CULTURE

EVENTS

HOW TO 69


ACTION

TRAVEL „Ideale Vorberei­ tung: in einem Neo­ prenanzug unterm Föhn trainieren“, sagt Nick Capsey.

KAM­ BODSCHA Mehr entdecken

Schön rasant Kam­ bodscha Phnom Penh Lust auf Schlamm und Staub? bigadventureco. com

„We cross the bridge when we get there.“ Sagt man ja so.

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INSIDER-TIPP

„VOR DEM TRIP SO VIEL ZEIT WIE MÖG­ LICH AM BIKE VER­ BRINGEN“, RÄT NICK CAPSEY. „ERFAH­ RUNG SAMMELN, WIE ES SICH AUF UNBE­ FESTIGTEM UNTER­ GRUND VERHÄLT. DANN KOMMT MAN UNTER EXTREMEN BEDINGUNGEN ­DAMIT KLAR.“

Hoch hinaus

Sightseeing im Biker-Style

meter bei einem Trip schaffen, aber wenn tiefer Schlamm, Sand und Flüsse über­ wunden werden müssen, kann es auch mal zäher vorangehen“, sagt Capsey. „Kürzlich standen wir bei einem Trip vor einem Fluss – der Monsun hatte mehrere Brücken weggeschwemmt. Wir waren auf die Hilfe von fünf einheimischen Kindern angewiesen, die ein gesunkenes Kanu aus dem Wasser fischten, die Löcher wieder dicht machten und uns selbst sowie unsere acht Bikes über den Fluss transportierten.“ Und auch wenn auf Motor- statt Pedalkraft gesetzt wird: Wir reden hier von Ausdauersport. „Wie gefährlich es ist, hängt dabei auch davon ab, wie sehr man die Leute bei den extremen Wetterbedingungen pusht“, sagt Capsey. „Im Dschungel unterwegs zu sein klingt erst mal romantisch. Aber wer bei extremer tropischer Hitze ein paar Extrakilos mit sich rumschleppt, hat ordentlich zu tun. Und Biken in diesen Bedingungen verlangt vollste Konzentration. Es fühlt sich an wie in extremen Höhen.“

Eine Sehenswürdig­ keit zum Anfassen: Kampots faszinie­ rende Fels- und Höhlenlandschaft erkundet man bei einer unvergesslichen Kletter- und AbseilTour hautnah. climbodia.com

Tief runter Die artenreiche tropi­ sche Unterwasserwelt rund um die Inseln Koh Rong Samloem, Koh Tang und Koh Prins erkundet man am besten bei nächt­ lichen Tauchgängen. d ­ ivecambodia.com

THE RED BULLETIN

IAIN CROCKART, NEIL PETERSEN, GETTY IMAGES

„Die Leute sagen, bei Road-Trips mit dem Auto oder Motorrad siehst du viel vom Land. Ich sage: Auf ­einem Dirt-Bike riechst du es auch, fühlst es, spürst den Wind in deinem Gesicht. ­O≠road-Trips sind perfekte Entdeckungsreisen“, sagt Nick Capsey, Gründer von Offroad-Spezialist The Big Adventure Company. „Du stehst auf den Fußrasten, über den Lenker gebeugt, frisst den Staub. Herrlich!“ Eine Dirt-Bike-Abenteuerreise ist die Steigerung zum herkömmlichen Motorradurlaub. Sie vereint das Kultur-Erlebnis einer Tour mit dem High-Speed-Spaß matschtriefenden O≠road-Bikens. Das heißt nicht, dass permanent Vollgas angesagt ist. Sich abseits ausgetretener Touristenpfade zu bewegen bringt einiges an natürlichen Hindernissen mit sich. Und die lassen sich nicht immer nur mit einem Dreh am Gasgriff überwinden. „Wir können rund 1250 Kilo-

Nahe der berühmten Tempelanlage Ang­ kor Wat saust man im Weltkulturerbe ­Angkor Park auf einer der schönsten Zip­ lines der Welt in über 45 Meter Höhe durch den Dschungel. treetopasia.com


ACTION

GEAR

SAG HI! ZU HIGH END

Ein wenig Luxus hat noch niemandem geschadet. Hier ein paar unverzichtbare Non-Essentials.

Der BeoLab 90 (hier unverkleidet) im 360-Grad-Design bietet zig Einstellmöglichkeiten für überwältigenden Klang, unabhängig davon, wo man sich gerade aufhält.

Bang & Olufsen BeoLab 90 Wem guter Sound ein kleines Vermögen wert ist, der sollte sich dieses elegante Biest von einem Lautsprecher ansehen. 65 Kilo sorgen für fettesten Bass, der ­BeoLab 90 kompensiert auch den Einfluss von Zimmer und Möbeln und ­garantiert via App idealen Klang, egal wo man gerade steht.  bang-olufsen.com

Parrot Bebop 2 Leichte Drohne mit massig Batterielaufzeit. Mit dem Parrot Sycontroller gekoppelt, gibt es zwei ­Kilometer zusätzliche Reichweite und via VR-Headset auch noch die Vogelperspektive.  parrot.com

Aëdle VK-1 Flugzeugaluminium, Manganstahl und Lammleder sind in diesen handgefertigten französischen High-End-Bügelhörern auf das Edelste vereint.  aedle.net

Xbox One Elite

FLYTE Magnus

Razer Blade QHD+ Touch

In Kooperation mit Pro-Gamern entwickelt, kann der Controller frei belegt, angepasst und für den eigenen Spielstil optimiert werden. microsoftstore.com

Die frei schwebende Glühbirne wird per Induktion mit Energie versorgt. Kostet mehr als eine gewöhnliche Lampe, aber hat etwas Magisches und ­leuchtet mehr als fünf Jahre am Stück.  flyte.se

Dünn, leicht, superschnell und mit einem Display, das man auch aus dem entlegensten Winkel lesen kann: Das ist der stärkste Gaming-Laptop, den es gibt (E-Mails senden geht auch).  razerzone.com

THE RED BULLETIN

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ACTION

GEAR

UHREN

Redaktion: Gisbert L. Brunner

TIEFENSCHÄRFE

Tudor Heritage Black Bay Das Attribut „retro“ wird der Tudor Heritage Black Bay bei weitem nicht gerecht, dieser Neuinter­ pretation des Themas Taucheruhr. Mit Design­ elementen wie dem gewölbten schwarzen Ziffer­ blatt – einer R ­ eminiszenz an die Submariner, den Taucher­uhren-Klassiker der Rolex-Tochter von 1954 – weckt das neueste Heritage-Modell deutlich mehr Erinnerungen an die Vergangenheit als die ebenfalls erhält­lichen Varianten in Rot und Blau. Was technische Details betrifft, gibt sie sich freilich ­modern: Das robuste 41-mm-Stahlgehäuse wider­ steht bis zu 20 bar Wasserdruck, in seinem Inneren schwingt mit einer Frequenz von 4 Hertz ein ETA2824-Uhrwerk (mit beidseitig aufziehendem Rotor für den Selbstaufzug). Und die schwarze Lünette mit ­lumineszierenden Indizes ist sicherheitshalber nur in eine Richtung drehbar, um das Risiko von Fehleinstellungen bei der verbleibenden Eine weitere „Spezia­ Tauchzeit zu redu­ lität“ der neuen Tudor Heritage Black Bay: die zieren. Zifferblatt und Armbänder. Zusätzlich Zeiger wurden indes so zu dem in jedem Fall designt, wie es bei ­inkludierten schwarzen ­Tudor von jeher üblich Textilband kann zwi­ schen einem Edelstahl­ ist: mit dem Ziel opti­ armband und einem maler Lesbarkeit – eleganten Lederarm­ ­unter wie über Wasser. band gewählt werden. tudorwatch.com

ZEITREISE

Die besten Taucheruhren im klassischen Style Oris Divers ­Sixty‑Five Das Revival einer Ikone er­ innert mit blau-schwarzem Zifferblatt an die 1960er. Im bis 10 bar wasserdich­ ten Edelstahlgehäuse mit Saphirglas und einseitig drehbarer Lünette ver­ birgt sich ein robustes Sellita-SW200-Auto­ matikkaliber.  oris.ch

Seiko Prospex Diver’s 6309 40 Jahre nach dem Debüt der legendären Seiko 6309 kommt nun die Neu­ auflage: mit 44,3-mmEdelstahlgehäuse (was­

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serdicht bis 20 bar) und Seiko-Automatikkaliber mit 42 Stunden Gang­ reserve. LumiBrite ver­ bessert die Lesbarkeit von Drehlünette und Zei­ gern.  seikowatches.com

Longines Heritage Diver 1967 Das Vorbild stammt aus den 1960ern; das Edel­ stahlgehäuse mit roter Drehlünette ist nun aber auf 42 mm angewachsen, bis zu 30 bar wasserdicht und beherbergt ein exklu­ sives Automatikkaliber mit 54 Stunden Gang­ reserve.  longines.com

THE RED BULLETIN


ACTION

WHEELS Ferrari F12tdf: RennstreckenPerformance für die Straße

MOTORMERCH Exklusiv, ­exklusiver, am exklusivsten

Ermenegildo Zegna & ­Maserati Modehaus und Auto­ bauer feiern den Release der limitierten ZegnaEditionen des Quattroporte und des Ghibli mit einer Kollektion an ­Accessoires und Lederwaren.  zegna.com

SELTENE SCHÖNHEIT Ferrari begeistert supersportlich. In Sachen Supersportwagen drängte Ferraris Leidenschaft für Umsatz den Stil zuletzt etwas in den Schatten. Doch wenn sie es drauf anlegen, bauen die Italiener noch allemal atemberaubende Autos. Aktuellster Beweis: der Ferrari F12tdf. Der Name des F12-Berlinetta-Abkömmlings ist eine Hommage an das Langstreckenrennen, bei dem Ferrari in den 1950ern und 60ern in Serie siegte: die Tour de France. 799 Stück des 769-PS-Monsters gedenkt Maranello zu bauen, genug für viele techni-

sche Innovationen. Ein 6,3-Liter V12Frontmotor katapultiert den F12tdf in 2,9 Sekunden von 0 auf 100, die Bremsanlage stammt vom LaFerrari. Großzügig eingesetztes Carbon reduziert das Gewicht maßgeblich, das aggressive Karosserieprofil steigert den Abtrieb um 87 Prozent gegenüber dem Serien-F12. Und die neue, mit­ lenkende Hinterachse („Virtual Short Wheelbase“) kontert die Neigung zum Übersteuern – damit die Schönheit ihr Ziel nicht nur schnell, sondern auch heil erreicht.  ferrari.com

Land Rover & Barbour Das Cockpit des F12tdf: spartanisch und sportlich

Land Rovers aktuellste Modekollektion bringt unter anderem Jacken und Mäntel von Barbour für Damen und Herren mit Sinn für die typisch britische Kombination von Robustheit und ­Style.  landrover.com

PERFEKT IN FORM

Abarths Kleinwagen zeigt Racing-Spirit. Für alle, die starke Performance in parklückenfreundlicher Form suchen, hat Abarth seinen jüngsten Fiat-500-Abkömmling vorgestellt: den 595 Yamaha Factory Racing. Sein T-Jet-Reihenvierzylinder mit 1,4 Liter Hubraum liefert satte 160 PS, das tiefergelegte Fahrwerk wurde auf ­Koni-Dämpfer gebettet. Natürlich bietet das Erdgeschoss auch üblich nette Abarth-Details wie ­Lederausstattung, abgeflachtes Lenkrad, Aluminiumpedale und auffällige Plakette. Viel davon sieht man ob der getönten Scheiben von außen nicht, hören kann man ihn aber dank „Record Monza“-Auspuff schon von weitem.  abarth.de

THE RED BULLETIN

Rolls-Royce Mobile Bar Es gibt ÜberdrüberMerchandising für Autofans. Und es gibt den „Cocktail Hamper“: designt in Abstimmung mit The Dorchester, ­limitiert auf 15 Stück. Der Preis? Nebensache. www.rolls-royce motorcars.com

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ACTION

CULTURE VORFREUDE!

Die kurzweiligsten Film- und Game-­ Highlights für lange Nächte.

GAME  „Uncharted 4: A Thief’s End“

Batman beim ­Sinnieren, wo man nachts Kryptonit herbekommt

FILM

KAMPF DER TITANEN

Ambitionierter Blockbuster: Zwei Giganten der Comic-Welt ziehen in „Batman gegen Superman: Anbruch der Gerechtigkeit“ in den Krieg. Wie jetzt … Batman und Superman gegeneinander? Metropolis erholt sich noch vom Kollateralschaden, den Supermans (Henry Cavill) Heldentaten in „Man of Steel“ (2013) anrichteten. Und auch Batman (Ben Affleck) ist mit dem Außerirdischen nicht happy. „Er ist wütend und fürchtet, was passiert, wenn Superman gegen die Menschheit zu kämpfen beschließt“, erklärt Cavill. Super­ mans Erzfeind Lex Luthor (Jesse Eisenberg) schürt das Feuer, klar. Batman sieht verändert aus … Ja, er trägt ein grauschwarzes Kostüm in Anlehnung an Frank Millers Graphic Novel „The Dark Knight Returns“. Und er wirkt ein wenig abgekämpft. Regisseur Zack Snyder wollte „einen kriegsmüden Batman zeigen, mit seinen Narben“. Wer sind die anderen neuen Charaktere? In „Batman gegen Superman“ erfolgt das Kinodebüt von Wonder Woman, dargestellt von Gal Gadot („Fast & Fu­ rious“), Aquaman (Jason Momoa) und Berichten zufolge The Flash (Ezra Miller). Es ist der Beginn der Gerechtig­ keitsliga – DC Comics’ Antwort auf Marvels Avengers. Ist das der Start eines neuen Kino-Franchise? Darum „Anbruch der Gerechtigkeit“ im Titel. Alle neuen Helden bekommen ihr Spin-off, am Ende gibt es ein gigantisches Gerechtigkeitsliga-Spektakel. „Es ist eine Riesengeschichte“, erklärt Snyder, „die anderen Filme führen zur Gründung der Gerechtigkeitsliga.“ Ab 24. März in den Kinos. batmanvsuperman dawnofjustice.com

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Die grafisch brillante, grandios inszenier­ te PlayStation-­exklusive Action­serie gibt ihr Next-Generation-Debüt. „A Thief’s End“ holt Nathan Drake zurück aus dem Ruhestand für seine bislang persönlichs­ te Mission. Ab 18. März für PS4.  unchar­ tedthegame.com

HELDENTREFFEN Neue Charaktere in „Batman gegen Superman“. Wonder Woman … … alias Diana Prince. Die Amazonenkriegerin ist stark wie Superman, hat zwei unzerstörbare Arm­ reifen und eine Tiara, mit der sie feuern kann. The Flash Debütiert angeblich. Ver­ dankt Schnelligkeit und Heldenname dem Kontakt mit geheimnisvollen Che­ mikalien. Aquaman Der in Atlantis gebo­ rene Superheld (alias Arthur Curry) kann unter Wasser ­atmen und mit Meerestieren telepathisch kommunizieren.

FILM „High-Rise“ Tom Hiddleston und Luke Evans sind die Stars in der stilvollen Adaption des dystopischen J.-G.-Ballard-Romans von 1975. Regisseur Ben Wheatleys („Kill List“) Psychothriller zeigt den gewalttätigen Klassenkampf unter ­Bewohnern eines exklusiven Hoch­ hauses.  highrise-movie.tumblr.com

GAME „Hitman“

Wonder Woman: Eine Amazone teilt aus.

Teil sechs der Attentäter-Serie besinnt sich mit riesigen, separaten SandboxMissionen auf alte Stärken und bringt neue Details über die Vergangenheit von Agent 47 ans Licht. Plus neue Wege, seine Ziele zu liquidieren. Ab 11. März für PS4, Xbox One und Windows.  hitman.com

THE RED BULLETIN


SURVIVE THE WILD

MIT HARRO FÜLLGRABE

SO

A B 1 4. F E B

20:15

MIT BEAR GRYLLS

SO

A B 1 4. F E B

Ü BE R A L L KO ST E N LO S E M P FA NGB A R .

21:10


ACTION

CULTURE

PLAYLIST JÓHANN JÓHANNSSON

SUPER DISC-OUNT CDs und MP3-Spieler legen wir zur Seite – Vinyl ist ­wieder voll im Kommen. Hier unsere Top-drei-­ Plattenspieler für kleines Geld.

2002 erschien „Englabörn“, das Debütalbum des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson. Es klang wie die Jamsession eines Kammerorchesters mit einem Roboter. Die epische Qualität seiner Ar­ beit weckte das Interesse der Filmregisseure, 2014 gab es für den Soundtrack zu „The Theory of Every­ thing“ eine Oscar-Nominierung und einen Golden Globe. Dieses Jahr ist der 46-Jährige mit seiner be­ drohlich-elektronischen Musik für „Sicario“ Favorit für weitere Preise. Hier erzählt er, welche Tracks sein Leben veränderten.  johannjohannsson.com

ION Duo Deck

Ennio Morricone

Miles Davis

„Gli occhi freddi della paura“ („Cold Eyes of Fear“)

„Ascenseur pour l’échafaud“ („Elevator to the Gallows“)

„Morricones Kompositionen für Spaghetti-Western wie ‚Eine Handvoll Dollar‘ sind groß, aber noch besser ist seine obskure Filmmusik aus den Siebzigern mit einem italienischen Improvisationsensemble. Sie machten ein paar Alben zusammen, ein Teil der Musik landete in diesem Horrorkrimi. Faszinierendes Zeug. Er war der erste Film­ komponist, der sein Aufnahmestudio als Instrument nutzte.“

„Das Überwältigende an dieser Filmmusik: Sie wurde improvisiert. Davis nahm die Band mit ins Studio, projizierte den Film, und während sie ihn zum ersten Mal sahen, legten sie los. An einem Tag waren sie fertig. Anscheinend hat das mit Ausnahme von Neil Young (‚Dead Man‘; Anm.) nie mehr jemand so gemacht. Was für eine großartige Art zu arbeiten. Ich träume davon, so was auch einmal zu probieren.“

Bernard Herrmann

Howard Shore

„Vertigo“

„Scanners“

„Dieser Soundtrack weckte mein Interesse an der Musik im Kino, nicht zuletzt, weil der Film selbst ja so großartig ist. Die Art, wie Regisseur Alfred Hitchcock die Filmmusik und die Bilder auf der Leinwand miteinander verflicht, ist einzigartig. Die Musik wird beinah zu einer eigenen Figur im Film. Die Szene, in der James Stewart Kim Novak folgt – sie ist beinahe wie ein Tanz choreographiert.“

„David Cronenbergs schaurige Filme prägten meine Jugend, in den 1980ern schaute ich die VHS-Kassetten, bis sie völlig abgenutzt waren. Es war unmöglich, die ‚Scanners‘-Filmmusik in Island zu bekommen, also nahm ich direkt vom TV-Gerät auf Kassette auf. Shores Musik ist bemerkenswert, sie verschmilzt auf visionäre Art Orchestrales mit elektronischen Elementen, ein Vorbild für mich.“

Goblin „Suspiria“ „Die minimalistische Musik für Dario Argentos Horrorklassiker von 1977 stammt von einer italienischen Prog-Rock-Band und ist einzigartig. Sie basiert auf einer wiederkehrenden sechs Töne langen Phrase, die sich beunruhigend aufbaut. Verführerisch und zugleich hypnotisch, zieht sie­ ­einen in ihren Bann. Ich verehre Filmemacher, die bei der ­Musik etwas wagen und nicht den sicheren Weg gehen.“

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für pragmatiker

Die richtige Wahl, wenn man Vinyl kauft und trotzdem Musik auf dem Smartphone hören will. Während die Platte (oder Kassette) spielt, landet die Musik via USB auf dem PC. ionaudio.com

für nostalgiker

Crosley Cruiser Koffer-Plattenspieler im Stil der 1960er mit ein­ gebauten Lautsprechern. Passt nicht nur ins Regal, ist auch auf Reisen der ideale Begleiter. Erhältlich in acht Farben. crosleyradio.com

THE GADGET

Titan Reality Pulse An dieses eiförmige Gerät geht der Titel „Erster ­Virtual-Reality-Musik-Controller“. Ein flotter 3DSensor registriert Gesten, Bewegungen und sogar Formen auf und über der 30 × 30 Zentimeter großen Fläche. So kann Pulse hunderte Instrumente, darunter Gitarre, Harfe, Schlagzeug und Keyboard, ersetzen – wenigstens ­digital. titanreality.com

für audiophile

Audio-Technica AT-LP60 Der König unter den leistbaren Plattenspielern wartet mit einem umschaltbaren Vorverstärker auf und lässt sich ganz einfach an PC und Boxen hängen. audio-technica.com

THE RED BULLETIN


CULTURE

ACTION

KUNST IN KLEINEN DOSEN

DIETMAR KAINRATH

Dietmar Kainraths spitze Feder

DIE DOSE IN ACTION

THE RED BULLETIN

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THE RED BULLETIN PROMOTION

HERO

DER H Ä RT EST E M T B-M A R AT HON DER W ELT

Nicht irgendein Marathon: 86 K ilometer L änge und 4500 Meter Höhenunterschied inmit ten der spek tak ulären Dolomitenlandschaf t. Beim här testen Mountainbike -Rennen der Welt träumen 4000 Biker davon, einen Tag lang ein Held zu sein. Und sie kämpfen darum, diesen Traum grandiose W irk lichkeit werden zu lassen.  Man nehme die faszinierendsten Berge der Welt, gebe mehr als 80 Kilometer adrenalinsatter Singletrails und brutaler Anstiege dazu, würze mit der nachhaltigsten und coolsten Sportart der Welt und mixe das Ganze mit 4000 Männern und Frauen, die ­bereit sind, alles zu geben. Jetzt bitte einmal kräftig schütteln. Und was kommt heraus? Ganz einfach: der HERO Südtirol ­Dolomites, der härteste Mountainbike-Marathon der Welt. Der HERO ist weniger ein Rennen als eine Grenzerfahrung im Bereich der eigenen Möglichkeiten. Der 18. Juni 2016 wird nicht nur ein Samstag sein, sondern für 4016 Mountainbiker ein ­unvergesslicher Tag, denn wenn sie es ins Ziel in Wolkenstein geschafft haben, werden sie das einzigartige Gefühl erleben, „Helden“ für einen Tag zu sein. Wer es beim HERO bis ins Ziel

schafft, ist nicht einfach nur ein normaler Mountainbiker, der sich die Pässe rund um die Sella einen nach dem anderen erkämpfen will. Sondern er ist ein Biker, der ein ganzes Jahr lang auf das Ziel hingearbeitet hat, den zartbitteren Geschmack des Erfolgs auf einer der beiden Rennstrecken zu kosten. Bei der längeren Strecke handelt es sich um einen Marathon mit 86 Kilometer Länge und 4500 Meter Höhenunterschied, ein beinhartes Rennen, das dem HERO den Ruf einer „Diplomprüfung“ in der Karriere eines jeden Mountainbikers verschaffte. Denn ein derart mühsames Rennen zu Ende zu bringen heißt, in die ruhmreiche Welt der „Helden für einen Tag“ einzutreten. „Wer den HERO schafft, ist anschließend ein anderer Mensch“, hat ein Teilnehmer im Zielbereich uns einmal gesagt.

Fotos: Freddy Planinschek, www.wisthaler.com

86 K ilom eter • 4500  Höh en me ter • 9 7% M ä n n er • 4:24: 4 6 S t un den ( Zei t des Wel t me is ter s A lb a n L a ka t a)


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7.  H E R O Samstag, 18 . 0 6 . 2 0 16

Und dann gibt es die 60-Kilometer-Strecke, bei der 3200 Höhenmeter zu bewältigen sind. Auch wenn sie unpassenderweise „kurze Strecke“ genannt wird und sie sich an ein breiteres ­Publikum wendet, eignet sie sich keineswegs für jeden, denn auch hier ist eine äußerst sorgfältige sportliche Vorbereitung vonnöten. „Eine knallharte Strecke, die alle ­extrem fordert“, kommentierte ein Finisher in einer Mail. Nicht nur ein Rennen also, sondern ein Wunschtraum, den man eine ganze Nacht lang träumt – die Nacht nämlich, in der die Anmeldefrist beginnt und in der innerhalb weniger Stunden sämtliche Startplätze vergeben werden. Es ist eine Ehre, das ­offizielle Trikot des HERO tragen zu dürfen und von aller Welt als einer erkannt zu werden, der es geschafft hat. Doch wer ein paar Runden auf der Internetseite sellarondahero.bike dreht, wird schnell entdecken, dass es eine „garantierte“ Startnummer für den HERO Südtirol Dolomites 2016 auch in Kombination mit einem Aufenthalt gibt, der drei Übernachtungen in einem der Partner-Hotels beinhaltet, die auf der Webseite des ­Rennens aufgeführt sind. Oder indem man eine „Charity“Startnummer erwirbt.

Anmeldungen über www.herodolomites.bike

Ein Tipp: Bevor man sich beim HERO anmeldet, sollte man den Beipackzettel studieren. Denn dieses Rennen kann Nebenwirkungen entwickeln – wie die, sich auf einmal wie ein Held zu fühlen!


ACTION

EVENTS SAVE THE DATE

DEL 2015/16: Alex ­Oblinger (re., Nürn­ berg) zieht es zu David Leggios Tor (EHC Red Bull München).

Weitere Pflicht­ termine in den nächsten Wochen

25 Februar Tricky live

Der Begründer des elek­ tronischen Trip-Hop ist einer der talentiertesten Musiker der Gegenwart: Tricky (ehemals Mas­ sive Attack) kommt im Rahmen seiner „Skilled Mechanics“-Tour 2016 für vier Gigs nach Deutschland. trickysite.com

Das Bayern-Derby der Deutschen Eishockey Liga verheißt erfahrungsgemäß ein Offensivspektakel – in den letzten zehn direkten Begegnungen beider Teams fielen 76 (!) Treffer – sowie knisternde Spannung: Das letzte Match (Januar 2016) gewannen die Münchner 4:2, das vorletzte die Tigers mit 4:3 n. V. Die Eintrittskarten gelten als Tickets im MVV-Netz für die Stadion-An- und -Abreise.

21. – 26.  Februar Machine Head

Quali: ab März 2016 Neymar Jr’s Five

Fünf Tourstopps, Deutschland

Weltweit, Finale: São Paulo

2,4 Millionen verkaufte Platten, ein Grammy Award, acht Studioalben. Die von den Kritikern hochgelobte Neo-Thrash-Band Machine Head rund um Frontmann Robert Flynn lässt es 2016 in Deutschland in fünf Städten krachen. Tourstopps: Dort­ mund, Stuttgart, Frankfurt, Dresden, Hannover. Rasch Karten sichern!

Ein weltweit ausgetragenes StreetSoccer-Turnier (für alle von 16 bis 25) mit genialem Format: Gespielt wird fünf gegen fünf, für jedes kas­ sierte Tor verliert man ­einen Spieler. Das globale Siegerteam darf in São Paulo eine Auswahl von Superstar Neymar fordern. Jetzt anmelden auf: neymarjrsfive.com

6. März Snowboard-Weltcup Winterberg, Sauerland, NRW Mit packenden Parallelslalom-Duellen begeis­ terten die weltbesten Snowboard-Racer beim Weltcup-Finale 2015 in Winterberg 2500 Fans. 2016 darf man sich auf Stars wie Vorjahressieger Roland Fischnaller aus Italien und den Slowenen Žan Košir, Jungstar Julie Zogg aus der Schweiz und die Deutsche Selina Jörg freuen, die 2015 in Winterberg sensationell Zweite wurde.

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Das Team von Superstar Neymar (li.) ­ artet im Finale. w

25 Februar Fahrrad Essen

Mit über 80.000 Be­ suchern ist sie Nord­ rhein-Westfalens größte Fahrrad-Messe. Hier präsentieren 250 Aus­ steller die neuesten Trends zu Road-, Moun­ tain- oder E‑Bikes, die man auf vielen Parcours gleich testen kann. fahrrad-essen.de

17

März Leipziger Buchmesse Ein Lesefest als Früh­ lingshighlight. Bei der Leipziger Buchmesse (Deutschlands größter nach jener in Frankfurt) zelebriert man das ge­ druckte Wort mit rund 3000 Veranstaltungen an 410 Leseorten. 17. – 20. März; leipziger-buchmesse.de

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GEPA PICTURES, TRAVIS SHINN, OLIVER KRAUS, DAVID CLERIHEW

19. 2. EHC Red Bull München vs. Thomas Sabo Ice Tigers Olympia-Eisstadion


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ACTION

EVENTS NACHT­ AKTIV Gutes für das Laufen in der Dunkelheit

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Puma Running Night Cat T-Shirt

Der geht ganz weit: Wardian bei seinem nächt­ lichen Sieg in ­Melbourne 2015

DIE MAGIE DER NACHT

Unübersehbar sein, ohne wie ein Clown daherzu­ kommen: 360-Grad-­ Reflexionselemente ­machen es möglich.

Seinen ersten Wings for Life World Run, im Jahr 2014, gewann der Ame­ rikaner in Florida bei strahlendem Sonnen­ schein. Seinen zweiten gewann er in Melbourne in finsterster Nacht Michael Wardian, 41, und schaffte dabei um Night Rider fast 13 Kilometer mehr. ­Dabei fürchtete er sich anfangs vor dem Training in der Nacht: „Finde ich den Weg? Sehe ich genug? Bin ich sichtbar genug? Wer hilft mir, wenn etwas passiert? Tiere sind nachts oft mutiger, als sie sein sollten.“ Doch die Bedenken waren schnell zer­ streut. Vorbereitung und gute Ausrüstung seien die halbe Miete, die Vorzüge nächt­ lichen Laufens enorm: „Alle Sinne sind hell­ wach, dein Aktivitätslevel ist auf einem ande­ ren ­Niveau. Ich fühle mich wie ein Superheld mit magischen Fähigkeiten, wenn ich in der Nacht unterwegs bin. Dazu kommt das

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­ rickeln, etwas Aufregendes zu tun, fast wie P als Kind: Alle Welt glaubt, dass du im Bett liegst, doch du läufst draußen rum. Das gibt dem Training noch den kleinen Extrakick.“ Michaels nächtliche Streifzüge nehmen raumgreifende Ausmaße an: „Manchmal bin ich fünf oder sechs Stunden unterwegs. Auch die Stadt fühlt sich in der Nacht anders an.“ Für Nachahmungstäter, die sich aus ihrer taghellen Komfortzone wagen wollen, hat er einen entscheidenden Tipp: „Lernt, zu jeder Tages- und Nachtzeit zu essen, wenn ihr vor­ habt, nachts längere Etappen zu laufen.“ Beim Wings for Life World Run 2016 wird Michael Wardian diesmal übrigens in Japan antreten. Startzeit: 20 Uhr. Du schaffst es am 8. Mai 2016 in keine der 34 Städte des Wings for Life World Run? Mit dem Wings for Life Selfie Run bist du trotzdem Teil dieses globalen Events! Einfach die App für iOS oder Android downloaden, und das virtuelle Catcher Car fährt los. www.wingsforlifeworldrun.com

Garmin Forerunner 620 Eine gute GPS-Uhr hilft dir in der Nacht, Distanzen korrekt ein­ zuschätzen. Wichtig ist die gute Ablesbarkeit.

Puma FAAS 600 S V2 Für verschiedene Laufstile. Gute ­Sicht­barkeit dank reflektierendem Night-Cat-Mesh.

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MARK DADSWELL/WINGS FOR LIFE WORLD RUN, ROBERT SNOW/WINGS FOR LIFE WORLD RUN

Michael Wardian ist einer der besten Marathonläufer der Welt. Doch in der Nacht wird er zum Superhelden in geheimer Mission. Wie macht er das?


ACTION

WIE MAN

… EINEN VULKANAUSBRUCH ÜBERLEBT Lava, Asche, Trümmer, giftige Gase, winzige Glassplitter in der Luft … wenn ein Vulkan ausbricht, möchte man nicht dabei sein. Aber was tun, wenn man’s doch ist? Der preisgekrönte Geologe Professor Dougal Jerram weiß Rat, er studierte Vulkane auf der ganzen Welt. Den eigentlichen Ausbruch zu überleben ist nur der Anfang, sagt er, denn es folgen heiße Gase, Schlammflüsse und Felsbrocken. „Genau daran starben die meisten Einwohner Pompejis“, erläutert er (beim Vesuvausbruch im Jahre 79 n. Chr.).  dougalearth.com

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In Deckung

Suche Schutz vor dem Regen aus Asche, Lava und Gestein, aber Achtung: Aufgehäufte Asche kann Dächer zum Einsturz bringen. Und wenn die Eruptionssäule kollabiert, können dich pyroklastische Dichte­ ströme treffen – heißes Gas und Ge­ stein mit bis zu 700 km/h. Suche also so schnell wie möglich eine sichere Fluchtroute aus der Deckung raus.

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Unter die Erde

Ein pyroklastischer Dichte­ strom lässt dir kaum Über­ lebenschancen. Es sei denn, du findest einen stabilen Bunker unter der Erde. Beim Ausbruch der Montagne Pelée auf Martinique im Jahr 1902 starben über 30.000 Menschen, aber ein Sträf­ ling in einer unterirdischen Zelle über­ lebte. Nach der Mount-St.-HelensKata­strophe 1980 kamen Erdhörnchen aus ­ihren Höhlen und staunten, dass alle Bäume verschwunden waren …

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Maske auf

Explosive Ausbrüche füllen die Luft mit winzigen vulkanischen Glassplittern – die tödlich sind, wenn man sie inhaliert. Lavaströme enthalten unsichtbare Giftgase wie Schwefel­ dioxid. In beiden Fällen kann eine gute Gesichtsmaske Leben retten. Keine Maske zur Hand? Kleidung aus feinen Baumwollfasern befeuchten und über Mund und Nase halten.

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Meide Flüsse

Nach dem Ausbruch drohen Lahars: rasend schnelle Schlamm- und Schuttströme, aus­ gelöst durch geschmolzenen Schnee oder sintflutartigen Regen. 1895 star­ ben mehr als 23.000 Menschen durch solche Schlammlawinen nach dem Aus­ bruch des kolumbianischen Vulkans Nevado del Ruiz. Lahars folgen Fluss­ betten und Ähnlichem, also unbedingt weg von solchen Vertiefungen!

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Bleib wachsam

MARK THOMAS

Ausbrüche können zumindest teilweise vorhergesagt wer­ den. Vulkanologen erstellen Gefahren­ karten auf der Basis von Ausbruchs­ aufzeichnungen, unterstützt von GPS-Kartografie und Drohnen, die ­Hitze und Gase messen. Warnsysteme in Risikogebieten helfen, Anzeichen für mögliche Fluten oder Tsunamis zu erkennen. Solche Maßnahmen sind unbezahlbar, denn bereits wenige ­Minuten können Leben retten.

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SCOTTeVEST PUFFER JACKET Die warme Jacke aus gestepptem Nylon macht mit ihren 19 Taschen einen Rucksack überflüssig. Platz findet fast alles – vom Fotoapparat über Trinkflaschen bis hin zum iPad.  scottevest.com

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WEARABLE TECH

ATHEER AIR SMARTGLASSES Die interaktive 3D-Smartbrille wurde für unterschiedlichste Berufsgruppen ent­ wickelt. Ob Arzt oder Installateur: Mit einer einfachen Kopf- oder Handbewegung werden Bilder in 3D analysiert, verarbeitet und beschriftet.  atheerair.com

SENSORIA SMART SOCKS Rund 65 Prozent der Läufer verletzen sich innerhalb eines Trainingsjahres. Diese mit Sensoren ausgestatteten Socken sollen diese Zahl verringern – mit einer App, die in Echtzeit den Laufstil analysiert und somit hilft, diesen zu verbessern.  sensoriafitness.com

LECHAL RIO CASUAL-LEDERSCHUHE Ein Navigationssystem für den Fuß. Dieser stylische Mikrofaser-Schuh mit Bluetooth-Fähigkeiten zeigt mittels Vibration die Richtung an.  lechal.com

TRAGBARE DROHNE VON NIXIE Der Prototyp der ersten tragbaren Drohne schießt Videos sowie Bilder – und kehrt anschließend an das Handgelenk seines Besitzers zurück.  flynixie.com

SENNHEISER RS 185 KABELLOSE KOPFHÖRER

SAMSUNG GEAR VR

Der Traum jedes Musikliebhabers. Grandioses Soundvergnügen für zu Hause und unterwegs. Und das ganz ohne lästigen Kabelsalat.  sennheiser.com

Galaxy-Smartphone-User werden mit der leistbaren Gear VR in die dritte Dimension geführt.  oculus.com

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HEDDOKO SMART SUIT Der smarte Kompressionsanzug analysiert detailliert Bewegungsmuster, überträgt die Daten per App und gibt sofort Feedback, um sie zu optimieren. Und nach dem Training: einfach in die Waschmaschine damit.  heddoko.com

CUBE BASELAYER

VOLLEBAK CONDITION BLACK JACKET

Technik im Stoff dieses BaselayerShirts reguliert die Temperatur – wärmt also bei Kälte und kühlt bei ­Hitze. Nur von allein schneller macht es einen nicht.  cube.eu

Die moderne Rüstung für den Skifahrer. Diese Wintersportjacke ist an 19 strategischen Stellen mit Ceraspace-Schutzpaneelen ausgestattet. Sicher ist sicher: Nur Diamanten sind härter als diese 3D-Keramikpartikel.  vollebak.com

ION SNAPCAM Mit dieser 4 × 4 Zentimeter kleinen Kamera verpasst man in Zukunft nie mehr den richtigen Moment. An der Oberbekleidung angeklippt, zeichnet das robuste Ding per simplen Knopfdruck bis zu 5000 hoch­ aufgelöste Bilder oder 2 ½ Stunden Videos auf – mit einer Akkuladung.  ioncamera.com

CHRONOS Das „dünnste Wearable der Welt“ macht jede Uhr (auch analoge) zur Smartwatch. Die 3-Millimeter-­ Scheibe wird einfach unter der Armbanduhr angebracht. Verbunden mit dem Smartphone, lassen sich mit einer einfachen Handbewegung Anrufe steuern oder Fitnessfunktionen nutzen. wearchronos.com THE RED BULLETIN

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WEARABLE TECH

PAVLOK ARMBAND Die Erfinder behaupten, dass man mit diesem Elek­tro­ schock-Armband schlechte Angewohnheiten in nur fünf (schmerzvollen) Tagen loswird.  pavlok.com

COLUMBIA WINTER CATALYST Der Skihandschuh wurde gemeinsam mit dem US-Freestyle-Olympia-Team entwickelt. Ist es draußen nass und kalt, hält er im Inneren dennoch stets trocken und warm.  columbia.com

HELLY HANSEN OFFSHORE RACE JACKET

ADIDAS TECHFIT POWERWEB

Diese extrem leichte und robuste Profi-Segeljacke trotzt den widrigsten Bedingungen. Innen angenehm atmungsaktiv, hält sie Wind und Wasser von außen garantiert ab.  hellyhansen.com

Das eng anliegende Tanktop unterstützt die Muskulatur, um einen maximalen Energieoutput beim Training zu erzielen. adidas.com

HUAWEI WATCH MICROSOFT HOLOLENS Vermische die digitale mit der analogen Welt. Dieses Headset erzeugt realistisch wirkende Hologramme, die mit ihrer Umwelt interagieren können. Richtig spaßig: wenn man auf dem Sofa sitzend mit einer holographischen Waffe einen bösen Roboter unschädlich macht.  microsoft.com

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Klassischer Look, kombiniert mit ­moderner Technik. Die Android- und iOS-kompatible Smartwatch bietet über hundert Display-Designs, um­ fassendes Fitness-Tracking und vieles mehr.  huawei.com THE RED BULLETIN


WEARABLE TECH

OMSIGNAL Der Brustgurt beim Training hat ausgedient. In Verbindung mit einem biometrischen Shirt liefert die kleine, abnehmbare, wasserdichte OM Smart Box per App hochpräzise Daten zu Herzfrequenz, Atmung (Frequenz und Volumen) sowie Aktivität (Schritte, Distanz, Kalorien­ verbrauch). omsignal.com

MOOV NOW FITNESS COACH Kein Geld für einen Personal Coach? Moov bietet Coaching, Analysen und Workouts in Echtzeit. Macht richtig Spaß, wenn man sich mit Freunden misst.  moov.cc

TAYMORY WARHAWK TRISUIT Im knallharten Profisport kann die richtige Wahl des Rennoutfits über Sieg oder N ­ iederlage entscheiden. Dieser elitäre Triathleten-Anzug besteht aus ultraleichtem, UV-abweisendem Material, das für optimalen Komfort extrem schnell trocknet.  taymory.com

PROJECT JACQUARD Dieses Google-Projekt ist zwar noch Zukunftsmusik, es ist dennoch eine Erwähnung wert, da es – wer weiß? – die Modeindustrie in Kürze revolu­ tionieren könnte. Wissenschaftler stellten fest, dass die Strukturen von Textilien und Touchscreens gar nicht so weit auseinanderliegen. Daher ­arbeitet man an einem Garn, das Stoffe interaktiv werden lässt. Im Endeffekt würden wir dann Computer in der ­Kleidung tragen. So ließe sich zum Beispiel mit einem Streichen über das Jeansbein das Licht dimmen oder der nächste Song der Smartphone-Playlist wählen.  google.com

UNIQLO HEATTECH T-SHIRT An besonders kalten Tagen hilft das dezente Unterleibchen aus antimikrobiellem Stoff, die Körpertemperatur besser zu halten und so vor Aus­ kühlung zu schützen.  uniqlo.com THE RED BULLETIN

LUMENUS BACKPACK Kickstarter-Projekt für die Sicherheit von Radfahrern bei Nacht. Einfach die Fahrtroute per App eingeben, und die leistungsstarken LEDs der Lumenus-Jacken und -Rucksäcke leuchten oder blinken bei Brems- und Abbiegemanövern. lumenus.com

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GARDENA MÄHROBOTER R70LI Betriebsdauer: bis zu 70 min Ladezeit Lithium-Akku: 60 min B 46 × H 25,5 × T 58 cm Geräuschpegel: 58 dB (A)

Rasensurfer Erstes Hindernis: ein Brennnesselmeer. Leihe dir den Robo-Mäher vom Bauern und surfe auf ihm über die Nesseln, während er alles kurz und klein hackt. Dude, was kommt da zum Vorschein?

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Folge dem Ton Nach quälendem Aufstieg fährt es dir ins Ohr. Dein Telefon verbindet sich über Bluetooth mit den 360-GradBoxen vor der Grotte: „Wahnsinn, warum schickst du mich in die Höhle?“

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Falschgoldalarm Überraschung! Im Klumpen ist kein Gold enthalten, sondern …? Eine wasserdichte Nikon Coolpix. Auf ihr ist ein einziges Bild ge­ speichert: ein Wasserfall von oben? Nichts wie hin.

NIKON COOLPIX S33 Brennweite: 30–90 mm Auflösung: 13,2 Megapixel Resistent: Wasser (10 m), Stöße (1,5 m Höhe), Kälte (–10 ° C), Staub Video: Full HD (1080/30 p)

Cli≠ Dive Von der Klippe wirkt der Wasserfall noch tiefer. Augen zu und runter! Am Ufer blitzt ein von der Klippe gestürztes iPhone-6s-Case. Ohne Kratzer? Hmm. Vielleicht ist es dir noch nützlich. Pass gut drauf auf.

LIFEPROOF FRĒ CASE Für iPhone 6/6s Resistent: Wasser (2 m/1 Std.), Stöße (2 m Höhe), Staub Gewicht: 35 g

KÄRCHER MEHRZWECKSAUGER Leistung: max. 2000 Watt Volumen: 30 Liter B 41,8 × H 38,2 × T 69,4 cm Aktionsradius: 8,2 m

Bergung Was schimmert da aus der Felsspalte? Deine Arme sind zu kurz, um es zu erreichen. Probiere es mit der Saugkraft eines Mehrzwecksaugers. An seinem Rohr klebt: eine Kamera. Was für ein Selfie-Stick.


DIE BIRNE AN!

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WAS WÄRE, WENN du doch lieber im Wald übernachten würdest? Wie nähmst du es mit einem Wildschweinrudel auf? DER GEISTESBLITZ SAGT: Dein Lager aus Ästen und Laub ist aufgeschlagen. Plötzlich pöbelt dich eine angriffslustige Wildschwein-Gang an. Du bist kein Obelix, also was tun? Wirf deine Ultimate Ears-Boxen 20 Meter weg von dir, verbinde sie mit ­deinem Samsung-Smartphone und spiele die sanfteste Musik, die du hast. Die Wildschweine werden neugierig und ver­ sammeln sich um den 360-GradSound der Boxen wie junge Pfadfinder um ein Lagerfeuer. Und sie lauschen still und ruhig, bis sie wegdösen. Wildschweinzähmen leicht gemacht.

Schleuderdrehzahl: 1600 U/min Automatische Dosierung

Guten Flug Zum Dank gibt sie dir den Wingsuit ihres Ex, den sie zuvor noch wäscht. Auch wenn ihre Miele-Maschine in einer flotten Stunde fertig ist; du bist es noch lange nicht. Den Flug ins Tal verschiebe auf morgen.

Wetterfee Eine hübsche Forscherin winkt dich in die Wetterstation. Du bist der erste Mann seit langem, daher ist sie so nervös, dass ihr das iPhone 6s ständig aus der Hand fällt. Schenke ihr das LifeproofiPhone-Case.

OLYMPUS TG-860 Brennweite: 21–105 mm Panoramablick Was für ein haariger Wandersmann ist da unter­ wegs? Bigfoot, bist du’s? Zeit für ein Selfie? Dank dem Super-Weitwinkel passen sogar seine Latschen mit aufs Bild.

Auflösung: 16 Megapixel Resistent: Wasser (15 m), Stöße (2,1 m Höhe), Kälte (–10 ° C), Staub Video: Full HD (1080/60 p)

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READ BULL

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etzt reicht es dann schön langsam. Der ­Sommer übertreibt. Es war der heißeste Tag im Jahr. Eine trockene, unbarmherzige Hitze schlug in die Stadt, als ob jemand einen gigantischen Backofen geöffnet hätte. Pflanzen kapitulierten, Thermometer explodierten, und die Hunde kollabierten. Selbst die Luft schien zu kochen. Den Menschen tropfte Schweiß aus allen Poren, sie t­ rugen Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und suchten Zuflucht in klimatisierten Räumen oder kühlenden Getränken. Bauarbeiter wie Schulkinder hatten Hitzeferien bekommen, die öffentlichen Bäder mussten wegen Überfüllung geschlossen werden, und sämtliche Ventilatoren waren ausverkauft. Mit einem Wort, es war unerträglich. Der Sommer übertreibt. Umso mehr erstaunte mich diese Frau, die sich da mit großen schwarzen Müllsäcken vorwärtskämpfte. Sie trug drei dicke langärmlige Pullover, darunter eine rote Wollstrumpfhose, Socken und feste Wander­ schuhe. Wie hielt die das aus? Eine Verrückte, war mein erster Gedanke. Eine Wahnsinnige, bei der das Temperaturempfinden nicht mehr funktionierte. Ihr sonnengegerbtes Gesicht war fein gezeichnet, und die angegrauten Haare wirkten leicht zerzaust. Sie war weder attraktiv noch abstoßend. Aber hätte sie nicht unentwegt leere Plastikflaschen oder zerdrückte Getränkedosen eingesammelt, um sie in einen ihrer Müllsäcke zu stopfen, wäre sie mir wohl nicht aufgefal­ len. So aber kämpfte sie sich mit zehn, zwölf Bündeln vorwärts, indem sie immer zwei Säcke ein Stück weit trug, abstellte, die nächsten holte und zwischendurch irgendwelchen Unrat aufhob. Keine Ahnung, welcher Teufel mich ritt, dieser Person hinterherzugehen. Nor­ malerweise mache ich so etwas nicht. Was wollte ich von der? War denn nicht klar, dass sie irgendwo auf der Straße lebte, im Sommer in verwilderten Gegenden und im Winter über Luftschächten oder in Notschlaf­ stellen? War denn nicht offensichtlich, dass es sich um eine verwirrte, verwilderte Person handelte? Zu harm­ los für eine Anstalt, aber doch verrückt. Mich hatte

Franzobel

Geboren 1967 als Franz Stefan Griebl in Vöcklabruck, Oberösterreich. Studierte Geschichte und Germanistik und war Komparse am Wiener Burgtheater. Sein Künstlername basiert, so eine Interpretation, auf der Bildmarke eines TV-Fußball­ resultats, FRA 2:0 BEL. Franzobel, der Romane, Theaterstücke und Lyrik publiziert, ist einer der populärsten und polarisierendsten Schriftsteller Österreichs. Ausgezeichnet u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann- (1995) oder dem Arthur-Schnitzler-Preis (2002). Zuletzt ­erschienen die Kriminalromane mit Kommissar Groschen, „Wiener Wunder“ und „Groschens Grab“. Franzobel lebt in Wien, Buenos Aires und Orth/Donau.

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a ja. Ich lächelte verlegen. Saturales Denken? Quartärer Sektor? Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte. Eine Idiotin. Was hast du dir erwar­ tet? Es wurde auch nicht besser, als sie versuchte, mir ausgehend von den Linien, die hier wie das Netz einer drogensüchtigen Spinne alle Wände überzogen, ihr System zu erklären. Es war so eine Art Weltmodell. Sie sprach von Dreierschritten, Rastern, Blöcken und Zei­ tenwechsel. Ich muss zugeben, ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich sie für eine wichtigtuerische Schar­ latanin oder eine Idiotin halten sollte; als sie dann aber plötzlich von Quantenmechanik und Teilchenphysik zu sprechen anfing, von Planck, Pauli und Einstein

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LUKAS BECK

DER GUGU VON FRANZOBEL

eine unerklärliche Neugierde gepackt, und ohne zu wissen, weshalb, folgte ich ihr. Zuerst nur mit Blicken, aber sobald sie um die Ecke gebogen war und nur noch ihre Müllsäcke zu sehen waren, ging ich ihr unumwun­ den nach. Was machst du da? Bist du verrückt? Was soll denn das? Aber irgendeine Kraft zog mich an, trieb mich zu der Ecke, wo nun nur noch zwei schwarze Säcke standen, sich die Irre unermüdlich vorwärts­ arbeitete. Das dauerte. Sie glich einer Ameise, die mit einem viel zu großen Blatt kämpfte, aber nicht aufgab. Nach etwa einer Stunde hatte sie ein verfallenes Haus erreicht. Davor lagen Baubretter und Ziegel­ steine, die Fassade ließ an eine Hautkrankheit denken, und neben dem Eingang lehnte eine Ortstafel: Guten­ stein. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, einen Müllpalast? Eine Räuberhöhle? Jedenfalls war ich enttäuscht. Die unverputzten Kamine schienen zu zerbröseln, aus den Fenstern wuchsen Bäume, und die staubige Eingangstür machte einen so desolaten Eindruck, dass kein Zweifel bestand: Sie hatte sich hier als Mietnomadin einquartiert. Die Notunterkunft einer Obdachlosen! Was hast du dir vorgestellt? Seit wann hast du ein Helfersyndrom? Du bist doch nicht die Florence Nightingale! Gerade als ich mich umdrehte, um wieder zu gehen, rief sie mir zu: Was ist, wollen Sie nicht den quartären Sektor sehen? Quart…? Was für einen Quark? Nun, stammelte ich, … Sie kennen mich doch gar nicht. Ich bin nur zufällig … Zufällig? Kommen Sie, jetzt sind Sie mir schon so weit nachgegangen. Bevor ich wusste, wie mir ge­ schah, stand ich im hinteren Anbau des Hauses, einer großen Halle, wo hunderte, nein, tausende Müllsäcke lagerten. Was war das? Eine Mülldeponie? Erstaun­ licherweise roch es weder verfault noch vermodert, sondern süßlich wie nach warmer Schokolade. Sie halten mich für verrückt? Die Stimme dieser Frau war erstaunlich weich, und nun wusste ich auch, an wen sie mich erinnerte, an eine Universitäts­ professorin, die sich vor Jahren damit abgemüht hatte, mir Altphilologie beizubringen. Doch diese Müll­ sammlerin hier hatte nichts Akademisches. Ihre Pull­ over schienen aus langem blondem nudeldickem Haar gestrickt, und das, was ich für Wanderschuhe gehalten hatte, waren uralte abgeschnittene Stiefel. Sie glau­ ben, ich sei wahnsinnig, weil Sie selbst im saturalen Denken befangen sind, im Linearen, in der Logik.


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READ BULL e­ rzählte, war ich baff. Das hatte ich nicht erwartet. An wen war ich da geraten? Eine verrückt gewordene ­Physikerin? Eine gebildete Weltverschwörungstante? Sie sprach ebenso selbstverständlich von der elften ­Dimension wie vom Aufbau der Niere. Als sie wieder­ kehrende Geschichtsblöcke erwähnte, fiel mir Oswald Spengler ein. Doch bevor ich nachbohren konnte, war sie schon bei der Astrologie. Jupiter, Uranus, Pluto. Ah, war ich mir sicher, eine Esoterikerin. Daher weht also der Wind. Na klar. Sie sagte so Sachen wie: Die Pubertät sei ein Durchhängen zwischen Jupiter und Saturn. Doch bevor ich meine Vorurteile gegen diesen okkulten Humbug ordnen konnte, meinte sie, die Eso­ terik habe zwar ein System, flicke aber die Inhalte nur hinzu. Wenn zum Beispiel jemand Karten lege, sagte sie, wisse er nicht, ob sich das Ergebnis auf die Lebens­ erwartung eines Sessels beziehe, auf den nächsten Kartoffelacker, den ganzen Kontinent oder einen ein­ zelnen Menschen. So wie die Naturwissenschaftler Ursachen suchten, dozierte sie weiter, zögen die Eso­ teriker ununterbrochen Analogien. Das System der Esoteriker sei wie die Quantenmechanik, eine Eigen­ schaft trete erst dann auf, wenn sie gemessen werde. Ich war perplex. Immerhin hatte ich ein abgeschlos­ senes Hochschulstudium, ein Vermögen mit Wert­ papieren gemacht, diverse Zeitungsabos, eine Jahres­ karte für den Fußballklub, tausende Bücher, manchmal ging ich sogar ins Theater, zu Weihnachten auch in die Kirche, aber so etwas Krudes hatte ich noch nie gehört.

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ie sprach mit ruhiger Stimme, und ihre Mimik verriet nicht die geringste Regung. Es war noch immer unerträglich heiß, aber mich fröstelte. Außerdem fielen mir jetzt hunderte toter Fliegen auf, die wie schwarze Perlen glänzten und hier überall herumlagen. Als sie dann begann, mir ihre, wie sie es nannte, Linie zu erklären, die beim Erdmittelpunkt begann, sich ständig in Länge und Winkel verdoppelte, um bei Gutenstein, daher das Schild, aus der Erde auszutreten und von dort zuerst Pernitz, Reichenau, Europa, bald aber das Sonnensystem, dann die Milch­ straße und schließlich das ganze Universum zu umfas­ sen, war ich gewiss, die spinnt. Ein Gugu, GutensteinGuru. Was mich aber irritierte, war ihr Atem, der nach Himbeerkuchen roch. Sie brachte die Planeten mit den Pyramiden in Zusammenhang, sprach von der satur­ nalen Rückwärtsgewandtheit der Kabarettisten, von Erdplattenverschiebungen und vom Marseinfluss auf die rechtsradikalen Parteien. Noch nie hatte ich einen Menschen erlebt, der so viel Wissen in sich vereinigte und dabei doch so ungreifbar blieb. Soweit ich sie verstand, war sie ausgebildete Ärztin, hatte dann aber erkannt, dass Durchführung, wie sie sagte, Stillstand bedeute, und sich seither, es mussten Jahrzehnte sein, nur mit Denken beschäftigt. Eine Philosophin? Ein moderner weiblicher Diogenes? Geh mir aus der Sonne? Jedenfalls sprach sie ebenso selbstverständlich von Kunststilen wie von Organfunktionen, von techni­ schen Errungenschaften wie von Wirtschaftstheorien, von Embryologie wie vom Urknall. Obwohl ich nichts davon verstand, durchfloss mich eine warme Glücks­ welle, spürte ich, hier war ein Mensch mit einem

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Nein, schrie ich … hier hat Gott gewohnt.

Weltbild. Niemand wolle mehr ein Referenzsystem sein, sagte sie, dem Men­ schen laufen die Größen­ ordnungen davon. Der Nationalstaat ist eine temporäre Erscheinung, und auch das System der politischen Parteien wird bald obsolet sein. Wie vielleicht sogar der Mensch.

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hr Redeschwall war wie eine Sturzflut über mich hereingebrochen und hatte mir die Luft genom­ men. Sie war freundlich, und je länger ich sie ansah, desto schöner wurde sie. Dennoch verursachte mir ihre Gegenwart ein Unwohlsein. Mein Magen grummelte, und ich war froh, mich unter irgendeinem Vorwand aus dem Staub machen zu können. Beim Heimgehen geriet ich in ein Unwetter. Es blitzte und donnerte, als hätte der Himmel einen Wutausbruch. Doch nicht das beunruhigte mich, sondern diese Begegnung. Hatte ich mich falsch verhalten? War ich zu verschlossen, zu wenig bereit gewesen, mir den Boden unter den Füßen wegziehen zu lassen? Mein Leben verläuft in geregelten Bahnen, da gibt es Fami­ lienfeste, Urlaube, Steuererklärungen und eine Sozial­ versicherung. Das kann man doch nicht plötzlich alles infrage stellen. Oder doch? Du hast dich noch nie mit Gott beschäftigt, mit den großen Fragen des Mensch­ seins, hast dich immer mit deinem Fußballverein und deinen Aktien zufriedengegeben. Plötzlich war ich voller Fragen. Diese eigenartige Frau, dieser Gugu, war vielleicht der letzte Mensch, der so etwas wie ein ganzheitliches Welterklärungsmodell besaß. Und wenn der Bauplan stimmte, konnte man damit vielleicht die Zukunft erahnen, die Menschheit vor Fehlern bewah­ ren? War diese Person, die ich so vorschnell als Ver­ rückte abgetan hatte, nicht Hoffnung in einer nur noch oberflächlichen, nur noch auf Äußerlichkeiten bedach­ ten Welt? Gut, ich hatte die Hälfte nicht verstanden, aber doch gespürt, dass da etwas anders war, etwas anderes als alles, wovon ich je gehört hatte. Allmählich verfluchte ich meine Überheblichkeit, meinen Panzer. Die Sache ließ mir keine Ruhe, immer wieder ­fielen mir Gugu-Sätze ein, immer wieder dachte ich an Sektoren, Zeitenwechsel und, wie sie es genannt hatte, die große Regie. Drei Tage später ging ich schließlich wieder zu dem Haus. Erwartungsvoll und aufgeregt. Doch schon von weitem sah ich Bau­ maschinen mit Abrissbirnen, Bagger und Lastwägen, die gerade dabei waren, das Gebäude abzutragen. Nein, schrie ich, nicht, hier hat die große Regie, … hier hat Gott gewohnt. Hier gibt es ein System, einen Plan, ein Weltmodell … Doch als ich die Bauarbeiter fluchen hörte, sie waren gerade dabei, die schwarzen Müllsäcke und Kübel voller toter Fliegen in einen Container zu ­werfen, drehte ich um und ging. Als ich mich noch einmal umwandte, sah ich einen Baggerfahrer, der sich die Gutenstein-Tafel geschnappt hatte, um sie auf ­seinem Fahrzeug zu montieren. Er trat vier Schritte zurück, trank sein Bier und lachte. Ein schreckliches Lachen war’s, beinahe diabolisch.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin

Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. ­Diesmal ist es der ­österreichische Autor Franzobel. Sein ­aktuelles Werk ist der Kriminalroman „Groschens Grab“ (Zsolnay Verlag).

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Neuer Wettbewerb: start2grow | 35 prämiert innovative Geschäftsideen Teams aus Hochschulen haben das Potenzial zum Preisträger beim Gründungswettbewerb Der Gründungswettbewerb start2grow prämiert die besten Businesspläne mit Geldpreisen von bis zu 15.000 Euro. Darüber hinaus wird ein Sonderpreis „Technologie“ im Wert von 10.000 Euro vergeben. Der Wettbewerb start2grow | 35 läuft vom 15. April bis zum 5. Juli 2016. Die Teilnahme ist kostenfrei. „Egal ob man erst eine vage Geschäftsidee hat oder schon einen fertigen Businessplan, der den letzten Schliff braucht, in jedem Fall hat start2grow das passende Angebot“, erklärt Sylvia Tiews, Teamleiterin von start2grow bei der Wirtschaftsförderung Dortmund. „start2grow bietet ein umfassendes Coaching-Konzept und interaktive Events, die auf und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingehen.“

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„In Kleopatras Badewanne surfen? Check!“ PAMUKKALE, TÜRKEI, 24. Oktober 2015 Seit über 2000 Jahren pilgern Kurgäste in die Thermalbäder von Pamukkale. Auf die Idee, im weltberühmten Kleopatra-Bad Wake-Skateboard zu fahren, kam vor Brian Grubb jedoch noch keiner. „Ein Riesenspaß“, sagt der Ame­ rikaner, „sofern du allen Säulen ausweichst.“

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 8. MÄRZ 2016. 98

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Wake-Skater Brian Grubb, 35, kann einen weiteren Punkt seiner persönlichen Wunschliste abhaken.


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